Vesting, Thomas, Die Medien des Rechts – Sprache, Schrift, Buchdruck, Computernetzwerke. Band 2 Schrift. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2011. 228 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Innerhalb der Geschichte des Menschen ist die Erfindung der Schrift ein außerordentlich wichtiger Schritt, von dessen Ablauf leider nicht alle interessierenden Einzelheiten bekannt sind. Überzeugend widmet der Verfasser im Rahmen seiner Betrachtung der Medien des Rechtes ihr einen zweiten Band. Er gliedert sich insgesamt in fünf Abschnitte.
Sie betreffen zunächst zwei allgemeine Fragen. Dementsprechend untersucht der Verfasser eingangs die Theorie der Schrift, die Evolution der Schrift und die Verwendungsformen der Schrift. Danach wendet er sich der Tradition und Innovation in der Schriftkultur zu und betont den mit der Schrift verbundenen Distanzgewinn und den Fortschritt der griechischen Alphabetschrift gegenüber den älteren Vorgängern, wobei für ihn das Ich der symbolischen Ordnung. eine besondere Rolle spielt.
Danach greift er detaillierter auf die Übergänge zur Schriftlichkeit im Recht im Rahmen des altorientalischen Königtums, Athens und des frühen römischen Rechtes aus. Dementsprechend wird das Zwölftafelgesetz als möglicher Gründungsmythos von dem römischen Zivilrecht als Expertenschrift getrennt. Den Schlusspunkt in diesem Teil des interessanten und lehrreichen Gedankengebäudes des Verfassers bildet die umfassende Schrift des jüdischen Rechtes, für das der Verfasser die Tora, die Flexibilisierung der Schrift und das Verhältnis von Gesetz und Interpretationsgemeinschaft besonders hervorhebt.
Innsbruck Gerhard Köbler