Starzyński, Marcin, Das mittelalterliche Krakau. Der Stadtrat im Herrschaftsgefüge der polnischen Metropole (= Städteforschung, Reihe A Darstellungen, Band 92). Böhlau, Wien 2015. XII, 223 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der Kern der in dem südlichen Polen an der oberen Weichsel gelegenen späteren Stadt wurde wohl bereits vor 20000 Jahren von Menschen dauerhaft benutzt. Slawen werden erstmals in dem neunten Jahrhundert in der Nähe Krakaus, dessen Name auf einen sagenhaften Krak zurückgeführt wird, erwähnt. Gegen Ende des zehnten Jahrhunderts war der 965 zuerst erwähnte Ort ein wichtiger Handelsplatz, in dem der Polane Boleslaw I. Chrobry nach der Eroberung in dem Jahre 1000 ein Bistum einrichtete und den Kasimir I. 1038 zur Hauptstadt Polens erhob.
Das vorliegende Werk ist die gekürzte Fassung der von Stanisław A. Sroka betreuten, in dem Fachbereich Geschichte an der Jagiellonen-Universität in Krakau in dem Juni 2009 verteidigten Dissertation des als Assistenzprofessor für historische Hilfswissenschaften an seiner Heimatuniversität Krakau tätigen Bearbeiters. Eduard Mühle hat sich erfreulicherweise für die Veröffentlichung in deutscher Sprache eingesetzt. Auf diese Weise wird nach zwei früheren Sammelbänden Krakau in die europäische Stadtgeschichte in deutschen Lesern leicht zugänglicher Form fest eingebunden.
Gegliedert ist die eindringliche Studie über einen Teilbereich der Rechtsgeschichte Krakaus nach einer Einleitung in zwei Teile. Sie betreffen kürzer die Entstehung und älteste Geschichte des 1264 erstmals erwähnten Stadtrats bis 1312 (Stadt der Vögte) und ausführlich den Stadtrat in den Jahren 1312 bis 1500. Im Einzelnen werden dabei Benennung und personelle Zusammensetzung, Zuständigkeiten, Handelsverbindungen und Handelspolitik sowie die politische Stellung zwischen Selbständigkeit und Instrumentalisierung auf Grund der vorhandenen Quellen sorgfältig und umsichtig mit weiterführenden Erkenntnissen betrachtet und werden im Anhang die zahlreichen mittelalterlichen Willküren Krakaus aufgeführt, so dass der interessierte Leser bestmögliche Kenntnisse über den Stadtrat Krakaus im Spätmittelalter erhält.
Innsbruck Gerhard Köbler