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Zugleich hatte gerade diese Hinwendung zu übernationalen Aufgaben aber die Schwächung des deutschen Herrschers zur Folge. Zwar gelang es dem König im Laufe des 12. Jahrhunderts, die mit ihm seit dem Zerfall des fränkisch-karolingischen Gesamtreiches um die Herrschaft wetteifernden herzoglichen Geschlechter zu überwinden, aber fast im gleichen Atemzug traten in den der Schwächeperiode nach 1198 folgenden Jahren landesherrliche Familien an der Stelle der früheren Stammesführer in diesen Wettbewerb um die Macht ein. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Borgolte, M., Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie, 1986 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wagner, E., Historisch-statistisches Ortsnamenbuch für Siebenbürgen, 1977Wagner, G., Comitate im karolingischen Reich, 1952 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Aachen (Reichsstadt). Die warmen Quellen von A.
wurden schon in vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern entwickelte sich
dort seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts ein Militärbad, später
ein militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung, dessen antiker Name
vielleicht Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen Heilgott Grannus
ableitete. Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität findet sich in
merowingischer Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia bezeugt), den
Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah. Im Vertrag
von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis genannt.
Seit 936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte der
deutschen Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene Königsgut
durch zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten erstreckendes Gebiet
zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166 besondere Rechte
(Karlsprivileg und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es ummauert, von
der Mitte des 13. Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring erweitert.
Besondere Bedeutung erlangten das Tuchmachergewerbe und das Messinggewerbe. Das
1192 neben der universitas der Bürger nachgewiesene Schöffenkolleg wurde
Ansatzpunkt eines bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen Stadtrat und Bürgermeister.
Bis zum Ende der Stauferzeit wurde A. freie Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser
Ludwig der Bayer das zur Stadt gehörige Gebiet (Aachener Reich), 1356 legte die
Goldene Bulle A. als Krönungsort rechtlich fest. Seit 1530 wurde A. allmählich
protestantisch (Aachener Streit), 1614 durch die Erzbischöfe von Köln wieder
katholisiert. 1656 vernichtete ein Stadtbrand etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde
A. von Frankreich besetzt und 1801 an Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814
war es Sitz der Verwaltung des Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch
Sitz eines Bischofs. Um 1800 hatte die Stadt eine Größe von etwa 1,5
Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815 fiel A. an Preußen. 1944 wurde es fast
völlig vernichtet. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen. S. niederrheinisch-westfälischer
Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2;
Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen,
Bd. 1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus,
T., 1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg.
v. Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E.,
1972; Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener
Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976;
Meuthen, E., Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die Aachener Wirren im
Spiegel der kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v., Aachen, 1985;
Krumbach, K., Die Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985;
Erdmann, C., Aachen im Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte
Aachens, 2. A. 1986; Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur
Entstehung einer Landesherrschaft im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9; Schaub, A:, Gedanken zur
Siedlungskontinuität in Aachen zwischen römischer und karolingischer
Zeit, Bonner Jbb. 208 (2008), 161; Aachen, hg. v. Kraus, R., Bd. 1f. 1013ff..
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Astfala (Hastfala, Gau Ostfalen [zwischen Oker
und Innerste?]) s. Astfalahun, Ostfalen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Königsdahlum
bzw. Dahlum, Nettlingen, Großlafferde, Kleinlafferde, Sauingen, Gadenstedt,
Schmedenstedt, Hallendorf, Heerte, Denstorf, Vöhrum, Wendhausen, Adersheim,
Leinde, Dörnten, Össelse, Hotteln, Wirringen, Heisede, Heiningen, Groß Flöthe
bzw. Großflöthe, Klein Flöthe bzw. Kleinflöthe, Ohlum bzw. Ohlhof,
Bettingerode, Berßel bzw. Bersse, Aderstedt, Groß Quenstedt bzw. Großquenstedt,
Klein Quenstedt bzw. Kleinquenstedt, Riestedt, Dittichenrode, Hildesheim);
(Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 145
[Denstorf, Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt, Garbolzum, Garmissen,
Hallendorf, Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte, Hildesheim, Hotteln, Groß
Ilsede bzw. Großilsede, Kemme, Groß Lafferde bzw. Großlafferde, Leinde,
Nettlingen, Össelse, Ohlum, Poppenburg, Ruthe, Schmedenstedt, Groß Stöckheim
bzw. Großstöckheim, Üfingen, Vöhrum, Wendhausen, Wirringen]; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, 301, Ostfalen s. Astfalahun; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9).
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Astfalahun (Volksname, Ostfalahun, Hastfala,
Astfelde, Valun, Falhon, ‚Ostfalen‘,
Gebiet zwischen Leine, Innerste und Oker). S. Ostfalen.
L.: (Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
145 [Denstorf, Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt, Garbolzum, Garmissen,
Hallendorf, Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte, Hildesheim, Hotteln, Groß
Ilsede bzw. Großilsede, Kemme, Groß Lafferde bzw. Großlafferde, Leinde,
Nettlingen, Össelse, Ohlum, Poppenburg, Ruthe, Schmedenstedt, Groß Stöckheim
bzw. Großstöckheim, Üfingen, Vöhrum, Wendhausen, Wirringen]; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 775); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 12, 26, II, 60, III, 27, Astfalahun, 301; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 29
Astfalahun (; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9). (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Augau (Gau um Höxter, Corvey und Holzminden an
der mittleren Weser, Auga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Forst bei
Bevern); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960 82; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 20, 24, III, 30 [Auga, pagus
Augensis, pagus Auguensis, Auganagavvi, Ahagewe; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 40 Auga;
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bamberg (Hochstift, Residenz). Das schon in der
Hallstattzeit und wieder seit dem 8. Jahrhundert besiedelte B., in dem 741/742
eine Missionskirche gegründet wurde, wird seit Beginn des 10. Jahrhunderts als
Castrum Bavenberg, Babenberg - auf dem Domberg - benannt (902 castrum
Babenberh). Es war in karolingischer Zeit und
nach dem Untergang der nach ihm benannten, im Volkfeld begüterten Babenberger
906 Königsgut, kam von Kaiser Otto II. 973 an Herzog Heinrich den Zänker von
Bayern, von dessen Sohn Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde, die es als
Morgengabe erhalten hatte, 1007 an die in B. seit 1002 errichtete Kirche, die
1007 zur Bischofskirche der Slawenmission erhoben wurde. Das neue, bald dem
Papst unmittelbar unterstellte Bistum wurde kaiserliches Stift und erhielt vor
allem Würzburger und Eichstätter Gebiete (Fürth, Hersbruck, Erlangen, Vilseck,
Forchheim [1062], Höchstadt [1157], Reichenhall). Die Zahl der Pfarreien
vermehrte sich von etwa 30 bei der Gründung im Laufe des Mittelalters auf mehr
als 200, doch blieb das Bistum, eingeengt von Würzburg (Banz, Ebrach), Eichstätt
(Nürnberg) und Regensburg (Egerland), insgesamt klein. Die Grundlage des Hochstifts
bildeten reiche Gaben König Heinrichs II. im Volkfeldgau und Radenzgau (u. a.
Theres aus dem 906 von den älteren Babenbergern an das Reich gelangten Gut), in
Bayern und (vor allem zur Sicherung von Alpenübergängen in) Kärnten, sowie auch
der Steiermark, Oberösterreich und Tirol (Villach mit Tarvis und Pontafel,
Wolfsberg und Bleiberg, Sankt Veit an der Glan, Rottenmann, Gleink, Kirchdorf,
Schlierbach, Spital am Pyhrn, Windischgarsten, Attersee, Frankenburg, Kammer,
Kogl, Sankt Georgen im Attergau, Friedburg, Mattighofen, Weilbach, Ebbs, Kitzbühel,
Gais, Neuhaus, Sankt Georgen in Taufers sowie Wiesing, Antiesenhofen, Aschach,
Wiesenberg, Erding, Wien - unter - St. Veit, Hainburg, Attegau – Hausruck, Geboldskirchen, Allhaming,
Haag, Sankt Georg am Ybbsfeld, Sankt Martin im Lungau, Kuenburg,
Wasserleonburg, Villach – Kanaltal, Feldkirchen, Lavanttal,
Griffen, Mahrenberg., die danach noch abgerundet werden konnten) und später
auch im Westen des Reiches. Trotz etwa der Verluste von Gütern im Nordgau (Hersbruck,
Velden, Auerbach) gelang es den Bischöfen, begünstigt durch das Aussterben der
Grafen von Schweinfurt, der Grafen von Abenberg, der die Vogtei innehabenden
Grafen von Andechs (1248 Lichtenfels) und der Herren von Schlüsselberg bis zum
Ende des 14. Jahrhunderts durch Erbschaft und Kauf ihre weltliche Herrschaft
auf etwa die Hälfte des Bistums auszudehnen, wobei sie sich auch auf mehrere
Grafschaften und seit 1248 auf das kaiserliche Landgericht B. stützen konnten.
1435 setzten sich die Bischöfe im Kampf um die Stadt B. gegen die Bürger durch.
1507 entstand die Bamberger Halsgerichtsordnung, die zum Vorbild für die
Constitutio Criminalis Carolina von 1532 wurde. In der Reformation verlor das
Bistum zwei Drittel aller Pfarreien, wurde aber teilweise rekatholisiert. 1631
wurde es durch Gustav Adolf von Schweden erobert und dem Herzogtum Franken
zugeteilt, 1648 aber wiederhergestellt. 1647 erhielt es eine Hochschule, die
1735/1772 Volluniversität wurde (bis 1803). 1759 kamen die Kärntner Güter durch
Kauf an Österreich. Am 9. 11. 1769 erlässt der Bischof ein Landrecht (nur Teil
1 Civil- oder sogenannte bürgerliche Sachen betreffend). Um 1800 war B.
Mitglied der Kantone Gebirg, Steigerwald und Baunach des Ritterkreises Franken.
1803 fiel das Fürstbistum mit etwa 65 Quadratmeilen bzw. 3580 Quadratkilometern
Fläche, 220000 Einwohnern und 1,5 Millionen Gulden Einkünften an Bayern. 1817
wurde eine neue Kirchenprovinz B. mit den Bistümern Würzburg, Eichstätt und
Speyer als Suffraganen geschaffen.
L.: Wolff 97; Zeumer 552 II a 6; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs 4,
146; Zöpfl, H., Das alte Bamberger Recht, 1839; Looshorn, J., Die Geschichte
des Bistums Bamberg Bd. 1ff. 1886ff., Neudruck 1967; Knochenhauer, T./Chroust,
A., Chroniken der Stadt Bamberg, 1907ff.; Wretschko, A. v., Skizzen zur
bambergischen Zentralverwaltung in Kärnten, FS Zeumer 1909; Guttenberg, E.,
Frhr. v., Die Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Guttenberg,
E. Frhr. v., Die Regesten der Bischöfe von Bamberg, 1932ff.; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Neukamm, W., Territorium und Staat
der Bischöfe von Bamberg, 84. Bericht d. Hist. Ver. Bamberg (1949);
Heinhold-Fichtner, K., Die Bamberger Oberämter Kronach und Teuschnitz, 1951,
Schr. des Inst. für fränk. Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 3; Mayer, T., Die
Anfänge des Bistums Bamberg, FS Stengel, E., 1952; Kist, J., Fürst- und
Erzbistum Bamberg, 3. A. 1962; Henberg, E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das Bistum
Bamberg, Bd. 1ff. Germania Sacra II, 1, 1, Neudruck 1963; Schimmelpfennig, B.,
Bamberg im Mittelalter, 1964; Guttenberg, E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das
Bistum Bamberg 2, Germania Sacra II, 1, 2, 1966; Ragger, M., Die Organisation
der bambergischen Verwaltung in Kärnten, Diss. phil. Wien 1969 (masch.schr.);
Weiss, H., Bamberg, 1974, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken
Reihe I, 21; Berbig, H., Das kaiserliche Hochstift Bamberg und das Heilige Römische
Reich vom westfälischen Frieden bis zur Säkularisation, Bd 1f. 1976; Caspary,
H., Staat, Finanzen, Wirtschaft und Heerwesen im Hochstift Bamberg (1672-1693),
1976; Schwarz, K./Geldner, F., Bamberg, LexMA 1 1980, 1394ff.; Bibliographie
zur Geschichte von Stadt und Hochstift Bamberg 1945-1975, hg. v. Grimm, C., Bd.
1ff. 1985; Nöth, S., Urbare und Wirtschaftsordnungen des Domstifts Bamberg, T.
2 Die Grundherrschaft des Domstifts Bamberg im späteren Mittelalter, 1986; Rössler,
W., Landkreis Bamberg, 1988; Zimmermann, G., Das Hochstift Bamberg und seine
Anrainer. Grundzüge der Territorialstruktur im westlichen Oberfranken, (in)
Weltbild und Kartographie im Hochstift Bamberg, 1988; Das Bistum Bamberg in
Geschichte und Gegenwart, 1992; Urban, J., Pfarreien, Klöster und Stifte, 1994;
Register zu Johann Looshorns Geschichte des Bistums Bamberg, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 498,
1, 2, 31; Kropf, E., Spurensuche. Bamberger Rechte und Einflüsse in Österreich,
Italien, Slowenien und der Schweiz, 2004; Pflefka, S., Das Bistum Bamberg,
Franken und das Reich in der Stauferzeit, 2005; Das Bistum Bamberg um 1007, hg.
v. Urban, J., 2006; Missionierung und Christianisierung im Regnitz- und
Obermaingebiet, hg. v. Bergmann, R. u. a., 2007; Bradford Smith, W.,
Reformation and the German Territorial State Upper Franconia 1300-1630, 2008.
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Bobbio (Kloster, Reichsabtei). 612 gründete der
heilige Columban an der Stelle eines älteren Petrusoratoriums (als vierte und
letzte) die Abtei San Colombano bei B., die neben Monte Cassino zum
bedeutendsten Skriptorium für die Überlieferung der antiken Literatur wurde
(Palimpsesthandschriften mit griechischen, hebräischen, lateinischen und gotischen
Subtexten, Bibliothekskatalog des 9. Jh.s). Namen von 16 frühen Äbten und Mönchen
deuten auf fränkische, burgundische und vielleicht langobardische Herkunft. 628
erhielt B. als erstes abendländisches Kloster die Exemtion. Während des
gesamten ersten Jahrhunderts des Bestehens der Abtei ist deutlicher irischer
Einfluss erkennbar, der aber die Einbindung in die italienisch geprägte
Schriftkultur nicht verhinderte. In langobardischer Zeit war B. vielleicht kein
Königskloster, erfuhr aber die Unterstützung des Königs. Nach einer karolingischen Blütezeit trat B. trotz Gründung eines
Bistums B. (1014) zunehmend zurück, wobei die Bedrängung durch Piacenza den
Verfall beschleunigte. 1803 wurde das Kloster unter Zerstreuung der
ansehnlichen Bibliothek aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 c (1138-1254) C2; Cipolla, C./Buzzi,
G., Codice diplomatico di San Colombano di Bobbio, Bd. 1ff. 1918; Brühl, C.,
Studien zu den langobardischen Königsurkunden, 1970; Goez, W., Bobbio, LexMA 2
1983, 295f.; Zironi, A:, Il monasterio longobardo di Bobbio, 2004; Richter, M.,
Bobbio in the Early Middle Ages, 2008. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Breisgau (Gau, Grafschaft, Landgrafschaft,
Landvogtei). Der aus dem Keltischen kommende Name der Landschaft zwischen
Oberrhein und Schwarzwald wird um 400 erstmals genannt (7. Jh. Brisachgowe).
Die karolingische Grafschaft des alemannisch
besiedelten Breisgaues ist seit dem 11. Jahrhundert in den Händen der Zähringer
belegt. 1064 ging sie an die verwandten Markgrafen von Baden, 1190 an deren
Teillinie der Markgrafen von Hachberg. Nach dem Untergang der Staufer erlangten
die Grafen von Habsburg einen Teil der Güter. 1269 fielen ihnen weitere Teile
durch das Erlöschen der Grafen von Kiburg (Kyburg) zu, die 1218 einen Teil der
Güter der Herzöge von Zähringen geerbt hatten. Während der südliche Teil des
Breisgaus bei den Markgrafen verblieb (Markgräfler Land) und am Beginn der
Neuzeit aus dem B. ausschied, wurde der nördliche „niedere“ B. als Landgrafschaft 1318 an die Grafen
von Freiburg (Urach-Freiburg) verpfändet und kam durch Erwerb der
Landgrafschaft und der Schirmherrschaft über Freiburg 1368 von den Grafen von
Freiburg überwiegend an Habsburg, das 1331 Breisach und Neuenburg sowie 1365
Kirnberg (Kürnberg) mit Kenzingen gewonnen hatte. Von 1469 bis 1474 wurde der
B. von dem Habsburger Sigmund von Tirol an Burgund verpfändet. 1478 ließ sich
Habsburg mit der Landgrafschaft im Breisgau belehnen. Seit dieser Zeit hatte
der B. (mit Freiburg, Breisach, Villingen, Neuenburg, Burkheim [Burgheim],
Waldkirch, Fricktal und Grafschaft Hauenstein) eigene Verwaltung (in Ensisheim)
und Landstände. Im Frieden von Lunéville des Jahres 1801 bzw. dem
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel er an den Herzog von Modena,
1803 als Erbe an Österreich-Este, 1805 an Baden und Württemberg. 1810 trat Württemberg
seinen Anteil an Baden ab. Das Fricktal (Herrschaften Rheinfelden und
Laufenburg) kam 1801 an Frankreich, 1802 an die Helvetische Republik und 1815
an die Schweiz. Der übrige B. fiel 1951/1952 mit Baden an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 40; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D5, III 22 (1648) C5, III 38 (1789) B4; Fehr, H., Die Entstehung der
Landeshoheit im Breisgau, 1904; Windelband, W., Der Anfall des Breisgaus an
Baden, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3
([Brisehguue, Prisekeuue, Prisecgeuue, Brisiggouue, Brisachgowe, Prisagouue,
Brisikgowe, Brisikgouui, Brysichkowe, Brisihgowi, Prisgauue, Prisegouue,
Brisiggowe, Brisichgowe, Prisichgowe, in Mittelbaden,] Sulzburg, Waldkirch, Königschaffhausen
bzw. Königsschaffhausen, Riegel, Endingen, Wendlingen, Kenzingen, Teningen bzw.
Theningen, Bahlingen, Burkheim bzw. Burgheim, Oberrotweil bzw. Rottweil,
Betzenhausen, Oberbergen, Vogtsburg, Kirchzarten, Liel, Tutschfelden,
Oberbirken, Unterbirken, Haslach, Bellingen bzw. Bad Bellingen, Opfingen,
Kirchen, Malterdingen, Ihringen, Wyhl bzw. Wyl, Richtlingen, Mauracherhof,
Neuershausen, Buggingen); Der Breisgau, hg. v. Busse, H. u. a., 2. A. 1941;
Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und vorderösterreichischen Länder,
1945; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 1950, Neudruck 1978; Creutzburg, N. u. a., Freiburg und der
Breisgau, 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 1, 8,
II, 16, 30, 31, 32, III, 31, IV, 8, S. 263, Brisihgouwe, pagus Brisiaguensis,
pagus Brisacensis, finis Prisegauginsis, Brisigavi; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 66 Brisgau; Vorderösterreich. Eine geschichtliche
Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Wogau, K. v., Die landständische
Verfassung des vorderösterreichischen Breisgaues 1679-1752, 1973; Zotz, T., Der
Breisgau und das alemannische Herzogtum, 1974; Kageneck, A. Graf v., Das Ende
der vorderösterreichischen Herrschaft im Breisgau, 1981; Zotz, T., Breisgau,
LexMA 2 1983, 601f.; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 56, 111 (Binzen, Rümmingen, Steinenstadt, Tumringen,
Wollbach, Haltingen, Eimeldingen) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 531. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Broich (Herren, freie Herrschaft). 1093
erscheinen erstmals Herren/Grafen von B., die sich nach der vielleicht in der
zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts gegründeten Burg B. bei Mülheim nennen.
Beim Aussterben ihrer Linie 1372 gingen ihre Güter an die Grafen von Limburg über.
Landesherren wurden die Grafen und Herzöge von Berg, die 1377 Schloss B. in
ihre Lehnsabhängigkeit brachten. Seit Ende des 14. Jahrhunderts mussten die
Herzöge von Berg das Kirchspiel Mülheim an die Herzöge von Kleve und danach an
das Erzstift Köln verpfänden. Köln gab seinen Pfandbesitz an Wilhelm II. von
Limburg-Broich weiter. Da die Verpfändung nicht mehr eingelöst wurde, erlangten
die Inhaber von Schloss B. im Kirchspiel Mülheim eine nahezu
landesherrschaftliche Stellung. Die Burg B. blieb bis 1508 bei den Grafen von
Limburg-Broich. Ihnen folgten die Grafen von Daun-Falkenstein und 1605 die
Grafen von Leiningen-Dagsburg, die den Schutz Bergs anerkennen mussten. Seit
1766 stand die Unterherrschaft B. unter Verwaltung Hessen-Darmstadts. 1806
wurde sie dem Großherzogtum Berg eingegliedert. 1815 kam B. an Preußen, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Redlich, O., Mülheim an der Ruhr. Seine
Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815, 1939; Binding,
G., Die spätkarolingische Burg Broich in Mülheim
an der Ruhr, 1968; Binding, G., Broich, LexMA 2 1983, 710f.; Keller, C., Die
bergische Unterherrschaft Broich, Diss. Bonn 2003. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Cambrai (Hochstift, Erzstift, Residenz), mhd.
Kamerich. Um 500 oder am Ende des 6. Jahrhunderts entstand an der Straße von
Tournai zum Pariser Becken das zum Erzbistum Reims gehörige Bistum C. (Bischof
Vedastus, Bischof Gaugericus 585-624/627), das bis Antwerpen reichte (pagus
Cambricinsis 663 belegt). Bei dem karolingischen
Teilungen kam es zum Ostreich. 1093 wurde von ihm das Bistum Arras abgetrennt.
Trotz langanhaltender Eingliederungsbestrebungen Frankreichs hielt sich das
Bistum, das 1559 zum Erzbistum (mit Arras, Tournai, Saint-Omer [Sankt Omer) und
Namur) erhoben wurde, als Reichsfürstentum bis 1678/1679, als es im Frieden von
Nimwegen (Nijmegen) an Frankreich fiel. Noch die Reichsmatrikel von 1776 zählte
es zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 65; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Glay, A.,
Glossaire topographique de l'ancien Cambrésis, 1845; Destouches, C., Histoire
de l'église de Cambrai, Bd. 1ff. 1890ff.; Schieffer, T., Reichsbistum Cambrai,
Rhein. Vjbll. 6 (1936); Fossier, R., Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.; (Nonn, U.,
Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118;) Bauer, T., Lotharingien
als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 516, 2, 2, 104.
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Chalon (Reichsfürstentum). Grafen von C.
entstanden bereits in karolingischer Zeit (unter
Pippin). Die Grafenwürde wurde 945-978 erblich. Zum Herrschaftsgebiet der
Grafen gehörten der pagus Cabilonensis (Chaunois, Chalonnais) und die
Grafschaft Charolles. 1237 gab Graf Johann die Grafschaft gegen die Herrschaft
Salins an den Herzog von Burgund. Mit dem Tod Karls des Kühnen von Burgund kam
die Grafschaft 1477 an Frankreich.
L.: Bazin, J., Les comtes héréditaires de Chalon-sur-Saône, 1911; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 791.
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Choldici (Gau, 973), Coledici
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
30, 115 ([Coledici] Edderitz, Görzig, Kattau, Cösitz, Piethen); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich,
1963, 910. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Chutizi (Gau zwischen Saale und Zschopau, links
zur Freiberger Mulde, Chuntici, Schutizi, Scuntiza). Nach Ludwig erstreckte
sich der Gau Chutizi über das Gebiet zwischen Saale und vereinigter Mulde, die
Siedlungsinseln um Rochlitz und Colditz beiderseits der Zwickauer Mulde sowie
die weiter östlich gelegenen Offenlandschaften um die 1046 als solche bezeugten
Burgwarde Polkenberg und Leisnig beiderseits der Freiberger Mulde, im Nordosten
bis zum Mutzschener Wasser. Der am weitesten im Osten nachweisbare Ort Chutizis
ist Göttwitz. Nördlich des Unterlaufs der Freiberger Mulde scheint die Grenze
zwischen Chutizi und Daleminze etwa der Wasserscheide zwischen Mulde und Elbe
gefolgt zu sein.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 Schutizi
(Zwenkau, Wechselburg, Lastau, Nerchau), Scuntica (Prießnitz bzw. Prissnitz);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 19,
116 Chutizi (Böhlitz, Colditz, Göttwitz, Grottewitz, Lastau, Leipzig, Leisnig,
Liebertwolkwitz, Lößnig, Magdeborn, Mutzschen, Nauberg, Nerchau, Prießnitz,
Rochlitz, Schkölen, Taucha, Taucha am Rippach, Wechselburg, Zwenkau); Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 10; Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 257.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Derlingen (Gau zwischen Aller und Oker, Derlingau,
Derlingo, Derlingon, Therlingus, Derningon,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Rohrsheim, Üplingen
bzw. Ueplingen, Ehmen, Fallersleben, Morsleben, Evessen, Veltheim am Fallstein,
Hessen nordöstlich Osterwiecks bzw. Hessen in Braunschweig, Barnsdorf, Küblingen,
Beienrode bzw. Beyenrode, Remlingen, Semmenstedt, Achim, Seinstedt, Isingerode,
Schöningen, Kißleberfeld bzw. Kirsleber Mühle, Bisdorf, Wedesbüttel, Meine,
Essenrode, Wasbüttel bzw. Warxbüttel, Allenbüttel, Vordorf, Flechtorf bzw.
Flecktorf); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 56, 138 Derlingau (Achim, Apelnstedt, Atzum, Barnsdorf, Bisdorf, Dannenbüttel,
Ehmen bzw. Ehemen, Essenrode, Evessen, Flechtorf, Grassel, Küblingen, Lauingen,
Lucklum, Meine, Remlingen, Schliestedt, Schöningen, Schöppenstedt, Seinstedt,
Semmenstedt, Sickte, Sunstedt, Twieflingen, Uhry, Veltheim, Vordorf, Wasbüttel,
Watenstedt, Wedesbüttel, Hessen nordöstlich Osterwiecks bzw. Hessen?,
Rohrsheim?); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41,
III, 1, 2, 4, 6, Derlingun, Derlingorum provincia, Darlingowe; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich,
1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Dortmund (Reichshof, Reichsstadt). Zwischen 881
und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und Weser
verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen Königshof und späteren Grafenhof
entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi, Trutmania, erwähnt. 990 besaß er
Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226
ist D. als einzige westfälische Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der
Hanse und unter Überflügelung Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von
Westfalen. Sie erwarb, nachdem die Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher
Linie erloschen war, 1343 und 1504 jeweils eine Hälfte der umliegenden
Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77 Quadratkilometern und 80 Dörfern,
geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301 erfolgten Verpfändungen an das
Erzstift Köln und die Grafen von der Mark) in Auseinandersetzungen mit dem
Erzbischof von Köln und den Grafen von der Mark (Große Dortmunder Fehde), durch
die sie wirtschaftlich erheblich geschwächt wurde. 1514 bestätigte Kaiser
Maximilian I. die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523 bis 1570 drang die
Reformation ein. 1567 ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark verloren. 1803 kam
das 2,3 Quadratmeilen große zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende
D. mit 6.000 Einwohnern an Nassau bzw. Nassau-Oranien (Nassau-Oranien-Fulda),
1808 zum Großherzogtum Berg (Sitz des Präfekten des Ruhrdepartements), 1815 zu
Preußen (Provinz Westfalen), das schon lange den Erwerb angestrebt hatte, und
damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der
kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f.
1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft
und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg.
v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und
Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963;
Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund,
Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A.
1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N.,
1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der
Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987;
Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel,
B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Düren (Reichsstadt). D. wird 748 (villa Duria)
erstmals erwähnt. Es war karolingischer Königshof,
der zur Pfalz ausgebaut wurde und aus dem Güter an Stablo (814), das Aachener Münster
(888) und das Hochstift Verdun (1057) kamen. Im frühen 13. Jahrhundert
entwickelte es sich zur Stadt (Reichsstadt). Sie wurde 1242/1246 an die Grafen
von Jülich verpfändet, wurde aber noch längere Zeit zu Reichstagen eingeladen.
1614 kam D. an Pfalz-Neuburg, 1790/1801 an Frankreich, 1815 an Preußen und 1946
an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Schoop, A., Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Düren
bis 1794, 1920; Geschichte der Stadt Düren, 1923; Grotelüschen, W., Die Städte
am Nordostrand der Eifel, 1933; Der Landkreis Düren, bearb. v. Küster, K.,
1967; Kessler, A., Von Karl dem Großen bis Napoleon Bonaparte. Grundzüge einer
Geschichte des Dürener Landes, 1968; Kaemmerer, W., Urkundenbuch der Stadt Düren,
I 1-2, 1971ff.; Flach, D., Zur Geschichte des Dürener Reichsgutes, (in) Dürener
Geschichtsbll. 71 (1982) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 163.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Flenithi (Gau zwischen Innerste und Weser,
Flenithigavve)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7
(Wrisbergholzen, Segeste, Petze, Sellenstedt, Grafelde, Elze, Boitzum, Esbeck,
Hohnsen, Alferde, Diedersen, Thüste, Söhre, Heersum, Halbe); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 121 (Alferde,
Boitzum, Esbeck, Gandersheim, Grafelde, Heersum, Petze, Segeste, Sellenstedt, Söder,
Wrisbergholzen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15,
41, 68, 69; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Flutwidde (Gau südlich Celles, Mulbeze). S. a.
Moltbizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Aligse,
Engensen, Wiedenrode, Hardesse, Uetze, Seershausen, Schepelse, Wathlingen);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 122
(Hardesse, Schepelse, Seershausen, Uetze, Wathlingen, Wiedenrode, Wienhausen);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 70, Flotwidde,
Flutwidde, Flotwito, Flotwede; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Franken (Herzogtum). Nach dem Zerfall des karolingischen Reiches konnte sich in dem Gebiet
zwischen Neckar und Eder, Thüringerwald und Rhein ein fränkisches
Stammesherzogtum, wie sich dies angeboten hätte, nicht ausbilden. 939 wurde das
Land unmittelbar dem König unterstellt. Im 12. Jahrhundert entstanden im Westen
zahlreiche kleinere Herrschaften (Pfalz, Nassau, Hessen, Katzenelnbogen, Hanau,
Mainz, Worms, Speyer), so dass der Name F. rasch verschwand. Im Osten
beanspruchte der Bischof von Würzburg seit Anfang des 12. Jahrhunderts
herzogliche Rechte. Auf Grund gefälschter Urkunden wurden sie ihm von Kaiser
Friedrich I. 1168 bestätigt. In der Folge festigte sich für dieses östliche
Gebiet der Name F., obwohl der Bischof von Würzburg die Herzogsgewalt nicht über
das Hochstift hinaus auf Bamberg, Fulda, Henneberg, Castell, Nürnberg und
Hohenlohe auszudehnen vermochte. Erst in der Errichtung des fränkischen
Reichskreises wurde dieses östliche F. lose vereint. 1633 wurden die Hochstifte
Würzburg und Bamberg als Herzogtum F. an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen
Schwedens gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. 1803/1806 kamen
die fränkischen Herrschaften überwiegend an Bayern, das 1837 drei
Regierungsbezirke als Unterfranken (Würzburg), Oberfranken (Bayreuth) und
Mittelfranken (Ansbach) benannte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Zimmermann, G.,
Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stein, F., Geschichte
Frankens, Bd. 1f. 1885f., Neudruck 1966; Wittmann, L., Landkarten von Franken
aus der Zeit von 1490-1700, 4. Lief. 1940-42, 1952; Historischer Atlas von
Bayern, hg. v. d. hist. Komm. f. bayer. Landesgeschichte, Teil Franken, Reihe I
1952ff., Reihe II 1954ff.; Hofmann, H., Franken am Ende des alten Reichs
(1792), 1954/6; Hofmann, H., Franken seit dem Ende des alten Reiches
(1790-1945), (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, 1, 1a,
1955/6; Franken, hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Brod, W., Frankens älteste
Landkarte. Ein Werk Sebastians von Rotenhan, Mainfränk. Jb. 11 (1959);
Bonacker, W., Grundriss der fränkischen Kartographie des 16. und 17. Jahrhunderts,
Mainfränk. Hefte 33 (1959); Spindler, M., Franken 1500-1818, (in) Handbuch der
bayerischen Geschichte Bd. 3, 1 3. A. 1997; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 22, 30, 27, 51, 52, 77, 94; Moraw, P., Franken als königsnahe
Landschaft im späten Mittelalter, Bll. f. dt. LG. 122 (1976), 123ff.;
Wendehorst, A., Die geistliche Grundherrschaft im mittelalterlichen Franken,
(in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 1-2, hg. v. Patze, H.,
1983; Fried, P., Die Entstehung der Landesherrschaft in Altbayern, Franken und
Schwaben im Lichte der historischen Atlasforschung, (in) Land und Reich, Stamm
und Nation, FS M. Spindler, 1984; Friedrich der Große, Franken und das Reich,
hg. v. Duchhardt, H., 1986; Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987;
Wendehorst, A., Franken, LexMA 4 1989, 728ff.; Pleticha, H., Franken und Böhmen,
1990; Guth, K., Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955, 1990; Lubich, G.,
Auf dem Weg zur „Güldenen Freiheit“,
1996; Franken von der Völkerwanderungszeit bis 1268, bearb. v. Störmer, W.,
1999; Merz, J., Fürst und Herrschaft. Der Herzog von Franken und seine Nachbarn
1470-1519, 2000; Tittmann, A., Der ehemalige Landkreis Hassfurt, 2003; Franken
im Mittelalter, hg. v. Merz, J. u. a., 2004; Nachdenken über fränkische
Geschichte, hg. v. Schneider, E., 2005; Petersohn, J., Franken im Mittelalter,
2008; Blessing, W., Kleine Geschichte Frankens, 2008.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Frankfurt (Reichsstadt, Großherzogtum, freie
Stadt). Im verkehrsgünstig gelegenen Stadtgebiet von F. am Main fanden sich
Siedlungsreste aller seit der jüngeren Steinzeit im Rhein-Main-Gebiet
nachgewiesenen Kulturen. In römischer Zeit bestand unter anderem die Siedlung
Nida zwischen Heddernheim und Praunheim, die vielleicht eine keltische Siedlung
fortsetzte. Der Name F. wird dann erstmals 794 erwähnt (Franconofurt). Aus der
damit bezeichneten karolingischen Pfalz nördlich
des Mains entwickelte sich bis zum 12. Jahrhundert eine Marktsiedlung, zu der umfangreiches
Königsgut gehörte (z. B. die Dreieich südlich des Maines), in der eine
Herbstmesse stattfand und die um die Mitte des 12. Jahrhunderts ummauert wurde
(1189 Schultheiß, 1194 Schöffen [iudicii]. Schon 856 und 887 und häufig seit
dem 12. Jahrhundert war F., das bis 1378 etwa 300mal vom König aufgesucht
wurde, Ort von Königswahlen (zwischen 1147 und 1356 15 von 20 Wahlen, zwischen
1356 und 1806 alle Wahlen bis auf 5), seit 1563 auch Ort der Krönung. Das Recht
der Stadt F., deren älteste überlieferte gerichtliche Entscheidung aus dem
Jahre 1222 stammt, war vorbildlich für das Umland (Friedberg, Gelnhausen,
Hanau, Limburg, Wetzlar, wurde aber erst 1297 (Weistum über Pfahlbürger für
Weilburg) aufgezeichnet. Seit 1300 entwickelte sich der Ort zu einem zentralen
europäischen Handelsplatz, dem 1330 eine Frühjahrsmesse verliehen wurde. Seit
1372 war F. Reichsstadt. Das Herrschaftsgebiet der Stadt blieb aber klein (zwölf
Dörfer, fünf Burgen bzw. Burganteile einschließlich der betreffenden
Herrschaften, ein befestigter Hof und der Stadtwald, wovon auf Dauer aber nur
13 dieser 19 Güter verblieben). Die Einwohnerzahl betrug 1400 etwa 10000, 1475
etwa 15000. 1509 und 1578 wurde das Frankfurter Recht durch eine romanisierende
Reformation erneuert. 1535 schloss sich F. dem lutherischen Bekenntnis an.
1726/1732 wurde die Stadtverfassung durch Kaiser Karl VI. neugeordnet. 1792 und
1796 wurde F. von Frankreich besetzt. Nach §
27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 blieb F. Reichsstadt und
wurde für den Verlust seines Anteils an Soden und Sulzbach entschädigt. Durch
Art. 22 der Rheinbundakte (1806) wurden F. und sein 100 Quadratkilometer
umfassendes Gebiet dem Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg (1755-1817), dem
letzten Kurfürsten von Mainz und Reichserzkanzler, der einen aus den
Territorien von Regensburg, Aschaffenburg und Wetzlar gebildeten Staat
geschaffen hatte, zugesprochen. Mit dem Fürstentum Fulda ohne Herbstein und dem
Fürstentum Hanau ohne die Ämter Babenhausen, Dorheim, Heuchelheim, Münzenberg,
Ortenberg und Rodheim wurde es mit 95 Quadratmeilen und 302000 Einwohnern am
10./16./19. 2. 1810 unter Verzicht Dalbergs auf Regensburg zum Großherzogtum F.
(mit den Departements F., Hanau, Aschaffenburg, Fulda sowie der Hauptstadt F.)
unter Dalberg vereinigt. Der Thronfolger sollte Napoleons Stiefsohn Eugène de
Beauharnais sein. Am 16. 8. 1810 wurde eine Verfassung erlassen, 1811 der Code
Napoléon eingeführt. Am 28. 10.1813 dankte Dalberg ab. Das Großherzogtum wurde
am bzw. ab 6. 11. 1813 zusammen mit dem Fürstentum Isenburg und der
Niedergrafschaft Katzenelnbogen in ein Generalgouvernement übergeleitet. Am 14.
12. 1813 wurde F. dank der Vermittlung des Freiherrn vom Stein eine freie
Stadt, die sich eine neue Verfassung gab, und danach Sitz der Bundesversammlung
des Deutschen Bundes (Constitutions-Ergänzungs-Acte vom 19. 7. 1816). Auf dem
Wiener Kongress 1815 wurde das Großherzogtum F. aufgelöst. Fulda (teilweise)
und Wetzlar kamen an Preußen, das Fulda 1816 an das Kurfürstentum Hessen-Kassel
überließ, Hanau an das Kurfürstentum Hessen-Kassel, Aschaffenburg an Bayern.
1848 war F. Sitz der Nationalversammlung. 1856 erhielt es eine neue Verfassung.
Am 18. 7. 1866 wurde es von Preußen besetzt und am 17. 8./22. 9./3. 10. 1866
mit 78000 Einwohnern und einschließlich der Dörfer Bonames, Bornheim, Hausen,
Oberrad, Niederrad und einem Anteil an Niederursel mit Preußen vereinigt. 1914
gründete die Frankfurter Bürgerschaft eine Universität. Im zweiten Weltkrieg
wurde die Innenstadt fast völlig zerstört. Am 19. 9. 1945 kam F. an Großhessen,
das sich seit 1. 12. 1945 Land Hessen nannte. Hier wurde es zu einem führenden
europäischen Bankenplatz und Messeort (u. a. Buchmesse).
L.: Wolff 291; Zeumer 554 III a 6; Wallner 699 OberrheinRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F3,
III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 93ff.; Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus. Urkundenbuch der
Reichsstadt Frankfurt, hg. v. Böhmer, J. 1836, neubearb. v. Lau, F., 1901ff.;
Thomas, J., Der Oberhof zu Frankfurt am Main, hg. v. Euler, L., 1841; Kriegk,
F., Geschichte von Frankfurt am Main in ausgewählten Darstellungen, 1871; Darmstädter,
P., Das Großherzogtum Frankfurt, 1901; Horne, A., Geschichte von Frankfurt am
Main, 4. A. 1902; Schwemer, R., Geschichte der Freien Stadt Frankfurt am Main
1814-1866, Bd. 1ff. 1910ff.; Dietz, A., Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 1ff.
1910ff.; Bothe, F., Geschichte der Stadt Frankfurt am Main, 3. A. 1929,
Neudruck 1966; Kracauer, I., Geschichte der Juden in Frankfurt am Main
1150-1824, Bd. 1f. 1925ff.; Coing, H., Die Rezeption des römischen Rechts in
Frankfurt am Main, 1939; Hertel, W., Karl Theodor von Dalberg zwischen Reich
und Rheinbund, Diss. phil. Mainz 1952; Die Bürgerbücher der Reichsstadt
Frankfurt am Main 1311-1400, bearb. v. Andernacht, D./Stamm, O., 1955; Kissel,
O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt,
K., Schrifttum zur Geschichte und Landeskunde von Hessen, Bd. 1 1965, 771ff.;
Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 2 (1966); Bilz, W., Die Großherzogtümer
Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Schalles-Fischer, M., Pfalz
und Fiskus Frankfurt, 1969; Kropat, W., Frankfurt zwischen Provinzialismus und
Nationalismus. Die Eingliederung der ”Freien
Stadt” in den preußischen Staat (1866-1871),
1971; Schneidmüller, B., Städtische Territorialpolitik und spätmittelalterliche
Feudalgesellschaft am Beispiel von Frankfurt am Main, Bll.f.dt. LG. 118 (1982),
115ff.; Heitzenröder, W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Koch,
R., Grundlagen bürgerlicher Herrschaft. Verfassungs- und sozialgeschichtliche
Studien zur bürgerlichen Gesellschaft in Frankfurt/Main (1612-1866), 1983;
Reformacion der Stadt Franckenfort am Meine des heiligen Romischen Richs Cammer
anno 1509, hg. v. Köbler, G., 1984; Die deutschen Königspfalzen, Bd. 1 Hessen,
1985, 131ff.; Klötzer, W., Frankfurt ehemals, gestern und heute. Eine Stadt im
Wandel, 3. A. 1985; Koch, R., Grundzüge der Frankfurter Verfassungsgeschichte
bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, (in) Wahl und Krönung in Frankfurt am Main,
1986; Bund, K., Findbuch zum Bestand Ratswahlen und Ämterbestellungen in der Reichs-
und Freien Stadt Frankfurt am Main, (1193)-1887, 1989; Gimbel, R., Die
Reichsstadt Frankfurt am Main, 1990; Schwind, F., Frankfurt, LexMA 4 1989,
735ff.; Frankfurt am Main, hg. v. d. Frankfurter historischen Kommission, 1991;
Frankfurt am Main 1200, hg. v. Gall, L., 1994; Regierungsakten des
Primatialstaates und des Großherzogtums Frankfurt, hg. v. Rob, K., 1995;
Fischer, A., Kommunale Leistungsverwaltung im 19. Jahrhundert, 1995; Roth, R.,
Stadt und Bürgertum in Frankfurt am Main, 1996; Weber, M., Verfassung und
Reform in Vormärz und Revolutionszeit, Diss. jur. Frankfurt am Main 1996;
Holtfrerich, C., Finanzplatz Frankfurt, 1999; Dzeja, S., Die Geschichte der
eigenen Stadt, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 200;
Wintergerst, M., Franconofurt, 2007; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u. a.,
2010; Mayer-Wegelin, E., Das alte Frankfurt am Main 1855-1890, 2014.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Frankreich ist der aus den karolingischen
Teilungen (843/887) des in der Völkerwanderungszeit entstandenen fränkischen
Reichs im 10. Jahrhundert erwachsende Staat westlich Deutschlands, der im
Hochmittelalter, unter König Ludwig XIV. und unter Napoleon Bonaparte kulturell
und politisch führend in Europa wird. Nach 1945 macht er den Oberrhein zur
Sprachgrenze. Seit 1951/1952 verbündet er sich mit der Bundesrepublik
Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Italien zur die deutsche
Rüstungsindustrie kontrollierenden Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion),
der eine europäische Atomunion und eine europäische Wirtschaftsgemeinschaft
folgen. 1993 erwächst hieraus die Europäische Union mit (1995) 15 bzw. (2004)
25 bzw. (2007) 27 Mitgliedstaaten. S. u. a. Andlau (Reichsabtei), Arenberg,
Artois, Bar, Berg, Besançon, Bitsch, Bremen, Burgund, Cambrai, Dauphiné,
Elsass, Flandern, Freiburg im Breisgau, Geldern, Germersheim, Hamburg,
Hanau-Lichtenberg, Hannover, Homburg, Kaiserslautern, Lauenburg, Lautern,
Leiningen, Lothringen, Lübeck, Lützelstein, Luxemburg, Metz, Mömpelgard,
Murbach (Reichsabtei), Namur, Niederlande, Oldenburg, Pfalz, Prüm
(Reichsabtei), Provence, Rheingrafen, Saarbrücken, Salm, Salm-Salm,
Salm-Kyrburg, Savoyen, Simmern, Speyer, Sponheim, Straßburg, Toul, Trier,
Veldenz, Verdun, Westphalen, Zweibrücken.
L.: Sieburg, H., Grundzüge der französischen Geschichte, 1966; Sieburg, H.,
Geschichte Frankreichs, 4. A. 1989; Koeller, H./Töpfer, B., Frankreich. Ein
historischer Abriss, 3. A. Teil 1.2 1976; Bertier de Sauvigny, G. de, Die
Geschichte der Franzosen (Histoire de France), deutsche Übers. v. Sontheimer,
K., 1980; Mueller, B., Précis d'histoire de France. Abriss der französischen
Geschichte, 2. A. 1981; Sauvigny, G. de Bertier de, Die Geschichte der
Franzosen, 1986; Schreiber, H., Frankreichs große Jahrhunderte, 1986; Ehlers,
J., Geschichte Frankreichs im Mittelalter, 1987; Frankreich-Ploetz. Französische
Geschichte zum Nachschlagen, bearb. v. Loth, W., 2. A. 1988; Contamine, P.,
Frankreich, LexMA 4 1989, 747ff.; Grüner, S./Wirsching, A., Frankreich, 2003;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 469. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Genf (Hochstift). Gegen 400 erscheint in dem
ehemaligen Hauptort der keltischen Allobroger am Ausfluss der Rhone aus dem von
ihr gebildeten See ein seit 450 zur Erzdiözese Vienne gehöriger Bischof von G.,
dessen Diözese sich bis zum Mont Cenis, Großen Sankt Bernhard und Waadtland
erstreckte. Von 443 bis 461 war an seinem Sitz der Hauptort des Reiches der
Burgunder. 534 geriet das Gebiet unter die Herrschaft der Franken. Beim Zerfall
des karolingischen Reiches kam G. 887 zum Königreich
Burgund und damit 1032 an das deutsche Reich. Der Bischof galt als Reichsfürst.
1156 gelangte die Vogtei über das Hochstift von den Grafen von G. durch
Friedrich I. Barbarossa an die Herzöge von Zähringen, welche die Rechte des
Bischofs minderten. Seit dem 13. Jahrhundert wirkten die Grafen von Savoyen in
gleicher Richtung. 1365 erhob Kaiser Karl IV. die Grafen zu Reichsvikaren und
leitete damit die völlige Lösung des Hochstifts vom Reich ein. Nachdem der
Bischof, weil er die Herrschaft über die seit 1526 mit Bern und Freiburg verbündete
Stadt an Savoyen übertragen wollte, 1533 zum Wechsel nach Annecy gezwungen
worden war, verlor das Bistum bzw. Hochstift seinen Sitz im Reichsfürstenrat.
L.: Wolff 538; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Geisendorf, P.,
Bibliographie raisonée de l'histoire de Genève, Paris 1967; Binz, L., Le diocèse
de Genève, 1980; Le diocèse de Genève-Annecy, hg. v. Baud, H., 1985; Histoire
de Genève, hg. v. Guichonnet, P., 3. A. 1986; Santschi, C., Genf, LexMA 4 1989,
1228ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 537, 1, 2, 211. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Goslar (Reichsstadt). G. am Harz an der Straße
vom Rhein zur mittleren Elbe wird 922 erstmals erwähnt, reicht aber vielleicht
noch in karolingische Zeit (karolingisches Lager von 802). 965/968 begann der
Silberbergbau auf dem nahen Rammelsberg. Um 1005/1015 verlegte Heinrich II. die
vorher in Werla an der Oker befindliche Pfalz nach G., das in der Salierzeit beliebter
Aufenthaltsort deutscher Herrscher und bis ins 13. Jahrhundert Stätte vieler
Reichstage war. Etwa 1073 wurde die Reichsvogtei G. zur Verwaltung des
umliegenden Reichsgutes geschaffen, die von 1152 bis 1168 an Heinrich den Löwen
gelangte. 1219 verlieh Kaiser Friedrich II. der Stadt einen umfangreichen
Freiheitsbrief. 1290/1340 errang, beginnend mit dem Erwerb der Vogtei, G. die
Stellung einer Reichsstadt (Reichsunmittelbarkeit). Im 14. Jahrhundert, in
dessen Mitte das Stadtrecht in den goslarischen Statuten aufgezeichnet wurde,
gelang die Gewinnung der Pfandschaft am Rammelsberg. Mit dem Einlösen der
Pfandschaft Rammelsberg durch Braunschweig-Wolfenbüttel 1526/1552 setzte ein
wirtschaftlicher Niedergang der 1528 protestantisch gewordenen Stadt ein. 1802/1803
kam G. mit 8500 Einwohnern an Preußen, 1807 zum Königreich Westphalen, 1814 an
Hannover, danach an Preußen, 1816 wieder an Hannover, 1866 mit Hannover an Preußen
und 1941 an Braunschweig. Am 1. 11. 1946 ging Braunschweig in Niedersachsen
auf.
L.: Wolff 456f.; Zeumer 554 III a 7; Wallner 707 NiedersächsRK 27; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Urkundenbuch der Stadt Goslar, hg. v. Bode, G./Hölscher, U., Bd. 1ff. 1893ff.;
Frölich, K., Gerichtsverfassung von Goslar im Mittelalter, 1910; Hoelscher, U.,
Die Kaiserpfalz Goslar, 1927; Frölich, K., Verfassung und Verwaltung der Stadt
Goslar im späten Mittelalter, 1921; Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt und
Bergstadt, 1922; Bruchmann, K., Goslar, 1952; Goslar, hg. v. Hillebrand, W., 2.
A. 1965; Ebel, W., Das Stadtrecht von Goslar, 1968; Wilke, S., Das Goslarer
Reichsgebiet und seine Beziehungen zu den territorialen Nachbargewalten, 1970;
Schuler, P., Goslar, LexMA 4 1989, 1568ff.; Graf, S., Das Niederkirchenwesen
der Reichsstadt Goslar, 1998; Goslar im Mittelalter, hg. v. Engelke, H., 2003;
Kelichhaus, S., Goslar um 1600, 2003; Der Goslarer Ratskodex, hg. v. Lehmberg,
M., 2013. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Günzburg (Herrschaft). An der Stelle von G. an
der Günz stand 77/78 n. Chr. ein römisches Kastell, zu dem eine zivile Siedlung
hinzutrat. In karolingischer Zeit lag dort
vermutlich Königsgut. 1274 verpfändete der Bischof von Augsburg G. dem
Markgrafen von Burgau. 1805/1806 gelangte G. an Bayern. Die davon verschiedene
Herrschaft Obergünzburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei
Kempten zum schwäbischen Reichskreis
L.: Wolff 43; Edlhard, F., Chronik der unmittelbaren Stadt Günzburg an der
Donau, 1894. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hamburg (freie Reichsstadt, freie Stadt, Land,
Bundesland). H. erscheint erstmals anlässlich des karolingischen
Vorstoßes in das nordelbingische Sachsen. Nach Ausgrabungen der Jahre 2005f. könnte
die Hammaburg im 8. Jahrhundert auf dem späteren Domplatz zwischen Elbe und Mönckebergstraße
am Übergang von der Marsch zur Geest mit einem Durchmesser von 50 Metern
errichtet worden sein. Vermutlich ordnete schon Kaiser Karl der Große 804 die
Anlegung eines Königshofes und 811 nahe der Mündung der Alster in die Elbe die
Errichtung einer Taufkirche (in Holz) an. Um 825 ließ Kaiser Ludwig der Fromme
das Kastell Hammaburg (auf dem heutigen Domplatz?) erbauen. 831 wurde H.
Bischofssitz, 834 Erzbischofssitz des heiligen Ansgar. 845/847 wurde der Sitz
des Erzbistums nach verschiedenen Brandschatzungen durch die Wikinger von H.
nach Bremen verlegt. Im 11. Jh. wurde ein Dom aus Stein errichtet. Unter den
Grafen von Schauenburg (Schaumburg), die 1111 durch Herzog Lothar von Süpplingenburg
bzw. Sachsen mit der Grafschaft Holstein und der Grafschaft Stormarn belehnt
wurden, erfolgte der Ausbau zu einem wichtigen Handelsplatz. Am 7. 5. 1189
erhielt die seit 1188 von Wirad von Boizenburg als Leiter einer Siedlergruppe
planmäßig errichtete, 1216 mit der Altstadt vereinigte Neustadt H. um St.
Nikolai Handelsrechte, Zollrechte und Schifffahrtsrechte durch Kaiser Friedrich
I. Barbarossa bestätigt. Etwa zur gleichen Zeit erscheint in H. erstmals ein
Rat. 1228 übertrug der Erzbischof von Bremen seine Rechte an der Altstadt auf
den Grafen von Schaumburg (Schauenburg). Unter seiner Herrschaft entwickelte
sich H. rasch zu einem großen Ausfuhrhafen und zeichnete 1270 sein Stadtrecht
im sog. Ordeelbook auf. Um 1300 war bei einer Einwohnerzahl von etwa 5000
Personen weitgehende Unabhängigkeit vom gräflichen Stadtherren, der 1292 der
Stadt das Recht der eigenen Rechtssetzung (kore) verliehen hatte, erreicht. Im
14. Jahrhundert errang die Stadt besonderen Ruhm im Kampf gegen die Seeräuberei
auf der Nordsee (1400 Hinrichtung Klaus Störtebekers) und wurde als eines der
ersten Mitglieder der Hanse zu deren wichtigstem Umschlagplatz zwischen Nordsee
und Ostseeraum (um 1430 etwa 16000 Einwohner). 1392 gelang zunächst pfandweise
der Erwerb der Vogtei über die Stadt. 1375 wurde im Zuge einer selbständigen
planmäßigen Territorialpolitik die Moorburg und 1393 die Feste Ritzebüttel
(Cuxhaven) mit der Insel Neuwerk erlangt. 1420 musste Herzog Emil von
Sachsen-Lauenburg Bergedorf und die Vierlande an H. und Lübeck abgeben, die das
Gebiet bis 1868, als es H. durch Vertrag allein übernahm, gemeinsam
verwalteten. Unter Kaiser Sigmund wurde die Stadt erstmals als
reichsunmittelbar bezeichnet. Seit 1460, als die Könige von Dänemark an die
Stelle der Grafen von Schauenburg traten, galt sie als Reichsstadt. 1510 wurde
sie auf dem Reichstag zu Augsburg für eine Reichsstadt im niedersächsischen
Reichskreis erklärt. 1618 bestätigte das Reichskammergericht Hamburgs Selbständigkeit
und 1768 erkannte auch der König von Dänemark H. als kaiserliche Reichsstadt
an. 1528/1529 wurde in H. die Reformation eingeführt. Zugleich kam es zu einem
neuen wirtschaftlichen Aufschwung. 1603 wurde das schon 1497 in einer
Bilderhandschrift neu gefasste Recht unter Verwendung der Reformation der Stadt
Nürnberg und verschiedener anderer Quellen reformiert. Im Schutze einer starken
Befestigung blieb die Stadt vom Dreißigjährigen Krieg weitgehend verschont.
Seit 1770 hatte H. Sitz und Stimme im Städtekolleg des Reichstags. § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses
erhielt sie 1803 als Reichsstadt. Die Besetzung durch Dänemark (1801-1806) und
durch Frankreich (1806) und die Kontinentalsperre führten zu einem gewichtigen
Rückschlag für die sich seit 1806 als freie Hansestadt bezeichnende Stadt, die
wenig später ihren Dom abriss. Von 1810 bis 1814 war die Stadt als Hauptstadt
des Elbe-Departements in das französische Reich eingegliedert. 1813/1814
verstand sich H. als selbständiger Einzelstaat. 1815 trat es als Freie und
Hanse-Stadt dem Deutschen Bund bei. Am 28. 9. 1860 gab es sich – nach älteren Rezessen zwischen Rat und Bürgerschaft
von 1410, 1529 und 1712 und einem gescheiterten Verfassungsversuch vom 11. 7.
1849 – eine Verfassung mit Senat und Bürgerschaft.
1867 trat es dem Norddeutschen Bund bei und übertrug 1868 die Wehrhoheit auf
Preußen, doch erst 1881/1888 wurde es Mitglied im deutschen Zollverein. 1871
schloss es sich dem Deutschen Reich an. 1919 gründete H. eine Universität. 1921
erhielt es eine neue Verfassung. 1933 wurde die Bürgerschaft aufgelöst und
wurde ein Reichsstatthalter eingesetzt. Am 16. 1./9. 12. 1937 wurden die preußischen
Städte Altona mit Blankenese, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg sowie 27
Landgemeinden im Austausch gegen Cuxhaven (mit der Insel Neuwerk), Geesthacht
und einige kleinere Orte eingegliedert. Nach dem Gesetz über die Verfassung und
Verwaltung der Hansestadt H. stellte diese einen staatlichen Verwaltungsbezirk
mit einer Einheitsgemeinde als Selbstverwaltungskörperschaft dar. Am 3. 5. 1945
wurde H. von Großbritannien besetzt und der britischen Besatzungszone
zugeteilt. Am 6. 6. 1952 erhielt die seit 1949 der Bundesrepublik Deutschland
zugehörige Freie und Hansestadt Hamburg (Stadtstaat) eine neue Verfassung. 1969
erlangte H. durch Vertrag mit Niedersachsen zur Schaffung eines Vorhafens
wieder einen Teil des Elbemündungsgebiets mit der Insel Neuwerk.
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 9; Wallner 707 NiedersächsRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F/G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) C/D1;
Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 177; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Anderson, C., Hamburgisches Privatrecht, Teil
1ff. 1782ff.; Hamburgisches Urkundenbuch, Bd. 1 (786-1300), hg. v. Lappenberg,
J., 1842, Bd. 2 (1301-1336), hg. v. Stadtarchiv Hamburg, Bd. 3 (Register zu Bd.
2), bearb. v. Nirrnheim, H., 1953, Bd. 4 (1337-1350), bearb. v. Reetz, J.,
1967; Lappenberg, J., Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs,
1845; Westphalen, N., Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmählichen
Entwicklung bis auf die neueste Zeit, Bd. 1f. 2. A. 1846; Baumeister, H., Das
Privatrecht der freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 1f. 1856; Stubbe, E.,
Verfassung und Verwaltung der hamburgischen Marschgemeinden, Diss. jur. Hamburg
1922; Baasch, E., Geschichte Hamburgs 1814-1918, Bd. 1f. 1924f.; Wölfle, K.,
Hamburger Geschichtsatlas, 1926; Schöffel, J., Kirchengeschichte Hamburgs, Bd.
1 1929; Reincke, H., Hamburgs Geschichte, 1933; Reincke, H., Das Amt Ritzebüttel,
Diss. phil. Hamburg 1935; Bolland, G., Hamburg, 1938; Bücherkunde zur
hamburgischen Geschichte, hg. v. Möller, K./Tecke, A. Teil 1,2 1939, 1956;
Studt, B., Hamburg 1951; Reincke, H., Forschungen und Skizzen zur hamburgischen
Geschichte, 1951 (mit Karte der mittelalterlichen Stadtentwicklung); Drexelius,
W./Weber, R., Die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg vom 6. 6. 1952,
1953; Bolland, J., Das hamburgische Ordeelbook von 1270 und sein Verfasser, ZRG
GA 72 (1956), 83ff.; Ipsen, H., Hamburgs Verfassung und Verwaltung von Weimar
bis Bonn, 1956; Johansen, P., Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung der
Freien und Hansestadt Hamburg, 2. A. 1967; Bolland, J., Die Hamburger Bürgerschaft
in alter und neuer Zeit, 1959; Hamburgische Burspraken 1346 bis 1594, bearb. v.
Bolland, J., 1960; Die Bilderhandschrift des Hamburger Stadtrechts 1497, erl.
v. Reincke, H., 1968; Grundmann, G., Hamburg gestern und heute, 1972; Hamburg,
Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, 1888-1980, hg. v. Jochmann, W., Bd.
1f. 1982ff.; Hanf, M., Hamburgs Weg in die praktische Unabhängigkeit vom
schauenburgischen Landesherrn, 1986; Postel, R., Die Reformation in Hamburg,
1986; Stadt und Hafen, hg. v. Ellermeyer, J., 1986; Hamburg im Zeitalter der
Aufklärung, hg. v. Stephan, J./Winter, H., 1989; Das alte Hamburg
(1500-1848/49), hg. v. Herzig, A., 1989; Seegrün, W., Hamburg-Bremen, LexMA 4
1989, 1885ff.; Stadtgeschichte Hamburg, red. v. Schöller, A., 1990; Postel, R.,
Hamburg-Bremen 1974-1989 (Sammelbericht), Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 625ff.;
Klessmann, E., Geschichte der Stadt Hamburg, 7. A. 1994; Die Stadt im
westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 93; Hamburg-Lexikon, hg. v. Kopitzsch, F. u.
a., 1998; Krieger, M., Geschichte Hamburgs, 2006. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Harzgau (Gau zwischen Bode und Oker)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Harthago,
Hardegouue, Hardago, Harthaga, Hardego, Hardega, Harthega, Hartegouue, Thale,
Oschersleben, Üplingen bzw. Ueplingen, Rohrsheim, Schauen, Ditfurt bzw.
Ditfurth, Brockenstedt bzw. Brockenstedter Mühle bei Heimburg, Silstedt bzw.
Sillstädt, Windelberode bzw. Elbingerode, Ströbeck, [nicht Wienrode,]
Minsleben, Reddeber, Ilsenburg, Derenburg, Heudeber, Wulferstedt, Halberstadt);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 58,
124 Harzgau (Abbenrode, Börnecke, Derenburg, Ditfurt, Drübeck, Kloster Gröningen
bzw. Klostergröningen, Halberstadt, Harsleben, Heudeber, Ilsenburg, Minsleben,
Reddeber, Rohrsheim, Schauen, Silstedt, Ströbeck, Weddersleben, Wulferstedt,
Hessen nordöstlich Osterwiecks); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
453; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, III, 10, 35,
III, 28, 30, 31, 33, Hardaga, Hartingo, Hardegan, Harudi, ‚Harzgau‘;
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hassaga (Gau,Hassgau’)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, III, 25,
Hasagouwe, ‚Hassgau‘;
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hennegau (Gau bzw. Grafschaft), frz. Hainaut. Der
erstmals 750 (Hainoavio) genannte, karolingische,
nach dem Flüsschen Haine benannte, den Süden des damaligen Bistums Cambrai östlich
der oberen und mittleren Schelde umfassende Gau H. fiel mit den Reichsteilungen
des 9. Jahrhunderts an Lothringen. In spätkarolingischer
Zeit war der H. eine Grafschaft um Mons, welche die in weiblicher Linie von
Kaiser Lothar I. abstammenden Reginare innehatten, die von 911 bis 939/944 Herzöge
von Niederlothringen waren und sich nach 998 in Bergen (Mons) eine Residenz
schufen. 1051 fiel der H. nach dem Aussterben der Reginare (1030) über die Gräfin
Richilde an die Grafen von Flandern und wurde von 1070 bis 1191 von einer
Nebenlinie der Balduine beherrscht. 1188 belehnte Kaiser Friedrich I.
Barbarossa die Grafen mit der Grafschaft Namur. 1191 wurde die Grafschaft durch
die Heirat Graf Balduins V. von H. mit Margarete von Flandern, der Schwester
Philipps von Elsass, wieder mit Flandern verbunden. Nach dem Tode der Töchter
Johanna (1205-1244) und Margarethe von Flandern (1244-1280) kam es zu
Erbstreitigkeiten zwischen den Häusern Avesnes (Graf Johann von Avesnes war
illegitimer Enkel Margarethes) und Dampierre. H. fiel an Avesnes, das 1299 auch
die Grafschaft Holland erhielt und 1323 Seeland besetzte. Über Kaiser Ludwig
des Bayern Gemahlin und Johann von Avesnes' Enkelin Margarethe fielen die Grafschaft
H. und Holland 1346 an das Haus Wittelsbach (Bayern) und von diesem durch
Verzicht der Urenkelin Ludwigs des Bayern 1433 an die Herzöge von Burgund. Seit
1477 gehörten sie auf Grund der Heirat des Habsburgers Maximilian mit Maria von
Burgund zu Habsburg, dessen spanische Linie (Spanien) von 1555 bis 1701/1713
und dessen österreichische Linie (Österreich) von 1713 bis 1792/1794 herrschte.
1678 wurde allerdings der südliche Teil an Frankreich abgetreten. Vergrößert um
Teile der Provinzen Brabant und Lüttich sowie um Stadt und Land Tournai wurde
der übrige Teil 1794 zum französisch beherrschten Département Jemappes, das als
H. 1815 an das Königreich der Vereinigten Niederlande und 1830 an Belgien kam.
L.: Wolff 61; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
B3, II 78 (1450) E3; Gislebert von Mons: Chronicon Hanoniense (1068-1195), hg.
v. Arndt, W. 1869, hg. v. Vanderkindere, L., 1904; Vanderkindere, L., Histoire
de la formation territoriale des principautés belges au moyen-âge, Bd. 1f.
1902f.; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Haginao,
Heinia, Heinau, Gau um Valenciennes, Wambaix, Douchy-les-Mines bzw. Douchy,
Buvrinnes, Haine-Saint-Pierre bzw. Hayna); Dony, E., Histoire du Hainaut de
1433 á nos jours, 1925; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 436
Hainaut; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 21, 22,
24, 41, 45, 47, III, 32, Hainau, Heinegouwe, Heinia, Haginao, pagus Hainensis,
pagus Hainoensis, Hennegau; Hainaut d'hier et d'aujourd'hui, l 1962; Bruwier,
M., Le passé économique du Hainaut, (in) Le Hainaut français et belge, 1969,
71ff.; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 139 Hainaut;
Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.; Cauchies, J.,
La législation princière pour le comté de Hainaut (1427-1506), 1982; Nonn, U.,
Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 121; Cauchies, J., Hennegau,
LexMA 4 1989, 2131ff. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Herstal (Herrschaft), frz. Héristal. Das vor
allem in merowingisch-karolingischer Zeit
bedeutsame H. (fiscus von rund 3000 Hektar) bei Lüttich war Mittelpunkt einer
Herrschaft. Im Oktober 1740 verzichtete Preußen zugunsten des Hochstifts Lüttich
auf strittige Rechte hieran.
L.: Werner, M., Der Lütticher Raum in frühkarolingischer
Zeit, 1980; Joris, A., Herstal, LexMA 4 1989, 2183f. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft, Land,
Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main, Werra,
Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und Büraburg
nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde das Gebiet
seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723 Fällung der
Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar, Hersfeld und
Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den Rupertinern um die
Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen oder Konradiner
stand so fest in karolingischer Tradition, dass
es nach erfolgreicher Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben
der Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter
den sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im
Auftrag des Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter
den Saliern hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen
Werner, die als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung
einnahmen, die Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts
trat der Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte Amöneburg,
Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H. 1121 übernahmen
als Erben der Grafen Werner die Gisonen (Grafen von Gudensberg), 1122 über die
gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger die Grafschaft. 1130 wurden die
Ludowinger Landgrafen von Thüringen und behandelten H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich
von Kassel und Maden, dem Sitz des Hauptgerichts der Grafschaft H., im
Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das zunächst Land an der Lahn hieß,) als
Nebenland, so dass im Norden allmählich eine Reihe verhältnismäßig selbständiger
Herrschaften und Grafschaften entstehen konnte (Ziegenhain, Waldeck,
Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel, Limburg, Katzenelnbogen, Eppstein), während
im Rhein-Main-Gebiet die Staufer eine unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen
versuchten, die nach dem Interregnum (1254-1273) in zahlreiche
Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau, Solms, Büdingen). 1247 starben die
ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit Landgraf Heinrich Raspe im
Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf Ludwigs von Thüringen,
Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte Landgraf Heinrich Raspes)
vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247-1264) mit dem Hause
Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den Widerstand des Erzbischofs von
Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in Kassel von Thüringen zu lösen
und mit den Werrastädten Eschwege und Witzenhausen für ihren 1244 geborenen
Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der 1265 zu den bisherigen Gütern zwischen
Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege, Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und
Biedenkopf einen Teil der Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen
von Tübingen erwarb und sich seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof
von Mainz durchsetzte. Am 11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König
Adolf von Nassau auf Grund der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand
erhoben. Nach zahlreichen kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294
Schartenberg, 1297 Grebenstein) und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306
Wanfried, 1330 (Hofgeismar) Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358
Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311
kurzfristig in Oberhessen und Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert
durch andauernde Kämpfe mit dem Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch
die von Kaiser Karl IV. bestätigte Erbverbrüderung mit den Markgrafen von Meißen
(Kursachsen) vom 9. 6. 1373 begegnete, durch welche die ganze Landgrafschaft
reichslehnbares Fürstentum wurde. Zugleich wurden die H. durchsetzenden Gebiete
der Grafen von Dassel, Bilstein, Everstein und Itter und der Herren von
Treffurt allmählich aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I. (1413-1458) gelang es
1439, die Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein zu vollziehen, die
Grafschaften Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg in Westfalen (1456)
zu hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu erwerben sowie die
Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der oberen Nidda, die
zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg, Niederhessen um Kassel)
gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der Mainzer Stiftsfehde von 1461
bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar, Schöneberg,
Gieselwerder, Battenberg, Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau (Melnau),
halb Wetter) an H. verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und
Fritzlar-Naumburg aufgeben. 1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar
und 1434 Corvey unter hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen
auch Fulda und Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat
die Grafschaft Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt Goar,
Braubach) und den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458 erfolgte
Teilung Hessens in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das große
hessische Landgesetz von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel)
aufgezeichnet wurde, war nur vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der
Großmütige zum Luthertum über, 1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die
Universität Marburg als erste protestantische Universität gegründet und wurden
zugleich die hessischen Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des Großmütigen
(1567) wurde allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt. Wilhelm IV.
erhielt Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte Hessens),
Ludwig IV. Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der Jüngere mit
ca. 1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels und Georg I.
Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere starb 1583
erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen gründete
und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866 erloschene
Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, überzog
aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine Mittel. 1803 erreichte es im
Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des Verlustes von Hanau-Lichtenberg
(40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile des Erzstiftes Mainz und der
Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen (Brilon, Arnsberg,
bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern),
so dass das Land nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von
Baden tauschte es Wimpfen ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und
reichsritterschaftliche Gebiete an das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen
und Westfalen gegliederte Land. Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung
zum Großherzogtum. 1815 erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an
Preußen das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen,
1816 die Festung Mainz. Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen
mit 720000 Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H.
und bei Rhein. 1866 musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie
zugehörige Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen
abtreten und sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat
des Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernahmen.
Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch gewordene
Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis 1655),
Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu gehörigen
Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines Übertritts auf
die österreichische Seite von Preußen annektiert (Regierungsbezirk Kassel der
Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die preußischen Provinzen Nassau
(Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise Sankt Goarshausen, Unterlahn
[Unterlahnkreis], Unterwesterwald [Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald
[Oberwesterwaldkreis], die zu Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch durch
Proklamation der amerikanischen Militärregierung mit den rechtsrheinischen
Teilen des Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12.
1946 in Land H. umbenannt. Die Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875
im Zweig Hessen-Kassel und 1968 im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den
Linien Hessen-Rumpenheim und Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 254; Dilich, W.,
Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung fürstlicher
Landesordnungen, Bd. 1ff. 1767ff.; Wenck, H., Hessische Landesgeschichte, Bd.
1ff. 1783ff.; Rommel, C. v., Geschichte von Hessen, Bd. 1-10 1820ff.; Landau,
G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Bd. 1ff. 1832ff., Neudruck
2000; Rehm, F., Handbuch der Geschichte beider Hessen, 1842ff.; Baur, L.,
Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und Staatsarchiv, Bd. 1ff.
1846ff.; Ewald, L., Historische Übersicht der Territorialveränderungen der
Landgrafschaft Hessen und des Großherzogtums Hessen, 1872; Knetsch, K., Das
Haus Brabant, Genealogie der Herzöge von Brabant und der Landgrafen von Hessen,
Teil 1f. Bd. 1ff. 1918ff.; Karte vom Großherzogtum Hessen
1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen 1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum
Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess. Landesvermessungsamt, o. J.; Diehl, W.,
Hassia Sacra, Bd. 1-11 1921ff.; Klibansky, E., Die topographische Entwicklung
der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925; Reimer, H., Historisches Ortslexikon
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Weser nach dem Originalen, hg. v. Stengel, E., 1927, Schriften des Landesamts für
gesch. Landeskunde 5 (1927), Einleitung neugedruckt bei Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur hessischen Geschichte, 1960; Classen, W.,
Die kirchliche Organisation Alt-Hessens im Mittelalter samt einem Umriss der
neuzeitlichen Entwicklung, 1929; Falk, H., Die kurmainzische
Beamtenorganisation in Hessen und auf dem Eichsfelde bis zum Ende des 14.
Jahrhunderts, 1930; Wollheim, S., Staatsstraßen und Verkaufspolitik in
Kurhessen von 1815 bis 1840, 1931; Gundlach, F., Die hessischen Zentralbehörden
von 1247 bis 1604, Bd. 1f. 1931ff.; Müller, W., Hessisches Ortsnamenbuch, Bd. 1
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mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum, 1937;
Helbig, B., Das Amt Homberg an der Efze, 1938; May, K., Territorialgeschichte
des Oberlahnkreises, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch,
1939-1974, Band 3 Teilband 1; Müller, W., Die althessischen Ämter im Kreis Gießen.
Geschichte ihrer territorialen Entwicklung, 1940; Krummel, W., Die hessischen Ämter
Melsungen, Spangenberg, Lichtenau und Felsberg, 1941; Kürschner, W., Das Werden
des Landes Hessen, (1950); Blume, H., Das Land Hessen und seine Landschaften,
1951; Dülfer, K., Fürst und Verwaltung. Grundzüge der hessischen Verwaltungsgeschichte
vom 16. bis 19. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 3 (1953); Werle, H., Das
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1ff. 1954ff.; Kleeberger, E., Territoralgeschichte des hinteren Odenwaldes,
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hessischen Rechtskarte für 1792, Hess. Jb. für LG. 9 (1959); Demandt, K.,
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Atlas von Hessen, bearb. v. Uhlhorn, F., 1960ff.; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, I, 9, 12, 26, II, 13, 15, 21, 22, 35, 41, 50, III, 10,
27, 33, IV, 8; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 4: Hessen,
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geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965ff.; Demandt, B., Die
mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains, 1966;
Niemeyer, W., Der Pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968; Historisches
Gemeindeverzeichnis für Hessen, H. 1: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967,
H. 2: Gebietsänderungen der hessischen Gemeinden und Kreise 1834-1967, 1968;
Weigt, T., Das Landrecht der vier Herren Gebrüder, 1972 (Diss. jur. Göttingen);
Lennarz, U., Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, 1973;
Crusius, E., Der Kreis Alsfeld, 1975; Ruppel, H./Müller, K., Historisches
Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats
Hessen, 1976; Weiss, Ulrich, Die Gerichtsverfassung in Oberhessen bis zum Ende
des 16. Jahrhunderts, 1978; Demandt, K., Der Personenstaat der Landgrafschaft
Hessen im Mittelalter, 1981; Krüger, K., Finanzstaat Hessen 1500-1567.
Staatsbildung im Übergang vom Domänenstaat zum Steuerstaat, 1981; Die
Geschichte Hessens, hg. v. Schultz, U., 1983; Hessisches Gemeinde-Lexikon,
1983; Hessen im Frühmittelalter, hg. v. Roth, H./Wamers, E., 1984;
Geschichtlicher Atlas von Hessen. Text- und Erläuterungsband, hg. v. Schwind,
F., 1984; Lilge, H., Hessen in Geschichte und Gegenwart, 1986; Das Werden des
Landes Hessen, hg. v. Heinemeyer, W., 1987; Hessischer Flurnamenatlas, hg. v.
Ramge, H., 1987; Wolff, F./Engel, W., Hessen im Bild alter Landkarten, 1988;
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im 19. und 20. Jahrhundert., 1989; Demandt, K., Regesten der Landgrafen von
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Appellation in den zweiherrischen Gebieten Oberhessens im 16. Jahrhundert,
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der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen
Reich (1806) 1815 bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch
der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen bund und im neuen Deutschen
Reich (1806) 1815 bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis
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Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 434; Hesse, C., Amtsträger der
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(http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst), bearb. v. Eckhardt,
Wilhelm A., 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
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hg. v. Röming, A. u. a., 2014; Handbuch der hessischen Geschichte Band 3
Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen
Raum ca. 900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hessen-Darmstadt (Landgrafschaft, Großherzogtum).
Darmstadt geht vermutlich auf ein karolingisches
Jagdhaus im geschlossenen Reichsgut um Frankfurt zurück und erscheint im 11.
Jahrhundert als Darmundestat in der Grafschaft Bessungen des Hochstifts Würzburg.
1256 belehnte das Hochstift die Grafen von Katzenelnbogen mit der Grafschaft.
1479 fiel Katzenelnbogen nach dem Aussterben der Grafen an Hessen. 1567 wurde
Darmstadt bei der Erbteilung nach Philipp dem Großmütigen unter Georg I.
Residenz der lutherischen Linie Hessen-Darmstadt der Landgrafen von Hessen, die
mit rund 1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern etwa ein Achtel Hessens
geerbt hatte. H. gewann erbweise 1583 von Hessen-Rheinfels Schotten, Stornfels
und Homburg vor der Höhe, kaufte 1600 Mörfelden und erbte 1604 die südliche Hälfte
Hessen-Marburgs (mit Gießen), die ihr nach heftigsten Auseinandersetzungen mit
Hessen-Kassel endgültig aber erst 1648/1650 zugesprochen wurde. 1607 gründete
H. die lutherische Landesuniversität Gießen. Von 1609 bis 1643 zweigte sich
Hessen-Butzbach, 1622 das 1866 erloschene Hessen-Homburg ab. 1736 erwarb H. die
Grafschaft Hanau-Lichtenberg (mit Pirmasens), überzog aber durch prunkvolle
Hofhaltung bei weitem seine Mittel. Um 1806 zählte es zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 gewann H. zum Ausgleich für die Grafschaft Hanau-Lichtenberg
und die Aufhebung von Rechten über Wetzlar und Frankfurt sowie für die
Abtretung der Ämter Lichtenau und Willstädt an Baden und von Katzenelnbogen,
Braubach, Ems, Cleeberg bzw. Kleeberg, Eppstein und des Dorfes Weiperfelden an
Nassau-Usingen das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen (Brilon,
Arnsberg, bis 1815) mit Volkmarsen, die mainzischen Ämter Gernsheim, Bensheim,
Heppenheim, Lorsch, Fürth im Odenwald, Steinheim, Alzenau, Vilbel, Rockenberg,
Hassloch, Astheim, Hirschhorn, die mainzischen Güter Mönchhof, Gundhof und
Klaraberg (Klarenberg), die pfälzischen Ämter Lindenfels, Umstadt, Otzberg,
Alzey (teilweise) und Oppenheim (teilweise), den Rest des Hochstifts Worms, die
Abteien Seligenstadt und Marienschloss bei Rockenburg, die Propstei Wimpfen und
die Reichsstadt Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern),
so dass das (in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen
gegliederte) Land nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von
Baden tauschte es (die Reichsstadt) Wimpfen ein. 1806 fielen die Grafschaft
Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an. Außerdem umfasste das bisherige
Gebiet Hessen-Darmstadts die Oberämter Gießen (mit den Städten Gießen und
Staufenberg, den Gerichten Lollar, Heuchelheim und Steinbach) und Nidda, die Ämter
und Städte Allendorf, Grünberg, Homberg/Ohm, Alsfeld, Grebenau, Lauterbach,
Ulrichstein, Schotten, Rosbach (Roßbach), Butzbach, Königsberg, Biedenkopf und
Battenberg, die Ämter Burg-Gemünden (Burggemünden), Stornfels, Bingenheim,
Petterweil (Peterweil), Cleeberg, Hüttenberg, Blankenstein, Itter und
Breidenbacher Grund (Grund Breidenbach), einige adlige Besitzungen (die Zent
Lauterbach, die Gerichte Engelrod und Ober-Ohmen [Oberohm], den rabenauischen
oder Londorfer Grund, das Busecker Tal (Buseckertal) mit 9 Dörfern und das
Gericht [Gebiet] Frohnhausen mit 2 Dörfern). 1806 wurde die Landgrafschaft anlässlich
des Beitrittes zum Rheinbund zum Großherzogtum erhoben. Außerdem mediatisierte
sie bis 1815 Hessen-Homburg. 1815 erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe
Westfalens an Preußen das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms,
Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz. Pirmasens kam an Bayern. Insgesamt
umfasste das Land damit 152,75 Quadratkilometer mit 720000 Einwohnern. Seit
1816 nannte sich der Landesherr von H. Großherzog von Hessen und bei Rhein.
1866 musste H. das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige, 1866 zurückgefallene
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und mit
Preußen eine Militärkonvention eingehen, die faktisch den Verlust der
politischen und militärischen Selbständigkeit bedeutete. Außerdem musste es
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 folgte dem Großherzogtum der Volksstaat
Hessen, in dem 1933 die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei die
Macht übernahm und der mit seinen rechtsrheinischen Gebieten am 19. 9. 1945 in
Großhessen aufging, das sich seinerseits seit 1. 12. 1946 Land Hessen nannte.
1968 erlosch die Linie Darmstadt der ehemaligen Landgrafen von Hessen.
L.: Wolff 255; Zeumer 553 II b 28; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Hof- und
Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen, 1835ff.; Hattemer, K.,
Entwicklungsgeschichte Darmstadts, 1913; Blass, G., Das Stadtbild von Darmstadt
und seine Entwicklung, 1927; Müller, A., Aus Darmstadts Vergangenheit, 3. A.
1939; Das Rhein-Maingebiet vor 150 Jahren, 1787, entworfen v. Strecker, K., hg.
v. Wagner, W., 1939; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Nahrgang, K., Stadt- und Landkreis Offenbach am Main,
1963; Schmidt, K., Darmstädter Bürgerbuch, 1964; Demandt, K., Geschichte des
Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kromphardt, D., Hessen-Darmstadt in
der Rheinbundzeit, Magisterarbeit Geschichtswissenschaft Gießen 1979; Knodt,
M., Die Regenten von Hessen-Darmstadt, 1989; Schulz A., Herrschaft durch
Verwaltung, 1991; Lange, T., Hessen-Darmstadts Beitrag, 1993.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Höchstädt (Landvogteiamt). H. an der Donau bei
Dillingen wird 1081 erstmals erwähnt, reicht aber vermutlich in karolingische Zeit zurück. Im 13. Jahrhundert fiel es
von den Staufern an Bayern, im Spätmittelalter über Bayern-Ingolstadt an
Pfalz-Neuburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten Grundstücke in dem
Landvogteiamt H. des Fürstentums Pfalz-Neuburg zum schwäbischen Reichskreis. Über
Pfalz-Neuburg kamen sie zu Bayern.
L.: Wolff 140; Wallner 690 SchwäbRK 98. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hörtenberg (Herrschaft, Grafschaft). Nach der vermutlich karolingischen Burg H. in Tirol nannten sich seit 1239 Grafen von Eschenlohe. Von 1281 bis 1291 ging H. mit den zugehörigen Herrschaftsrechten um Telfs durch Kauf an die Grafen von Tirol über. S. a. Eschenlohe. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Huetigo (Gau in Lippe, Hwetiga, Uetego,
Waizagawi) s. Wetigau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 Huetigo
(Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96
Hwetiga, 309 Waizagawi, 310; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hwetiga (Gau in Lippe, Huetigo, Waizagawi). S.
Wetigau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 Huetigo
(Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96
Hwetiga, 309 Waizagawi 310; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kempten (gefürstete Abtei, Fürststift,
Residenz). K. an der Iller wird erstmals als spätkeltische Siedlung Cambodunum
(um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. 15 v. Chr. wurde es von den Römern
erobert, die dort eine Siedlung mit Markt, Tempeln und Thermen errichteten, die
ihrerseits im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört wurde. 742/743 gründete
vielleicht das Kloster Sankt Gallen in Kempten eine Zelle und 752 ein
Benediktinerkloster, das karolingisches
Eigenkloster wurde. 1062 bestätigte König Heinrich IV. seine durch mehrfache
Vergabungen (vor 963 Augsburg, 1026 Schwaben, 1065 Rheinfelden) bedrohte
Reichsunmittelbarkeit. 1348 wurde der Abt als Fürstabt betitelt, 1360 wurde das
Kloster von Kaiser Karl IV. zum Fürststift erhoben, das 1419 exemt wurde. Sein
Herrschaftsgebiet entwickelte sich aus einer dem Kloster durch Kaiser Karl dem
Großen im 9. Jahrhundert verliehenen Immunität, die zwischen 1062 und 1213 zur
Grafschaft erhoben wurde. 1213 gingen durch Verleihung König Friedrichs II. die
zuletzt von den Staufern ausgeübten Grafenrechte und Vogteirechte an den Abt über.
Weitere Käufe rundeten im 17. und 18. Jahrhundert das Gebiet ab. Bis 1803 war
dann das Fürststift nach dem Hochstift Augsburg das größte geistliche
Herrschaftsgebiet in Ostschwaben. Es gehörten bei der Säkularisation (1803) zum
Stift die 1728 mit Stadtrecht ausgestattete sogenannte Stiftsstadt unmittelbar
vor den Toren der Reichsstadt K. und die Marktflecken Sulzberg, Unterthingau
(Thingau), Günzburg (Obergünzburg), Ronsberg, Dietmannsried, Grönenbach, Legau,
Altusried und Buchenberg sowie Martinszell (Sankt Martinszell) und die
Herrschaften Wagegg, Westerried, Rothenstein, Kalden (Calde),
Theinselberg-Hetzlinshofen-Herbishofen (Teisselberg-Hetzlingshofen-Erbishofen),
Hohenthann (Hohentann) und Kemnat (Kemnath) Das Gebiet war in die acht Pflegämter
Sulzberg und Wolkenberg, Unterthingau, Kemnat, Liebenthann oder Günzburg (Obergünzburg),
Falken, Grönenbach, Hohentann oder Lautrach und das Pflegamt diesseits der
Iller gegliedert. Als Exklave unterstand dem Abt auch die Obervogtei
Binswangen. Wegen Lautrach (Lauterach) und Langenegg zählte der Abt zum Kanton
Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises
Schwaben. Für einen Teil der Eingesessenen war er gegenüber den Kantonen Hegau
und Donau steuerpflichtig.1803 fiel das Stift mit 18 Quadratmeilen weitgehend
geschlossenem Gebiet und 40000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 2158; Zeumer 552 II a 28; Wallner 685 SchwäbRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 38 (1789) D4; Ruch Anhang 82; Wagner, F., Die Römer
in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des hochfürstlichen Stiftes
Kempten, 1933; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Weitnauer, A., Kempten 1949; Schwarzmaier, H., Königtum, Adel und Klöster
im Gebiet zwischen Iller und Lech, 1961; Dertsch, R., Stadt- und Landkreis
Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten, 1968: (in) Historischer Atlas von Bayern,
Teil Schwaben; Hermann, N., Kempten und das Oberallgäu, 2. A. 1984; Geschichte
der Stadt Kempten, hg. v. Dotterweich, V., 1989; Böck, F., Kempten im Umbruch,
1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Walter, M., Das Fürststift
Kempten, 1995; Bürgerfleiß und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz,
W. Zweimal Kempten, 1998; Böck, F., Ein Einzelfall? (in) Suevia Sacra, hg. v.
Liebhart, W. u. a., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 666, 1, 2,292. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kempten (Reichsstadt). K. wird erstmals als spätkeltische
Siedlung Cambodunum (um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. Seit 15 v. Chr.
bestand eine römische Siedlung, die im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört
wurde. 752 gründete vielleicht das Kloster Sankt Gallen nach einer Zelle der
Jahre 742/3 in K. ein Benediktinerkloster, das karolingisches
Eigenkloster und 1360 Fürststift wurde. Die bei ihm angelegte Siedlung erhielt
1289 Reichsfreiheit. 1310 gelangte die Vogtei über die Stadt wieder an das
Kloster. 1340 hatte sie das Stadtrecht Ulms. 1361 wurde die Vogtei erneut vom
Stift gelöst. 1525 kaufte sich K. nach jahrhundertelangem Streit mit dem Fürststift
ganz von ihm frei und wurde 1527 protestantisch. Die Stadt zählte zum schwäbischen
Reichskreis. 1803 kam sie mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und etwa 3500 Einwohnern
an Bayern.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Schroeder 199ff.; Haggenmüller, J.,
Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten, 1840/1847; Wagner,
F., Die Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des hochfürstlichen
Stifts Kempten, 1933; Weitnauer, A., Kempten 1949; Dertsch, R., Stadt- und
Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten, 1968, (in) Historischer Atlas
von Bayern, Teil Schwaben; Schleiermacher, W., Cambodunum, Kempten: eine Römerstadt
im Allgäu, 1972; Hermann, N., Kempten und das Oberallgäu, 2. A. 1984; Haggenmüller,
J., Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten, 1988;
Geschichte der Stadt Kempten, hg. v. Dotterweich, V., 1989; Fahlbusch, F.,
Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Bürgerfleiß und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u.
a., 1998; Petz, W. Zweimal Kempten, 1998. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Klettgau (Gau östlich der Wutach, rechts des
Oberrheins, gefürstete Landgrafschaft). Der K. (zu lat. cleta, Geflecht) an der
unteren Wutach war in karolingischer Zeit eine
Grafschaft. Um 1200 waren dort vor allem die Grafen von Küssaberg, die Herren
von Krenkingen, das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen und das Hochstift
Konstanz begütert. Die Güter der Grafen von Küssaberg kamen 1245 teilweise an
das Hochstift Konstanz, die Güter der Herren von Krenkingen von 1270 bis 1287
an Habsburg. Von 1282 bis 1408 unterstand der K. als Landgrafschaft den Grafen
von Habsburg-Laufenburg (1315 Grafenamt, 1325 Landgrafenamt). Danach kam er
durch Heirat an die Grafen von Sulz (am Neckar bei Tübingen), die unter anderem
1656 die obere nördliche Hälfte der reichsunmittelbaren Stadt Schaffhausen überließen,
die sich 1501 der Eidgenossenschaft der Schweiz anschließen hatte müssen und
1525 Teile der Güter des Hochstifts Konstanz erworben hatte. Der Rest, ein
Gebiet von 5,5 Quadratmeilen bzw. rund 300 Quadratkilometern (die 1482
erworbene Stadt Tiengen und eine Anzahl Dörfer) kam 1687 beim Aussterben der
Grafen von Sulz über die Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg (bis 1805)
und wurde 1698 zu einer gefürsteten Landgrafschaft erhoben, die dem schwäbischen
Reichskreis angehörte. 1805/1806 erwarb Baden die Landeshoheit, 1812/1813 die
schwarzenbergischen Eigengüter. Über Baden gelangte das Gebiet 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 61, 7; Wallner 689 SchwäbRK 25; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Wanner, M., Geschichte des Klettgaues,
1857; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Chletgouwe; Der Klettgau,
hg. v. Schmidt, F., 1971; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorial-staatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59 (Löhningen), 208.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kröv (Reichsdorf), Cröwe. K. an der Mosel war
seit karolingischer Zeit Mittelpunkt eines
ausgedehnten Königsgutsbezirks bzw. Reichsgutsbezirks (K., Reil [Reitzel],
Kinheim, Kinderbeuern [Kinheimerburen], Bengel, Erden), der im Mittelalter als
Kröver Reich bezeichnet wurde. 1274 verpfändete es König Rudolf von Habsburg an
die Grafen von Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem
Erzbischof von Trier, der 1355 die Vogteirechte erworben hatte, die Auslösung.
Bis ins 18. Jahrhundert war K. zwischen den Grafen von Sponheim und dem
Erzstift Trier umstritten. 1784 erhielt das Erzstift Trier die Landeshoheit zu
einem Drittel. 1815 kam K. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461; Wolff 261; Schaaf, E., Zur Herrschaftsstruktur des Kröver
Reiches, Landeskundliche Vjbll. 41 (1995), 181. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lainega s. Leinegau, oberer
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, s. Logni; Wagner, G.,
Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lauffen (Reichsstadt). Neben einem älteren Dorf
mit karolingischem Königshof auf dem linken Ufer
des Neckar wird eine Burg, nach der sich seit 1127 im Kochergau, im Maulachgau,
im Remstalgau, im Elsenzgau, im Kraichgau (Bretten) und im Enzgau sowie in
Hornberg, Eberbach und Dilsberg begüterte Grafen von L. (Popponen, seit 1012 für
den Bischof von Worms Grafschaft in dem Lobdengau, Vogtei über Kloster
Odenheim, Propstei Wiesenbach, Stift Wimpfen im Tale, Güter der Reichsabtei
Lorsch) nannten und 1234 die Stadt L. rechts des Neckars erwähnt. Nach dem
Aussterben der Grafen von L. um 1219, bei dem viele Güter an die Staufer
fielen, verpfändete Kaiser Friedrich II. L. an die Markgrafen von Baden. Im 14.
Jahrhundert kam es an Württemberg und war bis 1808 Amtsstadt. 1951/1952
gelangte L. zu Baden-Württemberg.
L.: Bauer, H., Die Grafen von Lauffen, Württemberg. Franken 7 (1865-1867),
467ff.; Klunzinger, K., Geschichte der Stadt Lauffen, 1846; Die Stadt Lauffen,
1934; Heimatbuch Lauffen, 1956; Jehle, F., Die gemeinsame Stadt, 1979;
Schwarzmaier, H., Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar, 1986, 30ff.; Lorenz,
S., Lauffen, LexMA 5 1991, 1756; Die Grafen von Lauffen am mittleren und
unteren Neckar, hg. v. Burkhart, C. u. a., 2015. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leinegau, oberer (Gau um die obere Leine,
Obere[r] Leinegau, Lainga, Laginga, Lagni, Lochne, Lainega, Logni, Lacnigouui,
Logne,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12
(Salzderhelden, Parensen, Lödingsen, Adelebsen, Lenglern, Reyershausen bzw.
Reiershausen, Hetjershausen, Wiershausen, Meensen, Hedemünden, Bovenden, Gimbte
bzw. Gimte, Diemarden, Groß Lengden bzw. Großlengden, Klein Lengen bzw.
Kleinlengden, Wiensen?, Wöllmarshausen bzw. Wolbrechtshausen, Bremke,
Wittmershof bzw. Witmarshof, Groß Schneen bzw. Großschneen, Kleinschneen?,
Obernjesa?, Niedernjesa, Dransfeld, Weende, Behrensen, Grone); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 130 Leinegau
(Adelebsen, Behrensen, Bodenfelde, Bovenden, Bremke, Diemarden, Dransfeld,
Gertenbach, Gimte bzw. Gimbte, Grone westlich Göttingens, Hedemünden, Hemeln,
Hetjershausen, Hübenthal, Niedernjesa, Groß Lengden bzw. Großlengden, Klein
Lengden bzw. Kleinlengden, Lenglern, Lödingsen, Ludolfshausen, Meensen,
Mollenfelde, Parensen, Reyershausen, Groß Schneen bzw. Großschneen,
Oberscheden, Sülbeck, Weende, Wiershausen, Wöllmarshausen); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 10, 30, Lainega, Loginga, ‚oberer Leinegau‘;
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen,
1968, 181. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lorsch (Reichsabtei, Residenz der Erzbischöfe
von Mainz). Nach einer Schenkung eines Hofgutes durch die Rupertiner
(Williswind, Cancor) an Bischof Chrodegang von Metz um 764 (762/763) wurde in
Altenmünster mit Hilfe von Mönchen aus Gorze ein Kloster gegründet, das der
erste Abt 772 König Karl dem Großen unterstellte (Reichsabtei). Seit 774 war
dieses Kloster in L. (Lauresham) an der Weschnitz und wurde von Karl dem Großen
besonders begünstigt. Es erhielt 773 die Mark Heppenheim im südwestlichen
Odenwald. Durch weitere Gaben erlangte es Güter von den Niederlanden (bei
Utrecht) bis zur Schweiz (bei Basel). 981 stellte es für das Reichsaufgebot 50
Panzerreiter und damit 10 mehr als das Bistum Worms und die Hälfte des
Erzbistums Mainz. Sein Herrschaftsgebiet lag in der Rheinebene und im Odenwald,
wo es von Heinrich II. den Wildbann erhalten hatte. 1170/1175 begann es mit der
genauen Verzeichnung seiner Güter im Codex Laureshamensis, nachdem es 1147
Oppenheim, Wieblingen und Giengen an König Konrad hatte überlassen müssen.
Weitere Güter entfremdeten die Pfalzgrafen bei Rhein aus dem Hause Wittelsbach
als Klostervögte. 1232 übertrug Kaiser Friedrich II. das Kloster dem Erzbischof
von Mainz. 1463 wurde L. von Mainz an die Pfalz verpfändet und 1555 aufgehoben.
Die ehemalige Klosterbibliothek, die eine der größten mittelalterlichen
Bibliotheken überhaupt gewesen sein dürfte, kam nach Heidelberg und wurde 1623
mit der Heidelberger Bibliothek von Tilly dem Papst geschenkt. 1621 brannten
die Gebäude fast vollständig nieder (erhalten blieb vor allem die karolingische Torhalle). 1623 kam L. von der Pfalz an
das Erzstift Mainz zurück, 1803 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Hülsen, F., Die Besitzungen des Klosters Lorsch in der Karolingerzeit,
1913, Neudruck 1965; Glöckner, K., Codex Laureshamensis, Bd. 1ff. 1929ff.,
Neudruck 1968; Minst, K. S., Das Königskloster zu Lorsch, 1949; Selzer, W., Das
karolingische Reichskloster Lorsch, 1955; Die
Reichsabtei Lorsch. Festschrift zum Gedenken an ihre Stiftung 764, 1964, 1973;
Laurissa jubilans. Festschrift zur 1200-Jahrfeier von Lorsch, hg. v. Selzer,
W., 1964; Wehlt, H., Reichsabtei und König. Dargestellt am Beispiel der Abtei
Lorsch mit Ausblicken auf Hersfeld, Stablo und Fulda, 1970; Beiträge zur
Geschichte des Klosters Lorsch, 2. A. 1980; Bischoff, B., Die Abtei Lorsch im
Spiegel ihrer Handschriften, 1989; Seibert, H., Libertas und Reichsabtei, (in)
Die Salier und das Reich, Bd. 2 1991, 503ff.; Seibert, H., Lorsch, LexMA 5
1991, 2117; Häse, A., Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch,
2002; Felten, F., Das Kloster Lorsch in der Karolingerzeit, Archiv f.
mittelrhein. KirchenG 55 (2003), 9; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 673, 1, 2, 345; Freudenberg, S., Trado
et dono. Die frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Franken, 2013.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lothringen (Herzogtum). Bei der Aufteilung des karolingischen Frankenreiches 843 erhielt Lothar, der älteste
Sohn Ludwigs des Frommen, ein die Moselgegend mit den Bistümern Metz, Toul und
Verdun umfassendes Länderband zwischen Nordsee und Mittelitalien als eigenes
Reich (Francia media). Dieses beim Übergang auf Lothar II. 855 auf den Raum
zwischen Schweizer Jura, Nordsee, Rhein, Maas und Schelde begrenzte Gebiet
(ohne Elsass und Worms, Speyer, Mainz) wurde als Lothari(i) regnum bezeichnet.
Bei seiner Aufteilung 870 kamen Metz und Diedenhofen an das Ostreich, Toul und
Verdun an das Westreich (Westfranzien, Frankreich), 879/880 aber ebenfalls an das
Ostreich. Im Jahre 900 endete das eigenständige, 895 nochmals begründete
lotharingische Königtum. 911, bestätigt 921, brachte es Graf Reginar an das
Westreich, seit 925 war es Lehen des deutschen Reiches (Ostreichs). König
Heinrich I. belehnte 929 seinen Schwiegersohn mit dem Herzogtum L., König Otto
I. gab es zunächst an seinen Schwager, 944 an seinen Schwiegersohn (bis 953),
dann an seinen Bruder, der zur Vorbeugung gegen eine mögliche Königsfeindlichkeit
das Herzogtum 959 in Oberlothringen an der Mosel, das den Namen L. fortführte,
und Niederlothringen, das sich bald aufgliederte, teilte. Niederlothringen
(Niederrheingebiet und Maasgebiet) kam an die Herzöge von Limburg und Brabant,
Oberlothringen (Mosellanien) als Herzogtum und Markgrafentum L. an einen bei
Bar-le-Duc begüterten Großen. Nach dem Aussterben dieser Dynastie 1033 belehnte
Kaiser Konrad II. den Herzog (von Niederlothringen) und Grafen von Verdun mit
(Ober-)L., so dass von 1033 bis 1044 die beiden L. nochmals vereinigt waren.
1048 kam das Land zwischen Andernach, Prüm, oberer Mosel und Maas nach
Absetzung dieser Familie kurz an Adalbert von Metz und dann an Gerhard von
Elsass, der Begründer der im Nordgau, Bliesgau und Saargau erheblich begüterten
und früh in Nancy (Nanzig) residierenden, bis 1736 bestimmenden Dynastie wurde.
Neben sie traten sowohl die Grafen von Vaudémont (1070) und die Grafen von
Bar-Mousson wie auch die Hochstifte Metz, Toul und Verdun, die vom König als
Gegengewicht gefördert wurden. Seit 1190 war die Herzogswürde in Niederlothringen
lediglich ein von den Herzögen von Brabant fortgeführter Titel. Nach Kaiser
Friedrich II. schwand der Einfluss des Reiches, während Frankreich an Bedeutung
gewann. 1301 mussten die Grafen von Bar den französischen König als Lehnsherr
der westlich der Maas gelegenen Güter anerkennen, wenig später Toul und Verdun
Schutzverträge mit Frankreich abschließen. 1354 wurden die Grafen von Bar durch
die Errichtung der Markgrafschaft Pont-à-Mousson (Mussenbrück) lehnsrechtlich
an das Reich gebunden. Sie erhielten den Titel Herzog und waren Reichsfürsten.
1361 wurde dem Herzog von L. von Kaiser Karl IV. die Lehnspflicht wegen des
Herzogtums erlassen. Nach dem Aussterben der Herzöge von L. in der männlichen
Linie (1431) kam das Herzogtum L. über die Erbtochter Isabella an die Herzöge
von Bar (René d'Anjou), nach deren Aussterben in männlicher Linie unter René
II. (1473-1509) an die Grafen von Vaudémont. In der folgenden
Auseinandersetzung zwischen Frankreich und dem deutschen Reich wurde L. 1542
zum freien Herzogtum erklärt, das weder an das Reich noch an Frankreich fallen
sollte. Lehnsabhängig war der Herzog lediglich für die 1354 errichtete
Markgrafschaft Pont-à-Mousson sowie für kleinere Grafschaften und Herrschaften,
auf denen seine Reichsstandschaft beruhte. 1567 erfolgte die Errichtung der
Markgrafschaft Nomeny und Hattonchâtel, unter der die Herzöge von L. von nun an
Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat hatten. Schon 1552 allerdings hatte
Frankreich Metz, Toul und Verdun durch Truppen besetzt und begonnen, sie
ungeachtet ihrer formell fortdauernden Eigenschaft als Reichsstädte in die
französische Monarchie einzugliedern. 1633 besetzte Frankreich das gesamte
Herzogtum L. Während Metz, Toul und Verdun dann 1648 auch rechtlich zu
Frankreich kamen, erhielt der Herzog von L. 1661 das Herzogtum zurück. 1662
trat er es an Frankreich ab, kündigte 1670 aber den Vertrag, woraufhin
Frankreich das Land besetzte. 1697 wurde das Herzogtum wiederhergestellt. Von
1702 bis 1714 wurde es erneut von französischen Truppen besetzt. 1735 erhielt
der von seinem Schwiegersohn, dem König von Frankreich unterstützte König von
Polen, Stanislaus Leszczynski, für seinen Verzicht auf Polen L. und Bar, der
Herzog Franz Stephan, seit 1736 Gemahl der Kaisertochter Maria Theresia, für
seinen Verzicht auf Lothringen das frei gewordene Großherzogtum Toskana. Damit
schied L. aus dem Reich aus und kam 1738 tatsächlich, nach dem Tode Stanislaus
Leczczynskis (1766) auch formell zu Frankreich, behielt aber - unter Nomeny -
bis 1766 weiter Sitz und Stimme im oberrheinischen Reichskreis und bis 1801 im
Reichsfürstenrat. 1801 gelangte L. auch völkerrechtlich an Frankreich.
1870/1871 fiel sein nördlicher Teil mit Metz zusammen mit Elsass an das
Deutsche Reich (Elsass-Lothringen), 1919 aber wieder an Frankreich zurück.
L.: Wolff 303; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378)
D4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 96;
Calmet, A., Histoire ecclésiastique et civile de la Lorraine, 1728, 2. A. 1745;
Warnkönig, L./Warnkönig, T./Stein, L., Französische Staats- und
Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1875, Neudruck 1968; Derichsweiler, H., Geschichte
Lothringens, Bd. 1-2, 1901; Derichsweiler, H., Geschichte Lothringens, 1905;
Fitte, S., Das staatsrechtliche Verhältnis des Herzogtums Lothringen seit dem
Jahr 1542, 1891; Die alten Territorien des Bezirks Lothringen nach dem Stande
vom 1. Jan. 1648, Teil 1 (in) Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen
Heft 28 (1898); Parisot, R., Histoire de Lorraine, Bd. 1ff. 1915ff., Bd. 1 2.
A. 1926; Hübinger, P., Oberlothringen, Rhein und Reich im Hochmittelalter,
Rhein. Vjbll. 7 (1937); Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am
Rhein, Mittel- und Niederrhein, hg. v. Niessen, J., 1950; Opel, H., Die
Rechtsstellung der mit dem Anschluss Lothringens zum Deutschen Reich gekommenen
Franzosen, Diss. jur. Göttingen 1954; Aimond, C., Histoire des Lorrains, 1960;
Schneider, J., Histoire de la Lorraine, 1967; Hlawitschka, F., Die Anfänge des
Hauses Habsburg-Lothringen, 1969; Thomas, H., Zwischen Regnum und Imperium. Die
Fürstentümer Bar und Lothringen zur Zeit Kaiser Karls IV., 1973; Mohr, W.,
Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1 1974; Parisse, M., Les Ducs et le
duché de Lorraine au XIIe siècle 1048-1206, Bll. f. dt. LG. 111 (1975), 86ff.;
Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983; Lothringen -
Geschichte eines Grenzlandes, hg. v. Parisse, M. u. a., deutsche Ausgabe hg. v.
Herrmann, H., 1984; Geiben, K., Verfassung und Verwaltung des Herzogtums
Lothringen unter seinem letzten Herzog und einstigen König der Polen Stanislaus
Leszczynski, 1989; Babel, R., Zwischen Habsburg und Bourbon, 1989; Parisse, M.,
Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Barth, R., Der Herzog in Lotharingien
im 10. Jahrhundert, 1990; Parisse, M., Lotharingien, LexMA 5 1991, 2128;
Parisse, M., Lothringen, LexMA 5 1991, 2134; Werner, M., Der Herzog von
Lothringen in salischer Zeit, (in) Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter,
S., Bd. 1 1991; Despy, G., Niederlothringen, LexMA 6 1993, 1142; Lotharingia,
hg. v. Herrmann, H. u. a., 1995; Barth, R., Lotharingien im 10.-12.
Jahrhundert, 1996; Le pouvoir et les libertés en Lotharingie, hg. v. Trauffler,
H., 1997; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 146, 832; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 461; Schneider, J., Auf der Suche nach dem verlorenen
Reich, 2009. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lüttich (Hochstift, Residenz) frz. (Liége bzw.)
Liège. Das (seit dem frühen 9. Jahrhundert?) dem Erzbistum Köln unterstellte
Bistum L. entstand aus dem im 4. Jahrhundert (?) gegründeten, 346 erstmals
genannten Bistum Tongern, dessen Sitz im 6. Jahrhundert (vor 535) nach
Maastricht und seit 720 nach L. verlegt wurde. Der karolingische
Hausmeier Karl Martell des merowingischen Königs verlieh dem Bischof die
Lehnsgerichtsbarkeit und Grafschaftsrechte. Auch König Karl der Große förderte
das Bistum nachhaltig. 870/879 wurde es Grenzbistum gegen Frankreich. 925 kam
L. zum ostfränkischen Reich. Kaiser Otto II. entzog 980 die Güter des
Hochstifts der weltlichen Gerichtsbarkeit. Unter dem aus Schwaben stammenden,
mit den Ottonen nahe verwandten Bischof Notker (972-1008) erwarb das Hochstift
985 die Grafschaften Huy und (987) (Bruningerode Brunnengeruut,) Brunengeruuz
und wurde später mit dem pagus Hasbanien (1047, Hasbengau, Haspinga, Hasbania),
der Herrschaft Bouillon (1096), der Stadt Saint-Trond (Saint Trond) (1227), der
Grafschaft Looz (1366) und den Markgrafschaften Franchimont und Condroz allmählich
zum mächtigsten Hochstift im Westen, dessen Herrschaftsgebiet sich längs der
Maas und der unteren Sambre erstreckte. 1095 gelang der Pfanderwerb des
Herzogtums Bouillon. 1274 verlor L. die Grafschaften Montfoort (Montfort) und
Kessel an Geldern. 1356 kaufte es das Stammschloss der Bouillons. Im 14.
Jahrhundert wurde es Fürstentum mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag. Kaiser
Karl V. gab dem Hochstift, dessen Hauptort L. 1468 von Karl dem Kühnen von
Burgund völlig eingeäschert worden war, das 1482 von den Grafen von der Mark
entrissene Herzogtum Bouillon zurück. Wenig später verlor das Bistum einen großen
Teil der Diözese infolge der Reformation wie der Neuerrichtung der Bistümer
Mecheln, Namur, Antwerpen, ’s-Hertogenbosch (Herzogenbusch) und
Roermond. 1678 erzwang Frankreich die Abtretung Bouillons. 1795/1801 kam das
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Hochstift mit 105
Quadratmeilen an Frankreich, 1815 als souveränes Fürstentum an die Niederlande,
1830/1831 zu Belgien.
L.: Wolff 326ff.; Zeumer 552 II a 24; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) A3; Die
Territorien des Reichs 3, 200; Daris, J., Histoire du diocèse et de la
principauté de Liége, 1863ff.; Lejeune, J., La principauté de Liége, 1948, 3.
A. 1980; Werner, M., Der Lütticher Raum in frühkarolingischer
Zeit, 3. A. 1980; Dirsch-Wiegand, A., Stadt und Fürstentum in der Chronistik
des Spätmittelalters, 1991, 109ff.; Histoire de Liège, hg. v. Stiennon, J.,
1991; Kupper, J., Lüttich, LexMA 6 1992, 26; Bauer, T., Lotharingien als
historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 559, 1, 2, 349; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 449, 2, 366. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Maienfeld (Land). Das Land M. am Einfluss der
Landquart in den oberen Rhein war zugewandter Ort bzw. Herrschaft eines
zugewandten Ortes der Eidgenossenschaft der Schweiz. Es geht auf eine römische
Station Magia zurück, die in karolingischer Zeit
Königsgut war. Die Stadt M. wurde vermutlich von den Freiherren von Vaz
errichtet. 1509 verkaufte der letzte Reichsfreiherr von Brandis zu Vaduz seine
Herrschaft M. für 20000 Gulden an die gemeinen drei Bünde. Später kam M. zu
Graubünden.
L.: Wolff 534; Die Kunstdenkmäler der Schweiz 9 (1957); Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 327.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Marstem (Gau zwischen Weser und Leine, Marstiem,
Merstem)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Herrenhausen s.
Herrnhausen, Limmer, Pattensen, Davenstedt, Kobbensen, Nettelrode); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 134
(Davenstedt, Herrenhausen, Hüpede, Jeinsen, Kobbensen, Limmer, Linden [Teil
Hannovers?], Nettelrode, Oerie, Pattensen, Völksen); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 668; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
35, 91, III, 11, 16, 28, 29, 30, S. 262, Mersthem, Marstem, Bevölkerungsname
*Merseton; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Merseburg (Hochstift, Herzogtum, Residenz). Schon
in karolingischer Zeit (um 850) war die Burg M.
(slaw. Mesibor, Mittenwalde) auf einem Hügel westlich der Saale Sitz von Grafen
(von M.). Sie fiel durch die Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I. an die
Liudolfinger. Neben der von Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto
der Große (962/968) unter Auslösung aus der Diözese von Halberstadt das Bistum
M. (erster Bischof Boso von Sankt Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese
Magdeburg gehörte. Bekanntester Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten,
ziemlich kleinen Bistums (Landschaft Chutizi zwischen Saale und Mulde mit einem
schmalen Streifen östlich der Mulde) war Thietmar von M. (1008-1018). Die
weltliche Herrschaft beschränkte sich auf die Stadt M. mit ihrer unmittelbaren
Umgebung, ein 974 von Kaiser Otto II. erhaltenes großes Waldgebiet zwischen
Saale und Mulde (Schkeuditz, Lützen) und die Lehnshoheit über Leipzig. Nach der
seit 1523 eindringenden Reformation brachte das Haus Wettin (Sachsen,
Albertiner) als Administrator ab 1545/1561 das zum obersächsischen Reichskreis
gehörige Stiftsgebiet, das die Ämter M., Lützen mit Zwenkau, Schkeuditz und
Lauchstädt (Lauchstedt) umfasste, in seine Gewalt. Dies wurde 1635/1648
anerkannt. Von 1657 bis 1731 bestand eine wettinische Nebenlinie der Herzöge
von Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine besondere Verwaltung. 1815 kam das Gebiet
ganz überwiegend zu Preußen, 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Württemberg, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg,
hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357), 1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg,
seine Diözesangrenzen und seine Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische
Geschichte 32 (1911); Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte
Preußens, insbesondere Brandenburg, Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die
Aufhebung und Wiederherstellung des Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2
(1926); Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B.,
Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und
Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Gemeinde
auf dem Weg durch die Zeit, hg. v. Steenhoff, T., 1989; Blaschke, K., Die
Christianisierung des Landes östlich des Saale, Jb. f. dt. Kirchengeschichte 17
(1989/90), 63ff.; Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6 1992, 546; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 564,
1, 2378. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Meschede (Kloster). In karolingischer
Zeit wurde in M. an der Ruhr von der vermutlich mit Graf Ricdag verwandten
Emhildis ein Kanonissenstift gegründet, das schon vor König Konrad I. (vor 913)
in königlichen Schutz aufgenommen wurde. Mit über 400 Bauernhöfen zählte M.
bald zu den reichsten Klöstern Westfalens, blieb aber unter der Vogtei der
Grafen von Werl und Arnsberg. 1810 wurde es von Hessen aufgehoben. Über Preußen
kam M. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Göbel, B., 1000 Jahre Meschede, 1959; Quellen zur Geschichte von Stift und
Freiheit Meschede, hg. v. d. Stadt Meschede, 1981. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Metz (Hochstift, Fürstbistum, Residenz).
Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde im römischen
Mediomatricum (später Mettis) ein seit 535 sicher feststellbarer Bischofssitz
(u. a. Arnulf von Metz 617-639) eingerichtet, der zur Erzdiözese Trier gehörte.
Bei den karolingischen Reichsteilungen kam M. zu
Lothringen, 870 zum ostfränkischen Reich. Die im Frühmittelalter beträchtlichen
weltlichen Güter, die anfangs vom Chiemsee bis zu den Cevennen und von Lüttich
bis ins Elsass streuten und ein Gegengewicht zum Herzogtum Lothringen bilden
sollten (u. a. [1005?] Grafschaft M., 1065 Grafschaft Saarbrücken, Seillegau
bzw. Saulnois von Vic bis Dieuze, Epinal, Senones, Neuweiler [Neuviller],
Maursmünster, Saint-Trond [Saint Trond], Dugny, Commercy), gingen besonders
durch Verselbständigung der Stadt M. (1180-1210, 1189) seit dem 12. Jahrhundert
stark zurück (u. a. Verlust der Grafschaft Dagsburg an die Grafen von
Leiningen, weitere Verluste an den Herzog von Lothringen). 1296 wurde der
Bischof Lehnsmann des Königs von Frankreich. 1357 sicherte Kaiser Karl IV. den
Bestand des Hochstifts, dessen wichtigste Stützpunkte nun Chaligny, Epinal,
Rambervillers, Moyen, Deneuvre, Senones-Salm, Vic und Metz waren. 1551 sprachen
die protestantischen deutschen Reichsfürsten dem König von Frankreich für
dessen Hilfe gegen Kaiser Karl V. das Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul
und Verdun zu. 1552 besetzte Frankreich die Stadt M. und erhielt im Vertrag von
Chaumont (1552) das bisher zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Hochstiftsgut. 1613 erzwang Frankreich die Huldigung im Hochstift. 1648 wurde
das Fürstbistum M. endgültig an Frankreich abgetreten. Allerdings nannten sich
die Bischöfe von M. bis 1790 Fürsten des Heiligen Römischen Reiches. Im 18.
Jahrhundert umfasste das Gebiet des Bistums die bischöflichen Lehnsherrschaften
Helflingen (Helfedange), Habudingen (Habondange) und Hingsingen (Hinguezange),
die Herrschaften Lagarde (La Garde), Türkstein und Chatillon, die Grafschaft
Rixingen, die Kastellaneien Rémilly, Vic, Freiburg, Baccarat und Rambervillers.
In den Wirren der französischen Revolution von 1789 ging das Bistum unter,
wurde aber 1801 mit veränderten Grenzen wiederhergestellt, 1802 dem Erzbistum
Besançon unterstellt und 1874 eximiert.
L.: Wolff 300f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Die Territorien
des Reichs 5, 96; Histoire générale de Metz par des religieux Bénédictins de la
Congrégation de Saint-Vannes, 1769ff.; Dorvaux, N., Les anciens pouilles du
diocèse de Metz, 1902; Bourgeat, G./Dorvaux, N., Atlas historique du diocèse de
Metz, 1907; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und
Verdun im Mittelalter, 1911; Meyer, A., Der politische Einfluss Deutschlands
und Frankreichs auf die Metzer Bischofswahlen im Mittelalter, 1916; Zeller, G.,
La réunion de Metz à la France, Bd. 1, 2 1926; Herrmann, W., Zum Stande der
Erforschung der früh- und hochmittelalterlichen Geschichte des Bistums Metz,
Rhein. Vjbll. 28 (1963); Tribout de Morembert, H., Le diocèse de Metz, 1970;
Gauthier, N., L’evangélisation des pays de la Moselle,
1980; Histoire de Metz, 1986; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie, Lorraine,
1990; Parisse, M., Metz, LexMA 6 1992, 585; Müller, M., Am Schnittpunkt von
Stadt und Land, 1993; Die alte Diözese Metz, hg. v. Herrmann, H., 1993; Bauer,
T., Lotharingien als politischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 379; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 463. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Michelbach (Herrschaft). Seit 1380 erwarben die
Schenken von Limpurg das wohl schon karolingische
Dorf M. an der Bilz bei Schwäbisch Hall. Innerhalb Limpurgs kam es an die Linie
Limpurg-Sontheim. Nach deren Aussterben fiel es an Löwenstein-Wertheim-Virneburg.
1806 gelangte es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 50. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Mühlhausen (Reichsstadt). Das (775 anlässlich der Übertragung
eines Zehnten an Hersfeld oder) 967 erstmals erwähnte M. (Molinhusen) an der
Unstrut in Thüringen (war seit karolingischer
Zeit?) Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes mit franci homines. Die zugehörige
Pfalz wurde von den Kaisern und Königen des 10. und 11. Jahrhunderts häufig
besucht. Bei ihr entwickelte sich eine Siedlung, die schon 974 hervorgehoben
wurde. 1188 wurde M. civitas imperatoris, 1206 civitas regia und um 1220 des
richis stad genannt. Um 1225 wurde ihr Recht im Mühlhäuser Reichsrechtsbuch
aufgezeichnet. 1231/1337 wurde die Gerichtsbarkeit des Reichsburggrafen von der
Stadt erworben. 1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Vor 1290
wurde die kaiserliche Burg zerstört. Ab 1311 wurden Statuten aufgezeichnet.
1336 wurde das Reichsschultheißenamt erlangt. Seit 1348 galt M. als freie
Reichsstadt., Bis 1370 gewann M. ein Herrschaftsgebiet mit 19 Dörfern sowie
etwa 220 Quadratkilometern. 1418 trat die Stadt der Hanse bei. Bis 1450 wuchs
die Stadt auf rund 8000 Einwohner. 1483 wurde M. Schutzstadt des Hauses Wettin.
Zwischen dem Bauernkrieg (1524/1525) und 1548 ging die Reichsfreiheit als Folge
des Wirkens Thomas Müntzers (1524) vorübergehend verloren zugunsten eines jährlich
wechselnden Regiments durch Sachsen und Hessen. 1542 wurde die Stadt gewaltsam
reformiert. 1710 wurde das zum niedersächsischen Reichskreis zählende M.
Schutzstadt Braunschweig-Lüneburgs (Hannovers). 1802/1803 fiel es mit 4
Quadratmeilen Gebiet und 9000 Einwohnern an Preußen (1807-1813 Teil des
Harzdepartements des Königreiches Westphalen). 1815 wurde M. der preußischen
Provinz Sachsen angeschlossen. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen
mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der
staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam
M. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III
38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien Reichsstadt Mühlhausen,
1874; Jordan, R., Chronik der Stadt Mühlhausen, Bd. 1ff. 1900ff.; Jordan, R.,
Der Übergang der Reichsstadt Mühlhausen an das Königreich Preußen 1802, 1902;
Steinert, R., Das Territorium der Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, 1910;
Weißenborn, F., Mühlhausen in Thüringen und das Reich, 1911; Bemmann, R., Die
Stadt Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915; Das Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch, hg. v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G., Mühlhausen in Thüringen.
1200 Jahre Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975; Günther, G./Korf, W., Mühlhausen
Thomas-Müntzer-Stadt, 1986; Gockel, M., Mühlhausen oder Mölsen, Mühlhauser
Beiträge 11 (1988), 26; Blaschke, K., Mühlhausen, LexMA 6 1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen
und Bürgerprozesse, 1999; Die Statuten der Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen,
bearb. v. Weber, W., 2003. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Neletici, westliches (Gau an der Saale östlich
Halles mit Giuicansten bzw. Giebichenstein,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Neletice,
Neletiki, Nelectice, Gau an der Saale östlich Halles, Niemberg, (nach Curs
Neustadt in Halle,) Brachstedt bzw. Brackstädt, Giebichenstein); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 137 Neletici 1
(Brachstedt, Giebichenstein, Gutenberg, Niemberg, Oppin, Radewell); Wagner, G.,
Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nethegau (Gau im Einzugsbereich der Nethe bzw.
Nette links der Weser, Netga, Nettegau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Lethgauue,
Netga, Nithega, Gau um die Nette links der Weser, Bökendorf); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Netga, ‚Nettegau‘; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung
im karolingischen Reich, 1963, 9; Niemeyer, W.,
Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 178 (Bökendorf 965), sichere
Festlegung des Umfangs nach Niemeyer schwierig. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nettegau (Gau) s. Nethegau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Lethgauue,
Netga, Nithega, Gau um die Nethe bzw. Nette links der Weser, Bökendorf);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Netga, ‚Nettegau‘;
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nidkiki (mit Belgora) (973) s. Nizizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Nizizi,
Niccicci, Nizisi, Nikiki, Gau nördlich Meißens, Pretzsch bzw. Pretsch, Klöden,
Wörlitz, Gotthiz bzw. Graditz, Eutzsch (bzw. Eutsch), Pratau, Rackith bzw.
Reuden, Süptitz bzw. Suptitz, Torgau, Elsnig bzw. Elsing, Dommitzsch bzw.
Dommitsch, Trebitz, Zwethau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nizizi (Gau nördlich Meißens, Einzugsgebiet
eines Teiles der Elbe, zu beiden Seiten der Elbe von Belgern bis zur Mündung
der Mulde, Nidkiki) (973)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Nidkiki,
Nizizi, Niccicci, Nizisi, Nikiki, Gau nördlich Meißens, Pretzsch bzw. Pretsch,
Klöden, Wörlitz, Gotthiz bzw. Graditz, Eutzsch (bzw. Eutsch), Pratau, Rackith
bzw. Reuden, Süptitz bzw. Suptitz, Torgau, Elsnig bzw. Elsing, Dommitzsch bzw.
Dommitsch, Trebitz, Zwethau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 24, 139 (Axien, Belgern, Dommitzsch, Elsnig, Eutzsch,
Klöden, Pratau, Prettin, Pretzsch, Rackith, Sollnitz, Süptitz, Torgau, Trebitz,
Wörlitz, Zwethau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 10; Ludwig, T., Die
Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 260. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nordthüringen s. Nordthüringgau, Norththuringun
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 ([Nordthüringergau,]
Nordthuringa, Nordduringa, Nordturinga, Nordthuringia, Nordthuringi,
Northuringorum pagus, Northuringa, Nordthuringo, Norturingia, Norththuringe,
Northuriggia, Nordduringon, Norturinga, Northturingon, Northduringe, Gau
westlich der Elbe, Klein Germersleben bzw. Großgermersleben, Wolmirsleben,
Buckau bzw. Buckow, Magdeburg, Rottersdorf [statt Großrodensleben,
Kleinrodensleben,] Ottersleben, Sülldorf bzw. Suldorf, Hohendodeleben,
Niederndodeleben, Frohse bzw. Frose, [nicht Prester,] Wiedersorf bzw. Bideritz,
[nicht Pechau], Fermersleben, Biere, Unseburg, Schwaneberg, Borne, Bisdorf,
Atzendorf, [nicht Hermsdorf, Velsdorf,] Langenweddingen, Immenweddingen und
Osterweddingen bzw. Altweddingen, Wanzleben, Dönstedt bzw. Dönstet,
Flechtingen, Etingen bzw. Ettingen, Calbe, Bornstedt, Veltheim, Hessen,
Barnstorf bzw. Barnsdorf, Küblingen, Eggestedt, Seehausen, Dreileben bzw.
Dreyleben, Althaldensleben, Vahldorf bzw. Wahldorf, [nicht Köteritz,] Barby,
Nienburg, Badeleben, Hohendodeleben [statt Großdedeleben, Kleindedeleben,]
Wormsdorf, Emden [statt Emmeringen], Hohendorf statt Heyersdorf, Ellersorf bzw.
Algesdorf, Hamersleben, Zeitz bzw. Zitz); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 41, 140 (Atzendorf, Badeleben, Barby,
Barleben, Biere, Bisdorf, Borne, Bornstedt, Bregenstedt, Buckau, Calbe,
Diesdorf, Hohendodeleben, Niederndodeleben, Dodendorf, Domersleben, Dönstedt,
Dreileben, Emden, Etgersleben, Etingen, Fermersleben, Flechtingen, Klein Germersleben
bzw. Kleingermersleben, Gutenswegen, Althaldensleben, Hamersleben, Hohnsleben,
Irxleben, Lemsell, Lemsdorf, Magdeburg, Mose, Nienburg, Offleben, Klein
Oschersleben bzw. Kleinoschersleben, Ottersleben bzw. Großottersleben,
Peseckendorf, Remkersleben, Groß Rodensleben bzw. Großrodensleben, Rothenförde,
Salbke bzw. Kleinsalbke, Schwaneberg, Seehausen, Sohlen, Sülldorf, Uhrsleben,
Unseburg, Üplingen, Vahldorf, Wanzleben, Altenweddingen, Osterweddingen,
Wolmirsleben, Wormsdorf, Zeitz, Zielitz); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 38, 41, III, 1, 2, 3, Norththuringun, Bevölkerungsname,
Northuringgowe, ‚Nordthüringen‘;
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Norththuringun (Gau westlich der Elbe, Nortthuringia,
Nordthüringen, Nordthüringgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 ([Nordthüringergau,]
Nordthuringa, Nordduringa, Nordturinga, Nordthuringia, Nordthuringi,
Northuringorum pagus, Northuringa, Nordthiringo, Norturingia, Norththuringe,
Northuriggia, Nordduringon, Norturinga, Northturingon, Norhtduringe, Gau
westlich der Elbe, Klein Germersleben bzw. Großgermersleben, Wolmirsleben,
Buckau bzw. Buckow, Magdeburg, Ruttersdorf [statt Großrodensleben,
Kleinrodensleben,] Ottersleben, Sülldorf bzw. Suldorf, Hohendodeleben,
Niederndodeleben, Frohse bzw. Frose, [nicht Prester,] Wiedersorf bzw. Bideritz,
[nicht Pechau], Fermersleben, Biere, Unseburg, Schwaneberg, Borne, Bisdorf,
Atzendorf, [nicht Hermsdorf, Velsdorf,] Langenweddingen, Immenweddingen und
Osterweddingen bzw. Altweddingen, Wanzleben, Dönstedt bzw. Dönstet,
Flechtingen, Etingen bzw. Ettingen, Calbe, Bornstedt, Veltheim, Hessen,
Barnstorf bzw. Barnsdorf, Küblingen, Eggestedt, Seehausen, Dreileben bzw.
Dreyleben, Althaldensleben, Vahldorf bzw. Wahldorf, [nicht Köteritz,] Barby,
Nienburg, Badeleben, Hohendodeleben [statt Großdedeleben, Kleindedeleben,]
Wormsdorf, Emden [statt Emmeringen], Hohendorf statt Heyersdorf, Ellersorf bzw.
Algesdorf, Hamersleben, Zeitz bzw. Zitz); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 41, 140 (Atzendorf, Badeleben, Barby,
Barleben, Biere, Bisdorf, Borne, Bornstedt, Bregenstedt, Buckau, Calbe, Diesdorf,
Hohendodeleben, Niederndodeleben, Dodendorf, Domersleben, Dönstedt, Dreileben,
Emden, Etgersleben, Etingen, Fermersleben, Flechtingen, Klein Germersleben bzw.
Kleingermersleben, Gutenswegen, Althaldensleben, Hamersleben, Hohnsleben,
Irxleben, Lemsell, Lemsdorf, Magdeburg, Mose, Nienburg, Offleben, Klein
Oschersleben bzw. Kleinoschersleben, Ottersleben bzw. Großottersleben,
Peseckendorf, Remkersleben, Groß Rodensleben bzw. Großrodensleben, Rothenförde,
Salbke bzw. Kleinsalbke, Schwaneberg, Seehausen, Sohlen, Sülldorf, Uhrsleben,
Unseburg, Üplingen, Vahldorf, Wanzleben, Altenweddingen, Osterweddingen,
Wolmirsleben, Wormsdorf, Zeitz, Zielitz); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 38, 41, III, 1, 2, 3, Norththuringun, Bevölkerungsname,
Northuringgowe,Nordthüriungen’; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung
im karolingischen Reich, 1963, 9.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nudzizi (Gau westlich der Saale nördlich Halles,
Nudzici) (961)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Rothenburg, Löbejün,
Trebnitz); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957 (Beesenlaublingen, Löbejün, Rothenburg, Trebnitz, Wettin); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich,
1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oberwesel (Reichsstadt). An der Stelle von O. am
Mittelrhein bestand im dritten nachchristlichen Jahrhundert eine römische
Herbergsstation. In karolingischer Zeit (839)
war O. (Wesel, Wesalia)Königsgut, das 966 an das Moritzkloster in Magdeburg
gegeben wurde, spätestens bis 1234 aber an das Reich zurückkam. 1257 bestätigte
König Richard dem zu Beginn des 13. Jahrhunderts zur Stadt aufgestiegenen Ort
die Reichsunmittelbarkeit. 1275 wurde Wesel an die Grafen von Jülich, 1312 an
das Erzstift Trier verpfändet. 1455 wurde auf Ansuchen des Erzbischofs von
Trier die Reichsstandschaft durch Kaiser Friedrich III. ausdrücklich
aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert setzte sich der Name O. durch. 1815 kam es
zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Schönberg auf Wesel.
L.: Wolff 83; Bornheim, gen. Schilling, W., Oberwesel, 1955; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 475. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Österreich (Mark, Herzogtum, Kaisertum, Republik).
Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen (sowie Inn und March bzw. Leitha)
wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr. von Römern (Noricum), seit dem 5.
Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der Germanen, dann zumindest teilweise
von Slawen und spätestens seit dem 8. Jahrhundert von den 788 unter die
Herrschaft der Franken gelangten Bayern (um 660 im Wienerwald) beherrscht. Nach
dem Tod des bayerischen praefectus Gerold 799 wurde der Kern des späteren Ö.
(zwischen Enns und Wienerwald) als Mark eingerichtet, neben der es eine Mark
Oberpannonien gab. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts (881) wurden die karolingischen Marken im Südosten von den Ungarn
angegriffen und beseitigt (907). Nach der Schlacht gegen die Ungarn auf dem
Lechfeld (955) erscheint 970 erneut ein Markgraf im Südosten. 976 wird die Mark
(Markgrafschaft) den Babenbergern gegeben. In einer Urkunde Kaiser Ottos III.
vom 1. 11. 996 für das Hochstift Freising begegnet Ö. (Ostarrichi, 998
Ostarriche) erstmals als Name für ein um Neuhofen an der Ybbs liegendes, nicht
sicher bestimmbares Gebiet („Ostland“,
Ostreich, Osten). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erreichte die Mark Thaya
und Leitha. Ab 1147 wurde die Mark auch als Austria bezeichnet. Hauptort wurde
zwischen 1141 und 1177 Wien. 1139 entzog der 1138 im Wettbewerb mit dem
welfischen Herzog der Bayern und Sachsen zum deutschen König gewählte Staufer
Konrad III. den übermächtigen Welfen (Heinrich dem Stolzen) das Herzogtum der
Bayern mit der Begründung, dass kein Herzog zwei Herzogtümer gleichzeitig haben
könne, und gab es als Lehen an seinen Stiefbruder, den babenbergischen
Markgrafen Leopold IV., der damit vom Grafen einer Mark zum Herzog des gesamten
Herzogtums (Stammesherzogtums) der Bayern aufstieg. Als sich der seinen Vater
Heinrich den Stolzen beerbende Welfe Heinrich der Löwe mit diesem Verlust nicht
abfinden wollte, gab sein um Ausgleich bemühter Vetter, Kaiser Friedrich I.
Barbarossa, 1156 das Herzogtum Bayern an die Welfen zurück (bis 1180), löste
aber im seit dem 19. Jahrhundert so genannten privilegium minus die Mark vom
Herzogtum Bayern und erhob sie zum eigenen, dadurch von Bayern getrennten
Herzogtum (Territorialherzogtum) Ö. (Weiberlehen), in dem der Herzog die grundsätzlich
oberste Gerichtsgewalt innehatte. 1180 wurde auch die karantanische Mark ein
Herzogtum (Steiermark). 1192 fiel durch Erbvertrag (Georgenberger Handfeste)
von 1186 das Herzogtum Steiermark von den Traungauern (Otakaren) an die
Babenberger. 1246 starben die Babenberger im Mannesstamm aus. Der mit einer
Erbtochter verheiratete Ottokar II. von Böhmen und Bela IV. von Ungarn teilten
sich 1254 das Erbe. Dabei gelangten Ö. und der Traungau an Böhmen. Seit etwa
dieser Zeit (1252/1254/1264) wurde von der provincia super Anasum (Land ob der
Enns) oder von der Austria superior gesprochen, von wo aus es allmählich zur
Benennung des Herzogtums Ö. als Land unter der Enns (Niederösterreich) kam,
obwohl beide Länder bis 1806 nur ein einheitliches Reichslehen bildeten und
weitgehend gemeinsame Wege gingen. Über diese beiden Länder hinaus errang
Ottokar II. von Böhmen 1260 die Steiermark sowie 1269 Kärnten und Krain,
nachdem schon 1192 und 1198 unter den Babenbergern eine Personalunion zwischen Ö.
und Steiermark bestanden hatte. Nach dem Sieg über Ottokar 1276/1278 belehnte König
Rudolf von Habsburg 1282 seine Söhne mit Ö., das während des 13. Jahrhunderts
zwei eigene Landrechte erhielt, Steiermark und Krain, von denen Krain aber bis
1335/1374 als Pfandschaft an die in Friaul, Istrien und Krain sowie in Tirol
(1248) begüterten Grafen von Görz kam, die auch das Herzogtum Kärnten erhalten
hatten. Von diesen übernahmen die Herzöge von Ö., die (durch Rudolf IV.)
1358/1359 zwecks Angleichung ihrer minderen Rechtsstellung an diejenige der
Kurfürsten das im 19. Jahrhundert sog. privilegium maius als Fälschung
herstellen ließen und 1365 in Wien eine Universität gründeten, 1335 Kärnten,
Teile Krains und der Windischen Mark, 1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere
Teile Krains sowie 1500 schließlich die vordere und hintere Grafschaft Görz.
Dazu kamen 1368 der Breisgau mit Freiburg sowie die Reichslandvogtei in
Schwaben und die Reichsgrafschaft Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des
Arlbergs (Feldkirch, Bregenz), 1382 Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume).
1379 wurden diese Gebiete zwischen Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö.
unter der Enns, außer Pitten-Wiener Neustadt) und seinem Bruder Leopold II. (übrige
Länder Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg) geteilt. Die
leopoldinische Linie wurde ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene Linien für
Tirol (und das Gebiet westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich) und die schwäbisch-alemannischen
Herrschaften entstanden. Albert VII. (als König [1438] Albrecht II.) erlangte
als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds dessen Güter und den Königsthron.
Unter Friedrich III. wurde infolge Anerkennung des gefälschten privilegium
maius Ö. Erzherzogtum bzw. Pfalzerzherzogtum. 1457 kam das albertinische Erbe
an die Leopoldiner, die aber im Westen (Schweiz), im Süden (Friaul) und vorübergehend
im Osten (Böhmen, Ungarn, 1485/1487-1490 Wien und Niederösterreich) Güter
verloren. Nach dem Aussterben der übrigen Linien vereinigte die leopoldinische
Linie unter Maximilian I. alle Herrschaften (einschließlich Burgunds mit rund
2000 Quadratmeilen), die nunmehr in ”niederösterreichische” Länder (Ö. ob der Enns und Ö. unter der
Enns, Steiermark, Kärnten, Krain) und ”oberösterreichische” Länder (Tirol, Vorderösterreich)
eingeteilt wurden, mit denen Württemberg (von 1519 bis 1534) und das 1477
erworbene Burgund in Personalunion verbunden waren. Dazu kamen 1500 Görz, um
1505 als Gewinn aus dem bayerischen Erbfolgekrieg die drei unterinntalischen
Gerichte Rattenberg, Kufstein, Kitzbühel, Landvogtei Hagenau und Ortenau
(1551/1556 Lösung des Pfands Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische Gebiete
(Ampezzo, Rovereto u. a.). 1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex dieses
Hauses Ö. (Oberösterreich und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain,
Tirol, Vorderösterreich, Württemberg), der im Wesentlichen den 1512
geschaffenen österreichischen Reichskreis bildete, vertraglich (von Karl V.) an
Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß dem Hausgrundsatz bella gerant alii, tu felix
Austria nube (Mögen andere Kriege führen, du, glückliches Ö., heirate) nach dem
Tod des Königs von Ungarn 1526 das Königreich Böhmen mit seinen Nebenländern
sowie einen Teil Ungarns. 1564 wurde dann weiter aufgeteilt in eine oberösterreichische
Ländergruppe (mit Tirol, Vorderösterreich) mit der Residenz Innsbruck, eine
innerösterreichische Ländergruppe (Steiermark, Kärnten, Krain) mit der Residenz
in Graz sowie Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns mit Böhmen und dem restlichen
Ungarn und der Residenz in Prag bzw. Wien. 1648 gingen das Elsass an Frankreich
und die Lausitz an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben der jüngeren Tiroler
Linie, die in der oberösterreichischen Ländergruppe nachgefolgt war, kamen
deren Güter 1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr gelangen in den Türkenkriegen
1683-1699 und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen (Ungarn, Siebenbürgen, Banat,
Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am Ende des um das Erbe der
spanischen Habsburger (Karl II. † 1.
11. 1700) geführten spanischen Erbfolgekriegs erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei
Verzicht auf Spanien, das an Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der)
spanischen Niederlande, Mailand (mit den Grafschaften Pavia und Angleria und
den Markgrafschaften Castro und Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und
Sardinien, das er 1720 gegen Sizilien, das an Savoyen gefallen war, tauschte.
1735/1738 wurde Neapel-Sizilien gegen das 1748 zusammen mit dem 1729
eingezogenen Guastalla wieder verlorene Parma-Piacenza ausgetauscht sowie das
Herzogtum Lothringen, das Franz Stefan, der Gemahl Maria Theresias, eingebracht
hatte, gegen die Toskana, wobei die Niederlande, Ungarn, Siebenbürgen, die
Militärgrenzbezirke sowie die ab 1713 in Italien erworbenen Gebiete (beansprucht
u. a. Mailand, Generalvikariat Siena, Finale, Piombino mit Elba, Correggio)
nicht dem Heiligen Römischen Reich angehörten. 1713 erhielt die sog.
monarchische Union in der Pragmatischen Sanktion erstmals ein Grundgesetz, das
die unteilbare Einheit (unio indivisibilis et inseparabilis), die
Primogeniturnachfolge und die subsidiäre weibliche Erbfolge festschrieb. Erster
gemeinsamer Landesfürst war Karls VI. Tochter Maria Theresia (1740-1780), unter
der als Auswirkung des Absolutismus das Behördenwesen in der Form sachlich
gegliederter Zentralbehörden reformiert wurde, zugleich aber im schlesischen
Erbfolgekrieg Schlesien mit Ausnahme Jägerndorf-Teschens an Preußen verloren
ging. Unter ihren Nachfolgern, Joseph II. und Leopold II., wurde aus der
monarchischen Union, die vor allem als Folge der Aufteilung Polens 1772 um
Ostgalizien mit Lodomerien, 1775 um die Bukowina, 1779 um das Innviertel und
1795 um Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im Sinne des aufgeklärten
Absolutismus, in dem bisher von den Ländern ausgeübte Hoheitsrechte der
Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf Zentralbehörden übergingen.
Folgerichtig entstanden ein einheitliches Strafgesetzbuch (1787) und ein für
die deutschen Erbländer gültiges Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (1811).
1804 erhielt der Staat nach dem Vorbild Frankreichs auch durch die Annahme des
Titels eines erblichen Kaisers von Ö. einen einheitlichen, in seinem Umfang
aber bis 1867 nicht ganz klaren Namen. Infolge der Kriege mit Frankreich gingen
1797 die (verbliebenen) österreichischen Niederlande und die Lombardei
verloren, doch wurden von der 1797 durch Frankreich aufgelösten Republik
Venedig Venetien, das istrianische Küstenland und Dalmatien erworben. Im § 1 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt Ö. für die Abtretung der Landvogtei Ortenau die Bistümer
Trient und Brixen und die in beiden Bistümern gelegenen Kapitel, Abteien und Klöster.
Weiteres kam an Toskana und Modena. 1805 musste auf Venetien, das istrianische
Küstenland und Dalmatien bzw. Vorderösterreich und Tirol (zu Bayern) verzichtet
werden, doch konnte das 1803 an Toskana gelangte Erzstift Salzburg mit
Berchtesgaden eingegliedert werden. 1809 mussten Salzburg, Westgalizien, Teile Österreichs
ob der Enns und Kärntens, Krain und das Küstenland mit Triest abgegeben werden.
1815 wurde dann der Stand von 1797 mit Ausnahme der Niederlande, Vorderösterreichs
und Westgaliziens wiederhergestellt. Zugleich begann die Mitgliedschaft Österreichs
mit seinen ehemaligen Reichsländern im Deutschen Bund als Präsidialmacht. 1816
wurde von Bayern gegen Marktredwitz Vils im Außerfern gewonnen. Im Gefolge der
Unruhen von 1848 erhielt Ö. am 25. 4. 1848 eine vom Kaiser durch Oktroi in
Kraft gesetzte Verfassung, die abgelehnt und am 31. 12. 1851 unter Rückkehr zum
Absolutismus (Neoabsolutismus) wieder aufgehoben wurde. Nach § 1 der österreichischen oktroyierten
Verfassung vom 4. 3. 1849 bestand zu dieser Zeit das Kaisertum Ö. aus folgenden
Kronländern: Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö. unter der Enns, Herzogtum
Salzburg, Herzogtum Steiermark, Königreich Illyrien (Herzogtum Kärnten,
Herzogtum Krain, gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca [Gradiska],
Markgrafschaft Istrien und Stadt Triest mit ihrem Gebiet), gefürstete
Grafschaft Tirol und Vorarlberg, Königreich Böhmen, Markgrafschaft Mähren,
Herzogtum Oberschlesien und Niederschlesien (Schlesien), (Königreich Galizien
und Lodomerien [mit den Herzogtümern Auschwitz und Zator und dem Großherzogtum
Krakau], Herzogtum Bukowina, Königreich Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Ungarn,
Großfürstentum Siebenbürgen, Militärgrenzbezirke, lombardisch-venetianisches Königreich
(lombardo-venezianisches Königreich), wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte
Terminologie zugunsten von Königreichen und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging
infolge der Niederlage gegen Sardinien und Frankreich die Lombardei an
Sardinien (1861 Italien) verloren. 1861 wurde erneut eine wenig eindrucksvolle
Verfassung geschaffen. 1866 fiel infolge der Niederlage gegen Preußen und
Italien Venetien an das 1861 aus Sardinien neu entstandene Italien. Außerdem
musste Ö. der Auflösung des Deutschen Bundes und der Begründung des
Norddeutschen Bundes zustimmen. 1867 mussten im sog. Ausgleich Ungarn besondere
Rechte zugestanden werden, so dass aus dem Kaisertum Ö. die österreichisch-ungarische
Doppelmonarchie (Transleithanien und Zisleithanien, seit 1915 Ungarn und Ö.)
erwuchs. Da Ungarn seit 1848 eine Verfassung hatte, führte dies im Dezember
1867 zugleich in Erweiterung der Reichsverfassung von 1861 zu einer konstitutionellen
Verfassung. Die weitere Entwicklung wurde von den Nationalitätenproblemen
bestimmt. Die sich aus der fehlenden Übereinstimmung von Staat und Nation
ergebenden Spannungen verschärften sich durch die Okkupation (1878) und die
Annexion (1908) Bosniens und der Herzegowina aus dem zuvor osmanisch-türkischen
Herrschaftsbereich. Sie führten schließlich in den durch das Attentat auf den österreichischen
Thronfolger Franz Ferdinand (Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten ersten
Weltkrieg. Nach der militärischen Niederlage und nach dem missglückten Versuch
der Umwandlung Zisleithaniens in einen Nationalitätenstaat (17. 10. 1918)
verzichtete der Kaiser von Ö. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den
Staatsgeschäften. Schon zuvor hatten sich nichtdeutsche nationale Bestandteile
von Ö. abgelöst (Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien). Neben Tschechen, Südslawen
und Ukrainern begründeten am 21. 10. 1918 auch die deutschen Abgeordneten des
Reichsrates als provisorische Nationalversammlung den eigenen Staat Deutschösterreich
(Deutsch-Österreich), in den die deutschen Siedlungsgebiete Österreich-Ungarns
einbezogen werden sollten, dem Deutsch-Böhmen, Sudetenland, Südtirol sowie
kleinere Teile Kärntens und Deutsch-Westungarns aber verloren gingen und der
auf Druck der nichtdeutschen Mächte auf die Verbindung mit dem Deutschen Reich
verzichten und den Namen Ö. annehmen musste. Am 1. 10. 1920 erhielt die neue
Republik Ö. eine Verfassung. 1933/1934 kam es in ihr zu einem schrittweisen
Staatsstreich durch das Kabinett Dollfuß, das am 1. 5. 1934 eine neue
Verfassung (ständischer Bundesstaat) erließ, und am 11. 3. 1938 zum 1918 von
den Alliierten verwehrten, von dem in Braunau am Inn in Oberösterreich
geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler ultimativ geforderten Anschluss
an das Deutsche Reich, dem in einer Volksabstimmung vom 10. 4. 1938 99,73% der Österreicher
zustimmten. Durch das Ostmarkgesetz vom 14.4.1939 wurde Ö. bis 1945 in die
sieben Reichsgaue Wien, Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg, Steiermark
und Tirol gegliedert. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö.
wiederhergestellt und wurde durch Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945
am 19. 12. 1945 die Verfassung von 1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete
mit dem Abschluss eines Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten
Siegermächten gegen Zusicherung der Neutralität die Besatzungszeit.
Wirtschaftlich an Deutschland orientiert trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der
Neutralität zum 1. 1. 1995 der Europäischen Union bei. S. a. Habsburg, Ostarrihhi
II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713 ÖsterreichRK
1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66 (1378) G/I4, II 78
(1450) H4, III 22 (1648) F-H4, III 38 (1789) E3/4; Lechner, K., Österreich,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wurzbach, K. v., Biographisches
Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 1-60 1856ff.; Huber, A./Redlich, O.,
Geschichte Österreichs (bis 1740), Bd. 1ff. 1885ff., Neudruck 1968; Werunsky,
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(Lieferungswerk); Luschin v. Ebengreuth, A., Österreichische Reichsgeschichte.
Geschichte der Staatsbildung, der Rechtsquellen und des öffentlichen Rechts,
Bd. 1f. 1895, 2. A. 1918; Beidtel, I., Geschichte der österreichischen Staatsverwaltung
1740-1848, bearb. v. Huber, A., 2 Bde Innsbruck 1896ff., Neudruck 1968;
Historischer Atlas der österreichischen Alpenländer, 1906f.; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Osterriche, Ostarike,
Ostarriche, [Gau um die Donau?,] Nöchling, Neuhofen an der Ybbs, nicht
Enzersdorf?); Luschin v. Ebengreuth, A., Handbuch der österreichischen
Rechtsgeschichte, Bd. 1 Österreichische Reichsgeschichte des Mittelalters, 2.
A. 1914; Stolz, O., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte Österreichs,
1951; Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950, 1954ff.; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 36, 50, 94, IV, 5,
Ostarrichi, Oriens, orientales partes, orientalis plaga, terra australis; Goldinger,
W., Geschichte der Republik Österreich, Wien 1962; Mitterauer, M.,
Karolingische Markgrafen im Südosten, 1963; Brunner, O., Land und Herrschaft.
Grundfragen der territorialen Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter,
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1918-1955, Wien 1967; Lhotsky, A., Geschichte Österreichs seit der Mitte des
13. Jahrhunderts, 1967; Grass, N., Der Wiener Dom, die Herrschaft zu Österreich
und das Land Tirol, 1968; Österreich im Jahre 1918, hg. v. Neck, R., 1968;
Bauer, R., Österreich. Ein Jahrtausend Geschichte im Herzen Europas, 1970;
Walter, F., Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte von
1500-1955, 1972; Hellbling, E., Österreichische Verfassungs- und
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Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Wien 1976; Weltin, M., Das österreichische
Land des 13. Jahrhunderts im Spiegel der Verfassungsentwicklung, (in) Vorträge
und Forschungen 23, hg. v. Classen, P., 1977, 381ff.; Sturmberger, H., Land ob
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du droit et à l’ethnologie juridique, hg. v. Gilissen,
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Simon, W., Österreich 1918-1938, 1984; Bibliographie zur Geschichte der Städte Österreichs,
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R./Klingenstein, G., 1985; Bruckmüller, E., Sozialgeschichte Österreichs, 1985;
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1986; Good, D., Der wirtschaftliche Aufstieg des Habsburgerreiches 1750-1914,
1986; Glatz, F./Melville, R., Gesellschaft, Politik und Verwaltung in der
Habsburgermonarchie, 1830-1918, 1987; Wolfram, H., Die Geburt Mitteleuropas,
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Dienst, H., Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs,
1990; Dienst, H., Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am
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Dopsch, H., Die Länder und das Reich, 1999; Österreichische Wirtschafts- und
Sozialgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Eigner, P. u. a., 1999;
Wiesflecker, H., Österreich im Zeitalter Maximilians I., 1999; Scheuch, M., Österreich
im 20. Jahrhundert, 2000; Brauneder, W., Deutschösterreich 1918, 2000; Urban,
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W., 2003, 1, 846; Kulenkampff, A., Österreich und das alte Reich, 2005; Beller,
S., Geschichte Österreichs, 2007; Die Geburt Österreichs, hg. v. Schmid, P. u.
a., 2007. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ostfalen (Gau [zwischen Oker und Innerste und
Leine?], Astfalahun)
L.: (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 [Königsdahlum
bzw. Dahlum, Nettlingen, Großlafferde, Kleinlafferde, Sauingen, Gadenstedt,
Schmedenstedt, Hallendorf, Heerte, Denstorf, Vöhrum, Wendhausen, Adersheim,
Leinde, Dörnten, Össelse, Hotteln, Wirringen, Heisede, Heiningen, Groß Flöthe
bzw. Großflöthe, Klein Flöthe bzw. Kleinflöthe, Ohlum bzw. Ohlhof,
Bettingerode, Berßel bzw. Bersse, Aderstedt, Groß Quenstedt bzw. Großquenstedt,
Klein Quenstedt bzw. Kleinquenstedt, Riestedt, Dittichenrode, Hildesheim]);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 145
(Denstorf, Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt, Garbolzum, Garmissen,
Hallendorf, Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte, Hildesheim, Hotteln, Groß
Ilsede bzw. Großilsede, Kemme, Groß Lafferde bzw. Großlafferde, Leinde,
Nettlingen, Össelse, Ohlum, Poppenburg, Ruthe, Schmedenstedt, Groß Stöckheim
bzw. Großstöckheim, Üfingen, Vöhrum, Wendhausen, Wirringen); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 12, 26, II, 60, III, 27 Astfalahun, 301, Ostfalen s.
Astfalahun; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen
vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 29 Astfalahun; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Otakare (Geschlecht, Markgrafen, Herzöge). Das
seit der Mitte des 10. Jahrhunderts im Chiemgau als Grafen bezeugte, im 11. Jahrhundert
im Chiemgau und Traungau (Mittelpunkt Styraburg, Steyr) begüterte, nach dem
Leitnamen Otakar als O. bezeichnete bayerische Grafengeschlecht, das sich mit karolingischen Otakaren nicht sicher verbinden lässt,
hatte nach dem Aussterben der Grafen von Wels-Lambach seit 1050 die
Markgrafschaft der karantanischen Mark zu Lehen. 1122 beerbte das Geschlecht
die Eppenstein (Eppensteiner) in Kärnten. 1180 wurde die karantanische Mark zum
Herzogtum Steiermark mit Otakar IV. als erstem Herzog erhoben. Durch Erbvertrag
kam sie 1192 an die Babenberger.
L.: Posch, F., Die Entstehung des steirischen Landesfürstentums, MIÖG 59
(1951); Das Werden der Steiermark, hg. v. Pferschy, G., 1980; 800 Jahre
Steiermark und Österreich 1192-1992, hg. v. Pickl, O., 1992; Ebner, H.,
Otakare, LexMA 6 1993, 1555; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Overijssel (Herrschaft). Im Gebiet östlich des
Ijsselmeeres, das seit Ende des 8. Jahrhunderts fest dem karolingischen Reich eingefügt war, hatte der Bischof
von Utrecht im 10. Jahrhundert Güter (das sogenannte Oberstift). Im 12.
Jahrhundert nahm der Graf von Geldern die Landschaft Veluwe in Besitz, die
Utrecht von diesem Gebiet, das seit der Mitte des 15. Jahrhunderts O. genannt
wurde, trennte. 1527/1528 kam O. an Habsburg, wurde aber 1591-1597 durch Moritz
von Oranien für die Generalstaaten der Niederlande erobert.
L.: Wolff 74; Großer Historischer Weltatlas III 2 E3; Nagge, W., Historie van
Overijssel, Bd. 1, 2 1908ff.; Overijssel, hg. v. Wiersma, H. u. a., 1965.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Paderborn (Hochstift, Fürststift, Residenz). An
den mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich (neben
Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des westlichen
Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine sächsische
Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit 777 Ort
mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich Würzburger
Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und Papst Leo III.
799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das Bistum wurde der
Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof Meinwerk (1009-1036) gelang
der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von der Diemel bis zur Werre längs
der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete von Lippe, Waldeck,
Ravensberg, Hessen und Braunschweig). Danach standen die Welfen und die
Erzbischöfe von Köln weiteren Erwerbungen im Wege. Im 14. Jahrhundert wurden
Teile der Grafschaften Everstein und Schwalenberg (1325/1358) sowie der
Herrschaft Büren (1335/1660) gewonnen, doch blieb das (um Brakel und die
Grafschaft Dringen erweiterte) weltliche Herrschaftsgebiet um P. (Büren,
Warburg und Höxter) insgesamt bescheiden. Der Übergang zum Luthertum durch
Bischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1508/1532) wurde 1601-1604 rückgängig
gemacht, doch verlor das Bistum in der Reformationszeit die Grafschaft
Ravensberg und weitgehend alle Gebiete rechts der Weser. 1614 gründete der die
Gegenreformation erfolgreich als Kampf um die Landesherrschaft verwendende
Bischof (Dietrich von Fürstenberg) eine bis 1844 bestehende Universität in P.
1802/1803 fiel das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende
Hochstift mit 54 Quadratmeilen, 96000 Einwohnern, 23 Städten und 150 Dörfern (Ämter
Schloss Neuhaus, Delbrück, Boke [Böke], Lichtenau, Wewelsburg [Wevelsburg], Wünnenberg
[sogenannter vorwaldischer oder unterwaldischer Distrikt] und der oberwaldische
Distrikt mit dem Oberamt Dringenberg, der Frei- und Gaugrafschaft Warburg, der
Gaugrafschaft Brakel, der Landvogtei Peckelsheim, den Städten und Richtereien
Borgentreich [Borgentrick], Borgholz [Borchholz], Nieheim [Neheim], der Vogtei
Driburg, den Ämtern Steinheim, Beverungen, Lügde [Lüdge], [gemeinsam mit
Lippe], die Ämter Oldenburg, Stoppelberg [Stapelberg], Schwalenberg, die
Gerichte Hagedorn [Hagendorf] und Ottenhausen [Odenhausen] und die Propstei
Sankt Jakobsberg, die dem Domkapitel gehörigen Städte Lippspringe und
Bredenborn und das adlige Gericht Holzhausen und Erwitzen) an Preußen. Von 1807
bis 1813 wurde es vorübergehend in das Königreich Westphalen einbezogen. 1946
kam es von Preußen (Provinz Westfalen) an Nordrhein-Westfalen. Das Bistum wurde
1821 um Minden, Halberstadt, Magdeburg, Merseburg und Naumburg vergrößert und
der Erzdiözese Köln unterstellt sowie 1929 zum Erzbistum mit den Diözesen
Hildesheim und Fulda erhoben. 1992/1994 wurden Erfurt, Fulda und Magdeburg Diözesen.
L.: Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G., Geschichte des
Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere Diözese Paderborn
nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt Paderborn, 1889ff.;
Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis Rethar, 1900; Schultz,
F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum Paderborn bis zur Mitte
des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die Verwaltungsorganisation des Fürstbistums
Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe, H., Die Paderbornschen Besitzungen in Südhannover,
Westfäl. Zs. 90/2 (1934), 171ff.; Die Erzdiözese Paderborn, 1930; Jacobs, F.,
Die Paderborner Landstände im 17. und 18. Jahrhundert, 1937; Klasen, T., Die
territorialen Beziehungen zwischen Paderborn und Köln im Mittelalter, Diss.
phil. Münster 1940; Schoppe, K., Das karolingische
Paderborn, 1967; Schoppmeyer, H., Der Bischof von Paderborn und seine Städte,
1968; Leesch, W. u. a., Heimatchronik des Kreises Paderborn, 1970; Winkelmann,
W., Die Königspfalz und die Bischofspfalz des 11. und 12. Jahrhunderts in
Paderborn, Frühmittelalterliche Studien 4 (1970), 398ff.; Paderborn, hg. v. Spörhase,
R. u. a., 1972; Heggen, Staat und Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18.
Jahrhundert, 1978; Westfälisches Urkundenbuch, Bd. (1, 2, 4, 5, 1,) 9: Die
Urkunden des Bistums Paderborn 1301-1325, bearb. v. Prinz, J., Lief. 3 1982;
Schoppmeyer, H., Die Entstehung der Landstände im Hochstift Paderborn, Westf.
Zs. 136, (1986); Meier, G., Die Bischöfe von Paderborn und ihr Bistum im Hochmittelalter,
1987; Brandt, H. u. a., Das Erzbistum Paderborn, 1989; Schoppmeyer, H.,
Paderborn, LexMA 6 1993, 1613; Paderborn, hg. v. Jarnut, J., 1999; Paderborn,
hg. v. Göttmann, F. u. a., Bd. 1ff. 1999; Splendor palatii, hg. v. Fenske, L.
u. a., 2002; Brandt, H. u. a., Das Bistum Paderborn im Mittelalter, 2002;
Lotterer, J., Gegenreformation als Kampf um die Landesherrschaft, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
587, 1, 2, 439; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 427, 2, 484.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Padergau (Gau um die Pader links der Lippe,
Paderga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 ([Padergau,]
Paterga, Patherga, Gau um die Pader links der Lippe); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 784; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Quedlinburg (Abtei, Residenz). In Q. an der Bode im
nordöstlichen Harzvorland bestand schon in karolingischer
Zeit neben einer vermutlich am Ende des 8. Jahrhunderts errichteten Hersfelder
Missionskirche eine Burg, die König Heinrich I. zu seiner wichtigsten Pfalz ausbaute.
922 ist ein daran anschließender Ort mit Königshof (Quitilingaburg) erstmals
erwähnt. 936/7 gründete die Königinwitwe Mathilde mit Zustimmung ihres Sohnes
Otto des Großen auf der Burg das Kanonissenstift Sankt Servatius, das mit
bedeutenden Privilegien ausgestattet wurde (994 Marktprivileg, Münzprivileg und
Zollprivileg für die Kaufleute, Güter bis ins Eichsfeld, Vogtland und
Havelland) und dem eine besondere Stellung als fürstliche Reichsabtei zugedacht
war. Der Ort Q. stand unter der Herschaft der Äbtissin, die nach einem Verzicht
auf die Herrschaftsrechte über die Stadt (1358) 1477 den Versuch der zu dieser
Zeit etwa 5000 Einwohner zählenden Stadt vereitelte, die Reichsunmittelbarkeit
zu erlangen. Die Vogtei über das Stift gewannen in der Mitte des 12.
Jahrhunderts die Grafen des Harzgaus, 1273 die Grafen von Regenstein und 1477
die Wettiner (Sachsen), deren albertinische Linie 1485 die Schutzherrschaft
erhielt. 1539 wurde Q., das zum obersächsischen Reichskreis zählte, ein
evangelisches freies weltliches Stift. 1697 trat Sachsen (Kursachsen) die
Rechte der Schutzvogtei an Brandenburg ab, an das 1648 das umgebende Hochstift
Halberstadt gekommen war. 1803/1813 fiel das Fürstentum Q., dessen Äbtissin zu
den rheinischen Prälaten zählte, (mit der Stadt Q. und dem Flecken Ditfurt bzw.
Dithfurth ein Gebiet von 2 Quadratmeilen,) an Preußen. Von 1807 bis 1813 gehörte
Q., dessen Stift 1810 aufgelöst wurde, zum Königreich Westphalen, nach 1815 zur
preußischen Provinz Sachsen. Von 1949 bis 1990 kam es damit in Sachsen-Anhalt
zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 552ff. II a 37, 12; Wallner 710 ObersächsRK 24; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer,
H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Geschichte zur Tausendjahrfeier der Stadt Quedlinburg, Bd. 1f. 1922; Lorenz,
H./Kleemann, S., Quedlinburgische Geschichte, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H.,
Werdegang der 1000jährigen Kaiserstadt Quedlinburg, 1925; Kleemann, S.,
Quedlinburg, 10. A. 1927; Weirauch, H., Der Grundbesitz des Stiftes Quedlinburg
im Mittelalter, Sachsen und Anhalt 14 (1938); Speer, E., Quedlinburg, 2. A.
1954; Speer, E., Quedlinburg und seine Kirchen, 3. A. 1972; Militzer,
K./Przybilla, P., Stadtentstehung, Bürgertum und Rat. Halberstadt und
Quedlinburg bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1980; Schauer, H., Quedlinburg.
Das städtebauliche Denkmal und seine Fachwerkbauten, 1990; Blaschke, K.,
Quedlinburg, LexMA 7 1994, 359; Deutsche Königspfalzen, Bd. 4, 1996; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 720,
1, 2, 469; Reuling, U., Quedlinburg, 2006; Kayserlich - frey - weltlich, hg. v.
Bley, C., 2009; Kasper, P., Das Reichsstift Quedlinburg (936-1810), 2014; Schröder-Stapper,
T., Fürstäbtissinnen, 2015. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Quesizi (Gau östlich Merseburgs, Quesici 961)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Quesici, Gau östlich
Merseburgs); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 27, 148,Quesizi (Eilenburg); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich,
1963, 9 (mit Eilenburg bzw. Ilburg). (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Recklinghausen (Vest). Das auf einen karolingischen Königshof zurückgehende R.
(Ricoldinchuson) wird 1071 (vielleicht schon 965) erstmals genannt. Wohl seit
der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde das 1228 erstmals erwähnte
Gogericht (Vest) R., das sich westlich Recklinghausens und südlich der Lippe
erstreckte, Grundlage einer Herrschaft des Erzstifts Köln. Das Vest wurde von
1446 bis 1576 an die Herren von Gemen und ihre Erben, die Grafen von Schaumburg
verpfändet. Ende 1802/1803 kam es an den Herzog von Arenberg, 1811 an das Großherzogtum
Berg, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 R. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Ritz, L., Die ältere Geschichte des Vestes und der Stadt
Recklinghausen, 1903; Körner, J./Weskamp, A., Landkreis Recklinghausen, 1929;
Pennings, H., Geschichte der Stadt Recklinghausen, Bd. 1f. 1930ff.; Dorider,
A., Geschichte der Stadt Recklinghausen 1577-1933, 1955; Der Landkreis
Recklinghausen, hg. v. Lübbersmann, H., 1966; Der Kreis Recklinghausen, hg. v.
Kreis Recklinghausen, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz
Westfalen 1815-1945, FS G. K. Schmelzeisen, 1980, 169; 750 Jahre Stadt
Recklinghausen, 1236-1986, hg. v. Burghardt, W., 1986; Koppe, W.,
Stadtgeschichte im Unterricht, Recklinghausen 900-1950, 1986; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 501. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg, Niedermünster (gefürstete Abtei,
Reichsstift, Residenz). An der Stelle einer vorkarolingischen
Kirche wird erstmals um 890 die Abtei Niedermünster in Regensburg genannt. Sie
erhielt auf Veranlassung der Herzogin Judith von Bayern vor allem durch Kaiser
Otto I. reiche Güter. Das Damenstift Niedermünster war seit 1002
reichsunmittelbar (Immunität, Königsschutz, Vogtwahlrecht) und stand seit 1229
unter dem Schutz des Papstes. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Äbtissin
gefürstet. Nach 1654 gehörte sie den rheinischen Reichsprälaten im Reichstag an
und war im bayerischen Reichskreis vertreten. 1802/1803 wurde das im Regensburger
Burgfrieden gelegene reichsunmittelbare Stiftsgebiet mit der Reichsstadt
Regensburg, dem Hochstift Regensburg, den Reichsstiften Sankt Emmeram und Obermünster
zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam es an Bayern. 1821 wurde es Residenz des
Bischofs.
L.: Wolff 148; Zeumer 553 II a 37, 15; Wallner 713 BayRK 20; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Schönberger, A., Die Rechtsstellung des Reichsstifts Niedermünster
zu Papst und Reich, Bischof, Land und Reichsstadt Regensburg, Diss. phil. Würzburg
1953; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt Emmeram, Ober-
und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und Regensburg 97 (1956);
Wanderwitz, H., Die Reichsstifte Nieder- und Obermünster bis ins 11.
Jahrhundert, FS Kraus, A., 1992, 51; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 716, 1, 2, 421; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen,
2015. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rittegau (Gau am rechten Ufer der Leine südöstlich
Einbecks, Rittigau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 ([Rittigau,]
Rietdiega, Rittiga, Gau am rechten Ufer der Leine südöstlich Einbecks,
Hohnstedt, Hammenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 148 Rittigau (Ellierode, Hammenstedt, Hohnstedt);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 847; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 68, 69, 96, III, 30, Hrittiga, Rietdega, Hratigan,
Rittiga; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rittigau (Gau am rechten Ufer der Leine südöstlich
Einbecks, Rittegau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 ([Rittigau,]
Rietdiega, Rittiga, Gau am rechten Ufer der Leine südöstlich Einbecks,
Hohnstedt, Hammenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 148 Rittigau (Ellierode, Hammenstedt, Hohnstedt);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 847; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 68, 69, 96, III, 30, Hrittiga, Rietdega, Hratigan,
Rittiga; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rossdorf (Ganerbschaft, Herrschaft). R. an der
Rosa östlich von Hünfeld erscheint in karolingischen
Zeugnissen Fuldas. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts war es in den Händen der
Grafen von Henneberg-Schleusingen, 1419 in den Händen von Henneberg und Thüringen.
Die Burgmannen beider Herrschaften bildeten eine Ganerbschaft. Sie gehörte der
Reichsritterschaft an und war von 1710 bis 1803 eine eigene Herrschaft in
Sachsen-Meiningen. 1920 kam R. zu Thüringen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rüdesheim (Burg, Herrschaft). R. am Rhein
erscheint 1090 erstmals. Vermutlich gehörte es seit karolingischer
Zeit zum Erzstift Mainz. Mainzer Ministeriale errichteten in R. verschiedene
Adelsburgen. 1803 kam es an (Nassau-Usingen) Nassau, 1866 an Preußen und 1945
an Hessen. S. Brömser von R.
L.: Schmelzeis, J., Rüdesheim im Rheingau von seinen Anfängen bis zur
Gegenwart, 1881. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schleswig (Herzogtum, Residenz). Seit karolingischer Zeit war das Gebiet an Eider und Schlei
zwischen Dänemark und dem fränkisch-deutschen Reich umstritten. Zwischen 1025
und 1035 verzichtete Kaiser Konrad II. hierauf. Etwa zu dieser Zeit übernahm
die nördlich der Schlei gelegene Siedlung S. die vorher dem südlich der Schlei
gelegenen Handelsplatz Haithabu zugekommene Vorortstellung. Seit Ende des 11.
Jahrhunderts/Anfang des 12. Jahrhunderts setzte der König von Dänemark
Verwandte als Statthalter (lat. praefectus, dän. jarl) für dieses Gebiet (Südjütland)
ein. Dem Statthalter Knut Laward (1115-1131) gelang es seit 1115, seine
Herrschaft auch über die slawischen Abodriten im östlichen Holstein (Wagrien)
auszudehnen. Schon im 12. Jahrhundert und dann seit 1232 trug der Statthalter
den Titel Herzog (lat. dux) und behauptete mit Hilfe der seit 1237 verschwägerten
Grafen von Holstein aus dem Haus Schauenburg (Schaumburg) die relative Selbständigkeit
Schleswigs gegenüber Dänemark (1261 Erblichkeit als Fahnenlehen Dänemarks).
1326 erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den Ausschluss der einheitlichen
Herrschaft über Dänemark und S. und sicherte sich 1330 eine Anwartschaft auf
das (staatsrechtlich) damit von Dänemark getrennte S. 1375 starb das dänisch-schleswigsche
Herzogshaus aus. 1386 erlangte der Graf von Holstein das Herzogtum S. als Lehen
Dänemarks. Seitdem blieben S. und das vom Reich lehnbare Holstein in fester
staatsrechtlicher Verbindung (Schleswig-Holstein). 1440 musste der König von Dänemark
den Grafen von Holstein die erbliche Belehnung mit dem Herzogtum S. Dänemarks
zugestehen. 1448 veranlasste der Graf von Holstein die Wahl seines Neffen
Christian von Oldenburg zum König von Dänemark (Christian I.). Als mit Adolf
VIII. das Haus Schauenburg (Schaumburg) der Grafen von Holstein und Herzöge von
S. 1459 ausstarb, wählten die Stände am 2. 3. 1460 König Christian I. von Dänemark,
Graf von Oldenburg, zum Herzog von Schleswig (Personalunion Dänemarks mit
Schleswig-Holstein). 1474 erhob Kaiser Friedrich III. Holstein, Dithmarschen,
Wagrien und Stormarn zum reichsunmittelbaren Herzogtum. Nach Christians Tode
1481 wählten die Stände seine beiden Söhne (König Johann von Dänemark und
Friedrich) zu Landesherren. 1490 teilten beide das Land bei ideeller Einheit in
einen königlichen (Segeberger) Anteil und einen herzoglichen (Gottorper
[Gottorfer]) Anteil in bunter Gemengelage. Friedrich wurde 1524 zum König von Dänemark
gekrönt und vereinigte die Herzogtümer Schleswig und Holstein wieder.
L.: Falck, N., Das Herzogtum Schleswig in seinem gegenwärtigen Verhältnis zu
dem Königreich Dänemark und zu dem Herzogtum Holstein, 1816, Neudruck 2008;
Sach, A., Geschichte der Stadt Schleswig nach urkundlichen Quellen, 1875;
Philippsen, H., Kurzgefasste Geschichte der Stadt Schleswig, 1926; Brandt, O.,
Geschichte Schleswig-Holsteins, 6. A. 1966; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Greve, K., Zentrale Orte im Herzogtum
Schleswig, 1987; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 47; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 905;
Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und
Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schutizi (Gau zwischen Elster und Zschopau,
Chutizi, Gudici, Zcudici) s. Chutizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 Schutizi
(Zwenkau, Wechselburg, Lastau, Nerchau), Scuntica (Prießnitz); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 19, 116 Chutizi (Böhlitz,
Colditz, Göttwitz, Grottewitz, Lastau, Leipzig, Leisnig, Liebertwolkwitz, Lößnig,
Magdeborn, Mutzschen, Nauberg, Nerchau, Prießnitz, Rochlitz, Schkölen, Taucha,
Taucha am Rippach, Wechselburg, Zwenkau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung
im karolingischen Reich, 1963, 10.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schwabengau (Gau im Gebiet von Bode, Selke und
Wipper)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Sueuia,
Sueuon, Suaua, Sueua, Sueuum, Svoua, Sueuun, Gau im Gebiet von Bode, Selke und
Wipper, Gröningen, Kroppenstedt, Giersleben, Ritterode, Hedersleben, Rodersdorf
bzw. Roderstorf, Wedderstedt, Walbeck, Groß Schierstedt bzw. Schierstedt,
Schackenthal bzw. Schakental, Zehling); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen
und hohen Mittelalters, 1957, 59, 148 Schwabengau (Adersleben, Aderstedt,
Badeborn, Preußisch Börnecke, Bräunrode, Bründel, Cochstedt, Cölbigk, Egeln,
Westeregeln, Gernrode, Giersleben, Gröningen, Hedersleben, Hettstedt,
Kroppenstedt, Quenstedt, Reinstedt, Rieder, Ritterode, Ritzgerode, Rodersdorf,
Sandersleben, Schackenthal, Groß Schierstedt bzw. Großschierstedt, Walbeck,
Wedderstedt, Welbsleben, Wiederstedt, Winningen); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 35, 38, 41, III, 27, 29, Swebun, Suevon,
Swabengowe, (Schwabengau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schweiz (Land). Nach der Aufteilung des karolingischen Reiches gehörte das Gebiet der späteren
S. im westlichen Teil zu Burgund, im östlichen Teil zum deutschen Reich.
1032/1033 kam das Königreich Burgund zum Reich. 1127 traten die Herzöge von Zähringen,
die während des Investiturstreites Zürich als Reichslehen gewonnen hatten, als
Rektoren von Burgund die Nachfolge der ausgestorbenen Grafen von Burgund an.
Bei ihrem Aussterben 1218 zerfiel ihr Herrschaftsgebiet in teilweise
reichsunmittelbare Teilherrschaften. 1231 kaufte König Heinrich (VII.) zur
Sicherung des Gotthardpasses den Grafen von Habsburg, die über die Grafen von
Kiburg (Kyburg) das Erbe der Herzöge von Zähringen erlangt hatten, die Leute
von Uri ab und versprach ihnen ewige Reichsunmittelbarkeit. 1240 erlangten die
Leute von Schwyz ein ähnliches Privileg von Kaiser Friedrich II., konnten sich
aber gegen Habsburg nicht durchsetzen. Am Anfang des Monats August 1291
schlossen sich wenige Tage nach dem Tod Rudolfs von Habsburg die drei im
ehemaligen Herzogtum Schwaben gelegenen Landschaften (Waldstätte) Uri mit
Altdorf, Schwyz mit Schwyz und Unterwalden (Nidwalden mit Stans und Obwalden
mit Sarnen) in einem ewigen Bündnis gegen die Grafen von Habsburg und jede
andere herrschaftliche Einmischung zusammen. König Heinrich VII. dehnte am 3.
6. 1309 die Reichsunmittelbarkeit auf Unterwalden aus. Das Gebiet der drei Bündnispartner
wurde ein einem Reichsvogt unterstellter Gerichtsbezirk. Als die Herzöge von Österreich
aus dem Hause Habsburg auf Grund eines Überfalles von Schwyz auf Kloster
Einsiedeln gegen die Schwyzer militärisch vorgingen, wurden sie am 15. 11. 1315
bei Morgarten besiegt. Als Eidgenossen bekräftigten Schwyz, Uri und Unterwalden
(Waldstätte), auf die bald auch der Name der Schwyzer (Switenses, Swicenses,
Anfang 14. Jahrhundert Sweizer) allgemein überging, daraufhin ihren Bund. 1318
begaben sich die Herzöge ihrer gräflichen Rechte. Bald verlor der Reichsvogt
seine Bedeutung. 1332 schloss sich Luzern dem Bund an, 1351 die freie
Reichsstadt Zürich, 1352 Glarus und Zug, 1353 das 1218 Reichsstadt gewordene
Bern (achtörtiger Bund, Eidgenossenschaft der acht alten Orte, Bezeichnung als
Orte seit 1426). 1386 und 1388 wurde Habsburg bei Sempach und Näfels erneut
geschlagen. 1411 schloss sich Appenzell, das der Herrschaft Sankt Gallens
entkommen wollte, an, 1415 wurde der restliche Aargau als Untertanenland
einverleibt. Im Süden griff Uri nach dem Wallis, dem Urserental und dem Tessin
aus. 1450 wurde nach einer durch den Streit um Toggenburg ausgelösten
Entfremdung Zürich zurückgewonnen, 1460 dem habsburgischen Erzherzog von Tirol
der Thurgau entrissen. 1481 wurden Freiburg und Solothurn aufgenommen, womit
die Eidgenossenschaft erstmals über den deutschsprachigen Raum hinausgriff.
1495 lehnten die Eidgenossen Beschlüsse des Reichstags, die sie mit der Einführung
des gemeinen Pfennigs und des Reichskammergerichts an das Reich binden wollten,
ab. 1499 lösten sie sich tatsächlich vom Reich. 1501 zwangen sie Basel und
Schaffhausen zum Eintritt. 1513 wurde Appenzell als 13. Ort aufgenommen.
1512/1526 wurde ein Teil der Lombardei (Tessin, Veltlin), 1563 von Bern das
Waadtland gewonnen. Die durch die Reformation (Zwingli, Calvin) drohende
Spaltung konnte verhindert werden, doch wurde die S. konfessionell gespalten,
wobei sieben Orte katholisch blieben. 1648 schied die Eidgenossenschaft mit 13
Orten und 10 zugewandten Orten (Reichsabtei und Stadt Sankt Gallen, Biel,
Rottweil, Mülhausen, Genf, Neuenburg, Hochstift Basel [1579], Wallis, Graubünden)
aus dem Reich aus, dem seitdem aus dem betreffenden Gebiet nur noch der
Reichsabt von Sankt Gallen und der Bischof von Basel angehörten. Die einzelnen
Orte entwickelten bis zum 17. Jahrhundert überwiegend eine aristokratische
Verfassung und verwalteten ihre Landgebiete wie die ihnen gemeinsam gehörenden
Gebiete in deutlicher Abhängigkeit. 1798 griff auf Ruf der Anhänger der
revolutionären Ideen Frankreich ein und errichtete die Helvetische Republik.
Seitdem heißen die Orte Kantone. Mülhausen, das Hochstift Basel, Biel,
Neuenburg und Genf kamen zu Frankreich, das Veltlin zur Zisalpinischen
Republik. Auf Grund eines Aufstands gab Napoleon am 19. 2. 1803 eine neue
Verfassung für die 13 alten und 6 neuen Kantone (Sankt Gallen, Graubünden,
Aargau, Thurgau, Tessin und Waadt). Wallis wurde verselbständigt und 1810
Frankreich einverleibt, Neuenburg von 1806 bis 1813 ein Fürstentum des französischen
Marschalls Berthier. 1814 kamen die von Frankreich entrissenen Gebiete mit
Ausnahme Veltlins zurück. Das Hochstift Basel fiel an Bern. Genf, Wallis und
Neuenburg vermehrten die Zahl der Kantone auf 22. 1815 wurde die dauernde
Neutralität des am 7. 8. 1815 errichteten lockeren Staatenbundes anerkannt. Die
Verfassung vom 12. 9. 1848 machte die S. zu einem Bundesstaat. Die Verfassung
vom 29. 5. 1874 verstärkte die Bundesgewalt. 1978 spaltete sich von Bern der
Kanton Jura ab, so dass seitdem insgesamt 26 Kantone und Halbkantone bestehen.
Da die Halbkantone bei dem für Verfassungsabstimmungen erforderlichen sog. Ständemehr
(Mehrheit der Ständestimmen) nur eine halbe Stimme haben, setzt sich die S.
verfassungsrechtlich aus 23 Ständen zusammen. Zum 1. 1. 2000 wurde die
Verfassung überarbeitet (z. B. Streikrecht, Sozialziele, Recht des Kindes).
L.: Wolff 517; Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 278; Dierauer, J., Geschichte der
schweizerischen Eidgenossenschaft, Bd. 1ff. 4. A. 1912ff.; Heusler, A.,
Schweizerische Verfassungsgeschichte, Basel 1920; Gagliardi, E., Geschichte der
Schweiz, Bd. 1ff. 3. A. 1938; Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz,
hg. v. Türler, H. u. a., Bd. 1-8 1921ff.; Gasser, A., Die territoriale
Entwicklung der Schweizer Eidgenossenschaft 1291-1797, 1932; Quellenwerk zur
Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft, Abt. 1ff. 1933ff.; Näf, W., Die
Eidgenossenschaft und das Reich, 1940; Mayer, T., Die Entstehung der Schweizer
Eidgenossenschaft und die deutsche Geschichte, DA 6 (1943); Blumer, W.,
Bibliographie der Gesamtkarten der Schweiz von Anfang bis 1802, hg. v. d.
Schweizerischen Landesbibliothek Bern, 1957; Historischer Atlas der Schweiz,
hg. v. Ammann, H./Schib, K., 2. A. 1958; Pfister, R., Kirchengeschichte der Schweiz,
1964; Handbuch der Schweizer Geschichte, Bd. 1f. 1971f.; Meyer, B., Die Bildung
der Eidgenossenschaft im 14. Jahrhundert, 1972; Bohnenblust, E., Geschichte der
Schweiz, 1974; Ruffieux, R., La Suisse de l’entre-deux-guerres,
e 1974; Im Hof, U., Geschichte der Schweiz, 5. A. 1991, 7. A. 2001, 8. A: 2007;
Peyer, H. C., Verfassungsgeschichte der alten Schweiz, Zürich 1978, Neudruck
1980; Braun, R., Das ausgehende Ancien Régime in der Schweiz, 1984;
Schuler-Adler, H., Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte
unter König Sigmund 1410-1437, 1985; Mattmüller, M., Bevölkerungsgeschichte der
Schweiz, Bd. 1f 1987; Furrer, N., Glossarium Helvetiae Historicum, Ortsnamen
1991; Greyerz, H. v. u. a., Geschichte der Schweiz, 1991; Schweizer Lexikon,
Bd. 1ff. 1991ff.; Handbuch der historischen Stätten der Schweiz, hg. v.
Reinhardt, V., 1996; Böning, H., Der Traum von Freiheit und Gleichheit, 1998; Kästli,
T., Die Schweiz, 1998; Historisches Lexikon der Schweiz, hg. v. d. Stiftung
Historisches Lexikon der Schweiz, Bd. 1ff. 2002ff. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Scitizi (Gau, Teil Nizizis, Zitice)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Scitice, im
Gau Niccicci, Elsnig, Dommitzsch, Zwethau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, Scitizi (Dommitzsch, Elsnig); Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Scuntiza (Gau zwischen Pleiße und Mulde) s.
Chutizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Prissnitz).
Vgl. Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 Schutizi
(Zwenkau, Wechselburg, Lastau, Nerchau), Scuntica (Prießnitz bzw. Prissnitz);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 19,
116 Chutizi (Böhlitz, Colditz, Göttwitz, Grottewitz, Lastau, Leipzig, Leisnig,
Liebertwolkwitz, Lößnig, Magdeborn, Mutzschen, Nauberg, Nerchau, Prießnitz,
Rochlitz, Schkölen, Taucha, Taucha am Rippach, Wechselburg, Zwenkau); Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 10. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Serimunt (Gau zwischen Saale und Mulde,
Serimuntilante, Serimode, Sirmuntus, Serimuntus, Seremode, Zirmuti, Sirmutus,
Sirimuntus, Seromuntus, Zirimuodis,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Burg-Kühnau
bzw. Kühnau, Klein Rosenburg bzw. Rosenburg, Wisegk bzw. Wieskau, Biendorf,
Grimschleben bzw. Grimsleben, Weddegast, Roschwitz, Wispitz, Wedlitz, Dröbel,
Libbersdorf, Trebbichau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 32, 151 (Biendorf, Grimschleben, Pobzig, Klein Rosenburg
bzw. Kleinrosenburg, Weddegast, Wedlitz, Wispitz, Wohlsdorf bzw. Wahlsdorf);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 50, Serimunt,
Sirmuti, Serimuntilant; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 10.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sirmunit (973) s. Serimunt
L.: Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 10. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Siusli (973, Gau an der Mulde im Einzugsgebiet
der niederen Mulde,Siusile 961,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (Gau an der
Mulde); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 27, 153 Siusli (Gollma, Roitzsch, Wedelwitz); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich,
1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sponheim (Grafschaft). 1044 erscheinen erstmals
Grafen von S. (ursprünglich Spanheim), die sich seit der ersten Hälfte des 12.
Jahrhunderts nach der Burg S. westlich (Bad) Kreuznachs benannten und
vermutlich mit den karolingischen Hererichen und
den Saliern verwandt waren. Sie bauten im 12. Jahrhundert zwischen Nahe und
Mosel ein ansehnliches Herrschaftsgebiet auf (u. a. seit Anfang des 12. Jhs.
Kreuznach). Graf Meginhard (um 1118-1155) erbte infolge Heirats mit Mechthild
von Mörsberg die halbe Grafschaft Nellenburg bei Schaffhausen mit Erbgütern der
Grafen von Bar und der einstigen Herzöge von Lothringen. 1223/1233 (vor 1237)
wurde (bis auf die Burgen Sponheim und Dill) die Grafschaft nach dem Tod des
mit der Erbtochter (Adelheid) der Grafen von Sayn verheirateten Grafen
Gottfried III. (1218) geteilt. Der älteste Sohn Johann I. erhielt die Hintere
Grafschaft S. (Sponheim-Starkenburg, Güter an der Mosel und Birkenfeld, Sitz in
Starkenburg an der Mosel, später Grevenburg an der Mosel). Der zweite Sohn
Heinrich, der über seine Frau Agnes von Heinsberg die Herrschaft Heinsberg
erhielt, begründete die Geschlechter der Herren von Heinsberg, Grafen von Looz
bzw. Loon und Blankenheim (bis 1469) und der Herren von Löwenburg im
Siebengebirge (bis zum Ende des 14. Jahrhunderts). Der jüngste Sohn Simon
erhielt die Vordere Grafschaft S. um Kreuznach. Simons Sohn Heinrich erwarb
durch Heirat die Güter der Herren von Bolanden um Kirchheim und Dannenfels am
Donnersberg (Kirchheim[bolanden], Seitenlinie bis 1397) und verkaufte Böckelheim
(Schlossböckelheim) an das Erzstift Mainz. Außerdem erwarben die Grafen von
Sponheim-Kreuznach 1348 durch Heirat die Herrschaft Vianden. 1414 starb die
Linie Vordere Grafschaft aus. Die Vordere Grafschaft S. gelangte zu vier Fünfteln
an die Hintere Grafschaft S., zu einem Fünftel an die Pfalz. Beim Erlöschen der
Linie Hintere Grafschaft 1437 teilten sich nach einem Vertrag von 1425 die
Grafen von Veldenz und die Markgrafen von Baden in die Güter, doch blieb das
Erbe real ungeteilt. Veldenz wurde 1444 von Pfalz-Zweibrücken beerbt, das 1559
auch den Anteil der Pfalz an der Vorderen Grafschaft erhielt. 1707 wurde die
Vordere, 1776 die Hintere Grafschaft S. zwischen Pfalz-Zweibrücken und Baden
real geteilt. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. --- Mit den Grafen von
S. verwandt waren die Spanheimer, die um 1020 über die Erbtochter der Sighardinger
Lavant (Lavanttal) und andere Güter in Kärnten erheirateten und zeitweise als
Herzöge von Kärnten wirkten, und deren Seitenlinie, die zur Zeit der salischen
Könige bzw. Kaiser (Heinrich IV. und Heinrich V.) aus Kärnten nach Bayern
gekommenen Grafen von Ortenburg. Die herzogliche Linie erlosch 1279, die der
Grafen von Lebenau 1229, die der Grafen von (Ortenburg-)Kraiburg 1248.
L.: Wolff 166, 259; Wallner 696 OberrheinRK 15, 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B3; Lehmann, J., Die
Grafschaft und die Grafen von Spanheim, 1869; Fabricius, W., Erläuterungen zum
geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6 1914; Dotzauer, W., Die Vordere
Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches Kondominium 1437-1707/08, 1963
(Diss. phil. Mainz 1962); Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990,
81ff.; Mötsch, J., Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065-1437, T. 1
1987; Mötsch, J., Genealogie der Grafen von Sponheim, Jb. f. westdeutsche LG.
13 (1987); Dopsch, H., Spanheimer, LexMA 7 1995, 2076; Dotzauer, W., Geschichte
des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
482. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Suduodi (Gau südlich des Maines?). Die Suduodi
werden neben Thuringi, Hessi, Borthari (Brukterergau) und Nistresi (Ittergau)
genannt, von denen die beiden letzten auf den südlichen Teil des sächsischen
bzw. westfälischen Stammesgebiets deuten. Eine genauere Zuordnung ist nicht möglich.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 50, Suduodi;
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 12, Suduodis. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Tilgithi (Gau zwischen mittlerer Leine und mittlerer
Weser, Tilithi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Thilethe,
Tilitte, Gau an der mittleren Weser, Fischbeck, Hajen, Börry bzw. Börrie,
Kemnade, Tündern, Ohr, Schieder, Daspe, Heinsen, Wenzen, Bödexen bzw. Bödesen,
Eilensen? oder Ellensen?, Markoldendorf bzw. Oldendorf, Dassel, Relliehausen, Lüerdissen);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 68, 69, 72, 77, 96,
Tilgithi (Tilithi, Tilgidae, Zilgide, Cigilde); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich,
1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Tilithi (Gau zwischen mittlerer Leine und
mittlerer Weser). S. Tilgithi.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Thilethe,
Tilitte, Gau an der mittleren Weser, Fischbeck, Hajen, Börry bzw. Börrie,
Kemnade, Tündern, Ohr, Schieder, Daspe, Heinsen, Wenzen, Bödexen bzw. Bödesen,
Eilensen? oder Ellensen?, Markoldendorf bzw. Oldendorf, Dassel, Relliehausen, Lüerdissen);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 68, 69, 72, 77, 96,
Tilgithi (Tilithi, Tilgidae, Zilgide, Cigilde); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich,
1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Treffen (Herrschaft). Die Gegend von T. (878
Trebina) bei Villach in Kärnten war schon in keltisch-römischer Zeit besiedelt.
In karolingischer Zeit bestand dort Königsgut.
Auf dieses gründete sich vermutlich die Herrschaft T. Seit 1125 erscheinen
Grafen von T. Vielleicht 1163 kam T. an Aquileja, 1361 an den Herzog von Österreich.
L.: Kohla, F., Kärntens Burgen, 1953; Meyer, T. u. a., Besitz und Herrschaft im
Raum Treffen am Beispiel der Eppensteiner und ihrer Nachfolger, der Grafen von
Treffen, Carinthia I 199 (2009), 103. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Udalrichinger (Geschlecht). Die nach dem Leitnamen
Udalrich benannten, mit Karl dem Großen verschwägerten U. waren seit karolingischer Zeit Grafen in Gauen am Bodensee
(Linzgau, Argengau, Hegau, Thurgau), im Breisgau, im Alpgau und im Nibelgau
sowie nach 926 auch in Churrätien (bis 1167?). Vor 1043 (um 1040) teilten sie
sich in die Linien Buchhorn (bis 1089), Bregenz (bis vor 1152) und Pfullendorf
(bis um 1180). Die Güter der Linie Buchhorn fielen größtenteils an die Welfen,
die der Bregenzer Linie an die Grafen von Pfullendorf und die Pfalzgrafen von Tübingen,
die sich am Beginn des 13. Jahrhunderts in eine pfalzgräfliche Linie und eine
Linie Montfort teilten.
L.: Knapp, E., Die Ulriche, ein frühmittelalterliches Grafengeschlecht am
Bodensee, Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees 36 (1907);
Borgolte, M., Die Grafen Alemanniens, 1986; Seibert, H., Udalrichinger, LexMA 8
1996, 1174f. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waizagawi (Gau in Lippe, Huetigo, Hwetaga) s.
Wetigau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 (Schieder);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, 309, Waizzagawi
s. Hwetiga, 310; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Welfen (Geschlecht). Die W. sind ein fränkisches
(bayerisches, Wurzeln am Lech aufweisendes?, schwäbisches?), in karolingischer Zeit um Maas und Mosel bzw. Metz begütertes,
seit dem 12. Jahrhundert als W. bezeichnetes Adelsgeschlecht, das seit der
Mitte des 8. Jahrhunderts nördlich des Bodensees um Altdorf/Weingarten Güter
erlangte. Mit Graf Welf I. († 820/825) beginnt die gesicherte
Stammreihe des bald in verschiedene (westfränkische [bis 887/888],
burgundische, alemannische) Linien aufgeteilten Geschlechts. Seine Tochter
Judith († 843) war mit Kaiser Ludwig dem Frommen,
seine Tochter Emma († 876) mit König Ludwig dem Deutschen
verheiratet. Von seinem Sohn Konrad († 863)
stammen über Konrad den Jüngeren die burgundische, 1032 ausgestorbene Linie der
Rudolfinger, die 888 die Herrschaft über das Königreich Burgund (Hochburgund)
erlangte, und über Welf II. die schwäbische Linie ab, die seit König Konrad I.
umfangreiche Allodialgüter und Lehnsgüter in Schwaben, Rätien und Bayern (u. a.
der Grafen von Bregenz) erlangte. Sie erlosch mit Welf III., 1047 Herzog von Kärnten,
1055 im Mannesstamm. Das Erbe ging über auf den Sohn seiner (nach Italien
verheirateten) Schwester Kunigunde (Kunizza) und des aus
langobardisch-oberitalienischem Haus stammenden Markgrafen Albrecht (Azzo) II.
von Este, Welf IV. (1030/1040-1107), denen Heinrich IV. 1070 mit dem Herzogtum
Bayern (Welf I.) belehnte. Sein Sohn Heinrich der Schwarze (um 1074-1126)
heiratete Wulfhild, eine der beiden Erbtöchter des 1106 ausgestorbenen sächsischen
Herzogshauses der Billunger. 1137 erlangten die W. unter Heinrich X. dem
Stolzen (um 1100-1139), der Gertrud, die Tochter Kaiser Lothars III.,
ehelichte, auch die Würde des Herzogs von Sachsen. 1180 verlor deren mit
Mathilde von England verheirateter Sohn Heinrich der Löwe (1129-1191) die
Herzogtümer Bayern und Sachsen, nicht aber das Eigengut Braunschweig-Lüneburg,
das – nach dem glücklosen Zwischenspiel Ottos
IV. als deutscher König und Kaiser - 1235 zum Herzogtum (Ottos des Kinds)
erhoben wurde, aber durch zahlreiche Erbteilungen seit 1267 zersplitterte
(Grubenhagen, Wolfenbüttel, Göttingen, Calenberg, Lüneburg, Dannenberg). Der
Linie Calenberg des Neuen Hauses Lüneburg gelang 1692 der Aufstieg zum Kurfürstentum
Hannover (1714-1837 Personalunion mit England), das 1866 von Preußen
einverleibt wurde. 1918 verlor das älteste noch bestehende europäische
Adelsgeschlecht auch Braunschweig.
L.: Krüger, E., Der Ursprung des Welfenhauses und seiner Verzweigungen in Süddeutschland,
1898; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten
in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Fleckenstein,
J., Die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland, (in) Studien
und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels, hg.
v. Tellenbach, G., 1957; Schnath, G., Das Welfenhaus als europäische Dynastie,
(in) Schnath, G., Streifzüge durch Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schmid,
K., Welfisches Selbstverständnis, (in) FS G. Tellenbach, 1968; Zillmann, S.,
Die welfische Territorialpolitik im 13. Jahrhundert, 1975; Geschichte der
Welfen, hg. v. Heine, A., 1986; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen,
1987; Heinrich der Löwe und seine Zeit, hg. v. Luckhardt, J. u. a., Bd. 1ff.
1995; Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof, hg. v. Schneidmüller, B., 1995;
Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996; Schneidmüller, B., Welfen, LexMA 8
1996, 2147ff.; Seibert, H., Heinrich der Löwe und die Welfen, HZ 268 (1998),
375; Die Welfen, hg. v. Ay, K. u. a., 1998; Schneidmüller, B., Die Welfen,
2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 204; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Welf IV., hg. v.
Bauer, D. u. a., 2004; Pfannkuche, G., Patrimonium - feudum - territorium,
2011. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wetigau (Gau in Lippe, Hwetiga, Huetigo,
Waizagawi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 Huetigo
(Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96
Hwetiga, 309 Waizagawi, 310; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wetterau (Landvogtei, Reichslandvogtei). Das
Gebiet zwischen Taunus, Vogelsberg, Lahn und Main kam seit 15 n. Chr. unter römischen
Einfluss und wurde um 85 in die Provinz Germania superior einbezogen. In der
Mitte des 3. Jahrhunderts gaben die Römer es an Germanen (Alemannen, am Ende
des 5. Jahrhunderts Franken) preis. Seit karolingischer
Zeit erscheint dann die vom Fluß Wetter ausgehende Bezeichnung Wetter-eiba (2.
Hälfte des 8. Jahrhunderts, Grafschaft gegen Ende des 9. Jahrhunderts, nach 840
bis 1036 in der Hand der Konradiner), die im 13. Jahrhundert durch W. ersetzt
wurde. Nach 1036 zog der König die W. an sich. 1043 gab er einen Teil an Fulda.
Anderes gelangte an die Ministerialen von Arnsburg bzw. Münzenberg. Daneben
traten Grafen bzw. Herren von Nidda, Büdingen, Buchen-Hanau,
Selbold-Gelnhausen, Solms, Nürings, Diez, Nassau, Katzenelnbogen und Eppstein
hervor. Bereits Kaiser Friedrich I. Barbarossa versuchte unter Nutzung alter
Rechte, das Gebiet als Reichsland zu gewinnen. Sein Enkel Friedrich II. bildete
eine von König Rudolf von Habsburg nach 1273 erneut aufgegriffene
Reichslandvogtei, welche die Reichsgrafschaften Isenburg, Hanau, Eppstein,
Katzenelnbogen, Nassau, Solms, Leiningen, Ziegenhain, Wertheim und Wied, die
Reichsganerbschaften Friedberg, Gelnhausen, Kalsmunt, Staden, Lindheim, Dorheim
und Reifenberg (Reiffenberg) sowie die Reichsstädte Frankfurt, Friedberg,
Gelnhausen und Wetzlar in einem losen Rahmen zusammenschloss. Seit 1419 wurde
das Amt des Reichslandvogts nicht mehr besetzt. Seine Aufgaben wurden teilweise
von dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium wahrgenommen, das im 16.
Jahrhundert Stimmrecht im Reichsfürstenrat gewann. 1803 kamen die einzelnen
Herrschaften im Westen an Nassau und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen,
im Osten an Hessen-Darmstadt und damit 1945 ebenfalls an Hessen.
L.: Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Alber, E., Kurze Beschreibung der Wetterau, 1550; Wettermann, O.,
Bericht von der Wetterau, 1608; Arnoldi, J., Aufklärungen in der Geschichte des
deutschen Reichsgrafenstandes, 1802; Landau, G., Beschreibung des Gaues
Wettereiba, 1855; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
Wedereiba, Wettereiba, Gau um die Wetter (Obererlenbach und Niedererlenbach
bzw. Erlenbach, Seulberg bzw. Sahlburg, Trais-Horloff bzw. Traishorloff,
Ostheim, Büdesheim); Uhlhorn, F., Grundzüge der Wetterauer
Territorialgeschichte, Friedberger Geschichtsblätter 8 (1927); Mittermaier, F.,
Studien zur Territorialgeschichte der südlichen Wetterau, Mitt. d. oberhess.
Geschichtsvereins N. F. 31 (1933); Glöckner, K., Das Reichsgut im
Rhein-Maingebiet, Archiv f. hess. Geschichte N. F. 18 (1934); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 1068; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 21, 29, 44, 92, III, 16, 25, 30, 31; Kropat, W., Reich,
Adel und Kirche in der Wetterau, 1965; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 112; Schwind, F., Die Landvogtei in der Wetterau,
1972; Herrmann, F., Von der Vorzeit zum Mittelalter, 1989; Schmidt, G., Der
Wetterauer Grafenverein, 1989; Schwind, F., Wetterau, LexMA 9 1998, 46;
Geschichte von Wetterau und Vogelsberg, hg. v. Stobbe, R., Bd. 1 1999; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 525. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wolauki (Gau, Teil Nizizis, Uulauki in quo
Broto) (973)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
156 Wolauki, Teil Nizizis (Pratau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 10.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Zitice (Gau, Teil Nizizis, mit Zurbici) (961,
973 Citice). S. Scitici.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Scitice, im
Gau Niccicci, Elsnig, Dommitzsch, Zwethau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, Scitizi (Dommitzsch, Elsnig); Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)