Wandel und Kontinuität. Was bleibt von der DDR und vom Kalten Krieg?, hg. v. Hirscher, Gerhard (= Argumente und Materialien zum Zeitgeschehen 104). Hans-Seidel-Stiftung, München 2016. 66 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Ist die Geschichte das in der Zeit Geschehene, so ist die Geschichte als wissenschaftliches Fach für dessen Darstellung und Einordnung zuständig. Dabei hat sich im Laufe der Entstehung der Geschichtswissenschaft ein gewisser zeitlicher Abstand der Darstellung des Geschehenen zu dem vergangenen Geschehen bewährt. Deswegen ist die Bilanzierung durch dritte Betrachter ex post wegen seiner Vorzüge allgemein üblich geworden.

 

Die Deutsche Demokratische Republik ist mit der Herstellung deutscher Einheit in dem Jahre 1990 zu Ende gegangen. Damit endete zugleich der nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb der alliierten Siegermächte entstandene Krieg ohne militärische Waffen, wofür die Welt Michael Gorbatschow trotz des eigentlichen Scheiterns seiner politischen Zielvorstellungen zu besonderem Dank verpflichtet ist. Mit den seinerzeitigen Geschehnissen setzt sich der vorliegende schmale Sammelband aueinander, der nach einer Einführung des als Referent für Grundsatzfragen  der Politik, Parteien- und Wahlforschung der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hans-Seidel-Stiftung in München tätigen Herausgebers sechs Studien enthält.

 

Sie betreffen den Herrschaftsapparat der DDR aus heutiger Sicht, 25 Jahre Totalitarismusforschung nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, die DDR im Spiegel des Linksextremismus, Ost und West 25 Jahre nach der Herstellung deutscher Einheit sowie zwei Untersuchungen zu Putinismus und dem System Putin. Dabei ergibt sich insgesamt nach dem Vorwort des Herausgebers, dass die Sowjetunion zwar zu Ende gegangen, Russland dabei aber bislang nicht zu einer westlichen Demokratie geworden ist. Vielmehr stellt sich am Ende die Frage, ob das dem Sowjetsystem Leonid Breschnews ähnliche System Putin in Stagnation und Niedergang führt oder mit Unterstützung durch Internet und Globalisierung noch zum allgemeinen Nutzen der gesamten Welt verändert und damit ein weiterer kalter Krieg verhindert werden kann.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler