Theiner, Peter, Robert Bosch. Unternehmer im Zeitalter der Extreme. Eine Biographie. Beck, München 2017. 512 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der in Albeck nordöstlich Ulms am 23. September 1861 als zweitjüngstes zwölfer Kinder eines den Freimaurern zugewandten Gastwirts und Bauern geborene Robert Bosch besuchte von 1869 bis 1876 die Realschule in Ulm und lernte anschließend trotz seiner inneren Neigungen zu Zoologie und Botanik als Feinmechaniker. Danach wirkte er in sehr verschiedenen Unternehmen im Deutschen Reich, in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Großbritannien. Am 15. November 1886 eröffnete er mit einem Mechanikergesellen und einem vor allem als Laufburschen verwendeten Lehrling in Stuttgart eine Werkstatt für Feinmechanik und Elektrotechnik, in der er einen Magnetzünder wesentlich verbesserte und mit Gasmotoren einen ersten wirtschaftlichen Erfolg erlebte, mit dem er mit Hilfe seiner Mitarbeiter die Grundlage für die Magnetzündung an einem schnell laufenden Kraftfahrzeugmotor mittels Zündkerzen legen konnte.

 

Die 75. Wiederkehr seines Todestags in Stuttgart am 12. März 1942 nimmt der 1951 geborene, in Düsseldorf 1981/1982 mit einer Dissertation über Friedrich Naumann in dem wilhelminischen Deutschland (1860-1919) promovierte, bis 2016 bei der Robert Bosch Stiftung und im Übrigen an dem Historischen Institut der Universität Stuttgart tätige Verfasser zum Anlass für eine umfangreiche Biographie des erfolgreichen Unternehmers. Dabei zeigt er anschaulich, wie Bosch seit 1901 in industrieller Weise in einer Fabrik seine Erzeugnisse herstellte und binnen eines Jahrzwölfts die Zahl seiner Mitarbeiter auf mehr als 4500 steigern konnte. Dabei wollte er gute Löhne nicht deswegen zahlen, weil er viel Geld hatte, sondern hatte nach seiner Ansicht vor allem deswegen viel Geld, weil er gute Löhne zahlte.

 

Gegliedert ist die informative Darstellung in vier chronologisch geordnete Abschnitte über Herkunft und Aufstieg,  sowie die Zeiten des ersten Weltkriegs, der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Herrschaft. Im Mittelpunkt stehen dabei die philanthropischen Interessen Boschs, denen gegenüber Wirtschaft und Technik verhältnismäßig zurücktreten. Insgesamt kann der Verfasser Bosch als einen zielstrebigen und selbstbewussten Unternehmer erweisen, der trotz seiner Individualität den allgemeinen Zeitströmungen nicht grundsätzlich widerstehen, sich durch vielfältiges soziales Engagement aber beträchtliche Sympathien in der Allgemeinheit erwerben konnte.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler