Fraschka, Mark, A., Franz Pfeffer von Salomon. Hitlers vergessener SA-Führer. Wallstein, Göttingen 2016. 556 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Auf seinem, von 1919 bis 1933 währenden Weg an die Macht traf und nutzte Adolf Hitler zahlreiche Menschen seiner Zeit, vor allem etwa gleichaltrige Männer. Manche von ihnen stiegen mit ihm empor und gingen mit ihm im allumfassenden Verderben unter.  Andere überlebten zwar, fielen aber weitgehendem Vergessen anheim.

 

Mit einem dieser vergessenen Überlebenden beschäftigt sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten die von Rainer F. Schmidt betreute, in dem Frühjahr 2014 an der philosophischen Fakultät der Universität Würzburg angenommene, weitere Forschungsfragen eröffnende Dissertation des Verfassers. Sie behandelt den im Schatten Ernst Röhms stehenden Organisator der Sturmabteilung, die den politischen Aufstieg der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei maßgeblich unterstützte. Dieser wurde in Düsseldorf am 19. Februar 1888 geboren, trat nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg, Marburg und Münster als Fahnenjunker in das Heer ein, nahm als Hauptmann am ersten Weltkrieg teil, wirkte danach in seinem Freikorps Westfalen am Kapp-Putsch mit, wurde wegen seiner Tätigkeit im Ruhrgebiet von Frankreich zum Tode verurteilt und von Hitler am 1. November 1926 zum Obersten Führer des SA ernannt, als dessen Sekretär in München Heinrich Himmler wirkte.

 

Auf Grund seiner organisatorischen Fähigkeiten gelang ihm der weitere Aufbau eines Kampfverbands, dessen Mitgliederzahl von etwa 20000 in dem Jahre 1924 auf rund 80000 in dem Jahre 1930 stieg. Nach Meinungsverschiedenheiten über den Einfluss der Partei auf den Kampfverband entzog Hitler Pfeffer von Salomon allerdings am 12. August 1930 die Führung der Sturmabteilung und ernannte im Januar 1931 Ernst Röhm zu dem tatsächlichen Führer der Sturmabteilung. In der Folge wurde Pfeffer von Salomon, dessen persönliche Unterlagen weitgehend verloren gingen, mit Sonderaufgaben in Kirchenfragen und  Österreichfragen verwendet, schied aber mangels der von Hitler erwarteten Erfolge allmählich aus der engsten Nähe des Reichskanzlers aus und wurde auf Veranlassung Hitlers am 24. November 1941 aus der Partei ausgeschlossen, wirkte aber nach dem zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tode in München am 12. April 1968 zeitweise noch politisch in dem Landesverband Hessen der Deutschen Partei.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler