Das Augustinerkloster Alsfeld. Beiträge zu seiner Geschichte, hg. v. Schneider, Hans (= Veröffentlichungen der historischen Kommission für Hessen 89). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2019. X, 422 S. 102 teils farbige Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Die Christianisierung Hessens wurde insbesondere durch die Fällung der Donareiche bei Geismar nahe Fritzlar durch den berühmten Missionar Bonifatius in Aufsehen erregender Weise vorangetrieben. Seitdem setzte sich bei den Hessen das Christentum allgemein durch. In der Folge wurde auch eine Vielzahl verschiedener Klöster in Hessen errichtet, von denen nach dem kurzen Vorwort des Herausgebers allein in der Landgrafschaft mehr als vierzig Niederlassungen fünfzehner unterschiedlicher Ordensgemeinschaften gegründet wurden, die grundsätzlich in das von Wilhelm Dersch bearbeitete Hessische Klosterbuch in seiner zweiten Auflage des Jahres 1940 und damit in den Neudruck des Jahres 2000 aufgenommen wurden.
Nach den hilfreichen Darlegungen des Herausgebers gehören die Augustinereremiten in Alsfeld dabei zu den Bettelorden, deren hessische Niederlassungen bisher noch nicht so gründlich erforscht sind wie manche Klöster der Benediktiner, Zisterzienser oder auch der Ritterorden. Das Alsfelder Kloster hat auch keine besondere Berühmtheit erlangt. Überzeugend kann der Herausgeber aber darauf hinweisen, dass auch seine Betrachtung einen besonderen Reiz gewinnen kann.
Diese Aufgabe hat der Herausgeber als emeritierter Professor für Kirchengeschichte des Fachbereichs evangelische Theologie der Universität Marburg auf sich genommen und insgesamt vierzehn Beiträge zu einer eindrucksvollen Einheit so gut zusammengestellt, wie dies in Anbetracht der schwierigen Quellenlage und der bescheidenen verfügbaren Mittel möglich war. Untersucht werden dabei nacheinander das Lebensumfeld der Augustinereremiten in der mittelalterlichen Stadt Alsfeld, das dortige kirchliche Leben des Spätmittelalters, die Augustinereremiten insgesamt, ihre Ausbreitung in der Erzdiözese Mainz und die Klostergründung, die Klosterkirche in dem Rahmen der mittelalterlichen deutschen Baukunst, die Liturgie, das Kanonbild des Alsfelder Missales, die wirtschaftlichen Grundlagen, das Archiv, die Bibliothek in ihren Spuren in den Universitätsbibliotheken Marburgs und Gießens, das Verhältnis der Augustinerklöster in Alsfeld, Eschwege und Schmalkalden zu den Landgrafen von Hessen, der von dem Herausgeber selbst näher betrachtete Augustinereremit Tilemann Schnabel, die Klosterauflösung und Abfindung der Konventsmitglieder sowie die Geschichte der Kirche und Klostergebäude nach der Reformation. Ein Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen sowie der fünfzehn Autorinnen und Autoren rundet den m einem Foto der Kirche und auf der Rückseite mit einer Abbildung des Siegels des Priors von 1309 geschmückten eleganten weiterführenden Sammelband benutzerfreundlich ab.
Innsbruck Gerhard Köbler