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60. (Wetterauische Grafen) (von): 1. Nassau-Usingen, 2. Nassau-Weilburg, 3. Nassau-Saarbrücken, 4. Solms-Braunfels, 5. Solms-Lich, 6. Solms-Hohensolms, 7. Solms-Rödelheim, 8. Solms-Laubach, 9. Isenburg-Birstein, 10. Isenburg-Büdingen-Meerholz/Wächtersbach, 11. Stolberg-Gedern(-Ortenberg), 12. Stolberg-Stolberg, 13. Stolberg-Wernigerode, 14. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, 15. Sayn-Wittgenstein(-Wittgenstein), 16. Wildgraf und Rheingraf zu Grumbach bzw. Wild- und Rheingraf zu Grumbach, 17. Wildgraf und Rheingraf zu Rheingrafenstein bzw. Wild- und Rheingraf zu Rheingrafenstein, 18. Leiningen-Hartenburg bzw. Leiningen-Hardenburg, 19. Leiningen-Heidesheim und Leiningen-Guntersblum, 20. Westerburg, christophische Linie bzw. Leiningen-Westerburg-Altleiningen, 21. Westerburg, georgische Linie bzw. Leiningen-Westerburg-Neuleiningen, 22. Reuß (Reuß von Plauen), 23. Schönburg, 24. Ortenburg, 25. Kriechingen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
7. Oberrheinischer Reichskreis: Hochstift Worms, Hochstift Speyer, gefürstete Propstei Weißenburg, Hochstift Straßburg, Hochstift Basel, Hochstift Fulda, Fürstentum Heitersheim (Johanniterorden), gefürstete Abtei Prüm, Reichspropstei Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Fürstentum Simmern (Pfalz-Simmern), Fürstentum Lautern (Pfalz-[Kaisers-]Lautern), Fürstentum Veldenz (Pfalz-Veldenz), Fürstentum Zweibrücken (Pfalz-Zweibrücken), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Hersfeld, Grafschaft Sponheim, Markgrafschaft Nomeny, gefürstete Grafschaft Salm, Lande des Fürsten zu Nassau-Weilburg, Lande des Fürsten zu Nassau-Usingen bzw. Nassau-Saarbrücken-Usingen, Lande des Fürsten zu Nassau-Saarbrücken bzw. Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken, Grafschaft Waldeck, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Herrschaft Hanau-Lichtenberg, Lande des fürstlichen Hauses Solms-Braunfels, Lande des gräflichen Hauses Solms-Lich-Hohensolms, Lande des gräflichen Hauses Solms-Laubach, Lande des gräflichen Hauses Solms-Rödelheim, Grafschaft Königstein (teils kurmainzisch, teils stolbergisch), Grafschaft Oberisenburg, geteilt unter: das fürstliche Haus Isenburg-Birstein, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Büdingen, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Meerholz, Lande der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen), geteilt unter: die fürstliche Linie Salm-Kyrburg, die rheingräfliche Linie Grumbach (bzw. Salm-Grumbach), die rheingräfliche Linie zu Stein (Rheingrafenstein) (bzw. Salm-Stein), Lande der Grafen Leiningen-Hartenburg, reichsunmittelbares Schloss und Dorf Mensfelden bzw. Münzfelden, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Grafschaft Falkenstein, Herrschaft Reipoltskirchen, Grafschaft Kriechingen, Grafschaft Wartenberg, Herrschaft Bretzenheim, Herrschaft Dagstuhl, Herrschaft Ollbrück (Olbrück), Reichsstadt Worms, Reichsstadt Speyer, Reichsstadt Frankfurt (am Main), Reichsstadt Friedberg, Reichsstadt Wetzlar. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Dhaun (Grafen, Wildgrafschaft, Wild- und Rheingrafen). Die Burg D. an der Nahe wurde
von den Wildgrafen als den Vögten von Sankt Maximin in Trier auf Klostergrund
erbaut. 1221 erscheint ein Graf von D. (Dune), das seit 1215 als Lehen des
Erzstifts Trier galt. Nach der Teilung von 1263 nannte sich ein Hauptzweig des
Geschlechtes nach D. 1350 traten die Rheingrafen das Erbe der Wildgrafen in der
Herrschaft D. an. Seit 1499 und 1561 nannten sich jüngere Seitenlinien der Wild- und Rheingrafen (Rheingrafen) nach D. Beim
Aussterben der rheingräflichen Linie D., welche die Wildgrafschaft D., das
Hochgericht Rhaunen, das Ingrichtsamt Hausen, die Hälfte der Stadt Kirn und der
Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim und ein Viertel der Herrschaft
Diemeringen/Dimringen besessen hatte, beanspruchten die Linien Grumbach und
Rheingrafenstein (Stein) die Hälfte, die Häuser Salm das Ganze. Die Wild- und Rheingrafschaft von D. gehörte dem
wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. S. Oberrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 280; Salden-Lunkenheimer, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Dhronecken, Thronecken, Tronecken, Thonecken
(Herrschaft). Die auch Mark Thalfang genannte Herrschaft D. bei Hermeskeil auf
dem Hunsrück gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Viertel den beiden fürstlichen
Häusern Salm gemeinsam und zu drei Vierteln den Wild-
und Rheingrafen zu Grumbach (Rheingrafen bzw. Grafen Salm-Grumbach) und zählte über
sie zum oberrheinischen Reichskreis. Nach der Besetzung durch Frankreich fiel
D. 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Wallner 697 OberrheinRK 22. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Diemeringen, Dimringen (Herrschaft). 1801 gehörte
ein Viertel der Herrschaft D. über die Wild- und
Rheingrafen zu Grumbach (Rheingrafen von Salm-Grumbach) zum oberrheinischen
Reichskreis.
L.: Wolff 279f.; Wallner 697/698 OberrheinRK 22, 33, 43a.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gronau (Herrschaft). 1371 erscheint die Burg G.
bei Ahaus. Die 1435 durch Güter Gisbertas von Bronkhorst (Bronckhorst) aus der
Erbschaft Solms-Ottenstein erweiterte Herrschaft G. war zwischen dem Bischof
von Münster als Lehnsherren und den Grafen von Bentheim-Steinfurt, an die sie über
Steinfurt (bis 1421) und Bentheim gelangt war, bzw. seit 1638 den
Bentheim-Tecklenburg-Rheda als ihren Erben, umstritten. 1699 wurde G. durch
Vergleich Unterherrlichkeit des Hochstifts Münster. Nach 1803 wechselte die
Herrschaft mehrfach (1803-1806 mit Horstmar Wild-
und Rheingrafen zu Grumbach [Wildgrafen und Rheingrafen von Salm-Grumbach],
1806-1810 Großherzogtum Berg, 1811-1813 Frankreich). 1815 kam G. mit Münster an
Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Jesse, O., Geschichte der Herrschaft und Stadt Gronau, 1925; Gronau und
Epe. Landschaft, Geschichte, Volkstum, hg. v. Bremer, H., 1939.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Grumbach (Grafen). G. bei Birkenfeld gehörte
schon früh den 1103/1135 erscheinenden Wildgrafen, deren Stammburg Kyrburg bei
Kirn an der Nahe war und die von den Rheingrafen auf dem Stein bei Münster „am Stein“
beerbt wurden. Seit (dem Wildgrafen und Rheingrafen bzw. Wild- und Rheingrafen) Johann Christoph (1555-1585)
wurde G. namengebend für einen Zweig dieses Geschlechts, der 1696 die
Herrschaft (Rheingrafen-)Stein (Rheingrafenstein) erbte, um 1800 ein Gebiet von
6 Quadratmeilen mit 17000 Einwohnern beherrschte und zum oberrheinischen
Reichskreis zählte. Seit 1816 gehörte G. zum Fürstentum Lichtenberg des Herzogs
von Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1834 durch Abtretung zu Preußen. 1946 fiel es
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Zeumer 553 II b 60, 16; Wallner 697 OberrheinRK 22; Karsch, O.,
Geschichte des Amtes Grumbach, 1959. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Horstmar (Herrschaft, Grafschaft). Im frühen 11.
Jahrhundert ist H. bei Steinfurt erstmals bezeugt. Nach der Burg H. benannten
sich seit 1092 edelfreie Herren von H. Über eine Erbtochter gelangte H. an die
Grafen von Rietberg, welche die Lehnshoheit des Bischofs von Münster anerkennen
mussten. Durch Vertrag vom 11. 11. 1269 kam die Herrschaft H. durch Verkauf an
das Hochstift Münster und wurde bis 1635 bevorzugte Residenz der Bischöfe. 1803
ging das münsterische Amt H. an die Wild- und
Rheingrafen zu Grumbach (Grafen von Salm-Grumbach [Rheingrafen] ), die sich
seitdem Grafen von Salm-Horstmar nannten. Vom 12. 7. 1806 an kam H. zusammen
mit den Grafschaften Lingen und Tecklenburg an Berg, 1810 an Frankreich
(Oberemsdepartement im Gouvernement Hamburg). Von hier aus fiel es 1815 an Preußen
und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Börsting, H., Geschichte der Stadt Horstmar, 1928; Köbler, G.,
Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G.,
1980, 172. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Münster (Hochstift, Residenz). Am Schnittpunkt
zweier wichtiger Straßen mit der Aa errichtete König Karl der Große an der
Stelle einer germanischen Siedlung des 3. Jahrhunderts und einer sächsischen
Siedlung des 7./8. Jahrhunderts um 782 eine Befestigung, die der Friese Liudger
unter Gründung eines Klosters 793 zum Sitz seiner bischöflichen Friesenmission
machte (805 Weihe zum Bischof). Der Name Mimigernaford (819) wich später dem
1068 bezeugten Namen Monastere (lat. monasterium, Kloster). Das dem Erzbistum Köln
angehörige Bistum umfasste das Gebiet zwischen dem Oberlauf der Issel, Lippe
und Ems sowie fünf/sieben friesische Gaue, die 1659 an Groningen und Deventer
(Hengelo, Borculo, Winterswijk [Winterswyk]) verloren gingen. Wichtigste Abtei
war Werden, das allerdings 864 von M. gelöst wurde. Das weltliche
Herrschaftsgebiet ging von der Goherrschaft in einigen Großkirchspielen aus.
Dazu kam 1122 der Erwerb der Grafschaft Cappenberg, der Erwerb der Herrschaften
Stromberg (vor 1170), Emsland (Grafschaft im Emsgau), der zuvor
ravensbergischen Güter Vechta und Aschendorf (1252), von Horstmar (1269), Lohn
(1316), Cloppenburg (1393/1400), Ahaus (1406) und Ottenstein (1407), der
zeitweise Erwerb von Delmenhorst (1482-1547) und Wildeshausen (1428-1634) sowie
die Verdrängung der Grafen von der Mark aus ihrer Stellung nördlich der Lippe
im späteren 14. Jahrhundert. 1173 wurde die Stiftsvogtei der Grafen von
Tecklenburg abgelöst. Unter König Otto IV. wurde der Bischof zum Reichsfürsten
erhoben. In seiner endgültigen Gestalt war das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis gehörige Hochstift (1559) in das Oberstift (Ämter Wolbeck [mit der
Hauptstadt M. und den Städten Beckum, Ahlen, Telgte, Sendenhorst und
Steinfurt], Sassenberg [mit der Stadt Warendorf], Stromberg, Werne, Dülmen, Lüdinghausen,
Ahaus und auf der Bram [mit den Städten Ahaus, Borken, Vreden, Stadtlohn],
Horstmar [mit den Städten Horstmar, Coesfeld, Billerbeck, Metelen und den Kirchspielen
Borghorst, Holthausen], Rheine [Rheina], Laer, Bevergern und Bocholt [mit den
Städten Bocholt und Werth]) (Regierungsbezirk M.) und das damit nur über eine
schmale Landbrücke bei Lingen verbundene, ab 1252 entstandene, aber erst
1667/1676 auch geistlich dem Bistum M. unterstellte Niederstift (Meppen,
Cloppenburg, Vechta, Bersenbrück) geteilt. Vom Umfang her war es das größte
geistliche Fürstentum in Deutschland. Von 1450 bis 1457 war der Münsteraner
Bischofsstuhl in der münsterschen Stiftsfehde umkämpft. 1534/1535 errichteten
die Täufer in M. ein demokratisch-sozialistisches Reich. Der Versuch des
Bischofs, M. in ein weltliches Fürstentum umzuwandeln, scheiterte. Am 3. 10.
1571 verkündete der Fürstbischof eine Landgerichtsordnung sowie eine Hofgerichtsordnung.
Bentheim, Gronau, Oeding, Gemen und Werth gingen zum Luthertum bzw. Calvinismus
über. 1773 wurde in der Stadt M. eine Universität gegründet. 1802/1803 wurde
das Hochstift (Fürstentum) mit 194 Quadratmeilen und 310000 Einwohnern unter
Preußen, das den östlichen Teil (die Ämter Sassenberg, Stromberg, Werne, Lüdinghausen
und Teile der Ämter Wolbeck, Dülmen, Horstmar, Rheine [Rheina] und Bevergern)
mit der Stadt M. erhielt, Oldenburg (die Ämter Vechta und Cloppenburg),
Arenberg (Amt Meppen), Looz-Corswarem (Amt Rheine bzw. Rheina und Teile des
Amtes Wolbeck), Wild- und Rheingrafen zu
Grumbach (Salm-Grumbach) (Teile des Amtes Horstmar), Salm-Salm (Ämter Bocholt
und Ahaus und zwar zu zwei Dritteln an Salm-Salm und zu einem Drittel an
Salm-Kyrburg) und Croy (Teil des Amtes Dülmen) aufgeteilt. 1806 sogen Arenberg
und Salm die bei Looz-Corswarem und Croy befindlichen Teile auf, kamen bald
aber selbst an Frankreich. 1807 wurde der preußische Teil mit dem Großherzogtum
Berg vereinigt und gelangte am 10. 12. 1810 unmittelbar zu Frankreich. 1815
fiel das Oberstift größtenteils an Preußen (Provinz Westfalen), das Niederstift
an Hannover (1866 Preußen) und Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 311ff.; Zeumer 552 II a 22; Wallner 701 WestfälRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1;
Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 108; Bauer 1, 395; Westfälisches
Urkundenbuch, Bd. 1, 2, 3, 8 1847ff.; Olfers, C. v., Beiträge zur Geschichte
der Verfassung und Zerstückelung des Oberstifts Münster, 1848; Die
Geschichtsquellen des Bistums Münster, Bd. 1ff. 1851ff.; Brand, A., Geschichte
des Fürstbistums Münster, 1925; Braubach, M./Schultze, E., Die politische
Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Friemann, H., Die Territorialpolitik
des münsterischen Bischofs Ludwig von Hessen 1310-1357, 1937; Handbuch des
Bistums Münster, hg. v. Börsting, H./Schröer, A., Bd. 1f. 1946ff.; Westfalia sacra,
Bd. 1 1948; Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1f. 1949f.; Börsting, H.,
Geschichte des Bistums Münster, 1951; Hömberg, A., Studien zur
mittelalterlichen Kirchenorganisation in Westfalen, 1953; Engel, J., Die Karten
des Johannes Gigas vom Fürstbistum Münster, Westf. Fgn. 12 (1959); Theuerkauf,
G., Land und Lehenswesen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur
Verfassung des Hochstifts Münster und zum norddeutschen Lehensrecht, 1961;
Weiers, H., Studien zur Geschichte des Bistums Münster im Mittelalter, 1984;
Germania Sacra N. F., Bd. 17, 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln: Das
Bistum Münster; Bockhorst, W., Geschichte des Niederstifts Münster bis 1400,
1985; Kirchhoff, K., Forschungen zur Geschichte von Stadt und Stift Münster,
1988; Geschichte der Stadt Münster im Stadtmuseum Münster, hg. v. Galen, H.,
1989; Fahlbusch, F./Hergemöller, U., Münster, LexMA 6 1992, 914; Geschichte der
Stadt Münster, hg. v. Jakobi, F., 1993; Das Bistum Münster, bearb. v. Kohl, W.,
1999ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 574, 1, 2, 398; Schumacher. S., Das Rechtssystem im Stift Münster
in der frühen Neuzeit, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
424, 2, 438; Balzer, E., Adel - Kirche - Stiftung. Studien zur Geschichte des
Bistums Münster im 11. Jahrhundert, 2006; Korsmeier, C., Die Ortsnamen der
Stadt Münster und des Kreises Warendorf, 2011. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rhaunen (Hochgericht). An der Stelle von R. bei
Bernkastel bestand bereits eine römische Siedlung. Im Mittelalter war R.
Mittelpunkt des Hochgerichts R., zu dem 17 Ortschaften zählten. Das Hochgericht
hatten bis 1797/1801 das Erzstift Trier und die Wild-
und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) gemeinsam inne. An die Stelle der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen)
traten später deren Erben, zuletzt die Fürsten von Salm-Salm. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Herrschaft zum oberrheinischen Reichskreis. Über Preußen
kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 280; Wallner 698 OberrheinRK 43 b. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rheingau, fränkischer (Landschaft, zwischen
Lorsch bzw. Niederwalluf/Eltville und Lorch rechts des Rheines). Das im fränkischen,
seit 772 belegten R. zwischen Lorsch bzw. Niederwalluf/Eltville und Lorch
rechts des Rheines liegende Reichsgut um Eltville, Geisenheim, Lorch und Rüdesheim
kam im 9. und 10. Jahrhundert an das Erzstift Mainz, das 1279/1281 die von ihm
abhängigen Rheingrafen (Wild- und Rheingrafen,
Wildgrafen und Rheingrafen) aus dem R. verdrängte. Innerhalb des Erzstifts
bildeten die Bewohner die sog. Rheingauer Bürgerfreiheit aus, deren besondere
Rechte 1527 weitgehend beseitigt wurden. 1803 kam der Rheingau an
Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und damit 1945 an
Hessen. S. a. Oberrheingau.
L.: Wolff 79; (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
[Rinichgooue, Rinichgouue, Rinecgouue, Rinihgowi superior, Riniggowe superior,
Reinicgowe, Reninse, Gau südlich des Mains rechts des Rheins, Erfelden,
Eberstadt, Trebur, Stein, Großgerau, Lorsch, Bessungen, Bensheim,
Herleshausen]); Witte, B., Herrschaft und Land im Rheingau, 1959; (Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus
Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 105;) Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Fischbach, Lorch, Kiedrich, Oestrich,
Johannisberg, Winkel, Eibingen, Geisenheim, Rüdesheim).
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in das 10.
Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die Grafschaft im
Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch saß, im Anfang des 12.
Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz geraten war, wurde
1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten, linksrheinischen Herren
von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz Stein (Rheingrafenstein) an der
Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt. 1279/1281 verloren die R.
infolge einer Niederlage gegen Mainz die Güter im Rheingau, behielten aber
linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre Burg Rheingrafenstein.
Um 1350/1409 traten sie infolge Verheiratung in den Herrschaften Dhaun (vor
1350) und Kyrburg (1409) das Erbe der aussterbenden Wildgrafen (comites
silvatici), die von den Grafen des Nahegaues (Emichonen) abstammten, an und
nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen
und R.). 1459/1475 erlangten sie durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm
(Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478
gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar.
Einzelne der in mehrfachen Teilungen gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun)
erloschen 1688 (Kyrburg) und 1750. Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623 wurden
die Grafen in den Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten
der Wild- und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf)
zu Grumbach und der Wild- und Rheingraf
(Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates sowie zum oberrheinischen Reichskreis.
Das 4 Quadratmeilen große Gebiet mit etwa 11000 Einwohnern teilte sich wie
folgt auf: Die Güter der fürstlich-salmischen Linie umfasste die gefürstete
Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim,
Dhronecken (Tronecken), Wildenburg und (Dimringen) Diemeringen sowie ein
Viertel von Wörrstadt (Wörstadt). Das Gebiet der rheingräflich grumbachischen
Linie umfasste Herrschaft und Amt Grumbach, einen Teil des Eßweiler Tales, die
Herrschaft Dhronecken (Tronecken), je ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt) und
(Dimringen) Diemeringen und folgende bis 1792 der Linie Grumbach-Stein gehörige
Güter: (die Rheingrafschaft zum Stein oder) die Grafschaft Rheingrafenstein,
Herrschaft und Amt Wildenburg auf dem Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft
(Dimringen) Diemeringen und drei Achtel vom Flecken Wörrstadt (Wörstadt). Die Güter
der rheingräflichen Linie Dhaun schließlich bestanden aus der Wildgrafschaft
Dhaun, dem Oberamt Rhaunen, dem Ingerichtsamt Hausen, der Stadt Kirn (zur Hälfte),
der Oberschultheißerei Meddersheim, dem Amt Flonheim, einem Viertel der
Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und der Herrschaft Püttlingen (frz.
Puttelange-aux-Lacs) in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung
für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich die Reste
des ehemals münsterschen Amtes Horstmar und nannte sich seitdem Fürst von
Salm-Horstmar. Als das linke Rheinufer 1814/1815 von Frankreich an die
deutschen Staaten zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun,
Hausen, Meddersheim und Löllbach an Preußen. Wildenburg wurde mit dem neuen Fürstentum
Birkenfeld vereinigt. Die Grafschaft Rheingrafenstein (Rheingrafschaft zum
Stein) kam teils (Grehweiler bzw. Gaugrehweiler) an Bayern, teils
(Rheingrafenstein) an Preußen. Flonheim und Wörrstadt (Wörstadt) gelangten an
Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17;
Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4;
Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen
Hauses, Volkes und Landes auf dem Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius,
W., Güterverzeichnisse und Weistümer der Wild-
und Rheingrafschaft, 1911, Trierer A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller, W.,
Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922;
Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft, Fürsten,
Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der Grafen von
Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die Grafen von S.
ab, die sich nach der in den Ardennen gelegenen Burg S. bei Vielsalm in der späteren
belgischen Provinz Luxemburg benannten und mit Hermann von S. 1081-1088 einen
deutschen Gegenkönig zu Heinrich IV. stellten. 1163/1165/1204 teilte sich das
Geschlecht in die Linien Niedersalm (Altsalm) mit Alfter und Gütern in den
Ardennen und Obersalm mit der Burg S. bei Schirmeck im Unterelsass sowie der
Grafschaft S. in den Vogesen, den Herrschaften Mörchingen, Püttlingen und
Warsberg in Lothringen sowie Rotselaar (Rotzlar) in Brabant. Die Linie
Niedersalm (Altsalm) starb 1416 aus. Ihr Gebiet kam (1455) über den Neffen des
letzten Grafen an die Herren von Reifferscheid (und Dyck), die sich seitdem
Salm-Reifferscheid nannten. Dieses Haus teilte sich bald in mehrere Linien
(1639 Bedburg [nordwestlich Kölns], Dyck [südwestlich von Neuß], Raitz [in Böhmen]),
die fast ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den Reichsfürstenstand aufgenommen
wurden. Als Personalisten hatten sie Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Salm-Reifferscheid-Bedburg erhielt 1803 als Entschädigung für den
Verlust der linksrheinischen Gebiete an Frankreich das aus mainzischen und würzburgischen
Ämtern gebildete Fürstentum Krautheim, das 1806/1826/38 an Württemberg kam und
beerbte 1888 die Linie Dyck. Salm-Reifferscheid-Dyck erhielt 1816 den preußischen
Fürstentitel. Obersalm kam nach dem Aussterben im Mannesstamm mit der Hälfte
seiner Güter 1459/1475 durch Heirat an die Wild-
und Rheingrafen (Wildgrafen und Raugrafen bzw. Rheingrafen), die auch den Namen
S. übernahmen und um 1500 noch die lothringische Herrschaft Diemeringen mit
Finstingen (Fénétrange) und Ogéviller (Eigenweiler) erlangten (1793 an Frankreich).
Durch Teilung entstanden mehrere Linien. Die jüngere Linie Dhaun teilte sich
1574/1588 in S., Grumbach und Dhaun (bis 1750). Davon wurde die Linie S. 1623
in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt 1654 (immer für denjenigen, der
das Land erbte,) Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Die Linie Salm-Kyrburg
mit Gütern in den Niederlanden (Belgien) wurde 1743 reichsfürstlich. 1641
gewann S. durch Heirat mit Maria Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in
Westfalen und Güter in den Niederlanden, vor 1676 das 1740 zum niederländischen
Herzogtum erhobene Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das Fürstentum
Arches-Charleville (die Fürstentümer Arches und Charleville) in den Ardennen.
Der 1738 im Mannesstamm erloschenen Linie S. folgte Fürst Nikolaus Leopold mit
dem Titel eines Fürsten von Salm-Salm. 1763 gewann Salm-Kyrburg die niederländischen
Fürstentümer Horn (Hornes) (westlich Roermonds) und Overijse (Overisque) (in
Limburg). Die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden katholischen Linien Salm-Salm
und Salm-Kyrburg erhielten für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an
Frankreich (1793, 1801) 1803 Teile des Hochstifts Münster (Amt Ahaus [zwei
Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei Drittel
für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen, Anholt),
insgesamt 39 Quadratmeilen mit 59000 Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt
dieses Fürstentums S. war von 1803 bis 1805 das vorher zum Hochstift Münster
gehörige Borken, dann Bocholt, Hauptstadt Salm-Kyrburgs war Ahaus. 1810/1811
kam das seit 1806 souveräne Fürstentum an Frankreich, 1815 an Preußen. Die jüngere
lutherische Linie der Wild- und Rheingrafen zu
Grumbach (Salm-Grumbach) erhielt 1802 die ehemals münsterische Herrschaft
Horstmar und nannte sich seitdem Salm-Horstmar. Horstmar kam 1806 an Berg. 1816
wurden die Grafen von Salm-Grumbach Fürsten von Salm-Horstmar in Preußen. S. a.
Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696
OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789)
A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les
comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244.
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Salm-Horstmar (Fürsten). Nachdem die Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Wildgrafen und
Rheingrafen zu Grumbach, Fürsten von Salm) 1803 für ihre linksrheinischen
Verluste an Frankreich unter anderem mit Horstmar entschädigt worden waren,
nannten sie sich (bzw. nannte sich eine Linie von Salm-Grumbach) Fürsten von S.
1816 wurden sie (bzw. die Grafen von Salm-Grumbach) Fürsten von Salm-Horstmar
in Preußen
L.: Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866.
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Salm-Kyrburg (Grafen, Fürsten). S. ist ein (dem
Geschlecht der Wild- und Rheingrafen
entstammender) Zweig der 1165 entstandenen Linie Obersalm der Grafen von Salm.
Er zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1742 wurde er in den Reichsfürstenstand
erhoben. 1763 gewannen die Fürsten die Fürstentümer Horn (Hornes) westlich Roermonds
und Overijse (Overisque) in Limburg in den Niederlanden. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst als Entschädigung
für die linksrheinischen Verluste an Frankreich je ein Drittel der Ämter Ahaus
und Bocholt des Hochstifts Münster als Fürstentum mit der Residenz Ahaus.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803)
B1; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes
de Salm, 1921. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Salm-Salm (Grafen). S. ist ein dem Geschlecht der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen)
entstammender Zweig der 1165 entstandenen Linie Obersalm der Grafen von Salm.
Die Fürsten von S. folgten der 1738 erloschenen Hauptlinie der Fürsten von
Salm. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst
als Entschädigung für den Verlust seiner linksrheinischen Güter an Frankreich
je zwei Drittel der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts Münster als Fürstentum
mit der Residenz in Anholt.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten
zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes de Salm, Nancy 1921.
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Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im ehemaligen
Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das ursprünglich edelfreie, dann
reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um Naumburg stammende und 1166
erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S. zu selbständiger Stellung empor.
Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund des Wild-
und Forstbannes, die reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau, Lichtenstein
und Geringswalde. Später erwarben sie die Herrschaft Meerane (um 1300), die
Herrschaft Waldenburg (1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft
Hartenstein. Um 1300/1305 trugen die Herren von S. ihre reichslehnbaren
Herrschaften Glauchau und Lichtenstein zum Schutz vor Wettin (Meißen) als
Reichsafterlehen an Böhmen auf. Die Ende des 13. Jahrhunderts erworbene
Herrschaft Crimmitschau ging 1413 mit dem Aussterben der dortigen, 1301 begründeten
Seitenlinie an die Markgrafen von Meißen verloren. Später beanspruchte Sachsen
die Landeshoheit über die Herrschaften Glauchau, Waldenburg, Lichtenstein und
Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft der zur Reformation übergetretenen
Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben diese nach Aufgabe ihrer verstreuten
Güter im Egerland und in der Lausitz von Sachsen die Herrschaften Penig,
Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg als Lehen, wodurch sie unter verstärkten
Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten sie, nachdem 1556 eine Teilung in die
Linie Glauchau (1620 erloschen), die obere Linie mit den Ästen Waldenburg (1700
Reichsgrafen, 1790 Reichsfürsten) und Hartenstein sowie die untere Linie Penig
(in der Hauptlinie 1900 erloschen) erfolgt war, die obere Grafschaft
Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten die Grafen die Landeshoheit (über
die sog. Schönburgischen Lande) an das Kurfürstentum Sachsen ab, das 1779 über
Bayern von Österreich die Oberlehnshoheit erhielt. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörten die Herrschaften der Grafen von S., die ein Gebiet von 25
Quadratmeilen umfassten (Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg, Stein und
Lichtenstein und der Grafschaft Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit den
Herrschaften Glauchau, Remissau [Remse], Penig, Rochsburg und Wechselburg), zum
obersächsischen Reichskreis. 1792 zählten die Grafen zu den wetterauischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 ging mit
der Auflösung des Reiches die Reichsstandschaft verloren, doch hatten die S.
bis 1878 eine autonome Gerichtsbarkeit und damit eine Sonderstellung innerhalb
Sachsens. Von 1949 bis 1990 kamen die Güter mit Sachsen zur Deutschen Demokratischen
Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des fürstlichen
und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des Hauses Schönburg
bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der Geschichte der Stadt
Glauchau, 1940; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg,
1954; Blaschke, K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.
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Wildgrafen (Grafen). Um 1113 begründete eine
Teilung im Hause des Nahegaugrafen Emich die W. (comites silvestres, comites
silvatici [1103]), von denen sich in der Mitte des 12. Jahrhunderts die
Raugrafen abtrennten. Die W. spalteten sich 1258 in die Linien Dhaun und
Kyrburg. Von Kyrburg trennte sich um 1284 die Linie Schmidtburg, deren Erbe bei
ihrem Erlöschen 1330 von Trier eingezogen wurde. 1409 fiel beim Aussterben der
Linie Kyrburg das noch vorhandene Gut an die Rheingrafen (seitdem Wild- und Rheingrafen), die bereits vor 1350 infolge
Heirat der Erbtochter der Linie Dhaun Rechte der Linie Dhaun erlangt hatten.
Einzelne Güter kamen an die Pfalz. Bei ihrem Aussterben folgten den W. die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen).
L.: Wolff 278ff.; Schneider, C., Geschichte des Wild-
und Rheingräflichen Hauses, Volkes und Landes auf dem Hundesrücken, 1854;
Fabricius, W., Die Herrschaften des unteren Nahegebietes, 1914; Klafki, E., Die
kurpfälzischen Erbhofämter, 1966; Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen,
1982; Spieß, K., Wildgrafen, LexMA 9 1998, 119; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wildgrafschaft s. Wildgrafen, Wild- und Rheingrafen, Rheingrafschaft (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wild- und Rheingraf zu Stein und Grehweiler.
Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte der W. zum oberrheinischen
Reichskreis. S. Rheingrafen, Wild- und Rheingrafen.
L.: Reichsmatrikel 1776, 120. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen (Grafen). Die Rheingrafen nannten sich nach Antritt des Erbes der ausgestorbenen Wildgrafen 1350/1409 W. 1479/1475 erheirateten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. 1499 entstanden eine jüngere Linie Dhaun und eine jüngere Linie Kyrburg (1688 erloschen). Die Linie Dhaun teilte sich in die Linien Salm, Grumbach und Dhaun (1750 erloschen). Die Linie Grumbach spaltete sich in die Äste Grumbach und Rheingrafenstein (oder Grehweiler, 1793 erloschen und von dem Ast Grumbach beerbt). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die W. zu Grumbach und die W. zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats und zum oberrheinischen Reichskreis. Von ihrem 4 Quadratmeilen großen Gebiet (mit etwa 11000 Einwohnern) gehörten der fürstlich salmischen Linie die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken, Wildenburg, Diemeringen und Wörrstadt, der rheingräflich-grumbachischen Linie Herrschaft und Amt Grumbach, ein Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken, je ein Viertel von Wörrstadt und Diemeringen sowie aus den bis 1793 der Linie Rheingrafenstein gehörigen Gütern die Grafschaft Rheingrafenstein mit Grehweiler bzw. Gaugrehweiler, Herrschaft und Amt Wildenburg im Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und fünf Achtel vom Flecken Wörrstadt und der 1750 erloschenen Linie Dhaun die Wildgrafschaft Dhaun, das Hochgericht Rhaunen, das Ingerichtsamt Hausen, die Stadt Kirn (zur Hälfte), die Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und die Herrschaft Püttlingen in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich das Amt Horstmar des Hochstifts Münster. Er nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. 1814/1815 fielen linksrheinisch Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim, Löllbach und Wildenburg an Preußen, von der Grafschaft Rheingrafenstein Rheingrafenstein an Preußen, Grehweiler bzw. Gaugrehweiler an Bayern und Wörrstadt an Hessen-Darmstadt. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wild- und Rheingrafschaft s. Wild- und Rheingrafen, Rheingrafschaft, Salm-Grumbach,
Dhaun.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wild- und Rheingrafschaft von Dhaun s. Wild- und Rheingrafen, Rheingrafschaft, Dhaun (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Dhaun* (G, Wildgrafschaft, Wild- und RheinG) Kyrburg, Rheingrafen, Salm (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Grumbach* (G) Birkenfeld, Dhaun, Hessen-Homburg, Kyrburg, Lichtenberg, Rheingrafen, Salm,Wild- und Rheingrafen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hausen (Kreis Birkenfeld) Dhaun, Rheingrafen, Wild- und Rheingrafen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oberrheinischer Reichskreis* Bitsch, Bretzenheim, Bundenbach, BurgholzhausenDagstuhl, Diemeringen (Dimringen), Dünwerde, Elsass, Eppstein, Falkenstein (Ht, Gt), Franken (BaDO bzw. DOBa)Franquemont, Friedberg (RS), Fulda (Abtei), Gräfenstein, Greifenstein, Grumbach, Gudensberg, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Heitersheim, Hersfeld (RAbtei),(Holzhausen), Idstein, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Itter, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kaysersberg, Kirchheim (Ht), Königstein (Gt), Kriechingen, Kriechingen-Püttlingen, Kronberg,) Kyrburg, Lahr, Lauterecken, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Heidesheim, Leiningen-Heidesheim und Oberstein, Leiningen-Westerburg, Lichtenau, Lichtenberg, Lißberg, Lothringen, Mensfelden (Münzfelden), Merenberg, Metz (Hochstift), Moers-Saarwerden, Münzenberg, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Nidda, Nomeny, Ochsenstein, Odenheim und Bruchsal (Odenheim) (RPropstei), Olbrück, Österreichischer Reichskreis, Ottweiler, Pfalz-Simmern, Plesse, Prüm, Püttlingen, Reichskreise, Reipoltskirchen, Rhaunen, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rixingen, Rosheim, Saarwerden, Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schadeck, Schaumburg (Schauenburg ), Solms-Assenheim (Assenheim), Solms-Münzenberg, Speyer (Hochstift), Speyer (freie RS), Sponheim, Staden, Stauf, Straßburg (Hochstift), Türkheim, Waldeck, Wartenberg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetter, Wetzlar, Wild- und Rheingrafen, (Wild- und Rheingrafen zu Stein und Grehweiler), Wittgenstein, Worms (Hochstift), Worms (RS, freie S), Ziegenhain, Zweibrücken (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Püttlingen* (in Lothringen) (Ht) Blieskastel, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Rheingrafen, Salm, Wild- und Rheingrafen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wild- und Rheingrafen s. Rheingrafen, Wildgrafen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wildenburg (bei Kempfeld) Rheingrafen, Wild- und Rheingrafen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wild- und Rheingrafschaft s. Wild-und Rheingrafen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wild- und Rheingrafen* Dhaun, Grumbach, Rhaunen, Rheingrafen, Salm, Wildgrafen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wild- und Rheingraf zu Stein und Grehweiler* (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wild- und Rheingrafschaft von Dhaun s. Wild- und Rheingrafen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)