Pieroth, Bodo, Recht und amerikanische Literatur. Von James Fenimore Cooper bis Susan Glaspell. Beck, München 2017. 310 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Wie die meisten seiner Gedanken bringt der Mensch auch das Recht seit dessen Entstehung in der vermutlich etwas älteren Sprache anderen Menschen gegenüber zum Ausdruck. Deswegen erscheint Recht in der Regel als Text. Dieser kann Teil von Literatur sein.

 

Dementsprechend gibt es viele Verbindungslinien zwischen Recht und Literatur. Zahlreiche Juristen sind zugleich auch Literaten und manche von ihnen, wie etwa Goethe oder Heine, sind durch Literatur bekannter geworden als durch Recht. Dementsprechend veröffentlich auch die Neue Juristische Wochenschrift als bisher erfolgreichste deutsche Rechtszeitschrift immer wieder Hefte, die sich besonders der Beziehung zwischen den beiden genannten Lebensbereichen widmen.

 

Bodo Pieroth, in Chemnitz 1945 geboren, nach dem Studium der Rechtswissenschaft in München, Bonn und Freiburg im Breisgau 1975 in Heidelberg mit einer Dissertation über Störung, Streik und Aussperrung an der Hochschule promoviert, 1981 mit einer Schrift über Rückwirkung und Übergangsrecht habilitiert und danach in Bonn, Bochum, Marburg und Münster in dem Bereich des öffentlichen Rechts tätig, hat sich seit vielen Jahren auch besonders für die Verfassungsgeschichte interessiert. Auf dieser Grundlage hat er 2015 eine vertiefende Untersuchung über Recht und Literatur – von Friedrich Schiller bis Martin Walser - vorgelegt, der nunmehr in loser Anknüpfung an verschiedene frühere Studienaufenthalte in den Vereinigten Staaten von Amerika das vorliegende Werk folgt. Es hat nach seinem Bekanntwerden das besondere Interesse eines sachkundigen Rezensenten gefunden, so dass an dieser Stelle ein erster vorläufiger Hinweis darauf genügt, dass es in seinen beiden gleich weiten, inhaltlich geordneten Teilen über Recht und Staat sowie Mensch und Gericht in 14 Abschnitten (zu den Erscheinungsjahren 1823, 1939, 1974, 1929, 1850, 1884, 1980, 1891/1924, 1953, 1966, 1947, 1940, 1910, 1917) einen eindrucksvollen Bogen von dem Beginn des 19. Jahrhunderts (James Fennimore Cooper) bis fast zur Gegenwart (J. M. Coetzee) spannt, der Literaten wie Juristen zu vielfältigem internationalem Vergleich einlädt.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler