Strotdrees, Gisbert, Im Anfang war die Woort – Flurnamen in Westfalen. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2017. 183 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Vielleicht schon vor, vermutlich aber spätestens seit der Sesshaftigkeit hat der Mensch seine örtliche Umgebung mit Bezeichnungen versehen. Sie werden in der Gegenwart vielfach unter dem Ausdruck Flurnamen zusammengefasst. Dies kann nach der Einführung des Verfassers in sein vorliegendes Werk in die Irre führen, weil Flurnamen keine Fluren in dem Sinne von sich über mehrere Quadratkilometer erstreckenden Landschaftsteilen kennzeichnen und mangels Einmaligkeit, Unverwechselbarkeit und geringer Veränderlichkeit an sich ursprünglich keine Namen sind, sondern sich auf Kleinformen und Kleinstformen einer agrarisch genutzten Flur (Ackerparzelle, Weidestück, Waldstreifen) beziehen und die anfänglichen bloßen Bezeichnungen (Appellative) erst durch ständigen Gebrauch, Zusätze, Abschliffe und Landschaftswandel zu (jeweils singulären) Namen werden.

 

Diese insgesamt rund 530000 Flurnamen Westfalens hat Gunter Möller als wissenschaftlicher Referent der Kommission für Mundartforschung  und Namenforschung Westfalens in langjähriger Tätigkeit in einem zwischen 2000 und 2012 veröffentlichen Flurnamenatlas mit etwa 170 Grundwörtern wie Esch, Geist, Kamp, Brink, Bruch, Dreisch, Waldemei oder Kopp zusammengestellt. Seine Erkenntnisse hat der Verfasser für ein breiteres Publikum in dem Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben des Landwirtschaftsverlags in Münster-Hiltrup aufbereitet. Diese Beiträge hat er im Zusammenwirken mit der Kommission hie und da an eine veränderte Publikationsform eines Buches angepasst und in eine thematische Gesamtordnung gebracht.

 

Dementsprechend gliedert sich das neue Werk in acht Abschnitte über das Ackerland, in dessen Anfang (nicht das Wort, sondern) die Woort steht, über Maße und Zahlen, den Hof und sein Umland, das gemeinsame Land, Grenzen und Wege, Land mit Wasser und Land am Wasser, Hügel, Berge und Felsen sowie Hecken, Wald und Bäume. Es will ausgehend von der Woort die wichtigsten Flurbezeichnungen oder Flurnamen jedem Interessierten durch Übersetzen verständlich machen und mittels zahlreicher Abbildungen veranschaulichen. Am Ende der leicht verständlichen, einnehmenden Darlegung werden auf 15 Seiten jeweils schätzungsweise 200 Flurnamen in einem alphabetisch geordneten Register von A bis Zwölfscheffelackerland benutzerfreundlich vereint.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler