Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V. Die Beschwerden der deutschen Nation auf den Reichstagen der Reformationszeit (1521-1530), bearb. v. Grundmann, Annelies, für den Druck vorbereitet und ergänzt von Aulinger, Rosemarie (= Deutsche Reichstagsakten 21). De Gruyter/Oldenburg, Berlin 2015. 472 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Zu den deutschen Reichstagsakten zählen viele unterschiedliche Dokumente, zu denen auch von den Reichsständen vorgelegte Beschwerden (Gravamina) der deutschen Nation gegen die Kurie in Rom und den deutschen Klerus gehören. 1934 beschloss die Historische Kommission auf den Vorschlag des damaligen Abteilungsleiters für die jüngere Reihe der deutschen Reichstagsakten für diese Dokumente einen Sonderband zu schaffen. Seine Edition wurde Annelies Grundmann (1906-2009) übertragen, die durch eine Dissertation für diese Aufgabe besonders ausgewiesen war.

 

Daraus entwickelte sich eine Lebensaufgabe, welche die Bearbeiterin leider nicht mehr vollständig lösen konnte. Vielmehr konnte infolge abnehmender Sehkraft die Edition nur bis einschließlich des Jahres 1524 abgeschlossen werden. Für die anschließenden Jahre lagen nur Fragmente und ergänzungsfähige Manuskripte vor, auf deren Grundlage Rosemarie Aulinger eine vollständige Edition hergestellt hat, die nunmehr der Allgemeinheit zur Verfügung steht.

 

In ihr werden zunächst nach dem kurzen Vorwort des Abteilungsleiters und der Bandbearbeiterin eine Einleitung der Bandbearbeiterin und eine Darstellung Annelies Grundmanns mit dem Titel Die Beschwerden der Deutschen Nation auf den Reichstagen der Reformation – Erläuterungen und Begründung der Sonder-Edition geboten. Einem Aktenverzeichnis nebst Erläuterungen folgen dann 102 Texte der Beschwerden über den Papst und den Stuhl zu Rom, über die höhere Geistlichkeit, über die niedrige Geistlichkeit sowie über Offiziale und geistliche Gerichte. Sieben synoptische Tabellen und ein Register der Personen- und Ortsnamen runden den erfreulicherweise zum Druck gebrachten, informativen, jedoch das Bild des Reichstags insgesamt kaum beeinflussenden Band benutzerfreundlich ab, womit eine weitere Lücke des großen Gesamtvorhabens geschlossen ist.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler