Festschrift für Gernot Kocher zum 75. Geburtstag -  „ich rief dich bei deinem Namen und gab dir Ehrennamen.“ (Jes 45,4), hg. v. Holcman, Borut/Steppan, Markus. University of Maribor Press, Maribor 2017. IV, 508 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Gernot Valentin Kocher wurde am 7. Januar 1942 geboren und blieb seiner Heimatuniversität trotz Ehrendoktorate der Universitäten Pecs und Maribor in Ungarn und Slowenien sowie Auszeichnungen in Graz und Ehrungen seitens der Republik Slowenien lebenslang treu. Am 14. Februar feierte er seinen Namenstag als „kühner Mann“. Im Hinblick auf seinen zweiten Namenstag als Valentin wurde spontan beschlossen, durch eine zweite Festschrift und eine Feier seine besonderen Seiten zu beleuchten.

 

Bei der Einladung zur Teilnahme an der Festschrift wurde dem kurzen Vorwort der Herausgeber in Maribor und Graz nach die Ausgangsposition bestimmt, nämlich die „viel zu sehr am Präjudizienkult orientierte“ Rechtswissenschaft in das breite wissenschaftliche Scheinwerferlicht zu rücken und damit die mögliche Vielfalt rechtshistorischer Erkenntnisquellen nachdrücklich zu Wort kommen zu lassen. Dem sind mehr als 25 Autoren aus Deutschland, Unganrn, der Schweiz, Slowenien und Österreich vielseitig und einfallsreich gefolgt, um einen Wissenschaftler zu ehren, der in Vielseitigkeit weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt geworden ist. Dabei handelt es sich nicht nur um Kolleginnen und Kollegen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ihm gemeinsam gewirkt haben, sondern vielfach auch um Schüler, die nicht nur Gernot Kochers wissenschaftliche Weite, sondern auch seine väterliche Nähe, wie sie aus dem vorangestellten Brustbild ausstrahlt, spüren durften.

 

Das vorgegebene Generalthema entspricht dem weiten Bogen des wissenschaftlichen Wirkens des Jubilars, so dass die Themen von der Ikonographie über das Privatrecht und das Strafrecht bis zu dem kanonischen Recht reichen. In diesem Rahmen erfassen die Studien etwa die Präjudize, die Arbeitsstrafe, die Kriminologie für Hund und Katz, den Grundrechtsschutz, die Elektrifizierung, den Schwan, das höchste Unrecht im Namen der Republik gegenüber  einer als „unbescholten“ qualifizierten Beschwerdeführerin durch eine Verwaltungsstrafe von 195 Euro wegen geforderter Auskunft über das Abstellen eines Kraftfahrzeugs am 30. Dezember 2015 um 18.24 Uhr in Innsbruck, Hutterweg gegenüber 2, ein Hofdekret von 1816, einen Ausbruchsversuch in der Strafanstalt Karlau in Graz 1848, die Entwicklung des Privatrechts in der Ukraine, letztwillige Verfügungen in Pécs, den Rechtsstatus des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, Kunstobjekte in den römischen Rechtsquellen als Verzierung und Zubehör, überuniversitäre Vertretungsorgane, die Aussagekraft der Sachsenspiegel-Illustrationen (Dielinde Munzel-Everling), die Strafrechtsgesetzgebung (Franz von Zeillers), Plausibilitätserwägungen zu dem Prozess Jesu, das Schöffengericht der Stadt Burg und des Burger Landgerichts, tönende Rechtsvorstellungen, Gerichtsakten, den Gerichtsstab, die Union Trading Company, die Genoveva-Legende aus der Osteifel, die Methoden-, Rechtsquellen- und Privatrechtslehre Johann Schilters (Gunter Wesener), „alles für die Katz“ sowie Namen und Ehrennamen in Isaiah 45,5. Möge der gewichtige und bunte, mit zahlreichen Abbildungen bereicherte, eines Registers entbehrende Band als Dank für ein ertragreiches Forscherleben Jubilar und Leser dauerhaft erfreuen und der Rechtsgeschichte nachhaltig viele neue Freunde verschaffen.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler