Kulturelle Vernetzung in Europa - Das Magdeburger Recht und seine Städte, hg. v. Köster Gabriele/Link, Christina/Lück, Heiner (= Wissenschaftlicher Begleitband zur Ausstellung „Faszination Stadt“). Sandstein Verlag, Dresden 2018. 520 S., Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Das 805 erstmals bezeugte Magdeburg an der Elbe konnte sich von dem Erzbischof von Magdeburg, der in dem Jahre 1188 das Recht der Stadt in einigen Bestimmungen ganz knapp aufzeichnen ließ, niemals vollständig lösen. Dessenungeachtet erlangte das Magdeburger Recht trotz Fehlens einer geschlossenen umfassenden Gestaltung erhebliche Bedeutung für das gesamte Gebiet zwischen dem heutigen Niedersachsen und der gegenwärtigen Ukraine. Aus diesem Grunde hat es schon oft die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gezogen.

 

In diesem Rahmen ist unter dem plakativen Titel Kulturelle Vernetzung in Europa als wissenschaftlicher Begleitband zu der Ausstellung Faszination Stadt ein gewichtiger Sammelband über das Magdeburger Recht und seine Städte entstanden. Er hat rasch das Interesse einer sachkundigen Rezensentin gefunden. Deswegen genügt an dieser Stelle vorläufig ein allgemeiner Hinweis auf das bedeutsame, vielfältig durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Land Sachsen-Anhalt, die ostdeutsche Sparkassenstiftung, die Stadtsparkasse Magdeburg, die Kulturstiftung der Länder, die Kloster Bergesche Stiftung, Lotto Sachsen-Anhalt und die Ernst von Siemens Kunststiftung geförderte, repräsentativ gestaltete Werk.

 

Gegliedert ist es nach einem Vorwort der Herausgeber, einer Einführung Heiner Lücks über sächsisch-magdeburgisches Recht zwischen Elbe und Dnjepr bzw. Rechtstransfer als verbindendes europäisches Kulturphänomen und einer Studie Bernd Schneidmüllers über die Geschichte der Stadt als Wurzel des Rechtes in sieben Abschnitte mit 21 Beiträgen. Sie betreffen Rechtsräume und Rechtstransfer, Rechtsaneignung und Rechtsbearbeitung, Stadtverfassung, soziale Gruppen der Stadtgesellschaft, Bildung und Schriftkultur und Stadträume, wobei Stefan Dusil mit einer Untersuchung über Stadtrechtsfamilien, Rechtsräume und die Verbreitung des Magdeburger Rechts beginnt und Claus-Peter Hasse mit Überlegungen zu dem Selbstverständnis der Stadt Magdeburg im Mittelalter schließt. Ein Anhang über die Quellen und die Literatur, die Autoren und die Abbildungen rundet zusammen mit einem Ortsregister und einem Personenregister die überzeugende; Magdeburgs Leistung für die europäische Geschichte eindrucksvoll erweisende Darstellung benutzerfreundlich ab, auf deren Grundlage vielleicht eines Tages auch eine vollständige Erfassung der kulturellen Vernetzung in Europa möglich sein wird.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler