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bay. = bayerisch (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Conrad, R., Der bayerische Reichskreis im 16. Jahrhundert, Diss. phil. Köln 1974 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Endres, R., Die Reichsritterschaft - Die voigtländische Ritterschaft, (in) Spindler, M., Handbuch der bayerischen Geschichte III 1, 1971 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fried, P., Modernstaatliche Entwicklungstendenzen im bayerischen Ständestaat des Spätmittelalters, (in) Der deutsche Territorialstaat im 14. Jahrhundert, hg. v. Patze, H., 1971 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glanz und Elend der alten Klöster. Säkularisation im bayerischen Oberland 1803, hg. v. Kirmeier, J. u. a., 1991 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980, hg. v. Volkert, W., 1983 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. d. Kommission für bayerische Landesgeschichte, 1952ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Layer, A., Die Reichsritterschaft, (in) Spindler, M., Handbuch der bayerischen Geschichte III 2, 1972 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reitzenstein, W. Frhr. v., Lexikon der bayerischen Ortsnamen, 2. A. 1991 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Spindler, M., Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 1ff. 1967ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Abensberg (Grafen, reichsunmittelbare
Herrschaft). A. bei Kelheim wird erstmals 1031 erwähnt (Abensberch). Seit dem
12. Jahrhundert erscheinen Grafen von A. aus dem Hause der Babonen. Sie sind
zwischen Donau und Abens um Altmannstein und an der unteren Altmühl begütert
und handeln als Vögte über Regensburger Eigenkirchen. 1247 kam es nach dem
Aussterben der älteren Grafen zur Linientrennung in die Herrschaften A. und
Altmannstein. 1485/1486 gelangte die reichsunmittelbare Herrschaft A. mit dem
Tod des letzten Grafen von A. (1485) als Reichslehen zur Münchener Linie der
Herzöge von Bayern (Bayern-München). 1552 wurden die Gerichte A. und
Altmannstein mit Sitz in A. durch Personalunion verbunden.
L.: Kral, J., Abensberg und Umgebung, 1952; Diepolder, G., Oberbayerische und niederbayerische
Adelsherrschaften, Zs. f. bay. LG. 25 (1962), 47ff.; Gerlich, A., Aben(s)berg,
LexMA 1 1980, 27f.; Flachenecker, H., Die Reichsherrschaft Abensberg, Z. f.
bay. LG. 64 (2001), 693; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern,
Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 539. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albert (Reichsfürst), Alberts?. 1742
wurde der bayerische Graf Louis Joseph d‘A.,
seit 1729 Fürst von Grimberghen (Grimbergen), zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 184. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Andechs (Grafen, Herzöge). Die Grafen
von A. (um 1060 Andehsa „Platz, der sich aus dem Strauchwerk der Umgebung
abhebt“) am Ammersee sind ein Zweig der vielleicht von den Rapotonen stammenden
und mit einem Grafen Berthold um 990 an der oberen Isar bei Wolfratshausen
erstmals nachweisbaren Grafen von Dießen, die sich zunächst nach Dießen am
Ammersee (Berthold II. 1025-1060), unter Umwandlung der allodialen Stammburg in
ein Augustinerchorherrenstift aber seit 1132 nach A. benannten (1521 erscheinen
aber noch Grafen von Dießen in der Reichsmatrikel), in dessen Raum altes
Reichslehngut und Reichsvogtei sicher sind. Im 11. Jahrhundert griff das
Geschlecht nach Westen in den Augstgau zwischen Lech und Ammersee aus, gewann
die Isargrafschaft um Wolfratshausen mit den Klöstern Tegernsee und Schäftlarn,
die Grafschaft um den Würmsee (Starnberger See) sowie die Huosigaugrafschaft
der Sigimare. Mit dem Aussterben der jüngeren Markgrafen bzw. Grafen von
Schweinfurt (1058) erlangte Arnold von Dießen über seine Frau Gisela reiche
Güter am oberen Main (Kulmbach, 1135 Errichtung der Plassenburg, Ende des 12.
Jahrhunderts Gründung von Bayreuth, Vogtei der Klöster Banz und Langheim), die
durch die Ehen Bertholds II. mit einer Tochter des Grafen von Weimar-Orlamünde
und Boppos von A. mit Kunigunde von Giech planmäßig erweitert wurden (Giech,
Lichtenfels). Vom Hochstift Brixen erhielten die Grafen am Ende des 11.
Jahrhunderts die Grafschaften Unterinntal (1180 Gründung Innsbrucks) und
Pustertal zu Lehen und hatten die Hochstiftsvogtei und die Vogtei über
Neustift. 1158 erbten sie von den Grafen von Formbach die Grafschaften Neuburg
am Inn, Schärding am Inn und Windberg an der Donau. 1173 übertrugen ihnen die
Staufer für treue Dienste die Markgrafschaft Istrien zu Lehen. 1180/1181 wurden
sie Herzöge von Meranien (am Guarnero um Fiume) (Kroatien und Dalmatien), so
dass sie neben den Welfen zum bedeutendsten süddeutschen Geschlecht aufsteigen
konnten. Von den Kindern Herzog Bertholds heiratete Agnes den König von
Frankreich, Gertrud den König von Ungarn, Hedwig den Herzog von Schlesien, Otto
die Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund und Heinrich Sophie von Weichselburg.
Mechthild wurde Äbtissin von Kitzingen, Berthold Patriarch von Aquileja und
Ekbert Bischof von Bamberg. 1208 bereits verloren die Grafen von A. allerdings
infolge angeblicher Beteiligung an der Ermordung Philipps von Schwaben durch
Otto von Wittelsbach ihre oberbayerischen Güter
mit A. an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern, die Markgrafschaft Istrien
an Aquileja und die Hochstiftsvogtei Brixen an die Grafen von Tirol.
Andererseits gewann Graf Otto I. († 1234) durch Vermählung mit einer Enkelin
Kaiser Friedrich I. Barbarossas die Pfalzgrafschaft von Burgund. 1248 erlosch
der Mannesstamm mit Pfalzgraf Otto II. von Burgund. Das Erbe fiel an die
Herzöge von Bayern, die Grafen von Tirol, (über Graf Ottos II. jüngere
Schwester) an die Burggrafen von Nürnberg (Bayreuth), das Hochstift Bamberg
(Lichtenfels) sowie an die Grafen von Orlamünde und Truhendingen.
L.: Oefele, E., Frhr. v., Geschichte der Grafen von Andechs, 1877; Herlitz, G.,
Geschichte der Herzöge von Meran aus dem Hause Andechs, Diss. phil. Halle 1909;
Stolz, O., Geschichte des Landes Tirol, 1955, Neudruck 1973;Bosl, K.,
Europäischer Adel im 12./13. Jahrhundert. Die internationalen Verflechtungen
des bayerischen Hochadelsgeschlechts der
Andechs-Meranier, Zs .f.bay.LG. 30 (1967), 20ff.; Tyroller, F., Die Grafen von
Andechs, (in) Bayerische Streifzüge durch 12 Jahrhunderte, hg. v. Fink, A.,
1971, 19ff.; Auer, L., Andechs, LexMA 1 1980, 593f.; Fried, P./Winterholler,
H./Mülbe, W. v. d., Die Grafen von Dießen-Andechs, 1988; Holzfurtner, L., Die
Grafschaft der Andechser, 1994; Katalog der Ausstellung Die Andechs-Meranier,
1998; Hlawitschka, E./Hlawitschka-Roth, E., Andechser Anfänge, 2000; Frenken,
A., Hausmachtpolitik und Bischofsstuhl, Z. f. bay. LG. 63 (2000), 711; Weller,
T., Die Heiratspolitik, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ansbach, Brandenburg-Ansbach
(Fürstentum, Markgrafschaft). A. wird erstmals zum Jahre 786 erwähnt
(Onoldisbach). Das dort um 748 gegründete Benediktinerkloster kam an das
Hochstift Würzburg. 1228 gelangte A. von den Herren von Dornberg, ehemaligen
Untervögten der Staufer, an die Grafen von Oettingen. Die Vogtei über Stadt und
Stift A. kauften 1331 die Grafen von Hohenzollern/Zollern, die seit 1192
Burggrafen von Nürnberg waren und durch Beerbung der Grafen von Abenberg (um
1199/1200) und Andechs-Meranien (1248) reiche Güter (Abenberg-Cadolzburg,
Neustadt an der Aisch, Windsheim, Creußen [1251 Lehen], Bayreuth [1260])
erlangt hatten. Sie erwarben außerdem das Sechsämterland im Fichtelgebirge
(1292 Arzberg), Kulmbach [1338, Erbe der Grafen von Weimar-Orlamünde],
Erlangen, Uffenheim, Crailsheim, Feuchtwangen, Wassertrüdingen [1368],
Gunzenhausen, Schwabach [1364] und das seit 1323 den Vögten von Weida
zugeordnete Gebiet um Hof [Kauf 1373]. 1385 wurde A. Residenz. 1398 wurde die
Herrschaft in das Gebiet „ob dem Gebirg“ (Kulmbach, seit 1604/1662 Bayreuth)
und „unter dem Gebirg“ (A.) geteilt. 1411/1415 ging nach dem Erwerb der
Markgrafschaft Brandenburg der Titel Markgrafschaft auch auf die Fürstentümer
Ansbach-Bayreuth über. Von 1415 bis 1440 und von 1470 bis 1486 bestand eine
Personalunion mit Brandenburg. 1486 kam A. an Markgraf Friedrich VII., Bayreuth
an Sigmund, fiel aber 1495 (bis 1515) an A. 1525 zwang der Markgraf Rothenburg
zur Abgabe zahlreicher Dörfer. Seit 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1557
kam das Fürstentum Kulmbach wieder zu A. 1603 traten beim Aussterben der
älteren Linie der fränkischen Hohenzollern zwei märkische Hohenzollern die
vertragliche Erbfolge in den beiden Markgrafschaften an, wobei Markgraf
Christian seine Residenz von der Plassenburg nach Bayreuth verlegte. 1741 fiel
die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an A. Seit 1769 wurden nach dem Aussterben der
Bayreuther Linie A. und Bayreuth von der Ansbacher Linie regiert. 1791 wurden
die wegen einiger 1783 von den Hutten erworbener Güter (Asbachhof,
Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim teilweise) auch zum Kanton Odenwald
sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald des Ritterkreises
Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit 195000/200000 Einwohnern,
Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000 Einwohnern) an Preußen verkauft,
das die Rechte der Reichsritterschaft, des Deutschen Ordens und der Hochstifte
Bamberg und Eichstätt in den eingeschlossenen Gebieten aufhob und den
Reichsstädten Windsheim, Weißenburg und Nürnberg das Landgebiet entzog. Durch
(den Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern, Bayreuth (Tilsiter Frieden)
1807 an Frankreich, 1810 an Bayern, Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau
(Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen (Rheinprovinz) (sowie 1946 an
Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128;
Winkelmann-Holzapfel, 141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Herding, O., Die
Ansbacher Oberämter und Hochgerichte im 18. Jahrhundert, Jb. für fränk.
Landesforschung 5 (1939); Bergler, K. A., Das markgräfliche Oberamt
Gunzenhausen. Ein Beitrag zur Entstehung der Territorialhoheit im südlichen Franken,
Diss. phil Erlangen 1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745). Der Schöpfer der
ersten Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten, Jb. für fränk.
Landesforschung 12 (1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Endres, R.,
Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Foerster, R.,
Herrschaftsverständnis und Regierungsstruktur in Brandenburg-Ansbach 1648-1703,
1975; Schuhmann, G., Die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R.,
Die Markgraftümer Ansbach und Kulmbach unter der Regierung Markgraf Friedrichs
des Älteren (1486-1515), 1985; Geschichte und ausführliche Beschreibung der
markgräflich-brandenburgischen Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v.
Fischer, J., 1986; Schmid, A., Fränkisches Adelskloster – staufische
Territorialstadt – hohenzollersche Residenz, Jb. f. fränk. Landesforschung 59
(1999), 23; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach.
Die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das
Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach,
2009 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arco (Grafschaft). Nach A. am
Nordende des Gardasees nannte sich ein 1124 erstmals bezeugtes, zum vornehmsten
bayerischen Adel (romanischer Herkunft?)
zählendes Geschlecht, das dem Bischof von Trient lehnspflichtig war. 1413
erhielt es von Kaiser Sigmund den Reichsgrafenstand verliehen. Bis 1614 verlor
es nach heftigen Kämpfen unter Beibehalt des Reichslehnscharakters die
Reichsunmittelbarkeit an die Landesherren von Tirol.
L.: Aretin, E. v., Werden und Vergehen der Grafschaft Arco, Adler 5 (1943);
Waldstein-Wartenberg, B., Geschichte der Grafen von Arco im Mittelalter, 1971;
Rill, G., Geschichte der Grafen von Arco 1487-1614. Reichsvasallen und
Landsassen, 1975.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Augsburg (Hochstift, Residenz). Das
Bistum A. wird, obwohl sichere Quellenbelege fehlen, für das 4. Jahrhundert als
bestehend angenommen. Es war der Kirchenprovinz Mailand (bis 539) und dann
Aquileja zugeordnet und könnte 450 nach Säben (bzw. später Brixen) verlegt
worden sein. Unter den Merowingern (709) könnte es neu gegründet (Bischof
Wicterp 738, Bischof Rozilo 745) und (spätestens 829) der Kirchenprovinz Mainz
angegliedert worden sein. Um 800 ging in ihm das 733-748 für seinen bayerischen Teil gegründete Bistum Neuburg-Staffelsee
auf. Es reichte von der Iller bis zu Ilm und Walchensee sowie im Norden bis
nach Feuchtwangen. Die an sich nicht geringen, aber zerstreuten Güter des
Hochstifts lagen vor allem im Oberallgäu zwischen Iller und Lech. 1258 kam
Dillingen hinzu und wurde zu seinem Mittelpunkt bestimmt (seit Anfang des 15.
Jh.s Residenz, 1544 theologisch-philosophische Universität). Allmählich löste
sich das Hochstift von der Vogtei, die im 12. Jahrhundert den Herren von
Schwabegg (Schwabeck) und nach 1167 den Staufern zustand und schließlich 1273
König Rudolf von Habsburg überlassen wurde. Schon seit 1156 ging aber die Herrschaft
über die Stadt A. verloren. 1802/1803 wurde das Hochstift mit 43 Quadratmeilen
(2365 Quadratkilometern), 100000 Einwohnern, 16 Pflegeämtern, 1 Rentamt, den
Städten Dillingen und Füssen und 19 Ämtern des Domkapitels sowie 450000 Gulden
jährlichen Einkünften säkularisiert und ging überwiegend in Bayern auf. Das
Bistum wurde 1817 der Kirchenprovinz München-Freising zugeordnet und 1821 im
Verhältnis zu Rottenburg, Brixen und Konstanz neu umschrieben.
L.: Wolff 156; Zeumer 552 II a 13; Wallner 689 SchwäbRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1815-1866) D3; Die
Territorien des Reichs 6, 8; Steichele, A./Schröder, A./Zoepfl, A., Das Bistum
Augsburg, Bd. 1-10 1861ff.; Bauerreiss, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1ff.
1949ff., 2. A. 1958ff.; Zoepfl, F., Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe,
1955; Fried, P., Augsburg, LexMA 1 1980, 1211ff.; Seiler, J., Das Augsburger
Domkapitel vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Säkularisation, 1989; Böhm, C.,
Die Reichsstadt Augsburg, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 496, 1, 2, 22.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Babenberger (Geschlecht). Die älteren B.
sind ein in der Mitte des 11. Jahrhunderts nach der Burg Babenberg (Bamberg)
benanntes, in Ostfranken (Volkfeld) und zeitweise der sorbischen Mark
begütertes Adelsgeschlecht, das wegen seiner Leitnamen auch als Popponen
bezeichnet wird (Poppo I. 819-840 [im Grabfeld], Poppo II. 880-892), im Kampf um
die Vormacht in Franken den rheinfränkischen Konradinern 906 unterlag und um
945 letztmals bezeugt wird. Zu seinen Vorfahren zählen vielleicht die
Rupertiner. Verwandtschaft mit den Liudolfingern und Hennebergern ist
anzunehmen, für Abkunft der jüngeren B. sprechen Güter im Grabfeld und
Namenstraditionen. Als erster jüngerer B. wird 976 ein marchio Liutpaldus als
Markgraf der bayerischen Mark an der Donau
(Ostmark) urkundlich erwähnt, dessen Name auf das bayerische
Herzogsgeschlecht des 10. Jahrhunderts deutet. Sein Bruder Berthold († 980)
verwaltete im königlichen Auftrag den bayerischen
Nordgau mit Bamberg, doch starb die von ihm gegründete Linie der Grafen bzw.
Markgrafen von Schweinfurt 1057 mit Otto von Schweinfurt, der Herzog in
Schwaben war, aus, wobei die Güter an verschiedene Familien kamen (Markgrafen
von Meißen, Bretislav von Mähren, Andechs, Habsberg-Kastl, Potenstein bzw.
Pottenstein). Liutpolds Mark erstreckte sich beiderseits der Donau zwischen
Enns und Tulln und wurde bald nach 1000 bis zur Leitha erweitert. Insbesondere
unter dem mit der Salierin Agnes verheirateten Leopold III. wurde die
babenbergische Herrschaft mit reichem Königsgut weiter ausgebaut. 1156
erhielten die B. als Ausgleich für den Verlust des Leopold IV. von seinem
königlichen Halbbruder Konrad III. anvertrauten Herzogtums Bayern (1139-1156)
im sog. Privilegium minus die Erhebung der Mark (Ostmark, österreichische
Markgrafschaft) zum territorialen Herzogtum. 1180 gewann das Geschlecht beim
Sturz Heinrichs des Löwen das Gebiet zwischen Haselgraben und der Großen Mühl
und vielleicht Teile des Traungaues. 1192 erfolgte nach dem Gewinn von Teilen
Oberösterreichs auf Grund Erbvertrags von 1186 der Erwerb des Herzogtums
Steiermark. 1229 wurden Andechser Güter in Krain erworben. Das Erbe des 1246 im
Mannesstamm erloschenen Geschlechts traten nach den Wirren des Interregnums, in
denen Österreich über Margarete von Babenberg an König Ottokar II. von Böhmen
gelangt war, 1282 die Grafen von Habsburg an.
L.: Juritsch, G., Geschichte der Babenberger und ihrer Länder, 1894;
Guttenberg, E., Frhr. v., Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966;
Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, bearb. v. Fichtenau,
H./Zöllner, E., Bd. 1-4,1 1950ff.; Geldner, F., Zur Genealogie der ”alten
Babenberger”, Hist. Jb. 84 (1964), 257f.; Geldner, F., Neue Beiträge zur
Geschichte der alten Babenberger, 1971; Babenberger-Forschungen, hg. v. Weltin,
M., 1976; Das babenbergische Österreich, hg. v. Zöllner, E., 1978; Borgolte,
M./Scheibelreiter, G., Babenberger, LexMA 1 1980, 1321; Lechner, K., Die
Babenberger, 4. A. 1985; Faußner, H., Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern
und Herkunft der Wittelsbacher, 1990; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004;
Scheibelreiter, G., Die Babenberger, 2010; Hanko, H., Herzog Heinrich II.
Jasomirgott, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayerischer Reichskreis. Der bayerische Reichskreis wurde im Jahre 1500
eingerichtet und seit 1538 um kleinere Reichsstände erweitert. Das Direktorium
führten abwechselnd der Erzbischof von Salzburg und der Herzog von Bayern. Von
den am Ende des 18. Jahrhunderts vorhandenen 20 Einzelstimmen verfügte Bayern
nach 1792 über neun. Die acht geistlichen Kreisstände waren der Erzbischof von
Salzburg, die Bischöfe von Freising, Regensburg und Passau, der gefürstete
Propst von Berchtesgaden, der Abt von Regensburg-Sankt Emmeram und die
Äbtissinnen von Regensburg-Niedermünster und Regensburg-Obermünster in
Regensburg. Von den zwölf weltlichen Stimmen führte zuletzt Bayern die von
Bayern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Leuchtenberg, Haag, Ehrenfels, Sulzbürg
und Pyrbaum, Hohenwaldeck und Breiteneck (Breitenegg). Daneben hatten noch
Störnstein (Sternstein), Ortenburg und die Reichsstadt Regensburg eine Stimme.
Zwischen 1521 und 1793 hielt der bayerische
Reichskreis 252 Tagungen ab.1806 wurde der Reichskreis aufgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 41; Wolff 131; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 1995; Hartmann, P., Der bayerische Reichskreis, 1997.
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Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum,
Königreich, Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6.
Jahrhunderts bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor
allem aus Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen
zusammen, wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber -
die aus Böhmen stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii,
Baju-warii) und der neue Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense
und im Flachland der Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6.
Jahrhunderts entstand. An seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs
des Großen (526) von dem Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den
Franken abhängigen (fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I.
550-590, Sitz in Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs
(regnum) Tassilo III. 788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der
Siedlungsraum reichte vom Lech bis zur Enns und von
Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen). Das Recht des zu
Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in der Lex
Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit erscheint
erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und Dalmatien
ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des Markgrafen
Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der Liutpoldinger
(Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem mit der
Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich. Unter
dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung (952
Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische
Ostmark, den Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das
Heinrich 985 wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an
Familienmitglieder gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101
Welf II., 1120 Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich
Sachsen erbte), 1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung
der den Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum
Österreich) erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der
Absetzung Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und
Steiermark verkleinerte bayerische Herzogtum an
Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der seit der Mitte des 11. Jahrhunderts
urkundlich nachweisbaren Grafen von Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120
das bayerische Pfalzgrafenamt innehatten. Die
mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete Dynastie der
Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34 Landgerichte
bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift
Regensburg lösten sich ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum.
Landesfürsten wurden auch die Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau
sowie die Grafen von Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog
Rudolf IV. von Österreich übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg.
Umgekehrt erhielt der Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des
Herzogtums und die Reichslehen des Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser
Grafen Heinrich von Istrien, 1214 die Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein
und etwa gleichzeitig weitere Güter (u. a. Aibling). 1240 erlangte er die
vordem freisingische Stadt München. 1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248
die Grafen von Andechs und die älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den
letzten Grafen von Wasserburg. 1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren
westlichen Teil („Oberbayern“, zu dem der Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei
Rhein sowie die Kurwürde kamen,) und einen größeren östlichen Teil
(„Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham, Freising und Landshut) geteilt.
1268 erhielt es das konradinische Erbe in der Oberpfalz und am Lech
(Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg, Hohenstein, Vilseck [Vogtei],
Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in der Oberpfalz, Berngau,
Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in geringem Ausmaß auch
Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg [Adelnburg]) zugute kam. 1289
verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die Pfalz von Oberbayern gelöst.
1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum deutschen König gewählt (1328
Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V. die durch das Aussterben der
Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch die 1331 dreigeteilte niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern, für
das Kaiser Ludwig 1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte
Ludwig selbst im Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz
(Rheinpfalz) und einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten
(einschließlich der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine
sechs Söhne 1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433
Grafschaften Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363])
auf. Ludwig V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und
Otto V. gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern,
Wilhelm I. und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die
Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der
aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV.
von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt
(Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog
Johann II. erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland (Bayern-Ingolstadt).
1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff. entstandene Straubinger Linie
im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von 1429 fiel das 1425 rasch vom
Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur Hälfte an die beiden
Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel an Bayern-Landshut
und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die Niederlande an den
Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit Ludwig dem Buckligen
die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an Heinrich XVI. von
Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte und dessen
Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt gründete. 1450
trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag seinem Münchener
Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann Bayern-Landshut die
Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn. 1485 zog Albrecht IV.
von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487 bis 1492 unterstellte
sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner Landeshoheit. Am 1. 12.
1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem Reichen in männlicher Linie
aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth verheirateten Ruprecht von
der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg, da
Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach dem Teilungsvertrag von
1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben der Linie
Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das Versprechen
von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser
(Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg und
Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck) und an
Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein Primogeniturgesetz in Kraft
gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte. Dieses so gefestigte Land
erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes Landrecht, 1520 eine
Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian (1597-1651) erneut ein
Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616
Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691
Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an
Österreich. Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften Hohenwaldeck,
Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die Kaiserkrone. Unter
Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758 stiftete er auf
Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der Wissenschaften in München.
Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig zersplitterte Staatsverwaltung neu
organisiert und durch Kreittmayr das bayerische
Recht kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis 7. 10. 1751,
Codex Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 2.
1. 1756). 1777 starben die bayerischen
Wittelsbacher aus und wurden durch die wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl
Theodor) beerbt, so dass - abgesehen von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) -
erstmals seit 1329 die getrennten wittelsbachischen Lande (einschließlich
Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden.
1779 ging das bayerische Innviertel an
Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim
Tod des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und vereinigte so die gesamten
wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König
Maximilian I., und sein Minister Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas (1799-1817)
schufen dann den modernen Staat B. 1801 umfasste das Herzogtum B. mit den
Reichsgrafschaften Valley, Hals bei Passau, Cham und Hohenschwangau sowie der
Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590 Quadratmeilen mit 880000 Einwohnern. 1803
gewann B. durch § 2 des Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung für
die linksrheinischen Güter (Pfalz [Rheinpfalz], Pfalz-Zweibrücken,
Pfalz-Simmern, Jülich, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz, Bergen-op-Zoom [Bergen op
Zoom], Ravenstein) in Franken die Hochstifte Würzburg und Bamberg sowie die
Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim und Schweinfurt, die Abteien
Waldsassen und Ebrach, die Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld sowie aus dem
Hochstift Eichstätt die Ämter Sandsee, Wernfels-Spalt, Abenberg, Arberg-Ornbau
und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das Hochstift Augsburg, eine
Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen, Elchingen, Ursberg,
Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren, Kaisheim, Sankt Ulrich und Afra in
Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen,
Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen, Leutkirch sowie vor allem in
Altbayern selbst die Hochstifte Freising und Passau diesseits von Inn und Ilz.
Die rechtsrheinische Pfalz kam aber an Baden. 1805 erlangte B. in den Verträgen
von Brünn und Pressburg die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Burgau,
habsburgische Güter in Oberschwaben, Vorarlberg, Passau, Eichstätt und Tirol
mit Brixen und Trient (im Austausch gegen Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum
Königreich auf. Nach dem Beitritt zum Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es
Ansbach (im Austausch gegen Berg) und zahlreiche kleine Herrschaften, die
Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es
auf Kosten Österreichs das Innviertel und das Hausruckviertel, Salzburg und
Berchtesgaden, außerdem Bayreuth und Regensburg, musste aber Südtirol an
Italien und einen Teil Mainfrankens an das Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein
Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die Iller zur Grenze werden und Ulm an
Württemberg übergehen. 1808 wurde eine Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4.
1816) musste B. Tirol, Vorarlberg, Salzburg, das Innviertel und das
Hausruckviertel an Österreich zurückgeben, erhielt aber seinerseits das Maingebiet
von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu die linksrheinische Pfalz zurück. Das
1805/1806 erlangte Vils im Außerfern wurde 1816 gegen Marktredwitz an
Österreich gegeben. Die verschiedenen verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die
Länder von etwa 230 ehemaligen Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter
dem leitenden Minister Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt,
die am 10. 6. 1815 als drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund
beitrat, 1808 eine Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813
ein einheitliches modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die
Universitäten Bamberg, Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob.
Alleiniger Mittelpunkt wurde München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt
nach Landshut verlegte Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben
Regierungsbezirke (Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken,
Mittelfranken Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter
Regierungsbezirk trat. Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das
bisherige bayerische Bezirksamt Gersfeld, das
aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der ehemals fuldischen Ämter
Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815
aus dem Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am
20./23. 11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in Versailles den
Vertrag über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es nach der
Verfassung von 1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn,
Bier- und Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im November
1918 rief der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B. die
Republik aus. König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede
Abdankung. Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung
vom 12./19. 8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen
Reich fast alle Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am
1. 7. 1920 wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die
Regierung des Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die
Nationalsozialisten verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde
bis 1945 Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen
Besatzungszone, doch wurden Lindau und die Pfalz der französischen
Besatzungszone zugeteilt. Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim zu B.
Die Pfalz wurde von (dem wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land
Rheinland-Pfalz eingegliedert. Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12. 1946
erhielt B. eine neue Verfassung. 1949 lehnte der Landtag Bayerns das
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender Berücksichtigung
bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde B. Land
der Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
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Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v.
Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042 Besitzergreifungspatent zur Vollziehung
des mit der Krone Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November 1810);
Grundlagen der modernen bayerischen Geschichte,
hg. v. Willoweit, D., 2007; Paulus, C., Das Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen
und hohen Mittelalter, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern-Burghausen (Herzogtum). Burghausen an der Salzach gehörte 1025 der Kaiserin Kunigunde als Witwengut. 1164 kam es an die Grafen von Wittelsbach, 1255 an deren niederbayerische Linie. 1309 erhielt es einen Freiheitsbrief, 1322 das Recht Landshuts. 1331 entstand durch Teilung Niederbayerns das Herzogtum B., das aber 1334 wieder erlosch. 1392 fiel Burghausen an Bayern-Landshut. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayreuth, Brandenburg-Bayreuth
(Fürstentum, Markgrafschaft, Residenz). B. wird erstmals 1194 urkundlich
erwähnt (Baierrute). Es ist eine Gründung der Grafen bzw. Herzöge von
Andechs(-Dießen), die 1057 nach dem Aussterben; der Markgrafen von Schweinfurt
am Obermain die Herrschaft antraten. 1248 wurde es von den Grafen von Andechs
an die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern vererbt. Bei der
Teilung im Hause Hohenzollern von 1398 gehörte es zu dem Gebiet ”ob dem Gebirg”
mit dem Vorort Kulmbach (Plassenburg). Von 1486 bis 1495 war es
verselbständigt, kam dann aber bis 1515 wieder zu Ansbach, wohin es auch 1557
wieder fiel. Seit 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1542 wurde die Kanzlei
von Kulmbach nach Bayreuth verlegt. 1603 trat in B. wie auch in Ansbach beim
Aussterben der älteren Linie der fränkischen Hohenzollern ein märkischer Hohenzollern
die vertragliche Erbfolge an. 1603/1662 wurde B. nach dem Aussterben der
älteren fränkischen (Ansbacher) Linie, an die es 1557 gelangt war, unter dem
märkischen Hohenzollern Christian anstelle Kulmbachs Residenz des
entsprechenden Fürstentums (Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth), das auf Grund des
hohenzollerischen Erwerbs der Markgrafschaft Brandenburg den Titel
Markgrafschaft führte. 1743 wurde die Universität Erlangen gegründet. Seit 1769
wurde die Markgrafschaft B. nach dem Aussterben der Bayreuther Linie in
Personalunion mit der Markgrafschaft Ansbach regiert, 1791 mit 72 Quadratmeilen
und 186000/250000 Einwohnern an Preußen verkauft. B. teilte sich in das
Oberland und das Unterland. Das Oberland umfasste die Amtshauptmannschaften
Bayreuth, Kulmbach und Wunsiedel, die Oberämter Schauenstein, Helmbrechts,
Lichtenberg, Thierbach, Lauenstein, Münchberg, Stockenroth, Gefrees, Berneck,
Goldkronach, Stein, Creußen, Pegnitz, Schnabelwaid, Osternohe und Neustadt am
Kulm und die Landeshauptmannschaft Hof. Das Unterland enthielt die
Amtshauptmannschaft Erlangen, die Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch
und die Oberämter Baiersdorf, Hoheneck, Ipsheim und Neuhof. Um 1800 war B.
Mitglied der Kantone Altmühl, Steigerwald und Gebirg des Ritterkreises Franken.
1806 wurde die Markgrafschaft von Frankreich besetzt. 1807 kam B. im Tilsiter
Frieden an Frankreich, 1810 an Bayern.
L.: Wolff 102; Zeumer 553 II b 15; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E4; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, G., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Guttenberg, E., Frh. v., Die
Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Guttenberg, E. Frh. v., Kulmbach,
(in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG.
1952ff.; Dietrich, K., Territoriale Entwicklung, Verfassung und Gerichtswesen
im Gebiet um Bayreuth bis 1603, 1958, Schr. d. Inst. für fränk.
Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 7; Gebeßler, A., Stadt und Landkreis Bayreuth,
1959; Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 1 3. A. 1997; Vollet, H., Abriss der
Kartographie des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth, 1978, Die Plassenburg 38;
Wendehorst, A., Bayreuth, LexMA 1 1980, 1719; Wiedemann, W., Bayreuth im
ausgehenden Mittelalter. Untersuchungen zur politischen Struktur und
Sozialgeschichte einer landesherrlichen Stadt, 1989; Endres, R., Auf- und
Ausbau des Bayreuther Territoriums, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 74 (1994)
55; Bayreuth, hg. v. Endres, R., 1995; Pöhlmann, T., Zur mittelalterlichen
Territorialstruktur des Amtes Bayreuth, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 76
(1996), 85; Bayreuth, bearb. v. Winkler, R., 1999 Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 42.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Breiteneck (Herrschaft), Breitenegg. Im 12.
Jahrhundert unterstand B. nordwestlich von Kelheim den Herren von Laaber,
später den Familien Hirschberg, Gumppenberg, Pappenheim und Wildenstein. Kurz
vor 1600 kam die Herrschaft teils an Pfalz-Neuburg, teils an Bayern. 1611
kaufte Bayern den Anteil Pfalz-Neuburgs. 1624 gab Bayern B. an den 1623 zum
Reichsgrafen erhobenen Johann Tserclaes Tilly, der 1631 auch die Landeshoheit
und 1635 die kaiserliche Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit erhielt. Seit
1649 gehörte die Herrschaft dem bayerischen
Reichskreis an. Mit dem Erlöschen der Grafen von Tilly fielen 1724 die Lehen
(drei getrennte Teile, Freystadt an der Schwarzach, Schloss und Markt Holnstein
und der Marktflecken Hohenfels) an Bayern, die Eigengüter (zwei getrennte Teile
mit Schloss und Markt Breitenbrunn und Schloss Helfenberg) 1732 über die Gräfin
von Montfort, eine Schwester des Grafen Tilly, an die Freiherren von
Gumppenberg (Gumpenberg). 1792 wurde B. von Pfalz/Bayern gekauft.
L.: Wolff 151; Wallner 712 BayRK 16.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Buchhorn (Reichsstadt) (seit 1811
Friedrichshafen). B. am Bodensee wird erstmals 838 erwähnt. Seit 1032/1040
erscheinen als Zweig der sog. Udalrichinger Grafen von B. Nach ihrem Aussterben
1089 fielen ihre Güter an die Welfen, 1189/1191 an die Staufer. Der von diesen
zur Stadt ausgebaute Ort wird 1241 im Reichssteuerverzeichnis genannt und ist
am Ende der staufischen Herrschaft in der Mitte des 13. Jahrhunderts
Reichsstadt (nach 1254, 1275/1299). König Rudolf von Habsburg verpfändete diese
an die Grafen von Werdenberg, doch konnte B. nach 1323 die Reichsfreiheit
wieder erlangen. 1472 erwarb B. vom Hochstift Konstanz die Herrschaft
Baumgarten-Eriskirch. 1802/1803 fiel B. mit rund 40 Quadratkilometern und etwa
1800 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg. 1811 entstand aus der
Vereinigung von B. und Hofen das nach König Friedrich von Württemberg benannte
Friedrichshafen, das 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 224; Zeumer 555 III b 34; Wallner 690 SchwäbRK 90; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Schroeder 226ff.; Knapp, E., Die
älteste Buchhorner Urkunde, Württemberg. Vjh. für Landesgesch. 19 (1910),
155ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912, 216ff.;
Oberamtsbeschreibung Tettnang, 1915; Hutter, O., Buchhorn-Friedrichshafen,
1939; Messerschmid, M., Buchhorn unter bayerischer
Verwaltung, Schr. d. Vereins f. Gesch. des Bodensees und seiner Umgebung 80
(1962), 52ff.; Der Kreis Tettnang und die Stadt Friedrichshafen, hg. v. Theiss,
K./Baumhauer, M., 1969; Schmid, K., Buchhorn, LexMA 2 1983, 836.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Burgrain (Herrschaft). B. war von (811
bzw. vom 8.10.) 1284 bis 1802 Mittelpunkt einer durch Vertrag vom 8. 10. 1284
zwischen dem Bischof von Freising und dem Herzog von Bayern begründeten
Herrschaft des Hochstiftes Freising, die mit diesem zum bayerischen Reichskreis gehörte und an Bayern fiel( 1803 2162
Einwohner).
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Heilmaier, L., Die ehemalige freisingische
Herrschaft Burgrain, 1911.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Castell (Grafschaft). C. bei Gerolzhofen
wird 816 erstmals genannt. Seit 1091 ist der Ort namengebend für ein ab 1057
erkennbares edelfreies fränkisches Geschlecht (Berthold 1059?), das 1202
erstmals den Grafentitel führte. Zwischen Steigerwald und Main gewann es bis
zum Beginn des 14. Jahrhunderts ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet (Vogtei über
einzelne Güter der Abteien Ebrach und Münsterschwarzach), das aber nach der
Teilung um 1260 allmählich an Umfang wieder verlor und 1457 dem Hochstift
Würzburg, dessen Erbschenken die Grafen waren, zu Lehen aufgetragen werden
musste, ohne dass allerdings dadurch die Reichsstandschaft der Grafen
aufgehoben wurde. Seit 1528 war die Grafschaft wieder in einer Hand vereint. In
der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Reformation eingeführt. 1556 erbten
die Grafen von Seiten von Wertheim die Herrschaft Remlingen. 1597 erfolgte eine
Teilung in die Linien Castell-Remlingen und Castell-Rüdenhausen. Mit Rücksicht
auf angekaufte oder heimgefallene Lehen ließen sich die Grafen seit 17851794
mit einem Vertreter bei der fränkischen Reichsritterschaft aufschwören. Im 18.
Jahrhundert zählten sie mit Breitenlohe samt Buchbach sowie Gleißenberg mit
Frickenhöchstadt (Frickenhöchstadt, Frickenhochstadt) zum Kanton Steigerwald,
mit Urspringen zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1806 wurde die
Grafschaft mit 4 Quadratmeilen, 3 Flecken, 28 Dörfern und rund 10000 Einwohnern
mediatisiert und fiel an Bayern, teilweise bis 1814 auch an das Großherzogtum
Würzburg. 1803 starb die Linie Castell-Rüdenhausen aus, worauf die neuen Linien
Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen begründet wurden, die 1901/1913 nach
dem Erstgeburtsrecht in den bayerischen
Fürstenstand erhoben wurden.
L.: Wolff 119f.; Zeumer 554 II b 62, 2; Wallner 692 FränkRK 14 a, b; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 38 (1789) D3; Winkelmann-Holzapfel 144;
Bechtolsheim 2; Monumenta Castellana, hg. v. Wittmann, P., 1890; Stein, F.,
Geschichte der Grafen und Herren von Castell, 1892; Castell-Castell, P. Graf
zu, Die Mediatisierung der Grafschaft Castell, Mainfrk. Jb. 2. (1950);
Castell-Castell, P., Graf zu/Hofmann, H., Die Grafschaft Castell am Ende des
alten Reiches (1792), 1955, (in) Histor. Atlas von Bayern, Teil Franken II/3;
Meyer, O./Kunstmann, H., Castell, 1979; Endres, R., Castell, LexMA 2 1983,
1557; Kemper, T. u. a., Castell. Unsere Kirche. Festschrift aus Anlass des
200jährigen Kirchenbaujubiläums, 1988; Büll, F., Die Grafen von Castell, (in)
Das Land zwischen Main und Steigerwald, hg. v. Wendehorst, A., 1998; Bachmann,
M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel
Rieneck, Wertheim und Castell, 2000; Wagner, H., Miszellen zur Geschichte der
Castell, Mainfränkisches Jb. 55 (2003), 13; Hochmittelalterliche Adelsfamilien
in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 449.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chiemsee (Hochstift). Die Inseln des zum
Personennamen Chiemo zu stellenden Chiemsees waren schon spätsteinzeitlich
besiedelt. Vor 770 wurde auf Herrenchiemsee ein Männerkloster gegründet, das
König Karl der Große 788 an den Bischof von Metz und König Arnulf 891 an den
Erzbischof von Salzburg gab. Auf Frauenchiemsee wurde (vor) 782 ein
Frauenkloster gestiftet, das Kaiser Otto I. 969 dem Erzbischof von Salzburg
übertrug. Nach der Zerstörung durch die Ungarn im 10. Jahrhundert wurde 1130
auf Herrenchiemsee ein Augustinerchorherrenstift neu begründet. 1216
(Beurkundung des Vollzugs am 30. 12. 1217) errichtete Erzbischof Eberhard von
Salzburg mit Erlaubnis Kaiser Friedrichs II. hieraus ein Bistum C. mit dem 1130
entstandenen Regularkanonikerstift Herrenchiemsee als Bischofskirche, das nur
zehn Altpfarreien umfasste. Zum Hochstift C. gehörte das Amt Sachrang (1216),
die Pfarrei Sankt Johann in Tirol sowie Güter außerhalb des Bistumssprengels.
1305 verlegte der Fürstbischof seinen Sitz nach Salzburg.
1803/1805/1807/1817/1818 wurde das Hochstift/Bistum innerhalb Bayerns
aufgehoben.
L.: Geiss, E., Geschichte des Benediktinernonnenklosters Frauenwörth, Deutingers
Beiträge 1 (1850), 271ff.; Seidenschnur, W., Die Salzburger Eigenbistümer in
ihrer reichs-, kirchen- und landesrechtlichen Stellung, ZRG KA 40 (1919),
177ff.; Schwaiger, G., Die altbayerischen
Bistümer Freising, Passau und Regensburg zwischen Säkularisation und Konkordat,
1959; Wallner, E., Das Bistum Chiemsee im Mittelalter (1215-1508), 1967; Moy,
J. Graf v., Das Bistum Chiemsee, Mitt. d. Ges. für Salzburger LK 122 (1982),
1ff.; Störmer, W./Wallner, E., Chiemsee, LexMA 2 1983, 1812ff.; Kloster Frauenchiemsee
782-2003, hg. v. Brugger, W. u. a., 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 522;
Herrenchiemsee, hg. v. Brugger, W. u. a., 2011; Adelige Damenstifte
Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dachau (Grafen). Um 1100 errichtete
eine Seitenlinie der Grafen von Scheyern auf einer Anhöhe an der Amper die Burg
D. neben einer älteren Siedlung. Seit etwa 1120 nannte sich Graf Arnold von Scheyern
nach D. 1152/1153 wurde Graf Konrad II. von D. Herzog von Meranien, Dalmatien
und Kroatien, 1182 starb das Geschlecht aber aus. Die Witwe verkaufte D. an die
Grafen von Wittelsbach und damit an Bayern.
L.: Wolff 136; Fried, P., Die Landgerichte Dachau und Kranzberg, 1958, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Heft 11/12; Fried, P.,
Herrschaftsgeschichte der altbayerischen
Landgerichte Dachau und Kranzberg im Hoch- und Spätmittelalter, 1962.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diepoldinger, Rapotonen (Geschlecht). Das
durch die Leitnamen Diepold und Rapoto gekennzeichnete Geschlecht stellte
ursprünglich die Grafen im Traungau und Augstgau ( Diepold 955 †, 977 Rapoto).
Wahrscheinlich nach 1060 wurde es mit den Marken Cham (1073) und Nabburg (1077)
im Nordgau belehnt. Diepold III. († 1146) baute die Herrschaft im Egerland aus
(1118 Reichenbach, um 1132 Waldsassen). 1146 wurde das Egerland an das Reich
gezogen. Cham und Vohburg fielen 1204 von der gleichzeitig entstandenen älteren
Linie an den verschwägerten Herzog von Bayern. Die Familie erlosch in ihrer
jüngeren Linie mit den Staufern um 1257 in Italien. Damit kamen auch die Güter
um Nabburg sowie das inzwischen erlangte Hohenburg an Bayern.
L.: Doeberl, M., Regesten und Urkunden zur Geschichte der Dipoldinger
Markgrafen auf dem Nordgau, 1893; Doeberl, M., Die Markgrafschaft und die
Markgrafen auf dem baierischen Nordgau, 1894; Bosl, K., Die Markengründungen
Kaiser Heinrichs III., Zs. f. bay. LG. 14 (1944), 189; Throner, C., Die
Diepoldinger und ihre Ministerialen, 1944; Spindler, M., Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 1ff. 1967ff.; Kirch, K.,
Die Diepoldinger in der Oberpfalz, Oberpfälzer Heimat 12 (1967); Schmid, A.,
Diepoldinger, LexMA 3 1986, 1009; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Donaustauf (Herrschaft, Residenz des
Bischofs von Regensburg), mhd. Tumbstauf. Die Burg D. (894/930 Stufo) lag im
königlichen Forst Sulzbach, den König Konrad I. 914 dem Hochstift Regensburg
gab. Dieses konnte die sich um D. bildende Herrschaft gegen Bayern behaupten,
musste sie aber 1355 an Kaiser Karl IV. verpfänden. Seitdem kam es zu
mehrfachem Herrschaftswechsel (Reichsstadt Regensburg, Hochstift Regensburg,
Bayern), bis das zum bayerischen Reichskreis
zählende D. 1715 endgültig von Bayern an das Hochstift kam. Mit ihm fiel es
1803 an den Staat Karl Theodors von Dalberg, 1810 bei Schaffung des
Großherzogtums Frankfurt aber an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von
Regensburg, 1883ff.; Schratz, W., Geschichte der Walhalla und des Marktes
Donaustauf, 1926; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 148. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Donauwörth (Reichsstadt). D. wurde
vermutlich nach 900 von den Grafen von Dillingen gegründet. 1030 wird D.
(Weride) anlässlich der Bestätigung und Erweiterung der Verleihung des Markt-,
Münz- und Zollrechts an die Herren von Werde (Mangolde) durch König bzw. Kaiser
Otto III. erstmals genannt. Nach deren Aussterben fiel es zwischen 1147 und
1156 an das Reich heim. Von 1156 bis 1183 unterstand es den Grafen von
Wittelsbach. 1191 wurde es von den Staufern als Reichsgut eingezogen und Sitz
einer staufischen Vogtei. Nach längeren Auseinandersetzungen mit Bayern wurde
D. 1301 Reichsstadt (meist Schwäbisch Wörth genannt). Von 1376 bis 1434 war es
an Bayern verpfändet, das 1462 auf alle Ansprüche verzichtete. In der
Reformationszeit wurde es mehrheitlich protestantisch. Da die protestantische
Bevölkerung von den Regeln des Augsburger Religionsfriedens von 1555 durch
Störung katholischer Prozessionen abwich, wurde 1607 über sie die Reichsacht
verhängt, die 1608 durch Besetzung von Bayern vollstreckt wurde. Im
Dreißigjährigen Krieg war es hart umkämpft, blieb aber auf Dauer bayerisch und katholisch, da die 1705 erfolgte
Wiederherstellung der Reichsunmittelbarkeit durch Kaiser Joseph I. bereits 1714
wieder aufgehoben wurde.
L.: Wolff 136; Stieve, F., Der Ursprung des 30-jährigen Krieges, Bd. 1 1875;
Stenger, H., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Donauwörth (1193-1607),
1909; Grohsmann, L./Zelzer, M., Geschichte der Stadt Donauwörth, Bd. 1f.
1958ff.; Landkreis Donauwörth. Werden und Wesen eines Landkreises, 1966.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Egerland (Reichsland). Eger an der Eger
wird 1061 erstmals erwähnt. Die historische Landschaft E. ist der nördliche
Teil des mittelalterlichen Banngebiets auf dem bayerischen
Nordgau mit Fichtelgebirge und Egerer Becken. Im frühen 12. Jahrhundert wurde
es von der bayerischen Besiedlung erfasst (Bau
einer Burg durch den Diepoldinger Markgrafen Diepold III. von Vohburg) und
erscheint seit 1135 als Region Eger. Sie wurde nach 1146 und vor 1167 auf Grund
der Heirat Kaiser Friedrichs I. Barbarossa mit Adela von Vohburg dem Reich
unmittelbar unterstellt und von Friedrich I. Barbarossa zu einer straff
organisierten Herrschaft mit dem Vorort Eger ausgebaut (provincia Egrensis,
1261 Egerlant). Nach dem Sturz der Staufer (um 1254) wurde das bis 1266
reichsunmittelbare Land aufgeteilt. Der Süden wurde vom Kloster Waldsassen zum
Stiftland (Stiftsland) zusammengefasst, das 1411 unter den Schutz, in der Mitte
des 16. Jahrhunderts unter die Landeshoheit der Pfalz und 1628 unter die
Landeshoheit Bayerns kam. Den Westen zogen die Burggrafen von Nürnberg an sich
und bildeten vom 15. Jahrhundert an um Wunsiedel die sechs Ämter auf dem Gebirg
(Sechsämterland), die mit der Markgrafschaft Bayreuth 1810 an Bayern kamen. Im
Norden fielen Teile an das meißnische Vogtland, wobei die Reichsherrschaft Asch
entstand. Den Rest erwarb Böhmen, das den Erwerb aber 1276 dem Reich
zurückgeben musste. 1322 gewann Johann von Luxemburg dieses Gebiet als
Gegenleistung für die böhmische Stimme bei der Wahl Ludwigs des Bayern zum
König (neben 20000 Mark Silber) als Reichspfandschaft Eger. Diese wurde bis
1806 nicht eingelöst und erst in diesem Zeitpunkt staatsrechtlich Böhmen
eingegliedert. 1945 wurde die fast rein deutsche Bevölkerung aus der 1918
entstandenen Tschechoslowakei weitgehend ausgewiesen. S. Tschechien.
L.: Wolff 465; Gradl, H., Geschichte des Egerlandes bis 1437, 1893; Bergmann,
A., Das heutige Egerland, 1957; Käubler, R., Das Alter der deutschen Besiedlung
des Egerlandes, 1958; Sturm, H., Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder,
Bd. 2 1967f.; Sturm, H., Districtus Egranus, Historischer Atlas von Bayern,
Altbayern 2,2 1981; Pscheidt, E., Eger. Ehemals eine freie Reichsstadt,
Ausstellungskatalog o. J. (1984); Ambronn, K./Hlavácek, I., Eger, LexMA 3 1986,
1604ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eggmühl, Eckmühl (Herrschaft). 1801
zählte die Herrschaft (Pfleggericht) E. über Bayern (Niederbayern) zum bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eglofs (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsdorf). Die aus der Grafschaft im Alpgau hervorgegangene Herrschaft E. in
Oberschwaben kam von den Udalrichingern über die Grafen von Kirchberg und
Grüningen (Württemberg-Grüningen) 1243 (durch Verkauf des comitatum in Albegowe
cum castro Megelolues für 3200 Mark Silber Kölnisch) an die Staufer und wurde
danach Reichsgut. Dieses wurde mehrfach verpfändet und von den
Pfandberechtigten erheblich geschmälert, so dass sich ihr Gebiet nach 1500 auf
die nähere Umgebung des Dorfes E. zwischen Oberer Argen und Unterer Argen
beschränkte. 1582 löste Kaiser Rudolf II. die Pfandschaft ein. 1661 wurde sie
als Reichsgrafschaft an die Grafen von Traun (Abensberg und Traun) verkauft,
die 1662 Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim
schwäbischen Reichskreis erlangten. Zur Grafschaft zählten auch die im Allgäu
zerstreuten Freien vom oberen und unteren Sturz, ehemals reichsfreie Bauern (in
Gopprechts, Hof, Rieggis, Diepolz, Gunzesried, Schweineberg, Halden, Sigiswang,
Muderpolz, Dietrichs, Bauhof, Kierwang, Tiefenbach, Börlas, Freibrechts, Steig
bei Memhölz, Reuter, Wiedemannsdorf, Sankt Johannstal, Köldorf, Knechtenhofen,
Berg bei Missen, Missen, Weißach, Buflings, Unterthalhofen, Wiederhofen, Aigis,
Wilhams). Möglicherweise war der Eglofser Gesamtverband ein Personenverband
einer Gerichtsgemeinde. 1804 wurde E. von Fürst Windischgrätz erworben und 1805
zusammen mit der Herrschaft Siggen zum Reichsfürstentum Windischgrätz erhoben.
1806 kam E. mit rund 2 Quadratmeilen bzw. 35 Quadratkilometern und etwa 2000
Einwohnern an Württemberg. Die Bauern von E. bewahrten eigene, vielleicht auf
fränkische Wehrbauernsiedlung zurückgehende, jedenfalls seit 1243 bezeugte
Freiheiten bis ins 19. Jahrhundert. Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 165; Hugo 452; Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 14; Wallner 688
SchwäbRK 56; Mayer, T., Bemerkungen und Nachträge zum Problem der freien
Bauern, Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 2 1971;
Kissling, P. Freie Bauern und bäuerliche Bürger – Eglofs im Spätmittelalter und
in der Frühneuzeit, 2006 (mit Übersichtskarte).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ehrenfels (Herrschaft). Die Burg E.
nordwestlich von Regensburg an der Schwarzen Laber (Laaber) war Mittelpunkt
einer Herrschaft (u. a. Beratzhausen), die seit 1256 denen von E. (Hohenfels)
unterstand. Im 14. Jahrhundert ging sie erbweise an die Herren von Stauf über.
1567 wurde E. an die Pfalzgrafen (Pfalz-Neuburg) verkauft. 1801 gehörte die
Herrschaft dem bayerischen Reichskreis an und
befand sich im Besitz der Pfalz bzw. Bayerns, die aber Sitz und Stimme bei dem
Reichskreis wie im Reichsfürstenrat nicht wahrnahmen.
L.: Wolff 149; Wallner 713 BayRK 18.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eichstätt (Hochstift, Residenz). Um
741/745 gründete Bonifatius das Bistum E. an der Altmühl, setzte den
Angelsachsen Willibald als Bischof ein und unterstellte das von der Donau bis
zu den späteren Orten Nürnberg, Erlangen und Sulzbach reichende Bistum der
Erzdiözese Mainz. Erste Güter wurden von einem gewissen Suidger gegeben. 888
kam die Abtei Herrieden an der oberen Altmühl hinzu. Durch die Gründung des
Bistums Bamberg (1007) verlor es Gebiete im Norden zwischen Schwabach, Pegnitz
und Regnitz, durch die Reformation Nürnberg, Weißenburg, Ansbach und das
Oberstift Öttingen (Oettingen). Das Gebiet des Hochstifts, das um 1800 im
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken immatrikuliert war, war
verhältnismäßig klein und zersplittert (Oberstift mit Herrieden, Ornbau,
Sandsee, Wernfels-Spalt [1304/1305], Pleinfeld; Unterstift mit Eichstätt,
Greding [11. Jh.], Beilngries, Hirschberg) und wurde mit rund 20 Quadratmeilen
und 62000 Einwohnern 1802 säkularisiert und von Bayern annektiert, nachdem
schon 1794 Preußen die Enklaven in Franken eingezogen hatte. Von 1802/1803 bis
1805 wurde es zum größten Teil des Unterstifts als Sekundogenitur Österreichs
dem Großherzogtum Toskana zugeteilt, während der Rest an Bayern kam. 1805 fiel
auch der größere Teil an das Königreich Bayern. Teile des Oberstifts kamen 1803
an Preußen (Ansbach), 1806 ebenfalls an Bayern. Von 1817 bis 1832/1834/1855
errichtete Bayern aus einem Teil des Hochstifts das Herzogtum Leuchtenberg als
freie Standesherrschaft für Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg.
L.: Wolff 105; Zeumer 552 II a 9; Wallner 692 FränkRK 8; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Die Territorien des Reichs 4, 166; Heidingsfelder, F., Die Regesten der
Bischöfe von Eichstätt 741-1324, 1915ff.; Sax, J. v./Bleicher, J., Die Bischöfe
und Reichsfürsten von Eichstätt, Bd. 1, 2 (2. A.) 1927; Buchner, F., Das Bistum
Eichstätt, historisch-statistische Beschreibung, Bd. 1, 2 1937ff.; Bauerreiß,
R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1 1949; Hirschmann, G., Eichstätt, 1959,
(in) Historischer Atlas von Bayern 1, 6; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 1 1971; Sage, W./Wendehorst, A.,
Eichstätt, LexMA 3 1986, 1671ff.; Röttel, K., Das Hochstift Eichstätt, 1987;
Schuh, R., Territorienbildung im oberen Altmühlraum. Grundlagen und Entwicklung
der eichstättischen Herrschaft im 13. und 14. Jh., Zs. f. bay. LG. 50 (1987);
Weinfurter, S., Die Grundlagen der geistlichen Landesherrschaft in Eichstätt um
1300, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 137; Schindling, A., Das Hochstift Eichstätt
im Reich der frühen Neuzeit. Katholisches Reichskirchen-Fürstentum im Schatten
Bayerns, 1988, Sammelblätter Hist. Verein Eichstätt 80; Buchholz-Johanek, I.,
Geistliche Richter und geistliches Gericht im spätmittelalterlichen Bistum
Eichstätt, 1988; Flachenecker, H., Eine geistliche Stadt, 1988; Lengenfelder,
B., Die Diözese Eichstätt zwischen Aufklärung und Restauration, 1990; Braun,
H., Das Domkapitel zu Eichstätt, 1991; Arnold, B., Count and Bishop, 1991;
Beiträge zur Eichstätter Geschichte, hg. v. Flachenecker, H./Littger, K., 1999;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 526, 1, 2, 161; Zürcher, P., Die Bischofswahlen im Fürstbistum
Eichstätt von 1636 bis 1790, 2009; Lullies, E., Die ältesten Lehnbücher des
Hochstifts Eichstätt, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Franken (Ballei [des Deutschen Ordens]).
Zur Ballei F. des Deutschen Ordens zählten ursprünglich 23 im 13. Jahrhundert
gegründete Komtureien (u. a. Nürnberg, Regensburg, Mergentheim, Würzburg, Ulm).
Seit 1444 war sie mit dem Meistertum des Deutschen Ordens sehr eng verknüpft.
Vor 1796 bestand sie noch aus den zum fränkischen Reichskreis gehörigen
Komtureien Ellingen, Virnsberg, Nürnberg, Würzburg und Münnerstadt, den zum
schwäbischen Reichskreis zählenden Komtureien Heilbronn, Oettingen, Kapfenburg
und Ulm, den zum bayerischen Reichskreis
gehörigen Komtureien Donauwörth, Blumenthal in Oberbayern, Gangkofen in
Niederbayern und Regensburg sowie den Komtureien Fritzlar (kurrheinischer
Reichskreis) und Kloppenheim im Gebiete der Burg Friedberg (oberrheinischer
Reichskreis). Die Ballei war innerhalb Bayerns landsässig. 1796 kamen
verschiedene Güter an Preußen (Ansbach), das übrige wenig später an Bayern.
L.: Wolff 113; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1964; Weiß, D., Die
Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, 1991.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Franken (Herzogtum). Nach dem Zerfall
des karolingischen Reiches konnte sich in dem Gebiet zwischen Neckar und Eder,
Thüringerwald und Rhein ein fränkisches Stammesherzogtum, wie sich dies
angeboten hätte, nicht ausbilden. 939 wurde das Land unmittelbar dem König
unterstellt. Im 12. Jahrhundert entstanden im Westen zahlreiche kleinere
Herrschaften (Pfalz, Nassau, Hessen, Katzenelnbogen, Hanau, Mainz, Worms,
Speyer), so dass der Name F. rasch verschwand. Im Osten beanspruchte der
Bischof von Würzburg seit Anfang des 12. Jahrhunderts herzogliche Rechte. Auf
Grund gefälschter Urkunden wurden sie ihm von Kaiser Friedrich I. 1168
bestätigt. In der Folge festigte sich für dieses östliche Gebiet der Name F.,
obwohl der Bischof von Würzburg die Herzogsgewalt nicht über das Hochstift
hinaus auf Bamberg, Fulda, Henneberg, Castell, Nürnberg und Hohenlohe
auszudehnen vermochte. Erst in der Errichtung des fränkischen Reichskreises
wurde dieses östliche F. lose vereint. 1633 wurden die Hochstifte Würzburg und
Bamberg als Herzogtum F. an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens
gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. 1803/1806 kamen die
fränkischen Herrschaften überwiegend an Bayern, das 1837 drei Regierungsbezirke
als Unterfranken (Würzburg), Oberfranken (Bayreuth) und Mittelfranken (Ansbach)
benannte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Zimmermann, G.,
Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stein, F., Geschichte
Frankens, Bd. 1f. 1885f., Neudruck 1966; Wittmann, L., Landkarten von Franken
aus der Zeit von 1490-1700, 4. Lief. 1940-42, 1952; Historischer Atlas von
Bayern, hg. v. d. hist. Komm. f. bayer. Landesgeschichte, Teil Franken, Reihe I
1952ff., Reihe II 1954ff.; Hofmann, H., Franken am Ende des alten Reichs
(1792), 1954/6; Hofmann, H., Franken seit dem Ende des alten Reiches
(1790-1945), (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, 1, 1a,
1955/6; Franken, hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Brod, W., Frankens älteste
Landkarte. Ein Werk Sebastians von Rotenhan, Mainfränk. Jb. 11 (1959); Bonacker,
W., Grundriss der fränkischen Kartographie des 16. und 17. Jahrhunderts,
Mainfränk. Hefte 33 (1959); Spindler, M., Franken 1500-1818, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte Bd. 3, 1 3. A. 1997; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 30, 27, 51, 52, 77, 94; Moraw,
P., Franken als königsnahe Landschaft im späten Mittelalter, Bll. f. dt. LG.
122 (1976), 123ff.; Wendehorst, A., Die geistliche Grundherrschaft im
mittelalterlichen Franken, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd.
1-2, hg. v. Patze, H., 1983; Fried, P., Die Entstehung der Landesherrschaft in
Altbayern, Franken und Schwaben im Lichte der historischen Atlasforschung, (in)
Land und Reich, Stamm und Nation, FS M. Spindler, 1984; Friedrich der Große,
Franken und das Reich, hg. v. Duchhardt, H., 1986; Fränkische Reichsstädte, hg.
v. Buhl, W., 1987; Wendehorst, A., Franken, LexMA 4 1989, 728ff.; Pleticha, H.,
Franken und Böhmen, 1990; Guth, K., Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955,
1990; Lubich, G., Auf dem Weg zur „Güldenen Freiheit“, 1996; Franken von der
Völkerwanderungszeit bis 1268, bearb. v. Störmer, W., 1999; Merz, J., Fürst und
Herrschaft. Der Herzog von Franken und seine Nachbarn 1470-1519, 2000;
Tittmann, A., Der ehemalige Landkreis Hassfurt, 2003; Franken im Mittelalter,
hg. v. Merz, J. u. a., 2004; Nachdenken über fränkische Geschichte, hg. v.
Schneider, E., 2005; Petersohn, J., Franken im Mittelalter, 2008; Blessing, W.,
Kleine Geschichte Frankens, 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freising (Hochstift, Residenz). Auf dem
Boden des heutigen F. bestand vermutlich schon eine römische Siedlung. Um 700
erbauten die agilolfingischen Herzöge auf dem Domhügel links der Isar eine 744
erstmals erwähnte Burg (castrum Frigisinga zu dem Personennamen Frigis). 724
rief Herzog Grimoald den heiligen Korbinian († 725) nach F., der dort die
Anfänge des 1020 erneuerten Klosters Weihenstephan begründete. Um 738/739
errichtete der heilige Bonifatius das Bistum F. (Bischof Erimbert), welches das
obere Isargebiet (Landshut, Inn, Ammersee, Werdenfels) umfasste und zunächst
Mainz, seit 798 Salzburg unterstellt war. Vermutlich hat gegen 765 Bischof
Arbeo von F. das lateinisch-lateinische Synonymenlexikon mit dem Anfangswort
Abrogans ins Althochdeutsche übertragen lassen (erstes erhaltenes
althochdeutsches Buch). Das zum späteren bayerischen
Reichskreis gehörige Hochstift hatte grundherrschaftliche, unter Vogtei der
Grafen von Wittelsbach stehende Güter in Bayern, Tirol (Pustertal), Österreich,
Steiermark, Kärnten und Krain, erlangte im Ringen mit den Herzögen von Bayern
die Landesherrschaft (1220 Reichsunmittelbarkeit) aber nur für das Kerngebiet
um F. (F., Grafschaften Ismaning [um 1294], Werdenfels mit Garmisch, Herrschaft
Burgrain). 1156 entriss Heinrich der Löwe dem Hochstift die Zollstelle in
Oberföhring (Föhring) zugunsten Münchens. Die 973 erlangte Grafschaft Cadore im
Osten der Dolomiten wurde 1510 von Venedig annektiert. Seit dem 13. Jahrhundert
zählten die Bischöfe zu den Reichsfürsten. 1802/1803 fielen die Güter an Bayern
(mit Reichsgrafschaft Ismaning, Werdenfels [einschließlich Reichsgrafschaft
Partenkirchen-Mittenwald] und der Herrschaft Burgrain bei Wasserburg, 15
Quadratmeilen, 11919 Einwohner).
L.: Wolff 138; Zeumer 552 II a 16; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) F4; III 38 (1789) D3; Meichelbeck, C.,
Historia Frisingensis, Bd. 1f. 1724ff.; Deutinger, M. v., Beiträge zur
Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising, Bd.
1-13 1850ff.; Mayer, A./Westermayer, G., Statistische Beschreibung des
Erzbistums München-Freising, Bd. 1ff. 1874ff.; Bitterauf, T., Die Traditionen
des Hochstifts Freising, Bd. 1f. 1905ff.; Ammer, A., Der weltliche Grundbesitz
des Hochstiftes Freising, (in) FG zum zwölfhundertjährigen Jubiläum des
heiligen Korbinian, hg. v. Schlecht, J., 1924, 299ff.; Kriechbaum, E., Zur
Kulturgeographie des Freisinger Landes, Dt. Archiv f. Landes- u. Volksforschung
6 (1942), 310; Albrecht, D., Hochstift Freising. Die Grafschaft Werdenfels,
(in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, 1955; Alckens, A.,
Freising, Geschichte einer altbayerischen
Bischofsstadt, 1964; Stahleder, H., Hochstift Freising, Freising, Ismaning,
Burgrain, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, 1974; Beitrag zur
Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising, hg.
v. Verein für Diözesangeschichte München und Freising, 1988; Maß, J., Das
Bistum Freising im Mittelalter, 1988; Das Bistum Freising in der Neuzeit, hg.
v. Schwaiger, G., 1989; Das Erzbistum München und Freising im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Stahleder, H., Freising, LexMA 4 1989,
903ff.; Freising, hg. v. Fahr, F., 1989; Festschrift aus Anlass der Einweihung des
Ämtergebäudes für das Amtsgericht und das Vermessungsamt am Domberg in
Freising, hg. v. Gössl, H, 1989; Hagen, D., Herrschaftsbildung zwischen
Königtum und Adel, 1995; Bauer, R., Monachium Frisingense, Oberbayerisches Archiv 126 (2002), 1; http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/hsta-freisingertraditionen/
(Cozroh-Codex); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 535, 1, 2, 194.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fürsteneck (Herrschaft). Die Burg F. bei
Wolfstein wurde um 1200 vom Bischof von Passau errichtet. Sie war Mittelpunkt
einer Herrschaft. Diese gehörte 1801 über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. 1805 fiel F. an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 6. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Graisbach, Lechsgemünd-Graisbach (Grafen).
Nach der Burg G. bei Donauwörth - aber auch nach der 1248 zerstörten Burg
Lechsgemünd bei Marxheim - benannten sich Grafen von G. (1091 Kunrad de
Lecheskemundi). Sie hielten das Hochgericht im Gau Sualafeld, das als kaiserliches,
später bayerisches Landgericht bis 1523/1550
seinen Sitz auf der Burg hatte, und hatten reiche Güter zwischen Wörnitz und
Donau. 1302/1304 verkauften sie das Landgericht außerhalb ihres eigenen
Herrschaftsbereiches an den Grafen von Hirschberg, von dem es 1305 die Herzöge
von Bayern erbten. 1327 starb das Geschlecht mit Bischof Gebhart von Eichstätt
in der Manneslinie aus. Die verbliebenen Güter kamen an Bertold IV. von
Neuffen, wurden aber 1342 nach Bertolds Tod von Kaiser Ludwig dem Bayern zugunsten
Bayerns eingezogen. 1550 wurde das Landgericht nach Monheim verlegt.
L.: Wolff 140; Tyroller, F., Die Grafen von Lechsgemünd und ihre Verwandten,
Neuburger Kollektaneenblatt 107 (1953), 9ff.; Pohl, W., LexMA 4 1989, 1637.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haag (Herrschaft, Reichsgrafschaft).
Die Burg H. nördlich von Wasserburg am Inn in Oberbayern wird erstmals im 10.
Jahrhundert erwähnt. Sie war Mittelpunkt einer ehemals freien Herrschaft
zwischen Hohenlinden, Inn und der Salzstraße. Diese stand zunächst den Gurre
(Gürre) von H. zu und wurde nach deren Aussterben von Kaiser Friedrich II. 1245
den aus der herzoglich bayerischen
Ministerialität stammenden Fraunberg verliehen (seit 1434 nachweisbar
Reichslehen). Sie mussten zwar 1469 die Oberhoheit Bayerns anerkennen, konnten
sich später hiervon aber wieder befreien. 1509 wurden sie zu Grafen erhoben.
Der letzte Graf trat zum Protestantismus über. Nach seinem Tod fiel die
Grafschaft 1566 an Bayern, das sie rekatholisierte. 1567 wurde Bayern vom Reich
belehnt und hatte zeitweise einen eigenen Sitz unter den wetterauischen Grafen
der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Über Bayern gehörte
H. zum bayerischen Reichskreis. Im Jahre 1800
umfasste das Gebiet der Grafschaft 8 Quadratmeilen.
L.: Wolff 146; Wallner 712 BayRK 9; Borch, L. Frhr. v., Die Rechtsverhältnisse
der Besitzer der Grafschaft Haag, 1884; Schlereth-Weber, E., Die ehemalige
Grafschaft Haag, Inn-Isengau, 1926; Trautner, A., Tausend Jahre Haager Geschichte,
1955; Janker, S., Grafschaft Haag, 1993.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Habsburg (Grafen, Residenz). Nach der um
1020 vom ihnen verwandten (oder verschwägerten) Bischof Werner von Straßburg
und Förderer von Muri errichteten Burg H. (Habichtsburg) an der Aare im
heutigen schweizerischen Kanton Aargau nannten sich erstmals 1090 (urkundlich
1108 comes de Hauichburch) seit 952 (Guntramus dives) nachweisbare Grafen
(Eberhardiner), die vielleicht von den Herzögen des Elsass, den Etichonen,
abstammen und mit den Welfen verwandt waren. Sie waren im Elsass, am Oberrhein
(Grafschaft Klettgau) und zwischen Aare und Reuß begütert. Durch Beerbung
anderer schwäbischer Geschlechter vermehrten sie ihre Güter weiter. Seit Kaiser
Heinrich V. (1125) hatten sie die Grafschaft im oberen Elsass inne, seit 1170
auch die Grafschaften im Zürichgau und später im Aargau, Frickgau und Thurgau,
so dass sie bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das wichtigste
südwestdeutsche und eines der bedeutendsten süddeutschen Geschlechter waren.
Zwischen 1232 und 1238 spaltete sich die 1408/1415 erloschene Linie Habsburg-Laufenburg
von der Hauptlinie, welche die meisten Eigengüter im Elsass, die Grafenrechte
im Aargau und Zürichgau und die Landgrafschaft im Oberelsass behielt, ab. Seit
dieser Zeit verlor die dabei an die ältere Linie gelangte Burg H. ihre
Bedeutung. Nach dem Interregnum wurde Graf Rudolf von Habsburg, für den Kaiser
Friedrich II. Pate geworden war, 1273 zum deutschen König gewählt. Er beerbte
die Grafen von Kiburg (Kyburg) bei Zürich, besiegte 1278 den König von Böhmen,
Ottokar II., und belehnte 1282 seine beiden Söhne mit den Herzogtümern
Österreich und Steiermark. 1306 gewann sein Sohn Rudolf Böhmen, das jedoch 1308
an das Haus Luxemburg überging. Im zähen Ringen mit den 1438 aussterbenden
Luxemburgern und den Wittelsbachern wurden 1335 Kärnten und Krain, 1363 Tirol,
1368 Freiburg im Breisgau und 1382/1383 Triest gewonnen. Seit 1359 wurde auf
Grund gefälschter Urkunden (sog. privilegium maius) der Titel eines
(Pfalz-)Erzherzogs in Anspruch genommen. 1379 teilte sich das Geschlecht unter
den Brüdern Rudolfs IV. in die albertinische Linie (Albertiner) in
Niederösterreich und Oberösterreich und die leopoldinische Linie (Leopoldiner)
in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien, Görz, Tirol,
Vorderösterreich), 1409/1411 die Leopoldiner Linie in eine jüngere steirische
und eine Tiroler Linie (Tirol, Vorderösterreich). Aus der albertinischen Linie
erwarb Albrecht V. durch seine Ehe mit Elisabeth von Luxemburg 1437 Böhmen und
Ungarn, die 1457 aber wieder verlorengingen. 1438 wurde Albrecht V., der Schwiegersohn
König Sigmunds, als Albrecht II. König. Sein Nachfolger Friedrich III. aus der
steirischen leopoldinischen Linie gewann erneut und auf Dauer für H. die
deutsche Krone. Außerdem erwarb er zu den ererbten Ländern Steiermark, Kärnten
und Krain 1457 nach dem Tod seines Neffen Ladislaus Postumus Niederösterreich
und 1463 nach dem Tod seines Bruders Oberösterreich. Zugleich wurde 1453 der
Vorsitz der nicht zu den Kurfürsten gezählten Habsburger im Rat der übrigen
Reichsfürsten anerkannt. 1490 trat Friedrichs III. kinderloser Vetter Siegmund
Tirol und Vorderösterreich an Maximilian I., den einzigen Sohn Friedrichs III.,
ab, so dass dieser nach dem Aussterben der Albertiner Linie und der Tiroler
Linie wieder die Gebiete aller Linien vereinigte. Hinzu kamen die durch die
Heirat (1477) mit Maria von Burgund († 1482) angefallenen Lande der Herzöge von
Burgund sowie 1500 Görz und 1505 nach dem bayerischen
(Landshuter) Erbfolgekrieg die Landvogtei Hagenau (von der Pfalz), die
schwäbische Herrschaft Weißenhorn sowie Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel (von
Bayern), doch waren im 14. und 15. Jahrhundert der Tiroler Linie die
althabsburgischen Güter in der Schweiz verlorengegangen (1415 Aargau, 1450
Zürich, 1460 Thurgau). Maximilians Sohn Philipp der Schöne († 1506) heiratete
die Thronerbin Spaniens (Johanna von Spanien), so dass Maximilians Enkel Karl
V. nach dem Tod seines Vaters Philipp die ehemals burgundischen Niederlande,
nach dem Tod seines mütterlichen Großvaters, Ferdinand des Katholischen von
Spanien, 1516 Spanien mit Neapel/Sizilien und den in Amerika neu gewonnenen
Kolonien sowie 1519 die österreichischen Lande erben konnte. Diese überließ er
1521/1522/1526 seinem jüngeren Bruder Ferdinand, so dass sich das Haus H. in
eine Linie Spanien und eine Linie Österreich (ohne Niederlande, Freigrafschaft
Burgund und Mailand) teilte. Ferdinand eroberte als Schwager des letzten Königs
von Ungarn und Böhmen 1526 Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn und wurde damit
Begründer der österreichisch-ungarischen Donaumonarchie. 1564 teilte sich das
Haus Österreich (Maximilian II. erhielt Niederösterreich und Oberösterreich,
Böhmen und Ungarn, Ferdinand Tirol und Vorderösterreich, Karl Innerösterreich
mit Steiermark, Kärnten und Krain), wurde aber 1598/1619 unter Ferdinand II. (1619-1637)
von der jüngeren steirischen Linie wieder vereinigt, da die von Maximilian II.
gegründete Linie ausstarb und die Nachkommen Ferdinands aus morganatischer Ehe
stammten. 1623 kamen Tirol und die Vorlande an Ferdinands Bruder Leopold
Wilhelm und dessen Nachkommen, doch starb diese Linie bereits 1665 im
Mannesstamm aus und kam Tirol 1705 zurück. 1700/1701 starben die Habsburger in
Spanien aus. Von Leopolds I. beiden Söhnen verstarb Joseph I. 1711, so dass der
verbleibende Karl VI. von Rechts wegen auch die spanischen Güter erlangen
konnte, durch den spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) im Ergebnis aber auf den
Erwerb der meisten spanischen Nebenländer (Neapel-Sizilien, Mailand, um die
Generalstaaten geschmälerte spanische Niederlande) beschränkt wurde. Als
letzter Habsburger im Mannesstamm regelte Karl VI. 1713 in der Pragmatischen
Sanktion die Thronfolge nach dem Aussterben im Mannesstamm und legte die
Unteilbarkeit der Güter fest. Weiter gelang ihm 1718 die endgültige Bannung der
seit dem 15. Jahrhundert entstandenen Türkengefahr, doch musste er Sizilien,
das soeben durch Heirat gewonnene Lothringen (faktisch) sowie Serbien und die
Walachei (1736-1739) aufgeben. Seine Tochter Maria Theresia (1740-1780) verlor
in den schlesischen Kriegen (1740/1742, 1744, 1756/1763) Schlesien bis zur Oppa
und die Grafschaft Glatz an Preußen. Wegen ihrer Heirat mit Franz Stephan von
Lothringen wurde die Dynastie von nun an als Haus Habsburg-Lothringen
bezeichnet. Aus der kinderreichen Ehe stammten Joseph II., Leopold II. und
Ferdinand, der Gründer des Hauses Österreich-Este (Modena, bis 1859/1875).
Joseph II. vollendete im Geiste der Aufklärung die schon von Maria Theresia
begonnene Umformung der Erblande zu einem modernen absolutistischen und
zentralistischen Staat und erreichte zudem Landgewinne aus dem 1778/1779
ausgefochtenen bayerischen Erbfolgekrieg und der
ersten Teilung Polens. Leopolds II. Sohn Franz II. war letzter Kaiser des
Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation). Am 11. 8. 1804 nahm er als
Reaktion auf die Selbsternennung Napoleons zum Kaiser der Franzosen den Titel
Kaiser von Österreich an. Am 6. 8. 1806 verzichtete er infolge der Bildung des
Rheinbunds auf den deutschen Kaiserthron. Die schweren Territorialverluste von
1801/1805/1809 wurden 1814/1815 wieder ausgeglichen. In Italien begründeten die
Habsburg-Lothringer Sekundogenituren und Tertiogenituren (Toskana, Modena), die
im Zuge der Einigung Italiens 1860 abgesetzt wurden. 1859 verlor Österreich
auch die Lombardei und 1866 Venetien an Italien. Als Folge des ersten
Weltkrieges verzichtete Kaiser Karl I. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den
Staatsgeschäften, ohne abzudanken. Die dadurch entstehende, im Wesentlichen auf
deutschsprachige Gebiete beschränkte Republik (Deutschösterreich bzw.)
Österreich hob durch Gesetz vom 3. 4. 1919 alle Herrscherrechte des Hauses
Habsburg-Lothringen auf. In Ungarn verloren die Habsburger durch Gesetz vom 6.
11. 1921 den Thron.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Monumenta Habsburgica, Bd. 1ff. 1854ff.; Schulte, A., Geschichte der
Habsburger in den ersten drei Jahrhunderten, 1887; Luschin v. Ebengreuth, A.,
Österreichische Reichsgeschichte, Bd. 1f. 1895; Tezner, F., Der österreichische
Kaisertitel, seine Geschichte und seine politische Bedeutung, (Grünhuts)
Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart 25 (1898),
351ff.; Koehler, C., Stammtafel des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen,
1900; Turba, G., Geschichte des Thronfolgerechts in allen habsburgischen
Ländern, 1903; Regesta Habsburgica. Bd. 1,1ff. Die Regesten der Grafen von
Habsburg bis 1281, bearb. v. Steinacker, H., 1905ff.; Kahler, E. v., Das
Geschlecht Habsburg, 1919; Ammann, H., Die Habsburger und die Schweiz, 1931;
Feine, H., Die Territorialbildung der Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA
67 (1950), 176; Wandruszka, A., Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer
österreichischen Dynastie, 2. A. 1968; Hellbling, E. C., Österreichische
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, Wien 1956; Hantsch, H., Die Geschichte
Österreichs, Bd. 1 4. A. 1959, Bd. 2 2. A. 1953; Zöllner, E., Geschichte
Österreichs, 8. A. 1990; Uhlirz, K./Uhlirz, M., Handbuch der Geschichte
Österreich-Ungarns, 2. A. 1963; Benedikt, H., Kaiseradler über dem Appennin,
1964; Randa, A., Österreich in Übersee, 1966; Stadtmüller, G., Geschichte der
habsburgischen Macht, 1966; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Wandruszka, A., Das Haus Habsburg, 1978; Wachter, D., Aufstieg der Habsburger.
Das Reich und Europa im 13./14. Jahrhundert, 1982; Rieger, E., Das
Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg, 1984; Brauneder, W.,
Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005; Hödl, G., Habsburg und
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G., 1988; Herm, G., Der Aufstieg des Hauses Habsburg, 1988; Evans, R., Das
Werden der Habsburgermonarchie 1550-1700, 1989; Scheibelreiter, G., Habsburger,
LexMA 4 1989, 1815f.; Kann, R., Geschichte des Habsburgerreiches, 1990;
Krieger, K., Die Habsburger im Mittelalter, 1994; Bérenger, J., Die Geschichte
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Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 85, 1, 2,
245; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 503; Meier, B., Ein
Königshaus aus der Schweiz, 2008; Die Habsburger zwischen Aare und Bodensee,
hg. v. Niederhäuser, P., 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hafner-Obernzell bzw. Obernzell (Herrschaft). Die
Herrschaft H. (Obernzell) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das
Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. S.
Obernzell.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hagenau (Landvogtei, Reichslandvogtei).
Um die Burg H. im Unterelsass lag umfangreiches Königsgut (Hagenauer Forst).
Unter den Staufern wurde das mit staufischen Gütern verschmolzene Königsgut von
der zur Pfalz erweiterten Burg verwaltet. In staufischer Nachfolge bestellten
die Grafen von Habsburg seit 1280 einen Reichslandvogt als königlichen
Verwalter der zehn elsässischen Reichsstädte, der Reichslandvogtei Kaysersberg
und des Hagenauer Forstes. Seit 1341 wurde die Reichslandvogtei verpfändet
(Bayern, Pfalz, Habsburg, Luxemburg, Mähren), seit 1408/1413 an die Pfalz. 1504
musste die Pfalz H. nach dem bayerischen
(Landshuter) Erbfolgekrieg an Habsburg abtreten, das sie von 1530 bis 1558
erneut an die Pfalz verpfändete. Das Gebiet der Landvogtei umfasste etwa 35
Dörfer. Nach 1633/1634 richtete Frankreich eine französische Verwaltung ein,
die 1648 bestätigt wurde. Ludwig XIV. verlieh H. 1659 dem Kardinal und 1661 dem
Herzog von Mazarin, dann dem Hause Chatillon und nach dessen Aussterben dem
Herzog von Choiseul. 1678/1697 kam die Landeshoheit rechtlich an Frankreich.
L.: Wolff 294f.; Becker, J., Die Reichsdörfer der Landvogtei und Pflege
Hagenau, ZGO N.F. 14 (1899), 207; Becker, J., Geschichte der Reichslandvogtei
im Elsass, 1905.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hals (Grafschaft). Nach der Burg H.
an der Ilz benannte sich ein seit 1112 urkundlich bezeugtes Geschlecht, dessen Reichslehen
1190 an die Herren von Kamm (Cambe) übergingen, die sich die Halser nannten.
1207 wurde das Reichslehen den Bischöfen von Passau zugesprochen. 1279 erhob
König Rudolf von Habsburg die Halser zu Grafen. Sie vererbten 1375 ihre Güter
an die Landgrafen von Leuchtenberg, die H. 1485 an die Aichberg verkauften.
Nach deren Aussterben kam es 1511 an Hans von Degenberg (Hans den Degenberger),
der die zum bayerischen Reichskreis zählende
Grafschaft 1517 an die Herzöge von Bayern verkaufte.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, L., Die Grafen von Hals, 1857;
Wagner, W., Das älteste Salbuch der Grafschaft Hals, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heideck (Herrschaft). Die um 1250
entstandene Burg H. bei Hilpoltstein in Mittelfranken war Sitz der Herren von
H., die aus dem Anlautertal stammten und sich im 11. Jahrhundert von Arnsberg
und 1129 von Erlingshofen nannten. Sie waren Leute der Bischöfe von Eichstätt
und erlangten am Ende des 12. Jahrhunderts Eigengüter. 1288 erbten sie Güter
der Schalkhausen-Dornberg. Im 14. Jahrhundert wurde ihre Herrschaft
reichsunmittelbar, 1360 Lehen Böhmens. 1437 wurde H. geteilt und 1445 an
Bayern-Landshut verpfändet. 1472 kam es nach dem Tod Konrads II. von H. an
Bayern-Landshut, 1505 an Pfalz-Neuburg und damit später wieder an Bayern. Von
1542 bis 1585 hatte Nürnberg die Pfandherrschaft und führte für diese Zeit die
Reformation in der zum bayerischen Reichskreis
zählenden Herrschaft ein. S. Erlingshofen.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F4; Schöffel, P., Die Herren von Heideck, (in) Frankenkalender 1940; Neuburg,
die junge Pfalz, hg. v. Heider, J., 1955; Deeg, D., Die Herrschaft der Herren
von Heideck, 1968. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hilpoltstein (Herrschaft, Reichsritter). 1264
wird erstmals die Burg H. (Stein) bei Roth in Mittelfranken genannt. Sie
gehörte den Reichsrittern von Stein. 1385/1386 kam sie beim Aussterben dieser
Herren durch Kauf an Bayern, 1505 nach dem bayerischen
(Landshuter) Erbfolgekrieg an Pfalz-Neuburg. Von 1542 bis 1578 war sie an
Nürnberg verpfändet, das die 1627 wieder beseitigte Reformation einführte. Von
1619 bis 1644 war H. Residenz des Pfalzgrafen Johann Friedrich. 1742 kam Pfalz-Neuburg
an Pfalz-Sulzbach, das 1777 auch Bayern erbte.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Mader, F., Bezirksamt Hilpoltstein, 1929.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenburg (Grafschaft, Reichsherrschaft).
Vermutlich um die Jahrtausendwende entstand an einer wichtigen Handelsstraße
von Magdeburg nach Regensburg die Burg H. auf dem Nordgau im Lauterachtal. Sie
wurde Mittelpunkt einer Grafschaft, die schon 1142 für den Fall des söhnelosen
Todes des Inhabers an das Hochstift Regensburg vergeben wurde. Nach dem Anfall
(1248) verblieb sie bis 1810 als zum bayerischen
Reichskreis zählende Reichsherrschaft bei Regensburg und kam dann an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenschwangau (Herren, Herrschaft). 1090
erscheint die Burg Schwangau am Austritt des Lechs aus den Alpen. Die
zugehörige Herrschaft kam 1191 von den Welfen an die Staufer und nach deren
Ende ans Reich. Die Herren von Schwangau hatten die Herrschaft noch am Ende des
15. Jahrhunderts inne. 1535 kam sie an die Augsburger Patrizierfamilie
Baumgartner, 1561 pfandweise an Brandenburg, das seine Rechte 1567 an Bayern
verkaufte. 1603/1604 erlangte Bayern eine Anwartschaft, 1670 das zum bayerischen Reichskreis zählende Reichslehen selbst.
Von 1705 bis 1714 und 1778/1779 war H. kurzfristig beim Reich.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Knussert, R., Das Füssener Land in früher
Zeit, 1955. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenwaldeck (Reichsherrschaft). Nach Waldeck
am Ostende des Schliersees nannte sich ein Freisinger Ministerialengeschlecht,
das seit dem 13. Jahrhundert auf der Grundlage der zu Erbrecht gehaltenen
Vogtei über Freisings Güter an Schlierach, Mangfall und Leitzach eine
Herrschaft aufbaute, die der Gerichtsbarkeit der Herzöge von Bayern weitgehend
entzogen werden konnte. 1476 erkannte Kaiser Friedrich III. die
Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaft (mit dem Hauptort Miesbach) an. Über
die Höhenrain (1483) und Sandizeller (1487) kam H. durch Kauf an die Herren
(seit 1548 Reichsfreiherren) von Maxlrain, denen 1523 die Ablösung der
Lehnsherrlichkeit des Hochstifts Freising gelang. Die Einführung der
Reformation wurde von Bayern vertraglich (1559) und militärisch (1583)
verhindert. Beim Aussterben der Reichsfreiherren von Maxlrain, die 1636 vom
Kaiser zu Grafen von H. erhoben worden waren, in männlicher Linie fiel die zum bayerischen Reichskreis zählende, nur einige Dörfer
umfassende Herrschaft 1734 an Bayern.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E5; Riezler, S., Zur Geschichte der Herrschaft Hohenwaldeck, SB d. bay.
Ak. d. Wiss. 1890; Knappe, W., Wolf Dietrich von Maxlrain und die Regulierung
in der Herrschaft Hohenwaldeck, 1920; Vogel, H., Schliersee, seine
Grundherrschaft und Vogtei, Diss. phil. München 1939; Andrelang, F.,
Landgericht Aibling und Reichsgrafschaft Hohenwaldeck, 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Innviertel (Landschaft, Gebiet). I. ist die
zwischen Salzach, unterem Inn, Donau und Hochstift Salzburg gelegene Landschaft
um den Hauptort Ried. Sie kam nach dem bayerischen
Erbfolgekrieg 1779 im Frieden von Teschen an Österreich. Von 1809 bis 1814 fiel
sie kurzzeitig an Bayern zurück.
L.: Wolff 27; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E3; Das Innviertel,
(in) Oberösterreich 16 (1966); Schwentner, G., Das Landgericht Schärding, 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ismaning (reichsunmittelbare Grafschaft).
I. an der Isar wird um 800 erstmals erwähnt. Bis 1272 kam es mit seinem Umland
durch Gaben und Tausch an das Hochstift Freising. 1319 verkaufte Kaiser Ludwig
der Bayer unter Absonderung aus dem Landgericht Wolfratshausen die Landeshoheit
auf dem rechten Isarufer zwischen München und Freising mit Ismaning,
Oberföhring, Unterföhring, Daglfing und Englschalking an das Hochstift
Freising. Das Gebiet wurde fortan als reichsunmittelbare Grafschaft I.
bezeichnet. 1803 fiel die zum bayerischen
Reichskreis zählende Herrschaft (1200 Personen) mit dem Hochstift Freising an
Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Stahleder, H., Hochstift Freising, 1974,
(in) Historischer Atlas von Bayern.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kärnten (Herzogtum, Bundesland). K. in
einem Alpenbecken an der mittleren Drau war zunächst keltisch (2. Jh. v. Chr.
Noriker [, dann römisch, 15 v. Chr.], 45 n. Chr. röm. Provinz Noricum), etwa ab
590 nach kurzer langobardischer Herrschaft vorwiegend slawisch besiedelt. Das
in der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts errichtete slawische Reich, dessen
Bewohner in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts als Carontani/Carantani
(Kosmograph von Ravenna, Carantana d. h. Zollfeld, zwischen Klagenfurt und
Sankt Veit, zu kelt. caranto, Fels) genannt werden, geriet um 740/750 (743/748)
unter die Herrschaft der gegen die Awaren zu Hilfe gerufenen Bayern. 828 traten
bayerisch-fränkische Grafen an die Stelle der
slawischen Fürsten und verstärkten den bayerischen
Einfluss noch. 976 trennte Kaiser Otto II. K. (als eigenes Herzogtum?), zu dem
auch die Steiermark und die Marken Verona, Istrien, Friaul und Krain gehörten,
von Bayern ab. Danach kam es überwiegend an landfremde Große, von 1077 bis 1122
an die Eppensteiner. Dabei zerfiel das Herzogtum.Bis etwa 1180
verselbständigten sich die Marken (1035 Karantanische Mark mit Mürztal und
Ennstal, 1040 Krain, Istrien, 1055 Mark an der Mur/Steiermark, 1077 Friaul).
Die aus Rheinfranken stammenden Grafen von Sponheim (Spanheimer) (1122-1269)
nahmen nur eine schwache Stellung ein. 1269 kam K. nach dem Aussterben der
Grafen von Sponheim (Spanheimer) an Böhmen (bis 1276), 1286 an die Grafen von
Tirol, 1335 durch Kaiser Ludwig den Bayern an die Grafen von Habsburg. Sie
fügten 1500 die (Vordere) Grafschaft Görz hinzu, fassten K. mit Steiermark,
Krain, Istrien und Triest zur Ländergruppe Innerösterreich zusammen und setzten
in der Neuzeit im Kampf gegen die Stände ihre Herrschaft durch. 1748 wurden
drei Kreisämter eingerichtet. 1759 löste (Erzherzogin) Maria Theresia die
Rechte des Hochstifts Bamberg in K. (Villach mit Tarvis und Pontafel, Wolfsberg
und Bleiburg u. a.) durch Kauf ab. Von 1809 bis 1814 gehörte Oberkärnten
(Villacher Kreis) zu den illyrischen Provinzen Frankreichs, von 1814 bis 1849
(seit 1816/1825 auch der Klagenfurter Kreis) zum österreichischen Königreich
Illyrien. Danach war das Herzogtum K. Kronland Österreichs. Ohne Abstimmung
kamen 1920 das Miestal/Mießtal mit Unterdrauburg und Seeland an Jugoslawien und
das Kanaltal (mit 8350 Bewohnern) mit Tarvis an Italien. Im Kärntner Becken
erklärten sich am 10.10. 1920 59 Prozent der Bevölkerung für Österreich. Bei
der Auflösung Jugoslawiens zwischen 1991 und 1995 fielen die jugoslawischen
Teile an Slowenien.
L.: Wolff 29; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Lechner,
K., Kärnten, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Ankershofen, Frhr. G.
v./Tangl, K., Handbuch der Geschichte des Herzogtums Kärnten, Bd.1ff. 1842ff.;
Aelschker, E., Geschichte Kärntens, Bd. 1f. 1885; Monumenta historica ducatus
Carinthiae 811-1414, hg. v. Jaksch, A. v./Wiessner, H., Bd. 1ff. 1896ff.; Curs,
O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden, Diss. phil.
Göttingen 1908, 4 (Karintana, Karintriche, Karinthia); Erläuterungen zum
Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, hg. v. d. Ak. d. Wiss.
Abt. 1,4, 2,8 1914ff.; Wutte, M., Kärntner Gerichtsbeschreibungen. Vorarbeit zu
dem historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Archiv f. vaterländ.
Gesch. u. Topographie 20, 21 (1921); Wutte, M./Paschinger, V./Lex, F., Kärntner
Heimatatlas, 1925; Jaksch, A., Geschichte Kärntens bis 1335, Bd. 1f. 1928ff.;
Jaksch, A./Wutte, M., Kärnten, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1914, 1929; Paschinger, V., Landeskunde von
Kärnten 1937; Braumüller, H., Geschichte von Kärnten, 1949; Paschinger, V.,
Kärntner Heimatatlas, Bd.1f. 1951ff.; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten,
Bd. 1ff. 1951ff.; Fresacher, W./Moro, G. u. a., Kärnten, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1956; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 51, 94, III, 23, 25, 31, regnum
Carentanum, Charentariche, Karintriche (, Kärnten, Karantanien); Zopp, F.,
Kärntner Bibliographie, 1961ff.; Moro, G., Zur politischen Stellung
Karantaniens im fränkischen und deutschen Reich, Südostforschungen 22 (1963),
78ff.; Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, 1966; Zöllner, E.,
Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. A. 1990;
Fräss-Ehrfeld, C., Geschichte Kärntens, Bd. 1 Das Mittelalter, 1984; Neumann,
W., Bausteine zur Geschichte Kärntens, 1985; Bertels, K., Carantania.
Beobachtungen zur politisch-geographischen Terminologie und zur Geschichte des
Landes und seiner Bevölkerung im frühen Mittelalter, Carinthia 177 (1987),
87ff.; Wallas, A., Stände und Staat in Innerösterreich im 18. Jahrhundert,
1988; Dopsch, H., Kärnten, LexMA 5 1990, 1002ff.; Stumfohl, R., Kärntner
Bibliographie (1976-1980), 1989, (1981-1985), 1991; Migglautsch, K./Pust, I.,
Das Kanaltal und seine Geschichte, 1995; Karantanien – Ostarrichi, hg. v.
Moritsch, A., 1997; Kärnten, hg. v. Rumpler, H., 1998; Gleirscher, P., Karantanien,
2000; Die Kärntner Volksabstimmung 1920, hg. v. Valentin, H. u. a., 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Khevenhüller (Freiherren, Grafen, Fürsten).
Vielleicht im 11. Jahrhundert zog das nach Kevenhüll bei Beilngries benannte,
1330 zuerst genannte Adelsgeschlecht aus dem bayerisch-fränkischen
Begegnungsraum nach Kärnten, wo es erstmals 1396 urkundlich bezeugt ist. Seit
der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war es um Villach reich begütert. Zu
Beginn des 16. Jahrhunderts (1519) erfolgte eine Aufteilung in eine
österreichische Linie (Khevenhüller-Frankenburg) und eine Kärntner Linie
(Khevenhüller-Hochosterwitz). Die österreichische Linie erwarb 1581 drei
Herrschaften in Oberösterreich, wurde 1593 zu Reichsgrafen von Frankenburg
erhoben und erlosch 1817/1884. Die Linie in Kärnten nannte sich seit 1571 nach
Hochosterwitz (Hohenosterwitz), wurde 1673 zu österreichischen Grafen, 1725 zu
Reichsgrafen von Hardegg ernannt und 1764 in den Reichsfürstenstand erhoben.
Johann Joseph von Khevenhüller-Hochosterwitz (1706-1776) war verheiratet mit
der Erbgräfin Metsch und nannte sich daher seit 1751 Khevenhüller-Metsch. Als
Khevenhüller-Metsch gehörte die Familie dem schwäbischen Reichsgrafenkollegium
des Reichsfürstenrates des Reichstags am Ende des 18. Jahrhunderts als
Personalist an.
L.: Zeumer 554 II b 61, 18.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Künzinggau (Cunzingouui, Gau südlich der
niederbayerischen Vils, rechts der Donau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Perbing);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, Chwinzinggouwe,
303 Quinzingouwe.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lambach (Abtei). Nahe der Einmündung der
Ager in die Traun erbauten die (von den Grafen von Formbach und den Aribonen
abstammenden oder mit den Liutpoldingern, der bayerischen
Pfalzgrafenfamilie und der Familie Odalberts von Salzburg verwandten) Grafen
von Wels-Lambach die Burg L., in der sie ein Kanonikerstift einrichteten. 1056
wandelte der letzte dieses Geschlechts die Burg in ein Kloster um. Die
Erbvogtei erhielten die Otakare (Markgrafen von Steyr) und nach ihrem
Aussterben 1192 die Babenberger. Um 1220 kaufte der Herzog von Österreich die Güter
vom Hochstift Würzburg. S. Wels-Lambach.
L.: Wolff 27; Eilenstein, E., Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob
der Enns und ihre Mönche, 1936; Stelzer, W., Lambach, LexMA 5 1991, 1623;
Hintermayer-Wellenberg, M., Die Anfänge der Grafen von Lambach und ihre
verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Liutpoldingern, der bayerischen Pfalzgrafenfamilie und der Familie
Odalberts von Salzburgs, (in).Jb. des oberösterreich. Musealvereines 154/155
(20120), 7. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lamberg (Freiherren, Grafen, Reichsfürsten). Die Herren von L. waren seit dem 14. Jahrhundert in Krain begütert. 1397 teilte sich das Geschlecht in die 1689 erloschene rosenbühlsche Linie, die ebenfalls erloschene krainische Linie und die orteneggsche Linie. 1544 erfolgte die Erhebung in den Freiherrenstand, 1667 in den Reichsgrafenstand und 1702 in den Reichsfürstenstand (Landgrafschaft Leuchtenberg). Die Reichsfürstenwürde ging 1797 auf die bayerische Linie des Hauses über. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leoprechting (Herrschaft). Die Herrschaft L.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis und gelangte dann zu Bayern.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lichtenberg (Fürstentum). (Die Burg L.
[Lichtenburg] bei Birkenfeld erscheint 1214 als Gut der Grafen von Veldenz.
1444 wurde sie vom Herzog von Pfalz-Zweibrücken geerbt.) Am 9. Juni 1815 wies
der Wiener Kongress dem Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld als Entschädigung
für die bei dem Krieg gegen Frankreich geleisteten Dienste ein Gebiet von 20000
Seelen zu, das einstweilen von Preußen verwaltet werden sollte. Durch Vertrag
vom 3./20. 11. 1815 übernahm es Preußen, Sachsen-Coburg aus seinem
linksrheinischen Erwerbungen zu entschädigen. Der Herzog erreichte in
Verhandlungen eine Erhöhung der Seelenzahl auf 25000. Am 9. 9. 1816 gab Preußen
ein ursprünglich für den Herzog von Oldenburg vorgesehenes Gebiet um Sankt
Wendel, Baumholder und Grumbach (ohne die der bayerischen
Rheinpfalz zufallenden Orte Saal, Niederkirchen, Bubach, Marth, Hoof und
Osterbrücken aus dem Kanton Sankt Wendel) an den Herzog von
Sachsen-Coburg-Saalfeld (Sachsen-Coburg), das seit (24. 2. bzw.) 6. 3. 1819 Fürstentum
L. hieß. Es wurde wegen innerer Unruhen am 31. 5. 1834 für letztlich 2,1
Millionen Taler in preußischen Staatsschuldscheinen wieder an Preußen
(Rheinprovinz) verkauft (Kreis Sankt Wendel). Der südliche Teil gehörte seit
1919 bzw. 1945/1946 zum Saargebiet (1957 Saarland), der Rest blieb bei Preußen
und gelangte 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Haarbeck, W., Burg Lichtenburg, 1927, neu hg. 1964; Fischer, W., Das
vormals sachsen-coburgische Fürstentum Lichtenberg, Heimatkalender des Kreises
Birkenfeld 1956; Düwell, K., Sachsen-Coburg-Gotha linksrheinisch, FS Gerlich,
A., 1995, 335; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lindau (Reichskloster, Reichsstift). Im
frühen 9. Jahrhundert (810/820) wurde in L. am Bodensee ein vermutlich von Graf
Adalbert von Rätien aus der Familie der Burcharde (Burchardinger) gegründetes,
822 erstmals genanntes, 839 mit Immunität begabtes Damenstift (Unsere liebe
Frau unter den Linden) gegründet. Im 13. Jahrhundert löste sich die allmählich
entstandene Stadt in langwierigen Auseinandersetzungen aus seiner Herrschaft.
1466 wurde die Äbtissin gefürstet. Seit dem 16. Jahrhundert war das Stift reichsunmittelbar
und zählte zum schwäbischen Reichskreis. Es hatte kein eigenes
Herrschaftsgebiet, sondern nur vier Kellhöfe (Kelhöfe) und zahlreiche Güter,
aus denen es seine Einkünfte bezog. 1803 kam es als Teil des Fürstentums L. an
die Fürsten von Bretzenheim und damit 1804 im Tausch gegen Güter in Ungarn an
Österreich und 1805 an Bayern.
L.: Wolff 169; Wallner 690 SchwäbRK 100; Wolfart, K., Geschichte der Stadt
Lindau, 1909; Ott, M., Lindau, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil
Schwaben; Löffler, H., Lindau, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg.
v. der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1952ff.; Adelige Damenstifte Oberschwabens, hg. v.
Schiersner, D., 2011; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Löwenstein-Wertheim (Fürsten, Fürstentum,
Reichsritter). Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hinterließ aus einer
morganatischen Ehe mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin)
einen zur Versorgung mit der Herrschaft Scharfeneck ausgestatteten Sohn Ludwig,
dem sein Vetter Kurfürst Philipp die für einen natürlichen Sohn König Rudolfs
von Habsburg gebildete, 1287 mit dem Titel der erloschenen Grafen von
Löwenstein begabte, um die an der Sulm bei Heilbronn gelegene Burg Löwenstein
liegende, 1441 von der Pfalz gekaufte reichsständische Grafschaft Löwenstein
1448 verlieh. 1494 wurde Ludwig in den Reichsgrafenstand erhoben. 1510 musste
als Folge des bayerischen Erbfolgekriegs die
Lehnsherrschaft Württembergs anerkannt werden. Ludwigs Enkel Ludwig III.
erlangte durch Heirat einer Gräfin von Stolberg die Grafschaft Wertheim mit den
Herrschaften Rochefort, Montaigu (Montaigne), Herbeumont (Herbemont),
Chassepierre und Breuberg (alleinige Inhaberschaft 1598) und nahm um 1600 den
Namen Graf von L. an. 1604 wurde die Grafschaft Virneburg erworben. 1607 gingen
die wertheimischen Lehen von Würzburg an das Hochstift verloren. Ludwigs III.
Söhne gründeten 1611 die Linien Löwenstein-Wertheim-Virneburg und
Löwenstein-Wertheim-Rochefort, wobei 1648 der Kondominat der Stammgrafschaft
Wertheim festgelegt wurde. Im 18. Jahrhundert erwarb
Löwenstein-Wertheim-Virneburg Anteile an der Grafschaft Limpurg.
(Löwenstein-Wertheim-Rochefort kaufte 1730 von Hatzfeld die reichsritterschaftliche,
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken steuernde Herrschaft Rosenberg,
mit der es noch 1805 zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählte.) Die
ältere evangelische Linie (Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg) erhielt
1803 als Entschädigung für den Verlust der in der Eifel gelegenen Grafschaft
Virneburg (1801) von Würzburg das Amt Freudenberg, die Kartause Grünau, das
Kloster Triefenstein und die Dörfer Mondfeld (Montfeld), Rauenberg, Wessental
und Trennfeld, nannte sich seitdem Löwenstein-Wertheim-Freudenberg mit Residenz
in Kreuzwertheim und wurde 1812 gefürstet. Die jüngere, seit 1621 katholische,
1711 in den Reichsfürstenstand erhobene Linie (1713 Sitz und Stimme im
Reichsfürstenrat) bekam für ihre linksrheinischen Güter (Rochefort,
Chassepierre, Herbeumont [Herbemont), Agimont [Agimbat), Neufchâteau
(Neufchateau) und Cugnon in den Ardennen, Scharfeneck und Grafschaft
Püttlingen) das Amt Rothenfels, von Mainz die Dörfer Wörth und Trennfurt, von
Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie die Abteien Bronnbach, Neustadt
und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg). Beide Linien wurden 1806
mediatisiert. Die noch vorhandenen Güter wurden erst unter Bayern, dann die
Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt und schließlich unter Bayern,
Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt aufgeteilt. Die Restitutionsbemühungen
blieben erfolglos. Bestehende Vorrechte wurden 1848 und 1919 beseitigt.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimschen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II, 2 1955;Hutt, C., Maximilian
Carl Graf zu Löwenberg-Wertheim-Rosenberg und der fränkische Kreis, Diss. phil.
Würzburg 1969; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Gläser, S., Die
Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006 (mit Übersichtskarte).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Maxlrain (Herrschaft). M. (813
Mahsminreini) bei Bad Aibling war vermutlich altes Königsgut, das zumindest teilweise
an das Hochstift Freising kam. Die Familie, die sich seit 1080 nach M. nannte,
erwarb im 16. Jahrhundert die reichsfreie Herrschaft Hohenwaldeck und wurde
1548 zu Reichsfreiherren erhoben. Nach dem Aussterben der Familie 1734 gelangte
M., das die Reichsmatrikel von 1776 im bayerischen
Reichskreis aufführt, an die Sazenhofen bzw. Satzenhofen, Lamberg,
Reinstein-Tattenbach (Rheinstein-Tattenbach), Arco-Valley, Lodron, Radali,
Leyden, Arco-Zinneberg, Hohenthal und Bergen. Die Lehnshoheit Freisings wurde
1523 im Tausch gegen Wallenburg erneuert, im 18. Jahrhundert aber abgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 50; Demmel, K., Die Hofmark Maxlrain. Ihre rechtliche und
wirtschaftliche Entwicklung, 1941.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mondsee (Stift). Auf altem
Siedlungsboden gründete (vor) 748 der Herzog von Bayern das Kloster M. im
Salzkammergut. 788 wurde es Königsgut (Reichskloster). 829 erhielt es das
spätere Sankt Wolfgangsland. 833/837 wurde es dem Hochstift Regensburg
übertragen, 1104 aber wieder von ihm gelöst. 1505 fiel das Mondseer Ländchen im
Anschluss an den bayerischen Erbfolgekrieg an
Habsburg bzw. Österreich.
L.: Wolff 27; Awecker, H., Mondsee, Markt, Kloster, Land, 1952; Das älteste
Traditionsbuch des Klosters Mondsee, bearb. v. Rath, G./Reiter, E., 1989;
Haider, S., Mondsee, LexMA 6 1992, 751.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuburg (Fürstentum, seit etwa 1700
Herzogtum, Residenz des Herzogs von Bayern bzw. Pfalzgrafen bei Rhein). Nach keltischen
und römischen Siedlungen errichteten die Herzöge der Bayern in der
Landnahmezeit auf einem Jurarücken an der Donau die schon bei dem Geographen
von Ravenna (7. Jh.) bezeugte civitas nova (N.). 742 wurde sie Sitz eines bis
801/807 bestehenden Bistums. N. selbst fiel 788 an den König, im 10.
Jahrhundert aber wieder an die Herzöge von Bayern. Seit dem 12. Jahrhundert kam
N. an die Pappenheim (Heinrich von Kalendin), 1247 gewaltsam wieder an Bayern.
1392 wurde es Bayern-Ingolstadt zugeteilt, 1445 Bayern-Landshut. Nach dem bayerischen Erbfolgekrieg 1505 wurde es Sitz des
räumlich nicht geschlossenen, aus Teilen Bayern-Landshuts (Niederbayerns) und
Bayern-Münchens (Oberbayerns) gebildeten Fürstentums (N. bzw.) Pfalz-Neuburg
(Höchstädt, Monheim, Graisbach, Neuburg, Reichertshofen, Heideck, Hilpoltstein,
Allersberg, Burglengenfeld, Sulzbach, Schwandorf, Parkstein, Weiden,
Regenstauf, Kallmünz, Hemau, Lupburg und Laaber), dessen erster Fürst
Ottheinrich war. Ihm folgte 1557 nach dem Wechsel Ottheinrichs in die Pfalz
Wolfgang von Zweibrücken-Veldenz und diesem sein Sohn Philipp Ludwig, der
zweien seiner Brüder für deren Lebzeiten unselbständige Teilfürstentümer
einrichtete. Über die Heirat Pfalzgraf Philipp Ludwigs mit Anna von
Jülich-Kleve-Berg wurden 1609/1614/1666 Jülich und Berg sowie 1670 Ravenstein
gewonnen. 1614 wurde beim Tod Philipp Ludwigs in N., Neuburg-Sulzbach und
Neuburg-Hilpoltstein (1644 an N. zurück) geteilt. 1685 fiel die Pfalz an. Beim
Erlöschen Neuburgs (Pfalz-Neuburgs) erbte 1742 Neuburg-Sulzbach die Stammlande
Neuburgs, Jülich-Berg und die Pfalz, 1777 folgte Neuburg-Sulzbach bzw.
Pfalz-Sulzbach auch in Bayern nach. S. Pfalz-Neuburg.
L.: Wolff 140; Beitelrock, A. v., Geschichte des Herzogtums Neuburg oder der
Jungen Pfalz, 1858ff.; Heider, J., Neuburg, die junge Pfalz und ihre Fürsten,
1955; Kaess, F./Seitz, R., Neuburg an der Donau. Stadt der Renaissance und des
Barock, 1986; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 410. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neumarkt, Neumarkt (in der Oberpfalz)
(Reichsgut, Reichsstadt?, Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein). Das Gebiet um N.
in der Oberpfalz gehörte zum bayerischen Nordgau
und kam über die Heirat der Tochter des Markgrafen (Adela von Vohburg) mit
Friedrich I. Barbarossa an die Staufer. Am Ende des 12. Jahrhunderts ist N. als
Sitz eines Reichsschultheißenamtes bezeugt. Vielleicht war es 1235 Stadt. Im
Interregnum (1268) gelangte es an Bayern, 1269 an Oberbayern und 1329 an die
pfälzischen Wittelsbacher. 1410 fiel es an Herzog Johann von Pfalz-Neumarkt und
wurde dessen Sitz. (Nach 1448 kam es an Pfalz-Mosbach und 1499 an die Pfalz,
fiel aber 1628 an Bayern zurück.) Am 20. 4. 1945 wurde es fast vollständig
zerstört. S. Pfalz-Neumarkt, Pfalz-Oberpfalz.
L.: Hofmann, F./Mader, F., Stadt und Bezirksamt Neumarkt, 1909; Kurz, J., Die
Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1954; Ried, K., Neumarkt in der Oberpfalz.
Eine quellenmäßige Geschichte der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1960; Heinloth,
B., Neumarkt, 1967; Romstöck, K., Neumarkt in der Oberpfalz von 1500 bis 1945,
1985; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 414.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederösterreich (Land, Ländergruppe,
Bundesland). Das Gebiet zwischen Enns und March war südlich der Donau römische
Provinz, nördlich der Donau germanischer Siedlungsraum. Nach Abzug der Römer
drangen Bayern im Westen und Slawen im Osten ein. Um 790 wurde das ganze Gebiet
dem Frankenreich eingegliedert und einem Markgrafen unterstellt. Von 905/907
bis 955 kam es unter die Herrschaft der Ungarn. Danach entstand wieder eine bayerische Mark an der Donau (Ostmark), die Kaiser
Otto II. 976 den Babenbergern verlieh und in der 996 erstmals (Neuhofen an der
Ybbs in) Ostarrichi genannt wurde. 1156 wurde diese Markgrafschaft Herzogtum.
1180 kam das Land von der Hasel bis zur großen Mühl hinzu, 1254 das Gebiet
zwischen Enns und Hausruck und zwischen Pitten und Wiener Neustadt. Nach dem
Aussterben der Babenberger 1246 nahm 1251 der König von Böhmen das Herzogtum in
Besitz, teilte das Land längs der Enns (östlich der Enns, Österreich [unter der
Enns], 1264 N. [Austria inferior]), verlor es aber 1278 an König Rudolf von Habsburg.
Dieser verlieh es 1282 seinen Söhnen. In einem erweiterten Sinn umfasste N.
(Ländergruppe) im ausgehenden 14. Jahrhundert die Länder N., Oberösterreich,
Steiermark, Kärnten und Krain. Dieses N. wurde von König Maximilian I. dem
österreichischen Reichskreis zugeteilt. Seit 1564 galten nur noch das Land N.
und das Land Oberösterreich als „niederösterreichische Länder“. N. im engeren
Sinn war als Land unter der Enns mit Wien als Zentrum bis 1918 das führende
Erbland der Habsburger. Seit der Verfassung Österreichs vom 1. 10. 1920 gibt es
das Bundesland N. (seit 1986 Sitz in Sankt Pölten), innerhalb dessen Wien als
eigenes Bundesland verselbständigt wurde.
L.: Wolff 25; Lechner, K., Niederösterreich (Österreich unter der Enns), (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 1, 118;
Topographie von Niederösterreich, hg. v. Verein für Landeskunde von
Niederösterreich, Bd. 1ff. 1871-1915; Vancsa, M., Historische Topographie mit
besonderer Berücksichtigung Niederösterreichs, Dt. Geschichtsblätter 3 (1902);
Vancsa, M., Geschichte von Niederösterreich und Oberösterreich (bis 1526), Bd.
1f. 1905ff.; Grund, A., Beiträge zur Geschichte der hohen Gerichtsbarkeit in
Niederösterreich, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, Archiv f. österr. Geschichte Band 99 (o. J.); Hassinger, H./Bodo,
F., Burgenland, ein deutsches Grenzland im Südosten, 1941; Atlas von
Niederösterreich, hg. v. d. Kommission für Raumforschung und Wiederaufbau der
österr. Akademie d. Wiss., 1951ff.; Allgemeine Landestopographie des
Burgenlandes, bearb. v. Burgenländischen Landesarchiv, Bd. 1: Bezirk Neusiedl,
1954, Bd. 2: Bezirk Eisenstadt, 1962; Regele, O., Beiträge zur Geschichte der
staatlichen Landesaufnahme und Kartographie in Österreich bis 1918, 1955;
Grund, A./Giannoni, K. u. a., Niederösterreich I, II 1910, 1957; Wolf, H.,
Niederösterreich, 1956, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer; Bernleithner, E., Die Entwicklung der
Kartographie in Österreich, Ber. zur dt. Landeskunde 22 (1959); Thenius, E.,
Niederösterreich, 1962; Vorberg, G., Zur Struktur des landesfürstlichen
Besitzes in Niederösterreich, Diss. phil. Wien 1965 (masch.schr.); Winner, G.,
Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien, 1967; Österreichisches
Städtebuch, hg. v. Hoffmann, A., Bd. 1ff. 1968ff.; Handbuch der historischen
Stätten. Österreich Bd. 1, hg. v. Lechner, K., 1970; Gutkas, K., Geschichte des
Landes Niederösterreich, Bd. 1ff. 1957ff., 6. A. 1983; Zöllner, E., Geschichte Österreichs,
8. A. Wien 1990; Lechner, K., Die Babenberger. Markgrafen und Herzöge von
Österreich 976-1246, Wien 1976; Berthold, W., Bibliographie zur Landeskunde von
Niederösterreich, 1988; Friesinger, H./Vacha, B., Römer - Germanen - Slawen in
Österreich, Bayern und Mähren, 1988; Feigl, H., Recht und Gerichtsbarkeit in
Niederösterreich, 1989; Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs
Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs, bearb. v.
Weltin, M., 2004; Niederösterreich im 20. Jahrhundert, hg. v. Eminger, S. u.
a., Bd. 1ff. 2008; Niederösterreichisches Urkundenbuch, Bd. 1 ff. 2008ff.;
Landrechtsentwurf für Österreich unter der Enns 1526, hg. v. Brauneder, W.,
2014. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordgau, bayerischer
(Gau nördlich der Donau zwischen Neuburg und Regensburg, Landschaft, bayerischer Nordgau). Im Gebiet nördlich der Donau
zwischen Neuburg und Regensburg, das später bis zum oberen Main (1060 Egerland)
ausgedehnt wurde, fassten nach den Karolingern, den Liutpoldingern
(Luitpoldingern), den Markgrafen von Schweinfurt (939-1003), den Grafen von
Sulzbach und den Diepoldingern seit Ende des 12. Jahrhunderts die Grafen von
Wittelsbach Fuß, die 1255 als Herzöge von Bayern den größeren Teil des Gebiets
erwerben konnten. Danach kam als Folge der wittelsbachischen Zweiteilung des
Gebiets von 1329 der Name allmählich ab und seit der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts hierfür der Name Oberpfalz auf.
L.: Doeberl, M., Die Markgrafschaft und die Markgrafen auf dem bayerischen Nordgau, 1893; Curs, O., Deutschlands Gaue
im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Nortgouue, Nortgouui, Nordgeuui, Nordgouue,
Norgovve, Nordgeuue, Nortgowa, Nortgowe, Norekawe, Nordgowe, Gau zwischen
Regensburg und Fürth, Oberweiling, Dürn, Mantlach, Hohenschambach bzw.
Schambach, Fürth in Bayern, Beilngries, Bergen, Velden, Kirchenreinbach,
Kemnath, Machendorf, Lintach, Schwarzenfeld, Weilindorf [= Oberweiling?],
Förrenbach, Hersbruck, Vorra, Oberkrumbach, Schnaittach, Oberrüsselbach und
Unterrüsselbach bzw. Rüsselbach, Ittling, Schierstadt (= jetzt Stadtamhof),
Großprüfening bzw. Prüfening, Großgründlach bzw. Gründlach, Walkersbrunn,
Eltersdorf, Herpersdorf, Sickenreuth, Wenigrötz bzw. Wenigritz, Neunburg vorm
Wald, Diendorf, Gütenland, Hillstett bzw. Hiltstedt, Premberg); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37, III, 32, IV, 8, Nordgouwe I,
der bayerische Nordgau; Gagel, E., Der Nordgau
im Mittelalter, Oberpfälzer Heimat 13 (1969), 7ff.; Kraus, A., Marginalien zur
ältesten Geschichte des bayerischen Nordgaus,
Jb. f. fränk. Landesforschung 34/35 (1974/5), 163ff.; Schmid, A., Nordgau,
LexMA 6 1993, 1235.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordgouwe I s. Nordgau, bayerischer (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordwald (Gebiet des heutigen
Böhmerwalds, Bayerischen Waldes, Oberpfälzer Waldes) Nortwald
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezriksnamen, 1961, II, 36, 74,
Gebietsname, s. Nordgouwe I, bayerischer
Nordgau. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nortwald (Gebiet des heutigen
Böhmerwalds, Bayerischen Waldes, Oberpfälzer Waldes, Gebietsname Nortwald) s.
Nordwald)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 74, Gebietsname,
s. Nordgouwe I, bayerischer Nordgau.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nürnberg (Reichsstadt, Residenz des
Königs und der Burggrafen von Nürnberg). (Im Jahre 2011 werden bei Bauarbeiten
an der Bärenschanzstraße in Gostenhof etwa 14000 Jahre alte Keuperhornsteine
als älteste Spuren menschlichen Lebens in bzw. bei N. entdeckt.) An wichtigen
Handelsstraßen entstand auf ursprünglich bayerischem
Siedlungsboden auf einem 351 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden
Sandsteinfelsen vermutlich um 1000 (1040/1041) die anscheinend vorsalische (und
damit vor 1024 entstandene) Baureste aufweisende Reichsburg N. (Felsberg?), die
1050 anlässlich eines Hoftags erstmals erwähnt wird. Vor 1062 war N. Sitz einer
Reichsmünzstätte, vor 1122 Zollstätte. Seit 1163 hatte es einen Schultheißen,
seit 1200 Stadtrecht. 1219 erhielt es Privilegien Kaiser Friedrichs II. 1256
traten Ratsherren (consules) und Stadtgemeinde (universitas civium) hervor.
Unter König Rudolf von Habsburg begann der Aufstieg zur Reichsstadt (1320
Hochgerichtsbarkeit). Ludwig der Bayer hielt sich dort vierundsiebzigmal, Karl
IV. mehr als fünfzigmal auf. In der Goldenen Bulle belohnte Kaiser Karl IV.
1356 die Treue der Stadt mit der Verpflichtung jedes neugewählten Königs,
seinen ersten Reichstag in N. abzuhalten. Vom 22. 3. 1424 bis 1796 und von 1938
bis 1945 war N. Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Um 1400 war die streng
patrizische Ratsverfassung voll entwickelt. Bis 1427 konnte N. durch Kauf der
Burg und Kauf von Rechten den Druck seiner Burggrafen teilweise beseitigen.
Durch Kauf von Hiltpoltstein mit Wildenfels und Strahlenfels (1503) sowie von
Gräfenberg (1520/1548) und durch seine Eroberungen im Landshuter Erbfolgekrieg
(1504-1506) gewann es das größte Herrschaftsgebiet einer Reichsstadt
(Hersbruck, Lauf, Altdorf, Reicheneck, Velden, Betzenstein, Stierberg), doch
blieb das Gebiet unmittelbar vor der Stadt umstritten. 1479/1484 erneuerte N.
durch die römisches Recht gemäßigt rezipierende (Neue) Reformation sein
Stadtrecht, das schon zuvor auf etwa 22 Orte übertragen worden war. 1524/1525
führte es die Reformation ein und erreichte im Zusammenhang mit seinem von
Handwerk und Handel getragenen wirtschaftlichen Aufschwung auch eine kulturelle
Blüte (Albrecht Dürer, Veit Stoß, Willibald Pirckheimer, Martin Behaim, Hans
Sachs). Im Reichstag gehörte N. zum schwäbischen Reichsstädtekollegium, im
fränkischen Reichskreis führte es die Ausschreibung durch. 1578/1623 gründete
es in Altdorf eine Akademie bzw. Universität. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es
stark geschwächt. 1792 und 1796 musste es die Beschlagnahme eines Teils seines
Landgebiets durch Bayern und Preußen dulden, blieb aber 1803 durch § 27 des
Reichsdeputationshauptschlusses als Reichsstadt erhalten. Zu dieser Zeit
gehörte es den Kantonen Gebirg, Steigerwald und Altmühl des Ritterkreises
Franken an. Durch die Rheinbundakte von 1806 fiel es an Bayern, das es am
6./15. 9. 1806 mit rund 23 Quadratmeilen bzw. rund 1500 Quadratkilometern
(Sebalder Wald, Lorenzer Wald, Pflegämter Wöhrd, Gostenhof, Altdorf, Lauf,
Hersbruck, Reicheneck, Engelthal, Hohenstein, Velden, Betzenstein, Hiltpoltstein,
Gräfenberg und Lichtenau) und insgesamt 80000 Einwohnern offiziell in Besitz
nahm.
L.: Wolff 127; Zeumer 555 III b 3; Wallner 691 FränkRK 5; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 38 (1789) E4; Die Territorien
des Reichs 1, 32; Riedenauer 129; Schroeder 93ff.; Reicke, E., Geschichte der
Reichsstadt Nürnberg, 1896; Schrötter, G., Geschichte der Stadt Nürnberg, 1909;
Dannenbauer, H., Die Entstehung des Territoriums der Reichsstadt Nürnberg,
1928; Liermann, H., Nürnberg als Mittelpunkt deutschen Rechtslebens, Jb. f.
fränk. Landesforschung 2 (1936), 1ff.; Otremba, E., Nürnberg, 1949; Hofmann,
H., Nürnberg-Fürth, 1954, Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4;
Gagel, E./Schnelbögl, F., Pfinzing, der Kartograph der Reichsstadt Nürnberg
1554-1599, 1957; Nürnberger Urkundenbuch, hg. v. Stadtrat zu Nürnberg, Bd. 1
1959; Fehring, G./Ress, A., Die Stadt Nürnberg, 1961; Schultheiss, W., Kleine
Geschichte Nürnbergs, 2. A. 1987; Ammann, H., Die wirtschaftliche Stellung der
Reichsstadt Nürnberg im Spätmittelalter, 1970; Wüllner, W., Das Landgebiet der
Reichsstadt Nürnberg, 1970; Nürnberg. Geschichte einer europäischen Stadt, hg.
v. Pfeiffer, G., Bd. 1f. 1971ff.; Schultheiss, W., Geschichte des Nürnberger
Ortsrechts, 2. A. 1972; Schneider-Hiller, G., Das Landgebiet der Reichsstadt
Nürnberg, 1976; Schnurrer, L., Das Territorium der Reichsstadt Nürnberg, Jb. d.
hist. Ver. f. Mittelfranken 89 (1977-1981), 91ff.; Boener, J., Die Reichsstadt
Nürnberg und ihr Umland um 1700, 1981; Reformation der Stadt Nürnberg, hg. v.
Köbler, G., 1984; Tiggesbäumker, G., Die Reichsstadt Nürnberg und ihr
Landgebiet im Spiegel alter Karten und Ansichten, Ausstellung der
Stadtbibliothek Nürnberg, 1986; Hirschmann, G., Aus sieben Jahrhunderten
Nürnberger Stadtgeschichte, 1988; Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten,
hg. v. Imhoff, C. v., 1989; Wendehorst, A., Nürnberg, LexMA 6 1993, 1317;
Endres, R., Grundzüge der Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, ZRG
GA 111 (1994), 405; Martin, H., Verbrechen und Strafe in der
spätmittelalterlichen Chronistik Nürnbergs, 1997; Vogel, T., Fehderecht und
Fehdepraxis im Spätmittelalter, 1998; Schieber, M., Nürnberg, 2000; Schubert,
A., Der Stadt Nutz oder Notdurft?, 2003; Bühl-Gramer, C., Nürnberg 1850 bis
1892, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 424.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberbayern (Herzogtum). 1255 entstand durch
Landesteilung innerhalb Bayerns im Raum zwischen Kufstein und Ingolstadt bzw.
dem Nordgau O. 1329 wurden Gebiete im Nordgau zugunsten der Pfalz abgetrennt,
doch blieben Lengenfeld (Burglengenfeld), Schwandorf, Kallmünz und die
Burggrafenrechte von Regensburg bei O. 1340 gewann O. den niederbayerischen Landesteil, doch erfolgte 1349 eine
erneute Teilung, die bis 1363 währte. 1392 wurde nochmals geteilt. Dabei
zerfiel O. in Bayern-Ingolstadt und Bayern-München. Nach dem Aussterben der
Linie Bayern-Ingolstadt 1447 gelangte deren Gebiet im Wesentlichen an (Nieder-)Bayern-Landshut,
das seinerseits aber 1503/1505 weitgehend an Bayern-München (O.) kam. S.
Bayern, Bayern-Ingolstadt, Bayern-München.
L.: Wolff 136; Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart, 2. A. 1992; Oberbayerisches Landrecht von 1346, hg. v. Schlosser, H.
u. a., 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Obernberg (Herrschaft, freie
Reichsherrschaft). O. am Inn wird um 1160 erstmals erwähnt. 1250 erhielt das
Hochstift Passau, das 1199 hier eine Burg errichtete, in O. die Maut, 1407 die
Blutgerichtsbarkeit. 1782 ging die Landeshoheit über die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft durch
Vertrag an Österreich über. Von 1810 bis 1816 stand O. mit dem übrigen
Innviertel nochmals unter der Verwaltung Bayerns.
L.: Wolff 144; Meindl, K., Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen
freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg, Bd. 1, 2 1875.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Obernzell (Herrschaft). Die Herrschaft H.
(Obernzell) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. S. Hafner-Obernzell.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberösterreich (Fürstentum, Bundesland). Das Gebiet
zwischen Donau, Inn und Enns gehörte zunächst zum keltischen Königreich
Noricum, seit 15 n. Chr. zur römischen Provinz Noricum ripense. Seit dem 6.
Jahrhundert wurde es von Bayern besiedelt (748 Mondsee, 777 Kremsmünster). Die
wichtigste Stellung errangen die Grafen von Traungau. 1058 folgten ihnen die
Burggrafen (Otakare, Ottokare) von Steyr. 1156/1192 kamen die Güter an die
Babenberger, die 1189 Regauer Güter mit Vöcklabruck, 1216 die Herrschaft Wels,
1224 die Herrschaft Waxenberg und 1271 die Herrschaft Linz, erwarben. Seit
1254/1261/1264 erscheint nach dem Aussterben der Babenberger und der Lösung der
Verbindung des Traungaus mit der Steiermark durch König Ottokar von Böhmen
Austria superior (O., 1264) als politische und gerichtliche Verwaltungseinheit.
Nach Übergang an die Grafen von Habsburg (1282) kam 1289 das Land westlich der
Großen Mühl hinzu. In kriegerischen Auseinandersetzungen unterwarf Habsburg
1380/1390 die Grafen von Schaunberg (bzw. Schaunburg). Seit 1453 wurden die
Gebiete bzw. Güter der Hochstifte Salzburg, Regensburg, Freising, Eichstätt und
Bamberg zu Landständen herabgedrückt. Von 1456 bis 1483 wurde O. eigenes
Fürstentum, um 1466 auch so genannt. 1506 wurde im bayerischen
Erbfolgekrieg die Herrschaft Wildenegg (Wildeneck) mit dem Land Mondsee
(Mondseeland) und Wolfgangsee von Bayern für O. erworben. Das früh verbreitete
Luthertum wurde durch die Gegenreformation beseitigt. 1554/1559 setzte sich das
Fürstentum Österreich ob der Enns endgültig gegen Österreich unter der Enns
(Niederösterreich) durch. Im Übrigen wurden in der frühen Neuzeit als
(Ländergruppe) O. verschiedentlich auch Tirol und Vorderösterreich bezeichnet.
1765 kam es zu einem Gebietsaustausch zwischen O. und Passau. 1779 fiel das
Innviertel an O., 1782 Obernberg und Vichtenstein. 1809 an Bayern verlorene
Gebiete kamen 1816 zurück. Ab 1784/1804/1815 war O. Herzogtum, von 1849 bis
1918 selbständiges Kronland (1861 Erzherzogtum), seit 1920 Bundesland
Österreichs, von 1938 bis 1945 Hauptteil des Reichsgaus Oberdonau. In der
frühen Neuzeit wurden auch Tirol und die Vorlande verschiedentlich als O.
bezeichnet.
L.: Wolff 26; Lechner, K., Oberösterreich, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 1, 118; Pritz, F., Geschichte des
Landes ob der Enns, Bd. 1f. 1847; Urkundenbuch des Landes ob der Enns, Bd. 1ff.
1852ff.; Vancsa, M., Geschichte Nieder- und Oberösterreichs, Bd. 1f. 1905ff.;
Straßmayr, E., Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte, Bd. 1ff.
1929ff.; Schiffmann, K., Historisches Ortsnamenlexikon des Landes
Oberösterreich, Bd. 1f. 1935ff.; Regele, O., Beiträge zur Geschichte der
staatlichen Landesaufnahme und Kartographie in Österreich bis 1918, 1955;
Strnadt, J., Österreich ob der Enns, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas
der österreichischen Alpenländer 1917, 1956; Ferihumer, H., Oberösterreich,
(in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer
1917, 1956; Zibermayr, I., Noricum, Baiern und Österreich, 2. A. 1956; Atlas
von Oberösterreich, hg. i. A. der oberösterr. Landesregierung v. Inst. für
Landeskunde von Oberösterreich, Leitung Pfeffer, F./Burgstaller, E., 1958ff.;
Pfeffer, F., Das Land ob der Enns, 1958; Bernleithner, E., Die Entwicklung der
Kartographie in Österreich, Ber. zur dt. Landeskunde 22 (1959); Hageneder, O.,
Die Geschichte des „Landes“ Oberösterreich, (in) Österreichisches Städtebuch,
hg. v. Hoffmann, A., Bd. 1 1968; Hageneder, O., Die Entstehung des Landes ob
der Enns, (in) Kulturzs. Oberösterreich 18/2 (1968); Österreichisches Städtebuch,
hg. v. Hoffmann, A., 1968ff.; Haider, S., Geschichte Oberösterreichs, 1987;
Landtafel des Erzherzogtums Österreich ob der Enns, hg. v. Strätz, H., 1990;
Oberösterreichische und kaiserliche Zentralbehörden bis 1752, bearb. v. Steuer,
P. u. a., 2014. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberpfalz (Pfalzgrafschaft, Herzogtum).
Das ursprünglich zur bayerischen Nordmark, dann
zur bayerischen Markgrafschaft Nordgau gehörige
Gebiet fiel 1268 als Pfand an die Herzöge von Bayern. Bei der Teilung innerhalb
der Wittelsbacher von 1329 kamen diese Güter an die Pfalz (größerer Teil des
Viztumamtes Burglengenfeld mit dem Hauptort Amberg). Diese verpfändete sie 1353
weitgehend an König Karl IV., gewann sie aber seit 1373 zurück. 1410 fiel das Gebiet
etwas verkleinert an König Ruprechts von der Pfalz Sohn Johann
(Pfalz-Neumarkt), 1448 an Pfalz-Mosbach (und teilweise kurzfristig an
Pfalz-Simmern), 1499 wieder an die Hauptlinie Pfalz. Seit der ersten Hälfte des
16. Jahrhunderts setzte sich der Name O. durch. 1621 wurde das früh lutherisch
gewordene Gebiet von Bayern besetzt und seit 1625 rekatholisiert. 1628 gab es
der Kaiser mit Ausnahme einiger an Pfalz-Neuburg gefallener Ämter an Bayern als
Kriegsentschädigung. 1631 erhielt Bayern die Belehnung mit Gütern Böhmens.
Bayern unterwarf die O. der katholischen Gegenreformation und bezog sie in
seinen zentralisierenden Frühabsolutimsus ein. Die zum bayerischen
Reichskreis zählende O. bestand aus zwei getrennten Hauptteilen zwischen denen
das Fürstentum Sulzbach, das bambergische Amt Vilseck, die Grafschaft
Sternstein (Störnstein) und die Landgrafschaft Leuchtenberg lagen. Zum
südlichen Hauptteil gehörten die Pfleggerichte Amberg, Pfaffenhofen, Haimburg,
Rieden, Freudenberg, Hirschau, Nabburg, Neunburg vor dem Wald, Wetterfeld,
Bruck, Rötz (Retz) Waldmünchen, Obermurach (Murach) und Treswitz-Tännesberg
(Treswitz-Tenesberg), zum nördlichen Teil die Pfleggerichte Bärnau (Bernau),
Eschenbach, Grafenwöhr, Hollenberg (Holnberg), Kirchenthumbach (Kirchentumbach),
Auerbach und Hartenstein, das Kastenamt Kemnath (Kemnat), das Landgericht
Waldeck und die Herrschaft Rothenberg. Darüber hinaus befanden sich noch
kleinere Teile innerhalb des nürnbergischen Gebiets. 1677 kam das 1614
abgetrennte Sulzbach wieder zu O. zurück. 1803 wurden das bambergische Amt
Vilseck und das Kloster Waldsassen und 1806 Sternstein (Störnstein). S.
Bayern-Oberpfalz, Neuburg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F/G4; Die Territorien des Reichs 5, 8; Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium
”Obere Pfalz”, Zs. f. bay. LG. 26 (1963); Bosl, K., Die Oberpfalz und ihre
junge Hauptstadt, 1980; Emmerig, E., Die Regierung der Oberpfalz. Geschichte
einer bayerischen Mittelbehörde, 1981; Ambronn,
K., Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der oberen Pfalz im 16.
Jahrhundert, 1982; Ackermann, K., Die Oberpfalz, 1987; Fuchs, A./Ambronn, K.,
Die Oberpfalz in alten Ansichten, 1988; Schaub, M., Geschichte der Kurpfalz,
Bd. 1 1988; Ambronn, K., Oberpfalz, LexMA 6 1993, 1332; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3
Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen
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Ortenburg (reichsunmittelbare Grafschaft).
Die Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte vielleicht von
den Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts in Kärnten Fuß,
erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard von Lavant und
Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann 1090 die
Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O. in
Kärnten (1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von
Kärnten erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen bzw.
der Güter an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem erwarb sie in Bayern
Güter von Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach) und stieg nach
den Grafen von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten bayerischen
Geschlecht (Herrschaft im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau) auf. Nördlich der
Donau wurde Obermurach bzw. Murach (Murau) im Oberpfälzer Wald gewonnen. Nach
1190 erfolgte eine Teilung. Die von Rapoto I. gegründete jüngere Linie gewann
das Erbe der Grafen von Frontenhausen (Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und erbaute
vor 1190 die Burg O. (Ortenberg) bei Vilshofen südwestlich von Passau.
1208/1209/1210 wurde das Amt der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In den
Erbstreitigkeiten nach Erlöschen der jüngeren Linie im Mannesstamm (1241/1248)
verloren die Grafen alle Güter bis auf die vom Reich zu Lehen gehende
Grafschaft O. an Bayern. 1521 wurde O. in die Reichsmatrikel aufgenommen. Seit
1530 nannten sich die Grafen von Ortenberg, die 1456 vergeblich das Erbe der
Grafen von O. in Kärnten beansprucht hatten, von O. Ihre Reichsunmittelbarkeit
wurde von Bayern erfolglos bestritten und 1573 durch das Reichskammergericht
anerkannt. 1563 wurde die Reformation in O. eingeführt. 1602 erkannte auch
Bayern die Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und Stimme im bayerischen Reichskreis und gehörte seit 1698 dem
wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. 1805 setzte Bayern den Tausch der 2
Quadratmeilen mit 2000 Einwohnern umfassenden Grafschaft O. gegen das ehemals
dem Kloster Langheim gehörige Amt Tambach bei Coburg und das Würzburger Amt
Seßlach durch. 1806 wurde Bayern in Tambach durch Mediatisierung der Grafen von
Ortenburg-Tambach Landesherr. 1807 kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg,
1814/1815 ebenfalls zu Bayern. In Kärnten wurden die Ortenburger neben den
Erzbischöfen von Salzburg und den Grafen von Görz zu den mächtigsten Herren in
der ehemaligen Grafschaft Lurn. 1417 wurde die Grafschaft als Reichslehen
anerkannt. 1418/1419 starb das Geschlecht aus. Die Güter fielen an die Grafen
von Cilli, die 1420 vom Kaiser belehnt wurden, nach ihrem Aussterben an
Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher Verpfändung kam die Grafschaft O. 1529 als
Mannlehen an König Ferdinands aus Spanien gekommenen Schatzmeister Gabriel von
Salamanca. Nach dem Aussterben der Grafen von Salamanca-Ortenburg (1639) gingen
die Güter als freies Eigen an die Grafen Widmann, 1622 an die Fürsten von
Portia über, die bis 1918 in Spittal an der Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen
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des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd.
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der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M.,
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(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Österreich (Mark, Herzogtum, Kaisertum,
Republik). Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen (sowie Inn und March
bzw. Leitha) wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr. von Römern
(Noricum), seit dem 5. Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der Germanen,
dann zumindest teilweise von Slawen und spätestens seit dem 8. Jahrhundert von
den 788 unter die Herrschaft der Franken gelangten Bayern (um 660 im
Wienerwald) beherrscht. Nach dem Tod des bayerischen
praefectus Gerold 799 wurde der Kern des späteren Ö. (zwischen Enns und
Wienerwald) als Mark eingerichtet, neben der es eine Mark Oberpannonien gab.
Gegen Ende des 9. Jahrhunderts (881) wurden die karolingischen Marken im
Südosten von den Ungarn angegriffen und beseitigt (907). Nach der Schlacht
gegen die Ungarn auf dem Lechfeld (955) erscheint 970 erneut ein Markgraf im
Südosten. 976 wird die Mark (Markgrafschaft) den Babenbergern gegeben. In einer
Urkunde Kaiser Ottos III. vom 1. 11. 996 für das Hochstift Freising begegnet Ö.
(Ostarrichi, 998 Ostarriche) erstmals als Name für ein um Neuhofen an der Ybbs
liegendes, nicht sicher bestimmbares Gebiet („Ostland“, Ostreich, Osten). Um
die Mitte des 11. Jahrhunderts erreichte die Mark Thaya und Leitha. Ab 1147
wurde die Mark auch als Austria bezeichnet. Hauptort wurde zwischen 1141 und
1177 Wien. 1139 entzog der 1138 im Wettbewerb mit dem welfischen Herzog der
Bayern und Sachsen zum deutschen König gewählte Staufer Konrad III. den
übermächtigen Welfen (Heinrich dem Stolzen) das Herzogtum der Bayern mit der
Begründung, dass kein Herzog zwei Herzogtümer gleichzeitig haben könne, und gab
es als Lehen an seinen Stiefbruder, den babenbergischen Markgrafen Leopold IV.,
der damit vom Grafen einer Mark zum Herzog des gesamten Herzogtums
(Stammesherzogtums) der Bayern aufstieg. Als sich der seinen Vater Heinrich den
Stolzen beerbende Welfe Heinrich der Löwe mit diesem Verlust nicht abfinden
wollte, gab sein um Ausgleich bemühter Vetter, Kaiser Friedrich I. Barbarossa,
1156 das Herzogtum Bayern an die Welfen zurück (bis 1180), löste aber im seit
dem 19. Jahrhundert so genannten privilegium minus die Mark vom Herzogtum
Bayern und erhob sie zum eigenen, dadurch von Bayern getrennten Herzogtum
(Territorialherzogtum) Ö. (Weiberlehen), in dem der Herzog die grundsätzlich
oberste Gerichtsgewalt innehatte. 1180 wurde auch die karantanische Mark ein
Herzogtum (Steiermark). 1192 fiel durch Erbvertrag (Georgenberger Handfeste)
von 1186 das Herzogtum Steiermark von den Traungauern (Otakaren) an die
Babenberger. 1246 starben die Babenberger im Mannesstamm aus. Der mit einer
Erbtochter verheiratete Ottokar II. von Böhmen und Bela IV. von Ungarn teilten
sich 1254 das Erbe. Dabei gelangten Ö. und der Traungau an Böhmen. Seit etwa
dieser Zeit (1252/1254/1264) wurde von der provincia super Anasum (Land ob der
Enns) oder von der Austria superior gesprochen, von wo aus es allmählich zur
Benennung des Herzogtums Ö. als Land unter der Enns (Niederösterreich) kam,
obwohl beide Länder bis 1806 nur ein einheitliches Reichslehen bildeten und
weitgehend gemeinsame Wege gingen. Über diese beiden Länder hinaus errang
Ottokar II. von Böhmen 1260 die Steiermark sowie 1269 Kärnten und Krain,
nachdem schon 1192 und 1198 unter den Babenbergern eine Personalunion zwischen
Ö. und Steiermark bestanden hatte. Nach dem Sieg über Ottokar 1276/1278
belehnte König Rudolf von Habsburg 1282 seine Söhne mit Ö., das während des 13.
Jahrhunderts zwei eigene Landrechte erhielt, Steiermark und Krain, von denen
Krain aber bis 1335/1374 als Pfandschaft an die in Friaul, Istrien und Krain
sowie in Tirol (1248) begüterten Grafen von Görz kam, die auch das Herzogtum
Kärnten erhalten hatten. Von diesen übernahmen die Herzöge von Ö., die (durch Rudolf
IV.) 1358/1359 zwecks Angleichung ihrer minderen Rechtsstellung an diejenige
der Kurfürsten das im 19. Jahrhundert sog. privilegium maius als Fälschung
herstellen ließen und 1365 in Wien eine Universität gründeten, 1335 Kärnten,
Teile Krains und der Windischen Mark, 1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere
Teile Krains sowie 1500 schließlich die vordere und hintere Grafschaft Görz.
Dazu kamen 1368 der Breisgau mit Freiburg sowie die Reichslandvogtei in
Schwaben und die Reichsgrafschaft Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des
Arlbergs (Feldkirch, Bregenz), 1382 Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume).
1379 wurden diese Gebiete zwischen Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö.
unter der Enns, außer Pitten-Wiener Neustadt) und seinem Bruder Leopold II.
(übrige Länder Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg)
geteilt. Die leopoldinische Linie wurde ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene
Linien für Tirol (und das Gebiet westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich)
und die schwäbisch-alemannischen Herrschaften entstanden. Albert VII. (als
König [1438] Albrecht II.) erlangte als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds
dessen Güter und den Königsthron. Unter Friedrich III. wurde infolge
Anerkennung des gefälschten privilegium maius Ö. Erzherzogtum bzw.
Pfalzerzherzogtum. 1457 kam das albertinische Erbe an die Leopoldiner, die aber
im Westen (Schweiz), im Süden (Friaul) und vorübergehend im Osten (Böhmen,
Ungarn, 1485/1487-1490 Wien und Niederösterreich) Güter verloren. Nach dem
Aussterben der übrigen Linien vereinigte die leopoldinische Linie unter
Maximilian I. alle Herrschaften (einschließlich Burgunds mit rund 2000
Quadratmeilen), die nunmehr in ”niederösterreichische” Länder (Ö. ob der Enns
und Ö. unter der Enns, Steiermark, Kärnten, Krain) und ”oberösterreichische”
Länder (Tirol, Vorderösterreich) eingeteilt wurden, mit denen Württemberg (von
1519 bis 1534) und das 1477 erworbene Burgund in Personalunion verbunden waren.
Dazu kamen 1500 Görz, um 1505 als Gewinn aus dem bayerischen
Erbfolgekrieg die drei unterinntalischen Gerichte Rattenberg, Kufstein,
Kitzbühel, Landvogtei Hagenau und Ortenau (1551/1556 Lösung des Pfands
Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische Gebiete (Ampezzo, Rovereto u. a.).
1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex dieses Hauses Ö. (Oberösterreich und
Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Vorderösterreich,
Württemberg), der im Wesentlichen den 1512 geschaffenen österreichischen
Reichskreis bildete, vertraglich (von Karl V.) an Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß
dem Hausgrundsatz bella gerant alii, tu felix Austria nube (Mögen andere Kriege
führen, du, glückliches Ö., heirate) nach dem Tod des Königs von Ungarn 1526
das Königreich Böhmen mit seinen Nebenländern sowie einen Teil Ungarns. 1564
wurde dann weiter aufgeteilt in eine oberösterreichische Ländergruppe (mit
Tirol, Vorderösterreich) mit der Residenz Innsbruck, eine innerösterreichische
Ländergruppe (Steiermark, Kärnten, Krain) mit der Residenz in Graz sowie Ö. ob
der Enns und Ö. unter der Enns mit Böhmen und dem restlichen Ungarn und der
Residenz in Prag bzw. Wien. 1648 gingen das Elsass an Frankreich und die
Lausitz an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben der jüngeren Tiroler Linie, die
in der oberösterreichischen Ländergruppe nachgefolgt war, kamen deren Güter
1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr gelangen in den Türkenkriegen
1683-1699 und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen (Ungarn, Siebenbürgen, Banat,
Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am Ende des um das Erbe der
spanischen Habsburger (Karl II. † 1. 11. 1700) geführten spanischen
Erbfolgekriegs erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei Verzicht auf Spanien, das an
Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der) spanischen Niederlande, Mailand
(mit den Grafschaften Pavia und Angleria und den Markgrafschaften Castro und
Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und Sardinien, das er 1720 gegen Sizilien,
das an Savoyen gefallen war, tauschte. 1735/1738 wurde Neapel-Sizilien gegen
das 1748 zusammen mit dem 1729 eingezogenen Guastalla wieder verlorene Parma-Piacenza
ausgetauscht sowie das Herzogtum Lothringen, das Franz Stefan, der Gemahl Maria
Theresias, eingebracht hatte, gegen die Toskana, wobei die Niederlande, Ungarn,
Siebenbürgen, die Militärgrenzbezirke sowie die ab 1713 in Italien erworbenen
Gebiete (beansprucht u. a. Mailand, Generalvikariat Siena, Finale, Piombino mit
Elba, Correggio) nicht dem Heiligen Römischen Reich angehörten. 1713 erhielt
die sog. monarchische Union in der Pragmatischen Sanktion erstmals ein
Grundgesetz, das die unteilbare Einheit (unio indivisibilis et inseparabilis),
die Primogeniturnachfolge und die subsidiäre weibliche Erbfolge festschrieb.
Erster gemeinsamer Landesfürst war Karls VI. Tochter Maria Theresia
(1740-1780), unter der als Auswirkung des Absolutismus das Behördenwesen in der
Form sachlich gegliederter Zentralbehörden reformiert wurde, zugleich aber im
schlesischen Erbfolgekrieg Schlesien mit Ausnahme Jägerndorf-Teschens an
Preußen verloren ging. Unter ihren Nachfolgern, Joseph II. und Leopold II.,
wurde aus der monarchischen Union, die vor allem als Folge der Aufteilung
Polens 1772 um Ostgalizien mit Lodomerien, 1775 um die Bukowina, 1779 um das
Innviertel und 1795 um Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im Sinne des
aufgeklärten Absolutismus, in dem bisher von den Ländern ausgeübte
Hoheitsrechte der Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf
Zentralbehörden übergingen. Folgerichtig entstanden ein einheitliches
Strafgesetzbuch (1787) und ein für die deutschen Erbländer gültiges Allgemeines
Bürgerliches Gesetzbuch (1811). 1804 erhielt der Staat nach dem Vorbild
Frankreichs auch durch die Annahme des Titels eines erblichen Kaisers von Ö.
einen einheitlichen, in seinem Umfang aber bis 1867 nicht ganz klaren Namen.
Infolge der Kriege mit Frankreich gingen 1797 die (verbliebenen)
österreichischen Niederlande und die Lombardei verloren, doch wurden von der
1797 durch Frankreich aufgelösten Republik Venedig Venetien, das istrianische
Küstenland und Dalmatien erworben. Im § 1 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt Ö. für die Abtretung der Landvogtei Ortenau die
Bistümer Trient und Brixen und die in beiden Bistümern gelegenen Kapitel,
Abteien und Klöster. Weiteres kam an Toskana und Modena. 1805 musste auf
Venetien, das istrianische Küstenland und Dalmatien bzw. Vorderösterreich und
Tirol (zu Bayern) verzichtet werden, doch konnte das 1803 an Toskana gelangte
Erzstift Salzburg mit Berchtesgaden eingegliedert werden. 1809 mussten
Salzburg, Westgalizien, Teile Österreichs ob der Enns und Kärntens, Krain und
das Küstenland mit Triest abgegeben werden. 1815 wurde dann der Stand von 1797
mit Ausnahme der Niederlande, Vorderösterreichs und Westgaliziens
wiederhergestellt. Zugleich begann die Mitgliedschaft Österreichs mit seinen
ehemaligen Reichsländern im Deutschen Bund als Präsidialmacht. 1816 wurde von
Bayern gegen Marktredwitz Vils im Außerfern gewonnen. Im Gefolge der Unruhen
von 1848 erhielt Ö. am 25. 4. 1848 eine vom Kaiser durch Oktroi in Kraft
gesetzte Verfassung, die abgelehnt und am 31. 12. 1851 unter Rückkehr zum
Absolutismus (Neoabsolutismus) wieder aufgehoben wurde. Nach § 1 der
österreichischen oktroyierten Verfassung vom 4. 3. 1849 bestand zu dieser Zeit
das Kaisertum Ö. aus folgenden Kronländern: Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö.
unter der Enns, Herzogtum Salzburg, Herzogtum Steiermark, Königreich Illyrien
(Herzogtum Kärnten, Herzogtum Krain, gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca
[Gradiska], Markgrafschaft Istrien und Stadt Triest mit ihrem Gebiet),
gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg, Königreich Böhmen, Markgrafschaft
Mähren, Herzogtum Oberschlesien und Niederschlesien (Schlesien), (Königreich
Galizien und Lodomerien [mit den Herzogtümern Auschwitz und Zator und dem
Großherzogtum Krakau], Herzogtum Bukowina, Königreich Dalmatien, Kroatien,
Slawonien, Ungarn, Großfürstentum Siebenbürgen, Militärgrenzbezirke,
lombardisch-venetianisches Königreich (lombardo-venezianisches Königreich),
wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte Terminologie zugunsten von Königreichen
und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging infolge der Niederlage gegen Sardinien
und Frankreich die Lombardei an Sardinien (1861 Italien) verloren. 1861 wurde
erneut eine wenig eindrucksvolle Verfassung geschaffen. 1866 fiel infolge der
Niederlage gegen Preußen und Italien Venetien an das 1861 aus Sardinien neu
entstandene Italien. Außerdem musste Ö. der Auflösung des Deutschen Bundes und
der Begründung des Norddeutschen Bundes zustimmen. 1867 mussten im sog.
Ausgleich Ungarn besondere Rechte zugestanden werden, so dass aus dem Kaisertum
Ö. die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie (Transleithanien und
Zisleithanien, seit 1915 Ungarn und Ö.) erwuchs. Da Ungarn seit 1848 eine
Verfassung hatte, führte dies im Dezember 1867 zugleich in Erweiterung der
Reichsverfassung von 1861 zu einer konstitutionellen Verfassung. Die weitere
Entwicklung wurde von den Nationalitätenproblemen bestimmt. Die sich aus der
fehlenden Übereinstimmung von Staat und Nation ergebenden Spannungen
verschärften sich durch die Okkupation (1878) und die Annexion (1908) Bosniens
und der Herzegowina aus dem zuvor osmanisch-türkischen Herrschaftsbereich. Sie
führten schließlich in den durch das Attentat auf den österreichischen
Thronfolger Franz Ferdinand (Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten ersten
Weltkrieg. Nach der militärischen Niederlage und nach dem missglückten Versuch
der Umwandlung Zisleithaniens in einen Nationalitätenstaat (17. 10. 1918)
verzichtete der Kaiser von Ö. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den
Staatsgeschäften. Schon zuvor hatten sich nichtdeutsche nationale Bestandteile
von Ö. abgelöst (Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien). Neben Tschechen,
Südslawen und Ukrainern begründeten am 21. 10. 1918 auch die deutschen
Abgeordneten des Reichsrates als provisorische Nationalversammlung den eigenen
Staat Deutschösterreich (Deutsch-Österreich), in den die deutschen
Siedlungsgebiete Österreich-Ungarns einbezogen werden sollten, dem
Deutsch-Böhmen, Sudetenland, Südtirol sowie kleinere Teile Kärntens und
Deutsch-Westungarns aber verloren gingen und der auf Druck der nichtdeutschen
Mächte auf die Verbindung mit dem Deutschen Reich verzichten und den Namen Ö.
annehmen musste. Am 1. 10. 1920 erhielt die neue Republik Ö. eine Verfassung.
1933/1934 kam es in ihr zu einem schrittweisen Staatsstreich durch das Kabinett
Dollfuß, das am 1. 5. 1934 eine neue Verfassung (ständischer Bundesstaat)
erließ, und am 11. 3. 1938 zum 1918 von den Alliierten verwehrten, von dem in
Braunau am Inn in Oberösterreich geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler
ultimativ geforderten Anschluss an das Deutsche Reich, dem in einer
Volksabstimmung vom 10. 4. 1938 99,73% der Österreicher zustimmten. Durch das
Ostmarkgesetz vom 14.4.1939 wurde Ö. bis 1945 in die sieben Reichsgaue Wien,
Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg, Steiermark und Tirol gegliedert.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö. wiederhergestellt und wurde
durch Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945 am 19. 12. 1945 die
Verfassung von 1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete mit dem Abschluss
eines Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten Siegermächten gegen
Zusicherung der Neutralität die Besatzungszeit. Wirtschaftlich an Deutschland
orientiert trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der Neutralität zum 1. 1. 1995 der
Europäischen Union bei. S. a. Habsburg, Ostarrihhi II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713 ÖsterreichRK
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Österreichischer Reichskreis. 1512/1521 wurden
die Erbländer Habsburgs zu einem Reichskreis zusammengefasst, um dem Haus
Österreich die Teilnahme an der Exekutionsordnung des Reiches zu ermöglichen.
Zu diesem Reichskreis zählten die vorderösterreichischen Enklaven im Gebiet des
schwäbischen und oberrheinischen Reichskreises, nicht dagegen die Länder
Böhmens. Hinzu kamen die Bischöfe vin Trient und brixen, der Deutsche Orden
wegen der österreichischen Balleien, der Fürst von Dietrichstein wegen der
Grafschaft Tarasp und der Bischof von Chur. Kreisausschreibender Fürst und
Kreisdirektor war der Erzherzog von Österreich. Kreistage gab es nicht. Nach
1803 kamen die ehemaligen geistlichen Fürstentümer Salzburg und Berchtesgaden
aus dem bayerischen Reichskreis hinzu. Am 6. 8.
1806 endete mit der Niederlegung der Kaiserkrone durch Kaiser Franz II. der Ö.
L.: Gumpelzhaimer 1; Wolff 22; Mally, A. K., Der österreichische Kreis in der
Exekutionsordnung des römisch-deutschen Reiches, 1967. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Otakare (Geschlecht, Markgrafen,
Herzöge). Das seit der Mitte des 10. Jahrhunderts im Chiemgau als Grafen
bezeugte, im 11. Jahrhundert im Chiemgau und Traungau (Mittelpunkt Styraburg,
Steyr) begüterte, nach dem Leitnamen Otakar als O. bezeichnete bayerische Grafengeschlecht, das sich mit
karolingischen Otakaren nicht sicher verbinden lässt, hatte nach dem Aussterben
der Grafen von Wels-Lambach seit 1050 die Markgrafschaft der karantanischen
Mark zu Lehen. 1122 beerbte das Geschlecht die Eppenstein (Eppensteiner) in
Kärnten. 1180 wurde die karantanische Mark zum Herzogtum Steiermark mit Otakar
IV. als erstem Herzog erhoben. Durch Erbvertrag kam sie 1192 an die
Babenberger.
L.: Posch, F., Die Entstehung des steirischen Landesfürstentums, MIÖG 59
(1951); Das Werden der Steiermark, hg. v. Pferschy, G., 1980; 800 Jahre
Steiermark und Österreich 1192-1992, hg. v. Pickl, O., 1992; Ebner, H.,
Otakare, LexMA 6 1993, 1555; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pappenheim (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsritter). Am Beginn des 11. Jahrhunderts erscheinen die nach der Burg P.
(801 Pappinheim) an der Altmühl bei Weißenburg benannten Reichsministerialen
von P. Seit 1193 waren sie erbliche Träger des Reichsmarschallamts, das nach
1214 die mit ihnen verwandten Herren von Biberbach unter den Namen P.
übernahmen und seit 1356 bei der Kaiserkrönung für den Kurfürsten von Sachsen
ausübten. Im 15. Jahrhundert gewannen sie neben Eichstätt das
Reichsforstmeisteramt und Reichsjägermeisteramt im bayerischen
Nordgau. Neben der reichsunmittelbaren Herrschaft P. hatten die im 16. und 17.
Jahrhundert der Reichsritterschaft (Kanton Altmühl bis etwa 1650, Kanton Steigerwald
17. Jahrhundert) im Ritterkreis Franken angehörigen, mehrfach in Linien
aufgespaltenen P. verschiedene Güter inne (Stühlingen von 1582 bis ins 17.
Jahrhundert, Biberbach nördlich Augsburgs bis 1514, Hohenreichen und Wertingen
bis 1700). Nach 1539 drang die Reformation in ihren Gebieten ein. 1628/1740
wurden sie zu Reichsgrafen in der schwäbischen Grafenbank erhoben. Wegen
Ramsberg (bis 1550) und Wildenstein (1549-1605) waren die P. von 1542 bis 1805
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Ihre
reichsunmittelbare Grafschaft im Altmühltal kam unter Druck am 1. 6. 1806 durch
Mediatisierung an Bayern. 1815 erhielt die Familie als Entschädigung für das
Reichsmarschallamt kurzzeitig auf dem Papier zugedachte, nie übertragene Güter
im ehemaligen Saardepartement (im Umfang von 9000 Seelen), die bald danach an
Preußen fielen. Am 8. 8. 1816 von Preußen als Ausgleich versprochene Domänen im
Regierungsbezirk Köln gab die Familie gegen Weingüter und Jagdgüter am Rhein
auf, deren Erhalt sie gutgläubig vorab quittierte, aber nie erhielt.
L.: Wolff 510; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Riedenauer 126;
Schulz 268; Pappenheim, H. Graf zu, Die frühen Pappenheimer Marschälle vom 12.
bis zum 16. Jahrhundert, Bd. 1f., 1927; Kraft, W., Das Urbar der
Reichsmarschälle von Pappenheim, 1929; Pappenheim, H., Graf zu, Geschichte des
gräflichen Hauses zu Pappenheim 1739-1939, 1940; Hofmann, H., Gunzenhausen -
Weißenburg, 1960, Historischer Atlas von Bayern; Arnold, B., Count and Bishop
in Medieval Germany, 1991; Wendehorst, A., Pappenheim, LexMA 6 1993, 1666;
Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte
Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Partenkirchen-Mittenwald (Grafschaft, Reichsgrafschaft).
Partenkirchen am Fuß des Wettersteingebirges geht auf die römische
Straßenstation Parthanum zurück. 1294 kam es von den Grafen von Eschenlohe an
das Hochstift Freising. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es mit Mittenwald
als Reichsgrafschaft mit der Grafschaft Werdenfels zum bayerischen
Reichskreis und fiel 1802/1803 an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 7.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Passau (Hochstift, Residenz). Nach
einer keltischen Siedlung Boiodorum am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz
errichteten die Römer um 90 n. Chr. (seit 15 n. Chr. ?) ein um 130 n. Chr.
erstmals bezeugtes gleichnamiges Kastell. Um 150 n. Chr. gründeten sie ein
zweites Lager mit dem Name Batavis für die hier stationierte 9. Bataverkohorte.
453 erbaute der heilige Severin jenseits des Inns ein Kloster. Im 7.
Jahrhundert war in P. ein agilofingischer Herzogshof vorhanden, 737 ein Bischof
(Vivilo), den Bonifatius 739 bestätigte. Das Bistum reichte von der Isar bis
zur Enns sowie im Norden bis zum Arber und wurde 804 bis zur Raab, 874 bis zur
March (907-955 wieder eingeschränkt) und 1043 bis zur Leitha erweitert, doch
gingen Ungarn und Böhmen durch die Errichtung von Gran, Kálocsa, Prag und
Olmütz wieder verloren. Seit 798 unterstand es Salzburg. 886 gewann es
Immunität. Kaiser Otto III. verlieh 999 dem Bischof Markt, Zoll und Bannrechte
in P. 1161/1193 erwarb der Bischof die durch Gaben König Heinrichs II. (1010
Nordwald zwischen Ilz, Rodl [Rottel] und Donau) reich gewordene königliche
Abtei Niedernburg am Ostende der Passauer Landzunge. Durch die Belehnung mit
dem Ilzgau wurde P. 1217 Fürstbistum. Güter in Sankt Pölten und Mattsee konnten
nicht gehalten werden. 1298, 1367 und 1394 erhoben sich die Bürger vergeblich
gegen die bischöfliche Stadtherrschaft. Durch die Abtrennung der Bistümer Wien
(1468/1469), das 28 der insgesamt 835 Pfarreien Passaus erhielt, Linz (1783)
und Sankt Pölten (1784/1785) wurde das zunehmend von Österreich bestimmte
Bistum P., das 1728 als Gegenleistung für die Errichtung des Erzbistums Wien
die Exemtion von Salzburg erreichte, erheblich verkleinert. Das Hochstift
konnte allerdings die Herrschaft Neuburg am Inn erwerben und die in der Mitte
des 14. Jahrhunderts erlangte, 1487/1506 an Kaiser Friedrich III. veräußerte
Herrschaft Rannariedl zurückgewinnen. Außerdem gehörten ihm die Stadt P., das
Landgericht Oberhaus, die Herrschaften Vichtenstein (1227), Hafnerzell oder
Obernzell, Leoprechting, Wegscheid, Riedenburg (1436), Obernberg (1407), das
Richteramt Waldkirchen, die Schlösser Starhemberg [Stahrenberg] und Pürnstein
[Pihrenstein] und eine Anzahl Dörfer. 1803 kam das dem bayerischen
Reichskreis zugehörige Hochstift mit 18 Quadratmeilen und 55600 Einwohnern in
seinen westlich von Ilz und Inn gelegenen Teilen zu Bayern, im Übrigen zunächst
an Ferdinand von Salzburg-Toskana, 1805 ebenfalls an Bayern. Das Bistum P.
wurde 1817/1821 unter veränderter Grenzziehung dem Erzbistum München-Freising
unterstellt.
L.: Wolff 144; Zeumer 552 II a 18; Wallner 712 BayRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) E3; Die Territorien
des Reichs 6, 58; Buchinger, J., Geschichte des Fürstentums Passau, Bd. 1,2
1816ff.; Heuwieser, M., Die Traditionen des Hochstifts Passau, 1930, Neudruck
1988; Maidhof, A., Passauer Urbare, Bd. 1 1933; Oswald, J., Das alte Passauer
Domkapitel, 1933; Heuwieser, M., Geschichte des Bistums Passau, Bd. 1 1939;
Oswald, J., Der organisatorische Aufbau des Bistums Passau im Mittelalter und
in der Reformationszeit, ZRG KA 61 (1941); Schneider, R., Passau. Werden,
Antlitz und Wirksamkeit der Dreiflüssestadt, 1944; Bauerreiss, R.,
Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1ff. 1949ff.; Schwaiger, G., Die altbayerischen Bistümer Freising, Passau und Regensburg,
1959; Ott, G., Das Bürgertum der geistlichen Residenz Passau in der Zeit des
Barock und der Aufklärung, 1961; 100 Jahre Landkreis Passau. Heimatbuch, 1963;
Die Passauer Bistumsmatrikeln, hg. v. Zinnhobler, R., 1972ff.; Veit, L.,
Hochstift Passau, 1977, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern;
Hartmann, P., Das Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, Ostbairische
Grenzmarken 30 (1988); Zurstraßen, A., Die Passauer Bischöfe des 12.
Jahrhunderts, 1989; Leidl, A., Kleine Passauer Bistumsgeschichte, 1989; 1250
Jahre Bistum Passau 739-1989, Symposion des Institutes für Ostbairische
Heimatforschung der Universität Passau anlässlich des 1250jährigen
Bistumsjubiläums 1989, 1989; Die Regesten der Bischöfe von Passau, Bd. 1
739-1206, bearb. v. Boshof, E., 1992, Bd. 2 1207-1253, 2000, Bd. 3 1254-1282,
2007; Zurstraßen, A., Passau, LexMA 6 1993, 1756; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 591, 1, 2, 441;
Knorring, M. v., Die Hochstiftspolitik des Passauer Bischofs Wolfgang von Salm,
2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfaffenhofen (Herrschaft). P. an der Roth
(Rot) erscheint am Ende des 12. Jahrhunderts als Teil einer kleinen, nach dem
nahen Holzheim benannten Grafschaft. 1303 verkaufte Graf Ulrich von Berg seine
Grafschaft in Holzheim an den Herzog von Österreich. Zu dessen neuer Grafschaft
P. zählten Leibi und das Rothtal (Rottal) von Kadeltshofen bis Attenhofen. Die
Herrschaft blieb bis 1805 bei Habsburg/Österreich, war aber unter Vorbehalt der
Landeshoheit vielfach verpfändet (1325-1370 Herren von Ellerbach, ab 1448
Ehinger). 1469 erhielt Hans Ehinger die Herrschaft von Herzog Sigmund zu eigen
und verkaufte sie 1495 an Bayern-Landshut. 1505 zog sie König Maximilian nach
dem bayerischen Erbfolgekrieg als
Kriegsentschädigung ein, verkaufte sie aber 1507 an die Fugger, unter denen sie
1735 an die Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (Fugger zu Kirchberg und Weißenhorn)
kam. Die Landeshoheit fiel 1805 an Bayern.
L.: Wolff 45; Hölzle, Beiwort 4, 45; Gaiser, H./Matzke/Rieber, Kleine
Kreisbeschreibung des Stadt- und Landkreises Neu-Ulm, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein,
Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz,
untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10.
Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom
Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über
Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird
Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des
letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann), nach
kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni
(Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien
gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa
seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob ihn zum Reichsfürsten. Zur
Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms
und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter
Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach
dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von
Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die
Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere
Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13.
Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm
der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225) zu Lehen.
Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster Schönau und Otterberg. Andere
Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232) 1247/1344 gewonnen. 1255 kamen
durch Teilung Oberbayern (westliche Teile mit München) und die P. an Herzog
Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit Landshut an Heinrich XIII. fiel.
1266/1268 wurden die staufischen Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem
dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst und
wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische
Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg
und Fichtelgebirge, die der älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von
Bayern, das an die jüngere bayerische Hauptlinie
kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln sollte, was die Goldene
Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst Ruprecht I. gewann die
Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330 Mosbach, Eberbach,
Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels) erlangt hatte, unter
anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim, Kaiserslautern, Odernheim,
Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft Zweibrücken mit Bergzabern,
gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit an Böhmen (Neuböhmen). 1386
wurde die Universität Heidelberg gegründet. Ruprecht II. strebte in der sog.
Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit der Pfalz an. Nach dem Tod des
1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410), der die an Böhmen gegebenen
Teile der Oberpfalz zurückgewann und die Grafschaften Kirchberg am Hunsrück
sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu einem Fünftel) und die Reichsvogtei
im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in die vier Linien Kurpfalz
(Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt (restliche Oberpfalz),
Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis 1685) mit der Nebenlinie
Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach geteilt. Von diesen Linien starb
die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus und wurde von Pfalz-Mosbach und
Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach und wurde von der
Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476) wurde die Vormacht der P. am
Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein [1492] und Rappolstein, der
Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg und Gebieten an Nahe
und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein [1461/1464]) begründet und die
Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im bayerischen
Erbfolgekrieg die Güter im Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein an
Württemberg und Lauf, Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde
die neue Linie Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts
ausgestattet. 1556 führte Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem
sehr zersplitterten Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von
Pfalz-Neuburg die alte Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von
Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich
III.) als mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus
ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619) verlor
Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei
weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt
1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte
Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr
folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie
Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines
Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern,
Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg
(1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg
und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich -
mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten
Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg
nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem
1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg.
Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch
Tausch die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung
seiner Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die
P. seit 1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm
Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München
verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich
abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am
Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage
mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von
Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis
zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000
Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792
besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das
rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
(Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von
Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens,
Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg,
Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der
bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit 1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten
Regierungsbezirk P. (seit 1838 Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war
die Pfalz von Frankreich besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der
Westpfalz (Homburg, Sankt Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer
mit 100000 Einwohnern) zum Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der
Verwaltung Bayerns gelöst und kam nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur
französischen Besatzungszone und wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier
Teil des Landes Rheinland-Pfalz, wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk
war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex
diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine,
1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen
Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser,
L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970;
Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle,
D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und
Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930; Pfälzischer
Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C., Kirchengeschichte der
Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer und der Ausbau der
Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die Geschichte der
lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur
Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E., Die Siedlungsnamen
der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale Entwicklung der
rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955; Vogt, W.,
Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der benachbarten
Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F., Beiträge zur
Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W., Pfälzische
Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen Geschichte,
1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt, 1960;
Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und Sulzbach
1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik
Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas,
hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung
der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate
in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in
Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von
Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968;
Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und
Veröffentlichung des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den
Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung
Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat.
Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische
Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl. bayerischen
Generalstabes 1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des Saarlandes,
1973-197474; Spieß, K., Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der
Pfalzgrafschaft bei Rhein im Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste
Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H.,
Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984; Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987;
Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W.,
Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von
1214 bis 1803, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d.
Komm.f. gesch. Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F.,
Die baierische Unterpfalz, 1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung,
1993; Schaab, M., Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg.
v. Schweickert, A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der
Kurpfalz 1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen
der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im
20. Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein
neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A.,
Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche Autorität versus städtische Autonomie,
2012; Peltzer, J., Der Rang der Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 156. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Neuburg (Fürstentum, Herzogtum). Neuburg
an der Donau wird 680 erstmals genannt. Es war Herzogssitz der bayerischen Agilolfinger, von 739/742 bis 801/807 auch
Bischofssitz. Bei der Absetzung der Agilolfinger (788) wurde es Königsgut. 1247
fiel es an die Herzöge von Bayern, 1392 an die Linie Bayern-Ingolstadt, 1445 an
Bayern-Landshut. Als Folge des Landshuter Erbfolgekriegs wurde 1505/1509 aus
Gütern Bayern-Landshuts sowie Bayern-Münchens das Fürstentum P. mit Residenz in
Neuburg und Gütern um Neuburg, Höchstädt, Sulzbach, Weiden und Burglengenfeld
(Lengenfeld) gebildet. 1542/1552 wurde die Reformation eingeführt. 1556 kam es
im Zusammenhang mit dem Erlöschen der alten Linie Kurpfalz, bei dem die Pfalz
1559 an Pfalz-Simmern gelangte, an Pfalz-Zweibrücken. 1569 entstand durch
Teilung von Pfalz-Zweibrücken neben Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Birkenfeld die
jüngere Linie P., von der sich zwei unselbständige Teilfürstentümer um
Hilpoltstein und Sulzbach sowie um Floss, Vohenstrauß und Parkstein-Weiden
abspalteten, die aber schon 1604 bzw. 1597 zurückfielen. 1614 erhielt P. nach
Beendigung des jülich-klevischen Erbfolgestreits infolge der Heirat Philipp
Ludwigs († 1614) mit Anna von Jülich-Kleve Berg und Jülich sowie 1670
Ravenstein und errichtete die Residenz in Düsseldorf (bis 1716). P. kam an den
Sohn Wolfgang Wilhelm, der sein Land rekatholisierte, Teile davon als Pfalz-Sulzbach
an Pfalzgraf August und Hilpoltstein an Pfalzgraf Johann Friedrich (1644 an P.
zurück). 1685 wurde P. nach dem Aussterben der mittleren pfälzischen Kurlinie
(Pfalz-Simmern) neue Kurlinie der Pfalz. 1742 wurde P., das seit etwa 1700 als
Herzogtum bezeichnet wurde, bei seinem Aussterben von Pfalz-Sulzbach beerbt.
1803 erhielt P. innerhalb Bayerns eine eigene Provinzialregierung und wurde
seit 1805 Provinz Neuburg genannt. 1808 kam es zum neugeschaffenen
Altmühlkreis. Das insgesamt zum bayerischen Reichskreis
zählende Fürstentum P. war in vier Teile getrennt: der größte Teil lag nördlich
Regensburgs zwischen dem Herzogtum Bayern, dem Hochstift Regensburg und der
Oberpfalz, der zweite Teil erstreckte sich zu beiden Seiten der Donau bei der
Stadt Neuburg, der dritte Teil befand sich auf dem linken Donauufer zwischen
der Markgrafschaft Burgau, dem Fürstentum Oettingen und dem Ulmer Gebiet, und
der vierte Teil lag zwischen der Oberpfalz und dem Fürstentum Ansbach. Das
Fürstentum enthielt die Pflegämter Neuburg, Monheim, Lauingen, Gundelfingen,
Heideck, Hilpoltstein, Allersberg, Hemau, Beratzhausen, Laaber und Lupburg
(Luppurg), Regenstauf, Kallmünz die Landrichterämter Graisbach und
Burglengenfeld, die Landvogteiämter Höchstädt und Neuburg (letzteres mit den
Pflegämtern Rennertshofen [Rennerzhofen], Reichertshofen, Velburg und
Schwandorf) und das Pfleggericht Burgheim.
L.: Wolff 140f.; Zeumer 553 II b 5; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E4; III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 44;
Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck
1970; Schröder, A., Die Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk
Schwaben und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und
Neuburg 32 (1906); Neuburg, die junge Pfalz und ihre Fürsten, hg. v. Heider,
J., 1955; Scherl, A., Die pfalzneuburgische Landesaufnahme unter Philipp
Ludwig. Zum 350. Todestag des Kartographen Christoph Vogel, Archivalische Zs.
56 (1960); Heider, F., Landvogteiamt und Landgericht Neuburg a. d. Donau. Seine
Hofmarken, gefreiten Sitze und Dorfgerichte, mit bes. Berücksichtigung von
Strass, Burgheim und Oggermühle, Neuburger Kollektaneenblatt 113 (1960); Press,
V., Fürstentum und Fürstenhaus Pfalz-Neuburg, (in) Gustl Lang, Leben für die
Heimat, hg. v. Ackermann, K. u. a., 1989; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 859.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Neumarkt (Fürstentum), Pfalz-Oberpfalz.
Nach dem Tod König Ruprechts von der Pfalz am 18. 5. 1410 erhielt sein
zweitältester ihn überlebender Sohn Johann den größten Teil der Oberpfalz und
begründete die Linie P. mit Sitz in Neumarkt. Sie wurde 1443 von Pfalz-Mosbach
und Pfalz-Simmern (Pfalz-Zweibrücken), das seinen Anteil für 90000 Gulden an
Pfalz-Mosbach verkaufte, beerbt. P. wurde später zum bayerischen
Reichskreis gerechnet.
L.: Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium „Obere Pfalz“, Zs.f. bay. LG. 26
(1963). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Sulzbach (Fürstentum). Die seit 1071 nach
der zu Anfang des 11. Jahrhunderts errichteten Burg Sulzbach benannten Grafen
von Sulzbach vererbten 1188 Sulzbach an die Grafen von Hirschberg. Über diese
kam die Grafschaft Sulzbach 1269/1305 an Bayern, 1329 an die pfälzische Linie.
Von 1569 bis 1604 war P. Teilfürstentum des Pfalzgrafen Otto Heinrich unter der
Landeshoheit Pfalz-Neuburgs. 1610/1614 entstand durch Teilung Pfalz-Neuburgs
das Fürstentum P. mit Sulzbach, Floß und Vohenstrauß und einem Anteil an
Parkstein-Weiden. 1656 verzichtete Pfalz-Neuburg auf die Landeshoheit über das
1649 endgültig reformierte Gebiet. Der Pfalzgraf von P. war beim bayerischen Reichskreis, nicht aber beim Reichstag
vertreten. 1742 erbte Karl Theodor von P. die Pfalz (Kurpfalz) und
Pfalz-Neuburg sowie 1777 Bayern, in das danach P. eingegliedert wurde. Das 19
Quadratmeilen große Fürstentum P., das die beiden Hauptteile der Oberpfalz
voneinander trennte und selbst durch das Amt Vilseck Bambergs geteilt wurde,
umfasste das Landgericht Sulzbach mit der Stadt und die sogenannten hinteren
Lande mit den Pflegämtern Weiden und Floß und den Ämtern Parkstein und Floss.
1799 gelangte P. in Bayern an Maximilian I. Joseph von Pfalz-Birkenfeld.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648)
E/F4, III 38 (1789) D3, III 39 E3; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, 1847, Neudruck 1988; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz,
Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Piendl, M., Sulzbach, 1957, (in)
Historischer Atlas von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG., Teil
Altbayern; Sturm, H., Sulzbach im Wandel der Jahrhunderte, (in) Oberpfälzer
Heimat 14 (1970); Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3. A. 1995; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pöchlarn (Herrschaft). Um 15 v. Chr. legten
die Römer an der Einmündung der Erlauf in die Donau einen Hafen sowie ein Lager
an. 832 gab König Ludwig der Deutsche das Gebiet (antiquitus Herilungoburc) an
das Hochstift Regensburg. Um 920 hatte dort ein bayerischer
Grenzgraf im Dienste der Ungarn seinen Sitz (Rüdiger von Bichelaren), doch kam
das Gut nach 955 an Regensburg zurück. 1803 wurde P. in Österreich
säkularisiert. S. Regensburg (Hochstift).
L.: Wolff 26, 142; Eheim, F., Heimatbuch der Stadt Pöchlarn, 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Preysing (Grafen, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die dem vornehmsten bayerischen
Adel angehörenden Grafen von P. mit dem 1732 erworbenen Ramsberg und dem 1746
erlangten Rechberghausen (bis 1789) zum Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 62; Schulz 269.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pyrbaum (Reichsherrschaft). Im 12.
Jahrhundert erscheinen Herren von P. (Birnbaum) bei Neumarkt. Ihre Burg kam bis
zum 14. Jahrhundert an die Herren von Wolfstein. P. bildete zusammen mit
Sulzbürg eine reichsunmittelbare, später dem bayerischen
Reichskreis zugeordnete Herrschaft der Herren von Wolfstein, die 1561
reformiert wurde und 1740 an Bayern gelangte. S. Aurach, Sulzbürg.
L.: Wolff 150; Wallner 715 BayRK 15.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Regensburg (freie Stadt, freie
Reichsstadt). Nahe einer älteren vermutlich Radasbona genannten keltischen
Siedlung an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau errichteten die Römer
um 80 n. Chr. ein Kohortenkastell und 179 n. Chr. das Legionskastell Castra
Regina bzw. Reginum, das sie um 400 unzerstört wieder aufgaben. Um 535 nahmen
es die Bayern in Besitz. Ihre agilolfingischen Herzöge richteten dort eine
Pfalz ein, die in Nachfolge von Lorch Hauptsitz wurde. 739 erneuerte Bonifatius
das Bistum. 788 fiel bei der Absetzung des bayerischen
Herzogs Tassilo III. die Pfalz an den König. Von 918 bis 937 kam R. nochmals an
den Herzog, dann wieder an den König. Infolge seiner günstigen Verkehrslage
entwickelte sich R. zu einer bedeutenden Handelsstadt. Der Bischof von R. und
der Herzog von Bayern, dessen Vorort es bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts
war, bemühten sich vor allem nach dem 1185/1196 erfolgten Aussterben der
Burggrafen von R. aus dem Geschlecht der Babonen (Paponen) um die Erringung der
Stadtherrschaft, doch blieb diesen Versuchen der Erfolg versagt. 1207, 1230 und
1245 erhielt R. von König Philipp von Schwaben und Kaiser Friedrich II.
wichtige Privilegien, so dass es im Spätmittelalter zu einer der sieben freien
Städte aufsteigen konnte, die dem Reich weder Steuern noch sonstige Abgaben
noch Huldigung zu leisten hatten. 1256 trat die Stadt dem rheinischen
Städtebund bei. Im 14. und 15. Jahrhundert sank im Wettbewerb mit Augsburg,
Nürnberg und Wien Regensburgs wirtschaftliche Bedeutung. Von 1486 bis 1492 kam
es sogar vorübergehend an Bayern (Bayern-München). Maximilian I. machte aus der
freien Stadt eine kaiserliche Stadt. 1542 trat R. der Reformation bei, wurde
durch Zuwanderung später aber wieder überwiegend katholisch. Seit 1663 war es
der Tagungsort des immerwährenden Reichstags, seit 1748 Sitz des kaiserlichen
Prinzipalkommissärs Thurn und Taxis. R. führte die erste Stimme auf der
schwäbischen Städtebank des Reichsstädtekollegiums im Reichstag und gehörte dem
bayerischen Reichskreis an. 1802/1803 wurde die
Reichsstadt R. mit dem Hochstift sowie den Klöstern und Reichsstiften Sankt
Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas Karl Theodor von
Dalberg zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam sie mit 0,5 Quadratmeilen Gebiet
(der Stadtmark und den Donauinseln Obererer Wöhrd bzw. Oberer Wörth [Oberwörth]
und Unterer Wöhrd bzw. Unterer Wörth [Niederwörth]) an Bayern.
L.: Wolff 152; Zeumer 555 III b 1; Wallner 713 BayRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder
417ff.; Die Territorien des Reichs 6, 36; Gemeiner, K., Regensburger Chronik,
Bd. 1ff. 1800ff., Neudruck 1971; Walderdorff, H. Graf v., Regensburg in seiner
Vergangenheit und Gegenwart, 4. A. 1896; Regensburger Urkundenbuch, Bd. 1 (bis
1350) 1913; Hofmann, A. v., Die Stadt Regensburg, Bd. 1f. 1922; Bastian, F.,
Regensburger Urkundenbuch, 1956; Bosl, K., Die Sozialstruktur der mittelalterlichen
Residenz- und Fernhandelsstadt Regensburg, 1966; Ambronn, K., Verwaltung,
Kanzlei und Urkundenwesen der Reichsstadt Regensburg im 13. Jahrhundert, 1968;
Hable, H., Geschichte Regensburgs, 1970; Kreuzer, G., 2000 Jahre Regensburger
Stadtentwicklung, 1972; Schmid, D., Regensburg I, 1976, (in) Historischer Atlas
von Bayern, Teil Altbayern; Albrecht, D., Regensburg im Wandel - Studien zur
Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert, 1984; Regensburg. Geschichte
in Bilddokumenten, hg. v. Kraus, A./Pfeiffer, W., 2. A. 1986; Bauer, K.,
Regensburg, 4. A. 1988; Schmid, A., Regensburg und Bayern, 1989; Kraus, A.,
Regensburg, ein Beispiel deutscher Stadtentwicklung, 1989; Schmid, A.,
Regensburg. Die Reichsstadt und die Klöster, 1994, Historischer Atlas von
Bayern; Schmid, A., Regensburg, LexMA 7 1994, 563; Regensburg, hg. v. Albrecht,
D., 1994; Regensburg im Mittelalter, hg. v. Wanderwitz, H. u. a., 1995; Schmid,
P., Die Reichsstadt Regensburg, (in) Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1995, 302; Schmid, A.,
Regensburg, 1995; Mayer, S., Das Ringen Bayerns und des Kaiserhofs um die
Reichsstadt Regensburg, 1996; Schmuck, J., Ludwig der Bayer und die Reichsstadt
Regensburg, 1997; Trapp, E., Welterbe Regensburg, 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Regensburg (Hochstift, Residenz).
Vermutlich war das 179 n. Chr. an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau
errichtete römische Castra Regina bzw. Reginum bereits Sitz eines Bischofs, der
zur Erzdiözese Aquileja gehörte. In den ersten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts
ließ sich dann in R. ein Landesbischof für Bayern nieder (Emmeram, Rupert u.
a.). Bonifatius erneuerte 739 das Bistum, das 798 der Erzdiözese Salzburg
zugeordnet wurde und seinen Sprengel von Niederbayern über das Egerland bis
Böhmen ausdehnte, allerdings durch die Gründung des Bistums Prag 972/973 Böhmen
verlor. Das Hochstift R., dessen 810 bezeugte und um die Mitte des 11.
Jahrhunderts erblich gewordene Vogtei bis 1148 bei den Grafen von Bogen lag,
war eines der kleinsten Bayerns. In der Stadt gehörte zu ihm nur der Dombezirk,
im Land vor allem die reichsunmittelbare Herrschaften Donaustauf (von 1481 bis
1715 an Bayern verpfändet), seit dem 10. Jahrhundert Wörth sowie Hohenburg auf dem
Nordgau (1248), wozu als mittelbare Güter noch die Herrschaften Hohenburg/Inn,
Pöchlarn (seit 832) und andere kamen. Durch die Reformation erlitt es Verluste,
die teilweise später wieder ausgeglichen wurden. Das Hochstift hatte Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat und beim bayerischen
Reichskreis. 1802/1803 wurde es (mit 330 Quadratkilometern und 11000
Einwohnern) mit der Reichsstadt Regensburg und den Klöstern und Reichsstiften
Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas Karl Theodor von
Dalberg zum Fürstentum Regensburg vereinigt und das Erzbistum Mainz nach R.
übertragen. 1810 kam es, nachdem 1809 der Code Napoléon eingeführt worden war,
an Bayern. Das Bistum wurde 1817/1821 in neuer Umgrenzung Suffragan der
Erzdiözese München-Freising.
L.: Wolff 142; Zeumer 552 II a 17; Wallner 712 BayRK 10; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von Regensburg, Bd. 1ff.
1883ff.; 1200 Jahre Bistum Regensburg, hg. v. Buchberger, M., 1939; Widemann,
J., Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram,
1943; Staber, I., Kirchengeschichte des Bistums Regensburg, 1966; Hausberger,
K., Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Ratisbona sacra. Das
Bistum Regensburg im Mittelalter, hg. v. Morsbach, P., 1989; Schmidt, A.,
Regensburg, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 602, 1, 2, 474. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Regensburg, Niedermünster (gefürstete
Abtei, Reichsstift, Residenz). An der Stelle einer vorkarolingischen Kirche
wird erstmals um 890 die Abtei Niedermünster in Regensburg genannt. Sie erhielt
auf Veranlassung der Herzogin Judith von Bayern vor allem durch Kaiser Otto I.
reiche Güter. Das Damenstift Niedermünster war seit 1002 reichsunmittelbar
(Immunität, Königsschutz, Vogtwahlrecht) und stand seit 1229 unter dem Schutz
des Papstes. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Äbtissin gefürstet. Nach
1654 gehörte sie den rheinischen Reichsprälaten im Reichstag an und war im bayerischen Reichskreis vertreten. 1802/1803 wurde das
im Regensburger Burgfrieden gelegene reichsunmittelbare Stiftsgebiet mit der
Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg, den Reichsstiften Sankt
Emmeram und Obermünster zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
1821 wurde es Residenz des Bischofs.
L.: Wolff 148; Zeumer 553 II a 37, 15; Wallner 713 BayRK 20; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Schönberger, A., Die Rechtsstellung des Reichsstifts
Niedermünster zu Papst und Reich, Bischof, Land und Reichsstadt Regensburg,
Diss. phil. Würzburg 1953; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte
Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Wanderwitz, H., Die Reichsstifte Nieder- und Obermünster
bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A., 1992, 51; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 716, 1, 2, 421;
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Regensburg, Obermünster (gefürstete Abtei,
Reichsstift, Residenz). Das im Südwesten des ehemaligen römischen Legionslagers
nahe dem Benediktinerkloster Sankt Emmeram gelegene Frauenstift Obermünster in
Regensburg wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet und ist 866 erstmals
sicher bezeugt. Nach 1002 erhielt es Königsschutz, 1229 päpstlichen Schutz. In
der Mitte des 12. Jahrhunderts stand die Vogtei den Grafen von
Scheyern-Wittelsbach zu. Nach 1654 gehörte die Fürstäbtissin zu den rheinischen
Reichsprälaten und zum bayerischen Reichskreis.
1802/1803 wurde das im Burgfrieden Regensburgs gelegene reichsunmittelbare
Gebiet des Reichsstifts mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift
Regensburg. und den Reichsstiften Sankt Emmeram und Niedermünster zum
Fürstentum Regensburg vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 149; Zeumer 553 II a 37, 16; Wallner 713 BayRK 21; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt
Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Hable, G., Geschichte Regensburgs, 1970; Hausberger, K.,
Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Wanderwitz, H., Die
Reichsstifte Nieder- und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A.,
1992, 51; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 719, 1, 2, 428; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen,
2015. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Regensburg, Sankt Emmeram (Reichsabtei,
gefürstete Abtei, Residenz). Das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg ging aus
einer Georgskirche über einer frühchristlichen Gräberstätte hervor. Im 7.
Jahrhundert wurde hier der heilige Emmeram beigesetzt. Im 8. Jahrhundert
entstand ein Benediktinerkloster, dessen Abt von 739 bis 975 der Bischof von
Regensburg war. 972 wurde es Reichskloster. Über Chammünster trug es die
Mission nach Böhmen. Im 11. Jahrhundert war es Ausgangspunkt der gorzischen
Reform in Bayern. 1295 wurde es Reichsabtei, 1326 exemt. Nach 1654 nahm der Abt
an der Kuriatstimme der rheinischen Reichsprälaten im Reichstag teil. 1731
bestätigte der Kaiser die Fürstenwürde. Die Abtei zählte zum bayerischen Reichskreis. Die Klostergebäude kamen
1803/1812 an die Fürsten von Thurn und Taxis, die einzelne Teile schon seit
1748 bewohnt hatten. Das Stiftsgebiet wurde mit der Reichsstadt Regensburg, dem
Hochstift Regensburg und den Reichsstiften Obermünster und Niedermünster
1802/1803 zum Fürstentum Regensburg. vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 146; Zeumer 552 II a 37, 9; Wallner 713 BayRK 19; Die Territorien des
Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt
Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Ziegler, W., Das Benediktinerkloster St. Emmeram zu
Regensburg in der Reformationszeit, 1970; Rädlinger-Prömper, C., Sankt Emmeram
in Regensburg, 1987; Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters
S. Emmeram, hg. v. Widemann, J., Neudruck 1988; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 688, 1, 2, 545.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riedenburg (Herrschaft), Riedernburg. Die
Herrschaft R. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum
bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riedernburg, Riedenburg (Herrschaft). Die
Herrschaft R. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum
bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rieneck (Grafschaft). Die um 1168
errichtete Burg R. im Ostspessart nördlich von Gemünden erscheint erstmals 1179
(Rienecke). Sie war Sitz der beim Aussterben der Familie der Burggrafen von
Mainz einheiratenden Grafen von (Loon oder) Looz aus Brabant bzw. Westfalen/Grafen
von R. (Linienbildung am Ende des 12. Jahrhunderts) und Mittelpunkt der aus
Reichslehen und Eigengütern zusammengesetzten Grafschaft R., deren Sitz im
ausgehenden 13. Jahrhundert nach Lohr verlegt wurde. 1366/1408 wurde R. Lehen
Mainz´. Nach dem Aussterben der zum Kanton Odenwald der fränkischen
Ritterschaft zählenden Grafen 1559 fielen die Lehen an das Hochstift Würzburg
(die Ämter Rothenfels, Schönrain, Aura im Sinngrunde), die Pfalz (das Amt
Wildenstein) und zum größten Teil an das Erzstift Mainz heim. Mainz verkaufte
1673 Amt, Burg und Stadt R. an die böhmischen Grafen von Nostitz zu Falkenau
(Nostitz-Rieneck), die damit bis 1806 Sitz und Stimme im fränkischen
Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im fränkischen Reichskreis hatten.
Nach der Mediatisierung (1806) fiel das 12 Quadratmeilen große R. zunächst an
Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg und 1814/1815 an Bayern. S. Voit von R.
L.: Wolff 122, 270; Zeumer 554 II b 62, 6; Wallner 692f. FränkRK 15, 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Pfeiffer 197;
Neumaier 27, 41, 66, 105; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil.
Würzburg 1963; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Ruf, T., Die Grafen von
Rieneck. Genealogie und Territorienbildung, 1984; Gerlich, A., Rieneck, LexMA 7
1995, 839f.; Bachmann, M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden
Mittelalter. Das Beispiel Rieneck, Wertheim und Castell, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Roggenburg (reichsunmittelbare Abtei,
Reichsstift). Vielleicht 1126 wurde das Prämonstratenserkloster R. bei
Messhofen südöstlich Ulms im bayerischen
Schwaben von den Herren von Bibereck (bzw. Biberegg) als Doppelkloster (bis
1178) gestiftet, wohl um 1130 von Ursberg aus gegründet und mit den Orten
Messhofen, Breitenthal, Ebershausen, Ingstetten und Schießen ausgestattet. Von
den Stiftern kam die Vogtei als Reichslehen an die Reisensburg, dann an die
Reichsstadt Ulm (1412), nach 1477 zeitweise an Bayern und nach 1548 an
Österreich. Das Kloster wurde 1444 Abtei, gewann 1406 die niedere
Gerichtsbarkeit und 1513 die hohe Gerichtsbarkeit (Blutbann) und war von 1544
an reichsunmittelbar. Es gehörte den schwäbischen Reichsprälaten des Reichstags
und dem schwäbischen Reichskreis an und gewann ein eigenes Herrschaftsgebiet
mit vier Ämtern (R., Breitenthal, Nordholz und Wiesenbach). 1803 kam es mit
2-2,5 Quadratmeilen Gebiet im Bibertal und im Günztal und 3500-5000 Einwohnern
an Bayern.
L.: Wolff 186; Zeumer 552 II a 36, 8; Wallner 688 SchwäbRK 49; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Groll, E., das Prämonstratenserstift
Roggenburg im Beginn der Neuzeit (1450-1600), 1944; Tuscher, F., Das
Reichsstift Roggenburg im 18. Jahrhundert, 1976; Kießling, R., Roggenburg,
LexMA 7 1995, 946.
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Rothenberg, (Rothenburg) (Herrschaft,
Ganerben). Nach dem (Alten) R. bei Nürnberg nannten sich seit der 2. Hälfte des
13. Jahrhunderts Reichsministeriale, deren Güter um 1300 an die Herren von
Wildenstein und mit dem (Neuen) R. 1360 durch Verkauf an Kaiser Karl IV. kamen.
1401 eroberte König Ruprecht von der Pfalz R. Nach Anerkennung der Lehnshoheit
Böhmens (1465) verkaufte Pfalz-Mosbach R. 1478 an einige fränkische Ritter, die
sog. Ganerben. 1662/1663/1698 verdrängte Bayern, das nach 1619 die Oberpfalz
erworben hatte, die Ganerbschaft aus der zum bayerischen
Reichskreis zählenden Herrschaft, führte die Gegenreformation durch und verlor
die Herrschaft (Neunkirchen am Sand, Schnaittach, Kirchröttenbach, Bühl, R.)
nur zwischen 1706 und 1714 an die Reichsstadt Nürnberg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Schütz, M., Die Ganerbschaft von Rothenberg
in ihrer politischen, juristischen und wirtschaftlichen Bedeutung, Diss. phil.
Erlangen 1924; Kreuzer, L., Die Herrschaft Rothenberg im Widerstreit zwischen
Kurbayern und Nürnberg, 1975.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salzburg (Erzstift, Bundesland,
Residenz). Nach älteren Siedlungen errichteten die Römer im 1. Jahrhundert n.
Chr. den keltisch benannten, nicht sicher deutbaren Ort Iuvavum, den sie im 5.
Jahrhundert wieder aufgaben. Wenig später begann die Besiedlung durch Bayern.
Um 696 gründete der heilige Rupert (von Worms) auf bayerischem
Herzogsgut das Kloster Sankt Peter und (um 712/715) das
Benediktinerinnenkloster Nonnberg. 739 umgrenzte Bonifatius das hier
entstandene Bistum (östliche Traun, Inn, Rotttal, Tauern), das vor allem unter
Bischof Virgil (749-784) rasch Aufschwung nahm und 798 zum bis zur Theiß
erweiterten Erzbistum mit den Bistümern Passau, Regensburg, Freising und Säben
bzw. Brixen (sowie bis 802 Neuburg/Donau) erhoben wurde, wobei der Abt von
Sankt Peter bis 987 zugleich Erzbischof war. Der Name S. erscheint erstmals in
der um 755 verfassten Vita sancti Bonifatii. 816 wurde die Immunität bestätigt.
Im Pongau gelang der Aufbau eines geschlossenen Herrschaftsgebiets. Seit dem
11. Jahrhundert gründeten die Erzbischöfe die salzburgischen Eigenbistümer Gurk
(1072), Seckau (1218), Chiemsee (1216) und Lavant (1226). Entscheidend für den
Aufbau eines weltlichen Herrschaftsgebiets um S. war Erzbischof Eberhard II.
von Regensberg (Schweiz) (1200-1246), dem der Erwerb von Grafschaftsrechten im
Lungau, Pinzgau und Pongau gelang. Hinzu kam die Grafschaft Chiemgau und das
Landgericht Lebenau. 1328 erhielt das Hochstift eine eigene Landesordnung. 1342
erscheint erstmals das Land S. 1490 gingen Pettau und Rann in der Steiermark
und Gmünd in Kärnten verloren. 1535 musste auf jede Sonderstellung der
Salzburge Güter in Kärnten, der Steiermark und Österreich verzichtet werden.
Die um 1520 eingedrungene Reformation wurde 1731/1733 durch zwangsweise
Auswanderung (Salzburger Exulanten, etwa 10500 Personen) rückgängig gemacht.
1622 stiftete Erzbischof Paris Graf von Lodron die bis 1818 bestehende
Universität. 1750 wurde der seit 1529 angenommene, vom Erzbischof von Magdeburg
bis 1648 bestrittene Titel Primas Germaniae allgemein anerkannt. Das Gebiet des
zum bayerischen Reichskreis zählenden Erzstifts
teilte sich in einen nördlichen (oberhalb des Gebirgs) und einen südlichen
(innerhalb des Gebirgs) Teil auf. Das nördliche Erzstift umfasste die Stadt S.
und die Pflegämter Laufen, Staufeneck, Raschenberg, Tittmoning, Mühldorf,
Mattsee, Straßwalchen, Altentann (Altenthan), Lichtentann (Lichtenthan),
Neuhaus, Wartenfels (Wattenfels), Hüttenstein, Hallein, Glanegg (Glaneck) und
Golling (Gölling). Das südliche Erzstift enthielt die Pflegämter Werfen,
Bischofshofen (Bischofhofen), Taxenbach, Zell im Pinzgau, Lichtenberg, Lofer,
Itter (Ytter), Zell im Zillertal, Windisch-Matrei, Mittersill, Rauris, Gastein,
Großarl, Sankt Johann im Pongau, Radstadt, Mauterndorf, Moosham (Mosheim) und
Haus (Hauß). Außerdem gehörten dazu das Pflegamt Stall am Mollfluss, die Märkte
Sachsenburg an der Drau, Feldsperg, Althofen (Altenhofen), Gurk, Hüttenberg und
Guttaring, die Städte Friesach, Sankt Andrä, Straßburg, die Herrschaft
Rauchenkatsch (Rauchenkaitz) (im Herzogtum Kärnten), Schloss und Markt
Deutschlandsberg (Deutschlandberg), die Orte Haus, Gröbming (Gröning) und
Wolkenstein (in der Steiermark) und im Land unter der Enns die Städte
Traismauer an der Traisen, der Markt Oberwölbling (Obergwölbing) und
Unterwölbling (Untergwölbing) sowie einige andere Ortschaften. 1803 wurde das Fürstentum
mit 190 Quadratmeilen bzw. 13000 Quadratkilometern und 200000-250000 Einwohnern
säkularisiert und fiel als Kurfürstentum mit den Hochstiften Berchtesgaden,
Passau und Eichstätt an Großherzog Ferdinand III. von Toskana, 1805 mit
Berchtesgaden gegen Würzburg an Österreich, 1809/1810 an Bayern, am 1. 5. 1816
ohne Berchtesgaden und den westlichen Flachgau an Österreich. Die
Suffraganbistümer wurden 1817 München-Freising unterstellt, doch kam 1825
Trient neu an das Erzbistum S. (bis 1920). Brixen ging 1921, Lavant 1924
verloren. 1850 wurde S. Hauptstadt des von Oberösterreich getrennten
österreichischen Kronlandes S., das 1920 Bundesland Österreichs wurde.
L.: Wolff 132; Zeumer 552 II a 3; Wallner 711 BayRK 2; Lechner, K., Salzburg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Die Territorien des Reichs 1,
72; Richter, E., Untersuchungen zur historischen Geographie des ehemaligen
Hochstifts Salzburg und seiner Nachbargebiete, 1885 (MIÖG Ergbd. 1); Zillner,
F., Geschichte der Stadt Salzburg, Teil 1f. 1885ff.; Salzburger Urkundenbuch,
hg. v. Hauthaler, W./Martin, F., Bd. 1ff. 1898ff.; Arnold, C., Die Vertreibung
der Salzburger Protestanten und ihre Aufnahme bei den Glaubensgenossen, 1900;
Richter, E., Gemarkungen und Steuergemeinden im Lande Salzburg, (in)
Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, (in)
Archiv für österreich. Gesch. 94 (1907); Widmann, H., Geschichte Salzburgs Bd.
1ff. 1907ff.; Martin, F., Die Regesten der Erzbischöfe von Salzburg 1247-1343,
Bd. 1ff. 1928ff.; Lang, A., Die Salzburger Lehen in Steiermark, Bd. 1f.
1937ff.; Salzburg-Atlas. Das Bundesland Salzburg im Kartenblatt, hg. v. Lendl,
E., 1956; Koller, H., Salzburg 1956; Richter, E./Mell, A., Salzburg, Hermann,
K., Salzburg, beide (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer 1917, 1957; Klebel, E., Der Lungau.
Historisch-politische Untersuchung, 1960; Beckel, L., Die Beziehungen der Stadt
Salzburg zu ihrem Umland, 1966; Martin, F., Kleine Landesgeschichte von
Salzburg, 4. A. 1971; Geschichte Salzburgs, hg. v. Dopsch, H./Spatzenberger,
H., Bd. 1f. 2. A. 1984ff.; Dopsch, H., Wandlungen und Konstanz der
spätmittelalterlichen Grundherrschaft im Erzstift Salzburg, (in) Die
Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 2 hg. v. Patze, H., 1983; Sankt
Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum, 3.
Landesausstellung 1982; Frühes Mönchtum in Salzburg, hg. v. Zwink, E., Salzburg
1983; Ortner, F., Salzburger Kirchengeschichte, 1988; Hartmann, P., Das
Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, 1988; Zaisberger, F., Die
Salzburger Landtafeln, 1990; Salzburg zur Gründerzeit, hg. v. Haas, H., 1994;
Wolfram, H., Salzburg, Bayern und Österreich, 1995; Dopsch, H., Salzburg, LexMA
7 1995, 1331ff.; Salzburg, hg. v. Hanisch, E. u. a., 1997; Zaisberger, F.,
Geschichte Salzburgs, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Domkapitel,
1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Dopsch, H. u. a., 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 484,
1, 2, 510; Ortner, F., Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des Landes
696-2005, 2005; Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. v. Wolfram, H.,
2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei
Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der
Sweben bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem es
zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen miteinander um
die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben der ostfränkischen
Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S. zwischen verschiedenen
Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner, Babenberger/Liudolfinger).
Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw.
Staufen, dessen Geschlecht die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer,
Lenzburger und zähringischer Güter vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin)
innehatte. Nach Aussterben der Familie bereicherten sich die Großen des Landes,
vor allem die Grafen von Württemberg, am Reichsgut und Herzogsgut und
verhinderten die Wiederherstellung des Herzogtums S. durch König Rudolf von
Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem Sohn Rudolf († 1290) verlieh, unter
dessen Enkel Johann Parricida aber der Titel erlosch. Immerhin vereinigte
Rudolf von Habsburg die Reste des Reichsgutes in Reichslandsvogteien. Von
diesen verlor die nördlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Niederschwaben
rasch an Bedeutung. Dagegen vermochte die südlich der Donau gelegene
Reichslandvogtei Oberschwaben, gestützt auf ursprünglich welfisch-staufische
Rechte um Ravensburg und seit 1415 auf das Gebiet der sog. Freien auf der
Leutkircher Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde ihr die Reichslandvogtei
Niederschwaben zugeschlagen. Sitz der Landvogtei (Reichslandvogtei in
Oberschwaben und Niederschwaben) war die Ravensburg, seit 1647 Altdorf (Weingarten).
Eine umfassende Wiedergewinnung der alten Reichsrechte gelang freilich nicht.
Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein bescheidenes Herrschaftsgebiet
bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach verpfändet. 1541 kam sie als
Reichspfandschaft endgültig an Österreich (Schwäbisch-Österreich). Ihre
Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch bestanden Geleitsrechte,
Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch gegenüber vielen anderen
oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum österreichischen Reichskreis
zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet der Freien auf der Leutkircher Heide
(Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Baumann, F.,
Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder, A./Schröder, H., Die
Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem
Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Schröder,
A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb.
Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien Bauern in Schwaben, ZRG
54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in)
Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte
Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil
Schwaben; Zorn, W., Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953);
Historischer Atlas von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner,
E./Müller, M., Die Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F.,
3. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52,
94, III, 27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi,
Suevia, Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968; Weller,
K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8. A.
1975; Maurer, H., Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R.,
Schwaben von 1268 bis 1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen
Reichslandvogteien im späten Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben
von den Anfängen bis 1268, 1988; Früh- und hochmittelalterlicher Adel in
Schwaben und Bayern, hg. v. Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land Schwaben im
späten Mittelalter, (in) Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen
Mittelalter, 1992, 127; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Zotz,
T., Schwaben, LexMA 7 1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis
zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, hg. v. Kraus, A., 2001; Zettler, A.,
Geschichte des Herzogtums Schwaben, 2003; Das Reich in der Region während des
Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, hg. v. Kießling, R. u. a., 2005; Adel
im Wandel, hg. v. Bumiller, C. u. a., 2006; Die Integration in den modernen
Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sechsämterland (Verwaltungsgebiet, Herrschaft).
Das S. im ehemaligen bayerischen Nordgau
umfasste die zwischen 1285 und 1416 von den Burggrafen von Nürnberg/Grafen von
Hohenzollern im Reichsland Eger erworbenen Ämter Wunsiedel, Hohenberg,
Weißenstadt, Kirchenlamitz, Thierstein und Selb unter der Amtshauptmannschaft
Wunsiedel (1613-1797). Über Bayreuth (bzw. Brandenburg-Bayreuth) kam es 1810 an
Bayern.
L.: Stadelmann, W., Kurze Geschichte der Sechsämter, Archiv f. Gesch. und
Altertumskunde von Oberfranken 8 (1860); Sturm, H., Oberpfalz und Egerland,
1964. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Seefeld (Herrschaft). S. bei Hollabrunn
in Niederösterreich war im Hochmittelalter Sitz des im 12. Jahrhundert erstmals
erwähnten, ursprünglich hochfreien, vermutlich aus der bayerischen
Oberpfalz stammenden Geschlechts der Kadolte (Kadolz), das sich seit etwa 1160
nach S. nannte. Um die neu errichtete Burg S. erwarben sie ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet, zu dem andere Güter kamen (1192 vom Hochstift Passau
Feldsberg). Nach dem Tod des letzten der Kadolte kurz nach 1268 zog König
Rudolf von Habsburg die Güter größtenteils ein und übertrug sie vor 1282 -
vielleicht wegen der verwandtschaftlichen Bindungen der Burggrafen von
Nürnberg/Raabs - an die Burggrafen von Nürnberg und damit später an die
Markgrafen von Brandenburg. Diese Reichslehen, die von den Burggrafen von
Nürnberg bzw. den Markgrafen von Brandenburg von 1292 bis 1594 an die
Kuenringer weiterverliehen und danach an Johann Wilhelm von Schönkirchen und
1629 an die Grafen zu Hardegg gegeben wurden, kamen innerhalb Brandenburgs
später an Ansbach. Trotz gegenteiliger Bestrebungen Österreichs blieben die
Güter Reichslehen. 1779 verzichtete Preußen auf die Lehnsherrlichkeit zugunsten
Österreichs. 1834 umfasste die Herrschaft 2273 untertänige Objekte mit über
10000 Personen in 29 Orten.
L.: Herold, P., Die Herren von Seefeld-Feldsberg, 2000; Zehetmayr, R., Urkunde
und Adel, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Spitz (Herrschaft). 1148 erscheint S.
in der Wachau erstmals, nachdem bereits 830 der locus Wahowa von König Ludwig
dem Deutschen an das Kloster Niederaltaich gegeben worden war. Niederaltaich gab
die Güter zum großen Teil an die Herzöge von Bayern zu Lehen, die sie an die
Kuenringer und andere weitergaben. Nach dem bayerischen
Erbfolgestreit von 1504 musste Bayern die Herrschaft an Österreich abtreten.
L.: Lechner, K., Die herzoglich bayerischen
Lehen im Lande unter der Enns, 1930 (ungedruckt); Schöner, E., Abriss der
Geschichte des Marktes Spitz, 1960.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sternstein, Störnstein (gefürstete
Reichsgrafschaft). Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab
nördlich von Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare
Reichsherrschaft ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren von
Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw.
der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn,
Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben.
Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit
1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde S.
in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft. S. Störnstein.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Störnstein,(gefürstete Reichsgrafschaft), Sternstein.
Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich von Weiden
bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft ursprünglich
den Herren von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck) gehörend
erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen zu
Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe
von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die
Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern
mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straubing (Burg, Dorf, Stadt, Herrschaft,
Residenz des Herzogs von Bayern). Auf älterem Siedlungsland am römischen Limes
wurde im früheren keltorömischen Sorviodurum vermutlich um 550 eine neue
Siedlung der Bayern errichtet, die über den Herzog von Bayern 788 an den König
der Franken fiel. 1029 kam der Königshof von Bischof Bruno von Augsburg an das
Hochstift Augsburg. Dessenungeachtet erhob der Herzog von Bayern 1218 den Ort
zur Stadt. 1353 wurde diese Sitz des Herzogtums Straubing-Holland (bis
1425/1429, tatsächlicher Sitz in S. nur von 1353 bis 1358 und von 1387/1389 bis
1397). Danach kam S. an Bayern-München, in dem Herzog Ernst 1435 die dem
jüngeren Herzog Albrecht heimlich angetraute Augsburger Baderstochter Agnes
Bernauer ertränken ließ. 1535 löste S. die letzten grundherrschaftlichen Rechte
Augsburgs ab. S. Bayern-Straubing.
L.: Wolff 137; Urkundenbuch der Stadt Straubing, hg. v. Solleder, F., 1911ff.;
Keim, J., Heimatkundliche Geschichte von Straubing, 1958; Walke, N., Das
römische Donaukastell Straubing, Sorviodurum, 1965; Straubing. Das neue und
alte Gesicht einer Stadt im altbayerischen
Kernland, hg. v. Bosl, K., 1968; Straubing. Landgericht, Rentkastenamt und
Stadt, bearb. v. Fraundorfer, W., 1974; Störmer, W., Straubing, LexMA 8 1996,
230; Forster, M., Die Gerichtsverfassung und Zivilgerichtsbarkeit in Straubing,
Diss. jur. Regensburg 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 566.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straubing-Holland (Herzöge). Von 1353 bis 1425
(bzw. tatsächlich von 1353 bis 1358 und von 1387/1389 bis 1397) war Straubing
Sitz der bayerischen Herzöge (Wilhelm I.,
Albrecht I.) von S. 1425/1429 kam Straubing an Bayern-München. S.
Bayern-Straubung, Holland-Straubing
L.: Walke, N., Das römische Donaukastell Straubing, Sorviodurum, 1965;
Straubing. Das neue und alte Gesicht einer Stadt im altbayerischen
Kernland, hg. v. Bosl, K., 1968; Straubing. Landgericht, Rentkastenamt und
Stadt, bearb. v. Freundorfer, W., 1974.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulzbach (Grafen, Grafschaft). Zu Anfang
des 11. Jahrhunderts entstand auf einem felsigen Kalkberg die Burg S., nach der
sich seit 1071 Grafen von S. nannten, die von dem Babenberger Herzog Ernst I.
von Schwaben († 1015) und der Konradinerin Gisela abstammen und deren
Stammvater Berengar 1003 Graf im Nordgau war. Neben Eigen hatten sie Lehen
Bambergs im westlichen Nordgau und in Österreich sowie die Vogtei über das
Hochstift Bamberg. 1057 gewannen sie weitere Güter aus dem Erbe der
ausgestorbenen Grafen von Schweinfurt. 1071 wurden sie erstmals als Grafen
genannt. 1188 erlosch das Geschlecht. Seine Güter fielen an die Staufer und
verwandte bayerische Adelsgeschlechter, vor
allem die Grafen von Hirschberg. Die Grafschaft S. kam 1269 teilweise, nach dem
Aussterben der Grafen von Hirschberg 1305 vollständig an die wittelsbachischen
Herzöge von Bayern, 1329 an deren pfälzische Linie. Von 1349/1353 bis 1373 war
S. unter Karl IV. Hauptort der luxemburgischen Güter der Krone Böhmens in der
Oberpfalz (Neuböhmen), kam dann aber wieder an Bayern zurück. 1505 wurde es
nach dem Landshuter Erbfolgekrieg Teil Pfalz-Neuburgs, von 1610/1616/1656 bis
1742 Sitz des Fürstentums Pfalz-Sulzbach. Danach fiel das zum bayerischen Reichskreis zählende) S. infolge (der
Beerbung der Pfalz bzw. Pfalz-Neuburgs durch Pfalz-Sulzbach 1742 und) der
Beerbung Bayerns durch die Pfalz 1777 (Pfalz-Sulzbach) wieder mit Bayern
zusammen. S. Pfalz-Sulzbach.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, Neudruck 1988; Pfeiffer, R./Wiedemann, H., Sulzbach in der deutschen
Geschichte, 1965; Piendl, M., Herzogtum Sulzbach, Landrichteramt Sulzbach,
Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Sturm, H., Das wittelsbachische Herzogtum
Sulzbach, 1980; Schmid, A., Sulzbach, LexMA 8 1996, 304; Dendorfer, J., Adelige
Gruppenbildung und Königsherrschaft, 2004; Hochmittelalterliche Adelsfamilien
in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulzbürg (Reichsherrschaft). Nach S. bei
Neumarkt in der Oberpfalz nannte sich seit 1217 ein
Reichsministerialengeschlecht, das vielleicht auf den in der Umgebung König
Konrads III. erscheinenden Gottfried von Wettenhofen zurückgeht, sich seit dem
Ende des 13. Jahrhunderts nach den von ihnen beerbten, schon um 1120 bezeugten
Edelfreien von Wolfstein nannte und das Kloster Seligenporten gründete.
Niedersulzbürg kam vor 1291 an die verschwägerten Reichsministerialen von Stein
(Hilpoltstein), später an die Gundelfingen und Hohenfels, 1403/1404 zusammen
mit dem 1397 verliehenen Hochgericht an die (S. bzw.) Wolfstein. Obersulzbürg
fiel Ende des 13. Jahrhunderts an die Grafen von Hirschberg, danach an Bayern
und 1330 als Lehen an die Herren von Dürnwang und wurde um 1350 von den
Wolfstein gekauft. Das um 1130 urkundlich fassbare Reichsgut Pyrbaum gelangte
vor 1346 von den verschwägerten Reichsministerialen Rindsmaul an die von
Wolfstein. 1353 wurde die Reichsunmittelbarkeit des um S. und Pyrbaum liegenden
Gebiets ausdrücklich anerkannt. 1354 wurden die Wolfstein vom kaiserlichen
Landgericht befreit. 1496 nahmen sie Niedersulzbürg zu Lehen. 1523 wurden sie
in den Reichsfreiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. S., das
aus dem Bergschloss und Markt Obersulzbürg und einer Anzahl Dörfer bestand, und
Pyrbaum mit Schloss und Markt Pyrbaum bildeten zunächst eine einzige
Herrschaft, doch wurde seit 1480 Pyrbaum in den kaiserlichen Lehnsbriefen als
einzelne Herrschaft angesehen. 1561 wurde die Reformation eingeführt. 1740
kamen die zum bayerischen Reichskreis zählenden
Herrschaften nach Aussterben der Wolfstein, die seit 1668 Mitglieder des
fränkischen Reichsgrafenkollegiums waren, auf Grund einer Lehnsanwartschaft von
1562 an Bayern. Nach dem Tod Herzog Maximilians III. Josef, der 1769 auch die
Allode der Wolfstein erlangt hatte, fielen S. und Pyrbaum mit 2 Quadratmeilen
an das Reich, das sie 1779 der Regierung Bayerns unterstellte. S. Wolfstein zu
S.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 15; Böhm, J., Die ehemalige Wolfsteinische
Reichsgrafschaft Sulzbürg-Pyrbaum, (in) Das Bayerland 8 (1897), 280; Wappler,
K., Das Sulzbürger Landl, 1957; Heinloth, B., Neumarkt, 1967, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Altbayern.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tegernsee (Reichsabtei). 746 (oder um 760)
gründete das bayerische Adelsgeschlecht der
Huosi die Benediktinerabtei T. (Tegarinseo) am Tegernsee, von der aus das
Alpenvorland christianisiert wurde. 788 kam T. an den fränkischen König. Nach
dem Verlust vieler Güter an Herzog und Adel und dem Verfall infolge der
Ungarneinfälle erfolgte unter Kaiser Otto II. 978 eine Neugründung, die sich
den Ideen der Gorzer Reform anschloss und eine eindrucksvolle Blütezeit erlebte
(Ruodlieb, Ende des 11. Jahrhunderts). Unter Heinrich IV. wurde T. Reichsabtei.
Im 13./14. Jahrhundert sank T. zu einem Adelskloster herab.Im 15. Jahrhundert
ging die Reichsunmittelbarkeit durch Verzicht zugunsten Bayerns verloren. 1803
wurde T. säkularisiert und die Bibliothek nach München gebracht.
L.: Geiger, S., Tegernsee, ein Kulturbild, 1936; Hartig, M., Die
Benediktinerabtei Tegernsee 746-1803, 1946; Die Traditionen des Klosters
Tegernsee 1003-1242, hg. v. Acht, P., 1952; Ruppert, K., Das Tegernseer Tal,
1962; Angerer, J., Die Bräuche der Abtei Tegernsee, 1968; Flohrschütz, G., Die
Dienstmannen des Klosters Tegernsee, Oberbayerisches
Archiv 112 (1988); Störmer, W., Tegernsee, LexMA 8 1996, 524; Die Tegernseer
Briefsammlung des 12. Jahrhunderts, hg. v. Plechl, H., 2002; Buttinger, S., Das
Kloster Tegernsee und sein Beziehungsgefüge im 12. Jahrhundert, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thurn und Taxis (Fürsten), Tour et
Tassis. Die ursprünglich aus der Lombardei stammende, de la Torre benannte,
dann nach der Vertreibung aus Mailand durch die Visconti am Berg Tasso (Taxis)
bei Bergamo angesiedelte Adelsfamilie Taxis (1251 Omodeo de Tassis aus Cornello
bei Bergamo), die 1489/1490 mit der Errichtung einer Botenlinie von Innsbruck
nach Brüssel beauftragt worden war, aus der Franz von Taxis 1500 maitre der
Posten Erzherzogs Philipps des Schönen von Österreich (1478-1506, 1481 Regent
Burgunds, 1505 Regent Aragons) geworden war, Johann Baptista von Taxis 1518 von
König Karl (V.) das Postmonopol in Spanien erlangt hatte und Leonhard von Taxis
1595 den Titel eines Reichsgeneralpostmeisters bekommen hatte und die 1615 mit
dem erblichen Reichspostgeneralat betraut worden war, erhielt von König Philipp
IV. von Spanien 1635 das Recht der Führung des Titels und Wappens der Grafen de
la Tour et Valsassina und 1649 in Spanien sowie 1650 im Reich die Genehmigung
zur Führung des Doppelnamens T. 1512 wurde sie geadelt, 1515 erlangte sie
erblichen Adel. 1597 wurde die von ihr als Lehen innegehabte Post zum Regal
erklärt. 1608 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1624 in den
Reichsgrafenstand und 1695 in den Reichsfürstenstand erhoben (Virilstimme
1754). 1701 verlor sie Gut und Amt in den spanischen Niederlanden und siedelte
1702 nach Frankfurt über, nach Erhalt des Prinzipalkommissariats beim Reichstag
nach Regensburg (1748). Neben reichsritterschaftlichen Gebieten (1647 wegen des
erheirateten und später an die Reichlin von Meldegg [Meldegg] vererbten Horn im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben, 1648 ein Viertel Wäschenbeuren)
kaufte sie 1723 die reichsständische Herrschaft Eglingen. Im kurrheinischen
Reichskreis hatte sie seit 1724 Sitz und Stimme auf Grund eines Darlehens von
80000 Reichstalern. 1785/1786 wurde sie Inhaber der 1787 gefürsteten
Reichsgrafschaft Friedberg-Scheer. 1797 kam sie auf die Fürstenbank des
schwäbischen Reichskreises. 1802 verlor sie alle linksrheinischen Posten,
erhielt dafür aber am 25. 2. 1803 durch § 13 des
Reichsdeputationshauptschlusses die Reichsstadt Buchau, die Reichsabteien
Buchau, Obermarchtal (Marchtal), Neresheim, das zu Salem gehörige Amt Ostrach
mit der Herrschaft Schemmerberg und den Weilern Tiefenhülen (Tiefental),
Frankenhofen und Stetten und die Dominikanerinnenklöster in Ennetach und Sießen
mit insgesamt 530 Quadratkilometern und etwa 17000 Einwohnern als
Reichsfürstentum Buchau mit Virilstimme im Reichsfürstenrat. 1806 wurde sie
zugunsten Bayerns, Württembergs und Hohenzollern-Sigmaringens mediatisiert,
erhielt jedoch 1815 durch die Deutsche Bundesakte eine reichsunmittelbare
Stellung. Am 1. 7. 1867 musste sie die gesamte Postorganisation gegen 3
Millionen Taler an Preußen abtreten. 1899 erhielt sie den bayerischen Titel eines Herzogs zu Wörth und
Donaustauf. Sitz der fürstlichen Hauptlinie blieb Regensburg. 2000 erfolgte
eine Verlegung von Sankt Emmeram in Regensburg nach Prüfening.
L.: Wolff 92; Zeumer 553 II b 58; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 39 (1803) C3; Klein 161; Schulz 273; Lohner, B., Geschichte und
Rechtsverhältnisse des Fürstenhauses Thurn und Taxis, 1895; Ohmann, F., Die
Anfänge des Postwesens unter den Taxis, 1909; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Herberhold, F., Das fürstliche Haus
Thurn und Taxis in Oberschwaben, (in) Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Thurn
und Taxis-Studien, hg. v. Piendl, M., 1961ff.; Gollwitzer, H., Die
Standesherren, 2. A. 1964; Piendl, M., Thurn und Taxis 1517-1867, Archiv für
dt. Postgeschichte 1 (1967); Dallmeier, M., Quellen zur Geschichte des
europäischen Postwesens, 1977; Piendl, M., Das fürstliche Haus Thurn und Taxis,
1980; Behringer, W., Thurn und Taxis, 1990; Szabo, T., Taxis, LexMA 8 1996,
515f.; Reiser, R., Die Thurn und Taxis, 1998; Ruhnau, R., Die fürstlich Thurn
und Taxissche Privatgerichtsbarkeit, 1998; Schröck, R., Gloria von Thurn und Taxis,
2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Törring (Graf, Reichsgraf). Durch § 24
des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der zum vornehmsten
bayerischen Adel zählende Graf von T. wegen
Gronsfeld (Gronsveld) die Abtei Gutenzell und nannte sich seitdem
Törring-Gutenzell. 1806 wurde er in Württemberg mediatisiert. 1951/1952 kam
Gutenzell zu Baden-Württemberg.
L.: Törring 554 II b 63, 16; Ksoll, M., Die wirtschaftlichen Verhältnisse des bayerischen Adels zwischen 1600 und 1679, 1986.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ufgau, bayerischer
(Gau zwischen Donau und Enns, bayerischer Ufgau,
Uffgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96, Ufgouwe I.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Valley (Grafschaft). Vor 1125 wechselte
ein Zweig der Wittelsbacher infolge Heirat Graf Ottos von Dachau mit einer
Verwandten der hochadligen Herren von Sachsenkam (Sachsenkamm) in die Mangfallgegend.
Ihre Güter fielen in der Mitte des 13. Jahrhunderts an die Herzöge von Bayern,
die sie seit 1328 als Lehen vergaben (u. a. an die Herren von Aham, die Grafen
von Taufkirchen (Tauffkirchen), die Grafen von Arco-Valley). Über Bayern zählte
die Grafschaft zum bayerischen Reichskreis.
L.: Wallner 711 BayRK 1.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vichtenstein, Viechtenstein (Herrschaft).
Nach der Burg V. an der Donau nannten sich um 1097 erstmals erwähnte, wohl mit
den Grafen von Formbach verwandte Grafen. 1144 kam V. erbweise an den
Hallgrafen von Wasserburg, der die zugehörige Herrschaft 1218 dem Hochstift
Passau verpfändete. 1254 erlangte Passau sie endgültig und gewann 1410 von
Bayern die Landesherrschaft hierfür. V. kam durch Vertrag 1782 an Österreich,
das 1803 bei der Säkularisation des Hochstifts Passau die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft V. einzog.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vilsgau (Gau an der niederbayerischen Vils)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 22,
Filusgouwe. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vogtland (Reichsland). Das Gebiet an der
oberen Weißen Elster zwischen oberer Saale und dem Quellgebiet der Zwickauer
Mulde, das nach dem Abrücken der Germanen vom 6. bis 9. Jahrhundert von Sorben
besetzt wurde, wurde seit dem 10. Jahrhundert als Teil des Reiches angesehen.
1122 wurde Plauen kirchlicher Mittelpunkt. Vermutlich setzte bereits Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Vögte (Vogtei über Kirchengut Quedlinburgs um Gera?)
als Verwalter ein. Seit 1209 nannte sich ein Geschlecht, das vielleicht aus der
Gegend von Mühlhausen (oder aus der Gegend von Zeitz) stammte, ursprünglich zur
Ministerialität der Welfen gehörte und bereits seit 1122 in Weida die
Reichsrechte verwaltete, Vögte (advocati) von Weida. Die von den Vögten
geleitete Ansiedlung ostfränkischer, bayerischer
und thüringischer Bauern nahm die slawische Vorbevölkerung in sich auf. Den
Vögten gelang die allmähliche Umwandlung ihres Reichsamts in Reichslehen. Ihr
Herrschaftsgebiet um Pausa, Voigtsberg (Vogtsberg), Weida, Gera und Plauen
erhielt den Namen V. (1317 woyte lande, 1343 terra advocatorum). Es erstreckte
sich zwischen der oberen Saale (Ziegenrück, Saalburg, Lobenstein), der Regnitz
(Hof), dem Egerland (Asch, Selb, Adorf), der Pleiße (Werdau, Schmölln), Gera
und Ronneburg. In ihm lagen auch Güter etwa der Grafen von Everstein, der
Grafen von Lobdeburg, der Grafen von Orlamünde und der Markgrafen von Meißen.
Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts strebten sowohl die Markgrafen von
Meißen wie auch die Könige von Böhmen nach der Herrschaft über das Gebiet. Seit
der Mitte des 14. Jahrhunderts gingen die Güter dem durch häufige Erbteilungen
geschwächten Geschlecht zunehmend verloren (Voigtsberg [Vogtsberg] 1357, Mylau
1367, Wiesenburg bis 1394, Schönfels-Werdau bis 1398, Weida 1404-1427). 1373
wurden Hof und das Regnitzland an die Burggrafen von Nürnberg verkauft,
1459/1466 nahmen die Wettiner (Kursachsen) das V. vom König von Böhmen zu
erblichem Lehen. 1466 zogen sie die Herrschaft Plauen von einer als Burggrafen
von Meißen titulierten Linie der Vögte an sich. 1485 kam das V. an die
ernestinische Linie der Wettiner. Nur Güter um Greiz, Schleiz und Lobenstein
blieben in der Hand der von den Vögten abstammenden Grafen von Reuß. 1547
musste Plauen von der ernestinischen Linie mit anderen böhmischen Lehen an
Burggraf Heinrich IV. von Meißen aus dem Hause Plauen (Heinrich V. von Plauen,
Kanzler von Böhmen) zurückgegeben werden, fiel aber 1559 als Pfand, 1575
endgültig beim Aussterben der Burggrafen an Sachsen (seit 1602 vogtländischer
Kreis) und kam damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) F/G3;
Biedermann, J., Geschlechts-Register der loeblichen Ritterschafft im
Voigtlande, 1752, Neudruck 1989; Vogel, W., Über den Titel ”Advocatus” der
Herren von Weida, Gera und Plauen, Diss. phil. Jena 1905; Schmid, B.,
Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f. 1923ff.; Leipoldt, J., Die Geschichte der
ostdeutschen Kolonisation im Vogtland, Diss. phil. Leipzig 1927, Mitt. d. Ver.
f. vogtländ. Gesch. und Altertumskunde 26 (1928); Flach, W., Die Urkunden der
Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930;
Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in) Forschungen zur
Geschichte Sachsens und Böhmens, hg. v. Kötzschke, R., 1937; Kötzschke, R., Das
Vogtland als Grenzraum in der deutschen Geschichte, 1940; Wille, H./Pritsche,
W., Vogtland, 1961; Werner, M., Vogtland, LexMA 8 1996, 1815; Neumeister, P.,
Beobachtungen und Überlegungen zur Herkunft der Vögte, N. A. f. sächs. Gesch.
68 (1997), 1; Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002; Das nördliche Vogtland
um Greiz, hg. v. Hempel, G. u. a., 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wegscheid (Herrschaft). Die Herrschaft
Wegscheid im südlichen Bayerischen Wald gehörte über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. 1803 kam W. an Bayern.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weingarten (Reichsstift, Reichsabtei). In
der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts (nach? 934, um 1000?) gründeten die
Welfen ein Frauenkloster neben dem 1053 erstmals erwähnten Dorf Altdorf. Nach
dem Brand von 1053 wurde die Benediktinerinnenabtei von den Welfen als
Hauskloster auf den Martinsberg verlegt und W. genannt. 1056 wurden die Nonnen
durch Mönche aus dem oberbayerischen Altomünster
ersetzt. Spätestens 1191 kamen Dorf und Kloster an die Staufer. 1268 wurde das
von Welfen, Staufern und anderen reich begabte Kloster reichsunmittelbar (1274
bezeugt). Das Dorf Altdorf wurde unter König Rudolf von Habsburg Sitz der
Verwaltung der Landvogtei Oberschwaben, die den Schirm über das Kloster
ausübte. In Verträgen von 1531 und 1533 mit Österreich, das 1486 pfandweise die
Landvogtei erlangt hatte, konnte W. seine Reichsunmittelbarkeit behaupten,
verblieb aber mit dem größten Teil seines Gebiets unter der Landeshoheit der
Landvogtei. 1802 wurde W., das Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis hatte und dem die
freie Reichsritterherrschaft Blumenegg, die Herrschaften Brochenzell und
Liebenau, die Gerichte Ausnang (Auswang) und Waldhausen (Unterwaldhausen), die
Ämter Hagnau, Hasenweiler, Esenhausen, Frohnhofen, Blönried, Blitzenreute,
Aichach, Bergatreute, Schlier, Bodnegg, Karsee, die Zehntämter jenseits und
diesseits der Schussen und das Priorat Hofen am Bodensee mit 1227 Gütern und
Höfen in verschiedenen Ämtern, insgesamt 6 Quadratmeilen bzw. 320
Quadratkilometer Gebiet mit 14000 bzw. 11000 Einwohnern und 120000 Gulden
Einkünften, gehörte, von Nassau-Oranien-Dillenburg säkularisiert und fiel
1806/1808 mit einem Teil seines früheren Gebiets an Württemberg. 1865 wurde der
Name W. auf den Ort Altdorf übertragen. Über Württemberg gelangte W. 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181; Zeumer 552 II a 36, 2; Wallner 686 SchwäbRK 20; Die Territorien
des Reichs 5, 232; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810,
1902; König, E., Die süddeutschen Welfen als Klostergründer, Vorgeschichte und
Anfänge der Abtei Weingarten, 1934; Festschrift zur 900-Jahr-Feier des Klosters
Weingarten 1056-1956, hg. v. Spahr, G., 1956; Reinhardt, R., Restauration,
Visitation, Inspiration. Die Reformbestrebungen der Benediktinerabtei
Weingarten von 1567 bis 1627, 1960; Scherer, P., Reichsstift und Gotteshaus
Weingarten im 18. Jahrhundert, 1969; Spahr, G., Die Basilika Weingarten, 1974;
Weingarten, 1975, Germania Benedictina V: Baden-Württemberg; Riechert, U.,
Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und
Städten (12.-15. Jahrhundert). Dargestellt am Beispiel von Weingarten, Weißenau
und Baindt, 1986; Weingarten, 1992; Zotz, T., Weingarten, LexMA 8 1996, 2132f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Welfen (Geschlecht). Die W. sind ein
fränkisches (bayerisches, Wurzeln am Lech aufweisendes?,
schwäbisches?), in karolingischer Zeit um Maas und Mosel bzw. Metz begütertes,
seit dem 12. Jahrhundert als W. bezeichnetes Adelsgeschlecht, das seit der
Mitte des 8. Jahrhunderts nördlich des Bodensees um Altdorf/Weingarten Güter
erlangte. Mit Graf Welf I. († 820/825) beginnt die gesicherte Stammreihe des
bald in verschiedene (westfränkische [bis 887/888], burgundische, alemannische)
Linien aufgeteilten Geschlechts. Seine Tochter Judith († 843) war mit Kaiser
Ludwig dem Frommen, seine Tochter Emma († 876) mit König Ludwig dem Deutschen
verheiratet. Von seinem Sohn Konrad († 863) stammen über Konrad den Jüngeren
die burgundische, 1032 ausgestorbene Linie der Rudolfinger, die 888 die
Herrschaft über das Königreich Burgund (Hochburgund) erlangte, und über Welf
II. die schwäbische Linie ab, die seit König Konrad I. umfangreiche
Allodialgüter und Lehnsgüter in Schwaben, Rätien und Bayern (u. a. der Grafen
von Bregenz) erlangte. Sie erlosch mit Welf III., 1047 Herzog von Kärnten, 1055
im Mannesstamm. Das Erbe ging über auf den Sohn seiner (nach Italien
verheirateten) Schwester Kunigunde (Kunizza) und des aus
langobardisch-oberitalienischem Haus stammenden Markgrafen Albrecht (Azzo) II.
von Este, Welf IV. (1030/1040-1107), denen Heinrich IV. 1070 mit dem Herzogtum
Bayern (Welf I.) belehnte. Sein Sohn Heinrich der Schwarze (um 1074-1126)
heiratete Wulfhild, eine der beiden Erbtöchter des 1106 ausgestorbenen
sächsischen Herzogshauses der Billunger. 1137 erlangten die W. unter Heinrich
X. dem Stolzen (um 1100-1139), der Gertrud, die Tochter Kaiser Lothars III.,
ehelichte, auch die Würde des Herzogs von Sachsen. 1180 verlor deren mit
Mathilde von England verheirateter Sohn Heinrich der Löwe (1129-1191) die
Herzogtümer Bayern und Sachsen, nicht aber das Eigengut Braunschweig-Lüneburg,
das – nach dem glücklosen Zwischenspiel Ottos IV. als deutscher König und
Kaiser - 1235 zum Herzogtum (Ottos des Kinds) erhoben wurde, aber durch
zahlreiche Erbteilungen seit 1267 zersplitterte (Grubenhagen, Wolfenbüttel,
Göttingen, Calenberg, Lüneburg, Dannenberg). Der Linie Calenberg des Neuen
Hauses Lüneburg gelang 1692 der Aufstieg zum Kurfürstentum Hannover (1714-1837
Personalunion mit England), das 1866 von Preußen einverleibt wurde. 1918 verlor
das älteste noch bestehende europäische Adelsgeschlecht auch Braunschweig.
L.: Krüger, E., Der Ursprung des Welfenhauses und seiner Verzweigungen in
Süddeutschland, 1898; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978; Fleckenstein, J., Die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in
Süddeutschland, (in) Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen
und frühdeutschen Adels, hg. v. Tellenbach, G., 1957; Schnath, G., Das
Welfenhaus als europäische Dynastie, (in) Schnath, G., Streifzüge durch
Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schmid, K., Welfisches Selbstverständnis,
(in) FS G. Tellenbach, 1968; Zillmann, S., Die welfische Territorialpolitik im
13. Jahrhundert, 1975; Geschichte der Welfen, hg. v. Heine, A., 1986; Pischke,
G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Heinrich der Löwe und seine Zeit, hg.
v. Luckhardt, J. u. a., Bd. 1ff. 1995; Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof,
hg. v. Schneidmüller, B., 1995; Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996;
Schneidmüller, B., Welfen, LexMA 8 1996, 2147ff.; Seibert, H., Heinrich der
Löwe und die Welfen, HZ 268 (1998), 375; Die Welfen, hg. v. Ay, K. u. a., 1998;
Schneidmüller, B., Die Welfen, 2000; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 204;
Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Welf IV., hg. v. Bauer, D. u. a., 2004;
Pfannkuche, G., Patrimonium - feudum - territorium, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Werdenfels (Grafschaft). Im Loisachbecken
bei Garmisch wurde angeblich von Herzog Otto I. von Bayern die Burg W.
errichtet. Sie wurde Mittelpunkt eines Herrschaftsgebiets des Hochstifts
Freising, das 1249 die Burg sowie unter anderem Garmisch mit Burg Falkenstein und
dem Eibsee sowie 1294 von Berthold von Eschenlohe Partenkirchen und Mittenwald
erlangte. Die Grafschaft verlor an Bayern und Tirol Güter und war im 15.
Jahrhundert zeitweise verpfändet. Nach 1632 verfiel die Burg. Seit der Mitte
des 18. Jahrhunderts erhob Bayern Ansprüche auf die Grafschaft, die 1768 vom
Reichshofrat zurückgewiesen wurden. Die zum bayerischen
Reichskreis zählende, im 18. Jahrhundert in die Untergerichte Garmisch,
Partenkirchen und Mittenwald gegliederte Grafschaft Freisings kam 1802 mit Garmisch,
Wank, Farchant, Rieß, Hammersbach, Obergrainau, Eibsee, Untergrainau,
Partenkirchen, Wamberg, Graseck, Reintal (Reinthal), Schlattan, Mittenwald,
Lautersee, Klais, Gerold, Kaltenbrunn, Wallgau, Krün, Elmau und Barmsee an
Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Prechtl, J., Chronik der ehemals
bischöflich freisingischen Grafschaft Werdenfels, 1850; Hibler, J., Geschichte
des oberen Loisachtales, 1908; Albrecht, D., Grafschaft Werdenfels, 1955 (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Landeshoheit, hg. v. Riedenauer,
E., 1994; Störmer, W., Werdenfels, LexMA 8 1996, 2197f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westargouwe I (Westergau südlich Ingolstadts
in Bayern). S. Westergau, bayerischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, Westargouwe I,
in Bayern. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westergau, bayerischer
(Gau südlich Ingolstadts in Bayern, Westargouwe I).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, Westargouwe I,
in Bayern. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wildenegg, Wildeneck (Burg, Landgericht). 1505 fielen nach dem bayerischen Erbfolgestreit Landgericht und Burg W. mit dem Mondseeland (Mondseer Ländchen) von Bayern an Österreich. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wittelsbach (Grafen). Vielleicht von den
Aribonen, die von 976 bis 1055 Pfalzgrafen von Bayern waren, und den
Liutpoldingern (Luitpoldingern) stammten die wahrscheinlich aus der gräflichen
Edelfreienschicht hervorgegangenen, mit Otto I. (Vogt des Hochstifts Freising)
sichtbaren, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts urkundlich fassbaren,
wohl auch mit Welfen, Huosi, Fagana und den Grafen von Ebersberg zu
verbindenden Grafen von Scheyern (Skyrun, 1039/1047?, 1073) bei Pfaffenhofen an
der Ilm. Sie beerbten vermutlich die Grafen von Hörzhausen. Seit 1115/1116
nannten sie sich nach der Burg W. (Witilinesbac) bei Aichach. Zwischen
1111/1116 und 1120 erhielten sie das Pfalzgrafenamt für Bayern, 1180 die
Heinrich dem Löwen abgesprochene Herzogswürde von Bayern und nach Erlöschen des
bayerischen Pfalzgrafenamts (1208) 1214 die
Pfalzgrafschaft bei Rhein. Auf der Grundlage der Eigengüter ursprünglich
zwischen Paar und Ilm, dann zwischen Lech und Isar, und begünstigt durch das
Aussterben von Nebenlinien der Grafen von Scheyern (Grafen von Dachau 1180 bzw.
1182, Grafen von Valley 13. Jahrhundert [1238]) und anderer Geschlechter
(Grafen von Bogen 1242, Grafen von Andechs 1248, Staufer 1268) errichteten sie
bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts das mächtige Territorialherzogtum Bayern,
das durch Landesteilungen von 1294/1329 bis 1799 von der Pfalz getrennt und
mehrfach in verschiedene Teile (Oberbayern, Niederbayern) aufgespaltet war. Am
15. 5. 1724 vereinbarten die Linien in der Wittelsbacher Hausunion die
wechselseitige Erbfolge der beiden katholischen Häuser, die sich 1799
verwirklichte. In Bayern dankten die Wittelsbacher 1918 ab.
L.: Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Böhmer, J., Wittelsbachische Regesten, 1854; Wittmann, F., Monumenta
Wittelsbacensia, Bd. 1f. 1857ff., Neudruck 1969; Haeutle, C., Genealogie des
erlauchten Hauses Wittelsbach, 1870; Heigel, K., Die Wittelsbacher, 1880;
Doering, O., Das Haus Wittelsbach, 1924; Tyroller, R., Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter, 1962; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M.,
Bd. 1ff. 1./2. A. 1969ff.; Wittelsbach und Bayern, hg. v. Glaser, H., 1980; Das
Haus Wittelsbach und die europäischen Dynastien, 1981 (Zs. f. bay. LG. 44,
[1981] 1); Boehm, L., Das Haus Wittelsbach in den Niederlanden, Zs. f. bay. LG.
44 (1981), 93; Rall, H./Rall, M., Die Wittelsbacher in Lebensbildern, 1986;
Wittelsbacher Hausverträge des späten Mittelalters. Die haus- und
staatsrechtlichen Urkunden der Wittelsbacher von 1310, 1329, 1392/93, 1410 und
1472, 1987; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die Geschichte der
pfälzischen Wittelsbacher von 1214-1803, 1989; Heimann, H., Hausordnung und
Staatsbildung, 1993; Straub, E., Die Wittelsbacher, 1994; Schwertl, G.,
Wittelsbacher, LexMA 9 1998, 270; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 218; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Menzel, M., Die Wittelsbacher Hausmachterweiterungen in
Brandenburg, Tirol und Holland, DA 61 (2005), 103; Holzfurtner, L., Die
Wittelsbacher, 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolfstein (Herrschaft). Um 1200 errichtete
der Bischof von Passau an einer wichtigen Straße nach Böhmen die Burg W. in der
Nähe von Freyung. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft W. über
das Hochstift Passau zum bayerischen
Reichskreis. 1802/1803/1805 kam sie an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wörth (Herrschaft, Residenz des
Bischofs von Regensburg). W. an der Donau bei Regensburg, in dessen
Peterskirche um 765/788 eine Übertragung an den Bischof von Regensburg bzw. das
Kloster Sankt Emmeram erfolgte, gehörte schon sehr früh zum Hochstift
Regensburg. Dieses verpfändete W. 1347 an Kaiser Ludwig den Bayern. Das Pfand
wurde 1433 eingelöst. 1803 kam die zum bayerischen
Reichskreis zählende Herrschaft W. an das Fürstentum Regensburg, 1810 fiel sie
an Bayern. 1812 erwarb Thurn und Taxis W. und richtete ein bis 1848 bestehendes
fürstliches Herrschaftsgebiet ein.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von
Regensburg, 1883/1884; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 647.
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Nordgau, bayerischer* Bayern, Bayern-München, Diepoldinger, Egerland, Leuchtenberg, Neumarkt (in der Oberpfalz), Oberbayern, Oberpfalz, Pappenheim, Pfalz, Sechsämterland, Sulzbach (G) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordgouwe I s. Nordgau, bayerischer (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ostmark, bayerische Babenberger, Bayern, Niederösterreich (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ufgau, bayerischer*, Ufgau, Uffgau (in Österreich) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westargouwe I s. Westergau, bayerischer* (in Bayern) (Westergau) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westergau, bayerischer* (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)