Stets den Idealen der Rechtsstaatlichkeit treu geblieben – Festschrift für Peter Pernthaler zum 80. Geburtstag, hg. v. Raffeiner, Andreas (= Studien zur Rechtswissenschaft Band 347). Kovač, Hamburg 2015. 380 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Während Recht als Wort in das Althochdeutsche zurückreicht und für das Germanische erschlossen werden kann und das Wort Staat seit dem Spätmittelalter begegnet, auf das lateinische status zurückweist und wohl ab der Mitte des 17. Jahrhunderts unter dem Einfluss des Französischen mit der Bedeutung Staat verbunden werden kann, begegnet der Rechtsstaat als der bewusst auf die Verwirklichung von Recht ausgerichtete Staat erst an der Wende von dem 18. Jahrhundert zu dem 19. Jahrhundert. Rechtsstaatlich und Rechtsstaatlichkeit sind als seine Sprösslinge dementsprechend jünger. Seitdem kann man ausdrücklich stets den Idealen der Rechtsstaatlichkeit treu bleiben, wie es sich für den vorbildlichen Juristen geziemt.
Peter Pernthaler wurde in Innsbruck 1935 geboren, von 1954 bis 1958 in der Rechtswissenschaft ausgebildet, 1958 promoviert und 1963 als Assistent Felix Ermacoras mit einer Schrift über den Rechtsstaat und sein Heer habilitiert. Nach einer Verwaltungspraxis in dem Verfassungsdienst des Bundeskanzleramts wurde er 1966 als außerordentlicher Universitätsprofessor an die Hochschule für Bodenkultur in Wien berufen, von der er 1968 als ordentlicher Universitätsprofessor an die Universität Innsbruck heimkehrte. Obwohl er wieder nach Wien hätte wechseln können, blieb er Innsbruck mit Gastprofessuren in Kanada und Australien und zahlreichen anderen Auslandsaufenthalten dauerhaft verbunden und erwarb sich nicht zuletzt auch als langjähriger Direktor des Instituts für Föderalismusforschung um den Rechtsstaat in Forschung und Lehre hohe und bleibende Verdienste.
Zu seinem 80. Geburtstag am 12. April 2015 konnte ihm der engagierte Herausgeber eine neue Festschrift überreichen, die das klare Bekenntnis zum demokratischen Verfassungsstaat in den Mittelpunkt stellt und die zahlreichen Arbeitsschwerpunkte des Jubilars erkennen lässt. Nach Grußworten des Bundesministers für Justiz und des Landeshauptmanns von Tirol widmen sich 23 Freunde und Wegbegleiter Peter Pernthalers so aktuellen und gewichtigen Themen wie Autonomie, Verfassungsreform, Europaregion, Rechtsstaatsprinzip, reflektiertem Realismus, Minderheitenschutz, Meinungsfreiheit, direkter Demokratie, Südtirol oder Unabhängigkeit der Landesverwaltungsgerichte im Vergleich. Ihre vielfältigen weiterführenden Erkenntnisse spiegeln die gedankliche Spannweite des weltweit tätigen Geehrten in eindrucksvoller Weise wider und legen zugleich ein interessantes Zeugnis für die organisatorische Überzeugungskraft eines studentischen Herausgebers ab.
Innsbruck Gerhard Köbler