Tiwald, Markus, Die Logienquelle. Text, Kontext, Theologie. Kohlhammer, Stuttgart 2017. 208 S.  Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Als der Mensch Jesus Christus von seinen bestimmenden Menschen wegen einer behaupteten Straftat an ein Kreuz genagelt wurde, hat er selbst wohl an eine weiterreichend Wirkung seines kurzen Lebens geglaubt, doch konnte er nicht vorhersehen, dass er im Laufe der Geschichte Milliarden von Gläubigen finden könnte. Deswegen überrascht es kaum, dass die genauen und sicheren Daten seines Seins eigentlich gänzlich fehlen. Gleichwohl sind der Wissenschaft in langer Forschung doch vielfältige Erkenntnisse über sein Wirken gelungen.

 

Das vorliegende schlanke Werk geht in diesem Zusammenhang zutreffend davon aus, dass Studienbücher zur so genannten Logienquelle in dem deutschsprachigen Raum selten sind. Dies hat ihn auf Anregung des Verlags dazu bewegt, ein Studienbuch über die neueren Entwicklungen in der Q-Forschung zu erarbeiten, dass sich in drei Teile gliedert. Sie betreffen nach einem Vorort den Text der Logienquelle,  ihren Kontext  und ihre Theologie.

 

Im Ergebnis sieht der an der Universität Duisburg-Essen Neues Testament lehrende Verfasser die den beiden Evangelien der Evangelisten Matthäus und Lukas schriftlich vorliegende Logienquelle Q als wichtiges Verbindungsstück zwischen dem Frühjudentum und den Anfängen der Jesusbewegung einerseits und zwischen dem geschichtlichen Jesus und dem späteren Christentum andererseits. In diesem Sinne wünscht er abschließend der Logienquelle zahlreiche neue Sympathisanten. Dafür hat seine Untersuchung, die den Text der Logienquelle in der rekonstruierten Form auf den Seiten 43-70  in knapp 80 Positionen wiedergibt, einen ansprechenden Grund gelegt.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler