Die Urkunden Alfons‘ von Kastilien, bearb. v. Schwab, Ingo (= Monumenta Germaniae Historica. Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 19, 1). Harrassowitz, Wiesbaden 2016. XLVIII, 279 S., Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Zu den wichtigsten Herrschern im mittelalterlichen Europa zählen die Staufer, die mit Friedrich I. und Friedrich II. herausragende Persönlichkeiten stellten, an deren unglückseligen Ende ihr Reich aber im politischen Zwiespalt versank, da die Kurfürsten sich auf keinen deutschen Nachfolger einigen konnten. In dieser Lage entschieden sich drei Wähler für den in Toledo 1221 geborenen König von Kastilien und León, dessen Mutter Beatrix von Schwaben eine Tochter des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwaben war. Ebenso viele Wahlfürsten wählten aber auch den Gegenkandidaten Richard von Cornwall.

 

Nach dem Vorwort der vorliegenden Edition nahmen die Monumenta Germaniae Historica  bereits 1973 das von Dieter Hägermann  als wissenschaftlichem Mitarbeiter Werner Goez‘ in Erlangen vorgeschlagene Arbeitsvorhaben einer Edition der Urkunden Alfons‘ des Weisen in ihr Programm auf. Zunächst als studentische, dann als wissenschaftliche Hilfskraft half der Bearbeiter bei der Sammlung von Drucken und Literatur. Seit dem Ende der 1980er Jahre wurde er als Bearbeiter hinzugefügt und konnte unter Mitwirkung Alfred Gawliks mit der vorliegenden Edition die gestellte Aufgabe vorzüglich lösen.

 

Die älteste der in dem vorliegenden Band nach einer sachkundigen Einleitung edierten Urkunden wurde in Burgos an dem 30. Oktober 1255 ausgestellt, die jüngste des in Sevilla an dem 4. April 1284 versterbenden Herrschers nach 26 Jahren  in Sevilla an dem 9. Oktober 1281. Den insgesamt 75 Texten sind weitere 27 Stücke zumeist spanischer Herkunft aus der Zeit zwischen 1259 und 1274 angefügt, deren Bezug auf den fecho del imperio in dem Urkundentext ersichtlich ist. Ein Namensregister sowie ein Wort- und Sachregister schließen den Inhalt aller Stücke benutzerfreundlich auf, so dass eine bisher bestehende kleinere Lücke der Urkunden der deutschen Könige und Kaiser in bestmöglicher Weise geschlossen ist.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler