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Zugleich hatte gerade diese Hinwendung zu übernationalen Aufgaben aber die Schwächung des deutschen Herrschers zur Folge. Zwar gelang es dem König im Laufe des 12. Jahrhunderts, die mit ihm seit dem Zerfall des fränkisch-karolingischen Gesamtreiches um die Herrschaft wetteifernden herzoglichen Geschlechter zu überwinden, aber fast im gleichen Atemzug traten in den der Schwächeperiode nach 1198 folgenden Jahren landesherrliche Familien an der Stelle der früheren Stammesführer in diesen Wettbewerb um die Macht ein. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Die reichste Beute in dieser Wanderungsbewegung errangen dabei die 258 n. Chr. erstmals am Niederrhein bezeugten Franken. Ihr sie gewaltsam einender König Chlodwig ([* um 466] 481-511) aus der Familie der Merowinger schlug 486 den römischen Statthalter Syagrius in Nordgallien, 496 die Alemannen am oberen Rhein und an der oberen Donau sowie 507 die Westgoten in Südgallien (Aquitanien). Seine Nachfolger brachten 531 die Thüringer, 532/534 die Burgunder und wenig später die um 550 erstmals genannten Bayern im nördlichen Voralpengebiet unter ihre Abhängigkeit. 732 gelang dem fränkischen König durch den arnulfingischen Hausmeier Karl Martell bei Tours und Poitiers die dauerhafte Abwehr des Ansturms der von Nordafrika nach Spanien vorgedrungenen Araber. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
VI. Die fränkische Reichsteilung (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mit dem Übergang von den 911 ausgestorbenen ostfränkischen Karolingern über den Franken Konrad I. auf die sächsischen Ottonen (Heinrich I. 919) erwuchs aus dieser Teilung in kurzer Zeit die um die erste Jahrtausendwende als solche erkennbare neue politische Einheit deutsches Reich, die zwar das fränkische Durchgangsland Gallien/Frankreich nicht mehr einschloss, aber schon unter Heinrich I. die Westgrenze an Schelde und oberer Maas sicherte, unter Otto dem Großen 955 die Ungarn auf dem Lechfeld zurückschlug und 962 das langobardische Königreich bzw. Italien bis nach Rom (Reichsitalien) zurückgewann, in der Folge letztlich dauerhaft in den nach dem Abzug der Germanen (Goten, Wandalen) zwischenzeitlich slawisch besiedelten Osten jenseits der Elbe ausgriff und unter Konrad II. (1032/1033) Burgund als (drittes) Königreich anschloss. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Im Inneren dieses im Umherziehen von Pfalz zu Pfalz regierten Reiches war der König vielfachen Schwierigkeiten durch seine von ihm belehnten Herzöge (etwa von Franken, Schwaben, Bayern oder Sachsen) und Grafen ausgesetzt. Deswegen gingen die Ottonen und die ihnen 1024 folgenden fränkischen Salier dazu über, Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte in ihr Herrschaftswesen einzubeziehen (ottonisch-salisches Reichskirchensystem). Hieraus erwuchs am Ende des dadurch hervorgerufenen zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. zum Ausbruch gekommenen Investiturstreites um die Besetzung der kirchlichen Ämter (1075-1122) die bedeutsame Erscheinung der zahlreichen geistlichen, dem König unmittelbar verbundenen Fürstentümer des deutschen Reiches. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weniger bedeutsam waren gegenüber Kurfürsten, sonstigen Reichsfürsten und Reichsstädten die seit dem Spätmittelalter (1422, 1495) erkennbaren, seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, vor allem seit etwa 1540, deutlicher sichtbaren, zu einem großen Teil den Reichsdienstmannen entstammenden Reichsritter, denen allmählich die Errichtung einer eigenen Organisation neben der am Beginn der Neuzeit (1500 bzw. 1512) getroffenen Einteilung des Reiches in Reichskreise gelang. Innerhalb dieser umfasste der Ritterkreis Schwaben (schwäbischer Ritterkreis) mit Sitz in Ehingen die Kantone Donau (Ehingen), Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) mit Hegau bzw. Hegau-Bodensee (Radolfzell) und Allgäu bzw. Allgäu-Bodensee (Wangen), Neckar(-Schwarzwald, Ort Ortenau) bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Tübingen), Kocher (Esslingen) und Kraichgau (Heilbronn), der Ritterkreis Franken (fränkischer Ritterkreis) die Kantone Odenwald (Heilbronn, dann Kochendorf), Steigerwald (Erlangen), Gebirg (Bamberg), Altmühl (Wilhermsdorf), Baunach (Nürnberg) und Rhön-Werra (Schweinfurt) sowie der Ritterkreis Rhein (rheinischer Ritterkreis) (am Rheinstrom) die Kantone Oberrheinstrom (Mainz), Mittelrheinstrom (Friedberg) und Niederrheinstrom (Koblenz), neben denen sich auch die Ritter im Unterelsass und im Vogtland als zusammengehörig verstanden. Die nicht unbeträchtliche Bedeutung der Reichsritter lässt sich dabei daraus ersehen, dass in der erheblich fluktuierenden, literarisch noch nicht wirklich befriedigend aufgearbeiteten Reichsritterschaft, für die allein die Nennung der Familien schon über den allgemein bekannten Literaturstand hinausführt und die Aufführung aller territorialen Einheiten erstrebenswert erscheint, zum Jahre 1790 für Schwaben bzw. den schwäbischen Ritterkreis etwa 670 ritterschaftliche Territorien mit 140 Familien und 160000 Einwohnern sowie 70 Quadratmeilen, für Franken bzw. den fränkischen Ritterkreis etwa 700 ritterschaftliche Territorien mit 150 Familien und 200000 Einwohnern sowie 80 Quadratmeilen und für Rhein bzw. den rheinischen Ritterkreis etwa 360 ritterschaftliche Territorien mit 60 Familien und 90000 Einwohnern sowie 40 Quadratmeilen genannt werden, so dass auf der Grundlage dieser Zahlen insgesamt von etwa (1475 bis) 1730 Territorien mit etwa 450000 Einwohnern und knapp 200 Quadratmeilen Gebiet (nach anderer Schätzung: 200000 Einwohnern mit mehr als 100 Quadratmeilen) ausgegangen werden kann, die überwiegend erst 1805/1806 mediatisiert wurden. Sie alle bildeten trotz Fehlens der Reichsstandschaft eigene, dem Reich unmittelbar verbundene Herrschaftsgebiete, die - so unvollkommen dies auf der Grundlage der vorliegenden allgemeinen Literatur auch nur geschehen kann - es verdienen, in einer Übersicht über die deutschen Länder - sei es von territorialer Seite, sei es von personaler Seite her - aufgenommen zu werden. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
fränk. = fränkisch (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
mainfrk. = mainfränkisch (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Andraschke, J., Arianische und fränkische Missionierung im Regnitz- und Obermaingebiet um 500 bis 800 n. Chr., Bericht des hist. Vereins Bamberg 135 (1999), 89 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Böhme, E., Das fränkische Reichsgrafenkollegium im 16. und 17. Jahrhundert. Untersuchungen zu den Möglichkeiten und Grenzen der korporativen Politik mindermächtiger Reichsstände, 1989 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fellner, R., Die fränkische Ritterschaft von 1495-1524, 1905 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hänlein/Kretschmann, Staatsarchiv für die königlich preußischen Fürstentümer in Franken, 1797ff. (Bd. 1, 428ff., 492ff., 504ff. Verzeichnisse der fränkischen Ritterschaft) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hartung, F., Geschichte des fränkischen Reichskreises 1521-59, 1910 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hechberger, W., Adel im fränkisch-deutschen Mittelalter, 2005 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Höfler, C., Das älteste officielle Verzeichnis der fränkischen Reichsritterschaft von 1495, 1850 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Körner, H., Der Kanton Rhön-Werra der fränkischen Reichsritterschaft (in) Land der offenen Fernen, hg. v. Sauer, H., 1976, 53ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Müller, U., Die ständische Vertretung in den fränkischen Markgrafentümern in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, 1984 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neumaier, H., Daß wir kein anderes Haupt oder von Gott eingesetzte zeitliche Obrigkeit haben. Ort Odenwald der fränkischen Reichsritterschaft von den Anfängen bis zum Dreißgjährigen Krieg, 2005 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfeiffer, G., Studien zur Geschichte der fränkischen Reichsritterschaft, Jb. für. fränk. Landesforsch. 22 (1962), 173ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riedenauer, E., Kontinuität und Fluktuation in der fränkischen Reichsritterschaft, (in) Gesellschaft und Herrschaft. Eine Festgabe für Karl Bosl zum 60. Geburtstag, 1969, 87ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schnelbögl, F., Die fränkischen Reichsstädte, (in) Zs. f. bay. LG. 31 (1968) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sicken, B., Der fränkische Reichskreis, 1970 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stetten, W. v., Die Rechtsstellung der unmittelbaren freien Reichsritterschaft, ihre Mediatisierung und ihre Stellung in den neuen Landen. Dargestellt am fränkischen Kanton Odenwald, 1973 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ulrichs, C., Vom Lehnhof zur Reichsritterschaft. Strukturen des fränkischen Niederadels am Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit, 1997 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wagner, G., Comitate in Franken, Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kinst 6 (1954) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aargau (Gau, Landschaft, Grafschaft,
Kanton). Das schon vorgeschichtlich besiedelte, dann von den Römern
beherrschte, seit dem 5. Jahrhundert von den Alemannen eroberte und im 6.
Jahrhundert dem fränkischen Reich eingegliederte
Gebiet um die Aare wird 763 erstmals als A. bezeichnet. Um 861 wurde zwischen
Oberaargau und Unteraargau geschieden. Der Oberaargau stand zu Anfang des 15.
Jahrhunderts unter der Herrschaft Berns, der Unteraargau unter der Herrschaft
der Grafen von Habsburg, die ihn 1264/1400 von den Grafen von Lenzburg bzw. den
diesen 1173/1174 folgenden Grafen von Kiburg (Kyburg) ererbt hatten. 1415
eroberte die schweizerische Eidgenossenschaft den Unteraargau. Danach
unterstand der westliche Teil mit Lenzburg, Zofingen, Aarau und Aarburg Bern,
kleinere Teile Luzern und Zürich, die Grafschaft Baden, die Städte Mellingen
und Bremgarten sowie das Freiamt im Osten seit 1443 als gemeine Herrschaft den
acht eidgenössischen Orten. 1528 wurde im Berner Gebiet die Reformation eingeführt.
1798 entstanden die beiden Kantone A. und Baden der Helvetischen Republik, die
1803 unter Einbeziehung des österreichischen Fricktals vereinigt wurden. 1805
wurde der A. souveräner Kanton der Schweiz. 1831 erhielt er eine liberale
Verfassung. 1841 wurden im aargauischen Klosterstreit die Klöster aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E2; Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (zwischen Aare und Reuß, Kirchberg);
Aargauer Urkunden, Bd. 1ff. 1930ff.; Aargauische Heimatgeschichte, hg. v.
Ammann, H., Bd. 1ff. Aarau 1930ff.; Halder, A., Geschichte des Kantons Aargau,
Bd. 1 (1803-1830) 1953; Tschopp, C., Der Aargau. Eine Landeskunde, 2. A. Aarau
1962; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 22, 23, 24,
27, S. 266, Aragouwe, Argowe, Argue, Argoia, Oberargeuue, Araris pagus; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 21 Aragouwe I (zwischen dem Unterlauf der Aare und der
Reuß; Stettler, B., Studien zur Geschichte des oberen Aareraums im Früh- und
Hochmittelalter, 1964; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
32 Argovie; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55; Hartmann, M., Die Römer im
Aargau, 1985; Eichenberger, K., Verfassung des Kantons Aargau, 1986; Geissmann,
H., Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch für den Kanton Aargau (1847-1855),
1991. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Abenberg (Grafen). Die Grafen von A., die
vermutlich um 1040 erstmals erwähnt werden (Abinberch), waren im 11. und 12.
Jahrhundert Grafen im Radenzgau und im Rangau und - sicher seit 1108 - Vögte
des Hochstiftes Bamberg sowie Vögte verschiedener Klöster (u. a. Banz) und
stellten eine Reihe von Bischöfen und Äbtissinnen. Ihre Güter fielen 1189 zu
einem Teil an das Hochstift Bamberg und nach ihrem Aussterben um 1199/1200
durch Heirat an die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Zollern
(Hohenzollern), die den Ort A. 1296 an das Hochstift Eichstätt verkauften.
L.: Wolff 106; Guttenberg, E. Frhr. v., Die Territorienbildung am Obermain,
1927, Neudruck 1966; Schreibmüller, H., Der Ausgang des fränkischen Grafengeschlechts von Abenberg, Schwabacher Heimatbuch
3 (1933); Buchner, F., Die Grafen von Abenberg, (in) Sperber, J., St. Stilla
und Abenberg, 1950; Ulsamer, W., 100 Jahre Landkreis Schwabach, 1964; Seitz,
F., Grenzsteine des eichstättischen Pflegeamts Abenberg, 1988;
Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v.
Kramer, F. u. a., 2005, 213; Dopsch, H./Machilek, F., Erzbischof Konrad I. von
Salzburg und seine Familie, Mitt. der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde
146 (2006), 9. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Adalhardsbaar (Gau an der oberen Donau),
Adalhartsbaar, Adalhartesbara
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 79, 82, 83, 89,
Adalhartespara; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 127 (Baldingen bzw.
Oberbaldingen, Unterbaldingen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Adelsheim (Freiherren, Reichsritter,
Herrschaft). A. bei Buchen westlich von Mergentheim war schon in fränkischer Zeit besiedelt (799 genannt). Ortsherren
waren seit Beginn des 14. Jahrhunderts die Herren von A., denen auch Sennfeld
bei Buchen zur Hälfte gehörte. 1347 wurde der Ort Stadt genannt und war Lehen
Würzburgs. Stadtrechte wurden 1347 durch König Karl IV. verliehen. Von etwa
1550 bis um 1800 zählten die ursprünglich wohl reichsministerialischen
Freiherren von A. (mit der vor 1439 erworbenen Herrschaft A., einem Achtel
Edelfingen, Binau am Neckar, Laudenberg, Sennfeld, Volkshausen, drei Fünfteln
Wachbach, Nassau bei Weikersheim, mit einem Drittel Hachtel und zwei Dritteln
Dörtel) zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. In der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts waren sie auch im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert. 1806
gelangte A. an Baden. Wachbach mit Hachtel und Dörtel fielen 1808 an
Württemberg, Laudenberg, Volkshausen und Sennfeld an Baden. S.
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Hölzle, Beiwort 55; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Winkelmann-Holzapfel 141; Pfeiffer 197; Riedenauer 122; Stetten 32, 35, 184,
186; Rahrbach 3; Neumaier; Weiss, J., Regesten der Freiherrn von Adelsheim und
der Stadt Adelsheim, 1885;.Graef, G., Heimatbilder aus der Geschichte der Stadt
Adelsheim im badischen Frankenland, 1939; Ulrichs, C., Vom Lehnhof zur
Reichsritterschaft, 1997, 209. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Affa (Gau nördlich des Bodensees,
westlich der Folcholtsbaar an der oberen Donau), Appha
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 95, 96, III, 30, V, 2, Appha;
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 19 Appha um Zwiefalten, Hayingen, Andelfingen und Riedlingen;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133 (Altheim, Riedlingen,
Waldhausen, Mörsingen, Friedingen, Zwiefalten, Gauingen, Hayingen, Grüningen).
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Alaholfsbaar (Gau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83
Aulaulfispara; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 132 (an der Donau um Kloster
Marchtal, um Munderkingen, Dentingen, Bierlingen, Essendorf, Haidkirch bei
Haisterkirch). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albgau, alemannischer (Gau im südlichen
Schwarzwald), Alpgau, westlicher
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Schwaningen);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 32 (Alpegouwe);
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 10 Alpegouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 58, 121
(Schwaningen). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albgau, fränkischer
(Gau bei Karlsruhe), Albicgouwe
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27,
Albicgouwe, ‚Albgau’ bei Karlsruhe.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albicgouwe s. Albgau, fränkischer (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albuinsbaar (zwei Baarbezirke)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 79, 82, 83, 89,
Albwinespara, zwei Baarbezirke, die westliche A. am Oberlauf der Wutach im
Südschwarzwald (Rötenbach, Döggingen, Hausen vor Wald, Friedenweiler,
Löffingen), die östliche A. an der oberen Donau (Eschenbach, Berkach,
Bielingen, Bettighofen, Risstissen bzw. Rißtissen); Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 128 (Rötenbach, Döggingen, Hausen vor Wald, Friedenweiler,
Löffingen), 132 (Eschenbach, Berkach, Bielingen, Bettighofen, Risstissen).
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Albuinsbaar, östliche (Gau an der oberen
Donau)
L.: Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 132 (Eschenbach, Berkach,
Bielingen, Bettighofen, Risstissen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albuinsbaar, westliche (Gau am Oberlauf der
Wutach im Südschwarzwald)
L.: Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128 (Rötenbach, Döggingen,
Hausen vor Wald, Friedenweiler, Löffingen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Allgäu (Gau). S. Alpgau.
L.: Vgl. a. Baumann, F./Rottenkolber, J., Geschichte des Allgäus, Bd. 1ff.
1883ff., Neudruck 1971ff.; Weitnauer, A., Allgäuer Chronik, Bd. 1ff. 1962ff;
König, W., Allgäu, LexMA 1 1980, 429.(; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 9, 24, 27, III, 32; Albegouwe I, Allgäu; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 5 (Albegouwe I, ursprünglich Tal der Ach um Oberstaufen
und das obere Illertal von Oberstaufen bis Nieder-Sonthofen)); Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 63, 188 Fischen, Oberstaufen).
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Altenkirchen (Amt). A. im Westerwald an der
Trennung der Straßen Köln-Frankfurt und Köln-Leipzig wurde wohl in fränkischer Zeit gegründet und erscheint 1131
anlässlich einer Gabe an das Kassiusstift in Bonn erstmals. Im 12. Jahrhundert
ist es in den Händen der Grafen von Sayn. Seit dem 15. Jahrhundert war es
gelegentlich Amtssitz, seit 1662 Sitz der Grafschaft Sayn-Altenkirchen, die
1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach, dann bis 1791 den Markgrafen von
Ansbach, bis 1802 Preußen, bis 1815 Nassau (Nassau-Usingen)und dann Preußen
gehörte. 1946 kam A. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Rausch, J., Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Beiträge
zur Wirtschafts-, Sozial- und Zeitgeschichte des Kreises Altenkirchen, hg. v.
d. Kreisverwaltung Altenkirchen, 1980; Hanke, E., Altenkirchen/Westerwald,
1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Altmühl (Kanton bzw. Ritterkanton). A.
ist ein Kanton des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft, der seinen
Sitz in Wilhermsdorf hatte. Die Kantonskorporation war 1806 ebenfalls Mitglied
des Kantons.
L.: Moser, Vermischte Nachrichten 194ff.; Mader 7, 645ff.; Wolff 513;
Riedenauer 116, 122ff.; Biedermann, J., Geschlechtsregister der
reichsfrey-unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken loeblichen Orts an der
Altmühl ., Neudruck 1987; Riedenauer, E., Die Dissidien des Ritterkantons
Altmühl 1758-1761. Eine Fallstudie zu Führungsstil und Verwaltung einer
adeligen Genossenschaft des alten Reichs, Jb. für fränkische
Landesforschung 49 (1989).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ambrachgau (Gau, [,Ammergau’] bei Tübingen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26 Ambrahgouwe;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 130; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 14
Ambrahgouwe, an der Ammer, einem Nebenfluss des Neckars.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Amorbach (Abtei) Vermutlich stiftete eine
fränkische Adelsfamilie aus dem Gebiet um Worms
und Speyer im 8. Jahrhundert (734?) das Kloster A. im Odenwald. 849 vermehrte
Kaiser Ludwig der Deutsche die vor allem im südlichen Odenwald gelegenen Güter
um Rechte am Bach Mud und am Wald Wolkmann. Die bis zum 10. Jahrhundert an den
König gelangten Rechte über die Abtei wurden 993 durch Urkundenfälschungen an
das Hochstift Würzburg gezogen. Im 12. Jahrhundert belehnte der König die
Herren von Dürn (Durna) mit der Vogtei. 1272 wurde Ulrich von Dürn gezwungen,
die Stadt A. an das Erzstift Mainz abzugeben. 1803 wurde die seit 1742 neu
gebaute Abtei, die im späten 16. Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken war und um das Jahr 1800 Güter in 100 Orten hatte,
säkularisiert und als Entschädigung an die Fürsten von Leiningen übertragen.
1806 wurde das neue Fürstentum mediatisiert. A. kam an Baden, Hessen und 1816
an Bayern.
L.: Wolff 80; Riedenauer 128; Amorbach, Beiträge zu Kultur und Geschichte von
Abtei, Stadt und Herrschaft, (in) Neujahrsbll. hg. v. d. Ges.f. fränk. Gesch.
25 (1953); Krebs, R., Amorbach im Odenwald, 1923; Schäfer, A., Untersuchung zur
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Benediktinerabtei Amorbach bis in die
Zeit nach dem 30jährigen Kriege, Diss. Freiburg 1955 masch.schr.; Die Abtei
Amorbach im Odenwald, hg. v. Oswald, F./Störmer, W., 1984; Andermann, K.,
Klösterliche Grundherrschaft und niederadelige Herrschaftsbildung - das
Beispiel Amorbach, (in) Siedlungsentwicklung und Herrschaftsbildung im Hinteren
Odenwald, 1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ansbach, Brandenburg-Ansbach
(Fürstentum, Markgrafschaft). A. wird erstmals zum Jahre 786 erwähnt
(Onoldisbach). Das dort um 748 gegründete Benediktinerkloster kam an das
Hochstift Würzburg. 1228 gelangte A. von den Herren von Dornberg, ehemaligen
Untervögten der Staufer, an die Grafen von Oettingen. Die Vogtei über Stadt und
Stift A. kauften 1331 die Grafen von Hohenzollern/Zollern, die seit 1192
Burggrafen von Nürnberg waren und durch Beerbung der Grafen von Abenberg (um
1199/1200) und Andechs-Meranien (1248) reiche Güter (Abenberg-Cadolzburg,
Neustadt an der Aisch, Windsheim, Creußen [1251 Lehen], Bayreuth [1260])
erlangt hatten. Sie erwarben außerdem das Sechsämterland im Fichtelgebirge
(1292 Arzberg), Kulmbach [1338, Erbe der Grafen von Weimar-Orlamünde],
Erlangen, Uffenheim, Crailsheim, Feuchtwangen, Wassertrüdingen [1368],
Gunzenhausen, Schwabach [1364] und das seit 1323 den Vögten von Weida
zugeordnete Gebiet um Hof [Kauf 1373]. 1385 wurde A. Residenz. 1398 wurde die
Herrschaft in das Gebiet „ob dem Gebirg“ (Kulmbach, seit 1604/1662 Bayreuth)
und „unter dem Gebirg“ (A.) geteilt. 1411/1415 ging nach dem Erwerb der
Markgrafschaft Brandenburg der Titel Markgrafschaft auch auf die Fürstentümer
Ansbach-Bayreuth über. Von 1415 bis 1440 und von 1470 bis 1486 bestand eine
Personalunion mit Brandenburg. 1486 kam A. an Markgraf Friedrich VII., Bayreuth
an Sigmund, fiel aber 1495 (bis 1515) an A. 1525 zwang der Markgraf Rothenburg
zur Abgabe zahlreicher Dörfer. Seit 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1557
kam das Fürstentum Kulmbach wieder zu A. 1603 traten beim Aussterben der
älteren Linie der fränkischen Hohenzollern zwei
märkische Hohenzollern die vertragliche Erbfolge in den beiden Markgrafschaften
an, wobei Markgraf Christian seine Residenz von der Plassenburg nach Bayreuth
verlegte. 1741 fiel die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an A. Seit 1769 wurden
nach dem Aussterben der Bayreuther Linie A. und Bayreuth von der Ansbacher
Linie regiert. 1791 wurden die wegen einiger 1783 von den Hutten erworbener
Güter (Asbachhof, Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim teilweise) auch zum
Kanton Odenwald sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald des
Ritterkreises Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit 195000/200000
Einwohnern, Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000 Einwohnern) an Preußen
verkauft, das die Rechte der Reichsritterschaft, des Deutschen Ordens und der
Hochstifte Bamberg und Eichstätt in den eingeschlossenen Gebieten aufhob und
den Reichsstädten Windsheim, Weißenburg und Nürnberg das Landgebiet entzog.
Durch (den Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern, Bayreuth (Tilsiter
Frieden) 1807 an Frankreich, 1810 an Bayern, Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau
(Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen (Rheinprovinz) (sowie 1946 an
Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128;
Winkelmann-Holzapfel, 141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Herding, O., Die
Ansbacher Oberämter und Hochgerichte im 18. Jahrhundert, Jb. für fränk.
Landesforschung 5 (1939); Bergler, K. A., Das markgräfliche Oberamt
Gunzenhausen. Ein Beitrag zur Entstehung der Territorialhoheit im südlichen
Franken, Diss. phil Erlangen 1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745). Der
Schöpfer der ersten Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten, Jb.
für fränk. Landesforschung 12 (1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.;
Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Foerster, R., Herrschaftsverständnis und
Regierungsstruktur in Brandenburg-Ansbach 1648-1703, 1975; Schuhmann, G., Die
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R., Die Markgraftümer
Ansbach und Kulmbach unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren (1486-1515),
1985; Geschichte und ausführliche Beschreibung der
markgräflich-brandenburgischen Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v.
Fischer, J., 1986; Schmid, A., Fränkisches Adelskloster – staufische
Territorialstadt – hohenzollersche Residenz, Jb. f. fränk. Landesforschung 59
(1999), 23; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach.
Die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das
Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, 2009
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arbongau (Gau um Arbon im Kanton Thurgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 32, 83,
III, 30, IV, 9 (Arbungouwe, pagus Arboninsis, pagus Arbogaunensis); Polenz, P.
v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 24 Arbungouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 105
(Sankt Gallen, Mörschwil, Goldach, Rorschach, Steinach, Buch, Berg, Wilen,
Gommenschwil). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arezzo (Stadtstaat). Dem 225 v. Chr.
von Rom eroberten Arretium am oberen Arno folgte nach der Herrschaft
langobardischer Gastalden, fränkischer Grafen
sowie des Bischofs seit 1098 allmählich die Stadtrepublik A. Schon 1337 und
dann erneut 1384 kam sie durch Verkauf an Florenz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Pasqui, U., Documenti per la
storia della città di Arrezzo, Bd. 1ff. 1899ff.; Verger, J., Arezzo, LexMA 1
1980, 920f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Argengau (Gau an der Argen nordöstlich
des Bodensees)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 24, III,
30, 32, 33, IV, 8, 9 Argungouwe, pagus Argoninsis, pagus Arconcessa, pagus
Argunensium, marcha Argungaunensium; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches
Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 25 von Wangen bis Langenargen;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 61 (Leiblach, Gwiggen,
Hohenweiler), 188 (Lindenberg, Lauterach) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Artois (Gau, Grafschaft). Das Gebiet um
Arras zwischen Picardie und Flandern kam 932 von fränkischen,
in Arras sitzenden Grafen an die Grafen von Flandern und 1180/1191 als Mitgift
Elisabeths von Hennegau bei ihrer Verheiratung mit König Philipp II. August an
Frankreich, welches das A. 1237 in verändertem Umfang zugunsten einer
Nebenlinie zur Grafschaft erhob, die es nach dem Rückfall (1362) 1384/1385 an
die Herzöge von Burgund ausgab. 1477 fiel es als burgundisches Erbe an
Habsburg, blieb aber zwischen Frankreich und Habsburg umstritten. Später wurde
es Teil der habsburg-spanischen Niederlande. 1659 musste es teilweise, 1678
vollständig Frankreich überlassen werden.
L.: Wolff 64; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1519-56) C3; Dhondt, J., Les
origines de la Flandre et de l‘Artois, Arras 1944; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 18 Atrebatensis; Lestocquoy, J., Histoire de la
Flandre et de l‘Artois, 2. A. Paris 1966; Histoire des Pays-bas français, hg.
v. Trenard, L., 1972; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972
24 ; Fossier, R., Artois, LexMA 1 1980, 1072f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Askanier (Geschlecht). Die A. sind ein
ursprünglich aus dem alemannisch-fränkischen
Raum stammendes, nach einer mythologisierenden Anknüpfung an den Äneassohn
Ascanius seit dem frühen 13. Jahrhundert als A. benanntes Geschlecht, das im 6.
Jahrhundert in den Schwabengau am Nordostrand des Harzes eingewandert sein soll
und sich zunächst nach der Alten Burg bei Ballenstedt (Grafen von Ballenstedt)
benannte. Der erste erschließbare A. dürfte ein Adalbert (um 1000) gewesen
sein. Eine sehr erfolgreiche Heiratspolitik verschaffte den Askaniern im 11.
Jahrhundert größere Anteile an verschiedenen Erbschaften. Aus der Erbschaft des
Markgrafen Gero erhielten sie Teile des Schwabengaus, die sie mit eigenen
Gütern zur Grafschaft Aschersleben (Ascharien) verbanden, nach der sie sich
dann benannten. Über eine Erbtochter der Billunger gewann Otto der Reiche (†
1123) Teile der billungischen Güter. Um 1060 stießen sie über die Saale nach
Osten vor. Unter Albrecht dem Bären (Markgraf der Nordmark 1134-1170, 1140/1142
Markgraf von Brandenburg) betrieben sie planmäßig die deutsche Ostsiedlung.
Albrecht dem Bären folgten 1170 die Söhne Bernhard, der 1180 nach dem Sturz
Heinrich des Löwen den Titel des Herzogs von Sachsen und den an der unteren
Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen erhielt, und Otto,
der die neuerworbenen Gebiete im Osten (Brandenburg) erlangte. Bernhard folgten
1212 die Söhne Albrecht († 1260) und Heinrich I. (1212-1244), von denen
Heinrich die askanischen Hausgüter zwischen Ostharz und Mittelelbe erbte und
Albrecht die Gebiete um Lauenburg und das neu gewonnene Gebiet um Wittenberg
erlangte. Heinrich begründete das Haus Anhalt, Albrechts Söhne Johann († 1285)
und Albrecht II. († 1298) die askanischen Linien Lauenburg (mit Lauenburg
rechts der unteren Elbe, Neuhaus elbaufwärts und dem Land Hadeln) und Wittenberg,
so dass seit 1226 askanische Linien in Brandenburg (Stendal und Salzwedel bis
1317/1319), Lauenburg (bis 1689) und Wittenberg (bis 1422) nebeneinander
bestanden. Die brandenburgischen Güter fielen 1319 an die Wittelsbacher (und
1411ff. an die Hohenzollern/Burggrafen von Nürnberg), die wittenbergischen 1422
an die Markgrafen von Meißen, die lauenburgischen 1689 an die Welfen.
L.: Hirschfeld, G. v., Geschichte der sächsischen askanischen Kurfürsten, 1884;
Diederichs, A., Erbe und Erben Albrechts des Bären, VuG 28 (1938); Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmidt, E., Die Mark
Brandenburg unter den Askaniern, 1973; Heinrich, G., Askanier, LexMA 1 1980,
1109; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2. A. 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, Teilband 1 Dynastien und Höfe, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 31; Askanier-Studien der lauenburgischen Akademie, hg. v.
Opitz, E., 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Augstgau, östlicher (Gau beiderseits des
Leches zwischen Donau und Landsberg bzw. Langerringen, Augstgau, östlicher,
Augustgouwe I)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Ougiskeuue
(Holzhausen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, IV,
19 Augustgouwe I, Ougesgouue, Ogasgouue, Owesgouue, ‚Augsburggau’; Polenz, P.
v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo,
43 Augustgouwe I; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 185 (Türkenfeld am Ammersee,
Stettwang, Hirschfeld, Ostendorf, Saal, Pforzen, Schlingen, Hausen, Großhausen
bei Aichach) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Augstgau, westlicher (Gau um Kaiseraugst
bei Basel bzw. unteres Baselbiet mit Liestal, Ougestgouwe, finis Augustinsis,
Augstgau, westlicher, Augustgouwe II)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, IV, 6
Augustgouwe II, Ougestgowe, finis Augustinsis, 301; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 44,
Augustgouwe II; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique 28.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Augustgouwe II (Gau bei Kaiseraugst bzw.
unteres Baselgebiet mit Liestal, Ougestgouwe, finis Augustinsis). S. Augstgau,
westlicher.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, IV, 6
Augustgouwe II, Ougestgowe, finis Augustinsis, 301; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 44,
Augustgouwe II; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique 28.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baar (Gau, Landgrafschaft). Die seit
dem 8. Jahrhundert urkundlich erwähnte B. (Name nicht sicher erklärt) ist die
Landschaft an der obersten Donau zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb.
Schon im 6. Jahrhundert bestand ein B. genanntes Herrschaftsgebiet, das nach
Osten über die heutige B. bis über den Bussen hinausreichte und von dem
Geschlecht der Bertholde beherrscht wurde (z. B. 763 Perahtoltespara
[Bertoldsbaar], daneben Folcholtsbaar oder Albuinsbaar, zu bar, Abgabe?). Sein
Kern, die heutige B., fiel 973 an die Zähringer. Nach dem Aussterben der
Herzöge von Zähringen 1218 erscheint 1264 als Landgraf in der B. der Edelfreie
Konrad von Wartenberg, dessen Familie die Landgrafenwürde bis 1302 innehatte.
Seit 1304/1307 ist die Würde eines Landgrafen in der B. mit den Grafen bzw.
Fürsten von Fürstenberg, den Allodialerben der Herzöge von Zähringen,
verbunden. Hauptsächlicher Inhalt dieser Stellung dürfte die Innehabung des
seit dem Ende des 14. Jahrhunderts belegten Landgerichts gewesen sein. 1318
erbten die Grafen von Fürstenberg auch die wartenbergischen Güter, verloren
aber 1305 Bräunlingen und Villingen an Habsburg. 1403 wird dann die
fürstenbergische Landgrafschaft B. genannt, 1500 auch die Landgrafschaft
Fürstenberg. 1488 kam Donaueschingen, 1520/1553 Möhringen, 1537 Blumberg und
1620 Hüfingen an Fürstenberg. Bis 1744 war die B. mehrfach unter verschiedenen
Linien des Hauses Fürstenberg aufgeteilt. 1806 kam die 10 Quadratmeilen große B.
mit Fürstenberg an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Wallner 685 SchwäbRK 10; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, 2 (Bara, Para, [Gau am Oberlauf des Neckars?], Bochingen,
Villingen, Seedorf, Epfendorf, Bösingen, Zimmern (Herrenzimmern oder Zimmern ob
Rottweil), Irslingen, Harthausen, Waldmössingen, Hochmössingen, Oberndorf);
Bader, K., Die Landgrafschaft Baar, Schriften des Vereins für Geschichte der
Baar 25 (1960), 9ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
78-83, Para (Baar); Leiber, G., Das Landgericht der Baar, 1964; Schäfer, V.,
Die Grafen von Sulz, Diss. Tübingen 1969; Lutz, U., Die Herrschaftsverhältnisse
in der Landgrafschaft Baar in der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, 1979;
Maurer, H., Baar, LexMA 1 1980, 1319; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 126; .
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Babenberger (Geschlecht). Die älteren B.
sind ein in der Mitte des 11. Jahrhunderts nach der Burg Babenberg (Bamberg)
benanntes, in Ostfranken (Volkfeld) und zeitweise der sorbischen Mark
begütertes Adelsgeschlecht, das wegen seiner Leitnamen auch als Popponen bezeichnet
wird (Poppo I. 819-840 [im Grabfeld], Poppo II. 880-892), im Kampf um die
Vormacht in Franken den rheinfränkischen
Konradinern 906 unterlag und um 945 letztmals bezeugt wird. Zu seinen Vorfahren
zählen vielleicht die Rupertiner. Verwandtschaft mit den Liudolfingern und
Hennebergern ist anzunehmen, für Abkunft der jüngeren B. sprechen Güter im
Grabfeld und Namenstraditionen. Als erster jüngerer B. wird 976 ein marchio
Liutpaldus als Markgraf der bayerischen Mark an der Donau (Ostmark) urkundlich
erwähnt, dessen Name auf das bayerische Herzogsgeschlecht des 10. Jahrhunderts
deutet. Sein Bruder Berthold († 980) verwaltete im königlichen Auftrag den
bayerischen Nordgau mit Bamberg, doch starb die von ihm gegründete Linie der
Grafen bzw. Markgrafen von Schweinfurt 1057 mit Otto von Schweinfurt, der
Herzog in Schwaben war, aus, wobei die Güter an verschiedene Familien kamen
(Markgrafen von Meißen, Bretislav von Mähren, Andechs, Habsberg-Kastl,
Potenstein bzw. Pottenstein). Liutpolds Mark erstreckte sich beiderseits der
Donau zwischen Enns und Tulln und wurde bald nach 1000 bis zur Leitha
erweitert. Insbesondere unter dem mit der Salierin Agnes verheirateten Leopold
III. wurde die babenbergische Herrschaft mit reichem Königsgut weiter
ausgebaut. 1156 erhielten die B. als Ausgleich für den Verlust des Leopold IV.
von seinem königlichen Halbbruder Konrad III. anvertrauten Herzogtums Bayern
(1139-1156) im sog. Privilegium minus die Erhebung der Mark (Ostmark,
österreichische Markgrafschaft) zum territorialen Herzogtum. 1180 gewann das
Geschlecht beim Sturz Heinrichs des Löwen das Gebiet zwischen Haselgraben und
der Großen Mühl und vielleicht Teile des Traungaues. 1192 erfolgte nach dem
Gewinn von Teilen Oberösterreichs auf Grund Erbvertrags von 1186 der Erwerb des
Herzogtums Steiermark. 1229 wurden Andechser Güter in Krain erworben. Das Erbe
des 1246 im Mannesstamm erloschenen Geschlechts traten nach den Wirren des
Interregnums, in denen Österreich über Margarete von Babenberg an König Ottokar
II. von Böhmen gelangt war, 1282 die Grafen von Habsburg an.
L.: Juritsch, G., Geschichte der Babenberger und ihrer Länder, 1894;
Guttenberg, E., Frhr. v., Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966;
Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, bearb. v. Fichtenau,
H./Zöllner, E., Bd. 1-4,1 1950ff.; Geldner, F., Zur Genealogie der ”alten
Babenberger”, Hist. Jb. 84 (1964), 257f.; Geldner, F., Neue Beiträge zur
Geschichte der alten Babenberger, 1971; Babenberger-Forschungen, hg. v. Weltin,
M., 1976; Das babenbergische Österreich, hg. v. Zöllner, E., 1978; Borgolte,
M./Scheibelreiter, G., Babenberger, LexMA 1 1980, 1321; Lechner, K., Die
Babenberger, 4. A. 1985; Faußner, H., Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern
und Herkunft der Wittelsbacher, 1990; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004;
Scheibelreiter, G., Die Babenberger, 2010; Hanko, H., Herzog Heinrich II.
Jasomirgott, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baden (Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Großherzogtum, Land, Landesteil, Residenz). Das römische Aquae Aureliae
(220/221 Civitas Aurelia Aquensis) im Oostal wurde im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört. Erst 987 erscheint dann wieder ein B., das zum
Stammesherzogtum Schwaben gehört. Die Familie der Markgrafen von B. wird erkennbar
mit Markgraf Hermann (1040-1074), einem Sohn Herzog Bertholds I. von Zähringen
und einem Enkel Herzog Hermanns IV. von Schwaben, eines nahen Verwandten der
Salier. Seine Güter im Nordschwarzwald hat er offenbar als Erbe der Grafen von
Calw erlangt. Der Markgrafentitel leitet sich von der Mark Verona des
Herzogtums Kärnten ab, in der Hermann I. vor 1072 als Markgraf erscheint. Nach
der von Markgraf Hermann I. erheirateten Burg B. (Baden-Baden) nannte sich
erstmals 1112 unter Fortführung des Markgrafentitels Hermanns gleichnamiger
Sohn Hermann II. (†1130). Er hatte die Grafschaften im Breisgau und in der
Ortenau inne und erlangte durch Heirat Güter um Backnang (um 1100). Sein Sohn
Hermann III. war vermutlich mit einer Tochter König Konrads III. verheiratet
und erlangte 1153 das ehemalige Königsgut Besigheim. Hermann V. erbte 1219
Pforzheim und erwarb Durlach und Ettlingen sowie Pfandschaften über Lauffen,
Sinsheim und Eppingen. Mit dem Aussterben der Staufer (um 1254) rückte die
Familie im heutigen Mittelbaden in deren Stellung ein, die auf Lehnsgut des
Klosters Weißenburg im Elsass beruhte. Die Güter der 1190 von der Hauptlinie
der Markgrafen von B. (mit der Ortenau um Offenburg) abgespalteten Linie der
Markgrafen von Hachberg (Hochberg im Breisgau) und ihrer 1297 gebildeten
Nebenlinie Sausenberg kamen 1415 durch Kauf (Hachberg) bzw. 1503 durch Erbrecht
(Sausenberg) wieder an die Hauptlinie zurück, die zudem im 14. und 15.
Jahrhundert weitere Güter gewann (Sponheim, Lahr und Mahlberg [Lahr-Mahlberg] zur
Hälfte, 1387 die Grafschaft Eberstein zur Hälfte), im Raum um Stuttgart (u. a.
1504/1595 Besigheim, Mundelsheim) aber den Grafen von Württemberg weichen
musste, so dass B. ein fast ausschließlich oberrheinisches Herrschaftsgebiet
wurde, das hinter Habsburg und Württemberg zurückstand. 1515 erhielt Bernhard
III. von B. die luxemburgischen und sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst
die breisgauischen Güter (Hachberg bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln,
Badenweiler, sog. Markgräflerland [Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen
Güter. Dazu kamen 1535 aus dem Anteil Philipps Stadt und Schloss Baden, das
Gebiet südlich des Flusses Alb, die Herrschaft Beinheim und die Vogtei über
Herrenalb und Frauenalb für Bernhard III. sowie Pforzheim, Durlach, Altensteig,
Liebenzell und das Gebiet nördlich der Alb für Ernst, so dass sich (von
1515/1535 bis 1771) eine obere Markgrafschaft Baden-Baden und eine untere
Markgrafschaft Baden-Durlach (Residenz in Pforzheim, seit 1724 in Karlsruhe)
gegenüberstanden. Baden-Durlach wurde 1556 evangelisch, Baden-Baden nach 1555
(später aber rekatholisiert). Von 1594 bis 1622 besetzte Baden-Durlach
Baden-Baden. Baden-Durlach trat zwecks Aufbringung der bei der Besetzung
entstandenen Kosten Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und Liebenzell an
Württemberg ab, erwarb aber Malsch und Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam
Baden-Durlach vorübergehend an Baden-Baden. 1654 erließ Baden-Durlach ein
Landrecht und eine Landesordnung. 1666/1667 erwarb Baden-Baden Teile der
Grafschaft Eberstein. 1771 beerbte Baden-Durlach, das sich zum Musterstaat des
aufgeklärten Absolutismus entwickelt hatte, Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. -
das um 1780 mit Argenschwang und einem Teil Weilers auch Mitglied des Kantons
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein und außerdem des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken war - 3500/3600 Quadratkilometer mit etwa 174000/190000
Einwohnern. 1796 verlor es seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt
Rhodt bei Landau [Baden-Durlach], Herrschaft Beinheim im Unterelsass, Amt
Gräfenstein bei Pirmasens, Herrschaften Hesperingen und Rodemachern in
Luxemburg und Teile der Grafschaft Sponheim im Hunsrück). Um 1800 umfasste B.
ein Gebiet von 27 Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803 wurde B. durch § 5 des
Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum erhoben und durch die
rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg, Mannheim, Ladenburg, Bretten)
und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise), Straßburg (teilweise), Speyer
(teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw. hessen-darmstädtischen Ämter
Lichtenau und Willstätt, die nassau-usingische Herrschaft Lahr, die
Reichsabteien Petershausen, Gengenbach, Odenheim und Salem (ohne Ostrach), die
Reichsstädte Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach (1806 an
Württemberg), Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen (später an Hessen), das
Reichstal Harmersbach und die Klöster Schwarzach, Frauenalb, Allerheiligen,
Lichtental, Ettenheimmünster, Öhningen und Reichenau sowie kleinere Güter
entschädigt, wodurch sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer mit 445000
Einwohnern vermehrte (Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann Niklas
Friedrich Brauers). 1805 erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den größten
Teil des Breisgaues, die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt Konstanz
und die Kommende Mainau des Deutschen Ordens mit insgesamt 2530
Quadratkilometern und 160000 Einwohnern. Durch den Beitritt zum Rheinbund 1806
wurde es Großherzogtum und erhielt die Fürstentümer Fürstenberg, Leiningen,
Krautheim (Salm-Krautheim), die Landgrafschaft Klettgau, die Reichsgrafschaft
Bonndorf, das Johanniterpriorat Heitersheim, die südlich des Mains gelegenen
Teile der Fürstentümer Wertheim und die eingeschlossenen Güter der
Reichsritterschaft. 1806 wurden einige Gebietsänderungen mit Württemberg
vereinbart. 1810 erhielt B. die seit 1805 württembergische Landgrafschaft
Nellenburg und obere Grafschaft Hohenberg gegen Randgebiete im Schwarzwald (an
Württemberg) und Amorbach (an Hessen-Darmstadt). Damit umfasste es etwa 15000
Quadratkilometer mit ungefähr 975000 Einwohnern. Zum 1. 1. 1810 übernahm B. den
Code Napoléon in der Form des Badischen Landrechts, der die Geltung des
baden-badischen Landrechts von 1588, des baden-durlachischen Landrechts von
1654, des kurpfälzischen Landrechts von 1610, der Solmser Gerichts- und
Landesordnung von 1571, des Mainzer Landrechts von 1755, zahlreicher
vorderösterreichischer Verordnungen und der Statuten Gengenbachs, Offenburgs,
Pfullendorfs, Überlingens und Zells am Harmersbach auf seinem Gebiet beendete.
1818 erhielt es eine Verfassung (konstitutionelle Monarchie). Zugleich musste
es an Bayern das Amt Steinfeld (bis 1810 Rothenfels [Rotenfels]) im Mainkreis
und Tauberkreis und Teile Leiningens abtreten, erhielt aber von Österreich das
Fürstentum von der Leyen. 1819 konnte es die Herrschaft Geroldseck
(Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde der Abkömmling Leopold des Großherzogs
Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer von Geyersberg (seit 1796 Reichsgräfin
von Hochberg) Großherzog in B., das allmählich zum liberalen „Musterländle“
wurde. 1870 trat B. in den Norddeutschen Bund bzw. das Deutsche Reich ein. Am
22. 11. 1918 dankte Großherzog Friedrich II. ab. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. 1945 wurde B. in das amerikanisch besetzte
Nordbaden (wie Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens) mit Stuttgart als
Hauptstadt und das französisch besetzte Südbaden (B.) mit Freiburg als
Hauptstadt geteilt, 1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg auf.
L.: Wolff 163; Winkelmann-Holzapfel 141; Riedenauer 128; Die Territorien des
Reichs 5, 124; Beschreibung des Oberamtes Besigheim, hg. v. kgl. stat.-top.
Bureau, 1853, Neudruck 1962; Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, bearb. v. Fester, R./Witte,
H., 1892ff.; Fester, R., Markgraf Bernhard I. und die Anfänge des badischen
Territorialstaates, 1896; Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, 1903-1905; Curtaz, L., Die Autonomie der
standesherrlichen Familien Badens in ihrer geschichtlichen Entwicklung und nach
geltendem Recht, Diss. jur. Heidelberg 1908; Gothein, E., Die badischen
Markgrafschaften im 16. Jahrhundert, 1910; Krieger, A., Badische Geschichte,
1921; Lautenschlager, F./Schulz, W., Bibliographie der badischen Geschichte,
Bd. 1ff. 1929ff.; Gärtner, K., Heimatatlas der Südwestmark Baden, 1937; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Baden im 19. und
20. Jahrhundert, 1948; Haebler, R., Badische Geschichte. Die alemannischen und
pfälzisch-fränkischen Landschaften am Oberrhein
in ihrer politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, 1951,
Neudruck 1987; Arndt, E., Vom markgräflichen Patrimonialstaat zum
großherzoglichen Verfassungsstaat Baden, ZGO N.F. 62 (1953); Merkel, R., Studien
zur Territorialgeschichte der badischen Markgrafschaft in der Zeit vom
Interregnum bis zum Tode Markgraf Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil.
Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte Badens, 1967, 2. A. 1968; Jänichen,
H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche Landesbeschreibung in Baden-Württemberg,
Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 33 (1974); Straub, A., Das
badische Oberland im 18. Jahrhundert, 1977; Stiefel, K., Baden 1648-1952, Bd.
1, 2 1978; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden,
Württembergisch-Franken 1978, 13ff.; Schwarzmaier, H., Baden, LexMA 1 1980,
1337f.; Das Großherzogtum Baden zwischen Revolution und Restauration 1849-1851,
hg. v. Real, W., 1983; Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach
Kreisen und Gemeinden, hg. v. der staatlichen Archivverwaltung
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1983; Müller, H., Das Großherzogtum Baden und die
deutsche Zolleinigung 1819-1835/36, 1984; Sauer, P., Napoleons Adler über
Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Wunder, G., Die ältesten Markgrafen
von Baden, ZGO 135 (1987); Schwarzmaier, H., Von der Fürsten Tailung. Die
Entstehung der Unteilbarkeit fürstlicher Territorien und die badischen
Teilungen des 15. und 16. Jahrhunderts, Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 161ff.; Handbuch
der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Hug, W., Geschichte Badens,
1992; Schmid, K., Baden-Baden und die Anfänge der Markgrafen von Baden, ZGO 140
(1992), 1; Eibach, J., Der Staat vor Ort, 1994; Furtwängler, M., Die
Standesherren in Baden, 1996; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 208; Schnabel, T. Geschichte von Baden und Württemberg
1900-1952, 2001; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003;
Andermann, K., Die Markgrafen von Baden und der Adel im südlichen Ufgau und in
der nördlichen Ortenau, ZGO 151 (2003), 93; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 37, 748; Engehausen, F., Kleine
Geschichte des Großherzogtums Baden 1806-1918, 2005; Schwarzmaier, H., Baden,
2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 500, 2, 41; Kohnle, A.,
Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden, 2006; Die Protokolle der Regierung
von Baden, Bd. 1 bearb. v. Hochstuhl, K., 2006; 1806 – Souveränität für Baden
und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007;
Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797),
2007; Laufs, A., Das Eigentum an badischen Kulturgütern aus der Zeit der
Monarchie, 2008; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg
1918-1945, 2008; Regierunsakten dies Kurfürstentums und Großherzogtums Baden
1803-1815, bearb. v. Schimke, M., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Basel (Fürstbistum, Hochstift,
Residenz). B. wird erstmals durch Ammianus Marcellinus zum Jahre 374 bezeugt,
ist aber sowohl urnenfelderzeitlich wie auch keltisch und römisch (ca. 15 v.
Chr.) besiedelt. Im 5. Jahrhundert erscheinen die ersten alemannischen, im 6.
Jahrhundert die ersten fränkischen Gräber. Um
die Mitte des 8. Jahrhunderts setzt mit Bischof Wala eine einigermaßen
durchgehende Liste von in B. residierenden Bischöfen ein, deren Bistum dem
Erzbistum Besançon untersteht und vielleicht am Anfang des 7. Jahrhunderts von
(Basel-)Augst (Augusta Rauracorum) nach B. übertragen wurde. 1033 wurde B.
durch Eingliederung des Königreichs Hochburgund, dem es seit 912 angehörte, in
das Reich reichsunmittelbar. Die weltliche Herrschaft der Bischöfe wurde vor
allem durch die Schenkung Moutier-Grandvals (Münster-Granfelden) seitens
Rudolfs III. von Burgund (999/1000) begründet. Dazu kamen verschiedenartige
Rechte und Güter (Grafschaft Härkingen bzw. Herkingen 1080, Herrschaft
Rappoltstein im Elsass 1163), die aber teilweise rasch wieder vorloren gingen
(z. B. Vogtei über die Stadt). Im 13. Jahrhundert wurden die Herrschaften und
Vogteien Birseck (Reichslehen), Asuel, Ajoi (= Elsgau), Sornegau, Saint-Ursanne
(Saint Ursanne), Moutier-Grandval, Biel, La Neuveville, Montagne de Diesse
(Montagne de Disse, Tessenberg), Erguel und die Grafschaften Homberg und Pfirt
(bis 1324) erworben bzw. gesichert, im 14./15. Jahrhundert die Herrschaften
Chauvilier (Chauvelin), Hartmannsweiler, Buchegg und Franquemont. Seit dem 13.
Jahrhundert begann sich allerdings gleichzeitig die Stadt aus der Herrschaft
der bischöflichen Stadtherren, die seit 1395 meist in Pruntrut oder Delsberg
residierten, in B. selbst aber noch 1460 eine neue Universität gründeten, zu
lösen und eine eigene Herrschaft aufzubauen (endgültige Ablösung der Ansprüche
1585). Der südliche Jura geriet seit der Mitte des 14. Jahrhunderts allmählich
unter den Einfluss der Eidgenossenschaft. 1528 verbot die Reichsstadt B. den
Katholizismus und zog die hochstiftischen Güter im Sornegau, Buchsgau, Sisgau
und Frickgau an sich. Der Bischof verlegte seinen Sitz bleibend nach Pruntrut
(Porrentruy) und verband sich 1577 mit den katholischen Kantonen der
Eidgenossenschaft. Zum Hochstift gehörten schließlich Biel, Neuenstadt und die
Herrschaften Erguel, Ilfingen (Illfingen), Tessenberg, Delsberg (Reichslehen),
Pruntrut, Zwingen, Birseck (Reichslehen), Pfeffingen (Reichslehen), Schliengen
(Reichslehen) und Freibergen (Freienberge) (Reichslehen) mit 20 Quadratmeilen
und 60000 Einwohnern. 1792 besetzen Revolutionstruppen Frankreichs die zum
Reich gehörigen Teile Basels, verwandelten sie in eine Raurakische Republik und
gliederten sie am 23. 3. 1793 Frankreich ein (Departement du Mont Terrible).
1793 wurden die eidgenössischen Teile Basels annektiert. Der kleine
rechtsrheinische Teil des Hochstifts kam 1803 an Baden. Der Wiener Kongress
(1815) bestätigte im Übrigen die Zugehörigkeit zur Schweiz (Kantone Bern [als
Ausgleich für die Verselbständigung des Aargaus und der Waadt], Basel [Birseck]
und Neuenburg) und zu Frankreich.
L.: Wolff 237, 539; Zeumer 552 II a 21; Wallner 695 OberrheinRK 8; Zeumer
552ff. II a 21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis 1797)
C1, III 38 (1789) C5; Trouillat, J., Monuments de l'ancien évêché de Bâle, Bd.
1ff. 1825ff.; Vautrey, L., Histoire des évêques de Bâle, Bd. 1f. 1884ff.; Rohr,
H., Die Entstehung der weltlichen Gewalt der Bischöfe von Basel, 1915; Gaus,
K., Geschichte der Landschaft Basel und des Kantons Basel, 1932; Hieronymus,
K., Das Hochstift Basel im ausgehenden Mittelalter, 1938; Mayer-Edenhauser, T.,
Zur Territorialbildung der Bischöfe von Basel, ZGO N.F. 52 (1939); Seith, G.,
Die rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Basel und ihr Übergang an Baden,
Diss. jur. Freiburg 1950; Fellmann, R., Basel in römischer Zeit, 1955; Bühler,
M., Gewohnheitsrecht und Landesherrschaft im ehemaligen Fürstbistum Basel, 1972;
Marchal, G. u. a., Basel, LexMA 1 1980, 1505ff.; Kümmell, J., Bäuerliche
Gesellschaft und städtische Herrschaft im Spätmittelalter. Zum Verhältnis von
Stadt und Land im Fall Basel/Waldenburg 1300-1535, 1983; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 503, 1, 2, 39;
Gröbli, F., Bibliographie von Basel, 2005; Meyer, W., Da verfiele Basel
überall, 2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Basel (Reichsstadt,
Reichsvogteistadt). Das im 5. Jahrhundert erstmals genannte B. (voridg.
„Eberstadt“) stand anfangs ganz unter der bischöflichen Stadtherrschaft und
gehörte seit 870 zum ostfränkischen Reich und
von 912 bis 1032 zu Hochburgund. Der wachsende Reichtum der Stadt ermöglichte
es ihr bei gleichzeitigem Fortschreiten der Zerrüttung der bischöflichen
Finanzen, allmählich alle wichtigen Herrschaftsrechte an sich zu bringen. Seit
1362 zählte sich B. selbst zu den „fryen stetten“ und wurde, nachdem dem Erwerb
der Reichsvogtei durch Habsburg (1376) die Verjagung der Habsburger gefolgt
war, 1387 als freie Stadt vor den Reichsstädten genannt. Der Erwerb
Klein-Basels 1392 und der Sisgauer Herrschaften 1400 schuf die Grundlage zu
einem eigenen Territorium. Am 13. 7. 1501 schloss sich B. widerstrebend als
neunter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz an. 1521/1585 wurde endgültig der
Einfluss des Bischofs auf die Stadt beseitigt, 1528 die Reformation
durchgeführt. Seit 1531 erschien die Stadt nicht mehr auf dem Reichstag. 1798
gründete Basels Oberzunftmeister Ochs mit Unterstützung Frankreichs die
Helvetische Republik, doch erhielt der Kanton B. die dabei verlorene Autonomie
1815 zurück und wurde 1830 in zwei Halbkantone geteilt. S. Basel-Landschaft,
Basel-Stadt.
L.: Wolff 524; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis 1797)
D1, II 78 (1450) F4; Heusler, A., Verfassungsgeschichte der Stadt Basel im
Mittelalter, 1860; Urkundenbuch der Stadt Basel, hg. v. Wackernagel, R., Bd.
1-11, 1899ff.; Wackernagel, R., Geschichte der Stadt Basel (bis 1529), Bd. 1ff.
1906ff.; Burckhardt, P., Geschichte der Stadt Basel von der Reformation bis zur
Gegenwart, 1943; Heusler, A., Geschichte der Stadt Basel, 6. A. 1969; Hagemann,
H., Basler Rechtsleben im Mittelalter, Bd. 1f. 1981ff.; Berner, H., ”Die gute
Correspondenz”, 1986; Rosen, J., Finanzgeschichte Basels im späten Mittelalter,
1989; Sarasin, P., Stadt der Bürger, 1990; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 49; Gröbli, F., Bibliographie von Basel, 2005; Berner, H. u.
a., Kleine Geschichte der Stadt Basel, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum,
Königreich, Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6.
Jahrhunderts bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor
allem aus Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen
zusammen, wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber -
die aus Böhmen stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii,
Baju-warii) und der neue Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense
und im Flachland der Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6.
Jahrhunderts entstand. An seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs des
Großen (526) von dem Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den
Franken abhängigen (fränkischen?,
burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590, Sitz in Regensburg), von
denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum) Tassilo III. 788 von Karl dem
Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte vom Lech bis zur Enns und von
Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen). Das Recht des zu
Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in der Lex
Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit erscheint
erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und Dalmatien
ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des Markgrafen
Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der Liutpoldinger
(Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem mit der
Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich. Unter
dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung (952
Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark
verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der
seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt
innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete
Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34
Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den
bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift Regensburg lösten sich ebenso
wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die Bischöfe
von Bamberg, Brixen, Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol, das die
Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich übergeben
hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der Herzog 1208
die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen des
Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214 die
Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa gleichzeitig weitere Güter
(u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische Stadt München. 1242
beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs und die älteren
Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von Wasserburg. 1254/1255
wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil („Oberbayern“, zu dem der
Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,) und einen
größeren östlichen Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham, Freising
und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der Oberpfalz
und am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg, Hohenstein, Vilseck
[Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in der Oberpfalz,
Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in geringem Ausmaß
auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg [Adelnburg]) zugute kam.
1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die Pfalz von Oberbayern
gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum deutschen König gewählt
(1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V. die durch das Aussterben
der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch die 1331 dreigeteilte
niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern, für das Kaiser Ludwig
1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte Ludwig selbst im
Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz (Rheinpfalz) und
einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten (einschließlich der
Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine sechs Söhne
1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433 Grafschaften
Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363]) auf. Ludwig
V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und Otto V. gemeinsam
die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern, Wilhelm I. und
Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die Niederlande.
Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der aber 1369
Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV. von
Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt
(Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog
Johann II. erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland
(Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff.
entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von
1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur
Hälfte an die beiden Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel
an Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die
Niederlande an den Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit
Ludwig dem Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an
Heinrich XVI. von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte
und dessen Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt
gründete. 1450 trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag
seinem Münchener Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann
Bayern-Landshut die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn.
1485 zog Albrecht IV. von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487
bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner
Landeshoheit. Am 1. 12. 1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem
Reichen in männlicher Linie aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth
verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es
zum Erbfolgekrieg, da Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach
dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben
der Linie Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das
Versprechen von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser
(Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg und
Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck) und an
Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein Primogeniturgesetz in Kraft
gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte. Dieses so gefestigte Land
erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes Landrecht, 1520 eine
Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian (1597-1651) erneut ein
Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616
Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691
Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an
Österreich. Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften
Hohenwaldeck, Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die
Kaiserkrone. Unter Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758
stiftete er auf Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der Wissenschaften
in München. Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig zersplitterte
Staatsverwaltung neu organisiert und durch Kreittmayr das bayerische Recht
kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex
Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1. 1756).
1777 starben die bayerischen Wittelsbacher aus und wurden durch die
wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl Theodor) beerbt, so dass - abgesehen
von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) - erstmals seit 1329 die getrennten
wittelsbachischen Lande (einschließlich Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg,
Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden. 1779 ging das bayerische Innviertel an
Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim
Tod des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und vereinigte so die gesamten
wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König
Maximilian I., und sein Minister Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas (1799-1817)
schufen dann den modernen Staat B. 1801 umfasste das Herzogtum B. mit den
Reichsgrafschaften Valley, Hals bei Passau, Cham und Hohenschwangau sowie der
Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590 Quadratmeilen mit 880000 Einwohnern. 1803
gewann B. durch § 2 des Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung für
die linksrheinischen Güter (Pfalz [Rheinpfalz], Pfalz-Zweibrücken,
Pfalz-Simmern, Jülich, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz, Bergen-op-Zoom [Bergen op
Zoom], Ravenstein) in Franken die Hochstifte Würzburg und Bamberg sowie die
Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim und Schweinfurt, die Abteien
Waldsassen und Ebrach, die Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld sowie aus dem
Hochstift Eichstätt die Ämter Sandsee, Wernfels-Spalt, Abenberg, Arberg-Ornbau und
Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das Hochstift Augsburg, eine Reihe
von Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen, Elchingen, Ursberg,
Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren, Kaisheim, Sankt Ulrich und Afra in
Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen,
Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen, Leutkirch sowie vor allem in
Altbayern selbst die Hochstifte Freising und Passau diesseits von Inn und Ilz.
Die rechtsrheinische Pfalz kam aber an Baden. 1805 erlangte B. in den Verträgen
von Brünn und Pressburg die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Burgau,
habsburgische Güter in Oberschwaben, Vorarlberg, Passau, Eichstätt und Tirol
mit Brixen und Trient (im Austausch gegen Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum
Königreich auf. Nach dem Beitritt zum Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es
Ansbach (im Austausch gegen Berg) und zahlreiche kleine Herrschaften, die
Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es
auf Kosten Österreichs das Innviertel und das Hausruckviertel, Salzburg und
Berchtesgaden, außerdem Bayreuth und Regensburg, musste aber Südtirol an
Italien und einen Teil Mainfrankens an das Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein
Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die Iller zur Grenze werden und Ulm an
Württemberg übergehen. 1808 wurde eine Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4.
1816) musste B. Tirol, Vorarlberg, Salzburg, das Innviertel und das
Hausruckviertel an Österreich zurückgeben, erhielt aber seinerseits das
Maingebiet von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu die linksrheinische Pfalz
zurück. Das 1805/1806 erlangte Vils im Außerfern wurde 1816 gegen Marktredwitz
an Österreich gegeben. Die verschiedenen verbliebenen, zwischen 1803 und 1816
die Länder von etwa 230 ehemaligen Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden
unter dem leitenden Minister Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit
vereinigt, die am 10. 6. 1815 als drittgrößter Staat widerstrebend dem
Deutschen Bund beitrat, 1808 eine Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine
Verfassung und 1813 ein einheitliches modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch)
erhielt und die Universitäten Bamberg, Altdorf, Dillingen, Innsbruck und
Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde München, das 1826 auch die 1800
schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte Universität gewann. 1837 wurde das
Land neu in sieben Regierungsbezirke (Schwaben, Oberbayern, Niederbayern,
Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken Unterfranken) gegliedert, zu denen noch
die Pfalz als achter Regierungsbezirk trat. Durch preußisches Gesetz vom 24.
12. 1866 wurde das bisherige bayerische Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der
früheren Herrschaft Gersfeld und der ehemals fuldischen Ämter Weyhers,
Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und der bisher bayerische Landgerichtsbezirk
Orb mit Orten, die 1815 aus dem Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren,
mit Preußen vereinigt. Am 20./23. 11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher
Staat in Versailles den Vertrag über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei
dem es nach der Verfassung von 1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post,
Eisenbahn, Bier- und Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im
November 1918 rief der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B.
die Republik aus. König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede
Abdankung. Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung
vom 12./19. 8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen
Reich fast alle Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am
1. 7. 1920 wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die
Regierung des Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die
Nationalsozialisten verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und
wurde bis 1945 Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen
Besatzungszone, doch wurden Lindau und die Pfalz der französischen
Besatzungszone zugeteilt. Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim zu B.
Die Pfalz wurde von (dem wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land
Rheinland-Pfalz eingegliedert. Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12. 1946
erhielt B. eine neue Verfassung. 1949 lehnte der Landtag Bayerns das
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender
Berücksichtigung bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde B. Land der
Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
1964; Rosenthal, E., Geschichte des Gerichtswesens und der
Verwaltungsorganisation Bayerns, Bd. 1, 2 1889ff., Neudruck 1968; Götz, W.,
Geographisch-historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M.,
Entwicklungsgeschichte Bayerns, Bd. 1 1906, 3. A. 1916, Bd. 2 2. A. 1928, Bd. 3
1931; Ortsbuch von Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag
von 1933; Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937;
Kornrumpf, M., Atlas Bayerische Ostmark, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches
Städtebuch 1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7,
1949ff. z. T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für
bayerische Landesgeschichte, 1950ff. (Verzeichnis der bis 1980 erschienenen
Hefte in Zs. f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische
Gerichts- und Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon,
M., Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in
der letzten Epoche der alten Reichsverfassung 1745-1801, 1952; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953;
Reindel, K., Die bayerischen Luitpoldinger, 1953; Historisches
Gemeindeverzeichnis von Bayern, Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954);
Schwend, K., Bayern zwischen Monarchie und Diktatur 1918-33, 1954;Schmidt,
W./Reng, A., Straubinger Atlas, Straubinger Hefte 8 (1958); Bosl, K.,
Bayerische Geschichte, 7. A. 1990; Hubensteiner, B., Bayerische Geschichte, 10.
A. 1985; Historischer Atlas von Bayerisch-Schwaben, hg. v. Zorn, W., 2. A.
1985ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51,
52, 91, 94, III, 18, 19, 26, 27, Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname,
Baivarii, Baioaria, Beiaro riche, Beireland; Werner, H., Die Herkunft der
Bajuwaren und der „östlich-merowingische“ Reihengräberkreis, FS Wagner, F.,
1962; Fried, P., Herrschaftsgeschichte der altbayerischen Landgerichte Dachau
und Kranzberg im Hoch- und Spätmittelalter sowie in der frühen Neuzeit, 1962;
Hubensteiner, B., Bayern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Finsterwalder, R., Zur Entwicklung der bayerischen Kartographie von ihren
Anfängen bis zum Beginn der amtlichen Landesaufnahme, 1967; Apian, P., 24
baierische Landtafeln von 1568, hg. v. Fauser, A./Stetten, G., 1968; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1968ff., 2. A.
1981ff., z. T. 3. A. 1995ff.; Bayerischer Geschichtsatlas, hg. v. Spindler, M.,
1969; Buzas, L./Junginger, F., Bavaria Latina. Lexikon der lateinischen
geographischen Namen in Bayern, 1971; Weis, E., Montgelas, Bd. 1f. 1971f.;
Altbayern im Frühmittelalter bis 1180, hg. v. Ay, K., 1974; Rall, H.,
Zeittafeln zur Geschichte Bayerns, 1974; Riedenauer, E., Das allgemeine
Ortsregister zum Historischen Atlas von Bayern, Z. f. bay. LG. 39 (1976);
Schwaben von 1268-1803, bearb. v. Blickle, P./Blickle, R., 1979; Wittelsbach
und Bayern, hg. v. Glaser, H., Bd. 1ff. 1980; Fried, P., Vorstufen der
Territorienbildung in den hochmittelalterlichen Adelsherrschaften Bayerns, (in)
FS Kraus, A., 1982, 33ff.; Demel, W., Der bayerische Staatsabsolutismus 1806/08
bis 1817, 1983, Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 76; Handbuch
der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980, hg. v. Volkert, W.,
1983; Land und Reich, Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayerischer
Geschichte, FS Spindler, M., 1984; Die Bayern und ihre Nachbarn, hg. v.
Wolfram, H. u. a., 1985; Hausberger, K./Hubensteiner, B., Bayerische
Kirchengeschichte, 1985; Reitzenstein, W. Frhr. v., Lexikon bayerischer
Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung, 2. A. 1991; Zorn, W., Bayerns Geschichte im
20. Jahrhunderts, 1986; Ay, K., Land und Fürst im alten Bayern, 16.-18.
Jahrhundert, 1988; Bosl, K., Die bayerische Stadt in Mittelalter und Neuzeit.
Altbayern, Franken, Schwaben, 1988; Bosls Bayerische Biographie, 1980ff.,
Ergbd. 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, hg. v. Bosl, K., 1988;
Neuanfang in Bayern, 1945-1949. Politik und Gesellschaft in der Nachkriegszeit,
hg. v. Benz, W., 1988; Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 2 Das alte
Bayern, hg. v. Kraus, A., 2. A. 1988; Volkert, W., Die bayerischen Kreise.
Namen und Einteilung zwischen 1808 und 1838, (in) FS Bosl, K., Bd. 2, 1988;
Lieberich, H., Die bayerischen Landstände 1313-1807, Einleitung und
Verzeichnisse, 1988; Wolff, H., Cartographia Bavaricae. Bayern im Bild der
Karte, 1988; Riepertinger, R., Typologie der Unruhen im Herzogtum Bayern 1525,
Zs. f. bay. LG. 51 (1988); Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom
Stammesherzogtum zum Freistaat heute, 2. A. 1992; Franz, E. u. a.,
Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20.
Jahrhundert, 1989; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum
Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 1989; Liebhart, W., Bayern zur Zeit König Ludwigs,
Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 185ff.; Störmer, W:, Die oberbayerischen Residenzen
der Herzöge von Bayern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 1ff.; Ziegler, W., Die
niederbayerischen Residenzen im Spätmittelalter, Bll. f. dt. LG. 123 (1987),
25ff.; Götschmann, D., Altbayern vor 1806, 1979-1986 (Sammelbericht), Bll. f.
dt. LG. 123 (1987), 711ff.; Jahn, J., Ducatus Baiuvariorum. Das bairische
Herzogtum der Agilolfinger, 1991; Typen der Ethnogenese unter besonderer
Berücksichtigung der Bayern, hg. v. Wolfram, H./Pohl, W., 1993; Kraus, A.,
Geschichte Bayerns, 3. A. 2004; Tremel, M., Geschichte des modernen Bayern,
1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996; Regierungsakte des
Kurfürstentums und Königreichs Bayern, hg. v. Schimke, M., 1996; Prinz, M., Die
Geschichte Bayerns, 1997; Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, hg. v.
Brandmüller, W., 1998; Seitz, J., Die landständische Verordnung in Bayern,
1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum
Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 2000; Volkert, W., Geschichte Bayerns, 2001;
Bayern im Bund, hg. v. Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die
Landesordnungen von 1516/1520, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 752; Krey, H.,
Herrschaftskrisen und Landeseinheit, 2005; Kummer, K., Landstände und
Landschaftsverordnung unter Maximilian I. von Bayern (1598-1651), 2005; Körner,
H., Geschichte des Königreichs Bayern, 2006; Handbuch der historischen Stätten,
Bayern, 3. A., hg. v. Körner, H. u. a., 2006; Die Protokolle des bayerischen
Staatsrats 1799 bis 1817, bearb. v. Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches
Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v. Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042
Besitzergreifungspatent zur Vollziehung des mit der Krone Württemberg
abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November 1810); Grundlagen der modernen
bayerischen Geschichte, hg. v. Willoweit, D., 2007; Paulus, C., Das
Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und hohen Mittelalter, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayreuth, Brandenburg-Bayreuth
(Fürstentum, Markgrafschaft, Residenz). B. wird erstmals 1194 urkundlich
erwähnt (Baierrute). Es ist eine Gründung der Grafen bzw. Herzöge von
Andechs(-Dießen), die 1057 nach dem Aussterben; der Markgrafen von Schweinfurt
am Obermain die Herrschaft antraten. 1248 wurde es von den Grafen von Andechs
an die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern vererbt. Bei der
Teilung im Hause Hohenzollern von 1398 gehörte es zu dem Gebiet ”ob dem Gebirg”
mit dem Vorort Kulmbach (Plassenburg). Von 1486 bis 1495 war es
verselbständigt, kam dann aber bis 1515 wieder zu Ansbach, wohin es auch 1557
wieder fiel. Seit 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1542 wurde die Kanzlei
von Kulmbach nach Bayreuth verlegt. 1603 trat in B. wie auch in Ansbach beim
Aussterben der älteren Linie der fränkischen
Hohenzollern ein märkischer Hohenzollern die vertragliche Erbfolge an.
1603/1662 wurde B. nach dem Aussterben der älteren fränkischen
(Ansbacher) Linie, an die es 1557 gelangt war, unter dem märkischen
Hohenzollern Christian anstelle Kulmbachs Residenz des entsprechenden
Fürstentums (Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth), das auf Grund des
hohenzollerischen Erwerbs der Markgrafschaft Brandenburg den Titel
Markgrafschaft führte. 1743 wurde die Universität Erlangen gegründet. Seit 1769
wurde die Markgrafschaft B. nach dem Aussterben der Bayreuther Linie in
Personalunion mit der Markgrafschaft Ansbach regiert, 1791 mit 72 Quadratmeilen
und 186000/250000 Einwohnern an Preußen verkauft. B. teilte sich in das
Oberland und das Unterland. Das Oberland umfasste die Amtshauptmannschaften
Bayreuth, Kulmbach und Wunsiedel, die Oberämter Schauenstein, Helmbrechts,
Lichtenberg, Thierbach, Lauenstein, Münchberg, Stockenroth, Gefrees, Berneck,
Goldkronach, Stein, Creußen, Pegnitz, Schnabelwaid, Osternohe und Neustadt am
Kulm und die Landeshauptmannschaft Hof. Das Unterland enthielt die
Amtshauptmannschaft Erlangen, die Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch und
die Oberämter Baiersdorf, Hoheneck, Ipsheim und Neuhof. Um 1800 war B. Mitglied
der Kantone Altmühl, Steigerwald und Gebirg des Ritterkreises Franken. 1806
wurde die Markgrafschaft von Frankreich besetzt. 1807 kam B. im Tilsiter
Frieden an Frankreich, 1810 an Bayern.
L.: Wolff 102; Zeumer 553 II b 15; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E4; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, G., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Guttenberg, E., Frh. v., Die
Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Guttenberg, E. Frh. v., Kulmbach,
(in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG.
1952ff.; Dietrich, K., Territoriale Entwicklung, Verfassung und Gerichtswesen
im Gebiet um Bayreuth bis 1603, 1958, Schr. d. Inst. für fränk.
Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 7; Gebeßler, A., Stadt und Landkreis Bayreuth,
1959; Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 1 3. A. 1997; Vollet, H., Abriss der Kartographie
des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth, 1978, Die Plassenburg 38; Wendehorst, A.,
Bayreuth, LexMA 1 1980, 1719; Wiedemann, W., Bayreuth im ausgehenden
Mittelalter. Untersuchungen zur politischen Struktur und Sozialgeschichte einer
landesherrlichen Stadt, 1989; Endres, R., Auf- und Ausbau des Bayreuther
Territoriums, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 74 (1994) 55; Bayreuth, hg. v.
Endres, R., 1995; Pöhlmann, T., Zur mittelalterlichen Territorialstruktur des
Amtes Bayreuth, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 76 (1996), 85; Bayreuth, bearb.
v. Winkler, R., 1999 Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 42.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bergamo (Stadtstaat). Das antike
Bergomum war später Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums und einer fränkischen Grafschaft. Im 12. Jahrhundert (1108
Konsuln) löste sich die Stadt aus der Herrschaft der Bischöfe und schloss sich
dem lombardischen Städtebund an. 1333 kam B. an Mailand, 1428 an Venedig, 1805
zum Königreich Italien Frankreichs, 1814/1815 an das Königreich
Lombardo-Venetien Österreichs und 1866 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254); Chardon, M., Bergamo, (in)
Méditerranée 8 (1967); Jarnut, J., Bergamo 568-1098, 1979; Jarnut, J./Soldi
Rondini, G., Bergamo, LexMA 1 1980, 1945f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bergheim (Herrschaft). Beim Tod des
Grafen Wilhelm III. von Jülich (1219) erhielt sein zweiter Sohn Walram die aus
pfalzgräflichen Lehen und Alloden zusammengesetzte Herrschaft B. Nach 1233
errichtete er die Burg B. um das fränkische,
1028 erstmals erwähnte Dorf B. (altes Königsgut?) an der Erft und vergrößerte
die Herrschaft um beträchtliche Teile der Erbschaft der 1246 ausgestorbenen
Grafen von Are-Hochstaden. Nach dem Aussterben der Linie fiel die Herrschaft um
1312 wieder an die Hauptlinie zurück.
L.: Wolff 322; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg. v. Köhler, H., 1954; 150
Jahre Landkreis Bergheim, 1966; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeck, A., Bd.
1, 1971; Droege, G., Bergheim, LexMA 1 1980, 1956f.; Graumann, S., Preußische
Verwaltung im Kreis Bergheim um 1840, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bertoldsbaar (Gau zwischen oberer Donau und
oberem Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78-82,
Perahtoltespara, Bertholdsbaar, ein Baarbezirk; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 64 (Liptingen, Weigheim, Nordstetten, Biesingen, Wolterdingen,
Flözlingen? bei Rottweil, Brittheim, Bickelsberg, Achdorf), 126 (Bachheim,
Löffingen, Klengen, Priorberg, Dornstetten, Schopfloch, Wiesenstetten,
Dietingen, Spaichingen, Gunningen, Wurmlingen, Baldingen, Pfohren, Behla,
Hausen vor Wald, Aselfingen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bobbio (Kloster, Reichsabtei). 612
gründete der heilige Columban an der Stelle eines älteren Petrusoratoriums (als
vierte und letzte) die Abtei San Colombano bei B., die neben Monte Cassino zum
bedeutendsten Skriptorium für die Überlieferung der antiken Literatur wurde
(Palimpsesthandschriften mit griechischen, hebräischen, lateinischen und
gotischen Subtexten, Bibliothekskatalog des 9. Jh.s). Namen von 16 frühen Äbten
und Mönchen deuten auf fränkische, burgundische
und vielleicht langobardische Herkunft. 628 erhielt B. als erstes
abendländisches Kloster die Exemtion. Während des gesamten ersten Jahrhunderts
des Bestehens der Abtei ist deutlicher irischer Einfluss erkennbar, der aber
die Einbindung in die italienisch geprägte Schriftkultur nicht verhinderte. In
langobardischer Zeit war B. vielleicht kein Königskloster, erfuhr aber die
Unterstützung des Königs. Nach einer karolingischen Blütezeit trat B. trotz
Gründung eines Bistums B. (1014) zunehmend zurück, wobei die Bedrängung durch
Piacenza den Verfall beschleunigte. 1803 wurde das Kloster unter Zerstreuung
der ansehnlichen Bibliothek aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 c (1138-1254) C2; Cipolla, C./Buzzi,
G., Codice diplomatico di San Colombano di Bobbio, Bd. 1ff. 1918; Brühl, C.,
Studien zu den langobardischen Königsurkunden, 1970; Goez, W., Bobbio, LexMA 2
1983, 295f.; Zironi, A:, Il monasterio longobardo di Bobbio, 2004; Richter, M.,
Bobbio in the Early Middle Ages, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Böhmen (Herzogtum, Königreich). Der
Name B. des seit der Steinzeit besiedelten Gebiets zwischen Böhmerwald,
Erzgebirge, Sudeten und der Böhmisch-Mährischen Höhe geht auf die keltischen
Boier (Bojo-haemum) zurück. Nach der Abwanderung der seit der Zeitenwende dort
ansässigen Germanen drangen im 6. Jahrhundert Slawen in das Gebiet ein. Sie
gerieten später unter fränkischen Einfluss und
wurden im 9. Jahrhundert christianisiert (973 Bistum Prag). Zeitweise stand
dann B. unter mährischer (E. 9. Jh.s) bzw. polnischer Herrschaft (1003/1004).
Seit dem 10. Jahrhundert (924-929, 935) gehörte B., in das bald zahlreiche
deutsche Siedler kamen, dem deutschen Reich an (950 Lehnsverhältnis), nahm aber
immer eine Sonderstellung ein, die sich auch darin zeigte, dass der böhmische
Fürst, der aus der Dynastie der seit dem 9. Jahrhundert nachweisbaren
Přemysliden (Przemysliden) (Herzöge von Prag) kam, vereinzelt schon seit
Ende des 11. Jahrhunderts (1086) den Königstitel anstrebte. 1114 ist der
böhmische Herzog erstmals als Inhaber eines Reichserzamtes (Schenk) bezeugt.
1198 erlangte Ottokar I. von Philipp von Schwaben die erbliche Königswürde. Vom
Beginn des 13. Jahrhunderts an steigerten die böhmischen Könige rasch ihre
Macht. Nach dem Erwerb Österreichs (1251), der Steiermark (1251/1260), des
Egerlands (1266), Kärntens und Krains (1269) griff der mit einer Babenbergerin
(Margarete) verheiratete König Ottokar II. (1253-1278) nach der Kaiserkrone,
unterlag aber 1278 in der Schlacht auf dem Marchfeld gegen Rudolf von Habsburg
und verlor die Erwerbungen an der Donau und im Alpengebiet. 1306 starben die
Přemysliden, die für kurze Zeit auch noch Ungarn und Polen gewannen, in
männlicher Linie aus. Ihnen folgte über die Přemyslidin Elisabeth die
Dynastie der Grafen von Luxemburg (1310-1437). Unter ihnen kam der größte Teil
Oberschlesiens (1327/1329) unter böhmische Herrschaft. Karl IV. machte B. zum
Kernland des Reiches, fasste B., Mähren und Schlesien sowie 1370(-1646) die
beiden Lausitzen als die Länder der böhmischen Krone zusammen, veranlasste die
Erhebung Prags zum Erzbistum (1344), gründete 1348 in Prag die erste
Universität nördlich der Alpen und verschaffte in der Goldenen Bulle von 1356
dem König von B. die Kurwürde und den Vorrang unter den weltlichen Kurfürsten.
Im Gefolge der hussitischen Bewegung erstarkte unter dem schwachen Nachfolger
Wenzel das tschechische Nationalbewusstsein. Außer in den Städten setzte sich
die tschechische Sprache weitgehend durch. Am Ende des Mittelalters beherrschte
faktisch der Hochadel das von Habsburg zunächst vergeblich begehrte Land. 1471
fielen B., 1490 Mähren und Schlesien an die polnischen Jagiellonen (1471-1526)
und wurden mit Polen und (1490) Ungarn vereinigt. In die Kreiseinteilung des
Reiches von 1500 wurden sie nicht mehr einbezogen. 1526 wurde Ferdinand I. von
Habsburg, der Schwager des letzten Königs, in starker Betonung des Rechts der
freien Wahl als böhmischer König angenommen. 1618 kam es zum Aufstand des
evangelischen böhmischen Adels gegen das katholische Haus Habsburg, doch setzte
sich Habsburg schon 1620 militärisch durch und erließ 1627 als Ausdruck eines
strengen Absolutismus die Verneuerte Landesordnung. Die Bindung Böhmens an das
Reich trat zugunsten der engeren Verbindung mit den übrigen habsburgischen
Ländern zurück. 1708 wurde die seit 1519 nicht mehr ausgeübte Stimme Böhmens im
Kurfürstenkolleg wieder zugelassen. Das Gebiet von B. umfasste die Hauptstadt Prag
und die Kreise Bunzlau (Altbunzlau), Königgrätz (Königingrätz), Bidschow,
Chrudim (Chrudin), Časlau (Czaslau), Kauřim (Kaurzim), Tabor,
Budweis, Prachin, Pilsen, Saaz, Elnbogen, Leitmeritz, Rakonitz (Rackonitz) und
Beraun. 1742 musste fast ganz Schlesien an Preußen abgetreten werden. Im 19.
Jahrhundert trat die nationale Frage wieder in den Vordergrund, wobei
habsburgische Reformmaßnahmen das Wiedererstarken des tschechischen
Nationalbewusstseins begünstigten. Unter dem Einfluss des Historikers Franz Palacky
entstand die Forderung nach einer Neugliederung Österreichs nach
Sprachgebieten. 1889/1891 wandte sich die tschechische Nationalbewegung vom
österreichischen Staatsgedanken ab. 1918/1919 ging B. auf Grund der Stärke der
tschechischen Bevölkerungssmehrheit (1905 75 Sitze der Tschechen und 55 Sitze
der Deutschen im Reichsrat) in der neugegründeten Tschechoslowakei (Ausrufung
am 27. 10. 1918) auf. 1949 wurde die alte politische Einheit B. innerhalb der
Tschechoslowakei aufgelöst. S. Tschechien bzw. Tschechische Republik.
L.: Wolff 461ff.; Zeumer 552 I 4; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H3, II 78 (1450) G/H 3/4, III 22 (1648) G4, III 38
(1789) E5; Die Territorien des Reichs 1, 134; Palacky, F., Geschichte Böhmens,
Bd. 1ff. 1836ff.; Bachmann, A., Geschichte Böhmens bis 1526, 1899ff.; Bretholz,
B., Geschichte Böhmens und Mährens, Bd. 1ff. 1912; Peterka, O.,
Rechtsgeschichte der böhmischen Länder, Bd. 1ff. 1923ff.; Uhlirz, K./Uhlirz,
M., Handbuch der Geschichte Österreichs und seiner Nachbarländer Böhmen und
Ungarn, Bd. 1ff. 1924ff., 2. A. 1963; Molisch, P., Der Kampf der Tschechen um
ihren Staat, 1929; Kartographische Denkmäler der Sudetenländer, hg. v. Brandt,
B., Heft 1ff. 1930-1936; Gierach, K./Schwarz, E., Sudetendeutsches Ortsnamenbuch,
1932-1938; Monumenta cartographica Bohemiae. Karten von 1518-1720, hg. v.
Sembera, V./Salomon, B., Prag 1938; Sedlmayer, K., Historische Kartenwerke
Böhmens, 1942; Die Deutschen in Böhmen und Mähren, hg. v. Preidel, H., 2. A.
1952; Sudetendeutscher Atlas, hg. v. Meynen, E., 1954; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Atlas östliches Mitteleuropa, hg.
v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Wegener, W.,
Böhmen/Mähren und das Reich im Hochmittelalter, 1959; Prinz, F., Die Stellung
Böhmens im mittelalterlichen deutschen Reich, Z. f. bay. LG. 28 (1965), 99ff.;
Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg. v. Bosl, K., Bd. 1ff.,
1966ff.; Ortslexikon der böhmischen Länder 1910-1968, hg. v. Sturm, H., Lief.
1, Bezirke A-D, 1977; Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen
Länder, Bd. 1 A-H, hg. v. Sturm, H., 1979, Bd. 2 I-M, hg. v. Sturm, H., 1984,
Bd. 3 (in einz. Lief.) N-Pe, hg. v. Seibt, F./Lemberg, H./Slapnicka, H. u. a.,
1986; Graus, F., Böhmen, LexMA 2 1983, 335ff.; Prinz, F., Böhmen im
mittelalterlichen Europa: Frühzeit, Hochmittelalter, Kolonisationsepoche, 1984;
Jilek, H., Bibliographie zur Geschichte und Landeskunde der böhmischen Länder
von den Anfängen bis 1948, Publikationen der Jahre 1850-1975, Bd. 1 Nr. 1-9599,
1986; Hoensch, J., Geschichte Böhmens, 3. A. 1997; Prinz, F., Geschichte
Böhmens 1848-1948, 1988; Bernt, A., Die Germanen und Slawen in Böhmen und
Mähren, 1989; Pleticha, H., Franken und Böhmen, 1990; Deutsche Geschichte im
Osten Europas, Böhmen und Mähren, hg. v. Prinz, F., 1993; Mandelova, H., Europa
im späten Mittelalter, 1994; Melville, R., Adel und Revolution in Böhmen, 1998;
Bohemia in History, hg. v. Teich, M., 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,431; Höbelt, L.,
Böhmen; Deutschland und das Protektorat Böhmen und Mähren, hg. v. Mund, G.,
2014. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brabant (Großgau, Herzogtum). Der am
Ende des 7. Jahrhunderts erstmals belegte fränkische
Gau Bracbantum fiel 870 mit Lotharingien an das ostfränkische
Reich und gehörte seit 959 zum Herzogtum Niederlothringen. Im 11. Jahrhundert
erwarben die Grafen von Löwen die Grafschaft Brüssel und entrissen 1013 dem
Bischof von Lüttich die Lehnsgrafschaft Brunengeruuz bzw. Bruningerode. 1106
verlieh ihnen Heinrich V. die Würde des Herzogtums Lothringen und die
kaiserliche Mark Antwerpen. Danach gelang der Erwerb Toxandriens, so dass sie
insgesamt die Herrschaft über das Gebiet der belgischen Provinzen Antwerpen und
B. und der holländischen Provinz Nordbrabant erlangt hatten. Seitdem nannten
sie sich Herzöge von B. (1188 dux Brabantiae) und wurden zu den Reichsfürsten
gerechnet. In ihrem Gebiet verlor der Kaiser seit dem frühen 13. Jahrhundert
fast jede Obergewalt. Nachdem schon 1204 die Maas (Maastricht) erreicht worden
war, gewann Herzog Johann I. 1288 durch den Sieg bei Worringen über die Grafen
von Geldern und den Erzbischof von Köln auch das Herzogtum Limburg zwischen Aachen
und Maastricht und die Herrschaft Herzogenrath sowie die Burgen Wassenberg und
Kerpen (zwischen Köln und Düren). 1371 wurden die Herzöge von den Herzögen von
Jülich und Geldern vernichtend geschlagen. Die mit dem Luxemburger Wenzel
vermählte Erbtochter Johanna Johanns III. († 1355) übertrug B., Limburg und
Luxemburg 1390/1400/1430 unter Ausschaltung der Luxemburger an die Herzöge von
Burgund. 1477/1482 kam B. über Maria von Burgund an Habsburg. Brüssel wurde
Residenz. Im Achtzigjährigen Krieg eroberten die holländischen Generalstaaten
Nordbrabant und verwalteten es seit 1648 als Generalitätslande, während
Südbrabant (Löwen, Brüssel, Antwerpen, Mecheln) bei den spanischen, seit
1713/1714 österreichischen Niederlanden verblieb. Von 1794/1801 bis 1814 gehörte
das um 600 Quadratmeilen große B. mit den übrigen Niederlanden zu Frankreich
und wurde in drei Departements eingeteilt. 1815 wurde es Teil der Niederlande,
1830 nach einem Aufstand Kernland des neuen Königreichs Belgien, dessen
Thronerbe seit 1840 den Titel Herzog von B. führt. Nordbrabant verblieb bei den
Niederlanden.
L.: Wolff 53; Wallner 700 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) E3, II 66 (1378) C3, II 78 (1450) E3; Pirenne, H., Geschichte
Belgiens (bis 1648), Bd. 1ff. 1899ff.; Vanderkindere, L., La formation
territoriale des principautés belges au moyen-âge, Bd. 1ff. 1902; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 ([Breibant, Bragbantinse,
Brabantinse, Brachbant, Bracbantus], Lennik bzw. Lennick, Zellik bzw. Zellick,
Krombrugge bzw. Crumbrugge); Knetsch, K., Das Haus Brabant. Genealogie der
Herzöge von Brabant und Landgrafen von Hessen, Bd. 1-13 1918ff.; Ganshof, F.,
Brabant, Rheinland und Reich im 12., 13. und 14. Jahrhundert, 1938 ;
Martens, M., L’administration du domaine ducal en Brabant, 1954 ;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 179 ; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, 75, 77, 96, III, 31, 32, 33
Brakbant I; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 60; Uytterbrouck,
A., Le gouvernement du duché de Brabant au bas Moyen Age, 1975 ; Mohr, W.,
Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.; Thomas, H./Houtte, J.
van, Brabant, LexMA 2 1983, 529ff.; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 110; Nikolay, W., Die Ausbildung der ständischen
Verfassung in Geldern und Brabant während des 13. und 14. Jahrhunderts,
1985 ; Godding, P., Le Conseil de Brabant sous le règne de Philippe le Bon
(1430-1467), 1999 ; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 45, 764; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 437;
Tigelaar, J., Brabants historie ontvouwd, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brandenburg (Mark, Markgrafschaft,
Kurfürstentum, Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen,
Langobarden und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem
Abzug der Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller,
Wilzen, Ukrer (Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die
Slawen an der Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete
slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung
des 6. Jahrhunderts zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark).
Im Slawenaufstand von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser
Lothar von Süpplingenburg den Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch
verbliebenen Teilen der Altmark. Albrecht eroberte die Prignitz, erbte 1150 das
Havelland hinzu und erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157
in bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als
Markgraf von Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am Übergang
wichtiger Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen Sitz erhob
und zum Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche Burggraf auf
der Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts
wurde die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts
Sohn Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern. Johann
I., der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. († 1266/1267)
erwarben Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow, Lebus und Zehden (Neumark),
die Mark Landsberg und die Oberlausitz (1255) und wehrten Ansprüche des
Erzbischofs von Magdeburg ab. Andererseits wurde das Geschlecht bei ihrem Tod
1267 in zwei gemeinsam regierende Linien mit Regierungssitzen in Stendal und
Salzwedel gespalten, bis es unter Waldemar wieder vereinigt wurde. Mit seinem
Tod erlosch 1319 der brandenburgische Zweig der Askanier, der als
Reichskämmerer von der Ausbildung des Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten
gezählt hatte. Nach dem Aussterben der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus
dem Hause Wittelsbach die Mark B. 1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang
als erledigtes Lehen ein, übertrug sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und
ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen Formen der Verwaltung einführen.
Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde 1356 B. als Kurfürstentum
anerkannt. 1373 zog allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen
Auseinandersetzungen die Mark B. im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das
Haus Luxemburg (Residenz Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die
verbliebenen Rechte und Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur
Teilung der Mark (Kurmark d. h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an
Siegmund, Neumark an den jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an
Siegmund), zu großen Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388
Verpfändung, 1397 Veräußerung der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung
der Neumark an den Deutschen Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf
Bitten der brandenburgischen Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen
Friedrich VI. von Nürnberg zum Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder
angefallene Mark ein. Am 30. 4. 1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden das
Kurfürstentum und am 18. 8. 1417 belehnte er ihn mit der Mark. Als über B.,
Altmark und Teile der Uckermark herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der
Burggraf die Macht des Adels. Sein Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die
Unterwerfung der Städte (u. a. Berlin 1447/1448), festigte allmählich die
Herrschaft wieder, erlangte 1447 das Besetzungsrecht für die Bistümer B.,
Havelberg und Lebus, kaufte 1450 Wernigerode und gewann die Uckermark und
Prignitz zurück. 1455 wurde die Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die
Herrschaften Cottbus (1445) und Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In
der sog. dispositio Achillea des Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde
die Erbfolge im Sinne der Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die
Abtrennung der Mark von den fränkischen Gütern,
die den zweiten und dritten Söhnen zufielen (Ansbach, Bayreuth), gefördert.
1482 wurden im Glogauer Erbfolgestreit große Teile des Herzogtums Crossen
gewonnen (Crossen, Züllichau, Sommerfeld, Bobersberg). Kurfürst Johann Cicero,
der als erster Hohenzoller ständig in der Mark residierte, kaufte 1486 die
Herrschaft Zossen, gewann die Lehnsherrschaft über Pommern und unterwarf die
altmärkischen Städte. Zwischen 1499 und 1535 wurde Roppen eingezogen. 1506
wurde die Universität Frankfurt an der Oder gegründet, 1516 das Kammergericht
in Berlin eingerichtet. Die sog. Constitutio Joachimica bildete die Grundlage
einer einheitlichen Rechtsprechung in B. 1524 wurde die Grafschaft Ruppin als
erledigtes Lehen eingezogen und 1529 das vertraglich erworbene Erbfolgerecht in
Pommern gesichert, das sich 1637/1648 realisierte. 1535 kam es zur Teilung des
Landes in die Kurmark (Joachim II.) und die Neumark, die bis 1571 an Hans von
Küstrin kam. Hiervon bestand die 444 Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der
Altmark, Mittelmark, Prignitz oder Vormark und der Uckermark. Die Altmark
umfasste ein Gebiet von 82 Quadratmeilen (die Kreise Stendal, Tangermünde und
Arneburg, Seehausen, Arendsee, Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem
Flächeninhalt von 250 Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst
Neumark hieß, enthielt die Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den
Städten und Ämtern Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst, Fahrland
und Fehrbellin, den Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen Rhinow und
Friesack), die Kreise Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim,
Teltow, Lebus, Zauche, Beeskow-Storkow (letzterer erst im Jahr 1575 von der
Lausitz erworben) und die Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61
Quadratmeilen große Prignitz oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg,
Pritzwalk, Wittstock, Kyritz, Havelberg, Plattenburg und Lenzen gebildet. Die
Uckermark, 68 Quadratmeilen groß, setzte sich aus dem uckermärkischen und dem
stolpischen Kreis zusammen. Die 220 Quadratmeilen große Neumark bestand aus der
eigentlichen Neumark nördlich der Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin,
Königsberg, Landsberg, Friedeberg, Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen
umfassenden Herzogtum Crossen und den Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach
1535 begann die Einführung der Reformation, in deren Gefolge der größte Teil
der Kirchengüter (Havelberg, Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen
umgewandelt und die Bistümer B., Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537
konnten folgenreiche Erbverbrüderungen mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und
Wohlau abgeschlossen werden. 1569 wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen
belehnt. Johann Georg (1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische
Gebiet wieder zu vereinigen und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu
erwerben. 1603 überließ Joachim Friedrich die gerade angefallenen fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth seinen
Brüdern. In B. schuf er Weihnachten 1604 den Geheimen Rat als oberste Verwaltungsbehörde.
1614 erfolgte im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit Pfalz-Neuburg der Erwerb
von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619 der endgültige erbweise
Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst (1640-1688)
gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt mit Hohnstein und Mansfeld
(1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum
Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg, Bütow und Draheim als Lehen
Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691 Tauroggen und Serrey und begründete
den brandenburg-preußischen Staat im modernen Sinn, der das ältere B. vom neuen
Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich III. von B., der 1694 die Universität
Halle gründete, führte seit 1701 den Titel König in Preußen. Das 1800 664
Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark, Mittelmark, mit Niederlausitz und
ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und nordöstliche Teile der Neumark) mit
980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945 eine preußische Provinz, aus der 1920
Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938 gelangten die Kreise Friedeberg und
Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von der aufgelösten Provinz Grenzmark
Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin, Meseritz und Bomst (teilweise) erhielt.
1945 kam B. westlich der Oder zur sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark
Brandenburg), östlich der Oder unter Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das
nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre 1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark
Brandenburg) in der sowjetischen Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der
Deutschen Demokratischen Republik. (Am 23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den
Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder und Cottbus der Deutschen
Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land
Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam) wieder
(ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und Weißwasser
[Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau [Uckermark]
und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der Bundesrepublik und
zählt rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer Vereinigung mit Berlin
scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S. Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus
constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.
1ff. 1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von
Brandenburg aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.;
Holtze, F., Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung
des brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen
1258-1317, 1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist.
Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin,
1929ff., N. F. 1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in
Brandenburg und Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der
amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der
Friderizianischen Zeit, 1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v.
Schultze, J., 1940; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen,
E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze,
J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989, 3. A. 2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas
von Brandenburg und Berlin, hg. v. Quirin, H., 1962ff.; Historisches
Ortslexikon für die Mark Brandenburg, bearb. v. Enders, L., 1962ff.,
Veröffentl. des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Teil 11 Orts- und
Personenregister, 1995; Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft,
1963; Preußens Epochen und Probleme seiner Geschichte, hg. v. Dietrich, R.,
1964ff.; Bratring, F. A., Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten
Mark Brandenburg. Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G., 1968; Berlin und
die Provinz Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Herzfeld, H., 1968;
Grassmann, A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert, 1968; Scharfe, W.,
Topographische Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f. Gesch. Mittel- und
Ostdeutschlands 18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie zur Geschichte der
Mark Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische Jahrhunderte. Festgabe
Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe, W., Abriss der
Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der Hist. Kommission zu Berlin
Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern 1134-1320, 1973;
Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und
Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter, 1978,
Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur Brandenburg-Preußischen
Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel, C., 1979; Dralle,
L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum und Staatsbildung in
Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983; Schindling, A., Kurbrandenburg
im System des Reiches während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, (in)
Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I., Brandenburg-Preußen
1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild 1988 (1987);
Hansische Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg. v. Engel,
E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und
Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im Absolutismus,
2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u. a.,
2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der Havel
und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die Entstehung
der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14.
Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v.
Müller, J. u. a., 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Breisgau (Gau, Grafschaft,
Landgrafschaft, Landvogtei). Der aus dem Keltischen kommende Name der
Landschaft zwischen Oberrhein und Schwarzwald wird um 400 erstmals genannt (7.
Jh. Brisachgowe). Die karolingische Grafschaft des alemannisch besiedelten
Breisgaues ist seit dem 11. Jahrhundert in den Händen der Zähringer belegt.
1064 ging sie an die verwandten Markgrafen von Baden, 1190 an deren Teillinie
der Markgrafen von Hachberg. Nach dem Untergang der Staufer erlangten die
Grafen von Habsburg einen Teil der Güter. 1269 fielen ihnen weitere Teile durch
das Erlöschen der Grafen von Kiburg (Kyburg) zu, die 1218 einen Teil der Güter
der Herzöge von Zähringen geerbt hatten. Während der südliche Teil des
Breisgaus bei den Markgrafen verblieb (Markgräfler Land) und am Beginn der
Neuzeit aus dem B. ausschied, wurde der nördliche „niedere“ B. als
Landgrafschaft 1318 an die Grafen von Freiburg (Urach-Freiburg) verpfändet und
kam durch Erwerb der Landgrafschaft und der Schirmherrschaft über Freiburg 1368
von den Grafen von Freiburg überwiegend an Habsburg, das 1331 Breisach und
Neuenburg sowie 1365 Kirnberg (Kürnberg) mit Kenzingen gewonnen hatte. Von 1469
bis 1474 wurde der B. von dem Habsburger Sigmund von Tirol an Burgund
verpfändet. 1478 ließ sich Habsburg mit der Landgrafschaft im Breisgau
belehnen. Seit dieser Zeit hatte der B. (mit Freiburg, Breisach, Villingen,
Neuenburg, Burkheim [Burgheim], Waldkirch, Fricktal und Grafschaft Hauenstein)
eigene Verwaltung (in Ensisheim) und Landstände. Im Frieden von Lunéville des
Jahres 1801 bzw. dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel er an
den Herzog von Modena, 1803 als Erbe an Österreich-Este, 1805 an Baden und
Württemberg. 1810 trat Württemberg seinen Anteil an Baden ab. Das Fricktal
(Herrschaften Rheinfelden und Laufenburg) kam 1801 an Frankreich, 1802 an die
Helvetische Republik und 1815 an die Schweiz. Der übrige B. fiel 1951/1952 mit
Baden an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 40; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D5, III 22 (1648) C5, III 38 (1789) B4; Fehr, H., Die Entstehung der
Landeshoheit im Breisgau, 1904; Windelband, W., Der Anfall des Breisgaus an
Baden, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3
([Brisehguue, Prisekeuue, Prisecgeuue, Brisiggouue, Brisachgowe, Prisagouue,
Brisikgowe, Brisikgouui, Brysichkowe, Brisihgowi, Prisgauue, Prisegouue,
Brisiggowe, Brisichgowe, Prisichgowe, in Mittelbaden,] Sulzburg, Waldkirch,
Königschaffhausen bzw. Königsschaffhausen, Riegel, Endingen, Wendlingen,
Kenzingen, Teningen bzw. Theningen, Bahlingen, Burkheim bzw. Burgheim,
Oberrotweil bzw. Rottweil, Betzenhausen, Oberbergen, Vogtsburg, Kirchzarten,
Liel, Tutschfelden, Oberbirken, Unterbirken, Haslach, Bellingen bzw. Bad
Bellingen, Opfingen, Kirchen, Malterdingen, Ihringen, Wyhl bzw. Wyl,
Richtlingen, Mauracherhof, Neuershausen, Buggingen); Der Breisgau, hg. v.
Busse, H. u. a., 2. A. 1941; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober-
und vorderösterreichischen Länder, 1945; Bader, K., Der deutsche Südwesten in
seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 1950, Neudruck 1978; Creutzburg, N.
u. a., Freiburg und der Breisgau, 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 1, 8, II, 16, 30, 31, 32, III, 31, IV, 8, S. 263,
Brisihgouwe, pagus Brisiaguensis, pagus Brisacensis, finis Prisegauginsis,
Brisigavi; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 66 Brisgau;
Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Wogau, K. v., Die landständische Verfassung des vorderösterreichischen
Breisgaues 1679-1752, 1973; Zotz, T., Der Breisgau und das alemannische
Herzogtum, 1974; Kageneck, A. Graf v., Das Ende der vorderösterreichischen
Herrschaft im Breisgau, 1981; Zotz, T., Breisgau, LexMA 2 1983, 601f.;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 56, 111 (Binzen, Rümmingen,
Steinenstadt, Tumringen, Wollbach, Haltingen, Eimeldingen) ; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 531.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Breuberg (Herrschaft). B. an der unteren
Mümling wurde im 12. Jahrhundert als Vogteiburg der Abtei Fulda gegründet.
Vögte waren bis 1323 die im späten 12. Jahrhundert erscheinenden, dem Stande
nach reichsministerialischen Herren von B. Bei ihrem Aussterben 1323 folgten
allmählich die Grafen von Wertheim, die 1497 die Alleinherrschaft bei
fuldischer Lehnshoheit erreichten. Bei ihrem Aussterben 1556 fiel das Erbe mit
den drei Zenten Höchst, Lützelbach und Kirch-Brombach (Kirchbromberg) und dem
Gericht Neustadt je zur Hälfte an die Grafen von Erbach und von
Stolberg-Königstein bzw. am Anfang des 17. Jahrhunderts die Grafen von
Löwenstein. Das nur in den Nutzungen geteilte Kondominium, aus dem 1790 die
Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg zum fränkischen
Kreis steuerten, kam 1806 an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt und damit 1945
zu Hessen.
L.: Wolff 121, 123; Wallner 692 FränkRK 10, 11; Hölzle, Beiwort 50; Weber,
H./Röder, A., Burg Breuberg, 1951; Wackerfuß, W., Kultur-, Wirtschafts- und
Sozialgeschichte des Odenwaldes, 1991; Das Zinsbuch der Herrschaft Breuberg von
1426, bearb. v. Wackerfuß, W., 2004; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 161.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brockdorff (Reichsgrafen). Die Familie B.
ist seit 1220 als holsteinisches Adelsgeschlecht nachweisbar. Eine (fränkische) Linie wurde 1706 in den Reichsgrafenstand
erhoben. Wegen Unterleiterbach (Unterlettenbach) zählten die B. zum Kanton Gebirg
des Ritterkreises Franken. Außerdem erscheinen sie seit der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts im Kanton Baunach.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Buchau (Reichsstift, Residenz). Um 770
gründete eine fränkische (?) Adlige (Adelinde,
Gemahlin Graf Warins) auf einer Insel im Federsee das Damenstift B. 819 erhielt
es von Kaiser Ludwig dem Frommen Güter. 857 war es Eigenkloster Ludwigs des
Deutschen, der es seiner Tochter Irmengard übertrug. 902 wurde es durch
Adelindis, der Tochter des Grafen des Eritgaus neu gegründet. Es galt im
Spätmittelalter als reichsunmittelbar. Seit 1347 hatte die Äbtissin fürstlichen
Rang. Seit 1264 hatte B. niemals mehr als 10 Stiftsdamen. Das vor 1415 in einen
Säkularstift umgewandelte Kloster erwarb durch Erweiterung seines
Stiftungsgutes und nach 1625 durch Heimfall der Lehnsherrschaft Straßberg ein
kleines Herrschaftsgebiet, zu dem Dürnau (1387) und Kappel (1391), Grodt
(1427/1645-1788, dann an die Grafen von Königsegg-Aulendorf), Kanzach (1442),
Betzenweiler (1510), Streitberg (1700), die Herrschaft Oggelsbeuren mit
Rupertshofen und Ellighofen (1695), das Amt Bierstetten (1788), Moosburg (1792)
und einige Ämter zu Mengen und Saulgau gehörten. Nach 1648 wurde es geschwächt.
Es hatte Sitz auf dem Reichstag und dem schwäbischen Kreistag. 1803 fiel es, 2
Quadratmeilen groß, an Thurn und Taxis und wurde unter seiner Auflösung mit der
Reichsstadt B. zu einem Oberamt zusammengeschlossen, das 1806 an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam. Straßberg gelangte an
Hohenzollern-Sigmaringen und damit über Württemberg-Hohenzollern 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 169; Zeumer 553 II a 37, 11, II b 61, 2; Wallner 688 SchwäbRK 53;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Schöttle, J.,
Geschichte von Stadt und Stift Buchau, 1884; Erzberger, M., Die Säkularisation
in Württemberg 1802-1810, 1902; Beschreibung des Oberamtes Riedlingen, 2. A.
1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Baumann, T., Buchau am Federsee, 1955; Theil, B., Das Damenstift Buchau am
Federsee zwischen Kirche und Reich im 17. und 18. Jahrhundert, Bll. f. dt. LG.
125 (1989), 189ff.; Theil, B., Das (freiweltliche) Damenstift Buchau, 1994; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
704, 1, 2, 94; Die Urkunden des Stifts Buchau. Regesten 819-1500, hg. v.
Seigel, R. u. a., 2009 (1041 Regesten); Adelige Damenstifte Oberschwabens, hg.
v. Schiersner, D., 2011; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Büdingen (Herren, Grafen). In B.
bestanden in fränkischer Zeit ein Königshof und
danach im 12. Jahrhundert (1180/1190) eine Wasserburg der erstmals 1131 als
Verwalter des mehr als 10000 Hektar umfassenden Reichswaldes zwischen Kinzig,
Salz, Nidder und dem ehemaligen Limes genannten Familie der edelfreien Herren
von B. In der Mitte des 13. Jahrhunderts (um 1245)/1327 ging es nach dem
Aussterben der Herren von B. an die vielleicht stammesgleichen Grafen von
Isenburg über, die bis 1376 den gesamten Reichswald, 1377 Wächtersbach,
1420/1433 aus der Erbschaft der Falkensteiner unter anderem die Hälfte von
Offenbach erhielten, die Burg Birstein und die Vogtei Reichenbach von Fulda
kauften und 1442 den Reichsgrafentitel erlangten. 1517/1521 wurde das
geschlossene isenburgische Territorium vom Vogelsberg bis über den Main
geteilt. B. war von 1517 bis 1806 mit Unterbrechungen Sitz der Linie
Isenburg-Büdingen. 1684 erfolgte dabei erneut eine Aufteilung in die Linien
Birstein (Isenburg-Birstein) und B. (Isenburg-Büdingen) B.(Isenburg-Büdingen)
teilte sich 1687 in B. (Isenburg-Büdingen-Büdingen) (bis 1941), Wächtersbach
(Isenburg-Büdingen-Wächtersbach), Meerholz (Isenburg-Büdingen-Meerholz) (bis
1929) und Marienborn (Isenburg-Marienborn) (bis 1725). 1806 fiel es an
Isenburg-Birstein (Isenburg-Offenbach-Birstein), das 1812 den Büdinger
Reichswald allodifizierte, 1816 an Hessen-Darmstadt. 1945 kam B. zu Hessen. S.
Isenburg-Büdingen (Isenburg-Büdingen-Büdingen), Isenburg-Büdingen-Meerholz,
Isenburg-Büdingen-Wächtersbach.
L.: Wolff 277; Simon, H., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und
Büdingen, Bd. 1ff. 1864ff.; Nieß, P., Büdingen, 1951; Philippi, H.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954; Demandt, K., Die Herren
von Büdingen und das Reich in staufischer Zeit, Hess. Jb. f. LG. 5 (1955), 49;
Kreis Büdingen. Wesen und Werden, 1956; Fahlbusch, F., Büdingen, LexMA 2 1983,
904; Bilder erzählen aus der Vergangenheit, hg. v. Heuson, H., 1988; Decker,
K./Großmann, G., Schloss Büdingen, 1999; Handbuch der hessischen Geschichte Bd.
3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 291.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Burgund (Königreich, Herzogtum,
Freigrafschaft). Der Name B. für die Landschaft zwischen Saône und oberer Loire
geht auf die ostgermanischen Burgunder zurück, die zwischen 400 bzw. 413 und
436 um Mainz und Worms und nach 443 um Genf, Lyon und das Rhonegebiet ein
eigenes, strukturell in sich recht verschiedenes Reich gegründet hatten, das
534 von den Franken zerstört wurde. B. bezeichnet danach zunächst das fränkische Teilreich B. um Orléans und
Chalon-sur-Saône, später das Reich des Sohnes Karl (855-863) Kaiser Lothars I.
(Niederburgund d. h. Provence und Dukat Vienne/Lyon). 879 wählten die
geistlichen Großen des Gebiets den Grafen Boso († 887) von Vienne, den Schwager
Karls des Kahlen, zum König von B. (spätere Franche-Comté, Chalon [Chalons], Mâcon,
Vienne, Lyon, Languedoc, Teile Savoyens, Provence). Hauptstadt war Arles,
weswegen das Reich, das Boso 885 von Kaiser Karl dem Dicken zu Lehen nahm, auch
regnum Arelatense, Arelat genannt wurde. 888 riss der Welfe Graf Rudolf das
Gebiet der späteren Franche-Comté und Teile der späteren Schweiz als Königreich
(Hochburgund) an sich, während Bosos Bruder Richard das Gebiet der späteren
Bourgogne westlich der Saône (Mâcon, Chalon [Chalons], Autun, Nevers, Auxerre,
Sens, Troyes, Langres) als Herzogtum B. an sich zog, so dass Bosos Sohn nur den
südlichen Rest behielt. 934 übertrug Graf Hugo von Provence dieses inzwischen
erlangte Gebiet als Ausgleich für Italien an den Welfen Rudolf II., womit zwei
Drittel Burgunds wiedervereinigt waren, während das Herzogtum B. dadurch, dass
Richards Sohn Rudolf 923 König von Frankreich wurde, seitdem an Frankreich kam.
1016 sprach Rudolf III. von B. das Land Kaiser Heinrich II. als Erbe zu. Nach
seinem Tod setzte Kaiser Konrad II. 1032 die Erbansprüche auf das Königreich B.
durch, doch war die Macht des Königs gegenüber Adel und Kirche von Anfang an
gering, so dass dieses Gebiet nur unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der
sich 1156 mit Beatrix von B., der Erbtochter der Grafen von B. verheiratete und
1169 Hochburgund zwischen oberer Saône und Jura zur reichsunmittelbaren
Pfalzgrafschaft oder Freigrafschaft (seit 1350 Franche-Comté) mit Dole als
Hauptort erhob, und Karl IV., der 1378 den französischen Thronfolger als
Reichsvikar im Arelat ernannte, enger an das Reich gebunden werden konnte und
bis zum Ausgang des Mittelalters teilweise an die Schweiz, Savoyen und
Mömpelgard und im Übrigen (Lyon, Dauphiné, Provence, Avignon, Arles) an
Frankreich verlorenging, für das vom 11. Jahrhundert an drei Linien der westfränkischen Kapetinger/Robertiner das Herzogtum
innegehabt hatten. Nach dem Aussterben der zweiten kapetingischen Seitenlinie
1361 kam das Herzogtum B. im Jahre 1363 als Lehen Frankreichs an den jüngsten
Sohn Johanns II. von Frankreich, Philipp den Kühnen. Philipp erwarb durch seine
1369 mit Margareta von Flandern (d. J.) geschlossene Ehe 1384 Flandern, Artois
und die weiterhin als Reichslehen zum deutschen Reich gehörende Freigrafschaft
B., die über die Herzöge von Andechs-Meranien (1208-1248), die Grafen von
Chalon (1248-1295) und die Könige von Frankreich (1295) an Margareta von
Flandern (d. Ä.) gekommen war, Rethel, Nevers, Salins und Mecheln sowie 1390
durch Kauf die Grafschaft Charolles (Charolais). Sein Enkel Philipp der Gute
eroberte die Grafschaft Boulogne und erwarb 1428 Namur durch Kauf, 1430 Brabant
und Limburg durch Erbschaft sowie 1433 Hennegau, Holland und Seeland durch
Gewalt. Im Frieden von Arras erhielt er 1435 die Gebiete von Mâcon, Auxerre und
einen Teil der Picardie. Dazu kamen 1443 noch das Herzogtum Luxemburg und
Chiny. 1477 fiel sein Sohn Karl der Kühne, der 1473 Geldern und Zütphen
gewonnen und mit dem Friedrich III. die Schaffung eines Königreichs B. erörtert
hatte, im Kampf gegen den Herzog von Lothringen. 1491 starb mit Johann von
Nevers auch die Nebenlinie im Mannesstamm aus. Über die 1477 mit Maximilian von
Habsburg vermählte Tochter Karls des Kühnen Maria († 1482) gelangte das
Herzogtum B. mit der Freigrafschaft B. an das Haus Habsburg. Habsburg
behauptete das burgundische Erbe (Niederlande) bis auf die Bourgogne (Herzogtum
B.), die Picardie und Boulogne, die an Frankreich fielen, das seinerseits im
Frieden von Madrid 1526 auf die Lehnshoheit über Flandern und Artois
verzichtete. 1548 vereinte Kaiser Karl V. die verbliebenen burgundischen Länder
zum schon 1512/1521 angestrebten burgundischen Reichskreis, der später fast
ausschließlich aus Ländern (einer Vielzahl von Ländern und Herrschaften) eines
einzigen Landesherren (Habsburg als Herzog von Burgund) bestand (1556 Spanien,
1713 Erzherzog von Österreich bzw. König von Böhmen [ausgenommen die 1713 als
Ersatz für Oranien an Preußen gelangten Teile des Oberquartieres Geldern]). Die
Freigrafschaft B. wurde nach mehrfacher Besetzung durch Frankreich 1678
endgültig an Frankreich abgetreten. S. Niederlande, Belgien, Burgundischer
Reichskreis.
L.: Zeumer 552 III a 2, 37, 3; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
F4, II 66 (1378) C5, II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs 6, 198; Petit,
E., Histoire des ducs de Bourgogne de la race capétienne, Bd. 1ff. 1885ff.;
Berthaut, H., La carte de France 1750-1898, 1899; Cartellieri, O., Geschichte
der Herzöge von Burgund, 1910; Hofmeister, A., Deutschland und Burgund im
frühen Mittelalter, 1914; Febvre, L., Histoire de la Franche Comté, 7. A. 1922;
Préchin, E., Histoire de la Franche-Comté, 1947; Meyer, W., Burgund, 2. A.
1965; Richard, J., Histoire de la Bourgogne, 1957; Calmette, J., Le grands ducs
de Bourgogne, 3. A. 1959; Kaughan, R., Philip the Bold. The formation of the
Burgundian State, 1962; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund, Savoyen und die
Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen deutschen Reiches, ZRG
GA 79 (1962), 106ff.; Bittmann, K., Ludwig XI. und Karl der Kühne, Bd. 1ff.
1964ff.; Boehm, L., Geschichte Burgunds, 1971, 2. A. 1979; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 58 Bourgogne, 122 Franche-Comté;
Duranthon, M., La carte de France, son histoire 1678-1974, 1978; Werner, K. u.
a., Burgund, LexMA 2 1983, 1062ff.; Calmette, J., Die großen Herzöge von
Burgund, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 37; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 49, 789; Ehm, P., Burgund und das Reich, 2002; Kaiser, R., Die Burgunder,
2004; Gresser, P./Richard, J., La gruerie du comté de Bourgogne aux XIVe et XVe
siècles, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 470 (Herzogtum),
472 (Grafschaft); Kamp, H., Burgund, 2007; Rauzier, J., La Bourgogne au XIVe
siècle, 2009; La Franche-Comté et les anciens Pays-Bas, hg. v. Delobette, L. u.
a., 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Burichyngas (Gau zwischen Lauchert und
Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 90, III, 8,
25, IV, 8 Burichinga, Burichinger marca; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 68 (Willmandingen, Undingen, Genkingen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cambrai (freie Reichsstadt), mhd.
Kamerich. C. war bereits in frühfränkischer Zeit
Vorort eines Teilkönigtums. Im Jahre 1077 erzwangen die Einwohner vom Bischof
erste Rechte, die später erweitert wurden. Im Hochmittelalter wurde es
Reichsstadt. 1543 kam C. an Habsburg. 1679 fiel die Reichsstadt C. an
Frankreich.
L.: Wolff 65; Reinecke, S., Geschichte der Stadt Cambrai, 1896; Fossier, R.,
Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Castell (Grafschaft). C. bei Gerolzhofen
wird 816 erstmals genannt. Seit 1091 ist der Ort namengebend für ein ab 1057
erkennbares edelfreies fränkisches Geschlecht
(Berthold 1059?), das 1202 erstmals den Grafentitel führte. Zwischen
Steigerwald und Main gewann es bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts ein
ausgedehntes Herrschaftsgebiet (Vogtei über einzelne Güter der Abteien Ebrach
und Münsterschwarzach), das aber nach der Teilung um 1260 allmählich an Umfang
wieder verlor und 1457 dem Hochstift Würzburg, dessen Erbschenken die Grafen
waren, zu Lehen aufgetragen werden musste, ohne dass allerdings dadurch die
Reichsstandschaft der Grafen aufgehoben wurde. Seit 1528 war die Grafschaft
wieder in einer Hand vereint. In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die
Reformation eingeführt. 1556 erbten die Grafen von Seiten von Wertheim die
Herrschaft Remlingen. 1597 erfolgte eine Teilung in die Linien
Castell-Remlingen und Castell-Rüdenhausen. Mit Rücksicht auf angekaufte oder
heimgefallene Lehen ließen sich die Grafen seit 17851794 mit einem Vertreter
bei der fränkischen Reichsritterschaft
aufschwören. Im 18. Jahrhundert zählten sie mit Breitenlohe samt Buchbach sowie
Gleißenberg mit Frickenhöchstadt (Frickenhöchstadt, Frickenhochstadt) zum
Kanton Steigerwald, mit Urspringen zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises
Franken. 1806 wurde die Grafschaft mit 4 Quadratmeilen, 3 Flecken, 28 Dörfern
und rund 10000 Einwohnern mediatisiert und fiel an Bayern, teilweise bis 1814
auch an das Großherzogtum Würzburg. 1803 starb die Linie Castell-Rüdenhausen
aus, worauf die neuen Linien Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen begründet
wurden, die 1901/1913 nach dem Erstgeburtsrecht in den bayerischen Fürstenstand
erhoben wurden.
L.: Wolff 119f.; Zeumer 554 II b 62, 2; Wallner 692 FränkRK 14 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 38 (1789) D3; Winkelmann-Holzapfel
144; Bechtolsheim 2; Monumenta Castellana, hg. v. Wittmann, P., 1890; Stein,
F., Geschichte der Grafen und Herren von Castell, 1892; Castell-Castell, P.
Graf zu, Die Mediatisierung der Grafschaft Castell, Mainfrk. Jb. 2. (1950);
Castell-Castell, P., Graf zu/Hofmann, H., Die Grafschaft Castell am Ende des
alten Reiches (1792), 1955, (in) Histor. Atlas von Bayern, Teil Franken II/3;
Meyer, O./Kunstmann, H., Castell, 1979; Endres, R., Castell, LexMA 2 1983,
1557; Kemper, T. u. a., Castell. Unsere Kirche. Festschrift aus Anlass des
200jährigen Kirchenbaujubiläums, 1988; Büll, F., Die Grafen von Castell, (in)
Das Land zwischen Main und Steigerwald, hg. v. Wendehorst, A., 1998; Bachmann,
M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel
Rieneck, Wertheim und Castell, 2000; Wagner, H., Miszellen zur Geschichte der
Castell, Mainfränkisches Jb. 55 (2003), 13;
Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v.
Kramer, F. u. a., 2005, 449. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Castell-Remlingen (Grafen). 1792 gehörte die 1597
durch Teilung entstandene Linie C. der Grafen von Castell zum fränkischen Reichsgrafenkollegium der weltlichen Bank
des Reichfürstenrates des Reichstags. Seit 1785 zählte sie mit Breitenlohe samt
Buchbach sowie Gleißenberg mit Frickenhöchstadt (Frickenhöchstädt) zum Kanton
Steigerwald des Ritterkreises Franken, daneben auch zum Kanton Rhön-Werra. S.
Castell.
L.: Wallner 692 FränkRK 14a; Bechtolsheim 65; Riedenauer 122.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Castell-Rüdenhausen (Grafen). 1792 gehörte die 1597
durch Teilung entstandene Linie C. der Grafen von Castell zum fränkischen Reichsgrafenkollegium der weltlichen Bank
des Reichsfürstenrates des Reichstags. 1803 starb die Linie aus, ihre Güter
(Amt Rüdenhausen) fielen an die Linie zu Castell. S. Castell.
L.: Wallner 692 FränkRK 14b.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chur (Hochstift, Residenz). Der Ursprung
von C. (zu kelt. kora, korja, Stamm, Sippe) in Graubünden liegt in vorrömischer
Zeit. Nach 310 war C. Sitz des Präses der Provinz Raetia prima. Um 300 entstand
ein Römerkastell (Curia Raetorum), vermutlich seit dem 4. Jahrhundert war der
Ort Sitz eines 451 erstmals sicher erwähnten Bischofs (Asinio). Sein Sprengel
gehörte bis zur Zuteilung an das ostfränkische
Reich 843 zur Kirchenprovinz Mailand, dann bis 1803 zur Kirchenprovinz Mainz.
Er umfasste den rätischen Teil des heutigen Kantons Sankt Gallen, den
nördlichsten Teil von Glarus, fast ganz Graubünden, den Vinschgau bis Meran,
Liechtenstein und Vorarlberg (Anfang des 9. Jahrhunderts etwa 230 Kirchen und
Klöster). Die Bischöfe übten bis zur Trennung von Bistum und Grafschaft durch
König/Kaiser Karl den Großen (799/806/807) auch die weltlichen
Herrschaftsrechte des Gebiets, dessen Recht im 8. Jahrhundert in der Lex Romana
Curiensis aufgezeichnet wurde, aus. Im 10./11. Jahrhundert wurden sie ihnen vom
König erneut zugeteilt. 955 erhielt der Bischof den halben Ort C., 958 das
Münzrecht und 1055 die Reichsvogtei mit dem Blutbann. Seit dem 12. Jahrhundert
umfasste die Herrschaft des Bischofs C., die Talschaften „Vier Dörfer“,
Bergell, Oberhalbstein, Oberengadin, Domleschg und Münstertal sowie die niedere
Gerichtsbarkeit im Unterengadin und im Vinschgau. Im 15. Jahrhundert wurden die
bischöflichen Rechte durch Landesherren und vor allem die freiheitliche
Entwicklung der Drei Bünde wieder eingeengt und im Gefolge der Reformation 1526
durch Graubünden aufgehoben. Zwischen 12991489 und 1526 verlor der Bischof auch
schrittweise die Herrschaft über die (Reichs-)Stadt C. Dessen ungeachtet blieb
er weiter, auch noch über 1648 hinaus, als Fürstbischof Mitglied des
Reichsfürstenrates.
L.: Wolff 533; Zeumer 552 II a 26; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
E5; Planta, Verfassungsgeschichte der Stadt Chur im Mittelalter, 1878; Mayer,
J., Geschichte des Bistums Chur, Bd. 1f. 1907ff.; Casparis, H., Der Bischof von
Chur als Grundherr im Mittelalter, 1910; Bündner Geschichte, 1945; Bistum Chur
1500 Jahre, 1950; Pieth, F., Helvetia Sacra, Bd. I, 1 1972, 449ff.;
Affentranger, U., Die Bischöfe von Chur in der Zeit von 1122 bis 1250, Diss.
Salzburg 1975; Sennhausen, H./Meyer-Marthaler, E., Chur, LexMA 2 1981, 2058;
Studien zur Geschichte des Bistums Chur, hg. v. Durst, M., 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 522,
1, 2, 113; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische
Reich, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Churrätien, Churwalchen (Gau am Alpenrhein
um Chur in Graubünden in der heutigen Schweiz), Curouualahon
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 23, 64, III, 27, 29, Churwalahun,
Bevölkerungsname, vallis Curualensis, Cornugallia, Retia Curiensis, Churrätien;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 219 Rätien. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Coburg (Stadt, Residenz, Fürstentum).
Die Veste C. liegt auf ursprünglichem Königsgut, das seit 1012 in der Hand der
rheinischen Ezzonen erkennbar ist. 1056 erhielt Erzbischof Anno II. von Köln
von Königin Richenza mit Präkarievertrag die C. und übertrug sie an das Kloster
Saalfeld. Danach gehörte C. den Grafen von Andechs. Von ihnen gelangte es um
1230/1248 an die Grafen von Henneberg, die auf der Veste ihren Sitz aufschlugen
und den Ort um 1240 zur Stadt erhoben, die 1331 das Stadtrecht von Schweinfurt
erhielt. 1347/1353 fiel es an die Wettiner/Markgrafen von Meißen, die es zu
einem Vorort ausbauten und nach 1543 zur Residenz machten. Von 1572 (1596) bis
1633/1638 residierte dort die Linie Sachsen-Coburg-Eisenach bzw.
Sachsen-Coburg, 1680/1681-1699 Sachsen-Coburg, 1735-1826
Sachsen-Coburg-Saalfeld, 1826-1918 Sachsen-Coburg und Gotha. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das Fürstentum, das sich in der Hand der Herzöge von
Sachsen-Meiningen (die Städte und Ämter Schalkau, Sonneberg, Neuhaus, Salzungen
und das Amt Altenstein), Sachsen-Coburg-Saalfeld (Stadt und Amt Coburg und die
Gerichtsbezirke Gestungshausen, Unterlauter (Lauter), Rodach, Neustadt an der
Heide und Steinheid) und Sachsen-Hildburghausen (Städte und Ämter
Hildburghausen, Eisfeld, Heldburg, Königsberg und die Klosterämter Veilsdorf
[Weilsdorf] und Sonnefeld [Sonnenfeld]) befand, ein Gebiet von 23 Quadratmeilen
mit 75000 Einwohnern. 1918 trennte sich C. von Gotha und schloss sich 1920 nach
Volksentscheid an Bayern an. S. Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha,
Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg-Saalfeld.
L.: Wolff 396f.; Wallner 709 ObersächsRK 12 a-c; Föhl, W., Geschichte der Veste
Coburg, 1954; Festgabe zum 900. Gedenkjahr der ersten Erwähnung der Ur-Coburg
und ihres Umlandes; Coburg mitten im Reich, hg. v. Schilling, F., Bd. 1, 2
1956, 1961; Hoech, F., Coburg. Eine fränkische
Stadt, 2. A. 1965; Erdmann, J., Coburg, Bayern und das Reich 1918-1923, 1969;
Lorenz, W., Urkundenstudien zur Frühgeschichte der Coburg, Jb. d. Coburger
Landesstiftung 1970, 317ff.; Das älteste Coburger Stadtbuch, bearb. v.
Andrian-Werburg, K. v., 1977; Wendehorst, A., Coburg, LexMA 2 1983, 2195f.;
Coburg 1353, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 115.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Comburg, Komburg (Abtei). Die
Benediktinerabtei C. bei Schwäbisch Hall am Kocher wurde 1079 an Stelle einer
gräflichen Burg gegründet. Von den Gründern kam die Vogtei an die Staufer. Von
1265 bis 1317 war das Kloster ohne Vogt. Danach gab der König die Vogtei an die
Stadt Schwäbisch Hall. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert verlor die zeitweise
völlig darniederliegende Abtei einen großen Teil ihrer beträchtlichen Güter.
1488 wurde sie weltliches Chorherrenstift, das 1521 in der Reichsmatrikel
aufgeführt wird, und kam 1541 unter die Hoheit des Bischofs von Würzburg. Das
Ritterstift, das ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 3700 Einwohnern hatte,
fiel 1802 an Württemberg. Zu seinen Gütern gehörten die Dörfer Steinbach,
Großallmerspann und Hausen an der Rot, das Amt Gebsattel bei Rothenburg ob der
Tauber, Lehnsgüter in Ingersheim, Enslingen und Reinsberg, Vasallenlehen und
Rittermannslehen in Michelbach, im Hardter Holz oberhalb des Weilers Klingen
bei Steinbach (Vorderholz ob Klingen), Anteile an Schloss Bartenau (Bardenau)
in Künzelsau, die Obermühle in Jagstheim, ein Anteil an Nagelsberg, Morsbach
(Moosbach) und Künzelsau, Heimbach, Tüngental (Thüngental), Blindheim,
Untermünkheim, Arnsdorf (Arndorf) und Neunkirchen, 295 Erblehen, in 70 Orten
die Zehntrechte sowie 30-40000 Morgen Waldungen. Mit Teilen von Enslingen und
von Künzelsau war es um 1800 Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 155; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg von 1802 bis 1810, 1902; Lamey, B., Die Comburg
in Geschichte und Gegenwart, 2. A. 1956; Krüger, E., Comburg. Ein Gang durch
Geschichte und Kunst, 1967; Germania Benedictina 5 1975, 351ff.; Jooss, R.,
Kloster Komburg im Mittelalter. Studien zur Verfassungs-, Besitz- und
Sozialgeschichte einer fränkischen
Benediktinerabtei, 2. A. 1987; Schraut, E., Die Comburg, 1989; Eberl, I.,
Komburg, LexMA 5 1990, 1275f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Como (Stadtkommune). Das antike C.
wurde 196 v. Chr. römisch. In fränkischer Zeit
wurde es Mittelpunkt einer Grafschaft. 1127 wurde es von Mailand zerstört, 1159
von Kaiser Friedrich I. Barbarossa als staufischer Stützpunkt wieder aufgebaut.
1335, endgültig 1451, fiel es an Mailand (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) C1; Cantù, C., Storia della
città e della diocesi di Como, Bd. 1f. 3. A. 1899f.; Beretta, A., Como, 1935;
Rovelli, L., Storia di Como, Bd. 1ff. 1962f.; Fasola, L., Como, LexMA 3 1986,
95f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Corvey (gefürstete Reichsabtei, Bistum,
Fürstentum, Residenz). 815/816 gründeten die Vettern Kaiser Karls des Großen
Adalhard und Wala in Hethis (Hethi) in Sachsen bei Neuhaus im Solling als
Propstei des westfränkischen Klosters Corbie an
der Somme ein Kloster, das Kaiser Ludwig der Fromme 822 an seinen endgültigen
Ort (Nova Corbeia, C., am Übergang des Hellweges über die Weser) verlegte.
Durch Privilegien und Schenkungen (826 Eresburg, 834 Meppen) stark gefördert
errang es rasch eine führende Rolle bei der Vermittlung der fränkischen Kultur in das neugewonnene Sachsen und
besaß im 12. Jahrhundert 60 Kirchen zwischen Siegen, Halberstadt und Bremen. Im
Hochmittelalter büßte es diesen Rang freilich wieder ein und verlor sein
Herrschaftsgebiet bis auf einen kleinen Rest im unmittelbaren Umland. 1792/1794
wurde C. zum Fürstbistum erhoben, 1803 säkularisiert. Das weltliche Fürstentum
mit Höxter und 16 Dörfern (5 Quadratmeilen bzw. 275 Quadratkilometer mit 10000
Einwohnern) kam an den Erbprinzen von Nassau-Oranien (Oranien-Nassau), 1807 an
das Königreich Westphalen und 1815 an Preußen. Aus dem Domanialgut entstand
1820/1822 das Mediatfürstentum C., das 1834 von Hessen-Rotenburg an die Fürsten
von Hohenlohe-Schillingsfürst (seit 1840 Herzöge von Ratibor, Fürsten von C.)
kam. 1946 fiel C. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 332f.; Zeumer 552 II a 35; Wallner WestfälRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648), III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Abhandlungen zur Corveyer Geschichtsschreibung, hg. v. Philippi, F., 1906ff.;
Thiele, K., Beiträge zur Geschichte der Reichsabtei Corvey, 1928; Rave, W.,
Corvey, 1958; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600. Ausstellung des Landes
Nordrhein-Westfalen, Corvey 1966, Bd. 1ff.; Kaminsky, H., Studien zur
Geschichte der Abtei Corvey in der Salierzeit, Diss. phil. Köln 1968; Kaminsky,
H., Studien zur Reichsabtei Corvey in der Salierzeit, 1972; Föllinger, G.,
Corvey - Von der Reichsabtei zum Fürstbistum, 1978; Die alten Mönchslisten und
die Traditionen von Corvey Teil 1, neu hg. v. Honselmann, K., 1982; Prinz, J.,
Die Corveyer Annalen, 1982; Der Liber vitae der Abtei Corvey, hg. v. Schmid,
K./Wollasch, J., 1983; Kaminsky, H./Fahlbusch, F., Corvey, LexMA 3 1986,
295ff.; Metz, W., Corveyer Studien. Die älteren Corveyer Traditionen und ihre
Personen, Archiv f. Diplomatik 34, (1988); Annalium Corbeiensium continuatio
saeculi XII, bearb. v. Schmale-Ott, I., 1989; Wiesemeyer, H., Corvey, 1990;
Schütte, L., Die alten Mönchslisten und die Traditionen von Corvey, 1992;
Krüger, K., Studien zur Corveyer Gründungsüberlieferung, 2001; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648,
1, 2, 119. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden,
(Orden, Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht
belehnbar, aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug
1190 von Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft,
die nach eigenem Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit
des Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem
hervorgegangen sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des
Templerordens wie des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines
imperii) mit Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in
Siebenbürgen (Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216
erhielt er von Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das
später Sitz der Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern).
1225/1226 rief ihn Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer
Landes, Kulmer Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen
Pruzzen zu Hilfe. Im März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des
Ordens für dieses Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die
Herrschaft des Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen
Ordensobersten in die Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ
Herzog Konrad dem Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der
Pruzzen erobert, 1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien, Samland und Ermland
errichtet. 1290 wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren
Erwerbung Danzigs und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der
Besetzung Gotlands (1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402) erreichte der
Orden, dessen Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz nach Venedig,
1309 nach Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg verlegte, anfangs
des 15. Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann er vor allem in
den alten salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches zahlreiche Häuser,
Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich der Aufbau von allerdings
nur selten geschlossenen Herrschaften um mehrere Mittelpunkte gelang, wobei
organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw. Landmeister einerseits und die
einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden) andererseits die (wieder in
Komtureien und Ämter untergliederten) Balleien eingefügt wurden. Nach der
vernichtenden Niederlage des Ordens gegen den seit 1386 übermächtigen
feindlichen König von Polen (und Litauen) bei Tannenberg (1410) musste der
Hochmeister 1466 nach dem Verlust Westpreußens (Pommerellen, Kulm, Ermland mit
Danzig, Elbing, Marienburg [1457]) im zweiten Thorner Frieden die
Schirmherrschaft des Königs von Polen anerkennen. Der Deutschmeister, der über
12 Balleien deutschen Gebiets verfügte (Thüringen, Österreich, Hessen
[Marburg], Franken [Mergentheim], Koblenz, Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an
der Etsch], Utrecht [bis 1637], Altenbiesen [bei Maastricht], Lothringen,
Sachsen, Westfalen), wurde 1494 als Reichsfürst mit den Regalien belehnt.
1527/1530 erhielt er, nachdem der Hochmeister am 8. 4. 1525 das inzwischen
protestantisch gewordene Preußen (trotz Nichtanerkennung durch Kaiser und
Papst) als Herzogtum von Polen zu Lehen genommen hatte, die Administration des
Hochmeistertums in Preußen und damit vor allem den Anspruch auf das alte Ordensland.
1525/1526 verlegte er seinen Sitz von Horneck am Neckar nach (Bad) Mergentheim,
das Mittelpunkt der Güter an Tauber, Neckar und in Franken wurde (insgesamt
rund 2200 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern). Das Deutschmeistertum des
Ordens gehörte mit Mergentheim und den zwei Komtureien Virnsberg und Ellingen
der Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit 32000 Einwohnern [u. a. 1250
Gundelsheim und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen
Reichskreis, mit der Ballei Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes
Gebiet besaß und durch den Komtur der Ballei vertreten wurde, dem
kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der Hälfte von Berlichingen und wegen
Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche Orden zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken, wegen Teilen von Volkershausen zum Kanton Rhön-Werra.
Außerdem war er um 1800 in den Kantonen Altmühl, Baunach und Steigerwald
immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen und erhielt durch § 26 des
Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust seiner drei linksrheinischen
Balleien als Entschädigung die mittelbaren Stifter, Abteien und Klöster in
Vorarlberg, in dem österreichischen Schwaben (Schwäbisch-Österreich) und
überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und Konstanzer Diözesen in
Schwaben, über die nicht disponiert worden war, mit Ausnahme der im Breisgau
gelegenen. 1805 schuf das Haus Habsburg das Fürstentum Mergentheim als
österreichische Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch Napoléon zugunsten der
Rheinbundstaaten (Württemberg) beseitigt. Der Orden behielt nur noch die in
Österreich liegenden mittelbaren Balleien Österreich und Bozen (Etsch). In
Österreich wurde der Deutsche Orden 1834 durch Franz I. unter Erzherzögen als
Hoch- und Deutschmeistern wiederbelebt. 1845 erhielt auf Grund eines Vertrages
zwischen dem Deutschen Orden, der freien Stadt Frankfurt am Main und Österreich
das Deutschordenshaus in Sachsenhausen (bei Frankfurt) durch die Fiktion der
Zugehörigkeit zur diplomatischen Mission Österreichs völkerrechtliche
Privilegien. 2000 wurde der 65. Hochmeister des zu dieser Zeit rund 1000
Mitglieder zählenden Ordens gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer
Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.;
Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte
Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen
Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in
seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die
Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der
Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965;
Preußisches Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck
1960; Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf
v., Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die
geistlichen Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische Geschichte des
Deutschen Ordens in Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935,
3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte des Deutschen
Ordens, 1949; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A.
1965; Forstreuter, K., Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur
Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der
deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss.
phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957,
2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht
Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der
Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der
Deutschordensballeien im Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur
Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des
Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v. Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien.
Studien zur Deutschordensgeschichte, FS Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978;
Wippermann, W., Der Ordensstaat als Ideologie, 1979; Die geistlichen Ritterorden
Europas, hg. v. Fleckenstein, J./Hellmann, M., 1980; Tumler, M./Arnold, U., Der
Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H.,
Die Vorwerke des Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die Grundherrschaft im
späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983; Diefenbacher, M.,
Territorienbildung des Deutschen Ordens am unteren Neckar im 15. und 16.
Jahrhundert, 1985; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Arnold,
U., 1986; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem Ursprung bis
zur Gegenwart, 4. A. 1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des Deutschen
Ordens in Preußen 1230-1449, Studien zur Diplomatie eines spätmittelalterlichen
deutschen Territorialstaates, 1986; Arnold, U., Deutschsprachige Literatur zur
Geschichte des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein Bericht, 1987, Zs. f. hist.
Forschung 14; Seiler, A., Der Deutsche Orden. Geschichte und Ideologie, 1988;
Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 12 Kapitel aus seiner Geschichte, 3. A.
1989; Grzegorz, M., Die territorialen Erwerbungen des Deutschen Ordens in
Pommerellen vor 1308, Zs. f. Ostforschung 38 (1989); 800 Jahre Deutscher Orden,
1990; Diefenbach, M., Der Deutsche Orden in Bayern, 1990; Beiträge zur
Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993; Die Hochmeister des Deutschen Ordens
1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998; Militzer, K., Von Akkon zur Marienburg,
1999; Biskup, M./Labuda, G., Die Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen,
2000; Klebes, B., Der Deutsche Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 727; Demel, B., Der Deutsche Orden im Spiegel seiner Besitzungen
und Beziehungen in Europa, 2004; Die Domkapitel des Deutschen Ordens in Preußen
und Livland, hg. v. Biskup, R. u. a., 2004; Militzer, K., Die Geschichte des
Deutschen Ordens, 2005; Demel, B., Unbekannte Aspekte der Geschichte des
Deutschen Ordens, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dorngau (Gau um Dornstetten, Tornegouue)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Tornegouwe,
‚Dorngau‘, 305 Schlehengäu; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129
(Dornstetten). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Duisburg (Reichsstadt). 883/884 wird D.,
das auch mit dem vormerowingischen Dispargum verknüpft wird und dessen Name zum
Personennamen Thio gestellt wird, als einem römischen Militärposten auf dem
Burgberg folgende fränkische Königspfalz bei Regino
von Prüm erwähnt. Im 12. Jahrhundert entwickelte es sich allmählich zur Stadt
(regia villa, 1129?). Eine Verlagerung des Rheins kurz nach 1200 ließ den
wirtschaftlichen Aufschwung abbrechen. 1290 wurde D. von König Rudolf von
Habsburg an das Herzogtum Kleve verpfändet und kam mit diesem zusammen 1614 an
Preußen. Von 1543 an setzte sich die Reformation durch, 1655 wurde durch den
Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg eine bis 1818 als klevische
Landesuniversität bestehende Universität gegründet. 1946 fiel D. an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 316; Averdunk, H., Geschichte der Stadt Duisburg bis zum Jahre 1666,
1894; Averdunk, H./Ring, W., Geschichte der Stadt Duisburg, 2. A. 1949; Ring,
W., Heimatchronik der Stadt Duisburg, 1954; Domke, H., Duisburg, 1960; Bätz,
H./Steeger, H., Heimatatlas Duisburg, 1968; Roden, G. v., Geschichte der Stadt
Duisburg, Bd. 1 1970; Milz, J./Pietsch, H., Duisburg im Mittelalter, 1986;
Bergmann, W. u. a., Urkundenbuch der Stadt Duisburg, Bd. 1 904-1350, 1989; Born,
G./Kropatschek, F., Die alte Universität Duisburg, 1992; Jägers, R., Duisburg
im 18. Jahrhundert, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 167;
Milz, J., Neue Erkenntnisse zur Geschichte Duisburgs, 2008; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 107.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Duria (Gau zwischen oberer Günz rechts
der Donau und Wertach links des Lechs, Durihin)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Eggenthal,
Sontheim an der Günz); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
95, III, 30, V, 2, Duria, Durihin; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 181.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eberstein (Reichsritter). 1116 erscheint
ein ostfränkisch-thüringisches Geschlecht, das
sich nach der 1282 vom Bischof von Würzburg zerstörten Burg E. in der vorderen
Rhön benannte. Es gehörte im 16. Jahrhundert zum Kanton Rhön-Werra und zum
Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 123; Rahrbach 51; Eberstein, L. F. Frhr. v.,
Urkundliche Geschichte des reichsritterlichen Geschlechts Eberstein vom
Eberstein auf der Rhön, Bd. 1ff. 2. A. 1889; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Schackau
1540). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ebrach (Reichsabtei?). E. an der
Mittelebrach im Steigerwald wurde 1127 als drittältestes deutsches
Zisterzienserkloster vom Kloster Morimond aus gegründet. Es wurde seinerseits
Mutterkloster für sechs Tochterklöster. Um 1800 war es in den Kantonen
Steigerwald und Baunach des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Obwohl es
vergeblich versucht hatte, gegenüber dem Hochstift Würzburg die
Reichsunmittelbarkeit zu gewinnen, wurde es 1802/1803 als Reichsabtei Bayern
überlassen.
L.: Riedenauer 129; Zeiss, H., Reichsunmittelbarkeit und Schutzverhältnisse der
Abtei Ebrach vom 12. bis 16. Jahrhundert, 1928; Weiß, H., Die Zisterzienserabtei
Ebrach, 1962; Zimmermann, G., Ebrach und seine Stifter. Die fränkischen Zisterzienser und der Adel, Mainfränk. Jb.
f. Gesch. u. Kunst 21 (1969), 162; Wiemer, W., Zur Entstehungsgeschichte des
neuen Baues der Abtei Ebrach, 1989; Codex diplomaticus Ebracensis I. Die
Urkunden der Zisterze Ebrach 1127-1306, bearb. v. Goez, E., 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eglofs (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsdorf). Die aus der Grafschaft im Alpgau hervorgegangene Herrschaft E. in Oberschwaben
kam von den Udalrichingern über die Grafen von Kirchberg und Grüningen
(Württemberg-Grüningen) 1243 (durch Verkauf des comitatum in Albegowe cum
castro Megelolues für 3200 Mark Silber Kölnisch) an die Staufer und wurde
danach Reichsgut. Dieses wurde mehrfach verpfändet und von den
Pfandberechtigten erheblich geschmälert, so dass sich ihr Gebiet nach 1500 auf
die nähere Umgebung des Dorfes E. zwischen Oberer Argen und Unterer Argen
beschränkte. 1582 löste Kaiser Rudolf II. die Pfandschaft ein. 1661 wurde sie
als Reichsgrafschaft an die Grafen von Traun (Abensberg und Traun) verkauft,
die 1662 Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim
schwäbischen Reichskreis erlangten. Zur Grafschaft zählten auch die im Allgäu
zerstreuten Freien vom oberen und unteren Sturz, ehemals reichsfreie Bauern (in
Gopprechts, Hof, Rieggis, Diepolz, Gunzesried, Schweineberg, Halden, Sigiswang,
Muderpolz, Dietrichs, Bauhof, Kierwang, Tiefenbach, Börlas, Freibrechts, Steig
bei Memhölz, Reuter, Wiedemannsdorf, Sankt Johannstal, Köldorf, Knechtenhofen,
Berg bei Missen, Missen, Weißach, Buflings, Unterthalhofen, Wiederhofen, Aigis,
Wilhams). Möglicherweise war der Eglofser Gesamtverband ein Personenverband
einer Gerichtsgemeinde. 1804 wurde E. von Fürst Windischgrätz erworben und 1805
zusammen mit der Herrschaft Siggen zum Reichsfürstentum Windischgrätz erhoben.
1806 kam E. mit rund 2 Quadratmeilen bzw. 35 Quadratkilometern und etwa 2000
Einwohnern an Württemberg. Die Bauern von E. bewahrten eigene, vielleicht auf fränkische Wehrbauernsiedlung zurückgehende,
jedenfalls seit 1243 bezeugte Freiheiten bis ins 19. Jahrhundert. Über
Württemberg gelangte E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 165; Hugo 452; Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 14; Wallner 688 SchwäbRK
56; Mayer, T., Bemerkungen und Nachträge zum Problem der freien Bauern, Zs. f.
württemberg. LG. 13 (1954); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3, 2 1971; Kissling, P. Freie Bauern und bäuerliche Bürger –
Eglofs im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit, 2006 (mit Übersichtskarte).
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Eitrahuntal (Gau im Norden des Hegaus,
südlich der oberen Donau, Aitrachtal, um Aulfingen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 29, 64, 65, 82, 83;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 191
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Ellwangen (Fürstpropstei, fürstliche
Propstei, Fürstentum, Residenz). Das Benediktinerkloster E. („Elch-wangen“) an
der Jagst wurde um 764 (750 ?) im Grenzwald Virgunna zwischen Franken und
Schwaben von den fränkischen Herren Hariolf und
Erlolf (Bischof von Langres) gegründet. Seit 817 erschien das 812 erstmals
genannte Kloster unter den Reichsabteien. Seine staufertreuen Äbte waren seit
1215 Reichsfürsten. Die Vogtei hatten zuerst die Grafen von Oettingen, seit
etwa 1370 die Grafen von Württemberg. 1460 wurde es in ein exemtes weltliches
Chorherrenstift mit einem Fürstpropst und einem Stiftskapitel (12 adlige
Kanoniker, 10 Chorvikare) umgewandelt. Zu den 1337 bestehenden Ämtern E.,
Tannenburg und Kochenburg kamen 1471 Rötlen, 1545 Wasseralfingen und 1609
Heuchlingen. Um 1800 war es im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert. E. stellte die bedeutendste geistliche Herrschaft in
Württemberg dar, die bei der Säkularisation 1802 etwa 20000 Menschen umfasste.
Das Herrschaftsgebiet von etwa 500 Quadratkilometern (7 Quadratmeilen)
gliederte sich in die sechs fürstlichen Oberämter und ein Oberamt des
Stiftskapitels. 1802/1803 kam E. an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Zeumer 552 II a 29; Wallner 686 SchwäbRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Beschreibung des Oberamts Ellwangen, 1886; Die Ellwanger und Neresheimer
Geschichtsquellen, 1888, Anhang zu Württemberg. Vierteljahreshefte; Hutter, O.,
Das Gebiet der Reichsabtei Ellwangen, 1914 (Diss. phil. Tübingen); Häcker, E.,
Ellwangen an der Jagst, 1927; Schefold, M., Stadt und Stift Ellwangen, 1929;
Hölzle, E., der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Pfeifer,
H., Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Fürstpropstei Ellwangen, 1959;
Ellwangen 764-1964. Beiträge und Untersuchungen zur 1200-Jahrfeier, hg. v.
Burr, V., Bd. 1f. 1964; Ellwangen, Germania Benedictina V: Baden-Württemberg,
1975; Seiler, A., Ellwangen. Von der Klostersiedlung zur modernen Flächenstadt,
1979; Fahlbusch, F., LexMA 3 1986, 1850; Schulz, T., Das Fürststift Ellwangen
und die Ritterschaft am Kocher, 1986, Ellwanger Jb. 31 (1986); Stievermann, D.,
Das geistliche Fürstentum Ellwangen im 15. und 16. Jh., Ellwanger Jb. 32
(1988); Pfeifer, H., Das Chorherrenstift Ellwangen, FS H. Maurer, 1994, 207;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 654, 1, 2, 173; Das älteste Urbar der Abtei, bearb. v. Häfele, H.,
2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elsass (Gau?, Landschaft,
Landgrafschaft), frz. Alsace. Das etwa 190 Kilometer lange und 50 Kilometer
breite, rund 8280 Quadratkilometer umfassende, zunächst keltisch besiedelte E.
(ahd. ali-saz, Fremdsitz) zwischen Oberrhein und Vogesen (Wasgenwald), das nur von
640 bis 740, von 1680 bis 1789, von 1871 bis 1918 und ab 1973 eine politische
Einheit bildet(e), wurde 58 v. Chr. von Cäsar erobert (82/90 n. Chr. Germania
superior, Obergermanien). Von 260 n. Chr. an wurde es allmählich von Alemannen
besetzt, die 496 den Franken unterlagen. Zum Jahre 610 (um 613) erscheint bei
Fredegar der Name Alesaciones. Bis 740 war das Gebiet zeitweise eigenes fränkisches Herzogtum der Etichonen (Herzog Eticho
673), das nach der Wiedereingliederung des alemannischen ostrheinischen Herzogtums
in das Frankenreich nicht wieder besetzt wurde. E. wird in die Grafschaften
Nordgau und Sundgau geteilt. 843 kam E. zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. 925 wurde es Teil des Herzogtums
Schwaben. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an wurde es zunächst ein
Kerngebiet der königlichen Herrschaft, kam 1079 an Friedrich von Staufen,
zerfiel aber nach dem Untergang der Staufer um 1254 in zahlreiche einzelne
Herrschaften. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von Habsburg richtete zur
Wiedergewinnung und Verwaltung des Reichsgutes unter anderem die
Reichslandvogteien Oberelsass und Unterelsass (Niederelsass) ein, die noch zu
seinen Lebzeiten (vor 1291) in Hagenau zusammengelegt wurden. Die
Landgrafschaft im Oberelsass (Sundgau), die seit 1135/1268 den Grafen von
Habsburg zustand, ließ Habsburg zum wichtigsten weltlichen Landesherren werden.
Ausgangspunkt waren dabei Güter um Ottmarsheim, zu denen 1130 Güter um Landser
und Ensisheim kamen, sowie die Vogtei über Murbach. 1224 erwarb Habsburg die
Herrschaft Rothenberg bzw. Rotenberg (Rougemont), 1283 die Herrschaft
Dattenried (Delle) von den Grafen von Mömpelgard, 1324 durch die Heirat mit der
Erbtochter der Grafen von Pfirt die Grafschaft Pfirt mit den Herrschaften
Altkirch, Pfirt, Blumenberg (Florimont), Thann und Sennheim, 1347 die
Herrschaft Rosenfels (Rosemont), 1350/1361 die Herrschaft Belfort. 1354
schlossen sich die zehn elässischen Reichsstädte zum Zehnstädtebund (Dekapolis)
zusammen. Die Landgrafschaft im Unterelsass (Niederelsass), dem früheren
Nordgau, die zuerst von den Grafen von Hünenburg, dann von den Grafen von Werd
ausgeübt wurde, kam 1359/1362 an das Hochstift Straßburg. 1469 verpfändete die
Tiroler Linie Habsburgs ihre elsässischen Gebiete an Burgund, doch wurden die
burgundischen Herrscher 1475 vertrieben und fiel Burgund seinerseits über Maria
von Burgund an Habsburg zurück, das 1504 die Reichslandvogtei (in Hagenau) von
der Pfalz zurückgewinnen konnte. Bei der Einteilung in Reichskreise kam das
habsburgische Oberelsass zum österreichischen Reichskreis, das Unterelsass zum
oberrheinischen Reichskreis. Wichtige Herren neben Habsburg waren die Pfalz
(Grafschaft Rappoltstein, Herrschaft Rappoltsweiler), Württemberg (Grafschaft
Horburg, Herrschaft Reichenweier) sowie die Reichsgrafen von Hanau-Lichtenberg,
Leiningen und Salm. 1648/1684/1697 wurden der Sundgau Habsburgs und die Vogtei
über die zehn in der Reformation protestantisch gewordenen, 1674 besetzten
Reichsstädte Weißenburg, Hagenau, Rosheim, Oberehnheim, Schlettstadt,
Kaysersberg, Türkheim, Colmar (Kolmar), Münster, Landau und Straßburg an
Frankreich abgetreten. 1681 wurde Straßburg von Frankreich besetzt und bis 1697
verleibte sich Frankreich den größten Teil des restlichen E. ein. Der Conseil
Souverain d'Alsace trat als oberste Behörde Frankreichs an die Stelle der
Regierung Österreichs in Ensisheim. Gleichwohl blieb das E. bis 1789/1790, als
die Provinz E. durch die Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin ersetzt wurde und
Frankreich die deutschen Reichsgesetze offiziell aufhob und die Reichsgrafschaften
und Reichsherrschaften annektierte, deutschsprachig und geistig-kulturell (mit
wachsendem Abstand) dem Reich verbunden. Danach wurde es vor allem durch
Napoleon, dessen Regelungen bis 1982 Bestand behielten, zunehmend in Frankreich
integriert, wobei ein einflussreicher frankophoner Bevölkerungsteil einem
konservativem deutschsprachigen Bevölkerungsteil gegenübertrat. Nach 1918 trieb
die Verwaltung Frankreichs 110000 Menschen unter Beschlanahme ihres Vermögens
aus dem Lande. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde ein Drittel der
Bevölkerung nach Südwestfrankreich evakuiert, wovon zwei Drittel 1940 in das
von Deutschland besetzte Land zurückkehrten. Am Ende des 20. Jh.s spricht
weniger als ein Drittel der Schüler noch Elsässisch und die deutsche Sprache
verschwindet aus dem öffentlichen Leben. S. a. Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 293ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Stoffel,
G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss, J.,
Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St) 1895ff.;
Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648, 1896
(Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 27); Jacob, K., Die
Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen Frieden, 1897; Jacob,
K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.; Die alten Territorien
des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar 1648, Teil 1 1898 (
Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 28); Berthaut,
H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J., Geschichte der
Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen
Landstände, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Alsatia, Alsaciensis, Helisaze, Elisadiun, Colmar, Hüttenheim, Selz,
Sermersheim, Lupstein, Schweighausen, Wittersheim, Reichshofen, Altdorf bzw.
Altorf, Brumath, Ebersheim, Andlau, Schlettstadt, Künheim bzw. Kühnheim,
Winzenheim, Morschweiler, Balzenheim, Hindisheim, Illkirch bzw. Illenkirchen,
Offenheim, Hessenheim bzw. Heßheim, Ostheim, Feldkirch[, nicht Badelsbach bzw.
Bohlsbach in Baden]); Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im
Elsass von 1871 bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie
des Elsasses, Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913;
Wackernagel, R., Geschichte des Elsass, 1919; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935;
Büttner, H., Geschichte des Elsass, Bd. 1 1939; Marichal, P., Dictionnaire
topographique du département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et
modernes, Paris 1941; Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés,
du début du 18. siècle à 1789, Paris 1941; Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 313; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, II, 9, 13, 21, 22, 23, 41, III, 11, 14, 16, 30, Elisazun, Elisaz, Alisatia,
pagus Alisacensis, Helisaze, Hillisazaas, Illisacia, Alesaciones, Alisanzgouwe,
Elisgaugium, Elsass; Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 11 Alsace;Histoire de
l’Alsace, hg. v. Rapp, F., Bd. 1ff. 1976ff.; Paroisses et communes de France.
Dictionnaire d'histoire administrative et demographique: Kintz, J., Bas-Rhin,
1977; Duranthon, M., La carte de France, son Histoire 1678-1979, 1978; Dreyfus,
F., Histoire de l'Alsace, 1979; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an
Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in
Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Dollinger, P., Histoire de l'Alsace, 4.
A. 1984; Encyclopédie de l’Alsace, Bd. 1ff. 1982ff.; Dollinger, P., Elsass,
LexMA 3 1986, 1852ff.; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland, 1986; Vogler,
B., Das Elsass zur Zeit des französischen Ancien Régime (1648-1789),
Alemannisches Jb. 1987/88 (1988); Ebert, K., Das Elsass, 1989; Das Elsass und
Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Seiler, T., Die frühstaufische
Territorialpolitik im Elsass, 1995; Das Elsass, hg. v. Erbe, M., 2002; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 528 (Unterelsass), 530 (Oberelsass);
Hummer, H., Politics and Power in Early Medieval Europe, 2005; Bornert, R., Les
monastères d’Alsace, Bd. 1ff. 2009; Igersheim, F., L’Alsace et ses historiens
1680-1914, 2006; Vogler, B., Geschichte des Elsass, 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard von Ertbach)
erwähnt. Etwa gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von 1165/1170 ein
rheinfränkisches, möglicherweise auf die
Reichsministerialen von Hagen-Arnsburg-Münzenberg zurückführbares
Ministerialengeschlecht sichtbar, das Vogteirechte (?) der Reichsabtei Lorsch
wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs in der Mark Michelstadt verwaltete und
um 1218/1220 das Schenkenamt König Heinrichs (VII.) innehatte. 1223
überantwortete der König sie an die Pfalzgrafen bei Rhein. Vermutlich zwecks
Verhinderung des Aufstiegs in die Reichsministerialität erhielt es um 1226 oder
um die Mitte des 13. Jh.s das Erbschenkenamt der Pfalzgrafen bei Rhein. Im
späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert entstand dann in E. eine Burg, die als
Lehen der Pfalz im Besitz der Schenken zu E. war. Die Herrschaft E. beruhte im
Übrigen weitgehend auf Gütern des 1232 an das Erzstift Mainz fallenden Klosters
Lorsch im östlichen Odenwald um Michelstadt, dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz)
und Reichelsheim. Um 1270 entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach
(bis 1503), Erbach-Michelstadt und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311
musste das Geschlecht alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen. Eine Aufteilung
der Nutzung in die Linien Erbach und Reichenberg mit der Nebenlinie Michelstadt
war nur vorübergehend von Bedeutung, da die Güter 1503 bzw. 1531 in der Linie
Reichenberg wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von Nürnberg) wurde die
Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene Herrschaft
Bickenbach wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben. 1531 wurde
die Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das Landrecht der
Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu Reichsgrafen. Etwa
gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556 erlangten die Grafen durch
Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von Wertheim (u. a. Breuberg).
Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung unter den Hauptlinien
Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach 1721 erloschen war,
teilte sich die Familie 1717/1719/1748 in die Linien Erbach-Erbach und
Erbach-Fürstenau und die von dieser abgespaltete Linie Erbach-Schönberg. 1801
gehörte die Reichsgrafschaft samt Herrschaft Breuberg mit 10,5 Quadratmeilen
und 24000 Einwohnern dem fränkischen Reichskreis
an. 1804 übernahm die Linie Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der aussterbenden
Grafen von Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E. mit 526
Quadratkilometern und rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das 1560
erworbene Amt Wildenstein an Bayern. Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot
(Wartenberg-Roth) wurde an Württemberg veräußert und gelangte damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag,
K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses Erbach, 2. A. 1908; Müller, C.,
Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818 bis zur Gegenwart, 1955;
Kleberger, E., Territorialgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958, Neudruck 1987;
Erbach im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im Odenwald, hg. v. Mushake, A.,
1960; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Fahlbusch, F., Erbach,
LexMA 3 1986, 2100; Das Landrecht oder die eigentümlichen bürgerlichen Rechte
und Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v. Beck, F., 1989; Steinmetz, T., Die
Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die Schenken von Erbach, Archiv f. hess.
Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und Herren in Südwestdeutschland, hg. v.
Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die Schenken und Herren von Erbach,
2007; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 173.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach-Erbach (Grafen). Die Grafen von E. waren mehrfach Linien der Grafen von Erbach (1270-1503, 1678-1721, 1748ff.). 1792 gehörten sie zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Ihre Güter umfassten die Ämter Erbach und Reichenberg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach-Fürstenau (Grafen). Die Grafen von E.
waren mehrfach Linien der Grafen von Erbach (um 1270, 1678). 1792 gehörten sie
zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Ihr Gut
umfasste die Ämter Freienstein, Fürstenau mit der ehemaligen
Benediktinerfrauenabtei Steinbach und Michelstadt. Seit 1797 zählten sie mit
der Herrschaft Rothenberg, Kortelshütte, Moosbrunn, Rimhorn, Oberhainbrunn
(Oberhaunbrunn) und Finkenbach (Unterfinkenbach) zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. (Rothenberg mit Finkenbach, Rimhorn und Oberhainbrunn
[Hainbrunn] fielen 1808 an Hessen-Darmstadt und kamen damit 1945 zu Hessen.)
L.: Winkelmann-Holzapfel 147; Stetten 187; Riedenauer 129.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach-Schönberg (Grafen). Das 1303 erstmals bezeugte Schloss Schönberg an der Bergstraße war seit 1717/1718 Sitz der von der Linie Erbach-Fürstenau ausgehenden Grafen bzw. Fürsten von E. 1792 gehörten sie zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Zu ihren Gütern zählten die Ämter Breuberg, König und Schönberg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eritgau (Gau nördlich des Bodensees,
Ergau, Erihgeuue, Erigauue, Herekeuue,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Datthausen,
Möhringen., Dürmentingen, Zell, Nonnenweiler, Moosheim); Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 134 (Datthausen, Möhringen, Dürmentingen, Zell, Nonnenweiler,
Moosheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26, 31, 34,
78, 82, 83, 84, 90, Eritgouwe, Erihgowe.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erthal (Reichsritter). Die Familie E.
ist bereits im 12. Jahrhundert (1133) in Franken nachweisbar. 1553/1555 teilte
sie sich in eine Fuldaer, 1640 ausgestorbene Linie und eine fränkische Linie, die sich 1626 in eine Leuzendorfer
Linie (bis 1764) und eine Elfershauser Linie spaltete. Mit Teilen von
Elfershausen und Obererthal (Obertal) samt Hetzlos und Untererthal (Untertal)
zählten die E. (vom 16. Jahrhundert bis 1806) zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken, mit Schloss Gochsheim und Schwarzenau (von etwa 1610 bis
1806) zum Kanton Steigerwald und (von etwa 1560 bis 1802) zum Kanton Baunach
sowie mit Teilen der Herrschaft Binzburg samt Hofweier und Schutterwald zum Ort
(Bezirk, Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben. 1805 erlosch das Geschlecht.
L.: Stieber (zum Kanton Baunach); Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 362;
Hölzle, Beiwort 66; Winkelmann-Holzapfel 147f.; Pfeiffer 211; Riedenauer 123;
Bechtolsheim 12, 18; Rahrbach 66.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Este (Burg, Geschlecht). E. bei Padua
geht auf das antike Ateste an der Etsch der Veneter zurück, das 49 v. Chr.
römisches Munizipium wurde, nach der Verlagerung der Etsch aber verödete.
Kaiser Otto I. gab es an eine ursprünglich fränkische,
dann langobardische, in Markgraf Otbert († 975) erstmals nachweisbare Familie,
die sich nach ihrer 1056 erbauten Burg E. benannte (Albert Azzo II, † 1097).
Sie hatte bald mehrere Grafschaften inne. Nach 1097 entstanden aus der Ehe
Azzos II. mit der Welfin Kunizza die beiden Linien Welf-Este in Deutschland und
Fulc-Este in Italien. Seit 1171 ist die Führung des Titels Markgraf belegt.
1154 schlossen die Welf-Este (Heinrich der Löwe) mit den Fulc-Este einen
Vergleich, der die italienischen Güter den Fulc-Este beließ. Die italienische
Linie Fulc-Este setzte sich in Ferrara, Modena und Reggio fest, so dass E. 1275
an Padua, 1405 mit Padua an Venedig fallen konnte. 1452 erhielt sie von Kaiser
Friedrich III. die Herzogtümer Modena und Reggio als Reichslehen, 1471 von
Papst Paul II. das Herzogtum Ferrara. 1593 starb die Hauptlinie aus. Die
nachfolgende Nebenlinie verlor Ferrara und musste ihren Sitz nach Modena
verlegen. 1796 kamen Modena und Reggio an die Zisalpinische Republik. Als
Entschädigung hierfür erhielt die Familie E. 1801 den Breisgau und die Ortenau.
1803 erlosch sie im Mannesstamm. Über die mit dem Sohn Ferdinand Kaiser Franz'
II. verheiratete Erbtochter Maria Beatrix kamen die Güter an das neugegründete
Haus Österreich-Este. Dieses verlor 1805 Breisgau und Ortenau, erhielt aber
1814 Modena zurück, das 1859 an Sardinien (1861 Italien) fiel. Die Familie E.
erlosch zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Mannesstamm.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Chiappini, L., Gli Estensi,
1967; Bocchi, F., Este, LexMA 4 1989, 27.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Farfa (Reichsabtei). Die um 700 von
dem fränkischen Mönch Thomas zwischen Rom und
Rieti gegründete, rasch sehr begüterte Abtei erhielt 775 die Immunität. 967
festigte Kaiser Otto I. die Bindung an den deutschen König. Letztmals
erfolgreich machte Kaiser Friedrich I. Reichsrechte geltend. Danach ging F. als
päpstliches Eigenkloster im Kirchenstaat auf.
L.: Zielinski, H., Farfa, LexMA 4 1989, 295ff.; Stroll, M., The Medieval Abbey
of Farfa, 1997; Farfa, hg. v. Dondarini, R., 2006.
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Feuchtwangen (Reichsstadt). F. bei Ansbach
wird als Benediktinerkloster 817 erstmals genannt. Der seit der
Jahrtausendwende daneben entstandene Ort wurde 1285 Reichsstadt. Sie wurde 1376
an die Burggrafen von Nürnberg verpfändet und gehörte dementsprechend
tatsächlich zur Markgrafschaft Ansbach, seit 1791 zu Preußen. 1806 kam F. an
Bayern.
L.: Wolff 108; Schaudig, W., Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stiftes
Feuchtwangen, 1927; Funk, W., Feuchtwangen. Werden und Wachsen einer fränkischen Stadt, 1954; Ramisch, H., Landkreis
Feuchtwangen, 1964; Die Urkunden der Stadt Feuchtwangen 1284-1700(-1772),
bearb. v. Hörber, W., 1979. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fildira (Gau südlich Stuttgarts, Fidira,
Uildira, ‚Fildern‘)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 59, 95, 96;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 127f., 137.
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Flandern (Grafschaft). Der im frühen 8.
Jahrhundert erstmals belegte Name F. (Flachland) bezeichnete vom 9. Jahrhundert
an eine Grafschaft zwischen Schelde, Canche und Nordsee. 843 kam das Gebiet zum
westfränkischen Reich. Die Grafschaft war
französisches Lehen der Familie der Balduine (Kronflandern bzw. Kron-Flandern),
von denen Balduin I. Schwiegersohn Karls des Kahlen war, und reichte im Osten
bis Gent und Kortrijk, an der Nordseeküste bis Boulogne. Unter Arnulf I.
(918-965) kam Artois hinzu. 1056 belehnte Kaiser Heinrich III. Graf Balduin V.
mit dem nördlichen Land der vier Ambachten und der Landschaft Aalst östlich der
Schelde (Reichsflandern bzw. Reichs-Flandern), wovon das Mündungsgebiet der
Schelde und die Mark Antwerpen behauptet wurden. 1107 gewannen die Grafen die
Schutzherrschaft über das Hochstift Cambrai. 1191 ging F. über die Erbtochter
an einen Grafen des Hennegaus über. Der Versuch des französischen Königs, F. nach
1214 fester an sich zu binden, scheiterte 1302 (Niederlage von Kortrijk). 1262
erlangten die Grafen von F. die Grafschaft Namur. 1384/1385 kam F. mit Artois
nach dem Aussterben der hennegauischen Grafen bzw. des seit 1278 regierenden
Hauses Dampierre über die Erbtochter an das Herzogtum Burgund und 1477 mit
Burgund über Maria von Burgund an Habsburg, wobei Artois zwischen Habsburg und
Frankreich umstritten blieb. 1556 wurde F. der spanischen Linie Habsburgs
zugeteilt. Der Norden fiel 1648 an die Republik der Vereinigten Niederlande
(Generalstaaten, (Staatsflandern: Das freie Land von Sluis mit den Städten
Sluis, Aardenburg und Oostburg (Dostburg), dem Amt Aardenburg, einem Teil der
Grafschaft Middelburg und dem Amt Oostburg (Dostburg), der Insel Cadzand (Razand),
Stadt und Amt Ysendyk (Ijzendijke) und der Stadt Biervliet und das Hulsteramt).
Artois und andere flandrische Gebiete kamen 1659/1668/1678 an Frankreich (das
Quartier des Freilandes mit den Städten und Kastellaneien Grevelingen
[Gravelingen], Bourbourg und Bergues, das Quartier Cassel mit der Stadt und
Kastellanei Cassel und der Kastellanei Bailleul und das Quartier oder Land
l'Isle oder Lille mit der Stadt und Kastellanei Lille und den Ämtern Orchies
und Douai [Donay]). 1714 gelangte das verbliebene F. mit einem Teil der
spanischen Erbschaft an Österreich, 1794 an Frankreich, 1814 an die Niederlande
und 1830 überwiegend an Belgien.
L.: Wolff 58f.; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) B3; Vanderkindere, L., La formation territoriale des principautés
belges, Bd. 1f. 2. A. 1902; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert,
1908, 7 (Veltem); Sproemberg, H., Die Entstehung der Grafschaft Flandern, 1935,
Neudruck 1965; Geschiedenis van Vlaanderen, hg. v. Roosbroeck, R. van, Bd. 1ff.
1936ff.; Flandria nostra, redigiert v. Broeckx, J. u. a. Bd. 1ff. 1957ff.;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 1, 3, 27, Flandrun, Flamingun, Bevölkerungsname;
Domke, H., Flandern, das burgundische Erbe, 1964; Roosbroeck, R. van,
Geschichte Flanderns, 1968; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 117; Allgemene Geschiedenis der Nederlanden (neue Ausgabe), Bd. 1ff.
1980ff.; Berings, G., Flandern, LexMA 4 1989, 514ff.; Nicholas, D., Medieval
Flanders, 1992; Mohr, W., Die Vorgeschichte der Grafschaft Flandern, 1994.
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Folcholtsbaar (Gau in Oberschwaben zwischen
Donau und Bodensee)
L.: Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 130 (Marchtal, Bussen,
Seekirch, Haisterkirch, Wengen, Hochdorf, Weiler, Obermöhringen,
Untermöhringen, Daugendorf, Grüningen, Emerkingen, Wachingen, Erbstetten,
Oberwilzingen, Unterwilzingen, Haidgau).
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Franken (Ballei [des Deutschen Ordens]).
Zur Ballei F. des Deutschen Ordens zählten ursprünglich 23 im 13. Jahrhundert
gegründete Komtureien (u. a. Nürnberg, Regensburg, Mergentheim, Würzburg, Ulm).
Seit 1444 war sie mit dem Meistertum des Deutschen Ordens sehr eng verknüpft.
Vor 1796 bestand sie noch aus den zum fränkischen
Reichskreis gehörigen Komtureien Ellingen, Virnsberg, Nürnberg, Würzburg und
Münnerstadt, den zum schwäbischen Reichskreis zählenden Komtureien Heilbronn,
Oettingen, Kapfenburg und Ulm, den zum bayerischen Reichskreis gehörigen
Komtureien Donauwörth, Blumenthal in Oberbayern, Gangkofen in Niederbayern und
Regensburg sowie den Komtureien Fritzlar (kurrheinischer Reichskreis) und
Kloppenheim im Gebiete der Burg Friedberg (oberrheinischer Reichskreis). Die
Ballei war innerhalb Bayerns landsässig. 1796 kamen verschiedene Güter an
Preußen (Ansbach), das übrige wenig später an Bayern.
L.: Wolff 113; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1964; Weiß, D., Die
Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, 1991.
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Franken (Herzogtum). Nach dem Zerfall
des karolingischen Reiches konnte sich in dem Gebiet zwischen Neckar und Eder,
Thüringerwald und Rhein ein fränkisches Stammesherzogtum,
wie sich dies angeboten hätte, nicht ausbilden. 939 wurde das Land unmittelbar
dem König unterstellt. Im 12. Jahrhundert entstanden im Westen zahlreiche
kleinere Herrschaften (Pfalz, Nassau, Hessen, Katzenelnbogen, Hanau, Mainz,
Worms, Speyer), so dass der Name F. rasch verschwand. Im Osten beanspruchte der
Bischof von Würzburg seit Anfang des 12. Jahrhunderts herzogliche Rechte. Auf
Grund gefälschter Urkunden wurden sie ihm von Kaiser Friedrich I. 1168
bestätigt. In der Folge festigte sich für dieses östliche Gebiet der Name F.,
obwohl der Bischof von Würzburg die Herzogsgewalt nicht über das Hochstift
hinaus auf Bamberg, Fulda, Henneberg, Castell, Nürnberg und Hohenlohe
auszudehnen vermochte. Erst in der Errichtung des fränkischen
Reichskreises wurde dieses östliche F. lose vereint. 1633 wurden die Hochstifte
Würzburg und Bamberg als Herzogtum F. an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen
Schwedens gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. 1803/1806 kamen
die fränkischen Herrschaften überwiegend an
Bayern, das 1837 drei Regierungsbezirke als Unterfranken (Würzburg),
Oberfranken (Bayreuth) und Mittelfranken (Ansbach) benannte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Zimmermann, G.,
Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stein, F., Geschichte
Frankens, Bd. 1f. 1885f., Neudruck 1966; Wittmann, L., Landkarten von Franken
aus der Zeit von 1490-1700, 4. Lief. 1940-42, 1952; Historischer Atlas von
Bayern, hg. v. d. hist. Komm. f. bayer. Landesgeschichte, Teil Franken, Reihe I
1952ff., Reihe II 1954ff.; Hofmann, H., Franken am Ende des alten Reichs
(1792), 1954/6; Hofmann, H., Franken seit dem Ende des alten Reiches
(1790-1945), (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, 1, 1a,
1955/6; Franken, hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Brod, W., Frankens älteste
Landkarte. Ein Werk Sebastians von Rotenhan, Mainfränk. Jb. 11 (1959);
Bonacker, W., Grundriss der fränkischen
Kartographie des 16. und 17. Jahrhunderts, Mainfränk. Hefte 33 (1959);
Spindler, M., Franken 1500-1818, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte Bd.
3, 1 3. A. 1997; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22,
30, 27, 51, 52, 77, 94; Moraw, P., Franken als königsnahe Landschaft im späten
Mittelalter, Bll. f. dt. LG. 122 (1976), 123ff.; Wendehorst, A., Die geistliche
Grundherrschaft im mittelalterlichen Franken, (in) Die Grundherrschaft im
späten Mittelalter, Bd. 1-2, hg. v. Patze, H., 1983; Fried, P., Die Entstehung
der Landesherrschaft in Altbayern, Franken und Schwaben im Lichte der historischen
Atlasforschung, (in) Land und Reich, Stamm und Nation, FS M. Spindler, 1984;
Friedrich der Große, Franken und das Reich, hg. v. Duchhardt, H., 1986;
Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987; Wendehorst, A., Franken, LexMA
4 1989, 728ff.; Pleticha, H., Franken und Böhmen, 1990; Guth, K.,
Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955, 1990; Lubich, G., Auf dem Weg zur
„Güldenen Freiheit“, 1996; Franken von der Völkerwanderungszeit bis 1268,
bearb. v. Störmer, W., 1999; Merz, J., Fürst und Herrschaft. Der Herzog von
Franken und seine Nachbarn 1470-1519, 2000; Tittmann, A., Der ehemalige
Landkreis Hassfurt, 2003; Franken im Mittelalter, hg. v. Merz, J. u. a., 2004;
Nachdenken über fränkische Geschichte, hg. v.
Schneider, E., 2005; Petersohn, J., Franken im Mittelalter, 2008; Blessing, W.,
Kleine Geschichte Frankens, 2008.
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Franken (Ritterkreis), fränkischer Ritterkreis. Der Ritterkreis F. (fränkische Ritterkreis) war wie der Ritterkreis
Schwaben (schwäbische Ritterkreis) und der Ritterkreis Rhein(strom) (rheinische
Ritterkreis) eine Untergliederung der Reichsritterschaft. Seine Geschäfte
wurden von jeweils derjenigen Kantonskanzlei erledigt, auf die das
Generaldirektorium turnusgemäß entfiel (z. B. Schweinfurt). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten zu ihm vielleicht 481 Familien (Odenwald 132, Gebirg 123,
Rhön-Werra 86, Steigerwald 37, Altmühl 62, Baunach 41), zu denen später
zumindest zeitweise 572 Familien hinzukamen, so dass einschließlich
verschiedener Zweifelsfälle mit einer Gesamtzahl von knapp 1100 zugehörigen,
nicht unbeträchtlich wechselnden Familien gerechnet werden kann. Um 1790
umfasste der Ritterkreis rund 700 Gebiete mit etwa 200000 Einwohnern und 150
Ritterfamilien. Er gliederte sich in die Kantone Odenwald (Heilbronn, seit 1764
Kochendorf), Gebirg (Bamberg), Rhön-Werra (Schweinfurt), Steigerwald
(Erlangen), Altmühl (Wilhermsdorf) und Baunach (Baunach, seit 1778 Nürnberg).
(Um 1800 zählte die Reichsritterschaft F. (selbst) zu den Mitgliedern des
Kantons Steigerwald des Ritterkreises F.)
L.: Stieber; Biedermann; Wolff 511; Riedenauer 87ff.; Die Territorien des
Reichs 4, 182; Bundschuh, M., Versuch einer
historisch-topographisch-statistischen Beschreibung der unmittelbaren freyen Reichsritterschaft
in Franken, 1801.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fränkischer Reichskreis. Der 1500 auf dem
Boden des alten Stammesherzogtums Franken geschaffene, bis 1803/1806 unter dem
Vorsitz Bambergs und Kulmbach/Ansbachs einigermaßen funktionierende fränkische Reichskreis (zwischen 1517 und 1791 322
Tagungen) umfasste folgende Mitglieder: Ansbach (seit 1791 Preußen), Bamberg
(Hochstift), Bayreuth (s. Kulmbach), Castell, (Coburg s. Sachsen-Coburg-Gotha),
Deutscher Orden (Mergentheim), Eichstätt (Hochstift), Erbach, Henneberg
(Sachsen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha,
Sachsen-Hildburghausen mit wechselndem Stimmrecht), Hessen-Kassel, Hohenlohe (,
Hohenlohe-Neuenstein, Hohenlohe-Waldenburg), Kulmbach (seit 1791 Preußen),
Limpurg-Gaildorf, (Mergentheim s. Deutscher Orden), Nürnberg (Reichsstadt),
Preußen (seit 1791), Rieneck, Rothenburg (Reichsstadt), (Sachsen,
Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar,)
Schönborn (Reichelsberg, Wiesentheid), (Schwarzenberg), Schweinfurt
(Reichsstadt), Seinsheim, Wertheim, Weißenburg (Reichsstadt), Windsheim
(Reichsstadt), Würzburg (Hochstift).
L.: Gumpelzhaimer 17; Wolff 96; Hartung, F., Geschichte des fränkischen Reichskreises 1521-1559, 1910; Sicken, B.,
Der fränkische Reichskreis, 1970; Wüst, W., Die
„gute“ Policey im fränkischen Reichskreis, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fränkisches Reichsgrafenkollegium. Im 16.
Jahrhundert schlossen sich neben den schwäbischen Grafen und den wetterauischen
Grafen die fränkischen Grafen zu einem latent
von der Mediatisierung bedrohten fränkischen
Verein zusammen. Dieser musste 1545 dem Kollegium der schwäbischen Reichsgrafen
beitreten. Seit 1630/1641 erhielten die fränkischen
Grafen eine eigene Stimme auf dem Reichstag. Zu dem den evangelischen
Reichsständen zugerechneten Kollegium gehörten vor allem Castell, Erbach, Giech
(Personalisten), Grävenitz, Hohenlohe, Limpurg, Löwenstein-Wertheim, Nostitz
(für Rieneck), Pückler (Personalisten), Rieneck, Rosenberg (Ursin von
Rosenberg, Personalisten), Schönborn (für Reichelsberg und Wiesentheid),
Schwarzenberg (für Seinsheim), Starhemberg (Personalisten), Windischgrätz
(Personalisten), Wolfstein und Wurmbrand (Personalisten). 1806 endete das
Kollegium.
L.: Zeumer 553 II b 62; Böhme, E., Das fränkische
Reichsgrafenkollegium im 16. und 17. Jahrhundert, 1989.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frankreich ist der aus den karolingischen
Teilungen (843/887) des in der Völkerwanderungszeit entstandenen fränkischen Reichs im 10. Jahrhundert erwachsende
Staat westlich Deutschlands, der im Hochmittelalter, unter König Ludwig XIV.
und unter Napoleon Bonaparte kulturell und politisch führend in Europa wird.
Nach 1945 macht er den Oberrhein zur Sprachgrenze. Seit 1951/1952 verbündet er
sich mit der Bundesrepublik Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg
und Italien zur die deutsche Rüstungsindustrie kontrollierenden Gemeinschaft für
Kohle und Stahl (Montanunion), der eine europäische Atomunion und eine
europäische Wirtschaftsgemeinschaft folgen. 1993 erwächst hieraus die
Europäische Union mit (1995) 15 bzw. (2004) 25 bzw. (2007) 27 Mitgliedstaaten.
S. u. a. Andlau (Reichsabtei), Arenberg, Artois, Bar, Berg, Besançon, Bitsch,
Bremen, Burgund, Cambrai, Dauphiné, Elsass, Flandern, Freiburg im Breisgau,
Geldern, Germersheim, Hamburg, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Homburg,
Kaiserslautern, Lauenburg, Lautern, Leiningen, Lothringen, Lübeck, Lützelstein,
Luxemburg, Metz, Mömpelgard, Murbach (Reichsabtei), Namur, Niederlande,
Oldenburg, Pfalz, Prüm (Reichsabtei), Provence, Rheingrafen, Saarbrücken, Salm,
Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Simmern, Speyer, Sponheim, Straßburg, Toul,
Trier, Veldenz, Verdun, Westphalen, Zweibrücken.
L.: Sieburg, H., Grundzüge der französischen Geschichte, 1966; Sieburg, H.,
Geschichte Frankreichs, 4. A. 1989; Koeller, H./Töpfer, B., Frankreich. Ein
historischer Abriss, 3. A. Teil 1.2 1976; Bertier de Sauvigny, G. de, Die
Geschichte der Franzosen (Histoire de France), deutsche Übers. v. Sontheimer,
K., 1980; Mueller, B., Précis d'histoire de France. Abriss der französischen
Geschichte, 2. A. 1981; Sauvigny, G. de Bertier de, Die Geschichte der
Franzosen, 1986; Schreiber, H., Frankreichs große Jahrhunderte, 1986; Ehlers,
J., Geschichte Frankreichs im Mittelalter, 1987; Frankreich-Ploetz.
Französische Geschichte zum Nachschlagen, bearb. v. Loth, W., 2. A. 1988;
Contamine, P., Frankreich, LexMA 4 1989, 747ff.; Grüner, S./Wirsching, A.,
Frankreich, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 469.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friaul (Herzogtum). Das im östlichen
Norditalien (Pordenone, Udine, Görz, Triest) zwischen Karnischen Alpen,
Julischen Alpen und Adria gelegene, zunächst keltisch besiedelte F. ist nach
der römischen Stadt Forum Iulii (zu Ehren Julius Cäsars) benannt. Im 6.
Jahrhundert war es das erste langobardische Herzogtum in Italien, seit 776 fränkische, 828 in vier Grafschaften aufgeteilte
Markgrafschaft. Otto der Große vereinigte 976 einen Teil Friauls (Gebiet von
Cividale) mit der Mark Kärnten, das übrige Friaul kam mit Krain und Istrien
1077 unter die Herrschaft der Patriarchen von Aquileja. 1420 wurde es mit
Ausnahme vor allem der Güter der Grafen von Görz, die 1500 an Habsburg fielen,
von Venedig erobert. Mit Venedig kam es 1797 an Österreich, 1866 an Italien.
Die Grafschaft Görz fiel 1919 an Italien. 1947 wurde der östliche, von Slowenen
besiedelte Teil Friauls Jugoslawien zugeteilt.
L.: Wolff 33; Storm, K., Burgen und Städte im mittelalterlichen Friaul, 1940;
Paschini, P., Storia del Friuli, Bd. 1f. 2. A. 1981; Leicht, P., Studi di
storia friulana, 1955; Leicht, P., Breve storia di Friuli, 4. A. 1970; Valussi,
G., Friuli, Venezia Giulia, 1955; Gentilli, J., Il Friuli, i climi, 1964;
Brozzi, M., Il ducato del Friuli, 2. A. 1981; Cervani, R., Friaul, LexMA 4
1989, 915f.; Wakounig, M., Dalmatien und Friaul, 1990; Krahwinkel, H., Friaul
im Frühmittelalter, 1992; Venetien Istituto regionale per la storia del
movimento di liberazioni nel Friuli-Venezia Giulia: Friuli e Venezia Giulia,
1997. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friedberg (Burggrafschaft). Nach römischer
und vermutlich auch fränkischer Besiedlung
errichtete um 1170 Kaiser Friedrich Barbarossa zur Sicherung der Güter des
Reiches in der Wetterau die 1216 erstmals erwähnte Reichsburg F. Die
reichsunmittelbare Burgmannschaft erwarb seit dem 15. Jahrhundert eine eigene
Herrschaft in der Wetterau (1455 Reichsstadt F. als Pfandschaft, 1475
Grafschaft Kaichen). 1806 kam sie an Hessen-Darmstadt und damit 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 503; Mader, F., Sichere Nachrichten von der Reichsburg Friedberg und
der dazugehörigen Grafschaft, Bd. 1ff. 1766ff.; Dieffenbach, P., Geschichte der
Stadt und Burg Friedberg in der Wetterau, 1857; Roth, H., Burg und Stadt
Friedberg, 2. A. 1959; Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter,
1982; Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter, Regesten der Urkunden
1216-1410, 1987; Rack, K., Die Burg Friedberg im Alten Reich, Studien zu ihrer
Verfassungs- und Sozialgeschichte zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert 1988;
Friedberg in Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f. 1997ff.; Zieg, M., Die
Selbolder - Geschichte einer Friedberger Burgmannenfamilie in den Jahren
1200-1578, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friedberg (Reichsstadt). F. in Hessen war
bereits römisch (civitas Taunensium bis etwa 260), vermutlich auch fränkisch besiedelt. Um 1170 errichtete Kaiser
Friedrich I. Barbarossa zur Sicherung der Güter des Reichs in der Wetterau die
1216 erstmals erwähnte Burg F. Um 1200 entstand vor der Burg die 1219 erstmals
sicher bezeugte Stadt, die seit 1252 Reichsstadt war. 1347 wurde sie,
vielleicht 3000 Einwohner zählend, erstmals, seit 1349 öfter an verschiedene
Herren, seit 1455 zumeist an die Burggrafschaft F. verpfändet. 1541 wurde sie
evangelisch. 1802/1803 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Stadt,
die ohne weiteres Gebiet war, mit 2000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt. 1834
wurden Burg und Stadt vereinigt und gelangten 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 13; Wallner 699 OberrheinRK 56; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 386ff.; Urkundenbuch der Stadt Friedberg, Bd. 1, hg. v. Ropp,
G./Foltz, M., 1904; Waas, C., Die Chroniken von Friedberg, Bd. 1ff. 1937ff.;
Dreher, F., Friedberg in Hessen, 1938; Roth, H., Burg und Stadt Friedberg, 2.
A. 1959; Friedberg in der Wetterau. Vergangenheit und Gegenwart, Teil 1, 1966;
Braun, W., Friedberg im Spätmittelalter (1250-1500), Wetterauer
Geschichtsblätter 15 (1968), 59ff.; Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im
Mittelalter, 1982, Wetterauer Geschichtsblätter 31; Heitzenröder, W.,
Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Schartl, R., Das Privatrecht der
Reichsstadt Friedberg im Mittelalter, 1987 (Diss. Gießen); Schwind, F.,
Friedberg, LexMA 4 1989, 918; Friedberg in Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f.
1997ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 209; Olschewski, B.,
Herrschaftswechsel - Legitimitätswechsel, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fürstenberg (Grafen, Fürsten, Fürstentum).
Die Grafen und Fürsten von F. leiteten sich von einer fränkischen
Grafenfamilie in Innerschwaben ab, die seit 1070 als Grafen von Urach bezeugt
ist. 1218 erbten sie über Agnes von Zähringen die Güter der Herzöge von
Zähringen um Freiburg im Breisgau sowie in der Baar bzw. im östlichen
Schwarzwald (Haslach, Steinach, Biberach im Kinzigtal) und nannten sich
zunächst nach Freiburg und seit etwa 1250 nach der zähringischen, 1175 erstmals
erwähnten Burg Fürstenberg (fürdersten Berg) bei Neudingen in der Nähe von
Donaueschingen. Weiter erhielten sie Lehen der Bischöfe von Straßburg. 1265
mussten sie aus dem Zähringer Erbe die Grafschaft Urach Württemberg überlassen.
Heinrich I. von F. gewann 1278 Villingen, die Feste F. und die Herrschaft
Dornstetten und erhielt 1283 als Vetter König Rudolfs von Habsburg durch
königliche Belehnung die Landgrafschaft Baar. Von 1286 bis 1386 teilte sich
eine jüngere Linie mit Residenz in Haslach im Kinzigtal ab. Nach 1408 spaltete
sich von der Linie Baar die ältere Linie Kinzigtal ab (bis 1490). 1305 ging
Bräunlingen, 1325/1326 Villingen, später außerdem Freiburg an Habsburg, 1320
Dornstetten an Württemberg verloren, doch wurde 1488 Eschingen bzw.
Donaueschingen gewonnen. Der Verlust von Reichslehen im Renchtal sowie der
Herrschaft Dornstetten wurde durch den Erwerb der Herrschaft Wolfach
ausgeglichen. 1509 reichte die Grafschaft F., die zeitweise durch mehrere
Linientrennungen aufgespalten war, dann aber wieder zusammenkam, vom Feldberg
bis zum Kniebis und von der Donau (Möhringen) bis zum Schönenberg. Durch Heirat
fiel 1534 aus werdenbergischem Erbe die Landgrafschaft Heiligenberg an, 1627
von den Grafen von Helfenstein die Herrschaften Wildenstein, Messkirch,
Gundelfingen und Neufra, 1636 ein Anteil an Wiesensteig sowie 1639 die
Landgrafschaft Stühlingen mit der Herrschaft Hewen (Hohenhewen), so dass sich
die Güter innerhalb von hundert Jahren insgesamt vervierfachten. Nach dem Tod
Graf Friedrichs II. († 1559) entstanden aus der Baarer Linie die jüngere
Kinzigtaler Linie, von der sich 1614 eine Messkircher und eine Stühlinger Linie
abspalteten und eine Heiligenberger Linie (bis 1716). 1664 wurde die (1716
ausgestorbene und von der Linie Messkirch beerbte) Linie Heiligenberg in den
Reichsfürstenstand erhoben (1667 Sitz und Stimme in der Reichsfürstenbank),
1716 das ganze Haus. 1744 wurden die Güter nach Aussterben der Messkircher
Linie durch die Stühlinger Linie in dem Fürstentum F. mit Residenz in
Donaueschingen zusammengefasst. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Fürsten
zu F. weiter die Herrschaften Hausen, Wartenberg, Prechtal, Romberg, Lenzkirch,
Schenkenzell, Waldsberg, Schlatt am Randen, Aulfingen und Hausen vor Wald, die
Stadt Hüfingen, die Obervogteiämter Blumberg, Engen, Haslach, Löffingen, Möhringen,
Neufra, Neustadt, Stühlingen und Trochtelfingen und die Oberämter Heiligenberg,
Hüfingen, Jungnau, Messkirch und Wolfach. Wegen Waldsberg und Stetten zählten
die Fürsten, die bereits 1488 als Grafen Mitglieder der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee gewesen waren, zum Kanton
Hegau und wegen Kluftern und Efrizweiler zum Bezirk (Quartier) Allgäu-Bodensee
des Ritterkreises Schwaben. 1804 erlosch die fürstliche Hauptlinie. Titel und
Gut kamen an eine österreichisch-böhmische Nebenlinie. 1806 wurde F. mit 20000
Quadratkilometern und 100000 Einwohnern unter Baden, Württemberg und
Hohenzollern-Sigmaringen aufgeteilt. Auf 1945 verlorenen böhmischen Nebengütern
und in Österreich waren im 19. Jahrhundert neue Seitenlinien entstanden.
L.: Wolff 171; Zeumer 553 II b 55, 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Ruch Anhang 3, 77, 82;
Fürstenbergisches Urkundenbuch, hg. v. Riezler, S./Baumann, F., Bd. 1ff.
1877ff.; Riezler, S., Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg bis 1509,
1883; Tumbült, G., Das Fürstentum Fürstenberg von seinen Anfängen bis zur
Mediatisierung im Jahre 1806, 1908; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende
des alten Reiches, 1938; Link, R., Verwaltung und Rechtspflege im Fürstentum
Fürstenberg in den letzten Jahrzehnten vor der Mediatisierung (1744-1806),
Diss. phil. Freiburg, 1942; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialgeschichtlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Vetter, A., Geschichte
der Stadt Fürstenberg, 1960; Bader, K., Landes- und Gerichtsordnungen im Gebiet
des Fürstentums Fürstenberg (15.-17. Jahrhundert), FS G. Schmelzeisen, 1980, 9;
Eltz, E., Die Modernisierung einer Standesherrschaft, 1980; Asch, R.,
Verwaltung und Beamtentum der gräflich-fürstenbergischen Territorien vom
Ausgang des Mittelalters bis zum schwedischen Krieg (1490-1632), 1986; Eberl,
I., Fürstenberg, LexMA 4 1989, 1037; Die Fürstenberger, 1994; Mauerer, E.,
Südwestdeutscher Reichsadel im 17. und 18. Jahrhundert, 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gasterna (Gau im niederfränkischen Raum)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, V, 2 (ohne weitere
Angaben). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geyern (Grafen). Die Grafen von G. gehörten dem fränkischen Reichskreis an. Bei ihrem Aussterben strebte Preußen die Erbfolge an. 1708 verweigerte jedoch der Direktor des fränkischen Reichskreises Preußen die Stimme. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Giech (Reichsritter, Reichsgrafen).
Seit 1125 erscheint die Burg G. bei Bamberg, nach der sich seit 1137 eine
ministerialische Adelsfamilie G. aus dem Hause der Grafen von Wertheim
benannte, die in den Diensten der Grafen von Andechs und der Bischöfe von
Bamberg stand. Sie erwarb Güter um Bamberg und Würzburg, in der Oberpfalz und
in Böhmen. Um 1350 teilte sie sich in die bald ausgestorbene Linie Oberbrunn
(Brunn) und in die Linie Ellern-Kröttendorf. Die G. waren zunächst fränkische Reichsritter (Kanton Gebirg „Thurnau,
Buchau“, im frühen 16. Jahrhundert auch Kanton Steigerwald, außerdem im frühen
16. und späten 18. Jahrhundert Kanton Baunach), seit 1680 Reichsfreiherren und
seit 1695 Reichsgrafen. Von 1564/1731 bis 1796 hatten sie die Herrschaft
Thurnau der Ministerialenfamilie Förtsch von Thurnau. 1726 erlangten sie Sitz
und Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium
und im fränkischen Reichskreis. 1740 beerbten
sie zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg die Grafen von Wolfstein. 1796 wurden sie
von Preußen gewaltsam mediatisiert, behielten aber ihr Stimmrecht im
Reichsgrafenkollegium und im Reichskreis. Von 1806 bis 1810 stand G. mit
Bayreuth unter der Herrschaft Frankreichs, 1810 fiel G. mit Bayreuth an Bayern.
Die Burg G. kam schon in der Mitte des 12. Jahrhunderts durch Heirat an die
Grafen von Andechs, bei deren Aussterben 1248 an die Truhendingen und die
Burggrafen von Nürnberg, 1390 durch Kauf von den Truhendingen an das Hochstift
Bamberg.
L.: Wolff 98; Zeumer 554 II b 62, 8, 62, 15; Pfeiffer 196, 208, 214; Riedenauer
123; Bechtolsheim 2; Rahrbach 96; Guttenberg, E., Die Territorienbildung am
Obermain, 1927, Neudruck 1966; Pezolt, U. v., Die Herrschaft Thurnau im 18.
Jahrhundert, 1968; Pezold, U. v., Adelige Standesherrschaft im Vormärz, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gimborn-Neustadt (reichsunmittelbare Herrschaft,
Grafschaft). Schloss Gimborn an der oberen Leppe (bei Gummersbach) gehörte seit
dem 13. Jahrhundert verschiedenen Herren (Herren von Sankt Gereon in Köln,
Berg, Mark, Kruwell, Burtscheid, Nesselrode, Harff). 1550 kam es durch
Einheirat von den märkischen Rittern von Harff an das mainfränkische Geschlecht Schwarzenberg. 1610 wurde
Gimborn zur Unterherrschaft Brandenburgs und der Pfalz erhoben. Adam von
Schwarzenberg, der erste Minister in Brandenburg, eroberte das märkische, 1614
Brandenburg zugeteilte Amt Neustadt, bewirkte bis 1621 die Belehnung mit 12
Bauerschaften nördlich der Agger, kaufte 16 adlige und steuerbare Güter im Binnenbergischen
und erreichte 1630 die Übertragung durch Brandenburg als Mannlehen und freie
Reichsherrschaft sowie 1631 die Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaft G. (u.
a. Gummersbach). 1682 wurden die Güter zur Grafschaft erhoben. Die Grafschaft
gehörte dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1782/1783 verkauften die
inzwischen in Wien ansässigen Fürsten von Schwarzenberg das 5 Quadratmeilen
große G. mit 18000 Einwohnern an die Grafen von Wallmoden (Wallmoden-Gimborn).
1806 kam das Gebiet an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364f.; Zeumer 554 II b 63, 24; Wallner 704 WestfälRK 29; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Sybel, F. v., Chronik und Urkundenbuch
der Herrschaft Gimborn-Neustadt, Grafschaft Mark 1880.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gochsheim (Reichsdorf). Das vielleicht im
6. Jahrhundert entstandene G. bei Schweinfurt wird 796 erstmals genannt. Am 23.
11. 1234 behielt sich König Heinrich die Rechte seiner Vorfahren u. a. in G.
vor. Ferdinand I. erteilte der Reichsstadt Schweinfurt die Schutz- und
Schirmgerechtigkeit über die Reichsdörfer G. und Sennfeld, die Schweinfurt 1572
an das Hochstift Würzburg abtrat. 1575 wurde der Bischof durch Vertrag als
Reichsvogt, Schutzherr und Schirmherr anerkannt. Die 1637 vom Kaiser bestätigte
Würzburger Landesherrschaft wurde 1649 wieder beseitigt. 1802 kam G. an Bayern.
L.: Wolff 505f.; Hugo 457; Segnitz, S., Geschichte und Statistik der beiden
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1802; Weber, F., Geschichte der fränkischen Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1913;
Zeilein, F., Das freie Reichsdorf Gochsheim, (in) Reichsstädte in Franken 1,
1987. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Goldineshuntari (Gau bzw. Gebiet an der oberen
Donau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Worndorf);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 34, 82, 83; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 134 (Herbertingen, Worndorf, Krumbach).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Graubünden (Kanton). Das ursprünglich von
den Rätern bewohnte Gebiet im Südosten der heutigen Schweiz wurde 15 v. Chr.
von den Römern unterworfen (Provinz Raetia prima). Seit 536/539 gehörte es zum fränkischen Reich, seit 843 zu dessen ostfränkischem Teil. Wichtigste Herren waren der Bischof
von Chur und der Abt von Disentis. Seit 1200 sind Gemeinden von Freien
nachweisbar, zu denen freie Rodungssiedler (Walser) kamen. Gegen Versuche der
Grafen von Habsburg, ihre Herrschaft auszudehnen, entstand 1367 der
Gotteshausbund der Talschaften Domleschg, Oberhalbstein, Bergell und Engadin
sowie der Stadt Chur und des Domkapitels. 1395 vereinigte sich u. a. das
Vorderrheintal (Disentis, Rhäzüns, Sax, 1395 Gruob, 1399 Hohentrins, 1406
Schams, 1441 Cazis, 1480 Misox, Calanca) zum Oberen oder (vielleicht wegen der
grauen Bekleidung der bäuerlichen Einwohner seit 1442) Grauen Bund (1424
erneuert), am 8. 6. 1436 die ehemals toggenburgischen Gemeinden im Prätigau
(Prättigau) zum Zehngerichtenbund (Belfort, Davos, Klosters, Castels, Schiers,
Schanfigg, Langwies, Churwalden, Maienfeld, Malans-Jenins). Diese Bünde bzw.
deren Orte verbanden sich 1471 untereinander. 1470 wurden sechs Gerichte im
Prättigau durch Kauf erworben. 1497/1498 gingen Gotteshausbund, Grauer Bund und
Zehngerichtenbund ein Bündnis mit den Eidgenossen der Schweiz ein. 1499 wurden
die Grafen von Tirol bzw. Erzherzöge von Österreich besiegt. 1512 eroberten die
Drei Bünde (Gemeine drei Bünde) Chiavenna, Veltlin und Bormio. Wenig später
fand die Reformation Eingang. Am 23. 9. 1524 schlossen sich die drei Bünde eng
zum Freistaat der drei Bünde zusammen. Namengebend wurde dabei der Graue Bund.
Von 1649 bis 1652 wurden die letzten Rechte Österreichs im Zehngerichtenbund
und im Engadin abgelöst. Im Gegenzug gab der Bischof von Chur seine Leute im
Vinschgau an die Grafen von Tirol bzw. Erzherzöge von Österreich. Im 17.
Jahrhundert besetzten Frankreich und Österreich/Spanien abwechselnd das Gebiet,
doch gelang Georg Jenatsch die Sicherung der Unabhängigkeit. 1797 gingen
Chiavenna, das Veltlin und Bormio an die Zisalpinische Republik verloren.
1798/1799 wurde G. als Kanton Rätien mit der Helvetischen Republik vereinigt,
1803/1815 fünfzehnter, um Tarasp vergrößerter Kanton der Eidgenossenschaft.
1814 gab sich G. eine neue Verfassung.
L.: Wolff 533ff.; Plattner, W., Die Entstehung des Freistaates der drei Bünde,
1895; Heierli, J./Oechsli, W., Urgeschichte Graubündens, 1903; Planta, P. v.,
Geschichte von Graubünden, 3. A. 1913; Caliezi, B., Der Übergang der Herrschaft
Räzüns an den Kanton Graubünden, 1920; Heuberger, R., Raetien im Altertum und
Frühmittelalter, 1932; Gillardon, P., Geschichte des Zehngerichtenbundes, 1936;
Müller, I., Die Entstehung des Grauen Bundes, Zs. f. schweizer. Geschichte 21
(1941); Kern, W., Graubünden, Bd. 1f. 1944ff.; Pieth, F., Bündnergeschichte,
1945; Bündner Urkundenbuch, bearb. v. Meyer-Marthaler, E./Perret, F., 1947ff.;
Jenny, R., Historisches über den Freistaat Graubünden, Bd. 1ff. 1964;
Festschrift 600 Jahre Gotteshausbund, 1967; Bundi, M., Zur Besiedlungs- und
Wirtschaftsgeschichte Graubündens im Mittelalter, 1982; Bischofberger, H.,
Graubünden, LexMA 4 1989, 1659; Jahrzeitbücher, Urbare und Rödel Graubündens,
Band 1 Die Kreise Disentis und Ruis, Band 2 Die Kreise Ilanz, Lugnez und Trins,
bearb. v. Brunold, U. u. a., 1999ff.R; athgeb, C., Die Verfassungsentwicklung
Graubündens im 19. Jahrhundert, 2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Grävenitz (Grafen). Die über Christiane
von G. (1686-1744) in Württemberg hochgekommenen Grafen von G. waren am Ende
des 18. Jahrhunderts Mitglied des Kollegiums der fränkischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Von 1711 bis
1764 waren sie Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben (davon
1727-1736 wegen Freudental).
L.: Zeumer 554 II b 62, 16; Schulz 262; Oßwald-Bargende, S., Die Mätresse, der
Fürst und die Macht, 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haistergau (Gau in Oberschwaben)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26, 31, 34, 39, 90,
Heistilingouwe, Heisterechgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 179
(Haisterkirch). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hammelburg (Mark am Unterlauf der fränkischen Saale), Hamalunburg
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 444; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, Hamalunburg marca zum
Ortsnamen Hammelburg.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hattenhuntari (Gau südlich Tübingens)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 67, 82, 83, 87;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129 (Talheim, Hechingen,
Dußlingen bzw. Dusslingen)
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hausen (Herrschaft). Die Herrschaft H.
nördlich von Schwäbisch Gmünd lag innerhalb der Herrschaft Limpurg. H. war
Mannlehen Bayerns. Nach dem Aussterben der Limpurg kam es als Lehen an einen
Herrn von Bredow. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft über die
Markgrafen von (Brandenburg-)Ansbach zum fränkischen
Reichskreis.
L.: Wolff 127; Wallner 694 FränkRK 21.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hegau (Gau, Landgrafschaft). Der H.
(zu *kev- Bergrücken?) zwischen Konstanz, Schaffhausen, Geisingen, Immendingen,
Überlingen, Neuhausen ob Eck (Egg) und Randen wird als Grafschaft erstmals 787
erwähnt. Er war eine Kernlandschaft des Herzogtums Schwaben. Um 1180 fiel er
von den Grafen von Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa und damit an
die Staufer. Er ging dann mit Nellenburg in der Landgrafschaft Hegau auf, die
1422 an die Herren von Tengen, von 1465 bis 1805 durch Kauf als Landgrafschaft
Nellenburg zu Habsburg/Österreich, 1805 zu Württemberg und 1810 zu Baden kam.
Von dort gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Gerber, H., Der Hegau,
Landschaft zwischen Rhein, Donau und Bodensee, 1970; Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Hegouue, Heuugowe, Gau am Bodensee,
Singen, Stein); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9,
Hegouwe,Hegau’; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59, 198 (Merishausen,
Öhningen, Kirchen im Aitrachtal); Tumbült, G., Die Grafschaft des Hegaus, 1984,
(in) MIÖG Ergbd. 3; Kiewat, R., Ritter, Bauern und Burgen im Hegau, 1986.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heilbronn (Reichsstadt). H. am Neckar
erscheint nach älteren Siedlungsspuren als fränkisches
Königsgut, dessen Kirche und Zehnt dem 742 gegründeten Bistum Würzburg
übertragen wurden (822 Heilibrunna). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts
unterstand es den Grafen von Calw, die es 1146 an Hirsau gaben. Später war es
zwischen den Herren von Dürn, dem Hochstift Würzburg und den Staufern
umstritten. Spätestens im 13. Jahrhundert kam es an die Staufer. 1215/1225
wurde es oppidum genannt. Das erste erhaltene Stadtrecht stammt von 1281.
Vielleicht schon seit dem Interregnum (1254-1273), jedenfalls seit dem 14.
Jahrhundert (1322 Blutbann, 1334 Nichtevokationsprivileg, 1360 Erwerb des
Schultheißenamtes, 1464 Erwerb der Vogtei) war es Reichsstadt. Zu ihr gehörten
das Reichsdorf Böckingen sowie drei weitere Dörfer. Um 1790 war H. im Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802 fiel das zum
schwäbischen Reichskreis zählende H. mit Böckingen, Flein, Frankenbach,
Neckargartach und Lautenbacher Hof (Lauterbacher Hof), insgesamt 1 Quadratmeile
bzw. rund 55 Quadratkilometer Gebiet, und rund 9400 Einwohnern an Württemberg,
über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 12; Wallner 689 SchwäbRK 77; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Riedenauer 129; Schroeder 346ff.; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und
ihrer ehemaligen Gebiete, 1828; Knapp, T., Über die vier Dörfer der Reichsstadt
Heilbronn, (in) Erinnerungsschrift des herzogl. Karls-Gymnasiums in Heilbronn,
1894; Beschreibung des Oberamtes Heilbronn, Bd. 1f. 1901ff.; Urkundenbuch der
Stadt Heilbronn, Bd. 1ff. 1904ff.; Gauss, W., Heilbronn, die Stadt am heiligen
Brunnen, 1956; Hempe, L., Die Stadtgemeinde Heilbronn, 1959; Weingärtner, K.,
Studien zur Geschichtsschreibung der Reichsstadt Heilbronn am Neckar, 1962;
Hellwig, H., Der Raum um Heilbronn, 1970; Stadt- und Landkreis Heilbronn, 1973;
Aus der Heilbronner Geschichtsschreibung, hg. v. Schrenk, C., 1988; Schuler,
P., Heilbronn, LexMA 4 1989, 2013f.; Jäschke, K., Heilbronn, 1991; Schrenk, C.,
Von Helibrunna nach Heilbronn, 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Henneberg (Grafschaft). Seit dem Ende des
11. Jahrhunderts (Juli 1096) nannte sich ein aus dem Grabfeld stammendes, in
enger Verbindung zur Abtei Fulda stehendes und 1037 (Poppo I. † 1078) erstmals
urkundlich bezeugtes Geschlecht, das zwischen Thüringer Wald, Rhön und
Hassbergen begütert war, nach der Burg H. (Hainberg, mit Laubwald bedeckter
Berg) im Grabfeld zehn Kilometer südwestlich Meiningens. Es trat nach schweren
Niederlagen durch die Bischöfe von Würzburg, deren Reichsvögte, Burggrafen
(1091) und Marschälle das Geschlecht stellte, in deren Lehnsdienst ein. 1230
verlor es das Burggrafenamt von Würzburg sowie Meiningen, Mellrichstadt und
Stockheim und wurde mit dem Kern seiner Herrschaft nach Thüringen abgedrängt,
1310 aber in den gefürsteten Grafenstand erhoben. Im thüringischen
Erbfolgestreit erhielt es 1249 für seine Ansprüche Schmalkalden („neue
Herrschaft“, die 1291 in weiblicher Linie vorübergehend an Brandenburg fiel).
1274 erfolgte eine Teilung in die drei Linien Henneberg-Schleusingen (bis 1583,
1310 Fürstengenossen), Henneberg-Aschach (bis 1549, 1486 in den
Reichsfürstenstand erhoben) und Henneberg-Hartenberg(-Römhild) (bis 1378/1379,
Güter durch Verkauf an Henneberg-Aschach). Die sog. „neue Herrschaft“ (Coburg,
Sonneberg), die Heinrich VIII. über Jutta von Brandenburg zurückgewonnen hatte,
ging 1353 über drei Erbtöchter als Frauenlehen größtenteils an das Haus Wettin
(Sachsen), teilweise (um Königshofen) an Würzburg verloren. 1542 wurde
Meiningen im Tauschwege vom Hochstift Würzburg erworben. Wilhelm V. schloss
1554 infolge Verschuldung eine Erbverbrüderung mit dem Haus Wettin (Meißen,
Sachsen). Nach dem Tode des letzten Grafen (1583) verwalteten auf Grund der
Erbverbrüderung von 1554 die beiden wettinischen Linien (Sachsen) die Güter
gemeinsam bis 1660. Bei der Teilung fiel der Hauptteil an das ernestinische
Sachsen-Meiningen (bis 1920), der Rest an (das albertinische) Sachsen
(Kursachsen). Die Herrschaft Schmalkalden musste Hessen-Kassel überlassen
werden. Am Ende des 18. Jahrhunderts war die ursprünglich 28 Quadratmeilen
große, zum fränkischen Reichskreis zählende
Herrschaft H. mit etwa 74000 Einwohnern wie folgt aufgeteilt: Sachsen hatte ein
Gebiet von 8,5 Quadratmeilen mit 22000 Einwohnern (die Ämter Schleusingen,
Suhl, Kühndorf, Benshausen und die Kammergüter und Vorwerke Veßra und Rohr
[Rohra]), Sachsen-Weimar-Eisenach 5,3 Quadratmeilen mit 15000 Einwohnern (die
Ämter Ilmenau, Lichtenberg oder Ostheim und Kaltennordheim), Sachsen-Meiningen
10 Qadratmeilen mit 26000 Einwohnern (Stadt Meiningen und die Ämter Meiningen
und Untermaßfeld (Maßfeld), Wasungen, Sand, Frauenbreitungen und Römhild),
Sachsen-Coburg-Saalfeld 2,7 Quadratmeilen mit 7600 Einwohnern,
Sachsen-Gotha-Altenburg 0,6 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Themar)
und Sachsen-Hildburghausen 0,75 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt
Behrungen). Der kursächsische Teil kam 1815, der hessische 1866 an Preußen.
Sachsen-Meiningen ging 1920 in Thüringen auf.
L.: Wolff 114; Zeumer 553 II b 39; Wallner 691 FränkRK 6 a-f, 16, 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) D2; Schultes, J. A., Die
Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, Teil 1f. 1788ff.; Hennebergisches
Urkundenbuch, hg. v. Schöppach, K./Brückner, G., Teil 1ff. 1842ff.; Füsslein,
W., Berthold VII. Graf von Henneberg, 1905, Neudruck 1984; Zickgraf, E., Die
gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen, Geschichte des Territoriums und
seiner Organisation, 1944; Hess, U., Die Verwaltung der gefürsteten Grafschaft
Henneberg, Diss. phil. Würzburg 1944 (ungedruckt); Henning, E./Jochums, G.,
Bibliographie zur Hennebergischen Geschichte 1976; Wendehorst, A., Henneberg,
LexMA 4 1989, 2130; Wölfling, G., Geschichte des Henneberger Landes zwischen
Grabfeld, Rennsteig und Rhön, 1992; Mötsch, J./Witter, K., Die ältesten
Lehnsbücher der Grafen von Henneberg, 1996; Wagner, H., Entwurf einer Genealogie
der Grafen von Henneberg, Jb. d. hennebergisch-fränk. Geschichtsvereins 11
(1996), 33; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 96, 798; Regesten des Archivs der Grafen von
Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Henneberg-Römhild (Grafschaft). Henneberg-Aschach
nannte sich nach dem Anfall Henneberg-Hartenberg(-Römhilds) (1378) H. Es erwarb
zahlreiche Güter (1433 Lichtenberg, 1435 Fladungen, 1335/1344 Kühndorf, 1455
ein Viertel Fischberg). 1465/1502 verlor die Linie durch Teilung an Bedeutung
(1526 von der Fürstenbank des Reichstags verwiesen). 1548 kamen die Güter Graf
Bertholds XVII. an die verschwägerten Grafen von Mansfeld und von diesen
teilweise an Henneberg-Schleusingen (ein Viertel Hennebergs). Die Güter Graf
Albrechts fielen an die verschwägerten Grafen von Stolberg. Am Ende des 18.
Jahrhunderts war die über den Herzog von Sachsen-Meiningen (1660) zum fränkischen Reichskreis zählende Grafschaft H. 2,9
Quadratmeilen groß und hatte 8000 Einwohner.
L.: Wallner 693 FränkRK 21; Regesten des Archivs der Grafen von
Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Henneberg-Schleusingen (gefürstete Grafen). Die Grafen
von H. sind eine 1274 entstandene, 1310 gefürstete Teillinie (Fürstengenossen)
der Grafen von Henneberg (mit Henneberg, Wasungen, Themar [Jüchsen, Neubrunn],
Dorfsuhl (= Suhlerneudorf), Schleusingen, Kühndorf, Dornberg bei Groß-Gerau,
Vieselbach, Isserstedt [,spätere Ämter Kaltennordheim, Hutsberg und
Henneberg/Maßfeld]), die rasch (1311-1316) viele Güter erwarb (Belrieth 1323,
Bettenhausen, Seeba, Friedelshausen 1297, Roßdorf 1317, Tambach, Schmalkalden,
Barchfeld, Untermaßfeld (Maßfeld) 1325, Coburg), aber 1347 bzw. 1353 wieder
verlor. Ihre 1549 infolge Beerbung Henneberg-Römhilds vermehrten Güter fielen
bei ihrem Aussterben (1583) an Linien der Wettiner (Sachsen u. a.) und an
Hessen-Kassel (Herrschaft Schmalkalden). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte
die Grafschaft H. über Sachsen, Sachsen-Weimar und Sachsen-Hildburghausen dem fränkischen Reichskreis an.
L.: Wallner 693 FränkRK 6 f; Zickgraf, E., Die gefürstete Grafschaft
Henneberg-Schleusingen, 1944; Henning, E., Die gefürstete Grafschaft
Henneberg-Schleusingen im Zeitalter der Reformation, 1981; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 224; Mötsch, J., Das Urbar der Grafschaft
Henneberg-Schleusingen von 1360/66, Jb. d. hennebergisch-fränkischen Geschichtsvereins 17 (2002), 97; Regesten
des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Henneberg-Schmalkalden (Grafschaft). 1249 kam im
thüringischen Erbfolgestreit Schmalkalden an die Henneberg. 1583/1619 fiel es
an Hessen zurück. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte H. über Hessen-Kassel
mit 6,8 Quadratmeilen zum fränkischen
Reichskreis. S. Henneberg, Schmalkalden.
L.: Wallner 693 FränkRK 16. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft,
Land, Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main,
Werra, Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen
Stamm an der unteren Fulda der Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet
dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert in den Einflussbereich der Franken, die
seit dem 6. Jahrhundert in das von ihnen bald dicht besiedelte
Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter Übernahme und Ausbau der
Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und Büraburg nach Nordosten gegen
die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde das Gebiet seit der ersten
Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723 Fällung der Donareiche bei
Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar, Hersfeld und Fulda wurden
noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den Rupertinern um die Mitte des 9.
Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen oder Konradiner stand so fest in
karolingischer Tradition, dass es nach erfolgreicher Auseinandersetzung mit den
Babenbergern beim Aussterben der Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit
zur Königswürde gelangte. Unter den sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch
Grafen verschiedener Herkunft im Auftrag des Königs verwaltet und die
konradinische Stellung vermindert. Unter den Saliern hatten die aus dem
schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen Werner, die als Bannerträger des
Reichsheeres eine hohe Reichsstellung einnahmen, die Grafschaft inne
(1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts trat der Erzbischof von Mainz mit
immer größeren Erwerbungen hervor, brachte Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar
an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H. 1121 übernahmen als Erben der
Grafen Werner die Gisonen (Grafen von Gudensberg), 1122 über die gisonische
Erbtochter Hedwig die Ludowinger die Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger
Landgrafen von Thüringen und behandelten H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich
von Kassel und Maden, dem Sitz des Hauptgerichts der Grafschaft H., im
Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das zunächst Land an der Lahn hieß,) als
Nebenland, so dass im Norden allmählich eine Reihe verhältnismäßig
selbständiger Herrschaften und Grafschaften entstehen konnte (Ziegenhain,
Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel, Limburg, Katzenelnbogen,
Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer eine unmittelbare
Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem Interregnum (1254-1273) in
zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau, Solms, Büdingen). 1247
starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit Landgraf Heinrich Raspe
im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf Ludwigs von Thüringen,
Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte Landgraf Heinrich Raspes)
vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247-1264) mit dem Hause
Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den Widerstand des Erzbischofs von
Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in Kassel von Thüringen zu lösen
und mit den Werrastädten Eschwege und Witzenhausen für ihren 1244 geborenen
Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der 1265 zu den bisherigen Gütern zwischen
Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege, Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und
Biedenkopf einen Teil der Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen
von Tübingen erwarb und sich seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof
von Mainz durchsetzte. Am 11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König
Adolf von Nassau auf Grund der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand
erhoben. Nach zahlreichen kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294
Schartenberg, 1297 Grebenstein) und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306
Wanfried, 1330 (Hofgeismar) Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358
Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311
kurzfristig in Oberhessen und Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert
durch andauernde Kämpfe mit dem Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch
die von Kaiser Karl IV. bestätigte Erbverbrüderung mit den Markgrafen von
Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373 begegnete, durch welche die ganze
Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum wurde. Zugleich wurden die H.
durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel, Bilstein, Everstein und Itter und
der Herren von Treffurt allmählich aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I.
(1413-1458) gelang es 1439, die Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein
zu vollziehen, die Grafschaften Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg
in Westfalen (1456) zu hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu
erwerben sowie die Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der
oberen Nidda, die zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg,
Niederhessen um Kassel) gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der
Mainzer Stiftsfehde von 1461 bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die
mainzischen Güter (Hofgeismar, Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg,
Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau (Melnau), halb Wetter) an H.
verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und Fritzlar-Naumburg aufgeben.
1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar und 1434 Corvey unter
hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen auch Fulda und
Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat die Grafschaft
Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt Goar, Braubach) und
den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458 erfolgte Teilung Hessens
in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das große hessische Landgesetz
von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel) aufgezeichnet wurde, war nur
vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der Großmütige zum Luthertum über,
1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die Universität Marburg als erste
protestantische Universität gegründet und wurden zugleich die hessischen
Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des Großmütigen (1567) wurde
allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt. Wilhelm IV. erhielt
Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte Hessens), Ludwig IV.
Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der Jüngere mit ca. 1300
Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels und Georg I.
Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere starb 1583
erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen
gründete und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866
erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine
Mittel. 1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des
Verlustes von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile
des Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen
mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000
Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen ein. 1806 fielen die
Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an das in die Provinzen
Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land. Der Beitritt zum
Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815 erhielt
Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern.
Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu
gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines
Übertritts auf die österreichische Seite von Preußen annektiert
(Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die
preußischen Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise
Sankt Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald
[Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu Rheinland-Pfalz
kamen,) auf eigenen Wunsch durch Proklamation der amerikanischen
Militärregierung mit den rechtsrheinischen Teilen des Volksstaates H. zu
Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in Land H. umbenannt. Die
Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig Hessen-Kassel und 1968
im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien Hessen-Rumpenheim und
Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
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Die hessischen Städte, Gemeinden und Landkreise in Kurzporträts, 1993; Handbuch
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Reich (1806) 1815 bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch
der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen bund und im neuen Deutschen
Reich (1806) 1815 bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis
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deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
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(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hildburghausen (Herrschaft). H. an der Werra
dürfte in fränkischer Zeit gegründet worden
sein, erscheint aber erstmals 1234 (Hilteburgehusin), als Graf Otto von
Henneberg-Bodenlauben (Henneberg-Botenlauben) seine Güter in H. an das
Hochstift Würzburg übertrug. Von 1270 bis etwa 1304 gab Würzburg es als Lehen
an die Herren von Wildberg. Danach kam es kurz an die Markgrafen von
Brandenburg und dann an die Herrschaft Coburg, die Berthold VII. von
Henneberg-Schleusingen 1316 erwarb. 1353 fiel H. an die Burggrafen von Nürnberg
und 1374 mit Heldburg durch Heirat an die Landgrafen von Thüringen. Innerhalb
des Hauses Wettin kam es 1572 an Sachsen-Coburg-Eisenach (Sachsen-Coburg)
1638/1640 an Sachsen-Altenburg und von 1672 bis 1680 an Sachsen-Gotha. 1680
wurde es Sitz des (aus H., Heldburg, Eisfeld, Veilsdorf, Schalkau, seit 1683
Königsberg, seit 1705 Sonnefeld und seit 1714 Behrungen gebildeten) Herzogtums
Sachsen-Hildburghausen. 1920 gelangte H. an Thüringen. S.
Sachsen-Hildburghausen.
L.: Wolff 397; Human, A., Chronik der Stadt Hildburghausen, 1886.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe (Grafschaft, Fürstentum). Die
erstmals 1153 bezeugten Herren (Konrad, Heinrich) von Weikersheim nannten sich
seit 1178/1198 nach der die Straße Frankfurt-Würzburg-Augsburg beherrschenden
Burg H. (Hohlach) bei Uffenheim. Im staufischen Reichsdienst erlangten sie
1232/1235 Langenburg und 1250 Öhringen, später Neuenstein, Möckmühl (1445
Verkauf an Pfalz) und Waldenburg sowie den Grafenrang. Trotz der Gabe
Mergentheims an den Deutschen Orden (1219) und mehrfacher Erbteilung (1215/1254
Hohenlohe-Hohenlohe [bis 1412], Hohenlohe-Brauneck [bis 1390/1434] und
Hohenlohe-Weikersheim) gelang ihnen die Errichtung eines fast geschlossenen
Herrschaftsgebiets um Kocher und Tauber. Seit 1530 wurden sie (wegen der
erbrechtlich begründeten, aber tatsächlich nicht umsetzbaren Belehnung mit den
Grafschaften Ziegenhain und Nidda) als Reichsgrafen anerkannt, waren etwa zu
dieser Zeit aber auch im Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken
immatrikuliert. 1551/1553 erfolgte die Teilung des erst 1551 wieder vereinigten
Gebiets in die protestantische, 1764 gefürstete Linie Hohenlohe-Neuenstein und
die (seit 1667 wieder) katholische, 1744 gefürstete, nach der (erstmals 1253
erwähnten, als Lehen des Hochstifts Regensburg erlangten) Burg Waldenburg bei Schwäbisch
Hall benannte Linie Hohenlohe-Waldenburg. Die Linie Hohenlohe-Neuenstein teilte
sich dann in die Zweige Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen,
Hohenlohe-Kirchberg und Hohenlohe-Öhringen (Hohenlohe-[Neuenstein-]Öhringen)
(bis 1805). Sie erwarb 1631 durch Erbschaft die halbe Grafschaft Gleichen mit
Ohrdruf. Die Linie Hohenlohe-Waldenburg zerfiel 1615 in Hohenlohe-Pfedelbach
(bis 1728) und Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) sowie Hohenlohe-Schillingsfürst,
das sie beerbte, sich aber wiederum in die Linien Hohenlohe-Bartenstein und
Hohenlohe-Schillingsfürst aufteilte (seit 1840 infolge des 1834 erfolgten
Anfalls des Erbes des letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg[-Rheinfels]
preußische Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey). Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 wurden die Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein,
Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Neuenstein
entschädigt. 1806 fielen die zum fränkischen
Reichskreis zählenden hohenlohischen Gebiete, die etwa 32 Quadratmeilen mit
rund 100000 Einwohnern in 17 Städten, 7 Marktflecken und etwa 250 Dörfer und
Weilern umfassten, überwiegend an Württemberg, im Übrigen an Bayern (Kirchberg
[1810 an Württemberg], Schillingsfürst). S. Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 1; Wallner 692 FränkRK 7 a-d, 9 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Fischer, A., Geschichte des Hauses Hohenlohe, Bd. 1f. 1868ff.; Hohenlohisches
Urkundenbuch (1153-1375), hg. v. Weller, K./Belschner, C., Bd. 1ff. 1899ff.;
Weller, K., Geschichte des Hauses Hohenlohe (bis Mitte des 14. Jahrhunderts),
Bd. 1f. 1904ff.; Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses
Hohenlohe seit 1153, 1926; Engel, W., Würzburg und Hohenlohe, 1949; Fischer,
W., Das Fürstentum Hohenlohe im Zeitalter der Aufklärung, 1958; Schremmer, E.,
Die Bauernbefreiung in Hohenlohe, 1963; Genealogisches Handbuch des Adels,
Fürstliche Häuser, Bd. 9 1971; Thumm, A., Die bäuerlichen und dörflichen
Rechtsverhältnisse des Fürstentums Hohenlohe im 17. und 18. Jahrhundert, 1971;
Hohenlohische Dorfordnungen, bearb. v. Schumm, K./Schumm, M., 1985; Seibold,
G., Die Radziwillsche Masse, 1988; Wendehorst, A., Hohenlohe, LexMA 5 1990, 82;
Kleinehagenbrock, F., Die Grafschaft Hohenlohe im Dreißigjährigen Krieg, 2003;
Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v.
Kramer, F. u. a., 2005, 563; Die Familie Hohenlohe - Eine europäische Dynastie
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Hannig, A. u. a., 2013.
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Hohenlohe-Bartenstein(,
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) (Fürsten). Die 1247 genannte Burg Bartenstein
bei Schwäbisch Hall war seit dem 15. Jahrhundert Sitz eines Amtes der Grafen
von Hohenlohe. 1688 errichteten die Reichsgrafen von H.
(Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) dort ihre Residenz. Die Linie H. ist ein
1635 entstandener Zweig der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst, die von
Hohenlohe-Waldenburg abstammt. 1728 bererbte sie die erloschene Linie
Hohenlohe-Pfedelbach. Um 1800 umfasste das zum fränkischen
Reichskreis zählende Gebiet von H. zusammen mit
Hohenlohe-(Waldenburg-)Schillingsfürst etwa 12 Quadratmeilen. H. hatte die
Oberämter Bartenstein und Pfedelbach und die Ämter Herrenzimmern, Sindringen,
Schnelldorf und Mainhardt. Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom
25. 2. 1803 erhielt der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, der auch
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählte, für die kurz zuvor
ererbte Herrschaft Oberbronn (im Elsass) die Ämter Haltenbergstetten,
Laudenbach, Jagstberg und Braunsbach, den Würzburger Zoll im Hohenlohischen,
Anteil am Dorf Neunkirchen, das Dorf Münster und den östlichen Teil des Gebiets
von Karlsberg. S. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 a; Neumaier 66.
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Hohenlohe-Ingelfingen (Grafen, Fürsten). Das 1080
erstmals genannte Ingelfingen bei Künzelsau kam 1287 mit der Burg Lichteneck an
die Grafen von Hohenlohe. Durch Teilung der Linie Hohenlohe-Langenburg entstand
1699 die Nebenlinie H. Von 1701 bis 1805 war Ingelfingen Residenz der zum fränkischen Reichskreis zählenden Fürsten zu H. Um
1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg,
Hohenlohe-Langenburg und Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen. In Besitz
der Linie H. befanden sich Ingelfingen, das Amt Schrozberg und das Salinenamt
Weißbach (Weisbach). H. zählte auch zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt
der Fürst von H. für seine Rechte und Ansprüche auf die 7 Dörfer Gaukönigshofen
(Königshofen), Tauberrettersheim (Rettersheim), Rinderfeld (Reiderfeld),
Wermutshausen, Neubronn, Streichental und Oberndorf das Dorf Nagelsberg. 1805
erbte H. Hohenlohe-Öhringen. Ingelfingen fiel 1806 an Württemberg und kam damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wallner 692 FränkRK 7 c; Riedenauer 129.
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Hohenlohe-Langenburg (Grafen, Fürsten). Nach
Langenburg benannte sich ein 1610 durch Teilung entstandener Zweig der Linie
Hohenlohe-Neuenstein der Grafen von Hohenlohe. Er erwarb 1631 durch Erbschaft
die obere Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf und zählte zum fränkischen Reichskreis. Später teilten sich die H. in
die Nebenlinien H., Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg. Um 1800
umfasste das Gebiet der H. zusammen mit Hohenlohe-Ingelfingen,
Hohenlohe-Kirchberg und Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen. Die Linie H.
hatte das Amt Langenburg und einige Dörfer.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Taddey, G., Barockbau im Kleinterritorium, (in)
Barock in Baden-Württemberg Bd. 2 1981, 145ff.
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Hohenlohe-Öhringen (Fürsten). Um 150 n. Chr.
verschoben die Römer die Reichsgrenze vom Neckar hinweg und errichteten am
neuen vorderen Limes den vicus Aurelianus. 1037 erscheint die Siedlung Orengowe
in der Hand der Mutter Kaiser Konrads II., die dort ein Kollegiatstift
gründete. Vögte dieses Stiftes waren später die Herren von Hohenlohe, die um
1250 Öhringen erwarben. Auch nach der Landesteilung von 1551/1553 gehörte
Öhringen den Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg. Durch
Teilung der Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein entstand 1641 die Linie H. die sich
seit 1782 Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen (bzw. H.) nannte. H. zählte zum fränkischen Reichskreis und gehörte auch dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. Um 1800 umfasste das Gebiet der H.
zusammen mit Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und
Hohenlohe-Kirchberg etwa 22 Quadratmeilen. H. hatte die Stadt Öhringen, Stadt
und Amt Neuenstein, die Ämter Michelbach, Forchtenberg, Künzelsau und Stadt und
Amt Weikersheim. Die Güter fielen nach Aussterben der Linie 1805 an
Hohenlohe-Ingelfingen und damit über Württemberg 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 a; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Der Landkreis Öhringen, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Schillingsfürst (Grafen, Fürsten). Das im Jahre
1000 in der Hand von Reichsministerialen erwähnte Schillingsfürst bei
Rothenburg kam aus deren Erbe an die Herren von Hohenlohe. 1615 entstanden
durch Teilung der Hauptlinie Hohenlohe-Waldenburg die Linien
Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728), Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) und H. 1679
beerbte H. die Linie Hohenlohe-Waldenburg, teilte sich aber wieder in die
Nebenlinien Hohenlohe-Bartenstein und H. 1723 errichtete Graf Philipp von
Hohenlohe-Waldenburg als Residenz seiner Hauptlinie einen dreigliedrigen
Palast. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die zum fränkischen
Reichskreis zählende Linie H. die Stadt Waldenburg und die Ämter
Schillingsfürst, Adolzfurt, Kupferzell, und Ohrntal mit einer Anzahl Dörfer.
Zusammen mit Hohenlohe-Bartenstein (Hohenlohe-[Waldenburg-]Bartenstein)
umfasste ihr Gebiet etwa 12 Quadratmeilen). Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die Fürsten von
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst und Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein für
ihren Anteil am Bopparder Zoll Renten von 600 Gulden auf Comburg. 1806 kam Schillingsfürst
an Bayern. 1840 erhielt Prinz Viktor von H. den Titel Herzog von Ratibor für
das 1834 erbweise erlangte Ratibor.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Hofmann, H., Burgen, Schlösser und Residenzen in
Franken, 1961. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenzollern (Grafen, gefürstete Grafschaft).
1061 erscheinen Burchard und Wezil de Zolorin, seit 1111 Graf Friedrich von
Zollern (Zolre), die sich nach der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Burg
Zollern (seit 1350 H., aus lat. [mons] solarius?, Sonnenberg) bei Hechingen
nannten und vielleicht von den Burchardingern, die im 10. Jahrhundert das
schwäbische Herzogtum innehatten, abstammten. Graf Burchard eröffnete um 1170
eine 1486 erloschene Linie Hohenzollern-Hohenberg. Graf Friedrich III. erlangte
1191 durch Heirat mit Sophie von Raabs neben Gütern in Österreich die
Burggrafschaft Nürnberg. Seine Söhne teilten um 1204/1227 die Güter. Konrad
erhielt die Burggrafschaft Nürnberg und begründete die fränkische,
später evangelische Linie, Friedrich erhielt die schwäbischen Stammgüter und
begründete die schwäbische, katholisch bleibende Linie (Hechingen, Haigerloch,
Sigmaringen). Innerhalb der fränkischen Linie
heiratete Konrad die Erbtochter der Grafen von Abenberg und erwarb Friedrich
III. († 1297) durch Heirat aus dem Erbe der Herzöge von Andechs-Meranien
Bayreuth und Kulmbach. Friedrich IV. († 1332) kaufte 1331 Ansbach. Friedrich V.
wurde 1363 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1364 wurde Schwabach, 1368
Gunzenhausen erworben, um 1400 Wassertrüdingen, Feuchtwangen, Uffenheim,
Crailsheim und Erlangen. 1403 wurden die Güter in die Gebiete auf dem Gebirg um
Kulmbach, Bayreuth und Hof mit dem Vogtland sowie in die Gebiete unter dem
Gebirg um Ansbach geteilt, fielen 1420 aber wieder zusammen. 1411/1415/1417
wurde außerdem von König Sigmund das Kurfürstentum Brandenburg erlangt, womit
zugleich der Rückzug aus Nürnberg begann. Kurfürst Albrecht Achilles bestimmte
1473 durch die sog. dispositio Achillea die fränkischen
Fürstentümer zu einer Sekundogenitur Brandenburgs. 1791 fielen die
zwischenzeitlich mehrfach vereinigten und wieder verselbständigten fränkischen Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth
durch Abtretung seitens Markgraf Alexanders, mit dem die fränkischen Nebenlinien 1806 erloschen, an Preußen.
Die schwäbische Linie erwarb 1497 durch Tausch gegen ihre erheiratete
Herrschaft Rhäzüns in Graubünden von Österreich die Herrschaft Haigerloch, 1534
durch Erbschaft von den Grafen von Werdenberg Österreichs Lehngrafschaften
Sigmaringen und Veringen sowie 1552 die Herrschaft Wehrstein. 1576 wurden die
Güter zwischen den Linien Hohenzollern-Hechingen (Eitel Friedrich II.) und
Hohenzollern-Sigmaringen (Karl II.) geteilt. Eitel Friedrich IV. erhielt die
alte Grafschaft Zollern (bzw. seit Mitte des 16. Jahrhunderts H.) mit Hechingen
und den Klöstern Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in Hechingen und
Stetten (Hohenzollern-Hechingen), Karl II. die Grafschaft Sigmaringen mit den
Klöstern Hedingen und Inzigkofen sowie die Grafschaft Veringen, zu denen noch
die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol und die Herrschaft Wehrstein kamen
(Hohenzollern-Sigmaringen). 1623 erlangten beide Linien die Reichsfürstenwürde,
1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. 1800 umfassten die zum
schwäbischen Reichskreis zählenden Grafschaften ein Gebiet von 4,5
Quadratmeilen mit 12000 Einwohnern. 1803/1806 blieben sie von der
Mediatisierung verschont und erlangten ihrerseits weitere Güter (Hirschlatt,
Glatt, Beuron u. a.). Am 7. 12. 1849 dankten die Fürsten beider Linien
zugunsten Preußens, mit dem seit 1695/1707 Erbverträge bestanden, ab
(preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen bzw. hohenzollerische Lande). Die
Linie Hohenzollern-Hechingen starb 1869 aus. Seitdem nannte sich die Linie
Hohenzollern-Sigmaringen Fürsten von H. 1926 erhielten die H. als
Enteignungsentschädigung für alle ihre Güter rund 100000 Hektar Land, 15
Millionen Reichsmark und einige Schlösser. 1945 wurde der preußische
Regierungsbezirk Sigmaringen dem Land Württemberg-Hohenzollern zugeteilt.
1951/1952 kamen die Kreise Hechingen und Sigmaringen mit 1142 Quadratkilometern
und 86000 Einwohnern an Baden-Württemberg. S. Ansbach, Bayreuth, Brandenburg,
Nürnberg, Preußen, Württemberg-Hohenzollern, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Zeumer 553 II b 47, 554 II b 61,24; Wallner 687 SchwäbRK 30;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Monumenta Zollerana,
hg. v. Graf Stillfried, R./Märcker, T., Bd. 1ff. 1852ff.; Cramer, J., Die
Grafschaft Hohenzollern 1400-1850, 1873; Graf Stillfried, R., Stammtafel des
Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Schmid, L., Die älteste Geschichte des Gesamthauses
der Hohenzollern, Bd. 1ff. 1884ff.; Hohenzollersche Forschungen, hg. v. Meyer,
C., Bd. 1ff. 1891ff.; Kessler, H., Beschreibung der Hohenzollernschen Lande,
1893; Quellen und Forschungen zur deutschen, insbesondere hohenzollernschen
Geschichte, 1905ff.; Rogge, B., Fünf Jahrhunderte Hohenzollernherrschaft in
Brandenburg-Preußen, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A.
1916, Neudruck 1987; Hodler, F., Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928;
Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg und Franken,
1932; Eisele, K., Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern und ihrer
Nachbarn, 1956; Kallenberg, F., Die Fürstentümer Hohenzollern am Ausgang des
alten Reichs, 1962; Bernhardt, W./Seigel, R., Bibliographie der Hohenzollerischen
Geschichte, 1975; Seyboth, R., Die Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth unter
der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren (1486-1515), 1985; Schuhmann, G.,
Residenzen der fränkischen Hohenzollern, Bll. f.
dt. LG. 123 (1987) 67ff.; Sauer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden
und Hohenzollern, 1987; Mast, P., Die Hohenzollern in Lebensbildern, 1988;
Kiel, R., Die Hauschronik der Grafen Zollern. Eine Prachthandschrift im Bestand
der Kanzleibibliothek Bayreuth, 1988; Bumiller, C., Studien zur Sozialgeschichte
der Grafschaft Zollern im Spätmittelalter, 1990; Massenbach, H. Frhr. v., Die
Hohenzollern einst und jetzt, 1990; Wendehorst, A., Hohenzollern, LexMA 5 1990,
83f.; Stamm-Kuhlmann, D., Die Hohenzollern, 1995; Hohenzollern, hg. v.
Kallenberg, F., 1996; Neugebauer, W., Die Hohenzollern, Bd. 1ff. 1996ff.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 112, 117; Spälter, O., Frühe Etappen der Zollern auf dem Weg zur
Territorialherrschaft in Franken, 2005; Schönpflug, D., Die Heiraten der
Hohenzollern, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Holland (Grafschaft). Seit dem 10.
Jahrhundert sind im zunächst friesischen, seit 689 fränkischen
Gebiet der Maasmündungen um Dordrecht die friesischen Grafen von H. (Holtland,
seit 1101 Bezeichnung der Grafschaft) bezeugt. Gefördert von den deutschen
Königen begannen die Grafen um 1000 ihre gegen die Herzöge von Niederlothringen
und die Bischöfe von Utrecht gerichtete Erweiterungspolitik. Hauptort der
Grafschaft wurde Leiden, später ‚’s-Gravenhage (Den Haag). 1289 konnte
Nordholland angegliedert werden. Beim Aussterben des Geschlechts (1299) fielen
die Güter (Amsterdam, Rotterdam, Delft, Leiden, Alkmaar) an die verwandten
Grafen von Hennegau, die Seeland (Maasinseln und Scheldeinseln) hinzugewannen,
von dort über Kaiser Ludwig des Bayern Gemahlin Margarethe 1345 an das Haus
Wittelsbach (Straubing-Holland), von dort durch Abtretung nach langem
Widerstand 1433 an die Herzöge von Burgund, 1477 über Maria von Burgund
schließlich an Habsburg. 1579 entstand nach dem niederländischen Aufstand gegen
Habsburg/Spanien die Vereinigte Republik der Niederlande, die dann vielfach
auch als H. bezeichnet wurde. Während der ganzen Zeit der Generalstaaten war H.
führend. 1796 wurde es Mittelpunkt der Batavischen Republik und gab von 1806
bis 1810 dem von Napoleon für seinen Bruder errichteten Königreich H. den
Namen. 1810 wurde das Gebiet Teil Frankreichs, 1815 Teil des Königreiches der
Vereinigten Niederlande.
L.: Wolff 69; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) E3, II 66 (1378)
C2, II 78 (1450) E3; Oppermann, O., Untersuchungen zur nordniederländischen
Geschichte, 1921f.; Blok, P., Geschiedenis van het Nederlandsche Volk, Bd. 1ff.
3. A. 1923ff.; Geschiedkundiger Atlas van Nederland, hg. v. Beekman, A.,
1913-1938; Reese, W., Die Niederlande und das deutsche Reich, 1941; Deventer,
J. van, De Kaarten van de nederlandsche provincien in de zestiende eeuw, hg. v.
Hoff, B. van t', 1941; Gosses, I., De vorming van het graafschap Holland, 1946;
De Genealogie der graven van Holland, 1954; Heger, E., Alfabetische
Plaatsnamenlijst van Nederland, 1958; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 504; Koeman, C., Collections and maps and atlases in the Netherlands:
their history and present state, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 48, 52, 55, 72, 74, 96, III), 23, 32, Holtland,
Hollandri, Hollandrenses Bevölkerungsname; Pannekoek, A. u. a., Atlas of the
Netherlands, 1963ff.; Koch, A./Kruisheer, J., Oorkondenboek van Holland end
Zeeland tot 1299, 1970ff.; Algemene Geschiedenis der Nederlanden, Bd. 1ff.
1949ff., Neue Ausgabe 1980ff.; Cordfunke, Gravinnen van Holland, 1987; De
Hollandse stad in de dertiende eeuw, hg. v. Cordfunke u. a., 1988; De
Nederlanden in de late middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987;
Blok, D./Blockmans, W., Holland, LexMA 5 1990, 90f.; Price, L., Holland, 1994;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 398.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hornbach (Kloster). Um (737 bzw.) 740
gründete der heilige Pirmin auf altem Königsland des fränkischen
Adligen Warnharius aus der Familie der Widonen das Kloster H. bei Zweibrücken.
Über die Widonen kam es an die Salier. 1087 gab Kaiser Heinrich IV. das Kloster
dem Hochstift Speyer. Vögte wurden am Anfang des 12. Jahrhunderts die Grafen
von Saarbrücken, dann 1182/1188 als ihre Nachfolger die jede Weiterentwicklung
des Klosters früh unterbindenden Grafen von Zweibrücken, seit 1394 die
Kurfürsten von der Pfalz, 1410 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, die es 1558
aufhoben. Über Bayern kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Neubauer, A., Regesten des ehemaligen Benediktinerklosters
Hornbach, 1904; Drumm, E., Geschichte der Stadt Hornbach, 1952; Hermann, H.,
Hornbach, LexMA 5 1990, 126f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
271. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Illergau (Gau an der Iller)
L.: Polenz, P., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen
Deutschland, 1961, II, 24, III, 32; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 182
(Kempten, Heimertingen, Niederrieden).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Istrien (Markgrafschaft). 177 v. Chr.
eroberten die Römer das Gebiet von I. und teilten es den Provinzen Italia und
Illyricum zu. 539 kam das Gebiet an Oststrom, 788 an das fränkische Reich. 952 fügte es König Otto I. als Teil
Friauls Bayern hinzu, löste es aber 976 als Herzogtum zusammen mit Kärnten
wieder. Seit dem 11. Jahrhundert wurde zu I. das Gebiet um den Kvarner
gerechnet (sog. Meranien). 1058 unterstand I. mit Krain dem Markgrafen Ulrich
von Weimar-Orlamünde. 1077 gab König Heinrich IV. die Markgrafschaft I. an
Aquileja, das I. erst 1209 tatsächlich von den seit 1173 als Markgrafen
herrschenden Grafen von Andechs-Meranien erlangte und bis 1412/1430 an Venedig
verlor. Das von der Markgrafschaft gelöste Inneristrien kam als Grafschaft I.
über die Grafen von Görz 1374/1381 an Österreich, die anderen Gebiete
(Küstenland) 1797 (1805 an Italien, von 1809 bis 1815 an Frankreich). Der
österreichische Anteil an I. umfasste die im Jahre 1500 durch das Aussterben
der Grafen von Görz an Österreich gefallene Grafschaft Mitterburg mit den
Städten Mitterburg (Pisino), Biben (Pedena), Galignano, Berschetz, Lovrana und
einigen Märkten und Klöstern und die im Jahre 1400 an Österreich gekommene
Herrschaft Castua. 1816 gelangte er als ein Teil des Deutschen Bundes an das
Königreich Illyrien Österreichs und war seit 1849 Teil des Kronlandes
Görz-Gradisca-Istrien (Görz-Gradiska-Istrien). 1918/1920 kam I. an Italien,
1945/1947 an Jugoslawien und 1991/1995 an Slowenien und Kroatien. In der
Gegenwart versteht man unter I. die Halbinsel südlich einer Linie vom Golf von
Triest bis zum Kvarner.
L.: Wolff 32; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
G4; Lenel, W., Venezianisch-istrische Studien, 1911; Vergottini, G. de,
Lineamenti storici della costituzione politica dell' Istria durante il medio
evo, 1924f.; Pirchegger, H., Überblick über die territoriale Entwicklung
Istriens, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, 1, 4, 1, 1927, 488ff.; Ferluga, J., Istrien, LexMA 5 1990, 792ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft,
Herzogtum[, Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische
Zivilsiedlung Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9.
Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die
Grafen des schon in fränkischer Zeit J.
umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen 11. Jahrhundert erscheinen Grafen mit
dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach J. benannten (1081 comes de Julicho).
Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts durch Heirat (1177) die
Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft Nörvenich. Sie starben
1207 aus und wurden über die Schwester des letzten Grafen von den in der
Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach) beerbt, die sich nunmehr
nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der Vogtei über Aachen, die
Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen Güter Essens. Zusammen mit
Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei Worringen den Erzbischof von
Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts Köln am Niederrhein. 1304/1307
wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit Grevenbroich, Gladbach
(Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt Münstereifel von einer
Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die 1346 durch Heirat
Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher Nebenlinie zugeteilt
wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen, zu Markgrafen, 1356 zu
Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern gewonnen (bis 1423). Weiter
erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen und Heinsberg sowie
Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg. Residenz wurde Düsseldorf.
1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herzogtümer
Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion vereinigt.
1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren. 1614
fielen J. und Berg im jülich-klevischen Erbfolgestreit (1614/1666) an
Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J. (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach
in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129
Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter
aufgeteilt. Von 1794 bis 1814 war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806)
und Bayreuth (1810) von Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt.
1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen. 1815
kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums
Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.;
Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.;
Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters,
Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a.,
Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18.
Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen
Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert,
F., Kreis und Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter
den Ottonen und Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.;
Walz, J., Stände und frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16.
und 17. Jahrhundert, 1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer
Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v.
Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G.,
Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990,
803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286.
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Kaiserslautern (Reichsstadt). An der Straße vom
Rhein nach Lothringen erscheint 882 der fränkische
Königshof Luthra an der Lauter. Das Reichsgut um diesen Ort kam 985 an die
salischen Grafen des Wormsgaues (Herzog Otto von Kärnten) und von diesen später
an die Staufer. Kaiser Friedrich I. Barbarossa baute den Königshof zur Pfalz
aus. 1237 erscheint die Bezeichnung Lutra imperialis (K., 1322 Kayserlutern).
1276 wurde K. zur Reichsstadt erhoben. Mehrfach verpfändet kam es 1375 als
Pfand an die Pfalz. Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde es
Residenz des Fürstentums Pfalz-Lautern (Lautern). 1797 wurde es von Frankreich
besetzt. 1816 fiel es an Bayern, 1945 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Schlag, G., Die deutschen Kaiserpfalzen, 1940; Kaiserslautern
1276-1951, Festschrift zur 675jährigen Stadterhebung, hg. v. Münch, O., 1951;
Münch, O., Kaiserslautern, Barbarossastadt im Herzen des Pfälzer Waldes, 1957;
Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1, 1964; Landkreis Kaiserslautern,
bearb. v. Reh, K. u. a., 1968; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988;
Gerlich, A., Kaiserslautern, LexMA 5 1990, 860; Urkundenbuch der Stadt
Kaiserslautern, hg. v. Dolch, M. u. a., Bd. 1ff. 1994ff.; Das Lauterer Gericht
und sein Speyerer Oberhof, hg. v. Dolch, M. u. a., 1996; Ratsprotokolle der
Stadt Kaiserslautern 1566-1571, hg. v. Dolch, M. u. a., 2002; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 289; Dolch, M., Reichsburg Kaiserslautern (in)
Mitt. des hist. Ver. der Pfalz 105 (2007), 89.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaiserswerth (Reichsstadt). Ursprünglich auf
einer ihm von Hausmeier Pippin überlassenen Rheininsel (wert) Rinhusen bei
Düsseldorf gründete der angelsächsische Missionar Suitbert 695 ein
Benediktinerkloster. Daneben bestand ein fränkischer
Königshof, den Kaiser Heinrich III. zu einer Pfalz ausbaute. Wahrscheinlich
1181 erhielt der Ort Stadtrecht und wurde im 13. Jahrhundert Reichsstadt. 1235
verlor er durch Versanden seine Insellage. Seit Ende des 13. Jahrhunderts war
K. mehrfach verpfändet, seit 1424 an das Erzstift Köln. 1772 kam es nach
längerem Rechtsstreit an den Herzog von Jülich und damit an die Pfalz. Das
Stift wurde 1803 aufgelöst. 1806 fiel K. an das Großherzogtum Berg und 1815 an
Preußen. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch des Stifts Kaiserswerth, hg. v. Kelleter, H., 1904; Redlich,
O., Die Bedeutung von Stift und Burg Kaiserswerth für Kirche und Reich, Ann. d.
hist. Vereins NdRhein 115 (1929); Heck, K., Geschichte von Kaiserswerth, 1936;
Kaiserswerth, hg. v. Zimmermann, C./Stöcker, H., 2. A. 1981; Struve, T.,
Kaiserswerth, LexMA 5 1990, 860f.; Grossmann, K., Die mittelalterliche
Gerichtsverfassung und Verwaltungsorganisation in Kaiserswerth nach dem
Stadtrecht aus dem 14. Jahrhundert, 1992; Lorenz, S., Kaiserswerth, (in) Staufische
Pfalzen, 1994, 99; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 291.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kärnten (Herzogtum, Bundesland). K. in
einem Alpenbecken an der mittleren Drau war zunächst keltisch (2. Jh. v. Chr.
Noriker [, dann römisch, 15 v. Chr.], 45 n. Chr. röm. Provinz Noricum), etwa ab
590 nach kurzer langobardischer Herrschaft vorwiegend slawisch besiedelt. Das
in der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts errichtete slawische Reich, dessen
Bewohner in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts als Carontani/Carantani
(Kosmograph von Ravenna, Carantana d. h. Zollfeld, zwischen Klagenfurt und
Sankt Veit, zu kelt. caranto, Fels) genannt werden, geriet um 740/750 (743/748)
unter die Herrschaft der gegen die Awaren zu Hilfe gerufenen Bayern. 828 traten
bayerisch-fränkische Grafen an die Stelle der
slawischen Fürsten und verstärkten den bayerischen Einfluss noch. 976 trennte
Kaiser Otto II. K. (als eigenes Herzogtum?), zu dem auch die Steiermark und die
Marken Verona, Istrien, Friaul und Krain gehörten, von Bayern ab. Danach kam es
überwiegend an landfremde Große, von 1077 bis 1122 an die Eppensteiner. Dabei
zerfiel das Herzogtum.Bis etwa 1180 verselbständigten sich die Marken (1035
Karantanische Mark mit Mürztal und Ennstal, 1040 Krain, Istrien, 1055 Mark an
der Mur/Steiermark, 1077 Friaul). Die aus Rheinfranken stammenden Grafen von
Sponheim (Spanheimer) (1122-1269) nahmen nur eine schwache Stellung ein. 1269
kam K. nach dem Aussterben der Grafen von Sponheim (Spanheimer) an Böhmen (bis
1276), 1286 an die Grafen von Tirol, 1335 durch Kaiser Ludwig den Bayern an die
Grafen von Habsburg. Sie fügten 1500 die (Vordere) Grafschaft Görz hinzu,
fassten K. mit Steiermark, Krain, Istrien und Triest zur Ländergruppe
Innerösterreich zusammen und setzten in der Neuzeit im Kampf gegen die Stände
ihre Herrschaft durch. 1748 wurden drei Kreisämter eingerichtet. 1759 löste
(Erzherzogin) Maria Theresia die Rechte des Hochstifts Bamberg in K. (Villach
mit Tarvis und Pontafel, Wolfsberg und Bleiburg u. a.) durch Kauf ab. Von 1809
bis 1814 gehörte Oberkärnten (Villacher Kreis) zu den illyrischen Provinzen
Frankreichs, von 1814 bis 1849 (seit 1816/1825 auch der Klagenfurter Kreis) zum
österreichischen Königreich Illyrien. Danach war das Herzogtum K. Kronland
Österreichs. Ohne Abstimmung kamen 1920 das Miestal/Mießtal mit Unterdrauburg
und Seeland an Jugoslawien und das Kanaltal (mit 8350 Bewohnern) mit Tarvis an
Italien. Im Kärntner Becken erklärten sich am 10.10. 1920 59 Prozent der
Bevölkerung für Österreich. Bei der Auflösung Jugoslawiens zwischen 1991 und
1995 fielen die jugoslawischen Teile an Slowenien.
L.: Wolff 29; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Lechner,
K., Kärnten, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Ankershofen, Frhr. G.
v./Tangl, K., Handbuch der Geschichte des Herzogtums Kärnten, Bd.1ff. 1842ff.;
Aelschker, E., Geschichte Kärntens, Bd. 1f. 1885; Monumenta historica ducatus
Carinthiae 811-1414, hg. v. Jaksch, A. v./Wiessner, H., Bd. 1ff. 1896ff.; Curs,
O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden, Diss.
phil. Göttingen 1908, 4 (Karintana, Karintriche, Karinthia); Erläuterungen zum
Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, hg. v. d. Ak. d. Wiss.
Abt. 1,4, 2,8 1914ff.; Wutte, M., Kärntner Gerichtsbeschreibungen. Vorarbeit zu
dem historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Archiv f. vaterländ.
Gesch. u. Topographie 20, 21 (1921); Wutte, M./Paschinger, V./Lex, F., Kärntner
Heimatatlas, 1925; Jaksch, A., Geschichte Kärntens bis 1335, Bd. 1f. 1928ff.;
Jaksch, A./Wutte, M., Kärnten, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1914, 1929; Paschinger, V., Landeskunde von
Kärnten 1937; Braumüller, H., Geschichte von Kärnten, 1949; Paschinger, V.,
Kärntner Heimatatlas, Bd.1f. 1951ff.; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten,
Bd. 1ff. 1951ff.; Fresacher, W./Moro, G. u. a., Kärnten, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1956; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 51, 94, III, 23, 25, 31, regnum
Carentanum, Charentariche, Karintriche (, Kärnten, Karantanien); Zopp, F.,
Kärntner Bibliographie, 1961ff.; Moro, G., Zur politischen Stellung
Karantaniens im fränkischen und deutschen Reich,
Südostforschungen 22 (1963), 78ff.; Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in
Kärnten, 1966; Zöllner, E., Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur
Gegenwart, 8. A. 1990; Fräss-Ehrfeld, C., Geschichte Kärntens, Bd. 1 Das
Mittelalter, 1984; Neumann, W., Bausteine zur Geschichte Kärntens, 1985;
Bertels, K., Carantania. Beobachtungen zur politisch-geographischen
Terminologie und zur Geschichte des Landes und seiner Bevölkerung im frühen Mittelalter,
Carinthia 177 (1987), 87ff.; Wallas, A., Stände und Staat in Innerösterreich im
18. Jahrhundert, 1988; Dopsch, H., Kärnten, LexMA 5 1990, 1002ff.; Stumfohl,
R., Kärntner Bibliographie (1976-1980), 1989, (1981-1985), 1991; Migglautsch,
K./Pust, I., Das Kanaltal und seine Geschichte, 1995; Karantanien – Ostarrichi,
hg. v. Moritsch, A., 1997; Kärnten, hg. v. Rumpler, H., 1998; Gleirscher, P.,
Karantanien, 2000; Die Kärntner Volksabstimmung 1920, hg. v. Valentin, H. u.
a., 2002. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaufbeuren (Reichsstadt). K. an der Wertach
entstand wohl im 8. Jahrhundert als fränkischer
Königshof. 1126 wird es erstmals erwähnt. Es zählte bis 1167 zu den Gütern der
1116 erstmals genannten Herren von Beuren, kam dann jedoch an das Kloster
Ottobeuren. Um 1167 unterstand es (als Lehen) den Welfen, ab 1191 den Staufern.
Vor 1230/1240 wurde es zur Stadt (1241 Buren) erhoben. 1286 ist es urkundlich
als Reichsstadt mit dem Recht Überlingens bestätigt (1301 erstmals Kufburun),
1373 erhielt es Zollrechte, 1418 den Blutbann und 1530 das Münzrecht. Seit
1525/1545 drang die Reformation zeitweise ein, doch wurde bis 1699 die Parität
hergestellt. Die Stadt war Mitglied der schwäbischen Städtebank des Reichstags.
Sie gehörte dem schwäbischen Reichskreis an. 1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen
(Amt Beuron) Gebiet und 6850 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 II b 22; Wallner 688 SchwäbRK 59; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder
215ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Dertsch, R., Die
Urkunden der Stadt Kaufbeuren 1240-1500, 1955; Dertsch, R., Stadt- und
Landkreis Kaufbeuren, 1960; Dertsch, R., Kaufbeuren, (in) Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bayer.Landesgeschichte,
1960; Junginger, F., Geschichte der Reichsstadt Kaufbeuren im 17. und 18.
Jahrhundert, 1965; Fahlbusch, F., Kaufbeuren, LexMA 5 1990, 1082; Die Urkunden
der Stadt Kaufbeuren 1501-1551, hg. v. Dieter, S., 1999; Lausser, H.,
Pfründner, Sieche, arme Dürftige, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Khevenhüller (Freiherren, Grafen, Fürsten).
Vielleicht im 11. Jahrhundert zog das nach Kevenhüll bei Beilngries benannte,
1330 zuerst genannte Adelsgeschlecht aus dem bayerisch-fränkischen
Begegnungsraum nach Kärnten, wo es erstmals 1396 urkundlich bezeugt ist. Seit
der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war es um Villach reich begütert. Zu
Beginn des 16. Jahrhunderts (1519) erfolgte eine Aufteilung in eine
österreichische Linie (Khevenhüller-Frankenburg) und eine Kärntner Linie
(Khevenhüller-Hochosterwitz). Die österreichische Linie erwarb 1581 drei
Herrschaften in Oberösterreich, wurde 1593 zu Reichsgrafen von Frankenburg erhoben
und erlosch 1817/1884. Die Linie in Kärnten nannte sich seit 1571 nach
Hochosterwitz (Hohenosterwitz), wurde 1673 zu österreichischen Grafen, 1725 zu
Reichsgrafen von Hardegg ernannt und 1764 in den Reichsfürstenstand erhoben.
Johann Joseph von Khevenhüller-Hochosterwitz (1706-1776) war verheiratet mit
der Erbgräfin Metsch und nannte sich daher seit 1751 Khevenhüller-Metsch. Als
Khevenhüller-Metsch gehörte die Familie dem schwäbischen Reichsgrafenkollegium
des Reichsfürstenrates des Reichstags am Ende des 18. Jahrhunderts als
Personalist an.
L.: Zeumer 554 II b 61, 18.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Klettgau (Gau östlich der Wutach, rechts
des Oberrheins, gefürstete Landgrafschaft). Der K. (zu lat. cleta, Geflecht) an
der unteren Wutach war in karolingischer Zeit eine Grafschaft. Um 1200 waren
dort vor allem die Grafen von Küssaberg, die Herren von Krenkingen, das Kloster
Allerheiligen in Schaffhausen und das Hochstift Konstanz begütert. Die Güter
der Grafen von Küssaberg kamen 1245 teilweise an das Hochstift Konstanz, die
Güter der Herren von Krenkingen von 1270 bis 1287 an Habsburg. Von 1282 bis
1408 unterstand der K. als Landgrafschaft den Grafen von Habsburg-Laufenburg
(1315 Grafenamt, 1325 Landgrafenamt). Danach kam er durch Heirat an die Grafen
von Sulz (am Neckar bei Tübingen), die unter anderem 1656 die obere nördliche
Hälfte der reichsunmittelbaren Stadt Schaffhausen überließen, die sich 1501 der
Eidgenossenschaft der Schweiz anschließen hatte müssen und 1525 Teile der Güter
des Hochstifts Konstanz erworben hatte. Der Rest, ein Gebiet von 5,5
Quadratmeilen bzw. rund 300 Quadratkilometern (die 1482 erworbene Stadt Tiengen
und eine Anzahl Dörfer) kam 1687 beim Aussterben der Grafen von Sulz über die
Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg (bis 1805) und wurde 1698 zu einer
gefürsteten Landgrafschaft erhoben, die dem schwäbischen Reichskreis angehörte.
1805/1806 erwarb Baden die Landeshoheit, 1812/1813 die schwarzenbergischen
Eigengüter. Über Baden gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 61, 7; Wallner 689 SchwäbRK 25; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Wanner, M., Geschichte des Klettgaues,
1857; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Chletgouwe; Der Klettgau,
hg. v. Schmidt, F., 1971; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorial-staatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 59 (Löhningen), 208.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Köln (freie Reichsstadt). Der Raum um
Köln war seit der Altsteinzeit besiedelt. 50/38 v. Chr. siedelte Agrippa am
linken Rheinufer die germanischen Ubier an (oppidum Ubiorum). 50 n. Chr.
erhielt die erweiterte Siedlung italisches Stadtrecht und zu Ehren der Kaiserin
Agrippina den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (verkürzt Colonia
Agrippinensis, Colonia). Sie wurde rasch Vorort Niedergermaniens und wies
bereits im 3. Jahrhundert christliche Gemeinden und im 4. Jahrhundert (313/314)
einen Bischof auf. Nach dem Tod des Aetius wurde K. als letzte römische Festung
am Rhein fränkisch und zeitweise Vorort des
ripuarischen und austrasischen Teilreiches (460, 561). Später bewirkte vor
allem die günstige Verkehrslage seine wirtschaftliche Vorrangstellung. Dazu kam
794/795 die Errichtung eines Erzbistums in K. Vielleicht schon im 9.
Jahrhundert, jedenfalls 953 ging K. an den Erzbischof über. Hieraus
entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen zwischen der entstehenden Stadt
und dem Erzbischof. 1074 kam es dabei zum Aufstand gegen den Erzbischof, 1112
zur Bildung einer Schwurgemeinschaft (coniuratio pro libertate). Bis 1180
erreichte die Stadt durch Einbeziehung der Rheinvorstadt (vor 989), von
Oversburg und Niederich (E. 11. Jh.) sowie von St. Severin, St. Gereon und St.
Ursula ihre bis ins 19. Jahrhundert währende Ausdehnung. 1140/1142 erscheint
das Schöffenkolleg, im 13. Jahrhundert der Rat. 1259 gewann K. das Stapelrecht.
Der Sieg von Worringen (1288) brachte der Stadt eine weitgehend unabhängige,
reichsunmittelbare Stellung, wenngleich die Erzbischöfe die Hochgerichtsbarkeit
und verschiedene andere Rechte behaupten konnten. Innerhalb der Stadt wurde
1371/1396 das Patriziat von den Zünften aus seiner beherrschenden Stellung
verdrängt. Dessen ungeachtet wurde gleichzeitig 1388 in Köln auf Betreiben des
Rates die erste deutsche Stadtuniversität gegründet, die bis 1798 Bestand
hatte. 1437 erfasste eine Statutensammlung beinahe den gesamten Bereich
städtischer Rechtspraxis. Am 19. 9. 1475 erhob Kaiser Friedrich III. die Stadt,
die mit rund 40000 Einwohnern auf einem Gebiet von rund 800 Hektar größte
deutsche Stadt war, zur freien Reichsstadt, bestätigte aber gleichzeitig dem
Erzbischof alle überkommenen Rechte. Rechtsstreite vor Reichskammergericht und
Reichshofrat über die Stellung der Stadt wurden bis zum Ende des alten Reiches
(1806) nicht entschieden. 1794 wurde die zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende Stadt von Frankreich besetzt, 1801 annektiert, wobei 1797
die französische Munizipalverwaltung und 1798 die Departementsverwaltung und
eine einheitliche Gerichtsverfassung eingeführt wurden. 1815 fiel sie an
Preußen, unter dem 1919 die Universität neu begründet wurde, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 369; Zeumer 554 IIIa, 1; Wallner 705 WestfälRK 58; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des Reichs 3, 58;
Ennen, L., Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1. ff. 1860ff.; Ennen,
L., Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1ff. 1863ff.; Stein, W., Akten zur
Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. und 15.
Jahrhundert, Bd. 1f. 1893ff.; Knipping, R., Die Kölner Stadtrechnungen, Bd. 1f.
1897ff.; Lau, F., Entwicklung der kommunalen Verfassung und Verwaltung Kölns
von den Anfängen bis 1396, 1898; Keussen, H., Topographie der Stadt Köln im
Mittelalter, Bd. 1f. 1910; Keussen, H., Die alte Universität Köln, 1934;
Planitz, H./Buyken, T., Die Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts,
1937; Schmitz, H., Colonia Claudia Ara Agrippinensium, 1956; Ausgewählte Quellen
zur Kölner Stadtgeschichte, hg. v. Frohn, R./Güttsches, A., Bd. 1ff. 1958ff.;
Signon, H., Die Römer in Köln, 2. A. 1971; Klein, A., Vom Praetorium zum
Paragraphenhochhaus, 1986; Schäfke, W., Köln - zwei Jahrtausende Kunst,
Geschichte und Kultur, 1988; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S.,
1991, 3, 75ff.; Grotefend, M., Köln, LexMA 5 1991, 1256ff.; Groten, M., Köln im
13. Jahrhundert, 1995; Mettele, G., Bürgertum in Köln, 1998; Heppekausen, Ulf,
Die Kölner Statuten von 1437, 1999; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg.
v. Rosen, W. u. a., Bd. 1ff. 1999ff.; Bartz, C., Köln im Dreißigjährigen Krieg,
2005; Leiverkus, Y., Köln, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 316. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kreuznach (Herrschaft). Am Schnittpunkt
alter Verkehrswege zwischen Trier, Metz, Worms, Mainz und Koblenz errichteten
auf älteren Siedlungsspuren die Römer den Ort Cruciniacum an der Nahe. Um 400
wurde K. fränkisch. Um 742 wurde die Kirche St.
Martin an das Hochstift Würzburg gegeben und im 10. Jahrhundert an die
Emichonen verlehnt. Um 1200 hatten sie als deren Teilerben die Grafen von
Veldenz den jüngeren Rheingrafen verliehen. Das Umland gab Kaiser Heinrich III.
1045 dem Hochstift Speyer, das es kurz nach 1105 vermutlich als Lehen an die
Grafen von Sponheim übertrug. Sie gründeten eine neue, das alte Cruciniacum
überflügelnde Siedlung, die bei der Sponheimer Teilung 1223/1233 zur vorderen
Grafschaft Sponheim(-Kreuznach) kam. Nach dem Aussterben der Grafen (1417,
1437) stand K. mit der Grafschaft bis 1559 unter dreifacher (Pfalz, Baden,
Veldenz) und bis 1708 unter doppelter Herrschaft (Pfalz, Baden). 1815 kam es an
Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 261; Geib, K., Historische Topographie von Kreuznach, 1929, 1939;
Geib, K., Geschichte der Stadt Bad Kreuznach, 1940; Maßmann, G., Die Verfassung
der Stadt Kreuznach unter der französischen Herrschaft von 1796-1814, Diss.
phil. Bonn 1963; Kennzeichen KH, hg. v. Forster, H., 1986; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 326.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen (Grafen, Grafschaft,
Fürstentum). Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts (1086 Emich I. Graf im
Wormsgau) sind fränkische Grafen nachgewiesen,
die sich möglicherweise von einem Ahnherren Amicho (780, Emichonen) herleiten
lassen und im Wormsgau und Nahegau begütert waren (Landgerichte auf dem
Stahlbühl [Stahlbühel] bei Frankenthal, auf dem Kaldenberg [Kaltenberg] bei
Wachenheim an der Pfrimm und auf dem Stamp). Ihre Hauptburg (Alt-Leiningen)
entstand zwischen 1110 und 1120. 1128 wird Graf Emich II. als erstes
gesichertes Mitglied der Grafen von L. genannt. 1204 erlangten die Grafen die
Landvogtei über den Speyergau und die Vogtei über Kloster Limburg an der
Haardt. Als sie 1220 in männlicher Linie ausstarben, fielen die Güter über die
Erbtochter Liutgard (Lukardis) erbweise an den Schwestersohn des letzten
Grafen, an Graf Friedrich von Saarbrücken, der Namen und Wappen der Grafen von
L. annahm und aus den Saarbrücker Gütern die Herrschaft Hardenburg (Hartenburg)
erhielt. Das neue Haus erwarb durch mütterliche Erbschaft (Mitgift) zu Beginn
des 13. Jahrhunderts (1224/1234) die Reichsgrafschaft Dagsburg in den Vogesen
als Lehen des Bischofs von Straßburg, 1242 Ormes und Rixingen (Rickingen,
Rikingen, Réchicourt) sowie 1312 das Amt des Landvogts im Unterelsass und
teilte sich 1317/1318 in eine 1467 erloschene ältere landgräfliche Linie
(Leiningen-Dagsburg, friedrichsche Linie mit Oggersheim, Gräfenstein [Grevenstein),
Madenburg [Magdeburg], Dürkheim [zur Hälfte], Grünstadt [Grünheim], Herxheim
[Hornheim], Freinsheim, Sülzen [Salzen], Tiefenthal, Lautersheim, Asselheim,
Ebertsheim, Boßweiler [Bossweiler], Niefernheim, Dagsburg und Ormes) und eine
jüngere Linie (gottfriedische Linie) Leiningen-Hardenburg
(Leiningen-Dagsburg-Hardenburg) (Herrschaft Hardenburg im Wormsgau, Guttenburg
[Gutenburg], Falkenburg, Guntersblum).-----Der größere Teil der Güter
(Altleiningen zur Hälfte, Neuleiningen zu einem Viertel, Grünstadt, Asselheim,
Sausenheim, Obrigheim, Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim, Lautersheim,
Boßweiler [Bossweiler], Albsheim, Bissersheim, Hertlingshausen, Wattenheim,
Seckenhausen, Wachenheim an der Pfrimm, Mertesheim [Mertelsheim], Quirnheim)
der älteren Hauptlinie, die 1444 von König Friedrich III. die Würde eines
Landgrafen im Elsass erlangt hatte, gelangte 1467/1468 beim Aussterben der
Linie über die Schwester (Margarethe) des letzten Grafen an die verschwägerten
Herren von (Runkel-) Westerburg (und Schaumburg), die sich darauf Grafen zu
Leiningen-Westerburg (und Landgrafen im Elsass) nannten. Sie mussten zur
Durchsetzung ihrer Rechte 23 Orte an die Pfalz abtreten. Ein kleinerer Teil der
Güter mit Dagsburg fiel an Emich VII. aus der gottfriedischen Linie, die sich
seitdem Leiningen-Dagsburg-Hardenburg nannte. Die Grafen von
Leiningen-Westerburg spalteten sich 1695/1705 in die Linien
Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen. 1801
gingen alle linksrheinischen Güter an Frankreich verloren.
Leiningen-Westerburg-Altleiningen wurde 1803 mit der Abtei Ilbenstadt in der
Wetterau entschädigt, Leiningen-Westerburg-Neuleiningen mit der Abtei
(Engeltal) Engelthal in der Wetterau. Diese Güter kamen 1806 an die
Großherzogtümer Berg, Hessen-Darmstadt und die Fürstentümer Nassau-Weilburg und
Nassau-Usingen.-----Die jüngere gottfriedische Linie teilte sich 1343 in Linien
zu Leiningen-Rixingen (Rickingen) (Rixingen), das 1506 an Zweibrücken und
später an Leiningen-Westerburg fiel, und Leiningen-Hardenburg. Diese jüngere
Linie Leiningen-Hardenburg erwarb 1466 die Herrschaft Apremont (Aspremont) in
Lothringen, erhielt 1467 erbweise Dagsburg und nannte sich seitdem
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg). Weiter erlangte sie im
15./16. Jahrhundert Weißenburger Lehen mit Grünstadt, die Herrschaft Pfeffingen
mit Kallstadt und Ungstein sowie das Amt Hassloch. 1560 teilte sie sich in die
zwei Zweige Leiningen-Hardenburg-Dagsburg (Leiningen-Dagsburg-Hardenburg)
(Hardenburg, Hausen, Dürkheim, Kallstadt, Ungstein, Pfeffingen, Herxheim,
Leistadt [Leystadt], Weisenheim [Weißenheim], Bobenheim, Battenberg,
Kleinkarlbach, Erpolzheim u. a.) und Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (Falkenburg,
Eischweiler (Thaleischweiler), Einöd (Höheinöd), Herschberg, Werschhausen,
Horstal [Horsel], Mühlhausen [Mülhausen], Reinheim, Heidesheim, Kindenheim,
Büdesheim, Guntersblum). Der ältere Zweig Leiningen-Dagsburg-Hardenburg geriet
mit der Grafschaft Dagsburg 1681 unter die Hoheit Frankreichs, verlegte 1725
die Residenz von der Hardenburg nach Dürkheim und wurde 1779 (ohne Virilstimme)
in den Reichsfürstenstand erhoben. 1803 erhielt er durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses für seine 1801 verlorenen linksrheinischen
Güter (Fürstentum L., Grafschaft Dagsburg, Herrschaft Weyersheim [Weikersheim],
Ansprüche auf Saarwerden, Lahr und Mahlberg, insgesamt 2,5 Quadratmeilen) die
mainzischen Ämter Miltenberg, Buchen, Seligental, Amorbach und Bischofsheim
(Tauberbischofsheim), die würzburgischen Ämter Grünsfeld, Lauda, Hardheim und
Rippberg/Rückberg sowie die pfälzischen Ämter Boxberg und Mosbach und die
Abteien Gerlachsheim (Würzburg) und Amorbach (Mainz), die zu dem neuen
rechtsrheinischen Fürstentum L. mit der Residenz in Amorbach sowie (25
Quadratmeilen bzw.) 1600 Quadratkilometern Fläche und etwa 85000 bis 90000
Einwohnern zusammengefasst wurden. Unter dessen Landeshoheit bekamen die Grafen
von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum die zuvor mainzische Kellerei
Billigheim, die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim die zuvor
mainzische Kellerei Neudenau. Das Fürstentum L. fiel 1806 mit den Grafschaften
Leiningen-Billigheim und Leiningen-Neudenau an Baden. Der Zweig
Leiningen-Dagsburg-Heidesheim-Falkenburg blieb gräflich. Er spaltete sich 1657
in die Zweige Dagsburg (bis 1706), Heidesheim (bis 1766) und Guntersblum (bis
1774, Anfall Dagsburgs an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg). Davon erwarb
Heidesheim im Erbgang die Herrschaften Broich, Oberstein und Reipoltskirchen
(Reichholdskirchen). Bei seinem Aussterben fielen die Güter 1766 an
Leiningen-Guntersblum, 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Beim Aussterben
der Linie Guntersblum Leiningen-Dagsburg-Falkenburgs 1774 kam Dagsburg an
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Die übrigen Güter fielen 1774/1787 an zwei
Nebenlinien (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim), die ihre Güter 1801 an Frankreich
verloren. Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum bzw. Leiningen-Guntersblum
und Leiningen-Heidesheim erhielten Sitz und Stimme im wetterauischen
Grafenkollegium. 1810 fielen im Pariser Vertrag die Ämter Amorbach und
Miltenberg von Baden an Hessen-Darmstadt, das sie 1816 zum überwiegenden Teil
Bayern abtrat. 1910 bzw. 1935 starb Leiningen-Dagsburg-Falkenburg mit den Ästen
Leiningen-Neudenau und Leiningen-Billigheim aus.
L.: Wolff 280ff.; Wallner 698 OberrheinRK 35 a, b, 40 a, b; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Lehmann, J., Urkundliche
Geschichte des gräflichen Hauses Leiningen-Hardenburg und -Westerburg in dem
ehemaligen Wormsgau, 1865; Brinckmeier, E., Genealogische Geschichte des Hauses
Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1. 1890ff.; Kind, K., Fürst Karl
Friedrich Wilhelm zu Leiningen als Landesherr 1803-06, Diss. phil. Erlangen
1949 (masch.schr.); Wild, G., Das Fürstentum Leiningen vor und nach der
Mediatisierung, Diss. jur. Mainz 1954; Vocke, R., Die Entwicklung der
herrschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse im Landkreis Miltenberg bis zum
Übergang an Bayern, Diss. phil. Würzburg 1959 (masch.schr.); Kaul, T., Das
Verhältnis der Grafen von Leiningen zum Reich und ihr Versuch einer
Territorienbildung im Speyergau im 13. Jahrhundert, Mitt. d. hist. Vereins
Pfalz 68 (1970); Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Zotz, T., Die
Grundherrschaft der Grafen von Leiningen, (in) Die Grundherrschaft im späten
Mittelalter, hg. v. Patze, H., 1983; Toussaint, I., Die Grafschaften Leiningen,
(in) Pfalzatlas Karten 67, 68, Textband 2 1056ff.; Herrmann, H., Leiningen,
LexMA 5 1991, 1860. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leutkirch (Reichsstadt). L. an der Eschach
bei Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9. Jahrhundert Gerichtsort,
Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Mit der
Grafschaft Zeil kam es von der Bregenzer Linie der Udalrichinger an die Grafen
von Montfort, die es 1291 an das Reich verkauften. 1293 erhielt es das
Stadtrecht von Lindau. 1397 wurde es durch Erwerb des Ammannamtes und des
Blutbannes reichsunmittelbar und erlangte Sitz und Stimme im Reichstag und im
schwäbischen Reichskreis. 1546 wurde die Reformation eingeführt. 1802 kam es
mit 0,5 Quadratmeilen und 1300 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 28; Wallner 690 SchwäbRK 88; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4, III 39 (1803) D3;
Schroeder 231ff.; Roth, R., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Leutkirch,
Bd. 1f. 1873ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Gehring,
H., Buchau, Leutkirch und Wangen im Allgäu am Ende des Alten Reiches, Diss.
phil. Tübingen 1954; Der Kreis Wangen, 1962; Thierer, M., Die Städte im
württembergischen Allgäu, 1973.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leutkircher Heide (freie Leute). Leutkirch
an der Eschach bei Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9.
Jahrhundert Gerichtsort, Pfarrei und fränkischer
Stützpunkt. Bei Leutkirch liegt die L., zu der im 14. Jahrhundert Freie genannt
werden, denen zusammen mit der Stadt Leutkirch die L. gehörte. Am 22. 2. 1330
bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer dem Grafen von Bregenz die bereits früher
erfolgte Verpfändung Leutkirchs. Am 3. 6. 1330 verpfändete er erneut Leutkirch,
die freien Leute und was dazu gehört an die Grafen und schlug am 27. 5. 1333
weiteres Geld auf die Pfandschaft. 1348 ist ein Landgericht für die Freien
bezeugt, das spätestens seit 1421 mit dem 1358 erstmals genannten Pirschgericht
(der oberschwäbischen Reichslandvogtei) mit den Gerichtsstätten Ravensburg,
Wangen, Tettnang und Lindau verschmolzen war. Am 3. 12. 1364 verpfändete Kaiser
Karl IV. an Graf Ulrich von Helfenstein unter anderem die freien Leute auf der
L. Die Grafen von Helfenstein verpfändeten sie von 1382 bis 1396 an die Stadt
Ulm. 1415 zog sie König Sigmund zur Landvogtei in Oberschwaben und
Niederschwaben. Als Wohnorte von Freien auf L. H. sind nachgewiesen im oberen
Amt der Landvogtei Schwaben Willerazhofen, Ellerazhofen, Lanzenhofen,
Grimmelshofen, Nannenbach, Gebrazhofen, Wolferazhofen, Liezenhofen, Merazhofen,
Uttenhofen, Engelboldshofen, Winterazhofen, Engerazhofen, Toberazhofen,
Bettelhofen, Herlazhofen, Tautenhofen, Weipoldshofen, Heggelbach, Niederhofen,
Lauben, Ottmannshofen, Balterazhofen, Wielazhofen, Adrazhofen, Wuchzenhofen, Luttolsberg,
Allmishofen, Haselburg und Urlau, außerhalb des oberen Amtes in Laidratz
(Laidraz), Matzen, Gottrazhofen, Baldenhofen, Enkenhofen, Gumpeltshofen,
Sommersbach, Schwanden, Aigeltshofen, Beuren, Hedrazhofen, Maggmannshofen, Haid
und Reichenhofen(, während etwa Nachweise für Grünenbach, Kesselbrunn,
Eisenbrechtshofen, Sonthofen, Enzlesmühle oder Sackmühle fehlen). 1802 wurden
sie von Bayern in Besitz genommen und Bayern am 25. 2. 1803 zugeteilt. 1810
wurde das Land mit der Reichsstadt Leutkirch an Württemberg abgetreten und
gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 222, 505; Hugo 453; Roth, R., Geschichte der ehemaligen
Reichsstadt Leutkirch, Bd. 1f. 1873ff.; Gut, M., Das ehemalige kaiserliche
Landgericht auf der Leutkircher Heide und in der Pirs, Diss. jur. Tübingen
1909; De Kegel-Schorer, C., Die Freien auf Leutkircher Heide, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limpurg (Schenken, Grafschaft).
1230/1234 wird die nach der von den 1144 erstmals genannten, aus der
staufischen Reichsministerialität hervorgegangenen, schon vor 1146 das Amt des
königlichen Schenken ausübenden Schenken von Schüpf (Oberschüpf) errichteten
Burg L. bei Schwäbisch Hall benannte Grafschaft L. mit Allodialgütern an der
Grenze zwischen Württemberg und Franken erstmals erwähnt. Wichtigstes Gut waren
die von den Staufern übertragenen Reichsforste am mittleren Kocher. Die Güter
um die Burg L. gingen weitgehend an Schwäbisch Hall verloren. 1335 wurde die
Herrschaft Welzheim als Lehen Württembergs gewonnen, 1411/1435 Speckfeld mit
Sommerhausen in Mainfranken, 1436 Gröningen, vor 1437 Schmiedelfeld und 1483
Sontheim (Obersontheim). 1441, mit dem Verkauf ihrer Stammburg Comburg
(Komburg), teilte sich die ursprünglich staufisch-reichsministerialische
Familie, die seit 1356 als Afterlehen Böhmens das Amt des Reichserbschenken
innehatte, in die Linien Limpurg-Gaildorf (Limpurg-Gaildorf-Schmiedelfeld), die
1690, die Linie Limpurg-Speckfeld (Limpurg-Speckfeld-Obersontheim), die
1705/1713, und die Linie Limpurg-Sontheim, die 1713 im Mannesstamm ausstarb. Um
1550 zählten die L. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, im frühen
17. Jahrhundert zum Kanton Steigerwald. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts
führten sie den Grafentitel. Die Grafschaft zählte zum fränkischen
Reichskreis und zum fränkischen
Reichsgrafenkollegium. Die letzten Grafen beider Hauptlinien (Limpurg-Gaildorf,
Limpurg-Speckfeld), nach deren Tod 1713 die Lehen Bayerns und Württembergs
eingezogen und die Lehen des Reiches von Brandenburg/Preußen auf Grund einer
Anwartschaft aus dem Jahre 1693 bestritten wurden, hinterließen zehn Töchter.
Danach bildeten sich im Laufe des 18. Jahrhunderts (Realteilung 1772/1774) aus
den Gütern der Limpurg-Gaildorfer Linie der Solms-Assenheimische Landesteil und
der Wurmbrandsche Landesteil, aus den Gütern der Limpurg-Sontheimer Linie die
Herrschaften Gaildorf, Gröningen, Michelbach, Obersontheim und Schmiedelfeld,
und aus den Gütern der Limpurg-Speckfelder Linie die Herrschaft Speckfeld mit
den Ämtern Sommerhausen, Einersheim und Gollhofen, deren jeweilige Inhaber
fortwährend wechselten. Seit 1780 begann Württemberg die einzelnen Teile
aufzukaufen. Um 1800 umfasste die Grafschaft in sämtlichen Linien ein Gebiet
von 6,8 Quadratmeilen mit 11000 (1785 14404) Einwohnern. 1806 fiel Gaildorf an
Württemberg. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Speckfeld gelangte bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 124; Zeumer 554 II b 62, 5; Wallner 693 FränkRK 17 a-h; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Stetten 33; Riedenauer 125; Prescher, H., Geschichte und Beschreibung der zum fränkischen Kreis gehörigen Reichsgrafschaft Limpurg,
Bd. 1f. 1789ff., Neudruck 1978; Müller, K., Das Geschlecht der
Reichserbschenken zu Limburg bis zum Aussterben des Mannesstammes, Z. f.
württemberg. LG. 5 (1941); Wunder, G./Schefold, M./Beutter, H., Die Schenken
von Limpurg und ihr Land, 1982; Maurer, H., Die Schenken von Schüpf-Limpurg und
die Burg Hohenstaufen, Z. f. württemberg. LG. 44 (1985), 294ff.; Eberl, I.,
Limpurg, LexMA 5 1991, 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limpurg-Sontheim (Schenken). L. ist eine 1441
entstandene, 1713 im Mannesstamm ausgestorbene Linie der zum fränkischen Reichskreis zählenden Schenken von
Limpurg. Von ihrem Erbe kam 1746 die Hälfte an die Grafen von
Löwenstein-Wertheim-Virneburg, ein Sechstel an die Grafen Pückler und wurde das
letzte Drittel 1782 von Württemberg erworben.
L.: Wolff 125; Wallner 693 FränkRK 17 e-h; Hölzle, Beiwort 50.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Linzgau (Gau nördlich des Bodensees,
Linzihkeuue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Deisendorf,
Oberteuringen und Unterteuringen bzw. Theuringen, Reute); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Linzgouwe; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 60, 187. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Löwenstein-Wertheim (Fürsten, Fürstentum,
Reichsritter). Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hinterließ aus einer
morganatischen Ehe mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin)
einen zur Versorgung mit der Herrschaft Scharfeneck ausgestatteten Sohn Ludwig,
dem sein Vetter Kurfürst Philipp die für einen natürlichen Sohn König Rudolfs
von Habsburg gebildete, 1287 mit dem Titel der erloschenen Grafen von
Löwenstein begabte, um die an der Sulm bei Heilbronn gelegene Burg Löwenstein liegende,
1441 von der Pfalz gekaufte reichsständische Grafschaft Löwenstein 1448
verlieh. 1494 wurde Ludwig in den Reichsgrafenstand erhoben. 1510 musste als
Folge des bayerischen Erbfolgekriegs die Lehnsherrschaft Württembergs anerkannt
werden. Ludwigs Enkel Ludwig III. erlangte durch Heirat einer Gräfin von
Stolberg die Grafschaft Wertheim mit den Herrschaften Rochefort, Montaigu
(Montaigne), Herbeumont (Herbemont), Chassepierre und Breuberg (alleinige
Inhaberschaft 1598) und nahm um 1600 den Namen Graf von L. an. 1604 wurde die
Grafschaft Virneburg erworben. 1607 gingen die wertheimischen Lehen von
Würzburg an das Hochstift verloren. Ludwigs III. Söhne gründeten 1611 die
Linien Löwenstein-Wertheim-Virneburg und Löwenstein-Wertheim-Rochefort, wobei
1648 der Kondominat der Stammgrafschaft Wertheim festgelegt wurde. Im 18.
Jahrhundert erwarb Löwenstein-Wertheim-Virneburg Anteile an der Grafschaft
Limpurg. (Löwenstein-Wertheim-Rochefort kaufte 1730 von Hatzfeld die
reichsritterschaftliche, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
steuernde Herrschaft Rosenberg, mit der es noch 1805 zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken zählte.) Die ältere evangelische Linie (Grafen von
Löwenstein-Wertheim-Virneburg) erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust
der in der Eifel gelegenen Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg das Amt
Freudenberg, die Kartause Grünau, das Kloster Triefenstein und die Dörfer
Mondfeld (Montfeld), Rauenberg, Wessental und Trennfeld, nannte sich seitdem
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg mit Residenz in Kreuzwertheim und wurde 1812
gefürstet. Die jüngere, seit 1621 katholische, 1711 in den Reichsfürstenstand
erhobene Linie (1713 Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat) bekam für ihre
linksrheinischen Güter (Rochefort, Chassepierre, Herbeumont [Herbemont),
Agimont [Agimbat), Neufchâteau (Neufchateau) und Cugnon in den Ardennen,
Scharfeneck und Grafschaft Püttlingen) das Amt Rothenfels, von Mainz die Dörfer
Wörth und Trennfurt, von Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie die
Abteien Bronnbach, Neustadt und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg).
Beide Linien wurden 1806 mediatisiert. Die noch vorhandenen Güter wurden erst
unter Bayern, dann die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt und schließlich
unter Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt aufgeteilt. Die
Restitutionsbemühungen blieben erfolglos. Bestehende Vorrechte wurden 1848 und
1919 beseitigt.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimschen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II, 2 1955;Hutt, C., Maximilian
Carl Graf zu Löwenberg-Wertheim-Rosenberg und der fränkische
Kreis, Diss. phil. Würzburg 1969; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Gläser,
S., Die Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006 (mit Übersichtskarte).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lugano (Stadt, Herrschaft), mhd. Lauis.
L. am Luganer See wird im 6. Jahrhundert als befestigter Ort erwähnt. Im 10.
Jahrhundert (901) kam es als wichtiger Markt vom westfränkischen
König an das Hochstift Como. 1303/1335 fiel es an die Visconti bzw. Mailand.
1512 wurde es von den Eidgenosssen der Schweiz erobert. Dort gelangte es 1798
zum Kanton Tessin.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F4; Pometta, E./Chiesa, V.,
Storia di Lugano, 1942; Trezzini, C., Le diocèse de Lugano dans son origine
historique et sa condition juridique: Discours rectoral, 1948; Vismara,
G./Cavanna, A./Vismara, P., Ticino medievale, 2. A. 1990; Margaroli, P.,
Lugano, LexMA 5 1991, 2204.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lüttich (Hochstift, Residenz) frz.
(Liége bzw.) Liège. Das (seit dem frühen 9. Jahrhundert?) dem Erzbistum Köln
unterstellte Bistum L. entstand aus dem im 4. Jahrhundert (?) gegründeten, 346
erstmals genannten Bistum Tongern, dessen Sitz im 6. Jahrhundert (vor 535) nach
Maastricht und seit 720 nach L. verlegt wurde. Der karolingische Hausmeier Karl
Martell des merowingischen Königs verlieh dem Bischof die Lehnsgerichtsbarkeit
und Grafschaftsrechte. Auch König Karl der Große förderte das Bistum
nachhaltig. 870/879 wurde es Grenzbistum gegen Frankreich. 925 kam L. zum ostfränkischen Reich. Kaiser Otto II. entzog 980 die
Güter des Hochstifts der weltlichen Gerichtsbarkeit. Unter dem aus Schwaben
stammenden, mit den Ottonen nahe verwandten Bischof Notker (972-1008) erwarb
das Hochstift 985 die Grafschaften Huy und (987) (Bruningerode Brunnengeruut,)
Brunengeruuz und wurde später mit dem pagus Hasbanien (1047, Hasbengau,
Haspinga, Hasbania), der Herrschaft Bouillon (1096), der Stadt Saint-Trond
(Saint Trond) (1227), der Grafschaft Looz (1366) und den Markgrafschaften
Franchimont und Condroz allmählich zum mächtigsten Hochstift im Westen, dessen
Herrschaftsgebiet sich längs der Maas und der unteren Sambre erstreckte. 1095
gelang der Pfanderwerb des Herzogtums Bouillon. 1274 verlor L. die Grafschaften
Montfoort (Montfort) und Kessel an Geldern. 1356 kaufte es das Stammschloss der
Bouillons. Im 14. Jahrhundert wurde es Fürstentum mit Sitz und Stimme auf dem
Reichstag. Kaiser Karl V. gab dem Hochstift, dessen Hauptort L. 1468 von Karl
dem Kühnen von Burgund völlig eingeäschert worden war, das 1482 von den Grafen
von der Mark entrissene Herzogtum Bouillon zurück. Wenig später verlor das
Bistum einen großen Teil der Diözese infolge der Reformation wie der
Neuerrichtung der Bistümer Mecheln, Namur, Antwerpen, ’s-Hertogenbosch
(Herzogenbusch) und Roermond. 1678 erzwang Frankreich die Abtretung Bouillons.
1795/1801 kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende
Hochstift mit 105 Quadratmeilen an Frankreich, 1815 als souveränes Fürstentum
an die Niederlande, 1830/1831 zu Belgien.
L.: Wolff 326ff.; Zeumer 552 II a 24; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) A3; Die
Territorien des Reichs 3, 200; Daris, J., Histoire du diocèse et de la
principauté de Liége, 1863ff.; Lejeune, J., La principauté de Liége, 1948, 3.
A. 1980; Werner, M., Der Lütticher Raum in frühkarolingischer Zeit, 3. A. 1980;
Dirsch-Wiegand, A., Stadt und Fürstentum in der Chronistik des
Spätmittelalters, 1991, 109ff.; Histoire de Liège, hg. v. Stiennon, J., 1991;
Kupper, J., Lüttich, LexMA 6 1992, 26; Bauer, T., Lotharingien als historischer
Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 559, 1, 2, 349; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 449, 2, 366.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum, Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch besiedelte Raum an der Mosel kam 843 zum
Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum Herzogtum (Ober-)Lothringen. 963 erwarb
Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem an der Mittelmosel beheimateten
Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen (vielleicht Vater der Kaiserin
Kunigunde) von der Trierer Abtei Sankt Maximin die Lucilinburhuc, nach der sich
die Familie (1060/)1083 (Konrad I.) als Grafen von L. (bis ins 19. Jahrhundert
Lützelburg) benannte. 1019 spaltete dieses Geschlecht die Linien Gleiberg (im
12. Jahrhundert erloschen) und Salm ab. 1136 erloschen die Grafen im
Mannesstamm. Ihre Güter kamen an den verwandten Grafen Heinrich von Namur (†
1196). Luxemburg, La Roche, Durbuy und die Vogteien über Echternach und Stablo
fielen an seine spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214 Theobald von Bar und
1226 Walram III. von Limburg heiratete. Durch die Ehe Ermensindes von Luxemburg
gelangten Ort und Markgrafschaft Arlon (Arel) als Mitgift an Luxemburg. Wenig
später kam durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu. 1270 wurde Sankt Vith
gekauft. Als im Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg 1288 Heinrich VI. bei
Worringen fiel, ging Limburg an Brabant und mussten sich die Grafen auf L. und
Arlon beschränken. Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308 König und 1312 Kaiser.
1310 trat er die Grafschaft an seinen Sohn Johann den Blinden ab, der
gleichzeitig durch Heirat das Königreich Böhmen erwarb. Sein Sohn, Karl IV.,
verpfändete sein Stammland 1349 an Trier, übertrug die Grafschaft L. 1353
seinem Bruder Wenzel und erhob sie 1354 zum Herzogtum. 1355 vereinigte Wenzel
L. durch Heirat mit Brabant, Limburg und der Markgrafschaft Antwerpen, erwarb
1364 durch Kauf die Grafschaft Chiny und löste die verpfändeten Gebiete wieder
ein. Nach seinem Tod 1388 wurden Brabant, Limburg und Antwerpen wieder von L.
getrennt. Als Herzog in L. folgte König Wenzel, der L. 1388 an seinen Vetter
Jobst von Mähren verpfändete, über den das Pfandrecht an Elisabeth von Görlitz
und Herzog Anton von Brabant und Limburg kam, die es aus Geldnot 1443 an
Philipp von Burgund verkauften, wobei es als Reichslehen im Reich verblieb. Die
Familie der Grafen bzw. Herzöge von L. starb 1437 im Mannesstamm aus. Es folgte
der mit König Sigmunds Tochter Elisabeth verheiratete Habsburger Albrecht (V.
bzw.) II., der 1437 König von Ungarn und Böhmen und 1438 König des Heiligen
Römischen Reichs wurde. 1477/1493 kam L. über die Heirat Marias von Burgund mit
Maximilian von Habsburg mit Burgund an Habsburg bzw. Österreich, 1555 an die
spanischen Habsburger, blieb aber als Teil des burgundischen Reichskreises beim
Reich. 1659 fiel Südluxemburg von Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich, das
1684 auch das restliche Gebiet besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich,
1795/1797 aber erneut an Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel,
Sauer und Our Preußen zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L.
Großherzogtum und Mitglied des Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als
Entschädigung für den Verlust der nassauischen Erblande mit dem Königreich der
Niederlande in Personalunion verbunden und wurde trotz seiner Souveränität wie
eine niederländische Provinz regiert. Mit L. wurden Teile des früheren
Hochstifts Lüttich und 1821 das Herzogtum Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde
im Gefolge der belgischen Revolution, der sich L. anschloss, der westliche
größere (wallonische) Teil Luxemburgs mit Arel bzw. Arlon an Belgien
abgetreten, das östliche deutschsprachige Gebiet im Vertrag von London als Großherzogtum
wiederhergestellt. 1841 erhielt L. eine landständische, am 9. 7. 1848 eine 1856
und 1868 revidierte demokratische Verfassung. 1866 schied L., das von 1842 bis
1919 dem Deutschen Zollverein angehörte, aus dem Deutschen Bund aus. 1867 wurde
L. unter Zustimmung der europäischen Mächte gänzlich unabhängiger Staat. 1890
starb die ottonische Linie des Hauses Nassau-Oranien aus. Es folgte Großherzog
Adolf aus der 1866 in Nassau entthronten walramischen Linie Nassau-Weilburg,
womit die Personalunion mit den Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die
walramische Linie im Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits
die weibliche Erbfolge eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin
Charlotte verheiratet mit Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte
sich der Einfluss Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789)
F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der,
Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du
Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C.,
Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus
963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948;
Schoos, J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg
dans la premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs,
Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv
12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die
deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg,
1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas
du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das
römische Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und
nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer,
P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes,
C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im
späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990; Twellenkamp, M., Das Haus der
Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.; Margue, M., Luxemburg, LexMA
6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W.,
Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 151; Hoensch, J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die
Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 453, 2, 373; Weber-Krebs, F., Die
Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mägdeberg (Herrschaft). Der schon
vorgeschichtlich besiedelte M. bei Singen kam vermutlich als alemannisches
Herzogsgut bzw. fränkisches Königsgut im 8.
Jahrhundert an Sankt Gallen und um 920 wohl durch Tausch an die Abtei
Reichenau. 1343 wurde die zugehörige Herrschaft an die Reichenauer
Ministerialen von Dettingen/Tettingen verpfändet und 1358 an die habsburgischen
Herzöge von Österreich verkauft. Das Pfand kam 1359 von den Dettingen an
Württemberg. 1481 musste Württemberg M. an Habsburg/Österreich herausgeben. Von
1518 bis 1528 als Pfand, dann als Erblehen kam die Burg M. an die Herren von
Reischach, 1622-1638 an Johann Eggs, 1649-1656 an Hans Jakob von Buchenberg,
1657-1762 an die Freiherren bzw. Grafen von Rost und 1774-1840 an die Grafen
von Enzenberg (Enzberg). M. gelangte über Baden 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 10; Dobler, E., Burg und Herrschaft Mägdeberg, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mailand (Stadtkommune, Stadtstaat,
Herzogtum). Kaiser Diokletian († 313) erhob das vielleicht schon etruskische,
danach auf einer Gründung der Insubrer beruhende, seit 222 v. Chr. römische
Mediolanum in der Poebene, das schon in der Spätantike einen Bischof (erster sicher
belegter Bischof um 200) bzw. Erzbischof beherbergte, 286 zur Residenzstadt.
489 geriet es unter die Herrschaft der Goten, nach schweren Zerstörungen (493,
539) 569 der Langobarden, unter denen es hinter Pavia zurücktrat, gleichwohl
aber Sitz eines Herzogtums wurde. Nach Unterwerfung des langobardischen Reiches
durch König Karl den Großen 774 wurde M. Teil des fränkischen
Reiches und Sitz eines Grafen. 951 kam es unter König Otto dem Großen mit dem
Königreich Italien erneut an das Reich und überflügelte allmählich Pavia,
dessen Königspfalz 1024 zerstört wurde. Um 1050 kam es zu einer (ersten)
Pataria, 1120/1130 zu Ausläufern (einer zweiten Pataria). Im 12. Jahrhundert
wurde es mit seinen im Jahre 1097 nachweisbaren consules, die im 12.
Jahrhundert die Grafschaftsrechte an sich zogen, Führer der gegen den Kaiser
gerichteten lombardischen Städtebewegung, so dass es Kaiser Friedrich I.
Barbarossa 1162 vollkommen zerstören ließ. 1167 begann der Wiederaufbau. 1183
musste der Kaiser nach der Niederlage von Legnano die städtische
Selbstregierung unter der Oberhoheit des Reiches anerkennen. 1225 entstand ein
Liber statutorum. 1240 kam die guelfische Familia della Torre an die Macht,
ging 1259 zur Signorie über und erhielt 1274 von König Rudolf von Habsburg das Reichsvikariat.
1277 wurde sie von der ghibellinischen Familie Visconti gestürzt, die 1294 das
Reichsvikariat bestätigt bekam. Sie erlangte allmählich die Herrschaft in ganz
Mittelitalien und Oberitalien (Verona, Vicenza, Padua, Perugia, Assisi, Siena,
Pisa, Bologna), 1380 das Reichsvikariat der Lombardei und 1395 durch Kauf die
Erhebung der Herrschaft zum Herzogtum M. Im 15. Jahrhundert gingen große Teile
verloren (Verona, Parma, Piacenza), die zum Teil an Venedig fielen, zum Teil
selbständig wurden. 1447/1450 gelangte die Herrschaft nach dem Aussterben der
Visconti (1447) über die Erbtochter an die Sforza. 1494 verlieh König
Maximilian I. das Herzogtum an Lodovico il Moro. 1499 wurde M. von Frankreich,
das Erbansprüche nach den Visconti geltend machte, erobert, das 1505 mit ihm
belehnt wurde. 1512 wurde es ihm mit dem Tessin, Bormio, Veltlin und Chiavenna
von der Schweiz entrissen, die nach dem Sieg Frankreichs 1515 aber nur den
Tessin halten konnte. 1521 und erneut 1525 kam es an Kaiser Karl V., dann an die
Sforza, 1529 wieder an Frankreich und 1535 nach dem Aussterben der Sforza als
erledigtes Lehen wieder an das Reich, das es an Karls V. Sohn Philipp II. und
damit an die spanischen Habsburger (Spanien) ausgab. 1713/1714 fiel M. nach dem
spanischen Erbfolgekrieg mit den Grafschaften Pavia und Angleria sowie den
Markgrafschaften Castro und Malgrate an die deutschen Habsburger in Österreich.
1735 und 1748 mussten verschiedene Teile (Novara, Tortona) an Savoyen
abgetreten werden, doch blühte M. infolge aufgeklärter Reformen rasch auf.
1797/1801 kam M. an Frankreich (Zisalpinische Republik, 1805 Königreich
Italien), womit die Zugehörigkeit zum Reich erlosch. 1815 wurde es mit Venedig
als Lombardo-Venetianisches Königreich (Lombardo-Venezianisches Königreich) Österreich
zugeteilt. 1848 erhob sich M. vergeblich gegen Österreich. 1859 musste
Österreich nach der Niederlage von Magenta M. aufgeben. M. kam zu Sardinien
(Sardinien-Piemont) und damit zu Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E6, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D6; Cusani, F., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1861f.; Anemüller, E.,
Geschichte der Verfassung Mailands in den Jahren 1075-1117, 1881; Ady, C.,
History of Milano under the Sforza, 1907; Muir, D., History of Milano under the
Visconti, 1924; Visconti, A., Storia di Milano, 1937, Neudruck 1979;
Cazzamini-Mussi, F., Milano durante la dominazione spagnola, 1947; Bosisio, A.,
Storia di Milano, 1958; Verri, P., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1962; Benedikt,
H., Kaiseradler über dem Apennin (!), 1964; Dilcher, G., Die Entstehung der
lombardischen Stadtkommune, 1967; Ferria, A., I terribili Sforza, 1970; Keller,
H., Senioren und Vasallen. Untersuchungen über die Führungsschicht in den
lombardischen Städten des 9.-12. Jahrhunderts, unter besonderer
Berücksichtigung Mailands, 1972; Keller, H., Adelsherrschaft und städtische
Gesellschaft in Oberitalien, 9.-12. Jh., 1979; Castellaneta, C., Storia di
Milano, 2. A. 1976; Visconti, A., Storia di Milano, 1979; Blastenbrei, P., Die
Sforza und ihr Heer, 1987; Ambrosiani, A./Chittolini, G., Mailand, LexMA 6
1992, 106; Hermes, R., Totius libertatis patrona, 1999; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 191; Zumhagen, O., Religiöse Konflikte und
kommunale Entwicklung, 2001; Grillo, P., Milano in età comunale (1183-1276),
2001; I notai della curia arcivescovile di Milano, hg. v. Belloni, C. u. a.,
2004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainau (Deutschordenskommende, Kommende
des Deutschen Ordens). M. am Bodensee kam 724 aus konfisziertem alemannischem
Herzogsgut bzw. fränkischem Königsgut bzw.
alemannischem Herzogsgut an die Abtei Reichenau. Seit 1241 nannten sich
Ministeriale nach M. Aus deren Erbe überließ Arnold von Langenstein 1271 die
Insel und das davor gelegene Bodenseeufer unter Eintritt in den Deutschen Orden
dem Deutschordenshaus Sandegg im Thurgau. Von 1272 bis 1805 gehörte sie mit der
um 1500 erworbenen Herrschaft Blumenfeld im Hegau als Teil der Ballei Elsass
und Burgund (Elsass-Schwaben-Burgund) dem Deutschen Orden. Sie zählte zum
schwäbischen Reichskreis. 1805 fiel sie an Baden. Von Großherzog Friedrich II.
kam das Eigentum an M. 1928 an seine Schwester Königin Viktoria von Schweden
und 1930 an deren Enkel Graf Lennart Bernadotte.
L.: Wolff 195; Wallner 687 SchwäbRK 34; Roth von Schreckenstein, K., Die Insel
Mainau, 1873; Babo, W. Frhr. v., Die Deutschordenskommende Mainau in den
letzten Jahrzehnten vor der Säkularisation und ihr Übergang an Baden, 1952;
Feger, O., Die Deutschordenskommende Mainau, 1958; Egg, E., Geschichte der
Insel Mainau, 1958; Das Urbar der Deutschordenskommende Mainau von 1394, bearb.
v. Diefenbacher, M., 1989.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). M. am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht
auf eine keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung
zurück, der um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers
folgte, das 44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner
günstigen Lage entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3.
Jahrhundert ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der
neugebildeten Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit
etwa 540/550, Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des
5. Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof
das Bistum, dem er die Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781
oder 782 wurde das Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum
reichte von Chur über Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer,
Würzburg, Paderborn, Verden und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von
M. und Worms bis Prag und Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die
Errichtung Magdeburgs und später durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie
die Abtrennung Verdens und Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war
Primas Germaniae, hatte das Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit
965 ständig Erzkanzler des Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl
und der Leitung der Wahl) und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der
sieben Kurfürsten. Die Schwerpunkte der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau
(983 Algesheim bzw. Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main
(Aschaffenburg u. a.), im Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch
1232), im Kinzigtal, in Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut
Kirchhain, Fritzlar, Naumburg), in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld
(seit 1100), auf dem 1342 noch das Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf
erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert wurde das Erzstift immer stärker von
den Landgrafen von Hessen und den Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis
1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof
(1331 freie Stadt des Reiches) und zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach
Eltville bzw. Aschaffenburg. Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf
den Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das
Erzstift seine wichtigsten Stellungen in Hessen an die Landgrafen von Hessen
und im Rhein-Odenwald-Gebiet (Lorsch, Güter an der Bergstraße) an die
Pfalzgrafen verlor, aber die Herrschaft über die Stadt M. wieder gewann.
1476/1477 wurde in M. von Erzbischof Diether von Isenburg eine bis
1792/1814/1816 bestehende Universität begründet. Durch die Reformation wurde
das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift M. weiterer Gebiete
beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (1648) einige
früher verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am
1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im
ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn
und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den Forstmeister von Gelnhausen
erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss Kinzighausen zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit
auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus
etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern und 1,4
Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen Güter an
Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des Departements
Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen Erfurt
(11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld an
Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an
Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25
Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau)
(Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts, die Fürstentümer
Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster),
die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten
[Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers
Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds) zusammengefasst
(1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der neugeschaffenen
Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der
Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946
erneut eine Universität eingerichtet worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum
Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C.,
Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg.
v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H.,
Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert,
1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das Jahr 1600,
1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff.
1910ff.; Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913; Vigener,
F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.; Schrohe, H.,
Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den Erzbischöfen der
Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915; Stimming, M., Die
Entstehung des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz, 1915; Schrohe, H.,
Die Stadt Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920; Klibansky,
E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925;
Mainzer Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f. 1932ff.; Kissel,
O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Dertsch,
A., Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten 635-1400, Teil 1ff. 1962ff.;
Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im Spiegel mittelalterlicher
Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz, hg. v. Brück, A. P./Falck,
L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft und Stadtfreiheit im
Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz (11. bis 15.
Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft im Rheingau,
Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine Bevölkerung im 17.
und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die verfassungsgeschichtlichen
Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f., Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.);
Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988; Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan
in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter
(1306-1476), 1990; Falck, L./Corsten, S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131;
Heinemeyer, K., Territorien ohne Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Erzstift und Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer,
F., 1997; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a., 1998; Semmler, J., Series episcoporum
Moguntinorum, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 50 (1998), 423;
Rettinger, E., Die Umgebung der Stadt Mainz, 2002; Waldecker, C., Zwischen
Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien, 2002; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355
Jendorff, A., Verwandte, Teilhaber und Dienstleute, 2004; May, G., Die
Organisation von Gerichtsbarkeit und Verwaltung in der Erzdiözese Mainz vom
hohen Mittelalter bis zum Ende der Reichskirche, 2004; Voss, W., Dietrich von
Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 485; Grathoff,
S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mansbach, Mannsbach (Reichsritter). Die
M. zählten vom 16. bis zum 18. Jahrhundert (mit M., Glaam, Oberbreitzbach bzw.
Oberbreizbach und Wenigentaft) zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken,
vielleicht auch zum Kanton Baunach sowie mit Höchst zum Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Über Hessen-Kassel und Preußen (1866) kamen die fränkischen Güter 1945 zu Hessen.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Stieber; Seyler 371f.;
Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 125; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Mansbach
1550-1792. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mantua (Stadtkommune, Reichsvikariat,
Markgrafschaft, Herzogtum). M. am Mincio wurde vermutlich von den Etruskern
gegründet und kam nach der gotischen und langobardischen Zeit (603) 774 an das fränkische Reich. Hier war es Sitz eines Bistums und
einer Grafschaft (819), die im 10. Jahrhundert (977) an das Haus Canossa
(Markgrafen von Tuszien) fiel. Nach dessen Ende (1115) erlangte M.
Selbständigkeit und trat 1167 dem Bund der lombardischen Städte bei. 1236
eroberte Kaiser Friedrich II. die danach bald wieder unabhängige Stadt. 1263
entstand unter den Bonaccolsi eine Signorie. 1311 bestätigte König Heinrich
VII. den in den Kämpfen der großen Geschlechter der Stadt siegreichen Rinaldo
Bonaccolsi-Passerino als Reichsvikar. 1329 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer
Luigi Gonzaga das Reichsvikariat über M., das dieser zu einer umfassenden
Herrschaft ausbaute. Kaiser Sigmund erhob 1432 Gianfrancesco Gonzaga zum
Markgrafen, Kaiser Karl V. 1530 Frederigo II. zum Herzog von M. Dieser gewann
1536/1559 die 1574 zum Herzogtum erhobene Markgrafschaft Montferrat hinzu. Nach
dem Aussterben der italienischen Hauptlinie der Gonzaga 1627 versuchte der
Kaiser, die Länder M. und Montferrat als erledigte Reichslehen einzuziehen und
an Spanien auszugeben, doch fiel das Herzogtum nach dem mantuanischen
Erbfolgekrieg 1630/1631 an den Duc de Nevers (eine jüngere Linie der Gonzaga),
der einen Teil Montferrats an Savoyen abtreten musste, das seinerseits Pinerolo
(Pignerolo) an Frankreich verlor. Im spanischen Erbfolgekrieg zog Kaiser
Leopold I. M. wegen des Übertritts des letzten Nevers zu Frankreich als
erledigtes Reichslehen ein und vereinigte es bis auf das 1703 an Savoyen
gegebene restliche Montferrat 1745 mit dem bereits früher an
Habsburg/Österreich gefallenen Herzogtum Mailand. 1801 erhob Napoleon nach der
Eroberung Mantuas dieses zur Hauptstadt der Zisalpinischen Republik (1805
Königreich Italien), doch kam es nach den Befreiungskriegen (1810 Erschießung
Andreas Hofers) 1814 zum Lombardo-Venetischen Königreich Österreichs zurück
(Festungsviereck M., Verona, Peschiera, Legnago). 1859 wurde es mit Venetien
vereinigt und kam 1866 an das neue Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2, II 78 (1450) G4, III 12
(16./17. Jh.) D2, III 22 (1648) E6; Schneider, B., Der mantuanische
Erbfolgestreit, 1905; Quazza, R., La guerra per la successione di Mantua, Bd.
1f. 1925f.; Brinton, S., The Gonzaga lords of Mantua, 1927; Mantova, hg. v.
Coniglio, G./Faccioli, E./Paccagnini, G., La storia, Bd. 1ff. 1958ff.; Colorni,
V., Il territorio mantovano nel Sacro Romano Impero (800-1274), 1959; Mardi,
B., Mantuanitas vergiliana, 1963; Schmid, E., Mantua, Cremona, Lodi, 1964;
Pescasio, L., Parnasco mantovano, 1969-1971; Mozzarelli, C., Lo stato
gonzaghesco. Mantua dal 1328 al 1707, (in) Storia d’Italia, hg. v. Galasso, G.,
17 1979, 359; Vaini, M., Dal Comune alla Signoria, 1986; Lazzarini, I., Mantua,
LexMA 6 1992, 206; Lazzarini, I., Fra un principe e altri stati, 1996;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 192.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land,
Landesteil). Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht
stark ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein
war bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln)
bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen Abodriten und Liutizen, Kessiner und
Zirzipanen das freigewordene Land. Ihre unter König Karl dem Großen (789ff.)
und König Heinrich I. (928-934) hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw. deutschen Reich war jeweils nur von
kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995 erstmals erwähnten Burg M.
(Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11. Jahrhundert Hauptfürstensitz der
abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M. ging im Slawenaufstand von 1066
unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen gelang die dauerhafte Eingliederung.
Dabei geriet seit 1142 der Westen in die Hand der Grafen von Ratzeburg und
Dannenberg. 1154 wurde das Bistum Ratzeburg, nach 1160 das Bistum Schwerin
gegründet. Heinrich der Löwe besiegte 1160 den im Osten herrschenden
abodritischen Fürsten Niklot aus dem Haus der Nakoniden, das die Abodriten im
11./12. Jahrhundert geeint hatte. 1167 gab er aber das Gebiet mit Ausnahme der
neugeschaffenen Grafschaft Schwerin (Länder Wittenburg, Boizenburg) an Niklots
Sohn Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden Dynastie, als Lehen
Sachsens zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180) kam das Gebiet bis
1227 unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land Gadebusch
(Gadelsbusch) aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde (1203). 1256
wurde M. als Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der Ortsname
Landesname. 1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die vier Linien
Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den Schweriner See),
Werle (mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim (Parchim-Richenberg), die
sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer Parchim (1256), Rostock
(1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen an M. zurück, das
außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen Brandenburgs (mit Lychen und
Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land Fürstenberg, zwischen 1343 und
1358 Schwerin (Verdrängung der Grafen von Schwerin nach Tecklenburg) und 1372
von den Herzögen von Sachsen Stadt und Land Dömitz erlangte, 1347 nach Ablösung
der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs und Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit
erwarb und am 8.7.1348 von König Karl IV. zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben
wurde. Als 1471 die 1352 von Mecklenburg-Schwerin erneut abgezweigte Linie
Stargard ausstarb, lag die Herrschaft über ganz M., das später zum
niedersächsischen Reichskreis zählte, bei der Hauptlinie Mecklenburg-Schwerin,
die 1442 den Markgrafen von Brandenburg Erbhuldigung leistete und
Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue Teilungen (nach der schon 1534
erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520 vereinbarten Samtherrschaft)
von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung der Herzogtümer
Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im Osten, doch blieben
die Landstände, die Stadt Rostock und die 1419 gegründete Universität Rostock,
das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das Konsistorium
gemeinsam. 1610 fiel Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow. Nach der
erneuten Teilung (1621) verloren die Herzöge 1628/1629-1631 ihre Länder über
das Reich an Wallenstein, 1648 Wismar, Poel und Neukloster an Schweden (bis
1803/1903), erhielten aber andererseits die säkularisierten Hochstifte Schwerin
und Ratzeburg und die Komtureien Mirow (Mecklenburg-Schwerin) und Nemerow
(Mecklenburg-Güstrow). Nach dem Erlöschen der Güstrower Linie (1695) bildeten
sich am 8. 3. 1701 die Linien Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz,
das im Wesentlichen aus dem Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg
[ausgenommen die Dominsel]), der Herrschaft Stargard und den Komtureien Mirow
und Nemerow bestand, wobei Landstände, Landtage und Gerichte gemeinsam blieben.
1755 schloss der Herzog von Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen
landesgrundgesetzlichen Vergleich. 1808 traten beide Herzöge dem Rheinbund bei
und wurden 1815 zu Großherzögen erhoben. Mecklenburg-Strelitz erhielt außerdem
noch ein Gebiet (drei Kreise) in der Eifel mit etwa 10000 Einwohnern, das es
1819 an Preußen verkaufte. Eine am 3. 8. 1849 eingeführte liberale Verfassung
wurde auf Einspruch Mecklenburg-Strelitzs und der Ritterschaft 1850 aufgehoben.
1866/18677 traten beide Großherzogtümer auf preußischen Druck dem Norddeutschen
Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Der Großherzog von
Mecklenburg-Strelitz beging am 29. 2. 1918 Selbstmord, der Großherzog von
Mecklenburg-Schwerin dankte am 14. 11. 1918 für beide Länder ab. Durch die
Verfassung vom 17. 5. 1920 wurde der Freistaat Mecklenburg-Schwerin, durch das
Landesgrundgesetz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 Mecklenburg-Strelitz parlamentarisch-demokratische
Republik. Zum 1. 1. 1934 wurden beide Länder durch Gesetz zum Land M. mit
Regierungssitz in Schwerin vereinigt. 1937 erfolgte ein Gebietsaustausch, in
dem die ratzeburgisch-mecklenburgischen Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und Althorst
zu Preußen und die bis dahin lübeckische Gegend um Schattin zu M. gelangten.
1945 kam M., um Vorpommern westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne Stettin)
vergrößert, jedoch um ein der Stadt Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes
Gebiet um Ziethen, Bäk und Mechow (britische Besatzungszone) verkleinert, zur
sowjetischen Besatzungszone (22938 Quadratkilometer, 2,109 Millionen
Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine neue Verfassung. 1949 wurde M. ein
Land der Deutschen Demokratischen Republik. Durch Gesetz vom 23. 7. 1952 wurde
das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit Teilen Brandenburgs (Uckermark,
Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock und Neubrandenburg aufgeteilt,
zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern wiederhergestellt (Hauptstadt Schwerin),
wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus 1990 den Landkreis Hagenow verließen, um
sich in Niedersachsen eingliedern zu lassen.
L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2, 166;
Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C.,
Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H.,
Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der
Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G.
v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung
Mecklenburgs, 1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.;
Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der
landständischen Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, 1927; Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933,
1935; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel, F./Schmidt,
R., Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W., Geschichtliche
Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F., Erläuterungen zur
historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern, 1953; Hofer, E., Die
Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683), 1956; Steinmann, P.,
Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das staatliche Werden
Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen
bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K., Mecklenburg.
Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der Universität Rostock
1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei der, Grundriss zur
deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII (Mecklenburg), 1976; Petersohn,
J., Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs,
Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Beiträge zur
pommerischen und mecklenburgischen Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1981;
Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6 1992, 439; 1000 Jahre Mecklenburg,
1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der
historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, 1995; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 140; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166, 844; Die früh- und
hochmittelalterliche Siedlungsentwicklung im nördlichen Mecklenburg im Lichte
der Ortsnamen, hg. v. Foster, E. u. a., 2007; .Buddrus, M. u. a.,
Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871-1952, 2012; Zusammenschlüsse
und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v.
Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Metz (freie Reichsstadt). In
keltischer Zeit war Divodurum Hauptort der Mediomatriker. Die Römer erbauten an
der wichtigen Kreuzung der Straßen nach Reims, Trier, Straßburg und Mainz das
Kastell Mediomatricum (später Mettis). Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.)
Jahrhundert wurde dort ein Bischofssitz eingerichtet. Zeitweise war der Ort
Mittelpunkt des später Austrasien genannten fränkischen
Reichsteils. 843 kam M., obwohl es dem romanisch-französischen Sprachraum
zugehörig war, zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen
Reich. Seit dem späten 12. Jahrhundert (1189) löste sich die Stadt aus der
Abhängigkeit der Bischöfe, die ihren Sitz nach Vic verlegten, und stieg von
1180 bis 1210 zur Reichsstadt auf. Sie schuf sich ein Herrschaftsgebiet (Pays
Messin), das im 14. Jahrhundert mit mehr als 130 Dörfern das größte aller
Reichsstädte war, und verteidigte es gegen alle Angriffe der Herzöge von
Lothringen. Nachdem 1551 die protestantischen deutschen Reichsfürsten dem König
von Frankreich für dessen Hilfe gegen Kaiser Karl V. das Reichsvikariat über
die Bistümer M., Toul und Verdun zugesprochen hatten, besetzte der König von
Frankreich 1552 die Stadt. 1648 wurde sie endgültig an Frankreich abgetreten.
Als Hauptstadt des Bezirks Lothringen des Reichslandes Elsass-Lothringen
gehörte M. von 1871 bis 1918 zum Deutschen Reich und war von 1940 bis 1944
deutsch besetzt.
L.: Wolff 308; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378)
D4; Westphal, Geschichte der Stadt Metz, Bd. 1-3 1875ff.; Albers, J.,
Geschichte der Stadt Metz, 1902; Zeller, G., La réunion de Metz á la France de
1552 a 1648, Bd. 1f. Paris 1926; Schneider, J., La ville de Metz aux XIIIe et
XVe siècles, Nancy 1950; Hocquard, G. u. a., Metz, 1961; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, pagus Mettensis, zum
Ortsnamen Metz; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 408; Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Metz (Hochstift, Fürstbistum,
Residenz). Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde im
römischen Mediomatricum (später Mettis) ein seit 535 sicher feststellbarer
Bischofssitz (u. a. Arnulf von Metz 617-639) eingerichtet, der zur Erzdiözese
Trier gehörte. Bei den karolingischen Reichsteilungen kam M. zu Lothringen, 870
zum ostfränkischen Reich. Die im Frühmittelalter
beträchtlichen weltlichen Güter, die anfangs vom Chiemsee bis zu den Cevennen
und von Lüttich bis ins Elsass streuten und ein Gegengewicht zum Herzogtum
Lothringen bilden sollten (u. a. [1005?] Grafschaft M., 1065 Grafschaft
Saarbrücken, Seillegau bzw. Saulnois von Vic bis Dieuze, Epinal, Senones,
Neuweiler [Neuviller], Maursmünster, Saint-Trond [Saint Trond], Dugny,
Commercy), gingen besonders durch Verselbständigung der Stadt M. (1180-1210,
1189) seit dem 12. Jahrhundert stark zurück (u. a. Verlust der Grafschaft
Dagsburg an die Grafen von Leiningen, weitere Verluste an den Herzog von
Lothringen). 1296 wurde der Bischof Lehnsmann des Königs von Frankreich. 1357
sicherte Kaiser Karl IV. den Bestand des Hochstifts, dessen wichtigste
Stützpunkte nun Chaligny, Epinal, Rambervillers, Moyen, Deneuvre, Senones-Salm,
Vic und Metz waren. 1551 sprachen die protestantischen deutschen Reichsfürsten dem
König von Frankreich für dessen Hilfe gegen Kaiser Karl V. das Reichsvikariat
über die Bistümer M., Toul und Verdun zu. 1552 besetzte Frankreich die Stadt M.
und erhielt im Vertrag von Chaumont (1552) das bisher zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Hochstiftsgut. 1613 erzwang Frankreich die Huldigung im
Hochstift. 1648 wurde das Fürstbistum M. endgültig an Frankreich abgetreten.
Allerdings nannten sich die Bischöfe von M. bis 1790 Fürsten des Heiligen
Römischen Reiches. Im 18. Jahrhundert umfasste das Gebiet des Bistums die
bischöflichen Lehnsherrschaften Helflingen (Helfedange), Habudingen
(Habondange) und Hingsingen (Hinguezange), die Herrschaften Lagarde (La Garde),
Türkstein und Chatillon, die Grafschaft Rixingen, die Kastellaneien Rémilly,
Vic, Freiburg, Baccarat und Rambervillers. In den Wirren der französischen
Revolution von 1789 ging das Bistum unter, wurde aber 1801 mit veränderten
Grenzen wiederhergestellt, 1802 dem Erzbistum Besançon unterstellt und 1874
eximiert.
L.: Wolff 300f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Die Territorien
des Reichs 5, 96; Histoire générale de Metz par des religieux Bénédictins de la
Congrégation de Saint-Vannes, 1769ff.; Dorvaux, N., Les anciens pouilles du
diocèse de Metz, 1902; Bourgeat, G./Dorvaux, N., Atlas historique du diocèse de
Metz, 1907; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und
Verdun im Mittelalter, 1911; Meyer, A., Der politische Einfluss Deutschlands
und Frankreichs auf die Metzer Bischofswahlen im Mittelalter, 1916; Zeller, G.,
La réunion de Metz à la France, Bd. 1, 2 1926; Herrmann, W., Zum Stande der
Erforschung der früh- und hochmittelalterlichen Geschichte des Bistums Metz,
Rhein. Vjbll. 28 (1963); Tribout de Morembert, H., Le diocèse de Metz, 1970;
Gauthier, N., L’evangélisation des pays de la Moselle, 1980; Histoire de Metz,
1986; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Parisse, M., Metz,
LexMA 6 1992, 585; Müller, M., Am Schnittpunkt von Stadt und Land, 1993; Die
alte Diözese Metz, hg. v. Herrmann, H., 1993; Bauer, T., Lotharingien als
politischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 379; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 463. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mindelheim (Herrschaft, Reichsfürst). An
der Stelle von M. an der Mindel lagen eine alemannische Siedlung des 7.
Jahrhunderts und ein fränkischer Königshof. M.
selbst wird erstmals 1046 anlässlich der Übertragung vom Reich an das Hochstift
Speyer erwähnt. 1365 kamen Stadt (vor 1256) und Herrschaft von den Herren von
M. über die Hochschlitz an die Herzöge von Teck und 1433/1439 an die Herren von
Rechberg. Von 1467 bis 1586 gehörten Herrschaft und Stadt M. den
Freundsberg/Frundsberg. Danach kamen sie 1590 an die Fugger, deren Rechte aber
von den Herren von Maxlrain bestritten wurden. Sie traten ihre Ansprüche an
Bayern ab, das M. 1616 besetzte und die Fugger abfand. Seit 1616 war M.,
abgesehen von 1704/1705 bis 1713/1714, als es der Kaiser als aus seiner Sicht
erledigtes Reichslehen John Churchill Marlborough, First Duke of Marlborough,
als Belohnung für seinen Sieg über Bayern als Reichsfürsten überließ, was durch
den Frieden von Rastatt 1714 allerdings wieder entschädigungslos beseitigt
wurde, und abgesehen von 1778 bis 1780 (Besetzung durch Österreich, mit 7
Quadratmeilen Gebiet), Teil Bayerns und gehörte dem schwäbischen Reichskreis
an.
L.: Wolff 136, 201; Wallner 685 SchwäbRK 13; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D3; Zoepfl, F., Geschichte der Stadt Mindelheim in Schwaben, 1948;
Der Landkreis Mindelheim in Vergangenheit und Gegenwart, 1968; Vogel, R.,
Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Mindelheim, 1970; Habel, H., Der
Landkreis Mindelheim, 1971. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Modena (Stadtkommune, Herzogtum). M.
geht auf das römische Mutina zurück, das seinerseits einer ligurischen und
keltischen Siedlung folgte. In der Mitte des 4. Jahrhunderts wurde es Sitz
eines Bischofs. In langobardischer und fränkischer
Zeit war es Sitz eines Grafen. 961 unterstand es dem Haus Canossa. Danach
erlangte es Selbständigkeit (1135 Konsuln). Von 1288 bis 1306 und von 1335/1336
bis 1796 stand es unter der Herrschaft der Este, die 1471 vom Papst auch mit
Ferrara belehnt wurden. 1452 wurde es durch Kaiser Friedrich III. zusammen mit
Reggio nell’Emilia zum Herzogtum erhoben. Beim Erlöschen der Hauptlinie zog der
Papst 1597 Ferrara ein. 1628/1631 konnte Correggio erworben werden, 1711
Mirandola und 1728/1737 Novellara. Nach der Besetzung durch Frankreich wurde am
16. 10. 1796 in M. die Vereinigung des Herzogtums mit Bologna, Ferrara und
Reggio zur Zispadanischen Republik beschlossen, die 1797 in der Zisalpinischen
Republik und 1805 im Königreich Italien Frankreichs aufging. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 gelangten Breisgau und Ortenau
als Entschädigung an den Herzog von M. (Modena-Breisgau) bzw. das verschwägerte
Haus Österreich-Este, fielen aber 1805/1806 an Baden. 1814 kam das Herzogtum M.
an Österreich-Este (zurück). 1859/1860 wurde es mit dem Königreich Italien
(1861) vereinigt. Das Haus Österreich-Este starb 1875 aus.
L.: Collana di storiografia modenese, 1964ff.; Barbieri, A., Modena ieri e
oggi, 1965; Santini, G., Lo stato estense tra riforme e rivoluzione, 1983;
Storia illustrata di Modena, hg. v. Golinelli, P./Muzzioli, G., 1990f.;
Golinelli, P., Modena, LexMA 6 1992, 708; Rölker, R., Adel und Kommune in
Modena, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 193.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mühlhausen (Reichsstadt). Das (775
anlässlich der Übertragung eines Zehnten an Hersfeld oder) 967 erstmals
erwähnte M. (Molinhusen) an der Unstrut in Thüringen (war seit karolingischer
Zeit?) Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes
mit franci homines. Die zugehörige Pfalz wurde von den Kaisern und Königen des
10. und 11. Jahrhunderts häufig besucht. Bei ihr entwickelte sich eine
Siedlung, die schon 974 hervorgehoben wurde. 1188 wurde M. civitas imperatoris,
1206 civitas regia und um 1220 des richis stad genannt. Um 1225 wurde ihr Recht
im Mühlhäuser Reichsrechtsbuch aufgezeichnet. 1231/1337 wurde die
Gerichtsbarkeit des Reichsburggrafen von der Stadt erworben. 1256 trat die
Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Vor 1290 wurde die kaiserliche Burg
zerstört. Ab 1311 wurden Statuten aufgezeichnet. 1336 wurde das
Reichsschultheißenamt erlangt. Seit 1348 galt M. als freie Reichsstadt., Bis
1370 gewann M. ein Herrschaftsgebiet mit 19 Dörfern sowie etwa 220 Quadratkilometern.
1418 trat die Stadt der Hanse bei. Bis 1450 wuchs die Stadt auf rund 8000
Einwohner. 1483 wurde M. Schutzstadt des Hauses Wettin. Zwischen dem
Bauernkrieg (1524/1525) und 1548 ging die Reichsfreiheit als Folge des Wirkens
Thomas Müntzers (1524) vorübergehend verloren zugunsten eines jährlich
wechselnden Regiments durch Sachsen und Hessen. 1542 wurde die Stadt gewaltsam
reformiert. 1710 wurde das zum niedersächsischen Reichskreis zählende M.
Schutzstadt Braunschweig-Lüneburgs (Hannovers). 1802/1803 fiel es mit 4
Quadratmeilen Gebiet und 9000 Einwohnern an Preußen (1807-1813 Teil des
Harzdepartements des Königreiches Westphalen). 1815 wurde M. der preußischen
Provinz Sachsen angeschlossen. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in
Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten
in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit
Thüringen kam M. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III
38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien Reichsstadt
Mühlhausen, 1874; Jordan, R., Chronik der Stadt Mühlhausen, Bd. 1ff. 1900ff.;
Jordan, R., Der Übergang der Reichsstadt Mühlhausen an das Königreich Preußen
1802, 1902; Steinert, R., Das Territorium der Reichsstadt Mühlhausen in
Thüringen, 1910; Weißenborn, F., Mühlhausen in Thüringen und das Reich, 1911;
Bemmann, R., Die Stadt Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915; Das Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch, hg. v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G., Mühlhausen in
Thüringen. 1200 Jahre Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975; Günther,
G./Korf, W., Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt, 1986; Gockel, M., Mühlhausen oder
Mölsen, Mühlhauser Beiträge 11 (1988), 26; Blaschke, K., Mühlhausen, LexMA 6
1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Die Statuten der
Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, bearb. v. Weber, W., 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Munigiseshuntari bzw. Munigisingeshuntari (Gau um
Münsingen auf der schwäbischen Alb)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82, 83, 89,
Munigiseshuntari, Munigisingeshuntari, s. Ortsname Münsingen; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 134 (Dapfen, Egenhausen, Eglingen, Böttingen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Muntericheshuntari bzw. Muntricheshuntera (Gau um
Munderkingen an der Donau südwestlich Ulms, Muntharicheshuntari), s. a.
Munigiseshuntari (bzw. Munigiseshuntere).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Aderzhofen,
Dieterskirch, Reutlingendorf); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 78, 82, 83, 89, IV, 8, Muntericheshuntari, s. Ortsname Munderkingen;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 122. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Murrhardt (Kloster). In M. an der Murr
bestand in römischer Zeit ein Limeskastell. In dessen Nähe erwuchs im 7.
Jahrhundert eine fränkische Siedlung, die vor
750 eine Holzkirche erhielt. In dem vermutlich 788 erstmals als Murrahart
genannten Ort gründete der einer Hochadelsfamilie angehörige, wahrscheinlich
mit Bischof Megingoz von Würzburg und vielleicht auch mit Kaiser Ludwig dem
Frommen verwandte Waltrich am Anfang des 9. Jahrhunderts das Benediktinerkloster
St. Januarius, dessen Ausstattung auf Königsgut beruhte (verschollene echte
Dotationsurkunde Ludwigs des Frommen von mutmaßlich 816, gefälschte
Gründungsurkunde von angeblich 817). 993 errang das Hochstift Würzburg die
Eigenklosterherrschaft. Die Vogtei über das Kloster stand als Reichslehen den
hessonischen Herren bzw. seit 1180 Grafen von Wolfsölden und seit 1230 über die
Erbtochter den Grafen von Löwenstein zu, deren Rechte 1277 durch Verkauf an das
Hochstift Würzburg, 1281 aus Geldmangel über König Rudolf von Habsburg an die
neuen Grafen von Löwenstein und 1388/1395 an Württemberg kamen. Im späten 15.
Jahrhundert wurde M. in Württemberg landsässig. 1525 gingen die Urkunden durch
Plünderung verloren. 1552 wurde die Reformation durchgeführt. Das Kloster wurde
aufgehoben. 1808 gingen Stadt M. und das Kloster M. im Oberamt Backnang
Württembergs auf. 1951/1952 kam M. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Schöpfer, R., Geschichte Murrhardts bis 1900, (in) Backnanger
Heimatbuch 2 (1936); Jäger, G., Murrhardt einst und jetzt, 1955; Störmer, W.,
Schäftlarn, Murrhardt und die Waltriche des 8. und 9. Jahrhunderts, (in) Zs. f.
bay. LG. 28 (1965); Fritz, G., Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter,
1982; Fritz, G., Stadt und Kloster Murrhardt im Spätmittelalter und in der
Reformationszeit, 1990; Eberl, I., Murrhardt, LexMA 6 1992, 994; Wagner, H.,
Die Privilegierung des Klosters Murrhardt durch Ludwig den Frommen, DA 57
(2001), 421. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mutharicheshuntari s. Muntericheshuntari (bzw.
Muntharicheshuntari)
L.: Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133, s. Muntharicheshuntari.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nagoldgau (Gau um die Nagold rechts der
Elsenz)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Nagelkeuue,
Nagalgouue, Kuppingen, Nagold); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 24, 26, 27, 78, Nagaltgouwe, Nagaltahgouwe, ‚Nagoldgau‘; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 129 (Dornstetten, Bildechingen, Gündringen, Gültstein, Bierlingen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neckarsteinach (Reichsritter, reichsritterschaftliche
Herrschaft). Kurz nach 1100 wurde in N. am Neckar östlich von Heidelberg die
Hinterburg erbaut. Von ihr aus brachte das fränkische
Rittergeschlecht der Landschad (Landschwalbe) von Steinach die 1142 erstmals
bezeugte Vorderburg, die nach 1165 errichtete Mittelburg und die vielleicht im
zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts geschaffene Burg Schadeck (Schwalbennest)
1428 von unterschiedlichen Berechtigten (Helmstadt, Worms, Erbach, Mainz,
Speyer, Handschuhsheim) an sich. 1653 starb das damit N. beherrschende
Geschlecht aus. Es folgten die Metternich zu Burscheid und Müllenark und die
Freiherren von Dorth. N. zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
1806 kam N. an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 512; Möller, W./Kraus, K., Neckarsteinach, seine Herren, die Stadt
und die Burgen, 1928.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neipperg (Herren, Reichsritter, Grafen,
Reichsgrafen). Von dem 1120 erstmals bezeugten Birtilo von Schwaigern leitet
sich das seit 1241 nach der Burg N. (Niberch) bei Brackenheim benannte fränkisch-schwäbische Geschlecht N. her, dem die 1302
erworbene Herrschaft Schwaigern im Kraichgau gehörte. Es wurde 1726 zu
Reichsgrafen erhoben und gelangte 1766 in der schwäbischen Reichsgrafenbank als
Personalist zur Reichsstandschaft. Den Grafen gehörten neben Schwaigern das
1407 erworbene Klingenberg, das 1737 erworbene Massenbachhausen, Adelshofen und
halb bzw. drei Achtel Gemmingen. Alle diese Güter steuerten zum Kanton Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben. Die Stammherrschaft N. fiel 1806 an Württemberg und
Baden und kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Neitperger?
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Zeumer 554 II b 61, 23; Hölzle, Beiwort 51;
Winkelmann-Holzapfel 157; Klunzinger, K., Die Edlen von Neipperg, 1840; Eberl,
I., Die Herren und Grafen von Neipperg, (in) Schwaigern, 1994, 385; Archiv der
Grafen von Neipperg 1280-1881, bearb. v. Kraus, D., 1997.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nibelgau (Gau nordöstlich des Bodensees)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15
(Schwarzensee); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24,
III, 30, IV, 8, 9, Nibalgouwe, pagus Nibalgaunensis; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 63, 170 (Leutkirch, Karbach, Kißlegg [Kisslegg?], Rempertshofen,
Aichstetten, Haselburg, Ausnang, Hettisried, Frauenzell, Winterstetten,
Englisweiler, Arrisried, Zaisenhofen, Lauterseebach, Schönenberg,
Willerazhofen, Herrot, Enenhofen, Allmishofen, Urlau).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nidinga (Gau östlich und nördlich
Donaueschingens)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19, 21, comitatus,
zum Ortsnamen Neudingen; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens
in fränkischer Zeit, 1984, 128 (Neudingen,
Klengen). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederlande (Staat). Bei der karolinigischen
Reichsteilung 843 fiel Flandern westlich der Schelde an das westfränkische Reich (Westfranzien, Frankreich), der
übrige Raum um Maas, Schelde und Rhein an das mittlere Reich Kaiser Lothars und
879/925 an das ostfränkische Reich. 1477/1493
kam das sich (seit etwa 1200 oder 1540?) sprachlich verselbständigende Gebiet
der späteren N. über Maria von Burgund von Burgund an Habsburg, das die von
Burgund zusammengefassten Gebiete hausmachtpolitisch gegenüber dem Reich zu
verselbständigen suchte. Kaiser Karl V. fügte durch Kauf 1524 Friesland, durch
Säkularisation 1528 Utrecht und Overijssel mit Deventer sowie 1538 Groningen
und 1543 Geldern dem 1512/1548 gebildeten burgundischen Reichskreis hinzu, so
dass insgesamt ein Komplex von 17 Gebieten entstand (Brabant, Limburg,
Luxemburg, Geldern, Flandern, Artois [mit Arras], Hennegau, Holland, Seeland,
Namur, Friesland, Rijssel [Lille], Doornik [Tournai], Mecheln, Utrecht,
Overijssel und Groningen), und übertrug 1555 die Nachfolge an Philipp II. von
Spanien (spanische N.). Seit 1565 wehrten sich Adlige in dem seit etwa 1540
zunehmend calvinisierten Gebiet gegen die von Philipp II. seiner Statthalterin
Margarete von Parma (1559) in Auftrag gegebene Steigerung der königlichen
Macht, mit der eine starke Erhöhung finanziellen wie religiösen Druckes
einherging. Nach Ablehnung einer Bittschrift bildeten sie einen Bund des als
Geusen verhöhnten Adels, der von den calvinistischen Religionsführern
unterstützt wurde. 1567 wurde Margarete von Parma durch Herzog Alba als
Statthalter abgelöst, der den Aufstand zunächst niederschlug. Am 1. 4. 1571
besetzten die Meergeusen Brielle (Briel) an der Maasmündung. Danach erhoben
sich Seeland und Holland. Am 18. 7. 1572 wählten zwölf Städte in Seeland und
Holland Wilhelm von Oranien zum königlichen Statthalter von Holland, Seeland
und Utrecht. Am 8. 11. 1576 schlossen sich weitere Gebiete an. Am 23. 1. 1579
einigte Oranien in der Union von Utrecht die sieben nördlichen Provinzen
Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Overijssel (mit Drente) und
Friesland, zu denen noch Flandern und Brabant kamen. 1581 setzte die Utrechter
Union Philipp II. ab und schloss sich in den Generalstaaten zu einem losen
Staatenbund zusammen (Republik der Vereinigten N.). Die südlichen N. wurden von
Spanien erneut unterworfen. Nach weiteren schweren Kämpfen, in denen die seit
1635 mit Frankreich verbündeten Generalstaaten 1629-1637 den nördlichen Teil
Brabants als Generalitätslande eroberten, wurden die Generalstaaten 1648 als
eigener vom Reich gelöster Staat anerkannt. Ihr Interesse verlagerte sich rasch
vom Reich auf die überseeischen Kolonien. Von 1590 bis 1700 waren die von 1572
bis 1650, von 1672 bis 1702 sowie von 1742 bis 1795 unter einem Statthalter
handelnden N. das am stärksten urbanisierte und wirtschaftlich
fortgeschrittenste Land Europas. Die südlichen (spanischen) Niederlande
(Hennegau, Flandern, Artois, Namur, Luxemburg) kamen nach dem spanischen
Erbfolgekrieg 1713/1714 von Spanien an Österreich. 1794 wurden sie von Frankreich
erobert. Sie blieben Teil des deutschen Reiches. 1797/1801 musste Österreich
sie an Frankreich abtreten. 1806 machte Napoleon die Generalstaaten zum
Königreich Holland und vereinigte dieses 1810 mit Frankreich. 1814 wurde nach
der Vertreibung der französischen Truppen die Vereinigung der nördlichen und
südlichen N. sowie Lüttichs als Königreich der Vereinigten N. beschlossen.
Dieses gehörte dem Deutschen Bund durch Personalunion mit Luxemburg an. 1830
wurde mittels der belgischen Revolution die Verbindung der sich benachteiligt
fühlenden südlichen N. mit den nördlichen N. gelöst und Belgien von den N.
getrennt. 1866 schieden Limburg und Luxemburg mit der Auflösung des Deutschen
Bundes aus diesem aus. S. Flandern, Brabant, Hennegau, Namur, Limburg, Lüttich,
Holland, Utrecht, Seeland, Geldern, Cambrai, Niederlothringen.
L.: Die Territorien des Reichs 3, 200; Blok, P., Geschichte des
niederländischen Volkes, Bd. 1ff. 1901ff.; Geschiedkundige Atlas van Nederland,
hg. v. Beekman, A., 1911ff.; Pirenne, H., Histoire de Belgique, Bd. 1ff. 1926;
Geschiedenis van Nederland, hg. v. Brugmans, H., Bd. 1ff. 1933ff.; Reese, W.,
Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 3. A. 1943; Allgemene geschiedenis der
Nederlanden, hg. v. Niermeyer, J. u. a., Bd. 1ff. 1949ff., Neue Ausgabe
1980ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Buck, H.
de, Bibliografie der geschiedenis van Nederland, Leiden 1968; Prevenier,
W./Blockmans, W., Die burgundischen Niederlande, 1986; De Nederlanden in de
late middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987; Schepper, H. de,
Belgium Nostrum, 1987; Schilling, J./Täubrich, R., Niederlande, 1988;
Blockmans, W., Niederlande, LexMA 6 1993, 1141; Lademacher, H., Die
Niederlande, 1993; North, M., Geschichte der Niederlande, 1997; Mörke, O.,
Stadtholder oder Staetholder?, 1997; Weis, M., Les pays-bas espagnols, 2003;
Seggern, H. v., Geschichte der burgundischen Niederlande, 2009; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 211.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordgau, fränkischer
(Gau links der Ijssel in der Provinz Gelderland der Niederlande, nördlicher
Teil der Veluwe)
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 748 Nortgouwe (Elburg,
Harderwijk); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36 (an der
Ijssel) Northgo I.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordgau, sächsischer (in Niedersachsen),
wahrscheinlich identisch mit dem unteren (nördlichen) Leinegau, wobei
möglicherweise auch der Nörtengau und der Nörthengau, den Curs
fälschlicherweise in die Umgebung des Klosters Enger in Westfalen verlegt,
hierzu gehören..
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 Nordagoe
(Enger); Wenskus, R., Sächsischer Stammesadel und fränkischer
Reichsadel, 1976, Nordagoe (Bevensen, Mandelsloh).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nörtengau (Gau an der Leine um Nörten
nördlich Göttingens?). Möglicherweise bezieht sich Northaga nicht auf das
Gebiet um Nörten, sondern auf den sächsischen Nordgau, der wahrscheinlich mit
dem unteren Leinegau (nördlichen Leinegau) identisch ist., nach Curs Nörthengau
zwischen Aa und Else links der Werre, Nordagoe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 36 Northaga;
Wenskus, R., Sächsischer Stammesadel und fränkischer
Reichsadel, 1976.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Northgo I s. Nordgau, fränkischer
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36 (links der
Ijssel). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nostitz (Grafen). Das wettinische, aus
der Oberlausitz stammende Adelsgeschlecht wird 1280 erstmals erwähnt. Im 15.
Jahrhundert verzweigte es sich nach Schlesien, Böhmen und Polen. Eine Linie
wurde 1708 in den Reichsfreiherrenstand, drei Linien von 1641 bis 1708 in den
Reichsgrafenstand erhoben. Die böhmischen Grafen von N. zu Falkenau gehörten
1792 wegen des 1673 vom Erzstift Mainz käuflich erworbenen Teils der Grafschaft
Rieneck den fränkischen Grafen des
Reichsfürstenrates des Reichstags an. 1803 ging die reichsständische Grafschaft
Rieneck käuflich an die Grafen Colloredo-Mansfeld über und wurde 1806 durch die
Rheinbundakte unter Karl Theodor von Dalberg mediatisiert. (1814/1815 kam
Rieneck an Bayern.)
L.: Zeumer 552ff. II b 62, 6; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil.
Würzburg 1963. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nostitz-Rieneck (Grafen). Die Grafen von N. gehörten am Ende des 18. Jahrhunderts wegen der 1673 vom Erzstift Mainz erworbenen Grafschaft Rieneck den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags an. 1814/1815 kam Rieneck an Bayern. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nürnberg (Burggrafen, Burggrafschaft,
Residenz). Die vermutlich um 1000 entstandene Reichsburg N. war Mittelpunkt
umfangreichen Reichsgutes. Als Burggrafen wurden um 1105 die Edelfreien bzw.
Grafen von Raabs (in Österreich) eingesetzt. Nach ihrem Aussterben 1191/1192
folgten ihnen die ihnen in weiblicher Linie verwandten Grafen von Zollern
(Hohenzollern). Ihnen gelang trotz der allmählichen Einschränkung ihrer Rechte
in N. selbst der Aufbau eines umfangreichen Herrschaftsgebiets im späteren
Mittelfranken und Oberfranken (Bayreuth, Kulmbach, Arzberg [1292], Hof
[1323/1373], Ansbach, Schwabach [1364], Uffenheim [1349], Erlangen [1402 Kauf
des 1361 von Karl IV. vom Hochstift Bamberg erworbenen Ortes], Fürth
[Geleitsrechte seit 14. Jh.]). Nach der Belehnung Burggraf Friedrichs VI. mit
der Mark Brandenburg 1417 gaben sie die Bezeichnung Burggrafschaft N. zugunsten
der Benennung Markgrafschaft Ansbach bzw. Bayreuth auf. 1420 wurde die Burg in
Nürnberg zerstört, nachdem die Burggrafen schon um 1350 ihren Sitz und das
zwischen 1249 und 1265 gewonnene Landgericht nach Cadolzburg und 1385 nach
Ansbach verlegt hatten. 1427 verkauften sie die Burg und die meisten ihrer
Rechte in N. an die Reichsstadt. Sie zählten später zum fränkischen Reichskreis. Ihre fränkische
Güter kamen 1791 an Preußen.
L.: Wolff 102; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F4; Monumenta Zolleriana, Bd. 1ff. 1852ff.; Meyer, C., Geschichte der
Burggrafschaft Nürnberg, 1908; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der
Burggrafen von Nürnberg, 1932; Schnelbögl, F./Hofmann, H., Gelegenhait der
landschaft mitsampt den furten und hellten darinnen. Eine
politisch-statistische, wehr- und verkehrsgeographische Beschreibung des Großraums
Nürnberg zu Beginn des 16. Jh., 1952; Pfeiffer, G., Comicia burcgravie in
Nurenberg, Jb. f. fränk. Landesforschung 11/12 (1953), 45ff.; Wendehorst, A.,
Nürnberg Burggrafschaft, LexMA 6 1993, 1322; Twellenkamp,L., Die Burggrafen von
Nürnberg, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 228; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
246. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nürnberg (Reichsstadt, Residenz des
Königs und der Burggrafen von Nürnberg). (Im Jahre 2011 werden bei Bauarbeiten
an der Bärenschanzstraße in Gostenhof etwa 14000 Jahre alte Keuperhornsteine
als älteste Spuren menschlichen Lebens in bzw. bei N. entdeckt.) An wichtigen
Handelsstraßen entstand auf ursprünglich bayerischem Siedlungsboden auf einem
351 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Sandsteinfelsen vermutlich um 1000
(1040/1041) die anscheinend vorsalische (und damit vor 1024 entstandene)
Baureste aufweisende Reichsburg N. (Felsberg?), die 1050 anlässlich eines
Hoftags erstmals erwähnt wird. Vor 1062 war N. Sitz einer Reichsmünzstätte, vor
1122 Zollstätte. Seit 1163 hatte es einen Schultheißen, seit 1200 Stadtrecht.
1219 erhielt es Privilegien Kaiser Friedrichs II. 1256 traten Ratsherren
(consules) und Stadtgemeinde (universitas civium) hervor. Unter König Rudolf
von Habsburg begann der Aufstieg zur Reichsstadt (1320 Hochgerichtsbarkeit).
Ludwig der Bayer hielt sich dort vierundsiebzigmal, Karl IV. mehr als
fünfzigmal auf. In der Goldenen Bulle belohnte Kaiser Karl IV. 1356 die Treue
der Stadt mit der Verpflichtung jedes neugewählten Königs, seinen ersten
Reichstag in N. abzuhalten. Vom 22. 3. 1424 bis 1796 und von 1938 bis 1945 war
N. Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Um 1400 war die streng patrizische
Ratsverfassung voll entwickelt. Bis 1427 konnte N. durch Kauf der Burg und Kauf
von Rechten den Druck seiner Burggrafen teilweise beseitigen. Durch Kauf von
Hiltpoltstein mit Wildenfels und Strahlenfels (1503) sowie von Gräfenberg
(1520/1548) und durch seine Eroberungen im Landshuter Erbfolgekrieg (1504-1506)
gewann es das größte Herrschaftsgebiet einer Reichsstadt (Hersbruck, Lauf,
Altdorf, Reicheneck, Velden, Betzenstein, Stierberg), doch blieb das Gebiet
unmittelbar vor der Stadt umstritten. 1479/1484 erneuerte N. durch die
römisches Recht gemäßigt rezipierende (Neue) Reformation sein Stadtrecht, das
schon zuvor auf etwa 22 Orte übertragen worden war. 1524/1525 führte es die
Reformation ein und erreichte im Zusammenhang mit seinem von Handwerk und
Handel getragenen wirtschaftlichen Aufschwung auch eine kulturelle Blüte
(Albrecht Dürer, Veit Stoß, Willibald Pirckheimer, Martin Behaim, Hans Sachs).
Im Reichstag gehörte N. zum schwäbischen Reichsstädtekollegium, im fränkischen Reichskreis führte es die Ausschreibung
durch. 1578/1623 gründete es in Altdorf eine Akademie bzw. Universität. Im
Dreißigjährigen Krieg wurde es stark geschwächt. 1792 und 1796 musste es die
Beschlagnahme eines Teils seines Landgebiets durch Bayern und Preußen dulden,
blieb aber 1803 durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses als Reichsstadt
erhalten. Zu dieser Zeit gehörte es den Kantonen Gebirg, Steigerwald und
Altmühl des Ritterkreises Franken an. Durch die Rheinbundakte von 1806 fiel es
an Bayern, das es am 6./15. 9. 1806 mit rund 23 Quadratmeilen bzw. rund 1500
Quadratkilometern (Sebalder Wald, Lorenzer Wald, Pflegämter Wöhrd, Gostenhof,
Altdorf, Lauf, Hersbruck, Reicheneck, Engelthal, Hohenstein, Velden,
Betzenstein, Hiltpoltstein, Gräfenberg und Lichtenau) und insgesamt 80000
Einwohnern offiziell in Besitz nahm.
L.: Wolff 127; Zeumer 555 III b 3; Wallner 691 FränkRK 5; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 38 (1789) E4; Die Territorien
des Reichs 1, 32; Riedenauer 129; Schroeder 93ff.; Reicke, E., Geschichte der
Reichsstadt Nürnberg, 1896; Schrötter, G., Geschichte der Stadt Nürnberg, 1909;
Dannenbauer, H., Die Entstehung des Territoriums der Reichsstadt Nürnberg,
1928; Liermann, H., Nürnberg als Mittelpunkt deutschen Rechtslebens, Jb. f. fränk.
Landesforschung 2 (1936), 1ff.; Otremba, E., Nürnberg, 1949; Hofmann, H.,
Nürnberg-Fürth, 1954, Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4;
Gagel, E./Schnelbögl, F., Pfinzing, der Kartograph der Reichsstadt Nürnberg
1554-1599, 1957; Nürnberger Urkundenbuch, hg. v. Stadtrat zu Nürnberg, Bd. 1
1959; Fehring, G./Ress, A., Die Stadt Nürnberg, 1961; Schultheiss, W., Kleine
Geschichte Nürnbergs, 2. A. 1987; Ammann, H., Die wirtschaftliche Stellung der
Reichsstadt Nürnberg im Spätmittelalter, 1970; Wüllner, W., Das Landgebiet der
Reichsstadt Nürnberg, 1970; Nürnberg. Geschichte einer europäischen Stadt, hg.
v. Pfeiffer, G., Bd. 1f. 1971ff.; Schultheiss, W., Geschichte des Nürnberger
Ortsrechts, 2. A. 1972; Schneider-Hiller, G., Das Landgebiet der Reichsstadt
Nürnberg, 1976; Schnurrer, L., Das Territorium der Reichsstadt Nürnberg, Jb. d.
hist. Ver. f. Mittelfranken 89 (1977-1981), 91ff.; Boener, J., Die Reichsstadt
Nürnberg und ihr Umland um 1700, 1981; Reformation der Stadt Nürnberg, hg. v.
Köbler, G., 1984; Tiggesbäumker, G., Die Reichsstadt Nürnberg und ihr
Landgebiet im Spiegel alter Karten und Ansichten, Ausstellung der
Stadtbibliothek Nürnberg, 1986; Hirschmann, G., Aus sieben Jahrhunderten
Nürnberger Stadtgeschichte, 1988; Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten,
hg. v. Imhoff, C. v., 1989; Wendehorst, A., Nürnberg, LexMA 6 1993, 1317;
Endres, R., Grundzüge der Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, ZRG
GA 111 (1994), 405; Martin, H., Verbrechen und Strafe in der
spätmittelalterlichen Chronistik Nürnbergs, 1997; Vogel, T., Fehderecht und
Fehdepraxis im Spätmittelalter, 1998; Schieber, M., Nürnberg, 2000; Schubert,
A., Der Stadt Nutz oder Notdurft?, 2003; Bühl-Gramer, C., Nürnberg 1850 bis
1892, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 424.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberrheingau (Gau) (südlich des Maines rechts
des Rheines) Rinichgouwe, Rinahgouwe s. Rheingau, fränkischer
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Rinichgooue,
Rinichgouue, Rinecgouue, Rinihgowi superior, Riniggowe superior, Reinicgowe,
Reninse, Gau südlich des Mains rechts des Rheins, Erfelden, Eberstadt, Trebur,
Stein, Groß-Gerau bzw. Großgerau, Lorsch, Bessungen, Bensheim); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus
Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘, 303 Renensis pagus; Niemeyer, W., Der pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 91. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Odenwald (Kanton, Ritterkanton). Der
Kanton O. war eine Untergliederung des Ritterkreises Franken der
Reichsritterschaft. Er hatte seine Kanzlei zunächst in Heilbronn (das Archiv
wurde im Dreißigjährigen Krieg vernichtet) und seit 1762 in dem
gemeinschaftlich gekauften Ort Kochendorf. Die inkorporierten Güter lagen etwa
zwischen Würzburg, Rothenburg, Heilbronn und Frankfurt am Main. Um 1790 war die
Kantonskorporation mit Teilen von Kochendorf Mitglied des Kantons O. des Ritterkreises
Franken (fränkischen Ritterkreises). Die Güter
fielen 1808 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Winkelmann-Holzapfel 171; Stetten 184; Riedenauer 116, 122ff.;
Bauer, H., Der Ritterkanton Odenwald, Zs. f. württemberg. Franken 8, 1 (1868),
115ff.; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II. 74, S. 301,
Gebietsname;) Neumaier, H., Dass wir khein annder Haupt …, 2005; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 372. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Odernheim (Reichsstadt). O. (bzw. seit
1896 Gau-Odernheim [Gauodernheim]) bei Alzey kam im 9. Jahrhundert wohl vom fränkischen König an das Hochstift Metz und 1282 durch
Kauf vom Hochstift Metz an das Reich. 1286 erhielt es Stadtrecht. 1315 wurde es
an das Erzstift Mainz, 1407 an die Pfalz verpfändet und nicht wieder eingelöst,
vielmehr 1579 nach Unruhen ganz der Pfalz eingegliedert. 1816 fiel es an
Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Gredy, H., Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt
Odernheim, 2. A. 1954; Geschichte von Gauodernheim, zusammengest. v. Einsfeld,
C. u. a., 1957; Reifenberg, W., Die kurpfälzische Reichspfandschaft Oppenheim,
Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 477.
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Ortenau (Gau rechts des Rheines zwischen
Kinzig und Murr, Landgrafschaft, Landvogtei, Reichslandvogtei). Zwischen Oos,
Schwarzwald, Bleich und Rhein lag die alemannische Grafschaft Mortenau (768
Mordenaugia, Mordunowa). Sie löste sich vor allem nach dem Aussterben der
Herzöge von Zähringen 1218 und der Staufer (1268) in viele kleine
Herrschaftsgebiete auf (u. a. Habsburg, Geroldseck, Hochstift Straßburg). König
Rudolf von Habsburg unternahm 1274 mit der Gründung der Reichslandvogtei O.
(1302 Reichslandvogt erwähnt) den nur teilweise gelungenen Versuch, das
entfremdete Reichsgut zurückzugewinnen. Die Reichslandvogtei (rund 30 Dörfer um
Ortenberg, Griesheim, Appenweier und Achern sowie Zell am Harmersbach,
Offenburg und Gengenbach) wurde von 1334 bis 1351 an Baden, von dort von 1351
bis 1405 an das Hochstift Straßburg und später an Straßburg und an die Pfalz
(bis 1504) bzw. Fürstenberg (1504-1551) verpfändet. Seit dem 15. Jahrhundert
setzte sich der nach Ortenberg veränderte Name O. durch. 1551/1556 löste
Österreich das fürstenbergisch-straßburgische Pfand ein und fügte die O. zu
Vorderösterreich hinzu. 1701 wurde die O. Lehen bzw. Pfand Baden-Badens, 1771
beim Aussterben der markgräflichen Linie aber von den Habsburgern eingezogen.
1801 kam sie an den Herzog von Modena, 1803 erbweise an Erzherzog Ferdinand von
Modena/Österreich (Österreich-Este) und 1805/1806 mit rund 400
Quadratkilometern und etwa 19000 Einwohnern an Baden, wodurch die nördlichen
und südlichen Teile der Markgrafschaft vereinigt wurden. Mit Baden gelangte die
O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Ruppert, P., Geschichte der Ortenau, 1878; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Mortanouua, Mortanhouua,
Mordenouua, Mortenovua, Mortenoua, Mortenuua, Mortenaugensis, Mortonowa,
Mortungaugensis, Mortenovua, Mortinouua, Gau rechts des Rheins zwischen Kinzig
und Murr, Dinglingen (Tenzlingen), Bohlsbach, Schuttern, Nussbach, Gengenbach,
Friesenheim, Heiligenzell, Schwarzach, Allmannsweiler), Die Ortenau in Wort und
Bild, (in) Die Ortenau, Mitteilungen des hist. Vereins f. Mittelbaden, 16
(1929); Offenburg und die Ortenau, hg. v. Busse, H., Bad. Heimat 22 (1935);
Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung,
2. unv. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21,
22, 30, 41, 44, Mortunouwa, Mordenaugia, pagus Mortinaugensis, Mortonogouuua,
Ortenau’, s. Mortunouwa; Kähni, O., Die Landvogtei Ortenau, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Sick, W., Siedlungsgeographische
Fragen in der Ortenau, Alemann. Jb. (1970); Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 212; Andermann, K., Ortenau, LexMA 6 1993, 1481; Geschichte der Ortenau,
hg. v. Hanss, K., 1995.
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Ostfriesland (Reichsgrafschaft, Fürstentum).
Der Raum zwischen Dollart, Jadebusen, Oldenburg und Nordsee war schon in der
Steinzeit besiedelt. Um 700 bildete sich dort ein Reich der Friesen unter
Herzog Radbod. Noch vor 800 wurde dieses 785 von den Franken unterworfene
Gebiet christianisiert. 843 kam es zum Mittelreich Kaiser Lothars I., 870 zum
ostfränkischen Reich. Nach dem Zerfall des
Karolingerreiches bildeten sich in O. mehrere selbständige Länder (terrae)
(Brokmerland bzw. Brookmerland, Emsigerland, Harlingerland u. a.), die im
Hochmittelalter von consules regiert wurden und sich im sog. Upstalsboom
(benannt nach einem Versammlungsplatz südlich Aurichs) in einer Art
Landfriedensbund zusammenschlossen. Nach 1327 verfiel dieser Verband der
friesischen Freiheit und die einzelnen Gebiete gerieten unter die Herrschaft von
Häuptlingen (u. a. das Geschlecht tom Brok auf der Oldeborg im Brokmerland bzw.
