Winik, Jay, 1944 – Roosevelt und das Jahr der Entscheidung, aus dem Amerikanischen von Bertram, Thomas/Glaser, Marlies/Pinnow, Jörn. Theiss, Darmstadt 2017. 569 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der in Hyde Park/New York am 30. Januar 1882 als Sohn des vermögenden Eisenbahnpräsidenten James  Roosevelt und dessen Frau Sara Delano geborene, in Harvard und von 1904 bis 1907 in Rechtswissenschaft an der Columbia University ohne Abschluss ausgebildete, 1910 erstmals als Demokrat für den Senat des Staates New York kandidierende, während des ersten Weltkriegs den Kriegseintritt der Vereinigten Staaten von Amerika befürwortende, 1921 infolge Kinderlähmung von den Hüften abwärts gelähmte, 1928 zu dem Gouverneur New Yorks gewählte Franklin Delano Roosevelt wurde als mittelbare Folge der Weltwirtschaftskrise 1932 32. Präsident seines Landes und wird infolge seiner sozialen Wirtschaftspolitik 1936 und 1940 wiedergewählt. Seine Außenpolitik ist auf eine Isolierung Adolf Hitlers und Benito Mussolinis sowie eine Eingrenzung der Expansionspolitik Japans gerichtet. Er stärkt die Kriegswirtschaft Großbritanniens durch Kredite, kann aber bis zu dem Angriff Japans auf Pearl Harbour die Bevölkerung nicht für einen Eintritt seines Landes in den zweiten Weltkrieg gewinnen.

 

Mit ihm beschäftigt sich das gewichtige, 2015 unter dem Titel 1944 – FDR and  the  year that changed history bei Simon & Schuster in New York erstmals erschienene Werk des 1957 geborenen und in Yale und London ausgebildeten Verfassers, der sich nach kurzer regierungspolitischer Tätigkeit für die Arbeit als Historiker entschied. Er veröffentlicht regelmäßig in führenden Zeitschriften wie der New York Times. Publizistisch erstmals besonders hervorgetreten ist  er mit einer Darstellung des Aprils 1865 als des Amerika rettenden Monats.

 

Sein neues mit einigen Abbildungen, Illustrationen und Karten veranschaulichte Werk gliedert sich nach einem Auftakt über den großen Sphinx vom 22./23. November 1943 in vier Teile. Sie betreffen das Frühjahr 1944, den Weg in das Jahr 1944, eine schicksalhafte Entscheidung zwischen Wissen und Nichtwissen, Wind und Stille sowie das Jahr 1945 mit einer abschließenden Abrechnung. Ziel ist es verschiedene historische  Ansätze und Ergebnisse miteinander zu verweben, um Ergebnisse so zu erzählen, wie sie sich abgespielt haben könnten, was ihm insgesamt in beeindruckend spannender  und bewegender Weise - nicht zuletzt zugespitzt auf die Frage, ob die Vereinigten Staaten nicht mehr hätten gegen die Täter und für die Opfer hätten tun können, -  gelingt.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler