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Weniger bedeutsam waren gegenüber Kurfürsten, sonstigen Reichsfürsten und Reichsstädten die seit dem Spätmittelalter (1422, 1495) erkennbaren, seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, vor allem seit etwa 1540, deutlicher sichtbaren, zu einem großen Teil den Reichsdienstmannen entstammenden Reichsritter, denen allmählich die Errichtung einer eigenen Organisation neben der am Beginn der Neuzeit (1500 bzw. 1512) getroffenen Einteilung des Reiches in Reichskreise gelang. Innerhalb dieser umfasste der Ritterkreis Schwaben (schwäbischer Ritterkreis) mit Sitz in Ehingen die Kantone Donau (Ehingen), Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) mit Hegau bzw. Hegau-Bodensee (Radolfzell) und Allgäu bzw. Allgäu-Bodensee (Wangen), Neckar(-Schwarzwald, Ort Ortenau) bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Tübingen), Kocher (Esslingen) und Kraichgau (Heilbronn), der Ritterkreis Franken (fränkischer Ritterkreis) die Kantone Odenwald (Heilbronn, dann Kochendorf), Steigerwald (Erlangen), Gebirg (Bamberg), Altmühl (Wilhermsdorf), Baunach (Nürnberg) und Rhön-Werra (Schweinfurt) sowie der Ritterkreis Rhein (rheinischer Ritterkreis) (am Rheinstrom) die Kantone Oberrheinstrom (Mainz), Mittelrheinstrom (Friedberg) und Niederrheinstrom (Koblenz), neben denen sich auch die Ritter im Unterelsass und im Vogtland als zusammengehörig verstanden. Die nicht unbeträchtliche Bedeutung der Reichsritter lässt sich dabei daraus ersehen, dass in der erheblich fluktuierenden, literarisch noch nicht wirklich befriedigend aufgearbeiteten Reichsritterschaft, für die allein die Nennung der Familien schon über den allgemein bekannten Literaturstand hinausführt und die Aufführung aller territorialen Einheiten erstrebenswert erscheint, zum Jahre 1790 für Schwaben bzw. den schwäbischen Ritterkreis etwa 670 ritterschaftliche Territorien mit 140 Familien und 160000 Einwohnern sowie 70 Quadratmeilen, für Franken bzw. den fränkischen Ritterkreis etwa 700 ritterschaftliche Territorien mit 150 Familien und 200000 Einwohnern sowie 80 Quadratmeilen und für Rhein bzw. den rheinischen Ritterkreis etwa 360 ritterschaftliche Territorien mit 60 Familien und 90000 Einwohnern sowie 40 Quadratmeilen genannt werden, so dass auf der Grundlage dieser Zahlen insgesamt von etwa (1475 bis) 1730 Territorien mit etwa 450000 Einwohnern und knapp 200 Quadratmeilen Gebiet (nach anderer Schätzung: 200000 Einwohnern mit mehr als 100 Quadratmeilen) ausgegangen werden kann, die überwiegend erst 1805/1806 mediatisiert wurden. Sie alle bildeten trotz Fehlens der Reichsstandschaft eigene, dem Reich unmittelbar verbundene Herrschaftsgebiete, die - so unvollkommen dies auf der Grundlage der vorliegenden allgemeinen Literatur auch nur geschehen kann - es verdienen, in einer Übersicht über die deutschen Länder - sei es von territorialer Seite, sei es von personaler Seite her - aufgenommen zu werden. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Facius, E., Zwischen Souveränität und Mediatisierung. Das Existenzproblem der thüringischen Kleinstaaten von 1806-1893, (in) Staat und Gesellschaft im Zeitalter Goethes, FS Tümmler, H., 1977 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gollwitzer, H., Die Standesherren. Die politische und gesellschaftliche Stellung der Mediatisierten 1815 bis 1918, 1957, 2. A. 1964 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schieder, W., Säkularisation und Mediatisierung. Die Veräußerung der Nationalgüter im Rhein-Mosel-Department 1803-1813, 1987 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stetten, W. v., Die Rechtsstellung der unmittelbaren freien Reichsritterschaft, ihre Mediatisierung und ihre Stellung in den neuen Landen. Dargestellt am fränkischen Kanton Odenwald, 1973 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Absberg (Reichsritter). Die Rodungsherrschaft
der edelfreien Herren von A. bei Gunzenhausen erhielt früh die
Blutgerichtsbarkeit. Karl IV. gewährte den Herren das Befestigungsrecht für den
Hauptort, die Markgrafen von Brandenburg 1469 das Vizeerbkämmereramt des
Reiches. Vom 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zählten die A. zum Kanton
Altmühl des Ritterkreises Franken. Bis etwa 1680 waren sie auch im Kanton
Odenwald immatrikuliert. 1647 kam A. an den Deutschen Orden, der nach
langwierigem Rechtsstreit die Erben abfand. 1796 wurde die Ordensherrschaft von
Preußen mediatisiert und fiel 1806 an Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Wolff 113; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Pfeiffer 197, 212; Riedenauer 122; Stetten 32; Rahrbach 1.
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Adelstetten (reichsritterschaftliche Herrschaft). A. zählte zum Kanton Kocher und kam bei der Mediatisierung an Württemberg. S. Baden-Württemberg. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Amorbach (Abtei) Vermutlich stiftete eine fränkische
Adelsfamilie aus dem Gebiet um Worms und Speyer im 8. Jahrhundert (734?) das
Kloster A. im Odenwald. 849 vermehrte Kaiser Ludwig der Deutsche die vor allem
im südlichen Odenwald gelegenen Güter um Rechte am Bach Mud und am Wald
Wolkmann. Die bis zum 10. Jahrhundert an den König gelangten Rechte über die
Abtei wurden 993 durch Urkundenfälschungen an das Hochstift Würzburg gezogen.
Im 12. Jahrhundert belehnte der König die Herren von Dürn (Durna) mit der
Vogtei. 1272 wurde Ulrich von Dürn gezwungen, die Stadt A. an das Erzstift
Mainz abzugeben. 1803 wurde die seit 1742 neu gebaute Abtei, die im späten 16.
Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken war und
um das Jahr 1800 Güter in 100 Orten hatte, säkularisiert und als Entschädigung
an die Fürsten von Leiningen übertragen. 1806 wurde das neue Fürstentum mediatisiert. A. kam an Baden, Hessen und 1816 an
Bayern.
L.: Wolff 80; Riedenauer 128; Amorbach, Beiträge zu Kultur und Geschichte von
Abtei, Stadt und Herrschaft, (in) Neujahrsbll. hg. v. d. Ges.f. fränk. Gesch.
25 (1953); Krebs, R., Amorbach im Odenwald, 1923; Schäfer, A., Untersuchung zur
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Benediktinerabtei Amorbach bis in die
Zeit nach dem 30jährigen Kriege, Diss. Freiburg 1955 masch.schr.; Die Abtei
Amorbach im Odenwald, hg. v. Oswald, F./Störmer, W., 1984; Andermann, K., Klösterliche
Grundherrschaft und niederadelige Herrschaftsbildung - das Beispiel Amorbach,
(in) Siedlungsentwicklung und Herrschaftsbildung im Hinteren Odenwald, 1988.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Aufkirchen (Reichsdorf, Reichsstadt). A. an der Wörnitz
südöstlich Dinkelsbühls erscheint 1188 als burgum Ufkirchen. 1251 hatten die
Staufer dort ein Pflegamt und eine Zollstelle. Konrad IV. verpfändete den
Zehnten an die Grafen von Oettingen. 1290 wurde der Ort als Stadt bezeichnet,
doch war das Schultheißenamt an die Burggrafen von Nürnberg und seit 1295 an
die Grafen von Oettingen verpfändet. Die 1334/1367 erneuerte Verpfändung wurde
nicht mehr eingelöst. Nach Einführung der Reformation (1558) wurde A. Sitz
eines Oberamtes Oettingen-Spielberg(s). Mit der Mediatisierung
fiel der dörfliche Ort an Bayern.
L.: Dacheröden 126; Hugo 451; Wolff 177; Festschrift zum Festjahr 800 Jahre
Aufkirchen (1188-1988), 1988. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Baiershofen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der Mediatisierung an Ellwangen. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bassenheim (Herrschaft[, Reichsgrafen, Reichsfürsten]).
B. bei Koblenz war Lehen der Erzbischöfe von Köln, seit 1373 der Grafen von
Wied an die Grafen von Isenburg-Braunsberg. Von deren Afterlehnsträgern
gelangte die Familie Waldbott durch Erbschaft und Kauf allmählich in den
alleinigen Besitz der Herrschaft, die von 1729 bis 1801 reichsunmittelbar war.
(Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von B. wegen Pyrmont und Olbrück [Ollbrück]
die Abtei Heggbach [ohne Mietingen und Sulmingen und den Zehnten zu Baltringen]
und eine Rente von 1300 Gulden von Buxheim. 1806 wurden die Waldbott-Bassenheim
[Waldbott von Bassenheim] in Bayern und Württemberg mediatisiert.)
L.: Koops, T., Passenheim und Bassenheim. Ein Blick in 600 Jahre Geschichte,
Jb. für westdeutsche LG. 12 (1986). (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bentinck (Ritter, Freiherren, Grafen, Fürsten).
Seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts (1304) ist das reich begüterte geldrische
Rittergeschlecht von B. bezeugt. 1550 wurde es in den Freiherrenstand erhoben
und im 17. Jahrhundert von Wilhelm von Oranien mit dem Grafentitel
ausgezeichnet. Auf der Grundlage der Herrschaften Varel und Kniphausen, die
Wilhelm von B. aus der 1733 erfolgten Ehe mit Sophie von Aldenburg erlangt
hatte, entstand die reichsständische Dynastie B. 1808 wurde die Herrschaft von
Oldenburg mediatisiert und von 1810 bis 1813 mit
Oldenburg Frankreich eingegliedert. 1815 wurde die Selbständigkeit für
Kniphausen mit 2800 Einwohnern wiederhergestellt. 1825 erhielt das Haus B.
vertraglich unter Oberhoheit Oldenburgs die Hoheit über Kniphausen, 1830 auch über
Varel. Nach dem Tode des letzten Reichsgrafen (1835) erwuchs ein langwieriger
Erbfolgestreit, an dessen Ende 1854 das Großherzogtum Oldenburg Kniphausen und
Varel für nahezu zwei Millionen Taler von den nichtehelichen Söhnen und den
englischen Vettern des Erblassers übernahm.
L.: Huber, E., Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 1 766ff.; Schatzmann, P.,
The Bentincks. The History of an European Familiy, 1976; Koolman, A., Die
Bentincks, 2003. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Berleburg (Burg, Herrschaft). 1258 verkaufte das
Kloster Grafschaft die neuerrichtete civitas B. an Adolf von Grafschaft und
Siegfried von Wittgenstein. 1322 gewannen die von Wittgenstein die alleinige
Herrschaft. 1493 wurde Wittgenstein Mannlehen Hessens. Nach Einführung der
Reformation wurde Wittgenstein geteilt in Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (mit
Laasphe) und Sayn-Wittgenstein-Berleburg. 1792 wurden die Wittgensteiner
Reichsfürsten und 1806 in Hessen-Darmstadt mediatisiert.
1806 kam das Gebiet zur Provinz Westfalen Preußens, 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; 700jähriges Berleburg, 1958; 150 Jahre Landkreis Wittgenstein,
1966; Bruns, A., Berleburger Stadtrechte und Bürgerbuch, 1985; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 64. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bodman, Bodmann (reichsritterschaftlicher Ort,
reichsritterschaftliche Herrschaft, Freiherren, Reichsritter). Die Familie der
Freiherren von B., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild
in Schwaben, Teil Hegau und am Bodensee war, ist seit dem 15. Jahrhundert in
die Linie B. zu Bodman (Bodman, Espasingen, Wahlwies, Kargegg, Mooshof, 1786
Kauf Liggeringens, 1790 Kauf der Herrschaft Schlatt, davon Bodman, Espasingen
und Wahlwies im 17. Jh. an die Linie B. zu Kargegg) und die Linie B. zu Möggingen
(1752 mit Möggingen, Liggeringen, Güttingen und Wiechs, Aufspaltung in die
Zweige B. zu Güttingen, B. zu Möggingen, B. zu Wiechs).geteilt. Der Ort Bodman
und die Familie B. zählten zum Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee (Hegau) des
Ritterkreises Schwaben. 1806 fielen die Güter an Württemberg, das sie 1810 an
Baden abtrat, über das sie 1951/1952 an Baden-Württemberg gelangten.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 530; Wolff 509; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Ruch, Anhang 3, 79; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in
Schwaben, 1941, 34; Flohrschütz, G., Zur ältesten Geschichte der Herren von
Bodmann, Diss. phil. München 1951; Danner, W., Studien zur Sozialgeschichte
einer Reichsritterschaft in den Jahren der Mediatisierung.
Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Stellung der Reichsfreiherren
von und zu Bodmann 1795-1815, (in) Hegau 17/18 (1972/1973), 91ff.; Bodman.
Dorf, Kaiserpfalz, Adel, hg. v. Berner, H., Bd. 1 1977, Bd. 2 1985; Gräflich
von Bodmansches Archiv, bearb. v. Halbekann, J., 2001.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Castell (Grafschaft). C. bei Gerolzhofen wird
816 erstmals genannt. Seit 1091 ist der Ort namengebend für ein ab 1057 erkennbares
edelfreies fränkisches Geschlecht (Berthold 1059?), das 1202 erstmals den
Grafentitel führte. Zwischen Steigerwald und Main gewann es bis zum Beginn des
14. Jahrhunderts ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet (Vogtei über einzelne Güter
der Abteien Ebrach und Münsterschwarzach), das aber nach der Teilung um 1260
allmählich an Umfang wieder verlor und 1457 dem Hochstift Würzburg, dessen
Erbschenken die Grafen waren, zu Lehen aufgetragen werden musste, ohne dass
allerdings dadurch die Reichsstandschaft der Grafen aufgehoben wurde. Seit 1528
war die Grafschaft wieder in einer Hand vereint. In der Mitte des 16.
Jahrhunderts wurde die Reformation eingeführt. 1556 erbten die Grafen von
Seiten von Wertheim die Herrschaft Remlingen. 1597 erfolgte eine Teilung in die
Linien Castell-Remlingen und Castell-Rüdenhausen. Mit Rücksicht auf angekaufte
oder heimgefallene Lehen ließen sich die Grafen seit 17851794 mit einem
Vertreter bei der fränkischen Reichsritterschaft aufschwören. Im 18.
Jahrhundert zählten sie mit Breitenlohe samt Buchbach sowie Gleißenberg mit
Frickenhöchstadt (Frickenhöchstadt, Frickenhochstadt) zum Kanton Steigerwald,
mit Urspringen zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1806 wurde die
Grafschaft mit 4 Quadratmeilen, 3 Flecken, 28 Dörfern und rund 10000 Einwohnern
mediatisiert und fiel an Bayern, teilweise bis
1814 auch an das Großherzogtum Würzburg. 1803 starb die Linie Castell-Rüdenhausen
aus, worauf die neuen Linien Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen begründet
wurden, die 1901/1913 nach dem Erstgeburtsrecht in den bayerischen Fürstenstand
erhoben wurden.
L.: Wolff 119f.; Zeumer 554 II b 62, 2; Wallner 692 FränkRK 14 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 38 (1789) D3; Winkelmann-Holzapfel
144; Bechtolsheim 2; Monumenta Castellana, hg. v. Wittmann, P., 1890; Stein,
F., Geschichte der Grafen und Herren von Castell, 1892; Castell-Castell, P.
Graf zu, Die Mediatisierung der Grafschaft
Castell, Mainfrk. Jb. 2. (1950); Castell-Castell, P., Graf zu/Hofmann, H., Die
Grafschaft Castell am Ende des alten Reiches (1792), 1955, (in) Histor. Atlas
von Bayern, Teil Franken II/3; Meyer, O./Kunstmann, H., Castell, 1979; Endres,
R., Castell, LexMA 2 1983, 1557; Kemper, T. u. a., Castell. Unsere Kirche.
Festschrift aus Anlass des 200jährigen Kirchenbaujubiläums, 1988; Büll, F., Die
Grafen von Castell, (in) Das Land zwischen Main und Steigerwald, hg. v.
Wendehorst, A., 1998; Bachmann, M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im
ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck, Wertheim und Castell, 2000;
Wagner, H., Miszellen zur Geschichte der Castell, Mainfränkisches Jb. 55
(2003), 13; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und
Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 449. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Colloredo (Fürst). 1302 erbaute der schwäbische
Adlige Wilhelm von Mels die Burg C. bei Udine, nach der sich die Familie
nunmehr benannte. Bei seinem Tod spaltete sie sich in eine 1693 erloschene
Asquinische Linie, eine Bernhardinische Linie und eine Weikardische Linie. 1591
wurde das Haus mit den schwäbischen Grafen von Waldsee (Wallsee) an der Ach in
Oberschwaben vereinigt, von denen die C. fälschlich ihren Ursprung herleiteten.
1629 erhielt die Asquinische Linie, 1724 das Gesamthaus den Reichsgrafenstand,
1763 den Reichsfürstenstand. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Fürst von
C. als Personalist zu den schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates
des Reichstags und zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Der 1788 vom älteren
Sohn weitergeführte fürstliche Zweig nannte sich seit 1789 (Colloredo-Mannsfeld
bzw.) Colloredo-Mansfeld. (Colloredo-Mannsfeld bzw.) Colloredo-Mansfeld wurde
1805/1806 in Österreich und Württemberg mediatisiert.
L.: Zeumer 554 II b 61, 20; Klein 179; Stetten 39; Riedenauer 123; Crollalanza,
G. v., Das Adelsgeschlecht der Waldsee-Mels und insbesondere der Grafen von
Colloredo, 1889. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Dorfmerkingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). D. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der Mediatisierung an Ellwangen, 1802/1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ebersberg (reichsritterschaftliche Herrschaft). E. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam bei der Mediatisierung an Württemberg. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Erbach (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard von Ertbach)
erwähnt. Etwa gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von 1165/1170 ein
rheinfränkisches, möglicherweise auf die Reichsministerialen von
Hagen-Arnsburg-Münzenberg zurückführbares Ministerialengeschlecht sichtbar, das
Vogteirechte (?) der Reichsabtei Lorsch wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs
in der Mark Michelstadt verwaltete und um 1218/1220 das Schenkenamt König
Heinrichs (VII.) innehatte. 1223 überantwortete der König sie an die
Pfalzgrafen bei Rhein. Vermutlich zwecks Verhinderung des Aufstiegs in die
Reichsministerialität erhielt es um 1226 oder um die Mitte des 13. Jh.s das
Erbschenkenamt der Pfalzgrafen bei Rhein. Im späten 12. oder frühen 13.
Jahrhundert entstand dann in E. eine Burg, die als Lehen der Pfalz im Besitz
der Schenken zu E. war. Die Herrschaft E. beruhte im Übrigen weitgehend auf Gütern
des 1232 an das Erzstift Mainz fallenden Klosters Lorsch im östlichen Odenwald
um Michelstadt, dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz) und Reichelsheim. Um 1270
entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach (bis 1503),
Erbach-Michelstadt und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311 musste das
Geschlecht alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen. Eine Aufteilung der Nutzung
in die Linien Erbach und Reichenberg mit der Nebenlinie Michelstadt war nur vorübergehend
von Bedeutung, da die Güter 1503 bzw. 1531 in der Linie Reichenberg
wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von Nürnberg) wurde die
Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene Herrschaft
Bickenbach wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben. 1531 wurde
die Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das Landrecht der
Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu Reichsgrafen. Etwa
gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556 erlangten die Grafen durch
Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von Wertheim (u. a. Breuberg).
Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung unter
den Hauptlinien Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach 1721
erloschen war, teilte sich die Familie 1717/1719/1748 in die Linien
Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau und die von dieser abgespaltete Linie
Erbach-Schönberg. 1801 gehörte die Reichsgrafschaft samt Herrschaft Breuberg mit
10,5 Quadratmeilen und 24000 Einwohnern dem fränkischen Reichskreis an. 1804 übernahm
die Linie Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der aussterbenden Grafen
von Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E. mit 526 Quadratkilometern und
rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das 1560 erworbene Amt Wildenstein
an Bayern. Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) wurde an Württemberg
veräußert und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag,
K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses
Erbach, 2. A. 1908; Müller, C., Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818
bis zur Gegenwart, 1955; Kleberger, E., Territorialgeschichte des hinteren
Odenwaldes, 1958, Neudruck 1987; Erbach im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im
Odenwald, hg. v. Mushake, A., 1960; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1
(1966); Fahlbusch, F., Erbach, LexMA 3 1986, 2100; Das Landrecht oder die
eigentümlichen bürgerlichen Rechte und Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v.
Beck, F., 1989; Steinmetz, T., Die Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die
Schenken von Erbach, Archiv f. hess. Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und
Herren in Südwestdeutschland, hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die
Schenken und Herren von Erbach, 2007; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 173.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Fränkisches Reichsgrafenkollegium. Im 16.
Jahrhundert schlossen sich neben den schwäbischen Grafen und den wetterauischen
Grafen die fränkischen Grafen zu einem latent von der Mediatisierung
bedrohten fränkischen Verein zusammen. Dieser musste 1545 dem Kollegium der
schwäbischen Reichsgrafen beitreten. Seit 1630/1641 erhielten die fränkischen
Grafen eine eigene Stimme auf dem Reichstag. Zu dem den evangelischen Reichsständen
zugerechneten Kollegium gehörten vor allem Castell, Erbach, Giech
(Personalisten), Grävenitz, Hohenlohe, Limpurg, Löwenstein-Wertheim, Nostitz (für
Rieneck), Pückler (Personalisten), Rieneck, Rosenberg (Ursin von Rosenberg,
Personalisten), Schönborn (für Reichelsberg und Wiesentheid), Schwarzenberg (für
Seinsheim), Starhemberg (Personalisten), Windischgrätz (Personalisten),
Wolfstein und Wurmbrand (Personalisten). 1806 endete das Kollegium.
L.: Zeumer 553 II b 62; Böhme, E., Das fränkische Reichsgrafenkollegium im 16.
und 17. Jahrhundert, 1989. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Fraunhofen (reichsrunmittelbare Herrschaft), Frauenhofen. Die Herren von F. bei Landshut beanspruchten seit dem späten Mittelalter die Reichsunmittelbarkeit. Sie wurde von Bayern bestritten. 1701 entschied das Reichskammergericht gegen Bayern. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 wurde F. in Bayern mediatisiert. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Freudental (reichsritterschaftliche Herrschaft). F.
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der Mediatisierung an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Fugger (Grafen, Reichsgrafen, Reichsfürsten).
1367 erscheint der Webermeister Hans Fugger aus Graben bei Schwabmünchen in
Augsburg. Seine Nachkommen wurden bereits in der nächsten Generation ratsfähig.
Während die von Andreas Fugger (†
1457) begründete Linie F. vom Reh rasch in Bankrott geriet, erlangte die von
Jakob Fugger begründete Linie F. von der Lilie durch die Fuggersche
Handelsgesellschaft (Jakob Fugger der Ältere †
1469), das Kupfermonopol (Jakob Fugger der Reiche 1459-1525) und auch den
Ablasshandel Weltgeltung. Seit 1504 waren die rasch zu den Bankiers der Päpste
und der Habsburger aufsteigenden F. adlig, seit 1511 Grafen und seit
1514/1525/1530 Reichsgrafen. 1507 verpfändete König Maximilian I. der Familie
die Grafschaft Kirchberg und die Stadt Weißenhorn, 1514 Biberbach in Burgau
sowie 1536 die sog. Reichspflege. 1533 erwarben die F. die Herrschaft
Oberndorf, 1537 Babenhausen und Glött, 1551 Kirchheim, 1580 Nordendorf, 1595
Wellenburg, 1597 Welden und 1682 die Herrschaft Hausen (bis 1756). Nach dem Tod
Georg Fuggers († 1506) gründeten seine beiden Söhne
Raimund († 1525) und Anton († 1560), der König der Kaufleute, der bei
seinem Tode 6 Millionen Goldkronen bares Vermögen hinterließ, zwei Linien. Von
Raimund stammen zwei Äste ab, von denen sich der eine in Pfirt (bis 1846),
Sulmetingen (bis 1738) und Adelshofen (bis 1795), der andere in Weißenhorn (früh
erloschen) und Kirchberg teilte. Von den Söhnen Anton Fuggers leiten sich die
Linien Markus (mit Nordendorf, bis 1671), Johann und Jakob ab. Die
Johann-Fuggerische Linie teilte sich in einen Ast, der die Herrschaft
Nordendorf der Markusschen Linie erbte und deswegen - fälschlich - als
Markus-Fuggerischer Ast bezeichnet wurde (mit der Herrschaft Nordendorf, den Dörfern
Ehingen, Lauterbrunn [Lauterbronn], Duttenstein [Dutenstein], Demmingen
[Diemingen], Wagenhofen [Wangerhof]), in den kirchheimischen Ast (mit
Kirchheim, Eppishausen [Eppichhausen], Türkenfeld und Schmiechen [Schmüchen]),
den mickhausischen (mückenhausischen) Ast (mit Mickhausen [Mückenhausen] und
Schwindegg) und den glöttischen Ast (mit Glött, Hilgartsberg [Hilgartschberg],
Oberndorf und Ellgau [Elgau]). Die Jakob-Fuggerische Linie zerfiel in den Zweig
Babenhausen (mit Babenhausen und Boos) und den Zweig Wasserburg bzw. Wellenburg
(mit Wellenburg, Gablingen [Gaiblingen], Biberbach und Rettenbach an der Günz).
Im 18. Jahrhundert bestanden danach vor allem F. zu Nordendorf, Kirchheim,
Mickhausen (Mückenhausen), Wasserburg oder Wellenburg, Glött, Babenhausen und
Boos. Der Zweig Fugger von Babenhausen wurde 1803 in den Reichsfürstenstand
erhoben (Reichsfürstentum Babenhausen). Die Fugger-Babenhausen und Fugger-Glött
wurden 1805/1806 in Bayern mediatisiert, die
Fugger-Nordendorf und Fugger-Kirchberg-Weißenhorn in Württemberg. Von 1560 bis
1805 zählten die F. wegen der 1551 erworbenen Herrschaften Niederalfingen und
Stettenfels (bis 1747) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 203; Zeumer 553 II b 61, 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E4, III 38 (1789) D3; Schulz 261; Ehrenberg, R., Das Zeitalter der
Fugger, Bd. 1f. 3. A. 1922; Studien zur Fuggergeschichte, hg. v. Strieder, J.,
Bd. 1-8 1907ff.; Stauber, A., Das Haus Fugger von seinen Anfängen bis zur
Gegenwart, 1960; Pölnitz, G. Frhr. v., Die Fugger, 2. A. 1960, Neudruck 1990;
Unger, E. E., Die Fugger in Hall in Tirol, 1967; Fried, P., Die Fugger in der
Herrschaftsgeschichte Schwabens, 1976; Nebinger, G./Rieber, A., Genealogie des
Hauses Fugger von der Lilie, 1978; Kellenbenz, H., Fugger, LexMA 4 1989,
1010f.; Mandrou, R., Die Fugger als Grundbesitzer in Schwaben, (1969, deutsch)
1997; Häberlein, M., Die Fugger, 2006. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Fürstenberg (Grafen, Fürsten, Fürstentum). Die
Grafen und Fürsten von F. leiteten sich von einer fränkischen Grafenfamilie in
Innerschwaben ab, die seit 1070 als Grafen von Urach bezeugt ist. 1218 erbten
sie über Agnes von Zähringen die Güter der Herzöge von Zähringen um Freiburg im
Breisgau sowie in der Baar bzw. im östlichen Schwarzwald (Haslach, Steinach,
Biberach im Kinzigtal) und nannten sich zunächst nach Freiburg und seit etwa
1250 nach der zähringischen, 1175 erstmals erwähnten Burg Fürstenberg (fürdersten
Berg) bei Neudingen in der Nähe von Donaueschingen. Weiter erhielten sie Lehen
der Bischöfe von Straßburg. 1265 mussten sie aus dem Zähringer Erbe die
Grafschaft Urach Württemberg überlassen. Heinrich I. von F. gewann 1278
Villingen, die Feste F. und die Herrschaft Dornstetten und erhielt 1283 als
Vetter König Rudolfs von Habsburg durch königliche Belehnung die Landgrafschaft
Baar. Von 1286 bis 1386 teilte sich eine jüngere Linie mit Residenz in Haslach
im Kinzigtal ab. Nach 1408 spaltete sich von der Linie Baar die ältere Linie
Kinzigtal ab (bis 1490). 1305 ging Bräunlingen, 1325/1326 Villingen, später außerdem
Freiburg an Habsburg, 1320 Dornstetten an Württemberg verloren, doch wurde 1488
Eschingen bzw. Donaueschingen gewonnen. Der Verlust von Reichslehen im Renchtal
sowie der Herrschaft Dornstetten wurde durch den Erwerb der Herrschaft Wolfach
ausgeglichen. 1509 reichte die Grafschaft F., die zeitweise durch mehrere
Linientrennungen aufgespalten war, dann aber wieder zusammenkam, vom Feldberg
bis zum Kniebis und von der Donau (Möhringen) bis zum Schönenberg. Durch Heirat
fiel 1534 aus werdenbergischem Erbe die Landgrafschaft Heiligenberg an, 1627
von den Grafen von Helfenstein die Herrschaften Wildenstein, Messkirch,
Gundelfingen und Neufra, 1636 ein Anteil an Wiesensteig sowie 1639 die
Landgrafschaft Stühlingen mit der Herrschaft Hewen (Hohenhewen), so dass sich
die Güter innerhalb von hundert Jahren insgesamt vervierfachten. Nach dem Tod
Graf Friedrichs II. († 1559) entstanden aus der Baarer Linie
die jüngere Kinzigtaler Linie, von der sich 1614 eine Messkircher und eine Stühlinger
Linie abspalteten und eine Heiligenberger Linie (bis 1716). 1664 wurde die
(1716 ausgestorbene und von der Linie Messkirch beerbte) Linie Heiligenberg in
den Reichsfürstenstand erhoben (1667 Sitz und Stimme in der Reichsfürstenbank),
1716 das ganze Haus. 1744 wurden die Güter nach Aussterben der Messkircher
Linie durch die Stühlinger Linie in dem Fürstentum F. mit Residenz in
Donaueschingen zusammengefasst. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Fürsten
zu F. weiter die Herrschaften Hausen, Wartenberg, Prechtal, Romberg, Lenzkirch,
Schenkenzell, Waldsberg, Schlatt am Randen, Aulfingen und Hausen vor Wald, die
Stadt Hüfingen, die Obervogteiämter Blumberg, Engen, Haslach, Löffingen, Möhringen,
Neufra, Neustadt, Stühlingen und Trochtelfingen und die Oberämter Heiligenberg,
Hüfingen, Jungnau, Messkirch und Wolfach. Wegen Waldsberg und Stetten zählten
die Fürsten, die bereits 1488 als Grafen Mitglieder der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee gewesen waren, zum Kanton
Hegau und wegen Kluftern und Efrizweiler zum Bezirk (Quartier) Allgäu-Bodensee
des Ritterkreises Schwaben. 1804 erlosch die fürstliche Hauptlinie. Titel und
Gut kamen an eine österreichisch-böhmische Nebenlinie. 1806 wurde F. mit 20000
Quadratkilometern und 100000 Einwohnern unter Baden, Württemberg und
Hohenzollern-Sigmaringen aufgeteilt. Auf 1945 verlorenen böhmischen Nebengütern
und in Österreich waren im 19. Jahrhundert neue Seitenlinien entstanden.
L.: Wolff 171; Zeumer 553 II b 55, 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Ruch Anhang 3, 77, 82; Fürstenbergisches
Urkundenbuch, hg. v. Riezler, S./Baumann, F., Bd. 1ff. 1877ff.; Riezler, S.,
Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg bis 1509, 1883; Tumbült, G., Das
Fürstentum Fürstenberg von seinen Anfängen bis zur Mediatisierung
im Jahre 1806, 1908; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Link, R., Verwaltung und Rechtspflege im Fürstentum Fürstenberg
in den letzten Jahrzehnten vor der Mediatisierung
(1744-1806), Diss. phil. Freiburg, 1942; Bader, K., Der deutsche Südwesten in
seiner territorialgeschichtlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Vetter, A.,
Geschichte der Stadt Fürstenberg, 1960; Bader, K., Landes- und Gerichtsordnungen
im Gebiet des Fürstentums Fürstenberg (15.-17. Jahrhundert), FS G.
Schmelzeisen, 1980, 9; Eltz, E., Die Modernisierung einer Standesherrschaft,
1980; Asch, R., Verwaltung und Beamtentum der gräflich-fürstenbergischen
Territorien vom Ausgang des Mittelalters bis zum schwedischen Krieg
(1490-1632), 1986; Eberl, I., Fürstenberg, LexMA 4 1989, 1037; Die Fürstenberger,
1994; Mauerer, E., Südwestdeutscher Reichsadel im 17. und 18. Jahrhundert,
2001. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gemen, Gehmen (Herrschaft). Mit dem Königshof
bei G. nahe Borken stattete Königin Mathilde (in Engern um 895-Quedlinburg 968)
das Stift Nordhausen aus. Edelherren von G. werden 1092 erstmals genannt. Um
ihre um 1250 dem Herzog von Kleve aufgetragene Burg entstand eine kleine
Herrschaft. 1492 starb das Geschlecht, das als Lehen Kleves auch die Vogtei über
das Stift Vreden innegehabt hatte und weitere zwischenzeitlich erworbene Güter
(Bredevoort, Pfandschaft an Recklinghausen) nicht hatte halten können, aus. Es
folgten in weiblicher Linie die Grafen von Holstein-Schaumburg, nach 1635 die
Grafen von Limburg-Styrum. Ihnen gelang vor allem gegen das Hochstift Münster
die Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit (1700) und die Aufnahme in das westfälische
Reichsgrafenkollegium. 1733 erbten sie die südlich gelegene Herrschaft
Raesfeld. 1784 umfasste die 1560 protestantisch gewordene Herrschaft Burg und
Ort G. sowie zwei Bauerschaften mit insgesamt 0,5 Quadratmeilen. Sie gehörte
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, ihre Inhaber zu den westfälischen
Reichsgrafen. 1801 kam sie an die Reichsfreiherren von Boyneburg-Bömelberg. Am
12. 7. 1806 fiel sie mediatisiert an die Fürsten
von Salm-Kyrburg. Am 13. 12. 1810 erfolgte der Anschluss an Frankreich, 1815 an
Preußen. 1822 wurde G. von der Familie Landsberg-Velen erworben. 1946 kam G. zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364; Zeumer 554 II b 63, 23; Wallner 705 WestfälRK 54; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Landsberg-Velen, F. Graf v., Geschichte
der Herrschaft Gemen, 1884; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz
Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gemmingen (Herren, Reichsritter). G. (Gemmincheim)
bei Sinsheim im Kraichgau wird 769 anlässlich einer Gabe an Lorsch erstmals erwähnt
(768 Gemminisheim?). 1233 bzw. 1275 erscheinen (wohl mit Allodialgut) Herren
von G., die sich später mit den Grafen von Neipperg in die Herrschaft über G.
teilten. Die seit der Wende des 13. Jh.s in die später weitverzweigten Hauptstämme
Guttenberg (1449, Zweigstamm Steinegg-Hagenschieß Beginn des 15. Jh.s, später
Bessenbach) und Hornberg (1612, vorher Bürg) geteilte Familie G. war bereits
1488 Mitglied der Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Zeitweise
bestanden in G. drei Schlösser. Das später der Reichsritterschaft Schwaben und
Franken aufgeschworene Geschlecht bildete die Linien (Steineck bzw.) Steinegg,
G., Mühlhausen, Presteneck, Horneck, Tiefenbronn und Hamberg (Homberg) aus. Zu
ihren Gütern zählten innerhalb des Ritterkreises Schwaben im Kanton Neckar
Hamberg (Homberg) (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Hohenwart (Lehen
Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Lehningen (Lehen Badens, v. G. zu Mühlhausen),
Mühlhausen an der Würm (Erblehen von G. zu Mühlhausen), Neuhausen im Hagenschieß
(Lehen Badens, v. G. zu Steinegg), Schellbronn (Lehen Badens, v. G. zu
Steinegg, 1457), Steinegg (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1407), Tiefenbronn
(Lehen Badens, v. G. zu Steinegg), im Kanton Kocher Ganerbschaft Bönnigheim
(Bennigheim) mit Erligheim, Beihingen teilweise (seit 1675), Filseck
(1593-1597), Neubronn teilweise, Hochberg (1684-1779), Talheim teilweise, im
Kanton Kraichgau Erligheim, Guttenberg, Adersbach mit Rauhof, Bonfeld mit (dem
1732 von Gemmingen-Hornberg erworbenen) Babstadt, Fürfeld, Rappenau,
Treschklingen, fünf Achtel Gemmingen, Hüffenhardt mit Kälbertshausen, Neckarmühlbach,
Wollenberg und Michelfeld sowie im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken,
in dem sie von den Anfängen bis 1806 immatrikuliert waren, drei Viertel
Crumbach (Fränkisch-Crumbach), Bierbach, Eberbach, Erlau, Freiheit, Hof Güttersbach,
Michelbach, Hof Rodenstein (17. Jh.) mit Rodensteinschen Waldungen, Altenberg
(Schloss und Gut mit Niedersteinach 1622), Hoffenheim (1771), Teile von
Sachsenflur, Unterheimbach mit Oberheimbach, Bürg (1334), Ilgenberg,
Leibenstadt, Lobenbacherhof, Neckarzimmern mit Schloss Hornberg (1612),
Steinbach, Stockbronn (Stockbrunn), Teile von Widdern (15. Jh.), Kochendorf
teilweise (1749), Herrschaft Maienfels und Neuhütten (16. Jh., gemeinschaftlich
mit den Weiler) sowie Schloss Presteneck teilweise. 1520 wurde in G. die
Reformation eingeführt. Um 1790 waren die G. auch im Kanton Baunach
immatrikuliert. 1806 kam G. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
(Am Beginn des 21. Jh.s sind noch rund 200 Namensträger bezeugt.)
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 56, 59, 62-64;
Winkelmann-Holzapfel 150; Hellstern 204, 218, 219; Schulz 262; Riedenauer 123;
Stetten 32, 36; Rahrbach 90; Neumaier 72, 149f., 151f.; Fleck, A., Die Mediatisierung der Reichsfreiherrn von Gemmingen beim Übergang
in die badischen Souveränitätslande, Diss. jur. Mainz 1972; Andermann, K., In
Angelegenheiten der Ritterschaft, 1986; Andermann, K., Die Urkunden des
Freiherrlich von Gemmingen’schen Archivs auf Burg Guttenberg über
dem Neckar, 1990; Andermann, K., .Die Urkunden der Freiherrlich von Gemmingen’schen Archive auf Gemmingen und Fürfeld -
Regesten 1331-1849, 2011; Archive der Freiherren von Degenfeld-Neuhaus und
Gemmingen-Hornberg-Babstadt - Urkundenregesten 1439-1902, bearb. v. Burkhardt,
M., 2013; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten
hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Fränkisch Crumbach 1792). (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gengenbach (Reichsabtei). Um 748/753 gründeten
iroschottische Mönche in G. (Genginbach) bei Offenburg eine Benediktinerabtei.
Sie wurde um 820 Reichskloster. 1007 gab sie Kaiser Heinrich II. an das
Hochstift Bamberg. Vögte waren seit Anfang des 12. Jahrhunderts die Herzöge von
Zähringen, dann die Staufer, die Bischöfe von Straßburg und seit 1296 die
Inhaber der Reichslandvogtei Ortenau, wodurch G. wieder Reichsabtei wurde. Von
der Abtei ausgehend entstand der Ort G., dem der Abt 1230 Stadtrecht verlieh.
1751 wurde die Abtei reichsunmittelbar. Sie gehörte dem schwäbischen
Reichskreis und dem schwäbischen Reichsprälatenkollegium an. 1803 wurde die
Reichsabtei, die ohne weiteres Gebiet war, mediatisiert
und kam an Baden, das sie 1803/1807 aufhob. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 16; Wallner 690 SchwäbRK 101; Schroeder
303ff.; Sutter, O./Wohleb, J., Gengenbach, 1952; Gengenbach. Vergangenheit und
Gegenwart, hg. v. Schaaf, P., 1960; Reden-Dohna, A. v., Kloster Gengenbach und
das Reich, ZGO 133 (1985), 157ff.; Eberl, I., Gengenbach, LexMA 4 1989, 1232f.
; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 223
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Geradstetten (reichsritterschaftliche Herrschaft). G. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam noch vor der Mediatisierung (zu einem Drittel) an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Geroldseck, Hohengeroldseck (Grafschaft,
Herrschaft, Reichsgrafschaft). 1139 wird die Burg G. (Hohengeroldseck) bei Lahr
erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die seit Anfang des 12. Jahrhunderts in
der Ortenau nachweisbaren Herren von G. Sie bauten um die im 13. Jahrhundert
genannte Burg H. eine Herrschaft auf. Walter von G. band fast den gesamten Adel
der Ortenau an sich und erlangte 1246/1247 durch Heirat mit der Erbtochter
Helika von Mahlberg die Stadt Lahr. Nach seinem Tod (1277) kam es zu
Erbstreitigkeiten und Teilungen (Linien Lahr-Mahlberg [bis 1426] und Veldenz
[bis 1440] mit den Zweigen Hohengeroldseck und Sulz). Die an die Linie
Lahr-Mahlberg fallende Hälfte wurde 1426 an die Grafen von Moers-Saarwerden
vererbt und kam 1442/1497 an Baden. Die übrigen Güter (Herrschaft G.) fielen an
Heinrich, der mit Agnes von Veldenz verheiratet war und sich Graf von Veldenz
nannte. 1504 begab sich G. unter die Lehnshoheit Österreichs. Nach dem
Aussterben der Grafen (1634) belehnte der Kaiser mit dem heimgefallenen Lehen
die Grafen von Kronberg/Cronenberg, nach deren Aussterben (1692) entgegen einer
Besetzung durch Baden 1697/1705 die Freiherren und späteren Grafen von der
Leyen. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum schwäbischen Reichskreis zählende
Grafschaft ein Gebiet von 2,3 Quadratmeilen und hatte 4000 Einwohner. 1806
wurde die Herrschaft zu einem souveränen, dem Rheinbund beitretenden Fürstentum
erhoben, 1815 aber wieder der Lehnshoheit Österreichs unterstellt (mediatisiert). 1819 trat Österreich G. an Baden ab.
Damit gelangte G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Wallner 688 SchwäbRK 52; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4; Fickler, C., Kurze Geschichte der Häuser Geroldseck
und von der Leyen, 1844; Kohler, O., Die letzten 150 Jahre Geroldsecker
Herrschaft, Alemann. Jb. 1957; Kramer, W., Beiträge zur Familiengeschichte des mediatisierten Hauses von der Leyen und zu
Hohengeroldseck, 1964; Bühler, C., Die Herrschaft Geroldseck. Studien zu ihrer
Entstehung, ihrer Zusammensetzung und zur Familiengeschichte der Geroldsecker
im Mittelalter, 1981. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Giech (Reichsritter, Reichsgrafen). Seit 1125
erscheint die Burg G. bei Bamberg, nach der sich seit 1137 eine
ministerialische Adelsfamilie G. aus dem Hause der Grafen von Wertheim
benannte, die in den Diensten der Grafen von Andechs und der Bischöfe von
Bamberg stand. Sie erwarb Güter um Bamberg und Würzburg, in der Oberpfalz und in
Böhmen. Um 1350 teilte sie sich in die bald ausgestorbene Linie Oberbrunn
(Brunn) und in die Linie Ellern-Kröttendorf. Die G. waren zunächst fränkische
Reichsritter (Kanton Gebirg „Thurnau, Buchau“,
im frühen 16. Jahrhundert auch Kanton Steigerwald, außerdem im frühen 16. und
späten 18. Jahrhundert Kanton Baunach), seit 1680 Reichsfreiherren und seit
1695 Reichsgrafen. Von 1564/1731 bis 1796 hatten sie die Herrschaft Thurnau der
Ministerialenfamilie Förtsch von Thurnau. 1726 erlangten sie Sitz und Stimme im
fränkischen Reichsgrafenkollegium und im fränkischen Reichskreis. 1740 beerbten
sie zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg die Grafen von Wolfstein. 1796 wurden sie
von Preußen gewaltsam mediatisiert, behielten
aber ihr Stimmrecht im Reichsgrafenkollegium und im Reichskreis. Von 1806 bis
1810 stand G. mit Bayreuth unter der Herrschaft Frankreichs, 1810 fiel G. mit
Bayreuth an Bayern. Die Burg G. kam schon in der Mitte des 12. Jahrhunderts
durch Heirat an die Grafen von Andechs, bei deren Aussterben 1248 an die
Truhendingen und die Burggrafen von Nürnberg, 1390 durch Kauf von den
Truhendingen an das Hochstift Bamberg.
L.: Wolff 98; Zeumer 554 II b 62, 8, 62, 15; Pfeiffer 196, 208, 214; Riedenauer
123; Bechtolsheim 2; Rahrbach 96; Guttenberg, E., Die Territorienbildung am
Obermain, 1927, Neudruck 1966; Pezolt, U. v., Die Herrschaft Thurnau im 18.
Jahrhundert, 1968; Pezold, U. v., Adelige Standesherrschaft im Vormärz, 2003.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Glött (Herrschaft). G. an der Glött südlich
Dillingens wird im 12. Jahrhundert als Sitz eines Adelsgeschlechts erstmals erwähnt.
Im 14. Jahrhundert unterstand es den Herren von Knöringen-Burgau als
Ministerialen der Markgrafen von Burgau. 1537 kaufte es Anton Fugger und
verwandelte das Lehen der Grafen zu Fürstenberg in Allod. Später gelangte es an
die Linie Fugger-Kirchberg. Die dem schwäbischen Reichskreis zugehörigen
Fugger-Glött wurden 1805/1806 in Bayern mediatisiert.
L.: Wolff 205; Lieb, N., Die Fugger und die Kunst im Zeitalter der hohen
Renaissance, 1958. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hessen-Darmstadt (Landgrafschaft, Großherzogtum).
Darmstadt geht vermutlich auf ein karolingisches Jagdhaus im geschlossenen
Reichsgut um Frankfurt zurück und erscheint im 11. Jahrhundert als Darmundestat
in der Grafschaft Bessungen des Hochstifts Würzburg. 1256 belehnte das
Hochstift die Grafen von Katzenelnbogen mit der Grafschaft. 1479 fiel
Katzenelnbogen nach dem Aussterben der Grafen an Hessen. 1567 wurde Darmstadt
bei der Erbteilung nach Philipp dem Großmütigen unter Georg I. Residenz der
lutherischen Linie Hessen-Darmstadt der Landgrafen von Hessen, die mit rund
1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern etwa ein Achtel Hessens geerbt
hatte. H. gewann erbweise 1583 von Hessen-Rheinfels Schotten, Stornfels und
Homburg vor der Höhe, kaufte 1600 Mörfelden und erbte 1604 die südliche Hälfte
Hessen-Marburgs (mit Gießen), die ihr nach heftigsten Auseinandersetzungen mit
Hessen-Kassel endgültig aber erst 1648/1650 zugesprochen wurde. 1607 gründete
H. die lutherische Landesuniversität Gießen. Von 1609 bis 1643 zweigte sich
Hessen-Butzbach, 1622 das 1866 erloschene Hessen-Homburg ab. 1736 erwarb H. die
Grafschaft Hanau-Lichtenberg (mit Pirmasens), überzog aber durch prunkvolle
Hofhaltung bei weitem seine Mittel. Um 1806 zählte es zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 gewann H. zum Ausgleich für die Grafschaft Hanau-Lichtenberg
und die Aufhebung von Rechten über Wetzlar und Frankfurt sowie für die
Abtretung der Ämter Lichtenau und Willstädt an Baden und von Katzenelnbogen,
Braubach, Ems, Cleeberg bzw. Kleeberg, Eppstein und des Dorfes Weiperfelden an
Nassau-Usingen das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen (Brilon,
Arnsberg, bis 1815) mit Volkmarsen, die mainzischen Ämter Gernsheim, Bensheim,
Heppenheim, Lorsch, Fürth im Odenwald, Steinheim, Alzenau, Vilbel, Rockenberg,
Hassloch, Astheim, Hirschhorn, die mainzischen Güter Mönchhof, Gundhof und
Klaraberg (Klarenberg), die pfälzischen Ämter Lindenfels, Umstadt, Otzberg,
Alzey (teilweise) und Oppenheim (teilweise), den Rest des Hochstifts Worms, die
Abteien Seligenstadt und Marienschloss bei Rockenburg, die Propstei Wimpfen und
die Reichsstadt Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern),
so dass das (in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen
gegliederte) Land nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von
Baden tauschte es (die Reichsstadt) Wimpfen ein. 1806 fielen die Grafschaft
Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an. Außerdem umfasste das bisherige
Gebiet Hessen-Darmstadts die Oberämter Gießen (mit den Städten Gießen und
Staufenberg, den Gerichten Lollar, Heuchelheim und Steinbach) und Nidda, die Ämter
und Städte Allendorf, Grünberg, Homberg/Ohm, Alsfeld, Grebenau, Lauterbach,
Ulrichstein, Schotten, Rosbach (Roßbach), Butzbach, Königsberg, Biedenkopf und
Battenberg, die Ämter Burg-Gemünden (Burggemünden), Stornfels, Bingenheim,
Petterweil (Peterweil), Cleeberg, Hüttenberg, Blankenstein, Itter und
Breidenbacher Grund (Grund Breidenbach), einige adlige Besitzungen (die Zent
Lauterbach, die Gerichte Engelrod und Ober-Ohmen [Oberohm], den rabenauischen
oder Londorfer Grund, das Busecker Tal (Buseckertal) mit 9 Dörfern und das
Gericht [Gebiet] Frohnhausen mit 2 Dörfern). 1806 wurde die Landgrafschaft anlässlich
des Beitrittes zum Rheinbund zum Großherzogtum erhoben. Außerdem mediatisierte sie bis 1815 Hessen-Homburg. 1815
erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Pirmasens kam an Bayern. Insgesamt umfasste das Land damit 152,75
Quadratkilometer mit 720000 Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der Landesherr
von H. Großherzog von Hessen und bei Rhein. 1866 musste H. das seit 1622 einer
Nebenlinie zugehörige, 1866 zurückgefallene Hessen-Homburg sowie die Kreise
Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und mit Preußen eine Militärkonvention eingehen,
die faktisch den Verlust der politischen und militärischen Selbständigkeit
bedeutete. Außerdem musste es sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871
wurde es Bundesstaat des Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 folgte dem Großherzogtum
der Volksstaat Hessen, in dem 1933 die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei die Macht übernahm und der mit seinen rechtsrheinischen Gebieten
am 19. 9. 1945 in Großhessen aufging, das sich seinerseits seit 1. 12. 1946
Land Hessen nannte. 1968 erlosch die Linie Darmstadt der ehemaligen Landgrafen
von Hessen.
L.: Wolff 255; Zeumer 553 II b 28; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Hof- und
Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen, 1835ff.; Hattemer, K., Entwicklungsgeschichte
Darmstadts, 1913; Blass, G., Das Stadtbild von Darmstadt und seine Entwicklung,
1927; Müller, A., Aus Darmstadts Vergangenheit, 3. A. 1939; Das
Rhein-Maingebiet vor 150 Jahren, 1787, entworfen v. Strecker, K., hg. v.
Wagner, W., 1939; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Nahrgang, K., Stadt- und Landkreis Offenbach am Main,
1963; Schmidt, K., Darmstädter Bürgerbuch, 1964; Demandt, K., Geschichte des
Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kromphardt, D., Hessen-Darmstadt in
der Rheinbundzeit, Magisterarbeit Geschichtswissenschaft Gießen 1979; Knodt,
M., Die Regenten von Hessen-Darmstadt, 1989; Schulz A., Herrschaft durch
Verwaltung, 1991; Lange, T., Hessen-Darmstadts Beitrag, 1993. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hessen-Homburg (Landgrafschaft). 1502 fiel die
Herrschaft Homburg an die Landgrafschaft Hessen. 1521 wurde dies vom Kaiser
bestätigt. 1583 kam Homburg von Hessen-Rheinfels, an das es 1567 gelangt war, an
Hessen-Darmstadt. 1622 bildete sich in Hessen-Darmstadt unter Friedrich, dem
Bruder Ludwigs V. von Hessen-Darmstadt, die Nebenlinie H. Von 1648 bis 1681
spaltete sich die Linie Hessen-Bingenheim ab. 1708 gewann H. die Landeshoheit.
Von 1806 (Rheinbundakte) bis 1815 war H. von Hessen-Darmstadt mediatisiert, wurde aber auf dem Wiener Kongress
wiederhergestellt und über Preußen um die linksrheinische Herrschaft Meisenheim
(und Bärenbach, Becherbach, Otzweiler und Hoppstädten im Kanton Grumbach) vergrößert.
1817 trat der Landgraf dem Deutschen Bund bei. Am 24. 3. 1866 kam H. nach dem
kinderlosen Tod des letzten Landgrafen an Hessen-Darmstadt, das es am 3. 9.
1866 (mit dem nicht in Hessen-Darmstadt einverleibten, sondern in Personalunion
beherrschten Meisenheim) an Preußen abtreten musste. 1945 gelangte Homburg an
Großhessen bzw. 1946 Hessen.
L.: Wolff 255; Lotz, F., Geschichte der Stadt Homburg, Bd. 1 1964; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen 2. A. 1972, Neudruck 1980; Strauch, D.,
Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die
Wissenschaft, 2007, 487. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hohenems, Ems (Reichsritter, Reichsgrafen). In
H., ursprünglich Ems, bei Dornbirn in Vorarlberg wurde um 1170 eine Reichsburg
errichtet. Sie war Sitz der seit etwa 1180 nachweisbaren Reichsministerialen,
Reichsritter und nach einer Heiratsverbindung mit den Medici seit 1560
Reichsgrafen von H., die hier eine kleine, seit 1400 reichslehnbare Herrschaft
gründeten und um Lustenau mit Widnau und Haslach erweiterten. Sie erwarben von
1614 bis 1669 von den Grafen von Sulz die Herrschaft Vaduz und Schellenberg.
Nachdem in der Mitte des 17. Jahrhunderts die beiden Linien Hohenems-Hohenems
(bald wieder ausgestorben) und Hohenems-Vaduz entstanden und letztere 1759
ausstarb, kam 1759/1765 mit diesem Aussterben der Reichsgrafen im Mannesstamm
die Landeshoheit an Österreich. 1790 erhielt Graf Harrach die Herrschaft H.
1814 fiel sie endgültig, nachdem sie zunächst 1805 zu Gunsten Bayerns mediatisiert worden war, an Österreich zurück. Die
Eigengüter kamen später an die Truchsess von Waldburg. Um 1800 war die zum schwäbischen
Reichskreis zählende Grafschaft 3,5 Quadratmeilen groß und enthielt 4000
Einwohner. Sie umfasste die Bergschlösser Althohenems und Neuhohenems, den
Flecken Ems und einige Dörfer, die Orte Widnau und Haslach (in der
schweizerischen Landvogtei Rheintal gelegen), die Grafschaft Gallarate
(Gallara) bei Mailand (seit 1578) sowie Bistrau (Bistra), Bohnau (Bonna),
Trepien (Trpin) und Laubendorf (in Böhmen).
L.: Wolff 205; Zeumer 553 II b 61, 13; Wallner 687 SchwäbRK 35; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Bergmann, J., Die Edlen von Embs und
die Reichsgrafen von und zu Hohenems, 1860/1; Welti, L., Geschichte der
Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau, 1930; Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1976ff. ; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 312.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hohenzollern (Grafen, gefürstete Grafschaft). 1061
erscheinen Burchard und Wezil de Zolorin, seit 1111 Graf Friedrich von Zollern
(Zolre), die sich nach der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Burg Zollern
(seit 1350 H., aus lat. [mons] solarius?, Sonnenberg) bei Hechingen nannten und
vielleicht von den Burchardingern, die im 10. Jahrhundert das schwäbische
Herzogtum innehatten, abstammten. Graf Burchard eröffnete um 1170 eine 1486
erloschene Linie Hohenzollern-Hohenberg. Graf Friedrich III. erlangte 1191
durch Heirat mit Sophie von Raabs neben Gütern in Österreich die Burggrafschaft
Nürnberg. Seine Söhne teilten um 1204/1227 die Güter. Konrad erhielt die
Burggrafschaft Nürnberg und begründete die fränkische, später evangelische
Linie, Friedrich erhielt die schwäbischen Stammgüter und begründete die schwäbische,
katholisch bleibende Linie (Hechingen, Haigerloch, Sigmaringen). Innerhalb der
fränkischen Linie heiratete Konrad die Erbtochter der Grafen von Abenberg und
erwarb Friedrich III. († 1297) durch Heirat aus dem Erbe der Herzöge
von Andechs-Meranien Bayreuth und Kulmbach. Friedrich IV. († 1332) kaufte 1331 Ansbach. Friedrich V.
wurde 1363 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1364 wurde Schwabach, 1368
Gunzenhausen erworben, um 1400 Wassertrüdingen, Feuchtwangen, Uffenheim,
Crailsheim und Erlangen. 1403 wurden die Güter in die Gebiete auf dem Gebirg um
Kulmbach, Bayreuth und Hof mit dem Vogtland sowie in die Gebiete unter dem
Gebirg um Ansbach geteilt, fielen 1420 aber wieder zusammen. 1411/1415/1417
wurde außerdem von König Sigmund das Kurfürstentum Brandenburg erlangt, womit
zugleich der Rückzug aus Nürnberg begann. Kurfürst Albrecht Achilles bestimmte
1473 durch die sog. dispositio Achillea die fränkischen Fürstentümer zu einer
Sekundogenitur Brandenburgs. 1791 fielen die zwischenzeitlich mehrfach
vereinigten und wieder verselbständigten fränkischen Markgrafschaften Ansbach
und Bayreuth durch Abtretung seitens Markgraf Alexanders, mit dem die fränkischen
Nebenlinien 1806 erloschen, an Preußen. Die schwäbische Linie erwarb 1497 durch
Tausch gegen ihre erheiratete Herrschaft Rhäzüns in Graubünden von Österreich
die Herrschaft Haigerloch, 1534 durch Erbschaft von den Grafen von Werdenberg Österreichs
Lehngrafschaften Sigmaringen und Veringen sowie 1552 die Herrschaft Wehrstein.
1576 wurden die Güter zwischen den Linien Hohenzollern-Hechingen (Eitel
Friedrich II.) und Hohenzollern-Sigmaringen (Karl II.) geteilt. Eitel Friedrich
IV. erhielt die alte Grafschaft Zollern (bzw. seit Mitte des 16. Jahrhunderts
H.) mit Hechingen und den Klöstern Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in
Hechingen und Stetten (Hohenzollern-Hechingen), Karl II. die Grafschaft
Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzigkofen sowie die Grafschaft
Veringen, zu denen noch die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol und die
Herrschaft Wehrstein kamen (Hohenzollern-Sigmaringen). 1623 erlangten beide
Linien die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium.
1800 umfassten die zum schwäbischen Reichskreis zählenden Grafschaften ein
Gebiet von 4,5 Quadratmeilen mit 12000 Einwohnern. 1803/1806 blieben sie von
der Mediatisierung verschont und erlangten
ihrerseits weitere Güter (Hirschlatt, Glatt, Beuron u. a.). Am 7. 12. 1849
dankten die Fürsten beider Linien zugunsten Preußens, mit dem seit 1695/1707
Erbverträge bestanden, ab (preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen bzw.
hohenzollerische Lande). Die Linie Hohenzollern-Hechingen starb 1869 aus.
Seitdem nannte sich die Linie Hohenzollern-Sigmaringen Fürsten von H. 1926
erhielten die H. als Enteignungsentschädigung für alle ihre Güter rund 100000
Hektar Land, 15 Millionen Reichsmark und einige Schlösser. 1945 wurde der preußische
Regierungsbezirk Sigmaringen dem Land Württemberg-Hohenzollern zugeteilt.
1951/1952 kamen die Kreise Hechingen und Sigmaringen mit 1142 Quadratkilometern
und 86000 Einwohnern an Baden-Württemberg. S. Ansbach, Bayreuth, Brandenburg, Nürnberg,
Preußen, Württemberg-Hohenzollern, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Zeumer 553 II b 47, 554 II b 61,24; Wallner 687 SchwäbRK 30; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Monumenta Zollerana,
hg. v. Graf Stillfried, R./Märcker, T., Bd. 1ff. 1852ff.; Cramer, J., Die
Grafschaft Hohenzollern 1400-1850, 1873; Graf Stillfried, R., Stammtafel des
Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Schmid, L., Die älteste Geschichte des
Gesamthauses der Hohenzollern, Bd. 1ff. 1884ff.; Hohenzollersche Forschungen,
hg. v. Meyer, C., Bd. 1ff. 1891ff.; Kessler, H., Beschreibung der
Hohenzollernschen Lande, 1893; Quellen und Forschungen zur deutschen,
insbesondere hohenzollernschen Geschichte, 1905ff.; Rogge, B., Fünf
Jahrhunderte Hohenzollernherrschaft in Brandenburg-Preußen, 1915; Hintze, O., Die
Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Hodler, F., Geschichte
des Oberamtes Haigerloch, 1928; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der
Burggrafen von Nürnberg und Franken, 1932; Eisele, K., Studien zur Geschichte
der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn, 1956; Kallenberg, F., Die Fürstentümer
Hohenzollern am Ausgang des alten Reichs, 1962; Bernhardt, W./Seigel, R.,
Bibliographie der Hohenzollerischen Geschichte, 1975; Seyboth, R., Die
Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth unter der Regierung Markgraf Friedrichs
des Älteren (1486-1515), 1985; Schuhmann, G., Residenzen der fränkischen
Hohenzollern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987) 67ff.; Sauer, P., Napoleons Adler über
Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Mast, P., Die Hohenzollern in Lebensbildern,
1988; Kiel, R., Die Hauschronik der Grafen Zollern. Eine Prachthandschrift im
Bestand der Kanzleibibliothek Bayreuth, 1988; Bumiller, C., Studien zur
Sozialgeschichte der Grafschaft Zollern im Spätmittelalter, 1990; Massenbach,
H. Frhr. v., Die Hohenzollern einst und jetzt, 1990; Wendehorst, A.,
Hohenzollern, LexMA 5 1990, 83f.; Stamm-Kuhlmann, D., Die Hohenzollern, 1995;
Hohenzollern, hg. v. Kallenberg, F., 1996; Neugebauer, W., Die Hohenzollern,
Bd. 1ff. 1996ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 112, 117; Spälter, O., Frühe Etappen der
Zollern auf dem Weg zur Territorialherrschaft in Franken, 2005; Schönpflug, D.,
Die Heiraten der Hohenzollern, 2013. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Holzappel (Reichsgrafschaft). 1643 erwarb der aus
armer reformierter westerwäldischer Bauernfamilie stammende, 1641 in den
Reichsgrafenstand erhobene kaiserliche Feldmarschall Peter Melander (gräzisiert
aus Eppelmann) von den Grafen von Nassau-Hadamar, die seit dem 10. Jahrhundert
den Herren von Laurenburg, den späteren Grafen von Nassau, gehörige
Grundherrschaft Esterau an der Lahn mit der Ruine Laurenburg und der Vogtei
Isselbach und Eppenrod mit insgesamt 16 Ortschaften (Hauptort Esten), auf Grund
deren Kaiser Leopold I. die Reichsgrafschaft H. mit Sitz und Stimme im westfälischen
Grafenkolleg des Reichstags bildete. Melanders Witwe erlangte dazu durch Kauf
1656 Burg und Herrschaft Schaumburg von Leiningen-Westerburg. Die reichen Güter
kamen durch die Ehe der Tochter mit einem Grafen von Nassau-Dillenburg an
Nassau (Nassau-Schaumburg) und in weiblicher Erbfolge 1707 an Anhalt-Bernburg
(Anhalt-Bernburg-Schaumburg), von 1812 bis 1867 an eine erzherzogliche Linie
des Hauses Österreich, dann an Oldenburg und 1888 an Waldeck. Mit Waldeck kam
das 1806 in Nassau mediatisierte H. am 1. 4.
1929 an Preußen (Provinz Hessen-Nassau).
L.: Wolff 361f.; Zeumer 554 II b 63, 20; Wallner 704 WestfälRK 35; Laut, R.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg,
Schaumburg und Holzappel, 1943; Weiler, C., (in) Nassauische Annalen 63 (1952).
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Höpfigheim (reichsritterschaftliche Herrschaft). H.
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam bei der Mediatisierung am Beginn des 19. Jh.s an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Illereichen (Herrschaft), Illereichheim. Die
Herrschaft I. an der Iller, die von 1771 bis 1778 durch Verkauf von Seiten der
Grafen von Limburg-Styrum an die Grafen Palm gelangt war, gehörte seit dem Ende
des 18. Jahrhunderts über die Grafen Schwarzenberg zum schwäbischen Reichskreis
und zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1776 erscheint in der
Reichsmatrikel der Eintrag I. Mit der Mediatisierung
fiel I. an Bayern.
L.: Wolff 508; Bader, Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Isenburg, Ysenburg (Grafen, Grafschaft, Fürstentum).
Zunächst nach Rommersdorf, dann nach der 1103 erstmals erwähnten Burg I. bei
Neuwied nannten sich die seit 1098 bezeugten Grafen von I. (Rembold I. † 1121), die vermutlich zu einem seit dem
9./10. Jahrhundert auftretenden edelfreien mittelrheinischen Geschlecht gehören.
Sie waren Vögte der Reichsabtei Fulda und Grafen im Gau Einrich links der
unteren Lahn sowie Grafen von Arnstein, von 1232 bis 1414 Grafen von Limburg
und von 1326 bis 1462 Grafen von Wied. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts
teilten sie sich in (die Linien Kobern an der unteren Mosel [bis 1301], Grenzau
[mit den Abspaltungen Limburg vor 1249, Büdingen und Arenfels vom Ende 13.
Jahrhundert bis 1373] und Braunsberg [seit 1340 Grafen von Wied] bzw.) den
gerlachschen und den remboldschen Stamm und erbauten bis zum Ende des 12.
Jahrhunderts in vier Linien die vier Häuser der Burg (Runkeler Haus 1373 an
Wied, Wiedisches Haus, Kobernhaus 1344 an salentinische Linie, viertes Haus im
16. Jahrhundert an Isenburg-Neumagen). Der gerlachsche Stamm (Niederisenburg)
erlosch 1664 mit der Linie Niederisenburg (Isenburg-Grenzau), die Lehen teils
des Erzstifts Trier, teils des Erzstifts Köln hatte. Beim Aussterben zog Trier
die Lehen ein. Die Grafen von Wied beanspruchten das Erbe, erlangten aber
zusammen mit den Freiherren von Walderdorff (Walderdorf), die sich vom letzten
Grafen eine Anwartschaft auf die Lehen hatten erteilen lassen, nur Isenburg,
Großmaischeid (Großmeyscheid) und Meud, während Grenzau und Hersbach
(Herschbach) bei Trier blieben und 1803 an Nassau-Weilburg kamen. Dieses
erhielt 1806 auch die wiedschen Teile und gab das ehemals niederisenburgische
Gut 1815 überwiegend an Preußen (Regierungsbezirk Koblenz) ab. Herschbach
(Hersbach) kam 1866 mit Nassau an Preußen. Der remboldsche Stamm (Oberisenburg)
beerbte um 1213/1245 (vor 1247) mit anderen (Eberhard von Breuberg, Konrad von
Hohenlohe-Brauneck, Rosemann von Kempenich und Albert von Trimberg) die
Herren/Grafen von Büdingen zwischen Nidder, Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft
Büdingen [1324 fünf Achtel], Grafschaft Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen
eine Herrschaft auf. Sie wurde seit 1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486
auf Offenbach ausgedehnt. 1442 wurde wegen Büdingen von der Linie
Isenburg-Birstein der Reichsgrafenstand erworben. Im 16. Jahrhundert erfolgte
der Übertritt zum Calvinismus und eine Aufspaltung in zahlreiche Linien (1517
Linien Isenburg-Ronneburg, Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628 wurde das Haus
nochmals vereinigt (u. a. erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es
sich jedoch erneut in fünf Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718,
Isenburg-Birstein, Isenburg-Philippseich bis 1920). 1635 kam es zur vorübergehenden
Sequestrierung der Grafschaft an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684
bestanden die Hauptlinien Isenburg-Büdingen und Isenburg-Birstein.
Isenburg-Birstein wurde 1744 in den Reichsfürstenstand erhoben. Im 18.
Jahrhundert zählte die Fürstin von I., geborene Gräfin von Parkstein, wegen
Altenbamberg, (Altenbaumburg) Alte Baumburg und Steigerhof zum Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Durch §
19 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I.
für die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim (Gainsheim) am Rhein
mit gewissen Resten der Abtei Sankt Jakobsberg (Jakobsburg) auf der rechten
Rheinseite sowie das Dorf Bürgel bei Offenbach, die Fürstin zu I., Gräfin von
Parkstein, für ihren Anteil an der Herrschaft Reipoltskirchen und anderen
Herrschaften am linken Rheinufer eine Rente von 23000 Gulden. 1806 trat
Isenburg-Birstein dem Rheinbund bei, erlangte die Güter von
Isenburg-Philippseich und die Hälfte der Herrschaft der Grafen Schönborn-Heusenstamm,
sicherte sich die Hoheit über die gräflich gebliebenen Linien (u. a. Isenburg-Büdingen,
Isenburg-Wächtersbach, Isenburg-Meerholz) und vereinigte so alle isenburgischen
Güter mit 190 Quadratkilometern und etwa 58000 Einwohnern. 1815 wurde es aber mediatisiert und kam zunächst an Österreich und 1816
teils an Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und
1945 an Hessen. S. a. Niederisenburg, Oberisenburg.
L.: Wolff 94f., 276f.; Wallner 697ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Winkelmann-Holzapfel 154; Fischer, C. v., Isenburg. Geschlechts-Register der
uralten deutschen Reichsständischen Häuser Isenburg, Wied und Runkel samt einer
Nachricht von deren theils ehehin besessenen, theils noch besitzenden Landen
und der Erbfolge-Ordnung aus Urkunden und Geschichtsschreibern, 1775; Simon,
G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff.
1864f.; Isenburg, Prinz W. v., Meine Ahnen, 1925; Isenburg, Prinz W. v.,
Isenburg-Ysenburg, Stammtafeln, 1941; Philippi, H., Territorialgeschichte der
Grafschaft Büdingen, 1954; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2.
A. 1987; Isenburger Urkundenregesten 947-1500, bearb. v. Battenberg, F., 1976;
Decker, K., Isenburg, LexMA 5 1990, 673f. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Isenburg-Birstein (Grafen, Reichsfürsten). Die Grafen von
I. sind eine seit 1628 bestehende Linie der Grafen von Isenburg, die 1744 in
den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Im 18. Jahrhundert zählte die Fürstin von
I., geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg, Altenbaumburg (Alte
Baumburg) und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Am
Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Güter 7 Quadratmeilen mit 22500 Einwohnern (die Gerichte Reichenbach, Wenings,
Wolferborn, Selbold, Langendiebach und das Oberamt nebst Stadt Offenbach).
Durch § 19 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I. für die Abtretung des Dorfes Okriftel
das Dorf Geinsheim am Rhein mit gewissen Resten der Abtei Sankt Jakobsberg auf
der rechten Rheinseite sowie das Dorf Bürgel bei Offenbach, die Fürstin von I.,
Gräfin von Parkstein, für ihren Anteil an der Herrschaft Reipoltskirchen und
anderen Herrschaften auf dem linken Rheinufer eine Rente von 23000 Gulden. 1806
trat I. dem Rheinbund bei, erlangte die Güter Isenburg-Philippseichs und die Hälfte
der Herrschaft der Grafen von Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über
die gräflich gebliebenen Linien (u. a. Isenburg-Büdingen-Büdingen, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach
und Isenburg-Büdingen-Meerholz) und vereinigte so alle oberisenburgischen Güter
mit 190 Quadratkilometern und etwa 58000 Einwohnern. 1815 wurde I. mediatisiert. Seine Güter kamen 1816 teils an
Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 9; Wallner 697 OberrheinRK 20; Simon, G.,
Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1965;
Isenburg-Ysenburg 963-1963, hg. v. Isenburg, Fürstin I. v., 1963.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Isenburg-Büdingen-Büdingen (Grafen), Isenburg-Büdingen. Die Grafen
von I. sind eine 1687 entstandene Linie der Grafen von Isenburg, deren zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Güter, 3,5 Quadratmeilen Gebiet mit 10500
Einwohnern (Stadt und Gericht Büdingen, Gerichte Düdelsheim und Mockstadt),
1806 unter die Hoheit Isenburg-Birsteins und damit 1815/1816 an
Hessen-Darmstadt bzw. 1945 Hessen fielen.
L.: Wolff 277; Wallner 698 OberrheinRK 34; Philippi, H., Territorialgeschichte
der Grafschaft Büdingen, 1954; Ackermann, J., Verschuldung,
Reichsdebitverwaltung, Mediatisierung, 2002;
Mutschler, T., Haus, Ordnung, Familie, 2004; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 233.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Jungnau (Herrschaft). Um 1230 wird der neben der
Burg Schiltau bei Sigmaringen bestehende Ort erwähnt (Jungnow). Nach diesem
nannte Ritter Burkhard von Jungingen eine zweite Burg, die er auf 1316 von
Berthold vom Schiltau erworbenen Gebiet errichtete. 1367 kauften die Herren von
Reischach die Herrschaft, 1418 erwarben die Grafen von Werdenberg Feste und Städtlein.
Nach ihrem Aussterben 1534/1535 fiel die aus dem Flecken J. und einigen Dörfern
bestehende, zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft an die Grafen von
Fürstenberg. 1806 wurde J. mediatisiert und 1840
von Hohenzollern-Sigmaringen erworben. Über Preußen (1849) kam J. 1945 zu Württemberg-Hohenzollern
und 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 172; Wallner 687 SchwäbRK 28. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kirchberg (Grafschaft). 1507 verpfändete Kaiser
Maximilian I. an die Familie Fugger die Grafschaft K. Nach ihr benannte sich
die von Raimund Fugger († 1535) abstammende Linie der Fugger von
K. und Weißenhorn (Fugger-Kirchberg-Weißenhorn). Die Grafschaft gehörte am Ende
des 18. Jahrhunderts zum österreichischen Reichskreis. 1805/1806 wurden die
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (in Württemberg) mediatisiert.
1951/1952 kam K. in Württemberg zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4, 45.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kocher (Kanton, Ritterkanton). Der Kanton K.
gehörte zum Ritterkreis Schwaben der Reichsritterschaft.
L.: Wolff 510; Schulz, T., Das Fürststift Ellwangen und die Ritterschaft am
Kocher, Ellwanger Jb. 31 (1985/1986); Schulz, T., Die Mediatisierung
des Kantons Kocher, Zs. f. württemberg. LG. 47 (1988).
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leiningen (Grafen, Grafschaft, Fürstentum). Seit
dem Ende des 11. Jahrhunderts (1086 Emich I. Graf im Wormsgau) sind fränkische
Grafen nachgewiesen, die sich möglicherweise von einem Ahnherren Amicho (780,
Emichonen) herleiten lassen und im Wormsgau und Nahegau begütert waren
(Landgerichte auf dem Stahlbühl [Stahlbühel] bei Frankenthal, auf dem
Kaldenberg [Kaltenberg] bei Wachenheim an der Pfrimm und auf dem Stamp). Ihre
Hauptburg (Alt-Leiningen) entstand zwischen 1110 und 1120. 1128 wird Graf Emich
II. als erstes gesichertes Mitglied der Grafen von L. genannt. 1204 erlangten
die Grafen die Landvogtei über den Speyergau und die Vogtei über Kloster
Limburg an der Haardt. Als sie 1220 in männlicher Linie ausstarben, fielen die
Güter über die Erbtochter Liutgard (Lukardis) erbweise an den Schwestersohn des
letzten Grafen, an Graf Friedrich von Saarbrücken, der Namen und Wappen der
Grafen von L. annahm und aus den Saarbrücker Gütern die Herrschaft Hardenburg
(Hartenburg) erhielt. Das neue Haus erwarb durch mütterliche Erbschaft
(Mitgift) zu Beginn des 13. Jahrhunderts (1224/1234) die Reichsgrafschaft
Dagsburg in den Vogesen als Lehen des Bischofs von Straßburg, 1242 Ormes und
Rixingen (Rickingen, Rikingen, Réchicourt) sowie 1312 das Amt des Landvogts im
Unterelsass und teilte sich 1317/1318 in eine 1467 erloschene ältere landgräfliche
Linie (Leiningen-Dagsburg, friedrichsche Linie mit Oggersheim, Gräfenstein
[Grevenstein), Madenburg [Magdeburg], Dürkheim [zur Hälfte], Grünstadt [Grünheim],
Herxheim [Hornheim], Freinsheim, Sülzen [Salzen], Tiefenthal, Lautersheim,
Asselheim, Ebertsheim, Boßweiler [Bossweiler], Niefernheim, Dagsburg und Ormes)
und eine jüngere Linie (gottfriedische Linie) Leiningen-Hardenburg
(Leiningen-Dagsburg-Hardenburg) (Herrschaft Hardenburg im Wormsgau, Guttenburg
[Gutenburg], Falkenburg, Guntersblum).-----Der größere Teil der Güter
(Altleiningen zur Hälfte, Neuleiningen zu einem Viertel, Grünstadt, Asselheim,
Sausenheim, Obrigheim, Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim, Lautersheim, Boßweiler
[Bossweiler], Albsheim, Bissersheim, Hertlingshausen, Wattenheim, Seckenhausen,
Wachenheim an der Pfrimm, Mertesheim [Mertelsheim], Quirnheim) der älteren
Hauptlinie, die 1444 von König Friedrich III. die Würde eines Landgrafen im
Elsass erlangt hatte, gelangte 1467/1468 beim Aussterben der Linie über die
Schwester (Margarethe) des letzten Grafen an die verschwägerten Herren von
(Runkel-) Westerburg (und Schaumburg), die sich darauf Grafen zu
Leiningen-Westerburg (und Landgrafen im Elsass) nannten. Sie mussten zur
Durchsetzung ihrer Rechte 23 Orte an die Pfalz abtreten. Ein kleinerer Teil der
Güter mit Dagsburg fiel an Emich VII. aus der gottfriedischen Linie, die sich
seitdem Leiningen-Dagsburg-Hardenburg nannte. Die Grafen von
Leiningen-Westerburg spalteten sich 1695/1705 in die Linien
Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen. 1801
gingen alle linksrheinischen Güter an Frankreich verloren.
Leiningen-Westerburg-Altleiningen wurde 1803 mit der Abtei Ilbenstadt in der
Wetterau entschädigt, Leiningen-Westerburg-Neuleiningen mit der Abtei
(Engeltal) Engelthal in der Wetterau. Diese Güter kamen 1806 an die Großherzogtümer
Berg, Hessen-Darmstadt und die Fürstentümer Nassau-Weilburg und
Nassau-Usingen.-----Die jüngere gottfriedische Linie teilte sich 1343 in Linien
zu Leiningen-Rixingen (Rickingen) (Rixingen), das 1506 an Zweibrücken und später
an Leiningen-Westerburg fiel, und Leiningen-Hardenburg. Diese jüngere Linie
Leiningen-Hardenburg erwarb 1466 die Herrschaft Apremont (Aspremont) in
Lothringen, erhielt 1467 erbweise Dagsburg und nannte sich seitdem
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg). Weiter erlangte sie im
15./16. Jahrhundert Weißenburger Lehen mit Grünstadt, die Herrschaft Pfeffingen
mit Kallstadt und Ungstein sowie das Amt Hassloch. 1560 teilte sie sich in die
zwei Zweige Leiningen-Hardenburg-Dagsburg (Leiningen-Dagsburg-Hardenburg)
(Hardenburg, Hausen, Dürkheim, Kallstadt, Ungstein, Pfeffingen, Herxheim,
Leistadt [Leystadt], Weisenheim [Weißenheim], Bobenheim, Battenberg, Kleinkarlbach,
Erpolzheim u. a.) und Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (Falkenburg, Eischweiler
(Thaleischweiler), Einöd (Höheinöd), Herschberg, Werschhausen, Horstal
[Horsel], Mühlhausen [Mülhausen], Reinheim, Heidesheim, Kindenheim, Büdesheim,
Guntersblum). Der ältere Zweig Leiningen-Dagsburg-Hardenburg geriet mit der
Grafschaft Dagsburg 1681 unter die Hoheit Frankreichs, verlegte 1725 die
Residenz von der Hardenburg nach Dürkheim und wurde 1779 (ohne Virilstimme) in
den Reichsfürstenstand erhoben. 1803 erhielt er durch §
20 des Reichsdeputationshauptschlusses für seine 1801 verlorenen
linksrheinischen Güter (Fürstentum L., Grafschaft Dagsburg, Herrschaft
Weyersheim [Weikersheim], Ansprüche auf Saarwerden, Lahr und Mahlberg,
insgesamt 2,5 Quadratmeilen) die mainzischen Ämter Miltenberg, Buchen,
Seligental, Amorbach und Bischofsheim (Tauberbischofsheim), die würzburgischen Ämter
Grünsfeld, Lauda, Hardheim und Rippberg/Rückberg sowie die pfälzischen Ämter
Boxberg und Mosbach und die Abteien Gerlachsheim (Würzburg) und Amorbach
(Mainz), die zu dem neuen rechtsrheinischen Fürstentum L. mit der Residenz in
Amorbach sowie (25 Quadratmeilen bzw.) 1600 Quadratkilometern Fläche und etwa
85000 bis 90000 Einwohnern zusammengefasst wurden. Unter dessen Landeshoheit
bekamen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum die zuvor
mainzische Kellerei Billigheim, die Grafen von
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim die zuvor mainzische Kellerei
Neudenau. Das Fürstentum L. fiel 1806 mit den Grafschaften Leiningen-Billigheim
und Leiningen-Neudenau an Baden. Der Zweig
Leiningen-Dagsburg-Heidesheim-Falkenburg blieb gräflich. Er spaltete sich 1657
in die Zweige Dagsburg (bis 1706), Heidesheim (bis 1766) und Guntersblum (bis
1774, Anfall Dagsburgs an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg). Davon erwarb
Heidesheim im Erbgang die Herrschaften Broich, Oberstein und Reipoltskirchen
(Reichholdskirchen). Bei seinem Aussterben fielen die Güter 1766 an
Leiningen-Guntersblum, 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Beim Aussterben
der Linie Guntersblum Leiningen-Dagsburg-Falkenburgs 1774 kam Dagsburg an
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Die übrigen Güter fielen 1774/1787 an zwei
Nebenlinien (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim), die ihre Güter 1801 an Frankreich
verloren. Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum bzw. Leiningen-Guntersblum
und Leiningen-Heidesheim erhielten Sitz und Stimme im wetterauischen
Grafenkollegium. 1810 fielen im Pariser Vertrag die Ämter Amorbach und
Miltenberg von Baden an Hessen-Darmstadt, das sie 1816 zum überwiegenden Teil
Bayern abtrat. 1910 bzw. 1935 starb Leiningen-Dagsburg-Falkenburg mit den Ästen
Leiningen-Neudenau und Leiningen-Billigheim aus.
L.: Wolff 280ff.; Wallner 698 OberrheinRK 35 a, b, 40 a, b; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Lehmann, J., Urkundliche
Geschichte des gräflichen Hauses Leiningen-Hardenburg und -Westerburg in dem
ehemaligen Wormsgau, 1865; Brinckmeier, E., Genealogische Geschichte des Hauses
Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1. 1890ff.; Kind, K., Fürst Karl
Friedrich Wilhelm zu Leiningen als Landesherr 1803-06, Diss. phil. Erlangen
1949 (masch.schr.); Wild, G., Das Fürstentum Leiningen vor und nach der Mediatisierung, Diss. jur. Mainz 1954; Vocke, R., Die
Entwicklung der herrschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse im Landkreis
Miltenberg bis zum Übergang an Bayern, Diss. phil. Würzburg 1959 (masch.schr.);
Kaul, T., Das Verhältnis der Grafen von Leiningen zum Reich und ihr Versuch
einer Territorienbildung im Speyergau im 13. Jahrhundert, Mitt. d. hist.
Vereins Pfalz 68 (1970); Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Zotz,
T., Die Grundherrschaft der Grafen von Leiningen, (in) Die Grundherrschaft im
späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., 1983; Toussaint, I., Die Grafschaften
Leiningen, (in) Pfalzatlas Karten 67, 68, Textband 2 1056ff.; Herrmann, H.,
Leiningen, LexMA 5 1991, 1860. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leiningen-Billigheim (Grafen). Die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum erhielten am 25. 2. 1803 die mainzische Kellerei Billigheim und eine Rente von 3000 Gulden. Sie wurden 1806 in Baden mediatisiert. Sie erloschen 1935. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leiningen-Guntersblum (Grafen). Guntersblum bei Oppenheim wird
trotz höheren Alters erst im 13. Jahrhundert erwähnt. Es gehörte schon früh den
Grafen von Leiningen. Seit 1660 war es Sitz der Linie L. (1657
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum [Zweig
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg], nach Aussterben 1774 jüngere Linie 1774/1787).
Die jünger Linie gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit einem Gebiet von 3,5
Quadratmeilen (eine Anzahl Dörfer und die Grafschaft Forbach in Lothringen)
gemeinsam mit Leiningen-Heidesheim (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim, jüngere
Linie 1774/1487) zu dem wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates
des Reichstags. Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die mainzische Kellerei Billigheim und
eine Rente von 3000 Gulden (Leiningen-Billigheim). Die L. wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1935.
L.: Wolff 280ff.; Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b; Kaul, T.,
Die Grafen von Leiningen in Worms- und Speyergau im Hochmittelalter,
Mitteilungsbl. zur rheinhess. Landeskunde 5 (1956). (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leiningen-Heidesheim,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Grafen). In Heidesheim an der Eis
nordöstlich von Grünstadt ließen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg.
zwischen 1608 und 1612 ein Schloss errichten, das Sitz der 1657 entstandenen,
nach ihm benannten Linie wurde, die im Erbgang die J`Herrschaften Broich,
Oberstein und Reipoltskirchen gewann. Bei Aussterben der Linie fielen die Güter
1766 an Leiningen-Guntersblum und 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die jüngere Linie L. gemeinsam mit
Leiningen-Guntersblum (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum) zu den
wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Zusammen mit dem Fürstentum Leiningen-Hardenburg umfassten die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die zuvor Mainz gehörige Kellerei
Neudenau und eine Rente von 3000 Gulden. Die Grafen wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910. Heidesheim kam über
Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz (Colgenstein/Heidesheim).
L.: Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leiningen-Neudenau (Grafen). Am 25. 2. 1803 erhielten die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Leiningen-Heidesheim) die zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau (L.). Sie wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leyen (Reichsritter, Freiherren, Grafen, Fürsten
[von der Leyen]). 1158 erscheint an der Mosel ein edelfreies Adelsgeschlecht,
das sich nach Gondorf (Cunthereve) benennt, seit 1300/1375 aber als von der L.
(mhd. lei, Fels) auftritt. Seine Angehörigen waren Erbtruchsessen des Erzstifts
Trier. Am Ende des Mittelalters erheiratet Georg I. Güter der Ministerialen
Mauchenheimer in Zweibrücken. 1653 wurden die Ritter Reichsfreiherren und
erwarben zu verstreuten reichsritterschaftlichen Gütern 1667 vom Erzstift Trier
die Herrschaften Blieskastel und Bürresheim/Burrweiler (Burresheim/Burrweiler),
wobei sie um 1760 Blieskastel zur Residenz ausbauten. Dazu kamen Adendorf bei
Bonn, die Herrschaft Leiningen auf dem Hunsrück, die Herrschaft Arenfels
nordwestlich von Neuwied und Sankt Ingbert. 1697/1705 erhielten sie als Lehen Österreichs
die seit 1504 österreichische, zum schwäbischen Reichskreis steuernde, 170
Quadratkilometer umfassende Grafschaft Geroldseck (Hohengeroldseck) bei Lahr.
1711 wurden sie Reichsgrafen (schwäbische Bank), erwarben in Nassau, Schwaben
und Bayern insgesamt 450 Quadratkilometer Güter und wurden wegen ihrer
vorteilhaften verwandtschaftlichen Beziehungen zu Karl Theodor von Dalberg und
Josephine Napoleon mit dem Beitritt zum Reichsbund 1806 Fürsten mit Souveränität
über Geroldseck (Hohengeroldseck). Mit Nievern, Fachbach, Hohenmalberg, Hühnerberg
(Hünerberg), Lindenbach, Miellen und den vier Potaschhöfen Büchelborn,
Dachsborn, Erlenborn und Neuborn waren die Grafen Mitglied des Kantons
Mittelrheinstrom, mit Otterbach Mitglied des Kantons Niederrheinstrom und mit
Burrweiler und Modenbacherhof des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Das Fürstentum wurde 1815 unter Österreich und 1819 unter Baden mediatisiert.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3;
Zimmermann 76; Winkelmann-Holzapfel 155; Kleinschmidt, A., Geschichte von
Arenberg, Salm und Leyen 1789 bis 1815, 1912; Krämer, W., Beiträge zur
Familiengeschichte des mediatisierten Hauses von
der Leyen und zu Hohengeroldseck, 1964; Inventar der mittelalterlichen Urkunden
des Archivs der Fürsten von der Leyen im Landeshauptarchiv Koblenz, bearb. v.
Ostrowitzki, A., 2010; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Kettenbach 1550).
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lich (Stadt). An einer wichtigen Wegkreuzung
einer seit langem besiedelten Landschaft erbauten vor 778 iroschottische
Wandermissionare eine Kirche. Im 11. und frühen 12. Jahrhundert kam der zugehörige
Ort L. an die Herren von Altenburg/Arnsburg (um 1160 Cuno de Liche), dann an
die Hagen/Münzenberg. 1300 gab König Albrecht dem Ort das Recht der Reichsstädte.
Innerhalb der Grafschaft Solms fiel L. mit Hohensolms und Laubach sowie 1478
Niederweisel (Nieder-Weisel) an die jüngere Linie Solms-Lich, die 1792 in den
Reichsfürstenstand erhoben und 1806 in Hessen-Darmstadt mediatisiert wurde. Damit kam L. 1945 zu Hessen. S. Solms-Lich,
Solms-Lich-Hohensolms.
L.: Wolff 274; Licher Heimatbuch, 1952; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 343. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Limpurg (Schenken, Grafschaft). 1230/1234 wird
die nach der von den 1144 erstmals genannten, aus der staufischen Reichsministerialität
hervorgegangenen, schon vor 1146 das Amt des königlichen Schenken ausübenden
Schenken von Schüpf (Oberschüpf) errichteten Burg L. bei Schwäbisch Hall
benannte Grafschaft L. mit Allodialgütern an der Grenze zwischen Württemberg
und Franken erstmals erwähnt. Wichtigstes Gut waren die von den Staufern übertragenen
Reichsforste am mittleren Kocher. Die Güter um die Burg L. gingen weitgehend an
Schwäbisch Hall verloren. 1335 wurde die Herrschaft Welzheim als Lehen Württembergs
gewonnen, 1411/1435 Speckfeld mit Sommerhausen in Mainfranken, 1436 Gröningen,
vor 1437 Schmiedelfeld und 1483 Sontheim (Obersontheim). 1441, mit dem Verkauf
ihrer Stammburg Comburg (Komburg), teilte sich die ursprünglich
staufisch-reichsministerialische Familie, die seit 1356 als Afterlehen Böhmens
das Amt des Reichserbschenken innehatte, in die Linien Limpurg-Gaildorf
(Limpurg-Gaildorf-Schmiedelfeld), die 1690, die Linie Limpurg-Speckfeld
(Limpurg-Speckfeld-Obersontheim), die 1705/1713, und die Linie
Limpurg-Sontheim, die 1713 im Mannesstamm ausstarb. Um 1550 zählten die L. zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, im frühen 17. Jahrhundert zum Kanton
Steigerwald. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts führten sie den Grafentitel.
Die Grafschaft zählte zum fränkischen Reichskreis und zum fränkischen
Reichsgrafenkollegium. Die letzten Grafen beider Hauptlinien (Limpurg-Gaildorf,
Limpurg-Speckfeld), nach deren Tod 1713 die Lehen Bayerns und Württembergs
eingezogen und die Lehen des Reiches von Brandenburg/Preußen auf Grund einer
Anwartschaft aus dem Jahre 1693 bestritten wurden, hinterließen zehn Töchter.
Danach bildeten sich im Laufe des 18. Jahrhunderts (Realteilung 1772/1774) aus
den Gütern der Limpurg-Gaildorfer Linie der Solms-Assenheimische Landesteil und
der Wurmbrandsche Landesteil, aus den Gütern der Limpurg-Sontheimer Linie die
Herrschaften Gaildorf, Gröningen, Michelbach, Obersontheim und Schmiedelfeld,
und aus den Gütern der Limpurg-Speckfelder Linie die Herrschaft Speckfeld mit
den Ämtern Sommerhausen, Einersheim und Gollhofen, deren jeweilige Inhaber
fortwährend wechselten. Seit 1780 begann Württemberg die einzelnen Teile
aufzukaufen. Um 1800 umfasste die Grafschaft in sämtlichen Linien ein Gebiet
von 6,8 Quadratmeilen mit 11000 (1785 14404) Einwohnern. 1806 fiel Gaildorf an
Württemberg. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Speckfeld gelangte bei der Mediatisierung an
Bayern.
L.: Wolff 124; Zeumer 554 II b 62, 5; Wallner 693 FränkRK 17 a-h; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Stetten 33; Riedenauer 125; Prescher, H., Geschichte und Beschreibung der zum
fränkischen Kreis gehörigen Reichsgrafschaft Limpurg, Bd. 1f. 1789ff., Neudruck
1978; Müller, K., Das Geschlecht der Reichserbschenken zu Limburg bis zum
Aussterben des Mannesstammes, Z. f. württemberg. LG. 5 (1941); Wunder,
G./Schefold, M./Beutter, H., Die Schenken von Limpurg und ihr Land, 1982;
Maurer, H., Die Schenken von Schüpf-Limpurg und die Burg Hohenstaufen, Z. f. württemberg.
LG. 44 (1985), 294ff.; Eberl, I., Limpurg, LexMA 5 1991, 1995.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123 erscheint
im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht, das die
Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw. Havergau,
Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem Allodialgut an
der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog Heinrichs des Löwen
vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes bzw. Lippstadts um 1190
Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die Herrschaft Rheda. Weiter
erlangten sie Rechte über das Stift Enger und östlich des Osnings bzw. Öslings.
1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen Großteil der Grafschaft
Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster Falkenhagen), 1323
durch Kauf das spätere Amt Varenholz und 1399/1400/1405 als Pfand die
Grafschaft Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging Rheda als Folge der Landesteilung
von 1344 an Tecklenburg verloren, 1376 musste die Stadt L. (später Lippstadt)
verpfändet werden, woraus sich 1445 eine Gemeinschaftsherrschaft mit
Kleve-Mark, später Preußen (bis 1850) ergab. 1449 erlangte Hessen über
verschiedene, 1517 über alle Gebiete die Lehnsherrschaft, 1528/1529 erhielten
die seit 1413 nachweisbar reichsständischen, seit 1512 dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörigen Edelherren den
Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448 etwa 21000 und 1590 etwa
35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss Hessens der Reformation, 1605
dem Calvinismus an. 1614/1621 entstanden durch Bildung von Nebenlinien die gräflichen
Linien Lippe-Detmold (mit Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg, Aholz,
Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg, Varenholz, Falkenberg, die Hälfte
Lippstadts]), Lippe-Brake und Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg
mit Lipperode und Alverdissen), das 1640 über Graf Philipps von der
Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des letzten, 1640 verstorbenen Grafen von
Schaumburg einen Teil der Grafschaft Schaumburg erlangte und die Grafschaft
Schaumburg-Lippe begründete. Von Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne
Landeshoheit die Nebenlinie Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762 Lippe-Weißenfeld
ab. 1687 wurde durch Heirat die Herrschaft Ameiden erworben. Lippe-Brake
erlosch 1709 und fiel an Lippe-Detmold. Die Grafen von Lippe-Detmold, die dem
westfälischem Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden (1720) in den Reichsfürstenstand
erhoben, führten diesen Titel aber erst seit 1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold
durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld und Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld.
1806 und 1815 konnte die Mediatisierung
verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat (Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund
bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch einer Verfassungsgebung am Widerstand der
Stände. Ein erstes landständisches Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849
liberalisiert, 1853 restauriert und 1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L.
dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem Aussterben der Detmolder Linie (20. 7.
1895) folgte 1905 nach zehnjährigem Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die
verwandtschaftlich nähere Linie Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der Fürst
des um 1900 etwa 1215 Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden Staates
ab. Am 21. 12. 1920 erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem
Gauleiter von Westfalen-Nord unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der
britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen zugeteilt. In dem am 12. 10.
1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L. blieb ein Rest lippescher
Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische Regesten,
bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H., 100 Jahre
lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung des
Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert, B.,
Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen
Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes
Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957; Hömberg,
A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960); Reichold, H.,
Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967; Wieder, H.
bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes an
Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L.,
Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989;
Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert,
hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit,
1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A.,
Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Löwenstein-Wertheim (Fürsten, Fürstentum, Reichsritter).
Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hinterließ aus einer morganatischen Ehe mit
der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin) einen zur Versorgung mit
der Herrschaft Scharfeneck ausgestatteten Sohn Ludwig, dem sein Vetter Kurfürst
Philipp die für einen natürlichen Sohn König Rudolfs von Habsburg gebildete,
1287 mit dem Titel der erloschenen Grafen von Löwenstein begabte, um die an der
Sulm bei Heilbronn gelegene Burg Löwenstein liegende, 1441 von der Pfalz
gekaufte reichsständische Grafschaft Löwenstein 1448 verlieh. 1494 wurde Ludwig
in den Reichsgrafenstand erhoben. 1510 musste als Folge des bayerischen
Erbfolgekriegs die Lehnsherrschaft Württembergs anerkannt werden. Ludwigs Enkel
Ludwig III. erlangte durch Heirat einer Gräfin von Stolberg die Grafschaft
Wertheim mit den Herrschaften Rochefort, Montaigu (Montaigne), Herbeumont
(Herbemont), Chassepierre und Breuberg (alleinige Inhaberschaft 1598) und nahm
um 1600 den Namen Graf von L. an. 1604 wurde die Grafschaft Virneburg erworben.
1607 gingen die wertheimischen Lehen von Würzburg an das Hochstift verloren.
Ludwigs III. Söhne gründeten 1611 die Linien Löwenstein-Wertheim-Virneburg und
Löwenstein-Wertheim-Rochefort, wobei 1648 der Kondominat der Stammgrafschaft
Wertheim festgelegt wurde. Im 18. Jahrhundert erwarb Löwenstein-Wertheim-Virneburg
Anteile an der Grafschaft Limpurg. (Löwenstein-Wertheim-Rochefort kaufte 1730
von Hatzfeld die reichsritterschaftliche, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken steuernde Herrschaft Rosenberg, mit der es noch 1805 zum Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken zählte.) Die ältere evangelische Linie
(Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg) erhielt 1803 als Entschädigung für
den Verlust der in der Eifel gelegenen Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg
das Amt Freudenberg, die Kartause Grünau, das Kloster Triefenstein und die Dörfer
Mondfeld (Montfeld), Rauenberg, Wessental und Trennfeld, nannte sich seitdem Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
mit Residenz in Kreuzwertheim und wurde 1812 gefürstet. Die jüngere, seit 1621
katholische, 1711 in den Reichsfürstenstand erhobene Linie (1713 Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat) bekam für ihre linksrheinischen Güter (Rochefort,
Chassepierre, Herbeumont [Herbemont), Agimont [Agimbat), Neufchâteau
(Neufchateau) und Cugnon in den Ardennen, Scharfeneck und Grafschaft Püttlingen)
das Amt Rothenfels, von Mainz die Dörfer Wörth und Trennfurt, von Würzburg die Ämter
Rothenfels und Homburg sowie die Abteien Bronnbach, Neustadt und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg).
Beide Linien wurden 1806 mediatisiert. Die noch
vorhandenen Güter wurden erst unter Bayern, dann die Großherzogtümer Würzburg
und Frankfurt und schließlich unter Bayern, Württemberg, Baden und
Hessen-Darmstadt aufgeteilt. Die Restitutionsbemühungen blieben erfolglos.
Bestehende Vorrechte wurden 1848 und 1919 beseitigt.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimschen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II, 2 1955;Hutt, C., Maximilian
Carl Graf zu Löwenberg-Wertheim-Rosenberg und der fränkische Kreis, Diss. phil.
Würzburg 1969; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Gläser, S., Die Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006 (mit Übersichtskarte).
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lupfen (Herren, Grafen). Die 1065 erstmals
genannten Herren von L. hatten die Herrschaft um die Burg L. bei Tuttlingen an
der oberen Donau inne. 1251 erbten sie von den Grafen von Küssaberg Stühlingen.
Nach 1256 teilten sie sich in die Linien Lupfen-Lupfen (bis 1439) und Lupfen-Stühlingen
(bis 1582). Lupfen-Lupfen verkaufte 1437 die Stammgüter um L. an Rudolf von
Fridingen, der sie 1444 an Württemberg gab. 1404 erwarb die Linie Lupfen-Stühlingen
die Herrschaft Hewen als Afterpfand Habsburgs. 1582 starben die Grafen aus und
vererbten ihre zum schwäbischen Reichskreis zählenden Güter (Stühlingen, Hewen)
an die 1637 aussterbenden Erbmarschälle von Pappenheim. Über diese fielen 1639
Landgrafschaft Stühlingen und die Herrschaft Hewen an die Grafen von Fürstenberg.
Nach der Mediatisierung kam L. über Baden zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Wilhelm, L., Unsere Trossinger Heimat,
1927; Wais, R., Die Herren von Lupfen-Stühlingen bis 1384, 1961; Oka, H., Die
Erbschaftsteilung der Grafen von Lupfen, ZGO 144 (1996), 215.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Mansbach (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Seit 1232 erscheinen ministerialische Herren von M. bei Hünfeld, die zwischen
Fulda, Hersfeld und Hessen eine teilweise selbständige Herrschaft errichteten.
Im 17. Jahrhundert erreichten die Herren nach langen Rechtsstreitigkeiten die
Aufnahme in den Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1651 verkauften
sie die Hälfte der Güter an den hessischen Generalleutnant Johann Geyso. Bis
zur Mediatisierung in Hessen-Kassel 1806
enthielt M. 3 Rittergüter, die von Fulda als landsässig beansprucht wurden,
tatsächlich aber reichsunmittelbar waren. Über Preußen (Hessen-Nassau) (1866)
gelangte M. 1945 zu Hessen. S. Geyso zu M.
L.: Wolff 514. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Metternich (Grafen, Reichsgrafen, Fürsten). Seit
dem Ende des 13. Jahrhunderts nannte sich ein Zweig des rheinischen
Adelsgeschlechts Hemberg (Hemmerich bei Bonn) nach dem Dorf M. westlich von
Bonn. Er hatte die Erbkämmererwürde des Erzstifts Köln inne, stellte zahlreiche
Bischöfe und Erzbischöfe und teilte sich in insgesamt 12 Linien. 1652 erhielt
Philipp Emmerich vom Erzstift Trier die heimgefallenen Herrschaften Winneburg
und Beilstein an der unteren Mosel zu Reichsafterlehen. 1635 wurde die Familie
reichsfreiherrlich und 1679 reichsgräflich. Im 18. Jahrhundert zählte sie als
Metternich-Winneburg mit dem Hofgut Denzerheide samt Sporkentaler Mühle zum
Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war sie im früheren
18. Jahrhundert im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
1803 erlangte sie als Entschädigung für ihre linksrheinischen Güter Winneburg
und Beilstein, über die sie Sitz und Stimme im westfälischen
Reichsgrafenkollegium hatte, die Reichsabtei Ochsenhausen in Schwaben (ohne das
Amt Tannheim und mit verschiedenen Renten belastet) als Fürstentum (Winneburg),
das 1806 aber von Württemberg mediatisiert und
1825 gekauft wurde. Klemens Wenzel Lothar M., der zum Staatskanzler Österreichs
(1821) aufstieg, erhielt 1813 vom Kaiser von Österreich Schloss Johannisberg im
Rheingau verliehen.
L.: Stieber; Zeumer 554 II b 63, 19; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 157; Riedenauer 125; Klein 188. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach der um
1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden Burg N.
(Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein Grafengeschlecht, das
sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert (1079-1089) und dessen Sohn Graf
Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals sicher bezeugt), 1122/1124 den
Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts
Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main,
Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen
mit den Grafen von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich
den Grafen von Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark,
Kalenberger Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein,
Bleidenstadt, Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie
den Landgrafen von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von
N. die Güter längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren
Gebiete mit Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und Ems
(ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete mit
den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und
Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der
Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und
die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die Vogteien und Gerichte
Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach [Ebersbach])
hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar (ältere Linie, bis
1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg. Nassau-Dillenburg fiel 1328 an
Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort. Die Linie teilte sich 1343 in
Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere Linie bis 1561).
Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394 Nassau-Hadamar und gewann durch
Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen, Leck, Breda
und weitere Güter im Gebiet der heutigen Niederlande sowie 1416/1420 die
gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg.
Diese Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier Linien,
1425 drei Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443], Nassau-Haiger-Siegen [bis
1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die nassau-dillenburgischen Güter
von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder vereinigt. Seit 1507 nannte sich
die Linie wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Erbansprüche auf
Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat mit der Erbtochter
des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am Unterlauf der Rhone (1515,
Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig wurde die Reformation (zunächst
das Luthertum, dann der Calvinismus) eingeführt. 1559 erfolgte eine erneute
Teilung in die linksrheinischen (Nassau-Oranien) und die rechtsrheinischen
(Nassau-Dillenburg) Güter. 1561 beerbte Nassau-Dillenburg Nassau-Beilstein.
1601/1607 erfolgte eine Teilung in die Linien Nassau-Dillenburg,
Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen (1652 in den Reichsfürstenstand
erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit Dillenburg, Haiger und Herborn
wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich seitdem nach Dillenburg
Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den Reichsfürstenstand erhoben). Nassau-Hadamar
(1650 in den Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar und Rennerod kam 1711/1717
an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der Herrschaft Schaumburg an
Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an Nassau-Diez, das damit alle
rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen Linie in sich vereinigte. Weil
Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen Güter der Linie Nassau-Oranien
erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von Nassau-Oranien. 1747 verlegte
sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das Stammland über das deutsche
Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie alle linksrheinischen Güter
an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift Fulda, das Schloss Johannisberg
(Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und Höxter, Dortmund, Weingarten, Sankt
Gerold (in Vorarlberg), Hofen (bei Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern
(in Liechtenstein) als neues Fürstentum Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit
120000 Einwohnern). 1806 verlor es durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen
Güter, vor allem das Fürstentum Diez an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum
Berg. Nach dem Ende der französischen Vorherrschaft ergriff der Prinz von
Nassau-Oranien am 20. 12. 1813 von seinen Ländern wieder Besitz. Am 14. 7. 1814
gab das Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das Fürstentum Diez und weitere Güter
zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat der Fürst von Nassau-Oranien, der
1815 König der Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete an Preußen als
Gegenleistung für das ihm durch den Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum
Luxemburg ab. Preußen gab seinerseits einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez,
Hadamar, Dillenburg) an das Herzogtum Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch
mit König Wilhelm III. von den Niederlanden die ottonische Linie im
Mannesstamm.-----Die ältere walramische Linie, aus der König Adolf von N.
(1292-1298) stammte, gewann 1328/1333 die Herrschaft (Reichsgrafschaft)
Merenberg, die Herrschaft Lichtenstein und weitere Güter (pfandweise
Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen, Altenkirchen, Dietenhausen
[Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien Nassau-Idstein (mit
Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete Grafen) mit
Weilburg und Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg infolge
Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und Stauf,
1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von
Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg bzw. Kleeberg und Mensfelden. 1429/1442
teilte sie sich in die Linien Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie
Nassau-Weilburg, wobei die Linie Nassau-Saarbrücken die meisten
linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem 1527 die Grafschaft
Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem Aussterben (1574)
kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und Nassau-Weilnau geteilte
neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602 von Nassau-Weilburg
beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein zur
Wiedervereinigung aller nassau-walramischen Güter in der Linie Nassau-Weilburg.
Diese wurde 1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit Idstein, Wiesbaden und
Lahr, Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und Kirchheim und Nassau-Saarbrücken
(mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken, Saarwerden und Usingen).
1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. Von den verschiedenen
Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und vererbte die Güter an Nassau-Usingen
(Nassau-Saarbrücken-Usingen), das außerdem 1723 Nassau-Saarbrücken
(Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728 Nassau-Ottweiler (Nassau-Saarbrücken-Ottweiler)
beerbte. Nassau-Weilburg erheiratete 1799 den größten Teil der Reichsgrafschaft
Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen Gebiete an Frankreich,
wurde aber dafür mit Gütern aus dem Erzstift Trier entschädigt. Nassau-Saarbrücken
(mittlere Linie) teilte sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken
und Nassau-Usingen. Dieses beerbte 1723 Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein
und 1728 Nassau-Ottweiler. 1735 wurde es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere
Linie) und Nassau-Usingen, das 1744 die Residenz von Usingen nach Biebrich und
die Regierung nach Wiesbaden verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797
von Nassau-Usingen beerbt. 1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine
linksrheinischen Güter, von denen die alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an Preußen
kam, erhielt dafür aber Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz im
Rheingau und am unteren Main, aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg), aus
dem Erzstift Köln (u. a. Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil an
der Niedergrafschaft Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und
verschiedenen Klöstern und Stiften sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.-----
Am 30. 8. 1806 schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem Rheinbund unter Erhöhung
zu Herzögen beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen, das
1816 ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und souverän erklärten
Herzogtum N. zusammen. Sie bekamen die Grafschaft Wied-Runkel, die Grafschaft
Wied-Neuwied, das Fürstentum Nassau-Oranien mit Grafschaft Diez, die Grafschaft
Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim, Grafschaft Holzappel, Herrschaft
Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft Kransberg, Gebiete der
Reichsritterschaft), mussten aber die ehemals kölnischen Gebiete an das Großherzogtum
Berg sowie Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an Frankreich abtreten
(Gesamtgebiet 103 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern). 1813 mussten sie Güter
an Nassau-Oranien zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt das Herzogtum, um den
Widerspruch verschiedener mediatisierter
Familien (Ostein, Schönborn, Waldbott von Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von
der Leyen) und des Freiherren vom Stein zu beseitigen, vor allen anderen
deutschen Staaten eine landständische Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum
N. mit Preußen umfangreiche Gebiete (ehemals hessen-kasselische
Niedergrafschaft Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg, Hadamar [gegen die späteren
Kreise Neuwied, Altenkirchen, Wetzlar und den rechtsrheinischen Teil des
Kreises Koblenz]). Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen Bundes.
Seit 1816 regierte Nassau-Weilburg allein. 1836 trat N. dem Deutschen
Zollverein bei. Am 28. 12. 1849 wurde eine liberale Verfassung erlassen, die im
November 1851 aber wieder aufgehoben wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen
seiner Unterstützung Österreichs von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau)
einverleibt und durch 8,5 Millionen Taler und die Schlösser Weilburg und
Biebrich (Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der
walramischen Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N.
aus. 1945 kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450)
F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der
oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des
Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau
walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd.
1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd.
1ff. 1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts
Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau,
Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen
Territorialentwicklung, Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; May, K., Territorialgeschichte des
Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die Ausbildung einer zentralen Behördenorganisation
der Grafen bzw. Fürsten von Nassau, Diss. phil. Frankfurt am Main 1943;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Oestreich, G.,
Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter der konfessionellen Kriege, (in)
Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, Territorialname; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen
Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965f.; Sante, G. W., Strukturen, Funktionen
und Wandel eines historischen Raumes: Nassau, (in) Nassauische Annalen 85
(1974), 151ff.; Herzogtum Nassau: 1806-1866. Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine
Ausstellung des Landes Hessen und der Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog),
Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in politischen Konstellationen am
Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof Gerlach (1292-1346), Nassauische
Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O., Nassauische Biographie, 1986; Steubing,
J., Kirchen- und Reformationsgeschichte der Oranien-nassauischen Lande, 1987;
Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum Nassau um die Einführung von Mündlichkeit
und Öffentlichkeit im Zivilprozessverfahren, 1990; Treichel, E., Der Primat der
Bürokratie, 1991; Gerlich, A., Nassau, LexMA 6 1992, 1035; Jäger, W.,
Staatsbildung und Reformpolitik, 1993; Nassauische Parlamentarier, hg. v. Rösner,
C., 1997; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 232; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 166; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 479; Schüler, W.,
Das Herzogtum Nassau 1806-1866, 2006; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in der
Neuzeit, 2009; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten
hg. v. Speitkamp, W., 2014, 3 (mit Übersichtskarte Nassau im 18. Jh.).
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nordenberg, Nortenberg (Herrschaft). Die Herrschaft
N. wurde 1383 von der Reichsstadt Rothenburg erworben. N. kam bei der Mediatisierung zu Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 90. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nordendorf, Norndorf (Herrschaft). Im N. am unteren
Lech bei Donauwörth erscheinen seit 1264 die Herzöge von Bayern als Lehnsherren
zahlreicher Rechte, die zunächst die Herren von Donnersberg, seit 1290 die
verwandten Marschälle von Oberndorf, seit 1455 die Marschälle von Affing, seit
1492 Ritter Mang von Hohenreichen, seit 1498 Ehrentraut von Seyboldsdorf
(Ehrentraut die Seyboltsdorferin), seit 1506 Walter von Gumppenberg, seit 1517
Ernst Marschall zu Oberndorf, seit 1528 die Pimmel von Augsburg, 1548 die
Rehling von Augsburg und seit 1580 durch Kauf die Fugger in der Linie N.
(Fugger-Nordendorf) innehatten. Daneben gab es im 13. Jahrhundert Herren von N.
mit eigenen Rechten. Über die Fugger zählte die Herrschaft N. innerhalb Burgaus
zum schwäbischen Reichskreis. N. fiel bei der Mediatisierung
an Bayern.
L.: Wolff 205; Hölzle, Beiwort 45; Franken, M., Die Alemannen zwischen Iller
und Lech, 1944. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nostitz (Grafen). Das wettinische, aus der
Oberlausitz stammende Adelsgeschlecht wird 1280 erstmals erwähnt. Im 15.
Jahrhundert verzweigte es sich nach Schlesien, Böhmen und Polen. Eine Linie
wurde 1708 in den Reichsfreiherrenstand, drei Linien von 1641 bis 1708 in den
Reichsgrafenstand erhoben. Die böhmischen Grafen von N. zu Falkenau gehörten
1792 wegen des 1673 vom Erzstift Mainz käuflich erworbenen Teils der Grafschaft
Rieneck den fränkischen Grafen des Reichsfürstenrates des Reichstags an. 1803
ging die reichsständische Grafschaft Rieneck käuflich an die Grafen
Colloredo-Mansfeld über und wurde 1806 durch die Rheinbundakte unter Karl
Theodor von Dalberg mediatisiert. (1814/1815 kam
Rieneck an Bayern.)
L.: Zeumer 552ff. II b 62, 6; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil.
Würzburg 1963. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oettingen-Spielberg (Grafen, Fürsten). O. ist eine im 17.
Jahrhundert von Oettingen-Wallerstein abgespaltete, dem schwäbischen
Reichskreis zugehörige und 1734 gefürstete Linie der Grafen von Oettingen, die
1731 einen Teil der Güter Oettingen-Oettingens erbte. 1790 gehörten hierzu die
Oberämter Aufkirchen, Dürrwangen, Mönchsroth, Oettingen und Spielberg, das
Pflegamt Hochaltingen, die Herrschaft Schwendi, die der Reichsritterschaft
einverleibt war, die Landeshoheit über die Johanniterkommende Kleinerdlingen
und die Untertanen des Klosters Sankt Klara zu Regensburg. !806 fiel O. mit
acht Quadratmeilen und 20000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 11; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Rehfeld, H., Die Mediatisierung
des Fürstentums Oettingen-Spielberg, Diss. jur. Erlangen 1955.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ortenburg (reichsunmittelbare Grafschaft). Die
Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte vielleicht von den
Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts in Kärnten Fuß,
erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard von Lavant und
Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann 1090 die
Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O. in Kärnten
(1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von Kärnten
erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen bzw. der Güter
an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem erwarb sie in Bayern Güter von
Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach) und stieg nach den Grafen
von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten bayerischen Geschlecht (Herrschaft
im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau) auf. Nördlich der Donau wurde Obermurach
bzw. Murach (Murau) im Oberpfälzer Wald gewonnen. Nach 1190 erfolgte eine
Teilung. Die von Rapoto I. gegründete jüngere Linie gewann das Erbe der Grafen
von Frontenhausen (Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und erbaute vor 1190 die Burg
O. (Ortenberg) bei Vilshofen südwestlich von Passau. 1208/1209/1210 wurde das
Amt der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In den Erbstreitigkeiten nach Erlöschen
der jüngeren Linie im Mannesstamm (1241/1248) verloren die Grafen alle Güter
bis auf die vom Reich zu Lehen gehende Grafschaft O. an Bayern. 1521 wurde O.
in die Reichsmatrikel aufgenommen. Seit 1530 nannten sich die Grafen von
Ortenberg, die 1456 vergeblich das Erbe der Grafen von O. in Kärnten
beansprucht hatten, von O. Ihre Reichsunmittelbarkeit wurde von Bayern
erfolglos bestritten und 1573 durch das Reichskammergericht anerkannt. 1563
wurde die Reformation in O. eingeführt. 1602 erkannte auch Bayern die
Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und Stimme im bayerischen Reichskreis
und gehörte seit 1698 dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. 1805 setzte
Bayern den Tausch der 2 Quadratmeilen mit 2000 Einwohnern umfassenden
Grafschaft O. gegen das ehemals dem Kloster Langheim gehörige Amt Tambach bei
Coburg und das Würzburger Amt Seßlach durch. 1806 wurde Bayern in Tambach durch
Mediatisierung der Grafen von Ortenburg-Tambach
Landesherr. 1807 kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg, 1814/1815 ebenfalls zu
Bayern. In Kärnten wurden die Ortenburger neben den Erzbischöfen von Salzburg
und den Grafen von Görz zu den mächtigsten Herren in der ehemaligen Grafschaft
Lurn. 1417 wurde die Grafschaft als Reichslehen anerkannt. 1418/1419 starb das
Geschlecht aus. Die Güter fielen an die Grafen von Cilli, die 1420 vom Kaiser
belehnt wurden, nach ihrem Aussterben an Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher
Verpfändung kam die Grafschaft O. 1529 als Mannlehen an König Ferdinands aus
Spanien gekommenen Schatzmeister Gabriel von Salamanca. Nach dem Aussterben der
Grafen von Salamanca-Ortenburg (1639) gingen die Güter als freies Eigen an die
Grafen Widmann, 1622 an die Fürsten von Portia über, die bis 1918 in Spittal an
der Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen
von Ortenburg in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu, Geschichte
des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd.
1, 2 1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2, 1955; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A. 1981; Archiv der
Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984; Hausmann, F.,
Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2 1988; Lackner, C., Zur
Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain, Carinthia 181 (1991),
181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes Vilshofen in den Territorialstaat der
frühen Wittelsbacher, Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer, W., Ortenburg,
LexMA 6 1993, 1481; Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482; Hausmann, F.,
Die Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische Grenzmarken 36
(1994), 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pappenheim (Herrschaft, Grafschaft, Reichsritter).
Am Beginn des 11. Jahrhunderts erscheinen die nach der Burg P. (801 Pappinheim)
an der Altmühl bei Weißenburg benannten Reichsministerialen von P. Seit 1193
waren sie erbliche Träger des Reichsmarschallamts, das nach 1214 die mit ihnen
verwandten Herren von Biberbach unter den Namen P. übernahmen und seit 1356 bei
der Kaiserkrönung für den Kurfürsten von Sachsen ausübten. Im 15. Jahrhundert
gewannen sie neben Eichstätt das Reichsforstmeisteramt und Reichsjägermeisteramt
im bayerischen Nordgau. Neben der reichsunmittelbaren Herrschaft P. hatten die
im 16. und 17. Jahrhundert der Reichsritterschaft (Kanton Altmühl bis etwa
1650, Kanton Steigerwald 17. Jahrhundert) im Ritterkreis Franken angehörigen,
mehrfach in Linien aufgespaltenen P. verschiedene Güter inne (Stühlingen von
1582 bis ins 17. Jahrhundert, Biberbach nördlich Augsburgs bis 1514,
Hohenreichen und Wertingen bis 1700). Nach 1539 drang die Reformation in ihren
Gebieten ein. 1628/1740 wurden sie zu Reichsgrafen in der schwäbischen
Grafenbank erhoben. Wegen Ramsberg (bis 1550) und Wildenstein (1549-1605) waren
die P. von 1542 bis 1805 im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert. Ihre reichsunmittelbare Grafschaft im Altmühltal kam unter
Druck am 1. 6. 1806 durch Mediatisierung an
Bayern. 1815 erhielt die Familie als Entschädigung für das Reichsmarschallamt
kurzzeitig auf dem Papier zugedachte, nie übertragene Güter im ehemaligen
Saardepartement (im Umfang von 9000 Seelen), die bald danach an Preußen fielen.
Am 8. 8. 1816 von Preußen als Ausgleich versprochene Domänen im
Regierungsbezirk Köln gab die Familie gegen Weingüter und Jagdgüter am Rhein
auf, deren Erhalt sie gutgläubig vorab quittierte, aber nie erhielt.
L.: Wolff 510; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Riedenauer 126;
Schulz 268; Pappenheim, H. Graf zu, Die frühen Pappenheimer Marschälle vom 12.
bis zum 16. Jahrhundert, Bd. 1f., 1927; Kraft, W., Das Urbar der Reichsmarschälle
von Pappenheim, 1929; Pappenheim, H., Graf zu, Geschichte des gräflichen Hauses
zu Pappenheim 1739-1939, 1940; Hofmann, H., Gunzenhausen - Weißenburg, 1960,
Historischer Atlas von Bayern; Arnold, B., Count and Bishop in Medieval
Germany, 1991; Wendehorst, A., Pappenheim, LexMA 6 1993, 1666; Strauch, D.,
Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die
Wissenschaft, 2007, 487. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Plettenberg (Grafen). P. an der Einmündung der Else
in die Lenne im Sauerland wird 1072 erstmals genannt (Plettonbrath). Nach dem
im 14. Jahrhundert an die Grafen von der Mark gelangten P. benannten sich die
Grafen von P. Sie waren 1792 wegen Wittem Mitglied der westfälischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielten sie für den Verlust von Wittem und Eiß (Eyß) die zur
Abtei Heggbach gehörigen Orte Mietingen und Sulmingen, den Zehnten von
Baltringen und eine Rente. 1806 wurden diese Güter in Württemberg mediatisiert. Über Württemberg gelangten sie 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 319; Zeumer 554 II b 63, 22; Frommann, P., Beiträge zur Geschichte
Plettenbergs, 1953; Plettenberg, Industriestadt im märkischen Sauerland, hg. v.
Schwartzen, A. v., 1962. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pückler (Reichsfreiherren, Grafen). Das
schlesische Adelsgeschlecht P. erscheint erstmals 1306. 1655 wurde es in den
Reichsfreiherrenstand und 1690 in den Reichsgrafenstand erhoben. Im 17.
Jahrhundert spaltete es eine (seit 1676 in Franken ansässige,) fränkische Linie
ab. Diese erwarb 1737/1764 durch Heiraten Anteile an der Grafschaft Limpurg.
1740 wurde sie in das fränkische Reichsgrafenkollegium aufgenommen (Grafen Pückler-Limpurg,
Grafen von P. und Limpurg) 1792 gehörten die Grafen von P. als Personalisten
den fränkischen Grafen in der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags an. Wegen Burgfarrnbach, Brunn und Tanzenhaid (Tantzenheid) zählten
die Grafen P. seit dem frühen 18. Jahrhundert zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken. Die betreffenden Güter gelangten bei der Mediatisierung zu Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Zeumer 554 II b 62, 17; Riedenauer 126. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Raunau (reichsritterschaftlicher Ort).
Hohenraunau und Niederraunau an der Kammel bzw. Kammlach in Schwaben zählten
zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. Bei der Mediatisierung
kamen sie an Bayern. S. Niederraunau.
L.: Wolff 508; Miller, L., Geschichtliches vom ehemaligen Markt Niederraunau,
(in) Deutsche Gaue Sonderheft 70, 1908. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ravensburg (Reichsstadt). Das 1152 erstmals
genannte R. an der Schussen entstand auf Altsiedelland bei einer um 1020/1080
erbauten Burg der welfischen Herzöge von Bayern. 1179/1180 kam der Ort an die
Staufer. Vielleicht schon vor 1276 wurde R. Reichsstadt (1286 Recht Überlingens,
1296 Recht Ulms), jedenfalls war mit dem Erwerb des Blutbannes 1396 der
Aufstieg zur Reichsstadt abgeschlossen. Die Stadt erreichte ihre höchste Blüte
in der Zeit der großen Ravensburger Handelsgesellschaft der Patrizier Humpiß, Mötteli
und Muntprat (1380-1530), die Leinwandhandel in ganz Südeuropa und Westeuropa
betrieb. Vor 1546 wurde die Reformation eingeführt, aber bis 1649 teilweise
wieder rückgängig gemacht. 1647 brannte die Burg R. ab. Die Stadt hatte Sitz
und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 kam R.
mit den Ämtern Bavendorf, Bitzenhofen, Hinzistobel, Mochenwangen, Schmalegg,
Winterbach und Wolpertswende, einem Gebiet von 2,5 Quadratmeilen bzw. 130
Quadratkilometern mit 5000-6000 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg, wo
es Sitz eines Oberamtes wurde. 1951/1952 gelangte es mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 18; Wallner 688 SchwäbRK 51; Großer
Historischer Weltatlas III (1648) D5; Schroeder 195ff.; Müller, K., Die
oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Schulte, A., Geschichte der großen
Ravensburger Handelsgesellschaft 1380-1530, Bd. 1ff. 1923; Müller, K., Die älteren
Stadtrechte der Reichsstadt Ravensburg, 1924; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Dreher, A., Das Patriziat der Reichsstadt
Ravensburg, 1966; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der
Zunftherrschaft, 1970; Dreher, A., Geschichte der Reichsstadt Ravensburg und
ihrer Landschaft von den Anfängen bis zur Mediatisierung
1802, Bd. 1f. 1972; Der Kreis Ravensburg, hg. v. Sailer, O., 1976; Warmbrunn,
P., Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von Katholiken und
Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg
und Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Gutermann, F., Die alte Rauenspurc
(Ravensburg), das Stammschloss der Welfen, seine Umgebung und sein Geschlecht,
1986; Klauser, H., Ravensburg, 1987; Schuler, P., Ravensburg, LexMA 7 1994,
486; Die Zeit der Händler, hg. v. Schmauder, A., 2002; Lutz, A., Zwischen
Beharrung und Aufbruch, 2005. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Reichsritterschaft. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts
schlossen sich entgegen den Bestimmungen der Goldenen Bulle von 1356 Edelfreie
und frühere Ministeriale vor allem in Schwaben, Franken und dem Rheingebiet zu
Einungen zusammen. 1422 wurden sie durch Kaiser Sigmund anerkannt. 1495
wendeten sie sich gegen die Heranziehung zum gemeinen Pfennig. Seit etwa 1530
leisteten sie stattdessen freiwillige Subsidien und gewannen zunehmend an
Geschlossenheit. 1577 vereinigten sich der Schwäbische Ritterkreis, der Fränkische
Ritterkreis und der Rheinische Ritterkreis mit insgesamt 14 Kantonen zum Bund
der freien R., zu dem von 1651 bis 1678/1681 auch die unterelsässische Ritterschaft
kam. Die Reichsritter waren reichsunmittelbar, wenn sie auch keine
Reichsstandschaft hatten. Voraussetzung für die Aufnahme in die
Ritterschaftsmatrikel war der Besitz eines Rittergutes, doch wurden später auch
Personalisten zugelassen. 1805/1806 wurden die vielfachen Fluktuationen
unterworfenen Reichsritter und ihre etwa 1730 Rittergüter und 450000 Einwohner
umfassenden Territorien mediatisiert. Die
Geschichte der R. ist bislang wissenschaftlich noch nicht völlig befriedigend
bearbeitet.
L.: Wolff 15, 506; Die Territorien des Reichs 4, 182; Burgermeister, J.,
Graven- und Ritter-Saal, 1715; Roth von Schreckenstein, Geschichte der
ehemaligen freien Ritterschaft in Schwaben, Franken und am Rheinstrome, 2. A.
1886; Müller, H., Der letzte Kampf der Reichsritterschaft 1790-1815, 1910;
Press, V., Kaiser Karl V., König Ferdinand und die Entstehung der
Reichsritterschaft, 2. A. 1980; Press, V., Kaiser und Reichsritterschaft, (in)
Adel in der Frühneuzeit, hg. v. Endres, R., 1992, 163ff.; Andermann, K., Reichsritterschaft,
LexMA 7 1994, 636; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 350. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Remlingen (Herrschaft). 1566 erbten die Grafen von
Castell von den Grafen von Wertheim die Herrschaft R., die bei der Mediatisierung an Bayern fiel.
L.: Wolff 120f. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rettenbach (Herrschaft). Die Herrschaft R. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts der Linie Fugger-Wasserburg (Babenhausen und Boos)
der Grafen Fugger. Bei der Mediatisierung
gelangte R. zu Bayern.
L.: Wolff 205; Hölzle, Beiwort 45. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rheinbund (Länderbund, Konföderation). Am 12. 7.
1806 schlossen sich Bayern, Württemberg, der Kurerzkanzler (aus dem früheren
Erzstift Mainz), Baden, Berg und Kleve, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen,
Nassau-Weilburg, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Salm-Salm,
Salm-Kyrburg, Isenburg-Birstein, Arenberg, Liechtenstein und von der Leyen
unter Vergrößerung ihrer Gebiete durch Mediatisierungen
und unter Lossagung vom Reich zu einer etwa ein Drittel des Reiches umfassenden
Konföderation unter dem Protektorat Frankreichs zusammen. Mit Ausnahme Österreichs,
Preußens, Pommerns (Schweden) und Holsteins (Dänemark) traten ihm bis 1808 alle
verbliebenen deutschen Einzelstaaten bei, nämlich am 25. 9. 1806 das Großherzogtum
Würzburg, am 11. 12. 1806 das Königreich Sachsen, am 15. 12. 1806
Sachsen-Weimar, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Meiningen, am 18. 4. 1807 Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen,
Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Lippe-Detmold,
Schaumburg-Lippe und vier Linien Reuß, am 15. 11./7. 12. 1807 das Königreich
Westphalen, am 10. 2./22. 3. 1808 die Herzogtümer Mecklenburg-Strelitz und
Mecklenburg-Schwerin und am 14. 10. 1808 Oldenburg. Damit zählte der R. 39
Einzelstaaten mit 325800 Quadratkilometern und 14,61 Millionen Einwohnern. Am
Ende des Jahres 1810 annektierte Frankreich Hamburg, Lübeck, Bremen, Lauenburg,
Oldenburg, Arenberg, Salm-Salm, Salm-Kyrburg und die nördlichen Teile von
Westphalen und Berg. 1813 zerfiel der R.
L.: Joachim, E., Die Entwicklung des Rheinbundes, 1886; Bitterauf, T.,
Geschichte des Rheinbundes, Bd. 1 1905; Huber, E., Deutsche
Verfassungsgeschichte, Bd. 1 2. A. 1967. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Riedesel (zu Eisenbach) (Reichsfreiherren,
Reichsritter). Die hessische Adelsfamilie R. wurde 1437 zu hessischen Erbmarschällen
und 1680 zu Reichsfreiherren erhoben. Sie bildete im 15. Jahrhundert auf
fuldischen, hersfeldischen und pfälzischen Lehen um Lauterbach und Schloss
Eisenbach im nordöstlichen Vogelsberg eine Herrschaft aus (Junkernland). Durch
Verträge mit Fulda 1684 und Hessen-Darmstadt 1713 gewann sie eine nahezu
landesherrliche Stellung. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert zählten die R. mit
Altenschlirf, Bannerod, Heisters, Nösberts, Schafhof, Schlechtenwegen,
Steinfurt, Vaitshain, Weidmoos, Wünschen-Moos (Wünschenmoos), Zahmen,
Freiensteinau, Fleschenbach, Holzmühl, Radmühl, Reichlos, Salz, Landenhausen,
Lauterbach, Moos, Grunzenau, Metzlos, Metzlos-Gehaag bzw. Metzlos-Gehag,
Niedermoos (Nieder-Moos), Obermoos (Ober-Moos) Stockhausen, Rixfeld, Rudlos,
Schadges, Vietmes und Wernges zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken,
außerdem zum Ritterkreis Rhein. 1806 fiel das Gebiet durch Mediatisierung an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 514; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 378f.; Pfeiffer 198;
Winkelmann-Holzapfel 159f.; Riedenauer 126; Rahrbach 189; Becker, E. u. a., Die
Riedesel zu Eisenbach, Bd. 1ff. 1923ff.; Zschaeck, F., Die Riedesel zu
Eisenbach, 1957; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten
hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 „Junkernland“. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rieneck (Grafschaft). Die um 1168 errichtete Burg
R. im Ostspessart nördlich von Gemünden erscheint erstmals 1179 (Rienecke). Sie
war Sitz der beim Aussterben der Familie der Burggrafen von Mainz
einheiratenden Grafen von (Loon oder) Looz aus Brabant bzw. Westfalen/Grafen
von R. (Linienbildung am Ende des 12. Jahrhunderts) und Mittelpunkt der aus
Reichslehen und Eigengütern zusammengesetzten Grafschaft R., deren Sitz im
ausgehenden 13. Jahrhundert nach Lohr verlegt wurde. 1366/1408 wurde R. Lehen
Mainz´. Nach dem Aussterben der zum Kanton
Odenwald der fränkischen Ritterschaft zählenden Grafen 1559 fielen die Lehen an
das Hochstift Würzburg (die Ämter Rothenfels, Schönrain, Aura im Sinngrunde),
die Pfalz (das Amt Wildenstein) und zum größten Teil an das Erzstift Mainz
heim. Mainz verkaufte 1673 Amt, Burg und Stadt R. an die böhmischen Grafen von
Nostitz zu Falkenau (Nostitz-Rieneck), die damit bis 1806 Sitz und Stimme im fränkischen
Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im fränkischen Reichskreis hatten.
Nach der Mediatisierung (1806) fiel das 12
Quadratmeilen große R. zunächst an Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg und
1814/1815 an Bayern. S. Voit von R.
L.: Wolff 122, 270; Zeumer 554 II b 62, 6; Wallner 692f. FränkRK 15, 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Pfeiffer 197;
Neumaier 27, 41, 66, 105; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil. Würzburg
1963; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,1 3. A.
1997; Ruf, T., Die Grafen von Rieneck. Genealogie und Territorienbildung, 1984;
Gerlich, A., Rieneck, LexMA 7 1995, 839f.; Bachmann, M., Lehenhöfe von Grafen
und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck, Wertheim und
Castell, 2000. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rochsburg (Herrschaft). Die Herrschaft R. mit den
Städten Lunzenau und Burgstädt (Burgstädtel) gehörte als Lehen Sachsens den
Grafen von Schönburg-Glauchau. Bei der Mediatisierung
kam sie an Sachsen.
L.: Wolff 422. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Roman (Freiherren, Reichsritter). Um 1790 zählten
die Freiherren von R. mit Teilen von Schernau zeitweise zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken. Bei der Mediatisierung
kam Schernau zu Bayern.
L.: Winkelmann-Holzapfel 160; Bechtolsheim 16, 22; Riedenauer 126.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schaesberg(, Schäsberg) (Grafen). 1792 waren die
1786 reichsunmittelbaren Grafen von S. wegen der Grafschaft Kerpen und
Lommersum (Kerpen-Lommersum) Mitglied der westfälischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Durch §
24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von S.
wegen Kerpen und Lommersum (Kerpen-Lommersum) das der Abtei Ochsenhausen zugehörige
Amt Tannheim (ohne Winterrieden und belastet mit verschiedenen Renten) und
nannte sich seitdem Schaesberg-Tannheim.
L.: Zeumer 554 II b 63, 29; Peters, L., Geschichte des Geschlechtes von
Schaesberg bis zur Mediatisierung, 1972.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schaesberg-Tannheim (Grafen). Tannheim bei Biberach ist um 1100 bezeugt und gehörte dem Kloster Ochsenhausen. 1806 wurden die Grafen Schaesberg, die 1803 Tannheim als Entschädigung erlangten, in Württemberg mediatisiert. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schenk von Castell (Reichsritter, Grafen). Die
S. entstammen einer im Thurgau ansässigen, 1681 in den Reichsgrafenstand
erhobenen Familie. 1663 erwarben sie durch Heirat die Herrschaft Dischingen,
die sie 1734 an Anselm Franz von Thurn und Taxis verkauften. Bis zum frühen 18.
Jahrhundert zählten die S. (von Hohenberg, Schenkenstein) zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken. Außerdem gehörten sie mit Oberdischingen (1661) und
Bach (1721) zum Kanton Donau (des Ritterkreises Schwaben) sowie zum (Kanton)
Hegau (bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Franz
Ludwig Graf S. baute die 1764 erlangte Herrschaft Oberdischingen zu einer
Residenz aus und errichtete in Oberdischingen ein Zuchthaus. 1785 wurde von
Kloster Urspring Wernau (Kanton Donau) übernommen. 1806 wurden die S. in Württemberg
mediatisiert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 58; Ruch Anhang 78;
Riedenauer 126; Arnold, E., Der Malefizschenk, 1911. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schlat (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. zählte zum Kanton Kocher und kam noch vor der Mediatisierung zur Hälfte an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schlitz genannt von Görtz (Herren,
Reichsfreiherren, Reichsritter, Reichsgrafen). Schlitz im Nordosten des
Vogelsberges erscheint anlässlich der Weihe der Kirche im Jahre 812. Nach
Schlitz nannten sich die 1116 erstmals bezeugten ministerialischen Herren von
S., die in Lehnsabhängigkeit von der Abtei Fulda um Schlitz eine Herrschaft
aufbauten. Seit 1218 führten sie den Namen S., seit 1408 in einer Linie S.
genannt von Görtz (Gerisrode?). Als Anhänger der Reformation (1563) lösten sie
sich vor allem seit dem Dreißigjährigen Krieg aus der Landesherrschaft Fuldas,
zu dessen Erbmarschällen sie 1490 erhoben worden waren. Nach 1612 setzten sie
die Aufnahme ihrer Herrschaft (mit Bernshausen, Nieder-Stoll (Niederstoll), Ützhausen,
Hutzdorf, Fraurombach, Queck, Rimbach, Sandlofs, Sassen, Wehnerts, Pfordt,
Hartershausen, Hemmen, Üllershausen, Schlitz, Hallenburg, Wegfurth, Berngerod,
Ober-Wegfurth (Oberwegfurth), Richthof, Unter-Schwarz (Unterschwarz),
Unter-Wegfurth (Unterwegfurth) und Willofs) in den Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken und damit die Befreiung von der Landstandschaft Fuldas
durch. 1677 wurden sie Reichsfreiherren, 1726 Reichsgrafen. 1804 erreichten sie
nach dem Wegfall der Oberlehnsherrschaft Fuldas die Aufnahme in das
wetterauische Reichsgrafenkollegium des Reichstags. Bei der Mediatisierung fiel ihr Gebiet (mit Schlitz, den
Gerichten Hutzdorf, Pfordt, Bernshausen und der Herrschaft Wegfurth) 1806 an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: (Wolff 514;) Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 382f.; Pfeiffer 198;
Winkelmann-Holzapfel 161; Riedenauer 127(; 1100 Jahre Schlitzer Geschichte,
1912; Schlitz genannt von Görtz, E., Gräfin v., Schlitz und das Schlitzer Land,
1936) ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 357 „Schlitzerland“.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schönborn (Reichsritter, Freiherren, Grafen). Nach
dem Ort S. bei Limburg an der unteren Lahn nannte sich ein 1284 erstmals sicher
bezeugtes rheinisches, aus der Ministerialität aufgestiegenes Adelsgeschlecht.
Seit dem späten Mittelalter gehörte es mit verschiedenen, bis zur ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme eines Zweiges aussterbenden Linien zur
rheinischen Reichsritterschaft (Ritterkreis Rhein). Im 17. Jahrhundert
verlagerte es seinen Schwerpunkt nach Franken. 1642 wurde Johann Philipp von
Schönborn Bischof von Würzburg, 1647 Erzbischof von Mainz. Als Folge hiervon
erlangte das Geschlecht für längere Zeit eine hervorgehobene Stellung. 1663
wurde es in den Freiherrenstand, 1701 in den Reichsgrafenstand erhoben. Wegen
der 1671 erworbenen Herrschaft Reichelsberg gehörten die Grafen von S. zu den
fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags.
1701/1704 erwarben sie die reichsständische Herrschaft Wiesentheid und damit
eine zweite Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium. Seit der Mitte des 17.
Jahrhunderts waren die Grafen von S. in den Kantonen Odenwald, Steigerwald,
Gebirg (ab Mitte des 18. Jahrhunderts) und Baunach (seit etwa 1790)
immatrikuliert. Die im 18. Jahrhundert entstandene Linie Schönborn-Heusenstamm
erlosch 1801. Von den Grafen von Schönborn-Wiesentheid zweigten sich 1801 und
1811 die Grafen von Schönborn-Buchheim in Österreich und die Grafen von S. in Böhmen
ab. Um 1800 zählten sie mit Heusenstamm, Gravenbruch (Grafenbruch), Hausen,
Obertshausen, Patershäuser Hof, Schloss S., Huckelheim, Bromelbergerhof, Dörnsteinbach,
Großblankenbach, Großkahl, Großlaudenbach, Hauenstein, Hauhof, Kahler Glashütte
(Kahler), Königshofen, Krombach, Langenborn, Mensengesäß, Oberschur, Oberwestern,
Polsterhof, Schneppenbach, Unterschur, Waag, Wesemichshof (Wesemichshofen), Schöllkrippen
und Michelbach zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Wegen Gaibach und
Zeilitzheim waren sie im Kanton Steigerwald immatrikuliert. Weiter waren sie
mit der Hälfte von Dorn-Assenheim (Dornassenheim) Mitglied im Kanton
Mittelrheinstrom und mit Badenheim im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Michelbach fiel 1808 an Hessen-Darmstadt und Huckelheim, Oberwestern,
Schöllkrippen, Großlaudenbach und Kahl an Aschaffenburg und damit später an
Bayern. Die Herrschaften Wiesentheid und Reichelsberg kamen 1806/1810 durch Mediatisierung an Bayern. Der Ort S. gelangte 1479 über
Katzenelnbogen an Hessen, 1803 an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Zeumer 554 II b 62, 9, 62, 10; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 22, 65f.; Riedenauer 127; Stetten 39,
187f.; Domarus, M., Würzburger Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn, 1951;
Schröcker, A., Besitz und Politik des Hauses Schönborn vom 14. bis zum 18.
Jahrhundert, (in) Mitteilungen des österreich. Staatsarchivs 26 (1973); Die
Grafen von Schönborn, hg. v. Maué, H. u. a., 1989; Bott, K., Bibliographie zur
Geschichte des Hauses Schönborn, 1991; Schraut, S., Das Haus Schönborn, 2004;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 357 (Heusenstamm). (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schönburg-Glauchau (Grafen). 1806 wurden die Grafen von S. in Sachsen mediatisiert. S. Schönburg. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schönburg-Waldenburg (Grafen). 1806 wurden die Grafen S. in Sachsen mediatisiert. S. Schönburg. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schrozberg, Schrotzberg, Schletzberg (Herrschaft).
Die Schrozburg (Schrotzburg) bei Schwäbisch Hall hatten anfangs die
reichsministerialischen Herren von S. als Lehnsträger der Hohenlohe inne. Eine
Hälfte kam 1521 an die Adelsheim und 1558 an die Hohenlohe. Die andere Hälfte
gelangte über die Vorbach und Seldeneck 1347 an die Rothenburg, 1397 an die
Neuenstein, 1409 an die Berlichingen und 1609 an die Hohenlohe. Diese hatten
die Güter, ausgenommen die Zeitspanne von 1635 bis 1648, bis zur Mediatisierung in Württemberg
(Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg-Ingelfingen). S. Schrozberg (Reichsritter).
L.: Wolff 119; Hölzle, Beiwort 46; Schloss Schrozberg, hg. v. d.
Stadtverwaltung, 1977. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schwäbisch Hall (Reichsstadt). Das Gebiet von S. am
Kocher war seit der mittleren Steinzeit besiedelt. Bereits die Kelten beuteten
die dortige Salzquelle aus. 1037 wird der Ort erstmals erwähnt (Halle). Von den
Grafen von Comburg (Komburg) kam er im 12. Jahrhundert (um 1116) erbweise an
die Staufer, von denen ihm Friedrich I. Barbarossa Stadtrecht verlieh. Schon zu
ihrer Zeit wurde S. eine der wichtigsten Münzprägestätten des Reiches (Heller
um 1200 erstmals bezeugt). 1276 wurde die Stadt mit der Befreiung von auswärtigen
Gerichten Reichsstadt. 1280 setzte sie ihre Selbständigkeit gegenüber den
Schenken von Limpurg (Schüpf) durch. 1382 erwarb sie das Schultheißenamt. Die
von ihr ausgehende Münze erlangte als Heller erhebliche Verbreitung. 1484
erhielt sie allgemein den seit 1191 aufkommenden Namen S. Im 14. bis 16.
Jahrhundert erwarb sie ein verhältnismäßig großes, im 15. Jahrhundert mit einer
Heeg umgebenes Herrschaftsgebiet (Kirchberg, Ilshofen, Teile von Künzelsau,
Honhardt, Vellberg, 1541 Burg Limpurg. Seit dem 15. Jahrhundert rechnete sich
S. zu dem schwäbischen Reichskreis (bzw. Schwaben). Von 1522 bis 1534 führte es
die Reformation ein. Um 1800 zählte es zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. 1802/1803 kam S. mit 6 Quadratmeilen bzw. 330 Quadratkilometer Gebiet
und 21000 Einwohnern an Württemberg, das 1804 die Salzquellen verstaatlichte
und 1812/1827 die Rechte der Siederfamilien gegen Rente abkaufte. In Württemberg
wurde die Stadt Sitz eines Oberamts. 1934 wurde der Name S. amtlich eingeführt.
1951/1952 kam die Stadt mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 213; Zeumer 552ff. III b 9; Wallner 686 SchwäbRK 24; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III
38 (1789) C4; Riedenauer 129; Schroeder 369ff.; Gmelin, J., Die Hällische
Geschichte, 1896; Swiridoff, P., Schwäbisch Hall. Die Stadt. Das Spiel auf der
Treppe, 1955; Wunder, G./Lenckner, G., Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall
von 1395 bis 1600, 1956; Die Urkunden des Archivs der Reichsstadt Schwäbisch
Hall, Bd. 1 (1156-1399), bearb. v. Pietsch, F., 1967; Der Kreis Schwäbisch
Hall, hg. v. Biser, R., 1968, 2. A. 1976; Wunder, G., Probleme der Haller
Geschichte, 1974; Wunder, G., Die Bürger von Hall, 1980; Studien zur Geschichte
der Stadt Schwäbisch Hall, hg. v. hist. Verein für Württembergisch Franken,
1980; Döring, W., Die Mediatisierung der
ehemaligen Reichsstadt Hall durch Württemberg 1802/03, 1982; Nordhoff-Behne,
H., Gerichtsbarkeit und Strafrechtspflege in der Reichsstadt Schwäbisch Hall
seit dem 15. Jahrhundert, 2. A. 1986; Hall in der Napoleonzeit, hg. v.
Akermann, M. u. a., 1987; Dürr, R., Mägde in der Stadt, 1995; Lorenz, S., Schwäbisch
Hall, LexMA 7 1995, 1605; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Iländer,
B., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Hall vom Ende des Dreißigjährigen
Krieges bis zum Ende der Reichsstadtzeit (1648-1806), Diss. jur. Tübingen 2000.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sternberg-Manderscheid (Grafen). Als Entschädigung für den Verlust von Blankenheim, Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf erhielt der Graf von S. durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 die Abteien Schussenried und Weißenau. 1806 wurden die Grafen in Österreich und Württemberg mediatisiert. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sternstein, Störnstein (gefürstete
Reichsgrafschaft). Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich
von Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft
ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck)
gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen
zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer
Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die
Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen
Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern mediatisiert
und 1807 an Bayern verkauft. S. Störnstein.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stetten (Freiherren, Reichsritter). Von etwa
1550 bis etwa 1800 zählten die Freiherren von S. mit der Herrschaft
Kocherstetten, Berndshofen, Bodenhof, Buchenbach, Buchenmühle (Buchenmühl),
Heimhausen (Heimbach), Laßbach, Mäusdorf, Morsbach, Rappoldsweiler Hof
(Rappoldsweilerhof) und Schlothof, Schloss S., Vogelsberg und Zottishofen zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Kocherstetten und Buchenbach fielen
1808 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 57;
Winkelmann-Holzapfel 164; Pfeiffer 210; Riedenauer 127; Stetten 33, 37, 185;
Rahrbach 253; Neumaier 73, 90, 149f.; Beschreibung des Oberamts Künzelsau, hg.
v. d. kgl. statist.-topograph. Bureau, Bd. 1f. 1883, Neudruck 1968; Herrmann,
M., Geschichte von Dorf und Schloss Stetten, 1931; Der Kreis Künzelsau, hg. v.
Theiss, K./Baumhauer, H., 1965; Rauser, J., Die Mediatisierung
des Baronats Stetten, 1968; Rauser, J., Die Reichsfreiherrschaft Stetten in der
Endphase ihrer Unmittelbarkeit 1794-1809, 1969. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stolberg (Grafen, Grafschaft [, Fürsten9). In S.
am Südharz bei Sangerhausen wurde vermutlich im 10./11. Jahrhundert eine Burg
und im 12. Jahrhundert eine Bergbausiedlung begründet. Nach S. benannten sich
seit 1210 (Stalberg) die von den Grafen von Hohnstein oder den Grafen von
Kirchberg abstammenden Grafen von S., die um 1200 erstmals bezeugt sind. Ihre Güter
lagen vornehmlich östlich des Harzes (S., Hayn, 1341 Rossla, Bennungen, 1417
untere Grafschaft Hohnstein, 1413/1417 Kelbra und Heringen gemeinsam mit
Schwarzburg, 1443 Heringen, 1465 Questenberg). 1548 teilte sich das Haus nach
der 1539 eingeführten Reformation in eine rheinische, 1631 erloschene Linie und
eine Harzer Linie. Diese zerfiel 1645 in die sich nach dem von ihnen 1429
erlangten Wernigerode nennende Linie Stolberg-Wernigerode und in die Linie Stolberg-Stolberg.
Von Stolberg-Wernigerode zweigte sich 1677 die 1742 zu Reichsfürsten erhobene,
1804 erloschene Linie Stolberg-Gedern ab, von Stolberg-Stolberg 1706
Stolberg-Rossla, das 1893 gefürstet wurde. Das Gebiet der etwa 5,5
Quadratmeilen großen Grafschaft S. teilten sich im 18. Jahrhundert die Linien
Stolberg-Stolberg (Stadt und Amt S., Amt Hayn) und Stolberg-Rossla (Ämter
Rossla, Questenberg, Ebersburg, Bärenrode [Berenrode] und Wolfsberg). Die
Grafen von S. (Stolberg-Stolberg) waren im Wetterauer Reichsgrafenkollegium und
im obersächsischen Reichskreis. 1738 mussten sie eine Oberhoheit und
Lehnshoheit Sachsens anerkennen. Nach § 17
des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für die
Grafschaft Rochefort und ihre Ansprüche auf Königstein eine Rente von 30000
Gulden. 1803 wurden die Grafen von S. mediatisiert.
Ihre Güter kamen an Sachsen (Kursachsen), 1807 an das Königreich Westphalen,
(Stolberg-Stolberg) 1815 zu Preußen (Provinz Sachsen) und 1945 (sowie erneut
1990) zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 416; Wallner 710 ObersächsRK 17 a, b; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 38 (1789) D2; Stolberg-Wernigerode,
B. Graf zu, Geschichte des Hauses Stolberg, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1883;
Regesta Stolbergica, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1885; Katalog der fürstlich
Stolberg-Stolbergischen Leichenpredigtsammlungen, hg. v. Wecken, F., Bd. 1ff.
1927ff.; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode, 1929;
Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964; Zöllner, W., Stolberg, LexMA 8
1996, 190. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stolberg-Ortenberg (Grafen, Fürsten). Nach Ortenberg bei Büdingen nannte sich eine Linie der Grafen Stolberg, die 1806 in Hessen-Darmstadt mediatisiert wurde. S. Stolberg, Ortenberg, Hessen. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Störnstein,(gefürstete Reichsgrafschaft), Sternstein. Um das
Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich von Weiden bildete
sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft ursprünglich den Herren
von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575
Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde
S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu
einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde
S. in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern
verkauft.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Talheim (reichsritterschaftliche Herrschaft). T. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der Mediatisierung an den Deutschen Orden und über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Tannheim (freie Herrschaft). In T. zwischen
Biberach und Memmingen ist um 1100 eine Martinskirche bezeugt, die 1351 dem
Kloster Ochsenhausen inkorporiert war. Die freie Herrschaft T. gehörte über
Ochsenhausen dem schwäbischen Reichskreis an. 1803 fiel T. an die Grafen von
Schaesberg, die sich danach Schaesberg-Tannheim nannten und 1806 in Württemberg
mediatisiert wurden. Über Württemberg kam T.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Thannhausen, Tannhausen (reichsunmittelbare
Herrschaft). T. (1109 Taginhusen) an der Mindel bei Krumbach war ursprünglich
staufisches Reichsgut. Die nach ihm benannten Herren waren Reichsministeriale.
1560 ging es mit dem Blutbann an die Augsburger Patrizierfamilie Baumgartner über.
Nach mehrfachem Herrenwechsel erwarben 1665 die Grafen von Sinzendorf das zur
Reichsgrafschaft erhobene Reichslehen. Nach Lösung Thannhausens aus der
Reichsritterschaft gehörten die Sinzendorf über die Grafschaft dem schwäbischen
Reichsgrafenkollegium und dem schwäbischen Reichskreis an. Zu Beginn des 18.
Jahrhunderts erwarben die 1693/1705 in den Grafenstand erhobenen Grafen von
Stadion die Grafschaft und gewannen 1708 Reichsstandschaft und
Kreisstandschaft. 1806 wurde die etwa 0,1 Quadratmeile große Grafschaft in
Bayern mediatisiert, blieb aber bis 1906 Sitz
der Standesherrschaft Stadion.
L.: Wolff 208; Zeumer 553 II b 61, 16; Wallner 690 SchwäbRK 95; Bronnenmaier,
H., Thannhauser Heimatbuch, 1960. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Thurn und Taxis (Fürsten), Tour et Tassis. Die
ursprünglich aus der Lombardei stammende, de la Torre benannte, dann nach der
Vertreibung aus Mailand durch die Visconti am Berg Tasso (Taxis) bei Bergamo
angesiedelte Adelsfamilie Taxis (1251 Omodeo de Tassis aus Cornello bei
Bergamo), die 1489/1490 mit der Errichtung einer Botenlinie von Innsbruck nach
Brüssel beauftragt worden war, aus der Franz von Taxis 1500 maitre der Posten
Erzherzogs Philipps des Schönen von Österreich (1478-1506, 1481 Regent
Burgunds, 1505 Regent Aragons) geworden war, Johann Baptista von Taxis 1518 von
König Karl (V.) das Postmonopol in Spanien erlangt hatte und Leonhard von Taxis
1595 den Titel eines Reichsgeneralpostmeisters bekommen hatte und die 1615 mit
dem erblichen Reichspostgeneralat betraut worden war, erhielt von König Philipp
IV. von Spanien 1635 das Recht der Führung des Titels und Wappens der Grafen de
la Tour et Valsassina und 1649 in Spanien sowie 1650 im Reich die Genehmigung
zur Führung des Doppelnamens T. 1512 wurde sie geadelt, 1515 erlangte sie
erblichen Adel. 1597 wurde die von ihr als Lehen innegehabte Post zum Regal
erklärt. 1608 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1624 in den
Reichsgrafenstand und 1695 in den Reichsfürstenstand erhoben (Virilstimme
1754). 1701 verlor sie Gut und Amt in den spanischen Niederlanden und siedelte
1702 nach Frankfurt über, nach Erhalt des Prinzipalkommissariats beim Reichstag
nach Regensburg (1748). Neben reichsritterschaftlichen Gebieten (1647 wegen des
erheirateten und später an die Reichlin von Meldegg [Meldegg] vererbten Horn im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben, 1648 ein Viertel Wäschenbeuren)
kaufte sie 1723 die reichsständische Herrschaft Eglingen. Im kurrheinischen Reichskreis
hatte sie seit 1724 Sitz und Stimme auf Grund eines Darlehens von 80000
Reichstalern. 1785/1786 wurde sie Inhaber der 1787 gefürsteten Reichsgrafschaft
Friedberg-Scheer. 1797 kam sie auf die Fürstenbank des schwäbischen
Reichskreises. 1802 verlor sie alle linksrheinischen Posten, erhielt dafür aber
am 25. 2. 1803 durch § 13 des Reichsdeputationshauptschlusses
die Reichsstadt Buchau, die Reichsabteien Buchau, Obermarchtal (Marchtal),
Neresheim, das zu Salem gehörige Amt Ostrach mit der Herrschaft Schemmerberg
und den Weilern Tiefenhülen (Tiefental), Frankenhofen und Stetten und die
Dominikanerinnenklöster in Ennetach und Sießen mit insgesamt 530
Quadratkilometern und etwa 17000 Einwohnern als Reichsfürstentum Buchau mit
Virilstimme im Reichsfürstenrat. 1806 wurde sie zugunsten Bayerns, Württembergs
und Hohenzollern-Sigmaringens mediatisiert,
erhielt jedoch 1815 durch die Deutsche Bundesakte eine reichsunmittelbare
Stellung. Am 1. 7. 1867 musste sie die gesamte Postorganisation gegen 3
Millionen Taler an Preußen abtreten. 1899 erhielt sie den bayerischen Titel
eines Herzogs zu Wörth und Donaustauf. Sitz der fürstlichen Hauptlinie blieb
Regensburg. 2000 erfolgte eine Verlegung von Sankt Emmeram in Regensburg nach
Prüfening.
L.: Wolff 92; Zeumer 553 II b 58; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 39 (1803) C3; Klein 161; Schulz 273; Lohner, B., Geschichte und
Rechtsverhältnisse des Fürstenhauses Thurn und Taxis, 1895; Ohmann, F., Die Anfänge
des Postwesens unter den Taxis, 1909; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Herberhold, F., Das fürstliche Haus Thurn und
Taxis in Oberschwaben, (in) Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Thurn und
Taxis-Studien, hg. v. Piendl, M., 1961ff.; Gollwitzer, H., Die Standesherren, 2.
A. 1964; Piendl, M., Thurn und Taxis 1517-1867, Archiv für dt. Postgeschichte 1
(1967); Dallmeier, M., Quellen zur Geschichte des europäischen Postwesens,
1977; Piendl, M., Das fürstliche Haus Thurn und Taxis, 1980; Behringer, W.,
Thurn und Taxis, 1990; Szabo, T., Taxis, LexMA 8 1996, 515f.; Reiser, R., Die
Thurn und Taxis, 1998; Ruhnau, R., Die fürstlich Thurn und Taxissche
Privatgerichtsbarkeit, 1998; Schröck, R., Gloria von Thurn und Taxis, 2003.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Törring (Graf, Reichsgraf). Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der zum vornehmsten bayerischen Adel zählende Graf von
T. wegen Gronsfeld (Gronsveld) die Abtei Gutenzell und nannte sich seitdem Törring-Gutenzell.
1806 wurde er in Württemberg mediatisiert.
1951/1952 kam Gutenzell zu Baden-Württemberg.
L.: Törring 554 II b 63, 16; Ksoll, M., Die wirtschaftlichen Verhältnisse des
bayerischen Adels zwischen 1600 und 1679, 1986. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Trauchburg (Herrschaft, Grafschaft). Die Herrschaft
T. nördlich von Isny kam zu Beginn des 13. Jahrhunderts von den Herren von T.,
einer Nebenlinie der Freiherren von Rettenberg, an die Grafen von Veringen, die
sie den Truchsessen von Waldburg zu Lehen gaben und 1306 zusammen mit Stadt und
Kloster Isny verkauften. 1429 fiel die Herrschaft an die jakobische Linie
Waldburg-Trauchburg (T.) der Truchsessen, 1772 an Waldburg-Zeil-Zeil aus der
georgischen Linie. Die über Waldburg-Zeil-Trauchburg, am Ende des 18.
Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft wurde 1806 von Württemberg
mediatisiert. 1810 trat Württemberg den südöstlichen
Teil mit der Burg T. an Bayern ab.
L.: Wolff 200; Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Vochezer, J., Geschichte des Hauses
Waldburg, 1888; Rauh, R., Inventar des Archivs Trauchburg, 1968.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldbott von Bassenheim, Waldbott-Bassenheim
(Reichsgrafen). Die Familie Waldbott war Afterlehnsträger der Grafen von
Isenburg-Braunsberg. Durch Erbschaft und Kauf erlangte sie allmählich die
Herrschaft Bassenheim bei Koblenz von ihren Lehnsherren. Diese war seit 1729
reichsunmittelbar. Um 1790 zählten die Grafen mit Arnoldshain und Schmitten,
Kransberg (Kronsberg), Friedrichsthal (Friedrichstal), Pfaffenwiesbach und
Wernborn zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 wurde der Graf W. wegen Pyrmont und Olbrück durch die Abtei
Heggbach (ohne Mietingen und Sulmingen und den Zehnten von Baltringen) und eine
Rente von 1300 Gulden von Buxheim entschädigt. 1806 wurden die W. in Bayern und
Württemberg mediatisiert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 167; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 358 (Arnoldshain, Schmitten 1792), Waldbott von Pfaffendorf
(Waldmannshausen 1792). (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldburg-Trauchburg (Grafen, Truchsessen, Fürsten).
Trauchburg nördlich von Isny fiel von den Herren von Trauchburg, einer
Nebenlinie der Freiherren von Rettenberg, an die Grafen von Veringen und 1306
durch Verkauf an Waldburg. 1429 kam Trauchburg an die 1772 erloschene
jakobische Linie W. der Truchsessen von Waldburg, von diesen an
Waldburg-Zeil-Zeil. 1806 wurde Waldburg-Zeil-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Zeil) in
Württemberg mediatisiert. Trauchburg kam 1810 an
Bayern. Wegen einer Hälfte Kissleggs zählten die Truchsessen zum Kanton
(Bezirk) Allgäu-Bodensee (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. S.
Waldburg-Zeil-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Zeil).
L.: Ruch Anhang 82; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in
Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldburg-Wolfegg-Waldsee (Grafen, Truchsessen, Fürsten). Die seit
1100 erscheinenden Herren von Tanne nannten sich seit 1170 nach ihrer Burg
Waldburg östlich von Ravensburg. Um 1200 erwarben sie Wolfegg, um 1240 Waldsee.
1429 erhielt die jakobische Linie Wolfegg, die eberhardische Linie, die 1511
erlosch, Waldsee. Wolfegg kam später an die georgische Linie, die sich 1595 in
die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil) teilte.
Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) zerfiel 1672 in das 1798 erloschene
Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und in W. 1790 hatte W. die Herrschaft bzw. Grafschaft
Waldsee, die Herrschaften Winterstetten, Schwarzach, Eberhardzell und
Schweinhausen und das Gericht Reute. 1798 beerbte sie Waldburg-Wolfegg-Wolfegg.
1803 wurde W. in den Reichsfürstenstand erhoben, 1806 aber mediatisiert.
L.: Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd.
1ff. 1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Klocker, H., 650 Jahre Stadt Waldsee, 1978. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldburg-Zeil (Grafen, Truchsessen, Fürsten). Die Burg
Zeil bei Leutkirch war 1123 ein Sitz der Grafen von Bregenz, im 13. Jahrhundert
Reichsburg. 1337 fiel sie an die Truchsessen von Waldburg und kam 1595 an die
Linie W. Wegen Altmannshofen und Vogelsang zählte sie zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. 1792 gehörten die Lande der
Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und zu Waldburg-Zeil-Wurzach zum schwäbischen
Reichskreis. 1803 wurden die Truchsessen von Waldburg in den Fürstenstand
erhoben, 1806 mediatisiert.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Ruch Anhang 82; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen
Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldburg-Zeil-Trauchburg (Truchsessen, Grafen). Trauchburg nördlich
von Isny kam von den Herren von Trauchburg, einer Nebenlinie der Freiherren von
Rettenberg, an die Grafen von Veringen und 1306 durch Verkauf an Waldburg. 1429
fiel es an die jakobische Linie, 1772 bei deren Erlöschen an
Waldburg-Zeil-Zeil. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Grafen von W. (bzw.
Waldburg-Zeil-Zeil) die Grafschaft Zeil und Trauchburg und die Herrschaften
Herrot (Herroth) und Kisslegg. 1805 fiel ihnen das Kollegiatstift Zeil zu. 1806
wurden sie in Württemberg mediatisiert.
Trauchburg kam 1810 an Bayern.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses
Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldburg-Zeil-Wurzach (Truchsessen, Grafen, Fürsten). Wurzach
am Südrand des Wurzacher Rieds in Oberschwaben wird 810/819 erstmals genannt.
1218 kam es an das Geschlecht Tanne/Waldburg. Die Truchsessen von Waldburg
teilten sich 1429 in mehrere Linien. Die georgische Linie erhielt Waldsee und
Zeil. 1595 teilte sie sich in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und
Waldburg-Zeil (Zeil). Die Linie Zeil spaltete sich 1674/1675 in Zeil-Zeil und
Zeil-Wurzach. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Grafen von W. die
Herrschaft Wurzach zusammen mit der Herrschaft Marstetten und der Grafschaft
Zeil, ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen mit 10000 Einwohnern. 1806 erhielten die
Truchsessen im Zuge der Säkularisation die Franziskanerinnenklöster Kisslegg
und Wurzach und das Paulanerkloster (Paulanerbruderkloster) in Wurzach. Die
Grafen von W. wurden 1806 mediatisiert, wobei
Wurzach an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel. Die Linie
erlosch 1903.
L.: Wallner SchwäbRK 26 b; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses
Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.; Vogel, A., Bad Wurzach. Seine
Geschichte und sein Recht, 1959. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldburg-Zeil-Zeil (Truchsessen, Grafen, Fürsten). Die
Truchsessen von Waldburg teilten sich 1429 in mehrere Linien. Die georgische
Linie erhielt Waldsee und Zeil. 1595 teilte sie sich in die Linien Waldburg-Wolfegg
(Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil). Die Linie Waldburg-Zeil (Zeil) spaltete
sich 1674/1676 in Waldburg-Zeil-Wurzach (Zeil-Wurzach) und W. (Zeil-Zeil). Am
Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Grafen von W. die Grafschaften Zeil und
Trauchburg und die Herrschaften Herrot, Kisslegg (teilweise) und Aichstetten.
Wegen Trauchburg nannten sie sich auch Waldburg-Zeil-Trauchburg. Wegen
Altmannshofen zählten sie zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben, 1803 wurde die Linie W. in den Reichsfürstenstand
erhoben. 1805 fiel ihr das Kollegiastift Zeil zu. 1806 wurde sie in Württemberg
mediatisiert. Trauchburg wurde 1810 von Württemberg
an Bayern abgegeben.
L.: Vochezer, R., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd.
1ff. 1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wartenberg-Rot (Reichsgrafschaft). Das
Herrschaftsgebiet der Abtei Rot an der Rot fiel 1803 an die Grafen von Wartenberg
und wurde zur Reichsgrafschaft W. erhoben, 1806 aber in Württemberg mediatisiert. (1951/1952 gelangte das Gebiet an
Baden-Württemberg.)
L.: Wolff 187. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Weißenstein (Herrschaft). Die 1241 erstmals erwähnte
Burg W. bei Göppingen bildete den Mittelpunkt einer Herrschaft, die bis 1401
Ministerialen der Grafen von Helfenstein unterstand. Danach kam sie an
verschiedene Linien der Herren von Rechberg. 1806 wurde sie in Bayern mediatisiert, 1810 aber an Württemberg abgetreten, mit
dem W. 1951/1952 an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 510; Fischer, I., Heimatbuch für Weißenstein und Umgebung, 1927/1928.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wernigerode (Grafschaft). 1121 verlegten die aus dem
Süden stammenden Grafen von Haimar (Haymar) bei Hildesheim, die neben
Grafschaftsrechten auch die Verwaltung des Reichsforstes am Nordostharz
innehatten, ihren Sitz auf die 1213 erstmals genannte, einer bedeutsamen Straßenkreuzung
benachbarte Burg W. am nördlichen Harz. Sie erlangten die Vogtei über die Klöster
Drübeck und Ilsenburg und 1343 von den Grafen von Regenstein die
Grafschaftsrechte um W. 1268 trugen sie W. den Markgrafen von Brandenburg zu
Lehen auf, 1381 dem Erzstift Magdeburg. 1429 ging die Grafschaft nach dem
Aussterben des Geschlechts an die Grafen von Stolberg über. 1449 kam die
Lehnsherrschaft von Magdeburg wieder an Brandenburg. Seit 1645 nannte sich eine
der Linien der früh der Reformation angeschlossenen Grafen von Stolberg
Stolberg-Wernigerode. Nach 1680 kamen die landesherrlichen Rechte mehr und mehr
an Brandenburg/Preußen. 1714 wurden die zum obersächsischen Reichskreis zählenden
Grafen durch Übergang der Militär- und Steuerhoheit zugunsten Preußens mediatisiert, behielten aber zunächst noch einige
Hoheitsrechte. 1807 kam die Grafschaft an das Königreich Westphalen, 1814/1822
wieder an Preußen. Bis 1876/1869/1931 behielten die 1890 in den Fürstenstand
erhobenen Grafen, deren Grafschaft 1876 Preußen gänzlich inkorporiert wurde,
standesherrliche Vorrechte. W. fiel über die Provinz Sachsen Preußens von 1949
bis 1990 (in Sachsen-Anhalt) an die Deutsche Demokratische Republik. S. a.
Stolberg-Wernigerode.
L.: Wolff 415ff.; Wallner 710 ObersächsRK 17 c; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Drees, H., Geschichte der
Grafschaft Wernigerode, 1916; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft
Wernigerode, 1929; Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964; Blaschke, K.,
Wernigerode, LexMA 9 1998, 11. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wertheim (Grafschaft). 779/795 erscheint das
rechtsmainische Dorf Kreuzwertheim (W.) am Main, das 1009 ein Marktprivileg
erhielt. Die in ihrer Herkunft ungewissen, 1132 erstmals bezeugten Grafen von
W., die sich (ursprünglich vielleicht nach einer Burg Walm am Untermain? und)
seit 1132 nach der linksmainischen Höhenburg W. nannten und nach der Niederlage
der Grafen von Henneberg gegen das Hochstift Würzburg von diesem die zuvor in
den Händen der Henneberger befindliche Grafschaft als Lehen erhielten, bauten
auf Zentrechte und Vogteirechte gegründet eine ansehnliche Herrschaft
beiderseits des Mains und an der unteren Tauber auf und legten zwischen 1192
und 1244 die Stadt W. an. 1327 gewannen sie Teile der Herrschaft Breuberg, die
1407 einer 1497 die Hauptlinie beerbenden Nebenlinie zugeteilt wurde. Unter
Kaiser Karl IV. nahmen die Grafen 1362 ihre Güter von Böhmen zu Lehen. Unter
Graf Georg II. (1521-1530) führten sie die Reformation ein. Nach dem Aussterben
des zum fränkischen Reichsgrafenkollegium gehörigen Geschlechts 1556/1574
fielen die Güter zum kleineren Teil an die verwandten Erbach, zum größeren Teil
an die verschwägerten Grafen von Stolberg(-Königstein-Rochefort). Über deren jüngste
Erbtochter Anna kam die Grafschaft 1598/1600 großenteils an die nach Jahren
gemeinsamer Herrschaft (seit 1574) ihre Mitregenten ausschaltenden Grafen von Löwenstein,
die sich seitdem Grafen von Löwenstein-Wertheim nannten, aber in schweren Kämpfen
mit dem Hochstift Würzburg bis 1670/1667 fast alle wertheimischen Güter außerhalb
der Grafschaft verloren. Sie besaßen in der Grafschaft die Stadt W., jeweils
einen Teil der Ämter Remlingen und Schwanberg, die Ämter Königheim, Laudenbach,
Kleinheubach und die Herrschaft Breuberg. 1806 kam die Grafschaft, die Sitz und
Stimme beim fränkischen Reichsgrafenkollegium und beim fränkischen Reichskreis
hatte und etwa 12 Quadratmeilen (abzüglich umstrittener Gebiete 5 Quadratmeilen
oder 282 Quadratkilometer) und 13739 Einwohner [1803] in der Stadt Wertheim und
knapp 30 Dörfern und Flecken umfasste, mit den Gütern links des Mains (W.) an
Baden, im Übrigen an das Fürstentum Aschaffenburg, 1810 an das Großherzogtum
Frankfurt und 1814 an Bayern. S. a. Löwenstein-Wertheim.
L.: Wolff 121; Zeumer 554 II b 62, 4; Wallner 692 FränkRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Die Territorien des
Reichs 4, 214; Ortmann, W., Die Stadt Wertheim am Main, Diss. Darmstadt, 1950;
Mader, K., Entstehung und Entwicklung der Stadt Wertheim, Mainfrk. Jb. 4
(1952); Friese, A., Der Lehenhof der Grafen von Wertheim im späten Mittelalter,
Mainfränk. Hefte 21 (1955); Ehmer, H., Wertheim im Großherzogtum Baden, 1979;
Ehmer, H., Geschichte der Grafschaft Wertheim, 1989; Wendehorst, A., Wertheim,
LexMA 9 1998, 12; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Bachmann, M., Lehenhöfe
von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck,
Wertheim und Castell, 2000; Gläser, S., Die Mediatisierung
der Grafschaft Wertheim, 2006; Rückert, P., Stadt - Land - Heimat. Wertheim und
seine Grafschaft, Wertheimer Jb. 2006/2007, 17ff. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wittislingen (Grafschaft, Herrschaft). In fränkischer
Zeit war das schon früher besiedelte W. nordwestlich Dillingens Mittelpunkt des
Gebiets zwischen Jura und Donau. Nach ihm wurde eine Grafschaft benannt, die am
Ende des 18. Jahrhunderts als Rentamt über das Hochstift Augsburg zum schwäbischen
Reichskreis zählte. Bereits im 10. Jahrhundert verlegten aber die Grafen ihren
Sitz nach Dillingen und vererbten als Grafen von Dillingen im 13. Jahrhundert
ihre Güter an das Hochstift Augsburg. Von dort gelangten sie bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 156; Wallner 684 SchwäbRK. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wurmbrand (Grafen). 1265 hatten Herren von W.
Stuppach in Niederösterreich, das sie 1659 veräußerten. Die Grafen von W.
(Wurmbrand-Stuppach) zählten 1792 zu den fränkischen Grafen der weltlichen Bank
des Reichsfürstenrates des Reichstags. 1806 wurden die Grafen
Wurmbrand-Stuppach in Österreich mediatisiert.
L.: Zeumer 554 II b 62, 14. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)