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Görz (Grafschaft). 1101 gab Kaiser Otto III.
G. (ital. Gorizia) am Isonzo in Oberitalien an Aquileja. Seit 1107 erscheinen
aus der Familie der Meinhardiner (?) (Stammvater Meginhard [Meinhard] von
Gilching ?, Vogt des Bischofs von Brixen, † 1011) Grafen von G., die ihre
teilweise von den um 1125 ausgestorbenen Lurngaugrafen ererbten Güter um Lienz
in Osttirol (Pustertal, Gailtal, Mölltal und
Drautal) mit Vogteirechten des Patriarchats Aquileja am Isonzo, die sie (um
1122) als Lehnsleute der Grafen von Peilstein erlangten, vereinigten (um 1120
Görz?, 1146/1147 Benennung nach Görz). Im 13. Jahrhundert vergrößerten sie die
Grafschaft zu Lasten des Patriarchats von der Wippach bis zum Isonzo. 1249/1253
erbten sie über die Tochter Albrechts III. von Tirol die südliche Hälfte der
Grafschaft Tirol (Etschtal und Eisacktal) und im späten 13. Jh. erlangten sie
die Pfalzgrafenwürde von Kärnten. 1267/1271 wurden die Güter in die 1335/1363
ausgestorbene Tiroler (Meinhard) und die Görzer Linie (Albert) geteilt. Die
Görzer Linie erhielt die Grafschaft G., Gebiete in Istrien und Friaul sowie
Allod im Pustertal von der Haslacher Klause abwärts und in Oberkärnten (vordere
Grafschaft G.), vermochte aber infolge starker Schwächung durch weitere
Teilungen von 1303 und 1323 die 1335/1363 beim Aussterben der Tiroler Linie
entstandenen Ansprüche auf Tirol nicht gegen Habsburg durchzusetzen, sondern
verlor trotz der 1365 erfolgten Anerkennung als Reichsfürsten schon 1374 auch
Gebiete in Inneristrien (Grafschaft Mitterburg), in der Windischen Mark und um
Möttling an Habsburg. 1500 erlosch die Görzer Linie. Ihre Güter (Lienz,
Pustertal) kamen auf Grund von Erbverträgen an Habsburg und damit zum
österreichischen Reichskreis. 1754 erfolgte die Vereinigung von G. mit Gradisca
zu einer gefürsteten Grafschaft. Von 1809 bis 1814 war G. bei Frankreich. 1816
wurde nach der Rückkehr zu Österreich aus Görz, Triest und Istrien die
Verwaltungseinheit Küstenland geschaffen. 1861 erhielt das Kronland Görz und
Gradisca innerhalb Österreichs eigene Verwaltungszuständigkeit. 1919 fiel G. an
Italien. Nach dem zweiten Weltkrieg (1947) musste Italien einen Teil des
Gebiets an Jugoslawien abtreten.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G6, III 22 (1648) F5; Czoernig, C. v., Das Land Görz und Gradiska, Bd.
1f. 1873ff.; Mell, A., Görz, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1914; Leicht, P., Breve storia del Friuli, 2. A.
1930; Klebel, E., Die Grafen von Görz als Landesherren in Oberkärnten,
Carinthia 125 (1935); Wiesflecker, H., Die politische Entwicklung der
Grafschaft Görz und ihr Erbfall an Österreich, MIÖG 56 (1948); Wiesflecker, H.,
Die Regesten der Grafen von Görz und Tirol, Bd. 1f. 1949ff.; Weingartner, J.,
Die letzten Grafen von Görz, 1952; Gorizia nel medioevo, Görz 1956; Bozzi, C.,
Gorizia e la provincia isontina, Görz 1965; Pizzinini, M., Die Grafen von Görz
in ihren Beziehungen zu den Mächten im nördlichen Italien 1264-1358, Diss.
Innsbruck 1968 masch.schr.; Dopsch, H., Görz, LexMA 4 1989, 1564; Stih, P.,
Studien zur Geschichte der Grafen von Görz, 1996; Wiesflecker, H., Die
Grafschaft Görz und die Herrschaft Lienz, Veröff. Des Tiroler Landesmuseums 78
(1998), 131; Härtel, R., Görz und die Görzer im Hochmittelalter, MIÖG 110 (2002),
1; Dopsch, H. u. a., Von Bayern nach Friaul, Z. f. bay. LG. 65 (2002), 293; Da Ottone
III a Massimiliano I. Gorizia e i conti die Gorizia nel Medioevo, hg. v.
