Rechtstransfer in der Geschichte – Internationale Festschrift für Wilhelm Brauneder zum 75. Geburtstag, hg. v. Hamza, Gábor/Hlavačka, Milan/Takii, Kazuhiro. Lang, Frankfurt am Main 2019. 420 S., Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Die Sinne von Lebewesen befähigen sie grundsätzlich, zusätzlich zu dem ihnen innewohnenden Erbgut auch die sie umgebende Umwelt in unterschiedlicher Art wahrzunehmen und in vielen Fällen auch zu verwerten. Für den Menschen ist hieraus in dem Laufe der Geschichte die Möglichkeit des Erkennens und Übernehmens von Wissen anderer Menschen entstanden, auf Grund deren der Mensch seinen Mitmenschen betrachten, dessen Verhalten bewerten und bei Bedarf übernehmen kann. Auf diese Weise kann es ihm gelingen, Wissen anderer zu verstehen und für seinen Bedarf anzuwenden, wobei der Mitmensch nicht nur passiver Vergleichsgegenstand, sondern auch aktives Vermittlungssubjekt sein kann.

 

In diesem weiten Rahmen ist auch das an einem einzigen Ort oder vielleicht auch an mehreren einzelnen Orten entwickelte Recht des Menschen infolge Lernens, Lehrens und sonstigen Arten Nachahmens und Vermittelns zu inzwischen weltweiter Anerkennung gelangt. Voraussetzung hierfür war immer und wird auch immer bleiben die mehr oder minder intensive Begegnung unter Menschen, wie sie anfangs eher selten gewesen sein dürfte, aber bis zu der Globalisierung der Gegenwart immer häufiger geworden ist. Seit der Erfindung der Sprache sind ihr dabei mehr und mehr Möglichkeiten zugeflossen, die alle Sinne, alle Zeiten und alle Räume umfassen.

 

Der in Mödling 1943 geborene, in Wien in Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaft ausgebildete, über Linz und den Nationalrat Österreichs, Kansas, Paris, Budapest, Peking, die Zeitschrift für neuere Rechtsgeschichte und vieles andere immer weitere Kreise ziehende Jubilar hat sich in diesem Rahmen um sein Fach außerordentlich verdient gemacht. Aus diesem Grund haben ihm Wiener Kollegen zu seinem 65. Geburtstag bereits eine Festschrift gewidmet, die seine vielfältigen Werke auf den Seiten 715 bis 728 verzeichnet.  Darüber hinaus zeigt das vorliegende, auf den Seiten 409 ein weiteres Werkverzeichnis bietende Werk in seinen neunzehn Beiträgen von Kollegen, Freunden und Schülern aus Arad, Budapest, Rom, Posen, Prag, Oppau, Nimwegen, Laibach, Dorpat, Stockholm, Brasilia, Saint Louis, Novi Sad oder Neusatz in Serbien, Nanjing und Kyoto über Rumänien, Ungarn, Deutschland, Polen, Lettland, Frankreich, Böhmen, England, Illyrien, Slowenien, das Baltikum, Liechtenstein, Brasilien, die Vereinigten Staaten von Amerika, Serbien, China und Japan auch interdisziplinär die internationale Vernetzung Wilhelm Brauneders in weiten Teilen der Welt in den unterschiedlichsten Richtungen von dem Rechtsdenken über Pfandrecht, Arme, Landtag, Kodifikation, Pariser Vorortverträge, Selbstverwaltung, Pandektistik, kollektives Gedächtnis, Souveränität, soziale Wirklichkeit; Föderalismus, Stahl als Landsbergs Mann aus einem Guss, Ehescheidung, Schule und  Patronat bis zu Konstitutionalismus eindrucksvoll auf.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler