Härter, Karl, Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte der frühen Neuzeit (= methodica – Einführungen in die rechtshistorische Forschung 5). De Gruyter, Berlin 2017. X, 204 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Das Universum ist in Gegensatz zu der Erde in dem Rahmen der Zeit anscheinend auch durch die permanente Expansion gekennzeichnet, während sich die Erde seit dem anfänglichen Urknall ohne stetige Ausdehnung nur allmählich entwickelt. In dem Vergleich mit beiden ähnelt die menschliche Wissenschaft eher dem Kosmos als dem Planeten. Seit ihren Anfängen erweitert sie sich in einst unvorhersehbarer Weise in viele neue Richtungen.
Das ist zwar im Interesse des Menschen durchaus und ohne grundsätzlichen Vorbehalt zu begrüßen. Der Einzelne gerät dadurch aber in Gefahr, den Überblick zu verlieren. Deswegen ist es sehr zu begrüßen, wenn besondere Sachkenner ihr Sonderwissen zu Verfügung stellen, um die Allgemeinheit über die Fortschritte einer Wissenschaft zu unterrichten, wie dies in dem Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte seit kurzer Zeit versucht wird.
Für den fünften, die Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte der frühen Neuzeit betreffenden Band hat dies Karl Härter unternommen, der in Bensheim 1956 geboren und nach dem Studium von Geschichte, Politik, Soziologie und Rechtswissenschaft in Darmstadt und Frankfurt am Main 1991 als wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Otmar von Aretins in Darmstadt mit einer Dissertation über den immerwährenden Reichstag des Heiligen römischen Reiches in dem Zeitalter der französischen Revolution promoviert wurde und seit 1992 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an dem Max-Planck-Institut wirkt. Seine Einführung hat unmittelbar nach ihrem Bekanntwerden das Interesse eines sachkundigen Rezensenten gefunden. Deswegen genügt an dieser Stelle vorweg ein einfacher Hinweise auf die einem kurzen Vorwort folgenden vier Teile Einführung, Quellen und Methoden (allgemeine Quellengruppen, Systematisierung, Hilfsmittel und methodische Grundprobleme, strafrechtliche Normen, Ordnungen, Policeygesetze, Strafrechtswissenschaft, Gerichts- und Kriminalakten der Rechtspraxis, pragmatisch-praktische und populäre Medien), Probleme und Perspektiven der Forschung (Forschungsprobleme und kontroverse Deutungen, Deutungsperspektiven) sowie Bibliographie und Verzeichnisse des hilfreichen Werkes.
Innsbruck Gerhard Köbler