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Am 6. 8. 1806 legte der habsburgische Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der nach dem Vorbild Napoleons 1804 für seine Erblande ebenfalls einen (zweiten) Kaisertitel angenommen hatte, auf politischen Druck Napoleons und der mit diesem verbündeten Fürsten des Rheinbunds die Krone des Reiches nieder. Bald stand fest, dass damit die noch bestehenden Reichsglieder selbständige Staaten geworden waren, mit denen Napoleon während der sieben verbleibenden Jahre seiner Machtausübung fast nach Belieben schaltete. Sie entschieden sich allerdings nach der Befreiung von der Herrschaft Napoleons (1813) gegen einen vor allem von liberalen Idealisten geforderten deutschen Nationalstaat und für einen von ihren Fürsten und von den nichtdeutschen Mächten Europas befürworteten, auf der Grundlage des vornapoleonischen Gebietsstandes die Souveränität der Einzelfürsten wahrenden deutschen Bund. Zu diesem 1815 entstandenen, bis 1866 währenden Staatenbund, der 1815 etwa 11495 Quadratmeilen umfasste und rund 32 Millionen Einwohner im Bundesgebiet zählte, gehörten folgende Staaten: Österreich (3480 Quadratmeilen 9765500 Einwohner, Preußen (3307 Quadratmeilen 8730000 Einwohner), Bayern (1499 Quadratmeilen 3630800 Einwohner), Sachsen (278 Quadratmeilen 1386900 Einwohner), Hannover (695 QM 1463700 Einwohner) (bis 1837 in Personalunion mit England bzw. Großbritannien), Württemberg, Baden, Kurhessen (Hessen-Kassel), Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), Holstein (und Lauenburg) (Dänemark), Luxemburg (Niederlande), Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Nassau, Sachsen-Weimar(-Eisenach), Sachsen-Gotha (1825 erloschen), Sachsen-Coburg (seit 1826 Sachsen-Coburg-Gotha), Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen (bis 1826), Sachsen-Altenburg (seit 1826), Mecklenburg-Strelitz, (Holstein-)Oldenburg, Anhalt-Dessau (seit 1863 Anhalt), Anhalt-Bernburg (1863 erloschen), Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein (2,45 Quadratmeilen 5800 Einwohner), Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe (9,75 Quadratmeilen 25500 Einwohner), Lippe(-Detmold), Lübeck, Frankfurt, Bremen, Hamburg, Limburg (seit 1839, Niederlande) sowie Hessen-Homburg (7,84 Quadratmeilen 20400 Einwohner, seit 1817, 1866 erloschen). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Procházka, R. Frhr. v., Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien, Ergbd. 1989 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aarberg (Grafen). Die Grafen von A. sind
ein Zweig der Grafen von Neuenburg in der Schweiz. Von diesen spalteten sich um
1215 die Grafen von Aarberg-Aarberg und von Aarberg-Valangin ab. 1358 wurde die
Herrschaft Aarberg-Aarberg an Bern verpfändet. 1517 erlosch
die ebenfalls überschuldete Linie Aarberg-Valangin im männlichen Stamm.
L.: Wolff 519; Patze, H., Aarberg, LexMA 1 1980, 6.
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Albertini (Reichsritter), Albertini von
Ichtratzheim. 1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit
ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten A. (A. von Ichtratzheim) zum
Ritterkreis Unterelsass. 1802 zählte Franz Reinhard Hannibal A. Freiherr und
Pannerherr von Ichtratzheim zum Ort Ortenau des Kantons Neckar
(Neckar-Schwarzwald-Ortenau) des Ritterkreises Schwaben. 1808 erloschen die A. von Ichtratzheim männlicherseits.
L.: Hölzle, Beiwort 66.
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Andechs (Grafen, Herzöge). Die Grafen
von A. (um 1060 Andehsa „Platz, der sich aus dem Strauchwerk der Umgebung
abhebt“) am Ammersee sind ein Zweig der vielleicht von den Rapotonen stammenden
und mit einem Grafen Berthold um 990 an der oberen Isar bei Wolfratshausen
erstmals nachweisbaren Grafen von Dießen, die sich zunächst nach Dießen am
Ammersee (Berthold II. 1025-1060), unter Umwandlung der allodialen Stammburg in
ein Augustinerchorherrenstift aber seit 1132 nach A. benannten (1521 erscheinen
aber noch Grafen von Dießen in der Reichsmatrikel), in dessen Raum altes
Reichslehngut und Reichsvogtei sicher sind. Im 11. Jahrhundert griff das
Geschlecht nach Westen in den Augstgau zwischen Lech und Ammersee aus, gewann
die Isargrafschaft um Wolfratshausen mit den Klöstern Tegernsee und Schäftlarn,
die Grafschaft um den Würmsee (Starnberger See) sowie die Huosigaugrafschaft
der Sigimare. Mit dem Aussterben der jüngeren Markgrafen bzw. Grafen von
Schweinfurt (1058) erlangte Arnold von Dießen über seine Frau Gisela reiche
Güter am oberen Main (Kulmbach, 1135 Errichtung der Plassenburg, Ende des 12.
Jahrhunderts Gründung von Bayreuth, Vogtei der Klöster Banz und Langheim), die
durch die Ehen Bertholds II. mit einer Tochter des Grafen von Weimar-Orlamünde
und Boppos von A. mit Kunigunde von Giech planmäßig erweitert wurden (Giech,
Lichtenfels). Vom Hochstift Brixen erhielten die Grafen am Ende des 11.
Jahrhunderts die Grafschaften Unterinntal (1180 Gründung Innsbrucks) und
Pustertal zu Lehen und hatten die Hochstiftsvogtei und die Vogtei über
Neustift. 1158 erbten sie von den Grafen von Formbach die Grafschaften Neuburg
am Inn, Schärding am Inn und Windberg an der Donau. 1173 übertrugen ihnen die
Staufer für treue Dienste die Markgrafschaft Istrien zu Lehen. 1180/1181 wurden
sie Herzöge von Meranien (am Guarnero um Fiume) (Kroatien und Dalmatien), so
dass sie neben den Welfen zum bedeutendsten süddeutschen Geschlecht aufsteigen
konnten. Von den Kindern Herzog Bertholds heiratete Agnes den König von
Frankreich, Gertrud den König von Ungarn, Hedwig den Herzog von Schlesien, Otto
die Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund und Heinrich Sophie von Weichselburg.
Mechthild wurde Äbtissin von Kitzingen, Berthold Patriarch von Aquileja und
Ekbert Bischof von Bamberg. 1208 bereits verloren die Grafen von A. allerdings
infolge angeblicher Beteiligung an der Ermordung Philipps von Schwaben durch
Otto von Wittelsbach ihre oberbayerischen Güter mit A. an die wittelsbachischen
Herzöge von Bayern, die Markgrafschaft Istrien an Aquileja und die
Hochstiftsvogtei Brixen an die Grafen von Tirol. Andererseits gewann Graf Otto
I. († 1234) durch Vermählung mit einer Enkelin Kaiser Friedrich I. Barbarossas
die Pfalzgrafschaft von Burgund. 1248 erlosch
der Mannesstamm mit Pfalzgraf Otto II. von Burgund. Das Erbe fiel an die
Herzöge von Bayern, die Grafen von Tirol, (über Graf Ottos II. jüngere
Schwester) an die Burggrafen von Nürnberg (Bayreuth), das Hochstift Bamberg
(Lichtenfels) sowie an die Grafen von Orlamünde und Truhendingen.
L.: Oefele, E., Frhr. v., Geschichte der Grafen von Andechs, 1877; Herlitz, G.,
Geschichte der Herzöge von Meran aus dem Hause Andechs, Diss. phil. Halle 1909;
Stolz, O., Geschichte des Landes Tirol, 1955, Neudruck 1973;Bosl, K.,
Europäischer Adel im 12./13. Jahrhundert. Die internationalen Verflechtungen
des bayerischen Hochadelsgeschlechts der Andechs-Meranier, Zs .f.bay.LG. 30
(1967), 20ff.; Tyroller, F., Die Grafen von Andechs, (in) Bayerische Streifzüge
durch 12 Jahrhunderte, hg. v. Fink, A., 1971, 19ff.; Auer, L., Andechs, LexMA 1
1980, 593f.; Fried, P./Winterholler, H./Mülbe, W. v. d., Die Grafen von
Dießen-Andechs, 1988; Holzfurtner, L., Die Grafschaft der Andechser, 1994;
Katalog der Ausstellung Die Andechs-Meranier, 1998; Hlawitschka,
E./Hlawitschka-Roth, E., Andechser Anfänge, 2000; Frenken, A., Hausmachtpolitik
und Bischofsstuhl, Z. f. bay. LG. 63 (2000), 711; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004.
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Anhalt (Grafen, Fürstentum, Herzogtum,
Freistaat, Landesteil). Im 11. Jahrhundert beherrschte das seit etwa 1000
erkennbare Geschlecht der Askanier, das sich zeitweise Grafen von Ballenstedt
nannte, das Gebiet zwischen Harzvorland und Fläming. Dem 1170 verstorbenen
Albrecht dem Bären folgten die Söhne Otto und Bernhard. Von ihnen erlangte
Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen den Titel Herzog von Sachsen sowie
den an der unteren Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen
und gewann dazu das rechtselbische Gebiet um Wittenberg. Bei seinem Tode (1218)
erhielt sein ältester Sohn Heinrich I. (1212-1244) die eigentlichen Hausgüter
zwischen Ostharz (Unterharz) und Mittelelbe (unterer Elbe) (Aschersleben
[(Andersleben], Ballenstedt, Bernburg, Köthen, Dessau). Er nannte sich nach der
vielleicht um 1050 von Esiko von Ballenstedt nach der Umwandlung Ballenstedts
in ein Stift errichteten Burg über dem Selketal und gehörte als einziger Graf
seit 1218 dem Reichsfürstenstand an, wobei der Fürstentitel erstmals 1223
urkundlich erscheint, ohne dass Nachrichten über eine Verleihung vorliegen.
1252 entstanden nach seinem Tod durch Erbteilung im später stets von
Brandenburg-Preußen und Sachsen eingeengten Hause Anhalt die Linien
Anhalt-Aschersleben (bis 1315), Anhalt-Bernburg ältere Linie (bis 1468) und
Anhalt-Köthen (später Anhalt-Zerbst ältere Linie). Ansprüche auf askanisches
Erbe in Brandenburg und Wittenberg konnten 1319 bzw. 1422 nicht durchgesetzt
werden. Die Linie Aschersleben starb 1315 aus. Ihr Gebiet fiel 1322, soweit es
nicht wie Ascherleben selbst an das Hochstift Halberstadt (1648 an
Brandenburg-Preußen) verloren ging, an die Linie Anhalt-Bernburg. 1307/1319
erwarb die Linie Anhalt-Köthen von den Grafen von (Arnstein-)Barby die
Herrschaft Zerbst (ältere Zerbster Linie). 1396 zerfiel Anhalt-Köthen (bzw.
Zerbst, ältere Linie) in die Siegmundische Linie (rechtes Elbeufer, Zerbst) und
die Albrechtsche Linie (linkes Elbeufer, Köthen). Die Siegmundische Linie
erlangte Teilbesitz der Albrechtschen Linie sowie 1468 mit dem Aussterben der
Bernburger Linie deren Güter. 1474 spaltete sie sich erneut in die ältere
Köthener Linie (Anhalt-Köthen) und die ältere Dessauer Linie (Anhalt-Dessau).
Die ältere Köthener Linie erwarb 1508 einen Teil der Zerbster Lande. Ihre Güter
fielen bei ihrem Aussterben 1562 an die Dessauer Linie. Diese teilte sich 1546
in die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau. Infolge der seit 1526 in
Anhalt-Köthen, bis 1534 aber auch in Anhalt-Dessau eingeführten Reformation
konnten die Güter der unter anhaltischer Vogtei stehenden Klöster Nienburg an
der Saale, Gernrode und Hecklingen erworben werden. 1547 gingen Zerbst und
Köthen an Sigismund von Lodron ( Ladrona) verloren, kamen aber nach Veräußerung
an Reuß 1552 durch Vertrag zurück. 1570 vereinigte Fürst Joachim Ernst
(1561-1586) aus der älteren Dessauer Linie infolge verschiedener Erbfälle alle
anhaltischen Gebiete mit einem Umfang von 40,8 Quadratmeilen vorübergehend und
erließ für sie 1572 eine umfassende Landes- und Kirchenordnung. 1603 entstanden
nach vorübergehender gemeinsamer Regierung der 5 Söhne durch Erbteilung die
jüngere Linien Anhalt-Dessau (bis 1918), Anhalt-Bernburg (bis 1863),
Anhalt-Köthen (bis 1665), Anhalt-Zerbst (bis 1793) und Anhalt-Plötzkau (bis
1818/1847). Seit 1635 wurde für gemeinsame Angelegenheiten eine
Senioratsverfassung eingeführt, wonach der jeweils älteste die
Mehrheitsbeschlüsse aller durchführte. Alle Fürsten hatten eine gemeinsame
Stimme im Reichsfürstenrat und vertraten außerdem die Stimme der Reichsabtei
Gernrode. Innerhalb der Reichskreise gehörten sie zum obersächsischen Reichskreis.
Von den fünf Linien erlosch Anhalt-Köthen 1665.
Die Güter dieser Linie wurden mit Anhalt-Plötzkau vereinigt, das sich seitdem
Anhalt-Köthen nannte. Anhalt-Zerbst erlangte 1667 durch Erbgang die Herrschaft
Jever. Als die Linie 1793 ausstarb, fielen ihre Güter an Anhalt-Dessau,
Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen. Jever kam an Katharina II. von Russland, die
Schwester des letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst. Von Anhalt-Bernburg spaltete
sich die Linie Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, die bis 1709 bestand. 1707 kam es
weiter zur Abteilung der Nebenlinie Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die das Erbe
der Grafen von Holzappel und Schaumburg erhielt. Ihre anhaltischen Landesteile
fielen nach ihrem Erlöschen 1812 an Anhalt-Bernburg zurück. Anhalt-Dessau war
von 1632 bis 1643 geteilt. 1702 fiel Fürst Leopold, dem „alten Dessauer“, von
seiner oranischen Mutter eine reiche Erbschaft an. Von 1726 bis 1823 bestand
die aus einer heimlichen standeswidrigen Ehe hervorgegangene Linie der Grafen
von Anhalt. 1806 wurde Anhalt-Bernburg, 1807 auch Anhalt-Dessau und
Anhalt-Köthen (-Plötzkau), das 1808 den Code Napoléon einführte, mit dem
Eintritt in den Rheinbund Herzogtum. 1815 traten Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen
und Anhalt-Dessau, die zusammen um 1800 ein Gebiet von 48 Quadratmeilen mit
118000 Einwohnern umfassten, als souveräne Staaten dem Deutschen Bund bei. 1847
fiel Anhalt-Köthen an Anhalt-Dessau. 1849 erhielt ganz Anhalt eine Verfassung.
1863 kam auch Anhalt-Bernburg an Anhalt-Dessau, so dass nunmehr alle sich auf
mehrere Landesteile an mittlerer Elbe, unterer Saale und im Unterharz
erstreckenden anhaltischen Lande vereinigt waren. Am 12. 11. 1918 dankte der
Herzog von Anhalt ab. Der neue Freistaat Anhalt umfasste 2326 Quadratkilometer
mit 432000 Einwohnern (1939) und erhielt am 18. 7. 1919 eine Verfassung.
Hauptstadt war Dessau. 1933 wurde A. mit Braunschweig einem gemeinsamen
Reichsstatthalter unterstellt. Am 9. 7. 1945 wurde A. innerhalb der
sowjetischen Besatzungszone mit den aus der Provinz Sachsen am 1. 7. 1944
gebildeten Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg Preußens vereinigt und 1947
dem Land Sachsen-Anhalt eingegliedert, das am 23. 7. 1952/8. 12. 1958 aufgelöst
wurde (str.). Der größere Teil kam zum Bezirk Halle, der kleinere zum Bezirk
Magdeburg. Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur
Bundesrepublik Deutschland entstand das Land Sachsen-Anhalt am 3.10.1990
wieder.
L.: Wolff 406; Zeumer 553 II b 38; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 88;
Heinemann, O. v., Codex diplomaticus Anhaltinus, 1867ff.; Weyhe, E.,
Landeskunde des Herzogtums Anhalt-Dessau, Bd. 1f. 1907; Wäschke, H.,
Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.; Schröder, A., Grundzüge der
Territorialentwicklung der anhaltinischen Lande, Anhalt. Geschichtsbll. 2
(1926), Diss. phil. Berlin 1927; Specht, A., Bibliographie zur Geschichte von
Anhalt, 1930, Nachtrag 1935; Wütschke, J., Zur Territorialentwicklung Anhalts,
(in) Anhalt. Geschichtsbll. 13 (1937), 90; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands, Bd. 11 Provinz Sachsen/Anhalt, hg. v. Schwineköper, B., 1977;
Klein, T., Anhalt, 1981; Schlenker, G./Lehmann, G./Wille, M., Geschichte in
Daten, 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter,
1997; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Die Fürsten von Anhalt, hg. v.
Freitag, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 742; 800 Jahre Anhalt, hg. v. Anhaltischen Heimatbund,
2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Anhalt-Aschersleben (Grafschaft) Aschersleben wird erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt (Ascegereslebe). Seit dem 12. Jahrhundert war es Dingstätte der Grafschaft im nördlichen Schwabengau, die sich in der Herrschaft der Askanier befand. Durch Erbteilung im Hause Anhalt entstand 1252 die Linie A., die 1315 erlosch. Die Grafschaft (Anhalt-)Aschersleben (A.) fiel (1322) an das Hochstift Halberstadt, 1648 an Brandenburg, die übrigen Güter an Anhalt-Bernburg (ältere Linie). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen,
Herzöge). Wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau
bei Antweiler die Burg A. an der Ahr, nach der sich die 1117-1129 erschließbare,
erstmals 1166 erwähnte edelfreie Familie von A. (Heinrich von A.) nannte, die
an der oberen Ahr, an Erft, Sieg und im Westerwald reich begütert war und
zeitweilig das Amt des Burggrafen von Köln ausübte (1279 Verkauf an den
Erzbischof). Von ihr spaltete sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
das Geschlecht Wildenburg (Wildenfels) im Rheinland ab. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm um 1280 (vor 1281). Ihre später
reichsunmittelbaren Güter kamen durch Heirat der Erbtochter Mechthild (1299) an
die Grafen von der Mark, welche die zweite Linie der Herren von A. begründeten.
Sie erwarb Güter in Belgien, den Niederlanden und in Lothringen, verzweigte
sich aber in mehrere Linien (Neufchateau, Rochefort, Herzöge von Bouillon).
Nach dem Aussterben der Hauptlinie im Jahre 1547 kamen Burg und Herrschaft A.
durch Heirat der Schwester des letzten Grafen von der Mark an die Linie
Barbançon der 1480 Barbançon erbenden Ligne, die 1549 den Namen A. annahm und
in den Reichsgrafenstand sowie 1576 in den Reichsfürstenstand (gefürstete
Grafschaft) erhoben wurde. 1606 gewann diese Linie von Frankreich die
Herrschaft Enghien und 1612 aus Erbgut der Herzöge von Croy das Herzogtum
Aarschot (Aerschot) in Brabant. Dazu kamen weitere Güter. 1644 erhielt diese
dritte Linie für Treue zum Haus Habsburg den Herzogstitel. 1801 verlor sie das
südwestlich von Bonn gelegene, dem kurrheinischen Reichskreis angehörige
Herzogtum mit 4 Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an Frankreich. 1803 wurde
sie für den Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit Recklinghausen (aus
dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems (aus dem Hochstift
Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76.000 Einwohnern), aus denen
das neue Herzogtum A. (Arenberg-Meppen) gebildet wurde, das 1806 dem Rheinbund
beitrat und dabei die Souveränität auch über das Herzogtum Croy erlangte.
Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg und 1815 zu Preußen. Meppen
wurde 1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover zugewiesen. 1826 erhielt
das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers die Bezeichnung
Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an Preußen, das 1875 die
standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer Historischer
Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904;
Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu,
H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen
Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen
Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977; Topographische Karte des
Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt
1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v. Heyen, F., 1987; Heyen, F., Die
Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989; Neu, P., Die Arenberger und das
Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich arenbergischen Archivs in
Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C., 1990ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arnstein (Grafen, Herrschaft). 1135
errichteten die von dem schwäbischen Geschlecht der Herren von Steußlingen
abstammenden edelfreien Herren von Arnstedt bei Harkerode südöstlich von
Aschersleben die Burg A. und nannten sich seit dem 13. Jahrhundert Grafen von
A. Ihre zwischen 1080 und 1180 am Nordharz auf der Grundlage von Kirchenlehen,
Vogteirechten, Rodungsrechten, Bergbaurechten, Münzrechten und Gerichtsrechten
aufgebaute Herrschaft gilt als typische „Allodialgrafschaft“. Im 12.
Jahrhundert bildeten sich mehrere Seitenlinien aus. Die Hauptlinie erlosch um 1292/1296 mit dem Eintreten dreier Brüder
in den Deutschen Orden. Burg und Herrschaft A. kamen 1294 an die mit ihnen
verschwägerten Grafen von Falkenstein, in der Mitte des 14. Jahrhunderts an die
Grafen von Regenstein, 1387 an die Grafen von Mansfeld, 1786 an die Freiherrn
von Knigge. Die reichsunmittelbaren Linien Ruppin (Arnstein-Ruppin) und Barby
(Arnstein-Barby) starben 1524 bzw. 1659 aus.
L.: Wolff 414; Heinrich, G., Die Grafen von Arnstein, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Auer von Aue, Auer von Au
(Reichsritter). Die zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken zählenden A.
(zu Gebersdorf) erloschen um die Mitte des 17.
Jahrhunderts.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 122.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Babenberger (Geschlecht). Die älteren B.
sind ein in der Mitte des 11. Jahrhunderts nach der Burg Babenberg (Bamberg)
benanntes, in Ostfranken (Volkfeld) und zeitweise der sorbischen Mark
begütertes Adelsgeschlecht, das wegen seiner Leitnamen auch als Popponen
bezeichnet wird (Poppo I. 819-840 [im Grabfeld], Poppo II. 880-892), im Kampf
um die Vormacht in Franken den rheinfränkischen Konradinern 906 unterlag und um
945 letztmals bezeugt wird. Zu seinen Vorfahren zählen vielleicht die
Rupertiner. Verwandtschaft mit den Liudolfingern und Hennebergern ist
anzunehmen, für Abkunft der jüngeren B. sprechen Güter im Grabfeld und
Namenstraditionen. Als erster jüngerer B. wird 976 ein marchio Liutpaldus als
Markgraf der bayerischen Mark an der Donau (Ostmark) urkundlich erwähnt, dessen
Name auf das bayerische Herzogsgeschlecht des 10. Jahrhunderts deutet. Sein
Bruder Berthold († 980) verwaltete im königlichen Auftrag den bayerischen
Nordgau mit Bamberg, doch starb die von ihm gegründete Linie der Grafen bzw.
Markgrafen von Schweinfurt 1057 mit Otto von Schweinfurt, der Herzog in
Schwaben war, aus, wobei die Güter an verschiedene Familien kamen (Markgrafen
von Meißen, Bretislav von Mähren, Andechs, Habsberg-Kastl, Potenstein bzw.
Pottenstein). Liutpolds Mark erstreckte sich beiderseits der Donau zwischen
Enns und Tulln und wurde bald nach 1000 bis zur Leitha erweitert. Insbesondere
unter dem mit der Salierin Agnes verheirateten Leopold III. wurde die
babenbergische Herrschaft mit reichem Königsgut weiter ausgebaut. 1156
erhielten die B. als Ausgleich für den Verlust des Leopold IV. von seinem
königlichen Halbbruder Konrad III. anvertrauten Herzogtums Bayern (1139-1156)
im sog. Privilegium minus die Erhebung der Mark (Ostmark, österreichische
Markgrafschaft) zum territorialen Herzogtum. 1180 gewann das Geschlecht beim
Sturz Heinrichs des Löwen das Gebiet zwischen Haselgraben und der Großen Mühl
und vielleicht Teile des Traungaues. 1192 erfolgte nach dem Gewinn von Teilen
Oberösterreichs auf Grund Erbvertrags von 1186 der Erwerb des Herzogtums
Steiermark. 1229 wurden Andechser Güter in Krain erworben. Das Erbe des 1246 im
Mannesstamm erloschenen Geschlechts traten nach
den Wirren des Interregnums, in denen Österreich über Margarete von Babenberg
an König Ottokar II. von Böhmen gelangt war, 1282 die Grafen von Habsburg an.
L.: Juritsch, G., Geschichte der Babenberger und ihrer Länder, 1894;
Guttenberg, E., Frhr. v., Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966;
Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, bearb. v. Fichtenau,
H./Zöllner, E., Bd. 1-4,1 1950ff.; Geldner, F., Zur Genealogie der ”alten
Babenberger”, Hist. Jb. 84 (1964), 257f.; Geldner, F., Neue Beiträge zur
Geschichte der alten Babenberger, 1971; Babenberger-Forschungen, hg. v. Weltin,
M., 1976; Das babenbergische Österreich, hg. v. Zöllner, E., 1978; Borgolte,
M./Scheibelreiter, G., Babenberger, LexMA 1 1980, 1321; Lechner, K., Die
Babenberger, 4. A. 1985; Faußner, H., Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern
und Herkunft der Wittelsbacher, 1990; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004;
Scheibelreiter, G., Die Babenberger, 2010; Hanko, H., Herzog Heinrich II.
Jasomirgott, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum,
Königreich, Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6.
Jahrhunderts bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor
allem aus Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen
zusammen, wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber -
die aus Böhmen stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii, Baju-warii)
und der neue Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense und im
Flachland der Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6. Jahrhunderts
entstand. An seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs des Großen
(526) von dem Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den Franken
abhängigen (fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590,
Sitz in Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum)
Tassilo III. 788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte
vom Lech bis zur Enns und von Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den
Alpen (Bozen). Das Recht des zu Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten
Stammes wurde in der Lex Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit
erscheint erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und
Dalmatien ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des
Markgrafen Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der
Liutpoldinger (Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem
mit der Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich.
Unter dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung
(952 Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark
verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der
seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt
innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete Dynastie
der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34
Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den
bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift Regensburg lösten sich
ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die
Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol,
das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich
übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der
Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen
des Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214
die Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa gleichzeitig weitere
Güter (u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische Stadt München.
1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs und die
älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von Wasserburg.
1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil („Oberbayern“, zu
dem der Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,)
und einen größeren östlichen Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham,
Freising und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der
Oberpfalz und am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg,
Hohenstein, Vilseck [Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in
der Oberpfalz, Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in
geringem Ausmaß auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg
[Adelnburg]) zugute kam. 1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die
Pfalz von Oberbayern gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum
deutschen König gewählt (1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V.
die durch das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch die 1331 dreigeteilte niederbayerische Linie.
Ihre Güter fielen an Oberbayern, für das Kaiser Ludwig 1335/1346 ein Landrecht
erließ, zurück. Schon 1329 hatte Ludwig selbst im Hausvertrag von Pavia den
Söhnen seines Bruders die Pfalz (Rheinpfalz) und einen Teil des Nordgaus, die
Oberpfalz, abgetreten (einschließlich der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne
teilten dann seine sechs Söhne 1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene
Güter (1346-1433 Grafschaften Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem
Tirol [1342-1363]) auf. Ludwig V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit
Tirol, Ludwig VI. und Otto V. gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast
ganz Niederbayern, Wilhelm I. und Albrecht I. das Gebiet um Straubing
(Bayern-Straubing) sowie die Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an
Stephan II. von Niederbayern, der aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe
Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV. von Österreich übergeben hatte, an
Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste 1373 an Karl IV. abgegeben werden.
1392 wurde B. zum drittenmal geteilt (Teilherzogtümer Bayern-München,
Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog Johann II. erhielt den
südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau (Bayern-München),
Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog Stephan III.
Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland (Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff. entstandene
Straubinger Linie im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von 1429 fiel das
1425 rasch vom Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur Hälfte an die
beiden Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel an
Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die
Niederlande an den Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit
Ludwig dem Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an
Heinrich XVI. von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte
und dessen Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt
gründete. 1450 trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag
seinem Münchener Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann
Bayern-Landshut die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn.
1485 zog Albrecht IV. von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487
bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner Landeshoheit.
Am 1. 12. 1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem Reichen in
männlicher Linie aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth
verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es
zum Erbfolgekrieg, da Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach
dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben
der Linie Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das
Versprechen von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser
(Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg und
Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck) und an
Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein Primogeniturgesetz in Kraft
gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte. Dieses so gefestigte Land
erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes Landrecht, 1520 eine
Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian (1597-1651) erneut ein
Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616 Mindelheim
und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691 Statthalter der
spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an Österreich. Karl
VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften Hohenwaldeck, Wartenberg,
Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die Kaiserkrone. Unter Maximilian III.
Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758 stiftete er auf Betreiben Ickstatts
und Loris die Akademie der Wissenschaften in München. Zugleich wurde durch
Ickstatt die völlig zersplitterte Staatsverwaltung neu organisiert und durch
Kreittmayr das bayerische Recht kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris
Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex
Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1. 1756). 1777 starben die bayerischen
Wittelsbacher aus und wurden durch die wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl
Theodor) beerbt, so dass - abgesehen von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) -
erstmals seit 1329 die getrennten wittelsbachischen Lande (einschließlich
Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden.
1779 ging das bayerische Innviertel an Österreich verloren, 1797/1801 das
linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim Tod des kinderlosen Karl Theodor
gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die
Herrschaft und vereinigte so die gesamten wittelsbachischen Lande. Maximilian
IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König Maximilian I., und sein Minister
Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas (1799-1817) schufen dann den modernen Staat
B. 1801 umfasste das Herzogtum B. mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals bei
Passau, Cham und Hohenschwangau sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590
Quadratmeilen mit 880000 Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des
Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung für die linksrheinischen
Güter (Pfalz [Rheinpfalz], Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Jülich,
Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz, Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in
Franken die Hochstifte Würzburg und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg,
Weißenburg, Windsheim und Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter
Sandsee, Wernfels-Spalt, Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden,
in Schwaben das Hochstift Augsburg, eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee,
Wengen, Söflingen, Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren,
Kaisheim, Sankt Ulrich und Afra in Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl,
Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen,
Leutkirch sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising und
Passau diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam aber an Baden.
1805 erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg die Reichsstadt
Augsburg, die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter in Oberschwaben,
Vorarlberg, Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und Trient (im Austausch
gegen Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem Beitritt
zum Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen Berg) und
zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des
Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das Innviertel
und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden, außerdem Bayreuth und
Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen Teil Mainfrankens an das
Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die
Iller zur Grenze werden und Ulm an Württemberg übergehen. 1808 wurde eine
Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816) musste B. Tirol, Vorarlberg,
Salzburg, das Innviertel und das Hausruckviertel an Österreich zurückgeben,
erhielt aber seinerseits das Maingebiet von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu
die linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806 erlangte Vils im Außerfern
wurde 1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben. Die verschiedenen
verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230 ehemaligen
Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden Minister
Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6. 1815 als
drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine
Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches
modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die Universitäten Bamberg,
Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde
München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte
Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben Regierungsbezirke
(Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken
Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk
trat. Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische
Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der
ehemals fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und
der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815 aus dem
Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am 20./23.
11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in Versailles den Vertrag
über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es nach der Verfassung von
1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn, Bier- und
Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im November 1918 rief
der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B. die Republik aus.
König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede Abdankung.
Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung vom 12./19.
8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen Reich fast alle
Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920 wurde
Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die Regierung des
Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die Nationalsozialisten
verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945
Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen Besatzungszone,
doch wurden Lindau und die Pfalz der französischen Besatzungszone zugeteilt.
Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim zu B. Die Pfalz wurde von (dem
wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land Rheinland-Pfalz eingegliedert.
Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12. 1946 erhielt B. eine neue Verfassung.
1949 lehnte der Landtag Bayerns das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
wegen unzureichender Berücksichtigung bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde
B. Land der Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
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Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
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Geographisch-historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M.,
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Baivarii, Baioaria, Beiaro riche, Beireland; Werner, H., Die Herkunft der
Bajuwaren und der „östlich-merowingische“ Reihengräberkreis, FS Wagner, F., 1962;
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Kranzberg im Hoch- und Spätmittelalter sowie in der frühen Neuzeit, 1962;
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Kurfürstentums und Königreichs Bayern, hg. v. Schimke, M., 1996; Prinz, M., Die
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der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
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Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die Landesordnungen von 1516/1520,
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Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v.
Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042 Besitzergreifungspatent zur Vollziehung
des mit der Krone Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November
1810); Grundlagen der modernen bayerischen Geschichte, hg. v. Willoweit, D.,
2007; Paulus, C., Das Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und hohen Mittelalter,
2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern-Burghausen (Herzogtum). Burghausen an der Salzach gehörte 1025 der Kaiserin Kunigunde als Witwengut. 1164 kam es an die Grafen von Wittelsbach, 1255 an deren niederbayerische Linie. 1309 erhielt es einen Freiheitsbrief, 1322 das Recht Landshuts. 1331 entstand durch Teilung Niederbayerns das Herzogtum B., das aber 1334 wieder erlosch. 1392 fiel Burghausen an Bayern-Landshut. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern-Deggendorf (Herzogtum). Nach Deggendorf an
der Donau nannten sich im 12. Jahrhundert Grafen von Deggendorf, die ihre
Rechte von den Babenbergern ableiteten. Nachdem 1220 der letzte Graf von
Deggendorf nach Böhmen geflohen war, nahm um 1246 Herzog Otto II. von Bayern
Deggendorf in Besitz. 1331 entstand durch Teilung Niederbayerns das Herzogtum
B., das aber 1333 wieder erlosch.
L.: Festschrift zum 1200jährigen Jubiläum der unmittelbaren Stadt Deggendorf,
1950. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern-Straubing (Herzogtum). 1349/1351/1353
entstand durch Erbteilung unter Kaiser Ludwigs des Bayern Söhnen das Herzogtum
B., zu dem Güter in den Niederlanden gehörten (Straubing-Holland). 1425 erlosch die Linie im Mannesstamm. Ihre Güter gab der
Kaiser an Habsburg. 1429 mussten sie zur Hälfte an Bayern-München und zu je
einem Viertel an Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt zurückgegeben werden.
Die niederländischen Güter kamen 1433 an den Herzog von Burgund. S. Bayern.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1978) G4.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bentheim (Grafschaft). Vermutlich
zwischen 1126 und 1137 übertrug Lothar von Süpplingenburg die Burg B. auf einem
schon von den Römern militärisch verwandten Felsberg an der Vechte nordwestlich
von Münster nahe dem 1050 erstmals erwähnten Dorf B. seinem Schwager, dem
Grafen Otto von Salm-Rheineck (Rieneck), dessen Witwe Gertrud von Northeim 1154
als Gräfin von B. bezeugt ist. Nach dem Aussterben dieses Geschlechts gelangte
die Grafschaft B. (Obergrafschaft) 1154/1165 auf dem Wege der weiblichen
Erbfolge Sophies von Rheineck an eine jüngere Linie der Grafen von Holland, die
sich als Grafen von B. benannte. 1178/1196 wurde die Lehnshoheit Utrechts
aufgehoben. Am Ende des 12. Jahrhunderts erhielten die Grafen das Gebiet um
Uelsen und Hilten (Niedergrafschaft B.), das noch 1131 Teil der zu Utrecht
gehörigen Twente gewesen war. Die wichtigsten Güter lagen um Bentheim,
Schüttorf, Neuenhaus und Nordhorn. Bis um 1300 zwangen die Grafen die meisten
adligen Familien in der Obergrafschaft und Untergrafschaft in ihre
Abhängigkeit. 1421 erlosch die männliche Linie
der Grafen. Eine neue Linie gründete sich auf den Enkel der Schwester des
letzten Grafen Everwin von Götterswick aus dem klevischen Geschlecht von
Güterwyk († 1454), der zudem durch Heirat 1421 die benachbarte Herrschaft (seit
1495 Reichsgrafschaft) Steinfurt erwarb. Beide Herrschaften wurden 1454 wieder
geteilt. 1486 trugen die Grafen ihre Grafschaft zur Abwehr Münsteraner
Ansprüche dem Kaiser auf und erhielten sie als Lehen zurück. Durch Heirat
Everwins III. († 1562) kamen die Grafschaft Tecklenburg und die Herrschaft
Rheda, durch Heirat Arnolds II. († 1606) die neuenahrische Grafschaft
Hohenlimburg (Limburg) und die rheinische Herrschaft Alpen zu B. 1606 wurde B.
in die Linien Bentheim-Tecklenburg, (Tecklenburg, Rheda, Limburg
[Hohenlimburg]), B. und Steinfurt (Bentheim-Steinfurt) geteilt(, von denen
Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt noch bestehen). Durch weitere
Teilung entstanden insgesamt 5 Linien. Die 1622 gegründete ältere Linie
Bentheim-Tecklenburg-Rheda verlor 1699 zwei Drittel von Tecklenburg und die
Hälfte von Rheda nach längerem Rechtsstreit an Solms, das diese 1707 an Preußen
verkaufte. 1707/1729 verzichteten die Fürsten von Bentheim-Tecklenburg
zugunsten Preußens auf Tecklenburg, behielten aber die Herrschaft Rheda
(teilweise) und Limburg (Hohenlimburg). Die ebenfalls 1622 gegründete Linie
Bentheim-Steinfurt teilte sich in die Linien Bentheim-Steinfurt und
Bentheim-Bentheim. Bentheim-Bentheim, das dem westfälischen Reichsgrafenkollegium
angehörte, verpfändete 1752/1753 schuldenhalber seine Güter an Hannover und erlosch 1803. 1804 kam B. an Steinfurt, 1806 an
Frankreich. 1806 fielen alle Teile von B. mit insgesamt 17 Quadratmeilen und
28000 Einwohnern an das Großherzogtum Berg, am 10. 12. 1810 an Frankreich. 1815
kamen Rheda und Limburg (Hohenlimburg) als Standesherrschaften zu Preußen, B.
zu Hannover und Steinfurt zu Preußen. 1817 wurden die Linien
Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt (B. und Steinfurt) in den Fürstenstand
Preußens erhoben. B. fiel 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 350f.; Zeumer 554 II b 63, 9; Wallner 702 WestfälRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) B2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die
Territorien des Reichs 3, 182; Jung, J. H., Historia comitatus Benthemiensis
libri tres, 1773; Müller, J. C., Geschichte der vormaligen Grafschaft Bentheim,
1879; Greinwing, J., Der Übergang der Grafschaft Bentheim an Hannover, Diss.
phil. Münster 1934; Niedersachsen um 1780, Lief. 1, hg. v. Prinz, J., u. a.,
Bentheim, 1938; Sager, L., Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte, 2. A.
1952; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, bearb. v. Specht, H., 1953; Edel, L.,
Neue Bibliographie des landes- und heimatgeschichtlichen Schrifttums über die
Grafschaft Bentheim, 1962; Finkemeyer, E., Verfassung und Verwaltung der
Grafschaft Bentheim zur Zeit der hannoverschen Pfandschaft 1753-1804, 1967 (=
Osnabrücker Mitteilungen 75 [1968], 1); Veddeler, P., Die territoriale
Entwicklung der Grafschaft Bentheim bis zum Ende des Mittelalters, 1970;
Gauß'sche Landesaufnahmen der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v.
Engel, F., 6. Emsland, 1977; Topographische Karte der Grafschaft Bentheim, hg.
v. Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977ff.; Schoppmeyer, H., Bentheim, LexMA
1 1980, 1919f.; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, 1986; Guttmann, H., Emsland,
Grafschaft Bentheim, 1989; Marra, S., Allianzen des Adels, 2006; Veddeler, P.,
Die mittelalterlichen Grafen von Bentheim (in) Osnabrücker Mitteilungen 115
(2010), 29ff.Een cronike van den greven van Benthem, hg. v. Roolfs, F. u. a.,
2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bentheim-Bentheim (Grafen). Das durch Teilung Bentheim-Steinfurts entstehende, dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörende, 1752/1753 seine Güter schuldenhalber an Hannover verpfändende B. erlosch 1803. S. Bentheim. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bentheim-Steinfurt (Grafen). 1622 entstand durch
Teilung der Grafschaft Bentheim die Linie B. Sie teilte sich in
Bentheim-Bentheim und B. B. erlangte 1804 die 1753 pfandweise an Hannover
gelangten Güter der 1803 erloschenen Linie
Bentheim-Bentheim, kam dann aber zum Großherzogtum Berg. S. Steinfurt.
L.: Sager, L., Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte, 2. A. 1952.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berg (Grafen, Herzöge, Grafschaft,
Herzogtum, Großherzogtum). In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erscheint
am Niederrhein ein Geschlecht mit den Leitnamen Adolf, Eberhard und Engelbert,
das sich nach dem Stammsitz B. an der Dhün (Altenberg, vor 1152 als
Zisterzienserabtei gestiftet) benannte, um 1150 ansehnliche Güter (Allod,
Vogtei über die Klöster Werden, Deutz, Siegburg) zwischen Sieg und Lippe
innehatte und in enger Verbindung zum Erzstift Köln stand. Um 1100 erwarb es
Güter aus dem Erbe der Grafen von Werl. Seit 1101 führte es den Grafentitel.
Von 1133 bis 1288 war der Hauptsitz B. (= Burg an der Wupper), das bis zum
Anfang des 16. Jahrhunderts Residenz blieb. 1160/1161/1163 teilten sich die
Grafen von B. in eine rheinische (B.) und eine westfälische Linie
(Berg-Altena[-Mark], Altena), diese sich am Ende des 12. Jahrhunderts in einen
märkischen und einen isenbergischen Zweig, von denen Isenberg rasch bedeutungslos
wurde, die Grafen von Mark dagegen erhebliches Gewicht gewannen. Die Grafen von
B., die 1176 Güter um Hilden und Haan und vielleicht um Duisburg und 1189 um
Düsseldorf erwarben und mehrfach den Kölner Erzbischofsstuhl besetzten, starben
1225 in der Hauptlinie (rheinische Linie) aus. Sie wurden über Irmgard von B.
von dem Haus Limburg beerbt, dessen Angehörige Güter um Duisburg, Mettmann und
Remagen gewannen (Hauptort war seit 1280 Düsseldorf). Diese wurden 1348 über
die Schwestertochter Margarete von B. und Ravensberg von dem Haus Jülich
beerbt, das die letzten fremden Exklaven beseitigte (1355 Hardenberg, 1359
Solingen). Seit 1380 war B. Herzogtum. Ihm wurde die von Margarete von B. vom
Vater ererbte Grafschaft Ravensberg angegliedert. 1423 vereinigte sich B. durch
Erbfall mit dem Herzogtum Jülich. 1427 wurde Elberfeld gewonnen. 1511 starb das
Haus Jülich (Jülich-Hengebach) aus und wurde durch die Grafen von der Mark
beerbt, die seit 1368 auch in Kleve (Herzöge von Kleve) herrschten (Vereinigung
von Jülich-Berg-Ravensberg mit dem Herzogtum Kleve-Mark). 1609 erlosch der märkische Zweig (Kleve-Mark) des alten
bergischen Grafenhauses. Nach dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit kam 1614
(endgültig 1666) das katholisch gebliebene B. (mit den Städten Düsseldorf,
Lennep, Wipperfürth, Ratingen,Radevormwald [Rade vor dem Wald], Solingen,
Gerresheim, Blankenberg und Elberfeld, den Ämtern Düsseldorf, Angermund und
Landsberg, Mettmann, Elberfeld, Barmen und Beyenburg, Solingen und Burg,
Schöller, Hilden und Haan [Hahn], Bornefeld und Hückeswagen, Monheim, Mieseloh
[Meiseloh], Porz und Mülheim [Mühlheim], Odenthal [Odendahl], Scheiderhöh
[Scheidenhöh], Lülsdorf [Lüstorf], Steinbach, Löwenburg bzw. Löwenberg
[Leuenberg], den freien Herrschaften Hardenberg und Broich [Bruck] und der
Herrschaft Schöller) mit Jülich an Pfalz-Neuburg, 1685 an Kurpfalz, womit B.
Nebenland wurde, und 1777 mit der Pfalz an Bayern. 1805/1806 an Napoléon I.
abgetreten wurde B. unter dessen Schwager Joachim Murat zusammen mit
nassauischen und preußischen Gebieten Großherzogtum (mit Herzogtum Münster,
Grafschaft Mark, Tecklenburg, Lingen, Reichsabtei Essen, Elten und Werden,
insgesamt 315 Quadratmeilen mit 878000 Einwohnern). Dieses wurde in die vier
Departements Rhein, Sieg, Ruhr und Ems eingeteilt und erhielt Verfassung und
Verwaltung nach dem Muster des napoleonischen Frankreich. Auch der Code
Napoléon wurde in Kraft gesetzt. 1809 wurde B. praktisch ein Teil Frankreichs,
an das am 10. 12. 1810 Münster, Bentheim, Tecklenburg und Rheda mit insgesamt
87 Quadratmeilen ganz abgetreten werden mussten. 1813/1814 wurden die
französischen Einrichtungen aufgehoben. 1815 kam B. an Preußen (Rheinprovinz),
1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 323ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3; Die Territorien des Reichs 3, 86;
Goecke, R., Das Großherzogtum Berg 1806-13, 1877; Hengstenberg, H., Das
ehemalige Herzogtum Berg und seine nächste Umgebung, 2. A. 1897; Ilgen, T., Die
ältesten Grafen von Berg und deren Abkömmlinge, die Grafen von Altena
(Isenberg-Limburg und Mark), Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 36 (1903), 14ff.;
Schönneshofer, B., Geschichte des Bergischen Landes, 2. A. 1912; Melchers, B.,
Die ältesten Grafen von Berg bis zu ihrem Aussterben, Zs. d. Berg.
Geschichtsvereins 45 (1912), 5ff.; Somya, J., Die Entstehung der Landeshoheit
in der Grafschaft Berg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1926; Lülsdorff, J.
v., Zur Entwicklung der Landeshoheit in den einzelnen Teilen des Herzogtums
Berg, Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 70 (1949), 255ff.; Hömberg, A., Geschichte
der Comitate des Werler Grafenhauses, WZ 100 (1950), 9ff.; Hashagen, J. u. a.,
Bergische Geschichte, 1958; Wisplinghoff, E./Dahn, H., Die Rheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmale, F., Die Anfänge der Grafen von
Berg, FS Bosl, K., 1974; Kraus, T., Die Entstehung der Landesherrschaft der
Grafen von Berg bis zum Jahre 1225, 1981; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die
Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Regierungsakte des Großherzogtums
Berg, hg. v. Rob, K., 1992; Lohausen, H., Die obersten Zivilgerichte im
Großherzogtum, 1995; Engelbrecht, J., Das Herzogtum Berg, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schmidt, C., Das Großherzogtum Berg, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 162; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 814 (Jülich und Berg); Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 422; Severin-Barboutie, B., Französische
Herrschaftspolitik und Modernisierung, 2008; Geschichte des Bergischen Landes,
hg. v. Gorißen, S. u. a., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berlichingen-Rossach (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die B. mit Illesheim, das 1808 an Bayern fiel, zum Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken. Die seit 1815 gräfliche Linie erlosch 1924.
L.: Stetten 183.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bernhold von Eschau (Reichsritter). Im
17. Jahrhundert waren die Bernhold. (B.) Mitglieder des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis Rhein.
1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern
bei der Ritterschaft immatrikulierten B. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen in männlicher Linie 1775, in weiblicher
Linie 1816.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 75.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berstett (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit
ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten Freiherren von B. mit fünf
Sechsteln Berstett, einem Sechstel Hipsheim und Olwisheim zum Ritterkreis
Unterelsass. Wegen eines Drittels Schmieheim waren sie auch Mitglied des
Bezirks (Kantons) Ortenau des Kantons Neckar des Ritterkreises Schwaben (1802
Wilhelm Ludwig B., Christian Jakob B.). Sie erloschen
männlicherseits 1893, weiblicherseits 1970.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 65, 66.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bettendorf, Bettendorff (Freiherren,
Reichsritter). Ab etwa 1650 zählten die Freiherren von B. mit dem 1702
erworbenen Gissigheim, dem 1694 erworbenen Obereubigheim und Untereubigheim zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Mit Falkenstein und Niederhofheim
waren sie Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1773
zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten, männlicherseits 1942 erloschenen
B. zum Ritterkreis Unterelsass (Elsass). Gissigheim fiel 1808 an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Hölzle, Beiwort 55; Winkelmann-Holzapfel 142; Stetten 35, 186; Riedenauer 122;
Rahrbach 19; Neumaier 39, 55, 162; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Niederhofheim
1792). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Birkenwald, Birckenwald (Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten B. (des Stammes Dupré de Dortal) zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1783. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Blankenheim (Grafschaft, Reichsgrafschaft).
Nach der 1115 erstmals erwähnten Burg B. an der Ahrquelle nannte sich eine
Familie von Edelherren. Sie bildete um die Burg allmählich eine
reichsunmittelbare Herrschaft von 25 Flecken und Dörfern aus. 1380 wurde sie in
den Grafenstand erhoben. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben des Hauses in
männlicher Linie 1406 im Jahre 1415 an die Familie von Loen und 1468/1469 an
die Grafen von Manderscheid. Sie erfasste im Laufe der Zeit Gerolstein,
Kronenburg, Dollendorf, Jünkerath, Meerfeld, Bettingen, Heistart und Schüller,
Erp (Erb) und Daun und Kyll, Neuerburg und andere Herrschaften im Gebiet der
Eifel. Von Manderscheid spaltete sich 1488 der Zweig B.
(Manderscheid-Blankenheim) ab, der 1524 in die Linien B. und Gerolstein
zerfiel. Von ihnen gehörte Blankenheim-Gerolstein dem westfälischen Reichsgrafenkollegium
an. 1780 erlosch die Linie B. und damit das
Grafenhaus Manderscheid im Mannesstamm. Über Augusta von Manderscheid kamen die
Güter an böhmische Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft B. und Gerolstein
waren 1792 die Grafen von Sternberg Mitglied der westfälischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. 1794 wurde die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Grafschaft von Frankreich
besetzt. 1801 umfasste sie 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. Die Grafen von
Sternberg wurden 1803 wegen B., Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf mit den
Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt. 1813/1814 fiel die Grafschaft an
Preußen., 1946 das Gebiet an Nordrhein-Westfalen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 363; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bodeck von Ellgau, Bodeck und Ellgau (Reichsritter). 1802 zählte Freiherr Franz Ludwig von B. zum Ort (Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten B. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1907. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bolanden (Herren, Reichsgrafen). Die
Herren von B. sind ein vermutlich aus der Dienstmannschaft des Erzstifts Mainz
hervorgegangenes, seit 1128 mit Werner I. nachweisbares Geschlecht von
Reichsministerialen im rheinhessisch-pfälzischen Raum. Zentren der verstreuten
Güter waren Lehen - 45 verschiedener Herren - und Vogteien der
Reichsgutsbezirke um die Stammburg Donnersberg, um Nierstein, Gernsheim und
Ingelheim. Die Familie erlangte 1212 die Reichstruchsessenwürde, 1246 die
Reichskämmererwürde. Zugleich spaltete sie sich in die Linien B., Hohenfels und
Falkenstein auf. Die Hauptlinie erlosch im
Mannesstamm 1376, die 1199/1241 abgespaltete, in Reipoltskirchen ansässige
Seitenlinie Hohenfels 1602, die 1241 gebildete Seitenlinie Falkenstein, die
1255/1288 die Ministerialen von Münzenberg beerbte, die Landvogtei der Wetterau
und die Reichsvogtei im Forst Dreieich innehatte und 1398 in den
Reichsgrafenstand aufstieg, bis 1407/1418. Das 1333 erstmals erwähnte Dorf B.
kam 1709 von der Pfalz durch Tausch an Nassau-Weilburg, danach über Bayern 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Jacob, E., Untersuchungen über Herkunft und Aufstieg des
Reichsministerialengeschlechtes Bolanden, Diss. phil. Gießen 1936; Engels, O.,
Bolanden, LexMA 2 1983, 356f.; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brandenburg (Mark, Markgrafschaft,
Kurfürstentum, Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen,
Langobarden und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem
Abzug der Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller,
Wilzen, Ukrer (Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die
Slawen an der Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete
slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung
des 6. Jahrhunderts zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark).
Im Slawenaufstand von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser
Lothar von Süpplingenburg den Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch
verbliebenen Teilen der Altmark. Albrecht eroberte die Prignitz, erbte 1150 das
Havelland hinzu und erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157
in bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als
Markgraf von Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am Übergang wichtiger
Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen Sitz erhob und zum
Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche Burggraf auf der
Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts wurde
die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts Sohn
Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern. Johann I.,
der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. († 1266/1267) erwarben
Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow, Lebus und Zehden (Neumark), die Mark
Landsberg und die Oberlausitz (1255) und wehrten Ansprüche des Erzbischofs von
Magdeburg ab. Andererseits wurde das Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei
gemeinsam regierende Linien mit Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel
gespalten, bis es unter Waldemar wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch 1319 der brandenburgische Zweig der Askanier,
der als Reichskämmerer von der Ausbildung des Kurfürstenkollegiums an zu den
Kurfürsten gezählt hatte. Nach dem Aussterben der Askanier zog König Ludwig der
Bayer aus dem Hause Wittelsbach die Mark B. 1320 in an den Grenzen
verkleinertem Umfang als erledigtes Lehen ein, übertrug sie 1323 seinem
achtjährigen Sohn Ludwig und ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen
Formen der Verwaltung einführen. Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde
1356 B. als Kurfürstentum anerkannt. 1373 zog allerdings Kaiser Karl IV. nach
langjährigen Auseinandersetzungen die Mark B. im Vertragsweg gegen 200000
Goldgulden an das Haus Luxemburg (Residenz Tangermünde) und ließ 1375/1376 im
Landbuch die verbliebenen Rechte und Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam
es zur Teilung der Mark (Kurmark d. h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und
Oder an Siegmund, Neumark an den jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386
ebenfalls an Siegmund), zu großen Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen
(1388 Verpfändung, 1397 Veräußerung der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402
Veräußerung der Neumark an den Deutschen Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König
Sigmund auf Bitten der brandenburgischen Stände seinen Feldherren und Rat, den
Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg zum Verweser über die nach dem Tod Jobsts
wieder angefallene Mark ein. Am 30. 4. 1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden
das Kurfürstentum und am 18. 8. 1417 belehnte er ihn mit der Mark. Als über B.,
Altmark und Teile der Uckermark herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der
Burggraf die Macht des Adels. Sein Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die
Unterwerfung der Städte (u. a. Berlin 1447/1448), festigte allmählich die
Herrschaft wieder, erlangte 1447 das Besetzungsrecht für die Bistümer B.,
Havelberg und Lebus, kaufte 1450 Wernigerode und gewann die Uckermark und
Prignitz zurück. 1455 wurde die Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die
Herrschaften Cottbus (1445) und Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In
der sog. dispositio Achillea des Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde
die Erbfolge im Sinne der Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die
Abtrennung der Mark von den fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten
Söhnen zufielen (Ansbach, Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer
Erbfolgestreit große Teile des Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau,
Sommerfeld, Bobersberg). Kurfürst Johann Cicero, der als erster Hohenzoller
ständig in der Mark residierte, kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die
Lehnsherrschaft über Pommern und unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen
1499 und 1535 wurde Roppen eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an
der Oder gegründet, 1516 das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog.
Constitutio Joachimica bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung
in B. 1524 wurde die Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen und 1529
das vertraglich erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich
1637/1648 realisierte. 1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark
(Joachim II.) und die Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam. Hiervon
bestand die 444 Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark, Mittelmark,
Prignitz oder Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein Gebiet von 82
Quadratmeilen (die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg, Seehausen,
Arendsee, Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem Flächeninhalt von 250
Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst Neumark hieß, enthielt die
Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den Städten und Ämtern
Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst, Fahrland und Fehrbellin, den
Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen Rhinow und Friesack), die Kreise
Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche,
Beeskow-Storkow (letzterer erst im Jahr 1575 von der Lausitz erworben) und die
Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große Prignitz
oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk, Wittstock, Kyritz,
Havelberg, Plattenburg und Lenzen gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen
groß, setzte sich aus dem uckermärkischen und dem stolpischen Kreis zusammen.
Die 220 Quadratmeilen große Neumark bestand aus der eigentlichen Neumark
nördlich der Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin, Königsberg, Landsberg,
Friedeberg, Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen umfassenden Herzogtum
Crossen und den Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach 1535 begann die
Einführung der Reformation, in deren Gefolge der größte Teil der Kirchengüter
(Havelberg, Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen umgewandelt und die
Bistümer B., Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche
Erbverbrüderungen mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen
werden. 1569 wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Johann Georg
(1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische Gebiet wieder zu vereinigen
und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu erwerben. 1603 überließ Joachim
Friedrich die gerade angefallenen fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth
seinen Brüdern. In B. schuf er Weihnachten 1604 den Geheimen Rat als oberste
Verwaltungsbehörde. 1614 erfolgte im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit
Pfalz-Neuburg der Erwerb von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619
der endgültige erbweise Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der
große Kurfürst (1640-1688) gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt
mit Hohnstein und Mansfeld (1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die
Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg,
Bütow und Draheim als Lehen Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691 Tauroggen
und Serrey und begründete den brandenburg-preußischen Staat im modernen Sinn,
der das ältere B. vom neuen Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich III. von B.,
der 1694 die Universität Halle gründete, führte seit 1701 den Titel König in
Preußen. Das 1800 664 Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark, Mittelmark,
mit Niederlausitz und ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und nordöstliche Teile
der Neumark) mit 980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945 eine preußische
Provinz, aus der 1920 Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938 gelangten die Kreise
Friedeberg und Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von der aufgelösten
Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin, Meseritz und Bomst
(teilweise) erhielt. 1945 kam B. westlich der Oder zur sowjetischen
Besatzungszone (Provinz Mark Brandenburg), östlich der Oder unter Polens
Verwaltung. Seit 1947 war B., das nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre 1947 eine
Verfassung erhielt, Land (Mark Brandenburg) in der sowjetischen Besatzungszone,
seit 1949 Gliedstaat der Deutschen Demokratischen Republik. (Am 23. 7.) 1952
bzw. 1958 ging es in den Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder und Cottbus
der Deutschen Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt der
Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das
Land Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam)
wieder (ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und
Weißwasser [Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau [Uckermark]
und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der Bundesrepublik und
zählt rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer Vereinigung mit Berlin
scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S. Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus
constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.
1ff. 1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von Brandenburg
aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.; Holtze, F.,
Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung des
brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern und
ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen 1258-1317,
1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist. Kommission
für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, 1929ff., N. F.
1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und
Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen
Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der Friderizianischen Zeit,
1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., 1940; Atlas östliches
Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959;
Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989, 3. A.
2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin, hg. v.
Quirin, H., 1962ff.; Historisches Ortslexikon für die Mark Brandenburg, bearb.
v. Enders, L., 1962ff., Veröffentl. des Brandenburgischen Landeshauptarchivs,
Teil 11 Orts- und Personenregister, 1995; Schulze, H., Adelsherrschaft und
Landesherrschaft, 1963; Preußens Epochen und Probleme seiner Geschichte, hg. v.
Dietrich, R., 1964ff.; Bratring, F. A., Statistisch-topographische Beschreibung
der gesamten Mark Brandenburg. Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G.,
1968; Berlin und die Provinz Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v.
Herzfeld, H., 1968; Grassmann, A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert,
1968; Scharfe, W., Topographische Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f.
Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands 18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie
zur Geschichte der Mark Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische
Jahrhunderte. Festgabe Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971;
Scharfe, W., Abriss der Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der
Hist. Kommission zu Berlin Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den
Askaniern 1134-1320, 1973; Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur
Verfassungsgeschichte und Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im
Mittelalter, 1978, Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur
Brandenburg-Preußischen Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel,
C., 1979; Dralle, L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum
und Staatsbildung in Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983;
Schindling, A., Kurbrandenburg im System des Reiches während der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhundert, (in) Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I.,
Brandenburg-Preußen 1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild
1988 (1987); Hansische Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg.
v. Engel, E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und
Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im
Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u.
a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der
Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die
Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14.
Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v.
Müller, J. u. a., 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brandenburg-Schwedt (Markgrafen). Der älteste Sohn aus der zweiten Ehe des Großen Kurfürsten, Philipp Wilhelm, begründete 1692 die Seitenlinie B. der Markgrafen von Brandenburg, die 1788 erlosch. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig (Herzogtum, Freistaat,
Residenz). Am 6. 11. 1813 entstand ungefähr in den Grenzen des früheren
Fürstentums (Herzogtums) Braunschweig-Wolfenbüttel das (unter vereinfachtem
Namen Braunschweig-Wolfenbüttel fortsetzende) Herzogtum B. Es trat 1815 dem
Deutschen Bund bei. 1820 erhielt es eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl
aufgehoben, aber 1832 erneuert wurde. 1867 trat das Herzogtum dem Norddeutschen
Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1884 erlosch
das Haus B. Da das erbberechtigte Haus Hannover, das 1866 Hannover an Preußen
verloren hatte, die Reichsverfassung nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine
Regentschaft durch Prinz Albrecht von Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann
Albrecht von Mecklenburg. Der nach Anerkennung der Reichsverfassung seit 1913
regierende Herzog Ernst August dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige Räterepublik
B. folgten ab Dezember 1918 sozialdemokratische bzw. bürgerliche Regierungen
des Freistaates B., der sich am 6. 1. 1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde
der Kreis Holzminden gegen Goslar mit Preußen ausgetauscht. 1945 wurde B.
wiederhergestellt. Der größte Teil des Kreises Blankenburg und Calvörde wurde
der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt und gelangte damit 1949 an die
Deutsche Demokratische Republik. Im Übrigen ging B. durch Anordnung der
britischen Militärregierung am 1. 11. 1946 im neugebildeten Land.Niedersachsen
auf. Blankenburg gelangte zu Sachsen-Anhalt.
L.: Havemann, W., Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, 1853ff.;
Knoll, F., Topographie des Herzogtums Braunschweig, 1897; Kleinau, H.,
Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig, 1968; Moderhack, R.,
Braunschweigische Landesgeschichte im Überblick, 3. A. 1979; Weitkamp, S.,
Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte, Braunschweigisches Jb.
67f., 1986f.; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Hackel, C.,
Der Untergang des Landes Braunschweig, 2000¸; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 781, 1, 2,71; Die
Wirtschafts- und Sozialgeschichte des braunschweigischen Landes vom Mittelalter
bis zur Gegenwart, hg. v. Leuschner, J. u. a., 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Grubenhagen (Fürstentum). 1263 wird die Burg
Grubenhagen bei Einbeck erstmals erwähnt. Seit 1285/1286 war sie Sitz des
Fürstentums B., einer Linie des alten Hauses Braunschweig, das seinerseits
1267/1269 durch Aufteilung des 1235 geschaffenen Herzogtums
Braunschweig-Lüneburg entstanden war. B. umfasste vor allem alte
katlenburgische Güter am südlichen Harzrand (Einbeck, Osterode, Katlenburg,
Lauterberg-Scharzfeld, Duderstadt, Grubenhagen, Salzderhelden, Westerhof).
1342/1358 musste die Mark Duderstadt an das Erzstift Mainz verkauft werden.
1596 erlosch die Linie. B. fiel an das mittlere
Haus Braunschweig-Wolfenbüttel. 1617 kam es durch kaiserliche Entscheidung an
das mittlere Haus Lüneburg(-Celle), 1665 an Calenberg/Hannover. Über Preußen
gelangte das Gebiet 1946 zu Niedersachsen. S. Grubenhagen.
L.: Zeumer 552ff. II b 18; Wallner 707 NiedersächsRK 15; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, Bd.
1f. 1862ff.; Zimmermann, P., Das Haus Braunschweig-Grubenhagen, 1911; Heine,
M., Das Gebiet des Fürstentums Braunschweig-Grubenhagen und seine Ämter, 1942.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, Fürstentum). Um die
Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der Straßen Hildesheim-Magdeburg und
Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode (Tanquarderoth 1134) errichtet. In
Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden Braunschweig (1031
Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im Stammesherzogtum Sachsen, das
1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch Vermählung mit der Erbtochter
des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter der Brunonen um Wolfenbüttel
und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine Tochter Gertrud an die Welfen
weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) wurde das verbliebene
Eigengut unter den Söhnen 1202/1203 geteilt (erste Teilung). Heinrich († 1218),
Pfalzgraf bei Rhein, erhielt den westlichen Teil (Lüneburg von Hannover bis
Göttingen und Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den östlichen Teil (Lüneburg),
König Otto IV. († 1218) Braunschweig bis zum Unterharz. Otto verstarb 1218
kinderlos. Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern an Kaiser Friedrich II.
Dieser erhob am 21. 8. 1235 nach der Übertragung der welfischen Eigengüter an
das Reich B. als Reichslehen des Gesamthauses zum Herzogtum. Für dieses erwarb
Herzog Otto das Kind († 1252), der Sohn Herzog Wilhelms, 1246 von der
Landgrafschaft Thüringen das Werratal und Münden (Hannoversch-Münden) zurück
und verband die aus dem billungischen Erbe um Lüneburg, aus dem brunonischen
Erbe um Braunschweig und aus dem northeimischen Erbe zwischen Harz und oberer
Leine gekommenen Güter zu einer Einheit. Verloren gingen allerdings 1236 die
Grafschaft Stade und 1264 das Amt Gieselwerder. 1267/1269 wurde das Land von
seinen Söhnen geteilt (zweite Teilung). Albrecht der Lange († 1279) wurde
Herzog im Landesteil Braunschweig (Altes Haus Braunschweig, Gebiete um
Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen-Oberwald), Johann
(† 1277) Herzog im Landesteil Lüneburg (Altes Haus Lüneburg). Gemeinsam blieb
die Stadt Braunschweig. Von dieser Teilung an standen mit Ausnahme der Jahre
1400 bis 1409 mindestens immer die beiden Häuser Braunschweig und Lüneburg,
zeitweilig sogar vier oder fünf Linien nebeneinander. Dabei wurden nach Hameln
(1261) noch Teile der Grafschaft Dassel (1269/1272), Güter im nördlichen Harz
und um Calenberg gewonnen, 1352 das Untereichsfeld um Duderstadt aber verloren.
Das Fürstentum Lüneburg wurde unter Otto dem Strengen 1303/1321 um die
Grafschaften Dannenberg, Lüchow und Wölpe erweitert. 1369 starb die Linie mit
Herzog Wilhelm aus. Es kam zum Lüneburger Erbfolgekrieg, an dessen Ende
Lüneburg in der Auseinandersetzung mit den Askaniern an die Herzöge von
Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das Fürstentum Braunschweig, das seit 1279 der
Vormundschaft Ottos des Strengen von (Braunschweig-)Lüneburg unterstand, wurde
schon 1285/1286 unter den Söhnen Heinrich I. († 1322), Albrecht II. († 1318)
und Wilhelm (†1292) weiter aufgeteilt in die Linien Grubenhagen (bis 1596),
Göttingen (mit Münden bis 1463) und Braunschweig (dritte Teilung). Hiervon starb
Wilhelm 1292 und seine Güter kamen an die Linie Göttingen. Diese teilte sich
1345 in die Linien Göttingen (Ernst I. † 1367) und Braunschweig(/Wolfenbüttel)
(Magnus I. † 1369) (fünfte Teilung). Von diesen erhielt die
Braunschweig/Wolfenbütteler Linie 1388 nach dem Lüneburger Erbfolgekrieg das
Lüneburger Erbe Herzog Wilhelms. Sie führte aber neben dem Fürstentum Lüneburg
das Fürstentum Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer Nebenlinie (Friedrich) bis
1400 fort (sechste Teilung), so dass Grubenhagen, Göttingen,
Braunschweig-Wolfenbüttel und Lüneburg nebeneinander standen. Nach der
Ermordung Herzog Friedrichs von Braunschweig im Jahre 1400 erbten die Herzöge
von Lüneburg das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie erneut
in Braunschweig und Lüneburg (mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente
Teilung, achte Teilung]), wobei sie das braunschweigische Fürstentum (mittleres
Haus Braunschweig bis 1634) um das Land zwischen Deister und Leine (Calenberg)
vergrößerten (Revision der Teilung 1428). 1432 entstanden durch Teilung die
Fürstentümer Braunschweig und Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg
1447/1494 die Grafschaft Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das
Fürstentum Göttingen (mit Münden) und 1473 durch Erbfolge das Fürstentum Braunschweig
erwarb, 1481 und 1483 aber wieder teilte (zehnte, elfte Teilung). 1495 wurde
das Fürstentum Braunschweig-Calenberg-Göttingen wieder geteilt (zwölfte
Teilung). Herzog Heinrich erhielt Braunschweig, für das die neue Residenz
Wolfenbüttel namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam Calenberg-Göttingen.
Beide teilten sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523
eroberte Gebiet des Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück],
Grohnde,Aerzen [Ärzen], Lauenstein, Gronau, Hallerburg, Poppenburg, Ruthe,
Koldingen, Hameln [zur Hälfte], Bodenwerder, Dassel, Elze, Sparstedt an
Braunschweig-Calenberg-Göttingen, Winzenburg, Wohldenburg [Woldenberg],
Steinbrück, Lutter, Woldenstein, Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg,
Westerhof, Alfeld, Bockenem, Lamspringe und Salzgitter an
Braunschweig-Wolfenbüttel). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts traten die
welfischen Herzöge der Reformation bei. Herzog Julius von
Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität Helmstedt. Er erbte
1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596 (bis 1617) das
Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya, 1599 die
Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen im Harz. Kurz nach
dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634 die Wolfenbütteler
Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel an Lüneburg. Statt
zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu einer erneuten
Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie Dannenberg des Herzogtums
Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel (ohne Calenberg und
Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker, Dannenburg, Lüchow und
Scharnebeck noch Walkenried im Harz. Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim
und Halberstadt bestand es aus den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz
und Weser und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Helmstedt,
Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen, Holzminden und Stadtoldendorf
und residierte ab 1753 wieder in Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues
Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in Hannover) mit Calenberg, Göttingen und
Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft Diepholz erweitert wurde 1692 zum
Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben (Kurbraunschweig). 1705 wurde an Hannover
das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya angegliedert. 1714 wurde
Kurfürst Georg Ludwig von Hannover König von England. Von 1807 bis 1813 gehörte
Braunschweig zum Königreich Westphalen. Am 6. 11. 1813 entstand es ungefähr in
den Grenzen des Fürstentums Wolfenbüttel neu, nannte sich aber Herzogtum
Braunschweig. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei und erhielt 1820 eine
Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben, 1832 aber erneuert wurde. 1867
trat das Herzogtum Braunschweig dem norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen
Reich bei. 1884 erlosch das Haus Braunschweig.
Da das erbberechtigte Haus Hannover, das 1866 Hannover an Preußen verloren
hatte, die Reichsverfassung nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine
Regentschaft durch Prinz Albrecht von Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann
Albrecht von Mecklenburg. Der seit 1913 nach Anerkennung der Reichsverfassung
regierende Herzog Ernst August dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige
Räterrepublik folgten ab Dezember 1918 sozialdemokratische bzw. bürgerliche Regierungen
des Freistaates Braunschweig, der sich am 6. 1. 1922 eine Verfassung gab. 1930
trat die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung ein.
1940 wurde der Kreis Holzminden gegen Goslar ausgetauscht (Preußen). 1945 wurde
Braunschweig wiederhergestellt. Durch die Zonengrenzziehung wurde der größte
Teil des Kreises Blankenburg (1990 Sachsen-Anhalt) und Calvörde der
sowjetischen Besatzungszone zugeteilt. Im Übrigen ging Braunschweig am 1. 11.
1946 durch Anordnung der britischen Militärregierung (mit Ausnahme der durch
die Zonengrenze abgetrennten Gebiete) im Land Niedersachsen auf. S. a.
Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4,
III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte der
Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H., Urkundenbuch
zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis 1407), Bd. 1-11
1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862; Heinemann, O.
v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.; Krieg, M., Die
Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg,
1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des Löwen. Die territoriale
Grundlage des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927; Pröve, H., Dorf und Gut
im alten Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die Gebietsentwicklung
Niedersachsens, 1929; Beckurts, B., Grundriss der Braunschweiger Geschichte, 3.
A. 1931; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Karte des
Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb. v. Kleinau, H. u. a., 1956;
Patze, H., Die welfischen Territorien im 14. Jahrhundert, VuF 14, 1971;
Kleinau, H., Überblick über die Gesamtentwicklung des Landes Braunschweig,
Braunschweig. Jb. 53 (1972); Boshof, E., Die Entstehung des Herzogtums
Braunschweig-Lüneburg, (in) Heinrich der Löwe, hg. v. Moormann, D., 1980;
Weitkamp, S., Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte,
Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.); Pischke, G., Die Landesteilungen der
Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 70; Brück, A., Die
Polizeiordnung Herzog Christians von Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618,
2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Calw (Grafen, Herrschaft). C. wird
erstmals 1075 erwähnt. Nach ihm nennen sich die 1037 nachweisbaren Grafen von
C., die im Murrgau, Zabergau, Ufgau, Enzgau, Glemsgau und Würmgau begütert
waren (Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen, Vogtei über Hirsau,
Lorsch und Sindelfingen) und verwandtschaftliche Beziehungen zu den Saliern
gehabt haben dürften. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts verlegten sie ihren
Sitz nach C. 1113 gewannen sie die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Nach 1131 kam es
zu Erbstreitigkeiten und Güterverlusten. Der Hauptzweig der Familie erlosch vor 1282. Ihre Güter kamen vor allem an die
Pfalzgrafen von Tübingen. Die Linie Calw-Löwenstein erlosch
nach 1277. Ihre Güter gingen kaufweise an die mittleren Grafen von Löwenstein,
eine nichteheliche Nebenlinie der Grafen von Habsburg. Die weitere Seitenlinie
der Grafen von Calw-Vaihingen starb 1361 aus. Ihre Güter kamen an die Grafen
von Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Rheinwald, E./Rieg, G., Calw, 1952; Jänichen, H., Herrschafts-
und Territorialverhältnisse um Tübingen und Rottenburg im 11. und 12.
Jahrhundert, 1964; Greiner, S., Beiträge zur Geschichte der Grafen von Calw,
Zs. f. württemberg. LG. 25 (1966), 35ff.; Quarthal, F., Calw, LexMA 2 1983,
1404f.; Der Kreis Calw, hg. v. Zerr, H., 1986.; Bergmann, H., Der Löwe von
Calw, 2006 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Colloredo (Fürst). 1302 erbaute der
schwäbische Adlige Wilhelm von Mels die Burg C. bei Udine, nach der sich die
Familie nunmehr benannte. Bei seinem Tod spaltete sie sich in eine 1693 erloschene Asquinische Linie, eine Bernhardinische
Linie und eine Weikardische Linie. 1591 wurde das Haus mit den schwäbischen
Grafen von Waldsee (Wallsee) an der Ach in Oberschwaben vereinigt, von denen
die C. fälschlich ihren Ursprung herleiteten. 1629 erhielt die Asquinische
Linie, 1724 das Gesamthaus den Reichsgrafenstand, 1763 den Reichsfürstenstand.
Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Fürst von C. als Personalist zu den
schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags
und zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Der 1788 vom älteren Sohn
weitergeführte fürstliche Zweig nannte sich seit 1789 Colloredo-Mannsfeld bzw.
Colloredo-Mansfeld. Colloredo-Mannsfeld bzw. Colloredo-Mansfeld wurde 1805/1806
in Österreich und Württemberg mediatisiert.
L.: Zeumer 554 II b 61, 20; Klein 179; Stetten 39; Riedenauer 123; Crollalanza,
G. v., Das Adelsgeschlecht der Waldsee-Mels und insbesondere der Grafen von
Colloredo, 1889.
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Croy (Herzog). Das nach dem Dorf C.
bei Amiens in der Picardie benannte,
altburgundisch-wallonisch-flämisch-westfälische Geschlecht C. ist seit dem Ende
des 13. Jahrhunderts bezeugt. 1397 erwarb es die Herrschaft Chimay
(Fürstentum), die es später wieder verlor. Durch die Ehe mit Isabelle de Renty
gewann Guillaume von C. Renty, Sempy und Seneghem (Seringheim). Von Kaiser
Maximilian I. erhielt C. die Reichsfürstenwürde. Im 15. Jahrhundert teilte C.
sich in zwei Linien. Die Mitglieder der älteren Linie wurden 1533 Herzöge von
Aarschot ( Aerschot), 1594 Reichsfürsten und 1598 französische Herzöge von C.
1762 erlosch die Aarschoter (Aerschoter)
Hauptlinie im Mannesstamm. Die jüngere Linie spaltete sich in zwei Zweige.
Davon war die Linie Croy-Dülmen (Croy-Solre) seit 1677 reichsfürstlich. Sie
erhielt 1803 für ihre 1801 verlorenen niederländischen Güter die Reste des
ehemals hochstift-münsterschen Amtes Dülmen mit 6,5 Quadratmeilen und 8000
Einwohnern als reichsunmittelbares Herzogtum C., das bei der Gründung des
Rheinbunds 1806 an Arenberg, 1810 an Frankreich und 1815 an Preußen fiel. Die
Linie Croy-Havré (1627 Herzogtum Havré) erlosch
1839. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Klein 147; Kleinschmidt, A., Aremberg, Salm und von der Leyen 1789-1815,
1912; Zorn, P., Die staatsrechtliche Stellung des herzoglichen Hauses Dülmen,
1917; Vaughan, R., Philipp the Good, 1970; Blockmans, W., Croy, LexMA 3 1986,
357ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dettlingen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren
Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten D. mit einem Sechstel Berstett und
Teilen von Gerstheim zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen
männlicherseits 1852.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
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Deutscher Bund (Staatenbund). Zum
Deutschen Bund (8. 6. 1815-23./24. 8. 1866) zählten folgende (zunächst 38)
überwiegend mit dem Untergang des Heiligen römischen Reiches am 6. 8. 1806
selbständig gewordene deutsche Staaten: Kaiserreich: Österreich (mit den zuvor
zum Heiligen römischen Reich gehörigen Gebieten); Königreiche: Preußen (mit den
zuvor zum Heiligen römischen Reich gehörigen Gebieten), Bayern, Sachsen,
Hannover (bis 1837 in Personalunion mit Großbritannien), Württemberg;
Kurfürstentum: Hessen(-Kassel); Großherzogtümer: Baden, Hessen(-Darmstadt),
Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg,
Sachsen-Weimar(-Eisenach), Luxemburg (in Personalunion mit Niederlande);
Herzogtümer: Holstein und Lauenburg (bis 1864 in Personalunion mit Dänemark),
Nassau, Braunschweig, Sachsen-Gotha (bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg, 1825 erloschen), Sachsen-Coburg (bzw.
Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1826 Sachsen-Coburg und Gotha
[Sachsen-Coburg-Gotha]), Sachsen-Meiningen (seit 1826 mit Saalfeld und
Hildburghausen), Sachsen-Hildburghausen (bis 1826), Sachsen-Altenburg (seit
1826, aus Sachsen-Hildburghausen), Anhalt-Dessau (seit 1863 Anhalt),
Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Anhalt-Bernburg
(1863 erloschen), Limburg (1839 aufgenommen, in
Personalunion mit Niederlande); Landgrafschaft: Hessen-Homburg (1817
aufgenommen); Fürstentümer: Waldeck, Lippe(-Detmold), Schaumburg-Lippe,
Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß ältere Linie, Reuß
jüngere Linie, Hohenzollern-Hechingen (1849 an Preußen),
Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein; Freie Städte:
Lübeck, Bremen, Hamburg, Frankfurt. 1817 wurde die Landgrafschaft
Hessen-Homburg als 39. Mitglied aufgenommen. 1825 starb Sachsen-Gotha-Altenburg
aus, wobei 1826 Sachsen-Gotha an Sachsen-Coburg-Saalfeld kam, das Saalfeld an
Sachsen-Meiningen abgab und zu Sachsen-Coburg-Gotha wurde, und Altenburg an Hildburghausen
gelangte, das zu Sachsen-Altenburg wurde und Hildburghausen an
Sachsen-Meiningen abgab. 1839 wurde das in Personalunion mit Niederlande
stehende Herzogtum Limburg zum Ausgleich für wallonische, nach der belgischen
Revolution in Belgien eingegliederte Teile Luxemburgs aufgenommen, wobei das
Großherzogtum Luxemburg im Deutschen Bund verblieb. 1847 fiel Anhalt-Köthen als
Erbe an Anhalt-Dessau und Anhalt-Bernburg. Von 1848 bis 1851 wurde das ganze
Gebiet Preußens (mit Ostpreußen, Westpreußen und Posen) vorübergehend Teil des
Deutschen Bundes. 1849 kamen Hohenzollern-Hechingen und
Hohenzollern-Sigmaringen durch Abdankung zu Preußen. 1863 fiel Anhalt-Bernburg
als Erbe an Anhalt-Dessau (Anhalt): 1864 kam Schleswig (aus Dänemark) in den
Deutschen Bund, wobei Schleswig-Holstein von Preußen und Österreich gemeinsam
verwaltet wurde.
L.: Deutscher Bund und deutsche Frage, hg. v. Rumpler, H., 1990; Müller, J.,
Deutscher Bund und deutsche Nation 1848-1866, 2005.
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Diepoldinger, Rapotonen (Geschlecht). Das
durch die Leitnamen Diepold und Rapoto gekennzeichnete Geschlecht stellte
ursprünglich die Grafen im Traungau und Augstgau ( Diepold 955 †, 977 Rapoto).
Wahrscheinlich nach 1060 wurde es mit den Marken Cham (1073) und Nabburg (1077)
im Nordgau belehnt. Diepold III. († 1146) baute die Herrschaft im Egerland aus
(1118 Reichenbach, um 1132 Waldsassen). 1146 wurde das Egerland an das Reich
gezogen. Cham und Vohburg fielen 1204 von der gleichzeitig entstandenen älteren
Linie an den verschwägerten Herzog von Bayern. Die Familie erlosch in ihrer jüngeren Linie mit den Staufern um
1257 in Italien. Damit kamen auch die Güter um Nabburg sowie das inzwischen
erlangte Hohenburg an Bayern.
L.: Doeberl, M., Regesten und Urkunden zur Geschichte der Dipoldinger
Markgrafen auf dem Nordgau, 1893; Doeberl, M., Die Markgrafschaft und die
Markgrafen auf dem baierischen Nordgau, 1894; Bosl, K., Die Markengründungen
Kaiser Heinrichs III., Zs. f. bay. LG. 14 (1944), 189; Throner, C., Die
Diepoldinger und ihre Ministerialen, 1944; Spindler, M., Handbuch der
bayerischen Geschichte, Bd. 1ff. 1967ff.; Kirch, K., Die Diepoldinger in der
Oberpfalz, Oberpfälzer Heimat 12 (1967); Schmid, A., Diepoldinger, LexMA 3
1986, 1009; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
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Dietenhofen, Diedenhofen (Reichsritter). Die
vielleicht zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken zählenden D. waren im
18. Jahrhundert bereits erloschen.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 123.
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Dietrichstein (Grafen, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). 1136 erscheint in Kärnten das Geschlecht der (Grafen von) D. Es
teilte sich in mehrere Linien (u. a. Dietrichstein-Dietrichstein,
Dietrichstein-Hollenburg,Dietrichstein-Nikolsburg [Dietrichstein-Niclasburg],
Dietrichstein-Rabenstein, Dietrichstein-Weichselstädt), die in der Steiermark,
in Niederösterreich und in Mähren begütert waren. 1506 stellten sie die
Erbmundschenken in Kärnten. 1514 wurden sie Freiherren, 1578 (Adam von D.) bzw.
1612 Reichsgrafen. In zwei Ästen der Linie Hollenburg wurden sie 1624 und 1648
in den Reichsfürstenstand erhoben. 1803 erhielt der Fürst von D. durch § 11 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für die Herrschaft Tarasp
(Trasp) in Graubünden die Herrschaft Neuravensburg. 1880 erlosch die Familie im Mannesstamm.
L.: Zeumer 553 II b 50; Klein 150.
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Dohna (Reichsburggrafschaft). 1040
wird die am Weg nach Böhmen auf einer vorgeschichtlichen Anlage wohl schon im
10. Jahrhundert errichtete Burg D. bei Dresden erstmals erwähnt. 1086 kam sie
unter der Herrschaft Böhmens an Wiprecht von Groitzsch. 1127 erscheint ein
edelfreies Geschlecht von Rotowe bzw. Rötha (Röda bei Altenburg?) im Pleißner
Land, das (1144 oder) 1156 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit der
Reichsburggrafschaft über das 1152 von Böhmen an das Reich zurückgefallene
Donin (seit dem 15. Jh. D.) als Reichslehen belehnt wurde. Sich nach D.
benennend breitete es sich im 13. und 14. Jahrhundert über Böhmen, die Lausitz
und Schlesien aus. 1402 wurde die Familie durch die Markgrafen von Meißen
gewaltsam aus der Burggrafschaft vertrieben. Die Hauptlinie starb 1415 aus.
1423, 1558 und 1648 bestätigten die Kaiser gleichwohl die
Reichsunmittelbarkeit. Außerdem erhielt die Familie 1648 die kaiserliche
Anerkennung als Reichsburggrafen und Grafen, ohne dass dadurch
Reichsstandschaft verliehen worden wäre. Die in der Lausitz, in Schlesien,
Böhmen und Preußen begüterte Familie teilte sich seit 1649 in eine 1711 erloschene schlesisch-katholische Linie und eine
ostpreußisch-protestantische Linie mit den Zweigen Lauck, Reichertswalde,
Schlobitten und Schlodien (seit 1619) sowie Dohna-Glodin und Dohna-Wartenberg.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Dohna, S. Graf
v., Aufzeichnungen über die erloschenen Linien
der Familie Dohna, 1876; Dohna, S. Graf v., Aufzeichnungen über die Vergangenheit
der Familie Dohna, Bd. 1ff. 1877ff.; Kekulé v. Stradonitz, S., Die
staatsrechtliche Stellung der Grafen zu Dohna am Ende des 17. und Anfang des
18. Jahrhunderts, 1896; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A.
1980. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dorpat (Hochstift, Residenz), russ.
Jurev, estn. Tartu. Am 21. 7. 1224 wurde für Estland am rechten Ufer des Embach
als Nachfolger des Bischofs von Estland mit Sitz in Leal das Bistum D. in einer
schon für die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrtausends nachgewiesenen
estnischen Burg, die 1224 von den Deutschen erobert worden war, begründet. Es
war zunächst dem Erzbischof von Lund, seit 1245 dem Erzbischof von Riga
unterstellt. Das Territorium wurde zwischen Bischof und Deutschem Orden
aufgeteilt. Am 6. 11. 1225 wurde der Bischof durch König Heinrich (VII.) mit
dem Bistumsgebiet belehnt und zum Reichsfürsten erhoben. Seit 1525 drang die
Reformation durch. Mit der Verschleppung des letzten Bischofs 1558 nach
Russland erlosch das Bistum.
L.: Gernet, A. v., Verfassungsgeschichte des Bistums Dorpat bis zur Ausbildung
der Landstände, 1896; Koch, F., Livland und das Reich bis 1225, 1943; Rauch, G.
v., Stadt und Bistum Dorpat zum Ende der Ordenszeit, ZOF 24 (1975); Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 524,
1, 2, 150. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dortmund (Reichshof, Reichsstadt).
Zwischen 881 und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und
Weser verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen
Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi,
Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht
befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische
Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung
Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb, nachdem die
Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher Linie erloschen
war, 1343 und 1504 jeweils eine Hälfte der umliegenden Grafschaft mit 1,5
Quadratmeilen bzw. 77 Quadratkilometern und 80 Dörfern, geriet 1388/1389 aber
(nach 1248 wie 1301 erfolgten Verpfändungen an das Erzstift Köln und die Grafen
von der Mark) in Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln und den
Grafen von der Mark (Große Dortmunder Fehde), durch die sie wirtschaftlich
erheblich geschwächt wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I. die
Reichsunmittelbarkeit. Von 1523 bis 1570 drang die Reformation ein. 1567 ging
Brackel (Brakel) an Kleve-Mark verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen große
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende D. mit 6.000 Einwohnern
an Nassau bzw. Nassau-Oranien (Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum Großherzogtum
Berg (Sitz des Präfekten des Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen (Provinz
Westfalen), das schon lange den Erwerb angestrebt hatte, und damit 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der
kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f.
1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft
und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg.
v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und
Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963;
Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund,
Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A.
1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N.,
1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der
Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987;
Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel,
B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eberstein (Grafschaft). 1085/1120
erscheinen Edelfreie, die sich nach der Burg E. im Murgtal benennen. Sie
stifteten um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Klöster Herrenalb und Frauenalb
und bauten eine bedeutende Herrschaft im Nordschwarzwald mit dem Hauptort
Gernsbach auf (nach 1102 unter anderem Lehen des Bischofs von Speyer um
Rotenfels am Unterlauf der Murg). Um 1200/1270 wurden sie Grafen. Im 13.
Jahrhundert (vor 1251) zogen sie in das neuerbaute Schloss E. bei Gernsbach.
1219 erfolgte eine Erbteilung. 1283 erwarben die Markgrafen von Baden die Hälfte
der namengebenden Burg. 1387 musste der größte Teil der Grafschaft an die
Markgrafen von Baden verkauft werden. 1660 erlosch
das Geschlecht im Mannesstamm, der ebersteinische Anteil an Gernsbach fiel an
Speyer als Lehnsherren, 1803 an Baden, das 1666/1667 bereits andere Teile der
Güter erhalten hatte. Die dem schwäbischen Reichskreis angehörige Grafschaft,
die um 6 Quadratmeilen groß war und unter anderem Schloss und Flecken E., die
Stadt Gernsbach, die Abtei Frauenalb und den Marktflecken Muggensturm umfasste,
hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des
Reichsfürstenrates und im schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 166, 202f.; Zeumer 553 II b 61, 10; Wallner 686 SchwäbRK 23; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Krieg v. Hochfelden, G., Geschichte der
Grafen von Eberstein in Schwaben, 1836; Neuenstein, K. Frhr. v., Die Grafen von
Eberstein in Schwaben, 1897; Langenbach, H., Gernsbach im Murgtal, 1919;
Langenbach, H., Schloss Eberstein im Murgtal, 1953; Schäfer, A., Staufische Reichslandpolitik
und hochadlige Herrschaftsbildung im Uf- und Pfinzgau vom 11. bis 13.
Jahrhundert, ZGO 117 (1969); Grafen und Herren in Südwestdeutschland, hg. v.
Andermann, K u. a., 2006; Heinl, R., Gernsbach im Murgtal, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eggenberg (Freiherren, Fürsten,
Reichsfürsten). Johann Ulrich E. (1568-1634) entstammte einer protestantischen
steirischen Kaufmannsfamilie. Als enger Vertrauter Ferdinands II. wurde er 1598
Freiherr, 1623 Reichsfürst und 1628 Herzog von Krumau. 1717 erlosch die neufürstliche Familie. Ihre Güter in
Böhmen fielen an die Fürsten Schwarzenberg, das Schloss E. bei Graz an die
Grafen von Herberstein.
L.: Klein 150; Heydendorff, W., Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und
ihre Vorfahren, 1965.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ehenheim (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die später erloschenen E.
(genannt Übel, Grummat, Wild, Steinfelder) zum Ritterkreis Franken (Kanton
Altmühl). Bis etwa 1650 waren sie im Kanton Steigerwald immatrikuliert, bis zum
Anfang des 18. Jahrhunderts im Kanton Odenwald.
L.: Biedermann, Altmühl; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 214;
Bechtolsheim 13, 18; Riedenauer 123; Rahrbach 59; Neumaier 72, 141, 150.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eppstein (Herren). In E. im Taunus wurde
im 10./11. Jahrhundert eine 1122 erstmals erwähnte, seit 1124 zur Hälfte dem
Erzstift Mainz gehörige Reichsburg erbaut, mit der 1183/1190 die in der Mitte
des 12. Jahrhunderts erstmals belegten Edelherren von Hainhausen bei
Seligenstadt belehnt wurden, die sich von nun an Herren von E. nannten und in
enger Beziehung zum Erzstift Mainz standen, für das die Herren von E. im 13.
Jahrhundert vier Erzbischöfe stellten. Ihre Herrschaft (1418 Königstein) setzte
sich aus Eigen und Lehen vorwiegend des Reiches und des Erzstifts Mainz
zusammen und reichte vom Odenwald bis zur Lahn. 1264 gelangten beim Aussterben
einer Linie Teile der Güter an die verschwägerten Grafen von Katzenelnbogen und
die Grafen von Nassau. 1433 erfolgte eine Teilung in die Linien
Eppstein-Münzenberg und Eppstein-Königstein. 1492 wurde der Westteil der
Herrschaft Eppstein-Münzenberg an die Landgrafen von Hessen verkauft. Das Erbe
des 1505 die Grafenwürde erlangenden, 1535 in den Hauptlinien Münzenberg und
Königstein erloschenen, zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Hauses fiel an Stolberg und 1581 an Mainz. 1803 kam E. an
Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 256, 275; Wallner 695 OberrheinRK 2; Pietsch, W., Die Entwicklung des
Territoriums der Herren von Eppstein im 12. und 13. Jahrhundert, Hess. Jb. f.
LG. 12 (1962), 15ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Picard,
E., Eppstein im Taunus. Geschichte der Burg, der Herren und der Stadt, 1968;
Gerlich, A., Eppstein, LexMA 3 1986, 2092; Schäfer, R., Die Herren von
Eppstein, 2000; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 315. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard von Ertbach)
erwähnt. Etwa gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von 1165/1170 ein
rheinfränkisches, möglicherweise auf die Reichsministerialen von
Hagen-Arnsburg-Münzenberg zurückführbares Ministerialengeschlecht sichtbar, das
Vogteirechte (?) der Reichsabtei Lorsch wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs
in der Mark Michelstadt verwaltete und um 1218/1220 das Schenkenamt König
Heinrichs (VII.) innehatte. 1223 überantwortete der König sie an die
Pfalzgrafen bei Rhein. Vermutlich zwecks Verhinderung des Aufstiegs in die
Reichsministerialität erhielt es um 1226 oder um die Mitte des 13. Jh.s das
Erbschenkenamt der Pfalzgrafen bei Rhein. Im späten 12. oder frühen 13.
Jahrhundert entstand dann in E. eine Burg, die als Lehen der Pfalz im Besitz
der Schenken zu E. war. Die Herrschaft E. beruhte im Übrigen weitgehend auf
Gütern des 1232 an das Erzstift Mainz fallenden Klosters Lorsch im östlichen
Odenwald um Michelstadt, dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz) und Reichelsheim. Um
1270 entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach (bis 1503),
Erbach-Michelstadt und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311 musste das
Geschlecht alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen. Eine Aufteilung der Nutzung
in die Linien Erbach und Reichenberg mit der Nebenlinie Michelstadt war nur
vorübergehend von Bedeutung, da die Güter 1503 bzw. 1531 in der Linie
Reichenberg wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von Nürnberg) wurde die
Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene Herrschaft
Bickenbach wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben. 1531 wurde
die Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das Landrecht der
Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu Reichsgrafen. Etwa
gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556 erlangten die Grafen durch
Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von Wertheim (u. a. Breuberg).
Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung unter den Hauptlinien
Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach 1721 erloschen war, teilte sich die Familie 1717/1719/1748
in die Linien Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau und die von dieser
abgespaltete Linie Erbach-Schönberg. 1801 gehörte die Reichsgrafschaft samt
Herrschaft Breuberg mit 10,5 Quadratmeilen und 24000 Einwohnern dem fränkischen
Reichskreis an. 1804 übernahm die Linie Erbach-Erbach durch Adoption Namen und
Gut der aussterbenden Grafen von Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E.
mit 526 Quadratkilometern und rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das
1560 erworbene Amt Wildenstein an Bayern. Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot
(Wartenberg-Roth) wurde an Württemberg veräußert und gelangte damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag,
K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses Erbach, 2. A. 1908; Müller, C.,
Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818 bis zur Gegenwart, 1955;
Kleberger, E., Territorialgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958, Neudruck 1987;
Erbach im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im Odenwald, hg. v. Mushake, A.,
1960; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Fahlbusch, F., Erbach,
LexMA 3 1986, 2100; Das Landrecht oder die eigentümlichen bürgerlichen Rechte
und Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v. Beck, F., 1989; Steinmetz, T., Die
Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die Schenken von Erbach, Archiv f. hess.
Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und Herren in Südwestdeutschland, hg. v.
Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die Schenken und Herren von Erbach,
2007; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 173.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erthal (Reichsritter). Die Familie E.
ist bereits im 12. Jahrhundert (1133) in Franken nachweisbar. 1553/1555 teilte
sie sich in eine Fuldaer, 1640 ausgestorbene Linie und eine fränkische Linie,
die sich 1626 in eine Leuzendorfer Linie (bis 1764) und eine Elfershauser Linie
spaltete. Mit Teilen von Elfershausen und Obererthal (Obertal) samt Hetzlos und
Untererthal (Untertal) zählten die E. (vom 16. Jahrhundert bis 1806) zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, mit Schloss Gochsheim und Schwarzenau
(von etwa 1610 bis 1806) zum Kanton Steigerwald und (von etwa 1560 bis 1802)
zum Kanton Baunach sowie mit Teilen der Herrschaft Binzburg samt Hofweier und
Schutterwald zum Ort (Bezirk, Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1805 erlosch das Geschlecht.
L.: Stieber (zum Kanton Baunach); Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 362;
Hölzle, Beiwort 66; Winkelmann-Holzapfel 147f.; Pfeiffer 211; Riedenauer 123;
Bechtolsheim 12, 18; Rahrbach 66.
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Este (Burg, Geschlecht). E. bei Padua
geht auf das antike Ateste an der Etsch der Veneter zurück, das 49 v. Chr.
römisches Munizipium wurde, nach der Verlagerung der Etsch aber verödete.
Kaiser Otto I. gab es an eine ursprünglich fränkische, dann langobardische, in
Markgraf Otbert († 975) erstmals nachweisbare Familie, die sich nach ihrer 1056
erbauten Burg E. benannte (Albert Azzo II, † 1097). Sie hatte bald mehrere
Grafschaften inne. Nach 1097 entstanden aus der Ehe Azzos II. mit der Welfin
Kunizza die beiden Linien Welf-Este in Deutschland und Fulc-Este in Italien.
Seit 1171 ist die Führung des Titels Markgraf belegt. 1154 schlossen die
Welf-Este (Heinrich der Löwe) mit den Fulc-Este einen Vergleich, der die
italienischen Güter den Fulc-Este beließ. Die italienische Linie Fulc-Este
setzte sich in Ferrara, Modena und Reggio fest, so dass E. 1275 an Padua, 1405
mit Padua an Venedig fallen konnte. 1452 erhielt sie von Kaiser Friedrich III.
die Herzogtümer Modena und Reggio als Reichslehen, 1471 von Papst Paul II. das
Herzogtum Ferrara. 1593 starb die Hauptlinie aus. Die nachfolgende Nebenlinie
verlor Ferrara und musste ihren Sitz nach Modena verlegen. 1796 kamen Modena
und Reggio an die Zisalpinische Republik. Als Entschädigung hierfür erhielt die
Familie E. 1801 den Breisgau und die Ortenau. 1803 erlosch
sie im Mannesstamm. Über die mit dem Sohn Ferdinand Kaiser Franz' II.
verheiratete Erbtochter Maria Beatrix kamen die Güter an das neugegründete Haus
Österreich-Este. Dieses verlor 1805 Breisgau und Ortenau, erhielt aber 1814
Modena zurück, das 1859 an Sardinien (1861 Italien) fiel. Die Familie E. erlosch zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Mannesstamm.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Chiappini, L., Gli Estensi,
1967; Bocchi, F., Este, LexMA 4 1989, 27.
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Falkenstein (Herrschaft, Ganerbschaft). Nach
der erstmals 1330 erwähnten, anstelle der Burg Nürings errichteten Burg
Neu-Falkenstein wurde die Herrschaft F. im Taunus benannt, die nach dem
Aussterben der Reichsministerialen von Münzenberg (1255) an die Linie F. der
reichsministerialischen Herren von Bolanden fiel. Die Herren von F. saßen nicht
auf der Burg, die sich bald zu einer Ganerbenburg entwickelte. 1271 spaltete
sich die Familie in die Linien Butzbach und Lich. Kurz nach 1350 gingen in
Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hanau um das Münzenberger Erbe Güter
verloren. Die Burg befand sich 1350 im Besitz der Herren von Sponheim, die sie
an die Grafen von Hohenlohe vererbten. Im späten 14. Jahrhundert (1385) kam die
Herrschaft über die Erbtochter unter die Lehnshoheit der Grafen von
Nassau-Weilburg, die den Ganerben, den Herren von Kronberg und den Hattstein,
ihre ererbten Teile neu verlehnten. 1418 erlosch
das Geschlecht F. Die Güter Königstein, Neufalkenstein, Vilbel, Dreieichenhain,
Anteile an der Burg Kalsmunt bei Wetzlar, Butzbach, Lich, Münzenberg, Hungen
kamen an die Grafen von Solms und die Herren von Eppstein. 1773 fiel die Burg
F., die 1679 an die Herren von Bettendorf gelangt war, als erledigtes Lehen an
Nassau zurück. Über Nassau kam F. 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3; Uhlhorn, F., Geschichte der
Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Hasselbach, W., Burg Falkenstein im Taunus,
1962; Löffler, A., Die Herren und Grafen von Falkenstein, 1994; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 308. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fechenbach (Freiherren, Reichsritter,
Warrenbach?, Wehrenbach?, Wehrn?). Von etwa 1550 bis um 1800 zählten die 1215
erstmals genannten Freiherren von F. mit dem 1315 erworbenen Laudenbach
(Lundenbach) und Sommerau (im Landkreis Miltenberg) zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Bis etwa 1760 waren sie außerdem im Kanton Rhön-Werra
immatrikuliert. Weitere Güter der auch als Geistliche hervortretenden F. lagen
in Dieburg. Die Güter im Kanton Odenwald fielen 1808 an Aschaffenburg. F.
selbst gelangte 1450 durch Kauf zusammen mit Reistenhausen, wo vorher die
Herren von Grumbach Rechte gehabt hatten, als Eigengut an die Rüdt von
Collenberg, die 1635 ausstarben. Die Herrschaft kam dann an die Grafen
Reigersberg, 1803 an Aschaffenburg (Dalberg) und 1814 (Sommerau) bzw. 1816
(Laudenbach über Baden und Hessen) an Bayern. Bis 1848 konnte die Familie über
Laudenbach und Sommerau die patrimoniale Gerichtsbarkeit ausüben. Mit Karl von F.
zu Laudenbach (1836-1907) erlosch die
Fechenbacher Linie im Mannesstamm. 1969 kam das Archiv an Bayern. S. Wehen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 363; Hölzle, Beiwort 56; Riedenauer
123; Winkelmann-Holzapfel 148; Stetten 32, 33 Warrenbach, Wehrenbach, 35, 188;
Riedenauer 128 Wehrenbach, Wehrn; Rahrbach 71; Ulrichs 209; Neumaier, 72, 150,
153; Rüdt von Collenberg, Geschichte der Familie Rüdt von Collenberg, 1937
(masch. schr.); Archiv der Freiherren von Fechenbach zu Laudenbach, bearb. v.
Kallfelz, H., Bd. 1f. 1988ff.; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Schackau seit 1540)
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Finstingen (reichsunmittelbare Herrschaft),
frz. Fénétrange. Die Herren von F. stammen von den Herren von Malberg in der
Eifel ab. Aus Vogteigütern der Abtei Remiremont und Lehen des Hochstifts Metz
entstand um F. in Lothringen im 12. Jahrhundert eine reichsunmittelbare
Herrschaft. Die Rechte an ihr waren später stark aufgesplittert. Seit 1751
standen sie Lothringen und damit Frankreich zu. Die Familie erlosch 1467/1500 im Mannesstamm.
L.: Wolff 305; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Herrmann, H.,
Finstingen, LexMA 4 1989, 485. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Flach von Schwarzenberg (Ganerben).
Mit Steinkallenfels verbunden sind die F., die durch Belehnung seitens Nassaus
von 1542 bis 1639 in die Ganerbschaft Schornsheim gelangten, zu Anfang des 17.
Jahrhunderts aber erloschen.
L.: Zimmermann 67f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Flachslanden (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von F. mit dem im 18. Jahrhundert
erworbenen halben Mackenheim und dem 1726 erworbenen Stützheim zur
Reichsritterschaft Unterelsass. Sie gehörten zu den bereits im Stichjahr 1680
angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten
Familien. Sie erloschen am Ende des 18.
Jahrhunderts.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Flersheim (Reichsritter), Flörsheim. Die
aus Nieder-Flörsheim bzw. Niederflörsheim (zwischen Alzey und Worms) stammende
Familie erlosch 1655 in der Hauptlinie. Im 18.
Jahrhundert zählten die F., die Ganerben zu Gundheim und Nieder-Saulheim
(Niedersaulheim) waren, zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 68.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Formbach (Grafen) (, Vornbach). Im 9.
bzw. 10. Jahrhundert erscheinen mit einem Meginhard Grafen von F., die außer
mit den Liutpoldingern bzw. Luitpoldingern, Brunonen und Wettinern mit den
Grafen von Wels-Lambach verwandt waren und die Grafschaft im Traungau innehatten.
1158 erlosch die im 11. Jahrhundert in den
Linien Formbach-Neuburg (Ekbert), Vichtenstein und Windberg-Ratelberg bzw.
Windberg-Radlberg (Winzenburg) sichtbare Familie, die gestützt auf mehr als
hundert Edelfreienfamilien und Ministerialenfamilien zwischen Isar, Hausruck,
Rott und Böhmen begütert war und zeitweise die Grafschaft im Schweinachgau und
im Künzinggau (zwischen Isar und Vils) sowie die Vogtei über die Hochstifte
Regensburg, Passau und Bamberg und die Klöster Göttweig, Niederaltaich und Sankt
Nikola bei Passau innehatte und 1040/1094 das Kloster Vornbach (Formbach) am
Inn stiftete. Erben waren vor allem die Babenberger und Otakare sowie die
Grafen von Andechs, Bogen und Ortenburg.
L.: Lechner, K., Die Babenberger, 1976; Das babenbergische Österreich
(976-1246), hg. v. Zöllner, E., 1978; Jungmann-Stadler, F., Formbach, LexMA 4
1989, 645; Lashofer, C., Die Formbacher als Vögte des Stiftes Göttweig, (in)
Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 221;
Loibl, R., der Herrschaftsraum der Grafen von Vornbach, 1997.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frettenheim (Ganerben). Die F. bei Alzey
waren Lehnsträger der Pfalz. Von 1521 bis 1603 waren sie an der Ganerbschaft
Mommenheim beteiligt. Mit Anna Christine zu Frettenheim, die mit Georg Philipp
von Geispitzheim verheiratet war, erlosch das
Geschlecht.
L.: Zimmermann 69.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fugger (Grafen, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). 1367 erscheint der Webermeister Hans Fugger aus Graben bei
Schwabmünchen in Augsburg. Seine Nachkommen wurden bereits in der nächsten
Generation ratsfähig. Während die von Andreas Fugger († 1457) begründete Linie
F. vom Reh rasch in Bankrott geriet, erlangte die von Jakob Fugger begründete
Linie F. von der Lilie durch die Fuggersche Handelsgesellschaft (Jakob Fugger
der Ältere † 1469), das Kupfermonopol (Jakob Fugger der Reiche 1459-1525) und
auch den Ablasshandel Weltgeltung. Seit 1504 waren die rasch zu den Bankiers
der Päpste und der Habsburger aufsteigenden F. adlig, seit 1511 Grafen und seit
1514/1525/1530 Reichsgrafen. 1507 verpfändete König Maximilian I. der Familie
die Grafschaft Kirchberg und die Stadt Weißenhorn, 1514 Biberbach in Burgau
sowie 1536 die sog. Reichspflege. 1533 erwarben die F. die Herrschaft
Oberndorf, 1537 Babenhausen und Glött, 1551 Kirchheim, 1580 Nordendorf, 1595
Wellenburg, 1597 Welden und 1682 die Herrschaft Hausen (bis 1756). Nach dem Tod
Georg Fuggers († 1506) gründeten seine beiden Söhne Raimund († 1525) und Anton
(† 1560), der König der Kaufleute, der bei seinem Tode 6 Millionen Goldkronen
bares Vermögen hinterließ, zwei Linien. Von Raimund stammen zwei Äste ab, von
denen sich der eine in Pfirt (bis 1846), Sulmetingen (bis 1738) und Adelshofen
(bis 1795), der andere in Weißenhorn (früh erloschen)
und Kirchberg teilte. Von den Söhnen Anton Fuggers leiten sich die Linien
Markus (mit Nordendorf, bis 1671), Johann und Jakob ab. Die Johann-Fuggerische
Linie teilte sich in einen Ast, der die Herrschaft Nordendorf der Markusschen
Linie erbte und deswegen - fälschlich - als Markus-Fuggerischer Ast bezeichnet
wurde (mit der Herrschaft Nordendorf, den Dörfern Ehingen, Lauterbrunn
[Lauterbronn], Duttenstein [Dutenstein], Demmingen [Diemingen], Wagenhofen
[Wangerhof]), in den kirchheimischen Ast (mit Kirchheim, Eppishausen
[Eppichhausen], Türkenfeld und Schmiechen [Schmüchen]), den mickhausischen
(mückenhausischen) Ast (mit Mickhausen [Mückenhausen] und Schwindegg) und den
glöttischen Ast (mit Glött, Hilgartsberg [Hilgartschberg], Oberndorf und Ellgau
[Elgau]). Die Jakob-Fuggerische Linie zerfiel in den Zweig Babenhausen (mit
Babenhausen und Boos) und den Zweig Wasserburg bzw. Wellenburg (mit Wellenburg,
Gablingen [Gaiblingen], Biberbach und Rettenbach an der Günz). Im 18.
Jahrhundert bestanden danach vor allem F. zu Nordendorf, Kirchheim, Mickhausen
(Mückenhausen), Wasserburg oder Wellenburg, Glött, Babenhausen und Boos. Der
Zweig Fugger von Babenhausen wurde 1803 in den Reichsfürstenstand erhoben (Reichsfürstentum
Babenhausen). Die Fugger-Babenhausen und Fugger-Glött wurden 1805/1806 in
Bayern mediatisiert, die Fugger-Nordendorf und Fugger-Kirchberg-Weißenhorn in
Württemberg. Von 1560 bis 1805 zählten die F. wegen der 1551 erworbenen
Herrschaften Niederalfingen und Stettenfels (bis 1747) zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 203; Zeumer 553 II b 61, 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E4, III 38 (1789) D3; Schulz 261; Ehrenberg, R., Das Zeitalter der
Fugger, Bd. 1f. 3. A. 1922; Studien zur Fuggergeschichte, hg. v. Strieder, J.,
Bd. 1-8 1907ff.; Stauber, A., Das Haus Fugger von seinen Anfängen bis zur
Gegenwart, 1960; Pölnitz, G. Frhr. v., Die Fugger, 2. A. 1960, Neudruck 1990;
Unger, E. E., Die Fugger in Hall in Tirol, 1967; Fried, P., Die Fugger in der
Herrschaftsgeschichte Schwabens, 1976; Nebinger, G./Rieber, A., Genealogie des
Hauses Fugger von der Lilie, 1978; Kellenbenz, H., Fugger, LexMA 4 1989,
1010f.; Mandrou, R., Die Fugger als Grundbesitzer in Schwaben, (1969, deutsch)
1997; Häberlein, M., Die Fugger, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fürstenberg (Grafen, Fürsten, Fürstentum).
Die Grafen und Fürsten von F. leiteten sich von einer fränkischen Grafenfamilie
in Innerschwaben ab, die seit 1070 als Grafen von Urach bezeugt ist. 1218
erbten sie über Agnes von Zähringen die Güter der Herzöge von Zähringen um
Freiburg im Breisgau sowie in der Baar bzw. im östlichen Schwarzwald (Haslach,
Steinach, Biberach im Kinzigtal) und nannten sich zunächst nach Freiburg und
seit etwa 1250 nach der zähringischen, 1175 erstmals erwähnten Burg Fürstenberg
(fürdersten Berg) bei Neudingen in der Nähe von Donaueschingen. Weiter
erhielten sie Lehen der Bischöfe von Straßburg. 1265 mussten sie aus dem Zähringer
Erbe die Grafschaft Urach Württemberg überlassen. Heinrich I. von F. gewann
1278 Villingen, die Feste F. und die Herrschaft Dornstetten und erhielt 1283
als Vetter König Rudolfs von Habsburg durch königliche Belehnung die
Landgrafschaft Baar. Von 1286 bis 1386 teilte sich eine jüngere Linie mit
Residenz in Haslach im Kinzigtal ab. Nach 1408 spaltete sich von der Linie Baar
die ältere Linie Kinzigtal ab (bis 1490). 1305 ging Bräunlingen, 1325/1326
Villingen, später außerdem Freiburg an Habsburg, 1320 Dornstetten an
Württemberg verloren, doch wurde 1488 Eschingen bzw. Donaueschingen gewonnen.
Der Verlust von Reichslehen im Renchtal sowie der Herrschaft Dornstetten wurde
durch den Erwerb der Herrschaft Wolfach ausgeglichen. 1509 reichte die
Grafschaft F., die zeitweise durch mehrere Linientrennungen aufgespalten war,
dann aber wieder zusammenkam, vom Feldberg bis zum Kniebis und von der Donau
(Möhringen) bis zum Schönenberg. Durch Heirat fiel 1534 aus werdenbergischem
Erbe die Landgrafschaft Heiligenberg an, 1627 von den Grafen von Helfenstein
die Herrschaften Wildenstein, Messkirch, Gundelfingen und Neufra, 1636 ein
Anteil an Wiesensteig sowie 1639 die Landgrafschaft Stühlingen mit der
Herrschaft Hewen (Hohenhewen), so dass sich die Güter innerhalb von hundert
Jahren insgesamt vervierfachten. Nach dem Tod Graf Friedrichs II. († 1559)
entstanden aus der Baarer Linie die jüngere Kinzigtaler Linie, von der sich
1614 eine Messkircher und eine Stühlinger Linie abspalteten und eine
Heiligenberger Linie (bis 1716). 1664 wurde die (1716 ausgestorbene und von der
Linie Messkirch beerbte) Linie Heiligenberg in den Reichsfürstenstand erhoben
(1667 Sitz und Stimme in der Reichsfürstenbank), 1716 das ganze Haus. 1744
wurden die Güter nach Aussterben der Messkircher Linie durch die Stühlinger
Linie in dem Fürstentum F. mit Residenz in Donaueschingen zusammengefasst. Am
Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Fürsten zu F. weiter die Herrschaften
Hausen, Wartenberg, Prechtal, Romberg, Lenzkirch, Schenkenzell, Waldsberg,
Schlatt am Randen, Aulfingen und Hausen vor Wald, die Stadt Hüfingen, die
Obervogteiämter Blumberg, Engen, Haslach, Löffingen, Möhringen, Neufra,
Neustadt, Stühlingen und Trochtelfingen und die Oberämter Heiligenberg,
Hüfingen, Jungnau, Messkirch und Wolfach. Wegen Waldsberg und Stetten zählten
die Fürsten, die bereits 1488 als Grafen Mitglieder der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee gewesen waren, zum Kanton
Hegau und wegen Kluftern und Efrizweiler zum Bezirk (Quartier) Allgäu-Bodensee
des Ritterkreises Schwaben. 1804 erlosch die
fürstliche Hauptlinie. Titel und Gut kamen an eine österreichisch-böhmische
Nebenlinie. 1806 wurde F. mit 20000 Quadratkilometern und 100000 Einwohnern
unter Baden, Württemberg und Hohenzollern-Sigmaringen aufgeteilt. Auf 1945
verlorenen böhmischen Nebengütern und in Österreich waren im 19. Jahrhundert
neue Seitenlinien entstanden.
L.: Wolff 171; Zeumer 553 II b 55, 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Ruch Anhang 3, 77, 82;
Fürstenbergisches Urkundenbuch, hg. v. Riezler, S./Baumann, F., Bd. 1ff.
1877ff.; Riezler, S., Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg bis 1509,
1883; Tumbült, G., Das Fürstentum Fürstenberg von seinen Anfängen bis zur
Mediatisierung im Jahre 1806, 1908; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende
des alten Reiches, 1938; Link, R., Verwaltung und Rechtspflege im Fürstentum
Fürstenberg in den letzten Jahrzehnten vor der Mediatisierung (1744-1806),
Diss. phil. Freiburg, 1942; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialgeschichtlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Vetter, A., Geschichte
der Stadt Fürstenberg, 1960; Bader, K., Landes- und Gerichtsordnungen im Gebiet
des Fürstentums Fürstenberg (15.-17. Jahrhundert), FS G. Schmelzeisen, 1980, 9;
Eltz, E., Die Modernisierung einer Standesherrschaft, 1980; Asch, R.,
Verwaltung und Beamtentum der gräflich-fürstenbergischen Territorien vom
Ausgang des Mittelalters bis zum schwedischen Krieg (1490-1632), 1986; Eberl,
I., Fürstenberg, LexMA 4 1989, 1037; Die Fürstenberger, 1994; Mauerer, E.,
Südwestdeutscher Reichsadel im 17. und 18. Jahrhundert, 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gailing von Altheim, Gailing, Gayling,
Gayling von Altheim (Reichsritter). Um 1550 bis etwa 1720 gehörten die G. zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken (Geyling). Im 18. Jahrhundert zählten
die G. zum Ort (Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben und zum Ritterkreis
Unterelsass (Reichsfreiherren). Die G. erloschen
männlicherseits 1940 und weiblicherseits 1987.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Riedenauer 123; Stetten 32;
Neumaier 73, 150; Zander, P., Das Freiherrlich Gayling von Altheim'sche
Gesamtarchiv, (in) Barockschloss Ebnet bei Freiburg i. Br., 1989; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Gayling von Altenheim) abgezogen.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Genf (Grafen, Grafschaft). Obgleich
der Bischof von Genf mit Grafschaftsrechten nie formal belehnt wurde, erscheint
der comitatus G. bereits 839. Begründer des Hauses der Grafen von G. wurde
Gerold (um 1030). Der Ausweitung der Rechte stellte sich schon 1124 der Bischof
entgegen. Im 13. Jahrhundert verloren die Grafen ihre Güter am rechten
Rhoneufer und nördlich des Genfer Sees weitgehend an die Grafen von Savoyen.
Mit Graf Robert, der 1378 zum Papst gewählt wurde, erlosch
1394 das Geschlecht. Die Erben verkauften die Grafschaft 1402 an Savoyen, was
1422 vom Kaiser anerkannt wurde.
L.: Duparc, P., Le Comté de Genève IXe-XVe siècle, 2. A. 1977; Santschi, C.,
Genf, LexMA 4 1989, 1228ff.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
212. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geroldseck (Herren). G. bei Straßburg ist die Stammburg der Herren von G., die ab 1120 erscheinen. Sie waren im Unterelsass sehr begütert. 1387 erlosch die Familie im Mannesstamm. Name und Wappen wurden 1414 von den Herren von Wangen aufgenommen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glogau-Sagan, (Sagan) (Herzogtum,
Herrschaft). Sagan am Bober in Niederschlesien wird 1202 erwähnt. Vor 1280
wurde bei der dortigen Burg eine Stadt zu deutschem Recht angelegt. Sie war von
1273/1397 bis 1472 Residenz eines Teilherzogtums der schlesischen Piasten. 1329
kam G. unter die Lehnshoheit Böhmens. 1472 wurde Sagan an das Haus Wettin
verkauft. 1504 starben die Herzöge von G. aus. 1549 kam G. an Habsburg, 1740 an
Preußen. Von 1628 bis 1634 war die Herrschaft Sagan im Besitz Wallensteins, von
1646 bis 1786 der Fürsten Lobkowitz. Nach dem Verkauf durch diese kam Sagan mit
20 Quadratmeilen Gebiet (den Städten Sagan, Priebus, Naumburg und Freiwaldau)
als preußisches Lehnsfürstentum 1786 an Herzog Peter Biron von Kurland, über
dessen Tochter Dorothea an das Haus Talleyrand-Périgord. 1929 erlosch der Titel eines Herzogs von Sagan. 1945 fiel
Sagan unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit an Polen. S. Sagan
L.: Wolff 486; Leipelt, A., Geschichte der Stadt und des Herzogtums Sagan,
1853; Wolff, O., Kritische Sichtung der Geschichte der Stadt und des Herzogtums
Sagan, wie sie namentlich von A. Leipelt dargestellt worden ist, 1859;
Heinrich, A., Geschichte des Fürstentums Sagan, 1911; Sieber, H., Schlösser und
Herrensitze in Schlesien, 1957; Handke, K./Steller, G., Beschreibung der
schlesischen Kreise Sagan und Sprottau, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gohr zu Nahrstett (Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten G. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen weiblicherseits 1936. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gonzaga (Fürsten). Nach der Burg G. bei
Mantua benannte sich ein seit dem 12. Jahrhundert nachweisbares
Fürstengeschlecht (Corradi di G.). Es gewann 1328 die Signorie Mantua und wurde
1329 von Kaiser Ludwig dem Bayern mit dem Reichsvikariat Mantua belehnt. 1362
wurde es durch den Kaiser zu Grafen, 1433 zu Markgrafen und 1530 zu Herzögen
von Mantua erhoben. 1536 erwarb es die Markgrafschaft Montferrat. Die
Hauptlinie erlosch 1627 (mantuanischer
Erbfolgekrieg), die Nebenlinien Bozzolo 1703, Novellara 1728, Guastalla 1746
und Luggara 1794.
L.: Klein 164; Brinton, S., The Gonzaga-Lords of Mantua, 1927; Mantova, 1: La
storia, hg. v. Coniglio, G., Bd. 1ff. 1958ff.; Coniglio, G., I Gonzaga, 1967;
Il tempo dei Gonzaga, 1985; Biondi, A., Gonzaga, LexMA 4 1989, 1556f.;
Severidt, E., Familie, Verwandtschaft und Karriere bei den Gonzaga, 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Görz (Grafschaft). 1101 gab Kaiser
Otto III. G. (ital. Gorizia) am Isonzo in Oberitalien an Aquileja. Seit 1107
erscheinen aus der Familie der Meinhardiner (?) (Stammvater Meginhard
[Meinhard] von Gilching ?, Vogt des Bischofs von Brixen, † 1011) Grafen von G.,
die ihre teilweise von den um 1125 ausgestorbenen Lurngaugrafen ererbten Güter
um Lienz in Osttirol (Pustertal, Gailtal, Mölltal und Drautal) mit
Vogteirechten des Patriarchats Aquileja am Isonzo, die sie (um 1122) als
Lehnsleute der Grafen von Peilstein erlangten, vereinigten (um 1120 Görz?, 1146/1147
Benennung nach Görz). Im 13. Jahrhundert vergrößerten sie die Grafschaft zu
Lasten des Patriarchats von der Wippach bis zum Isonzo. 1249/1253 erbten sie
über die Tochter Albrechts III. von Tirol die südliche Hälfte der Grafschaft
Tirol (Etschtal und Eisacktal) und im späten 13. Jh. erlangten sie die
Pfalzgrafenwürde von Kärnten. 1267/1271 wurden die Güter in die 1335/1363
ausgestorbene Tiroler (Meinhard) und die Görzer Linie (Albert) geteilt. Die
Görzer Linie erhielt die Grafschaft G., Gebiete in Istrien und Friaul sowie
Allod im Pustertal von der Haslacher Klause abwärts und in Oberkärnten (vordere
Grafschaft G.), vermochte aber infolge starker Schwächung durch weitere
Teilungen von 1303 und 1323 die 1335/1363 beim Aussterben der Tiroler Linie
entstandenen Ansprüche auf Tirol nicht gegen Habsburg durchzusetzen, sondern
verlor trotz der 1365 erfolgten Anerkennung als Reichsfürsten schon 1374 auch
Gebiete in Inneristrien (Grafschaft Mitterburg), in der Windischen Mark und um
Möttling an Habsburg. 1500 erlosch die Görzer
Linie. Ihre Güter (Lienz, Pustertal) kamen auf Grund von Erbverträgen an
Habsburg und damit zum österreichischen Reichskreis. 1754 erfolgte die
Vereinigung von G. mit Gradisca zu einer gefürsteten Grafschaft. Von 1809 bis
1814 war G. bei Frankreich. 1816 wurde nach der Rückkehr zu Österreich aus
Görz, Triest und Istrien die Verwaltungseinheit Küstenland geschaffen. 1861
erhielt das Kronland Görz und Gradisca innerhalb Österreichs eigene
Verwaltungszuständigkeit. 1919 fiel G. an Italien. Nach dem zweiten Weltkrieg
(1947) musste Italien einen Teil des Gebiets an Jugoslawien abtreten.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G6, III 22 (1648) F5; Czoernig, C. v., Das Land Görz und Gradiska, Bd.
1f. 1873ff.; Mell, A., Görz, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1914; Leicht, P., Breve storia del Friuli, 2. A.
1930; Klebel, E., Die Grafen von Görz als Landesherren in Oberkärnten,
Carinthia 125 (1935); Wiesflecker, H., Die politische Entwicklung der
Grafschaft Görz und ihr Erbfall an Österreich, MIÖG 56 (1948); Wiesflecker, H.,
Die Regesten der Grafen von Görz und Tirol, Bd. 1f. 1949ff.; Weingartner, J.,
Die letzten Grafen von Görz, 1952; Gorizia nel medioevo, Görz 1956; Bozzi, C.,
Gorizia e la provincia isontina, Görz 1965; Pizzinini, M., Die Grafen von Görz
in ihren Beziehungen zu den Mächten im nördlichen Italien 1264-1358, Diss.
Innsbruck 1968 masch.schr.; Dopsch, H., Görz, LexMA 4 1989, 1564; Stih, P.,
Studien zur Geschichte der Grafen von Görz, 1996; Wiesflecker, H., Die
Grafschaft Görz und die Herrschaft Lienz, Veröff. Des Tiroler Landesmuseums 78
(1998), 131; Härtel, R., Görz und die Görzer im Hochmittelalter, MIÖG 110
(2002), 1; Dopsch, H. u. a., Von Bayern nach Friaul, Z. f. bay. LG. 65 (2002),
293; Da Ottone III a Massimiliano I. Gorizia e i conti die Gorizia nel
Medioevo, hg. v. Cavazzo, S., 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Grempp von Freudenstein (Reichsritter).
Joachim G., Burgvogt auf Zollern, zählte seit 1548 zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben. Die Familie war bis etwa 1628 Kantonsmitglied. 1773
gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei
der Ritterschaft immatrikulierten G. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits im 20. Jahrhundert.
L.: Hellstern 204.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Grubenhagen (Herzogtum, Fürstentum, Residenz
der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg). Die nach dem Ministerialengeschlecht
der Grube benannte, 1263 erstmals bezeugte Burg G. südlich Einbecks war seit
1285/1286 (, spätestens seit Anfang 1291) Sitz einer Linie (des alten,
1267/1269 durch Teilung des 1235 geschaffenen Herzogtums Braunschweig-Lüneburg
entstandenen Hauses) der Herzöge von Braunschweig. Die Herrschaft des
Fürstentums G. umfasste vor allem alte (katlenburgische) Güter am südlichen
Rand des Harzes. 1342/1358 musste G. die Mark Duderstadt an das Erzstift Mainz
verkaufen. 1596 erlosch die Grubenhagener Linie
der Welfen. Das aus zwei räumlich getrennten Teilen bestehende, zunächst von
Braunschweig-Wolfenbüttel besetzte, aber 1617 an Lüneburg abgetretene und 1665
an Calenberg fallende Fürstentum G. umfasste die Städte Einbeck und Osterode,
die landesherrschaftlichen Kammerämter Rotenkirchen (Rothenkirchen),
Salzderhelden, Katlenburg, Osterode, Herzberg, Scharzfeld, Radolfshausen und
Elbingerode, das Gericht Rüdigershagen (Rüdigershausen) und den Harz und seine
Bergwerke. Über Hannover und Preußen (1866) kam das Gebiet 1946 zu
Niedersachsen. (S. Braunschweig-Grubenhagen.)
L.: Wolff 435; Zeumer 553 II b 18; Wallner 707 NiedersächsRK 15; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F 3; Max, G., Geschichte des Fürstentums
Grubenhagen, Bd. 1f. 1862f.; Max, G., Urkundenbuch zur Geschichte des
Fürstenthums Grubenhagen, 1863, hg. v. Ohainski, U, 2001; Zimmermann, P., Das
Haus Braunschweig-Grubenhagen, 1911; Heine, M., Das Gebiet des Fürstentums
Braunschweig-Grubenhagen und seine Ämter, 1942; Schnath, G./Lübbing, H./Engel,
F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Heimatchronik
des Kreises Einbeck, 1955; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im
Mittelalter, 1987; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler
Herzöge um 1616, 1996; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 237.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gundelsheim (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die später erloschenen G. (Gundelsheim-Brauneck)
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken, danach zum Kanton Odenwald und
von 1593 bis 1614 wegen Schenkenstein und Aufhausen zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Pfeiffer 213; Riedenauer 124; Schulz 263.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Habsburg (Grafen, Residenz). Nach der um
1020 vom ihnen verwandten (oder verschwägerten) Bischof Werner von Straßburg
und Förderer von Muri errichteten Burg H. (Habichtsburg) an der Aare im
heutigen schweizerischen Kanton Aargau nannten sich erstmals 1090 (urkundlich
1108 comes de Hauichburch) seit 952 (Guntramus dives) nachweisbare Grafen
(Eberhardiner), die vielleicht von den Herzögen des Elsass, den Etichonen,
abstammen und mit den Welfen verwandt waren. Sie waren im Elsass, am Oberrhein
(Grafschaft Klettgau) und zwischen Aare und Reuß begütert. Durch Beerbung
anderer schwäbischer Geschlechter vermehrten sie ihre Güter weiter. Seit Kaiser
Heinrich V. (1125) hatten sie die Grafschaft im oberen Elsass inne, seit 1170
auch die Grafschaften im Zürichgau und später im Aargau, Frickgau und Thurgau,
so dass sie bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das wichtigste
südwestdeutsche und eines der bedeutendsten süddeutschen Geschlechter waren.
Zwischen 1232 und 1238 spaltete sich die 1408/1415 erloschene
Linie Habsburg-Laufenburg von der Hauptlinie, welche die meisten Eigengüter im
Elsass, die Grafenrechte im Aargau und Zürichgau und die Landgrafschaft im
Oberelsass behielt, ab. Seit dieser Zeit verlor die dabei an die ältere Linie
gelangte Burg H. ihre Bedeutung. Nach dem Interregnum wurde Graf Rudolf von
Habsburg, für den Kaiser Friedrich II. Pate geworden war, 1273 zum deutschen
König gewählt. Er beerbte die Grafen von Kiburg (Kyburg) bei Zürich, besiegte
1278 den König von Böhmen, Ottokar II., und belehnte 1282 seine beiden Söhne
mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark. 1306 gewann sein Sohn Rudolf
Böhmen, das jedoch 1308 an das Haus Luxemburg überging. Im zähen Ringen mit den
1438 aussterbenden Luxemburgern und den Wittelsbachern wurden 1335 Kärnten und
Krain, 1363 Tirol, 1368 Freiburg im Breisgau und 1382/1383 Triest gewonnen.
Seit 1359 wurde auf Grund gefälschter Urkunden (sog. privilegium maius) der
Titel eines (Pfalz-)Erzherzogs in Anspruch genommen. 1379 teilte sich das
Geschlecht unter den Brüdern Rudolfs IV. in die albertinische Linie
(Albertiner) in Niederösterreich und Oberösterreich und die leopoldinische
Linie (Leopoldiner) in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien,
Görz, Tirol, Vorderösterreich), 1409/1411 die Leopoldiner Linie in eine jüngere
steirische und eine Tiroler Linie (Tirol, Vorderösterreich). Aus der
albertinischen Linie erwarb Albrecht V. durch seine Ehe mit Elisabeth von
Luxemburg 1437 Böhmen und Ungarn, die 1457 aber wieder verlorengingen. 1438
wurde Albrecht V., der Schwiegersohn König Sigmunds, als Albrecht II. König.
Sein Nachfolger Friedrich III. aus der steirischen leopoldinischen Linie gewann
erneut und auf Dauer für H. die deutsche Krone. Außerdem erwarb er zu den
ererbten Ländern Steiermark, Kärnten und Krain 1457 nach dem Tod seines Neffen
Ladislaus Postumus Niederösterreich und 1463 nach dem Tod seines Bruders
Oberösterreich. Zugleich wurde 1453 der Vorsitz der nicht zu den Kurfürsten
gezählten Habsburger im Rat der übrigen Reichsfürsten anerkannt. 1490 trat Friedrichs
III. kinderloser Vetter Siegmund Tirol und Vorderösterreich an Maximilian I.,
den einzigen Sohn Friedrichs III., ab, so dass dieser nach dem Aussterben der
Albertiner Linie und der Tiroler Linie wieder die Gebiete aller Linien
vereinigte. Hinzu kamen die durch die Heirat (1477) mit Maria von Burgund (†
1482) angefallenen Lande der Herzöge von Burgund sowie 1500 Görz und 1505 nach
dem bayerischen (Landshuter) Erbfolgekrieg die Landvogtei Hagenau (von der
Pfalz), die schwäbische Herrschaft Weißenhorn sowie Kufstein, Rattenberg und
Kitzbühel (von Bayern), doch waren im 14. und 15. Jahrhundert der Tiroler Linie
die althabsburgischen Güter in der Schweiz verlorengegangen (1415 Aargau, 1450
Zürich, 1460 Thurgau). Maximilians Sohn Philipp der Schöne († 1506) heiratete
die Thronerbin Spaniens (Johanna von Spanien), so dass Maximilians Enkel Karl
V. nach dem Tod seines Vaters Philipp die ehemals burgundischen Niederlande,
nach dem Tod seines mütterlichen Großvaters, Ferdinand des Katholischen von
Spanien, 1516 Spanien mit Neapel/Sizilien und den in Amerika neu gewonnenen
Kolonien sowie 1519 die österreichischen Lande erben konnte. Diese überließ er
1521/1522/1526 seinem jüngeren Bruder Ferdinand, so dass sich das Haus H. in
eine Linie Spanien und eine Linie Österreich (ohne Niederlande, Freigrafschaft
Burgund und Mailand) teilte. Ferdinand eroberte als Schwager des letzten Königs
von Ungarn und Böhmen 1526 Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn und wurde damit
Begründer der österreichisch-ungarischen Donaumonarchie. 1564 teilte sich das
Haus Österreich (Maximilian II. erhielt Niederösterreich und Oberösterreich,
Böhmen und Ungarn, Ferdinand Tirol und Vorderösterreich, Karl Innerösterreich
mit Steiermark, Kärnten und Krain), wurde aber 1598/1619 unter Ferdinand II. (1619-1637)
von der jüngeren steirischen Linie wieder vereinigt, da die von Maximilian II.
gegründete Linie ausstarb und die Nachkommen Ferdinands aus morganatischer Ehe
stammten. 1623 kamen Tirol und die Vorlande an Ferdinands Bruder Leopold
Wilhelm und dessen Nachkommen, doch starb diese Linie bereits 1665 im
Mannesstamm aus und kam Tirol 1705 zurück. 1700/1701 starben die Habsburger in
Spanien aus. Von Leopolds I. beiden Söhnen verstarb Joseph I. 1711, so dass der
verbleibende Karl VI. von Rechts wegen auch die spanischen Güter erlangen
konnte, durch den spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) im Ergebnis aber auf den
Erwerb der meisten spanischen Nebenländer (Neapel-Sizilien, Mailand, um die
Generalstaaten geschmälerte spanische Niederlande) beschränkt wurde. Als
letzter Habsburger im Mannesstamm regelte Karl VI. 1713 in der Pragmatischen
Sanktion die Thronfolge nach dem Aussterben im Mannesstamm und legte die
Unteilbarkeit der Güter fest. Weiter gelang ihm 1718 die endgültige Bannung der
seit dem 15. Jahrhundert entstandenen Türkengefahr, doch musste er Sizilien,
das soeben durch Heirat gewonnene Lothringen (faktisch) sowie Serbien und die
Walachei (1736-1739) aufgeben. Seine Tochter Maria Theresia (1740-1780) verlor
in den schlesischen Kriegen (1740/1742, 1744, 1756/1763) Schlesien bis zur Oppa
und die Grafschaft Glatz an Preußen. Wegen ihrer Heirat mit Franz Stephan von
Lothringen wurde die Dynastie von nun an als Haus Habsburg-Lothringen
bezeichnet. Aus der kinderreichen Ehe stammten Joseph II., Leopold II. und
Ferdinand, der Gründer des Hauses Österreich-Este (Modena, bis 1859/1875).
Joseph II. vollendete im Geiste der Aufklärung die schon von Maria Theresia
begonnene Umformung der Erblande zu einem modernen absolutistischen und
zentralistischen Staat und erreichte zudem Landgewinne aus dem 1778/1779
ausgefochtenen bayerischen Erbfolgekrieg und der ersten Teilung Polens.
Leopolds II. Sohn Franz II. war letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
(deutscher Nation). Am 11. 8. 1804 nahm er als Reaktion auf die Selbsternennung
Napoleons zum Kaiser der Franzosen den Titel Kaiser von Österreich an. Am 6. 8.
1806 verzichtete er infolge der Bildung des Rheinbunds auf den deutschen
Kaiserthron. Die schweren Territorialverluste von 1801/1805/1809 wurden
1814/1815 wieder ausgeglichen. In Italien begründeten die Habsburg-Lothringer
Sekundogenituren und Tertiogenituren (Toskana, Modena), die im Zuge der
Einigung Italiens 1860 abgesetzt wurden. 1859 verlor Österreich auch die
Lombardei und 1866 Venetien an Italien. Als Folge des ersten Weltkrieges
verzichtete Kaiser Karl I. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den
Staatsgeschäften, ohne abzudanken. Die dadurch entstehende, im Wesentlichen auf
deutschsprachige Gebiete beschränkte Republik (Deutschösterreich bzw.)
Österreich hob durch Gesetz vom 3. 4. 1919 alle Herrscherrechte des Hauses
Habsburg-Lothringen auf. In Ungarn verloren die Habsburger durch Gesetz vom 6.
11. 1921 den Thron.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Monumenta Habsburgica, Bd. 1ff. 1854ff.; Schulte, A., Geschichte der
Habsburger in den ersten drei Jahrhunderten, 1887; Luschin v. Ebengreuth, A.,
Österreichische Reichsgeschichte, Bd. 1f. 1895; Tezner, F., Der österreichische
Kaisertitel, seine Geschichte und seine politische Bedeutung, (Grünhuts)
Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart 25 (1898),
351ff.; Koehler, C., Stammtafel des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen,
1900; Turba, G., Geschichte des Thronfolgerechts in allen habsburgischen
Ländern, 1903; Regesta Habsburgica. Bd. 1,1ff. Die Regesten der Grafen von
Habsburg bis 1281, bearb. v. Steinacker, H., 1905ff.; Kahler, E. v., Das
Geschlecht Habsburg, 1919; Ammann, H., Die Habsburger und die Schweiz, 1931;
Feine, H., Die Territorialbildung der Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA
67 (1950), 176; Wandruszka, A., Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer
österreichischen Dynastie, 2. A. 1968; Hellbling, E. C., Österreichische
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, Wien 1956; Hantsch, H., Die Geschichte
Österreichs, Bd. 1 4. A. 1959, Bd. 2 2. A. 1953; Zöllner, E., Geschichte
Österreichs, 8. A. 1990; Uhlirz, K./Uhlirz, M., Handbuch der Geschichte
Österreich-Ungarns, 2. A. 1963; Benedikt, H., Kaiseradler über dem Appennin,
1964; Randa, A., Österreich in Übersee, 1966; Stadtmüller, G., Geschichte der
habsburgischen Macht, 1966; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Wandruszka, A., Das Haus Habsburg, 1978; Wachter, D., Aufstieg der Habsburger.
Das Reich und Europa im 13./14. Jahrhundert, 1982; Rieger, E., Das
Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg, 1984; Brauneder, W.,
Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005; Hödl, G., Habsburg und
Österreich 1273-1493, 1988; Die Habsburger, Ein biographisches Lexikon, hg. v. Hamann,
G., 1988; Herm, G., Der Aufstieg des Hauses Habsburg, 1988; Evans, R., Das
Werden der Habsburgermonarchie 1550-1700, 1989; Scheibelreiter, G., Habsburger,
LexMA 4 1989, 1815f.; Kann, R., Geschichte des Habsburgerreiches, 1990;
Krieger, K., Die Habsburger im Mittelalter, 1994; Bérenger, J., Die Geschichte
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Quarthal, F. u. a., 1999; Nuss, P., Les Habsbourg en Alsace, 2002; Sauter, A.,
Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 85, 1, 2,
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Königshaus aus der Schweiz, 2008; Die Habsburger zwischen Aare und Bodensee,
hg. v. Niederhäuser, P., 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Habsburg-Laufenburg (Grafen). 1232/1238 spaltete
sich von den Grafen von Habsburg die Linie H. ab. Sie erlosch
1408/1415. (Später zählte Laufenburg zum österreichischen Reichskreis.)
L.: Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hachberg, Hochberg (Herren, Herrschaft,
Markgrafschaft). Nach der Burg H. (Hochberg) bei Emmendingen nannte sich eine
von Markgraf Hermann († 1074), dem Sohn Herzog Bertholds I., begründete
Adelslinie. Seit 1112 benannte sie sich nach der Burg Baden bei Oos (s. Baden).
Von diesen Markgrafen von Baden spaltete sich nach 1197 die Linie
(Baden-Hachberg bzw.) H. und von dieser 1297 die Nebenlinie (Baden-Sausenberg
bzw.) Sausenberg ab. H. kam 1415 durch Kauf wieder an die Hauptlinie zurück.
Die sausenbergische Linie, die 1306 Rötteln, später Lörrach und verschiedene
Dörfer, 1444 Badenweiler und 1457 die Grafschaft Neuenburg (Neuchâtel) erwarb, erlosch 1503. Ihre Güter kamen an Baden, Neuenburg
über eine Tochter an den Herzog von Orléans-Longueville (Longueville). 1535
fiel H. an Baden-Durlach. Für die Herrschaften Badenweiler, Rötteln und
Sausenberg kam im 16. Jahrhundert die Bezeichnung Markgräflerland auf (im
Gegensatz zum Breisgau Österreichs). Über Baden gelangten die meisten Güter
1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. a. Hochberg.
L.: Wolff 165; Zeumer 553 II b 31; Wallner 685 SchwäbRK 5; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4; Weech, F. v., Die Zähringer in Baden, 1881; Regesten
der Markgrafen von Baden und Hachberg, hg. v. Fester, R./Witte, H./Krieger, A.,
Bd. 1ff. 1892ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der badischen
Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf Bernhards I.
(1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte Badens, 1967;
Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württemberg.
Franken 1978, 13ff.; Treffeisen, J., Das Abgabenverzeichnis der Markgrafschaft
Hachberg und der Herrschaft Üsenberg, Jb. des Landkreises Emmendingen 1994,
147. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haffner von Wasselnheim, Haffner von Wasslenheim (Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten H. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1800. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haunsberg (Herren). Nach ihrer Burg auf dem H. bei Salzburg nannte sich seit Anfang des 12. Jahrhunderts ein hochfreies Geschlecht. Ihm gehörten Linz (bis 1207) und bedeutende Gebiete westlich der Salzach (Gerichte H., Unterlebenau). 1211 wurde die Burg H. vom Erzstift Salzburg gekauft, an das 1229 von den Grafen von Lebenau auch die übrigen Güter des 1211 erloschenen Geschlechts kamen. Über Salzburg gelangten die Güter 1803/1816 an Österreich. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haußlode (Reichsritter), Hußlode? Die zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken zählenden H. waren im 18. Jahrhundert
bereits erloschen.
L.: Stieber (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft,
Land, Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main,
Werra, Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und
Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde
das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723
Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar,
Hersfeld und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den
Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen
oder Konradiner stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach
erfolgreicher Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der
Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den
sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im
Auftrag des Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter
den Saliern hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen
Werner, die als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung
einnahmen, die Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts trat
der Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte
Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H.
1121 übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen (Grafen von
Gudensberg), 1122 über die gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger die
Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen und behandelten
H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden, dem Sitz des
Hauptgerichts der Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das
zunächst Land an der Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden allmählich
eine Reihe verhältnismäßig selbständiger Herrschaften und Grafschaften
entstehen konnte (Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel,
Limburg, Katzenelnbogen, Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer
eine unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem
Interregnum (1254-1273) in zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau,
Solms, Büdingen). 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit
Landgraf Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf
Ludwigs von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte
Landgraf Heinrich Raspes) vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg
(1247-1264) mit dem Hause Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den
Widerstand des Erzbischofs von Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in
Kassel von Thüringen zu lösen und mit den Werrastädten Eschwege und
Witzenhausen für ihren 1244 geborenen Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der
1265 zu den bisherigen Gütern zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege,
Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf einen Teil der
Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen erwarb und sich
seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz durchsetzte. Am
11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König Adolf von Nassau auf Grund
der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach zahlreichen
kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294 Schartenberg, 1297 Grebenstein)
und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306 Wanfried, 1330 (Hofgeismar)
Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt
der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und
Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem
Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte
Erbverbrüderung mit den Markgrafen von Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373
begegnete, durch welche die ganze Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum
wurde. Zugleich wurden die H. durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel,
Bilstein, Everstein und Itter und der Herren von Treffurt allmählich
aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I. (1413-1458) gelang es 1439, die
Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein zu vollziehen, die Grafschaften
Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg in Westfalen (1456) zu
hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu erwerben sowie die
Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der oberen Nidda, die
zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg, Niederhessen um Kassel)
gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der Mainzer Stiftsfehde von 1461
bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar,
Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg, Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau
(Melnau), halb Wetter) an H. verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und
Fritzlar-Naumburg aufgeben. 1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar
und 1434 Corvey unter hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen
auch Fulda und Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat
die Grafschaft Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt
Goar, Braubach) und den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458
erfolgte Teilung Hessens in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das
große hessische Landgesetz von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel)
aufgezeichnet wurde, war nur vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der
Großmütige zum Luthertum über, 1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die
Universität Marburg als erste protestantische Universität gegründet und wurden
zugleich die hessischen Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des
Großmütigen (1567) wurde allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt.
Wilhelm IV. erhielt Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte
Hessens), Ludwig IV. Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der
Jüngere mit ca. 1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels
und Georg I. Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere
starb 1583 erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft Katzenelnbogen),
Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und Hessen-Darmstadt (Schotten,
Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604 starb Ludwig IV. von
Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen Auseinandersetzungen
1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an Hessen-Kassel, die südliche an
Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den Vorrang im Reichstag.
Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen gründete und von dem
sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866 erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die
Grafschaft Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei
weitem seine Mittel. 1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum
Ausgleich des Verlustes von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000
Einwohnern) Teile des Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln
gehörige Herzogtum Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg
(insgesamt 100 Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr
175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen
ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an
das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land.
Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815
erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern.
Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und sich
dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des Deutschen
Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen Volksstaat H.
ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernahmen. Das
unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch gewordene
Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis 1655),
Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu
gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines
Übertritts auf die österreichische Seite von Preußen annektiert
(Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die
preußischen Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise
Sankt Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald
[Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu
Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch durch Proklamation der
amerikanischen Militärregierung mit den rechtsrheinischen Teilen des
Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in
Land H. umbenannt. Die Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig Hessen-Kassel und 1968 im Zweig
Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien Hessen-Rumpenheim und
Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
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Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung
fürstlicher Landesordnungen, Bd. 1ff. 1767ff.; Wenck, H., Hessische
Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1783ff.; Rommel, C. v., Geschichte von Hessen, Bd.
1-10 1820ff.; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Bd.
1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Rehm, F., Handbuch der Geschichte beider Hessen,
1842ff.; Baur, L., Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und
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und der Landgrafen von Hessen, Teil 1f. Bd. 1ff. 1918ff.; Karte vom
Großherzogtum Hessen 1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen
1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess.
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Alt-Hessens im Mittelalter samt einem Umriss der neuzeitlichen Entwicklung,
1929; Falk, H., Die kurmainzische Beamtenorganisation in Hessen und auf dem
Eichsfelde bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1930; Wollheim, S., Staatsstraßen
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H. 2: Gebietsänderungen der hessischen Gemeinden und Kreise 1834-1967, 1968;
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Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca.
900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Darmstadt (Landgrafschaft, Großherzogtum).
Darmstadt geht vermutlich auf ein karolingisches Jagdhaus im geschlossenen
Reichsgut um Frankfurt zurück und erscheint im 11. Jahrhundert als Darmundestat
in der Grafschaft Bessungen des Hochstifts Würzburg. 1256 belehnte das
Hochstift die Grafen von Katzenelnbogen mit der Grafschaft. 1479 fiel
Katzenelnbogen nach dem Aussterben der Grafen an Hessen. 1567 wurde Darmstadt
bei der Erbteilung nach Philipp dem Großmütigen unter Georg I. Residenz der
lutherischen Linie Hessen-Darmstadt der Landgrafen von Hessen, die mit rund
1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern etwa ein Achtel Hessens geerbt
hatte. H. gewann erbweise 1583 von Hessen-Rheinfels Schotten, Stornfels und
Homburg vor der Höhe, kaufte 1600 Mörfelden und erbte 1604 die südliche Hälfte
Hessen-Marburgs (mit Gießen), die ihr nach heftigsten Auseinandersetzungen mit
Hessen-Kassel endgültig aber erst 1648/1650 zugesprochen wurde. 1607 gründete
H. die lutherische Landesuniversität Gießen. Von 1609 bis 1643 zweigte sich
Hessen-Butzbach, 1622 das 1866 erloschene
Hessen-Homburg ab. 1736 erwarb H. die Grafschaft Hanau-Lichtenberg (mit
Pirmasens), überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine Mittel.
Um 1806 zählte es zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Durch § 7 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 gewann H. zum Ausgleich für die
Grafschaft Hanau-Lichtenberg und die Aufhebung von Rechten über Wetzlar und
Frankfurt sowie für die Abtretung der Ämter Lichtenau und Willstädt an Baden
und von Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Cleeberg bzw. Kleeberg, Eppstein und des
Dorfes Weiperfelden an Nassau-Usingen das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) mit Volkmarsen, die mainzischen Ämter
Gernsheim, Bensheim, Heppenheim, Lorsch, Fürth im Odenwald, Steinheim, Alzenau,
Vilbel, Rockenberg, Hassloch, Astheim, Hirschhorn, die mainzischen Güter
Mönchhof, Gundhof und Klaraberg (Klarenberg), die pfälzischen Ämter Lindenfels,
Umstadt, Otzberg, Alzey (teilweise) und Oppenheim (teilweise), den Rest des
Hochstifts Worms, die Abteien Seligenstadt und Marienschloss bei Rockenburg,
die Propstei Wimpfen und die Reichsstadt Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen
mit 218000 Einwohnern), so dass das (in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen
und Westfalen gegliederte) Land nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern
umfasste. Von Baden tauschte es (die Reichsstadt) Wimpfen ein. 1806 fielen die
Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an. Außerdem umfasste das
bisherige Gebiet Hessen-Darmstadts die Oberämter Gießen (mit den Städten Gießen
und Staufenberg, den Gerichten Lollar, Heuchelheim und Steinbach) und Nidda,
die Ämter und Städte Allendorf, Grünberg, Homberg/Ohm, Alsfeld, Grebenau,
Lauterbach, Ulrichstein, Schotten, Rosbach (Roßbach), Butzbach, Königsberg, Biedenkopf
und Battenberg, die Ämter Burg-Gemünden (Burggemünden), Stornfels, Bingenheim,
Petterweil (Peterweil), Cleeberg, Hüttenberg, Blankenstein, Itter und
Breidenbacher Grund (Grund Breidenbach), einige adlige Besitzungen (die Zent
Lauterbach, die Gerichte Engelrod und Ober-Ohmen [Oberohm], den rabenauischen
oder Londorfer Grund, das Busecker Tal (Buseckertal) mit 9 Dörfern und das
Gericht [Gebiet] Frohnhausen mit 2 Dörfern). 1806 wurde die Landgrafschaft
anlässlich des Beitrittes zum Rheinbund zum Großherzogtum erhoben. Außerdem
mediatisierte sie bis 1815 Hessen-Homburg. 1815 erhielt Hessen-Darmstadt für
die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach),
Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz. Pirmasens kam an Bayern.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratkilometer mit 720000
Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der Landesherr von H. Großherzog von Hessen
und bei Rhein. 1866 musste H. das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige, 1866
zurückgefallene Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen
abtreten und mit Preußen eine Militärkonvention eingehen, die faktisch den
Verlust der politischen und militärischen Selbständigkeit bedeutete. Außerdem
musste es sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat
des Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 folgte dem Großherzogtum der
Volksstaat Hessen, in dem 1933 die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei die Macht übernahm und der mit seinen rechtsrheinischen Gebieten
am 19. 9. 1945 in Großhessen aufging, das sich seinerseits seit 1. 12. 1946
Land Hessen nannte. 1968 erlosch die Linie
Darmstadt der ehemaligen Landgrafen von Hessen.
L.: Wolff 255; Zeumer 553 II b 28; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Hof- und
Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen, 1835ff.; Hattemer, K.,
Entwicklungsgeschichte Darmstadts, 1913; Blass, G., Das Stadtbild von Darmstadt
und seine Entwicklung, 1927; Müller, A., Aus Darmstadts Vergangenheit, 3. A. 1939;
Das Rhein-Maingebiet vor 150 Jahren, 1787, entworfen v. Strecker, K., hg. v.
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Landes Hessen, 1961; Nahrgang, K., Stadt- und Landkreis Offenbach am Main,
1963; Schmidt, K., Darmstädter Bürgerbuch, 1964; Demandt, K., Geschichte des
Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kromphardt, D., Hessen-Darmstadt in
der Rheinbundzeit, Magisterarbeit Geschichtswissenschaft Gießen 1979; Knodt,
M., Die Regenten von Hessen-Darmstadt, 1989; Schulz A., Herrschaft durch
Verwaltung, 1991; Lange, T., Hessen-Darmstadts Beitrag, 1993.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Kassel (Landgrafschaft, Kurfürstentum
Kurhessen). Kassel erscheint als Chassalla, Chassella (zu lat. castellum)
erstmals 913 und ist vermutlich wenig früher von den Konradinern gegründet
worden. König Heinrich II. schenkte 1008 den Königshof seiner Gemahlin
Kunigunde, die damit das Kloster Kaufungen ausstattete. Noch 1154 wurde Kassel
als Reichsgut bezeichnet. Bald danach unterstand es den Landgrafen von
Thüringen. 1189 wurde Kassel civitas genannt. 1277 wurde es Sitz der Landgrafen
von Hessen, die in Kassel eine neue Burg errichteten. 1373 wurden Altstadt,
Unterneustadt und Freiheit vereinigt. In der zweiten Hälfte des 15.
Jahrhunderts war Kassel Sitz der Landgrafschaft H. (1458-1500), die wieder in
Hessen aufging. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts war es
Verwaltungsmittelpunkt Hessens. Bei der Erbteilung nach Landgraf Philipp dem
Großmütigen 1567 erhielt Wilhelm IV. etwa die Hälfte Hessens mit Kassel als
Residenz. 1571 gewann er die Herrschaft Plesse, 1582 die Hoyaer Ämter Uchte und
Freudenberg. 1583 erwarb H. von Hessen-Rheinfels die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen. 1604 wurde Landgraf Moritz unter dem Einfluss Graf Johanns von
Nassau-Dillenburg calvinistisch. Deswegen kam es beim Tode Ludwigs IV. von
Hessen-Marburg 1604 zum hessischen Erbfolgestreit, in dessen Folge unter
anderem in Gießen eine lutherische Universität als Nachfolgerin des calvinistisch
gewordenen Marburg gegründet wurde. Im Ergebnis behielt Hessen-Kassel 1648/1650
den nördlichen Teil Hessen-Marburgs mit Marburg und erlangte endgültig
Hersfeld. Zuvor hatte es 1640 die Grafschaft Schaumburg erworben. 1736 fiel ihm
die Grafschaft Hanau-Münzenberg an (u. a. mit Nauheim). 1800 umfasste es ein
Gebiet von etwa 170 Quadratmeilen. Mit Völkershausen, Martinroda, Willmanns,
Wölferbütt und Altengronau gehörte Hessen-Kassel dem Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken, mit dem Lindentaler Hof dem Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein an. Außerdem war es um 1806 Mitglied im Kanton Odenwald.
Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erlangte es für
Sankt Goar und Rheinfels sowie seine Ansprüche auf Corvey außer der Kurwürde
nur einzelne mainzische Güter (Ämter Fritzlar, Naumburg, Neustadt und
Amöneburg, Kapitel Fritzlar und Amöneburg, die Klöster in diesen Kapiteln)
sowie die (Reichs-)Stadt Gelnhausen und das Reichsdorf Holzhausen
(Burgholzhausen). Danach nannte sich der Landgraf von H. Kurfürst von Hessen.
1806/1807 wurde H., da es nicht dem Rheinbund beigetreten war, von Frankreich
besetzt und dem Königreich Westphalen (Hauptstadt Kassel) einverleibt.
1813/1815 wurde es wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen das Großherzogtum Fulda und Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst
behielt der Landesherr (trotz Untergangs des Heiligen Römischen Reichs und
seines Wahlrechts [Kurrechts der Kurfürsten]) bei. 1831 wurde eine Verfassung
erlassen. Durch preußisches Gesetz vom 20. 9. 1866 wurde H. wegen der
Unterstützung Österreichs in der misslungenen Bundesexekution des Jahres 1866
gegen Preußen von Preußen annektiert und Teil der preußischen Provinz
Hessen-Nassau wurde (Hauptstadt Kassel). Die damit preußischen Gebiete gingen
am 19. 9. 1945 im Wesentlichen in Großhessen und damit in Hessen auf. Die Linie
Hessen-Kassel erlosch 1875.
L.: Wolff 254; Zeumer 553 II b 27; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C1; Winkelmann-Holzapfel
152f.; Riedenauer 129; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre
Besitzer, Bd. 1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Piderit, F., Geschichte der Haupt-
und Residenzstadt Cassel, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt
Cassel, 1913; Losch, P., Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803-66, 1922;
Anhalt, E., Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und
Ämter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert, 1928; Meisenträger, M./Krug, E.,
Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935; Schröder-Petersen, A., Die
Ämter Wolfhagen und Zierenberg. Ihre territoriale Entwicklung bis ins 19.
Jahrhundert, 1936; Stengel, E., Johann Georg Schleensteins Landesaufnahme der
Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hessenland 44 (1933), und (in) Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur hessischen Geschichte, 1960; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kissel, O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Speitkamp,
W., Restauration als Transformation. Untersuchungen zur kurhessischen
Verfassungsgeschichte 1813-1830, 1986; Akten und Dokumente zur kurhessischen
Parlaments- und Verfassungsgeschichte 1848-1866, hg. v. Seier, H., 1987;
Hollenberg, G., Die hessen-kasselischen Landstände im 18. Jahrhundert, 1988,
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Verfassungskonflikt, 1996; Wegner, K., Kurhessens Beitrag für das heutige
Hessen, 1999; Philippi, H., Die Landgrafschaft Hessen-Kassel 1648-1806, 2007;
Ebert, J., Domänengüter im Fürstenstaat, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Bartenstein(,
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) (Fürsten). Die 1247 genannte Burg Bartenstein
bei Schwäbisch Hall war seit dem 15. Jahrhundert Sitz eines Amtes der Grafen
von Hohenlohe. 1688 errichteten die Reichsgrafen von H.
(Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) dort ihre Residenz. Die Linie H. ist ein
1635 entstandener Zweig der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst, die von Hohenlohe-Waldenburg
abstammt. 1728 bererbte sie die erloschene Linie
Hohenlohe-Pfedelbach. Um 1800 umfasste das zum fränkischen Reichskreis zählende
Gebiet von H. zusammen mit Hohenlohe-(Waldenburg-)Schillingsfürst etwa 12
Quadratmeilen. H. hatte die Oberämter Bartenstein und Pfedelbach und die Ämter
Herrenzimmern, Sindringen, Schnelldorf und Mainhardt. Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, der auch zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken zählte, für die kurz zuvor ererbte Herrschaft Oberbronn (im Elsass) die
Ämter Haltenbergstetten, Laudenbach, Jagstberg und Braunsbach, den Würzburger
Zoll im Hohenlohischen, Anteil am Dorf Neunkirchen, das Dorf Münster und den
östlichen Teil des Gebiets von Karlsberg. S. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 a; Neumaier 66.
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Hohenlohe-Brauneck (Herren). Nach der Burg Brauneck bei Creglingen an der Tauber nannte sich seit 1243 ein Zweig der Herren von Hohenlohe. Den Herren von H. gehörte im 14. Jahrhundert unter anderem das erstmals 1045 genannte Creglingen. 1434 erlosch die Familie im Mannesstamm. Durch die Erbtochter kam die Herrschaft an die Grafen von Schwarzburg, dann an den Sohn (Michael von Hardegg [Hardeck]). Dieser verkaufte die Güter 1448 an die Markgrafen von Ansbach (Brandenburg-Ansbach). 1810 kam Creglingen an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Pfedelbach (Grafen). H. entstand 1615 bei Teilung der Linie Hohenlohe-Waldenburg. Die Linie erlosch 1728 und wurde von Hohenlohe-Bartenstein beerbt. S. Hohenlohe. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Weikersheim (Grafen). Weikersheim an der
Tauber war altes Reichsgut. Im 9. Jahrhundert erhielt dort das Kloster Fulda,
im 12. Jahrhundert das Kloster Comburg Güter. Seit 1153 erscheinen Herren von
Weikersheim, die sich später nach der Burg Hohlach Herren von Hohenlohe
nannten. Sie erwarben 1244 die Güter von Comburg zurück. Im 13. Jahrhundert
entstanden die Linien Hohenlohe-Hohenlohe (bis 1412), Hohenlohe-Brauneck (bis
1434) und die beide beerbende Linie H. Die letzte in Weikersheim residierende
Familie erlosch 1756, ihre Güter kamen zunächst
an Hohenlohe-Neuenstein (Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen), von 1805 bis 1861 an
Hohenlohe-Langenburg und Hohenlohe-Kirchberg, 1861 an Hohenlohe-Langenburg.
Kirchberg fiel 1810 an Württemberg, das bereits 1806 die meisten hohenlohischen
Güter erlangt hatte, und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses Hohenlohe
seit 1153, 1926; Dürr, E., Weikersheim im Laufe der Zeiten, 1950. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenzollern (Grafen, gefürstete Grafschaft).
1061 erscheinen Burchard und Wezil de Zolorin, seit 1111 Graf Friedrich von
Zollern (Zolre), die sich nach der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Burg
Zollern (seit 1350 H., aus lat. [mons] solarius?, Sonnenberg) bei Hechingen
nannten und vielleicht von den Burchardingern, die im 10. Jahrhundert das
schwäbische Herzogtum innehatten, abstammten. Graf Burchard eröffnete um 1170
eine 1486 erloschene Linie
Hohenzollern-Hohenberg. Graf Friedrich III. erlangte 1191 durch Heirat mit
Sophie von Raabs neben Gütern in Österreich die Burggrafschaft Nürnberg. Seine
Söhne teilten um 1204/1227 die Güter. Konrad erhielt die Burggrafschaft
Nürnberg und begründete die fränkische, später evangelische Linie, Friedrich
erhielt die schwäbischen Stammgüter und begründete die schwäbische, katholisch
bleibende Linie (Hechingen, Haigerloch, Sigmaringen). Innerhalb der fränkischen
Linie heiratete Konrad die Erbtochter der Grafen von Abenberg und erwarb
Friedrich III. († 1297) durch Heirat aus dem Erbe der Herzöge von
Andechs-Meranien Bayreuth und Kulmbach. Friedrich IV. († 1332) kaufte 1331
Ansbach. Friedrich V. wurde 1363 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1364 wurde
Schwabach, 1368 Gunzenhausen erworben, um 1400 Wassertrüdingen, Feuchtwangen,
Uffenheim, Crailsheim und Erlangen. 1403 wurden die Güter in die Gebiete auf
dem Gebirg um Kulmbach, Bayreuth und Hof mit dem Vogtland sowie in die Gebiete
unter dem Gebirg um Ansbach geteilt, fielen 1420 aber wieder zusammen.
1411/1415/1417 wurde außerdem von König Sigmund das Kurfürstentum Brandenburg
erlangt, womit zugleich der Rückzug aus Nürnberg begann. Kurfürst Albrecht
Achilles bestimmte 1473 durch die sog. dispositio Achillea die fränkischen
Fürstentümer zu einer Sekundogenitur Brandenburgs. 1791 fielen die
zwischenzeitlich mehrfach vereinigten und wieder verselbständigten fränkischen
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth durch Abtretung seitens Markgraf
Alexanders, mit dem die fränkischen Nebenlinien 1806 erloschen,
an Preußen. Die schwäbische Linie erwarb 1497 durch Tausch gegen ihre
erheiratete Herrschaft Rhäzüns in Graubünden von Österreich die Herrschaft
Haigerloch, 1534 durch Erbschaft von den Grafen von Werdenberg Österreichs
Lehngrafschaften Sigmaringen und Veringen sowie 1552 die Herrschaft Wehrstein.
1576 wurden die Güter zwischen den Linien Hohenzollern-Hechingen (Eitel
Friedrich II.) und Hohenzollern-Sigmaringen (Karl II.) geteilt. Eitel Friedrich
IV. erhielt die alte Grafschaft Zollern (bzw. seit Mitte des 16. Jahrhunderts
H.) mit Hechingen und den Klöstern Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in
Hechingen und Stetten (Hohenzollern-Hechingen), Karl II. die Grafschaft
Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzigkofen sowie die Grafschaft
Veringen, zu denen noch die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol und die
Herrschaft Wehrstein kamen (Hohenzollern-Sigmaringen). 1623 erlangten beide
Linien die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium.
1800 umfassten die zum schwäbischen Reichskreis zählenden Grafschaften ein
Gebiet von 4,5 Quadratmeilen mit 12000 Einwohnern. 1803/1806 blieben sie von
der Mediatisierung verschont und erlangten ihrerseits weitere Güter
(Hirschlatt, Glatt, Beuron u. a.). Am 7. 12. 1849 dankten die Fürsten beider
Linien zugunsten Preußens, mit dem seit 1695/1707 Erbverträge bestanden, ab
(preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen bzw. hohenzollerische Lande). Die
Linie Hohenzollern-Hechingen starb 1869 aus. Seitdem nannte sich die Linie
Hohenzollern-Sigmaringen Fürsten von H. 1926 erhielten die H. als
Enteignungsentschädigung für alle ihre Güter rund 100000 Hektar Land, 15
Millionen Reichsmark und einige Schlösser. 1945 wurde der preußische
Regierungsbezirk Sigmaringen dem Land Württemberg-Hohenzollern zugeteilt.
1951/1952 kamen die Kreise Hechingen und Sigmaringen mit 1142 Quadratkilometern
und 86000 Einwohnern an Baden-Württemberg. S. Ansbach, Bayreuth, Brandenburg,
Nürnberg, Preußen, Württemberg-Hohenzollern, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Zeumer 553 II b 47, 554 II b 61,24; Wallner 687 SchwäbRK 30;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Monumenta Zollerana,
hg. v. Graf Stillfried, R./Märcker, T., Bd. 1ff. 1852ff.; Cramer, J., Die
Grafschaft Hohenzollern 1400-1850, 1873; Graf Stillfried, R., Stammtafel des
Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Schmid, L., Die älteste Geschichte des
Gesamthauses der Hohenzollern, Bd. 1ff. 1884ff.; Hohenzollersche Forschungen,
hg. v. Meyer, C., Bd. 1ff. 1891ff.; Kessler, H., Beschreibung der
Hohenzollernschen Lande, 1893; Quellen und Forschungen zur deutschen,
insbesondere hohenzollernschen Geschichte, 1905ff.; Rogge, B., Fünf
Jahrhunderte Hohenzollernherrschaft in Brandenburg-Preußen, 1915; Hintze, O.,
Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Hodler, F.,
Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg und Franken, 1932; Eisele, K.,
Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn, 1956;
Kallenberg, F., Die Fürstentümer Hohenzollern am Ausgang des alten Reichs,
1962; Bernhardt, W./Seigel, R., Bibliographie der Hohenzollerischen Geschichte,
1975; Seyboth, R., Die Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth unter der Regierung
Markgraf Friedrichs des Älteren (1486-1515), 1985; Schuhmann, G., Residenzen
der fränkischen Hohenzollern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987) 67ff.; Sauer, P.,
Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Mast, P., Die
Hohenzollern in Lebensbildern, 1988; Kiel, R., Die Hauschronik der Grafen
Zollern. Eine Prachthandschrift im Bestand der Kanzleibibliothek Bayreuth,
1988; Bumiller, C., Studien zur Sozialgeschichte der Grafschaft Zollern im Spätmittelalter,
1990; Massenbach, H. Frhr. v., Die Hohenzollern einst und jetzt, 1990;
Wendehorst, A., Hohenzollern, LexMA 5 1990, 83f.; Stamm-Kuhlmann, D., Die
Hohenzollern, 1995; Hohenzollern, hg. v. Kallenberg, F., 1996; Neugebauer, W.,
Die Hohenzollern, Bd. 1ff. 1996ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 112, 117;
Spälter, O., Frühe Etappen der Zollern auf dem Weg zur Territorialherrschaft in
Franken, 2005; Schönpflug, D., Die Heiraten der Hohenzollern, 2013.
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Holstein (Gau, Herzogtum). H. erscheint
um 800 als nördlicher Teil des Stammesgebiets der Sachsen (Nordalbingien). Es
setzte sich zusammen aus Dithmarschen im Westen, Stormarn im Süden, H.
(Holsten, Holsaten = Waldsassen) im Norden und Wagrien im Osten. Es wurde von
Karl dem Großen mit Hilfe der slawischen Abodriten unterworfen, denen er dafür
Wagrien überließ. Die holsteinischen Gebiete waren im allgemeinen ein Teil des
Herzogtums Sachsen, doch gehörte Dithmarschen zur Grafschaft Stade, später zum
Erzbistum Bremen (Hamburg-Bremen). Herzog Lothar von Süpplingenburg ernannte
1110/1111 Adolf von Schauenburg (Schaumburg) zum Grafen von H. und Stormarn.
Adolf II. eroberte Wagrien. Adolf III. erlangte nach dem Sturz seines
Lehnsherren Heinrich des Löwen (1180) auch die Herrschaft über Dithmarschen,
verlor die Güter aber 1201/1214 an Dänemark. Adolf IV. gelang die
Wiedereroberung mit dem Sieg von Bornhöved (1227). Dithmarschen fiel allerdings
an das Erzstift Bremen zurück. Nach 1261 teilte sich die Familie in mehrere
Linien (1272/1273, 1294/1297). Die Schauenburger (Schaumburger) Linie, welche
die Stammgrafschaft Schaumburg und die Herrschaft Pinneberg innehatte, erlosch 1640. Die Rendsburger Linie vereinigte nach
und nach die übrigen Güter (1316 Holstein-Segeberg, 1390 Holstein-Plön), erwarb
Schleswig zeitweise faktisch, 1375/1386 nach dem Aussterben des
dänisch-schleswigschen Herzogshauses als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben
Schleswig und H. in fester staatsrechtlicher Verbindung. Als 1459 die Linie
ausstarb, kamen Schleswig und H. auf Grund des Vertrages von Ripen (1460) in
Personalunion an das Haus Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark bestiegen
hatte. 1474 wurde H. mit Stormarn, Wagrien und Dithmarschen, das endgültig aber
erst 1559 einverleibt wurde, durch Kaiser Friedrich III. zum
reichsunmittelbaren Herzogtum erhoben (und damit von Sachsen bzw.
Sachsen-Lauenburg bzw. seit 1434 den Bischöfen von Lübeck gelöst). Eine Teilung
von 1490 schuf einen königlichen Segeberger Anteil und einen herzoglichen
Gottorper (Gottorfer) Anteil. 1524 wurde Friedrich zum König von Dänemark
(Friedrich I.) gekrönt und wurden damit Schleswig und H. wieder vereint. (Die
neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft H. wurde nach dem Aussterben der
Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den König von Dänemark verkauft). Am
Ende des 18. Jahrhunderts bestanden auf dem Gebiet Holsteins die Herzogtümer
Holstein-Glückstadt und Holstein-Gottorp (Holstein-Gottorf). Der Wiener
Kongress des Jahres 1815 erklärte H. zum Mitglied des Deutschen Bundes. S.
Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 444ff.; Wallner 706 NiedersächsRK 6, 7; Großer Historischer Weltatlas
II 34 (1138-1254) F3, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) C1; Geerz, F., Geschichte
der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des
15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Schott, C., Beiträge zur Landeskunde
von Schleswig-Holstein, 1953; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 9, II, 39, 40, 49, 72, III, 11, 14, 24, 33, Holcetae, Holzeten,
Holsati, Holtsatia, Holzatenses, Holstenland, ‚Holstein‘; Dankwerth, C., Die
Landkarten von Joh. Meyer, Husum, aus der Neuen Landesbeschreibung der zwei
Herzogtümer Schleswig und Holstein 1652, neu hg. v. Domeiner, K./Haack, M.,
1963; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966; Kahlfuss, H.,
Landesaufnahme und Flurvermessung in den Herzogtümern Schleswig, Holstein,
Lauenburg vor 1864, 1969; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte Schleswig-Holsteins,
8. A. 1981; Kramer, K., Volksleben in Holstein (1550-1800), 1987; Opitz, E.,
Schleswig-Holstein, 1988; Hoffmann, E., Holstein, LexMA 5 1990, 100ff.;
Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange, U., 1996; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 180; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 812; Die Fürsten
des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v.
Rasmussen, C. u. a., 2008; Eick, S., Die Kanzlei und das Urkundenwesen der
Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen 1189 und 1209, 2008; Risch, H., Der
holsteinische Adel im Hochmittelalter, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hoßkirch (Reichsdorf). H. zwischen
Saulgau und Pfullendorf erscheint 1083 als Sitz der Edelfreien von H., die im
12. Jahrhundert den Ort dem Kloster Weingarten gaben. Sie erloschen noch im 12. Jahrhundert. Danach unterstand
H. den Herren von Fronhofen als königlichen Vögten. 1286 kam die Vogtei an die
Herren von Königsegg. Am 18. 10. 1403 bestätigte König Ruprecht den Gebrüdern
Hans, Ulrich, Albrecht und Eck von Königsegg die Reichspfandschaft H. 1527/1535
erlangten die Königsegg die Grundherrschaft, 1806 fiel H. an Württemberg und
kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 453; Der Kreis Saulgau, 1971; Der Kreis Ravensburg, 1976.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenberg-Limburg (Grafen). 1459 erlosch der in Limburg (seit 1879 Hohenlimburg) herrschende Mannesstamm der Grafen von Isenberg. Die Grafschaft Limburg fiel in raschem Wechsel an Neuenahr, Limburg-Broich, Daun (Dhaun), Neuenahr und 1589/1592 an Bentheim und von dort 1806 an Berg und 1815 an Preußen. 1946 kam ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg, Ysenburg (Grafen, Grafschaft,
Fürstentum). Zunächst nach Rommersdorf, dann nach der 1103 erstmals erwähnten
Burg I. bei Neuwied nannten sich die seit 1098 bezeugten Grafen von I. (Rembold
I. † 1121), die vermutlich zu einem seit dem 9./10. Jahrhundert auftretenden
edelfreien mittelrheinischen Geschlecht gehören. Sie waren Vögte der
Reichsabtei Fulda und Grafen im Gau Einrich links der unteren Lahn sowie Grafen
von Arnstein, von 1232 bis 1414 Grafen von Limburg und von 1326 bis 1462 Grafen
von Wied. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts teilten sie sich in (die Linien
Kobern an der unteren Mosel [bis 1301], Grenzau [mit den Abspaltungen Limburg
vor 1249, Büdingen und Arenfels vom Ende 13. Jahrhundert bis 1373] und
Braunsberg [seit 1340 Grafen von Wied] bzw.) den gerlachschen und den
remboldschen Stamm und erbauten bis zum Ende des 12. Jahrhunderts in vier
Linien die vier Häuser der Burg (Runkeler Haus 1373 an Wied, Wiedisches Haus,
Kobernhaus 1344 an salentinische Linie, viertes Haus im 16. Jahrhundert an
Isenburg-Neumagen). Der gerlachsche Stamm (Niederisenburg) erlosch 1664 mit der Linie Niederisenburg
(Isenburg-Grenzau), die Lehen teils des Erzstifts Trier, teils des Erzstifts
Köln hatte. Beim Aussterben zog Trier die Lehen ein. Die Grafen von Wied
beanspruchten das Erbe, erlangten aber zusammen mit den Freiherren von
Walderdorff (Walderdorf), die sich vom letzten Grafen eine Anwartschaft auf die
Lehen hatten erteilen lassen, nur Isenburg, Großmaischeid (Großmeyscheid) und
Meud, während Grenzau und Hersbach (Herschbach) bei Trier blieben und 1803 an
Nassau-Weilburg kamen. Dieses erhielt 1806 auch die wiedschen Teile und gab das
ehemals niederisenburgische Gut 1815 überwiegend an Preußen (Regierungsbezirk
Koblenz) ab. Herschbach (Hersbach) kam 1866 mit Nassau an Preußen. Der
remboldsche Stamm (Oberisenburg) beerbte um 1213/1245 (vor 1247) mit anderen
(Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck, Rosemann von Kempenich
und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen zwischen Nidder,
Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf Achtel], Grafschaft
Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft auf. Sie wurde seit
1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach ausgedehnt. 1442 wurde
wegen Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein der Reichsgrafenstand erworben.
Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum Calvinismus und eine Aufspaltung
in zahlreiche Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg, Isenburg-Birstein). Von
1601 bis 1628 wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a. erlosch
1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es sich jedoch erneut in fünf Linien (u.
a. Isenburg-Offenbach bis 1718, Isenburg-Birstein, Isenburg-Philippseich bis
1920). 1635 kam es zur vorübergehenden Sequestrierung der Grafschaft an den
Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die Hauptlinien
Isenburg-Büdingen und Isenburg-Birstein. Isenburg-Birstein wurde 1744 in den
Reichsfürstenstand erhoben. Im 18. Jahrhundert zählte die Fürstin von I.,
geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg, (Altenbaumburg) Alte
Baumburg und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Durch § 19 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der
Fürst von I. für die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim
(Gainsheim) am Rhein mit gewissen Resten der Abtei Sankt Jakobsberg
(Jakobsburg) auf der rechten Rheinseite sowie das Dorf Bürgel bei Offenbach,
die Fürstin zu I., Gräfin von Parkstein, für ihren Anteil an der Herrschaft
Reipoltskirchen und anderen Herrschaften am linken Rheinufer eine Rente von
23000 Gulden. 1806 trat Isenburg-Birstein dem Rheinbund bei, erlangte die Güter
von Isenburg-Philippseich und die Hälfte der Herrschaft der Grafen
Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich gebliebenen
Linien (u. a. Isenburg-Büdingen, Isenburg-Wächtersbach, Isenburg-Meerholz) und
vereinigte so alle isenburgischen Güter mit 190 Quadratkilometern und etwa
58000 Einwohnern. 1815 wurde es aber mediatisiert und kam zunächst an
Österreich und 1816 teils an Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und damit
1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S. a. Niederisenburg, Oberisenburg.
L.: Wolff 94f., 276f.; Wallner 697ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Winkelmann-Holzapfel 154; Fischer, C. v., Isenburg. Geschlechts-Register der
uralten deutschen Reichsständischen Häuser Isenburg, Wied und Runkel samt einer
Nachricht von deren theils ehehin besessenen, theils noch besitzenden Landen
und der Erbfolge-Ordnung aus Urkunden und Geschichtsschreibern, 1775; Simon,
G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff.
1864f.; Isenburg, Prinz W. v., Meine Ahnen, 1925; Isenburg, Prinz W. v.,
Isenburg-Ysenburg, Stammtafeln, 1941; Philippi, H., Territorialgeschichte der
Grafschaft Büdingen, 1954; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2.
A. 1987; Isenburger Urkundenregesten 947-1500, bearb. v. Battenberg, F., 1976;
Decker, K., Isenburg, LexMA 5 1990, 673f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Offenbach (Grafen). Das erstmals 977
erwähnte Offenbach gehörte zum Reichsforst Dreieich und gelangte über die
Herren von Münzenberg und Falkenstein 1418 teilweise, bis Ende 1486 gänzlich an
Isenburg. 1556 erhob Graf Reinhard von Isenburg-Büdingen den Ort zu seiner
Residenz, 1718 erlosch I. 1816 fiel Offenbach an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. S. Offenbach.
L.: Pirazzi, E., Bilder und Geschichten aus Offenbachs Vergangenheit, 1879.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Philippseich (Grafen). I. ist eine nach 1718 begründete Nebenlinie der Fürsten von Isenburg, die in Philippseich bei Offenbach ihren Sitz hatte und 1920 erlosch. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Itter (Herrschaft). Die Burg I. bei
Frankenberg war Sitz einer Herrschaft - einer älteren, 1123 ausgestorbenen und
dann - einer jüngeren, 1167 erstmals nachweisbaren, 1441 erloschenen Linie der Herren von I., zu deren Gütern
neben I. Ossenbühl mit Lotheim und Vöhl sowie Höringhausen mit Eimelrod
zählten, die vermutlich über eine Erbtochter von der älteren Linie erlangt
worden waren. 1356/1357 eroberten die Landgrafen von Hessen, das Erzstift Mainz
und die Grafen von Waldeck Burg und Herrschaft I. und teilten sie unter sich
auf. 1562/1588 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft, die
1383 als Pfand an die Wolff von Gudenberg (Gudensberg) gelangt war, unmittelbar
an Hessen, 1648/1650 an Hessen-Darmstadt. Über Hessen-Kassel und Preußen (1866,
Provinz Hessen-Nassau) gelangte Dorfitter 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) C2; Kopp, J., Kurze historische Nachricht von den Herren zu Itter,
Kassel 1751. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Joham von Mundolsheim (Reichsritter).
1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern
bei der Ritterschaft immatrikulierten J. mit dem 1537 erworbenen Mundolsheim
und Mittelhausbergen zur Reichsritterschaft Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1820. Mit dem Elsass
gelangten die Güter an Frankreich.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.Hölzle, Beiwort 67.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Johanniterorden (Reichsfürst),
Johannitermeister. Vermutlich 1048, jedenfalls vor 1072 gründeten Kaufleute aus
Amalfi bereits vor den Kreuzzügen in Jerusalem ein Spital. Daraus entstand nach
der Eroberung Jerusalems (1099) eine Ordensgemeinschaft, die zunächst in den
Kreuzfahrerstaaten, bald aber auch in allen Teilen Europas Ordenshäuser bzw.
Hospitäler errichtete und in den Kreuzfahrerstaaten Antiochien und Tripolis
auch herrschaftliche Rechte gewann. Die von dem Ordensmeister Raymund von Puy
(1120-1160) 1137 erlassene Ordensregel gab dem geistlichen Orden
ritterschaftliche Züge. An der Spitze des Ordens stand der Großmeister, der von
den acht Großwürdenträgern der acht Zungen des Ordens beraten wurde. Nach dem
Fall Akkons (1291) verlegte der Großmeister seinen Sitz nach Limassol (Limisso)
auf Zypern und wurde Vasall des dortigen Königshauses. Von 1308 bis 1310
eroberte er Rhodos und dessen Nachbarinseln. 1312 erlangte er einen Teil der
Güter des aufgelösten Templerordens in Frankreich. 1372 ließ sich die Ballei
Brandenburg im Vergleich von Heimbach besondere Rechte einräumen. 1522/1523
musste nach Siegen der Türken der Sitz von Rhodos verlegt werden (u. a.
Viterbo). 1530 übertrug Kaiser Karl V. als König von Sizilien dem Orden Malta
und seine Nachbarinseln sowie Tripolis gegen einen symbolischen Tribut aber
ohne Heerfolgepflicht zu Lehen. Seitdem wurde der Orden auch Malteserorden
genannt. Nach der Reformation traten die Mitglieder der Ballei Brandenburg zum
evangelischen Glauben über. 1548 erhielt der J. bzw. der Johannitermeister in Deutschland,
der seit 1187 als Großprior an der Spitze der deutschen Zunge des Ordens stand
und seit 1428 (endgültig 1505) seinen Sitz in Heitersheim hatte, Sitz und
Stimme auf der geistlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Deutsche
Kommenden bestanden u. a. in Dätzingen und Rohrdorf, Schwäbisch Hall (Hall) und
Affaltrach, Heitersheim, Hemmendorf und Rexingen, Kleinerdlingen
(Kleinnördlingen), Leuggern, (Neuburg,) Rothenburg, Überlingen, Villingen,
Würzburg und Biebelried. 1781 wurde der Orden mit dem Antoniterorden vereinigt.
1789 verlor er seine Güter in Frankreich, 1798 auch Malta (an Frankreich). Um
1800 zählte der J. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Durch § 27
des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der J. bzw.
Malteserorden für den Verlust seiner linksrheinischen Güter die Grafschaft
Bonndorf, die Abteien Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Schuttern, Sankt Peter,
Tennenbach und alle Stifter, Abteien und Klöster im Breisgau. 1806 erlosch auch das Großpriorat in Heitersheim, nachdem
das Fürstentum Heitersheim schon früher allmählich tatsächlich unter die
Landeshoheit Österreichs sowie 1805/1806 an Baden gelangt war. 1852 wurde die
Ballei Brandenburg vom König von Preußen in ihren Rechten wiederhergestellt.
1999 hatte der evangelische Teil des Johanniterordens rund 3400 Mitglieder.
L.: Zeumer 552 II a 30; Riedenauer 129; Geschichte des Malteserordens nach
Vertot, bearb. v. Niethammer, Bd. 1ff. 1792; Falkenstein, K., Geschichte des
Johanniterordens, 1867; Pflugk-Harttung, J. v., Die Anfänge des
Johanniterordens in Deutschland, 1899; Rödel, W., Das Großpriorat Deutschland
des Johanniterordens, Diss. phil. Mainz 1966; Engel, C., Histoire de L’Ordre de
Malte, 1968; Waldstein-Wartenberg, B. Graf v., Rechtsgeschichte des
Malteserordens, 1969; Der Johanniter-Orden. Der Malteser-Orden, hg. v. Wienand,
A., 3. A. 1988; Barz, W., Georg Schilling von Cannstatt. Ein deutscher
Johanniter auf Malta, (in) Der Johanniterorden in Baden-Württemberg 69 (1984),
5; Riley-Smith, J., Johanniter, LexMA 5 1990, 613ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 739
(Johannitermeister); Die Johanniter, die Templer, der Deutsche Orden, die
Lazariter und Lazariterinnen, die Pauliner und die Serviten in der Schweiz,
bearb. v. Andenmatten, B. u. a., 2006
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Khevenhüller (Freiherren, Grafen, Fürsten).
Vielleicht im 11. Jahrhundert zog das nach Kevenhüll bei Beilngries benannte,
1330 zuerst genannte Adelsgeschlecht aus dem bayerisch-fränkischen
Begegnungsraum nach Kärnten, wo es erstmals 1396 urkundlich bezeugt ist. Seit
der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war es um Villach reich begütert. Zu
Beginn des 16. Jahrhunderts (1519) erfolgte eine Aufteilung in eine
österreichische Linie (Khevenhüller-Frankenburg) und eine Kärntner Linie
(Khevenhüller-Hochosterwitz). Die österreichische Linie erwarb 1581 drei
Herrschaften in Oberösterreich, wurde 1593 zu Reichsgrafen von Frankenburg
erhoben und erlosch 1817/1884. Die Linie in
Kärnten nannte sich seit 1571 nach Hochosterwitz (Hohenosterwitz), wurde 1673
zu österreichischen Grafen, 1725 zu Reichsgrafen von Hardegg ernannt und 1764
in den Reichsfürstenstand erhoben. Johann Joseph von Khevenhüller-Hochosterwitz
(1706-1776) war verheiratet mit der Erbgräfin Metsch und nannte sich daher seit
1751 Khevenhüller-Metsch. Als Khevenhüller-Metsch gehörte die Familie dem
schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des Reichstags am
Ende des 18. Jahrhunderts als Personalist an.
L.: Zeumer 554 II b 61, 18.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kresser von Burgfarrnbach
(Reichsritter), Kresser zu Burgfarrnbach. Im 17. Jahrhundert zählten die später
erloschenen K. zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Pfeiffer 197; Riedenauer 125.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kurland (Hochstift). Das in den
Rigaischen Meerbusen ragende, im Norden von der Düna (Daugava), im Süden von Schamaiten
begrenzte Kurland war zunächst von baltischen Kuren bewohnt. 1234 wurde zur
Christianisierung ein Bistum Selonien-Semgallen mit dem Sitz in Pilten
errichtet. Nach der Aufhebung des Bistums Semgallen wurde 1251 das Bistum K.
(Kurland-Pilten) eingerichtet. Nach der endgültigen Eroberung Kurlands durch
den Deutschen Orden erhielt das Bistum ein Drittel des eroberten Gebiets in
drei voneinander getrennten Teilen (Stift Pilten). Die Reformation ermöglichte
es dem Bischof, 1520 Reichsfürst zu werden. 1558 verkaufte der Bischof das
Hochstift an den König von Dänemark, der es 1598 an Brandenburg verpfändete,
das es 1609/1612 wieder an Kurland abtrat. Das Bistum erlosch.
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 554. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lamberg (Freiherren, Grafen, Reichsfürsten). Die Herren von L. waren seit dem 14. Jahrhundert in Krain begütert. 1397 teilte sich das Geschlecht in die 1689 erloschene rosenbühlsche Linie, die ebenfalls erloschene krainische Linie und die orteneggsche Linie. 1544 erfolgte die Erhebung in den Freiherrenstand, 1667 in den Reichsgrafenstand und 1702 in den Reichsfürstenstand (Landgrafschaft Leuchtenberg). Die Reichsfürstenwürde ging 1797 auf die bayerische Linie des Hauses über. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Landsberg, Landsperg (Reichsritter). Im
18. Jahrhundert gehörten die Freiherren von L. zum Ritterkreis Rhein sowie mit
dem 1344 erworbenen Lingolsheim zum Ritterkreis Unterelsass, wo sie bereits im
Stichjahr 1680 angesessen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft
immatrikuliert waren. Sie erloschen
männlicherseits 1837 und weiblicherseits 1842.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 67. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Laufenburg (Herrschaft, Grafen). Schon 1173
trug eine Linie der Grafen von Habsburg die Burg L. am Rhein bei Waldshut vom
Kloster Säckingen zu Lehen. 1232/1238 spaltete sich von Habsburg eine Linie
Habsburg-Laufenburg ab. 1306 verkaufte der letzte Graf die Herrschaft an die
Grafen von Habsburg (und Herzöge von Österreich). Damit zählte sie später zum
österreichischen Reichskreis. 1408/1415 erlosch
die Linie endgültig. 1801 kam L. zum Aargau der Schweiz. Das rechtsrheinische
Kleinlaufenburg/L. in Baden fiel 1805 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 1; Wernli, F., Die
Stadt Laufenburg von 1386-1496, 1912; Schib, K., Geschichte der Stadt
Laufenburg, 1951; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 339.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Laymingen (Reichsritter). Die aus Bayern
emigrierten L. waren wegen des württembergischen Lehens Lindach seit 1592 im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. 1616 wurde die
Familie, die 1679 erlosch, mit Bodelshofen
belehnt. Von etwa 1628 bis 1727 waren L. Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 208; Schulz 266.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen (Grafen, Grafschaft,
Fürstentum). Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts (1086 Emich I. Graf im
Wormsgau) sind fränkische Grafen nachgewiesen, die sich möglicherweise von
einem Ahnherren Amicho (780, Emichonen) herleiten lassen und im Wormsgau und
Nahegau begütert waren (Landgerichte auf dem Stahlbühl [Stahlbühel] bei
Frankenthal, auf dem Kaldenberg [Kaltenberg] bei Wachenheim an der Pfrimm und
auf dem Stamp). Ihre Hauptburg (Alt-Leiningen) entstand zwischen 1110 und 1120.
1128 wird Graf Emich II. als erstes gesichertes Mitglied der Grafen von L.
genannt. 1204 erlangten die Grafen die Landvogtei über den Speyergau und die
Vogtei über Kloster Limburg an der Haardt. Als sie 1220 in männlicher Linie
ausstarben, fielen die Güter über die Erbtochter Liutgard (Lukardis) erbweise
an den Schwestersohn des letzten Grafen, an Graf Friedrich von Saarbrücken, der
Namen und Wappen der Grafen von L. annahm und aus den Saarbrücker Gütern die
Herrschaft Hardenburg (Hartenburg) erhielt. Das neue Haus erwarb durch
mütterliche Erbschaft (Mitgift) zu Beginn des 13. Jahrhunderts (1224/1234) die
Reichsgrafschaft Dagsburg in den Vogesen als Lehen des Bischofs von Straßburg,
1242 Ormes und Rixingen (Rickingen, Rikingen, Réchicourt) sowie 1312 das Amt
des Landvogts im Unterelsass und teilte sich 1317/1318 in eine 1467 erloschene ältere landgräfliche Linie
(Leiningen-Dagsburg, friedrichsche Linie mit Oggersheim, Gräfenstein
[Grevenstein), Madenburg [Magdeburg], Dürkheim [zur Hälfte], Grünstadt
[Grünheim], Herxheim [Hornheim], Freinsheim, Sülzen [Salzen], Tiefenthal,
Lautersheim, Asselheim, Ebertsheim, Boßweiler [Bossweiler], Niefernheim,
Dagsburg und Ormes) und eine jüngere Linie (gottfriedische Linie)
Leiningen-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg-Hardenburg) (Herrschaft Hardenburg im
Wormsgau, Guttenburg [Gutenburg], Falkenburg, Guntersblum).-----Der größere
Teil der Güter (Altleiningen zur Hälfte, Neuleiningen zu einem Viertel,
Grünstadt, Asselheim, Sausenheim, Obrigheim, Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim,
Lautersheim, Boßweiler [Bossweiler], Albsheim, Bissersheim, Hertlingshausen,
Wattenheim, Seckenhausen, Wachenheim an der Pfrimm, Mertesheim [Mertelsheim],
Quirnheim) der älteren Hauptlinie, die 1444 von König Friedrich III. die Würde
eines Landgrafen im Elsass erlangt hatte, gelangte 1467/1468 beim Aussterben
der Linie über die Schwester (Margarethe) des letzten Grafen an die
verschwägerten Herren von (Runkel-) Westerburg (und Schaumburg), die sich
darauf Grafen zu Leiningen-Westerburg (und Landgrafen im Elsass) nannten. Sie
mussten zur Durchsetzung ihrer Rechte 23 Orte an die Pfalz abtreten. Ein kleinerer
Teil der Güter mit Dagsburg fiel an Emich VII. aus der gottfriedischen Linie,
die sich seitdem Leiningen-Dagsburg-Hardenburg nannte. Die Grafen von
Leiningen-Westerburg spalteten sich 1695/1705 in die Linien
Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen. 1801
gingen alle linksrheinischen Güter an Frankreich verloren.
Leiningen-Westerburg-Altleiningen wurde 1803 mit der Abtei Ilbenstadt in der
Wetterau entschädigt, Leiningen-Westerburg-Neuleiningen mit der Abtei (Engeltal)
Engelthal in der Wetterau. Diese Güter kamen 1806 an die Großherzogtümer Berg,
Hessen-Darmstadt und die Fürstentümer Nassau-Weilburg und
Nassau-Usingen.-----Die jüngere gottfriedische Linie teilte sich 1343 in Linien
zu Leiningen-Rixingen (Rickingen) (Rixingen), das 1506 an Zweibrücken und
später an Leiningen-Westerburg fiel, und Leiningen-Hardenburg. Diese jüngere
Linie Leiningen-Hardenburg erwarb 1466 die Herrschaft Apremont (Aspremont) in
Lothringen, erhielt 1467 erbweise Dagsburg und nannte sich seitdem
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg). Weiter erlangte sie im
15./16. Jahrhundert Weißenburger Lehen mit Grünstadt, die Herrschaft Pfeffingen
mit Kallstadt und Ungstein sowie das Amt Hassloch. 1560 teilte sie sich in die
zwei Zweige Leiningen-Hardenburg-Dagsburg (Leiningen-Dagsburg-Hardenburg)
(Hardenburg, Hausen, Dürkheim, Kallstadt, Ungstein, Pfeffingen, Herxheim,
Leistadt [Leystadt], Weisenheim [Weißenheim], Bobenheim, Battenberg,
Kleinkarlbach, Erpolzheim u. a.) und Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (Falkenburg,
Eischweiler (Thaleischweiler), Einöd (Höheinöd), Herschberg, Werschhausen,
Horstal [Horsel], Mühlhausen [Mülhausen], Reinheim, Heidesheim, Kindenheim,
Büdesheim, Guntersblum). Der ältere Zweig Leiningen-Dagsburg-Hardenburg geriet
mit der Grafschaft Dagsburg 1681 unter die Hoheit Frankreichs, verlegte 1725
die Residenz von der Hardenburg nach Dürkheim und wurde 1779 (ohne Virilstimme)
in den Reichsfürstenstand erhoben. 1803 erhielt er durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses für seine 1801 verlorenen linksrheinischen
Güter (Fürstentum L., Grafschaft Dagsburg, Herrschaft Weyersheim [Weikersheim],
Ansprüche auf Saarwerden, Lahr und Mahlberg, insgesamt 2,5 Quadratmeilen) die
mainzischen Ämter Miltenberg, Buchen, Seligental, Amorbach und Bischofsheim
(Tauberbischofsheim), die würzburgischen Ämter Grünsfeld, Lauda, Hardheim und
Rippberg/Rückberg sowie die pfälzischen Ämter Boxberg und Mosbach und die
Abteien Gerlachsheim (Würzburg) und Amorbach (Mainz), die zu dem neuen
rechtsrheinischen Fürstentum L. mit der Residenz in Amorbach sowie (25
Quadratmeilen bzw.) 1600 Quadratkilometern Fläche und etwa 85000 bis 90000
Einwohnern zusammengefasst wurden. Unter dessen Landeshoheit bekamen die Grafen
von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum die zuvor mainzische Kellerei
Billigheim, die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim die zuvor
mainzische Kellerei Neudenau. Das Fürstentum L. fiel 1806 mit den Grafschaften
Leiningen-Billigheim und Leiningen-Neudenau an Baden. Der Zweig Leiningen-Dagsburg-Heidesheim-Falkenburg
blieb gräflich. Er spaltete sich 1657 in die Zweige Dagsburg (bis 1706),
Heidesheim (bis 1766) und Guntersblum (bis 1774, Anfall Dagsburgs an
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg). Davon erwarb Heidesheim im Erbgang die Herrschaften
Broich, Oberstein und Reipoltskirchen (Reichholdskirchen). Bei seinem
Aussterben fielen die Güter 1766 an Leiningen-Guntersblum, 1774 an
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Beim Aussterben der Linie Guntersblum
Leiningen-Dagsburg-Falkenburgs 1774 kam Dagsburg an
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Die übrigen Güter fielen 1774/1787 an zwei
Nebenlinien (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim), die ihre Güter 1801 an Frankreich
verloren. Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum bzw. Leiningen-Guntersblum
und Leiningen-Heidesheim erhielten Sitz und Stimme im wetterauischen
Grafenkollegium. 1810 fielen im Pariser Vertrag die Ämter Amorbach und
Miltenberg von Baden an Hessen-Darmstadt, das sie 1816 zum überwiegenden Teil Bayern
abtrat. 1910 bzw. 1935 starb Leiningen-Dagsburg-Falkenburg mit den Ästen
Leiningen-Neudenau und Leiningen-Billigheim aus.
L.: Wolff 280ff.; Wallner 698 OberrheinRK 35 a, b, 40 a, b; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Lehmann, J., Urkundliche
Geschichte des gräflichen Hauses Leiningen-Hardenburg und -Westerburg in dem
ehemaligen Wormsgau, 1865; Brinckmeier, E., Genealogische Geschichte des Hauses
Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1. 1890ff.; Kind, K., Fürst Karl Friedrich
Wilhelm zu Leiningen als Landesherr 1803-06, Diss. phil. Erlangen 1949
(masch.schr.); Wild, G., Das Fürstentum Leiningen vor und nach der
Mediatisierung, Diss. jur. Mainz 1954; Vocke, R., Die Entwicklung der
herrschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse im Landkreis Miltenberg bis zum
Übergang an Bayern, Diss. phil. Würzburg 1959 (masch.schr.); Kaul, T., Das
Verhältnis der Grafen von Leiningen zum Reich und ihr Versuch einer
Territorienbildung im Speyergau im 13. Jahrhundert, Mitt. d. hist. Vereins Pfalz
68 (1970); Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Zotz, T., Die
Grundherrschaft der Grafen von Leiningen, (in) Die Grundherrschaft im späten
Mittelalter, hg. v. Patze, H., 1983; Toussaint, I., Die Grafschaften Leiningen,
(in) Pfalzatlas Karten 67, 68, Textband 2 1056ff.; Herrmann, H., Leiningen,
LexMA 5 1991, 1860.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Billigheim (Grafen). Die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum erhielten am 25. 2. 1803 die mainzische Kellerei Billigheim und eine Rente von 3000 Gulden. Sie wurden 1806 in Baden mediatisiert. Sie erloschen 1935. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Guntersblum (Grafen). Guntersblum bei
Oppenheim wird trotz höheren Alters erst im 13. Jahrhundert erwähnt. Es gehörte
schon früh den Grafen von Leiningen. Seit 1660 war es Sitz der Linie L. (1657
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum [Zweig
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg], nach Aussterben 1774 jüngere Linie 1774/1787).
Die jünger Linie gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit einem Gebiet von 3,5
Quadratmeilen (eine Anzahl Dörfer und die Grafschaft Forbach in Lothringen)
gemeinsam mit Leiningen-Heidesheim (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim,
jüngere Linie 1774/1487) zu dem wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags. Durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die
mainzische Kellerei Billigheim und eine Rente von 3000 Gulden (Leiningen-Billigheim).
Die L. wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen
1935.
L.: Wolff 280ff.; Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b; Kaul,
T., Die Grafen von Leiningen in Worms- und Speyergau im Hochmittelalter,
Mitteilungsbl. zur rheinhess. Landeskunde 5 (1956).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Heidesheim,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Grafen). In Heidesheim an der Eis
nordöstlich von Grünstadt ließen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg.
zwischen 1608 und 1612 ein Schloss errichten, das Sitz der 1657 entstandenen,
nach ihm benannten Linie wurde, die im Erbgang die J`Herrschaften Broich,
Oberstein und Reipoltskirchen gewann. Bei Aussterben der Linie fielen die Güter
1766 an Leiningen-Guntersblum und 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die jüngere Linie L. gemeinsam mit
Leiningen-Guntersblum (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum) zu den
wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Zusammen mit dem Fürstentum Leiningen-Hardenburg umfassten die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die zuvor
Mainz gehörige Kellerei Neudenau und eine Rente von 3000 Gulden. Die Grafen
wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen
1910. Heidesheim kam über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz
(Colgenstein/Heidesheim).
L.: Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Neudenau (Grafen). Am 25. 2. 1803 erhielten die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Leiningen-Heidesheim) die zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau (L.). Sie wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limburg (Grafschaft). Nach der
Hinrichtung Friedrichs von Altena-Isenberg (1226) verblieb seinen Erben unter
anderem die Grafschaft L. zwischen Hagen und Iserlohn (ca. 120
Quadratkilometer) mit dem Hauptort Limburg (seit 1871 Hohenlimburg) in
Westfalen als Lehen Kleves. Hier erlangten sie eine landesherrliche Stellung.
Von den Söhnen Dietrichs I. begründete Johann I. (1253-1275) die 1459 im
Mannesstamm erloschene Linie Hohenlimburg,
Eberhard (1271-1304) die Linie Limburg-Styrum, die durch Heirat die spätere
Reichsherrschaft Gemen erwarb und von der sich die Grafen von Limburg-Broich
(bis 1508) abspalteten. Nach dem Aussterben des Geschlechts (1511) kam L. von
1513 bis 1542 an die Grafen von Daun, dann an die Grafen von Neuenahr.
1589/1592 fiel es an die Grafen von Bentheim, 1606/1638 an deren Zweig
Tecklenburg-Rheda, der bis 1756 in L. saß. 1808 kam es an das Großherzogtum
Berg, 1815 an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen. S. Isenberg-Limburg.
L.: Wolff 319; Hülshoff, A., Geschichte der Grafen und Herren von Limburg und
Limburg-Styrum, Bd. 1ff. 1961ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123
erscheint im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht,
das die Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw.
Havergau, Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem Allodialgut
an der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog Heinrichs des
Löwen vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes bzw. Lippstadts
um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die Herrschaft Rheda.
Weiter erlangten sie Rechte über das Stift Enger und östlich des Osnings bzw.
Öslings. 1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen Großteil der Grafschaft
Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster Falkenhagen), 1323
durch Kauf das spätere Amt Varenholz und 1399/1400/1405 als Pfand die
Grafschaft Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging Rheda als Folge der Landesteilung
von 1344 an Tecklenburg verloren, 1376 musste die Stadt L. (später Lippstadt)
verpfändet werden, woraus sich 1445 eine Gemeinschaftsherrschaft mit
Kleve-Mark, später Preußen (bis 1850) ergab. 1449 erlangte Hessen über
verschiedene, 1517 über alle Gebiete die Lehnsherrschaft, 1528/1529 erhielten
die seit 1413 nachweisbar reichsständischen, seit 1512 dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörigen Edelherren den
Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448 etwa 21000 und 1590 etwa
35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss Hessens der Reformation, 1605
dem Calvinismus an. 1614/1621 entstanden durch Bildung von Nebenlinien die
gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg,
Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg, Varenholz, Falkenberg, die Hälfte
Lippstadts]), Lippe-Brake und Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg
mit Lipperode und Alverdissen), das 1640 über Graf Philipps von der
Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des letzten, 1640 verstorbenen Grafen
von Schaumburg einen Teil der Grafschaft Schaumburg erlangte und die Grafschaft
Schaumburg-Lippe begründete. Von Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne
Landeshoheit die Nebenlinie Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762
Lippe-Weißenfeld ab. 1687 wurde durch Heirat die Herrschaft Ameiden erworben.
Lippe-Brake erlosch 1709 und fiel an
Lippe-Detmold. Die Grafen von Lippe-Detmold, die dem westfälischem
Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden (1720) in den Reichsfürstenstand
erhoben, führten diesen Titel aber erst seit 1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold
durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld und
Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld. 1806 und 1815 konnte die Mediatisierung
verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat (Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund
bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch einer Verfassungsgebung am Widerstand der
Stände. Ein erstes landständisches Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849
liberalisiert, 1853 restauriert und 1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L.
dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem Aussterben der Detmolder Linie (20. 7.
1895) folgte 1905 nach zehnjährigem Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die
verwandtschaftlich nähere Linie Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der
Fürst des um 1900 etwa 1215 Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden
Staates ab. Am 21. 12. 1920 erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem
Gauleiter von Westfalen-Nord unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der
britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen zugeteilt. In dem am 12. 10.
1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L. blieb ein Rest lippescher
Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische Regesten,
bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H., 100 Jahre
lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung des
Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert, B.,
Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen
Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes
Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957;
Hömberg, A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960);
Reichold, H., Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967;
Wieder, H. bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes
an Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L.,
Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989;
Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert,
hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit,
1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A.,
Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lobdeburg (Herrschaft). Die Herren von L.
(Lobeda bei Jena) sind ein von den Herren von Auhausen an der Wörnitz
abstammendes, 1166 in Camburg/Saale genanntes Adelsgeschlecht freier Herren.
Dieses baute sich im 12. Jahrhundert zwischen Saale und Elster in Thüringen
eine Herrschaft auf (u. a. bis 1300 Triptis). Später teilte es sich in mehrere
Linien (um 1220 Saalburg, Berga? [in der Mitte des 14. Jahrhunderts erloschen], Leuchtenburg, um 1250 Arnshaugk,
Elsterberg [1354 unter wettinischer Lehnshoheit]). Unter Verlust der
Reichsunmittelbarkeit kamen die Herren im 14. Jahrhundert unter die Herrschaft
der Markgrafen von Meißen bzw. Landgrafen von Thüringen. 1333 fielen
Leuchtenburg, Roda (Stadtroda) und Kahla an die Grafen von Schwarzburg, 1331
der Anteil an Jena an die Landgrafen, nachdem bereits im 13. Jahrhundert
Saalburg an die Vögte von Gera gekommen war. 1920 gelangten die Güter zu
Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Grosskopf, H., Die Herren von Lobdeburg bei Jena, 1929; Helbig, H., Der
wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 174ff.; Blaschke, K., Lobdeburg, LexMA 5
1991, 2063; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und
Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 473. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lobkowitz (Freiherren, Reichsfürsten).
Nach der Burg L. bei Prag nannte sich seit 1410 ein böhmisches Adelsgeschlecht
der Ujezd, das 1459 in den Reichsfreiherrenstand und 1624 (Linie Chlumez
[Chlumetz] in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Seine Güter wurden
wiederholt geteilt (1440 Linien Popel - mit den Nebenlinien Bilin und Chlumez
[Chlumetz] - und Hassenstein). Eine Linie nahm nach dem Verkauf des 1646
erworbenen schlesischen Herzogtums Sagan 1786 den Titel eines Herzogs zu
Raudnitz an. Die durch Heirat erlangte Herrschaft Neustadt an der Waldnaab
wurde 1641 zur gefürsteten Grafschaft Sternstein (Störnstein) erhoben und 1653
in die Reichsfürstenbank aufgenommen. 1722 erlosch
die ältere Linie Popel-Bilin, an deren Stelle die neue fürstliche Linie
Hořin (Horcin) trat. Die jüngere Linie Popel-Chlumez (Popel-Chlumetz)
spaltete sich 1715 in eine ältere und eine jüngere Linie, die beide seit 1807
den Titel Herzog von Raudnitz und Fürst von L. führten. 1789 starb die Linie
Hassenstein aus. (Die Grafschaft Sternstein fiel 1807 an Bayern.)
L.: Zeumer 553 II b 48.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Looz (Grafschaft). Die Grafschaft L.
(1040?) oder Loon lag nordwestlich Lüttichs. Nach ihr nannten sich seit 1015
urkundlich nachweisbare Grafen, die von den Grafen von Hennegau abstammten. Im
12. Jahrhundert teilte sich das Geschlecht, das u. a. die Herrschaft
Kolmont-Bilzen, den Fiskus Maastricht, die Grafschaft Duras, die Grafschaft Chiny
und die Vogtei über die Stadt Lüttich hatte. Die Linien L. und Horn (Looz und
Horn) (Horne) links der Maas bei Roermond starben 1367 bzw. 1541 aus, wobei
ihre Güter als erledigte Lehen an das Hochstift Lüttich heimfielen. Die Linie
Agimont-Chiny erlosch im 15. Jahrhundert.
Dagegen bestand die Linie Looz-Corswarem fort.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4; Baerten, J., Het graafschap Looz
(11de-14de eeuw), 1969; Herborn, W., Looz (Loon), LexMA 5 1991, 2109; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 448.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Löwenstein (Grafschaft, Grafen, Fürsten).
Nach der Burg L. an der Sulm bei Heilbronn nannte sich seit dem 12. Jahrhundert
ein 1099 bzw. um 1146 abgeteilter Zweig der Grafen von Calw, der nach 1277 erlosch. Die Güter gingen 1277 kaufweise an das
Hochstift Würzburg, 1281 kaufweise an König Rudolf von Habsburg und 1282/1283
an den unehelichen Sohn Rudolfs, Albrecht von Schenkenberg, der die mittlere
Linie der Grafen von L. begründete (bis 1464). 1441 erwarb die Pfalz durch Kauf
die Grafschaft. Ab 1488/1494 nannte sich nach L. eine durch Verbindung
Friedrichs I. von der Pfalz mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott
(Dettin) begründete Seitenlinie der Pfalzgrafen bei Rhein. 1504/1510 wurde die
zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft L. (rund 2 Quadratmeilen bzw.
140 Quadratkilometer mit etwa 5700 Einwohnern) nach kriegerischer Eroberung
Lehen Württembergs. Nach dem Erwerb der Grafschaft Wertheim nannte sich das
Haus seit etwa 1600 Löwenstein-Wertheim. L. kam über Württemberg 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Zeumer 5524 II b 62, 4, 63, 13; Wallner 684 SchwäbRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Rommel, K., Chronik
der Stadt Löwenstein, 1893; Fritz, G., Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein
und der Grafen von Löwenstein-Habsburg vom späten 13. bis zur Mitte des 15.
Jahrhunderts, 1986; Eberl, I., Löwenstein, LexMA 5 1991, 2145; Stockert, H.,
Adel im Übergang, 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Löwenstein-Wertheim (Fürsten, Fürstentum,
Reichsritter). Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hinterließ aus einer
morganatischen Ehe mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin)
einen zur Versorgung mit der Herrschaft Scharfeneck ausgestatteten Sohn Ludwig,
dem sein Vetter Kurfürst Philipp die für einen natürlichen Sohn König Rudolfs
von Habsburg gebildete, 1287 mit dem Titel der erloschenen
Grafen von Löwenstein begabte, um die an der Sulm bei Heilbronn gelegene Burg
Löwenstein liegende, 1441 von der Pfalz gekaufte reichsständische Grafschaft
Löwenstein 1448 verlieh. 1494 wurde Ludwig in den Reichsgrafenstand erhoben.
1510 musste als Folge des bayerischen Erbfolgekriegs die Lehnsherrschaft
Württembergs anerkannt werden. Ludwigs Enkel Ludwig III. erlangte durch Heirat
einer Gräfin von Stolberg die Grafschaft Wertheim mit den Herrschaften
Rochefort, Montaigu (Montaigne), Herbeumont (Herbemont), Chassepierre und
Breuberg (alleinige Inhaberschaft 1598) und nahm um 1600 den Namen Graf von L.
an. 1604 wurde die Grafschaft Virneburg erworben. 1607 gingen die
wertheimischen Lehen von Würzburg an das Hochstift verloren. Ludwigs III. Söhne
gründeten 1611 die Linien Löwenstein-Wertheim-Virneburg und Löwenstein-Wertheim-Rochefort,
wobei 1648 der Kondominat der Stammgrafschaft Wertheim festgelegt wurde. Im 18.
Jahrhundert erwarb Löwenstein-Wertheim-Virneburg Anteile an der Grafschaft
Limpurg. (Löwenstein-Wertheim-Rochefort kaufte 1730 von Hatzfeld die
reichsritterschaftliche, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
steuernde Herrschaft Rosenberg, mit der es noch 1805 zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken zählte.) Die ältere evangelische Linie (Grafen von
Löwenstein-Wertheim-Virneburg) erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust
der in der Eifel gelegenen Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg das Amt
Freudenberg, die Kartause Grünau, das Kloster Triefenstein und die Dörfer
Mondfeld (Montfeld), Rauenberg, Wessental und Trennfeld, nannte sich seitdem Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
mit Residenz in Kreuzwertheim und wurde 1812 gefürstet. Die jüngere, seit 1621
katholische, 1711 in den Reichsfürstenstand erhobene Linie (1713 Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat) bekam für ihre linksrheinischen Güter (Rochefort,
Chassepierre, Herbeumont [Herbemont), Agimont [Agimbat), Neufchâteau
(Neufchateau) und Cugnon in den Ardennen, Scharfeneck und Grafschaft
Püttlingen) das Amt Rothenfels, von Mainz die Dörfer Wörth und Trennfurt, von
Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie die Abteien Bronnbach, Neustadt
und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg). Beide Linien wurden 1806
mediatisiert. Die noch vorhandenen Güter wurden erst unter Bayern, dann die
Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt und schließlich unter Bayern,
Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt aufgeteilt. Die Restitutionsbemühungen
blieben erfolglos. Bestehende Vorrechte wurden 1848 und 1919 beseitigt.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimschen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II, 2 1955;Hutt, C., Maximilian
Carl Graf zu Löwenberg-Wertheim-Rosenberg und der fränkische Kreis, Diss. phil.
Würzburg 1969; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Gläser, S., Die
Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006 (mit Übersichtskarte).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lüneburg (Fürstentum, Residenz des
Bischofs von Verden bzw. des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg). 795 wird
erstmals der Ort Hliuni an der Ilmenau genannt. L. ist bei einer Billungerburg
auf dem Kalkberg (um 950/951) entstanden und erhielt vermutlich durch Herzog
Heinrich den Löwen Stadtrecht (1247 und 1401 erweitert aufgezeichnet, 1239
Ratsherren). 1267/1269 erwuchs durch Erbteilung des Herzogtums
Braunschweig-Lüneburg das Fürstentum L., das seine Residenz bis 1371 in L.
hatte, das bis 1639 eine einer freien Reichsstadt ähnliche Sonderstellung
innerhalb des Fürstentums einnahm. Das Herzogtum bildete bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zwischen Elbe, Weser, Altmark
und den Hochstiften Hildesheim und Verden aus (Burg Hallermunt 1282, Grafschaft
Wölpe 1302, Grafschaft Dannenberg 1303, Grafschaft Lüchow 1320, halbe Grafschaft
Hallermunt 1366). 1369 erlosch die Linie im
Mannesstamm. Im Lüneburger Erbfolgekrieg konnte sich 1388 die Göttinger Linie
des alten Hauses Braunschweig gegen die von Kaiser Karl IV. auf Grund des
Versäumnisses, eine Gesamtbelehnung zu gewinnen, allein belehnten Herzöge von
Sachsen-Wittenberg durchsetzen, musste jedoch die Residenz nach Celle verlegen,
nachdem die Stadt L. 1371 in einem Aufstand den Herzögen die Burg auf dem
Kalkberg entrissen hatte. Von 1400 bis 1409 war L. bei der Braunschweiger
Hauptlinie. 1409/1428 entstand durch deren Teilung das mittlere Haus L., dem
das Fürstentum L. zugeordnet wurde, wobei 1409 Herzog Bernhard zunächst
Wolfenbüttel erhalten, 1428 aber Lüneburg gewählt hatte. L. verlor 1443 einen
angefallenen Teil der Grafschaften Everstein und Homburg als Pfand an das
Hochstift Hildesheim. Von den Söhnen Herzog Heinrichs des Mittleren, der 1520
abdankte, begründeten Otto die Nebenlinie Harburg (1527 bis 1642) und Franz die
Nebenlinie Gifhorn (bis 1549), während Ernst der Bekenner die Hauptlinie
fortführte. Von ihr spaltete sich 1569 unter Ernsts drittem Sohn Heinrich die
Nebenlinie Dannenberg ab, die das neue Haus Braunschweig begründete und 1635
das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt. Die seit 1569 als neues Haus
L. das zum niedersächsischen Reichskreis zählende Fürstentum L. (oder Celle
[Lüneburg-Celle]) beherrschende Hauptlinie erwarb 1582 die Grafschaft Hoya und
1585 die Grafschaft Diepholz als erledigte Lehen. 1617 fiel durch
Gerichtsentscheid das zunächst von Braunschweig-Wolfenbüttel in Besitz
genommene Fürstentum Braunschweig-Grubenhagen an L., 1635
(Braunschweig-)Calenberg, 1643 Harburg, das seit 1527 Sitz einer Seitenlinie
des mittleren Hauses L. gewesen war. Hiervon erhielt 1635 die Hauptlinie die
Fürstentümer L. und Calenberg-Göttingen, die Nebenlinie Dannenberg das
Fürstentum Wolfenbüttel. 1639 zwang der Landesherr die Stadt L. zur Aufnahme
von Soldaten. Das 200 Quadratmeilen ausmachende Fürstentum L. umfasste die
Städte L., Uelzen, Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte Bardowick und
Ramelsloh, die Klöster Lüne, Ebstorf, Medingen, Wienhausen, Isenhagen und
Walsrode, die landesherrlichen Ämter Harburg, Wilhelmsburg, Moisburg, Winsen an
der Luhe, Bütlingen, Scharnebeck, Lüne, Garze, Bleckede, Hitzacker, Dannenberg,
Lüchow, Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen, Ebstorf, Bodenteich,
Isenhagen, Knesebeck, Klötze, Fallersleben, Gifhorn, Meinersen, Burgdorf,
Ahlden und Rethem (Rethen), die Großvogtei Celle und die adligen Gerichte
Gartow, Brome, Fahrenhorst und Wathlingen. Aus dem Reichsfürstentum Calenberg
(seit 1636) ging 1692 das Kurfürstentum Hannover hervor. Das Fürstentum L.
endete 1705 mit dem Tode Georg Wilhelms, nach dem es als Folge der Verheiratung
der Erbtochter Sophie Dorothea mit dem Neffen Georg des Herzogs mit Hannover
vereinigt wurde. Die landesherrliche Verwaltung wurde in Hannover verbunden,
doch blieb Celle Sitz der lüneburgischen Landschaft und erhielt 1711 das
Oberappellationsgericht. 1866 kam Hannover an Preußen, 1946 das preußische Gebiet
an Niedersachsen. S. Braunschweig-Lüneburg.
L.: Wolf 434f.; Wallner 705 NiedersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig und
Lüneburg, Bd. 1ff. 1859f.; Urkundenbuch der Stadt Lüneburg, hg. v. Volger, W.,
Bd. 1ff. 1872ff.; Krieg, M., Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im
ehemaligen Fürstentum Lüneburg, 1922; Büttner, E., Geschichte Niedersachsens, 1931;
Reinecke, W., Geschichte der Stadt Lüneburg, Bd. 1f. 1933; Busch, F.,
Bibliographie der niedersächsischen Geschichte, 1938ff.; Schnath, G.,
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Friedland, K., Der Kampf der
Stadt Lüneburg mit ihren Landesherren, 1953; Franz, G., Verwaltungsgeschichte
des Regierungsbezirks Lüneburg, 1955; Thurich, E., Die Geschichte des
Lüneburger Stadtrechts im Mittelalter, 1960; Behr, H., Die Pfandschlosspolitik
der Stadt Lüneburg im 15. und 16. Jahrhundert, Diss. phil. Hamburg 1964;
Arnswaldt, C. v., Die Lüneburger Ritterschaft als Landstand im Spätmittelalter.
Untersuchungen zur Verfassungsstruktur des Herzogtums Lüneburg zwischen 1300
und 1500, 1969; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im Mittelalter,
1987; Reinbold, M., Die Lüneburger Sate, 1987; Hergemöller, B., Lüneburg, LexMA
6 1992, 9; Mellinger, J., Atlas des Fürstentums Lüneburg um 1600, hg. v.
Aufgebauer, P., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 345, 346; Przybilla, P., Die Edelherren von
Meinersen, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum, Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch
besiedelte Raum an der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum
Herzogtum (Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem
an der Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen
(vielleicht Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer Abtei Sankt Maximin
die Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083 (Konrad I.) als Grafen
von L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte. 1019 spaltete dieses
Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert erloschen)
und Salm ab. 1136 erloschen die Grafen im
Mannesstamm. Ihre Güter kamen an den verwandten Grafen Heinrich von Namur (†
1196). Luxemburg, La Roche, Durbuy und die Vogteien über Echternach und Stablo
fielen an seine spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214 Theobald von Bar und
1226 Walram III. von Limburg heiratete. Durch die Ehe Ermensindes von Luxemburg
gelangten Ort und Markgrafschaft Arlon (Arel) als Mitgift an Luxemburg. Wenig
später kam durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu. 1270 wurde Sankt Vith
gekauft. Als im Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg 1288 Heinrich VI. bei
Worringen fiel, ging Limburg an Brabant und mussten sich die Grafen auf L. und
Arlon beschränken. Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308 König und 1312 Kaiser.
1310 trat er die Grafschaft an seinen Sohn Johann den Blinden ab, der
gleichzeitig durch Heirat das Königreich Böhmen erwarb. Sein Sohn, Karl IV.,
verpfändete sein Stammland 1349 an Trier, übertrug die Grafschaft L. 1353
seinem Bruder Wenzel und erhob sie 1354 zum Herzogtum. 1355 vereinigte Wenzel
L. durch Heirat mit Brabant, Limburg und der Markgrafschaft Antwerpen, erwarb
1364 durch Kauf die Grafschaft Chiny und löste die verpfändeten Gebiete wieder
ein. Nach seinem Tod 1388 wurden Brabant, Limburg und Antwerpen wieder von L.
getrennt. Als Herzog in L. folgte König Wenzel, der L. 1388 an seinen Vetter
Jobst von Mähren verpfändete, über den das Pfandrecht an Elisabeth von Görlitz
und Herzog Anton von Brabant und Limburg kam, die es aus Geldnot 1443 an
Philipp von Burgund verkauften, wobei es als Reichslehen im Reich verblieb. Die
Familie der Grafen bzw. Herzöge von L. starb 1437 im Mannesstamm aus. Es folgte
der mit König Sigmunds Tochter Elisabeth verheiratete Habsburger Albrecht (V.
bzw.) II., der 1437 König von Ungarn und Böhmen und 1438 König des Heiligen
Römischen Reichs wurde. 1477/1493 kam L. über die Heirat Marias von Burgund mit
Maximilian von Habsburg mit Burgund an Habsburg bzw. Österreich, 1555 an die
spanischen Habsburger, blieb aber als Teil des burgundischen Reichskreises beim
Reich. 1659 fiel Südluxemburg von Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich, das
1684 auch das restliche Gebiet besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich,
1795/1797 aber erneut an Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel,
Sauer und Our Preußen zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L.
Großherzogtum und Mitglied des Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als
Entschädigung für den Verlust der nassauischen Erblande mit dem Königreich der
Niederlande in Personalunion verbunden und wurde trotz seiner Souveränität wie
eine niederländische Provinz regiert. Mit L. wurden Teile des früheren
Hochstifts Lüttich und 1821 das Herzogtum Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde
im Gefolge der belgischen Revolution, der sich L. anschloss, der westliche
größere (wallonische) Teil Luxemburgs mit Arel bzw. Arlon an Belgien
abgetreten, das östliche deutschsprachige Gebiet im Vertrag von London als
Großherzogtum wiederhergestellt. 1841 erhielt L. eine landständische, am 9. 7.
1848 eine 1856 und 1868 revidierte demokratische Verfassung. 1866 schied L.,
das von 1842 bis 1919 dem Deutschen Zollverein angehörte, aus dem Deutschen
Bund aus. 1867 wurde L. unter Zustimmung der europäischen Mächte gänzlich
unabhängiger Staat. 1890 starb die ottonische Linie des Hauses Nassau-Oranien
aus. Es folgte Großherzog Adolf aus der 1866 in Nassau entthronten walramischen
Linie Nassau-Weilburg, womit die Personalunion mit den Niederlanden beendet
war. 1912 erlosch auch die walramische Linie im
Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits die weibliche Erbfolge
eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin Charlotte verheiratet mit
Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte sich der Einfluss
Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789)
F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der,
Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J., Geschichte
des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du Luxembourg,
Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen
Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C., Bd. 1-10 Luxemburg
1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus 963-1136, 1941; Weber, P.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948; Schoos, J., Le développement
politique et territorial du pays de Luxembourg dans la premiére moitiè du 13e
siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs, Luxemburg 1952; Uhlirz, M.,
Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv 12 (1956); Gerlich, A.,
Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die deutsche Königskrone, 1960;
Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg, 1961; Goedert, J., La
formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas du Luxembourg, hg. v.
Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das römische Luxemburg,
1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und nationaler
Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer, P.,
Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes, C.,
Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im
späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990; Twellenkamp, M., Das Haus der
Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.; Margue, M., Luxemburg, LexMA
6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W.,
Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 151; Hoensch, J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die
Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 453, 2, 373; Weber-Krebs, F., Die
Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mailand (Stadtkommune, Stadtstaat,
Herzogtum). Kaiser Diokletian († 313) erhob das vielleicht schon etruskische,
danach auf einer Gründung der Insubrer beruhende, seit 222 v. Chr. römische
Mediolanum in der Poebene, das schon in der Spätantike einen Bischof (erster
sicher belegter Bischof um 200) bzw. Erzbischof beherbergte, 286 zur
Residenzstadt. 489 geriet es unter die Herrschaft der Goten, nach schweren
Zerstörungen (493, 539) 569 der Langobarden, unter denen es hinter Pavia
zurücktrat, gleichwohl aber Sitz eines Herzogtums wurde. Nach Unterwerfung des
langobardischen Reiches durch König Karl den Großen 774 wurde M. Teil des
fränkischen Reiches und Sitz eines Grafen. 951 kam es unter König Otto dem
Großen mit dem Königreich Italien erneut an das Reich und überflügelte
allmählich Pavia, dessen Königspfalz 1024 zerstört wurde. Um 1050 kam es zu
einer (ersten) Pataria, 1120/1130 zu Ausläufern (einer zweiten Pataria). Im 12.
Jahrhundert wurde es mit seinen im Jahre 1097 nachweisbaren consules, die im
12. Jahrhundert die Grafschaftsrechte an sich zogen, Führer der gegen den
Kaiser gerichteten lombardischen Städtebewegung, so dass es Kaiser Friedrich I.
Barbarossa 1162 vollkommen zerstören ließ. 1167 begann der Wiederaufbau. 1183
musste der Kaiser nach der Niederlage von Legnano die städtische
Selbstregierung unter der Oberhoheit des Reiches anerkennen. 1225 entstand ein
Liber statutorum. 1240 kam die guelfische Familia della Torre an die Macht,
ging 1259 zur Signorie über und erhielt 1274 von König Rudolf von Habsburg das
Reichsvikariat. 1277 wurde sie von der ghibellinischen Familie Visconti
gestürzt, die 1294 das Reichsvikariat bestätigt bekam. Sie erlangte allmählich
die Herrschaft in ganz Mittelitalien und Oberitalien (Verona, Vicenza, Padua,
Perugia, Assisi, Siena, Pisa, Bologna), 1380 das Reichsvikariat der Lombardei
und 1395 durch Kauf die Erhebung der Herrschaft zum Herzogtum M. Im 15.
Jahrhundert gingen große Teile verloren (Verona, Parma, Piacenza), die zum Teil
an Venedig fielen, zum Teil selbständig wurden. 1447/1450 gelangte die
Herrschaft nach dem Aussterben der Visconti (1447) über die Erbtochter an die
Sforza. 1494 verlieh König Maximilian I. das Herzogtum an Lodovico il Moro.
1499 wurde M. von Frankreich, das Erbansprüche nach den Visconti geltend machte,
erobert, das 1505 mit ihm belehnt wurde. 1512 wurde es ihm mit dem Tessin,
Bormio, Veltlin und Chiavenna von der Schweiz entrissen, die nach dem Sieg
Frankreichs 1515 aber nur den Tessin halten konnte. 1521 und erneut 1525 kam es
an Kaiser Karl V., dann an die Sforza, 1529 wieder an Frankreich und 1535 nach
dem Aussterben der Sforza als erledigtes Lehen wieder an das Reich, das es an
Karls V. Sohn Philipp II. und damit an die spanischen Habsburger (Spanien)
ausgab. 1713/1714 fiel M. nach dem spanischen Erbfolgekrieg mit den
Grafschaften Pavia und Angleria sowie den Markgrafschaften Castro und Malgrate
an die deutschen Habsburger in Österreich. 1735 und 1748 mussten verschiedene
Teile (Novara, Tortona) an Savoyen abgetreten werden, doch blühte M. infolge aufgeklärter
Reformen rasch auf. 1797/1801 kam M. an Frankreich (Zisalpinische Republik,
1805 Königreich Italien), womit die Zugehörigkeit zum Reich erlosch. 1815 wurde es mit Venedig als
Lombardo-Venetianisches Königreich (Lombardo-Venezianisches Königreich) Österreich
zugeteilt. 1848 erhob sich M. vergeblich gegen Österreich. 1859 musste
Österreich nach der Niederlage von Magenta M. aufgeben. M. kam zu Sardinien
(Sardinien-Piemont) und damit zu Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E6, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D6; Cusani, F., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1861f.; Anemüller, E.,
Geschichte der Verfassung Mailands in den Jahren 1075-1117, 1881; Ady, C.,
History of Milano under the Sforza, 1907; Muir, D., History of Milano under the
Visconti, 1924; Visconti, A., Storia di Milano, 1937, Neudruck 1979;
Cazzamini-Mussi, F., Milano durante la dominazione spagnola, 1947; Bosisio, A.,
Storia di Milano, 1958; Verri, P., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1962; Benedikt,
H., Kaiseradler über dem Apennin (!), 1964; Dilcher, G., Die Entstehung der
lombardischen Stadtkommune, 1967; Ferria, A., I terribili Sforza, 1970; Keller,
H., Senioren und Vasallen. Untersuchungen über die Führungsschicht in den
lombardischen Städten des 9.-12. Jahrhunderts, unter besonderer
Berücksichtigung Mailands, 1972; Keller, H., Adelsherrschaft und städtische
Gesellschaft in Oberitalien, 9.-12. Jh., 1979; Castellaneta, C., Storia di
Milano, 2. A. 1976; Visconti, A., Storia di Milano, 1979; Blastenbrei, P., Die
Sforza und ihr Heer, 1987; Ambrosiani, A./Chittolini, G., Mailand, LexMA 6
1992, 106; Hermes, R., Totius libertatis patrona, 1999; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 191; Zumhagen, O., Religiöse Konflikte und
kommunale Entwicklung, 2001; Grillo, P., Milano in età comunale (1183-1276),
2001; I notai della curia arcivescovile di Milano, hg. v. Belloni, C. u. a.,
2004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Manderscheid-Blankenheim (Reichsgrafschaft). Die Grafen
von M. waren eine nach dem erbweisen Anfall Blankenheims (1468/1469) an
Manderscheid 1488 entstandene Linie der Grafen von Manderscheid, die nach der
Reichsmatrikel von 1776 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugehörte. Sie erlosch 1780 im Mannesstamm. Ihre
Güter kamen über Augusta von Manderscheid an die böhmischen Grafen von
Sternberg, die für den mit der Besetzung durch Frankreich 1794 erfolgenden
Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1803 mit den Abteien Schussenried und
Weißenau entschädigt wurden. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangten die
linksrheinischen Güter 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer 160.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mansfeld (Grafen, Grafschaft). Um 1060
(1063) werden Grafen sichtbar, die sich bald nach der etwa 1075 erbauten, 1229
genannten Burg M. an der Wipper am Ostrand des Harzes nannten und (als
Nachfolger der Wettiner?) zwischen Wipper, Saale und Unstrut (Hassegau bzw.
Hosgau) in Eisleben, Hettstedt, Querfurt sowie Sangerhausen begütert waren. Das
Geschlecht verlor nach einer Niederlage 1115 erheblich an Bedeutung und erlosch 1229 im Mannesstamm. Die Grafschaft kam durch
weibliche Erbfolge an die Herren (Burggrafen) von Querfurt, die sich seit
1262/1264 Grafen von M. nannten, die Güter erheblich vermehrten (u. a.
Kupferbergbau) und 1432 in der Reichsmatrikel erschienen. Infolge starker
Verschuldung wie mehrfacher Teilung seit 1420/1475/1501 (1475
Mansfeld-Vorderort, Mansfeld-Hinterort, hiervon Mansfeld-Mittelort [bis 1567])
ging die Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft zwischen Selke, Saale und unterer
Helme im 15. Jahrhundert verloren. Die Grafschaft wurde 1484 hinsichtlich des
kaiserlichen Bergregals Lehen Sachsens (Kursachsens) (und hinsichtlich andere
Güter Lehen der Bischöfe von Halberstadt und Magdeburg). 1570/1573 kam M.
schuldenhalber unter die Verwaltung Sachsens und Magdeburgs (bzw. 1680
Brandenburgs bzw. Preußens [1716 aufgehoben]). Als die letzte der auf Grund der
seit 1420/1475 erfolgten Teilungen entstandenen Linien, die 1600 in den
Reichsfürstenstand erhobene, katholische, 1502 von Mansfeld-Vorderort
abgespaltete und seit 1710 allein bestehende Linie Mansfeld-Bornstedt 1738/1780
erlosch, wurde die 20 Quadratmeilen große, dem
obersächsischen Reichskreis angehörige Grafschaft zwischen Preußen (zwei
Fünftel) und Sachsen (drei Fünftel) geteilt. Der preußische Anteil der
Grafschaft enthielt den Kreis M. mit den Städten M. und Leimbach und den Ämtern
Klostermansfeld (Kloster M.), Unteramt Friedeburg (Unterfriedeburg), Gerbstedt
(Gerbstädt), Großörner, Neu Asseburg (Neuasseburg), Hedersleben, Leimbach,
Helmsdorf, Burgörner, Polleben und Helbra, und den Kreis Schraplau mit den
Ämtern Friedeburg, Helfta, Holzzelle, Schraplau, Bennstedt (Benstedt), Seeburg
und Erdeborn. Der sächsische Anteil umfasste die Städte Eisleben und Hettstedt
und die Ämter Eisleben, Wimmelburg, Bornstedt, Arnstein-Endorf, Walbeck,
Oberwiederstedt, Rammelburg, Leiningen-Morungen, Artern und Voigtstedt
(Bockstedt). Die von der Linie Bornstedt zwischenzeitlich erworbenen böhmischen
Allodialgüter, deretwegen sie als Fürsten von Fondi 1600 den Reichsgrafenstand
erlangt hatten, und der Name gingen über die Erbtochter Maria Isabella an das
österreichische Haus Colloredo (Colloredo-Mansfeld). Der preußische Anteil
gehörte von 1807 bis 1813 zum Königreich Westphalen, kam dann aber wieder an
Preußen zurück. Der sächsische Anteil fiel 1815 ebenfalls an Preußen und wurde
der Provinz Sachsen eingegliedert. 1945 kam M. an die sowjetische
Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 413f.; Wallner 710 ObersächsRK 13 a, b; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 6, 78; Krumhaar, K., Die Grafen von Mansfeld und ihre
Besitzungen, 1872; Leers, R., Geschichtskunde der Grafen von Mansfeld,
Mansfelder Bll. 21 (1907); Möllenberg, W., Das Mansfelder Bergrecht und seine
Geschichte, 1914; Hempel, E., Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich,
1917; Schmidt, K., Die Grundlagen der Entwicklung des Territoriums der
Grafschaft Mansfeld, 1923, Mansfelder Blätter 36/37 (1930); Brandenburg, E.,
Die Ahnen Augusts des Starken, 1937; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat,
2. A. 1980, 114ff.; Mansfelder Land. Ergebnisse der heimatkundlichen
Bestandsaufnahme, bearb. v. Neuß, E./Zühlke, D., 1982; Blaschke, K., Mansfeld,
LexMA 6 1992, 201; Vötsch, J., Zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit (in)
Hochadelige Herrschaft im mitteldeutschen Raum, hg. v. Rogge, J. u. a., 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Massa (Herrschaft). M. in der Toskana
wird 882 erstmals genannt. Seit 1434/1442 gehörte die Herrschaft M. den
Malaspina, die 1473 auch Carrara erlangten. Sie wurden 1568 zu Fürsten und 1664
zu Herzögen erhoben. 1731 erloschen sie im
Mannesstamm. Über die Erbtochter kam das Herzogtum 1741 an Modena-Este.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Sassi, F., I primordi del
principato massese, 1930; Ragionamento storico intorno l’antica città di Luni e
quella di Massa di Lunigiana, 1977.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mecklenburg-Güstrow (Herzogtum). Die Linie M. der
Herzöge von Mecklenburg entstand 1555 (bis 1610) bzw. 1621 durch Teilung. 1695 erlosch die Linie. Ihre Güter (im wendischen Kreis die
Städte Güstrow, Krakow, Goldberg, Plau, Malchow, Waren, Röbel, Penzlin,
Stavenhagen, Malchin, Teterow, Neukalen [Neukalden], Gnoien, Sülze [Sülte],
Marlow, Ribnitz, Tessin, Laage und Schwaan [Schwan], die Ämter Güstrow,
Goldberg, Marnitz, Plau, Wredenhagen, Stavenhagen, Neukalen [Neukalden],
Dargun, Gnoien, Ribnitz und Schwaan [Schwan], 255 adlige Güter, die Seestadt
Rostock mit deren Distrikt und die Klöster Dobbertin, Ribnitz und Malchow sowie
im stargardischen Kreis die Städte Neubrandenburg, Friedland, Woldegk
[Woldeck], Stargard, Strelitz, Fürstenberg und Wesenberg, die Ämter Wanzka,
Broda, Stargard, Feldberg, Strelitz, Fürstenberg, Wesenberg, Bergfeld, das
Heideamt, Mirow und Nemerow und etwa siebzig adlige Güter) fielen an
Mecklenburg-Schwerin.
L.: Wolff 441ff.; Zeumer 553 II b 25; Wallner 706f. NiedersächsRK 5, 10, 24;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) F2; Witte, H., Mecklenburgische
Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.; Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920;
Hamann, M., Das staatliche Werden Mecklenburgs, 1962.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meranien (Herzogtum). M. (Meerland) ist
die Küstenlandschaft Kroatiens und Dalmatiens am adriatischen Meer (am Quarnero
und um Fiume), die von Kaiser Heinrich IV. erobert wurde. Sie war zunächst Teil
der Mark Istrien Bayerns. Kaiser Friedrich I. Barbarossa verlieh bereits 1152
den Titel eines Herzogs von M. an den 1159 verstorbenen Grafen von Dachau,
trennte dann 1180 M. von Bayern und belehnte die Grafen von Andechs (seit 1173
Markgrafen von Istrien) als Herzöge von Kroatien, Dalmatien und M. mit M. Der
Erwerb der Landeshoheit in dem Gebiet gelang dem Geschlecht nicht. Mit seinem
Aussterben 1248 erlosch das Titularherzogtum.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 23, Meran;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 30; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mespelbrunn (Burg, Herrschaft). 1412
übertrug das Erzstift Mainz der den Schenken von Erbach und dem Erzstift zu
Diensten verbundenen Familie Echter die Wüstung Espelborn in einem Seitental
der Elsava im Spessart. 1665 erlosch die
Familie, die seit 1430 M. zu ihrem Stammsitz ausgebaut hatte, und wurde von den
Ingelheim beerbt. S. Echter von M., Bayern.
L.: Kittel, A., Beiträge zur Geschichte der Freiherren Echter von Mespelbrunn,
1882. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Montfort-Bregenz (Grafen). Die Grafen von M.
entstanden 1260 als Linie der Grafen von Montfort. Sie starben 1338 aus. Bei
einer erneuten Teilung 1354 entstand eine jüngere Linie M. Sie erwarb 1359 die
Herrschaft Hoheneck bzw. Hohenegg, zählte zum österreichischen Reichskreis und erlosch 1787.
L.: Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Montfort-Feldkirch (Grafen). Die Grafen von M. entstanden 1260 als Linie der Grafen von Montfort. Sie erlosch 1390. Die Herrschaft Feldkirch kam 1375/1379 an Habsburg bzw. Österreich (Vorarlberg). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Montfort-Tettnang (Grafen). Die Grafen von M.
entstanden 1260 als Linie der Grafen von Montfort. Sie hatte von 1332 bis 1565
die Herrschaft bzw. seit 1471 Grafschaft Rothenfels im Allgäu inne, die 1565 an
die Grafen von Königsegg kam. 1354 erfolgte eine zweite Teilung in eine jüngere
Linie M. und eine jüngere Linie Montfort-Bregenz. 1574 erlosch
die Linie M., 1787 auch der Bregenzer Zweig.
L.: Kastner, A., Die Grafen von Montfort-Tettnang, 1957.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach
der um 1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden Burg N.
(Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein Grafengeschlecht, das
sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert (1079-1089) und dessen Sohn Graf
Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals sicher bezeugt), 1122/1124 den
Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts
Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main,
Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen
mit den Grafen von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich
den Grafen von Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark,
Kalenberger Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein,
Bleidenstadt, Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie
den Landgrafen von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von
N. die Güter längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren
Gebiete mit Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und
Ems (ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete
mit den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und
Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der
Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und
die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die
Vogteien und Gerichte Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach
[Ebersbach]) hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar
(ältere Linie, bis 1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg.
Nassau-Dillenburg fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort.
Die Linie teilte sich 1343 in Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere
Linie bis 1561). Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394 Nassau-Hadamar und
gewann durch Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen,
Leck, Breda und weitere Güter im Gebiet der heutigen Niederlande sowie 1416/1420
die gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum
Luxemburg. Diese Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier
Linien, 1425 drei Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443],
Nassau-Haiger-Siegen [bis 1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die
nassau-dillenburgischen Güter von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder
vereinigt. Seit 1507 nannte sich die Linie wegen ihrer vergeblich geltend
gemachten Erbansprüche auf Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen
der Heirat mit der Erbtochter des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am
Unterlauf der Rhone (1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig
wurde die Reformation (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus)
eingeführt. 1559 erfolgte eine erneute Teilung in die linksrheinischen
(Nassau-Oranien) und die rechtsrheinischen (Nassau-Dillenburg) Güter. 1561
beerbte Nassau-Dillenburg Nassau-Beilstein. 1601/1607 erfolgte eine Teilung in
die Linien Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen
(1652 in den Reichsfürstenstand erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit
Dillenburg, Haiger und Herborn wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich
seitdem nach Dillenburg Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den Reichsfürstenstand
erhoben). Nassau-Hadamar (1650 in den Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar
und Rennerod kam 1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der
Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an
Nassau-Diez, das damit alle rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen
Linie in sich vereinigte. Weil Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen
Güter der Linie Nassau-Oranien erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von
Nassau-Oranien. 1747 verlegte sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das
Stammland über das deutsche Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie
alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift
Fulda, das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und
Höxter, Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), Hofen (bei
Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in Liechtenstein) als neues
Fürstentum Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806
verlor es durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem
das Fürstentum Diez an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach
dem Ende der französischen Vorherrschaft ergriff der Prinz von Nassau-Oranien
am 20. 12. 1813 von seinen Ländern wieder Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das
Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das Fürstentum Diez und weitere Güter
zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat der Fürst von Nassau-Oranien, der
1815 König der Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete an Preußen als
Gegenleistung für das ihm durch den Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum
Luxemburg ab. Preußen gab seinerseits einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez,
Hadamar, Dillenburg) an das Herzogtum Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch mit König Wilhelm III. von den Niederlanden
die ottonische Linie im Mannesstamm.-----Die ältere walramische Linie, aus der
König Adolf von N. (1292-1298) stammte, gewann 1328/1333 die Herrschaft
(Reichsgrafschaft) Merenberg, die Herrschaft Lichtenstein und weitere Güter
(pfandweise Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen, Altenkirchen,
Dietenhausen [Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien
Nassau-Idstein (mit Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete
Grafen) mit Weilburg und Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg
infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und
Stauf, 1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile
von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg bzw. Kleeberg und Mensfelden.
1429/1442 teilte sie sich in die Linien Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie
Nassau-Weilburg, wobei die Linie Nassau-Saarbrücken die meisten
linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem 1527 die Grafschaft
Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem Aussterben (1574)
kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und Nassau-Weilnau geteilte
neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602 von Nassau-Weilburg
beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein zur Wiedervereinigung
aller nassau-walramischen Güter in der Linie Nassau-Weilburg. Diese wurde
1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit Idstein, Wiesbaden und Lahr,
Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und Kirchheim und Nassau-Saarbrücken
(mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken, Saarwerden und Usingen).
1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. Von den verschiedenen
Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und vererbte die Güter an Nassau-Usingen
(Nassau-Saarbrücken-Usingen), das außerdem 1723 Nassau-Saarbrücken
(Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728 Nassau-Ottweiler
(Nassau-Saarbrücken-Ottweiler) beerbte. Nassau-Weilburg erheiratete 1799 den
größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle
linksrheinischen Gebiete an Frankreich, wurde aber dafür mit Gütern aus dem
Erzstift Trier entschädigt. Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie) teilte sich
1659 in die Linien Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken und Nassau-Usingen.
Dieses beerbte 1723 Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein und 1728
Nassau-Ottweiler. 1735 wurde es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere Linie)
und Nassau-Usingen, das 1744 die Residenz von Usingen nach Biebrich und die
Regierung nach Wiesbaden verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797 von
Nassau-Usingen beerbt. 1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine linksrheinischen
Güter, von denen die alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an Preußen kam, erhielt
dafür aber Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz im Rheingau und am
unteren Main, aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg), aus dem Erzstift
Köln (u. a. Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil an der
Niedergrafschaft Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und
verschiedenen Klöstern und Stiften sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.-----
Am 30. 8. 1806 schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem Rheinbund unter Erhöhung
zu Herzögen beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen, das
1816 ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und souverän erklärten
Herzogtum N. zusammen. Sie bekamen die Grafschaft Wied-Runkel, die Grafschaft
Wied-Neuwied, das Fürstentum Nassau-Oranien mit Grafschaft Diez, die Grafschaft
Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim, Grafschaft Holzappel, Herrschaft
Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft Kransberg, Gebiete der
Reichsritterschaft), mussten aber die ehemals kölnischen Gebiete an das
Großherzogtum Berg sowie Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an Frankreich
abtreten (Gesamtgebiet 103 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern). 1813 mussten sie
Güter an Nassau-Oranien zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt das Herzogtum, um
den Widerspruch verschiedener mediatisierter Familien (Ostein, Schönborn,
Waldbott von Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der Leyen) und des
Freiherren vom Stein zu beseitigen, vor allen anderen deutschen Staaten eine
landständische Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum N. mit Preußen
umfangreiche Gebiete (ehemals hessen-kasselische Niedergrafschaft
Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg, Hadamar [gegen die späteren Kreise Neuwied,
Altenkirchen, Wetzlar und den rechtsrheinischen Teil des Kreises Koblenz]).
Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen Bundes. Seit 1816 regierte
Nassau-Weilburg allein. 1836 trat N. dem Deutschen Zollverein bei. Am 28. 12.
1849 wurde eine liberale Verfassung erlassen, die im November 1851 aber wieder
aufgehoben wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen seiner Unterstützung
Österreichs von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau) einverleibt und durch
8,5 Millionen Taler und die Schlösser Weilburg und Biebrich
(Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der walramischen
Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N. aus. 1945
kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450)
F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der
oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des
Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau
walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd.
1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd.
1ff. 1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts
Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau,
Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen
Territorialentwicklung, Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; May, K., Territorialgeschichte des
Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die Ausbildung einer zentralen
Behördenorganisation der Grafen bzw. Fürsten von Nassau, Diss. phil. Frankfurt
am Main 1943; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987;
Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980;
Oestreich, G., Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter der konfessionellen
Kriege, (in) Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Demandt, K., Schrifttum zur
Geschichte und geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965f.; Sante,
G. W., Strukturen, Funktionen und Wandel eines historischen Raumes: Nassau,
(in) Nassauische Annalen 85 (1974), 151ff.; Herzogtum Nassau: 1806-1866.
Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine Ausstellung des Landes Hessen und der
Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog), Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in
politischen Konstellationen am Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof
Gerlach (1292-1346), Nassauische Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O., Nassauische
Biographie, 1986; Steubing, J., Kirchen- und Reformationsgeschichte der
Oranien-nassauischen Lande, 1987; Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum Nassau
um die Einführung von Mündlichkeit und Öffentlichkeit im Zivilprozessverfahren,
1990; Treichel, E., Der Primat der Bürokratie, 1991; Gerlich, A., Nassau, LexMA
6 1992, 1035; Jäger, W., Staatsbildung und Reformpolitik, 1993; Nassauische
Parlamentarier, hg. v. Rösner, C., 1997; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 232; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 479; Schüler, W., Das Herzogtum Nassau 1806-1866, 2006; Menk,
G., Das Haus Nassau-Oranien in der Neuzeit, 2009; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 3 (mit
Übersichtskarte Nassau im 18. Jh.).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederisenburg (Grafschaft). Der gerlachsche
Stamm der Grafen von Isenburg erlosch 1664 mit
der Linie N. (Isenburg-Grenzau), die teils Lehen des Erzstifts Trier, teils
Lehen des Erzstifts Köln hatte. Beim Aussterben des Stammes zog Trier die Lehen
ein. Die Grafen von Wied beanspruchten zwar das Erbe, erlangten aber zusammen
mit den Freiherren von Walderdorff, die sich von dem letzten Grafen eine
Anwartschaft auf die Lehen erteilen hatten lassen, nur Isenburg, Großmaischeid
und Meudt, während Grenzau und Herschbach bei Trier blieben und 1803 an
Nassau-Weilburg kamen. Die Grafschaft N. zählte zum kurrheinischen Reichskreis.
1806 erhielt Nassau auch die wiedschen Teile. 1815 gab es das ehemals
niederisenburgische Gut (gegen Luxemburg) überwiegend an Preußen ab
(Regierungsbezirk Koblenz). Herschbach kam 1866 mit Nassau an Preußen und 1946
an Rheinland-Pfalz. S. Isenburg.
L.: Wolff 94, 344; Wallner 700 KurrheinRK 7, 8; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberisenburg (Grafschaft). Der remboldsche
Stamm (Oberisenburg) der Grafen von Isenburg beerbte um 1213/1245 (vor 1247)
mit anderen (Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck, Rosemann von
Kempenich und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen zwischen
Nidder, Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf Achtel],
Grafschaft Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft auf. Sie
wurde seit 1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach ausgedehnt.
1442 wurde wegen Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein der Reichsgrafenstand
erworben. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum Calvinismus und eine
Aufspaltung in zahlreiche Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg,
Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628 wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a. erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es sich
jedoch erneut in fünf Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718,
Isenburg-Birstein, Isenburg-Philippseich bis 1920). 1635 kam es zur vorübergehenden
Sequestrierung der Grafschaft an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684
bestanden die beiden zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hauptlinien
Isenburg-Büdingen und Isenburg-Birstein. 1815 kam die Grafschaft an Österreich,
1816 teils an das Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), teils an das
Kurfürstentum Hessen (Hessen-Kassel), 1866 an Preu0eb und 1945 das Gebiet an
Hessen. S. Isenburg (Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen).
L.: Wolff 276; Wallner 696ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer Historischer
Weltatlas III 2 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Simon, G., Geschichte des
reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1864f.; Philippi, H.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberkirch (Freiherren, Reichsritter). 1773
zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten Freiherren von O. zum Ritterkreis Unterelsass
sowie mit einem Viertel Allmannsweier und einem Sechstel Schmieheim (später an
die Freiherren von Montbrison) zum Ort (Bezirk, Kanton) Ortenau des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben (1802 August
Samson von O., Mitherr zu Nonnenweier). Sie erloschen
männlicherseits 1882 und weiblicherseits um 1930.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 66.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Obersächsischer Reichskreis. Der O. wurde 1512
aus Sachsen, Brandenburg, Pommern, Cammin (Kammin), Anhalt, den Abteien
Quedlinburg, Gernrode und Walkenried, den Fürstentümern Querfurt und
Schwarzburg, den Grafschaften Mansfeld, Stolberg und Wernigerode, Barby,
Hohnstein mit Lohra und Klettenberg, Hatzfeld, Reuß und Schönburg gebildet.
Zeitweise gehörten der König von Schweden für Vorpommern und der Herzog von
Braunschweig-Wolfenbüttel für Walkenried dem Kreis an. Kreisausschreibende
Fürsten waren die Markgrafen von Brandenburg und die Herzöge von
Sachsen(-Wittenberg). 1683 traten die Mitglieder letztmals zu einem Kreistag
zusammen, obwohl der Kreis formell erst 1806 erlosch.
L.: Gumpelzhaimer 169; Wolff 372.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberstein (Reichsherrschaft) (seit 1933
Idar-Oberstein). Das vielleicht 1075 als Steyn erwähnte O. (in Idar-Oberstein)
war Hauptort einer kleinen Reichsherrschaft der Herren von O., die am Ende des
Heiligen Römischen Reiches zu den nicht eingekreisten Reichsteilen gehörte.
1197 wurde die Herrschaft geteilt. Die Güter der 1270 erloschenen
jüngeren Linie kamen an die Herren von Daun, die Güter der älteren Linie an das
Erzstift Trier (als Lehnsherren) und die Linie Daun-Oberstein. Nach dem Erwerb
der Grafschaft Falkenstein durch Daun-Oberstein kam O. zu Falkenstein, wurde
1554 aber wieder verselbständigt. 1642 gelangte es an Daun-Broich, 1680 an die
Grafen von Leiningen-Heidesheim. 1766 zogen beim Aussterben der Grafen
Nassau-Saarbrücken (Nassau) und Lothringen ihre Lehnsgüter ein. Die
verkleinerte Herrschaft O. wurde bis 1774 vom Erzstift Trier mit einem Drittel
und den Grafen von Limburg-Styrum mit zwei Dritteln gemeinschaftlich, danach
von Trier allein verwaltet. 1794 wurde sie von Frankreich erobert. 1815 kam das
Gebiet der Herrschaft an Preußen. 1817 wurde es Teil des neugegründeten
oldenburgischen Fürstentums Birkenfeld. 1937 fiel es wieder an Preußen. Seit
1946 gehört es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 500f.; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v. Becker, K.,
1961; Duckwitz, G., Kleinstädte an Nahe, Glan und Alsenz, 1971; Dotzauer, W.,
Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum). Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von
O. 1108 wird O. (urspr. Ommeresburg, Ammerburg) erstmals erwähnt (str., erste
Hälfte 12. Jh. Burg entstanden?). Im Schutze der Burg entstand eine um das Jahr
1270 ummauerte Siedlung, die 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. Seit der Mitte
des 12. Jahrhunderts war O. Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen
gelegenen Grafschaft O., die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich
erweiterte. Die Grafen selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds
von Sachsen ab. Viele ihrer später sichtbaren Güter lagen im Osnabrücker
Nordland. Ihr erster bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um
1100 (1108) als comes in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem (frühen) 12.
Jahrhundert hatten die Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei
ihres Hausklosters Rastede (1124) und des Stiftes Wildeshausen (um 1100) inne.
1180 erhielten sie die Grafschaft als umstrittenes Reichslehen. Vielleicht
schon um 1150 wurde die Linie Oldenburg-Wildeshausen mit Wildeshausen, Gütern
im östlichen Lerigau und Ammerland, Friesland und der Vogtei Rastede (1388 erloschen) von der Hauptlinie (mit O., Landwürden und
Gütern im westlichen Lerigau und im Hasegau, 1180 Grafenrechte im Ammergau)
abgetrennt, von der sich um 1220 Grafen von Oldenburg-Bruchhausen abspalteten.
Ihre später mehrfach geteilten Güter kamen 1252 an das Hochstift Münster
(Vechta), 1270/1355/1384 an das Erzstift Bremen (Wildeshausen), die Grafen von
Tecklenburg (Altbruchhausen) und die Grafen von Hoya. Das im Kampf mit den
Stedinger Bauern eroberte, 1247/1259 durch die Burg Delmenhorst gesicherte Land
(Süderbrok [Söderbrok], Holle, Berne, Hammelwarden, Elsfleth/Weser) fiel
1278/1281 an die Seitenlinie Oldenburg-Delmenhorst, kam aber 1436/1447 beim
Erlöschen der Linie trotz kurzfristiger Übertragung an das Erzstift Bremen
(1421-1434) bzw. Braunschweig-Lüneburg an die Hauptlinie zurück. In dieser
hinterließ Graf Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit Herzogin Hedwig von Holstein
drei Söhne, von denen der älteste (Christian) 1448 König von Dänemark, Norwegen
und Schweden wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und die Grafschaften
Schleswig und Holstein erbte, während der jüngste die Grafschaft O. erlangte.
Die Linie verlor 1482 Delmenhorst an Münster (bis zur Eroberung von 1547) und
1500 Dithmarschen, gewann bis 1514/1523 Stadland-Butjadingen und 1517 die
Herrschaft Jever, die aber bis 1575 wieder Ostfriesland überlassen werden
musste. 1531 wurde O. geringeres Reichslehen. Graf Anton I. (1529-1573) führte
die Reformation ein. 1667 kam die zum westfälischen Reichsgrafenkollegium
zählende Grafschaft beim Tod des ohne erbberechtigte Nachkommen verstorbenen
Grafen Anton Günther durch Erbvertrag von 1649 unter Aufgabe von O. als
Residenz an Dänemark (und bis 1676 Holstein-Gottorp [Gottorf] dann Abfindung
durch das Amt Traventhal [Travendahl]), doch fiel die 1575 erworbene Herrschaft
Jever an Anhalt-Zerbst und über Katharina II. (1793) an Russland und gingen Delmenhorst,
Varel sowie die 1623/1624 durch Kauf erlangte Herrschaft Kniphausen als
Fideikommiss an den Sohn Anton Günthers, den bis dahin illegitimen Reichsgrafen
von Aldenburg, 1733 durch Heirat an die Grafen von Bentinck. 1774 wurde O.
(unter Holstein-Gottorp [Gottorf] in den Reichsfürstenstand erhoben. O.
umfasste zu dieser Zeit die beiden im Reichsfürstenrat vertretenen
Reichsgrafschaften O. und Delmenhorst mit rund 70000 Einwohnern. Durch
Ländertausch im Hause Gottorp (Gottorf) kam die von Statthaltern Dänemarks
regierte Grafschaft O. 1773/1777 von Dänemark an Holstein-Gottorp (Gottorf),
das 1762 den Thron in Russland bestiegen hatte, und innerhalb dieses Hauses an
(die jüngere Linie bzw.) das reformierte Fürstbistum Lübeck(-Eutin), wofür
Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1774 wurde die Grafschaft
Herzogtum. Von 1774 bis 1918/1919 war wieder die Stadt O. Residenz. 1803
erhielt O. durch § 8 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für
den verlorenen, 1623 gegen Bremen eingerichteten Elsflether Weserzoll und
einige Dörfer (das Erbfürstentum Lübeck) die Ämter Cloppenburg und Vechta aus
dem Niederstift Münster und das seit 1700/1719 hannoversche Wildeshausen. Am
10. 12. 1810 wurde es bis auf das Fürstentum Lübeck von Frankreich annektiert (bis
1813). 1815 stieg es zum Großherzogtum auf und wurde geringfügig um die Ämter
Damme und Neuenkirchen vergrößert. Mit dem ihm danach überlassenen Fürstentum
Birkenfeld an der Nahe (20000 Einwohner) trat es in Personalunion, so dass das
Land nunmehr aus drei Teilen bestand. 1818/1823 erlangte es durch Abtretung die
Herrschaft Jever von Russland zurück. Am 18. 2. 1849 erhielt es eine
Verfassung. Am 1. 12. 1853 wurde das Gebiet um Wilhelmshaven an Preußen
veräußert, umgekehrt 1854 die Herrschaft Kniphausen erworben. 1864 verzichtete
O. auf seine 1866 gegen Abtretung von Ahrensbök und Zahlung von 1 Million Taler
abgefundenen Erbansprüche in Holstein, 1867 beim Eintritt in den Norddeutschen
Bund gegen Gebietserweiterung und Geldausgleich auf die Elbherzogtümer. 1918
wurde O. Freistaat. 1932 erhielten die Nationalsozialisten die Mehrheit. Das
Fürstentum Birkenfeld kam 1937 an Preußen (Rheinprovinz). Ebenso gelangte
Lübeck an Preußen, das seinerseits das 1853 erhaltene Wilhelmshaven abgab. Der
Freistaat O. ging 1946 als Verwaltungsbezirk in Niedersachsen auf. S. a.
Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp-Oldenburg.
L.: Wolff 341ff.; Zeumer 554 II b 63,7; Wallner 702 WestfälRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 130; Bauer 1, 409;
Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. v./Schloifer, H., Bd.
1ff. Oldenburg 1792ff.; Halen, G. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd.
1ff. 1794ff., Neudruck 1974; Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1f.
1911ff.; Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1914ff.; Sello, G., Die
territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923; Kohl, D., Geschichte
der Stadt Oldenburg, 1925; Kohl, D., Das Oldenburger Stadtrecht, (in)
Oldenburger Jahrbuch 34 (1930); Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a.
Emden-Oldenburg, hg. v. Prinz, J., 1938; Lübbing, H., Oldenburgische
Landesgeschichte, 1953; Boy, H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954; Wietek,
G., Oldenburger Land, 1956; Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956;
Oldenburgische Städte, A1-5 Oldenburg, (in) Niedersächsischer Städteatlas, hg.
v. Lübbing, H./Harms, O., 1960-1968; Hanisch, W., Südoldenburg, 1962;
Knollmann, W., Das Verfassungsrecht der Stadt Oldenburg im 19. Jahrhundert,
1969; Last, M., Adel und Grafen in Oldenburg während des Mittelalters, 1969;
Hülle, W., Geschichte des höchsten Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935),
1974; Seeber, E., Die Oldenburger Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen
Selbstverwaltung in der Grafschaft Oldenburg von 1518-1810, 1975; Historisches
Gemeindeverzeichnis für das Oldenburger Land, bearb. v. Raykowski, H., 1981;
Parteien und Wahlen in Oldenburg, hg. v. Günther, W., 1984; Rössler, L., Die
Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985;
Koolman, E., Oldenburgische Bibliographie (16. Jh.-1907), 1987; Geschichte des
Landes Oldenburg, hg. v. Eckhardt, A. u. a., 3. A. 1988; Hinrichs, E., Die
Wirtschaft des Landes Oldenburg in vorindustrieller Zeit, 1988; Die
Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v.
Krüger, K., 1988; Hummerich, A., Historische Streifzüge durch das Ammerland,
1989; Friedl, H., Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg,
1992; Schmidt, H., Oldenburg, LexMA 6 1993, 1390; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 170;
Harms, H., Oldenburgische Kartographie, 2004; Pauly, M., Stammtafeln der
Großherzöge von Oldenburg und verwandter Fürstenhäuser in Europa, 2004;
Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte
Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Schmidt, H., Oldenburg 1108, Oldenburger
Jb. 107 (2007), 11ff. (Aldenburg 1108 auf eine Wallanlage in Drielake
bezogen?); Dee Gerichtsbarkeit wird ausgeübt durch Amtsgerichte - 150 Jahre
Amtsgerichte im Oldenburger Land, red. v. Welp, J., 2008; Steinwascher, G., Das
Haus Oldenburg, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oranien (Grafschaft, Fürstentum). Im 11.
Jahrhundert verselbständigte sich die in der burgundischen Rhoneebene gelegene,
vielleicht bereits von Karl dem Großen errichtete Grafschaft Orange. Nach
verschiedenen Teilungen wurde 1163 ein Teil (mit Orange, Jonquières und
Courthezon) von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Fürstentum erhoben. Dieses
fiel 1174 in weiblicher Erbfolge (über die Erbtochter Tiburge) an ein anderes
Geschlecht (Baux). Nach einer Unterbrechung kam Orange um 1300 (1308 über den
Johanniterorden [Orden der Johanniter] und Karl von Anjou) wieder zurück. 1393
gelangte Orange beim Aussterben der Fürsten über eine Erbtochter an die Grafen
von Chalon, nach dem Aussterben der Familie 1530 mit weiteren Gütern in der
Provence, Burgund und Neuenburg-Valangin infolge einer Heirat von 1515 über die
Erbtochter im Erbwege an Nassau-Dillenburg (O.). 1544 nahm Nassau-Dillenburg
den Titel eines Prince d’Orange an. 1560 erlangte es das von Frankreich
besetzte Fürstentum. Wenig später wurde der Fürst von Nassau-Oranien zum Führer
des Aufstandes der Niederlande gegen Spanien und 1572 zum königlichen
Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht gewählt. 1579 gründete Johann der
Ältere die Utrechter Union der nördlichen niederländischen Provinzen. Im Jahre
1600 kam Moers testamentarisch an O., von 1597 bis 1605 und von 1632/1633 bis
1702 auch die Grafschaft Lingen. 1702 entstand nach Erlöschen der Linie der
Prinzen von O. (König Wilhelm III. von England, 1688 als Schwiegersohn des 1672
katholisch konvertierten Königs Jakob II. von der Opposition nach England
berufen) aus den erbrechtlichen Ansprüchen der Fürsten von Nassau-Diez und
Nassau-Siegen, des Enkels des mit Henriette von O. verheirateten Großen
Kurfürsten von Brandenburg (bzw. Preußen) und des Fürsten von Conti der
oranische Erbfolgestreit. 1713 wurde das schon von 1672 bis 1679 und 1701/1702
von Frankreich besetzte O. dem Fürsten von Conti als Lehen Frankreichs
zugesprochen. Frankreich erkannte auch die 1707 erfolgte Entscheidung
Neuenburg-Valangins (Neuenburg-Valengins) zugunsten Preußens an. Dieses hatte
bereits 1702 die Reichsgrafschaft Moers und Lingen besetzt. 1713 erhielt es als
Ausgleich für O. auch den oberen Teil von Geldern (Obergeldern). 1815 gab
Wilhelm I. als König der Niederlande die deutschen Güter auf. 1890 erlosch das Haus in männlicher Linie. S.
Nassau-Oranien.
L.: Pontbriant, Histoire de la principauté l’Orange, 1891; Meister, R., Das
Fürstentum Oranien, 1930; Geyl, P., Orange and Stuart, 1969; Dek, A.,
Genealogie von het vorstenhuis Nassau, 1970; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 203 Orange; Gasparri, F., Orange, LexMA 6 1993,
1424; Oranien und das deutsche Reich, hg. v. Lademacher, H., 1994; Oranien-Nassau,
die Niederlande und das Reich, hg. v. Lademacher, H., 1995; Mörke, O.,
Stadtholder oder Staetholder?, 1997.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pettau (Mark). Nach älteren
Siedlungsspuren erscheint in römischer Zeit das Legionslager Poetovio an der
Drau. Im Frühmittelalter war der Ort ein Mittelpunkt der Herrschaft Salzburgs
im Draugebiet. Die Mark P. mit dem Vorort Marburg ist vielleicht im 11.
Jahrhundert entstanden. Herren von P., die vergeblich Herrschaft, Burg und Stadt
zu gewinnen versuchten, erloschen 1438. Nach
einem Verzicht der Schaunberger (1445) unterstand P. uneingeschränkt Salzburg.
1555 kam das Gebiet zur Steiermark, 1918 zu Jugoslawien (Ptuj), 1991 zu
Slowenien.
L.: Wolff 28; Die mittelalterlichen Stiftsurbare der Steiermark, hg. v.
Pirchegger, I., Bd. 1: Seckau, Pettau, hg. v. Pirchegger, I./Roth, B./Sittig,
W., 1955; Saria, B., Pettau, Entstehung und Entwicklung einer Siedlung im
deutsch-slowenischen Grenzraum, 1965; Pickl, O., Der Funktionswandel der Stadt
Pettau, 1985; Hödl, G., Pettau, LexMA 6 1993, 1989; Kranjc, J., Die Einflüsse
des römischen Rechts auf das Statut von Ptuj (Pettau), FS K. Kroeschell, 1997,
545; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein,
Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz,
untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10.
Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom
Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über
Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird
Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des
letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann), nach
kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni
(Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien
gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa
seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob ihn zum Reichsfürsten. Zur
Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms
und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter
Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach
dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von
Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die
Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere
Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13.
Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm
der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225) zu Lehen.
Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster Schönau und Otterberg.
Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232) 1247/1344 gewonnen. 1255
kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile mit München) und die P. an
Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit Landshut an Heinrich XIII.
fiel. 1266/1268 wurden die staufischen Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit
dem dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst
und wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische
Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im
bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der
älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere
bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln
sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst
Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330 Mosbach,
Eberbach, Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels) erlangt
hatte, unter anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim,
Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft
Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit
an Böhmen (Neuböhmen). 1386 wurde die Universität Heidelberg gegründet.
Ruprecht II. strebte in der sog. Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit
der Pfalz an. Nach dem Tod des 1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410),
der die an Böhmen gegebenen Teile der Oberpfalz zurückgewann und die
Grafschaften Kirchberg am Hunsrück sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu
einem Fünftel) und die Reichsvogtei im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in
die vier Linien Kurpfalz (Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt
(restliche Oberpfalz), Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis
1685) mit der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach
geteilt. Von diesen Linien starb die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus
und wurde von Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach und wurde von der
Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476) wurde die Vormacht der P. am
Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein [1492] und Rappolstein, der
Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg und Gebieten an Nahe
und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein [1461/1464]) begründet und die
Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im bayerischen Erbfolgekrieg die Güter
im Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein an Württemberg und Lauf,
Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde die neue Linie
Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts ausgestattet. 1556 führte
Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem sehr zersplitterten
Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von Pfalz-Neuburg die alte
Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von Pfalz-Zweibrücken
(Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich III.) als
mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus
ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619) verlor
Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei
weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt
1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte
Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die
Linie Pfalz-Simmern. Ihr folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene
katholische Linie Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für
die Frau seines Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern,
Kaiserslautern, Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg
(1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg
und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich -
mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten
Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg
nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem
1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch
die Linie Pfalz-Neuburg. Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie
Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch Tausch die Herrschaften Zwingenberg und
Ebernburg erlangte und zur Finanzierung seiner Hofhaltung die Industrie
förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die P. seit 1788 zum Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm Bayern an. Als Folge
hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München verlegt. Der Versuch,
Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich abzugeben, scheiterte
1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am Ende seines Bestehens
umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage mit anderen
Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von Kaiserslautern bis
Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis zählenden P. 8200
Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000 Einwohnern. 1801
musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792
besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das
rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
(Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von
Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens,
Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg,
Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der
bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit
1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838
Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich
besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt
Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum
Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam
nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und
wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz,
wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex
diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine,
1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen
Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser,
L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970;
Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle,
D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und
Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930;
Pfälzischer Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer
und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die
Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren
Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E.,
Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale
Entwicklung der rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955;
Vogt, W., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der
benachbarten Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F., Beiträge
zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W.,
Pfälzische Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen
Geschichte, 1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt,
1960; Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und
Sulzbach 1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht
und Politik Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962;
Pfalzatlas, hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale
Entwicklung der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine
Palatinate in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in
Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von
Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968;
Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und
Veröffentlichung des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den
Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung
Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat.
Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische
Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl. bayerischen Generalstabes
1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K.,
Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im
Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei
Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984;
Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz,
Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die
Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz,
1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Schaab, M.,
Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg. v. Schweickert,
A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der Kurpfalz
1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20.
Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue
Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A.,
Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche Autorität versus städtische Autonomie,
2012; Peltzer, J., Der Rang der Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 156. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Birkenfeld (Pfalzgrafen, Fürstentum).
1569/1584 entstand durch Teilung von Pfalz-Zweibrücken die Linie P. (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld)
mit dem zweibrückischen Anteil der Grafschaft Sponheim um Birkenfeld im
Nahetal. Sie zerfiel bald in zwei Zweige, deren älterer 1671 erlosch. 1671 kam P. an Pfalz-Bischweiler, zu dem seit
1673 durch Heirat auch die Grafschaft Rappoltstein im Elsass gehörte. Nach dem
Anfall Zweibrückens 1731/1733 nannte sich die Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. Aus ihr stammte Maximilian I. Joseph, der 1799
unter Beerbung von Pfalz-Sulzbach Kurfürst und 1806 König von Bayern wurde.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f., 2. A. 1856,
Neudruck 1970; Wild, K., Die Pfalz-Birkenfelder Linie des Hauses Wittelsbach,
(in) Heimatkalender des Landkreises Birkenfeld, 1966; Haas, R./Probst, H., Die
Pfalz am Rhein, 4. A. 1984. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Simmern (Fürstentum). Simmern am
Simmerbach westlich Bingens wird 1072 erstmals erwähnt. 1140 gehörte es den
Raugrafen, die 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte erwirkten. 1359
kam es an die Pfalz, die es zum Vorort ihrer Güter im Hunsrück machte. 1410
begründete Pfalzgraf Stephan die Linie P. (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit
Gütern um Simmern und der Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler,
Guttenberg, Hagenbach, Selz) Durch seine Heirat mit Anna von Veldenz wurde er
1444 Erbe der Grafschaft Veldenz einschließlich der Hälfte der hinteren
Grafschaft Sponheim (1437). Nach der Abdankung Pfalzgraf Stephans 1453 wurde P.
geteilt. Dabei erhielt Pfalzgraf Friedrich Simmern und Sponheim (P., Pfalz-Zweibrücken-Veldenz).
Sein Urenkel führte die Reformation ein. 1559 erbte er die Pfalz (Kurpfalz) und
überließ darauf Simmern seinen Brüdern Georg und Richard. 1598 fiel das
Fürstentum P. an die Pfalz (Kurpfalz). 1611 gab Friedrich V. von der Pfalz (Kurpfalz)
seinem Bruder Ludwig Philipp das Fürstentum P. 1674 gelangte das Gebiet von
dieser Linie an die Pfalz (Kurpfalz) zurück. 1685 erlosch
die Linie P. und wurde von Pfalz-Neuburg beerbt. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P. ein Gebiet von 14
Quadratmeilen (Oberämter Simmern und Stromberg, Amt Böckelheim und pfandweise
die Herrschaft Hohenfels). 1814/1815 kam Simmern zu Preußen, 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 243; Zeumer 553 II b 4; Wallner 696 OberrheinRK 11; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Häusser, L., Geschichte der
rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wagner, K., Simmern im
Wandel der Zeiten, 1930; Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967; Ammerich, H.,
Landesherr und Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung von Pfalz-Zweibrücken
am Ende des Alten Reiches, 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Piasten (Geschlecht, Sammelbezeichnung
des späten 16. Jahrhunderts?). P. sind die sich selbst auf den Bauern Piast aus
Kruschwitz (um 850?) zurückführenden, geschichtlich mit dem 966/967
christianisierten Mieszko (Miezsko) († 992) nachweisbaren,
polnisch-masowisch-schlesischen, durch zahlreiche Heiraten mit vielen deutschen
Häusern verschwägerten Fürsten, die vermutlich in der ersten Hälfte des 10.
Jh.s im Hochland um Gnesen einen Herrschaftskern ausbilden und bis zum Ende des
10. Jh.s verfestigen. Von ihnen dehnte Mieszkos (Miezskos) Sohn Boleslaw I.
Chrobry († 1025) seine Herrschaft von Kiew bis zur Mark Meißen aus. 1137/1138
wurde nach dem Tod Boleslaws III. das Reich in Schlesien, Masowien-Kujawien,
Großpolen und Kleinpolen aufgeteilt. Die polnische, seit 1320 königliche Linie
starb 1370 aus und wurde infolge der Heirat der Großnichte Hedwig des letzten
Königs mit Jagiello von Litauen von den Jagiellonen beerbt. Die herzogliche
Linie in Masowien erlosch 1526. Die schlesische
Linie, die anfangs ihre Herrschaft nur durch die Hilfe Kaiser Friedrichs I.
Barbarossa sichern konnte, teilte sich in eine niederschlesische
(Niederschlesien) und eine oberschlesische Linie (Oberschlesien). Die
niederschlesischen P. spalteten sich 1248/1252 in die Linien Glogau (bis
1476/1504) mit Nebenlinien zu Oels und Sagan, Breslau (bis 1290) und Liegnitz
(bis 1675) mit Nebenlinien zu Schweidnitz-Jauer, Münsterberg, Brieg und Wohlau.
Die oberschlesische Linie schied sich 1281 in die Linien Oppeln (bis 1532),
Beuthen und Cosel (bis 1355), Ratibor (bis 1336), Auschwitz (bis vor 1521) und
Teschen (bis 1625).
L.: Wutke, K., Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Piasten, 1911;
Jasinski, K., Rodowód Piastów slaskich, Bd. 1ff. 1973ff.; Jasinski, K., Rodowód
pierwszych Piastów, 1992; Strelczyk, J., Piasten, LexMA 6 1993, 2125; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 172; Kara, M., (Der älteste Staat der Piasten), 2009; Mühle, E., Die
Piasten, 2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Piccolomini (Fürsten). Die P. sind ein Adelsgeschlecht, das mit Enea Silvio P. (1452 Sekretär Kaiser Friedrichs III., 1458 Papst Pius II.) im Mannesstamm erlosch. Danach ging der Name aber auf die Nachkommen der Schwester Laudemia (Piccolomini-Todeschini, bis 1783) und der Nichte Caterina (Piccolomini-Pierri, bis 1757) Enea Silvio Piccolominis über. Ottavio Piccolomini-Pierri (P. d’Arragona), seit 1648 kaiserlicher Feldmarschall, wurde 1639 Herzog von Amalfi und 1654 Reichsfürst († 1656). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Plauen (Herrschaft). An dem Übergang
alter Straßen über die Weiße Elster entstand neben einer slawischen Siedlung
Plawe (Ort der Überschwemmung) gegen 1220 die Stadt P. sowie eine 1222/1224
bezeugte Burg der Grafen von Everstein. Nach P. nannte sich dann bald eine
Linie der Herren bzw. Vögte von Weida (Reuß), die sich 1306 in die Linien P.
und Plauen-Greiz teilte. 1466 fielen Stadt und Herrschaft P. an das Haus Wettin
(Markgrafen von Meißen, Herzöge von Sachsen-Wittenberg). 1572 erlosch die Linie der Vögte von P. Über Sachsen kam P.
1945 an die sowjetische Besatzungszone und von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 380; (Zeumer 552ff. II b 60, 22;) Bachmann, W., Das alte Plauen,
1954; Plauen. Ein kleines Stadtbuch, 1963. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Přemysliden (Geschlecht) Przemysliden. Die
sich selbst auf einen Přemysl (Przemysl) zurückführende, zunächst in Levý
Hradec ansässige, gegen Ende des 9. Jahrhunderts nach Prag wechselnde, mit dem
um 890 (874?, 882-884?) getauften Prager Burgherren Boriwoi sichtbar werdende
böhmische Adelsfamilie gewann im beginnenden 10. Jahrhundert die Herrschaft in
Böhmen. 1040 erhielt Bretislaw I. Böhmen als Reichslehen und setzte 1055 eine
200 Jahre beachtete Senioratserbfolge (mit zeitweisen Nebenlinien in Olmütz,
Brünn, Znaim, Lundenburg und Jamnitz) durch. Wartislaw II. erlangte 1075 die
sächsische Ostmark und 1076 die Mark Meißen als Reichslehen sowie 1085/1086 für
sich den Königstitel. 1198 wurde die erbliche Königswürde und 1212 wurden
zusätzliche Privilegien gewonnen. Unter dem mit Margarete von Babenberg
verheirateten Ottokar II. erlitten die P., die auf dem Höhepunkt ihrer Macht
Böhmen, Mähren, Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain beherrschten, gegen
Rudolf von Habsburg 1278 eine schwere Niederlage, erlangten aber 1300 über die
Erbtochter das Königreich Polen und 1301 über Kunigunde von Ungarn das
Königreich Ungarn. Mit der Ermordung Wenzels III./Ladislaus’ V. erloschen sie 1306. Über die Tochter Elisabeth kamen
die Güter an Johann von Luxemburg. Eine von Ottokar II. begründete bzw. von
Herzog Nikolaus von Troppau abstammende uneheliche Linie starb 1521 aus.
L.: Wegener, W., Die Premysliden, 1957; Handbuch der Geschichte der böhmischen
Länder, hg. v. Bosl, K., Bd. 1 1966; Stillfried, A., Die Premysliden und der
Ursprung des Hauses Stillfried, 2. A. 1973; Zemlicka, J., Premysl Otakar I.,
1990; Zemlicka, J., Premysliden, LexMA 7 1994, 186; Clemens, E.,
Luxemburg-Böhmen, Wittelsbach-Bayern, Habsburg-Österreich, 2001; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 183.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Putbus (Land, Herren, Reichsgrafen).
Das im Südwesten von Rügen liegende Land P. gehörte seit 1249 einer Nebenlinie
der 1325 ausgestorbenen slawischen Fürsten von Rügen. Diese wurden 1727
Reichsgrafen. 1858 erlosch die Familie im
Mannesstamm. Innerhalb Mecklenburgs gehörte P. von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Nach einer Entscheidung des Jahres 1998 verloren die
Erben durch die Sowjetunion als Besatzungsmacht ihr Eigentum (14500 Hektar Land
bzw. ein Sechstel von Rügen) durch Enteignung. S. Pommern,
Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Loebe, V., Mitteilungen zur Genealogie und Geschichte des Hauses Putbus,
1895; Kausch, D., Geschichte des Hauses Putbus und seines Besitzes im
Mittelalter, 1937; Kausch, D., Regesten und Urkunden zur Geschichte der Herren
von Putbus, 1940.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rathsamhausen (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von R. mit Nonnenweier samt Daubensand
zum Ort (Bezirk) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben (1802 Freiherr Christoph Philipp von R. zu Ehenweyer).
Mit Bösenbiesen, Boozheim, Fegersheim, Künheim, Ohnheim und halb Wibolsheim
waren sie Mitglied im Ritterkreis Unterelsass, wo sie bereits im Stichjahr 1680
angesessen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikuliert waren. 1819
erloschen sie männlicherseits, 1890
weiblicherseits.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592, 595; Hölzle, Beiwort 66, 67.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reifenberg, Reiffenberg (Herrschaft,
Freiherren, Reichsritter). Nach der vermutlich im 12. Jahrhundert errichteten
Burg R. am Feldberg im Taunus nannten sich die seit 1234 bekannten Herren von
R. Sie zerfielen bald in verschiedene Linien. 1384 gehörte die Burg einem
Ganerbenverband aus den R., Hatzfeld, Cleeberg/Kleeberg, Kronberg, Stockheim,
den Burggrafen von Friedberg und anderen. 1665 erlosch
die Wäller Linie, 1686 die Wetterauer Linie, 1745 die Linie Horchheim. Das Erbe
der Wetterauer Linie fiel trotz mainzischer Besetzung an die Grafen Waldbott
von Bassenheim (von Bassenheim) und kam 1802/1803 an Nassau und damit 1866 an
Preußen bzw. 1945 an Hessen. Um 1790 waren die Erben der Freiherren von R. mit
Teilen von Siebenborn Mitglied des Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises
Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 Reiffenberg (Reiffenberg,
Langenbach 1550).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reipoltskirchen (Reichsherrschaft). Die 1276
erstmals genannte Burg R. im Pfälzer Bergland südlich Meisenheims war Sitz der
ebenfalls 1276 erstmals erwähnten Herren bzw. Grafen von Hohenfels. Sie waren
eine 1199 abgespaltete Seitenlinie der Herren von Bolanden, die 1602 erlosch. Danach kamen die Güter an die Familie von
Löwenhaupt und die Familie von Manderscheid, die drei Viertel an einen Grafen
von Hillesheim verkaufte. Trotz mehrfachen Besitzerwechsels (u. a. Ellroth)
blieb die 2 Quadratmeilen große, 15 Orte umfassende und (bis 1602 mit Sitz und
Stimme) zum oberrheinischen Reichskreis gehörige Herrschaft R. mit 3000
Einwohnern bis zur Besetzung durch Frankreich 1792/1801 reichsunmittelbar. Über
Bayern kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 286f.; Wallner 698 OberrheinRK 44; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) B3. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reuß (Grafen, Fürstentum,
Herrschaft). Die einst zu Thüringen zuzuordnenden reichsministerialischen
Herren von Weida, die von einem bei Mühlhausen ansässigen Geschlecht
abstammten, um 1180 mit der Verwaltung von Reichsgütern an der Elster betraut
wurden und vermutlich schon vor 1193, jedenfalls nachweislich seit 1209 den
Titel Vogt (advocatus) führten, der die Benennung ihres Herrschaftsgebiets als
Vogtland (mit Weida, Plauen, Voigtsberg [Vogtsberg], Ziegenrück, Triptis, Auma,
Hof, Ronneburg u. a.) begründete, spalteten sich 1244 in die Vögte von Weida
(bis 1531/1535), die Vögte von Gera (1550 erloschen)
und die Vögte von Plauen. Die Vögte von Plauen teilten sich 1306 in die Linien
Plauen und Reuß von Plauen. Die ältere Linie der Vögte von Plauen, die von 1426
bis 1439 als Lehen die Burggrafschaft Meißen und damit die Reichsfürstenwürde
erhielt und den Titel auch nach dem Verlust der Burggrafschaft Meißen
fortführte, erlosch 1572. Die jüngere Linie der
Vögte von Plauen wurde von dem 1292/1294 verstorbenen Henricus Ruthenus,
deutsch Heinrich R., der eine Enkelin König Daniels von Galizien in Russland
geheiratet hatte und sich deswegen R. nannte, begründet. Sie erwarb unter
anderem 1451 Oberkranichfeld und 1492 Zeulenroda. Insgesamt gehörten ihr Güter
im Umfang von 21 Quadratmeilen, die aus einem südlichen, bei weitem größeren
und einem nördlichen, kleineren Teil bestanden. 1535 wurde die Reformation
durchgeführt. Die Linie teilte sich nach dem Verlust aller böhmischen und
wettinischen Lehen 1535/1564 in eine ältere Linie Reuß-Untergreiz (mit der
Hälfte von Greiz und den Ämtern Untergreiz und Burgk [Burg]), eine mittlere,
1616 ausgestorbene Linie Reuß-Obergreiz und eine jüngere Linie Reuß-Gera. 1572
fielen die Güter der älteren Linie der Vögte von Plauen an. 1616 wurden
Untergreiz und Obergreiz vereint, woraus Reuß-Greiz entstand. Seit 1668 führten
die R. die Bezeichnung der Heinriche mit römischen Nummern ein. Reuß-Greiz und
Reuß-Gera wurden 1673 in den Grafenstand (wetterauische Reichsgrafen) erhoben
und 1778 (Reuß-Greiz) bzw. 1790 (Reuß-Lobenstein) bzw. 1806 (Reuß-Schleiz)
gefürstet. Reuß-Greiz unterteilte sich weiter in Reuß-Greiz (Obergreiz und
Untergreiz), Reuß-Burgk (Reuß-Burg) und Reuß-Dölau und Rothenthal, doch fielen
die Güter später wieder an den sich seit 1616 Reuß-Greiz nennenden
ursprünglichen Zweig Untergreiz (1768). Reuß-Gera spaltete sich in Reuß-Gera
(mit Gera, Langenberg [Längenberg], 78 Dörfern sowie dem Amt Saalburg) (bis
1802), (Reuß-Saalburg), Reuß-Schleiz (mit Schleiz, Tanna und Reichenfels),
Reuß-Köstritz (mit Reichenfels) sowie Reuß-Lobenstein, das 1678 weiter zerfiel
in Reuß-Hirschberg (bis 1711), Reuß-Lobenstein (mit Lobenstein und Hirschberg)
(bis 1824) und Reuß-Ebersdorf (mit Ebersdorf) (bis 1853). Als Reuß-Gera 1802 erlosch, fielen die Güter zur einen Hälfte an
Reuß-Schleiz, zur anderen Hälfte an Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf, doch
gelangten sie später überwiegend an Reuß-Schleiz. 1807 traten alle reußischen
Linien dem Rheinbund bei. Reuß-Greiz (bzw. Reuß-Untergreiz) (R. ältere Linie)
schloss sich nach dem Untergang des Deutschen Bundes 1866 dem Norddeutschen
Bund an, erhielt 1867 eine Verfassung und trat 1871 dem Deutschen Reich bei.
Reuß-Schleiz und Reuß-Ebersdorf, das 1824 beim Erlöschen von Reuß-Lobenstein
dieses beerbte, vereinigten sich nach Abdankung des Fürsten von Reuß-Ebersdorf
bzw. Reuß-Lobenstein am 1. 10. 1848 zu Reuß jüngere Linie mit der Hauptstadt Gera.
Dieses Fürstentum erhielt 1849 eine 1852 revidierte Verfassung und schloss sich
1866 Preußen an. 1902 übernahm Reuß jüngere Linie die Vormundschaft über Reuß
ältere Linie, das 1927 überhaupt ausstarb. Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich
XXVII. von R. (R. jüngere Linie, seit 1930 R.) ab. Zusammen zählten die beiden
verbleibenden Fürstentümer (317 Quadratkilometer, 827 Quadratkilometer) 212000
Einwohner. Am 4. 4. 1919 wurde die Verwaltungsgemeinschaft beider Territorien
zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Land Thüringen
aufging. Das Land Thüringen kam 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit
1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. 1952 wurde es aufgelöst (str.),
1990 aber wieder begründet.
L.: Wolff 417ff.; Zeumer 553 II b 60, 22; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E3, III 38 (1789) D2; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f.
1923ff.; Flach, W., Die Urkunden der Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur
Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930; Pasold, A., Geschichte der reußischen
Landesteilungen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Einführung der
Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H. u.
a., Bd. 2,1 1974; Querfeld, W., Forschungen zur Geschichte des ehemaligen
Reußenlandes, FS H. Eberhardt, 1993, 93.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reuß ältere Linie (Fürstentum). Reuß-Greiz (bzw. Reuß-Untergreiz) war als R. mit 317 Quadratkilometern Gebiet und Greiz als Hauptstadt von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes und von 1866 bis 1870 Mitglied des Norddeutschen Bundes, erhielt 1867 eine Verfassung und trat 1871 als kleinstes Land dem Deutschen Reich bei. Es erlosch 1918 als Fürstentum und wurde mit Reuß jüngere Linie zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4. 1920/1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging. 1927 starb die Linie aus. S. Reuß. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reuß-Ebersdorf (Fürstentum). Die Linie R. spaltete sich 1678 von Reuß-Lobenstein ab. Sie übertrug 1848 ihr Gebiet an Reuß-Schleiz und erlosch 1853. S. Reuß. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reuß-Greiz (Grafen, Fürstentum,
Herrschaft). Das zum obersächsischen Reichskreis zählende R. entstand 1564 als
ältere Linie der Grafen von Reuß. Sie spaltete sich später in R. (Obergreiz und
Untergreiz), Reuß-Burgk bzw. Reuß-Burg und und Reuß-Dölau und Rothenthal, doch
fielen die Güter später wieder an den Zweig Reuß-Obergreiz. Im 19. Jahrhundert
umfasste Reuß ältere Linie mit Greiz als Hauptstadt 317 Quadratkilometer. Seit
1871 war es das kleinste Land des Deutschen Reiches. 1918 erlosch das Fürstentum und wurde mit Reuß-Gera zu
einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Lande Thüringen
aufging.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 a; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd.
1f. 1923ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in
das 10. Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die
Grafschaft im Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch saß, im
Anfang des 12. Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz
geraten war, wurde 1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten,
linksrheinischen Herren von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz Stein
(Rheingrafenstein) an der Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt.
1279/1281 verloren die R. infolge einer Niederlage gegen Mainz die Güter im
Rheingau, behielten aber linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre
Burg Rheingrafenstein. Um 1350/1409 traten sie infolge Verheiratung in den
Herrschaften Dhaun (vor 1350) und Kyrburg (1409) das Erbe der aussterbenden
Wildgrafen (comites silvatici), die von den Grafen des Nahegaues (Emichonen)
abstammten, an und nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen und R.).
1459/1475 erlangten sie durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in
den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die
Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. Einzelne der in
mehrfachen Teilungen gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun) erloschen 1688 (Kyrburg) und 1750. Kyrburgs Erbe kam
1701 an Salm. 1623 wurden die Grafen in den Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörten der Wild- und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf)
zu Grumbach und der Wild- und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu
Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Das 4 Quadratmeilen
große Gebiet mit etwa 11000 Einwohnern teilte sich wie folgt auf: Die Güter der
fürstlich-salmischen Linie umfasste die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt
Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken (Tronecken), Wildenburg
und (Dimringen) Diemeringen sowie ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt). Das
Gebiet der rheingräflich grumbachischen Linie umfasste Herrschaft und Amt
Grumbach, einen Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken (Tronecken),
je ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt) und (Dimringen) Diemeringen und
folgende bis 1792 der Linie Grumbach-Stein gehörige Güter: (die Rheingrafschaft
zum Stein oder) die Grafschaft Rheingrafenstein, Herrschaft und Amt Wildenburg
auf dem Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und drei
Achtel vom Flecken Wörrstadt (Wörstadt). Die Güter der rheingräflichen Linie
Dhaun schließlich bestanden aus der Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt Rhaunen,
dem Ingerichtsamt Hausen, der Stadt Kirn (zur Hälfte), der Oberschultheißerei
Meddersheim, dem Amt Flonheim, einem Viertel der Herrschaft (Dimringen)
Diemeringen und der Herrschaft Püttlingen (frz. Puttelange-aux-Lacs) in
Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801
erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich die Reste des ehemals
münsterschen Amtes Horstmar und nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar.
Als das linke Rheinufer 1814/1815 von Frankreich an die deutschen Staaten
zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim und
Löllbach an Preußen. Wildenburg wurde mit dem neuen Fürstentum Birkenfeld
vereinigt. Die Grafschaft Rheingrafenstein (Rheingrafschaft zum Stein) kam
teils (Grehweiler bzw. Gaugrehweiler) an Bayern, teils (Rheingrafenstein) an
Preußen. Flonheim und Wörrstadt (Wörstadt) gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17;
Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4;
Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und
Landes auf dem Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius, W.,
Güterverzeichnisse und Weistümer der Wild- und Rheingrafschaft, 1911, Trierer
A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter
im Mittelalter, Bd. 1 1922; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes,
2001. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rödelheim (Herren). 788 wird R. im
Niddagau erstmals genannt (Radilnheim). Seit etwa 1150 bestand dort eine
Wasserburg, die König Rudolf von Habsburg von Ganerben erwarb und zur
Reichsburg erhob. 1443 veräußerten die 1442 damit belehnten Herren von
Praunheim ihre Rechte an die Kronberg und an Frankfurt am Main. Erben der
Kronberg waren die Grafen von Solms, die 1569 Frankfurt durch drei Viertel von
Niederrad abfanden. Innerhalb Solms’ wurde R. Sitz mehrerer von Solms-Lich bzw.
Solms-Laubach abgespalteten Linien Solms-Rödelheim (erloschen
1640, 1722). 1806 kam R. an Hessen-Darmstadt, 1866 an Preußen und 1945 an
Hessen. S. Solms-Rödelheim.
L.: Wolff 274. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Roden (Grafen). Die nach der Burg Lauenrode an der Leine als Grafen von R. oder nach anderen Gütern als Grafen von Limmer bzw. Grafen von Wunstorf bezeichnete, kurz nach 1100 nachweisbare Adelsfamilie hatte Vogtei- und Gerichtsrechte zwischen Hannover und der mittleren Weser. 1215 verlor sie die Grafschaft Nienburg an die Grafen von Hoya, 1241 Hannover und die Vogtei Lauenrode an die welfischen Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, 1446 durch Verkauf Wunstorf über das Hochstift Hildesheim ebenfalls an die Welfen. 1533 erlosch das Geschlecht. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Runkel (Herrschaft). Die Burg R. an
einer vermutlich schon früher befestigten Furt über die Lahn wurde
wahrscheinlich vor 1159 von den edelfreien Herren von R. auf Geheiß des Königs
erbaut und ist seit 1159 bezeugt. Sie war Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft,
die noch im 12. Jahrhundert durch die Herrschaften zum Westerwald und
Westerburg erweitert wurde. Im 13. Jahrhundert spaltete sich das Haus R. ab.
Die Linie R. erbte 1454/1462 durch Heirat die Grafschaft Wied, die 1244 von den
älteren, im Mannesstamm erloschenen Grafen von
Wied in weiblicher Erbfolge an Graf Bruno von Isenburg und das von ihm
begründete neue Haus Wied gelangt war. Die Linie Westerburg erbte 1468 die
Grafschaft Leiningen. R. kam über Nassau 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und
1945 zu Hessen. S. Wied-Runkel.
L.: Wolff 344; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck
1980; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 110.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,]
Königreich, Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren
Elbe um 150 n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam
mit den Angeln auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl
dem Großen (772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert,
Messer) in Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9.
Jahrhundert die zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868)
die Stellung eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger
zum sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto
II., Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973)
mit der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen
Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile des
Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die
Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180 bei
den Landgrafen von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber wechselte,
bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem Aussterben
der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw. welfischen
Schwiegersöhne sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht auf dem ihm
angefallenen Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083) beruhte, 1137
aber an die Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich den Stolzen aus
dem Hause der Welfen, neben denen jedoch vor allem der Erzbischof von Magdeburg
und die Askanier eigene Herrschaftsbereiche ausbauten. Der Welfe Heinrich der
Löwe erweiterte Sachsen um Mecklenburg und das westliche Pommern. Mit seinem
Sturz 1180 endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine Stelle trat neben
dem Herzogtum (Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von Köln, dem Herzogtum
Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und Weser sowie den
Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren Grafschaften (Oldenburg, Hoya,
Diepholz, Schaumburg, Bentheim u. a.) im Westen das um diese Gebiete
verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestehende neue Herzogtum S.
der Askanier (Bernhard von Anhalt) in Ostsachsen (Ostfalen). Dieses gründete
sich auf das Land Hadeln zwischen Unterweser und Unterelbe, auf einst
billungisches Gebiet an der Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus sowie
altes askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296 teilte
sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die
sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen
die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen seit 1089/1125
herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon die
Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die
wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im
Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen
sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge
gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die
Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im
meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von
Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und
Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485
wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder zusammengeführt.
1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie und die albertinische Linie,
die nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst (Ernestiner) erhielt
das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark Meißen und des
Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg, Grimma, Borna, Leisnig, Altenburg,
Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten Teil Thüringens (Weimar, Gotha,
Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische Königsberg, die
Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die Reichsgrafschaft von
Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg. Herzog Albrecht
(Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den Hauptorten Dresden und
Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg, Zörbig, die Pfalzgrafschaft
S. nebst Sangerhausen, Ämter im nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über
das Bistum Merseburg und über die Reichsgrafen und Herren von
Stolberg-Hohnstein, Mansfeld, Arnstein, Beichlingen, Leisnig, Querfurt und
Schönburg. Gemeinsam blieben die Herrschaft in Schlesien und den Lausitzen
sowie die Schutzherrschaft über Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das
Hochstift Meißen. Die ernestinische Linie stiftete 1502 für das verloren
gegangene Leipzig die Universität Wittenberg, von der die Reformation ihren
Ausgang nahm und förderte Luther und die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst
Johann Friedrich der Großmütige Kaiser Karl V., der daraufhin das Kurland S.
(Sachsen-Wittenberg) der albertinischen Linie übertrug, die seitdem die
Kurwürde führte. Die ernestinische Linie behielt nur die Ämter Weimar, Jena,
Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie Coburg und erhielt 1554 noch die
Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und Eisenberg. ----- Das 1531 einen
Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende ernestinische Herzogtum teilte
sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen Erbteilungen zersplitterten es in eine
Vielzahl kleiner Länder. Dabei entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach
(1572-1596) und Sachsen-Weimar (1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich
1596 in Sachsen-Coburg (1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie
Coburg erlosch 1633 und vererbte die Güter an
Sachsen-Eisenach. Die Linie Eisenach endete 1638. Ihre Güter fielen zu zwei
Dritteln an die Linie Sachsen-Weimar und zu einem Drittel an die Linie
Sachsen-Altenburg, die 1603 durch Teilung aus Sachsen-Weimar entstanden
war(en). Sachsen-Weimar zerfiel weiter 1640(/1641) in die Linien Sachsen-Weimar
(1640-1672), Sachsen-Eisenach (1640-1644) und Sachsen-Gotha (1640-1680).
Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644 aus, wobei die Güter je zur Hälfte an
Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen. Die Güter Sachsen-Altenburgs fielen bei
dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln (darunter Coburg) an Sachsen-Gotha, zu
einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im gleichen Jahr teilte sich Sachsen-Weimar in
Sachsen-Weimar (1672-1918), Sachsen-Eisenach (1672-1741) und Sachsen-Jena
(1672-1690), wovon Sachsen-Jena 1690 erlosch und
seine Güter an Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte, Sachsen-Eisenach
wiederum fiel 1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der klassischen
deutschen Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha in die
sieben Linien Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg (1681-1699),
Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit) (1680-1710),
Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807), Sachsen-Hildburghausen
(1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit) (1680-1735,
Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch
1699 und fiel an Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707
und gelangte an Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an Sachsen-Weimar
(Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile verfassungsmäßig bis
1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806 traten die sächsischen
Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann Sachsen-Coburg-Saalfeld das
Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31. 5. 1834 an Preußen verkaufte.
Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum, erhielt einen Teil des Erfurter
Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach (Dernbach) und die
königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla (Neustadt-Orla) und
gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825 Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb,
wurden die vier Herzogtümer Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von S. in die Herzogtümer
Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg (1826-1918) sowie
Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei der Herzog von
Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses Sachsen-Altenburg übernahm,
Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu Sachsen-Coburg gehörige
Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit Sachsen-Gotha in Personalunion
vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha), von denen
Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg 1831 eine Verfassung erhielten,
traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871
dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde Sachsen-Weimar-Eisenach in
Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918 dankten die Fürsten ab. Aus
den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von 1918 bis 1921 das Land
Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an Bayern. ----- Das seit
1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die Primogeniturerbfolge einführte,
Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an Brandenburg), Sagan (bis 1547) und
Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen Großteil der Gebiete der ernestinischen
Linie erhielt, 1539/1541 zur Reformation übertrat und 1572 in den
Kursächsischen Konstitutionen sein Recht zu vereinheitlichen versuchte,
erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen Hochstifte Meißen, Merseburg und
Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und Teile der Herrschaft Schönburg sowie
1583 Teile der Grafschaft Henneberg, näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an
Österreich/Habsburg an und erlangte dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die
Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg, das 1648/1680 aber an Brandenburg kam. Von
der Hauptlinie spalteten sich 1657 die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis
1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg,
Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab, fielen aber bis 1746 wieder zurück.
Unter August dem Starken setzte sich der Absolutismus durch. Dresden wurde als
Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab
die Rechte an Sachsen-Lauenburg an Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg,
das Reichsschulzenamt über Nordhausen und die Ämter Lauenburg (Lauterberg),
Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf (Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an
Brandenburg, um die Königskrone Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine
Personalunion mit Polen bis 1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450
Quadratmeilen mit 1,35 Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich
August III. Mitglied des Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich
Westphalen abtreten, erhielt dafür den Königstitel und wurde 1807 in
Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau. Nach der an der Seite Frankreichs
erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht von Leipzig kam S. 1813 zunächst
unter die Verwaltung eines russischen, dann eines preußischen Gouverneurs. Am
12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg,
Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg, thüringischer Kreis, Mansfeld,
Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000 Quadratkilometer, 860000 Einwohner,
57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent der Einwohner) an Preußen abtreten
(Ämter Wittenberg [mit den Städten Wittenberg, Kemberg, Zahna und
Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den Städten Belzig, Brück
<Bruck> und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit Elbenau [Burggrafschaft
Magdeburg mit der Stadt Gommern], Seyda, Annaburg, Schweinitz [mit den Städten
Schweinitz, Jessen, Schönewalde <Schönwalde>, Herzberg und Prettin],
Pretzsch, Schlieben [mit der Stadt Schlieben und den Herrschaften Baruth und
Sonnewalde], Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die Ostoberlausitz
(Görlitz, Lauban) zur preußischen Provinz Schlesien, die Niederlausitz und der
erst 1807 von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten zur Provinz
Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Wittenberg mit der
Grafschaft Brehna, die Hochstifte Merseburg und Naumburg (Naumburg-Zeitz), die
Grafschaft Barby, der Thüringer Kreis, ein Teil des Neustädter Kreises
(Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft Henneberg bildeten zusammen mit
Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit Aschersleben), den Grafschaften
Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und Mansfeld, Stift Quedlinburg,
Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld sowie der Ganerbschaft
Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom 30. 4. 1815) mit der
Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte (Gliederung in drei
Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.)
das Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. -----
Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz
Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz,
Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig,
Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz,
Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg, Freiberg,
Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000
Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten
Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849
schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein
Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen
Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten, musste aber dem
Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die Sozialdemokraten fast alle
sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11. 1918 wurde in Dresden von
den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918
verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920 wurde eine Landesverfassung
des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995 Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern.
1945 kam auch der zuerst von amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens
zur sowjetischen Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete
der preußischen Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land
S. eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die
Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990
wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen
Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden
Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg,
Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach
[Ransbach], Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von
Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der Raumgeschichte
Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O., Historisch-topographische
Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain, 1935; Kötzschke,
R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935, Neudruck 1965;
Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die Provinz
Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und Regentengeschichte
1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung Thüringens in der
Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H., Die Herrschaft der
Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen Landesteilungen des
16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1955;
Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von Sachsen, 1957; Lütge, F.,
Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957; Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957; Hömberg, A., Westfalen und das
sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v.
Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30, Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname,
Sachsen; Schnath, G./Lübbing, H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes
Niedersachsen, 1962; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im
Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen
Landesbibliothek, 1962ff.; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v.
Schlesinger, W., 1965; Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, 1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der
Reformation, 1970; Klein, T., Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T.,
Sachsen, 1982; Geschichte Sachsens, hg. v. Czok, K., 1989; Blaschke, K.,
Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Sachsen. Eine politische Landeskunde,
hg. v. Gerlach, S., 1993; Sachsen und Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a.,
1995; Meyn, J., Vom spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum
frühneuzeitlichen ”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7
1995, 1231ff.; Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das
Amt Grimma, 1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die
kursächsische Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen,
hg. v. Aurig, S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller,
K. u. a., 1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999;
Gross, R., Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack,
J., 2000; Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001;
Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen
in der NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte
Sachsen, 2002; Vötsch, J., Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu
Beginn des 18. Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v.
Behring, R. u. a., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des
Freistaates Sachsen, 2004; Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004;
Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005;
Hädecke, W., Dresden, 2006; Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K.
u. a., Bd. 1-3, 2006; Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656),
2006; Krüger, N., Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von
Sachsen, hg. v. Blaschke, K., 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das
albertinische Sachsen und seine Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16.
Jahrhundert, 2008; Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E.,
2008; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Altenburg (Herzogtum, Freistaat).
Sachsen-Wittenberg, 1260 aus dem nach der Absetzung Herzog Heinrichs des Löwen
(1180) geschaffenen Herzogtum Sachsen gebildet, spaltete sich 1485 in die
albertinische Linie und die ernestinische Linie. Die ernestinische Linie
erhielt den größten Teil Thüringens und das Vogtland. Sie splitterte ab 1572 in
zahlreiche Teilherzogtümer auf. Dabei entstand 1572 Sachsen-Weimar und hieraus
1603 das nach dem bereits 976 als Ausstattungsgut des Bistums Zeitz erwähnten,
1328 an die Wettiner gefallenen Altenburg an der Pleiße nördlich von Zwickau
benannte S. Dieses erlangte 1640 aus dem Erbe Sachsen-Coburgs Coburg,
Hildburghausen und Römhild, 1660 einige hennebergische Ämter (u. a. Meiningen).
Seine Güter kamen beim Aussterben der Linie 1672 zu drei Vierteln an
Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. 1680 zerfiel Sachsen-Gotha
unter anderem in Sachsen-Gotha-Altenburg (daneben Sachsen-Meiningen,
Sachsen-Coburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Hildburghausen). Später kamen die
Ämter Altenburg und Ronneburg, die Städte und Ämter Eisenberg, Camburg
(Camberg) und Stadtroda (Roda) und das Amt Kahla an Sachsen-Gotha-Altenburg und
die Ämter Saalfeld, Gräfenthal und Probstzella an Coburg-Saalfeld. Am Ende des
18. Jahrhunderts gehörten S. und Sachsen-Gotha zur weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags und zum obersächsischen Reichskreis. 1825 erlosch das Haus. Am 12. 11. 1826 erfolgte durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen eine umfassende Neuordnung
in die Herzogtümer S., Sachsen-Coburg und Gotha und Sachsen-Meiningen. Herzog
Friedrich von Sachsen-Hildburghausen erhielt für seinen Verzicht auf
Sachsen-Hildburghausen das neue S. Dieses S. erlangte am 29. 4. 1831 eine
Verfassung und trat 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen
Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1910 umfasste es 1324 Quadratkilometer mit
216100 Einwohnern. Im November 1918 dankte der Herzog ab. Der Freistaat S.
schloss sich dem Land Thüringen (1. 5. 1920) an, dessen Gebiet von 1949 bis
1990 zur Deutschen Demokratischen Republik gehörte.
L.: Wolff 398; Zeumer 553 II b 13; Wallner 709f. ObersächsRK 9, 18; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Schneider, F./Tille, A., Einführung in
die thüringische Geschichte, 1931; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Roubitscheck, Die Altenburger Landesvermessung
und die von ihr abgeleiteten Kartenwerke, Wiss. Z. der Martin-Luther-Univ.
Halle-Wittenberg, Math.-nat. Reihe 7 (1958); Wolfrum, A., Die Sozialdemokratie
im Herzogtum Sachsen-Altenburg zwischen 1848 und 1920, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Coburg (Herzogtum). 1353 erlangten die
Wettiner (Markgrafen von Meißen) Coburg und teilten es 1485 der ernestinischen
Linie zu. S. entstand als sächsisches Teilherzogtum aus Sachsen-Coburg-Eisenach
1596 und erlosch 1633. 1680/1681 teilte sich von
Sachsen-Gotha erneut S. ab, das 1699 erlosch.
Nach langwierigen Erbstreitigkeiten fiel Coburg 1735 an Sachsen-Saalfeld unter
der Landeshoheit Sachsen-Gothas, womit Sachsen-Coburg-Saalfeld entstand. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte S. der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates
des Reichstags an. Um 1800 zählte S. (auch) zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken. Das durch zahlreiche Prozesse und Misswirtschaft
hochverschuldete Land trat 1806 dem Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund bei.
1826 gab der Herzog Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen ab und
erhielt dafür Sachsen-Gotha und die Ämter Königsberg und Sonnefeld. S.
Sachsen-Coburg und Gotha.
L.: Zeumer 553 II b 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2;
Riedenauer 129; Nicklas, C., Das Haus Sachsen-Coburg, 2003; Dressel, C. v., Die
Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Sachsen-Coburg 1800-1826, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Coburg und Gotha (Herzogtum,
Freistaat). Sachsen-Wittenberg, 1260 aus dem nach der Absetzung Heinrichs des
Löwen geschaffenen Herzogtum Sachsen entstanden, spaltete sich 1485 in die
albertinische Linie und in die ernestinische Linie, die den größten Teil Thüringens
und das Vogtland erhielt. Sie zersplitterte ab 1572 in zahlreiche
Teilherzogtümer. Dabei entstand 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach und 1596
Sachsen-Coburg, das 1633 erlosch, wobei die
Güter an Sachsen-Weimar und Sachsen-Altenburg fielen. Aus den Gütern Sachsen-Altenburgs
kam 1672 Coburg an Sachsen-Gotha. Dieses zerfiel 1680 in
Sachsen-Gotha-Altenburg und Sachsen-Coburg, das 1699 erlosch.
Nach dem Erlöschen Sachsen-Eisenbergs und Sachsen-Römhilds entstanden unter
anderem Sachsen-Gotha-Altenburg und Sachsen-Coburg-Saalfeld. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten Sachsen-Gotha und Sachsen-Coburg der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags an. Am 12. 11. 1826 erfolgte durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen eine umfassende Neuordnung
in die Herzogtümer Sachsen-Altenburg, S. und Sachsen-Meiningen. S. bestand
unter Personalunion aus den beiden Herzogtümern Sachsen-Coburg und
Sachsen-Gotha. 1833/1834 trat es dem Deutschen Zollverein bei, erhielt am 3. 5.
1852 eine Verfassung (Landesgrundgesetz) und wurde 1867/1871 Mitglied des
Norddeutschen Bundes bzw. des Deutschen Reiches. 1893 trat die englische Linie
des Hauses Coburg die Nachfolge an. Am 14. 11. 1918 dankte der Herzog ab. Der
Freistaat Gotha ging am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf. Der Landesteil Coburg
kam durch Volksabstimmung am 1. 7. 1920 zu Bayern. 1945 gehörte Thüringen zur
sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.), am 3. 10.
1990 wieder begründet.
L.: Zeumer 552ff. II b 11, 12; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die
thüringische Geschichte, 1931; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Eisenach (Fürstentum). 1572 entstand
durch Erbteilung der ernestinischen Linie Sachsens Sachsen-Coburg-Eisenach und
daraus 1596 durch Teilung S., das 1638 erlosch,
wobei zwei Drittel der Güter an Sachsen-Weimar kamen und ein Drittel an Sachsen-Altenburg
fiel. 1641 spaltete sich von Sachsen-Weimar wieder eine Linie S. ab, die 1644
ausstarb. 1672 teilte Sachsen-Weimar erneut eine Linie S. ab. Sie starb 1741
aus. Ihre Güter kamen an Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach.) Am Ende des
18. Jahrhunderts gehörten Sachsen-Weimar und das 30000 Einwohner und 8
Quadratmeilen umfassende S. der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des
Reichstags und dem obersächsischen Reichskreis an und zählte S. zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Sachsen-Weimar-Eisenach ging am 1. 5.
1920 in Thüringen, dessen Gebiet von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik gehörte, auf.
L.: Wolff 396; Zeumer 553 II b 10; Wallner 710 ObersächsRK 19; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Gotha-Eisenberg, Sachsen-Eisenberg (Herzogtum). 1680 entstand durch Aufteilung Sachsen-Gothas die Linie Sachsen-Gotha-Eisenberg, die keine Landeshoheit hatte und 1707 erlosch. Die Güter kamen an Sachsen-Gotha-Altenburg. S. Sachsen-Eisenberg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft,
Fürsten, Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der
Grafen von Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die Grafen von S. ab, die sich nach der
in den Ardennen gelegenen Burg S. bei Vielsalm in der späteren belgischen
Provinz Luxemburg benannten und mit Hermann von S. 1081-1088 einen deutschen
Gegenkönig zu Heinrich IV. stellten. 1163/1165/1204 teilte sich das Geschlecht
in die Linien Niedersalm (Altsalm) mit Alfter und Gütern in den Ardennen und
Obersalm mit der Burg S. bei Schirmeck im Unterelsass sowie der Grafschaft S.
in den Vogesen, den Herrschaften Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in
Lothringen sowie Rotselaar (Rotzlar) in Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm)
starb 1416 aus. Ihr Gebiet kam (1455) über den Neffen des letzten Grafen an die
Herren von Reifferscheid (und Dyck), die sich seitdem Salm-Reifferscheid
nannten. Dieses Haus teilte sich bald in mehrere Linien (1639 Bedburg
[nordwestlich Kölns], Dyck [südwestlich von Neuß], Raitz [in Böhmen]), die fast
ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den Reichsfürstenstand aufgenommen wurden.
Als Personalisten hatten sie Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Salm-Reifferscheid-Bedburg erhielt 1803 als Entschädigung für den
Verlust der linksrheinischen Gebiete an Frankreich das aus mainzischen und
würzburgischen Ämtern gebildete Fürstentum Krautheim, das 1806/1826/38 an
Württemberg kam und beerbte 1888 die Linie Dyck. Salm-Reifferscheid-Dyck
erhielt 1816 den preußischen Fürstentitel. Obersalm kam nach dem Aussterben im
Mannesstamm mit der Hälfte seiner Güter 1459/1475 durch Heirat an die Wild- und
Rheingrafen (Wildgrafen und Raugrafen bzw. Rheingrafen), die auch den Namen S.
übernahmen und um 1500 noch die lothringische Herrschaft Diemeringen mit
Finstingen (Fénétrange) und Ogéviller (Eigenweiler) erlangten (1793 an
Frankreich). Durch Teilung entstanden mehrere Linien. Die jüngere Linie Dhaun
teilte sich 1574/1588 in S., Grumbach und Dhaun (bis 1750). Davon wurde die
Linie S. 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt 1654 (immer für
denjenigen, der das Land erbte,) Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Die Linie
Salm-Kyrburg mit Gütern in den Niederlanden (Belgien) wurde 1743
reichsfürstlich. 1641 gewann S. durch Heirat mit Maria Anna von Bronckhorst die
Herrschaft Anholt in Westfalen und Güter in den Niederlanden, vor 1676 das 1740
zum niederländischen Herzogtum erhobene Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das
Fürstentum Arches-Charleville (die Fürstentümer Arches und Charleville) in den
Ardennen. Der 1738 im Mannesstamm erloschenen
Linie S. folgte Fürst Nikolaus Leopold mit dem Titel eines Fürsten von
Salm-Salm. 1763 gewann Salm-Kyrburg die niederländischen Fürstentümer Horn
(Hornes) (westlich Roermonds) und Overijse (Overisque) (in Limburg). Die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden katholischen Linien Salm-Salm und Salm-Kyrburg
erhielten für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an Frankreich (1793,
1801) 1803 Teile des Hochstifts Münster (Amt Ahaus [zwei Drittel für Salm-Salm,
ein Drittel für Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei Drittel für Salm-Salm, ein
Drittel für Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen, Anholt), insgesamt 39
Quadratmeilen mit 59000 Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt dieses
Fürstentums S. war von 1803 bis 1805 das vorher zum Hochstift Münster gehörige
Borken, dann Bocholt, Hauptstadt Salm-Kyrburgs war Ahaus. 1810/1811 kam das
seit 1806 souveräne Fürstentum an Frankreich, 1815 an Preußen. Die jüngere
lutherische Linie der Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) erhielt
1802 die ehemals münsterische Herrschaft Horstmar und nannte sich seitdem
Salm-Horstmar. Horstmar kam 1806 an Berg. 1816 wurden die Grafen von
Salm-Grumbach Fürsten von Salm-Horstmar in Preußen. S. a. Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696
OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789)
A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les
comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244.
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Salm-Salm (Grafen). S. ist ein dem
Geschlecht der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) entstammender
Zweig der 1165 entstandenen Linie Obersalm der Grafen von Salm. Die Fürsten von
S. folgten der 1738 erloschenen Hauptlinie der
Fürsten von Salm. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803
erhielt der Fürst als Entschädigung für den Verlust seiner linksrheinischen
Güter an Frankreich je zwei Drittel der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts
Münster als Fürstentum mit der Residenz in Anholt.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B2; Fahne, A., Die Grafen und
Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes de Salm, Nancy 1921.
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Schenk von Schenkenstein, Schenk von
und zu Schenkenstein (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die S. zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. Von 1562 bis 1584 war das vor 1593 erloschene Geschlecht wegen Schloss Schenkenstein und
der Herrschaft Aufhausen im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert. S. Schenk von Castell.
L.: Biedermann, Altmühl, Stieber; Pfeiffer 213; Schulz 270.
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Schönau (Freiherren, Reichsritter). 1752
zählten die Freiherren von S. (von und zu S.) mit Wehr (Wöhr) und Zell zum
Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Mit Saasenheim
waren sie Mitglied des Ritterkreises Unterelsass. Sie erloschen
in männlicher Linie 1847.
L.: Hölzle, Beiwort 67; Ruch Anhang 78.
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Schönborn (Reichsritter, Freiherren,
Grafen). Nach dem Ort S. bei Limburg an der unteren Lahn nannte sich ein 1284
erstmals sicher bezeugtes rheinisches, aus der Ministerialität aufgestiegenes
Adelsgeschlecht. Seit dem späten Mittelalter gehörte es mit verschiedenen, bis
zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme eines Zweiges aussterbenden
Linien zur rheinischen Reichsritterschaft (Ritterkreis Rhein). Im 17.
Jahrhundert verlagerte es seinen Schwerpunkt nach Franken. 1642 wurde Johann
Philipp von Schönborn Bischof von Würzburg, 1647 Erzbischof von Mainz. Als
Folge hiervon erlangte das Geschlecht für längere Zeit eine hervorgehobene
Stellung. 1663 wurde es in den Freiherrenstand, 1701 in den Reichsgrafenstand
erhoben. Wegen der 1671 erworbenen Herrschaft Reichelsberg gehörten die Grafen
von S. zu den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des
Reichstags. 1701/1704 erwarben sie die reichsständische Herrschaft Wiesentheid
und damit eine zweite Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium. Seit der
Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Grafen von S. in den Kantonen Odenwald,
Steigerwald, Gebirg (ab Mitte des 18. Jahrhunderts) und Baunach (seit etwa
1790) immatrikuliert. Die im 18. Jahrhundert entstandene Linie
Schönborn-Heusenstamm erlosch 1801. Von den
Grafen von Schönborn-Wiesentheid zweigten sich 1801 und 1811 die Grafen von
Schönborn-Buchheim in Österreich und die Grafen von S. in Böhmen ab. Um 1800
zählten sie mit Heusenstamm, Gravenbruch (Grafenbruch), Hausen, Obertshausen,
Patershäuser Hof, Schloss S., Huckelheim, Bromelbergerhof, Dörnsteinbach,
Großblankenbach, Großkahl, Großlaudenbach, Hauenstein, Hauhof, Kahler Glashütte
(Kahler), Königshofen, Krombach, Langenborn, Mensengesäß, Oberschur,
Oberwestern, Polsterhof, Schneppenbach, Unterschur, Waag, Wesemichshof
(Wesemichshofen), Schöllkrippen und Michelbach zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Wegen Gaibach und Zeilitzheim waren sie im Kanton
Steigerwald immatrikuliert. Weiter waren sie mit der Hälfte von Dorn-Assenheim
(Dornassenheim) Mitglied im Kanton Mittelrheinstrom und mit Badenheim im Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Michelbach fiel 1808 an
Hessen-Darmstadt und Huckelheim, Oberwestern, Schöllkrippen, Großlaudenbach und
Kahl an Aschaffenburg und damit später an Bayern. Die Herrschaften Wiesentheid
und Reichelsberg kamen 1806/1810 durch Mediatisierung an Bayern. Der Ort S.
gelangte 1479 über Katzenelnbogen an Hessen, 1803 an Nassau-Usingen (Nassau),
1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Zeumer 554 II b 62, 9, 62, 10; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 22, 65f.; Riedenauer 127; Stetten 39,
187f.; Domarus, M., Würzburger Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn, 1951;
Schröcker, A., Besitz und Politik des Hauses Schönborn vom 14. bis zum 18.
Jahrhundert, (in) Mitteilungen des österreich. Staatsarchivs 26 (1973); Die
Grafen von Schönborn, hg. v. Maué, H. u. a., 1989; Bott, K., Bibliographie zur
Geschichte des Hauses Schönborn, 1991; Schraut, S., Das Haus Schönborn, 2004;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 357 (Heusenstamm).
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Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im
ehemaligen Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das ursprünglich edelfreie,
dann reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um Naumburg stammende und 1166
erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S. zu selbständiger Stellung empor.
Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund des Wild- und Forstbannes, die
reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau, Lichtenstein und Geringswalde.
Später erwarben sie die Herrschaft Meerane (um 1300), die Herrschaft Waldenburg
(1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft Hartenstein. Um 1300/1305 trugen
die Herren von S. ihre reichslehnbaren Herrschaften Glauchau und Lichtenstein
zum Schutz vor Wettin (Meißen) als Reichsafterlehen an Böhmen auf. Die Ende des
13. Jahrhunderts erworbene Herrschaft Crimmitschau ging 1413 mit dem Aussterben
der dortigen, 1301 begründeten Seitenlinie an die Markgrafen von Meißen
verloren. Später beanspruchte Sachsen die Landeshoheit über die Herrschaften
Glauchau, Waldenburg, Lichtenstein und Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft
der zur Reformation übergetretenen Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben
diese nach Aufgabe ihrer verstreuten Güter im Egerland und in der Lausitz von
Sachsen die Herrschaften Penig, Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg als
Lehen, wodurch sie unter verstärkten Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten sie,
nachdem 1556 eine Teilung in die Linie Glauchau (1620 erloschen),
die obere Linie mit den Ästen Waldenburg (1700 Reichsgrafen, 1790
Reichsfürsten) und Hartenstein sowie die untere Linie Penig (in der Hauptlinie
1900 erloschen) erfolgt war, die obere
Grafschaft Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten die Grafen die
Landeshoheit (über die sog. Schönburgischen Lande) an das Kurfürstentum Sachsen
ab, das 1779 über Bayern von Österreich die Oberlehnshoheit erhielt. Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften der Grafen von S., die ein
Gebiet von 25 Quadratmeilen umfassten (Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg,
Stein und Lichtenstein und der Grafschaft Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit
den Herrschaften Glauchau, Remissau [Remse], Penig, Rochsburg und Wechselburg),
zum obersächsischen Reichskreis. 1792 zählten die Grafen zu den wetterauischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 ging mit
der Auflösung des Reiches die Reichsstandschaft verloren, doch hatten die S.
bis 1878 eine autonome Gerichtsbarkeit und damit eine Sonderstellung innerhalb
Sachsens. Von 1949 bis 1990 kamen die Güter mit Sachsen zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des
fürstlichen und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des
Hauses Schönburg bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der
Geschichte der Stadt Glauchau, 1940; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der
Herren von Schönburg, 1954; Blaschke, K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.
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Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei
Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der
Sweben bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem es
zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen miteinander um
die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben der ostfränkischen
Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S. zwischen verschiedenen
Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner, Babenberger/Liudolfinger).
Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw.
Staufen, dessen Geschlecht die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer,
Lenzburger und zähringischer Güter vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin)
innehatte. Nach Aussterben der Familie bereicherten sich die Großen des Landes,
vor allem die Grafen von Württemberg, am Reichsgut und Herzogsgut und
verhinderten die Wiederherstellung des Herzogtums S. durch König Rudolf von
Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem Sohn Rudolf († 1290) verlieh, unter
dessen Enkel Johann Parricida aber der Titel erlosch.
Immerhin vereinigte Rudolf von Habsburg die Reste des Reichsgutes in
Reichslandsvogteien. Von diesen verlor die nördlich der Donau gelegene
Reichslandvogtei Niederschwaben rasch an Bedeutung. Dagegen vermochte die
südlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Oberschwaben, gestützt auf
ursprünglich welfisch-staufische Rechte um Ravensburg und seit 1415 auf das
Gebiet der sog. Freien auf der Leutkircher Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde
ihr die Reichslandvogtei Niederschwaben zugeschlagen. Sitz der Landvogtei
(Reichslandvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben) war die Ravensburg, seit
1647 Altdorf (Weingarten). Eine umfassende Wiedergewinnung der alten
Reichsrechte gelang freilich nicht. Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein
bescheidenes Herrschaftsgebiet bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach
verpfändet. 1541 kam sie als Reichspfandschaft endgültig an Österreich
(Schwäbisch-Österreich). Ihre Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch
bestanden Geleitsrechte, Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch gegenüber
vielen anderen oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum
österreichischen Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet der
Freien auf der Leutkircher Heide (Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und 1810
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Baumann, F.,
Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder, A./Schröder, H., Die
Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem
Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Schröder,
A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb.
Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien Bauern in Schwaben, ZRG
54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in)
Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte
Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil
Schwaben; Zorn, W., Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953);
Historischer Atlas von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner,
E./Müller, M., Die Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F.,
3. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52,
94, III, 27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi,
Suevia, Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968; Weller,
K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8. A.
1975; Maurer, H., Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R.,
Schwaben von 1268 bis 1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen
Reichslandvogteien im späten Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben
von den Anfängen bis 1268, 1988; Früh- und hochmittelalterlicher Adel in
Schwaben und Bayern, hg. v. Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land Schwaben im
späten Mittelalter, (in) Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen
Mittelalter, 1992, 127; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Zotz,
T., Schwaben, LexMA 7 1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg.
v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des
18. Jahrhunderts, hg. v. Kraus, A., 2001; Zettler, A., Geschichte des
Herzogtums Schwaben, 2003; Das Reich in der Region während des Spätmittelalters
und der frühen Neuzeit, hg. v. Kießling, R. u. a., 2005; Adel im Wandel, hg. v.
Bumiller, C. u. a., 2006; Die Integration in den modernen Staat, hg. v.
Hoffmann, C. u. a., 2007.
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Schwäbischer Reichskreis. Der 1521 für das
Gebiet zwischen Rhein, Lech, Wörnitz, Philippsburg-Wimpfen-Dinkelsbühl
(ausgenommen die Reichsritterschaft und andere Reichsunmittelbare sowie die
vorderösterreichischen Gebiete) geschaffene Schwäbische Reichskreis umfasste
1792 folgende Mitglieder: Geistliche Fürsten: Konstanz, Augsburg, Ellwangen und
Kempten; Weltliche Fürsten: Württemberg, Baden (für Baden-Baden, Baden-Durlach
und Baden-Hachberg), Hohenzollern, Lindau, Stift Buchau, Auersperg (für
Tengen), Fürstenberg (für Heiligenberg), Oettingen, Schwarzenberg (für
Klettgau), Liechtenstein und Thurn und Taxis (für Friedberg-Scheer); Prälaten:
Salem, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim,
Roggenburg, Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal), Petershausen,
Wettenhausen, Zwiefalten, Gengenbach, Neresheim, Heggbach, Gutenzell, Rottenmünster,
Baindt, Söflingen und Isny; Grafen und Herren: Landkomtur der
Deutschordensballei Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund (als Komtur
zu Altshausen), Oettingen-Baldern-Katzenstein (Oettingen-Baldern),
Oettingen-Spielberg oder Oettingen-Wallerstein, Fürstenberg (für Stühlingen,
Kinzigtal, Baar, Messkirch und Gundelfingen), Königsegg-Aulendorf,
Königsegg-Rothenfels, Truchsessen von Waldburg, Mindelheim (seit 1617 Bayern),
Eberstein (seit 1660 Baden), Tettnang (seit 1783 Österreich), Wiesensteig (seit
1645 Bayern), Eglingen (seit 1726 Thurn und Taxis), Hans, Marx und Jakob
Fugger’sche Linien, Hohenems (seit 1759 Österreich), Rechberg (von der
Reichsritterschaft bestritten), Justingen (seit 1751 Württemberg), Bonndorf
(seit 1582 Abtei Sankt Blasien), Eglofs, Thannhausen (Tannhausen), Geroldseck
(Hohengeroldseck) (seit 1711 von der Leyen) und Sickingen; Reichsstädte:
Augsburg, Ulm, Esslingen, Reutlingen, Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen,
Rottweil, Heilbronn, Schwäbisch Gmünd, Memmingen, Lindau, Dinkelsbühl,
Biberach, Ravensburg, Kempten, Kaufbeuren, Weil der Stadt, Wangen, Isny,
Leutkirch, Wimpfen, Giengen, Pfullendorf, Buchhorn, Aalen, Bopfingen, Buchau,
Offenburg, Gengenbach und Zell am Harmersbach. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss 1803 verringerte sich die Zahl der Stände von 88
auf 41. Nachfolgestaaten waren Bayern, Württemberg, Baden,
Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein und von der
Leyen. Kreisausschreibende Fürsten und Kreisdirektoren waren der Bischof von
Konstanz (seit 1803 Baden) und der Herzog von Württemberg. Tagungsort war meist
Ulm. Am 30. 4. 1808 erlosch der Kreisverband
formal.
L.: Gumpelzhaimer 53; Wolff 153; Hünlin, D., Neue Staats- und Erdbeschreibung
des Schwäbischen Kreises, 1780; Borck, H., Der Schwäbische Reichskreis im
Zeitalter der französischen Revolutionskriege, 1970; Laufs, A., Der Schwäbische
Kreis, 1971; Neipperg, R. Graf v., Kaiser und schwäbischer Kreis (1714-1733),
1991; Wüst, W., Die „gute“ Policey im Reichskreis, 2001; Hölz, T., Krummstab
und Schwert. Die Liga und die geistlichen Reichsstände Schwabens, 2001;
Neuburger, A., Der schwäbische Reichskreis zwischen Konfessionskonflikt und
Kriegsbeendigung, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzburg (Grafen, Fürsten). Vermutlich
ursprünglich nach der Käfernburg bei Arnstadt, seit 1123 nach der 1071 erstmals
erwähnten Burg S. an der Schwarza in der Landgrafschaft Thüringen benannten
sich Grafen von S., die den seit Anfang des 11. Jahrhunderts auftretenden
Sizzonen entstammten und seit 1059/1072 den Grafentitel (des thüringischen
Längwitzgaues) führten. Ihre Güter lagen um Käfernburg, Remda, Ilmenau,
Stadtilm und Plaue. Durch geschicktes Verhalten nach der Doppelwahl von 1198
gewannen die Grafen zu ihren älteren Reichslehen (S., Königsee, Ehrenstein)
weitere Reichsgüter (1208-1389 Saalfeld, 1208/1212 Blankenburg, 1310-1383
Stadtroda). 1332 kauften sie den Anteil Hersfelds an Arnstadt, 1333 erwarben
sie die Herrschaft Leuchtenburg und erlangten 1334 Rudolstadt von den Grafen
von Orlamünde, 1340 Frankenhausen von den verwandten Grafen von Beichlingen
sowie 1356 Sondershausen von den verwandten Grafen von Hohnstein. Seit der Zeit
Karls IV. bekleideten sie das Erzstallmeisteramt und bis 1708 das Reichserbjägeramt.
Allerdings kam es seit dem Ende des 12. Jahrhunderts mehrfach zu Erbteilungen
(1160/1184-1385 Schwarzburg-Käfernburg, Güter dann an die Markgrafen von
Meißen, an die Grafen von Weimar-Orlamünde [1302] und an S. [1315], 1276/1349
Schwarzburg-Blankenburg). Außerdem galten die Grafen von S. seit 1342/1344 als
Vasallen des Hauses Wettin (Meißen) und waren damit von der
Reichsunmittelbarkeit bzw. vom Reichsfürstenstand ausgeschlossen. Seit dem 15.
Jahrhundert gliederte sich das Gebiet S. auf in die seit 1485 unter der
Oberhoheit der Albertiner stehende Unterherrschaft um Sondershausen und die
unter Oberhoheit der Ernestiner stehende, mit Reichsstandschaft begabte
Oberherrschaft am Thüringer Wald. 1564 erlosch
Schwarzburg-Schwarzburg und wurde von Schwarzburg-Blankenburg beerbt.
1571/1584/1599 entstanden nach kurzer Vereinigung der gesamten Lande unter Graf
Günther XL. († 1552) und Einführung der Reformation (1535/1545) sowie dem
Erwerb von Leutenberg (1564) die Hauptlinien Schwarzburg-Arnstadt bzw. Schwarzburg-Sondershausen,
das ein Drittel der oberen südthüringischen Güter (Arnstadt) und zwei Drittel
der unteren Grafschaft (Sondershausen) erhielt, und Schwarzburg-Rudolstadt, das
unter anderem S., Rudolstadt, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster Paulinzella
und Frankenhausen gewann (1571-1594 Nebenlinie Schwarzburg-Frankenhausen).
Beide zählten zum obersächsischen Reichskreis. Sie wurden unter Beseitigung der
Oberherrschaft Sachsens (Kursachsens) 1697 bzw. 1710 in den jüngeren
Reichsfürstenstand erhoben und 1754 zum Reichsfürstenrat zugelassen. Beide
Fürstentümer traten 1807 dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund, 1866/1867 dem
Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1816/1821 erhielt
Schwarzburg-Rudolstadt, 1841 auch Schwarzburg-Sondershausen eine Verfassung.
Nach dem Aussterben der Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen 1909 wurde
Schwarzburg-Sondershausen mit Schwarzburg-Rudolstadt in Personalunion
vereinigt. Am 22. 11. 1918 dankte der Fürst ab. Die danach vorhandenen beiden
Freistaaten gingen am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf, das 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik kam und am 25. 7. 1952 in dieser aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990
aber wieder begründet wurde.
L.: Wolff 410; Zeumer 553II b 59; Wallner 710 ObersächsRK 14, 15; Großer
Historischer Weltatlas II (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Heydenreich, L., Historia des ehemals Gräf. nunmehro Fürstl. Hauses
Schwarzburg, 1743; Dobenecker, O., Regesta Thuringiae, Bd. 1ff. (bis 1288)
1896ff.; Erichsen, J., Die Anfänge des Hauses Schwarzburg, 1909; Herrmann, K.,
Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Lammert, F.,
Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen, 1920; Rein, B., Die
Rudolstädter Fürsten im 19. Jahrhundert, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u.
Altertumskunde, 1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd.
1 1941; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Thüringen, hg. v.
Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der Schwarzburg-Rudolstadt,
1994; Bünz, E., Schwarzburg, LexMA 7 1995, 1620.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzburg-Arnstadt (Grafen). 1651 spaltete sich von
der 1599 begründeten Linie der Grafen von Schwarzburg-Sondershausen die zum
obersächsischen Reichskreis zählende Linie S. ab, die 1669 ausstarb. 1681
entstand eine weitere, 1697 in den Reichsfürstenstand erhobene, 1716 erloschene Linie.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 15; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg,
Diss. phil. Halle 1920.
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Schwerin (Grafschaft, Residenz des
Grafen). 1018 wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Nach der
Eroberung durch Heinrich den Löwen 1160 wurde die Burg Sitz der mit Gunzelin
von Hagen einsetzenden Grafen von S. 1167 wurde die Grafschaft S. gefestigt.
1203 konnten die Länder Wittenburg und Boizenburg als Lehen Dänemarks erworben
werden. 1227 nahm der Graf sein Land wieder vom Herzog von Sachsen zu Lehen.
1230 legte eine Vereinbarung die Grenze zu Mecklenburg fest. 1279 entstand eine
Linie Wittenburg, von der sich 1323 eine Linie Boizenburg abzweigte. 1344
starben die Linie S., 1349 die Linie Wittenburg und Boizenburg aus. 1358
erlagen die Grafen dem Druck der Herzöge von Mecklenburg, welche die Grafschaft
durch Kauf von den ihrerseits in das durch Heirat erlangte Tecklenburg
wechselnden Erben erwarben. Die lehnsrechtlichen Ansprüche der Grafen erloschen erst 1557 endgültig. Die Herzöge von Mecklenburg
teilten ihr Haus 1555/1621 in die Linien Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Güstrow (bis 1695) bzw. 1701 Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis 1764 und von 1837 bis
1918 war S. Residenz des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden
Herzogtums, von 1918 bis 1934 Hauptstadt des Freistaats Mecklenburg-Schwerin
und von 1934 bis 1952 des Landes Mecklenburg. S. Mecklenburg-Schwerin.
L.: Wolff 442; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Schwebel, O., Die Herren und Grafen
von Schwerin, 1885; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, 1909; Jesse, W.,
Geschichte der Stadt Schwerin, 1960; Schwerin 1160-1960, bearb. v. Leopoldi,
H., 1960; Krieck, M. u. a., Schwerin. Geschichte der Stadt in Wort und Bild,
1985; Sander-Berke, A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 530
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms (Herren, Grafen). 1129 wird
anlässlich der Stiftung des Klosters Schiffenberg durch die Gräfin von Gleiberg
das edelfreie, im Lahngau beiderseits der mittleren Lahn begüterte Geschlecht
der Herren von S. (Sulmese) mit Sitz in Solms-Oberdorf, dann in Burgsolms
(1160) westlich Wetzlars erstmals erwähnt. Es erlangte vermutlich über die
Herren von Merenberg, Grafen von Gleiberg und Grafen von Luxemburg Güter der
Konradiner. Seit 1226 erscheinen Grafen von S., die Güter an der Lahn und in
Oberhessen hatten, sich aber nur in schweren Auseinandersetzungen mit den
Landgrafen von Hessen behaupten konnten. Um 1250/1260 spalteten sich die Grafen
in die Linien Solms-Burgsolms (bis 1415), Solms-Königsberg (bzw. Hohensolms,
bis 1363, Güter an Hessen) und das verbleibende Solms-Braunfels. 1417/1418/1420
erlangten die Grafen das von den Herren von Hagen bzw. Arnsburg bzw. Münzenberg
gekommene Erbe der Herren von Falkenstein (zwei Drittel, ein Drittel an
Eppstein) in der Wetterau (Münzenberg, Lich, Wölfersheim, Södel, Hungen,
Laubach, Butzbach), konnten es aber nicht mit den Stammgütern vereinigen. Von
Solms-Braunfels leiteten sich 1420/1436 die beiden Hauptlinien Solms-Braunfels
und Solms-Lich ab, von denen Solms-Lich seit 1461 bedeutender wurde.
Solms-Braunfels zerfiel 1602 in Solms-Braunfels, Solms-Greifenstein (mit
Wölfersheim) und Solms-Hungen. Davon erloschen
Solms-Braunfels, das 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit
und 1495 das Bergregal gewann, 1693 (an Solms-Greifenstein) und Solms-Hungen
1678 (an Solms-Greifenstein und Solms-Braunfels). Solms-Greifenstein nannte
sich Solms-Braunfels und wurde 1742 Reichsfürstentum. Seine Ämter Greifenstein
und Braunfels kamen 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen, seine
Ämter Hungen, Gambach und Wölfersheim, Anteile an Grüningen, Münzenberg und
Trais-Münzenberg fielen 1806 an Hessen-Darmstadt. Solms-Lich teilte sich in
Solms-Lich und Solms-Laubach. Hiervon spaltete sich Solms-Lich, das 1461 durch
Heirat Güter Kronbergs aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim,
Niederursel) erbte sowie 1479 Nieder-Weisel (Niederweisel) erlangte, 1494 die
kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit
1537 Herrschaften im obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnewalde in der
Niederlausitz, 1544 Pouch bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in
Brandenburg südöstlich von Berlin sowie 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich
von Zwickau) gewann, 1628 aber Königsberg verlor, in das 1718 erloschene Solms-Lich und in Solms-Hohensolms, das
sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms (Solms-Lich und Hohensolms) nannte. Seit
1792 war es Reichsfürstentum (Solms-Hohensolms-Lich). Seine Ämter Lich und
Nieder-Weisel (Niederweisel) kamen 1806 an Hessen-Darmstadt, sein Amt
Hohensolms 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen. Solms-Laubach
teilte sich 1561 in Solms-Sonnewalde (bis 1615) und Solms-Laubach. Dieses
zerfiel 1607 in Solms-Rödelheim mit Assenheim (bis 1640), Solms-Laubach (bis
1676), Solms-Sonnewalde (mit Sonnewalde, Groß Leipe (Großleipa) und Schköna)
und Solms-Baruth. Solms-Baruth spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim
und Solms-Laubach. Solms-Rödelheim zerfiel in Solms-Rödelheim (bis 1722) und
Solms-Assenheim, dessen Ämter Rödelheim und Nieder-Wöllstadt (Niederwöllstadt)
mit einem Anteil an Assenheim 1806 an Hessen-Darmstadt kamen. Solms-Laubach
fiel mit Laubach, Utphe und Anteilen an Münzenberg und Trais-Münzenberg 1806 an
Hessen-Darmstadt und durch Solms-Wildenfels (Solms-Sachsenfeld, Solms-Baruth,
Solms-Wildenfels) mit Engelthal (Engeltal) und der Abtei Arnsburg 1806
ebenfalls an Hessen-Darmstadt. Am 4. 4. 1571 war als Gesetz für alle solmischen
Lande die Gerichtsordnung und Landordnung der Grafschaft S. und Herrschaften
Münzenberg, Wildenfels und Sonnewalde erlassen worden. Durch § 16 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hatten die Fürsten und Grafen
zu S., die im frühen 18. Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken gewesen waren, für die Herrschaften Rohrbach,
Scharfenstein und Hirschfeld sowie für ihre Ansprüche auf die Abtei Arnsburg
und das Amt Cleeberg/Kleeberg die Abteien Arnsburg und Altenberg (Altenburg)
erhalten.
L.: Deren Graveschafften Solms unnd Herrschaft Mintzenberg Gerichtsordnung,
1571; Wolff 273; Zeumer 552ff. II b 60, 4-8; Wallner 696f. OberrheinRK 19, 30,
37, 38; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Riedenauer 129; Neumaier 47, 99; Solms-Laubach, R. Graf zu,
Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms, 1865; Uhlhorn, F., Geschichte
der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980, 505; Rupp, J., Kleine Geschichte des Solmser
Landes, 1985; Battenberg, F., Solmser Urkunden, Bd. 5 1986; Schwind, F., Solms,
LexMA 7 1995, 2036; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 376.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Braunfels (Grafen, Fürsten). Durch Teilung
der Grafschaft Solms entstand 1420/1436 die Linie der Grafen von S. Sie
erlangte 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit und 1495
das Bergregal. Um 1550 führte sie die Reformation ein. 1571 schuf sie das
Solmser Landrecht. Sie teilte sich 1602 in die Zweige (Solms-Braunfels)
Braunfels, (Solms-Greifenstein) Greifenstein (mit Wölfersheim) und
(Solms-Hungen) Hungen auf. S. erlosch 1693 und
fiel an Solms-Greifenstein. Dieses nannte sich S. und wurde 1742 ohne
Virilstimme in den Reichsfürstenstand erhoben. Das Fürstentum S. fiel 1806 mit
etwa 7 Quadratmeilen (das Amt Braunfels mit den Städten Braunfels und Leun, das
Amt Greifenstein mit der gleichnamigen Stadt und einem Anteil an der ehemaligen
Herrschaft Münzenberg, Städte und Ämter Hungen und Wölfersheim, Amt Gambach,
Gemeinschaft Münzenberg [10/48 der Stadt Münzenberg und die Hälfte des Dorfes
Trais-Münzenberg]) teilweise an Nassau und teilweise an Hessen-Darmstadt. 1815
kam Braunfels an Preußen, 1945 an Hessen.
L.: Wolff 273f.; Zeumer 553 II b 60, 4; Wallner 696 OberrheinRK 19; Uhlhorn,
F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Platte, H., Das
fürstliche Haus Solms-Braunfels, 2002; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 385. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Hohensolms (Grafen, Fürsten). Solms-Lich
spaltete sich in die Zweige Solms-Lich (1718 erloschen)
und S., der sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 gehörten die
Grafen von S. nach ihrer Erhebung zu Reichsfürsten (1792) zu den wetterauischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum
oberrheinischen Reichskreis. Ihr Herrschaftsgebiet umfasste 4 Quadratmeilen
(Ämter Hohensolms mit Hohensolms, Lich, Nieder-Weisel [Niederweisel] und 5/48
von Münzenberg). S. Solms-Lich (Solms-Lich und Hohensolms).
L.: Wolff 274; Zeumer 553 II b 60, 6; Wallner 697 OberrheinRK 30.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Lich (Grafen, Fürsten). Durch Teilung
der Grafschaft Solms entstand 1409/1420/1436 die Linie der Grafen von S.(, die
sich später S. und Hohensolms nannte). Sie erbte 1461 durch Heirat Kronberger
Güter aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel),
erlangte 1479 Nieder-Weisel, 1494 die kaiserliche Befreiung von fremder
Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im
obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnenwalde in der Niederlausitz, 1544 Pouch
bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in Brandenburg südöstlich Berlins,
1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich Zwickaus). 1628 verlor sie das Amt
Königsberg. 1562/1563 führte sie die Reformation ein. Sie spaltete sich in die
Linie S. (1718 erloschen) und in die Linie
Solms-Hohensolms, die sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 wurde
sie in den Reichsfürstenstand erhoben und gehörte zu den wetterauischen Grafen
der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 fiel das
Fürstentum an Hessen-Darmstadt. S. Solms-Hohensolms, Solms-Lich und Hohensolms
(Solms-Lich-Hohensolms).
L.: Zeumer 553 II b 60, 5; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im
Mittelalter, 1931; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 389.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sponheim (Grafschaft). 1044 erscheinen
erstmals Grafen von S. (ursprünglich Spanheim), die sich seit der ersten Hälfte
des 12. Jahrhunderts nach der Burg S. westlich (Bad) Kreuznachs benannten und
vermutlich mit den karolingischen Hererichen und den Saliern verwandt waren.
Sie bauten im 12. Jahrhundert zwischen Nahe und Mosel ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet auf (u. a. seit Anfang des 12. Jhs. Kreuznach). Graf
Meginhard (um 1118-1155) erbte infolge Heirats mit Mechthild von Mörsberg die
halbe Grafschaft Nellenburg bei Schaffhausen mit Erbgütern der Grafen von Bar
und der einstigen Herzöge von Lothringen. 1223/1233 (vor 1237) wurde (bis auf
die Burgen Sponheim und Dill) die Grafschaft nach dem Tod des mit der
Erbtochter (Adelheid) der Grafen von Sayn verheirateten Grafen Gottfried III.
(1218) geteilt. Der älteste Sohn Johann I. erhielt die Hintere Grafschaft S.
(Sponheim-Starkenburg, Güter an der Mosel und Birkenfeld, Sitz in Starkenburg
an der Mosel, später Grevenburg an der Mosel). Der zweite Sohn Heinrich, der
über seine Frau Agnes von Heinsberg die Herrschaft Heinsberg erhielt,
begründete die Geschlechter der Herren von Heinsberg, Grafen von Looz bzw. Loon
und Blankenheim (bis 1469) und der Herren von Löwenburg im Siebengebirge (bis
zum Ende des 14. Jahrhunderts). Der jüngste Sohn Simon erhielt die Vordere
Grafschaft S. um Kreuznach. Simons Sohn Heinrich erwarb durch Heirat die Güter
der Herren von Bolanden um Kirchheim und Dannenfels am Donnersberg
(Kirchheim[bolanden], Seitenlinie bis 1397) und verkaufte Böckelheim
(Schlossböckelheim) an das Erzstift Mainz. Außerdem erwarben die Grafen von
Sponheim-Kreuznach 1348 durch Heirat die Herrschaft Vianden. 1414 starb die
Linie Vordere Grafschaft aus. Die Vordere Grafschaft S. gelangte zu vier
Fünfteln an die Hintere Grafschaft S., zu einem Fünftel an die Pfalz. Beim
Erlöschen der Linie Hintere Grafschaft 1437 teilten sich nach einem Vertrag von
1425 die Grafen von Veldenz und die Markgrafen von Baden in die Güter, doch
blieb das Erbe real ungeteilt. Veldenz wurde 1444 von Pfalz-Zweibrücken beerbt,
das 1559 auch den Anteil der Pfalz an der Vorderen Grafschaft erhielt. 1707
wurde die Vordere, 1776 die Hintere Grafschaft S. zwischen Pfalz-Zweibrücken und
Baden real geteilt. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. --- Mit den
Grafen von S. verwandt waren die Spanheimer, die um 1020 über die Erbtochter
der Sighardinger Lavant (Lavanttal) und andere Güter in Kärnten erheirateten
und zeitweise als Herzöge von Kärnten wirkten, und deren Seitenlinie, die zur
Zeit der salischen Könige bzw. Kaiser (Heinrich IV. und Heinrich V.) aus
Kärnten nach Bayern gekommenen Grafen von Ortenburg. Die herzogliche Linie erlosch 1279, die der Grafen von Lebenau 1229, die der
Grafen von (Ortenburg-)Kraiburg 1248.
L.: Wolff 166, 259; Wallner 696 OberrheinRK 15, 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B3; Lehmann, J., Die
Grafschaft und die Grafen von Spanheim, 1869; Fabricius, W., Erläuterungen zum
geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6 1914; Dotzauer, W., Die Vordere
Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches Kondominium 1437-1707/08, 1963
(Diss. phil. Mainz 1962); Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990,
81ff.; Mötsch, J., Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065-1437, T. 1
1987; Mötsch, J., Genealogie der Grafen von Sponheim, Jb. f. westdeutsche LG.
13 (1987); Dopsch, H., Spanheimer, LexMA 7 1995, 2076; Dotzauer, W., Geschichte
des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
482. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stolberg (Grafen, Grafschaft [,
Fürsten9). In S. am Südharz bei Sangerhausen wurde vermutlich im 10./11.
Jahrhundert eine Burg und im 12. Jahrhundert eine Bergbausiedlung begründet.
Nach S. benannten sich seit 1210 (Stalberg) die von den Grafen von Hohnstein
oder den Grafen von Kirchberg abstammenden Grafen von S., die um 1200 erstmals
bezeugt sind. Ihre Güter lagen vornehmlich östlich des Harzes (S., Hayn, 1341
Rossla, Bennungen, 1417 untere Grafschaft Hohnstein, 1413/1417 Kelbra und
Heringen gemeinsam mit Schwarzburg, 1443 Heringen, 1465 Questenberg). 1548
teilte sich das Haus nach der 1539 eingeführten Reformation in eine rheinische,
1631 erloschene Linie und eine Harzer Linie.
Diese zerfiel 1645 in die sich nach dem von ihnen 1429 erlangten Wernigerode
nennende Linie Stolberg-Wernigerode und in die Linie Stolberg-Stolberg. Von
Stolberg-Wernigerode zweigte sich 1677 die 1742 zu Reichsfürsten erhobene, 1804
erloschene Linie Stolberg-Gedern ab, von
Stolberg-Stolberg 1706 Stolberg-Rossla, das 1893 gefürstet wurde. Das Gebiet
der etwa 5,5 Quadratmeilen großen Grafschaft S. teilten sich im 18. Jahrhundert
die Linien Stolberg-Stolberg (Stadt und Amt S., Amt Hayn) und Stolberg-Rossla
(Ämter Rossla, Questenberg, Ebersburg, Bärenrode [Berenrode] und Wolfsberg).
Die Grafen von S. (Stolberg-Stolberg) waren im Wetterauer Reichsgrafenkollegium
und im obersächsischen Reichskreis. 1738 mussten sie eine Oberhoheit und
Lehnshoheit Sachsens anerkennen. Nach § 17 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielten sie für die Grafschaft Rochefort und ihre Ansprüche
auf Königstein eine Rente von 30000 Gulden. 1803 wurden die Grafen von S.
mediatisiert. Ihre Güter kamen an Sachsen (Kursachsen), 1807 an das Königreich
Westphalen, (Stolberg-Stolberg) 1815 zu Preußen (Provinz Sachsen) und 1945
(sowie erneut 1990) zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 416; Wallner 710 ObersächsRK 17 a, b; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 38 (1789) D2; Stolberg-Wernigerode,
B. Graf zu, Geschichte des Hauses Stolberg, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1883;
Regesta Stolbergica, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1885; Katalog der fürstlich
Stolberg-Stolbergischen Leichenpredigtsammlungen, hg. v. Wecken, F., Bd. 1ff.
1927ff.; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode, 1929;
Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964; Zöllner, W., Stolberg, LexMA 8
1996, 190. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Streit von Immendingen, Streitt von
Immendingen (Reichsritter). Von 1654 bis 1686 war der österreichische Rat Jacob
Rudolph (Rudolf) S. zu Vollmaringen und Göttelfingen (Göttingen) Mitglied des
Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1773
zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten S. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1858.
L.: Hellstern 215.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulzbach (Grafen, Grafschaft). Zu Anfang
des 11. Jahrhunderts entstand auf einem felsigen Kalkberg die Burg S., nach der
sich seit 1071 Grafen von S. nannten, die von dem Babenberger Herzog Ernst I.
von Schwaben († 1015) und der Konradinerin Gisela abstammen und deren
Stammvater Berengar 1003 Graf im Nordgau war. Neben Eigen hatten sie Lehen
Bambergs im westlichen Nordgau und in Österreich sowie die Vogtei über das
Hochstift Bamberg. 1057 gewannen sie weitere Güter aus dem Erbe der
ausgestorbenen Grafen von Schweinfurt. 1071 wurden sie erstmals als Grafen
genannt. 1188 erlosch das Geschlecht. Seine
Güter fielen an die Staufer und verwandte bayerische Adelsgeschlechter, vor
allem die Grafen von Hirschberg. Die Grafschaft S. kam 1269 teilweise, nach dem
Aussterben der Grafen von Hirschberg 1305 vollständig an die wittelsbachischen
Herzöge von Bayern, 1329 an deren pfälzische Linie. Von 1349/1353 bis 1373 war
S. unter Karl IV. Hauptort der luxemburgischen Güter der Krone Böhmens in der
Oberpfalz (Neuböhmen), kam dann aber wieder an Bayern zurück. 1505 wurde es
nach dem Landshuter Erbfolgekrieg Teil Pfalz-Neuburgs, von 1610/1616/1656 bis
1742 Sitz des Fürstentums Pfalz-Sulzbach. Danach fiel das zum bayerischen
Reichskreis zählende) S. infolge (der Beerbung der Pfalz bzw. Pfalz-Neuburgs
durch Pfalz-Sulzbach 1742 und) der Beerbung Bayerns durch die Pfalz 1777
(Pfalz-Sulzbach) wieder mit Bayern zusammen. S. Pfalz-Sulzbach.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, Neudruck 1988; Pfeiffer, R./Wiedemann, H., Sulzbach in der deutschen
Geschichte, 1965; Piendl, M., Herzogtum Sulzbach, Landrichteramt Sulzbach,
Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Sturm, H., Das wittelsbachische Herzogtum
Sulzbach, 1980; Schmid, A., Sulzbach, LexMA 8 1996, 304; Dendorfer, J., Adelige
Gruppenbildung und Königsherrschaft, 2004; Hochmittelalterliche Adelsfamilien
in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tettnang (Herrschaft, Grafschaft). T.
nahe dem Bodensee wird 882 erstmals erwähnt. Von der Bregenzer Linie der
Udalrichinger kam der Ort über die Pfalzgrafen von Tübingen an die Grafen von
Montfort. Die um 1250/1260 entstandene Linie Montfort-Tettnang erlosch 1787. 1779/1780 verkauften die überschuldeten
Grafen die Herrschaften T., Argen und Schomburg an Österreich, das sie mit dem
seit 1755 zu Österreich gehörigen Wasserburg zur reichsunmittelbaren, rund
10000 Einwohner zählenden Grafschaft T. mit Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium vereinigte. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die
zusammen 6 Quadratmeilen großen Herrschaften T. und Argen zum schwäbischen
Reichskreis. 1805 kam die Grafschaft T. an Bayern, 1810 ohne das bei Bayern
verbleibende Wasserburg an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. a. Montfort-Tettnang.
L.: Wolff 198; Wallner 686 SchwäbRK 21; Vanotti, J. v., Geschichte der Grafen
von Montfort und Werdenberg, 1845; Kastner, A., Die Grafen von
Montfort-Tettnang, 1957; Gönner, E., Die Grafschaft Tettnang, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Frick, A., Tettnang am Bodensee,
1974. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trimberg (Herrschaft). Nach der Burg T.
an der fränkischen Saale nannten sich seit dem 12. Jahrhundert vielleicht mit
den Grafen von Henneberg verbundene, im Saaletal und im Werntal begüterte
Herren von T. 1226 trugen sie ihre Burg dem Hochstift Würzburg auf. 1279 gaben
sie Burg und Amt - bis auf Arnstein - an das Hochstift. Nach längerem Streit
wurde der Sohn des Gebers mit dem Lehen an Bischofsheim vor der Rhön
abgefunden. 1376 erlosch das Geschlecht. 1803
fiel T. von Würzburg an Bayern.
L.: Stieber; Wolff 100; Schultes, J., Diplomatische Geschichte der
Reichsdynasten von Trimberg, 1792.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ulm (Reichsstadt). An einem
wichtigen Donauübergang nahe der Einmündung von Blau und Iller errichtete neben
älteren Besiedlungsspuren vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts
(768-782) das Kloster Reichenau auf von König Karl dem Großen gegebenem
Königsgut einen Stützpunkt, der 854 erstmals als Königspfalz Ulma erwähnt wird.
1096/1098 gelangte U. an die Staufer. 1134 wurde es von den Welfen und vom
König zerstört. Zwischen 1163 und 1181 erhielt es von Kaiser Friedrich I.
Barbarossa Stadtrecht und gab später sein Recht an zahlreiche andere Städte
(Memmingen, Saulgau, Biberach, Meersburg, Langenau, Dinkelsbühl, Leipheim,
Kempten, Schwäbisch Gmünd) weiter. Im 13. Jahrhundert (1258? Aussterben der mit
der Reichsvogtei begabten Grafen von Dillingen, 1274?) wurde U. Reichsstadt. Im
Spätmittelalter gewann es mit Hilfe der im Leinenhandel und Barchenthandel
erzielten Erlöse mit rund 830 Quadratkilometern eines der größten
reichsstädtischen Herrschaftsgebiete, das bis ins obere Filstal reichte
(1377/1385 Herrschaften Langenau und Albeck von den Grafen von Werdenberg, 1396
Geislingen von den Grafen von Helfenstein und 1453 Leipheim von Württemberg).
Zwischen 1357 und 1361 erlosch die Reichsvogtei.
1397 gewann U. den Blutbann. 1377 begann es mit dem Bau des Münsters. 1384/1395
kaufte es der Abtei Reichenau ihre alten Pfarrrechte ab. 1530 bekannte die
Stadt sich zur Reformation und trat dann dem Schmalkaldischen Bund bei. U.
hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen Reichskreis. Seit
dem 17. Jahrhundert war es ständiger Tagungsort des schwäbischen Reichskreises.
Am Ende des 18. Jahrhunderts bestanden seine Güter aus der oberen Herrschaft
(Herrschaft Albeck und Teile der Grafschaft Helfenstein) mit den Oberämtern
Albeck, Langenau und Leipheim, den Ämtern Bermaringen, Böhringen
(Unterböhringen), Lonsee, Nellingen, Stötten, Stubersheim und Süßen und den
Orten Lehr und Mähringen. Außerdem hatte U. noch die Orte Ersingen,
Grimmelfingen und Gögglingen, ferner Anteile an den Orten Markbronn, Ringingen
und Wippingen. 1802/1803 fiel U. mit 17 Quadratmeilen bzw. 1260
Quadratkilometern und insgesamt 50000 Einwohnern an Bayern, 1810 mit dem
nördlich der Donau und westlich der Iller gelegenen Teil ihres Gebiets an
Württemberg. Danach wurde es Sitz der württembergischen Landvogtei an der
Donau. Über Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Zeumer 555 III b 4; Wallner 685 SchwäbRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 203ff.; Die Territorien des Reichs 5, 194; Ulmisches Urkundenbuch,
Bd. 1ff. 1873ff.; Hohenstatt, O., Die Entwicklung des Territoriums der
Reichsstadt Ulm, 1911; Lübke, K., Die Verfassung der freien Reichsstadt Ulm am
Ende des alten Reichs, Diss. jur. Tübingen 1935; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Neusser, G., Das Territorium der
Reichsstadt Ulm im 18. Jahrhundert, 1964; Pee, H., Ulm, 2. A. 1967; Geiger, G.,
Die Reichsstadt Ulm vor der Reformation, 1971; Der Stadt- und Landkreis Ulm,
1972; Schmitt, U., Villa regalis Ulm und Kloster Reichenau, 1974; Schmolz, H.,
Herrschaft und Dorf im Gebiet der Reichsstadt Ulm, (in) Stadt und Umland, hg.
v. Maschke, E./Sydow, J., 1974; Wiegandt, H., Ulm, 1977; Der Stadtkreis Ulm.
Amtliche Kreisbeschreibung, 1977; Specker, H., Ulm. Stadtgeschichte, 1977;
Pfeifer, U., Die Geschichtsschreibung der Reichsstadt Ulm von der Reformation
bis zum Untergang des Alten Reiches, 1981; Göggelmann, H., Das Strafrecht der
Reichsstadt Ulm bis zur Carolina, 1984; Poh, M., Territorialgeschichte des
Alb-Donau-Kreises und der Stadt Ulm, 1988; Wiegandt, H., Ulm, 1989; Handbuch
der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995, 731ff.; Lorenz, S., Ulm,
LexMA 8 1996, 1190ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, Bd.
8, hg. v. Kremmer, S. u. a., 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Veringen (Grafschaft). Veringendorf bei
Sigmaringen war Sitz eines Adelsgeschlechts, das später die Burg über
Veringenstadt erbaute. Die Grafschaft V. kam am Ende des 13. Jahrhunderts
(1280) an Habsburg. 1534/1535 fiel sie lehnsweise an die schwäbischen
Hohenzollern, 1575/1576 an Hohenzollern-Sigmaringen. 1805 erlosch die Lehnshoheit Österreichs. Über Preußen
(1849) kamen V. und Veringenstadt 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 73; Wolff 46; Zillenbiller, E., Stadt Veringen, 1963;
Kerkhoff, J., Die Grafen von Altshausen-Veringen, 1964; Genitz, F., Dorf und
Stadt Veringen, 1972; Stadtwerdung im Landkreis Sigmaringen, Burg und Stadt
Veringen, hg. v. Zillenbiller, E., 1985; Handbuch der baden-württembergischen
Geschichte, Bd. 2 1995, 376.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Volz von Altenau, Voltz von Altenau (Reichsritter, Freiherren). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Reichsritterschaft immatrikulierten V. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1757 und weiblicherseits 1807. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vorderösterreich (Herrschaftsgruppe,
Güterkomplex). Zu dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von Habsburg (in der
Schweiz und) im Elsass erwarben die Habsburger, von denen sich schon (König)
Rudolf I. um eine Erneuerung des 1268 erloschenen
Herzogtums Schwaben bemüht hatte, 1368 Freiburg im Breisgau und die
Landgrafschaft Breisgau, 1381 die Landvogtei in Schwaben und die Gebiete der
Grafen von Hohenberg, 1398 Sargans, 1403 von Habsburg-Laufenburg Laufenburg und
Säckingen, 1504/1505 die Landvogtei Hagenau im Elsass (1551/1556/1771) und die
Ortenau (1551/1556) sowie verschiedene 1369 an Wittelsbach verlorene Gebiete.
1379 fielen diese Güter an die leopoldinische Linie Habsburgs (bis 1490). Seit
dem 15. Jahrhundert (1444) kam für sie der Name vordere Lande (vor dem Arlberg)
auf, später die Bezeichnung V. Bis 1499 gingen die südwestlichen Güter an die
Eidgenossenschaft der Schweiz verloren. Seit 1536 wurden aus dem Elsass die
Landgrafschaft Oberelsass mit Sitz in Ensisheim und die Reichslandvogtei im
Elsass mit der Schutzvogtei über 40 Reichsdörfer und die elsässischen
Reichsstädte außer Straßburg, aus dem Breisgau die Grafschaft Hauenstein und
Herrschaft Laufenburg sowie die Herrschaften Kastelberg und Schwarzenberg,
Kürnberg (Kirnberg), Rheinfelden und Triberg, aus Schwäbisch-Österreich die
Markgrafschaft Burgau, die Reichsgrafschaft Hohenberg, die Landgrafschaft
Nellenburg (Stockach) und die Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben,
die Stadt Konstanz (1548), aus Vorarlberg die Herrschaft Hohenems (1765) und
die Grafschaft Feldkirch sowie von sonstigen Gütern die Landvogtei Ortenau
(Offenburg), die Reichsgrafschaft Tettnang (1780) mit der Herrschaft Argen und
Wasserburg und die Reichsgrafschaft Falkenstein in der Pfalz (1745/1765) sowie
Lindau (1804) und Rothenfels (1804) als V. bezeichnet. Dieses gehörte größtenteils
dem österreichischen Reichskreis an. Von 1564 bis 1665 standen die Güter
innerhalb Habsburgs der Tiroler Linie zu. 1648 gingen das Gebiet im Elsass und
Breisach an Frankreich über, 1679 auch Freiburg im Breisgau. 1697 kamen
Breisach und Freiburg im Breisgau zurück. Zuletzt umfasste V. 9000 bzw. 25000
Quadratkilometer mit 400000 bzw. 670000 Einwohnern und 161000 Gulden
Einkünften. Die Verwaltung erfolgte zunächst in Innsbruck und für Elsass und
Breisgau in Ensisheim (seit 1651 Freiburg im Breisgau), seit 1752/1759 in
Freiburg im Breisgau, seit 1782 aber wieder (für Vorarlberg) in Innsbruck. 1803
musste der Breisgau an den Herzog von Modena abgetreten werden. 1804 kam er,
verkleinert um das an die Schweiz gefallene Fricktal, an seinen Schwiegersohn
Ferdinand von Österreich-Este. 1805 fielen Breisgau und Ortenau an Baden, die
übrigen Teile Vorderösterreichs an Württemberg (, Hohenzollern) und Bayern, die
auch die 1804 erworbenen Gebiete von Lindau und die Reichsgrafschaft
Königsegg-Rothenfels erhielten. 1810 tauschten Baden, Württemberg und Bayern
untereinander Gebiete aus. 1814/1816 fiel Vorarlberg außer einigen Teilen der
Reichsgrafschaft Bregenz und Hohenems an Österreich zurück.
L.: Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G., Die
Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien
des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und
vorderösterreichischen Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der
Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000;
Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H./Press, V., 1989;
Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert,
1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Scheibelreiter, G.,
Vorderösterreich, LexMA 8 1996, 1848; Vorderösterreichische Regierung und
Kammer 1753-1805, Bd. 1ff. 1998ff.; Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg.
v. Quarthal, F. u. a., 1999; Vorderösterreich am oberen Neckar und oberer
Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a. 2002; Vorderösterreichisches Appellationsgericht
und vorderösterreichische Landrechte, bearb. v. Steuer, P. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vorpommern (Landesteil). V. war der
westlich der Oder gelegene Teil Pommerns, der Stettin, Stralsund, Usedom,
Wollin, Rügen und die Stadt Cammin (Kammin) umfasste. Er wurde 1532 in einer
Landesteilung abgeteilt, von 1625 bis 1637 aber nochmals zusammen mit
Hinterpommern regiert. 1648 kam V. an Schweden, das Pommern seit 1630 besetzt
hielt und sich weigerte, das 1529 begründete Erbrecht Brandenburgs nach den
1637 erloschenen Herzögen von Pommern
anzuerkennen. 1720 musste Schweden V. mit Ausnahme des nördlichen Teils
(Stralsund, Greifswald, Rügen) an Preußen abtreten. 1814 fiel der Schweden
verbliebene Teil Vorpommerns, das 1792 im deutschen Reichstag zur weltlichen
Bank des Reichsfürstenrates gehörte, an Dänemark, das ihn letztlich 1815
Preußen überließ (Provinz Pommern). 1945 wurde V. abgetrennt und mit
Mecklenburg vereinigt. 1952/1958 wurde das Land Mecklenburg innerhalb der
Deutschen Demokratischen Republik (1949) beseitigt (str.), 1990 aber als
Mecklenburg-Vorpommern in der Bundesrepublik Deutschland wiederbegründet. S.
Pommern.
L.: Wolff 404; Zeumer 553 II b 21; Backhaus, H., Reichsterritorium und
schwedische Provinz, 1969; Wagner, W., Vorpommern und die Konsolidierung des
schwedischen Rechts in der Gesetzessammlung von 1807, (in) Das schwedische
Reichsgesetzbuch (Sveriges Rikes Lag), 1986; Buchholz, W., Öffentliche
Finanzen, 1992; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der
historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, hg. v. Bei der Wieden, H.,
1995; Meier, M., Vorpommern nördlich der Peene unter dänischer Verwaltung 1715
bis 1721, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldburg (Herren, Truchsessen, Grafen),
Truchsess von Waldburg. Die Burg W. (1152 Walpurch) östlich von Ravensburg auf
der höchsten Erhebung Oberschwabens war seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in
den Händen eines welfischen, später staufischen Ministerialengeschlechts, das
um 1210 ausstarb. Ihnen folgten wohl spätestens 1214 im Amt und in den Gütern
die 1179 erstmals erwähnten Herren von Tanne an der schwäbischen Ach bei
Wolfegg, die sich seit 1219 nach dem Lehen W. nannten und zunächst Schenken des
Herzogtums Schwaben gewesen waren. Sie waren Ministeriale der Staufer, die
ihnen 1214 das Amt des Reichstruchsessen übertrugen. Im Laufe der Zeit erwarben
die zu Reichsministerialen aufgestiegenen W. ein ansehnliches Herrschaftsgebiet
(um 1200 Wolfegg, um 1240 Waldsee, 1306 Stadt Isny und Herrschaft Trauchburg,
1337 Herrschaft Zeil, von 1384/1386 bis 1680 Pfandschaft der sog. 5
Donaustädte, 1386 Pfand der Herrschaft Waldsee, 1387 der Herrschaft Bussen,
1401-1695 der Herrschaft Kallenberg, 1415-1416 Landvogtei in Oberschwaben, 1452
Friedberg-Scheer [bis 1786], 1455-1474 Grafschaft Sonnenberg). Seit 1429
zerfiel die Familie in mehrere Linien. Die jakobische (Trauchburger) Linie mit
Trauchburg und später auch Scheer erlosch 1772,
die eberhardische (Sonnenberger) Linie mit Scheer und Wolfegg wurde 1463 mit
der Grafschaft Sonnenberg in den Grafenstand erhoben und erlosch 1511. Die georgische (Zeiler) Linie mit Zeil
erlangte 1508 von der eberhardischen Linie Wolfegg und teilte sich 1595 in die
Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil). Hiervon spaltete
sich Waldburg-Wolfegg 1672 in Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (1798 erloschen) und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil
1674 in Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach (1903 erloschen). 1525 wurden die Truchsessen als Anhänger
Habsburgs zu Reichserbtruchsessen und 1628 in den Linien Waldburg-Wolfegg
(Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Zeil und Waldburg-Friedberg-Scheer
(Waldburg-Wurzach) wegen der reichsständischen Territorien Wolfegg, Zeil,
Trauchburg und Friedberg-Scheer zu Reichsgrafen im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet, für das der Verlust der
Donaustädte (1680) und Friedberg-Scheers (1786) durch den Gewinn kleinerer
Herrschaften im Allgäu ausgeglichen wurde, umfasste 475 Quadratkilometer mit
28000 Einwohnern. 1803 wurden die Linien Waldburg-Wolfegg-Waldsee und
Waldburg-Zeil-Zeil zu Reichsfürsten erhoben. 1806 wurde bei der Gründung des
Rheinbunds ihr zum schwäbischen Reichskreis zählendes Fürstentum mit rund 750
Quadratkilometern unter Baden, Württemberg und Bayern aufgeteilt.
L.: Wolff 198; Zeumer 553 II b 61, 9; Wallner 685 SchwäbRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D/E5, III 38 (1789) C4;
Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff.
1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Rauh, R., Das Hausrecht der Reichserbtruchsessen von Waldburg, Bd. 1 1971; Der
Kreis Ravensburg 1976; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2,
1995, 350. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldburg-Trauchburg (Grafen, Truchsessen, Fürsten).
Trauchburg nördlich von Isny fiel von den Herren von Trauchburg, einer
Nebenlinie der Freiherren von Rettenberg, an die Grafen von Veringen und 1306
durch Verkauf an Waldburg. 1429 kam Trauchburg an die 1772 erloschene jakobische Linie W. der Truchsessen von
Waldburg, von diesen an Waldburg-Zeil-Zeil. 1806 wurde Waldburg-Zeil-Trauchburg
(Waldburg-Zeil-Zeil) in Württemberg mediatisiert. Trauchburg kam 1810 an
Bayern. Wegen einer Hälfte Kissleggs zählten die Truchsessen zum Kanton
(Bezirk) Allgäu-Bodensee (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. S.
Waldburg-Zeil-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Zeil).
L.: Ruch Anhang 82; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in
Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldburg-Wolfegg-Waldsee (Grafen, Truchsessen, Fürsten).
Die seit 1100 erscheinenden Herren von Tanne nannten sich seit 1170 nach ihrer
Burg Waldburg östlich von Ravensburg. Um 1200 erwarben sie Wolfegg, um 1240
Waldsee. 1429 erhielt die jakobische Linie Wolfegg, die eberhardische Linie,
die 1511 erlosch, Waldsee. Wolfegg kam später an
die georgische Linie, die sich 1595 in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg)
und Waldburg-Zeil (Zeil) teilte. Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) zerfiel 1672 in das
1798 erloschene Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und in
W. 1790 hatte W. die Herrschaft bzw. Grafschaft Waldsee, die Herrschaften
Winterstetten, Schwarzach, Eberhardzell und Schweinhausen und das Gericht
Reute. 1798 beerbte sie Waldburg-Wolfegg-Wolfegg. 1803 wurde W. in den
Reichsfürstenstand erhoben, 1806 aber mediatisiert.
L.: Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd.
1ff. 1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Klocker, H., 650 Jahre Stadt Waldsee, 1978.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (Truchsessen, Grafen). Die
Truchsessen von Waldburg, die um 1200 Wolfegg erwarben, teilten sich 1429 in
mehrere Linien. Wolfegg kam an die 1511 erloschene
eberhardische Linie und von dort an die georgische Linie. Sie spaltete sich
1595 in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil).
Waldburg-Wolfegg zerfiel 1672 in Waldburg-Wolfegg-Waldsee und das 1798 erloschene W. Diese Linie hatte 1790 die Grafschaft
Wolfegg und die Herrschaften Waldburg, Kisslegg zur Hälfte, Leupolz, Praßberg
und Waltershofen. Wegen des Teiles Kissleggs zählte sie zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Nach ihrem Aussterben
fielen ihre Güter an Waldburg-Wolfegg-Waldsee.
L.: Ruch Anhang 82; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldburg-Zeil-Wurzach (Truchsessen, Grafen, Fürsten).
Wurzach am Südrand des Wurzacher Rieds in Oberschwaben wird 810/819 erstmals
genannt. 1218 kam es an das Geschlecht Tanne/Waldburg. Die Truchsessen von
Waldburg teilten sich 1429 in mehrere Linien. Die georgische Linie erhielt
Waldsee und Zeil. 1595 teilte sie sich in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg)
und Waldburg-Zeil (Zeil). Die Linie Zeil spaltete sich 1674/1675 in Zeil-Zeil
und Zeil-Wurzach. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Grafen von W. die
Herrschaft Wurzach zusammen mit der Herrschaft Marstetten und der Grafschaft
Zeil, ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen mit 10000 Einwohnern. 1806 erhielten die
Truchsessen im Zuge der Säkularisation die Franziskanerinnenklöster Kisslegg
und Wurzach und das Paulanerkloster (Paulanerbruderkloster) in Wurzach. Die
Grafen von W. wurden 1806 mediatisiert, wobei Wurzach an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg fiel. Die Linie erlosch
1903.
L.: Wallner SchwäbRK 26 b; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses
Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.; Vogel, A., Bad Wurzach. Seine
Geschichte und sein Recht, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Walldürn (Reichsritter). Seit 1172
nannten sich Edelherren nach Dürn. Über eine Erbtochter der Grafen von Lauffen
erlangten sie deren Güter, verloren aber danach rasch an Bedeutung und erloschen 1324 im Mannesstamm. Nur im Lehnsverhältnis
zu ihnen standen die Ritter von Dürn/Walldürn, die im frühen 16. Jahrhundert
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählten. S. a. Dürn, Dürn zu
Riedberg.
L.: Pfeiffer 210; Stetten 33; Riedenauer 128.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wartenberg (Grafen). 1602 erhielten die
Nachkommen des Bruders Ferdinand des Herzogs Wilhelm V. von Bayern und der
Münchener Beamtentochter Maria Pettenbeck den Titel Grafen von W. nach dem 1045
beim Aussterben der Grafen von Ebersberg von den Wittelsbachern (Bayern)
erlangten W. bei Erding. 1736 erlosch die Linie.
L.: Im Zeichen des Pferdes. Ein Buch vom Landkreis Erding, 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weitersheim (Reichsritter, Freiherren). 1802 war Franz Karl von W. Mitglied des Ortes Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben der Reichsritterschaft. 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten W. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1839. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Welfen (Geschlecht). Die W. sind ein
fränkisches (bayerisches, Wurzeln am Lech aufweisendes?, schwäbisches?), in
karolingischer Zeit um Maas und Mosel bzw. Metz begütertes, seit dem 12.
Jahrhundert als W. bezeichnetes Adelsgeschlecht, das seit der Mitte des 8.
Jahrhunderts nördlich des Bodensees um Altdorf/Weingarten Güter erlangte. Mit
Graf Welf I. († 820/825) beginnt die gesicherte Stammreihe des bald in
verschiedene (westfränkische [bis 887/888], burgundische, alemannische) Linien
aufgeteilten Geschlechts. Seine Tochter Judith († 843) war mit Kaiser Ludwig
dem Frommen, seine Tochter Emma († 876) mit König Ludwig dem Deutschen
verheiratet. Von seinem Sohn Konrad († 863) stammen über Konrad den Jüngeren
die burgundische, 1032 ausgestorbene Linie der Rudolfinger, die 888 die
Herrschaft über das Königreich Burgund (Hochburgund) erlangte, und über Welf
II. die schwäbische Linie ab, die seit König Konrad I. umfangreiche
Allodialgüter und Lehnsgüter in Schwaben, Rätien und Bayern (u. a. der Grafen
von Bregenz) erlangte. Sie erlosch mit Welf
III., 1047 Herzog von Kärnten, 1055 im Mannesstamm. Das Erbe ging über auf den
Sohn seiner (nach Italien verheirateten) Schwester Kunigunde (Kunizza) und des
aus langobardisch-oberitalienischem Haus stammenden Markgrafen Albrecht (Azzo)
II. von Este, Welf IV. (1030/1040-1107), denen Heinrich IV. 1070 mit dem
Herzogtum Bayern (Welf I.) belehnte. Sein Sohn Heinrich der Schwarze (um
1074-1126) heiratete Wulfhild, eine der beiden Erbtöchter des 1106
ausgestorbenen sächsischen Herzogshauses der Billunger. 1137 erlangten die W.
unter Heinrich X. dem Stolzen (um 1100-1139), der Gertrud, die Tochter Kaiser
Lothars III., ehelichte, auch die Würde des Herzogs von Sachsen. 1180 verlor
deren mit Mathilde von England verheirateter Sohn Heinrich der Löwe (1129-1191)
die Herzogtümer Bayern und Sachsen, nicht aber das Eigengut
Braunschweig-Lüneburg, das – nach dem glücklosen Zwischenspiel Ottos IV. als
deutscher König und Kaiser - 1235 zum Herzogtum (Ottos des Kinds) erhoben
wurde, aber durch zahlreiche Erbteilungen seit 1267 zersplitterte (Grubenhagen,
Wolfenbüttel, Göttingen, Calenberg, Lüneburg, Dannenberg). Der Linie Calenberg
des Neuen Hauses Lüneburg gelang 1692 der Aufstieg zum Kurfürstentum Hannover
(1714-1837 Personalunion mit England), das 1866 von Preußen einverleibt wurde.
1918 verlor das älteste noch bestehende europäische Adelsgeschlecht auch
Braunschweig.
L.: Krüger, E., Der Ursprung des Welfenhauses und seiner Verzweigungen in
Süddeutschland, 1898; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978; Fleckenstein, J., Die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in
Süddeutschland, (in) Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen
und frühdeutschen Adels, hg. v. Tellenbach, G., 1957; Schnath, G., Das
Welfenhaus als europäische Dynastie, (in) Schnath, G., Streifzüge durch
Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schmid, K., Welfisches Selbstverständnis,
(in) FS G. Tellenbach, 1968; Zillmann, S., Die welfische Territorialpolitik im
13. Jahrhundert, 1975; Geschichte der Welfen, hg. v. Heine, A., 1986; Pischke,
G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Heinrich der Löwe und seine Zeit, hg.
v. Luckhardt, J. u. a., Bd. 1ff. 1995; Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof,
hg. v. Schneidmüller, B., 1995; Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996;
Schneidmüller, B., Welfen, LexMA 8 1996, 2147ff.; Seibert, H., Heinrich der
Löwe und die Welfen, HZ 268 (1998), 375; Die Welfen, hg. v. Ay, K. u. a., 1998;
Schneidmüller, B., Die Welfen, 2000; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 204;
Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Welf IV., hg. v. Bauer, D. u. a., 2004;
Pfannkuche, G., Patrimonium - feudum - territorium, 2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wernau, Werdenau (Reichsritter). Von
1548 bis 1696 waren die W. (bei Erbach an der Donau) Mitglied des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Sie hatten
seit 1400 etwa ein Drittel von Pfauhausen (bei Esslingen am Neckar) erworben.
1696 kam bei ihrem Aussterben Pfauhausen an die Rotenhan in Neuhausen, 1769
durch Verkauf an das Hochstift Speyer. Im Kanton Kocher war 1542 Wolf Heinrich
von W. zu Bodelshofen Mitglied, 1578 Veit von W. zu Unterboihingen. 1599 erbte
die Familie halb Donzdorf, 1639 erhielt sie das Würzburger Lehen Eislingen
(Großeislingen) und 1666 erwarb sie Steinbach. 1684 erlosch
die im Kanton Kocher immatrikulierte Linie. Im 17. Jahrhundert zählten die W.
zum Kanton Odenwald und vielleicht zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises
Franken.
L.: Riedenauer 128; Hellstern 217; Schulz 273f; Reichardt, L., Ortsnamenbuch
des Alb-Donau-Kreises, 1986, 328
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
(Grafenkollegium). Das seit dem 15. Jahrhundert allmählich entstandene
wetterauische Reichsgrafenkollegium umfasste ursprünglich nur die
(wetterauischen) Grafen von Nassau, Hanau, Solms, Stolberg, Isenburg,
(linksrheinisch) die Rheingrafen, die Grafen von Leiningen und Falkenstein
sowie die Grafen von Sayn, Wied und Waldeck. Nach 1579 wurden weiter entfernt
aufgenommen die Grafen Bergen-op-Zoom (Bergen op Zoom), Schaumburg, Bentheim,
Oldenburg, Lippe, Ostfriesland, Hohenlohe, Erbach, Schenk von Limpurg,
Löwenstein-Wertheim und Castell, doch wurden die westfälischen Grafen 1653 im
westfälischen Reichsgrafenkollegium verselbständigt. Das Direktorium stand bis
1754 Hanau, danach Isenburg und Solms-Laubach zu. Am Ende des alten Reiches
waren außer den alten Wetterauer Grafen noch Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt
als Erben von Hanau, die Grafen von Reuß, von Schönburg, von Ortenburg und von
Wied-Runkel als Nachfolger der Grafen von Kriechingen Mitglied des
wetterauischen Reichsgrafenkollegiums. Dieses erlosch
1806.
L.: Zeumer 553 II b 60; Schmidt, G., Der Wetterauer Grafenverein. Organisation
und Politik einer Reichskorporation zwischen Reformation und Westfälischem
Frieden, 1989; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 328.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wetzel von Marsilien (Reichsritter).
1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern
bei der Ritterschaft immatrikulierten W. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1797 und weiblicherseits
1810.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wied (Grafschaft, Fürstentum). Vor
1129 gründete Graf Meffried die 1129 erstmals genannte Burg (Alt-)W. nördlich
von Koblenz im Engersgau. Sie wurde Mittelpunkt einer nördlich der Lahn wie
links des Rheins begüterten Herrschaft aus Reichsgut. 1244 starb das nach W.
benannte Grafengeschlecht aus. Ein Teil der Güter fiel über die Erbtochter an
die Grafen von Isenburg (Isenburg-Braunsberg), der andere Teil an die Herren
von Eppstein (1306 an die Grafen von Virneburg, dann an die Grafen von Jülich).
Die Grafen von Isenburg (Wilhelm von Braunsberg) vereinigten 1338 die gesamte
Grafschaft W. erneut und nannten sich seitdem Grafen von W. 1462 erlosch auch dieses Haus W. Die Grafschaft fiel in
weiblicher Erbfolge an eine Linie der im Lahngau begüterten Herren von Runkel,
die sich danach Grafen von W. nannten und in der Linie Westerburg 1468 die
Grafschaft Leiningen erbten. 1595 wurde das seit 1581 unter Erben umstrittene
Gebiet geteilt. Die obere Grafschaft W. mit Runkel und der Residenz in Dierdorf
blieb nach neuen Erbstreitigkeiten seit 1698 bei der älteren Linie Wied-Runkel.
Die untere Grafschaft W. mit W. und der Residenz in Neuwied (1648/1653) fiel an
die jüngere Linie Wied-Neuwied. Wied-Neuwied wurde 1785, Wied-Runkel 1791 in
den Reichsfürstenstand erhoben. Um 1800 umfassten die obere und untere
Grafschaft, die beide zum westfälischen Reichsgrafenkollegium und zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörten, zusammen ein Gebiet von 6
Quadratmeilen. Wied-Runkel erhielt 1803 die kölnischen Ämter Altenwied und
Neuerburg sowie die trierische Kellerei Villmar. 1806 kamen beide Grafschaften
an Nassau, 1815 an die Rheinprovinz Preußens. 1824 erlosch
die Linie Wied-Runkel und wurde von Wied-Neuwied beerbt. 1945/1946 kam das
Gebiet der alten Grafschaften zu Rheinland-Pfalz, Runkel zu Hessen.
L.: Wolff 343ff.; Zeumer 554 II b 63, 4(, 5); Wallner 703 WestfälRK 25 a, b;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Klein 185;
Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke,
H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Holbach, R., Wied, LexMA 9
1998, 78. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen (Grafen). Die Rheingrafen nannten sich nach Antritt des Erbes der ausgestorbenen Wildgrafen 1350/1409 W. 1479/1475 erheirateten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. 1499 entstanden eine jüngere Linie Dhaun und eine jüngere Linie Kyrburg (1688 erloschen). Die Linie Dhaun teilte sich in die Linien Salm, Grumbach und Dhaun (1750 erloschen). Die Linie Grumbach spaltete sich in die Äste Grumbach und Rheingrafenstein (oder Grehweiler, 1793 erloschen und von dem Ast Grumbach beerbt). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die W. zu Grumbach und die W. zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats und zum oberrheinischen Reichskreis. Von ihrem 4 Quadratmeilen großen Gebiet (mit etwa 11000 Einwohnern) gehörten der fürstlich salmischen Linie die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken, Wildenburg, Diemeringen und Wörrstadt, der rheingräflich-grumbachischen Linie Herrschaft und Amt Grumbach, ein Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken, je ein Viertel von Wörrstadt und Diemeringen sowie aus den bis 1793 der Linie Rheingrafenstein gehörigen Gütern die Grafschaft Rheingrafenstein mit Grehweiler bzw. Gaugrehweiler, Herrschaft und Amt Wildenburg im Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und fünf Achtel vom Flecken Wörrstadt und der 1750 erloschenen Linie Dhaun die Wildgrafschaft Dhaun, das Hochgericht Rhaunen, das Ingerichtsamt Hausen, die Stadt Kirn (zur Hälfte), die Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und die Herrschaft Püttlingen in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich das Amt Horstmar des Hochstifts Münster. Er nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. 1814/1815 fielen linksrheinisch Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim, Löllbach und Wildenburg an Preußen, von der Grafschaft Rheingrafenstein Rheingrafenstein an Preußen, Grehweiler bzw. Gaugrehweiler an Bayern und Wörrstadt an Hessen-Darmstadt. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wurmser von Vendenheim (Freiherren,
Grafen, Reichsritter). 1773 zählten die im Stichjahr 1680 angesessenen und mit
ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten Grafen W. mit dem 1612
erworbenen Sundhausen und dem 1456 erworbenen Vendenheim zum Ritterkreis
Unterelsass. Mit Meißenheim (Meisenheim) waren sie außerdem Mitglied des Ortes
(Bezirks) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben. Sie erloschen
männlicherseits 1844 und weiblicherseits 1851.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 66, 67; Wolf, J.,
Familienarchiv v. Wurmser, Urkunden und Akten (Abt. B 23 und F 26) 1398-1843,
1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Württemberg-Oels (Fürsten[, Fürstentum]). Über
die Erbtochter des letzten Herzogs von Oels aus der Linie Münsterberg des
Hauses Podiebrad fiel Oels als Lehnsfürstentum Österreichs 1647/1649 an eine
Nebenlinie des Hauses Württemberg (Württemberg-Weiltingen), die sich daraufhin
W. nannte. Sie gelangte 1742 unter die Landeshoheit Preußens. 1792 erlosch sie. Ihre Güter kamen 1792 in weiblicher
Erbfolge an die Herzöge von Braunschweig und bei deren Aussterben an Sachsen.
Die Lehen wurden als an Preußen heimgefallen erklärt und dem jeweiligen
deutschen Kronprinzen zugeordnet. S. Oels.
L.: Häusler, W., Geschichte des Fürstentums Oels, 1883. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zuckmantel von Brumath (Freiherren, Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und bei der Ritterschaft immatrikulierten Z. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1781 und weiblicherseits 1789. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zürich (Reichsstadt). Am Ort des
römischen Turicum (am Lindenhof) gründete Kaiser Karl der Große neben einem
Königshof das Chorherrenstift Großmünster Z. (810/820 Zurih), König Ludwig der
Deutsche 853 die Reichsabtei Fraumünster (Frauenmünster). Die Reichsvogtei
(Kastvogtei) hierüber kam 1098/1173 als Erbe der Grafen von Lenzburg (10.
Jahrhundert) an die Herzöge von Zähringen. Mit deren Aussterben 1218 erlangte
Z. Reichsunmittelbarkeit. Mit Hilfe König Rudolfs von Habsburg unterwarf Z. den
umwohnenden Adel. Am Ende des 13. Jahrhunderts brachte es das Fraumünster
(Frauenmünster) und das Großmünster unter seine Herrschaft. 1291 schloss es ein
erstes Bündnis mit Uri und Schwyz. Von 1313 bis 1336 verband es sich mit den
Habsburgern. 1351 schloss es sich der Eidgenossenschaft der Waldstätte an. Bald
wurde es, begünstigt durch die Lage an der Straße vom Sankt Gotthard nach
Basel, Mittelpunkt der Eidgenossenschaft der Schweiz. Bereits im 14.
Jahrhundert erlangte es ein ansehnliches Herrschaftsgebiet am Zürichsee (Wädenswil
1342, Zollikon 1358, Küsnacht am Zürichsee 1384, Thalwil [Talwil] 1385).
Zwischen 1400 und 1415 erwarb es die Herrschaften am See Greifensee (1402),
Grüningen (1408), Regensberg (1409), die Reichsgrafschaft Kiburg (Kyburg)
(1424/1452) und ein Stück des östlichen Aargaus (Freiamt, Kelleramt,
Steinhausen [1415], Andelfingen [1434]). In der Reichsmatrikel von 1521 wurde
es nicht mehr geführt. Unter Zwingli setzte sich seit 1523 die Reformation
durch. 1648 erlosch die Reichszugehörigkeit mit
der übrigen Eidgenossenschaft der Schweiz. Seit 1712 übernahm Z. zusammen mit
Bern wieder die 1531 verlorene Führung der Eidgenossenschaft. S. Zürich
(Kanton).
L.: Wolff 518f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F2; Bluntschli,
J., Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft Zürich, 2 Teile 2. A.
1856; Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1ff. 1888ff.;
Dändliker, K., Geschichte der Stadt und des Kantons Zürich, Bd. 1ff. 1908ff.;
Largiadèr, A., Die Anfänge der zürcherischen Landschaftsverwaltung, 1932;
Weiss, L., Verfassung und Stände des alten Zürich, 1938; Largiadèr, G.,
Geschichte von Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1f. 1943 ff; Kunz, E., Die
lokale Selbstverwaltung in den zürcherischen Landgemeinden im 18. Jahrhundert,
Zürich 1948; Kläui, P./Imhof, E., Atlas zur Geschichte des Kantons Zürich,
1951; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 31,
32, Zurihgouwe, pagus Thuregum, Duricinum, Turegia provincia, ‚Zürichgau‘;)
Karte des Kantons Zürich aus dem Jahre 1667 in 56 Messtischblättern von Gugger,
H. C., hg. v. Imhof, E./Winkler, E., 1967; Raiser, E., Städtische
Territorialpolitik im Mittelalter, Diss. phil. Hamburg 1969; Plattner, A., Die
Herrschaft Weinfelden, 1969; Vogt, E./Meyer, E./Peyer, H. C., Zürich von der
Urzeit zum Mittelalter, 1971; Dietrich, C., Die Stadt Zürich und ihre
Landgemeinden während der Bauernunruhen von 1489 bis 1525, 1985; Zürich.
Geschichte einer Stadt, hg. v. Schneebeli, R., 1986; Geschichte des Kantons
Zürich, Bd. 1 1995; Hürlimann, K., Zürich, LexMA 9 1998, 790; Kleine Zürcher
Verfassungsgeschichte 1218-2000, hg. v. Staatsarchiv des Kantons Zürich 2000;
Koch, B., Neubürger in Zürich, 2002; Vonrufs, U., Die politische Führungsgruppe
Zürich (1450-1489), 2002; Müller, M., Gesellschaftlicher Wandel und
Rechtsordnung, 2005; Die Entstehung der neuen Zürcher Kantonsverfasssung, 2006;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
261. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)