Cavazzo, S., 2004. (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Lienzina (Gau am Oberlauf der Drau in Osttirol um Lienz, pagus Lienzina)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, zum Ortsnamen
Lienz. (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Tirol (Grafschaft, Bundesland). Das Einzugsgebiet von Lech, Inn, Drau und Etsch in den Alpen war zunächst von Kelten bewohnt. Seit 16/15 v. Chr. gliederten es die Römer den Provinzen Rätien, Noricum (östlich des Ziller) und Venetia et Histria ein. Später drangen Alemannen, Langobarden und Slawen ein, die aber im 6. bis 8. Jahrhundert von den Bayern verdrängt wurden. 788 kam das Gebiet bis Bozen und ins Pustertal mit Bayern an die Franken und wurde eingedeutscht. 952 schuf König Otto der Große die Mark Verona und unterstellte sie dem Herzog von Bayern, der sie 976 an das Herzogtum Kärnten verlor. Cadore fiel an das Hochstift Freising (973-1510), das Unterinntal an das Hochstift Regensburg. 1004/1027/1091 kamen die Grafschaften um den Brennerpass an die Hochstifte Brixen (oberes Eisacktal, Inntal, Pustertal, vorderes Zillertal) und Trient (Etschtal, Vinschgau, unteres Eisacktal). Die Bischöfe von Brixen und Trient galten im 13. Jahrhundert als Reichsfürsten, doch verloren sie zahlreiche Rechte an ihre Vögte. Von den miteinander konkurrierenden Adelsgeschlechtern der Grafen von Eppan, Andechs und T. (ab 1141) setzten sich die nach der Burg T. (ältester erhaltener Balken von 1106, Brand um 1300) bei Meran benannten, zunächst mit der Grafschaft im Vinschgau belehnten Grafen von T. durch und erlangten in der Mitte des 12. Jahrhunderts (um 1150) die Vogtei des Hochstifts Trient und damit seit dem 13. Jahrhundert allmählich Bozen, 1210 nach den Grafen von Andechs die Vogtei des Hochstifts Brixen sowie 1248 die Grafenrechte der Grafen bzw. Herzöge von Andechs-Meranien und nach 1250 der Grafen von Eppan. 1253 starben sie aus und vererbten über die Tochter Albrechts III. von T. die Grafschaft T. an die Grafen von Görz. Diese teilten 1267/1271 ihre Güter in eine Görzer und eine Tiroler Linie. In der Tiroler Linie sicherte Graf Meinhard II. (1249-1295) mit Gewalt, Geschick, Geld und Glück eine vergrößerte Grafschaft T. zwischen Ziller, Arlberg, Avisio und Mühlbacher Klause. 1363 gab Margarete Maultasch trotz je einer Heiratsverbindung mit den Luxemburgern und Wittelsbachern das vielerseits begehrte T., das seit 1330 als Reichslehen galt, an ihren Vetter Herzog Rudolf IV. von Österreich, der zugleich die Vogtei über das Hochstift Trient gewann. 1379 kam T., das durch Salzburg und Görz von den anderen habsburgischen Ländern getrennt war, an die leopoldinische Linie der Habsburger. 1373 wurde Primiero, 1396 Lodron, 1412 Valsugana und 1440 Arco gewonnen. Bereits 1379 bzw. von 1400 ab war Schloss Tirol Sitz einer Tiroler Nebenlinie Habsburgs. 1420 verlegte Herzog Friedrich IV. von Tirol bzw. Österreich die Residenz von Meran nach Innsbruck. König Maximilian (I.), der 1490 T. von der Seitenlinie zurückerlangt hatte, erwarb 1500 das Erbe der Grafen von Görz (vordere Grafschaft Görz, Osttirol), 1504/1505 von Bayern nach dem Landshuter Erbfolgekrieg die Landgerichte Kitzbühel, Kufstein und Rattenberg sowie 1509/1511 und 1521/1523 von Venedig Ampezzo, Ala, Mori, Riva und Rovereto. Seit dem 16. Jahrhundert wurde T. vielleicht wegen des Alters seiner Grafschaften als gefürstete Grafschaft bezeichnet. 1564 bildete sich erneut eine tirolische Linie des Hauses Habsburg, die 1648 das Elsass an Frankreich verlor und bis zu ihrem Aussterben 1665, bei dem das zum österreichischen Reichskreis zählende T. wieder an die Hauptlinie Österreich bzw. Habsburg zurückfiel, in Innsbruck, das 1669 eine gegenreformatorische Universität erhielt, residierte. Im 17. Jahrhundert gab der Bischof von Chur seine Leute im Vinschgau an T. ab. Tarasp blieb bei T. (1684 Fürsten von Dietrichstein). 1803 wurden die Hochstifte Trient und Brixen säkularisiert und mit T. vereinigt. 1805 fiel T. an Bayern. Nach dem erfolglosen, in Absprache mit Habsburg erfolgten Freiheitskampf Andreas Hofers gegen Bayern und Frankreich 1809 wurde T. geteilt, wobei der Norden bis Meran und Klausen an Bayern kam, der Süden an das Königreich Italien, der Osten (östliches Pustertal, Lienz) zu den illyrischen Provinzen. 1814 fiel ganz T. wieder an Österreich. 1815 erhielt es die ehemaligen Gerichte Salzburgs im Zillertal, Brixental und Iseltal (mit Windisch-Matrei) (Matrei in Osttirol), wurde 1919 aber wieder geteilt, wobei Nordtirol und Osttirol (Lienz) zum österreichischen Bundesland T. wurden, das zu 97 % deutschsprachige Südtirol bis zum Brenner dagegen an Italien kam. Von 1938 bis 1945 umfasste der Reichsgau Tirol auch Vorarlberg und seit 1943 Bozen, Trient und Belluno, der Reichsgau Kärnten auch Osttirol. (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Windisch-Matrei (Herrschaft), Matrei in Osttirol. Matrei bei Lienz wird erstmals 1160 genannt.
Um 1200 ging die Herrschaft W. (so seit 1334 wegen der einstigen Zugehörigkeit
zu Kärnten) an das Erzstift Salzburg über. Seit 1648 war sie an die Lasser
verpfändet. 1810 kam sie an das Königreich Illyrien Frankreichs, 1813 an Tirol.
L.: Wolff 133.
(AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Matrei (in Osttirol) Tirol, s. Windisch-Matrei (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Osttirol Görz, Tirol (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)