Brookmerland, später in Aurich), die sich in zahlreichen Fehden gegenseitig
bekämpften. Nach dem zunächst das Geschlecht tom Brok (1361 Keno Hilmersna)
eine gewisse Führung erlangt hatte (1371 Häuptling des Brokmerlandes
(Brookmerlandes), 1376ff. Norderland, Emsigerland, Harlingerland und
Auricherland, 1413 Emden, westliches Friesland, Okko II. 1417-1427 Häuptling in
O.), gelang es seit 1427/1430/1441 dem Häuptling Edzard Cirksena und dann
seinem Bruder Ulrich Cirksena aus der seit dem 13. Jahrhundert in führender
Stellung der Norder Landesgemeinde nachweisbaren Familie Cirksena, die ihren
Namen und ihr Erbe in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts über die
Erbtochter an die Häuptlinge von Greetsiel übertragen hatte, die Fehden zu
beenden und den größten Teils des Landes östlich der Ems unter einer Herrschaft
zu vereinigen (1453 Emden). 1464 ließ sich Ulrich Cirksena als Ulrich I. vom
Kaiser mit der Reichsgrafschaft (in) O. belehnen (Grafschaft zu Norden, Emden,
Emisgonien in O., von der Westerems bis an die Weser), was zur Folge hatte,
dass O. beim Reich verblieb und nicht, wie das schon früh in der Grafschaft
Holland aufgegangene Gebiet von Sinkfal bei Brügge bis zur Zuidersee und später
das westerlauwersche Friesland (Westfriesland) und das Groningerland, über das
Herzogtum Burgund an die sich seit 1571 verselbständigenden Niederlande
gelangte. Ausgenommen blieben Jever, Butjadingen östlich des Jadebusens,
Harlingerland und Stadland, Hauptstadt wurde Emden, 1561 Aurich. 1511 entstand
ein eigenes ostfriesisches Landrecht. Seit 1519 drang die Reformation ein.
Zwischen 1568 und 1648 kam es zum achtzigjährigen Krieg, in dem sich der
lutherische Landesherr und die unter Führung der calvinistischen, 1595 verloren
gegangenen Stadt Emden (Genf des Nordens) stehenden Stände gegenübertraten. Die
Gewinnung Jevers misslang 1529/1575. 1600 wurde durch Heirat das Harlingerland
mit O. vereinigt. 1654/1662 wurde Graf Enno Ludwig in den Fürstenstand erhoben
(Reichsfürstentum O., 1677 Sitz und Stimme auf dem Reichstag, Einführung in den
Reichsfürstenrat 1677, Entstehung des Titels Fürstentum O. durch Observanz und
Verjährung, Zugehörigkeit zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, nur
zeitweilige Zugehörigkeit zum westfälischen Reichsgrafenkollegium). 1682
verlegte Brandenburg Truppen in das faktisch selbständige Emden. 1744 starb das
Geschlecht Cirksena aus. König Friedrich der Große von Preußen besetzte das an
sich den Generalstaaten vermachte, von diesen aber nicht angenommene Land auf
Grund einer kaiserlichen Anwartschaft von 1694 und machte es zu einer Provinz
Preußens mit der Hauptstadt Aurich. Das Fürstentum enthielt die Städte und
Ämter Aurich, Norden, Emden, Berum, Greetsiel, Pewsum, Leer, Stickhausen und
Friedeburg und die adligen Herrschaften Dornum, Lütetsburg, Jennelt (Jindelt),
Rysum (Risum), Petkum und Gödens. 1807 verlor Preußen das 60 Quadratmeilen
große O. (ohne Rheiderland bzw. Reiderland) mit 110000 Einwohnern an Napoleon I.,
der es dem Königreich Holland, 1810 Frankreich unmittelbar einverleibte
(Département Ost-Ems). 1813 kam O. an Preußen, 1815 an Hannover (Landdrostei
Aurich), 1866 mit diesem an Preußen. 1946 wurde es als Regierungsbezirk Aurich
Teil Niedersachsens.
L.: Wolff 338ff.; Zeumer 553 II b 54; Wallner 702 WestfälRK 5; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Möhlmann, G.,
Ostfriesland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 3, 162; Wiarda, T., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1-10 1792ff., Neudruck
1968; Ostfriesisches Urkundenbuch, hg. v. Friedländer, E., Bd. 1f. 1878ff.,
Neudruck 1968; Klinkenborg, M., Geschichte der tom Broks, 1895; Reimers, H.,
Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1925; Koolmann,
A./Wiemann, H., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1ff. 1951; König, J.,
Verwaltungsgeschichte Ostfrieslands bis zum Aussterben seines Fürstenhauses,
1955; Lang, A., Die älteste gedruckte Seekarte der Ems, Erläuterungen zur
Neudruckausgabe der Beschreibungen der ostfriesischen Küste des L. Waghenaer
von 1584, 1957; Möhlmann, G., Geschichte Ostfrieslands, 1962; Baker, G., De
grenzen van Frisia tussen 600 en 1150, 1962; Lengen, H. van, Zur Geschichte des
Namens Ostfriesland im Mittelalter, Jb. d. Ges. für bildende Kunst und
vaterländ. Altertümer zu Emden 42 (1962), 5ff.; Teschke, G., Studien zur
Sozial- und Verfassungsgeschichte Frieslands im Hoch- und Spätmittelalter,
1966; Wiemann, H., Die Grundlagen der landständischen Verfassung Ostfrieslands,
1974; Ostfriesland, hg. v. Möhlmann, G., 3. A. 1975; Schmidt, H., Politische
Geschichte Ostfrieslands, (in) Ostfriesland im Schutze des Deiches 5 (1975),
86ff.; Wiemann, H., Materialien zur Geschichte der ostfriesischen Landschaft,
1982; Lamschus, C., Emden unter der Herrschaft der Cirksena, 1984; Burgen,
Siedlungen und Klöster im Mittelalter, hg. v. Barlage, D., 1989; Deeters, W.,
Geschichte der Grenze zwischen Drenthe und dem Emsland und Groningen und
Ostfriesland, (in) Rondom Eems en Doolard, 1992, 59ff.; Lengen, H. van,
Ostfriesland, LexMA 6 1993, 1529; Ostfriesland, hg. v. Lengen, H. van, 1995;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 856; Haefs, H., Ostfriesland, 2013.
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Parma (Stadtkommune). Die etruskische
Gründung P. am Nordfuß des Apennins wurde 183 v. Chr. römisch. Seit dem 4.
Jahrhundert n. Chr. geriet P. zunehmend unter die Herrschaft seiner Bischöfe,
die in fränkischer Zeit Grafschaftsrechte
gewannen. Im 12. Jahrhundert erlangte es eine gewisse Selbständigkeit (1140
Konsuln). Seit 1322 gehörte es rechtlich zum Kirchenstaat des Papstes, stand
aber tatsächlich vielfach unter der Herrschaft Mailands (1346-1447, 1449-1500)
und Frankreichs (1500-1512, 1515-21). 1545 wurde es durch Papst Paul III. Teil
des Herzogtums Parma und Piacenza, das 1860 Sardinien bzw. 1861 dem neuen
Königreich Italien eingegliedert wurde. S. Parma und Piacenza.
L.: Bazzi, T./Benassi, U., Storia di Parma, Bd. 1ff. 1899ff.; Drei, G., Le
carte degli archivi parmensi, Bd. 1ff. 1924ff.; Cortellini, L., Storia di
Parma, 1953; Pighini, G., Storia di Parma e i suoi personaggi più illustri,
1965; Schuhmann, R., Authority and the Commune: Parma 833-1133, 1973;
Fumagalli, V., Terra e società nell’Italia padana. I secoli IX e X, 1976;
Chittolini, G., La formazione dello stato regionale e le istituzioni del
contado. Secoli XIV e XV, 1979; Greci, R., Parma medievale, 1992; Greci, R.,
Parma, LexMA 6 1993, 1735. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein,
Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz,
untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10.
Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft
Lothringen vom Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und
Vogteirechten über Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und
Oberrhein. 1093 wird Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid
von Orlamünde) des letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der
Hezeliniden (Hermann), nach kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes
(1085) als comes palatinus Rheni (Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt.
Mit dieser an wechselnde Familien gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156
Kaiser Friedrich I. Barbarossa seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob
ihn zum Reichsfürsten. Zur Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und
Vogteirechte über Speyer, Worms und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel
die P. über Konrads Tochter Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug
sie König Friedrich II. nach dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des
Jüngeren (1213) an Ludwig I. von Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die
welfische Erbtochter Agnes auch die Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb.
(Pforzheim gelangte über eine weitere Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des
Gutes waren Bacharach (12./13. Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König
erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von
Worms Heidelberg (1225) zu Lehen. Weiter erlangte er die Herrschaft über die
Klöster Schönau und Otterberg. Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs
(1232) 1247/1344 gewonnen. 1255 kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile
mit München) und die P. an Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit
Landshut an Heinrich XIII. fiel. 1266/1268 wurden die staufischen Güter um
Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war
somit angesehenster Reichsfürst und wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329
bestimmte der wittelsbachische Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren)
P. und der oberen P. im bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und
Fichtelgebirge, die der älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von
Bayern, das an die jüngere bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde
zwischen P. und Bayern wechseln sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten
der P. aufhob. Unter Kurfürst Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die
Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330 Mosbach, Eberbach, Sinsheim, Neckargemünd,
Germersheim, Annweiler, Trifels) erlangt hatte, unter anderem 1349 Bretten,
1354 Simmern, 1375 Ingelheim, Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und
Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber 1355
Teile der Oberpfalz für einige Zeit an Böhmen (Neuböhmen). 1386 wurde die
Universität Heidelberg gegründet. Ruprecht II. strebte in der sog.
Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit der Pfalz an. Nach dem Tod des
1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410), der die an Böhmen gegebenen
Teile der Oberpfalz zurückgewann und die Grafschaften Kirchberg am Hunsrück
sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu einem Fünftel) und die Reichsvogtei
im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in die vier Linien Kurpfalz
(Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt (restliche Oberpfalz),
Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis 1685) mit der Nebenlinie
Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach geteilt. Von diesen Linien starb
die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus und wurde von Pfalz-Mosbach und
Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach und wurde von der
Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476) wurde die Vormacht der P. am
Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein [1492] und Rappolstein, der
Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg und Gebieten an Nahe
und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein [1461/1464]) begründet und die
Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im bayerischen Erbfolgekrieg die Güter
im Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein an Württemberg und Lauf,
Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde die neue Linie
Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts ausgestattet. 1556 führte
Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem sehr zersplitterten
Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von Pfalz-Neuburg die alte
Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von Pfalz-Zweibrücken
(Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich III.) als
mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus
ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619) verlor
Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei
weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt
1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte
Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr
folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie
Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines
Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern,
Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg
(1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg
und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich -
mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten
Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg
nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem
1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg.
Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch
Tausch die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung
seiner Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die
P. seit 1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm
Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München
verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich
abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am
Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage
mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von
Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis
zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000
Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792
besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das
rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
(Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von
Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens,
Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg,
Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der
bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit
1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838
Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich
besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt
Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum
Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam
nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und
wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz,
wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex
diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine,
1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung
des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser, L.,
Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970;
Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle,
D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und
Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930;
Pfälzischer Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer
und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die
Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren
Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E.,
Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale
Entwicklung der rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955;
Vogt, W., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der
benachbarten Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F.,
Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W.,
Pfälzische Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen
Geschichte, 1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt,
1960; Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und
Sulzbach 1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht
und Politik Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962;
Pfalzatlas, hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale
Entwicklung der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine
Palatinate in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in
Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von
Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968;
Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und
Veröffentlichung des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den
Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung
Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat.
Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische
Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl. bayerischen Generalstabes
1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K.,
Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im
Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei
Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984;
Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz,
Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die
Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz,
1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Schaab, M.,
Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg. v. Schweickert,
A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der Kurpfalz
1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20.
Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue
Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A.,
Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche Autorität versus städtische Autonomie,
2012; Peltzer, J., Der Rang der Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 156. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pirihtilinpara (Gau auf der schwäbischen Alb um
Hechingen und Balingen, Pirihtilinsbaar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen
Deutschland, 1961, II, 26, 31, 34, 90, III, 8 Phullichgouwe; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 128 (Holzheim, Rietheim, Deilingen, Dormettingen, Bisingen,
Hechingen, Wessingen).
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Pirihtilinsbaar(Gau auf der schwäbischen Alb um
Hechingen und Balingen), Pirihtilinpara
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen
Deutschland, 1961, II, 26, 31, 34, 90, III, 8 Phullichgouwe; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 128 (Holzheim, Rietheim, Deilingen, Dormettingen, Bisingen,
Hechingen, Wessingen). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pückler (Reichsfreiherren, Grafen). Das
schlesische Adelsgeschlecht P. erscheint erstmals 1306. 1655 wurde es in den
Reichsfreiherrenstand und 1690 in den Reichsgrafenstand erhoben. Im 17.
Jahrhundert spaltete es eine (seit 1676 in Franken ansässige,) fränkische Linie ab. Diese erwarb 1737/1764 durch
Heiraten Anteile an der Grafschaft Limpurg. 1740 wurde sie in das fränkische Reichsgrafenkollegium aufgenommen (Grafen
Pückler-Limpurg, Grafen von P. und Limpurg) 1792 gehörten die Grafen von P. als
Personalisten den fränkischen Grafen in der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags an. Wegen Burgfarrnbach,
Brunn und Tanzenhaid (Tantzenheid) zählten die Grafen P. seit dem frühen 18.
Jahrhundert zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. Die betreffenden
Güter gelangten bei der Mediatisierung zu Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Zeumer 554 II b 62, 17; Riedenauer 126.
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Pückler-Limpurg (Grafen). Ein seit 1676 in Franken ansässiger Zweig der Reichsfreiherren von Pückler erwarb nach der 1690 erfolgten Erhebung in den Reichsgrafenstand 1437/1464 durch Einheiraten in Familien der Limpurgschen Allodialerben Anteile an der Grafschaft Limpurg. Seit 1740 gehörten die P. dem fränkischen Reichsgrafenkollegium an. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Purihdinga (Gau im Quellgebiet des Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961, II, 34, 83, 90, III, 8; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128
(Dürbheim, Spaichingen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rammachgau bzw. Rammagau (Gau zwischen Iller
und Donau in Oberschwaben in Alemannien)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 31, 34, 90,
Rammahgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 63, 179 (Laupheim,
Schönebürg). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ravenna (Erzstift, Exarchat), mhd.
Raben. Vermutlich seit dem 2. Jahrhundert war R. an der Adria Sitz eines 344
erstmals bezeugten Bischofs (430 Erzbischofs). Am Ende Westroms erhoben Kaiser
Honorius (402), Odoaker und die folgenden Gotenkönige R. zur Hauptstadt. 552
wurde es Sitz des oströmischen Statthalters (Exarchen) in Italien, 754 übertrug
der fränkische König Pippin der Jüngere dem
Papst den 751 von den Langobarden eroberten Exarchat. Otto der Große verbriefte
zwar dem Papst den Exarchat erneut, unterstellte ihn mindestens zum größten
Teil aber kaiserlicher Verwaltung. Erst König Otto IV. gab diese Rechte auf.
König Rudolf von Habsburg verzichtete insgesamt auf den Kirchenstaat. 1278
unterwarf sich R. dem Papst. Von 1443 bis 1509 unterstand R. Venedig und von
1797 bis 1815 Frankreich. Mit dem Kirchenstaat kam R. 1860 zu Sardinien bzw. zu
Italien (1861).
L.: Goetz, W., Ravenna, 2. A. 1913; Ravenna in età veneziana, hg. v. Bolognesi,
D., 1986; Storia di Ravenna, hg. v. Susini, G. u. a. Bd. 1ff. 1990ff.; Vasina,
A., Ravenna, LexMA 7 1994, 481; Pierpaoli, M., Cronologia Ravennate, 1999; Le
carte del decimo secolo nell’archivio arcivescovile di Ravenna, Bd. 1 hg. v.
Benericetti, R., 1999; Le carte Ravennati del secolo undicesimo, Bd. 6 hg. v.
Benericetti, R., 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rechtern-Limpurg, Rechteren-Limpurg (Grafen). Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die R. zusammen mit den Pückler über die 2
Quadratmeilen umfassende Herrschaft Speckfeld (Limpurg-Speckfeld) südöstlich
Würzburgs zum fränkischen Reichskreis (Hauptort
Sommerhausen am Main). Um 1790 zählten sie mit Teilen von Gollachostheim und
Teilen von Pfahlenheim zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159; Riedenauer 126.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reginbodone sind vielleicht ein fränkisches Adelsgeschlecht des 12. Jahrhunderts mit
dem Leitnamen Reginbodo.
L.: Hartmann, W., Vom Main zur Burg Trifels, vom Kloster Hirsau zum Naumburger
Dom, 2004 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reichelsberg, Reichelsburg (Burg,
Herrschaft). 1230 war die Reichelsburg bei Aub südlich von Ochsenfurt als Lehen
des Hochstifts Bamberg in den Händen der Herren von Hohenlohe-Brauneck. Im 15.
Jahrhundert kam die Lehnsherrlichkeit an das Hochstift Würzburg. 1669
vereinigte Würzburg R. mit Röttingen zu einem Oberamt. 1671 übertrug der
Bischof von Würzburg Johann Philipp von Schönborn seinem Bruder die Herrschaft.
1678 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben und 1684 in das fränkische Reichsgrafenkollegium aufgenommen. 1806
fiel die 0,7 Quadratmeilen große, zum fränkischen
Reichskreis zählende Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 126; Zeumer 554 II b 62, 9; Wallner 694 FränkRK 28.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Remigiusland (Herrschaft). Die vermutlich von
Erzbischof Tilpin in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts gegründete Abtei
Saint Remi in Reims erhielt nach der Aufteilung des fränkischen
Reiches von 843, bei der das Erzstift Reims an das Westreich, Teile der Güter
des Erzstifts aber an das Ostreich fielen, 932/952 von Erzbischof Artald die
dem Erzstift Reims, das 940 auch die Grafschaft Reims von König Ludwig IV. von
Frankreich erhielt, wohl am Ende des 6. Jahrhunderts übertragenen Güter an der
Maas und um Kusel (nordwestlich von Kaiserslautern). Für dieses R. fungierten
die Grafen von Veldenz, seit 1444 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken als Vögte.
1550/1552 musste die Abtei das R. für 8500 Goldgulden an das 1543 geschaffene
Pfalz-Veldenz verkaufen. Von dort kam es 1694 beim Aussterben der Linie an die
Pfalz und damit 1777 an Bayern. 1946 gelangte das Gebiet an Rheinland-Pfalz.
L.: Remling, F., Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster,
1836; Remling, F., Geschichte der Benediktinerpropstei St. Remigiberg, 1856;
Doll, L., Das Kloster Remigiusberg, (in) Landkreis Kusel, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Renensis pagus s. Rheingau, fränkischer (Rinahgouwe, Rheingau,, Oberrheingau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 303.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rhein, Rheinstrom, am Rheinstrom,
rheinischer Ritterkreis (Ritterkreis). Der Ritterkreis R. (rheinischer
Ritterkreis) war wie der Ritterkreis Schwaben (schwäbischer Ritterkreis) und
der Ritterkreis Franken (fränkischer
Ritterkreis) eine Untergliederung der Reichsritterschaft. Er setzte sich aus
den Kantonen Oberrheinstrom (Mainz), Mittelrheinstrom (Friedberg) und
Niederrheinstrom (Koblenz) zusammen. Seine Verfassung stammte von 1652. Er
umfasste etwa 360 Gebiete mit 90000 Einwohnern und 60 Ritterfamilien. 1801
kamen die linksrheinischen Güter an Frankreich. 1805/1806 gingen die übrigen
Güter in den umgebenden Ländern auf. Damit endete der Ritterkreis.
L.: Wolff 515. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheingau, alemannischer (Gau südlich des
Bodensees in Alemannien am Hochrhein)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Ringgouue,
Gau südlich des Bodensees, Höchst, Dornbirn); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, 29, Ringouwe, ‚Rheingau‘ am Hochrhein; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 189 (Lustenau, Berneck, Höchst, Altstätten, Marbach).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheingau, fränkischer
(Landschaft, zwischen Lorsch bzw. Niederwalluf/Eltville und Lorch rechts des
Rheines). Das im fränkischen, seit 772 belegten
R. zwischen Lorsch bzw. Niederwalluf/Eltville und Lorch rechts des Rheines
liegende Reichsgut um Eltville, Geisenheim, Lorch und Rüdesheim kam im 9. und
10. Jahrhundert an das Erzstift Mainz, das 1279/1281 die von ihm abhängigen
Rheingrafen (Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen) aus dem R.
verdrängte. Innerhalb des Erzstifts bildeten die Bewohner die sog. Rheingauer
Bürgerfreiheit aus, deren besondere Rechte 1527 weitgehend beseitigt wurden.
1803 kam der Rheingau an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen
(Hessen-Nassau) und damit 1945 an Hessen. S. a. Oberrheingau.
L.: Wolff 79; (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
[Rinichgooue, Rinichgouue, Rinecgouue, Rinihgowi superior, Riniggowe superior,
Reinicgowe, Reninse, Gau südlich des Mains rechts des Rheins, Erfelden,
Eberstadt, Trebur, Stein, Großgerau, Lorsch, Bessungen, Bensheim,
Herleshausen]); Witte, B., Herrschaft und Land im Rheingau, 1959; (Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus
Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 105;) Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Fischbach, Lorch, Kiedrich, Oestrich, Johannisberg, Winkel, Eibingen,
Geisenheim, Rüdesheim).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in
das 10. Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht,
das die Grafschaft im Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch
saß, im Anfang des 12. Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift
Mainz geraten war, wurde 1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten,
linksrheinischen Herren von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz Stein
(Rheingrafenstein) an der Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt.
1279/1281 verloren die R. infolge einer Niederlage gegen Mainz die Güter im
Rheingau, behielten aber linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre
Burg Rheingrafenstein. Um 1350/1409 traten sie infolge Verheiratung in den
Herrschaften Dhaun (vor 1350) und Kyrburg (1409) das Erbe der aussterbenden
Wildgrafen (comites silvatici), die von den Grafen des Nahegaues (Emichonen)
abstammten, an und nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen und R.).
1459/1475 erlangten sie durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in
den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften
Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. Einzelne der in mehrfachen
Teilungen gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun) erloschen 1688 (Kyrburg) und
1750. Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623 wurden die Grafen in den
Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Wild- und
Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Grumbach und der Wild- und Rheingraf
(Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates sowie zum oberrheinischen Reichskreis.
Das 4 Quadratmeilen große Gebiet mit etwa 11000 Einwohnern teilte sich wie
folgt auf: Die Güter der fürstlich-salmischen Linie umfasste die gefürstete
Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken
(Tronecken), Wildenburg und (Dimringen) Diemeringen sowie ein Viertel von
Wörrstadt (Wörstadt). Das Gebiet der rheingräflich grumbachischen Linie
umfasste Herrschaft und Amt Grumbach, einen Teil des Eßweiler Tales, die
Herrschaft Dhronecken (Tronecken), je ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt) und
(Dimringen) Diemeringen und folgende bis 1792 der Linie Grumbach-Stein gehörige
Güter: (die Rheingrafschaft zum Stein oder) die Grafschaft Rheingrafenstein,
Herrschaft und Amt Wildenburg auf dem Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft
(Dimringen) Diemeringen und drei Achtel vom Flecken Wörrstadt (Wörstadt). Die
Güter der rheingräflichen Linie Dhaun schließlich bestanden aus der
Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt Rhaunen, dem Ingerichtsamt Hausen, der Stadt
Kirn (zur Hälfte), der Oberschultheißerei Meddersheim, dem Amt Flonheim, einem
Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und der Herrschaft Püttlingen
(frz. Puttelange-aux-Lacs) in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als
Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an
Frankreich die Reste des ehemals münsterschen Amtes Horstmar und nannte sich
seitdem Fürst von Salm-Horstmar. Als das linke Rheinufer 1814/1815 von
Frankreich an die deutschen Staaten zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg,
Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim und Löllbach an Preußen. Wildenburg
wurde mit dem neuen Fürstentum Birkenfeld vereinigt. Die Grafschaft
Rheingrafenstein (Rheingrafschaft zum Stein) kam teils (Grehweiler bzw.
Gaugrehweiler) an Bayern, teils (Rheingrafenstein) an Preußen. Flonheim und
Wörrstadt (Wörstadt) gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17;
Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4;
Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und
Landes auf dem Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius, W.,
Güterverzeichnisse und Weistümer der Wild- und Rheingrafschaft, 1911, Trierer
A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher
Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rhön-Werra, Rhön und Werra (Kanton,
Ritterkanton). R. ist ein Kanton des Ritterkreises Franken der
Reichsritterschaft. Die Kanzlei hatte ihren Sitz in Schweinfurt. Untergliedert
war der Kanton in das hennebergische Quartier, das Saalequartier, das
Mainquartier und das buchsche Quartier. Um 1800 zählte er selbst zu seinen
Mitgliedern.
L.: Lünig, Reichsarchiv 12, Franken 70; Mader 2, 538; 8, 351; 10, 626; Wolff
513; Riedenauer 116, 122ff.; Eschwege, v., Die freie Reichsritterschaft des
Cantons Rhön-Werra (Franken) um das Jahr 1575, Literatur- und Intelligenzbl.
des deutschen Herold 1 (1874), 1ff.; Seyler, G., Personalmatrikel des
Ritterkreises Rhön-Werra, Abh. d. hist. Ver. Unterfranken 21 (1871), 347ff.;
Körner, H., Der Kanton Rhön-Werra der der fränkischen
Reichsritterschaft (in) Land der offenen Fernen, hg. v. Sauer, H., 1976, 53ff.
; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 373.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rieneck (Grafschaft). Die um 1168
errichtete Burg R. im Ostspessart nördlich von Gemünden erscheint erstmals 1179
(Rienecke). Sie war Sitz der beim Aussterben der Familie der Burggrafen von
Mainz einheiratenden Grafen von (Loon oder) Looz aus Brabant bzw.
Westfalen/Grafen von R. (Linienbildung am Ende des 12. Jahrhunderts) und
Mittelpunkt der aus Reichslehen und Eigengütern zusammengesetzten Grafschaft
R., deren Sitz im ausgehenden 13. Jahrhundert nach Lohr verlegt wurde.
1366/1408 wurde R. Lehen Mainz´. Nach dem Aussterben der zum Kanton Odenwald
der fränkischen Ritterschaft zählenden Grafen
1559 fielen die Lehen an das Hochstift Würzburg (die Ämter Rothenfels,
Schönrain, Aura im Sinngrunde), die Pfalz (das Amt Wildenstein) und zum größten
Teil an das Erzstift Mainz heim. Mainz verkaufte 1673 Amt, Burg und Stadt R. an
die böhmischen Grafen von Nostitz zu Falkenau (Nostitz-Rieneck), die damit bis
1806 Sitz und Stimme im fränkischen
Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im fränkischen
Reichskreis hatten. Nach der Mediatisierung (1806) fiel das 12 Quadratmeilen
große R. zunächst an Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg und 1814/1815 an
Bayern. S. Voit von R.
L.: Wolff 122, 270; Zeumer 554 II b 62, 6; Wallner 692f. FränkRK 15, 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Pfeiffer 197;
Neumaier 27, 41, 66, 105; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil.
Würzburg 1963; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd.
3,1 3. A. 1997; Ruf, T., Die Grafen von Rieneck. Genealogie und
Territorienbildung, 1984; Gerlich, A., Rieneck, LexMA 7 1995, 839f.; Bachmann,
M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel
Rieneck, Wertheim und Castell, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rinahgouwe s. Rheingau, fränkischer (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ritterkreis s. Franken (bzw. fränkischer Ritterkreis), Rhein bzw.( rheinischer Ritterkreis), Schwaben (bzw. schwäbischer Ritterkreis), Unterelsass (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rosenberg (Grafen). Die in Kärnten
ansässigen Herren Ursin oder Orsini von R. wurden 1634 Reichsfreiherren und
1648 Reichsgrafen. Am 31. 7. 1683 wurden sie als Personalisten in die fränkischen Reichsgrafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags aufgenommen. Am 9. 10. 1790 erhielten sie die
Reichsfürstenwürde und zählten damit zu den neufürstlichen, nach 1582
gefürsteten Häusern.
L.: Zeumer 554 II b 62, 12; Klein 182.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rotenhan (Freiherren, Reichsritter). Vom
16. bis zum 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von R. (bei Ebern) zum
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. Im 16. Jahrhundert waren sie auch in
den Kantonen Altmühl und Gebirg, im 17. Jahrhundert im Kanton Steigerwald
immatrikuliert. Von etwa 1661 bis 1800 waren sie Mitglied im Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben. 1769 verkauften sie die Rittergüter Neuhausen und
Pfauhausen an den Speyerer Bischof von Hutten.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 542, 543; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
594; Pfeiffer 196, 213; Hellstern 212; Bechtolsheim 13, 18; Riedenauer 126;
Rahrbach 199; Rotenhan, G. Frhr. v., Die Rotenhan. Genealogie einer fränkischen Familie von 1229 bis zum Dreißigjährigen
Krieg, 1985. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rothenberg, (Rothenburg) (Herrschaft,
Ganerben). Nach dem (Alten) R. bei Nürnberg nannten sich seit der 2. Hälfte des
13. Jahrhunderts Reichsministeriale, deren Güter um 1300 an die Herren von
Wildenstein und mit dem (Neuen) R. 1360 durch Verkauf an Kaiser Karl IV. kamen.
1401 eroberte König Ruprecht von der Pfalz R. Nach Anerkennung der Lehnshoheit
Böhmens (1465) verkaufte Pfalz-Mosbach R. 1478 an einige fränkische Ritter, die sog. Ganerben. 1662/1663/1698
verdrängte Bayern, das nach 1619 die Oberpfalz erworben hatte, die Ganerbschaft
aus der zum bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaft, führte die
Gegenreformation durch und verlor die Herrschaft (Neunkirchen am Sand,
Schnaittach, Kirchröttenbach, Bühl, R.) nur zwischen 1706 und 1714 an die
Reichsstadt Nürnberg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Schütz, M., Die Ganerbschaft von Rothenberg
in ihrer politischen, juristischen und wirtschaftlichen Bedeutung, Diss. phil.
Erlangen 1924; Kreuzer, L., Die Herrschaft Rothenberg im Widerstreit zwischen
Kurbayern und Nürnberg, 1975.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rothenburg, Rothenburg ob der Tauber
(Reichsstadt). Auf der Bergnase oberhalb des 970 von den Grafen von Comburg
(Komburg) mit einer Kirche versehenen Dorfes Detwang (Dettwang) im Taubertal
errichteten die Grafen von Comburg (Komburg) die rothe Burg, nach der sie sich
im 11. Jahrhundert ebenfalls benannten. Beim Aussterben der Grafen von
Rothenburg-Comburg (Rothenburg-Komburg) 1116 fiel sie zusammen mit dem
Herzogtum Franken und der Grafschaft im Kochergau an die Staufer, als deren Gut
sie 1144 erstmals genannt wird (Reichsburg nach 1142?). Vor 1241 erhielt der
sich anschließende Ort Stadtrecht (1172?). 1273 zog König Rudolf von Habsburg
ihn an das Reich. Ab 1274 war er Reichsstadt und löste sich von der
Reichslandvogtei. R. gewann trotz zeitweiliger Verpfändung an die Herren von
Hohenlohe vom 14. bis zum 16. Jahrhundert ein ansehnliches, auf drei Seiten
eingezäuntes und befestigtes Landgebiet (Landhege), wurde aber wegen des
Widerstands des Patriziats nie Fernhandelsstadt. 1355 gab Kaiser Karl IV. das
Privileg der Unverpfändbarkeit. 1544 wurde die Reformation eingeführt. Die
Herrschaft der mit Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsstädtekollegiums des
Reichstags und im fränkischen Reichskreis
vertretenen Stadt umfasste am Ende des 18. Jahrhunderts die Landvogtei im Gau
rechts der Tauber und die kleine Landvogtei links der Tauber (Teile von
Gebsattel, Herrschaft Nordenberg mit Reichsamt Detwang [Dettwang] und der
Hinterburg, Bannerschaft Endsee, Burgen Gammesfeld [Gammersfeld] und Insingen
[Inzingen] mit Zubehör, Burg und Herrschaft Lichtel [Liental], Burg und Vogtei
Seldeneck, Burg und Herrschaft Gailnau mit Vogtei Wettringen und Gericht zu Brettheim,
Oberstetten, Oestheim, Teile von Archshofen, Burg Diebach und das
Deutschordenshaus Rothenburg mit Gütern). Mit Teilen von Pfahlenheim war R. im
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802/1803 kam es mit
5 Quadratmeilen bzw. 370 Quadratkilometern Gebiet, 180 Ortschaften und 24000
Einwohnern an Bayern, 1810 der westliche Teil des Landgebiets an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 128; Zeumer 555 III b 8; Wallner 693 FränkRK 18; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Winkelmann-Holzapfel 160; Riedenauer 129; Schroeder 241ff.; Bensen, W.,
Beschreibung und Geschichte der Stadt Rothenburg, 1856; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Bosl, K., Rothenburg im
Stauferstaat, 1947; Holstein, K., Rothenburger Stadtgeschichte, 1953;
Woltering, W., Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft
über die Landwehr, Bd. 1 1965, Bd. 2 1971; Schnelbögl, F., Die fränkischen Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31 (1968);
Schnurrer, L., Rothenburg im schwäbischen Städtebund, 1969, Esslinger Studien
15; Ziegler, P., Die Dorfordnungen im Gebiet der Reichsstadt Rothenburg, Diss.
jur. Würzburg, 1977; Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987, 187;
Borchardt, K., Die geistlichen Institutionen in der Reichsstadt Rothenburg ob
der Tauber und dem zugehörigen Landgebiet von den Anfängen bis zur Reformation,
1988; Wendehorst, A., Rothenburg, LexMA 7 1995, 1050. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rüstringen (Land). 782 erscheint erstmals
das Gebiet am Jadebusen unter dem Namen Riustringi. 793 ist es ein fränkischer Gau Frieslands. Aus ihm erwuchs bis ins
Hochmittelalter ein friesisches, zur Reichsunmittelbarkeit strebendes Land mit
eigenem Recht (Rüstringer Asegabuch, um 1300?) unter der losen Oberherrschaft
der Grafen von Oldenburg. Seit 1314 zerfiel es durch Landuntergang in zwei
Teile östlich und westlich der Jade. Im westlichen Teil bildete sich seit dem 14.
Jahrhundert die 1575 an Oldenburg fallende Herrschaft Jever. Den östlichen Teil
(Butjadingen, Stadland) zogen die Grafen von Oldenburg 1499/1514 an sich. S.
Niedersachsen.
L.: Wolff 496; Sello, G., Östringen und Rüstringen, 1928; Hannemann, M., Der
Landkreis Wesermarsch, 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 40, 49, 95, III, 10, 22, 31, Hriustri, Rustri, Rustringia,
Riustringaland, Upriustri; Buma, W./Ebel, W., Das Rüstringer Recht, 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Saalegau (Gau an der fränkischen Saale, Saalgau), Saalgau
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1969, 876 Saalgau; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, III, 30, 32, IV, 8,
Salagouwe, ‚Saalegau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in
Hessen, 1968, 122.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,]
Königreich, Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren
Elbe um 150 n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam
mit den Angeln auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl
dem Großen (772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert,
Messer) in Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9.
Jahrhundert die zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868)
die Stellung eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger
zum sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto
II., Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973)
mit der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen
Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile des
Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die
Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180
bei den Landgrafen von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber
wechselte, bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem
Aussterben der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw.
welfischen Schwiegersöhne sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht
auf dem ihm angefallenen Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083)
beruhte, 1137 aber an die Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich
den Stolzen aus dem Hause der Welfen, neben denen jedoch vor allem der
Erzbischof von Magdeburg und die Askanier eigene Herrschaftsbereiche ausbauten.
Der Welfe Heinrich der Löwe erweiterte Sachsen um Mecklenburg und das westliche
Pommern. Mit seinem Sturz 1180 endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine
Stelle trat neben dem Herzogtum (Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von
Köln, dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und
Weser sowie den Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren Grafschaften
(Oldenburg, Hoya, Diepholz, Schaumburg, Bentheim u. a.) im Westen das um diese
Gebiete verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestehende neue
Herzogtum S. der Askanier (Bernhard von Anhalt) in Ostsachsen (Ostfalen).
Dieses gründete sich auf das Land Hadeln zwischen Unterweser und Unterelbe, auf
einst billungisches Gebiet an der Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus
sowie altes askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296
teilte sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die
sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen
die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen seit 1089/1125
herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon die
Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die
wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im
Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen
sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge
gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die
Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im
meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von
Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und
Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485
wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder
zusammengeführt. 1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie und die
albertinische Linie, die nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst
(Ernestiner) erhielt das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark
Meißen und des Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg, Grimma, Borna,
Leisnig, Altenburg, Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten Teil
Thüringens (Weimar, Gotha, Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische Königsberg, die Schutzherrschaft über das
Bistum Naumburg und die Reichsgrafschaft von Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie
zum Teil Schwarzburg. Herzog Albrecht (Albertiner) erlangte die Markgrafschaft
Meißen mit den Hauptorten Dresden und Freiberg, die Ämter Leipzig,
Delitzsch-Landsberg, Zörbig, die Pfalzgrafschaft S. nebst Sangerhausen, Ämter
im nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über das Bistum Merseburg und
über die Reichsgrafen und Herren von Stolberg-Hohnstein, Mansfeld, Arnstein,
Beichlingen, Leisnig, Querfurt und Schönburg. Gemeinsam blieben die Herrschaft
in Schlesien und den Lausitzen sowie die Schutzherrschaft über Erfurt,
Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das Hochstift Meißen. Die ernestinische
Linie stiftete 1502 für das verloren gegangene Leipzig die Universität
Wittenberg, von der die Reformation ihren Ausgang nahm und förderte Luther und
die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige Kaiser
Karl V., der daraufhin das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg) der albertinischen
Linie übertrug, die seitdem die Kurwürde führte. Die ernestinische Linie
behielt nur die Ämter Weimar, Jena, Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie
Coburg und erhielt 1554 noch die Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und
Eisenberg. ----- Das 1531 einen Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende
ernestinische Herzogtum teilte sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen
Erbteilungen zersplitterten es in eine Vielzahl kleiner Länder. Dabei
entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach (1572-1596) und Sachsen-Weimar
(1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich 1596 in Sachsen-Coburg
(1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie Coburg erlosch 1633 und
vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie Eisenach endete 1638. Ihre
Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie Sachsen-Weimar und zu einem Drittel
an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603 durch Teilung aus Sachsen-Weimar
entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel weiter 1640(/1641) in die Linien
Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach (1640-1644) und Sachsen-Gotha
(1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644 aus, wobei die Güter je zur
Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen. Die Güter Sachsen-Altenburgs
fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln (darunter Coburg) an
Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im gleichen Jahr teilte sich
Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918), Sachsen-Eisenach (1672-1741) und
Sachsen-Jena (1672-1690), wovon Sachsen-Jena 1690 erlosch und seine Güter an
Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte, Sachsen-Eisenach wiederum fiel
1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der klassischen deutschen
Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha in die sieben Linien
Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg (1681-1699),
Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit) (1680-1710),
Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807), Sachsen-Hildburghausen
(1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit) (1680-1735,
Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an
Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an
Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile
verfassungsmäßig bis 1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806
traten die sächsischen Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann
Sachsen-Coburg-Saalfeld das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31.
5. 1834 an Preußen verkaufte. Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum,
erhielt einen Teil des Erfurter Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach
(Dernbach) und die königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla
(Neustadt-Orla) und gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825
Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb, wurden die vier Herzogtümer
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Coburg-Saalfeld und
Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts
I. von S. in die Herzogtümer Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg
(1826-1918) sowie Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei
der Herzog von Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses
Sachsen-Altenburg übernahm, Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu
Sachsen-Coburg gehörige Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit
Sachsen-Gotha in Personalunion vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen
Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg,
Sachsen-Coburg und Gotha), von denen Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg
1831 eine Verfassung erhielten, traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867
dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde
Sachsen-Weimar-Eisenach in Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918
dankten die Fürsten ab. Aus den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von
1918 bis 1921 das Land Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an
Bayern. ----- Das seit 1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die
Primogeniturerbfolge einführte, Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an
Brandenburg), Sagan (bis 1547) und Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen
Großteil der Gebiete der ernestinischen Linie erhielt, 1539/1541 zur
Reformation übertrat und 1572 in den Kursächsischen Konstitutionen sein Recht
zu vereinheitlichen versuchte, erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen
Hochstifte Meißen, Merseburg und Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und
Teile der Herrschaft Schönburg sowie 1583 Teile der Grafschaft Henneberg,
näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an Österreich/Habsburg an und erlangte
dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg,
das 1648/1680 aber an Brandenburg kam. Von der Hauptlinie spalteten sich 1657
die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis 1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und
Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab,
fielen aber bis 1746 wieder zurück. Unter August dem Starken setzte sich der
Absolutismus durch. Dresden wurde als Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der
Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab die Rechte an Sachsen-Lauenburg an
Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg, das Reichsschulzenamt über Nordhausen
und die Ämter Lauenburg (Lauterberg), Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf
(Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an Brandenburg, um die Königskrone
Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine Personalunion mit Polen bis
1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450 Quadratmeilen mit 1,35
Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich August III. Mitglied des
Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich Westphalen abtreten, erhielt dafür
den Königstitel und wurde 1807 in Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau.
Nach der an der Seite Frankreichs erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht
von Leipzig kam S. 1813 zunächst unter die Verwaltung eines russischen, dann
eines preußischen Gouverneurs. Am 12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen
Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg,
thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000
Quadratkilometer, 860000 Einwohner, 57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent
der Einwohner) an Preußen abtreten (Ämter Wittenberg [mit den Städten
Wittenberg, Kemberg, Zahna und Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den
Städten Belzig, Brück <Bruck> und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit
Elbenau [Burggrafschaft Magdeburg mit der Stadt Gommern], Seyda, Annaburg,
Schweinitz [mit den Städten Schweinitz, Jessen, Schönewalde <Schönwalde>,
Herzberg und Prettin], Pretzsch, Schlieben [mit der Stadt Schlieben und den
Herrschaften Baruth und Sonnewalde], Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die
Ostoberlausitz (Görlitz, Lauban) zur preußischen Provinz Schlesien, die
Niederlausitz und der erst 1807 von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten
zur Provinz Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums
Sachsen-Wittenberg mit der Grafschaft Brehna, die Hochstifte Merseburg und
Naumburg (Naumburg-Zeitz), die Grafschaft Barby, der Thüringer Kreis, ein Teil
des Neustädter Kreises (Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft Henneberg
bildeten zusammen mit Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit
Aschersleben), den Grafschaften Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und
Mansfeld, Stift Quedlinburg, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld
sowie der Ganerbschaft Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom
30. 4. 1815) mit der Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte
(Gliederung in drei Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven aufgesplitterten
Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und Erfurt der
Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse
des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt
beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an Thüringen) und die Provinz
in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg aufgeteilt. 1945 gelangte nach
dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten von Amerika, die das Gebiet bis
zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu diesen beiden Provinzen und bildete
mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.) das Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das
vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt,
mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber
wiederhergestellt wurde. ----- Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen
Teiles an Preußen (Provinz Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S.
(Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz, Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau,
Crimmitschau, Leipzig, Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma,
Borna, Rochlitz, Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg,
Freiberg, Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000
Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten
Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849
schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein
Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen
Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten, musste aber dem
Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die Sozialdemokraten fast alle
sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11. 1918 wurde in Dresden von den
Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918
verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920 wurde eine Landesverfassung
des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995 Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern.
1945 kam auch der zuerst von amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens
zur sowjetischen Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete
der preußischen Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land
S. eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die Bezirke
Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990 wiederbegründet (ohne
die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen Hoyerswerda und
Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden Landes wurde
wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg, Mühltroff,
Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach [Ransbach],
Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von Thüringen wieder
an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der
Raumgeschichte Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain,
1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935,
Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die
Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und Regentengeschichte
1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung Thüringens in der
Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H., Die Herrschaft der
Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen Landesteilungen des
16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1955;
Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von Sachsen, 1957; Lütge, F.,
Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957; Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957; Hömberg, A., Westfalen und das
sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v.
Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30, Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname,
Sachsen; Schnath, G./Lübbing, H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes
Niedersachsen, 1962; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im
Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen
Landesbibliothek, 1962ff.; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v.
Schlesinger, W., 1965; Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, 1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der
Reformation, 1970; Klein, T., Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T.,
Sachsen, 1982; Geschichte Sachsens, hg. v. Czok, K., 1989; Blaschke, K.,
Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Sachsen. Eine politische Landeskunde,
hg. v. Gerlach, S., 1993; Sachsen und Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a.,
1995; Meyn, J., Vom spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum
frühneuzeitlichen ”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7
1995, 1231ff.; Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das
Amt Grimma, 1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die
kursächsische Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen,
hg. v. Aurig, S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller,
K. u. a., 1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999;
Gross, R., Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack,
J., 2000; Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001;
Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen
in der NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte
Sachsen, 2002; Vötsch, J., Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu
Beginn des 18. Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v.
Behring, R. u. a., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des
Freistaates Sachsen, 2004; Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004;
Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005;
Hädecke, W., Dresden, 2006; Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K.
u. a., Bd. 1-3, 2006; Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656),
2006; Krüger, N., Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von
Sachsen, hg. v. Blaschke, K., 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das
albertinische Sachsen und seine Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16.
Jahrhundert, 2008; Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E.,
2008; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Hildburghausen (Herzogtum). Hildburghausen an
der Werra dürfte in fränkischer Zeit gegründet
worden sein und wird 1234 erstmals erwähnt. Über die Grafen von
Henneberg-Bodenlaube (Henneberg-Botenlauben) (bis 1234), das Hochstift Würzburg
(bis 1304), die Markgrafen von Brandenburg, die Herrschaft Coburg, die Grafen
von Henneberg-Schleusingen (1316) und die Burggrafen von Nürnberg (1353) kam es
1374 mit dem Amt Heldburg durch Heirat an die Landgrafen von Thüringen/Markgrafen
von Meißen. Hier fiel es 1572 innerhalb des Hauses Wettin/Sachsen an die Linie
Sachsen-Coburg, nach deren Aussterben 1638-1640 an Sachsen-Altenburg und
1672-1680 an Sachsen-Gotha. 1680 wurde es bei der Teilung nach Ernst dem
Frommen Residenz des Herzogtums S. (aus dem Bestand Sachsen-Coburgs
Hildburghausen, Heldburg, Eisfeld, 1683 Königsberg [1683] und die Klosterämter
Veilsdorf, und 1705 Sonnefeld [1705], aus Henneberg das Amt Behrungen [,
1714]), das zunächst unter der Aufsicht Sachsen-Gothas stand, aber 1702 volle
Landeshoheit erhielt. Infolge übergroßen Aufwands musste 1769 die kaiserliche
Zwangsschuldenverwaltung hingenommen werden. Das in weiblicher Erbfolge
erlangte Cuylenburg bzw. Culemborg wurde 1720 an die Generalstaaten der Niederlande
verkauft. Um 1800 zählte S. zu den Kantonen Rhön-Werra und Baunach des
Ritterkreises Franken. 1826 kam bei der umfassenden Neuordnung der sächsischen
Herzogtümer die Linie S. nach Sachsen-Altenburg. Die Güter
Sachsen-Hildburghausens fielen bis auf die Ämter Königsberg und Sonnefeld an
Sachsen-Meiningen.
L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129;
Human, A., Chronik der Stadt Hildburghausen, 1886; Hildburghausen 1324-1924.
Festschrift zur 600-Jahr-Feier der Stadt, 1924; Kaiser, E., Südthüringen, 2. A.
1954; Heyn, O., Das Militär des Fürstentums Sachsen-Hildburghausen 1680-1806.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salzgau, fränkischer
(in Baden) (Gau am Saalbach rechts des Rheines nördlich Karlsruhes, Salzgau,
badischer, Salzgouwe I) s. Saalbachgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26, 27,
S. 266 Salzgouwe I.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salzgau, fränkischer
in Unterfranken (Gau an der fränkischen Saale
bei Bad Neustadt, Salzgau, fränkischer, Salzgau
in Franken)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 33, IV, 9,
14, S. 266, Salzgouwe II, ‚Salzgau‘, zum Ortsnamen Salz.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salzgouwe I (Gau am Saalbach rechts des
Rheins nördlich Karlsruhes, Salzgau, fränkischer
in Baden, Salzgau in Schwaben) s. Saalbachgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26, 27,
S. 266. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salzgouwe II s. Salzgau, fränkischer in Unterfranken (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaffgotsch (Freiherren, Grafen). 1174
erscheint erstmals eine fränkische Adelsfamilie
Scof. Sie nannte sich seit dem Ende des 14. Jahrhunderts wegen des Beinamens
Gottsche (Gottschalk) S. und verzweigte sich in Süddeutschland und Österreich.
1592 wurden die S. Freiherren. 1634 wurden die Güter beschlagnahmt, danach aber
ohne das 1592 erworbene Trachenberg (, das an Hatzfeld kam,) zurückgegeben.
Eine böhmische Linie wurde 1703 in den Grafenstand erhoben, eine schlesische
Linie hatte die Standesherrschaft Kynast inne und war seit 1708 reichsgräflich.
L.: Hausgeschichte und Diplomatarium der Grafen Schaffgotsch, 1927.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaumberg,Schaumburg (Herrschaft). Die Herren von S.
gewannen im 13. Jahrhundert im östlichen Frankenwald eine Herrschaft. Zu ihr
gehörten Schauenstein und Sonneberg (1310-1317). In der zweiten Hälfte des 14.
Jahrhunderts erlangten, vermutlich durch Heirat, die Wolfstriegel die
verbliebenen Güter und verkauften sie 1386/1368 an die Burggrafen von Nürnberg.
L.: Kolb, F., Herrschaft und Amt Schauenstein, (in) Heimatbilder aus
Oberfranken, 1913/14; Schaumberg, O. Frhr. v. u. a., Regesten des fränkischen Geschlechts von Schaumberg, 1930ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Scherra (Gau links der oberen Donau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 95, 96,
III, 30, Scerra (Scerrun), Scherra, ‚Scheer‘; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 128 (Straßberg, Buchheim, Fridingen an der Donau, Vilsingen, Nusplingen,
Donaueschingen?), s. Scerra.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig (Herzogtum, Residenz). Seit
karolingischer Zeit war das Gebiet an Eider und Schlei zwischen Dänemark und
dem fränkisch-deutschen Reich umstritten.
Zwischen 1025 und 1035 verzichtete Kaiser Konrad II. hierauf. Etwa zu dieser
Zeit übernahm die nördlich der Schlei gelegene Siedlung S. die vorher dem
südlich der Schlei gelegenen Handelsplatz Haithabu zugekommene Vorortstellung.
Seit Ende des 11. Jahrhunderts/Anfang des 12. Jahrhunderts setzte der König von
Dänemark Verwandte als Statthalter (lat. praefectus, dän. jarl) für dieses
Gebiet (Südjütland) ein. Dem Statthalter Knut Laward (1115-1131) gelang es seit
1115, seine Herrschaft auch über die slawischen Abodriten im östlichen Holstein
(Wagrien) auszudehnen. Schon im 12. Jahrhundert und dann seit 1232 trug der
Statthalter den Titel Herzog (lat. dux) und behauptete mit Hilfe der seit 1237
verschwägerten Grafen von Holstein aus dem Haus Schauenburg (Schaumburg) die
relative Selbständigkeit Schleswigs gegenüber Dänemark (1261 Erblichkeit als
Fahnenlehen Dänemarks). 1326 erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den
Ausschluss der einheitlichen Herrschaft über Dänemark und S. und sicherte sich
1330 eine Anwartschaft auf das (staatsrechtlich) damit von Dänemark getrennte
S. 1375 starb das dänisch-schleswigsche Herzogshaus aus. 1386 erlangte der Graf
von Holstein das Herzogtum S. als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben S. und das
vom Reich lehnbare Holstein in fester staatsrechtlicher Verbindung
(Schleswig-Holstein). 1440 musste der König von Dänemark den Grafen von
Holstein die erbliche Belehnung mit dem Herzogtum S. Dänemarks zugestehen. 1448
veranlasste der Graf von Holstein die Wahl seines Neffen Christian von Oldenburg
zum König von Dänemark (Christian I.). Als mit Adolf VIII. das Haus Schauenburg
(Schaumburg) der Grafen von Holstein und Herzöge von S. 1459 ausstarb, wählten
die Stände am 2. 3. 1460 König Christian I. von Dänemark, Graf von Oldenburg,
zum Herzog von Schleswig (Personalunion Dänemarks mit Schleswig-Holstein). 1474
erhob Kaiser Friedrich III. Holstein, Dithmarschen, Wagrien und Stormarn zum
reichsunmittelbaren Herzogtum. Nach Christians Tode 1481 wählten die Stände
seine beiden Söhne (König Johann von Dänemark und Friedrich) zu Landesherren.
1490 teilten beide das Land bei ideeller Einheit in einen königlichen
(Segeberger) Anteil und einen herzoglichen (Gottorper [Gottorfer]) Anteil in
bunter Gemengelage. Friedrich wurde 1524 zum König von Dänemark gekrönt und
vereinigte die Herzogtümer Schleswig und Holstein wieder.
L.: Falck, N., Das Herzogtum Schleswig in seinem gegenwärtigen Verhältnis zu
dem Königreich Dänemark und zu dem Herzogtum Holstein, 1816, Neudruck 2008;
Sach, A., Geschichte der Stadt Schleswig nach urkundlichen Quellen, 1875;
Philippsen, H., Kurzgefasste Geschichte der Stadt Schleswig, 1926; Brandt, O.,
Geschichte Schleswig-Holsteins, 6. A. 1966; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Greve, K., Zentrale Orte im Herzogtum
Schleswig, 1987; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 47; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 905;
Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und
Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schönborn (Reichsritter, Freiherren,
Grafen). Nach dem Ort S. bei Limburg an der unteren Lahn nannte sich ein 1284
erstmals sicher bezeugtes rheinisches, aus der Ministerialität aufgestiegenes
Adelsgeschlecht. Seit dem späten Mittelalter gehörte es mit verschiedenen, bis
zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme eines Zweiges aussterbenden
Linien zur rheinischen Reichsritterschaft (Ritterkreis Rhein). Im 17.
Jahrhundert verlagerte es seinen Schwerpunkt nach Franken. 1642 wurde Johann
Philipp von Schönborn Bischof von Würzburg, 1647 Erzbischof von Mainz. Als
Folge hiervon erlangte das Geschlecht für längere Zeit eine hervorgehobene
Stellung. 1663 wurde es in den Freiherrenstand, 1701 in den Reichsgrafenstand
erhoben. Wegen der 1671 erworbenen Herrschaft Reichelsberg gehörten die Grafen
von S. zu den fränkischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1701/1704 erwarben sie die reichsständische
Herrschaft Wiesentheid und damit eine zweite Stimme im fränkischen
Reichsgrafenkollegium. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Grafen von
S. in den Kantonen Odenwald, Steigerwald, Gebirg (ab Mitte des 18.
Jahrhunderts) und Baunach (seit etwa 1790) immatrikuliert. Die im 18.
Jahrhundert entstandene Linie Schönborn-Heusenstamm erlosch 1801. Von den
Grafen von Schönborn-Wiesentheid zweigten sich 1801 und 1811 die Grafen von
Schönborn-Buchheim in Österreich und die Grafen von S. in Böhmen ab. Um 1800
zählten sie mit Heusenstamm, Gravenbruch (Grafenbruch), Hausen, Obertshausen,
Patershäuser Hof, Schloss S., Huckelheim, Bromelbergerhof, Dörnsteinbach,
Großblankenbach, Großkahl, Großlaudenbach, Hauenstein, Hauhof, Kahler Glashütte
(Kahler), Königshofen, Krombach, Langenborn, Mensengesäß, Oberschur,
Oberwestern, Polsterhof, Schneppenbach, Unterschur, Waag, Wesemichshof
(Wesemichshofen), Schöllkrippen und Michelbach zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Wegen Gaibach und Zeilitzheim waren sie im Kanton
Steigerwald immatrikuliert. Weiter waren sie mit der Hälfte von Dorn-Assenheim
(Dornassenheim) Mitglied im Kanton Mittelrheinstrom und mit Badenheim im Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Michelbach fiel 1808 an
Hessen-Darmstadt und Huckelheim, Oberwestern, Schöllkrippen, Großlaudenbach und
Kahl an Aschaffenburg und damit später an Bayern. Die Herrschaften Wiesentheid
und Reichelsberg kamen 1806/1810 durch Mediatisierung an Bayern. Der Ort S.
gelangte 1479 über Katzenelnbogen an Hessen, 1803 an Nassau-Usingen (Nassau),
1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Zeumer 554 II b 62, 9, 62, 10; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 22, 65f.; Riedenauer 127; Stetten 39,
187f.; Domarus, M., Würzburger Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn, 1951;
Schröcker, A., Besitz und Politik des Hauses Schönborn vom 14. bis zum 18.
Jahrhundert, (in) Mitteilungen des österreich. Staatsarchivs 26 (1973); Die
Grafen von Schönborn, hg. v. Maué, H. u. a., 1989; Bott, K., Bibliographie zur
Geschichte des Hauses Schönborn, 1991; Schraut, S., Das Haus Schönborn, 2004;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 357 (Heusenstamm). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schöntal (reichsunmittelbare Abtei,
Reichsabtei). Nach der Mitte des 12. Jahrhunderts (1153?, vor 1157) gründete
der fränkische Ritter Wolfram von Bebenburg auf
seinem Gut Neusaß an der Jagst das Zisterzienserkloster Neusaß, das vor 1163
nach S. (Hoefelden) verlegt und dementsprechend umbenannt wurde. 1157 erhielt
es die Bestätigung des Kaisers und 1176/1177 die des Papstes. 1418 erlangte es
die Reichsunmittelbarkeit, wurde aber 1495 durch Übertragung der Vogtei seitens
Königs Maximilian dem Erzstift Mainz unterstellt. 1671 erwarb S. die im Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikulierte reichsritterschaftliche
Herrschaft Aschhausen mit Teilen von Bieringen und Teilen von Sershof, gewann
jedoch weder Reichsstandschaft noch Kreisstandschaft. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das unmittelbare Gebiet der Abtei 0,5 Quadratmeilen mit
300 Einwohnern. Sie hatte insgesamt noch folgende Güter: S., Aschhausen,
Bieringen mit Weltersberg, Diebach, Oberkessach mit Hopfengarten und Weigental
(Weigenthal), Westernhausen, halb Berlichingen, die Höfe Büschelhof,
Eichelshof, Halberg, Halsberg, Muthof, Neuhof, Neusaß, Sershof, Schleierhof,
Spitzenhof, den Propsteihof zu Mergentheim, den Schöntaler Hof in Heilbronn und
über 4500 Morgen Land. Um 1800 zählte S. zum Kanton Odenwald. 1802/1803 kam es
mit sieben Dörfern und etwa 3100 Einwohnern an Württemberg und wurde
aufgehoben. 1951/1952 fiel S. über Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 101, 493; Winkelmann-Holzapfel 162; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) E4; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg
von 1802-1810, 1902; Betzendörfer, W., Kloster Schöntal, 1937; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Die Kunstdenkmäler in
Württemberg. Ehemaliges Oberamt Künzelsau, bearb. v. Himmelheber, G., 1962;
Mellentin, E., Kloster Schöntal, 1964; 825 Jahre Kloster Schöntal, 1982; Eberl,
I., Schöntal, LexMA 7 1995, 1539f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei
Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der
Sweben bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen
Reich, in dem es zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen
miteinander um die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben der
ostfränkischen Karolinger wechselte die Würde
des Herzogs von S. zwischen verschiedenen Familien (Hunfridinger/Burchardinger,
Konradiner, Babenberger/Liudolfinger). Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem
Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw. Staufen, dessen Geschlecht die durch
Anfall welfischer, Pfullendorfer, Lenzburger und zähringischer Güter vermehrte
Würde bis 1268 (Herzog Konradin) innehatte. Nach Aussterben der Familie
bereicherten sich die Großen des Landes, vor allem die Grafen von Württemberg,
am Reichsgut und Herzogsgut und verhinderten die Wiederherstellung des
Herzogtums S. durch König Rudolf von Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem
Sohn Rudolf († 1290) verlieh, unter dessen Enkel Johann Parricida aber der
Titel erlosch. Immerhin vereinigte Rudolf von Habsburg die Reste des
Reichsgutes in Reichslandsvogteien. Von diesen verlor die nördlich der Donau
gelegene Reichslandvogtei Niederschwaben rasch an Bedeutung. Dagegen vermochte
die südlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Oberschwaben, gestützt auf
ursprünglich welfisch-staufische Rechte um Ravensburg und seit 1415 auf das
Gebiet der sog. Freien auf der Leutkircher Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde
ihr die Reichslandvogtei Niederschwaben zugeschlagen. Sitz der Landvogtei
(Reichslandvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben) war die Ravensburg, seit
1647 Altdorf (Weingarten). Eine umfassende Wiedergewinnung der alten
Reichsrechte gelang freilich nicht. Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein
bescheidenes Herrschaftsgebiet bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach
verpfändet. 1541 kam sie als Reichspfandschaft endgültig an Österreich
(Schwäbisch-Österreich). Ihre Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch
bestanden Geleitsrechte, Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch
gegenüber vielen anderen oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum
österreichischen Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet der
Freien auf der Leutkircher Heide (Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und 1810
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Baumann, F.,
Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder, A./Schröder, H., Die
Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem
Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Schröder,
A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb.
Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien Bauern in Schwaben, ZRG
54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in)
Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte
Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten
in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Tüchle, H.,
Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches Ortsnamenbuch von
Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil Schwaben; Zorn, W.,
Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953); Historischer Atlas
von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner, E./Müller, M., Die
Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52, 94, III,
27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi, Suevia,
Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968; Weller, K./Weller, A.,
Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8. A. 1975; Maurer, H.,
Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R., Schwaben von 1268 bis
1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen Reichslandvogteien im späten
Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben von den Anfängen bis 1268,
1988; Früh- und hochmittelalterlicher Adel in Schwaben und Bayern, hg. v.
Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land Schwaben im späten Mittelalter, (in)
Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen Mittelalter, 1992, 127;
Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Zotz, T., Schwaben, LexMA 7
1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,
3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, hg. v.
Kraus, A., 2001; Zettler, A., Geschichte des Herzogtums Schwaben, 2003; Das
Reich in der Region während des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, hg. v.
Kießling, R. u. a., 2005; Adel im Wandel, hg. v. Bumiller, C. u. a., 2006; Die
Integration in den modernen Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwaben (Ritterkreis), schwäbischer
Ritterkreis. Der zwischen 1541 und 1545 entstandene, 1560 mit einer Verfassung
versehene Ritterkreis S. (schwäbischer Ritterkreis) war wie der Ritterkreis
Franken (fränkischer Ritterkreis) und der
Ritterkreis Rhein (rheinischer Ritterkreis) eine Untergliederung der
Reichsritterschaft. Er setzte sich seit 1749 aus den fünf Kantonen Donau
(Ehingen), Hegau bzw. Hegau-Bodensee-Allgäu (Radolfzell [Hegau], Wangen
[Allgäu-Bodensee]), Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Tübingen), Kocher
(Esslingen) und Kraichgau (Heilbronn) zusammen. Um 1790 umfasste der in Ehingen
sitzende Ritterkreis etwa 670 Herrschaftsgebiete mit 160000 Einwohnern und rund
140 Ritterfamilien. 1805/1806 löste er sich auf. Art. 25 der Rheinbundakte
setzte formell die Eingliederung der ritterschaftlichen Gebiete in die
umgebenden Territorien fest.
L.: Wolff 507. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzburg-Frankenhausen (Herrschaft, Grafen).
Frankenhausen im nördlichen Thüringen zwischen der Hainleite und dem Kyffhäuser
war im 9. Jahrhundert Mittelpunkt eines fränkischen
Reichsgutsbezirks. Im 11. Jahrhundert unterstand es dem Haus Weimar-Orlamünde,
seit Anfang des 13. Jahrhunderts den Grafen von Beichlingen. 1340 erwarb es der
Graf von Schwarzburg. Von 1571 bis 1594 war es Sitz der Linie S. 1599 kam es an
Schwarzburg-Rudolstadt und wurde Hauptort einer Unterherrschaft.
L.: Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzenberg (Grafschaft, Fürsten). Seit 1155
ist das edelfreie fränkische Geschlecht der
Saunsheim/Seinsheim nachweisbar. Es erwarb 1405/1421 durch Erkinger von
Seinsheim zu Stephansberg von den Castell die Burg und Herrschaft S. bei
Scheinfeld am Steigerwald und benannte sich seitdem nach dieser. 1428 wurden
Burg und Herrschaft durch Auftragung Reichslehen. 1429 wurde das Geschlecht in
den Freiherrenstand, 1566 bzw. 1599 (Stephansberger Linie) in den Grafenstand
und 1670 in den Fürstenstand (1696 Sitz und Stimme auf der Fürstenbank des
schwäbischen Reichskreises) erhoben. 1511 musste es die Burg und die Herrschaft
den Markgrafen von Ansbach (Brandenburg-Ansbach) zu Lehen auftragen, behielt
aber dessenungeachtet seine Reichsstandschaft bei. 1524 führte es die
Reformation ein, die aber 1623 durch die Gegenreformation wieder beseitigt
wurde. Die Familie zerfiel seit 1437 in zahlreiche Linien (u. a. Hohenlandsberg
bis 1646, Stephansberg). Durch Erwerb von Gütern in Franken (1662/1664
reichsunmittelbare Herrschaft Erlach, zweite Stimme im fränkischen
Reichsgrafenkollegium), Südböhmen (1660 Wittingau als Erbschaft der von
Eggenberg, Krumau 1719 [1723 Herzogtum]), in der Obersteiermark (1617 durch Heirat
Murau), in Krain, in den Niederlanden, in Westfalen (1550 Gimborn, 1621
Neustadt, beide bildeten eine reichsunmittelbare, 1782 an Wallmoden verkaufte
Herrschaft, Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium), der Grafschaft Sulz
(1687), der Landgrafschaft Klettgau (1687 Stimme im schwäbischen Reichskreis,
jedoch nicht im Reichsfürstenrat, 1689 gefürstete Landgrafschaft), der am Ende
des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis zählenden Herrschaften
Illereichen (1788) und Kellmünz (1789) am Mittellauf der Iller sowie der
Hoheitsrechte in der Landgrafschaft Stühlingen und der Herrschaft Lichteneck im
Breisgau stieg sie zu den führenden Familien des Reiches auf. 1654 erreichte
das Haus für seine fränkischen Güter die
Exemtion von allen Landgerichten. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte der Fürst
von S. wegen der Herrschaft Seinsheim oder der gefürsteten Grafschaft S. zu den
fränkischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. Mit Burggrub, Unterlaimbach, Appenfelden,
Schnodsenbach und Burgambach mit Zeisenbronn war er im Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken (frühes 16. Jahrhundert, ab 1785) immatrikuliert, mit
Ermetzhofen im Kanton Altmühl (16. Jahrhundert, frühes 19. Jahrhundert) und mit
Teilen von Bullenheim und Gnötzheim im Kanton Odenwald (spätes 17. Jahrhundert,
frühes 19. Jahrhundert). Die oberschwäbischen Güter, insgesamt 10 Quadratmeilen
Gebiet, fielen 1806 an Baden (1812 Verkauf an Baden), die fränkischen Güter an Bayern. Als Rest der früheren
Herrschaft blieben in Scheinfeld, Seehaus und Marktbreit bis 1848
standesherrliche schwarzenbergische Gerichte unter Staatsaufsicht Bayerns
bestehen. Die Güter in Böhmen, die ursprünglich 600000 Hektar und 230000
Einwohner umfassten, wurden nach 1918 durch die Bodenreform verringert und
gingen 1945 an die Tschechoslowakei und damit 1993 an Tschechien.
L.: Wolff 116; Zeumer 553 II b 56, 61,7, 554 II b 62, 7; Wallner 692 FränkRK
13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38
(1789) D3; Klein 157; Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 65, 197;
Riedenauer 127; Fugger, E., Die Seinsheims und ihre Zeit, 1893; Schwarzenberg,
K. zu, Geschichte des reichsständischen Hauses Schwarzenberg, 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schweinfurt (Reichsstadt). Eine an einer
Mainfurt vermutlich im 7. Jahrhundert entstandene Siedlung erscheint 791 als
Suinvurde. Im 10./11. Jahrhundert tritt eine Burg S. auf, nach der sich wohl
mit den älteren Babenbergern verwandte, reich begüterte (Ammerthal, Creußen,
Kronach) Markgrafen von S. benannten, die 1057 ausstarben und ihre Güter vor
allem (1100) dem Erzstift Magdeburg und (1112) dem Hochstift Eichstätt (sowie
etwa den 1108 und 1149 nachweisbaren Herren von Wonsees) hinterließen. Die
danach auf Reichsboden entstandene Siedlung unterhalb der Burg war am Anfang
des 13. Jahrhunderts Stadt und wurde spätestens 1254 Reichsstadt. Nach einer
Zerstörung wurde sie 1259 neu erbaut und von den Grafen von Henneberg und dem
Hochstift Würzburg in Besitz genommen. Allerdings konnte sie sich allmählich
dem Zugriff des Hochstifts Würzburg und auch der Hochstiftsvögte (Grafen von
Henneberg) entziehen. 1282 befreite König Rudolf von Habsburg sie von fremder
Gerichtsbarkeit. 1361 und 1386 löste sie sich aus der 1354 nach mehreren
früheren Verpfändungen erfolgten Verpfändung an Würzburg. 1362 erhielt sie das
Recht der freien Ammannwahl (Reichsvogtswahl), 1443 den Blutbann. 1542 schloss
sie sich der Reformation an. 1554 wurde die Stadt, die Sitz und Stimme im fränkischen Reichskreis hatte und im schwäbischen
Reichsstädtekollegium des Reichstags vertreten war, völlig zerstört. 1802/1803
kam sie mit 2 Quadratmeilen Gebiet und 6000 Einwohnern an Bayern, von 1810 bis
1814 zum Großherzogtum Würzburg, 1814 wieder an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 19; Wallner 693 FränkRK 23; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Schroeder 245ff.; Stein, F., Monumenta Suinfurtensia, 1875; Dirian, H., Das
Schweinfurter Stadtregiment während der Reichsstadtzeit, 1954; 700 Jahre Stadt
Schweinfurt 1254-1954, 1954; Holzner, L., Schweinfurt am Main, 1964; Fuchs, A.,
Schweinfurt. Die Entwicklung einer fränkischen
villula zur Reichsstadt Schweinfurt, 1972; Reichsstädte in Franken, hg. v.
Müller, R., 1987; Bundschuh, J., Beschreibung der Reichsstadt Schweinfurt,
1989; Schweinfurt im 19. Jahrhundert, 1991; Fahlbusch, F., Schweinfurt, LexMA 7
1995, 1640; Vor 1000 Jahren. Die Schweinfurter Fehde und die Landschaft am
Obermain, hg. v. Schneider, E. u. a., 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Seckendorff (Herren, Reichsritter,
Freiherren). Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts lässt sich die in Franken
begüterte Familie zurückverfolgen. Sie teilte sich früh in die Zweige Aberdar,
Gutend (Gudent) und Rinhofen. Von etwa 1402 bis um das Jahr 1800 gehörten die
S. mit Teilen der Herrschaft Erkenbrechtshausen, neun Zehnteln Gröningen,
Schainbach, Teilen von Burleswagen (Burleswangen), Teilen von Satteldorf,
Elpershofen, Heinkenbusch (Hinkenbusch) und Oßhalden (Osthalten) zu den
bedeutenden fränkischen Rittern bzw. zum Kanton
Odenwald (18. Jahrhundert) des Ritterkreises Franken. Mit Teilen von
Hüttenheim, den Rittergütern Sugenheim, Weingartsgreuth und Rockenbach waren
sie außerdem noch im Kanton Steigerwald (16. bis 19. Jahrhundert)
immatrikuliert. Mit Teilen der Herrschaft Obernzenn (Oberzenn), Unternzenn
(Unterzenn) und Empel waren sie Mitglied im Kanton Altmühl. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten sie auch noch dem Kanton Baunach (ab etwa 1760) an.
Weitere ritterschaftliche Güter waren Oberaltenbernheim, Unteraltenbernheim,
Egenhausen, Trautskirchen, Urphetshofen (Urphetshof) und Ermetzhofen. Vielfach
standen sie im Dienst der Hohenzollern, an die sie auch Güter abgaben. 1530 führten
sie die Reformation ein. 1706 wurde die Linie Aberdar in den
Reichsfreiherrenstand erhoben. Ihre Güter im Kanton Odenwald fielen außer
Gröningen, Schainbach und Burleswagen (Burleswangen) 1808 an Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Genealogischer Kalender 1753, 540, 541; Stieber; Roth
von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 55, 57; Winkelmann-Holzapfel 163;
Pfeiffer 196, 197, 198, 212; Bechtolsheim 12, 18, 63; Stetten 11, 22, 37, 183;
Riedenauer 127;Neumaier 83, 102, 160, 191, 192, 194, 199, 239; Meyer, J., Die
Seckendorffer, 1907; Richter, G., Die Seckendorff, Bd. 1ff. 1987ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Seeland (Grafschaft). Das Mündungsgebiet
von Schelde, Rhein und Maas mit den vorgelagerten Inseln war schon in römischer
Zeit besiedelt. Im späten 7. Jahrhundert verstärkte sich die Einbeziehung in
das fränkische Reich. 1012 erhielten die Grafen
von Flandern das Land westlich der Osterschelde als Reichslehen. Um 1090
verliehen sie die Inseln zwischen den Scheldearmen an die Grafen von Holland
weiter. 1323 verzichtete Flandern gegenüber Holland auf die Lehnshoheit. Von
1345/1358 bis 1428 war die Grafschaft S. bei Wittelsbach (Bayern). Mit Holland
war S. Führer im Kampf gegen Spanien, an das Flandern 1556 über Habsburg (1477)
und Burgund (1384) gekommen war. 1587 schloss sich S. der Republik der
Vereinigten Niederlande an. Der festländische Teil Seelands wurde von den
Niederlanden 1577 erobert, ihnen 1648 überlassen und bildete bis 1795/1796 als
Staatsflandern ein Generalitätsland. Danach wurde es, 1810 auch das übrige
Seeland, von Frankreich annektiert. 1814 wurden S. und Staatsflandern
(Seeländisch Flandern) als Provinz S. Teil des Königreiches der Vereinigten
Niederlande.
L.: Wolff 71; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Empel, M.
van/Pieters, H., Zeeland door de eeuwen heen, 1931ff.; Lemmink, F., Het
ontstaan van de staten van Zeeland, Diss. Nimwegen 1951; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, (I, 50,) II, 23, 48, 55, 96, Seoland*,
Zeeland; Algemene Geschiedenis der Nederlanden, Bd. 4 1980; Sicking, L.,
Seeland, LexMA 7 1995, 1674f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Seinsheim, Saunsheim (Herrschaft,
Freiherren, Grafen). S. bei Kitzingen wird 1155 (Sovensheim) erstmals erwähnt.
Es war Sitz der seit 1172 bezeugten ministerialischen, westlich Ochsenfurts
begüterten Herren von S., die von den Hochstiften Bamberg und Würzburg Lehen
hielten und den Herren von Hohenlohe sowie den Grafen von Castell dienten. 1420
erwarb Erkinger von S. die Burg Schwarzenberg bei Scheinfeld, trug sie 1428 dem
Reich zu Lehen auf und wurde 1429 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Ein
Zweig sind die späteren Fürsten zu Schwarzenberg, denen Freiherr Ludwig von S.
die Güter 1655 überlassen hatte, nachdem die 1573 gekaufte, innerhalb Bayerns
landsässige Herrschaft Sünching an der Großen Laaber neuer Stammsitz geworden
war. Die S. gehörten im frühen 16. Jahrhundert mit Seehaus, Hohenkottenheim,
Erlach, Schwarzenberg, Hohenlandsberg und Marktbreit dem Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken an. Weiter waren sie im 18. Jahrhundert zeitweise in den
Kantonen Odenwald und Gebirg immatrikuliert. Sie zählten seit 1590 zur
Grafenbank des fränkischen Reichskreises und
seit 1598 zum fränkischen Reichsgrafenkollegium,
doch gingen diese Rechte bis 1655 durch Verkauf an die Schwarzenberg über. Ohne
Reichsstandschaft wurden die Freiherren von S. 1705 in den Reichsgrafenstand
erhoben. Um 1800 umfasste die Herrschaft S. ein Gebiet von 3 Quadratmeilen
(Verwalterämter Wässerndorf und Gnötzheim und Vogtamt Hüttenheim). 1912 starb
die Familie aus. S. Bayern.
L.: Stieber; Wolff 125; Zeumer 554 II b 62, 7; Wallner 693 FränkRK 20; Pfeiffer
198, 213; Bechtolsheim 2, 14; Riedenauer 127; Neumaier 48, 51, 54, 69, 96, 98,
100, 102, 107, 160, 192, 194, 195, 199, 202; Fugger, E. v., Die Seinsheims und
ihre Zeit, 1893; Schwarzenberg, K. Fürst zu, Geschichte des reichsständischen
Hauses Schwarzenberg, 1963; Wendehorst, A., Seinsheim, LexMA 7 1995, 1721;
Rahrbach 237. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sennfeld (Reichsdorf). Das Reichsdorf S.,
in dem kein Reichsgut nachgewiesen ist, gehörte mit Gochsheim in die
Reichsvogtei Schweinfurt. Kaiser Ferdinand I. erteilte der Reichsstadt
Schweinfurt die Schutz- und Schirmgerechtigkeit über die Reichsdörfer Gochsheim
und S. Die Reichsstadt trat am 14. 4. 1572 die Reichsvogtei über die Dörfer an
das Hochstift Würzburg ab. Kaiser Ferdinand III. unterstellte die Dörfer am 27.
11. 1637 dem Bischof von Würzburg als Landesherrn, doch wurde 1649 die
Reichsunmittelbarkeit wiederhergestellt. 1702 erhielten S. und Gochsheim vom
Reichskammergericht einen Schutzbrief. Am 8. 5. 1716 befahl Kaiser Karl VI. dem
Bischof von Würzburg, die Dörfer in ihren Reichsfreiheiten nicht zu stören.
1802/1803 kam S. an Bayern.
L.: Hugo 457; Wolff 505f.; Geschichte und Statistik der beiden Reichsdörfer
Gochsheim und Sennfeld, 1802; Weber, F., Geschichte der fränkischen Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1913; Schnurrer,
L., ”Verhinderte” Reichsstädte in Franken, (in) Reichsstädte in Franken 1,
1987. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sentheim (Reichsdorf?).( Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im fränkischen Reichskreis S.) S. Sennfeld, Gochsheim. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Siebenbürgen (Fürstentum, Großfürstentum,
Kronland). Das Gebiet im Karpatenbogen wurde 107 n. Chr. von den Römern, nach
274 von den Ostgoten und Gepiden sowie später von den Petschenegen besetzt, ehe
es an Ungarn kam. König Geisa II. (1141-1161) rief (2000 bis 3000) moselfränkische Siedler ins Land. König Andreas II.
schenkte zunächst 1211 dem Deutschen Ritterorden das Land Burza (Burzenland),
entriss es ihm jedoch 1225 wieder, nachdem er die deutschen, bald meist als
Sachsen bezeichneten Siedler 1224 mit umfassenden Freiheiten ausgestattet
hatte. Zur Abwehr der Türkengefahr wurden zahlreiche befestigte Kirchenburgen
errichtet. 1520 setzte sich die Reformation durch. Nach dem Zusammenbruch
Ungarns und dem teilweisen Anfall an Habsburg bzw. Österreich 1526 hielten sich
die Fürsten von S. geschickt zwischen Habsburg/Österreich und den Türken und
waren faktisch unabhängig, seit 1541 aber zu Tribut an die Türken verpflichtet.
1567 gewann der Fürst die Krone von Polen. 1583 gewährte er ein bis 1867
gültiges Landrecht. 1595 anerkannte er die Oberherrschaft des Reiches und
übergab 1597 dem Kaiser S. 1604/1605 wurden die kaiserlichen Amtsträger
vertrieben. 1622 wurde Fürst Bethlen als deutscher Reichsfürst anerkannt und
erhielt bis 1624/1626 mehrere Herzogtümer in Schlesien. 1686 erkannte Kaiser
Leopold die von den Türken eingesetzten Apafi als Fürsten an. 1687 besetzte
Herzog Karl V. von Lothringen das Land. 1691 verzichtete der Fürst zugunsten
Habsburgs auf die Herrschaft, so dass S. habsburgisches Gebiet wurde. 1765
wurde S. zum Großfürstentum erhoben. Kaiser Joseph II. vereinigte S. bis 1790
mit Ungarn. 1848 wurde S. eigenes Kronland Österreichs, 1867 aber Ungarn
eingegliedert. Am 8. 1. 1919 schloss es sich Rumänien an (1920 verwirklicht),
kam 1940 in seiner nördlichen Hälfte mit dem ungarisch besiedelten Szeklerland
(unter Bevölkerungsumsiedlungsmaßnahmen) an Ungarn und 1944/1947 wieder an
Rumänien zurück. Unter der Herrschaft des Sozialismus siedelten zahlreiche
Rumäniendeutsche aus.
L.: Hermann, G. v., Das alte Kronstadt, 1802, Neudruck 2009; Marienburg, L.,
Die Geographie des Großfürstentums Siebenbürgen, 1813, Neudruck 1986;
Urkundenbuch zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen, Bd. 1ff. 1892ff.;
Teutsch, G./Teutsch, F., Geschichte der Siebenbürger Sachsen Bd. 1ff. 1907ff.;
Depner, M., Das Fürstentum Siebenbürgen im Kampf gegen Habsburg, 1938;
Matthiae, A., Siebenbürgen, 3. A. 1962; Teutsch, F., Kleine Geschichte der
Siebenbürger Sachsen, 3. A. 1965; Kutschera, R., Landtag und Gubernium in
Siebenbürgen, 1985; Verus, S., Siebenbürgen, 1986; Gündisch, G., Aus Geschichte
und Kultur der Siebenbürger Sachsen, 1987; Forschungen über Siebenbürgen und
seine Nachbarn, hg. v. Glassl, H./Benda, K., 1987/1988; Horedt, K., Das
frühmittelalterliche Siebenbürgen, 1988; Schaser, A., Siebenbürgen unter der
Habsburger Herrschaft im 18. Jahrhundert, Siebenbürgische Semesterblätter 3
(1989); Köpeczi, B., Kurze Geschichte Siebenbürgens, 1990; Schenk, A., Deutsche
in Siebenbürgen, 1992; Lexikon der Siebenbürgener Sachsen, hg. v. Myß, W.,
1993; Gündisch, K., Das Patriziat siebenbürgischer Städte, 1993; Siebenbürgen
zur Zeit der Römer, hg. v. Schuller, W., 1994; Siebenbürgen zwischen den beiden
Weltkriegen, hg. v. König, W., 1995; Göckenjan, H., Siebenbürgen, LexMA 7 1995,
1840; Arens, M., Habsburg und Siebenbürgen 1600-1605, 2001; Roth, H., Kleine
Geschichte Siebenbürgens, 2. A. 2003, 3. A. 2007, Siebenbürgisch-sächsisches
Wörterbuch, Bd. 9 2006; Moldt, D., Deutsche Stadtrechte im mittelalterlichen
Siebenbürgen, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sinsheim (Reichsstadt). S. an der Elsenz
ist eine fränkische Siedlung an der Straße von
Frankreich zur Donau, die 770 erstmals erwähnt wird (Sunnisheim). Im 10.
Jahrhundert wurde es Sitz der Grafen des Elsenzgaues. Zwischen 1092 und 1100
wurde auf dem Michaelsberg eine Benediktinerabtei gegründet. 1192/1324 erhielt
S. Stadtrecht. Die Stadt wurde vom Reich mehrfach verpfändet und kam 1338/1362
zur Pfalz (Kurpfalz). Von 1803 bis 1806 gehörte S. zum Fürstentum Leiningen,
1806 fiel es an Baden und gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wilhelmi, K., Geschichte der großherzoglich-badischen Amtsstadt Sinsheim,
1856; Kirstein, E., Sinsheim an der Elsenz, Diss. phil. Heidelberg 1947;
Rommel, G., Sinsheim. Ein geschichtlicher Überblick, 1954; Der Kreis Sinsheim,
hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 563. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Slowenien (Republik). Das Gebiet östlich
der oberen Adria wurde im 7. Jahrhundert von Slawen besiedelt. Seit dem Ende
des 8. Jahrhunderts war es Teil des fränkischen
Reiches bzw. des deutschen (römisch-deutschen) Reiches (Heiligen römischen
Reichs) (Kärnten, Steiermark, Görz, Krain). Seit 1848 forderten die
slawischsprachigen Bewohner eine besondere Verwaltungseinheit innerhalb
Österreichs. 1918 löste sich der slowenische Nationalrat von Österreich. Die an
das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen gefallenen Teile von Krain,
Kärnten und Steiermark bildeten mit Teilen Ungarns (Prekmurje, Übermurgebiet)
das Verwaltungsgebiet S. 1920 kam das westliche Innerkrain an Italien. 1941
wurde Oberkrain (ohne Laibach) mit den ehemals kärntnerischen und steirischen
Gebieten dem Deutschen Reich, Unterkrain mit Laibach Italien und das
Übermurgebiet Ungarn zugeteilt. Nach 1945 wurde S. um Teile Julisch-Venetiens
vergrößert in Jugoslawien wiederhergestellt. 1991 löste es sich von Jugoslawien
ab.
L.: Vilfan, S., Rechtsgeschichte der Slowenen, 1968; Wolfram, H., Die Geburt
Mitteleuropas, 1987; Steindorff, L./Stih, P., Slovenen, LexMA 7 1995, 2008f.;
Griesser-Pečar, T., Das zerrissene Slowenien 1941-1946, 2003; The Land
Between, hg. v. Luthar, O., 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Speckfeld (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste die zum fränkischen
Reichskreis zählende Herrschaft S. der Schenken von Limpurg, die zu zwei
Dritteln den Grafen Rechtern (Rechteren) und zu einem Drittel dem Grafen
Pückler gehörte, ein Gebiet von etwa 2 Quadratmeilen und hatte 3000 Einwohner.
S. gelangte 1806 an Bayern.
L.: Wolff 125; Wallner 693 FränkRK 22 a, b.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Speyer (Hochstift, Residenz des
Bischofs). In der ursprünglich keltischen, an der Mündung des Speyerbachs in
den Rhein gelegenen Siedlung Noviomagus, die den Hauptort der (germanischen,)
um 58 v. Chr. von Caesar unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete, wurde
vermutlich bereits im 3. oder 4. Jahrhundert ein Bischofssitz eingerichtet, der
(nach Untergang und Erneuerung?) 614 mit Bischof Hulderich erstmals bezeugt
ist. Zunächst gehörte er zum Erzbistum Trier, seit 748/780 bis zu seiner
Auflösung 1801 zum Erzbistum Mainz. Sein ursprünglich zum alemannischen, dann
zum fränkischen Stammesgebiet gezählter Sprengel
reichte von der Hauptwasserscheide im Pfälzerwald bis zum Neckartal und Murrtal
und von Selz und Oos bis zur Isenach und zum Kraichbach. Wichtigstes Kloster
war Weißenburg im Elsass, das 1546 erworben wurde. Schon im 7. Jahrhundert
erhielten die Bischöfe reiches Königsgut im Speyergau (Bienwald an der Grenze
zu Frankreich, 8. Jh.?), wozu weitere Gaben Herzog Konrads des Roten wie Kaiser
Ottos des Großen im 10. Jahrhundert kamen. 1030 wurde der Neubau des Domes
begonnen. Zwischen 1050 und 1060 gewann der Bischof das ansehnliche Gebiet um
Bruchsal (1056 Lusshardt [Lußhaardt]) und die Grafschaften des Speyergaus und
Ufgaus bzw. Uffgaus. Von 1111 an begann sich allerdings die Stadt S. aus der
Herrschaft der Bischöfe zu lösen, was ihr bis zum Ende des 13. Jahrhunderts
gelang, so dass der Bischof 1371 seinen Sitz in das 784 erstmals genannte und
seit 1316 zum Hochstift gehörige Udenheim an der Mündung des Saalbaches in
einen Altrheinarm verlegte. Das Hochstift des späteren Mittelalters bestand aus
zwei Hauptgebieten beiderseits des Rheins um Bruchsal, Deidesheim, Herxheim,
Lauterburg und Weißenburg. Von 1371 bis 1723 war Udenheim, das zur Festung
Philippsburg ausgebaut wurde, fast ständig Residenz des Bischofs. Danach
siedelte der Bischof nach Bruchsal um. Wegen Brombach, Neckarsteinach,
Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) war der Bischof um 1790
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken(, wegen Oberöwisheim
das Domkapitel im Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben). Die
linksrheinischen Teile des zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Hochstifts, das am Ende des 18. Jahrhunderts 28 Quadratmeilen mit 55000
Einwohnern und 300000 Gulden Einkünfte umfasste, kamen im 17. Jahrhundert
(1681-1697) bzw. 1801 an Frankreich, 1816 an Bayern, die rechtsrheinischen
Teile (16 Quadratkilometer) 1802/1803 an Baden. Von den ritterschaftlichen
Gütern fielen Brombach 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg,
die übrigen Teile an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. 1817 wurde ein
neues, die Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns umfassendes Bistum S. innerhalb des
Erzbistums Bamberg errichtet.
L.: Wolff 233; Zeumer 552 II a 10; Wallner 695 OberrheinRK 5; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Winkelmann-Holzapfel 163f.; Stetten 186f.; Remling, F., Geschichte der Bischöfe
zu Speyer, Bd. 1ff. 1852ff.; Remling, F., Neuere Geschichte der Bischöfe zu Speyer,
1867; Bühler, A., Die Landes- und Gerichtsherrschaft im rechtsrheinischen Teil
des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert, ZGO N.F. 38 (1925);
Maass, H., Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des Bistums Speyer 1743-70,
Diss. phil. Göttingen 1933; Stamer, L., Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff.
1936ff.; Doll, A., Das alte Speyer, 1950; Handbuch des Bistums Speyer, 1961;
Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963; Drollinger, K.,
Kleine Städte Südwestdeutschlands. Studien zur Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte der Städte im rechtsrheinischen Teil des Hochstifts
Speyer bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 1968; Schaab, M., Territoriale
Entwicklung der Hochstifte Speyer und Worms, (in) Pfalzatlas, Textband, 20. H.
(1972); Duggan, L., Bishop and Chapter, The Governance of the Bishopric of
Speyer to 1552, 1978; Meller, J., Das Bistum Speyer, 1987; Fouquet, G., Das
Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540), 1987; Fouquet, G.,
Ritterschaft, Hoch- und Domstift Speyer, Kurpfalz, ZGO 137 (1989); Friedmann,
A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und
salischen Königen, 1994; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2095f.; Handbuch
der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, hg. v. Schaab, M., 1995, 481;
Ehlers, C., Metropolis Germaniae, 1996;Krey, H., Bischöfliche Herrschaft im
Schatten des Königtums, 1996; Neumann, H., Sozialdisziplinierung in der
Reichsstadt Speyer, 1997; Gresser, G., Das Bistum Speyer bis zum Ende des 11.
Jahrhunderts, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 612, 1, 2, 541; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 492, 2, 572.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Spoleto (Herzogtum). Im 6. Jahrhundert
(um 575/576) gründete ein langobardisches Adelsgeschlecht in S., das in
römischer Zeit municipium (Spoletium) gewesen war, an der Straße von Rom nach
Ravenna ein vom König verhältnismäßig unabhängiges Herzogtum (Dukat), das
allmählich fast das ganze östliche Mittelitalien umfasste. Karl der Große ließ
das Herzogtum gegen Anerkennung seines Königtums bestehen, bezog das Gebiet
aber organisatorisch in das fränkische Reich
ein. 899 wurde (der fränkische) Herzog Wido II.
König und 891 Kaiser von Italien, doch verlor danach das Herzogtum an
Bedeutung. Otto der Große sah das Herzogtum als ein vom König zu vergebendes
Lehen an. Seit Ende des 11. Jahrhunderts wurde es als Amt an Reichsministeriale
ausgetan. Gleichzeitig erhielt der Papst Ansprüche auf das Gebiet. 1213 wurde
es ihm von König Friedrich II. überlassen, später aber wieder bestritten. 1274
erkannte König Rudolf von Habsburg den Übergang auf den Papst an.
L.: Silchmüller, R., Die Herzöge von Spoleto 967-1268, Diss. phil. Berlin 1919
(masch.schr.); Müller, P., Topographische und genealogische Untersuchungen zur
Geschichte des Herzogtums Spoleto und der Sabina von 800-1100, Diss. phil.
Greifswald 1930; Il ducato di Spoleto, 1983; Gasparri, S., Spoleto, LexMA 7
1995, 2128f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steiermark (Mark, Herzogtum, Bundesland).
In das Gebiet zwischen den nördlichen Kalkalpen, dem oststeirischen Hügelland
und dem pannonischen Tiefland, das schon in der Altsteinzeit besiedelt war,
wanderten im 1. Jahrtausend n. Chr. die Noriker ein, mit denen sich später die
keltischen Taurisker vermischten. 15 v. Chr./45 n. Chr. wurde das Land von den
Römern erobert und als römische Provinz Noricum eingegliedert. Nach dem
Durchzug verschiedener Germanenstämme während der Völkerwanderung wurde es seit
582 weitgehend von Slawen (Slowenen) besiedelt. 772 wurde es von Bayern besetzt
und 788 dem fränkischen Reich einverleibt. Nach
zeitweiliger Herrschaft der Ungarn wurde nach der Schlacht auf dem Lechfeld
(955) 976 das Herzogtum Kärnten gebildet. Die zu Kärnten gehörige Kärntnermark
(Mark an der Mur 970, marchia Carantana, karantanische Mark mit dem Mittelpunkt
Hengistburg bei Wildon) unterstand zunächst bis 1035 den Grafen von Eppenstein,
dann den Grafen von Wels-Lambach und seit etwa 1050/1056 den Markgrafen aus dem
Geschlecht der Grafen von Traungau (Otakare) mit dem Sitz Steyr (Styraburg).
1122 wurde sie mit der Obersteiermark verbunden. Die Markgrafen Leopold
(1122-1129) und Ottokar III. (1129-1164) setzten unter Beerbung der Grafen von
Eppenstein (1122), Sponheim (1147, u. a. Mark an der Drau) und Formbach-Pitten
(1158) ihre Herrschaft durch und schufen die nun nach der Burg Steyr benannte
Markgrafschaft S. 1180 wurden beim Sturz Heinrichs des Löwen Obersteiermark und
Mittelsteiermark zum Herzogtum erhoben und damit lehnsrechtlich von Bayern, zu
dem sie zwischenzeitlich gelangt waren, gelöst. 1186/1192 fiel dieses Herzogtum
nach dem Aussterben der Traungauer auf Grund eines Erbvertrages von 1186
(Georgenberger Handfeste) an die verwandten Babenberger. Nach deren Aussterben
1246 kam die 1236 als Reichsland bezeichnete S. 1251 an König Ottokar II. von
Böhmen, 1254 nach Aufteilung durch Vereinbarung an Ungarn (Gebiete zwischen
Enns und Hausruck sowie um Pitten-Wiener Neustadt an Österreich), von 1260 bis
1276 an Böhmen und 1282 durch König Rudolf von Habsburg an Habsburg. Etwa zu
dieser Zeit war auch der innere Ausbau durch deutsche Siedler vollendet. 1311
kam das Sanntal hinzu. 1379 gelangte die S. an die leopoldinische Nebenlinie
Habsburgs, 1411 an den steirischen Zweig mit Sitz in Graz (S., Kärnten, Krain,
Inneristrien, Triest). Dieser gewann bis 1493 alle habsburgischen Länder, von
denen die 1456 um die Grafschaft Cilli und 1482 um das Gebiet von Windischgraz
vermehrte S. durch zahlreiche Einfälle der Türken (seit 1471) und Ungarn
verwüstet wurde. Von 1564 bis 1619 gehörte die S. zu den innerösterreichischen
Ländern (Innerösterreich) mit weitgehender Selbständigkeit. 1585 gründete
Erzherzog Karl die Universität Graz. Im 18. Jahrhundert wurden die Reste der
innerösterreichischen Sonderstellung beseitigt. 1919/1920 kam das südliche, zu
86% von Slowenen besiedelte Drittel der S. (Untersteiermark) an Jugoslawien,
während die übrige S. als Bundesland bei der Republik Österreich verblieb. Von
1938 (22. 5. 1938) bis 1945 war das 3965 Quadratkilometer umfassende Bundesland
Burgenland mit der Hauptstadt Eisenstadt zwischen Niederösterreich
(Niederdonau) und Steiermark (Südburgenland mit Güssing, Jennersdorf, Oberwart)
aufgeteilt. Ab April 1941 unterstand die 1918 von Österreich getrennte
Untersteiermark (erweitert um die Save-Gebiete und sechs oberkrainische
Gemeinden sowie verringert um das Gebiet Prekmurje) rechtstatsächlich dem
Gauleiter der Steiermark als dem Leiter der eingesetzten Zivilverwaltung des
Deutschen Reiches und war damit vorübergehend wieder der S. eingegliedert.
L.: Wolff 27; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) F5; Lechner, K.,
Steiermark (Karantanische Mark), (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Schmutz, K., Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark, Bd. 1ff.
1822f.; Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, hg. v. Zahn, J. v., Bd. 1ff.
1875ff.; Zahn, J. v., Ortsnamenbuch der Steiermark im Mittelalter, 1893;
Pirchegger, H., Die Pfarren als Grundlage der politisch-militärischen
Einteilung der Steiermark, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, (in) Archiv für österr. Gesch. 102 (1913); Mell,
A./Pirchegger, H., Steirische Geschichtsbeschreibungen als Quellen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Beitr. z. Erforschung
steirischer Geschichtsquellen 37-40 (1914); Pirchegger, H., Steiermark, (in)
Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1917,
1957; Mell, A., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des Landes
Steiermark, Bd. 1f. 1929; Heimatatlas der Steiermark, hg. v. hist. Ver. d.
Steiermark, 1946-1949; Mayer, F./Kaindl, R./Pirchegger, H., Geschichte der
Steiermark, Bd. 1ff. 4./5. A. 1958ff.; Atlas der Steiermark, hg. v. d.
steiermärkischen Landesregierung, Redaktion Morawetz, S./Straka, M., 1949-1970,
Erläuterungen 1973; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50,
III, 25, 31, Steiermark, Landname, Stirlant; Pirchegger, H., Die
Untersteiermark in der Geschichte ihrer Herrschaften und Gülten, Städte und
Märkte, 1962; Stock, K., Bibliographien, Sammelbibliographien und andere
geographische Hilfsmittel der Steiermark, 1969; Die Steiermark. Land, Leute,
Leistung, hg. v. Sutter, B., 1971; Paschinger, H., Steiermark, 1974; Das Werden
der Steiermark, hg. v. Pferschy, G., 1980; Woisetschläger, K., Steiermark,
1982; 800 Jahre Steiermark und Österreich, hg. v. Pickl, O., 1992; Amon,
K./Liebmann, M., Kirchengeschichte der Steiermark, 1993; Obersteiner, G.,
Theresianische Verwaltungsreformen im Herzogtum Steiermark, 1993; Ebner, H.,
Steiermark, LexMA 8 1996, 95ff.; Karner, S., Die Steiermark im 20. Jahrhundert,
2000; Binder, D./Ableitinger, A., Steiermark, 2001; Baltl, H., Die Steiermark
im Frühmittelalter, 2004; Moll, M., Die Steiermark im ersten Weltkrieg, 2014.
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Straßburg (Hochstift, Residenz des
Bischofs). Die Römer errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den
Rhein das Lager Argentorate, aus dem sich ein bedeutender Handelsort
entwickelte, in dem seit dem 4. Jahrhundert, urkundlich seit 614, ein
Bischofssitz bezeugt ist. In fränkischer Zeit
kam das Bistum, welches das Unterelsass ohne Weißenburg, ein kleines Stück des
Oberelsass um Rufach sowie rechtsrheinisch das Gebiet zwischen Elz und
Baden-Baden bis zum Schwarzwaldkamm umfasste, zur Erzdiözese Mainz, bei der es
bis 1801 verblieb (1822 Besançon, 1871 exemt). Zwischen 1223 und 1260 gelang
den Bischöfen die Ausbildung eines weltlichen, freilich sehr zersplitterten
Herrschaftsgebiets zwischen Landau in der Pfalz und dem Bieler See (Rufach,
Zabern, Ettenheim [810 erstmals erwähnt, bald Mittelpunkt der oberen
bischöflichen Herrschaft rechts des Rheins], Oberkirch [1303]), das in der
Mitte des 14. Jahrhunderts etwa 1400 Quadratkilometer umfasste. 1262 verloren
sie allerdings die 974/982 gewonnene Herrschaft über die Stadt S. 1359 erhielt
der Bischof, der seit 1444 meist in Zabern, von 1789 bis 1803 in Ettenheim, das
schon länger Sitz des bischöflichen Amtes gewesen war, residierte, infolge
Ankaufs der Landgrafschaft Elsass (Unterelsass) den Titel Landgraf des Elsass.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts standen nach einer Aufteilung von 1595 dem
Domkapitel das Gebiet um die Burg Frankenburg mit neun Dörfern, das Amt Börsch
mit vier und das Amt Erstein mit drei Dörfern zu, dem Bischof die Ämter
Benfeld, Dachstein, Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck, Wanzenau (Wengenau)
und Zabern im Unterelsass, das Amt Rufach, die Vogtei Obersulz und die Lehen
Freundstein (Freudstein) und Herlisheim im Oberelsass sowie rechtsrheinisch die
Ämter Ettenheim, Oberkirch und die Herrschaft in der Oppenau. 1648 musste der
Bischof die Lehnshoheit Frankreichs über die linksrheinischen Gebiete des zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts anerkennen, blieb aber
Reichsfürst. 1680 kamen die linksrheinischen Gebiete an Frankreich und wurden
1789/1792 säkularisiert. Die rechtsrheinischen Gebiete fielen 1803 an Baden
(Fürstentum Ettenheim mit 6,5 Quadratmeilen und 60000 Einwohnern) und von dort
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 235; Zeumer 552 II a 11; Wallner 697 OberrheinRK 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) C3; Die
Territorien des Reichs 5, 72; Fritz, J., Das Territorium des Bistums Straßburg,
1885; Kiener, F., Studien zur Verfassungsgeschichte des Territoriums des
Bistums Straßburg, 1912; Meyer, O., La régence épiscopale de Saverne, 1935;
Burg, A. M., Histoire de l’Eglise d’Alsace, 1946; Wunder, G., Das Straßburger
Landgebiet, 1967; Strasbourg, hg. v. Rapp, F., 1982; Rapp, F., Straßburg, LexMA
8 1996, 213ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 615,
1, 2, 564; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 494.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straßburg (freie Reichsstadt). Die Römer
errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das 74 n. Chr.
erstmals auf einem Meilenstein genannte Lager Argentorate, aus dem sich ein
bedeutender Handelsort entwickelte. Im 4. Jahrhundert kam er an die Alemannen
und wurde mit diesen 496/506 dem fränkischen
Reich einverleibt. Seit Ende des 6. Jahrhunderts erscheint der Name
Strateburgum, Stratisburgo. 843 kam der Ort, an dem 842 die Könige Ludwig der
Deutsche und Karl der Kahle die Straßburger Eide geschworen hatten, zu
Lotharingien, 870 zu Ostfranken und entwickelte sich zu einem wichtigen
Handelsplatz, über den der Bischof 974/982 die Herrschaft gewann. Um 1150 wurde
das Stadtrecht aufgezeichnet. 1262 konnte sich die Stadt gewaltsam von der
Herrschaft der Bischöfe befreien und wurde Reichsstadt (1358 freie Stadt). Sie
zählte etwa 10000 Einwohner und gewann allmählich ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet. 1332 erlangten die Zünfte die Teilnahme an der
Stadtherrschaft. 1350 schloss sich S. dem elsässischen Zehnstädtebund an. Bis
zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner auf
25000-30000. 1529/1531 nahm die Stadt die Reformation an. 1621 wandelte sie das
1538 gegründete Gymnasium zur Universität um. 1681 wurde S. von Frankreich
besetzt und in Form einer Realunion eingegliedert, seit 1780 zunehmend
französisiert. Die Universität, an der Goethe studiert hatte, wurde 1793
aufgelöst. .Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Stadt das Amt Illkirch
(Illkirch-Grafenstaden[, Illkirch-Grafenstadten], Illwickersheim,
Niederhausbergen, Schiltigheim und Ittenheim), das Dorf Eckbolsheim des Stiftes
Sankt Thomas und die Herrschaften Barr, Marlenheim und Wasselnheim. Von 1871
bis 1918 war sie Hauptstadt des deutschen Reichslandes Elsass-Lothringen (mit
1905 nur noch 3 % französischsprachigen Bürgern), von 1940 bis 1944 deutsch
besetzt (Universität eröffnet).
L.: Wolff 295; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 72; Urkunden und Akten der
Stadt Straßburg, bearb. v. Wiegand, M. u. a., Bd. 1-14 1879ff.; Seyboth, A.,
Das alte Straßburg vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1870, 1890; Borries, E.
v., Geschichte der Stadt Straßburg, 1909; Polaczek, E., Straßburg, 1926;
Crämer, U., Die Verfassung und Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Alexander,
A./Wentzcke, P., Straßburg. Bibliographie, Dt. Archiv für Landes- und
Volksforschung 7 (1944); Streitberger, I., Der königliche Prätor von Straßburg,
1685 bis 1789, 1961; Dollinger, P., Strasbourg. Du passé au présent, 1962;
Wunder, G., Das Straßburger Gebiet, 1965 (Diss. jur. Münster 1965); Wunder, G.,
Das Straßburger Landgebiet, Territorialgeschichte der einzelnen Teile des
städtischen Herrschaftsbereiches vom 13. bis 18. Jahrhundert, 1967 (Diss. phil.
Straßburg 1967); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 261;
Hertner, P., Stadtwirtschaft zwischen Reich und Frankreich. Wirtschaft und
Gesellschaft Straßburgs 1650-1714, 1973; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet,
G. u. a., 1980ff.; Forstmann, W./Haug, E./Pfaehler, D./Thiel, G., Der Fall der
Reichsstadt Straßburg und seine Folgen. Zur Stellung des 30. September 1681 in
der Geschichte, 1981; Stadtsprachenforschung unter besonderer Berücksichtigung
der Verhältnisse der Stadt Straßburg im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit,
hg. v. Bauer, G., 1988; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet, G. u. a., 1988;
Strasbourg, Schoepflin et l’Europa, hg. v. Vogler, B. u. a., 1996; Rapp, F.,
Straßburg, LexMA 8 1996, 213ff.; Cornelissen, C. u. a., Grenzstadt Straßburg,
1997; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 595; Lutterbeck, K., Politische Ideengeschichte
als Geschichte administrativer Praxis, 2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Suerzza (Gau am Oberlauf der Donau) s.
Swerzenhuntari.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20
(Allmendingen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82,
95, 96, Swerzza, Swerzenhuntari; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sülchgau (Gau am Oberlauf des Neckars,
Sülchengau, Sulihgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 ([Sülchengau,9
Sulichgouue, Gau am Oberlauf des Neckars, [Kirchentellinsfurt bzw.
Kirchtellinsfurt]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30,
31, 32, Sulihgouwe,Sülchengau’; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulihgouwe (Sülchengau, Sülchgau) s.
Sülchgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 ([Sülchengau,9
Sulichgouue, Gau am Oberlauf des Neckars, [Kirchentellinsfurt bzw.
Kirchtellinsfurt]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30,
31, 32, Sulihgouwe, ‚Sülchengau‘; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulzbürg (Reichsherrschaft). Nach S. bei
Neumarkt in der Oberpfalz nannte sich seit 1217 ein
Reichsministerialengeschlecht, das vielleicht auf den in der Umgebung König
Konrads III. erscheinenden Gottfried von Wettenhofen zurückgeht, sich seit dem
Ende des 13. Jahrhunderts nach den von ihnen beerbten, schon um 1120 bezeugten
Edelfreien von Wolfstein nannte und das Kloster Seligenporten gründete.
Niedersulzbürg kam vor 1291 an die verschwägerten Reichsministerialen von Stein
(Hilpoltstein), später an die Gundelfingen und Hohenfels, 1403/1404 zusammen
mit dem 1397 verliehenen Hochgericht an die (S. bzw.) Wolfstein. Obersulzbürg
fiel Ende des 13. Jahrhunderts an die Grafen von Hirschberg, danach an Bayern
und 1330 als Lehen an die Herren von Dürnwang und wurde um 1350 von den Wolfstein
gekauft. Das um 1130 urkundlich fassbare Reichsgut Pyrbaum gelangte vor 1346
von den verschwägerten Reichsministerialen Rindsmaul an die von Wolfstein. 1353
wurde die Reichsunmittelbarkeit des um S. und Pyrbaum liegenden Gebiets
ausdrücklich anerkannt. 1354 wurden die Wolfstein vom kaiserlichen Landgericht
befreit. 1496 nahmen sie Niedersulzbürg zu Lehen. 1523 wurden sie in den
Reichsfreiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. S., das aus dem
Bergschloss und Markt Obersulzbürg und einer Anzahl Dörfer bestand, und Pyrbaum
mit Schloss und Markt Pyrbaum bildeten zunächst eine einzige Herrschaft, doch
wurde seit 1480 Pyrbaum in den kaiserlichen Lehnsbriefen als einzelne
Herrschaft angesehen. 1561 wurde die Reformation eingeführt. 1740 kamen die zum
bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaften nach Aussterben der Wolfstein,
die seit 1668 Mitglieder des fränkischen
Reichsgrafenkollegiums waren, auf Grund einer Lehnsanwartschaft von 1562 an
Bayern. Nach dem Tod Herzog Maximilians III. Josef, der 1769 auch die Allode
der Wolfstein erlangt hatte, fielen S. und Pyrbaum mit 2 Quadratmeilen an das
Reich, das sie 1779 der Regierung Bayerns unterstellte. S. Wolfstein zu S.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 15; Böhm, J., Die ehemalige Wolfsteinische
Reichsgrafschaft Sulzbürg-Pyrbaum, (in) Das Bayerland 8 (1897), 280; Wappler,
K., Das Sulzbürger Landl, 1957; Heinloth, B., Neumarkt, 1967, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Altbayern.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Swerzenhuntari (Gau links der oberen Donau,
Suerza, Swerzza)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 Suerza
(Allmendingen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82,
95, 96, Swerzza, Swerzenhuntari; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Swerzza (Gau links der oberen Donau,
Suerza) s. Swerzenhuntari.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20
(Allmendingen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82,
95, 96, Swerzza, Swerzenhuntari; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tegernsee (Reichsabtei). 746 (oder um 760)
gründete das bayerische Adelsgeschlecht der Huosi die Benediktinerabtei T.
(Tegarinseo) am Tegernsee, von der aus das Alpenvorland christianisiert wurde.
788 kam T. an den fränkischen König. Nach dem
Verlust vieler Güter an Herzog und Adel und dem Verfall infolge der
Ungarneinfälle erfolgte unter Kaiser Otto II. 978 eine Neugründung, die sich
den Ideen der Gorzer Reform anschloss und eine eindrucksvolle Blütezeit erlebte
(Ruodlieb, Ende des 11. Jahrhunderts). Unter Heinrich IV. wurde T. Reichsabtei.
Im 13./14. Jahrhundert sank T. zu einem Adelskloster herab.Im 15. Jahrhundert
ging die Reichsunmittelbarkeit durch Verzicht zugunsten Bayerns verloren. 1803
wurde T. säkularisiert und die Bibliothek nach München gebracht.
L.: Geiger, S., Tegernsee, ein Kulturbild, 1936; Hartig, M., Die
Benediktinerabtei Tegernsee 746-1803, 1946; Die Traditionen des Klosters
Tegernsee 1003-1242, hg. v. Acht, P., 1952; Ruppert, K., Das Tegernseer Tal,
1962; Angerer, J., Die Bräuche der Abtei Tegernsee, 1968; Flohrschütz, G., Die
Dienstmannen des Klosters Tegernsee, Oberbayerisches Archiv 112 (1988);
Störmer, W., Tegernsee, LexMA 8 1996, 524; Die Tegernseer Briefsammlung des 12.
Jahrhunderts, hg. v. Plechl, H., 2002; Buttinger, S., Das Kloster Tegernsee und
sein Beziehungsgefüge im 12. Jahrhundert, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thüngen, Tüngen (Reichsritter,
Freiherren, Grafen). T. kam schon früh als Reichsgut (788 Tungide) an Fulda. Seit
1100 bzw. 1159 sind Ritter von T. nachweisbar. Seit 1333 erscheinen erneut
Ritter von T. und zwar als Ministeriale Hennebergs. Zum Schutz vor dem
Hochstift Würzburg trugen sie ihre Güter um T. Böhmen, an anderen Orten
Brandenburg zu Lehen auf. Die in mehrere Linie aufgespaltete Familie nahm in
der fränkischen Reichsritterschaft eine
bedeutsame Stellung ein. Vom Ende des 15. bis ins 18. Jahrhundert zählte sie
mit Burgsinn, Dittlofsroda, der Hälfte von Gräfendorf, Hessdorf mit Höllrich,
drei Vierteln T. mit einem Viertel Hesslar, der Hälfte von Völkersleier,
Weißenbach mit Detter, Eckarts, Heiligkreuz, Rossbach, Rupboden, Trübenbrunn
und Zeitlofs zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Außerdem war sie
im 16. Jahrhundert im Kanton Steigerwald und im frühen 19. Jahrhundert im
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Mehrere Angehörige
wurden zu Reichsfreiherren und Reichsgrafen erhoben. Von 1697 bis 1709 zählte
Hans Karl von T., der 1708 die Reichsgrafenwürde gewann, wegen des 1696 erworbenen
Freudental zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 538; Großer Historischer Weltatlas III 39
(1803) C2; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 389ff.;
Winkelmann-Holzapfel 165f.; Pfeiffer 198, 211; Bechtolsheim 15; Riedenauer 127;
Schulz 272; Rahrbach 265; Thüngen, R. Frhr. v., Das reichsritterliche
Geschlecht der Freiherren von Thüngen, Lutzische Linie, 1926; Thüngen, H. Frhr.
v., Das Haus Thüngen 788-1988, 1988; Morsel, J., La noblesse contre le prince,
2000; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Ürzell, Steckelberg).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thurgau (Gau, Landgrafschaft,
Herrschaft, Kanton). Das Gebiet zwischen Reuß, Aare, Rhein, Bodensee und Rätien
wurde 58 v. Chr. von den Römern erobert. 455 n. Chr. fiel es an die Alemannen,
wurde um 700 christianisiert und wenig später dem fränkischen
Reich eingegliedert, in dem es den seit 741 in Urkunden Sankt Gallens erwähnten
T. (Durgauia) bildete. 861 wurde hiervon der westliche Teil als Zürichgau
abgetrennt, weitere Teile gingen an das Hochstift Konstanz und die Klöster
Rheinau, Sankt Gallen und Reichenau. Der übrige T. entwickelte sich unter
Verselbständigung der Grafschaften Toggenburg, Kiburg (Kyburg) und Andelfingen
zur Landgrafschaft T., die von den Herzögen von Zähringen (1094) über die
Grafen von Kiburg (Kyburg) (Dillingen-Kiburg, Dillingen-Kyburg) 1264 an die
Grafen von Habsburg kam. 1415 zog Kaiser Sigmund den T. von Herzog Friedrich
von Österreich ein, gab ihn aber in verringertem Umfang 1418 wieder an Habsburg
zurück. 1460/1461 eroberten die Eidgenossen der Schweiz den ganzen T. und
verwalteten ihn als gemeine Herrschaft. 1499 gewannen sie das bis dahin vom
Reichsvogt in Konstanz beanspruchte Landgericht. Im T. setzte sich von Zürich
her in einer Reihe von Gemeinden die Reformation durch. Im März 1792 erlangte
der T. Unabhängigkeit von den Eidgenossen der Schweiz. 1798 wurde T. ein Kanton
der Helvetischen Republik, 1803 ein selbständiger Kanton (Hauptstadt
Frauenfeld) der Schweiz, der sich 1814 eine Verfassung gab, die 1869
vollständig überarbeitet wurde.
L.: Wolff 527; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G1; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Zurrega, Turgouue,
Zuriggauui, Durgeuue, Zurihkeuue, Turgeuue, Zurichgeuue, Duricgouue,
Zurichgevua, Thuregum, [Gau um den Zürichsee,] Eschenz, Säckingen, weitere
Ortsangaben gehören zum Zürichgau); Hasenfratz, H., Die Landgrafschaft Thurgau
vor der Revolution von 1798, 1908; Meyer, W., Die Verwaltungsorganisation,
Diss. jur. Zürich 1933; Herdi, E., Geschichte des Thurgaus, 1943; Leisi, E.,
Chronik des Kantons Thurgau, 1950 Schoop, A., Der Kanton Thurgau 1803-1953,
1953; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 24, 26, 27,
III, 30, S. 266, Durgouwe; Thurgau gestern, heute, morgen, hg. v. Vischer, M.,
1966; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 268 Thurgovie;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 51, 99, 101 (Egg,
Rüeggshausen); Schoop, A., Geschichte des Kantons Thurgau, 1987; Eugster, E.,
Thurgau, LexMA 8 1996, 746; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das
Heilige römische Reich, 2007, 281.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thüringen (Landgrafschaft, Land,
Freistaat). Das Gebiet zwischen Harz, Thüringer Wald, (Unstrut,) Werra und
Saale wurde in der Nachfolge anderer germanischer Völkerschaften im 5.
Jahrhundert n. Chr. von den vielleicht im Namen an die Hermunduren anknüpfenden
Thüringern eingenommen, die erstmals im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts (um
400 bei Vegetius) als (von Grahn-Hoek auf die gotischen Terwinger
zurückgeführte) Toringi erscheinen. Ihr sich noch darüberhinaus erstreckendes
Reich zwischen Donau, Main, Werra und Elbe wurde 531/533/534 von den Franken
und Sachsen vernichtet und seine Angehörigen unter fränkische
Herrschaft gebracht (634-717/719 Herzogtum) und christianisiert. Die Klöster Fulda
und Hersfeld sowie das Erzstift Mainz (Erfurt) erwarben umfangreiche Güter. Mit
dem Übergang des deutschen Königtums auf die sächsischen Liudolfinger und der
Bildung weiter östlich liegender Marken wurde T. vom Grenzland zu einem
Kerngebiet des Reiches mit Pfalzen in Nordhausen, Merseburg, Arnstadt, Ohrdruf,
Wechmar, Heiligenstadt, Mühlhausen?, Gebesee, Saalfeld, Dornburg, Kirchberg
(bei Jena), Erfurt, Tilleda, Wallhausen und Allstedt. Unter den gräflichen
Geschlechtern gewannen die aus einer Seitenlinie der Grafen von Rieneck in
Mainfranken stammenden, auf der 1044 erbauten Schauenburg bei Friedrichroda
ansässigen, am Pass der Hohen Sonne des Thüringerwaldes sowie um Sangerhausen
begüterten Ludowinger (1039 Ludwig der Bärtige) die Vorherrschaft und wurden
von König Lothar III. um 1130 (1130/1131) mit dem Titel Landgrafen
ausgezeichnet. 1122/1137 erlangten sie aus der Heirat mit der Erbtochter
(Hedwig) der Gisonen (Grafen von Gudensberg) Güter in Hessen um Marburg und
Gudensberg südwestlich von Kassel. 1180 erwarben sie beim Sturz Heinrichs des
Löwen zu ihren thüringischen und hessischen Gütern die Pfalzgrafschaft Sachsen
(Hosgau bzw. Hassegau) als Reichslehen und Güter an der Werra, oberen Weser und
Leine (bis 1247). Sie erbauten schon vor 1080 auf fuldisch-hersfeldischem Gut
die Wartburg, später die Neuenburg (Neuburg) an der unteren Unstrut, die
Runneburg (Weißensee) und die Marburg an der Lahn, doch gelang ihnen die
Zusammenfassung ihrer Güter nicht. 1247 starben sie mit Heinrich Raspe im
Mannesstamm aus. T. fiel (endgültig 1263/1264) über eine Schwester Heinrich
Raspes auf Grund einer Eventualbelehnung von 1243 an die in weiblicher Linie
mit den Ludowingern verwandten wettinischen Markgrafen von Meißen, Hessen über
eine Erbtochter (Sophie) an die Grafen von Brabant (Landgrafen von Hessen),
womit einerseits die Trennung von Thüringen und Hessen und andererseits die
Aufgabe der selbständigen Einheit T. eingeleitet wurde. 1265 überließ der
Wettiner Heinrich der Erlauchte T. an seinen Sohn Albrecht den Entarteten.
1293/1294 verkaufte Markgraf Albrecht der Entartete von Meißen T. an König
Adolf von Nassau, doch konnten die Markgrafen von Meißen 1307 in der Schlacht
bei Lucka die Mark Meißen und T. zurückgewinnen. Seitdem erweiterten sie ihre
Herrschaft in T. zu Lasten der Grafen und des Reichs (Vogtei über die
Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, Erwerb der Herrschaft Coburg 1347/1353
sowie von fünf hennebergischen Ämtern mit Hildburghausen 1374 und des
Pleißenlandes mit Altenburg 1310/1372/1373), doch blieben die
Herrschaftsgebiete von Schwarzburg, Henneberg, Gleichen und Reuß (Vögte von
Weida, Gera und Plauen), Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen sowie die Güter des
Deutschen Ordens bestehen. Dementsprechend hatten die Markgrafen von Meißen,
die von 1379 bis 1440 einen eigenen landgräflich-thüringischen Zweig abteilten,
im Norden einen langen Streifen von der Elster über Weißenfels und Freyburg bis
Langensalza, weiter ein Gebiet um Eisenach, Salzungen, Gotha und Zella-Mehlis
und schließlich fast den gesamten Süden des Landes. 1423 gewann die Meißener
Linie der Wettiner das Herzogtum Sachsen-Wittenberg und die damit verbundene
Kurfürstenwürde. Seitdem nannten sich alle Wettiner Herzöge (von Sachsen), wie
dies auch Herzog Wilhelm tat, unter dem T. nochmals von 1445 bis 1482
eigenständig wurde. 1485 teilte das Haus Wettin in die Kurlinie der Ernestiner,
die das südliche Gebiet zwischen Eisenach, Sonnewalde, Zwickau, Coburg und
Wittenberg bzw. Buttstädt erhielt, und die Linie der Albertiner, an die das
nördliche Gebiet von Groitzsch bis Treffurt (Weißensee, Freyburg, Sangerhausen,
Langensalza, Tennstedt, Thamsbrück, Laucha, Nebra) fiel. 1547 verlor die
ernestinische Linie die Kurwürde an die albertinische Linie und wurde auf das
inzwischen zur Reformation übergetretene Gebiet von T. beschränkt, für das sie
1548 die Universität Jena gründete. Seit 1572 wurde T. bzw. Sachsen immer
weiter aufgeteilt und zersplitterte allmählich vollständig. Nach dem Aussterben
der verschuldeten Grafen von Henneberg verwalteten die Albertiner und
Ernestiner deren Gebiete zunächst gemeinsam, teilten sie aber 1660 auf. Von
1657 bis 1746 bildete der sog. Thüringer Kreis um Weißenfels den
Hauptbestandteil von Sachsen-Weißenfels, von 1657 bis 1718 das 1564 gewonnene
Hochstift Naumburg mit den ehemals hennebergischen Gütern (Schleusingen, Suhl)
den Hauptbestandteil von Sachsen-Zeitz. Am Ende des 17. Jahrhunderts bestanden
im Rahmen des obersächsischen Reichskreises zehn Linien der Ernestiner, neun
der Reuß und drei der Schwarzburg in T. Außerdem hatte das Erzstift Mainz die
Herrschaft über Erfurt und einen Teil des Eichsfeldes gewonnen und war
Brandenburg mit dem Saalkreis nach T. vorgedrungen. 1803 fielen Erfurt, das
Eichsfeld, Nordhausen und Mühlhausen, 1806 die albertinischen Teile an Preußen.
1807 verlor Preußen alle linkselbischen Gebiete. Von 1807 bis 1813 gehörten
Mühlhausen, Nordhausen und das Eichsfeld zum Königreich Westphalen, Erfurt mit
seinem Gebiet zu Frankreich. 1815 erlangte Preußen die verlorenen Gebiete
zurück und gewann die albertinischen Teile Thüringens, die es 1816 auf die
Bezirke der Regierung in Thüringen zu Erfurt (Weißensee, Langensalza,
Tennstedt) und der Regierung des Herzogtums Sachsen zu Merseburg (Weißenfels,
Freyburg, Eckartsberga, Heldrungen, Sachsenburg, Sittichenbach, Wendelstein,
Sangerhausen) aufteilte (1. 4. 1816 preußische Provinz Sachsen mit Herzogtum
Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld,
Nordhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt, Wittenberg, Torgau, Merseburg,
Naumburg-Zeitz, Stolberg, Querfurt, Barby, Ziegenrück, Schleusingen, Heringen,
Kelbra, Hauptstadt Magdeburg, Sitz der Provinzialselbstverwaltung in Merseburg,
Gliederung in die Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt). Insgesamt
bestanden 1815 im thüringischen Raum neben umfangreichen Gütern Preußens und
Exklaven und Enklaven die zwölf kleinen Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen,
Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie zu Gera (Reuß-Gera), Ebersdorf
(Reuß-Ebersdorf), Schleiz (Reuß-Schleiz) und Lobenstein (Reuß-Lobenstein). Am
13. 11. 1826 erfolgte, nachdem Sachsen-Weimar-Eisenach bereits 1815 zum
Großherzogtum erhoben worden war (seit 1877 Großherzogtum Sachsen), durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen die Neugliederung in die
sächsischen Herzogtümer Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg sowie
Sachsen-Coburg und Gotha. Nach Abdankung der Fürsten im November 1918
entstanden acht Freistaaten (vier der Ernestiner, zwei der Schwarzburg, zwei
der Reuß). Sie schlossen sich mit Ausnahme Coburgs, das zu Bayern kam, am 30.
4./1. 5. 1920 entgegen den Wünschen Preußens zum Land T. mit der Hauptstadt
Weimar zusammen, das sich am 11. 2. 1921 eine Verfassung gab. Der Name T.
begann nunmehr über das ursprüngliche Gebiet zwischen Werra, Saale, Harz und
Thüringer Wald hinaus Gebiete östlich der Saale und südlich des Thüringer
Waldes zu umfassen (Herrschaftsgebiete der ernestinischen Wettiner). 1933 wurde
die Landesregierung einem Reichsstatthalter unterstellt. Am 1. 7. 1944 wurde
der bisher zur Provinz Hessen-Nassau (Preußens) gehörige Kreis Schmalkalden in
den Regierungsbezirk Erfurt umgegliedert und der Reichsstatthalter in Thüringen
mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der
staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. In diesem
Umfang fiel T. im April 1945 unter amerikanische, am 1. 7. 1945 unter
sowjetische Besatzungsverwaltung. Am 17. 9. 1945 kamen auf Grund des sog.
Wanfrieder Abkommens zur Sicherung von Transporten auf der Eisenbahnlinie
Göttingen-Bebra die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach
und Hennigerode östlich der Bahnlinie an die sowjetische Besatzungszone
(Thüringen), Werleshausen und Neuseesen westlich der Bahnlinie samt einem
östlich der Bahnlinie verlaufenden Geländestreifen an die amerikanische
Besatzungszone (Hessen). Am 20. 12. 1946 erhielt T. eine Verfassung. 1948 wurde
der Regierungssitz von Weimar nach Erfurt verlegt. Von 1949 bis 1990 war T.
Teil der Deutschen Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 ging es in den
Bezirken Erfurt, Gera und Suhl auf (str.), wurde aber am 3. 10. 1990 (mit rund
2700000 Einwohnern) wiederhergestellt (einschließlich der Kreise Altenburg,
Artern und Schmölln). Hauptstadt wurde Erfurt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
G3, II 66 (1378) F3; Eberhardt, H., Thüringen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 8; Thüringische Geschichtsquellen,
Bd. 1ff. 1854ff.; Cassel, P., Thüringische Ortsnamen, 1856 und 1858, Neudruck
1983; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von Sachsen und
Thüringen, 1861f.; Werneburg, A., Die Namen der Ortschaften und Wüstungen
Thüringens, 1884, Neudruck 1983; Regesta diplomatica necnon epistolaria
historiae Thuringiae, bearb. v. Dobenecker, O., Bd. 1ff. 1896ff.; Hantzsch, V.,
Die ältesten gedruckten Karten der sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593,
1906; Beschorner, H., Oeder und Thüringen, Beitr. Thür.-sächs. Gesch., FS O.
Dobenecker, 1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Kaiser, E., Landeskunde von Thüringen, 1933; Pasold, A.,
Geschichte der reußischen Landesteilungen von der Mitte des 16. Jh. bis zur
Einführung der Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Mentz, G., Ein Jahrhundert
thüringischer Geschichtsforschung, 1937; Maschke, E., Thüringen in der
Reichsgeschichte, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde 32 (1937);
Lauter, K., Die Entstehung der Exklave Ostheim vor der Rhön, 1941; Lehmann, J.,
Beiträge zu einer Geschichte der thüringischen Kartographie bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts, Diss. Greifswald 1932, und Jb. der Kartographie 1941 (1942);
Brather, H., Die ernestinischen Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts,
1951; Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August,
O., Teil 1ff. 2. A. 1959ff.; Koerner, F., Die Lage und die Besitzstetigkeit der
Machtkerne in Thüringen während des ausgehenden Mittelalters, 1960; Patze, H.,
Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, 1962; Patze, H.,
Bibliographie zur thüringischen Geschichte, Bd. 1f. 1965ff.; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Handbuch der
historischen Stätten: Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968; Klein, T., Thüringen,
1983; Geschichte Thüringens. Politische Geschichte der Neuzeit, hg. v. Patze,
H., 1984; Hess, U., Geschichte Thüringens 1866-1914, hg. v. Wahl, V., 1991;
Historische Landeskunde Mitteldeutschlands – Thüringen, hg. v. Heckmann, H., 3.
A. 1991; Bühner, P., Kurzer Abriss über die Geschichte des albertinischen
Thüringen, Mühlhäuser Beiträge 14 (1991), 31; Petersohn, J., De ortu principum
Thuringie, DA 48 (1992), 585; Hessen und Thüringen, 1992; Hess, U., Geschiche
der Behördenorganisation der thüringischen Staaten, 1993; Kleinstaaten und
Kultur in Thüringen, hg. v. John, J., 1994; Werner, M., Thüringen, LexMA 8
1996, 747ff.; Schildt, B., Bauer – Gemeinde – Nachbarschaft, 1996; Assing, H.,
Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997, Thüringen-Handbuch, hg.
v. Post, B. u. a., 1999; Grahn-Hoek, H., Stamm und Reich der frühen Thüringer,
Zs. d. Ver. f. thür. Geschichte 56 (2002), 7; Müller, C., Landgräfliche Städte
in Thüringen, 2003; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2005; Hoffmann,
R., Die Domänenfrage in Thüringen, 2006; Landstände in Thüringen, hg, v.
Thüringer Landtag, 2008; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2008 (Herren
von Heldrungen, Grafen von Buch, Grafen von Wartburg-Brandenburg)Fleischhauer,
M., Der NS-Gau Thüringen 1939-1945, 2009; .Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 125ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thurn (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die T. zum Kanton Odenwald des fränkischen
Ritterkreises bzw. Ritterkreis Franken. S. Gottesmann zum T., Dürn zu Riedsberg
L.: Riedenauer 127. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tornegouwe (Gau um Dornstetten, Dorngau).
S. Dorngau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Tornegouwe,
‚Dorngau‘, 305 Schlehengäu; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens
in fränkischer Zeit, 1984, 129 (Dornstetten).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Toul (Hochstift, Residenz des
Bischofs). Vielleicht im späten 4. Jahrhundert wurde in T. (Tullum Leucorum) an
der oberen Mosel ein Bistum, das dem Erzbistum Trier unterstand, gegründet.
879/925 kam T. zum ostfränkischen Reich. Die
Bischöfe wurden vielfach privilegiert (927, 974). Das Bistum T. reichte von den
Vogesen und Sichelbergen bis in die Nähe der Marne. 1261 ging die Grafschaft T.
an den Bischof über. 1286 erlangten die Herzöge von Lothringen durch den
Bischof die Schirmvogtei über das Bistum und beherrschten damit das weltliche
Herrschaftsgebiet weitgehend. Zugleich fiel das Besetzungsrecht des
Bischofsstuhls bis zum Ende des Mittelalters an den Papst. Nachdem sich die
Stadt T. aus der bischöflichen Herrschaft gelöst hatte, verlegte der Bischof
seine Residenz nach Liverdun (Liverdon). Unter Kaiser Maximilian I. leistete
das Hochstift dann wieder Abgaben an das Reich. 1552 besetzte der König von
Frankreich T. als Reichsvikar. 1648 trat das Reich das Hochstift an Frankreich
ab. Das Bistum bestand aus sechs Vogteien (u. a. mit Liverdun [Liverdon] an der
Mosel und Vicherey). 1801 wurde das Bistum aufgehoben, 1817 als neues Bistum
mit dem 1777 abgetrennten Nancy vereinigt.
L.: Wolff 301f.; Die Territorien des Reichs 5, 96; Pimodan, G. de, La réunion
de Toul à la France et les derniers évêques-comtes souverains, 1885; Martin,
E., Histoire des diocèses de Toul, Nancy et St. Dié, Bd. 1ff. 1900ff.; Morret,
B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun im Mittelalter,
1911; Choux, J., Recherches sur le diocèse de Toul, 1952; Bönnen, G., Toul,
LexMA 8 1996, 906f.; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 466; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 617, 1, 2, 584;
Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Toul (Reichsstadt). An der Kreuzung
wichtiger Straßen entstand Tullum Leucorum, der Hauptort der keltischen Leuker.
879/925 kam T. mit Lothringen zum ostfränkischen
Reich. Im 13. Jahrhundert erkämpfte sich die Stadt T. die Reichsfreiheit (1367
Privileg Kaiser Karls IV.) gegenüber dem bischöflichen Stadtherrn. 1552
besetzte Frankreich die Stadt als Reichsvikar. 1648 kam sie endgültig an
Frankreich.
L.: Wolff 308f.; Daulnoy, N., Histoire de la ville et cité de Toul, Bd. 1 Toul
1881; Büttner, H., Toul im Vogesenraum während des Früh- und Hochmittelalters,
(in) Schicksalswege am Oberrhein, hg. v. Wentzke, P., 1952; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, comitatus Tullensis,
pagus Tullensis, zum Ortsnamen Toul;) Bönnen, G., Die Bischofsstadt Toul und
ihr Umland, 1995; Bönnen, G., Toul, LexMA 8 1996, 904ff.; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 615.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Treviso (Stadtkommune). Nördlich von T.
bestand seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. das alte Tarvisium. Es ist seit 396 als
Sitz eines Bischofs bezeugt und war spätestens 602 Mittelpunkt eines
langobardischen Herzogtums, spätestens seit 829 einer fränkischen
Grafschaft. Seit dem 12. Jahrhundert war T. freie, seit 1167 dem Städtebund der
Lombardei angeschlossene Kommune (1162 Konsuln). 1339 fiel es an Venedig, 1797
mit diesem an Österreich und 1866 an das 1861 neu entstandene Italien. S.
Verona.
L.: Michieli, A., Storia di Treviso, 2. A. 1958; Furlanetto, A., Guido di
Treviso e la Marca Trevigiana, 1963; Castagnetti, A., La Marca
veronese-trevigniana, 1986; Sommerlechner, A., Stadt, Partei und Fürst, 1988;
Del Torre, G., Il Trevigiano, 1990; Storia di Treviso, hg. v. Rando, D. u. a.,
1991; Varanini,G., Treviso, LexMA 8 1996, 981f.; Gli acta comunitatis Tarvisii
del secolo XIII, hg. v. Michielin, A., 1998; Treviso e la sua civiltà
nell’Italia dei Comuni, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trient (Hochstift, Residenz des
Bischofs). An der mittleren Etsch gründeten Räter oder Kelten eine Siedlung,
die 24 v. Chr. an die Römer überging (Tridentum) und von diesen im 2.
Jahrhundert n. Chr. zur colonia erhoben wurde. Seit dem 4. Jahrhundert (um 350)
war sie Bischofssitz (um 400 Bischof Vigilius, seit dem 5. Jahrhundert
Suffragan von Aquileja). Später wurde sie Mittelpunkt eines langobardischen
Herzogtums und einer fränkischen Grafschaft. 952
kam T. als Teil der Mark Verona an Bayern. 1004/1027 entstand durch kaiserliche
Übertragungen (1004 Grafschaft T., 1027 Grafschaft Bozen [von der Grafschaft
Norital abgetrennt], Grafschaft Vinschgau) das reichsunmittelbare, über die
Diözese ausgreifende Hochstift T. Seine Vögte waren seit etwa 1150 die Grafen
von Tirol, die im Norden des Herrschaftsgebiets Güter an sich zogen und die
Rechte der Grafen von Eppan erlangten, seit 1363 (die Grafen von) Habsburg.
Trotz erheblicher Einschränkungen (seit dem 13. Jahrhundert allmählicher
Verlust Bozens, endgültig 1462/1531, seit etwa 1300 Grenze zu Tirol an der
Einmündung des Avisio in die Etsch) durch die Vögte und gewisser Verluste im
Süden an Venedig (4 Vikariate, Rovereto, Riva 1411, 1416, 1440) blieb das
Hochstift bis 1803 selbständig. Um 1800 umfasste das Hochstift ein Gebiet von
75 Quadratmeilen und hatte 155000 Einwohner. 1803 fiel es an Tirol und damit
von 1805 bis 1809 an Bayern und von 1810 bis 1813 an das Königreich Italien,
1814 an Österreich, 1919 mit Südtirol an Italien. Das Bistum war von 1772 bis
1825 exemt, bis es Salzburg unterstellt wurde (1929 exemt).
L.: Wolff 46; Zeumer 552 II a 19; Wallner 714 ÖsterreichRK 2; Großer
Historischer Weltatlas II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5/6, II 78 (1450) G4, III
22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Huber, A.,
Die Entstehung der weltlichen Territorien der Hochstifte von Trient und Brixen,
Archiv f. österr. Gesch. 63 (1882); Atz, K./Schatz, A., Der deutsche Anteil des
Bistums Trient, Bd. 1ff. 1902ff.; Voltelini, H. v., Die ältesten Statuten von
Trient, Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen 92 (1903), 83;
Voltelini, H., Das welsche Südtirol, 1919, Erläuterungen zum historischen Atlas
der österreichischen Alpenländer I 3; Cucchetti, G., Storia del Trentino, 1939;
Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Bertoldi, F.,
Vecchia Trento, 1958; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Tridentinum; Kögl, J., La
sovranità dei vescovi di Trento e di Bressanone, 1964; Sayn-Wittgenstein, F.
Prinz zu, Südtirol und das Trentino, 2. A. 1965; Hootz, R., Südtirol, Trentino,
1973; Il Trentino nel Settecento fra Sacro Romano Impero e antichi stati
italiani, hg. v. Mozzarelli, C./Olmi, G., 1985; Riedmann, J., Trient, LexMA 8
1996, 989f.; Bellabarba, M., La giustizia ai confini, 1996; Petzold, M., Das
Pontifikat Erzbischof Boemunds II. von Trier (1354-1362); Santifaller, L., Das
Trientner Domkapitel, 2000; Curzel, E., I canonici e il Capitolo della
cattedrale di Trento, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 619, 1, 2, 586; Storia del Trentino Bd. 3, hg.
v. Castagnetti, A. u. a., 2004; Lo Preiato, M., La costituzione politica della
città, 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trier (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz des Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an wichtigen Straßen
im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren Mosel die Stadt
Augusta Treverorum. Sie blühte rasch auf und wurde Hauptort der Provinz
Belgica. 275 n. Chr. wurde sie durch die Franken zerstört, wurde aber danach
vor allem von Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000 Einwohnern größten
römischen Stadt nördlich der Alpen wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura
Galliarum) und in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums
(314 Bischof Agricius). 475 wurde sie von den Franken erobert, die den
römischen Palast zur Pfalz umwandelten. 843 kam sie zum Reich Kaiser Lothars,
870/879 zum ostfränkischen Reich. 897 wurde T.
vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902 erlangte der im 6.
Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof (Suffragane Metz, Toul, Verdun)
erhobene Bischof die Herrschaft über die 882/892 von Normannen verwüstete Stadt,
936 das Recht der Königskrönung. 973 gewann er einen Bannforst in der Eifel.
1018 erhielt er den Königshof Koblenz und Güter im Westerwald, 1139 die
Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197 verzichtete der Pfalzgraf zugunsten des
Erzbischofs auf die Hochstiftsvogtei. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof
in die Gruppe der Kurfürsten aufgenommen. Am Ende des 13. und Anfang des 14.
Jahrhunderts gelang es, eine Landverbindung zwischen den Gütern an der
mittleren Mosel um Trier und dem mittleren Rhein um Koblenz herzustellen und
die Reichspfandschaften Boppard und Oberwesel zu gewinnen. 1427 wurden Teile
der Reichsgrafschaft Daun, 1452 Manderscheid, 1545 die Grafschaft Virneburg und
1576 Prüm (Personalunion) erlangt. 1473 gründete der Erzbischof eine bis 1798 bestehende
Universität in T. 1669 wurde ein Landrecht erlassen. Zuletzt umfasste das zum
kurrheinischen Reichskreis zählende Hochstift 151 Quadratmeilen mit 280000
Einwohnern. 1794/1801 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich, 1803
wurden die rechtsrheinischen Güter säkularisiert und an Nassau-Weilburg
gegeben. 1806 kam hiervon einiges an das Großherzogtum Berg. Das Erzbistum
wurde 1801 Mecheln, 1815 Köln unterstellt. Die meisten Trierer Güter kamen 1815
unmittelbar oder 1866 über Nassau an Preußen, das Koblenz zum
Verwaltungsmittelpunkt erhob, und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv 1952;
Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt
des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971);
Holbach, R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982;
Janck, D., Das Erzbistum Trier während des großen abendländischen Schismas
(1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen Ämtern, vornehmlich im
16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition, Kurfürstentum und Stadt Trier
im 18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988; Bodsch, J., Burg und Herrschaft. Zur
Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis
zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber, D., Herrschaftsmittelpunkte
im Erzstift Trier, 1995; Schieffer, C., Trier, LexMA 8 1996, 997ff.;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 421,
1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 474; Brommer, P.,
Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Triest (Stadt, reichsunmittelbare Stadt
Österreichs, Kronland). Die seit dem 2. vorchristlichen Jahrhundert römische
Stadt Tergeste wurde 178 v. Chr. mit dem römischen Istrien verbunden. Seit dem
6. Jahrhundert war sie Bischofssitz. 787/788 kam sie zum fränkischen Reich. Im Mittelalter gewann sie
Selbständigkeit gegenüber dem Bischof, der die Stadtherrschaft im 10.
Jahrhundert (948) gewonnen hatte, gelangte aber 1202 durch Vertrag an Venedig.
1382 schloss sie sich nach wechselnden Herrschaftsverhältnissen Habsburg an.
1797, 1805 und 1809 besetzte, Frankreich die Stadt. 1809 wurde sie an die
illyrischen Provinzen Frankreichs gegeben, kam aber 1814 an Österreich zurück,
das sie 1815 seinem Königreich Illyrien zuteilte, 1818 in den Deutschen Bund
aufnehmen ließ, 1849 - um der italienischen Unabhängigkeitsbewegung
entgegenzukommen - zur reichsunmittelbaren Stadt erklärte und 1867 mit seinem
Umland zu einem eigenen Kronland erhob. Am 31. 10. 1918 wurde T. von Italien
besetzt und ihm 1919 abgetreten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es von den
Alliierten besetzt. 1945 sollte es internationaler Freistaat werden (1947
Territorio Libero di Trieste, mit 831 Quadratkilometern und 371000 Einwohnern),
wurde aber 1954 an Italien zurückgegeben. Sein zugehöriges Hinterland wurde
zwischen Italien ([Zone A] im Norden und Westen) und Jugoslawien ([Zone B] im
Süden) aufgeteilt.
L.: Wolff 35; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Tamaro, A., Storia di Trieste, Bd.
1f. 1924; Nepitello, S., Storia di Trieste, 1934; Zahorsky, A., Triest.
Schicksal einer Stadt, 1962; Bloise, D. u. a., La magistrature cittadine, 1982;
Cammarosano, P., Triest, LexMA 8 1996, 1003f.; Fogar, G., Trieste in guerra,
1999; Valdevit, G., Il dilemma Trieste, 1999; Sluga, G., The Problem of Trieste
and the Italo-Yugoslav Border, 2001. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trimberg (Herrschaft). Nach der Burg T.
an der fränkischen Saale nannten sich seit dem
12. Jahrhundert vielleicht mit den Grafen von Henneberg verbundene, im Saaletal
und im Werntal begüterte Herren von T. 1226 trugen sie ihre Burg dem Hochstift
Würzburg auf. 1279 gaben sie Burg und Amt - bis auf Arnstein - an das
Hochstift. Nach längerem Streit wurde der Sohn des Gebers mit dem Lehen an
Bischofsheim vor der Rhön abgefunden. 1376 erlosch das Geschlecht. 1803 fiel T.
von Würzburg an Bayern.
L.: Stieber; Wolff 100; Schultes, J., Diplomatische Geschichte der
Reichsdynasten von Trimberg, 1792.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Turin (Markgrafschaft). Die am
Zusammenfluss von Dora Riparia und Po angelegte römische Siedlung colonia Iulia
Augusta Taurinorum wurde im späten 4. Jahrhundert Sitz eines im frühen 5.
Jahrhundert von Vercelli verselbständigten Bischofs. Über Goten und Burgunder
kam es 568 an die Langobarden und 773/774 an die Franken. 827 und 880 sind fränkische Grafen von T. nachgewiesen. Zunächst unter
den Markgrafen von Ivrea wurde T. um 950 Mittelpunkt einer bis zum Tod des
letzten Markgrafen (1091) bestehenden Mark. Danach traten Bischof und Stadt
hervor (1147/1149 consules). 1280 kam T. an Savoyen (1418 endgültig
eingegliedert). Nach 1418 wurde es Sitz der Hauptlinie der Grafen (1536
Vorherrschaft Frankreichs). 1861 gelangte es in Sardinien-Piemont zum neuen
Königreich Italien.
L.: Sergi, G., Potere e territorio, 1981; Storia di Torino, hg. v. Comba, R. u.
a., Bd. 1ff. 1993ff.; Sergi, G., I confini del potere, 1995; Sergi, G., Turin,
LexMA 8 1996, 1100.; Sergi, G., Storia di Torino, 1997; Storia di Torino 2
(1280-1536) hg. v. Comba, R., 1997. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ufgau, fränkischer
(Gau zwischen Murg und Kraichbach, Ufgovve, Ufgouue, fränkischer
Ufgau, Uffgau,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Mörsch,
Baden-Baden, Liedolsheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 27, 40, 96, Ufgouwe II.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Undresinsi (Gau nordwestlich des Bodensees,
Undresinsis [pagus], Untarsewe, Untersee)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 33
([Unterseegau,) Vnderseuue, Litzelstetten); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 308, I 7, 8, II, 21, 23, 95, V, 1, Untarsewe, pagus
Undresinsis, Interlacus; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens
in fränkischer Zeit, 1984, 198 (Reichenau,
Dettingen, Möggingen bzs. Mögingen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ungarn (Land). Die von Donau und Theiß
durchflossene, von den Karpaten umschlossene Tiefebene wurde zunächst von
Illyrern, Jazygen, Thrakern und Kelten bewohnt. 29 v. Chr. besetzte der
römische Prinzeps Augustus Mösien, 11-8 v. Chr. Tiberius Pannonien. Nach zwischenzeitlichem
Zustrom von Germanen wurde das gesamte Gebiet am Ende des 4. Jahrhunderts von
den Hunnen erobert. An ihre Stelle traten bald wieder Germanen und danach
Awaren und Südslawen, die unter König Karl dem Großen in eine gewisse
Abhängigkeit vom fränkischen Reich kamen. In den
Jahren nach 881 besetzten Magyaren (Ungarn) aus dem von ihnen spätestens seit
dem 5. Jahrhundert verwendeten Raum zwischen Ural, mittlerer Wolga und Kama die
gesamte Donauebene (895/896 Landnahme im Karpatenbecken). Unter dem sie
einenden Arpaden Geisa (Geza 970/972-997) als Großfürsten wurde das vielleicht
500000 Köpfe zählende Volk christianisiert. Geisas Sohn Wajk (Stephan der
Heilige, 1001 König) heiratete die Tochter des Herzogs von Bayern und
begründete mit Hilfe Bayerns eine strenge Alleinherrschaft. 1001 wurde das
Erzbistum Gran (Észtergom) eingerichtet. Die zwischen 1044 und 1100 entstandene
Lehnshoheit des Kaisers wurde wieder abgeschüttelt. Im 12. Jahrhundert wurden
nacheinander Kroatien, Dalmatien, Galizien und weitere Gebiete im Osten
unterworfen. König Andreas III. heiratete Gertrud von Andechs-Meranien und
sicherte Siebenbürgen mit Hilfe des Deutschen Ordens und herbeigerufener
deutscher Bauern. König Bela IV. (1235-1270) nahm U. zum Schutz gegen die
Mongolen wieder vom Reich zu Lehen. Nach dem Aussterben der Arpaden (1301)
gewann Karl I. Robert von Anjou (1308) den Thron. 1358 wurde die Küste
Dalmatiens von Venedig erworben, 1370 Polen gewonnen (bis 1386). Ludwig der
Große vermählte seine Tochter mit dem Luxemburger Sigismund (1368-1437), den U.
nach schweren Kämpfen 1387 als König anerkannte. Er verlor 1396 an die Türken
die Walachei, Bosnien und Serbien, 1412 an Polen die Moldau und andere Gebiete.
Ihm folgte der mit seiner Tochter Elisabeth vermählte Habsburger Albrecht V.
(1437-1439), dann der nachgeborene Wladislaw (Ladislaus) I. Postumus
(1440-1457) und später der Sohn des zum Reichsverweser gewählten Johann
Hunyadi, Matthias Corvinus (1458-1490). Er gewann 1479 Mähren, Schlesien und
die Lausitz von Böhmen, 1485 Niederösterreich, Oststeiermark und Wien von
Österreich. Nach seinem Tod folgten auf Grund einer Gegenbewegung des Adels
Wladislaw II. (Ladislaus) von Böhmen und dessen Sohn Ludwig. Nach dessen
Niederlage bei Mohacs am 29. 8. 1526 gegen die Türken fiel U. östlich der Linie
Plattensee-Adria (Mitte und Süden) an das Osmanische Reich, im Übrigen auf
Grund Erbrechts und Wahl an Habsburg bzw. Österreich (Westen und Norden).
Gleichzeitig verselbständigte sich (im Osten) Siebenbürgen bis 1687. 1699 kam
ganz U. an Österreich. 1782 wurde Siebenbürgen mit U. vereinigt. Das 1804
errichtete Kaisertum Österreich schloss U. ein. Nach einem Aufstand 1849 wurde
U. einer harten Militärdiktatur unterworfen, die 1867 nach der Niederlage
Österreichs gegen Preußen (1866) durch einen Dualismus Österreich-Ungarn
abgelöst wurde. Am 11. 11. 1918 wurde U. Republik. 1945 verließ etwa die Hälfte
der (1941) 500000 in Ungarn lebenden Deutschen das Land.
L.: Timon, A., Ungarische Verfassungs- und Rechtsgeschichte, 2. A. 1909;
Szekfü, J., Der Staat Ungarn, 1918; Domanovsky, S., Geschichte Ungarns, 1923;
Hóman, B., Ungarns Mittelalter, Bd. 1f. 1940f.; Dokumentation der Vertreibung
der Deutschen aus Ostmitteleuropa Bd. 2: Das Schicksal der Deutschen in Ungarn,
1956; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 51, Ungerland,
Landname, Ungarn, Pannonien; Bogyay, T., Grundzüge der Geschichte Ungarns,
1967; Die Geschichte Ungarns, hg. v. Planényi, E. (ins Deutsche übersetzt von
Alpári, T./Alpári, P.), 1971; Székely, A., Kleine ungarische Geschichte (ins
Deutsche übersetzt von Alpári, T./Alpári, P.), 1974; Halász, Z., Kurze
Geschichte Ungarns (ins Deutsche übersetzt von Köster, G.), 1974; Bogyay, T.
v., Grundzüge der Geschichte Ungarns, 3. A. 1977; Hoensch, J., Geschichte
Ungarns 1867-1983, 1984; Boshof, E., Das Reich und Ungarn in der Zeit der
Salier, Ostbairische Grenzmarken 28 (1986); Adrianyi, G., Beiträge zur
Kirchengeschichte Ungarns, 1986; Südosteuropa-Handbuch, Bd. 5, Ungarn, hg. v.
Grothusen, K., 1987; Die Geschichte Ungarns von den Anfängen bis zur Gegenwart,
hg. v. Hanák, P., 1988; Sugar, P./Hanak, P., History of Hungary, 1990; Hoensch,
J., Ungarn-Handbuch, 1991; Bak, J., Ungarn, LexMA 8 1996, 1224ff.; Fata, M.,
Ungarn, 2000; Molnár, M., A Concise History of Hungary, 2001; Krauss, K.,
Deutsche Auswanderer in Ungarn, 2003; Varga, G., Unganr und das reich, 2003;
Dalos, G., Ungarn, 2004; Borhy, L., Die Römer in Ungarn, 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Untarsewe (Gau nordwestlich des Bodensees,
Undresini). S. Untersee bzw. Unterseegau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
([Unterseegau,] Vnderseuue, nordwestlich des Bodensees, Litzelstetten); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, 8, II, 21, 23, 95, V, 1,
Untarsewe, pagus Undresinse, Interlacus; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 198 (Reichenau, Dettingen, Möggingen bzw. Mögingen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Untersee bzw. Unterseegau(Gau
nordwestlich des Bodensees), Undresini, Untarsewe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
([Unterseegau,] Vnderseuue, nordwestlich des Bodensees, Litzelstetten); Polenz,
P. v. Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308, I 7f., II, 21, 23, 95, V. 1
Untarsewe, pagus Undresinsis, Interlacus; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 198 (Reichenau, Dettingen, Möggingen bzw. Mögingen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Venedig (Herzog, Stadtstaat). Seit dem
Einbruch der Langobarden in Oberitalien (568) entstanden in dem in römischer
Zeit als Venetia et Istria bezeichneten Gebiet innerhalb vorgelagerter Lagunen
am Nordende der Adria feste Siedlungen auf zunächst auseinanderliegenden
Inseln, die der Herrschaft von Byzanz unterfielen. Nach der Beseitigung des
Exarchats von Ravenna (751) verselbständigte sich der Ort trotz Fortbestandes
der byzantinischen Oberhoheit unter einem dux (Dogen). Bald wurde er zum
Haupthandelsplatz zwischen Ostrom und dem fränkischen
Reich. Unter Kaiser Otto dem Großen wurde eine gewisse Oberhoheit des Reiches
anerkannt. Otto III. verlieh dem Dogen Peter Orseolo II. den Titel dux Venetiae
et Dalmatiae bzw. dux Veneticorum et Dalmaticorum. In der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts begründete V., das eben den alten Namen Rialto (ripa alta,
hohes Ufer) abgelegt hatte, den Veroneser Bund gegen den Kaiser von 1164, doch
lenkten seine Auseinandersetzungen mit Byzanz es ab. 1338 könnten rund 160000
Einwohner die Lagunenorte bewohnt haben. 1339 begann nach dem Erwerb
zahlreicher Güter im Mittelmeer mit dem Gewinn der Mark Treviso die Bildung
eines festländischen Herrschaftsgebiets, das 1404/1405 über Padua, Vicenza,
Verona, Brescia und später fast bis Mailand, Cividale, Alpen, Adda und Po
reichte (Feltre, Belluno, Friaul). 1435 erklärte sich der Doge Francesco
Foscari bereit, die festländischen Erwerbungen, die altes Reichsgut waren, vom
Kaiser zu Lehen zu nehmen. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verlor
V., das zwecks Verhinderung der Verlandung 1488 die Umleitung der größten der
in die Lagune einmündenden Flüsse in die Adria beschloss, wichtige Positionen
im Mittelmeer (1462 Lesbos, 1470 Euböa, 1503 Lepanto, Koron, Navarino und
Ägina) und mit der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien (1498) auch sein
Monopol im Südosthandel. Seit 1477 gewann es zwar Teile des Herzogtums Mailand
und des Hochstifts Trient, erlitt aber 1509 eine schwere Niederlage gegen
Reich, Papst, Spanien und Frankreich und verlor die neapolitanischen Häfen an
Spanien, die Romagna an den Papst und Riva, Rovereto und Ala an Österreich.
1510 annektierte es die 973 an das Hochstift Freising gelangte Grafschaft
Cadore im Osten der Dolomiten. 1566 kam Naxos, 1570 Zypern (Cypern) und 1669
Kreta an die Türken. Seit dem 18. Jahrhundert wurde V. zunehmend Protektorat
Österreichs. 1797 besetzte Frankreich V. Österreich erhielt das Gebiet östlich
der Etsch und Dalmatien, das übrige Land wurde der Zisalpinischen Republik und 1805
dem Königreich Italien Frankreichs angegliedert, zu dem 1805 auch noch der
östliche Teil und Dalmatien kamen. 1809 wurden die Departements Passerino
(Udine) und Istrien (Capo d'Istria) mit Frankreichs Illyrischen Provinzen
vereinigt. 1815 gelangten Venedigs Gebiete zusammen mit der Lombardei als
Lombardo-Venezianisches Königreich an Österreich, das sie 1866 an das neue
Königreich Italien (1861) abtreten musste.
L.: Kretschmayr, H., Geschichte von Venedig, Bd. 1ff. 1905ff.; Romanin, S.,
Storia documentale di Venezia, Bd. 1ff. 2. A. 1912f.; Battistella, A., La
Repubblica di Venezia, 1921; Pölnitz, G. v., Venedig, 1951; Hochholzer, H., Das
geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Storia di Venezia, hg. v. Centro
internaz. delle arti e del costume, 1957; Eickhoff, E., Venedig, Wien und die
Osmanen, 1970, 2. A. 1992, 3. A. 2008; Stato, società e giustizia, hg. v.
Cozzi, G., 1980; Cozzi, G., Repubblica di Venezia e stati italiani, 1982;
Zorzi, A., Venedig. Geschichte der Löwenrepublik, 1987; Fees, I., Reichtum und
Macht im mittelalterlichen Venedig, 1988; Ventura, P., Venedig. Geschichte
einer Stadt, 1988; Calimani, R., Die Kaufleute von Venedig. Die Geschichte der
Juden in der Löwenrepublik, 1988; Rösch, G., Der venezianische Adel bis zur
Schließung des großen Rats. Zur Genese einer Führungsschicht, 1989;
Castagnetti, A., Il Veneto, 1990; Storia di Venezia, Bd. 1ff. 1992ff.; Ortalli,
G., Venedig, LexMA 8 1996, 1459ff.; Venetien Istituto regionale per la storia
del movimento di liberazione nel Friuli-Venezia Giulia, Friuli e Venezia
Giulia, 1997; Heller, K., Venedig, 1999; Rösch, G., Venedig, 2000; Venice
Reconsidered, hg. v. Martin, J. u. a., 2000; Fees, I., Eine Stadt lernt
schreiben, 2002; Chauvard, J., La circulation des biens à Venise, 2005;
Landwehr, A:, Die Erschaffung Venedigs, 2007; Eickhoff, E., Venedig - spätes
Feuerwerk, 2006, 2. A. 2007; Dorigo, W., Venezia romanica, 2003; Mathieu, C.,
Inselstadt Venedig, 2007; Gottsmann, A., Venetien 1859-1866 (mit Karte);
Müller, R., Immigrazione e cittadinanza nella Venezia medievale, 2010 (rund
3630 Menschen von 1200 bis 1500); Crowley, R., Venedig erobert die Welt, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vercelli (Stadtkommune). Bei dem von den
Ligurern an die Römer gelangten V. (Vercellae) an der Sesia wurden 101 v. Chr.
die Kimbern von den Römern geschlagen. Seit etwa 340 war der Ort Sitz eines
Bischofs, später Mittelpunkt eines Herzogtums der Langobarden und einer fränkischen Grafschaft. Seit dem 12. Jahrhundert
(1141) sind consules in der durch Handel reich werdenden Stadt bezeugt. Nach
inneren Parteikämpfen fiel V. 1335 an die Visconti bzw. Mailand, 1427 an
Savoyen und kam über Sardinien mit diesem zum Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Maragnoni, G., Vercelli,
1931; Brizio, A. M., Vercelli, 1935; Keller, H., Adelsherrschaft und städtische
Gesellschaft in Oberitalien, 1979; Ordano, R., Storia di Vercelli, 1982;
Andenna, G., Vercelli, LexMA 8 1996, 1495ff.; Libro delle investiture del comune
di Vercelli, hg. v. Degrandi, A., 2005; I Libri iurium duecenteschi del comune
di Vercelli, hg. v. Fissore, G., 2 1-2, 2009
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Verdun (Reichsstadt), mhd. Virten.
Bereits in keltischer Zeit bestand eine Siedlung Virodunum (Verodunum) (starke
Festung) an der Maas. Der Ort kam 880/925 an das ostfränkische
Reich. V. stand zunächst unter der Herrschaft des Bischofs von V. In der Mitte
des 12. Jahrhunderts wurde die Vogtei des Hochstifts nach schweren Kämpfen in
der Stadt dem Patriziat übertragen, womit der Anfang des Aufstiegs zur
Reichsfreiheit gelegt war. 1552 besetzte Frankreich die Reichsstadt. 1648
gliederte es sie sich ein.
L.: Wolff 309; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Clouet, M.,
Histoire de Verdun et du pays Verdunois, Bd. 1ff. 1867ff.; Hirschmann, F.,
Verdun im hohen Mittelalter, 1995; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 633. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Verona (Markgrafschaft, Stadtkommune,
Stadtstaat). V. an der mittleren Etsch kam vielleicht von den Rätern 89 v. Chr.
an die Römer. Wahrscheinlich war es seit dem 3. Jahrhundert Sitz eines
Bischofs. Nach dem Sieg über Odoaker 489 errichtete in dem deutsch Bern
genannten Ort Theoderich der Große (Dietrich von Bern) seine Residenz. Unter
den Langobarden war Verona Sitz des Königs Alboin, ab 572 eines langobardischen
Herzogs, ab 774 eines fränkischen Grafen. 952
trennte König Otto I. zur Sicherung des Brennerübergangs das Gebiet an der
Etsch als Mark Verona vom Reich Berengars von Ivrea ab und belehnte damit den
Herzog von Bayern. 976 kam diese Mark zum neuen Herzogtum Kärnten, war aber
seit dem Aussterben der Eppenstein (Eppensteiner) 1122 nur noch durch
Personalunion mit ihm verbunden, wurde später als Mark Treviso bezeichnet und
verlor im Interregnum (1254-1273) ihre sachliche Bedeutung. Am Anfang des 12.
Jahrhunderts erlangte die Stadt Selbständigkeit (1136 Konsuln). 1164/1167 war
sie maßgeblich an der Gründung des lombardischen Städtebunds beteiligt. 1193
erwarb sie Garda und erweiterte damit ihr Herrschaftsgebiet erheblich. Nach
einer Blütezeit unter Ezzelino da Romano (1222-1259, 1254 rund 30000 Einwohner)
und den della Scala (Scaliger 1262-1387, 1263 Signorie) fiel V. 1387/1389 an
die Visconti von Mailand und 1405 an Venedig. Mit Venetien kam es 1797 an
Österreich, 1805 zum Königreich Italien Frankreichs, 1814 wieder an Österreich
und 1866 mit Venetien an das neue Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 18 (919-1056) G4, 66 (1378) F6; Cipolla,
C., La storia politica di Verona, Verona 1954; Verona e il suo territorio, hg.
v. Istituto per gli studi storici veronesi, 1960ff.; Mor, C. G., Verona e il
suo territorio, 1964; Cipolla, C., Compendio della storia politica di Verona,
1976; Castagnetti, A., La Marca veronese-trevigniana, 1986; Varanini, G.,
Verona, LexMA 8 1996, 1546ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vicenza (Stadtkommune). V. am
Bacchiglione wurde 49 n. Chr. römisches Munizipium (Vicetia). Im 6. Jahrhundert
wurde es Sitz eines Bischofs und eines langobardischen Herzogs (568/569), nach
774 eines fränkischen Grafen. Seit 952 gehörte
es der Mark Verona an. Stadtherr wurde der Bischof. Im 12. Jahrhundert
entwickelte sich V. zur freien Gemeinde (1147 consules). 1167 schloss es sich
dem Städtebund der Lombardei (Lombardenbund) an. 1236 und 1311 wurde es von
Verona erobert und kam dann 1404 mit Verona zu Venedig, 1797 an Österreich,
1805 an das Königreich Italien Frankreichs, 1814 wieder an Österreich und 1866
mit Venetien zum neuen Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Rumor, S., Bibliografica
storia della città e provincia di Vicenza, Bd. 1f. 1916ff.; Mori, C., Vicenza e
la sua provincia, 1932; Bognetti, G. u. a., Vicenza nell'alto Medio Evo, 1959;
Storia di Vicenza, hg. v. Cracco, G., Bd. 2 1988; Varanini, G., Vicenza, LexMA
8 1996, 1624f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vogtland (Reichsland). Das Gebiet an der
oberen Weißen Elster zwischen oberer Saale und dem Quellgebiet der Zwickauer
Mulde, das nach dem Abrücken der Germanen vom 6. bis 9. Jahrhundert von Sorben
besetzt wurde, wurde seit dem 10. Jahrhundert als Teil des Reiches angesehen.
1122 wurde Plauen kirchlicher Mittelpunkt. Vermutlich setzte bereits Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Vögte (Vogtei über Kirchengut Quedlinburgs um Gera?)
als Verwalter ein. Seit 1209 nannte sich ein Geschlecht, das vielleicht aus der
Gegend von Mühlhausen (oder aus der Gegend von Zeitz) stammte, ursprünglich zur
Ministerialität der Welfen gehörte und bereits seit 1122 in Weida die
Reichsrechte verwaltete, Vögte (advocati) von Weida. Die von den Vögten geleitete
Ansiedlung ostfränkischer, bayerischer und
thüringischer Bauern nahm die slawische Vorbevölkerung in sich auf. Den Vögten
gelang die allmähliche Umwandlung ihres Reichsamts in Reichslehen. Ihr
Herrschaftsgebiet um Pausa, Voigtsberg (Vogtsberg), Weida, Gera und Plauen
erhielt den Namen V. (1317 woyte lande, 1343 terra advocatorum). Es erstreckte
sich zwischen der oberen Saale (Ziegenrück, Saalburg, Lobenstein), der Regnitz
(Hof), dem Egerland (Asch, Selb, Adorf), der Pleiße (Werdau, Schmölln), Gera
und Ronneburg. In ihm lagen auch Güter etwa der Grafen von Everstein, der
Grafen von Lobdeburg, der Grafen von Orlamünde und der Markgrafen von Meißen.
Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts strebten sowohl die Markgrafen von
Meißen wie auch die Könige von Böhmen nach der Herrschaft über das Gebiet. Seit
der Mitte des 14. Jahrhunderts gingen die Güter dem durch häufige Erbteilungen
geschwächten Geschlecht zunehmend verloren (Voigtsberg [Vogtsberg] 1357, Mylau
1367, Wiesenburg bis 1394, Schönfels-Werdau bis 1398, Weida 1404-1427). 1373
wurden Hof und das Regnitzland an die Burggrafen von Nürnberg verkauft,
1459/1466 nahmen die Wettiner (Kursachsen) das V. vom König von Böhmen zu
erblichem Lehen. 1466 zogen sie die Herrschaft Plauen von einer als Burggrafen
von Meißen titulierten Linie der Vögte an sich. 1485 kam das V. an die
ernestinische Linie der Wettiner. Nur Güter um Greiz, Schleiz und Lobenstein
blieben in der Hand der von den Vögten abstammenden Grafen von Reuß. 1547
musste Plauen von der ernestinischen Linie mit anderen böhmischen Lehen an
Burggraf Heinrich IV. von Meißen aus dem Hause Plauen (Heinrich V. von Plauen,
Kanzler von Böhmen) zurückgegeben werden, fiel aber 1559 als Pfand, 1575
endgültig beim Aussterben der Burggrafen an Sachsen (seit 1602 vogtländischer
Kreis) und kam damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) F/G3;
Biedermann, J., Geschlechts-Register der loeblichen Ritterschafft im
Voigtlande, 1752, Neudruck 1989; Vogel, W., Über den Titel ”Advocatus” der
Herren von Weida, Gera und Plauen, Diss. phil. Jena 1905; Schmid, B.,
Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f. 1923ff.; Leipoldt, J., Die Geschichte der
ostdeutschen Kolonisation im Vogtland, Diss. phil. Leipzig 1927, Mitt. d. Ver.
f. vogtländ. Gesch. und Altertumskunde 26 (1928); Flach, W., Die Urkunden der
Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930;
Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in) Forschungen zur Geschichte
Sachsens und Böhmens, hg. v. Kötzschke, R., 1937; Kötzschke, R., Das Vogtland
als Grenzraum in der deutschen Geschichte, 1940; Wille, H./Pritsche, W.,
Vogtland, 1961; Werner, M., Vogtland, LexMA 8 1996, 1815; Neumeister, P.,
Beobachtungen und Überlegungen zur Herkunft der Vögte, N. A. f. sächs. Gesch.
68 (1997), 1; Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002; Das nördliche Vogtland
um Greiz, hg. v. Hempel, G. u. a., 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vorarlberg (Landvogtei, Bundesland). Das
Gebiet zwischen Bodensee und Arlberg wurde 15 v. Chr. von den Römern
unterworfen und der Provinz Raetia eingegliedert. Seit 500 wurde es von
Alemannen beherrscht und kam 536 zum fränkischen
Reich (um 610 Christianisierung), 843 zu dessen ostfränkischem
Teil. Seit 917 war Bregenz Sitz der mit Grafenrechten begabten Udalrichinger.
1160 ging das Erbe der ausgestorbenen Udalrichinger an die Grafen von
Pfullendorf und Pfalzgrafen von Tübingen über, deren einer Zweig sich nach der
um 1200 erbauten Burg Montfort Grafen von Montfort nannte. 1258/1260 spaltete
er sich in die Linien Montfort und Werdenberg. Sie lösten sich mit Bludenz
(Werdenberg), Bregenz und Feldkirch (Montfort) vom Herzogtum Schwaben. 1363
gewannen die Habsburger die reichsritterschaftliche Herrschaft Neuburg.
1375/1379/1390 erwarb Herzog Leopold III. von Österreich die Herrschaft
Feldkirch, 1394/1418/1420 die Grafschaft Bludenz mit dem Tal Montafon,
1473/1474 Erzherzog Sigmund von Tirol von dem Truchsess von Waldburg die 1463 zur
Reichsgrafschaft erhobene Herrschaft Sonnenberg mit Nüziders, 1451/1523
Erzherzog Sigmund von Tirol bzw. Ferdinand I. je eine Hälfte der Grafschaft
Bregenz. Damit war seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert die Landesbildung
weitgehend abgeschlossen. Kaiser Maximilian I. unterstellte diese Erwerbungen
(bis 1752 und nach 1782 [, dazwischen Freiburg im Breisgau]) der Verwaltung der
Regierung in Innsbruck. 1765 erwarb Österreich die Grafschaft Hohenems der 1560
zu Reichsgrafen aufgestiegenen Ritter von Ems (Hohenems) und erlangte auch das
politische Protektorat über deren 1719 an Liechtenstein veräußerte
reichsunmittelbare Herrschaft Vaduz und Schellenberg. (Erzherzogin) Maria
Theresia fasste sämtliche Herrschaften mit 78000 Einwohnern unter der neuen
Landvogtei V., zu der 1780 noch Tettnang kam, zusammen. 1782 wurde sie von
Vorderösterreich gelöst und Tirol angegliedert. 1804 kam noch die Herrschaft
Blumenegg, welche die Grafen von Montfort an die Grafen von Sulz und diese an
das Kloster Weingarten gegeben hatten, hinzu. Von 1805/1806 bis 1816 fiel V. an
Bayern, kam dann aber bis auf die Westallgäuer Teile (jedoch mit Vils) an
Österreich zurück. 1861 erhielt V. einen eigenen Landtag. Nach 1918 verblieb V.
bei Österreich, obwohl sich am 11. 5. 1919 80 Prozent der Bevölkerung für einen
Anschluss an die Schweiz aussprachen. Immerhin wurde V. aber von Tirol gelöst
und als Bundesland verselbständigt. Dieses erhielt am 17. 9. 1923 eine
Verfassung. Von 1938 bis 1945 war V. ein Teil des Reichsgaues Tirol.
L.: Wolff 38; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Lechner, K.,
Vorarlberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Quellen zur Geschichte
Vorarlbergs und Liechtensteins, hg. v. Helbok, A., Bd. 1 1920ff.; Helbok, A.,
Geschichte Vorarlbergs, 1925; Schwarz, A., Heimatkunde von Vorarlberg, 1948;
Stolz, O., Verfassungsgeschichte des Landes Vorarlberg, Montfort 78 (1950);
Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1-4,1 2. A. 1971ff.; Burmeister, K.,
Grundlinien der Rechtsgeschichte Vorarlbergs, Montfort 39 (1987); Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 2, Bayern, Habsburg, Schweiz - Selbstbehauptung,
1987; Niederstätter, A., Beiträge zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte
Vorarlbergs (14.-16. Jh.), Montfort 39 (1987); Held, H., Vorarlberg und
Liechtenstein, 1988; Burmeister, K., Geschichte Vorarlbergs, 4. A. 1998;
Burmeister, K., Vorarlberg, LexMA 8 1996, 1846; Die Integration in den modernen
Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007; Nachbaur, U., Vorarlberger
Territorialfragen 1945 bis 1948, 2007; Niederstätter, A., Herrschaftliche
Raumorganisation im nachmaligen Vorarlberg während des Mittelalters (in)
Montfort 61 (2009), 231.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldgau (Gau links des oberen Neckars
südlich des Dorngaus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 71, 74, 96,
Waldgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129 (Dornstetten, Glatten).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldsassengau, fränkischer
(Uualdsazzi, Waltsazin, Waltschin, Gau im Spessart)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Trennfeld
bzw. Treuenfeld); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22,
29, 40, 71, 74, III, 11, 14, Waldsazun, Waltsaze, Waltsazzi, Walsatia Niemeyer,
W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 119.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldsazun (Bevölkerungsname Waldsassen).
S. Waldsassengau, fränkischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 29, 40, 71, 74,
III, 11, 14, Waldsazun, Waltsaze, Waltsazzi, Walsatia.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weißenburg, Weißenburg in Bayern
(Reichsstadt). Vom 1. bis 3. Jahrhundert bestand an der schwäbischen Rezat das
römische Kastell Biriciana, das 253 n. Chr. von den Alemannen zerstört wurde.
867 wird in unmittelbarer Nähe hierzu der vielleicht in der Mitte des 8. Jahrhunderts
geschaffene fränkische Königshof Uuizinburc
bezeugt, der an das Kloster Metten gegeben wurde. 889 kam ein Teil des
königlichen Forstes an das Hochstift Eichstätt. 1188 wird W. burgus, 1241 im
Reichssteuerverzeichnis Stadt genannt. Vermutlich seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts, jedenfalls 1339, war W. Reichsstadt. 1525 wurde die Reformation
in der zum fränkischen Reichskreis zählenden
Stadt eingeführt. 1802 fiel W., 1 Quadratmeile groß mit 6000-6500 Einwohnern,
an Bayern, 1804 an Preußen und 1806 mit Ansbach wieder an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 30; Wallner 693 FränkRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 254ff.; Hofmann, H., Gunzenhausen-Weißenburg, 1960; Strassner, E.,
Land- und Stadtkreis Weißenburg in Bayern, 1966; Strassner, E., Weißenburg,
(in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. d. Komm. für bay.
Landesgeschichte, 1966; Uuizinburg-Weißenburg 867-1967, Beiträge zur
Stadtgeschichte, 1967; Fahlbusch, F., Weißenburg - Werden und Wachsen einer fränkischen Kleinstadt, Jb. für fränkische Landesforschung 48 (1988); Fahlbusch, F.,
Weißenburg, LexMA 8 1996, 2139; Haberkorn, P., Weißenburg in Bayern, 1996; Die
Regesten der Reichsstadt Weißenburg, hg. v. Jäger, U., 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 697.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weißenburg, Weißenburg im Elsass
(gefürstete Propstei, Residenz des Fürstpropsts), Wissembourg. In der zweiten
Hälfte des 7. Jahrhunderts wurde in W. eine 661 erstmals urkundlich erwähnte
Benediktinerabtei gegründet, die wohl nach der Mitte des 8. Jahrhunderts
Königskloster wurde. Sie wurde von König bzw. Kaiser Karl dem Großen sehr
gefördert und war einer der kulturellen Mittelpunkte des fränkischen Reichs (Weißenburger Katechismus 789,
Otfrids Krist 870). Seit Otto dem Großen und damit de Mitte des 10.
Jahrhunderts galt sie als reichsunmittelbar und wurde 973 Fulda, Reichenau und
Prüm gleichgestellt. Seit dem 13. Jahrhundert nahm der Abt eine
reichsfürstliche Stellung ein. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Abtei von
der Reichsstadt W. und dem umliegenden Adel schwer bedrängt. 1524 wurde sie in
ein weltliches Kollegiatstift umgewandelt. Dieses wurde 1546 mit dem Hochstift
Speyer vereinigt und, nachdem W. 1672 an Frankreich gefallen war, 1789
aufgelöst.
L.: Wolff 296; Zeumer 552 II a 32; Traditiones Wizenburgenses. Die Urkunden des
Klosters Weißenburg 661-864, hg. v. Doll, A., 1979; Dette, C., Liber
possessionum Wizenburgensis, Edition mit Kommentierung, 1987; Ludwig, U.,
Weißenburg, LexMA 8 1996, 2138f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 617
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Welfen (Geschlecht). Die W. sind ein fränkisches (bayerisches, Wurzeln am Lech
aufweisendes?, schwäbisches?), in karolingischer Zeit um Maas und Mosel bzw.
Metz begütertes, seit dem 12. Jahrhundert als W. bezeichnetes Adelsgeschlecht,
das seit der Mitte des 8. Jahrhunderts nördlich des Bodensees um
Altdorf/Weingarten Güter erlangte. Mit Graf Welf I. († 820/825) beginnt die
gesicherte Stammreihe des bald in verschiedene (westfränkische
[bis 887/888], burgundische, alemannische) Linien aufgeteilten Geschlechts.
Seine Tochter Judith († 843) war mit Kaiser Ludwig dem Frommen, seine Tochter
Emma († 876) mit König Ludwig dem Deutschen verheiratet. Von seinem Sohn Konrad
(† 863) stammen über Konrad den Jüngeren die burgundische, 1032 ausgestorbene Linie
der Rudolfinger, die 888 die Herrschaft über das Königreich Burgund
(Hochburgund) erlangte, und über Welf II. die schwäbische Linie ab, die seit
König Konrad I. umfangreiche Allodialgüter und Lehnsgüter in Schwaben, Rätien
und Bayern (u. a. der Grafen von Bregenz) erlangte. Sie erlosch mit Welf III.,
1047 Herzog von Kärnten, 1055 im Mannesstamm. Das Erbe ging über auf den Sohn
seiner (nach Italien verheirateten) Schwester Kunigunde (Kunizza) und des aus
langobardisch-oberitalienischem Haus stammenden Markgrafen Albrecht (Azzo) II.
von Este, Welf IV. (1030/1040-1107), denen Heinrich IV. 1070 mit dem Herzogtum
Bayern (Welf I.) belehnte. Sein Sohn Heinrich der Schwarze (um 1074-1126)
heiratete Wulfhild, eine der beiden Erbtöchter des 1106 ausgestorbenen sächsischen
Herzogshauses der Billunger. 1137 erlangten die W. unter Heinrich X. dem
Stolzen (um 1100-1139), der Gertrud, die Tochter Kaiser Lothars III.,
ehelichte, auch die Würde des Herzogs von Sachsen. 1180 verlor deren mit
Mathilde von England verheirateter Sohn Heinrich der Löwe (1129-1191) die
Herzogtümer Bayern und Sachsen, nicht aber das Eigengut Braunschweig-Lüneburg,
das – nach dem glücklosen Zwischenspiel Ottos IV. als deutscher König und
Kaiser - 1235 zum Herzogtum (Ottos des Kinds) erhoben wurde, aber durch
zahlreiche Erbteilungen seit 1267 zersplitterte (Grubenhagen, Wolfenbüttel,
Göttingen, Calenberg, Lüneburg, Dannenberg). Der Linie Calenberg des Neuen
Hauses Lüneburg gelang 1692 der Aufstieg zum Kurfürstentum Hannover (1714-1837
Personalunion mit England), das 1866 von Preußen einverleibt wurde. 1918 verlor
das älteste noch bestehende europäische Adelsgeschlecht auch Braunschweig.
L.: Krüger, E., Der Ursprung des Welfenhauses und seiner Verzweigungen in
Süddeutschland, 1898; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978; Fleckenstein, J., Die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in
Süddeutschland, (in) Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels, hg. v.
Tellenbach, G., 1957; Schnath, G., Das Welfenhaus als europäische Dynastie,
(in) Schnath, G., Streifzüge durch Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schmid,
K., Welfisches Selbstverständnis, (in) FS G. Tellenbach, 1968; Zillmann, S.,
Die welfische Territorialpolitik im 13. Jahrhundert, 1975; Geschichte der
Welfen, hg. v. Heine, A., 1986; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen,
1987; Heinrich der Löwe und seine Zeit, hg. v. Luckhardt, J. u. a., Bd. 1ff.
1995; Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof, hg. v. Schneidmüller, B., 1995;
Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996; Schneidmüller, B., Welfen, LexMA 8
1996, 2147ff.; Seibert, H., Heinrich der Löwe und die Welfen, HZ 268 (1998),
375; Die Welfen, hg. v. Ay, K. u. a., 1998; Schneidmüller, B., Die Welfen,
2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 204; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Welf IV., hg. v.
Bauer, D. u. a., 2004; Pfannkuche, G., Patrimonium - feudum - territorium,
2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Welzheim (Herrschaft). In und bei W. an
der Lein bei Backnang bestanden zwei römische Kastelle. 1181 wird der Ort
(Wallenzin) erstmals erwähnt. Die zugehörige Herrschaft kam nach dem Untergang
der Staufer an die Herren von Rechberg, 1335 an die Schenken von Limpurg, die
sie bis zu ihrem Aussterben 1713 als Lehen Württembergs innehatten. 1718 gab
sie der Herzog von Württemberg an seine Mätresse Grävenitz bzw. Graevenitz und
deren Bruder, den württembergischen Minister F. W. von Grävenitz bzw.
Graevenitz. Dieser erlangte 1726 wegen dieser etwa 1 Quadratmeile großen
Herrschaft Sitz und Stimme im fränkischen
Reichskreis und im fränkischen
Reichsgrafenkollegium des Reichstags. 1734 wurde W. nach dem Sturz der
Grävenitz bzw. Graevenitz zum Kammerschreibergut Württembergs geschlagen. Über
Württemberg kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 126; Wallner 693 FränkRK 25; Welzheim und der Welzheimer Wald, 1965;
Weller, F., Geschichte der Stadt Welzheim und des Welzheimer Waldes, 1878.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wertheim (Grafschaft). 779/795 erscheint
das rechtsmainische Dorf Kreuzwertheim (W.) am Main, das 1009 ein Marktprivileg
erhielt. Die in ihrer Herkunft ungewissen, 1132 erstmals bezeugten Grafen von
W., die sich (ursprünglich vielleicht nach einer Burg Walm am Untermain? und)
seit 1132 nach der linksmainischen Höhenburg W. nannten und nach der Niederlage
der Grafen von Henneberg gegen das Hochstift Würzburg von diesem die zuvor in
den Händen der Henneberger befindliche Grafschaft als Lehen erhielten, bauten
auf Zentrechte und Vogteirechte gegründet eine ansehnliche Herrschaft
beiderseits des Mains und an der unteren Tauber auf und legten zwischen 1192
und 1244 die Stadt W. an. 1327 gewannen sie Teile der Herrschaft Breuberg, die
1407 einer 1497 die Hauptlinie beerbenden Nebenlinie zugeteilt wurde. Unter
Kaiser Karl IV. nahmen die Grafen 1362 ihre Güter von Böhmen zu Lehen. Unter
Graf Georg II. (1521-1530) führten sie die Reformation ein. Nach dem Aussterben
des zum fränkischen Reichsgrafenkollegium
gehörigen Geschlechts 1556/1574 fielen die Güter zum kleineren Teil an die
verwandten Erbach, zum größeren Teil an die verschwägerten Grafen von
Stolberg(-Königstein-Rochefort). Über deren jüngste Erbtochter Anna kam die
Grafschaft 1598/1600 großenteils an die nach Jahren gemeinsamer Herrschaft
(seit 1574) ihre Mitregenten ausschaltenden Grafen von Löwenstein, die sich
seitdem Grafen von Löwenstein-Wertheim nannten, aber in schweren Kämpfen mit
dem Hochstift Würzburg bis 1670/1667 fast alle wertheimischen Güter außerhalb
der Grafschaft verloren. Sie besaßen in der Grafschaft die Stadt W., jeweils
einen Teil der Ämter Remlingen und Schwanberg, die Ämter Königheim, Laudenbach,
Kleinheubach und die Herrschaft Breuberg. 1806 kam die Grafschaft, die Sitz und
Stimme beim fränkischen Reichsgrafenkollegium
und beim fränkischen Reichskreis hatte und etwa
12 Quadratmeilen (abzüglich umstrittener Gebiete 5 Quadratmeilen oder 282
Quadratkilometer) und 13739 Einwohner [1803] in der Stadt Wertheim und knapp 30
Dörfern und Flecken umfasste, mit den Gütern links des Mains (W.) an Baden, im
Übrigen an das Fürstentum Aschaffenburg, 1810 an das Großherzogtum Frankfurt
und 1814 an Bayern. S. a. Löwenstein-Wertheim.
L.: Wolff 121; Zeumer 554 II b 62, 4; Wallner 692 FränkRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Die Territorien des
Reichs 4, 214; Ortmann, W., Die Stadt Wertheim am Main, Diss. Darmstadt, 1950;
Mader, K., Entstehung und Entwicklung der Stadt Wertheim, Mainfrk. Jb. 4
(1952); Friese, A., Der Lehenhof der Grafen von Wertheim im späten Mittelalter,
Mainfränk. Hefte 21 (1955); Ehmer, H., Wertheim im Großherzogtum Baden, 1979;
Ehmer, H., Geschichte der Grafschaft Wertheim, 1989; Wendehorst, A., Wertheim,
LexMA 9 1998, 12; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Bachmann, M., Lehenhöfe
von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck,
Wertheim und Castell, 2000; Gläser, S., Die Mediatisierung der Grafschaft
Wertheim, 2006; Rückert, P., Stadt - Land - Heimat. Wertheim und seine
Grafschaft, Wertheimer Jb. 2006/2007, 17ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westargouwe III (Gau zwischen Neustadt und
Mellrichstadt, Westergau in Franken). S. Westergau, fränkischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26; Niemeyer, W.,
Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 133 (zwischen Neustadt und
Mellrichstadt). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westergau, alemannischer (Gau am oberen
Neckar bzw. im Schwarzwald, Westargouwe II)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, Westargouwe II,
im Schwarzwald; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129 (Dornstetten, Ergenzingen,
Rohrdorf). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westergau, fränkischer
(Gau zwischen Neustadt und Mellrichstadt, Westergau in Franken, Westargouwe
III).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36; Niemeyer, W.,
Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 133 (zwischen Neustadt und
Mellrichstadt). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wiesbaden (Herrschaft, Reichsstadt). Im
Bereich von W. wurden auf älteren Siedlungsspuren seit etwa 14 n. Chr. römische
Lager und Siedlungen errichtet. Die durch ihre Thermen gekennzeichnete
Zivilsiedlung Aquae Mattiacorum (Aquae Mattiacae) wurde von der Mitte des
ersten nachchristlichen Jahrhunderts an Vorort der Mattiaker. Um 400 wurde der
Ort alemannisch, um 500 fränkisch. 829 erscheint
W. als Mittelpunkt des Gaues Königssundern (Königssondergaus,
Königssunderngaus) zwischen Walluf und Kriftel. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts
war W., dessen Badebetrieb 1233/1234 erneut hervortrat, vorübergehend
Reichsstadt. Zwischen 1242 und 1281 kam es als Reichslehen an die walramische
Linie der Grafen von Nassau. Die Burg wurde Nebenresidenz der Grafen von
Nassau-Idstein. 1744 wurde W. Hauptstadt des Fürstentums Nassau-Usingen, 1806
Hauptstadt des Herzogtums Nassau. 1866 fiel es an Preußen, 1945 an Hessen,
dessen Hauptstadt es wurde.
L.: Wolff 265; Heymach, F., Geschichte der Stadt Wiesbaden, 1925; Henche, A.,
Chronik der Stadt Wiesbaden, 1937; Quetsch, J., Wiesbaden. Stadt und Landschaft
in Vergangenheit und Gegenwart, 1957; Müller, K., Preußischer Adler und
Hessischer Löwe. 100 Jahre Wiesbadener Regierung 1866-1966, 1967; Schaefer, A.,
Von der Römersiedlung zur Landeshauptstadt, 2. A. 1973; Schoppa, H., Aquae
Mattiacae. Wiesbadens römische und alamannisch-merowingische Vergangenheit,
1974; Geschichte der Stadt Wiesbaden, hg. v. Magistrat der Stadt Wiesbaden, Bd.
2 1980; Weichel, T., Die Bürger von Wiesbaden, 1997; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 677.
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Wiesentheid (reichsunmittelbare Herrschaft).
Das 892 erstmals erwähnte W. bei Kitzingen war Mittelpunkt einer Herrschaft.
Sie unterstand seit 1452 den Fuchs von Dornheim. Valentin Fuchs kaufte 1547 das
Schloss mit Zubehör von den Grafen von Castell als Erblehen. Durch Heirat der
Witwe des Georg Adolf Fuchs von Dornheim mit Johann Otto von Dernbach (1678)
kam die zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken steuernde Herrschaft
an die Herren von Dernbach. 1675 wurden die Inhaber in den
Reichsfreiherrenstand, 1678 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1681 erlangte der
Graf Sitz und Stimme beim fränkischen
Reichskreis und beim fränkischen Reichsgrafenkollegium.
1692 gab der Ritterkreis die Herrschaft frei. 1701/1704 fiel sie durch Heirat
an die Grafen von Schönborn (W., Atzhausen, Geesdorf [Goesdorf], Wald von
Obersambach), während Järkendorf, Abtswind, Schwarzenau und Kirchschönbach
durch Abtretung an Würzburg und Heimfall verlorengingen. Um 1800 umfasste die
Herrschaft mit 9 Dörfern ein Gebiet von einer Quadratmeile mit etwa 1300
Bauern. 1806 fiel sie zunächst an Bayern, das sie 1810 an das Großherzogtum
Würzburg abtrat und sie mit diesem 1814/1815 zurückerhielt.
L.: Wolff 126; Zeumer 554 II b 62, 10; Wallner 693 FränkRK 24; Domarus, M.,
Wiesentheid. Seine Bedeutung und seine Geschichte, 1953; Domarus, M.,
Territorium Wiesentheid, 1956.
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Windsheim(, Bad Windsheim) (Reichsstadt).
W. bei Uffenheim kam 791 (Kopie des 12. Jahrhunderts, Winedesheim) von König
Karl dem Großen an den Bischof von Würzburg. Die um 1200 planmäßig angelegte
Marktsiedlung fiel um 1235 (1235/1237) an das Reich zurück und wurde um 1280
Stadt. Trotz wiederholter Verpfändungen an Würzburg und an die Hohenzollern
erlangte W. 1295 die Befreiung von den benachbarten Landgerichten, 1433 die
Bestätigung der Gerichtshoheit, 1464 die Bestätigung des Blutbannes und 1496
die Anerkennung der vollen Gerichtsbarkeit des Rates innerhalb der Mauern.
Damit war sie vom 15. Jahrhundert bis 1802 Reichsstadt. Am Ende des 14.
Jahrhunderts hatte sie zwischen 2500 und 3000 Einwohner. Von 1521 bis 1555
wurde die Reformation in der Stadt eingeführt. Sie zählte zum fränkischen Reichskreis und gehörte um 1800 den
Kantonen Odenwald und Steigerwald des Ritterkreises Franken an. 1796
unterstellte sie sich vorübergehend dem Schutz Preußens. Danach fiel sie mit 1
Quadratmeile Gebiet und 4000 Einwohnern 1802 an Bayern, 1804 an Preußen, 1806
an das von Frankreich besetzte Bayreuth und 1810 endgültig an Bayern. Seit 1961
trägt W. den Namen Bad Windsheim.
L.: Wolff 129; Zeumer 555 III b 21; Wallner 693 FränkRK 26; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Schroeder 248ff.; Pastorius, M., Kurze Beschreibung der Reichsstadt Windsheim
1692, 1692, Neudruck 1980; Schultheiß, W., Die Entwicklung Windsheims vom Markt
des Hochstifts zur Reichsstadt im 13. Jahrhundert, Jb. d. hist. Ver. f.
Mittelfranken 73 (1953), 17; Hofmann, H., Neustadt-Windsheim, 1953, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken R I 2; Rößler, H., Die Reichsstadt
Windsheim von der Reformation bis zum Übergang an Bayern, Zs. f. bay. LG. 19
(1956); Schultheiß, W., Urkundenbuch der Reichsstadt Windsheim 741-1400, 1963;
Estermann, A., Bad Windsheim. Geschichte einer Stadt in Bildern, 1967;
Schnelbögl, F., Die fränkischen Reichsstädte,
Zs. f. bay. LG. 31 (1968), 421; Korndörfer, W., Studien zur Geschichte der
Reichsstadt Windsheim vornehmlich im 17. Jahrhundert, Diss. phil.
Erlangen-Nürnberg, 1971; Rabiger, S., Bad Windsheim. Geschichte - Zeugnisse -
Informationen, 1983; Reichsstädte in Franken, hg. v. Müller, R., Bd. 1ff. 1987;
Fahlbusch, F., Windsheim, LexMA 9 1998, 235.
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Wittislingen (Grafschaft, Herrschaft). In fränkischer Zeit war das schon früher besiedelte W.
nordwestlich Dillingens Mittelpunkt des Gebiets zwischen Jura und Donau. Nach
ihm wurde eine Grafschaft benannt, die am Ende des 18. Jahrhunderts als Rentamt
über das Hochstift Augsburg zum schwäbischen Reichskreis zählte. Bereits im 10.
Jahrhundert verlegten aber die Grafen ihren Sitz nach Dillingen und vererbten
als Grafen von Dillingen im 13. Jahrhundert ihre Güter an das Hochstift
Augsburg. Von dort gelangten sie bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 156; Wallner 684 SchwäbRK.
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Wolfstein (Herren, Freiherren, Grafen,
Reichsgrafschaft). Seit 1291 nannten sich die Reichsministerialen von Sulzbürg
nach der Burg W. bei Neumarkt, deren ältere Herren seit etwa 1120 nachweisbar
sind. Sie gewannen am Anfang des 14. Jahrhunderts Allersberg (bis 1455/1470),
vor 1346 Pyrbaum, im 14. und 15. Jahrhundert ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet um B., um 1350 Obersulzbürg und 1403/1404 Untersulzbürg. 1460
trugen sie die Burg und Herrschaft W. Böhmen zu Lehen auf. 1465/1466 ging W.
als Lehen Böhmens durch Kauf an Pfalzgraf Otto II. zu Neumarkt über und kam von
der Pfalz 1628 an Bayern. Seit 1607 war die Burg W. bereits verfallen. 1522
wurden die Herren von W. in den Freiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand
erhoben. Als solche waren sie Mitglied des fränkischen
Reichsgrafenkollegiums. Ihre Erben waren die Grafen von Hohenlohe-Kirchberg und
die Grafen von Giech. S. Wolfstein zu Sulzbürg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 8; Wappler, K., Das Sulzbürger Landl, 1957.
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Worms (Reichsstadt, freie Stadt). Im
2. Jahrhundert n. Chr. erscheint der Name Borbetomagus für eine im alten
Siedlungsland errichtete keltische Siedlung, die im 1. Jahrhundert v. Chr. an
die germanischen Vangionen und 50 v. Chr. an die Römer gefallen war. Seit 346
(?), sicher bezeugt seit 614, ist dieser Ort Sitz eines Bischofs. 413 wurde er
Mittelpunkt des Reiches der 436 von den Hunnen besiegten und danach
umgesiedelten Burgunder, 436 alemannisch und 496 fränkisches
Königsgut. Seit dem 7. Jahrhundert erscheint der Name Warmatia. Dorthin
verlegten die fränkischen Könige ihre zunächst
in Neuhausen errichtete, 790/803 (?) abgebrannte Pfalz. 898/979 gingen
königliche Rechte auf den Bischof über. Bischof Burchard I. von Worms (1000-25)
verdrängte den König aus der Stadt. Im Investiturstreit standen die Bürger auf
der Seite der Könige und erhielten dafür 1074 Zollfreiheit und andere
eigenständige Rechte. Weitere Freiheitsbriefe gewährte Kaiser Friedrich I.
Barbarossa 1156 und 1184. 1273 wurde die Reichsfreiheit der Stadt durch König
Rudolf von Habsburg anerkannt, doch bestanden weiter bischöfliche Rechte.
1498/1499 erneuerte die Stadt in weitgehender Romanisierung ihr Recht in einer
Reformation. Sehr früh ging sie zum Luthertum über. 1659 lehnte W., das nur
sein unmittelbares linksrheinisches Umland (ca. 2000 Hektar) unter seine
Herrschaft bringen konnte, das Angebot des Kurfürsten der Pfalz ab, Residenz zu
werden. 1689 wurde die dem oberrheinischen Reichskreis angehörige Stadt von
Frankreich fast völlig zerstört. 1797/1801 fiel sie als Landstadt von 6000
Einwohnern, die im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken inkorporiert war,
an Frankreich (Ende der Reichsunmittelbarkeit), 1814/1816 unter die Verwaltung
Bayerns und Österreichs, 1816 an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 4; Wallner 699 OberrheinRK 55; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129;
Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. v. Boos, H., Bd. 1ff. 1886ff.;
Boos, H., Geschichte der rheinischen Städtekultur mit besonderer
Berücksichtigung der Stadt Worms, Bd. 1ff. 2. A. 1897ff.; Illert, F. M.,
Alt-Worms, 1925; Müller, W., Die Verfassung der freien Reichsstadt Worms am
Ende des 18. Jahrhunderts, 1937; Illert, F. M., Die alte Stadt, 1953; Illert,
F., Worms im wechselnden Spiel der Jahrtausende, 1958; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 61;) Hüttmann, H., Untersuchungen zur
Verfassungs-, Verwaltungs- und Sozialgeschichte der freien Reichsstadt Worms
1659-1789, 1970; Illert, G., Worms, so wie es war, 1976; Der Statt Wormbs
Reformation, hg. v. Köbler, G., 1985; Keilmann, B., Der Kampf um die
Stadtherrschaft in Worms während des 13. Jahrhunderts, 1985; Grünewald, M., Die
Römer in Worms, 1986; Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und
Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Breuer, H., Die
politische Orientierung von Ministerialität und Niederadel im Wormser Raum,
1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 688.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wurmbrand (Grafen). 1265 hatten Herren von
W. Stuppach in Kärnten, das sie 1659 veräußerten. Die Grafen von W.
(Wurmbrand-Stuppach) zählten 1792 zu den fränkischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. 1806 wurden
die Grafen Wurmbrand-Stuppach in Österreich mediatisiert.
L.: Zeumer 554 II b 62, 14.
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Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich,
Land, Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg
Wirtinisberc auf dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten
Stammesherzogtum Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?,
von dem salischen Herzog Konrad von Kärnten abstammende?) Herren von W.
(1081/1083 Konrad, 1089/1092 Conradus de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als
Grafen (Grafschaft im Remstal) auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und
Remstal begütert waren und - vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu
Beginn des 13. Jahrhunderts das ganze mittlere und untere Remstal mit
Waiblingen und Schorndorf erlangt hatten. Wichtigste Grundlagen der
Herrschaftsbildung wurden Leibeigenschaft, Mannsteuer, Ortsherrschaft und
Steuer. Durch Heirat erwarben sie um 1245 von den Markgrafen von Baden
Stuttgart (stuot-gart), das im 14. Jahrhundert (1321) Sitz des Hofes und
Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482 offiziell Hauptstadt und Residenzstadt
wurde. Dazu kamen Zollrechte und Geleitsrechte an wichtigen Straßen wie der
Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach dem Untergang der Staufer rissen sie
Reichsgut im erheblichen Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde Graf Ulrich I.
Marschall des Reiches über ganz Schwaben und kaufte die Grafschaft Urach
(Urach, Münsingen, Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann 1298 die
Landvogtei Schwaben und vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die Hälfte
(Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319], Hohenstaufen [1319], Dornstetten
[1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg, Glemsgaugrafschaft mit Hohenasperg).
1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier und Horburg im Elsass, 1330 Landvogtei
Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit dem Reichsforst
Schönbuch, die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden, die Grafschaft
Aichelberg, Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck (Verkauf der zweiten
Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die Herrschaft Schalksburg mit
Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von Bietigheim. Eberhard IV. erwarb
durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft Mömpelgard (bis 1796/1802). 1420 umfasste
W. als die größte Grafschaft des Reiches nach einem Verzeichnis der
württembergischen Lehen und Eigengüter als Reichslehen die Grafschaft W. mit
den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt, Cannstadt), Leonberg, Waiblingen
und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die Grafschaft Aichelberg mit der Stadt
Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das Herzogtum Teck mit den Städten und
Schlössern Kirchheim, Gutenberg, Wielandstein und Hahnenkamm, die Grafschaft
Neuffen, die Grafschaft Urach mit den Städten Urach, Wittlingen und Münsingen,
die Pfalzgrafschaft Tübingen mit den Städten Tübingen, Herrenberg, Böblingen,
Sindelfingen und dem Forst Schönbuch, die Grafschaft Calw mit Stadt Calw,
Wildbad und Zavelstein, die Grafschaft Vaihingen mit den Städten Vaihingen,
Oberriexingen (Riexingen), Horrheim und Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft
Magenheim mit der Stadt Brackenheim, die Stadt Markgröningen als ein Fahnlehen,
die Grafschaft Asperg, die Herrschaft Horburg und die Grafschaft Wickisau
(Willisau) mit der Stadt Reichenweier im Elsass, die auf der rechten Rheinseite
oberhalb Breisach gelegene Burgfeste Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei
Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den Städten Nagold und Haiterbach
(Haitersbach), die Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen Rosenfeld, zeitweise
die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und die Feste und die
Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg. Eigengüter lagen zu Tuttlingen
(Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch, Lichtenstein, Leofels,
Schiltach, Dornhan, Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach und Kleingartach
(Gartach), Güglingen, Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden, Marbach,
Göppingen, Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels, Bilstein bei
Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein, Bittenfeld,
Hoheneck, Schalksburg, Balingen, Blankenhorn, Bietigheim, Blankenstein, halb
Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen, Veringen, Achalm, Hohenstaufen, Lauterburg,
Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und Wasseneck. Dazu kamen als Lehen von der
Krone Böhmens: Burg und Stadt Neuenbürg (Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein,
Lichtenberg und Großbottwar (Bottwar) und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg
Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit bereits große, aber in sich noch recht
uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I. begründete die Linie Urach, Ulrich V.
die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab
1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte). 1471/1473 wurde der Erwerb der
Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte Eberhard V. im Bart von der Uracher
Linie (1450-1496), der Gründer der Universität Tübingen (1477), die Einheit des
Landes wieder her (Vertrag von Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und
erreichte 1495 vom Kaiser für die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum
Herzog und die Einordnung des Landes als Reichslehen, womit zugleich eine
Vereinheitlichung der unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem
Tode gewann zwar W. 1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft
Löwenstein und die Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und
Heidenheim, doch erlangte der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen
der Annexion Reutlingens von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522)
bzw. Österreich und musste danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs
(Reichsafterlehen) anerkennen. Um 1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555
ein romanistisch geprägtes Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde
das zum schwäbischen Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor
(zeitweilig ein Drittel seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen
450000 Einwohner und geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde
in eine Hauptlinie und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und
Württemberg-Weiltingen (bis 1705) geteilt. 1649 spaltete sich
Württemberg-Neuenstadt, 1674 Württemberg-Winnental ab. Im 18. Jahrhundert
gelang die weitgehende Entmachtung des Landtags. 1733 übernahm die 1674 entstandene
Nebenlinie Württemberg-Winnental die Nachfolge der ausgestorbenen Hauptlinie.
Territorial kamen Justingen (1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie die halbe
Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass das Land nunmehr 9400
Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim war der
Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben, wegen
weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für den Verlust
linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete im Elsass
[Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit 14000
Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses unter
der Auflage verschiedener Renten die Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal
und Zwiefalten, fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster,
Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte
Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt,
Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd nebst dem Dorf Dürrenmettstetten,
insgesamt 29 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). Außerdem erhielt W. an
geistlichen Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster Gotteszell,
das Karmeliterkloster in Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster Mariaberg,
drei Klöster in Rottweil und das Augustinerkloster in Weil der Stadt. Im Jahre
1804 fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die Johanniterkommenden
Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die Deutschordenskommende
Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden Altshausen und
Kapfenburg, das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein, das
Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift Ehingen-Rottenburg, das
Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb, die
Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen und
Oberndorf, das Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster in Mengen, die Kapuzinerklöster
Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach und Rottenburg, das Karmelitenkloster in
Rottenburg, die Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee, das
Benediktinerkloster Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring. 1807
gelangte das Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche Ordenskloster
in Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in Mergentheim und
Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in Biberach, Schwäbisch
Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in Heilbronn und das
Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in Langenargen und
Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und schließlich 1830
die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der Anlehnung an
Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die
österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und
mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und
verheiratete seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das
Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass
das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und
Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen Einwohnern
umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816 trat der
König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819 eine
Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum
Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer
und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der
König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919
trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die
Länder Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und
Württemberg-Baden (amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der
Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf.
S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.;
Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910;
Wirtembergisches Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart,
Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.;
Württembergische Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd.
1ff. 1894ff.; Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W.,
Bd. 1ff. 1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von
Wirtemberg, 1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff.
1928ff.; Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die
Grafschaft Württemberg und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, Württemberg.
Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E., Württemberg im
Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978; Dehlinger,
A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute,
Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., 1939-1974,
Bd. 4 Teilband 2; Müller, E., Kleine Geschichte Württembergs, 1963; Miller,
M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von der Reichsgründung bis
heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche Landesbeschreibung
in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38 (1974); Weller, K./Weller,
A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 10. A. 1989;
Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976; Kann, J., The
Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H., Das
Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus Württemberg,
hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines Staates,
Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai, H.), 1986;
Barth, C., Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg, oh deine
Herren! Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986; Buszello,
H., Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis zur
Gründung des Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der
Landkreise in Baden und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987;
Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987;
Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im
Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische
Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und
Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Holzgerlingen, 1995;
Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg,
LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte
von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der
württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001; Württembergisches
Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225, 909
(Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I.,
2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005;
Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, 2006; Der
württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert, P., 2006; Das
Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel von
Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W. v., 2007; 1806
– Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und
Württemberg 1918-1945, 2008; Die Protokolle der Regierung des Volksstaates
Württemberg, bearb. v. Baumann, A. u.a., Bd. 1 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Würzburg (Hochstift, Großherzogtum,
Residenz des Bischofs). 704 wird linksmainisch W. (Virteburh, um 700 Uburzis),
dem bereits in vorchristlicher Zeit bedeutende keltische Siedlungen vorangehen,
als Mittelpunkt eines fränkischen
(thüringischen) Herzogtums bezeugt. 741/742 richtete Bonifatius einen in die
rechtsmainische Talsiedlung gelegten Bischofssitz (Bischof Burchard) für
Ostfranken ein, der Mainz unterstellt wurde. Die Diözese reichte vom Thüringer
Wald (bzw. südlich von Hersfeld) bis zur Hohenloher Ebene (bzw. südlich von
Schwäbisch Hall) und von Böhmen bis an Neckar und Spessart. Die Grundlage
weltlicher Herrschaft bildeten reiche Schenkungen Karlmanns und König Pippins
(752/753 Immunität). Um 800 ist W. als Königspfalz belegt. Vor allem von Kaiser
Otto II. erhielt W. weitere Güter. 1007 wurde W. durch die Gründung des Bistums
Bamberg beschnitten. 1030 war der Bischof Stadtherr, gegen den sich Stadt (1069
urbani cives, 1147 Juden bezeugt) und Zünfte von 1248 bis etwa 1400 vergeblich
wendeten. 1168 bestätigte Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Bischöfen die
herzogliche Gewalt in Franken, doch kam das Herzogtum nicht zur tatsächlichen
Entfaltung. Der Ausbau des zwischen Eltmann und Gemünden beiderseits des Mains
und bis Marktheidenfeld linksmainisch sowie im Grabfeld, in der Rhön, im
Bauland, in Markt Bibart und (bis 1542) Meiningen begüterten Hochstifts (u. a.
1297 Kissingen) erfolgte in heftigen Auseinandersetzungen mit den Grafen von
Henneberg als Hochstiftsvögten. 1400 wurden bürgerliche Befreiungsversuche
endgültig unterdrückt. Der Bischof hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat
und beim fränkischen Reichskreis. Durch die
Reformation erlitt das Bistum bedeutende Verluste, die Julius Echter von
Mespelbrunn (1573-1617), der Erneuerer der 1410 erstmals gegründeten
Universität (1582), wieder wettmachte. 1633 wurde W. mit Bamberg als Herzogtum
Franken an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens gegeben, aber bereits
1634 wieder verselbständigt. Im späteren 17. Jahrhundert zählte der Bischof zum
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Um 1790 war der Bischof Mitglied
des Ritterkreises Franken und zwar außer in den Kantonen Steigerwald und
Baunach im Kanton Odenwald wegen Teilen von Gollachostheim, Haltenbergstetten,
Eichhof, Ermershausen, Eulenhof, Neubronn, Niederstetten, Oberndorf,
Rinderfeld, Streichental, Wermutshausen und Teilen von Pfahlenheim und im
Kanton Rhön-Werra wegen Teilen von Nordheim/Rhön, Büchold, Teilen von
Elfershausen, Mittelsinn mit Aura, Teilen von Obersinn, Teilen von jeweils
Burglauer, Eichenhausen, Leutershausen, Maßbach samt zwei Dritteln Weichtungen,
Poppenlauer und Unsleben. 1802/1803 fiel das 90 Quadratmeilen (mit 262000
Einwohnern und 3 Millionen Gulden Einkünften) umfassende Hochstift mit 54
Ämtern an Bayern (72 Quadratmeilen), Württemberg, Hessen-Darmstadt und
Leiningen. 1805 kam es von Bayern gegen Tirol, Brixen und Trient an den
Habsburger Ferdinand von Toskana. Unter ihm gehörte es vom 30. 9. 1806 bis 1814
als Großherzogtum W. zum Rheinbund. Durch Grenzbereinigungsverträge mit den
Nachbarländern wurde der Umfang des Gebiets seit 1807 verändert. 1810 kam
Schweinfurt hinzu. Am 3. 6. 1814 gelangte W. erneut an Bayern. Das Bistum W.
wurde 1817 erneuert und dem Erzbistum Bamberg unterstellt.
L.: Wolff 99; Zeumer 552 II a 7; Wallner 691 FränkRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 22 (1648) E3, III 38 (1789) D4; Riedenauer 129;
Winkelmann-Holzapfel 169f.; Zimmermann, G., Franken, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 98; Neumaier 15, 19f.,
24, 52, 87, 132; Monumenta Boica, Bd. 37ff. 1864ff.; Chroust, A., Geschichte
des Großherzogtums Würzburg. Die äußere Politik des Großherzogtums Würzburg,
1932; Beck, M./Büttner, H., Die Bistümer Würzburg und Bamberg in ihrer
politischen und wirtschaftlichen Bedeutung für die Geschichte des deutschen Ostens,
1937; Endrich, P./Dinklage, K., Vor- und Frühgeschichte der Stadt Würzburg,
1951; Herbipolis iubilans, 1200 Jahre Bistum Würzburg, 1952; Bosl, K., Würzburg
als Reichsbistum, FS T. Mayer, 1954; Hofmann, H., Die Würzburger
Hochstiftskarte des Oberleutnants von Fackenhofen 1791, Mainfränk. Hefte 24
(1956); Scherzer, W., Georg Conrad Jung (1612-1691) und die Entwicklung der
Kartographie im Hochstift Würzburg, Ber. zur dt. Landeskunde 25 (1960);
Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, Bd. 1f. 1962ff.; Wendehorst, A., Das
Bistum Würzburg, Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Schubert, E., Die
Landstände des Hochstifts Würzburg, 1967; Bilz, W., Die Großherzogtümer
Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Bosl, K., Franken um 800, 2.
A. 1969; Lindner, K., Untersuchungen zur Frühgeschichte des Bistums Würzburg
und des Würzburger Raumes, 1972; Schich, W., Würzburg im Mittelalter, 1977;
Trüdinger, K., Stadt und Kirche im spätmittelalterlichen Würzburg, 1978;
Würzburg, hg. v. Wendehorst, A., 1981; Hoffmann, H., Das Lehenbuch des
Fürstbischofs Albrecht von Hohenlohe 1345-1372, 1982; Götz, H., Würzburg im 16.
Jahrhundert Bürgerliches Vermögen und städtische Führungsschichten zwischen
Bauernkrieg und fürstbischöflichem Absolutismus, 1986; Wendehorst, A., Das Bistum
Würzburg, 4 Das Stift Neumünster in Würzburg, 1989; Veith, P., Regesten aus
Würzburger Urkunden, 1990; Chronik der Bischöfe von Würzburg, Bd. 1ff., hg. v.
Wagner, U. u. a., 1992ff.; 1200 Jahre Bistum Würzburg, hg. v. Lenssen,
J./Wamser, L., 1992; Link, T., Die Reichspolitik des Hochstifts Würzburg, 1995;
Wendehorst, A., Würzburg, LexMA 9 1998, 377; Geschichte der Stadt Würzburg, hg.
v. Wagner, U., Bd. 1ff. 2001ff.; Schäfer, D., Geschichte Würzburgs, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
638, 1, 2, 648; Süßmann, J., Vergemeinschaftung durch Bauen, 2007; Quellen zur
Geschichte des Bürgerspitals Würzburg 1500-1650, bearb. v. Bergerhausen, H.,
2014; Würzburger Ratsprotokolle 1432-1454, hg. v. Fuchs, F. u.a., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zürichgau (Gau um den Zürichsee,
ursprünglich Teil des Thurgaus, 861 abgetrennt) (Gau, Thuregum)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Thurgau
(Weieren, Pfäffikon, Uerikon, Meilen, Zell, Oetwil am See, Kaltbrunn, Stäfa,
Lindau, Rüti, Männedorf, Esslingen, Freienbach, Altrapperswil, Siebnen, Wagen,
Wangen, Schwyz, Rifers, Ufenau); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, 307 Thuregum, 308, Turegie, provincia Turegie, pagus Turicinus,
Zurihgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 302;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 78 (Dürnten, Hadlikon,
Eschenbach, Fägswil, Dattikon). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albgau, fränkischer* (bei Karlsruhe) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albicgouwe* s. Albgau, fränkischer (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Altmühl* (Ka bzw. RiKa) Abenberg, Absberg, Altschell, Ammann von der Laufenburg, Ansbach, Appold, Auer von Aue, Bamberg, (Kloster Michaelsberg bzw. Sankt Michael,) Bayreuth, Beberlohe, Berga, Berlin von Waldershub, Bernheim, Bibra, Birkenfels, Brandis, Buttendorf, Buttlar, Campo, Clengel, Crailsheim, Cronheim bzw. Cronheim zu Laufenbürg, Dangrieß, Deckendorf, Dettelbach, Deutscher Orden, Diemar, Dietenhofen, Dürckheim bzw. Eckbrecht von Dürckheim, Egloffstein, Ehenheim, Eichler von Auritz, Eichstätt, Ellrichshausen, Eltershofen, Ems, Erlingshofen, Eyb, Falkenhausen, Finsterlohr, Forster, Forstner, Franken (RiKreis) bzw. fränkischer Ritterkreis, Fries, Fronhofen, Fuchs, Fuchs von Bimbach, Gailing von Illesheim, Geuder von Heroldsberg, Geyer zu Giebelstadt bzw. Geyer von Giebelstadt, Geyern, Goldochs zu Beratsweiler, Gottesmann zum Thurn, Gundelsheim, Haller von Hallerstein, Haltermannstetten, Hardenberg, Hausen, Haußlode, Herckam, Hessberg, Hohenlohe, Holzingen, Holzschuher von Aspach und Harrlach, Hürnheim, Jahnus von Eberstätt, Jaxtheim bzw. Jagstheim, Knöringen, Kreß von Kressenstein, Kresser zu Burgfarrnbach, Küdorff bzw. Kühdorf, Külsheim, Künßberg bzw. Künsberg, Langen, Lauter, Lentersheim, Leonrod, Leubelfing bzw. Leublfing, Lichtenstein, Lindenfels, Littwag, Lochinger, Löw zu Bruckberg, Lüchau (bzw. Lürchau), Merckingen bzw. Merkingen, Mittelburg, Montmartin, Muhr, Mußlohe, Nürnberg, Ottenberg, Pappenheim, Peusser von Leutershausen, Pöllnitz bzw. Pölnitz, Pückler, Rattenheim, Rauber von Plankenstein, Rauenbuch, Rechenberg, Rieder zu Kornburg bzw. Rieter zu Kornburg, Rossau, Rotenhan, Rügland, Rummerskirch, Schechs von Pleinfeld bzw. Schechs von Pleinfeld, Schenk von Arberg, Schenk von Bibert, Schenk von Castell, Schenk von Geyern, Schenk von Hirschlach, Schenk von Leutershausen, Schenk von Simau, Schenk von Stauffenberg, Schenk von und zu Schenkenstein, Schönfeld, Schrotzberg bzw. Schrozberg, Schutzbar genannt Milchling, Schwarzenberg, Seckendorff, Seiboth, Senger, Soden, Stauf, Stein zu Trendel, Stettner von Grabenhof, Stiebar von Buttenheim, Treuchtlingen, Truchsess von Baldersheim, Truchsess von Pommersfelden, Truchsess von Wetzhausen, Vestenberg, Völderndorff, Wald, Wemding, Westernach, Wichsenstein, Wildenstein, Wilhermsdorf, Winckler von Mohrenfels, Wolf von Wolfsthal, Wolfstein zu Sulzbürg, Wollmershausen, Wöllwarth, Wurster von Kreuzberg, Zedtwitz, Zobel von Giebelstadt, Zocha (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bamberg* (Hochstift, Residenz) Abenberg, Altaich, Andechs, Ansbach, Babenberger, Baunach (H), Bayern, Boppard, Dornstetten, Egloffstein, Eichstätt, Formbach, Franken (Hztm), Franken (RiKreis) bzw. fränkischer Ritterkreis, Fränkischer Reichskreis, Gengenbach, Giebelstadt, Guttenberg (FreiH, RRi), Hilzingen, Bamberg, Kirchentellinsfurt, Kitzingen, Mahlberg, Nagold, Niederalteich, Oberösterreich, Pfalz-Sulzbach, Reichelsberg, Schlüsselberg, Schuttern, Seinsheim, Speyer, Streitberg, Sulzbach, Thurnau, Truchsess von Wetzhausen, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zähringen, Zell am Harmersbach (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baunach* (H, Ka, RiKa, RRi) Auer von Herrenkirchen, Bach, Bamberg, Bamberg (Kloster Michaelsberg bzw. Sankt Michael), Bamberg (Sankt Stephan), Banz (Kloster), Bauer von Eiseneck, Baunach (RiKa)Baunach (RRi),, Beck, Berlichingen, Bibra, Bieberehren, Bildhausen, Birkig, Boyneburg (FH, RRi), Bramberg, Brandenstein, Breidach, Breidenbach, Breitenbach, Brockdorff, Bronsart, Bundorf, Burdian, Dachröden, Dalberg, Dalberg zu Dalberg, Dernbach, Deutscher Orden, Drachsdorff, Ebern (Pfarrei), Ebersberg (Ebersberg genannt von Weyhers), Eberstein (RRi), Ebrach, Echter, Eltz, Erff, Erthal, Exdorf, Eyb, Faust von Stromberg, Franken (RiKreis) bzw. fränkischer Ritterkreis, Fuchs, Fuchs von Bimbach, Fuchs von Rügheim, Fuchsstadt, Füllbach bzw. Fulpach, Gauberstadt, Gebsattel (RRi), Gemmingen, Geuder, Giech, Goez, Gottesmann zum Thurn, Gottfahrt, Greifenclau (Greiffenclau zu Vollrads), Greusing, Groß, Günther von Brennhausen, Guttenberg, Hain, Hainach, Harant, Harras, Haslach, Haun, Heddesdorf, Helbe, Heldritt, Hendrich, Herbstadt (Herbilstadt), Herisem, Hessberg, (Hettersdorf,) (Horneck) Horneck von Weinheim, Hutten, Huyn von Geleen, Imhof, Ipt von Ipthausen (Ippt von Ippthausen), Jagstheim bzw. Jaxtheim, Kammermeister bzw. Cammermeister (genannt Camerarius), Karg von Bebenburg, Kehr bzw. Kere, Kemnat, Kirchlauter, Königshofen, Köniz, Köselin, Kotzau, Künßberg bzw. Künsberg, Langheim, Lauffenholz, Lentersheim, Lewenstein, Lichtenberg (RRi), Lichtenstein (RRi), Lichtenstein zu Geiersberg, Mansbach, Mariaburghausen, Marschalk genannt Greif zu Erlebach, Marschalk von Ebneth bzw. Ebnet, Marschalk von Ostheim, Masbach, Memmelsdorf, Merzbach, Milz, Mudersbach, Münster, Neustetter genannt Stürmer, Oberkamp, Obernitz, Ostheim (RRi), Plofelden, Porzig, Rapp von Hausen, Raueneck, Redwitz, Reitzenstein, Reurieth, Rosenau, Rosenbach, Rosenberg, Rossach, Rotenhan, Rußwurm, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Römhild, Schafstal, Schaumberg (Schaumburg) (RRi), Schenk von Simau, Schletten, Schmidt von Eisenberg, Schönborn, Schönstätt, Schott von Schottenstein, Schrimpf von Berg bzw. Schrimpff von Berg, Schrottenberg, Schwegerer, Seckendorff, Segnitz, Selbitz, Sommerau, Speßhart, Stein zu Nord- und Ostheim, Stein zum Altenstein, Steinau genannt Steinrück, Sternberg (RRi), Streitberg, Theres, Thüna, Thüngen, Truchsess, Truchsess von Henneberg, Truchsess von Wetzhausen (Truchsess von Wetzenhausen), Truhendingen, Untereßfeld (Pfarrei), Vogt von Coburg, Vogt von Rieneck bzw. Voit von Rieneck, Vogt von (und zu) Salzburg bzw. Voit von Salzburg, Wechmar, Wehrn, Wiesenthau, Wildenstein (RRi), Witzleben, Wolf von Wolfsthal, Wöllwarth, Würzburg, Würzburg Domkapitel, Zobel von Giebelstadt, (Zollner von Birkenfeld,) Zollner von Brand, Zollner von Rothenstein bzw. Zollner von Rottenstein (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordgau, fränkischer* (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Northgo I s. Nordgau, fränkischer (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberrheingau s. Rheingau, fränkischer (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Renensis pagus s. Rheingau, fränkischer (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheingau, fränkischer* (Lschaft) Nassau (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rinahgouwe* s. Rheingau, fränkischer (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salzgau, fränkischer* (bzw. Salzgau in Franken) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salzgouwe II s. Salzgau, fränkischer (bzw. Salzgau in Franken) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ufgau, fränkischer*, Ufgau, Uffgau (in Baden) Speyer (Hochstift) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldsassengau, fränkischer* (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldsazun s. Waldsassengau, fränkischer (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westargouwe III s. Westergau, fränkischer* (in Franken) (Westergau) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westergau, fränkischer* (in Franken) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)