Debatten um Souveränität. Jean Bodins Staatsverständnis und seine Rezeption seit dem 17. Jahrhundert, hg. v. Philipp, Michael (= Staatsverständnisse 84). Nomos, Baden-Baden 2016. 196 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die wohl über mlat. superanus (darüber befindlich) seit dem 12. Jahrhundert in dem Mittelfranzösischen entwickelte Souveränität ist in dem Absolutismus der frühen Neuzeit die höchste und grundsätzlich unbeschränkte Staatsgewalt. Um ihre Erfassung hat sich insbesondere Jean Bodin (1529/1530?-1596) in seinen 1576 erschienenen Six Livres de la République bleibende Verdienste erworben. Der vorliegende Sammelband versucht, veranschaulicht durch die Titelseite von De republica libri sex eines Exemplars der Universität Augsburg, eine zusätzliche Erhellung der Voraussetzungen und Wirkungen dieses grundlegenden Werkes.
Zu diesem Zwecke vereint der schlanke Band insgesamt acht gehaltvolle Studien. Sie beginnen mit einer Einleitung des Herausgebers, in der Facetten eines Gelehrtenlebens im Zeitalter der konfessionellen Bürgerkriegs geschildert, Bodins Gedanken über Freundschaft und internationale Beziehungen besonders hervorgehoben und dann die anschließenden Beiträge kurz vorgestellt werden. Von den folgenden Studien betreffen vier Bodins politisches Denken und drei die Rezeptionsgeschichte Bodins und seiner Souveränitätslehre.
Dabei werden im Einzelnen zunächst die Aktualität der Staatsformenlehre Bodins, die Bindung des Souveräns, das Verhältnis von Souveränität und richterlicher Gewalt bei Bodin und Hobbes sowie die Währungsstabilität und die Staatsfinanzen bei Bodin angesprochen. Hinsichtlich der Rezeptionsgeschichte werden Christoph Besold, Ludolf Hugo und schließlich Carl Schmitt besonders behandelt. In diesem Rahmen bietet der eines Registers entbehrende interessante Band vielfältige weiterführende Einsichten über den Staat und die Souveränität aus Philosophie, Geschichte, Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft und Rechtswissenschaft.
Innsbruck Gerhard Köbler