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Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im Mittelalter, 1967 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aach (Herrschaft). A. an der Quelle
der Radolfzeller Aach entstand vielleicht im 6. Jahrhundert und wird erstmals
1158 erwähnt. Es wurde Mittelpunkt einer Herrschaft der Herren von A., von
denen diese um 1200 an das Hochstift Konstanz gelangte, dessen habsburgischer
Bischof sie wohl kurz nach 1273 an die Grafen von Habsburg gab. Als Teil der
österreichischen Vorlande (Vorderösterreich) wurde sie oft verpfändet. 1543 wurde sie der Landgrafschaft
Nellenburg Österreichs zugeteilt. Am 26. 12. 1805 bzw. 1806 gelangte sie an
Württemberg, 1810 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Mayer, A., Aus der Geschichte der Stadt Aach, 1911; Keller, E.,
Marktrecht und Markttreiben in der Stadt Aach, 1985.
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Aalen (Reichsstadt). Östlich eines
römischen Kastells, das seinerseits 4 km südöstlich des Limes lag, und einer
römischen zivilen Ansiedlung wurde neben dem 1136 erwähnten Dorf A. am
Schnittpunkt alter Straßen zwischen 1241 und 1246 von den Staufern die Stadt A.
planmäßig gegründet. 1258 fiel sie über die Grafen von Dillingen an die Grafen
von Oettingen. Um 1359 wurde sie von den Grafen von Oettingen an Württemberg verpfändet, 1360 von Karl IV. erobert, aus der
Pfandschaft gelöst und zur Reichsstadt erhoben. 1374 erlangte A. die
Selbstverwaltung, 1401 den Blutbann, 1418 das Reichsammannamt. Ein
nennenswertes Herrschaftsgebiet gewann es nicht (0,8 Quadratmeilen). Im Reich
gehörte es dem schwäbischen Reichskreis und der schwäbischen Städtebank an.
1575 wurde die Reformation eingeführt. 1802/1803 fiel es mit etwa 4000
Einwohnern und seinem auf wenige Weiler und Höfe beschränkten Herrschaftsgebiet
an Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. Über Württemberg gelangte es
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 35; Schroeder 355; Teurer, H., Aalen in der
Vergangenheit, 1952; Rossmann, A., Aalen einst und heute, 1960; Bauer, K.,
Aalen - Stadt und Landschaft in der Geschichte, Aalener Jahrbuch 1978; Aalener
Jahrbuch, hg. v. Geschichts- und Altertumsverein Aalen, 1978; Pfisterer, H.,
Aalen innerhalb der Stadtgräben, 1989; Kemkes, M./Scholz, M., Das Römerkastell
Aalen, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aarberg (Grafen). Die Grafen von A. sind
ein Zweig der Grafen von Neuenburg in der Schweiz. Von diesen spalteten sich um
1215 die Grafen von Aarberg-Aarberg und von Aarberg-Valangin ab. 1358 wurde die
Herrschaft Aarberg-Aarberg an Bern verpfändet.
1517 erlosch die ebenfalls überschuldete Linie Aarberg-Valangin im männlichen
Stamm.
L.: Wolff 519; Patze, H., Aarberg, LexMA 1 1980, 6.
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Altdorf (Reichsdorf). A. bei Ravensburg
wird erstmals am Ende des 11. Jahrhunderts erwähnt. 1330 verpfändete Ludwig der Bayer die Reichssteuern zu A.
und 1332 das Reichsdorf A. an den Grafen Hugo von Bregenz. Im Wege
erbrechtlicher Nachfolge kam es von dort an die Grafen von Montfort. 1415 verpfändete König Sigismund den Ort, dem er 1414 die
Rechte bestätigt hatte, an den Reichserbtruchsess Johann von Waldburg. S.
Baden-Württemberg
L.: Dacheröden 120; Hugo 450; Wolff 44.
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Altenburg (Fürstentum, Residenz). Von 1603
bis 1672 war A. (1146/1147 Burggrafschaft, 1324 Verpfändung
an die Markgrafen von Meißen) bei Leipzig Sitz einer Linie der Ernestiner. S.
Sachsen-Altenburg, Thüringen.
L.: Wolff 398; Roubitscheck, W., Die Altenburger Landesvermessung und die von
ihr abgeleiteten Kartenwerke, Wiss. Zs. der Martin-Luther-Univ.
Halle-Wittenberg Math.-nat. Reihe 7 (1958); Thieme, A., Die Burggrafschaft
Altenburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 4. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Altstätten (Reichsstadt). A. südlich des Bodensees wurde bereits 1298 von König Adolf von Nassau an die Abtei Sankt Gallen, 1347 von Kaiser Ludwig dem Bayern an die Grafen von Werdenberg, 1415 von Kaiser Sigmund an die Grafen von Nellenburg und 1417 an Lienhard von Jungingen und Frischhans von Bodman, 1424 an den Grafen von Toggenburg und 1430 an Ulrich und Konrad Paier (Peyerer) verpfändet. Später fiel es an den Kanton Sankt Gallen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Alverdissen (Herrschaft, Stadt). Das 1151
unter den Gütern des Herforder Stifts auf dem Berge erwähnte A. (Alwardessen)
erhielt von den Grafen von Sternberg städtische Rechte. Im 15. Jahrhundert war
es meist verpfändet, im 16. Jahrhundert in den
Händen einer Nebenlinie des Hauses Lippe in Pyrmont-Spiegelberg. 1613/1640/1647
kam es an Schaumburg-Lippe und 1812 an Lippe. S. Lippe-Alverdissen,
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 350. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Annweiler (Reichsstadt). A. bei Landau
wird 1086 erstmals genannt. Um 1117 gelangte es durch Tausch an die Staufer.
Friedrich II. verlieh 1219 das Stadtrecht. 1330 wurde die Reichsstadt an die
Pfalz (Kurpfalz) verpfändet. 1410 ging sie an
Pfalz-Zweibrücken über. Von 1792 bis 1814 stand sie unter der Herrschaft
Frankreichs, kam 1815 zu Bayern und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Biundo, G., Annweiler, Geschichte einer alten Reichsstadt, 1937;
Landkreis Bergzabern, 1962; Achtermann, W., Annweiler-Queichhambach, FS zur
700-Jahr-Feier im Stadtteil Queichhambach, 1983; Bönnen, G., Die Stadterhebung
Annweilers durch König Friedrich II. im Jahre 1219, Mitteilungen d. Hist.
Vereins der Pfalz 86 (1988) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
27. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arnegg (Herrschaft). A. an der Blau
westlich von Ulm war vermutlich ursprünglich Lehen der Grafen von Dillingen.
Die um die Burg gebildete Herrschaft wurde 1338 durch die Grafen von
Württemberg und den Ulmer Bürger Hans von Stein, der seinen Anteil später an
Württemberg veräußerte, von der Ulmer Familie Seveler erworben. Später wurde
die Herrschaft an die Stein von A. und 1410 an die Herren von Stadion verpfändet, die sie 1470 erwarben. 1700 kam sie an die
Deutschordenskommende Altshausen der Ballei Elsass und Burgund, 1806 an
Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 195; Fink, H., Markbronn und seine Geschichte, 1969.
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Aufkirchen (Reichsdorf, Reichsstadt). A. an
der Wörnitz südöstlich Dinkelsbühls erscheint 1188 als burgum Ufkirchen. 1251
hatten die Staufer dort ein Pflegamt und eine Zollstelle. Konrad IV. verpfändete den Zehnten an die Grafen von Oettingen.
1290 wurde der Ort als Stadt bezeichnet, doch war das Schultheißenamt an die
Burggrafen von Nürnberg und seit 1295 an die Grafen von Oettingen verpfändet. Die 1334/1367 erneuerte Verpfändung wurde nicht mehr eingelöst. Nach
Einführung der Reformation (1558) wurde A. Sitz eines Oberamtes
Oettingen-Spielberg(s). Mit der Mediatisierung fiel der dörfliche Ort an
Bayern.
L.: Dacheröden 126; Hugo 451; Wolff 177; Festschrift zum Festjahr 800 Jahre
Aufkirchen (1188-1988), 1988.
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Auhausen (Kloster) an der Wörnitz, wo im beginnenden 12. Jahrhundert von den Herren von A. bzw. Lobdeburc in Thüringen ein päpstliches Eigenkloster des Benediktinerordens gegründet wurde, wurde 1297 von König Adolf (von Nassau) an den Bischof von Würzburg verpfändet. 1534 wurde das Kloster von den Markgrafen von Ansbach als den Schutzvögten eingezogen. 1797 vorübergehend an Oettingen vertauscht, kam A. 1806 an Bayern. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bachenau (Reichsdorf). B. an der Jagst
bei Wimpfen erscheint in einer Urkunde von 1360, in der Kaiser Karl IV. der
Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, das demselben verpfändete Dorf bis zur Wiedereinlösung durch das
Reich bestätigte. S. Baden-Württemberg.
L.: Hugo, 456. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Barchfeld (Ort, Herrschaft). B. nahe der
Werra an der Kreuzung der Straßen von Nürnberg nach Niederdeutschland und von
Frankfurt nach Erfurt wird 933 erstmals genannt. 1330 kam es von den
Frankenstein an die Grafen von Henneberg, die es nach mehreren Verpfändungen (1350 an Fulda, dann an die Herren von
Stein (Stein-Liebenstein) sowie die Landgrafen von Hessen) ab 1521 dauernd mit
Hessen teilen mussten. 1583 fiel es ganz an Hessen. Auf der seit 1690 erbauten
Burg Wilhelmsburg hatte die Linie Hessen-(Philippstal-)Barchfeld ihren Sitz. S.
Hessen-Barchfeld.
L.: Volkmar, K., Tausend Jahre Barchfeld, 1933.
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Bauerbach (Reichsdorf). B. bei Bretten ist
778/779 erstmals als Gut Lorschs genannt (Burbach). Von Lorsch ging es an das
Kloster Hirsau über. Vermutlich über die Staufer kam die Vogtei über den Ort an
das Reich. 1305 gab König Albrecht I. B. an Zeisolf von Magenheim. Am 18. 7.
1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem
Albrecht Hofwart von Kirchheim die Vogtei. Die Magenheim traten ihre Rechte an
die Hofwarte ab, die B. zeitweise weiterverpfändeten.
Seit 1463 übernahm die Pfalz die Schirmhoheit und ließ sich darin auch durch
den Verkauf des Ortes samt Vogtei durch Hirsau an das Domkapitel in Speyer
(1511) nicht beeinträchtigen. 1803 kam B. an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Hugo 452, 460; Bickel, O./Bickel, B., Bauerbach. Vom Reichsdorf zum Brettener
Stadtteil, 1978.
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Beeskow (Herrschaft). Vermutlich im
Zusammenhang mit einer slawischen Burg auf einer Spreeinsel entstand in der 1.
Hälfte des 13. Jahrhunderts B. Es wurde ein Mittelpunkt der Herrschaft
Beeskow-Storkow der Ministerialen von Strehla, die 1382 an die Herren von
Biberstein kam. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen, 1518 an das
Hochstift Lebus verpfändet. 1556 fiel sie an
Markgraf Johann von Küstrin, 1575 an Brandenburg. Sie gehörte dem
obersächsischen Reichskreis an und stand bis 1742 unter Lehnshoheit Böhmens. S.
Brandenburg.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Petersen, C., Geschichte des Kreises
Beeskow-Storkow, 1922; Urkunden der Stadt Beeskow in Regesten (1271-1649), hg.
v. Beck, F., 2003.
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Beichlingen (Grafen). 1014 wird erstmals die
Burg B. bei Kölleda erwähnt. Nach ihr nannte sich ein Grafengeschlecht, das
seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts in mehrere Linien aufgespalten aus
Alloden, Reichslehen und Landgrafenlehen ansehnliche Güter zwischen Finne,
Kelbra und Frankenhausen ansammelte (Kölleda, Kelbra, Frankenhausen, Worbis,
Brücken, Vogtei über Oldisleben), diese aber im 14. Jahrhundert an die Grafen
von Schwarzburg und die Wettiner verpfändete und
verkaufte. S. Thüringen.
L.: Wolff 377; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F3; Leitzmann, L., Diplomatische Geschichte der Grafen von Beichlingen,
Zs. d. Vereins f. thür. Gesch. und Altertumskunde 8 (1871), 177ff.; Mascher,
K., Reichsgut und Komitat am Südharz, 1957; Kempen, W. van, Schlösser und
Herrensitze, 1961; Patze, H., Beichlingen, LexMA 1 1980, 1812.
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Bellheim (Reichshof). B. bei Germersheim
wird 776 in einer Lorscher Urkunde erwähnt. Es gehörte dem Reich und befand
sich in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Lehen in der Hand des Ritters Hugo
genannt Havener. In einer Urkunde König Albrechts vom 11. 1. 1303 für das
Kloster Hördt (Herd) wurde es als „villa nostra“ bezeichnet. Später kam es
vermutlich durch Verpfändung an die Markgrafen
von Baden und von diesen 1363 an die Pfalzgrafen bei Rhein (Pfalz). S. Bayern,
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 463; Biundo, G., Bellheim im Wandel der Zeiten, 1930.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bengel (Reichsdorf). B. bei Kröv an der
Mosel wurde vermutlich 1274 von Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim verpfändet. Am 11. 11. 1374 erlaubte Karl IV. dem
Erzbischof von Trier die Einlösung. Sie erfolgte aber nicht. S. Preußen,
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bentheim (Grafschaft). Vermutlich
zwischen 1126 und 1137 übertrug Lothar von Süpplingenburg die Burg B. auf einem
schon von den Römern militärisch verwandten Felsberg an der Vechte nordwestlich
von Münster nahe dem 1050 erstmals erwähnten Dorf B. seinem Schwager, dem
Grafen Otto von Salm-Rheineck (Rieneck), dessen Witwe Gertrud von Northeim 1154
als Gräfin von B. bezeugt ist. Nach dem Aussterben dieses Geschlechts gelangte
die Grafschaft B. (Obergrafschaft) 1154/1165 auf dem Wege der weiblichen
Erbfolge Sophies von Rheineck an eine jüngere Linie der Grafen von Holland, die
sich als Grafen von B. benannte. 1178/1196 wurde die Lehnshoheit Utrechts
aufgehoben. Am Ende des 12. Jahrhunderts erhielten die Grafen das Gebiet um
Uelsen und Hilten (Niedergrafschaft B.), das noch 1131 Teil der zu Utrecht
gehörigen Twente gewesen war. Die wichtigsten Güter lagen um Bentheim,
Schüttorf, Neuenhaus und Nordhorn. Bis um 1300 zwangen die Grafen die meisten
adligen Familien in der Obergrafschaft und Untergrafschaft in ihre
Abhängigkeit. 1421 erlosch die männliche Linie der Grafen. Eine neue Linie
gründete sich auf den Enkel der Schwester des letzten Grafen Everwin von
Götterswick aus dem klevischen Geschlecht von Güterwyk († 1454), der zudem
durch Heirat 1421 die benachbarte Herrschaft (seit 1495 Reichsgrafschaft)
Steinfurt erwarb. Beide Herrschaften wurden 1454 wieder geteilt. 1486 trugen
die Grafen ihre Grafschaft zur Abwehr Münsteraner Ansprüche dem Kaiser auf und
erhielten sie als Lehen zurück. Durch Heirat Everwins III. († 1562) kamen die
Grafschaft Tecklenburg und die Herrschaft Rheda, durch Heirat Arnolds II. (†
1606) die neuenahrische Grafschaft Hohenlimburg (Limburg) und die rheinische
Herrschaft Alpen zu B. 1606 wurde B. in die Linien Bentheim-Tecklenburg,
(Tecklenburg, Rheda, Limburg [Hohenlimburg]), B. und Steinfurt (Bentheim-Steinfurt)
geteilt(, von denen Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt noch bestehen).
Durch weitere Teilung entstanden insgesamt 5 Linien. Die 1622 gegründete ältere
Linie Bentheim-Tecklenburg-Rheda verlor 1699 zwei Drittel von Tecklenburg und
die Hälfte von Rheda nach längerem Rechtsstreit an Solms, das diese 1707 an
Preußen verkaufte. 1707/1729 verzichteten die Fürsten von Bentheim-Tecklenburg
zugunsten Preußens auf Tecklenburg, behielten aber die Herrschaft Rheda
(teilweise) und Limburg (Hohenlimburg). Die ebenfalls 1622 gegründete Linie
Bentheim-Steinfurt teilte sich in die Linien Bentheim-Steinfurt und
Bentheim-Bentheim. Bentheim-Bentheim, das dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium angehörte, verpfändete
1752/1753 schuldenhalber seine Güter an Hannover und erlosch 1803. 1804 kam B.
an Steinfurt, 1806 an Frankreich. 1806 fielen alle Teile von B. mit insgesamt
17 Quadratmeilen und 28000 Einwohnern an das Großherzogtum Berg, am 10. 12.
1810 an Frankreich. 1815 kamen Rheda und Limburg (Hohenlimburg) als Standesherrschaften
zu Preußen, B. zu Hannover und Steinfurt zu Preußen. 1817 wurden die Linien
Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt (B. und Steinfurt) in den
Fürstenstand Preußens erhoben. B. fiel 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 350f.; Zeumer 554 II b 63, 9; Wallner 702 WestfälRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) B2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die
Territorien des Reichs 3, 182; Jung, J. H., Historia comitatus Benthemiensis
libri tres, 1773; Müller, J. C., Geschichte der vormaligen Grafschaft Bentheim,
1879; Greinwing, J., Der Übergang der Grafschaft Bentheim an Hannover, Diss.
phil. Münster 1934; Niedersachsen um 1780, Lief. 1, hg. v. Prinz, J., u. a.,
Bentheim, 1938; Sager, L., Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte, 2. A. 1952;
Der Landkreis Grafschaft Bentheim, bearb. v. Specht, H., 1953; Edel, L., Neue
Bibliographie des landes- und heimatgeschichtlichen Schrifttums über die
Grafschaft Bentheim, 1962; Finkemeyer, E., Verfassung und Verwaltung der
Grafschaft Bentheim zur Zeit der hannoverschen Pfandschaft 1753-1804, 1967 (=
Osnabrücker Mitteilungen 75 [1968], 1); Veddeler, P., Die territoriale
Entwicklung der Grafschaft Bentheim bis zum Ende des Mittelalters, 1970;
Gauß'sche Landesaufnahmen der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v.
Engel, F., 6. Emsland, 1977; Topographische Karte der Grafschaft Bentheim, hg.
v. Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977ff.; Schoppmeyer, H., Bentheim, LexMA
1 1980, 1919f.; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, 1986; Guttmann, H., Emsland,
Grafschaft Bentheim, 1989; Marra, S., Allianzen des Adels, 2006; Veddeler, P.,
Die mittelalterlichen Grafen von Bentheim (in) Osnabrücker Mitteilungen 115
(2010), 29ff.Een cronike van den greven van Benthem, hg. v. Roolfs, F. u. a.,
2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bentheim-Bentheim (Grafen). Das durch Teilung Bentheim-Steinfurts entstehende, dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörende, 1752/1753 seine Güter schuldenhalber an Hannover verpfändende B. erlosch 1803. S. Bentheim. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Billigheim (Reichsdorf). Nach einer Urkunde
Kaiser Karls IV. vom 25. 10. 1361 war neben Godramstein, Steinweiler, Erlenbach
(Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen das Reichsdorf B. bei Landau an
die Pfalzgrafen bei Rhein verpfändet. S. Bayern,
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Hugo 463.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Blankenburg (Burg, Residenz). B. am Rande
des Thüringer Waldes kam vermutlich 1208 durch Verpfändung
seitens König Ottos IV. an die Grafen von Schwarzburg. Dort fiel es 1231 an
Graf Günther VII. und nach Rückkehr zur Hauptlinie (1259) 1274 an
Schwarzburg-Blankenburg. S. Schwarzburg-Blankenburg, Thüringen.
L.: Wolff 412¸ Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2,. 61.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Böhl (Reichsdorf). König Wilhelm verpfändete am 20. 3. 1252 dem Bischof von Speyer die
Dörfer Hassloch und Böhl (Bohelen) bei Neustadt an der Weinstraße (Hardt). Am
22. 1. 1330 verpfändete Ludwig der Bayer unter
anderem beide Dörfer an die Pfalzgrafen bei Rhein. Dort verblieben sie, so dass
sie über Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz kamen.
L.: Hugo 463. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Boppard (Reichsland, Reichsstadt). In
Urkunden des 7. Jahrhunderts erscheint im Raum B. Königsgut, das vermutlich auf
römisches Staatsland zurückgeht und 814 als fiscus bezeichnet wird. Später wird
der relativ geschlossene Güterkomplex zugunsten der Hochstifte Hildesheim und
Bamberg, der Abteien Burtscheid und Sankt Pantaleon in Köln, des Quirinusstifts
in Neuss (Neuß), der Propstei Hirzenach, der Klöster Marienberg und Pedernach
und Verlehnungen an Reichsministeriale aufgesplittert. Die Reste des
Reichsgutes fielen zwischen 1309 und 1354 pfandweise an das Erzstift Trier und
gingen im Kurfürstentum Trier auf. Das an der Stelle des auf eine keltischen
Gründung zurückgehenden römischen Kastells Bodobriga (2. Hälfte 4. Jh.)
liegende B., das im frühen 13. Jahrhundert Reichsstadt wurde, verlor mit der Verpfändung an das Erzstift Trier 1312 die
Reichsfreiheit, da alle Versuche zur Wiedergewinnung misslangen. 1794 geriet B.
unter Verwaltung Frankreichs. 1815 kam es an Preußen. 1946 wurde es Bestandteil
von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Boppard am Rhein. Ein Heimatbuch, 1953; Heyen, F., Reichsgut im
Rheinland. Die Geschichte des königlichen Fiskus Boppard, 1956; Hahn, H.,
Boppard am Rhein, (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964); Kaiser,
R., Boppard, LexMA 2 1983, 444; Boppard, hg. v. Missling, H., 1998.
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Bouillon (Herrschaft, Herzogtum). B. an
der Semois in Lothringen (Niederlothringen) wird 988 erstmals erwähnt (Bullio).
Die zugehörige, vielleicht auf einer älteren Befestigungsanlage um 1100
errichtete Burg wurde Mittelpunkt einer Herrschaft aus Gütern des Hauses
Ardenne (Paliseul, Jéhonville, Fays-les-Veneurs, Sensenruth [Sensenstruth]), zu
denen Reimser Vogteilehen um Douzy kamen. 1096 verpfändete
Gottfried von B. zur Finanzierung eines Kreuzzuges die Herrschaft an das
Hochstift Lüttich. Seit 1330 wurde die Herrschaft wegen des Herzogstitels des
Hauses Ardenne in Lothringen in offiziellen Quellen als Herzogtum bezeichnet.
Seit 1430 gewannen die Grafen von der Mark (de la Marck-Arenberg) in B. an
Bedeutung. 1482 entriss der Graf von der Mark dem Hochstift Lüttich das Land
und übte von 1483 bis 1529 die Herrschaft aus. 1521 gab Kaiser Karl V. das
Herzogtum an Lüttich zurück, doch nannten sich die Grafen weiter Herzöge von B.
Seit 1548 hatten die Grafen von der Mark erneut das Herzogtum inne. Ihre Rechte
gingen 1591 durch Heirat an das Haus Latour d'Auvergne über. 1672 wurde B. von
Frankreich erobert, 1678 aber den Latour d'Auvergne zuerkannt. 1693 kam es
unter den Schutz Frankreichs, 1814/1821 als Standesherrschaft der Fürsten Rohan
an Luxemburg (Niederlande), 1830/1837 an Belgien.
L.: Wolff 307; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4, III 38 (1789) A3;
Ozeray, Histoire de la ville et du duché de Bouillon, Bd. 1f. 2. A. 1864;
Vannerus, H., Le château de Bouillon, quelques pages de son histoire, Ardenne
et Gaume 10 (1955) 5ff.; Muller, J., Bouillon. Duché-Ville-Chateau, 1974;
Petit, R., Bouillon, LexMA 2 (1982), 496ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 81
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brakel, Brackel (Reichshof bzw.
Reichsdorf). B. bei Dortmund wird 980 erstmals genannt. Die curiae (Reichshöfe)
Dortmund, Elmenhorst, B. und Westhofen verpfändete
König Albrecht am 20. 1. 1300 an den Grafen von der Mark . Über Preußen
gelangte B. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Hugo 469. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brandenburg (Mark, Markgrafschaft,
Kurfürstentum, Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen,
Langobarden und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem
Abzug der Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller,
Wilzen, Ukrer (Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die
Slawen an der Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete
slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung
des 6. Jahrhunderts zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark).
Im Slawenaufstand von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser
Lothar von Süpplingenburg den Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch
verbliebenen Teilen der Altmark. Albrecht eroberte die Prigni, erbte 1150 das
Havelland hinzu und erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157
in bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als
Markgraf von Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am Übergang wichtiger
Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen Sitz erhob und zum
Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche Burggraf auf der
Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts wurde
die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts Sohn
Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern. Johann I.,
der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. († 1266/1267) erwarben
Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow, Lebus und Zehden (Neumark), die Mark
Landsberg und die Oberlausitz (1255) und wehrten Ansprüche des Erzbischofs von
Magdeburg ab. Andererseits wurde das Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei
gemeinsam regierende Linien mit Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel
gespalten, bis es unter Waldemar wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch
1319 der brandenburgische Zweig der Askanier, der als Reichskämmerer von der
Ausbildung des Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten gezählt hatte. Nach
dem Aussterben der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus dem Hause
Wittelsbach die Mark B. 1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang als
erledigtes Lehen ein, übertrug sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und
ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen Formen der Verwaltung einführen.
Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde 1356 B. als Kurfürstentum
anerkannt. 1373 zog allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen
Auseinandersetzungen die Mark B. im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das
Haus Luxemburg (Residenz Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die
verbliebenen Rechte und Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur
Teilung der Mark (Kurmark d. h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an
Siegmund, Neumark an den jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an
Siegmund), zu großen Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388 Verpfändung, 1397 Veräußerung der Kurmark an Jobst von
Mähren, 1402 Veräußerung der Neumark an den Deutschen Orden). Am 8. 7. 1411
setzte König Sigmund auf Bitten der brandenburgischen Stände seinen Feldherren
und Rat, den Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg zum Verweser über die nach
dem Tod Jobsts wieder angefallene Mark ein. Am 30. 4. 1413 übertrug er ihm für
400000 Gulden das Kurfürstentum und am 18. 8. 1417 belehnte er ihn mit der
Mark. Als über B., Altmark und Teile der Uckermark herrschender Kurfürst
Friedrich I. brach der Burggraf die Macht des Adels. Sein Sohn Kurfürst
Friedrich II. erzwang die Unterwerfung der Städte (u. a. Berlin 1447/1448),
festigte allmählich die Herrschaft wieder, erlangte 1447 das Besetzungsrecht
für die Bistümer B., Havelberg und Lebus, kaufte 1450 Wernigerode und gewann
die Uckermark und Prignitz zurück. 1455 wurde die Neumark zurückgekauft.
Außerdem wurden die Herrschaften Cottbus (1445) und Peitz in der Niederlausitz
(1488) erworben. In der sog. dispositio Achillea des Markgrafen Albrecht
Achilles von 1473 wurde die Erbfolge im Sinne der Unteilbarkeit der märkischen
Lande geregelt und die Abtrennung der Mark von den fränkischen Gütern, die den
zweiten und dritten Söhnen zufielen (Ansbach, Bayreuth), gefördert. 1482 wurden
im Glogauer Erbfolgestreit große Teile des Herzogtums Crossen gewonnen
(Crossen, Züllichau, Sommerfeld, Bobersberg). Kurfürst Johann Cicero, der als
erster Hohenzoller ständig in der Mark residierte, kaufte 1486 die Herrschaft
Zossen, gewann die Lehnsherrschaft über Pommern und unterwarf die altmärkischen
Städte. Zwischen 1499 und 1535 wurde Roppen eingezogen. 1506 wurde die
Universität Frankfurt an der Oder gegründet, 1516 das Kammergericht in Berlin
eingerichtet. Die sog. Constitutio Joachimica bildete die Grundlage einer
einheitlichen Rechtsprechung in B. 1524 wurde die Grafschaft Ruppin als
erledigtes Lehen eingezogen und 1529 das vertraglich erworbene Erbfolgerecht in
Pommern gesichert, das sich 1637/1648 realisierte. 1535 kam es zur Teilung des
Landes in die Kurmark (Joachim II.) und die Neumark, die bis 1571 an Hans von
Küstrin kam. Hiervon bestand die 444 Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der
Altmark, Mittelmark, Prignitz oder Vormark und der Uckermark. Die Altmark
umfasste ein Gebiet von 82 Quadratmeilen (die Kreise Stendal, Tangermünde und
Arneburg, Seehausen, Arendsee, Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem
Flächeninhalt von 250 Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst
Neumark hieß, enthielt die Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den
Städten und Ämtern Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst, Fahrland
und Fehrbellin, den Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen Rhinow und
Friesack), die Kreise Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim,
Teltow, Lebus, Zauche, Beeskow-Storkow (letzterer erst im Jahr 1575 von der
Lausitz erworben) und die Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61
Quadratmeilen große Prignitz oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg,
Pritzwalk, Wittstock, Kyritz, Havelberg, Plattenburg und Lenzen gebildet. Die
Uckermark, 68 Quadratmeilen groß, setzte sich aus dem uckermärkischen und dem
stolpischen Kreis zusammen. Die 220 Quadratmeilen große Neumark bestand aus der
eigentlichen Neumark nördlich der Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin,
Königsberg, Landsberg, Friedeberg, Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen
umfassenden Herzogtum Crossen und den Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach
1535 begann die Einführung der Reformation, in deren Gefolge der größte Teil
der Kirchengüter (Havelberg, Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen
umgewandelt und die Bistümer B., Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537
konnten folgenreiche Erbverbrüderungen mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und
Wohlau abgeschlossen werden. 1569 wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen
belehnt. Johann Georg (1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische
Gebiet wieder zu vereinigen und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu
erwerben. 1603 überließ Joachim Friedrich die gerade angefallenen fränkischen
Fürstentümer Ansbach und Bayreuth seinen Brüdern. In B. schuf er Weihnachten
1604 den Geheimen Rat als oberste Verwaltungsbehörde. 1614 erfolgte im
Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit Pfalz-Neuburg der Erwerb von Kleve, Mark,
Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619 der endgültige erbweise Erwerb des
Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst (1640-1688) gewann
1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt mit Hohnstein und Mansfeld (1680),
Kammin (Cammin) und Minden sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg
(Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg, Bütow und Draheim als Lehen Polens,
kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691 Tauroggen und Serrey und begründete den
brandenburg-preußischen Staat im modernen Sinn, der das ältere B. vom neuen
Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich III. von B., der 1694 die Universität
Halle gründete, führte seit 1701 den Titel König in Preußen. Das 1800 664
Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark, Mittelmark, mit Niederlausitz und
ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und nordöstliche Teile der Neumark) mit
980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945 eine preußische Provinz, aus der 1920
Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938 gelangten die Kreise Friedeberg und
Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von der aufgelösten Provinz Grenzmark
Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin, Meseritz und Bomst (teilweise) erhielt.
1945 kam B. westlich der Oder zur sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark
Brandenburg), östlich der Oder unter Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das
nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre 1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark
Brandenburg) in der sowjetischen Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der
Deutschen Demokratischen Republik. (Am 23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den
Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder und Cottbus der Deutschen
Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land
Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam) wieder
(ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und Weißwasser
[Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau [Uckermark]
und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der Bundesrepublik und
zählt rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer Vereinigung mit Berlin
scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S. Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus
constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.
1ff. 1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von Brandenburg
aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.; Holtze, F.,
Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung des
brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern und
ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen 1258-1317,
1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist. Kommission
für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, 1929ff., N. F.
1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und
Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen
Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der Friderizianischen Zeit,
1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., 1940; Atlas östliches
Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959;
Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989, 3. A.
2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin, hg. v.
Quirin, H., 1962ff.; Historisches Ortslexikon für die Mark Brandenburg, bearb.
v. Enders, L., 1962ff., Veröffentl. des Brandenburgischen Landeshauptarchivs,
Teil 11 Orts- und Personenregister, 1995; Schulze, H., Adelsherrschaft und
Landesherrschaft, 1963; Preußens Epochen und Probleme seiner Geschichte, hg. v.
Dietrich, R., 1964ff.; Bratring, F. A., Statistisch-topographische Beschreibung
der gesamten Mark Brandenburg. Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G.,
1968; Berlin und die Provinz Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v.
Herzfeld, H., 1968; Grassmann, A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert,
1968; Scharfe, W., Topographische Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f.
Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands 18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie
zur Geschichte der Mark Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische
Jahrhunderte. Festgabe Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971;
Scharfe, W., Abriss der Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der
Hist. Kommission zu Berlin Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den
Askaniern 1134-1320, 1973; Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur
Verfassungsgeschichte und Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im
Mittelalter, 1978, Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur
Brandenburg-Preußischen Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel,
C., 1979; Dralle, L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum
und Staatsbildung in Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983;
Schindling, A., Kurbrandenburg im System des Reiches während der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhundert, (in) Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I.,
Brandenburg-Preußen 1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild
1988 (1987); Hansische Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg.
v. Engel, E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und
Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im
Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u.
a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der
Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die
Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14.
Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v.
Müller, J. u. a., 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Dannenberg (Fürstentum). Nach Dannenberg an
der Jeetzel nannten sich seit 1158/1162 Grafen von Salzwedel, die Heinrich der
Löwe als Lehnsmannen eingesetzt hatte. 1303 fielen ihre Güter an die Herzöge
von Braunschweig-Lüneburg. Nach Verpfändungen an
Siegfried und Konrad von Saldern (1373-1377) und die Stadt Lüneburg (1382-1487)
kam Dannenberg 1569 im Wege der Erbteilung im mittleren Haus Lüneburg an die von
dem Sohn Heinrich († 1598) Herzog Ernsts des Bekenners begründete Nebenlinie
der Herzöge von Braunschweig-Dannenberg (Herzog Heinrich überließ seinem Bruder
Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg die Landesherrschaft und übernahm Dannenberg
und andere Gebiete). 1598 teilten seine Söhne die 1591 um Hitzacker, Lüchow und
Warpke vermehrten Güter. August der Jüngere residierte zunächst in Hitzacker,
erwarb 1618 das Amt Wustrow und begründete 1635 infolge des Anfalles des
Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel das Neue Haus Braunschweig in
Wolfenbüttel, während Julius-Ernst 1636 kinderlos in Dannenberg starb. 1671
übergab Augusts Sohn Rudolf August das von August wieder übernommene Dannenberg
dem Hause Braunschweig-Lüneburg in Celle (Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle).
Über Hannover kam das Gebiet von B. 1866 an Preußen und 1946 zu Niedersachsen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 21 (1618-1648) E2; Meyer-Seedorf, W.,
Geschichte der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg, Diss. phil. Berlin 1910;
Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Wachter, B., Aus
Dannenberg und seiner Geschichte, 1981; Schriftenreihe des Heimatkundlichen
Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg 3; Last, M., Dannenberg, LexMA 3 1984, 544.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Breisach (Reichsstadt). In B. an einem
wichtigen Rheinübergang am Kaiserstuhl sind frühgeschichtliche Siedlungsspuren,
ein Stützpunkt Ariovists (mons Brisiacus) und ein spätrömisches Kastell (369)
nachgewiesen. 938/939 wird ein castrum (Burg) bzw. castellum genannt, das 1002
in die Hand der Bischöfe von Basel kam. Im 12. Jahrhundert gründeten die
inzwischen ebenfalls berechtigten Staufer und die Bischöfe von Basel gemeinsam
eine Stadt, die Heinrich VI. 1185 privilegierte. Die Lehen der Herzöge von
Zähringen fielen 1218 bei deren Aussterben an die Staufer zurück. (Graf) Rudolf
von Habsburg entriss 1262 B. dem Hochstift Basel und gewährte der Stadt als
König 1275 neues Recht (Reichsstadt). Kaiser Ludwig der Bayer verpfändete sie 1331/1335 an Habsburg. 1469 ging die
Pfandschaft an Burgund, 1474 wieder an Habsburg. 1639/1648 kam B. an
Frankreich, 1697/1700 an Österreich. Von 1703 bis 1714, von 1744 bis 1748 und
von 1801 bis 1805 war es wieder bei Frankreich. 1805 gelangte es an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Rosmann, P./Ens, T., Geschichte der Stadt Breisach, 1861;
Poinsignon, G., Die Urkunden des Stadtarchivs zu Breisach, Mitt. d. bad. hist.
Kommission 11 (1889), 1ff.; Beyerle, F., Das älteste Breisacher Stadtrecht, ZRG
GA 39 (1918), 318ff.; Schmidlin, J., Breisacher Geschichte, 1936; Haselier, G.,
Geschichte der Stadt Breisach am Rhein, Bd. 1 1969, Bd. 3 1985; Schwineköper,
B., Eine neue Geschichte Breisachs, Zs. d. Breisgau-Gesch. Vereins
(Schauinsland) 94/95 (1976/1977), 363; Schmid, K., Breisach, LexMA 2 1983,
600f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 89
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Breisgau (Gau, Grafschaft,
Landgrafschaft, Landvogtei). Der aus dem Keltischen kommende Name der
Landschaft zwischen Oberrhein und Schwarzwald wird um 400 erstmals genannt (7.
Jh. Brisachgowe). Die karolingische Grafschaft des alemannisch besiedelten
Breisgaues ist seit dem 11. Jahrhundert in den Händen der Zähringer belegt. 1064
ging sie an die verwandten Markgrafen von Baden, 1190 an deren Teillinie der
Markgrafen von Hachberg. Nach dem Untergang der Staufer erlangten die Grafen
von Habsburg einen Teil der Güter. 1269 fielen ihnen weitere Teile durch das
Erlöschen der Grafen von Kiburg (Kyburg) zu, die 1218 einen Teil der Güter der
Herzöge von Zähringen geerbt hatten. Während der südliche Teil des Breisgaus
bei den Markgrafen verblieb (Markgräfler Land) und am Beginn der Neuzeit aus
dem B. ausschied, wurde der nördliche „niedere“ B. als Landgrafschaft 1318 an
die Grafen von Freiburg (Urach-Freiburg) verpfändet
und kam durch Erwerb der Landgrafschaft und der Schirmherrschaft über Freiburg
1368 von den Grafen von Freiburg überwiegend an Habsburg, das 1331 Breisach und
Neuenburg sowie 1365 Kirnberg (Kürnberg) mit Kenzingen gewonnen hatte. Von 1469
bis 1474 wurde der B. von dem Habsburger Sigmund von Tirol an Burgund verpfändet. 1478 ließ sich Habsburg mit der
Landgrafschaft im Breisgau belehnen. Seit dieser Zeit hatte der B. (mit Freiburg,
Breisach, Villingen, Neuenburg, Burkheim [Burgheim], Waldkirch, Fricktal und
Grafschaft Hauenstein) eigene Verwaltung (in Ensisheim) und Landstände. Im
Frieden von Lunéville des Jahres 1801 bzw. dem Reichsdeputationshauptschluss
vom 25. 2. 1803 fiel er an den Herzog von Modena, 1803 als Erbe an
Österreich-Este, 1805 an Baden und Württemberg. 1810 trat Württemberg seinen
Anteil an Baden ab. Das Fricktal (Herrschaften Rheinfelden und Laufenburg) kam
1801 an Frankreich, 1802 an die Helvetische Republik und 1815 an die Schweiz.
Der übrige B. fiel 1951/1952 mit Baden an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 40; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D5, III 22 (1648) C5, III 38 (1789) B4; Fehr, H., Die Entstehung der
Landeshoheit im Breisgau, 1904; Windelband, W., Der Anfall des Breisgaus an
Baden, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3
([Brisehguue, Prisekeuue, Prisecgeuue, Brisiggouue, Brisachgowe, Prisagouue,
Brisikgowe, Brisikgouui, Brysichkowe, Brisihgowi, Prisgauue, Prisegouue,
Brisiggowe, Brisichgowe, Prisichgowe, in Mittelbaden,] Sulzburg, Waldkirch,
Königschaffhausen bzw. Königsschaffhausen, Riegel, Endingen, Wendlingen,
Kenzingen, Teningen bzw. Theningen, Bahlingen, Burkheim bzw. Burgheim, Oberrotweil
bzw. Rottweil, Betzenhausen, Oberbergen, Vogtsburg, Kirchzarten, Liel,
Tutschfelden, Oberbirken, Unterbirken, Haslach, Bellingen bzw. Bad Bellingen,
Opfingen, Kirchen, Malterdingen, Ihringen, Wyhl bzw. Wyl, Richtlingen,
Mauracherhof, Neuershausen, Buggingen); Der Breisgau, hg. v. Busse, H. u. a.,
2. A. 1941; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und
vorderösterreichischen Länder, 1945; Bader, K., Der deutsche Südwesten in
seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 1950, Neudruck 1978; Creutzburg, N.
u. a., Freiburg und der Breisgau, 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 1, 8, II, 16, 30, 31, 32, III, 31, IV, 8, S. 263,
Brisihgouwe, pagus Brisiaguensis, pagus Brisacensis, finis Prisegauginsis,
Brisigavi; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 66 Brisgau;
Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Wogau, K. v., Die landständische Verfassung des vorderösterreichischen
Breisgaues 1679-1752, 1973; Zotz, T., Der Breisgau und das alemannische
Herzogtum, 1974; Kageneck, A. Graf v., Das Ende der vorderösterreichischen
Herrschaft im Breisgau, 1981; Zotz, T., Breisgau, LexMA 2 1983, 601f.;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 56, 111 (Binzen, Rümmingen, Steinenstadt, Tumringen, Wollbach, Haltingen,
Eimeldingen) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 531.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bretten (Grafschaft). B. bei Karlsruhe
wird 766 erstmals erwähnt. Es wurde Vorort der 1109-1161/1254? nachgewiesenen
Grafschaft B. (Bretteheim). B. wurde 1219 von den Grafen von Eberstein
erworben, 1330 an Baden und 1339 von Baden an die Pfalzgrafen bei Rhein (Pfalz)
verpfändet. 1803 kam es an Baden und damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Groll, R., Grundzüge der Geschichte Brettens bis 1689, Brettener
Jb. f. Kultur und Geschichte 1956; Urkunden, Rechtsquellen und Chroniken zur
Geschichte der Stadt Bretten, hg. v. d. Stadt Bretten, 1967; Schäfer, A.,
Geschichte der Stadt Bretten, Oberrheinische Studien 4 (1977), 52ff.; Schaab,
M., Bretten, LexMA 2 1983, 635; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
91. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Broich (Herren, freie Herrschaft). 1093
erscheinen erstmals Herren/Grafen von B., die sich nach der vielleicht in der
zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts gegründeten Burg B. bei Mülheim nennen.
Beim Aussterben ihrer Linie 1372 gingen ihre Güter an die Grafen von Limburg
über. Landesherren wurden die Grafen und Herzöge von Berg, die 1377 Schloss B.
in ihre Lehnsabhängigkeit brachten. Seit Ende des 14. Jahrhunderts mussten die
Herzöge von Berg das Kirchspiel Mülheim an die Herzöge von Kleve und danach an
das Erzstift Köln verpfänden. Köln gab seinen
Pfandbesitz an Wilhelm II. von Limburg-Broich weiter. Da die Verpfändung nicht mehr eingelöst wurde, erlangten die
Inhaber von Schloss B. im Kirchspiel Mülheim eine nahezu landesherrschaftliche
Stellung. Die Burg B. blieb bis 1508 bei den Grafen von Limburg-Broich. Ihnen
folgten die Grafen von Daun-Falkenstein und 1605 die Grafen von
Leiningen-Dagsburg, die den Schutz Bergs anerkennen mussten. Seit 1766 stand
die Unterherrschaft B. unter Verwaltung Hessen-Darmstadts. 1806 wurde sie dem Großherzogtum
Berg eingegliedert. 1815 kam B. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Redlich, O., Mülheim an der Ruhr. Seine
Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815, 1939; Binding,
G., Die spätkarolingische Burg Broich in Mülheim an der Ruhr, 1968; Binding,
G., Broich, LexMA 2 1983, 710f.; Keller, C., Die bergische Unterherrschaft
Broich, Diss. Bonn 2003.
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Buchhorn (Reichsstadt) (seit 1811
Friedrichshafen). B. am Bodensee wird erstmals 838 erwähnt. Seit 1032/1040
erscheinen als Zweig der sog. Udalrichinger Grafen von B. Nach ihrem Aussterben
1089 fielen ihre Güter an die Welfen, 1189/1191 an die Staufer. Der von diesen
zur Stadt ausgebaute Ort wird 1241 im Reichssteuerverzeichnis genannt und ist
am Ende der staufischen Herrschaft in der Mitte des 13. Jahrhunderts
Reichsstadt (nach 1254, 1275/1299). König Rudolf von Habsburg verpfändete diese an die Grafen von Werdenberg, doch
konnte B. nach 1323 die Reichsfreiheit wieder erlangen. 1472 erwarb B. vom
Hochstift Konstanz die Herrschaft Baumgarten-Eriskirch. 1802/1803 fiel B. mit
rund 40 Quadratkilometern und etwa 1800 Einwohnern an Bayern, 1810 an
Württemberg. 1811 entstand aus der Vereinigung von B. und Hofen das nach König
Friedrich von Württemberg benannte Friedrichshafen, das 1951/1952 zu
Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 224; Zeumer 555 III b 34; Wallner 690 SchwäbRK 90; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Schroeder 226ff.; Knapp, E., Die
älteste Buchhorner Urkunde, Württemberg. Vjh. für Landesgesch. 19 (1910),
155ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912, 216ff.;
Oberamtsbeschreibung Tettnang, 1915; Hutter, O., Buchhorn-Friedrichshafen,
1939; Messerschmid, M., Buchhorn unter bayerischer Verwaltung, Schr. d. Vereins
f. Gesch. des Bodensees und seiner Umgebung 80 (1962), 52ff.; Der Kreis
Tettnang und die Stadt Friedrichshafen, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, M., 1969;
Schmid, K., Buchhorn, LexMA 2 1983, 836. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Burgau (Markgrafschaft). Im Gebiet
zwischen Donau, Lech, Wertach, Schwabegg und Leipheim-Weißenhorn sind im 12.
Jahrhundert die mit den Staufern verwandten Grafen von Berg (ab 1132/1160)
begütert. Sie übernahmen nach dem Aussterben der Markgrafen von Ronsberg
1212/1213 deren Titel und übertrugen ihn auf den 1147 erstmals erwähnten B.
Nach dem Erlöschen des burgauischen Zweiges der Grafen von Berg zog König
Albrecht I. 1301 die aus Adelsgut und Reichsgut locker zusammengefügte
Markgrafschaft 1301 als Reichslehen ein. Danach gelangte B. an Habsburg, das
vor allem in den Orten B., Günzburg, Scheppach und Hochwang grundherrliche und
niedergerichtliche Rechte, im Übrigen Geleit, Zoll, Forst und Hochgericht hatte.
Im 14. und 15. Jahrhundert war B. an die Westernach, Ellerbach und Knöringen,
1450 an Bayern-Landshut, 1485 an das Hochstift Augsburg und von 1486 bis 1492
an Bayern verpfändet. 1492 löste König
Maximilian den B. mit Hilfe der Fugger, der Reichsstädte Augsburg und Ulm sowie
der ”Insassen” aus. Von 1498 bis 1559 war der B. an Augsburg verpfändet. Zwischen 1564 und 1665 war er der Tiroler
Nebenlinie des Hauses Habsburg zugeordnet, kam dann aber an die Hauptlinie. Der
Landvogt residierte in Günzburg. 1805 trat Österreich den B. an Bayern ab.
L.: Wolff 42; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F4; Sartori, J. v., Staatsgeschichte der Markgrafschaft Burgau, 1788;
Kolleffel, J. L., Schwäbische Städte und Dörfer um 1750. Geographische und
topographische Beschreibung der Markgrafschaft Burgau 1749-1753, hg. v. Pfand,
R., 1976ff.; Nebinger, G., Entstehung und Entwicklung der Markgrafschaft
Burgau, (in) Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, 3.
A. 1978, 753ff.; Schulz, A., Burgau. Das Bild einer schwäbischen Stadt, 1983;
Wüst, W., Die Markgrafschaft Burgau, 1988, (in) Heimatverein für den Landkreis
Augsburg, Jber. 1985/1986; Schiersner, D., Politik, Konfession und
Kommunikation, 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Burgheim (Reichsdörfer Oberburgheim,
Niederburgheim). Ludwig der Bayer verpfändete am
29. 1. 1343 dem Viztum Rudolf von Andlau (Andeld) die Reichsdörfer Gertweiler
und B. bei Schlettstadt im Elsass. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem
Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, die von demselben eingelösten
Reichsdörfer Gertweiler und B. nebst mehreren anderen als Reichspfandschaften
zu besitzen.
L.: Hugo 470, 472. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bussen (Herrschaft), Buss, Buß. Der 805
erstmals genannte B. zwischen Donau und Federsee wurde wohl vom letzten
Angehörigen der Bertholde dem Kloster Reichenau übergeben. Im 12. Jahrhundert
war er Mittelpunkt einer Herrschaft vermutlich der 1143 ausgestorbenen Grafen
von Bregenz. Im 13. Jahrhundert könnte die Herrschaft in der Hand ritterlicher
Reichsministerialen gewesen sein. 1314 verpfändete
Habsburg die Herrschaft an die Grafen von Hohenberg, nach 1352 an die Ellerbach
und 1387 an die Truchsessen von Waldburg, welche die Herrschaft 1786 an die
Fürsten von Thurn und Taxis verkauften. Über Friedberg-Scheer der Fürsten von
Thurn und Taxis und Österreich gehörte die Herrschaft zum österreichischen und
schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte B. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46, 180; Wallner 714 ÖsterreichRK 1, Wallner 688 SchwäbRK 44; Buck,
M. R., Der Bussen und seine Umgebung, 1868; Der Kreis Saulgau, 1971.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cham (Mark, Markgrafen). Die
Cham-Furter Senke war in agilolfingischer Zeit Herzogsland und wurde 788 nach
dem Sturz des Herzogs durch König Karl den Großen Königsland. Seit ottonischer
Zeit wurde um die 976 genannte, auf Königsland errichtete Burg Camma eine
Grenzsicherungsorganisation errichtet. Die danach geschaffene, 1055 erstmals
genannte Mark C. (Böhmische Mark) um die Burg fiel 1204 nach dem Aussterben der
Markgrafen (Rapotonen, Diepoldinger) an das Haus Wittelsbach (Bayern). 1255
gelangte C. bei der Teilung Bayerns an Niederbayern und wurde 1352 an die
Pfalzgrafen verpfändet. 1621/1625/1648 kam es
wieder an Bayern, bei dem es bis auf die Jahre 1708-1714 (Pfalz) verblieb.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, J., Geschichte der Stadt Cham,
1919; Piendl, M., Das Landgericht Cham, 1955, (in) Historischer Atlas von
Bayern, Teil Altbayern 8; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 3, 4, 7, 9, Chamba, Champie marcha; Schmid, A., Cham, LexMA 2 1983, 1670;
Bosl, K., Cham. Die Geschichte der Stadt und ihres Umlandes in 1200 Jahren,
1989; Haering, S., Die Mark Cham, (in) Beiträge zur Geschichte im Landkreis
Cham 11 (1994), 5.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Colditz (Herrschaft, Herren, Residenz
des Markgrafen von Meißen/Kurfürsten von Sachsen). C. bei Grimma an der
Freiberger Mulde ist aus einem 1046 genannten Vorort eines Burgwards
hervorgegangen. 1147 gelangte C. mit Leisnig und Groitzsch an Herzog Friedrich
von Schwaben. Dieser nahm als Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Burg C. mit 20
Dörfern als Teil des Pleißenlandes ans Reich und übertrug sie dem Ministerialen
Thimo. Die von ihm gegründete Familie spaltete im letzten Viertel des 13.
Jahrhunderts die Nebenlinien Breitenhain und Wolkenburg ab. Die Hauptlinie
erwarb am Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft Graupen in Böhmen, 1378
die Herrschaft Eilenburg, 1379 die Pfandschaft Pirna und 1382 Neuseeberg in
Böhmen. 1396 wurde die ausgedehnte Herrschaft an das Haus Wettin verpfändet, 1404 verkauft. S. Sachsen.
L.: Wolff 379; Truöl, K., Die Herren von Colditz und ihre Herrschaft, Diss.
phil. Leipzig 1914; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1955, 307ff.; 700
Jahre Stadt Colditz, hg. v. Naumann, H., 1965; Blaschke, K., Colditz, 1984;
Patze, H., Colditz, LexMA 3 1986, 29f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 117.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Crailsheim (Reichsstadt?). C. an einer
Jagstfurt wurde wohl im sechsten Jahrhundert gegründet. Wichtige Rechte
gehörten im 12. Jahrhundert den Herren von Lohr, nach deren Aussterben den
Herren von Oettingen, nach deren Ächtung 1310 dem Reich (?) und lehnsweise den
verwandten Herren von Hohenlohe. Von 1323 bis 1336 verpfändete
König Ludwig der Bayer C. mit Burgstall Lohr und Dorf Honhardt an die
Hohenlohe. 1323 war der Ort Stadt. 1387 verpfändeten
die Hohenlohe C. an benachbarte Reichsstädte, 1388 und 1390 an die Landgrafen
von Leuchtenberg, die das Pfand 1399 als verfallen an die Burggrafen von
Nürnberg verkauften. Über die Markgrafen von Ansbach kam C. 1791 an Preußen,
1806 an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
1945 wurde es stark zerstört.
L.: Wolff 108; Heimatbuch Crailsheim, hg. v. Schumm, J./Hummel, F., 1928;
Dienel, W., Crailsheim, 1967/1968; Schneider, W., Die Wirtschaftsgeschichte der
Stadt Crailsheim, 1990.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dachstetten (Reichsdorf), Oberdachstetten. Am 24. 9. 1300 verpfändete König Albrecht dem Albrecht von Hohenlohe zur Sicherung von 200 Mark Burglehen die Dörfer Westheim, Urfersheim und D. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dann (Reichsdorf, Thann). Am 1. 5.
1287 erlaubte König Rudolf von Habsburg Otto von Ochsenstein, die den
Geroldseck verpfändeten Reichsdörfer Koßweiler
(Botzweiler [?]), Romansweiler (Rumolsweiler [?]) und D. im Elsass einzulösen.
Mit dem Elsass kam D. zu Frankreich.
L.: Hugo 473, 472.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Deventer (Reichsstadt, Residenz des
Bischofs von Utrecht). D. an der Ijissel erscheint anlässlich einer
Kirchengründung Lebuins kurz vor 776. 952 gab König Otto I. seine von den
Karolingern ererbten Güter in D. an das Mauritiuskloster in Magdeburg, 1046
König Heinrich III. Münzregal und Grafschaft an den Bischof von Utrecht. 1123
erließ der Kaiser den Bewohnern Hauszinse an das Lebuinsstift. Später war D.
Reichsstadt und Mitglied der Hanse. 1528 kam es vom Hochstift Utrecht an Kaiser
Karl V. 1591 wurde es den spanischen Habsburgern durch die Generalstaaten der
Niederlande entrissen.
L.: Wolff 75; Landwehr, G., Die Verpfändung der
deutschen Reichsstädte im Mittelalter, 1967, 201; Koch, A., Die Anfänge der
Stadt Deventer, WF 10 (1975), 167; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 141.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dexheim (Reichsdorf?). D.
(Thechidesheim) links des Rheins bei Oppenheim wird erstmals 774 anlässlich der
Übertragung von Gütern durch König Karl den Großen an Lorsch und 889
(Dechidestein) anlässlich der Schenkung der Kirche durch König Arnulf an das
Kloster Fulda erwähnt. Als Reichsgut begegnet es dann wieder 1259. Am 16. 1.
1315 verpfändete König Ludwig der Bayer D. neben
anderen Orten an das Erzstift Mainz, am 25. 12. 1356 Kaiser Karl IV. zur Hälfte
an die Stadt Mainz und am 12. 2. 1375 an den Pfalzgrafen bei Rhein. Die Könige
Wenzel und Ruprecht bestätigten die Verpfändung
an die Pfalz. Über Hessen kam der 1689 zerstörte Ort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464, 466.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dierbach, Direnbach (Reichsdorf). König Wenzel
verpfändete am 22. 1. 1379 an den Pfalzgrafen
bei Rhein unter anderem das Dorf D. bei Bergzabern, nachdem dieser es aus der
Pfandschaft der Grafen von Leiningen gelöst hatte. Über die Pfalz und Bayern
kam D. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dietenheim (Herrschaft). Die mit den Grafen
von Kirchberg verwandten Grafen von Brandenburg nahmen ihr bisheriges Allod D.
(Tutenheim) bei Ulm vom Reich zu Lehen. 1313 verpfändete
Friedrich der Schöne D. mit Brandenburg und Regglisweiler als Lehen Habsburgs
an die Herren von Ellerbach, welche die Güter 1446 an den Ulmer Bürger Krafft
verkauften. Von den Krafft und den mit ihnen verwandten Ehinger, die seit 1477
die Hälfte innehatten, erwarben 1481 die Rechberg die Güter. Bei ihrem
Aussterben 1537 fielen die Güter an Österreich heim, von dem sie 1539 an Anton
Fugger kamen. Im 18. Jahrhundert lebte in D. die Linie
Fugger-Dietenheim(-Brandenburg). 1805 fiel D. an Bayern, 1810 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 204, 508; Eggmann, F., Geschichte des Illertales, 1862.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diez (Grafschaft). Grafen von D. (790
Theodissa [Altendiez?], später Didesse, 933 Dissermark) an der Lahn, die sich
gelegentlich auch Grafen von Weilnau nannten und vielleicht ursprünglich Grafen
des Niederlahngebiets (Niederlahngaus) waren, erscheinen etwa 100 Jahre nach
Aussterben der Konradiner (seit 1044/1073) und werden kurz nach 1150 als solche
genannt. Unter den Staufern nahmen sie wichtige Stellungen ein. 1302 teilten
sie ihre Herrschaft in Altweilnau und Neuweilnau südwestlich von Usingen. Ihre
sog. Goldene Grafschaft lag um Diez, Kirberg an der Lahn, um Camberg und
Wehrheim, um Hasselbach und Salz. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
waren umfängliche Güter verpfändet. 1355 kamen
ansehnliche Teile an Nassau-Merenberg, 1362 ein Viertel der Grafschaft und 1376
Kirberg an das Erzstift Trier. Bei ihrem Aussterben fiel die Goldene Grafschaft
1376/1384 über die Erbtochter an die Grafen von Nassau-Dillenburg sowie an
Trier (Pfand, Lehnsheimfall), Katzenelnbogen (1453 Kauf) und (1420 über Jutta
von Nassau-Dillenburg an) Eppstein, 1564 nach Auflösung der Gemeinschaft
zwischen Trier (ein Viertel) und Nassau-Dillenburg (drei Viertel) an Nassau
allein, wofür Trier die Kirchspiele Hundsangen, Nentershausen, Salz, Meudt und
Lindenholzhausen erhielt. 1530 hatte Nassau den Eppstein verbliebenen Anteil
(ein Achtel) erworben, aber nicht vermocht, ihn gegen Trier zu halten. 1557
hatte Nassau dafür einen Anteil Hessens (ein Viertel) gewonnen, den dieses von
Katzenelnbogen ererbt hatte. Seit 1607 benannte sich eine Linie der Grafen von
Nassau nach D. (Nassau-[Dillenburg-]Diez). 18061815 fiel das um 15 Quadratmeilen
große D. an das Herzogtum Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Nassau-Diez.
L.: Wolff 337; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt der
Herrschaften Limburg, Schaumburg und Holzappel, Diss. phil. Marburg 1943; Heck,
H., Die Goldene Grafschaft, 1956; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971; Storto, F./Stein, H., 650 Jahre Stadt Diez. 1329-1979, 1979; Schwind, F.,
Diez, LexMA 3 1986, 1039; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 147.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dinkelsbühl (Reichsstadt). Das 1188 erstmals
erwähnte D. (burgus Tinkelspuhel) an der Wörnitz wurde vermutlich um 1180 unter
Einbeziehung einer älteren Siedlung an der Kreuzung wichtiger Fernstraßen
zwischen Augsburg und Würzburg sowie Ulm und Nürnberg als Stadt von den
Staufern gegründet. Seit 1251 wurde es an die Grafen von Oettingen verpfändet, konnte aber 1351 die Pfandschaft selbst ablösen
und von 1273 an die Stellung einer Reichsstadt erwerben (1305 Stadtrecht von
Ulm, 1351/1315 freie Richterwahl, 1398 Blutbann). 1387 erzwangen die Zünfte die
Aufnahme in das Stadtregiment. Um 1400 hatte die Stadt etwa 4000 Einwohner.
1530/1534 wurde die Bevölkerung überwiegend evangelisch, 1649 D. paritätische
Reichsstadt (mit katholischem Magistrat und evangelischer Bevölkerung).
1802/1803 ging die Stellung als Reichsstadt verloren. D. kam mit einer
Quadratmeile Gebiet und 8000 Einwohnern an Bayern, 1804 an Preußen und
1805/1806 wieder an Bayern.
L.: Wolff 218; Zeumer 555 III b 16; Wallner 689 SchwäbRK 78; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 236ff.; Beck, L., Übersicht über die Geschichte der ehemaligen freien
Reichsstadt Dinkelsbühl, 1886; Christoffel, M., Dinkelsbühl, 1928; Gluth, P.,
Dinkelsbühl. Die Entwicklung einer Reichsstadt, 1958; Die Urkunden der Stadt
Dinkelsbühl (1282-1500) Bd. 1, 2, bearb. v. Schnurrer, L., 1960ff.; Gebeßler,
A., Stadt und Landkreis Dinkelsbühl, 1962; Schnurrer, L., Die Territorien der
Reichsstadt Dinkelsbühl, Jb. d. hist. Ver. v. Mittelfranken 80 (1962/1963),
55ff.; Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von
Katholiken und Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg,
Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Fahlbusch, F. B.,
Dinkelsbühl, LexMA 3 (1985), 1067.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Donaustauf (Herrschaft, Residenz des Bischofs
von Regensburg), mhd. Tumbstauf. Die Burg D. (894/930 Stufo) lag im königlichen
Forst Sulzbach, den König Konrad I. 914 dem Hochstift Regensburg gab. Dieses
konnte die sich um D. bildende Herrschaft gegen Bayern behaupten, musste sie
aber 1355 an Kaiser Karl IV. verpfänden. Seitdem
kam es zu mehrfachem Herrschaftswechsel (Reichsstadt Regensburg, Hochstift
Regensburg, Bayern), bis das zum bayerischen Reichskreis zählende D. 1715
endgültig von Bayern an das Hochstift kam. Mit ihm fiel es 1803 an den Staat
Karl Theodors von Dalberg, 1810 bei Schaffung des Großherzogtums Frankfurt aber
an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von
Regensburg, 1883ff.; Schratz, W., Geschichte der Walhalla und des Marktes
Donaustauf, 1926; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 148.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Donauwörth (Reichspflege). Zur staufischen
Vogtei D. gehörte als Reichspflege D. ein mit Hochgerichtsbarkeit verbundener
Bezirk südlich der Donau. Die Pflege kam aus dem Erbe der Staufer an die
Herzöge von Pfalz und Oberbayern, musste aber als Reichsgut an König Rudolf von
Habsburg herausgegeben werden. 1608 vollstreckte Bayern die Reichsacht gegen
die Reichsstadt Donauwörth und erzwang für die Vollstreckungskosten die Verpfändung.
L.: Dacheröden 133; Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Wöhrl, J., Die Reichspflege
Donauwörth, 1928f; Pfister, D., Donauwörth, 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Donauwörth (Reichsstadt). D. wurde
vermutlich nach 900 von den Grafen von Dillingen gegründet. 1030 wird D.
(Weride) anlässlich der Bestätigung und Erweiterung der Verleihung des Markt-,
Münz- und Zollrechts an die Herren von Werde (Mangolde) durch König bzw. Kaiser
Otto III. erstmals genannt. Nach deren Aussterben fiel es zwischen 1147 und
1156 an das Reich heim. Von 1156 bis 1183 unterstand es den Grafen von
Wittelsbach. 1191 wurde es von den Staufern als Reichsgut eingezogen und Sitz
einer staufischen Vogtei. Nach längeren Auseinandersetzungen mit Bayern wurde
D. 1301 Reichsstadt (meist Schwäbisch Wörth genannt). Von 1376 bis 1434 war es
an Bayern verpfändet, das 1462 auf alle
Ansprüche verzichtete. In der Reformationszeit wurde es mehrheitlich
protestantisch. Da die protestantische Bevölkerung von den Regeln des
Augsburger Religionsfriedens von 1555 durch Störung katholischer Prozessionen
abwich, wurde 1607 über sie die Reichsacht verhängt, die 1608 durch Besetzung
von Bayern vollstreckt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg war es hart umkämpft,
blieb aber auf Dauer bayerisch und katholisch, da die 1705 erfolgte
Wiederherstellung der Reichsunmittelbarkeit durch Kaiser Joseph I. bereits 1714
wieder aufgehoben wurde.
L.: Wolff 136; Stieve, F., Der Ursprung des 30-jährigen Krieges, Bd. 1 1875;
Stenger, H., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Donauwörth (1193-1607),
1909; Grohsmann, L./Zelzer, M., Geschichte der Stadt Donauwörth, Bd. 1f.
1958ff.; Landkreis Donauwörth. Werden und Wesen eines Landkreises, 1966.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dornbirn (freie Leute). D. westlich des
Einflusses des Rheines in den Bodensee erscheint 895 erstmals (Torrinpuirron).
Begütert waren dort Sankt Gallen, Weingarten, Mehrerau, das Stift Lindau, die
Herren von Hohenems (Ems) und das Reich. 1343 verpfändete
Kaiser Ludwig der Bayer unter anderem die reichsfreien Leute zu D. bei Bregenz
für 1200 Mark Silber an Ulrich von Hohenems. Später wurde die Pfandschaft in
einen Verkauf umgewandelt. 1765/1771 kam die Grafschaft Hohenems an Österreich,
das schon 1375/1359 die Herrschaft Feldkirch gekauft hatte. S. Vorarlberg.
L.: Dacheröden 134; Hugo 475.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dörrenbach (Reichsdorf), Dierbach. (992 gab
König Otto III. Dörrenbach bei Bergzabern an die Abtei Selz. Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von
der Pfalz unter anderem verschiedene Dörfer bei Bergzabern. Die Pfalz verpfändete den Ort an Leiningen. Mit der Herrschaft
Guttenberg war D. in den Händen von Leiningen und Pfalz, meist aber Zweibrücken.
Von 1684 bis 1814 unterstand es Frankreich.) S. Bayern, Rheinland-Pfalz,
Dierbach.
L.: Hugo 464. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dortmund (Reichshof, Reichsstadt).
Zwischen 881 und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und
Weser verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen
Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi,
Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht
befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische
Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung
Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb, nachdem die
Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher Linie erloschen war, 1343 und 1504
jeweils eine Hälfte der umliegenden Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77
Quadratkilometern und 80 Dörfern, geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301
erfolgten Verpfändungen an das Erzstift Köln und
die Grafen von der Mark) in Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln
und den Grafen von der Mark (Große Dortmunder Fehde), durch die sie
wirtschaftlich erheblich geschwächt wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I.
die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523 bis 1570 drang die Reformation ein. 1567
ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen
große zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende D. mit 6.000
Einwohnern an Nassau bzw. Nassau-Oranien (Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum Großherzogtum
Berg (Sitz des Präfekten des Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen (Provinz
Westfalen), das schon lange den Erwerb angestrebt hatte, und damit 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der kayserlichen
und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f. 1795;
Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft und der
freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg. v.
Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und
Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963;
Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund,
Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A. 1968;
Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N., 1982;
Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der
Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987;
Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel,
B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Duisburg (Reichsstadt). 883/884 wird D.,
das auch mit dem vormerowingischen Dispargum verknüpft wird und dessen Name zum
Personennamen Thio gestellt wird, als einem römischen Militärposten auf dem
Burgberg folgende fränkische Königspfalz bei Regino von Prüm erwähnt. Im 12.
Jahrhundert entwickelte es sich allmählich zur Stadt (regia villa, 1129?). Eine
Verlagerung des Rheins kurz nach 1200 ließ den wirtschaftlichen Aufschwung
abbrechen. 1290 wurde D. von König Rudolf von Habsburg an das Herzogtum Kleve verpfändet und kam mit diesem zusammen 1614 an
Preußen. Von 1543 an setzte sich die Reformation durch, 1655 wurde durch den
Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg eine bis 1818 als klevische
Landesuniversität bestehende Universität gegründet. 1946 fiel D. an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 316; Averdunk, H., Geschichte der Stadt Duisburg bis zum Jahre 1666,
1894; Averdunk, H./Ring, W., Geschichte der Stadt Duisburg, 2. A. 1949; Ring,
W., Heimatchronik der Stadt Duisburg, 1954; Domke, H., Duisburg, 1960; Bätz,
H./Steeger, H., Heimatatlas Duisburg, 1968; Roden, G. v., Geschichte der Stadt
Duisburg, Bd. 1 1970; Milz, J./Pietsch, H., Duisburg im Mittelalter, 1986;
Bergmann, W. u. a., Urkundenbuch der Stadt Duisburg, Bd. 1 904-1350, 1989;
Born, G./Kropatschek, F., Die alte Universität Duisburg, 1992; Jägers, R.,
Duisburg im 18. Jahrhundert, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 167; Milz, J., Neue Erkenntnisse zur Geschichte Duisburgs, 2008; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 107.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Düren (Reichsstadt). D. wird 748
(villa Duria) erstmals erwähnt. Es war karolingischer Königshof, der zur Pfalz
ausgebaut wurde und aus dem Güter an Stablo (814), das Aachener Münster (888)
und das Hochstift Verdun (1057) kamen. Im frühen 13. Jahrhundert entwickelte es
sich zur Stadt (Reichsstadt). Sie wurde 1242/1246 an die Grafen von Jülich verpfändet, wurde aber noch längere Zeit zu
Reichstagen eingeladen. 1614 kam D. an Pfalz-Neuburg, 1790/1801 an Frankreich,
1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Schoop, A., Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Düren
bis 1794, 1920; Geschichte der Stadt Düren, 1923; Grotelüschen, W., Die Städte
am Nordostrand der Eifel, 1933; Der Landkreis Düren, bearb. v. Küster, K.,
1967; Kessler, A., Von Karl dem Großen bis Napoleon Bonaparte. Grundzüge einer
Geschichte des Dürener Landes, 1968; Kaemmerer, W., Urkundenbuch der Stadt
Düren, I 1-2, 1971ff.; Flach, D., Zur Geschichte des Dürener Reichsgutes, (in)
Dürener Geschichtsbll. 71 (1982) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 163. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Düsseldorf (Ort, Herrschaft, Residenz des
Grafen von Berg bzw. Markgrafen bzw. Herzogs von Jülich bzw. Kleve bzw.
Pfalz-Neuburg). Zwischen 1135 und 1159 erscheint an der Mündung der Düssel in
den Rhein D., das spätestens 1189 durch Verpfändung
von den Herren von Teveren (Tyvern) an die Grafen von Berg kam. Unter den
Grafen von Jülich wurde es 1384 räumlich wesentlich erweitert. Nach der
Vereinigung von Jülich, Kleve und Berg mit Mark und Ravensberg 1521 wurde es
Hauptstadt dieser Länder und kam 1614 mit Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg,
1806 an das Großherzogtum Berg, danach an Frankreich, 1815 an Preußen und 1946
an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Lau, F., Geschichte der Stadt Düsseldorf, 1921, Neudruck 1980f.;
Weidenhaupt, H., Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf, 8. A. 1980; Düsseldorf
vor 100 Jahren, hg. v. Kuntz, A., 1988; Düsseldorf. Geschichte von den
Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert, hg. v. Weidenhaupt, H., Bd. 1 Von der
ersten Besiedlung zur frühneuzeitlichen Stadt (bis 1614), Bd. 2 Von der
Residenzstadt zur Beamtenstadt, 1988; Droste, W., Die Entwicklung der
kommunalen Selbstverwaltung, Diss. jur. Bonn 1999; Brockerhoff, M./Bußkamp, T.,
Düsseldorf, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 156; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 166. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
.Duttenberg (Reichsdorf), Tutemburg. Am 4.
7. 1360 überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard
Sturmfeder, unter anderem das diesem verpfändete
Dorf Duttenberg (Tutemburg) bei Wimpfen.
L.: Hugo 460, 459.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eberbach (Reichsstadt). Auf altem
Siedlungsland am unteren Neckar, das 988/1011/1012 vom König an das Hochstift
Worms kam, errichteten die Bischöfe die Burg E. 1227 musste der Bischof die
Burg gegen eine Geldentschädigung an König Heinrich VII. zu Lehen geben. Gleich
danach errichteten die Staufer die Stadt E. Sie wurde nach dem Untergang der
Staufer (um 1255) Reichsstadt und hatte das Stadtrecht von Wimpfen. Seit der
Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert wurde sie wiederholt verpfändet
und kam 1330 als Pfand an die Pfalz, 1410 an Pfalz-Mosbach und 1499 wieder an
die Kurpfalz. 1803 fiel sie an Leiningen und 1806 an Baden und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Weiß, J., Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar, 2. A. 1927; Vetter, R.,
Alt-Eberbach 1800-1975, 1981; Schwarzmaier, H., Geschichte der Stadt Eberbach
am Neckar bis zur Einführung der Reformation (1556), 1986.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eger (Reichsstadt), tschech. Cheb.
Das Gebiet an der E. (Egerland) kam nach der allmählichen Eindeutschung des
nach dem Abzug der Germanen im Frühmittelalter slawisch besiedelten Raumes vor
1167 an die Staufer, die neben dem 1061 erstmals erwähnten Dorf E. die Stadt E.
gründeten. 1277 wurde E. Reichsstadt. 1322 verpfändete
König Ludwig der Bayer nach mehreren früheren Verpfändungen
E. mit dem Egerland an Böhmen. 1353 übernahm Karl IV. als König von Böhmen das
Pfand. Die Pfandschaft wurde bis 1806 nicht eingelöst. Mit dem Egerland wurde
dann E. Böhmen staatsrechtlich eingegliedert. 1918 kam es an die
Tschechoslowakei. S. Tschechien.
L.: Wolff 465; Schürer, O., Geschichte der Burg und Pfalz Eger, 1934; Sturm,
H., Eger, Geschichte einer Reichsstadt, 1951.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eglofs (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsdorf). Die aus der Grafschaft im Alpgau hervorgegangene Herrschaft E. in
Oberschwaben kam von den Udalrichingern über die Grafen von Kirchberg und
Grüningen (Württemberg-Grüningen) 1243 (durch Verkauf des comitatum in Albegowe
cum castro Megelolues für 3200 Mark Silber Kölnisch) an die Staufer und wurde
danach Reichsgut. Dieses wurde mehrfach verpfändet
und von den Pfandberechtigten erheblich geschmälert, so dass sich ihr Gebiet
nach 1500 auf die nähere Umgebung des Dorfes E. zwischen Oberer Argen und
Unterer Argen beschränkte. 1582 löste Kaiser Rudolf II. die Pfandschaft ein.
1661 wurde sie als Reichsgrafschaft an die Grafen von Traun (Abensberg und
Traun) verkauft, die 1662 Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium
und beim schwäbischen Reichskreis erlangten. Zur Grafschaft zählten auch die im
Allgäu zerstreuten Freien vom oberen und unteren Sturz, ehemals reichsfreie
Bauern (in Gopprechts, Hof, Rieggis, Diepolz, Gunzesried, Schweineberg, Halden,
Sigiswang, Muderpolz, Dietrichs, Bauhof, Kierwang, Tiefenbach, Börlas,
Freibrechts, Steig bei Memhölz, Reuter, Wiedemannsdorf, Sankt Johannstal,
Köldorf, Knechtenhofen, Berg bei Missen, Missen, Weißach, Buflings,
Unterthalhofen, Wiederhofen, Aigis, Wilhams). Möglicherweise war der Eglofser
Gesamtverband ein Personenverband einer Gerichtsgemeinde. 1804 wurde E. von
Fürst Windischgrätz erworben und 1805 zusammen mit der Herrschaft Siggen zum
Reichsfürstentum Windischgrätz erhoben. 1806 kam E. mit rund 2 Quadratmeilen
bzw. 35 Quadratkilometern und etwa 2000 Einwohnern an Württemberg. Die Bauern
von E. bewahrten eigene, vielleicht auf fränkische Wehrbauernsiedlung
zurückgehende, jedenfalls seit 1243 bezeugte Freiheiten bis ins 19.
Jahrhundert. Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 165; Hugo 452; Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 14; Wallner 688
SchwäbRK 56; Mayer, T., Bemerkungen und Nachträge zum Problem der freien
Bauern, Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 2 1971; Kissling, P. Freie Bauern und bäuerliche
Bürger – Eglofs im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit, 2006 (mit
Übersichtskarte).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ehingen (reichsstadtähnliche Stadt). In
dem 760 oder 961 erstmals erwähnten E. an der Donau wurde um 1230 von den
schwäbischen Grafen von Berg neben einer älteren Siedlung eine Stadt gegründet.
1343 wurde E. nach dem Aussterben der Grafen an Habsburg verkauft, bis 1568 von
Habsburg aber mehrfach verpfändet. In dieser
Zeit gewann es eine reichsstadtähnliche Stellung (1379 Befreiung vom auswärtigen
Gericht, 1434 Blutbann, 1444 Wahl des Ammannes, 1447 Befreiung von auswärtigen
Kriegsdiensten, von 1568 bis 1680 Erwerb der Pfandschaft der Herrschaften
Berg[, Ehingen] und Schelklingen) und wurde Tagungsort der Landstände
Schwäbisch-Österreichs sowie Sitz des Kantons Donau des Ritterkreises Schwaben.
1806 kam es von Österreich an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Weber, F., Ehingen. Geschichte einer oberschwäbischen Donaustadt,
1955; Bauer, C., Ehingen als vorderösterreichische Stadt, (in)
Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., Bd. 2, 3.
A. 1978. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eichsfeld (Gau [im Quellgebiet der Leine],
Landschaft, Fürstentum). Das zwischen oberer Leine und Harz gelegene E. wird
als Gau nördlich und westlich von Mühlhausen 897 erstmals genannt. Vom 11.
Jahrhundert an gewann das Erzstift Mainz auf der Grundlage der Mission um
Heiligenstadt im Obereichsfeld umfangreiche Güter (Hanstein 1209, Gleichenstein-Dingelstädt
1294, Bischofstein 1329/1440, Greifenstein 1420, Scharfenstein 1294, Harburg
1130/1137, Worbis 1342/1375, Bodenstein 1573, Westernhagen 14. Jahrhundert,
Gerode 1124/1431). Das nordwestlich von Duderstadt gelegene Untereichsfeld war
zunächst liudolfingisches Hausgut und ottonisches Reichsgut, kam im 10.
Jahrhundert an das Stift Quedlinburg und fiel 1247 an Braunschweig-Lüneburg.
Dessen Linie Grubenhagen verpfändete es
1342/1358 mit Duderstadt und Gieboldehausen, 1434 mit Lindau an das Erzstift
Mainz. 1802/1803 kam das zunächst protestantisch gewordene, am Ende des 16.
Jahrhunderts rekatholisierte E. als Fürstentum an Preußen. Von 1806/1807 bis
1813 war es Teil des Königreiches Westphalen (Harzdepartement). 1813 gelangte
das E. an Preußen, 1815 das Obereichsfeld zur Provinz Sachsen und damit von
1945/1949 bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. der Deutschen
Demokratischen Republik. Das Untereichsfeld wurde von Preußen an Hannover
abgetreten, kam mit diesem aber 1866 an Preußen zurück und gehört damit seit
1946 zu Niedersachsen. S. Kurrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 80; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F3; Wolf, J., Politische Geschichte des Eichsfelds 1792, neu bearb. v.
Löffler, K., 1921; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Geisleden); Aus der Geschichte der Goldenen Mark, bearb. v. Otto, B., Teil 1
1949; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
120 (Ammern, Dachrieden, Diedorf, Geisleden, Görmar, Lengefeld); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 58, 61, 62, III, 30; Riese, W.,
Das Eichsfeld. Entwicklungsprobleme einer Landschaft, 1977; Fahlbusch, F. B.,
Eichsfeld, LexMA 3 1986, 1670f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elmenhorst (Reichshof, Reichsdorf).
Vermutlich schon 1248 verpfändete König Wilhelm
von Holland den Reichshof E. bei Recklinghausen an das Erzstift Köln, was
Rudolf von Habsburg, Adolf von Nassau 1292 und Albrecht I. 1298 bestätigten. Am
20. 1. 1300 verpfändete König Albrecht dem
Grafen Eberhard von der Mark für 1400 Mark die Reichshöfe Dortmund, E., Brackel
(Brakel) und Westhofen. Allerdings gelang es den Grafen von der Mark nicht, den
Hofesverband zu einer geschlossenen Herrschaft auszubauen, vielmehr mussten die
Herzöge von Jülich als ihre Erben 1561/1565 die Zuordnung zu Köln bzw. Dortmund
anerkennen. Über Preußen kam E. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Hugo 470. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elsass (Gau?, Landschaft,
Landgrafschaft), frz. Alsace. Das etwa 190 Kilometer lange und 50 Kilometer
breite, rund 8280 Quadratkilometer umfassende, zunächst keltisch besiedelte E.
(ahd. ali-saz, Fremdsitz) zwischen Oberrhein und Vogesen (Wasgenwald), das nur
von 640 bis 740, von 1680 bis 1789, von 1871 bis 1918 und ab 1973 eine
politische Einheit bildet(e), wurde 58 v. Chr. von Cäsar erobert (82/90 n. Chr.
Germania superior, Obergermanien). Von 260 n. Chr. an wurde es allmählich von Alemannen
besetzt, die 496 den Franken unterlagen. Zum Jahre 610 (um 613) erscheint bei
Fredegar der Name Alesaciones. Bis 740 war das Gebiet zeitweise eigenes
fränkisches Herzogtum der Etichonen (Herzog Eticho 673), das nach der
Wiedereingliederung des alemannischen ostrheinischen Herzogtums in das
Frankenreich nicht wieder besetzt wurde. E. wird in die Grafschaften Nordgau
und Sundgau geteilt. 843 kam E. zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich.
925 wurde es Teil des Herzogtums Schwaben. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts
an wurde es zunächst ein Kerngebiet der königlichen Herrschaft, kam 1079 an
Friedrich von Staufen, zerfiel aber nach dem Untergang der Staufer um 1254 in
zahlreiche einzelne Herrschaften. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von Habsburg
richtete zur Wiedergewinnung und Verwaltung des Reichsgutes unter anderem die
Reichslandvogteien Oberelsass und Unterelsass (Niederelsass) ein, die noch zu
seinen Lebzeiten (vor 1291) in Hagenau zusammengelegt wurden. Die
Landgrafschaft im Oberelsass (Sundgau), die seit 1135/1268 den Grafen von
Habsburg zustand, ließ Habsburg zum wichtigsten weltlichen Landesherren werden.
Ausgangspunkt waren dabei Güter um Ottmarsheim, zu denen 1130 Güter um Landser
und Ensisheim kamen, sowie die Vogtei über Murbach. 1224 erwarb Habsburg die
Herrschaft Rothenberg bzw. Rotenberg (Rougemont), 1283 die Herrschaft
Dattenried (Delle) von den Grafen von Mömpelgard, 1324 durch die Heirat mit der
Erbtochter der Grafen von Pfirt die Grafschaft Pfirt mit den Herrschaften
Altkirch, Pfirt, Blumenberg (Florimont), Thann und Sennheim, 1347 die
Herrschaft Rosenfels (Rosemont), 1350/1361 die Herrschaft Belfort. 1354
schlossen sich die zehn elässischen Reichsstädte zum Zehnstädtebund (Dekapolis)
zusammen. Die Landgrafschaft im Unterelsass (Niederelsass), dem früheren
Nordgau, die zuerst von den Grafen von Hünenburg, dann von den Grafen von Werd
ausgeübt wurde, kam 1359/1362 an das Hochstift Straßburg. 1469 verpfändete die Tiroler Linie Habsburgs ihre
elsässischen Gebiete an Burgund, doch wurden die burgundischen Herrscher 1475
vertrieben und fiel Burgund seinerseits über Maria von Burgund an Habsburg
zurück, das 1504 die Reichslandvogtei (in Hagenau) von der Pfalz zurückgewinnen
konnte. Bei der Einteilung in Reichskreise kam das habsburgische Oberelsass zum
österreichischen Reichskreis, das Unterelsass zum oberrheinischen Reichskreis.
Wichtige Herren neben Habsburg waren die Pfalz (Grafschaft Rappoltstein,
Herrschaft Rappoltsweiler), Württemberg (Grafschaft Horburg, Herrschaft
Reichenweier) sowie die Reichsgrafen von Hanau-Lichtenberg, Leiningen und Salm.
1648/1684/1697 wurden der Sundgau Habsburgs und die Vogtei über die zehn in der
Reformation protestantisch gewordenen, 1674 besetzten Reichsstädte Weißenburg,
Hagenau, Rosheim, Oberehnheim, Schlettstadt, Kaysersberg, Türkheim, Colmar
(Kolmar), Münster, Landau und Straßburg an Frankreich abgetreten. 1681 wurde
Straßburg von Frankreich besetzt und bis 1697 verleibte sich Frankreich den
größten Teil des restlichen E. ein. Der Conseil Souverain d'Alsace trat als
oberste Behörde Frankreichs an die Stelle der Regierung Österreichs in
Ensisheim. Gleichwohl blieb das E. bis 1789/1790, als die Provinz E. durch die
Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin ersetzt wurde und Frankreich die deutschen
Reichsgesetze offiziell aufhob und die Reichsgrafschaften und
Reichsherrschaften annektierte, deutschsprachig und geistig-kulturell (mit
wachsendem Abstand) dem Reich verbunden. Danach wurde es vor allem durch
Napoleon, dessen Regelungen bis 1982 Bestand behielten, zunehmend in Frankreich
integriert, wobei ein einflussreicher frankophoner Bevölkerungsteil einem
konservativem deutschsprachigen Bevölkerungsteil gegenübertrat. Nach 1918 trieb
die Verwaltung Frankreichs 110000 Menschen unter Beschlanahme ihres Vermögens aus
dem Lande. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde ein Drittel der Bevölkerung
nach Südwestfrankreich evakuiert, wovon zwei Drittel 1940 in das von
Deutschland besetzte Land zurückkehrten. Am Ende des 20. Jh.s spricht weniger
als ein Drittel der Schüler noch Elsässisch und die deutsche Sprache
verschwindet aus dem öffentlichen Leben. S. a. Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 293ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Stoffel,
G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss, J.,
Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St) 1895ff.;
Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648, 1896
(Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 27); Jacob, K., Die
Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen Frieden, 1897; Jacob,
K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.; Die alten Territorien
des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar 1648, Teil 1 1898 (
Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 28); Berthaut,
H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J., Geschichte der
Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen
Landstände, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Alsatia, Alsaciensis, Helisaze, Elisadiun, Colmar, Hüttenheim, Selz,
Sermersheim, Lupstein, Schweighausen, Wittersheim, Reichshofen, Altdorf bzw.
Altorf, Brumath, Ebersheim, Andlau, Schlettstadt, Künheim bzw. Kühnheim,
Winzenheim, Morschweiler, Balzenheim, Hindisheim, Illkirch bzw. Illenkirchen,
Offenheim, Hessenheim bzw. Heßheim, Ostheim, Feldkirch[, nicht Badelsbach bzw.
Bohlsbach in Baden]); Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im
Elsass von 1871 bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie
des Elsasses, Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913;
Wackernagel, R., Geschichte des Elsass, 1919; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935;
Büttner, H., Geschichte des Elsass, Bd. 1 1939; Marichal, P., Dictionnaire
topographique du département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et
modernes, Paris 1941; Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés,
du début du 18. siècle à 1789, Paris 1941; Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 313; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, II, 9, 13, 21, 22, 23, 41, III, 11, 14, 16, 30, Elisazun, Elisaz, Alisatia,
pagus Alisacensis, Helisaze, Hillisazaas, Illisacia, Alesaciones, Alisanzgouwe,
Elisgaugium, Elsass; Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 11 Alsace;Histoire de
l’Alsace, hg. v. Rapp, F., Bd. 1ff. 1976ff.; Paroisses et communes de France.
Dictionnaire d'histoire administrative et demographique: Kintz, J., Bas-Rhin,
1977; Duranthon, M., La carte de France, son Histoire 1678-1979, 1978; Dreyfus,
F., Histoire de l'Alsace, 1979; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an
Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in
Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Dollinger, P., Histoire de l'Alsace, 4.
A. 1984; Encyclopédie de l’Alsace, Bd. 1ff. 1982ff.; Dollinger, P., Elsass,
LexMA 3 1986, 1852ff.; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland, 1986; Vogler,
B., Das Elsass zur Zeit des französischen Ancien Régime (1648-1789),
Alemannisches Jb. 1987/88 (1988); Ebert, K., Das Elsass, 1989; Das Elsass und
Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Seiler, T., Die frühstaufische
Territorialpolitik im Elsass, 1995; Das Elsass, hg. v. Erbe, M., 2002; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 528 (Unterelsass), 530 (Oberelsass);
Hummer, H., Politics and Power in Early Medieval Europe, 2005; Bornert, R., Les
monastères d’Alsace, Bd. 1ff. 2009; Igersheim, F., L’Alsace et ses historiens
1680-1914, 2006; Vogler, B., Geschichte des Elsass, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elsass-Schwaben-Burgund (Ballei des Deutschen Ordens),
Elsass und Burgund. Die Ballei E. (Elsass und Burgund) war eine der 12 Balleien
des Deutschen Ordens im Reich. Zu ihr gehörten die Kommenden Kaysersberg (vor
1295), Straßburg (1278), Mülhausen (1227), Suntheim (1278), Gebweiler (nach
1270) und Andlau (1268), Sumiswald (1225), Köniz bzw. Könitz bei Bern (1226),
Basel (1293), Hitzkirch (1237) und Bern (1226), Beuggen (1226) (Dorf Beuggen
bei Rheinfelden und die Schaffnereien Frick im südlichsten Breisgau und
Rheinfelden), Freiburg im Breisgau (1260/1263) (mit den Dörfern Wasenweiler,
Walddorf, Unterschwandorf und Vollmaringen, Rexingen bzw. Räxingen, Ihlingen
bzw. Illingen, Rohrdorf und Hemmendorf), Mainau (um 1270) (mit der Insel
Mainau, Ämtern in der Stadt Immenstadt und der Reichsstadt Überlingen sowie dem
Amt Blumenfeld mit mehreren Dörfern) sowie Altshausen (1264) (mit dem Schloss
Altshausen und einigen Dörfern), Zur Kommende Altshausen zählten auch die
Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und Waldstetten (mit den Flecken Rohr
bzw. Unterrohr und Waldstetten und dem Dorf Bleichen bzw. Unterbleichen), das
Schloss Arnegg bzw. Arneck, das Kastenamt in der Reichsstadt Ravensburg, Schloss
und Herrschaft Achberg und das Bergschloss Hohenfels mit mehreren Dörfern. Als
Folge der Verpfändung der Ballei durch den
Deutschmeister an den Hochmeister (1394/1396) erlangte die Ballei weitgehende
Selbständigkeit. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte sie zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Zugleich
war ihr Komtur zu Altshausen Mitglied der schwäbischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Sitz des Landkomturs war von 1410
bis 1806 Altshausen bei Saulgau.
L.: Wolff 195 (dort fälschlich die Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und
Waldstetten als eigene Kommende geführt und der reichsritterschaftliche
Marktflecken Herrlingen der Freiherren von Bernhausen im Kanton Donau aufgenommen);
Zeumer 552 II a 37, 3; Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1932; Haaf, R. ten,
Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 1951; Tumler, L., Der deutsche
Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400, 1954; Müller, K., Beschreibung
der Kommenden der Deutschordensballei Elsass-Schwaben-Burgund im Jahre 1393,
1958; Millitzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen
Reich, 1970; Der Deutsche Orden und die Ballei Elsass-Burgund, hg. v. Brommer,
H., 1996. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elsenz (Reichsdorf). Am 22. 5. 1344
erlaubte Ludwig der Bayer Ludwig von Sickingen, das an die Helmstadt verpfändete Dorf E. gegen den Pfandschilling
auszulösen. E. kam über Baden 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 465. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ems bzw. Hohenems (Reichsdorf). 1343
verpfändete Ludwig der Bayer Hohenems (Ems) bei
Bregenz an Ulrich von E. für 1200 Mark Silber. S. Hohenems, Vorarlberg.
L.: Hugo 475; Wolff 206.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach (Herrschaft). E. (1254 Erlbach)
an der Donau war Lehen der Grafen von Berg-Schelklingen, das nach deren
Aussterben 1345 an Habsburg fiel. Ortsherren waren die Herren von Ellerbach. Durch
Kauf und Erbschaft kam E. an die Lochen und Stadion, an die Stein zum
Rechtenstein (1348), Schenk (1400), Villenbach und Westernach (1466), von denen
es der Herzog von Bayern-Landshut 1488 kaufte. Nach dem Landshuter
Erbfolgekrieg 1503/1505 forderte Kaiser Maximilian das Lehen zurück, das nach
mehreren Verpfändungen 1535 an den Augsburger
Bürger Hans Baumgartner (Hans von Baumgarten) den Jüngeren zu Lehen gegeben
wurde. Nach dem Aussterben der Baumgartner (Baumgarten) 1610 zog Österreich das
Lehen ein und gab es zunächst als Pfand, 1622 als Lehen an den in den
Reichsfreiherrenstand erhobenen Reichsvizekanzler Hans Ludwig von Ulm zu
Erbach. E. gehörte zur Markgrafschaft Burgau, als deren Landvögte die Herren
von Ulm zu Erbach (Ulm-Erbach) im 18. Jahrhundert zeitweise in Günzburg
residierten. 1805 fiel es mit Burgau an Bayern, 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Ulm zu E.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Konrad, A. H., Schloss Erbach, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erden (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof Kuno von Trier u. a. das vermutlich von
Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen von Sponheim verpfändete
Dorf Erlen (E.) bei Kröv auszulösen. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erfurt (Reichsstadt). Das Gebiet von E.
in Thüringen war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Um 706 wurde von
Weißenburg im Elsass aus auf dem Petersberg ein Kloster (Peterskloster)
angelegt. 741 errichtete Bonifatius auf dem Domhügel an der Furt der Straße
Frankfurt-Breslau über die Gera (Erpha ?) das Bistum E. (742 Erphesfurt,
Bischof Willibald ?), das 746 oder 752 zugunsten des Erzbistums Mainz
aufgehoben wurde, woraus zugleich eine Verbindung Erfurts zum Erzstift Mainz
erwuchs. 802 erscheint eine Pfalz. Der Zeitpunkt des Übergangs der königlichen
Rechte an den Erzbischof von Mainz ist unklar (vor 1021/1031?). Um 1066 und
1167 wurde der Ort ummauert. Seit Anfang des 13. Jahrhunderts übernahm der 1217
(consiliarii, 1239 consilium) erstmals genannte Rat Rechte der gemeinsamen
königlichen und mainzischen Vögte (1299 Blutgerichtsbarkeit von den Grafen von
Gleichen, 1315 Verpfändung der Grafschaft an der
schmalen Gera durch Sachsen, 1485 an Sachsen zurück). Seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts erwarb E. ein großes, teilweise aus Reichslehen bestehendes
Landgebiet mit rund 900 Quadratkilometern (Kapellendorf, Sömmerda, Tonndorf,
Mühlberg, Vippach bzw. Schlossvippach, Großvargula) und mehr als 80 Dörfern und
Burgen. Der Rat strebte, zeitweise nicht ohne Erfolg, Reichsunmittelbarkeit an
(zwischen 1279 und 1290 quasiautonome Stadt). Am 16. 9. 1379 gestattete Papst
Clemens VII. die Gründung einer 1392 eröffneten Universität (1501 Luther), die
bis 1812 Bestand hatte. 1493 zählte E. 18680 Einwohner. 1592 gab das Erzstift
Mainz seine Rechte an Mühlberg und Tonna an Sachsen. 1664 setzte es sich mit
Gewalt wieder in den Besitz der etwa 13500 Einwohner zählenden Stadt. 1802/1803
wurde E. mit 25 Städten, 3 Flecken und 72 Dörfern sowie 46000 Einwohnern an
Preußen abgetreten, bildete aber vom 16. 10. 1806 bis 1813 eine Napoleon
reservierte Domäne. 1815 fiel E. an Preußen zurück, wobei die Ämter Schloss
Vippach, Azmannsdorf (Atzmannsdorf) und Tonndorf an Sachsen-Weimar abgegeben
wurden. Am 1. 4. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der
Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen
Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (und zugleich der Kreis
Schmalkalden der preußischen Provinz Hessen-Nassau einbezogen) (RGBl. 1944 I,
111). Nach der Kapitulation am 8. 5. 1945 kam E. an Thüringen, das von
1952/1958 bis 1990 in der Deutschen Demokratischen Republik aufging (str.). Das
Bistum E. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 80; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3;
Horn, W., Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft, Bd. 1 1903; Becker,
K./Haetge, E., Die Stadt Erfurt, Bd. 1ff. 1929ff.; Beyer, C./Biereye, J.,
Geschichte der Stadt Erfurt, 1935; Schultze, J., Die Stadt E., (Manuskript,)
1948; Beiträge zur Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Wiegand, F./Gutsche, W.,
Bd. 1 1955; Schlesinger, W., Städtische Frühformen zwischen Rhein und Elbe,
(in) Studien zu den Anfängen des europäischen Städtewesens, 1958, 297ff.;
Wiegand, F., Erfurt 1964; Piltz, G./Hege, F., Erfurt. Stadt am Kreuzweg, 1955;
Kleineidam, E., Universitas studii Erfordensis, 1964, Teil 1 2. A. 1985; Die
deutschen Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte Bd. 2 1984,
103ff.; Lorenz, S., Studium generale Erfordense, Habilschr. Stuttgart 1985;
Boehm, L., Erfurt, LexMA 3 1986, 2131ff.; Weiß, U., Die frommen Bürger von
Erfurt, 1988; Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Gutsche, W., 1989; Erfurt
742-1992. Stadtgeschichte, Universitätsgeschichte, hg. v. Weiß, U., 1992;
Märker, A., Geschichte der Universität Erfurt, 1993; Erfurt – Geschichte und
Gegenwart, hg. v. Weiß, U., 1995; Wolf, S., Erfurt im 13. Jahrhundert, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erlenbach (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361
schlug Kaiser Karl IV. u. a. auf das an die Pfalz verpfändete
Reichsdorf E. (Erlebach) bei Kandel weitere 4000 Gulden mit der Bedingung, dass
keines ohne das andere eingelöst werden solle. E. kam über Bayern 1945 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ervendorf, Erbendorf (Reichsdorf). Am 8.
9. 1281 verpfändete König Rudolf von Habsburg
E.(Erbendorf) für 300 Mark an den Burggrafen von Nürnberg. Am 15. 5. 1300
bestätigte König Albrecht die Verpfändung. S. Bayern.
L.: Hugo 456. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Feuchtwangen (Reichsabtei). Das
wahrscheinlich im 8. Jahrhundert von einem Grundherren gegründete und dann an
Karl den Großen gegebene Benediktinerkloster F. (fiuhtin-wang) bei Ansbach wird
817 erstmals erwähnt. Es wurde zur Reichsabtei, erscheint aber ab 1197 nur noch
als ein Kollegiatstift. Die Vogtei verlieh der Bischof von Augsburg im Namen
des Königs, unter anderem an die Grafen von Oettingen. 1376 verpfändete Kaiser Karl IV. Stift und Vogtei an die
Burggrafen von Nürnberg. 1563 wurde das Stift aufgehoben.
L.: Schaudig, W., Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stiftes Feuchtwangen,
1927; Ramisch, H., Landkreis Feuchtwangen, 1964.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Feuchtwangen (Reichsstadt). F. bei Ansbach
wird als Benediktinerkloster 817 erstmals genannt. Der seit der
Jahrtausendwende daneben entstandene Ort wurde 1285 Reichsstadt. Sie wurde 1376
an die Burggrafen von Nürnberg verpfändet und
gehörte dementsprechend tatsächlich zur Markgrafschaft Ansbach, seit 1791 zu
Preußen. 1806 kam F. an Bayern.
L.: Wolff 108; Schaudig, W., Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stiftes
Feuchtwangen, 1927; Funk, W., Feuchtwangen. Werden und Wachsen einer
fränkischen Stadt, 1954; Ramisch, H., Landkreis Feuchtwangen, 1964; Die
Urkunden der Stadt Feuchtwangen 1284-1700(-1772), bearb. v. Hörber, W., 1979.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Flochberg (Burg, Herrschaft). Die Burg der
1138 erstmals erwähnten Herren von F. war 1145 castrum regis. 1330 verlehnte
Kaiser Ludwig der Bayer die zerstörte Burg an die Grafen von Oettingen. 1347 verpfändete König Karl IV. F. an die Grafen. 1806 kam
es mit Oettingen an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg. S. Oettingen-Flochberg.
L.: Wolff 177; Der Ostalbkreis, 1978.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frankenberg (reichsritterschaftlicher Ort).
In F. nördlich von Uffenheim erbaute der Bischof von Würzburg um 1200 eine
Burg, die seit 1554 verfiel. Eine von den Burggrafen von Nürnberg 1254
errichtete weitere Burg (Vorderfrankenberg) wurde 1284 den Hohenlohe verpfändet und von diesen 1362 Böhmen zu Lehen
aufgetragen. Um 1390 wurde sie als Herrschaft an die Seckendorff verkauft. 1429
erwarb Würzburg die Herrschaft, verpfändete sie
aber bald an die Heßberg. 1452/1445 kam die allodiale Ganerbenburg an die
Absberg, die sie 1464 den Markgrafen von Ansbach auftrugen. 1520 fiel sie an
die Hutten, die sie 1630 durch Konfiskation verloren, 1638/1639 aber wieder
zurückgewannen. Nach deren Aussterben 1783 kam es zu einem Streit zwischen
Schwarzenberg und Pölnitz (Pöllnitz). Einzelne Güter zog Ansbach ein. 1796
wurde der zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken steuernde Ort von
Preußen in Besitz genommen, 1806 fiel er an Bayern.
L.: Wolff 511. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freckenfeld (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von
der Pfalz u. a. das Dorf F. bei Karlsruhe, das Ruprecht aus der Verpfändung an Graf Emich von Leiningen eingelöst
hatte. Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friedberg (Reichsstadt). F. in Hessen war
bereits römisch (civitas Taunensium bis etwa 260), vermutlich auch fränkisch
besiedelt. Um 1170 errichtete Kaiser Friedrich I. Barbarossa zur Sicherung der
Güter des Reichs in der Wetterau die 1216 erstmals erwähnte Burg F. Um 1200
entstand vor der Burg die 1219 erstmals sicher bezeugte Stadt, die seit 1252
Reichsstadt war. 1347 wurde sie, vielleicht 3000 Einwohner zählend, erstmals,
seit 1349 öfter an verschiedene Herren, seit 1455 zumeist an die Burggrafschaft
F. verpfändet. 1541 wurde sie evangelisch.
1802/1803 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Stadt, die ohne
weiteres Gebiet war, mit 2000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt. 1834 wurden Burg
und Stadt vereinigt und gelangten 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 13; Wallner 699 OberrheinRK 56; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 386ff.; Urkundenbuch der Stadt Friedberg, Bd. 1, hg. v. Ropp,
G./Foltz, M., 1904; Waas, C., Die Chroniken von Friedberg, Bd. 1ff. 1937ff.;
Dreher, F., Friedberg in Hessen, 1938; Roth, H., Burg und Stadt Friedberg, 2.
A. 1959; Friedberg in der Wetterau. Vergangenheit und Gegenwart, Teil 1, 1966;
Braun, W., Friedberg im Spätmittelalter (1250-1500), Wetterauer Geschichtsblätter
15 (1968), 59ff.; Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter, 1982,
Wetterauer Geschichtsblätter 31; Heitzenröder, W., Reichsstädte und Kirche in
der Wetterau, 1982; Schartl, R., Das Privatrecht der Reichsstadt Friedberg im
Mittelalter, 1987 (Diss. Gießen); Schwind, F., Friedberg, LexMA 4 1989, 918;
Friedberg in Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f. 1997ff. ; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 209; Olschewski, B., Herrschaftswechsel -
Legitimitätswechsel, 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friedberg-Scheer (Grafschaft). 1282 erwarb Rudolf
von Habsburg die 1274 erstmals erwähnte Grafschaft Friedberg an der oberen
Donau im Tiengau bzw. Dienggau (und Ergau bzw. Eritgau) von den Grafen von
Nellenburg und 1289 Scheer von den Grafen von Montfort. Beide Herrschaften
wurden 1314/1315 an Montfort verpfändet und von
diesem 1369 zur Grafschaft F. vereinigt. Sie kamen 1452 durch Kauf an die
Reichserbtruchsessen von Waldburg (Waldburg-Sonnenberg). Durch Vertrag von 1680
wurde die Grafschaft Mannlehen Österreichs. Die Erben der 1772 ausgestorbenen
Linie Waldburg-Trauchburg veräußerten 1786 F. mit den Herrschaften Dürmentingen
und Bussen an die Fürsten von Thurn und Taxis, die 1787 die Grafschaft als
Reichslehen verliehen erhielten. 1806 fiel die reichsunmittelbare, zum
schwäbischen Reichskreis zählende und seit 1787 gefürstete Grafschaft mit rund
190 Quadratkilometern bzw. 3 Quadratmeilen und etwa 9000 Einwohnern an
Württemberg. Sie umfasste die Herrschaft Scheer, die Grafschaft Friedberg, die
Herrschaften Dürmentingen und Bussen, letztere mit Schloss Bussen und fünf
Orten und das zwischen Saulgau und Aulendorf gelegene Dorf Renhardsweiler
(Renartsweiler). Über Württemberg kam das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 179; Wallner 688 SchwäbRK 44; Nordmann, J., Kodifikationsbestrebungen
in der Grafschaft Friedberg-Scheer am Ende des 18. Jahrhunderts, Zs. f.
württemberg. LG. 28 (1969); Der Kreis Saulgau, 1971; Kretzschmar, R., Vom
Obervogt zum Untergänger. Die Verwaltung der Grafschaft Friedberg-Scheer unter
den Truchsessen von Waldburg im Überblick (1452-1786), (in) FS E. Gönner, 1986;
Kretzschmar, R., Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv Obermarchtal. Grafschaft
Friedberg-Scheer. Urkundenregesten 1304-1802, 1993.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fugger (Grafen, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). 1367 erscheint der Webermeister Hans Fugger aus Graben bei
Schwabmünchen in Augsburg. Seine Nachkommen wurden bereits in der nächsten Generation
ratsfähig. Während die von Andreas Fugger († 1457) begründete Linie F. vom Reh
rasch in Bankrott geriet, erlangte die von Jakob Fugger begründete Linie F. von
der Lilie durch die Fuggersche Handelsgesellschaft (Jakob Fugger der Ältere †
1469), das Kupfermonopol (Jakob Fugger der Reiche 1459-1525) und auch den
Ablasshandel Weltgeltung. Seit 1504 waren die rasch zu den Bankiers der Päpste
und der Habsburger aufsteigenden F. adlig, seit 1511 Grafen und seit
1514/1525/1530 Reichsgrafen. 1507 verpfändete
König Maximilian I. der Familie die Grafschaft Kirchberg und die Stadt
Weißenhorn, 1514 Biberbach in Burgau sowie 1536 die sog. Reichspflege. 1533
erwarben die F. die Herrschaft Oberndorf, 1537 Babenhausen und Glött, 1551
Kirchheim, 1580 Nordendorf, 1595 Wellenburg, 1597 Welden und 1682 die
Herrschaft Hausen (bis 1756). Nach dem Tod Georg Fuggers († 1506) gründeten
seine beiden Söhne Raimund († 1525) und Anton († 1560), der König der
Kaufleute, der bei seinem Tode 6 Millionen Goldkronen bares Vermögen hinterließ,
zwei Linien. Von Raimund stammen zwei Äste ab, von denen sich der eine in Pfirt
(bis 1846), Sulmetingen (bis 1738) und Adelshofen (bis 1795), der andere in
Weißenhorn (früh erloschen) und Kirchberg teilte. Von den Söhnen Anton Fuggers
leiten sich die Linien Markus (mit Nordendorf, bis 1671), Johann und Jakob ab.
Die Johann-Fuggerische Linie teilte sich in einen Ast, der die Herrschaft
Nordendorf der Markusschen Linie erbte und deswegen - fälschlich - als
Markus-Fuggerischer Ast bezeichnet wurde (mit der Herrschaft Nordendorf, den
Dörfern Ehingen, Lauterbrunn [Lauterbronn], Duttenstein [Dutenstein], Demmingen
[Diemingen], Wagenhofen [Wangerhof]), in den kirchheimischen Ast (mit
Kirchheim, Eppishausen [Eppichhausen], Türkenfeld und Schmiechen [Schmüchen]),
den mickhausischen (mückenhausischen) Ast (mit Mickhausen [Mückenhausen] und
Schwindegg) und den glöttischen Ast (mit Glött, Hilgartsberg [Hilgartschberg],
Oberndorf und Ellgau [Elgau]). Die Jakob-Fuggerische Linie zerfiel in den Zweig
Babenhausen (mit Babenhausen und Boos) und den Zweig Wasserburg bzw. Wellenburg
(mit Wellenburg, Gablingen [Gaiblingen], Biberbach und Rettenbach an der Günz).
Im 18. Jahrhundert bestanden danach vor allem F. zu Nordendorf, Kirchheim,
Mickhausen (Mückenhausen), Wasserburg oder Wellenburg, Glött, Babenhausen und
Boos. Der Zweig Fugger von Babenhausen wurde 1803 in den Reichsfürstenstand
erhoben (Reichsfürstentum Babenhausen). Die Fugger-Babenhausen und Fugger-Glött
wurden 1805/1806 in Bayern mediatisiert, die Fugger-Nordendorf und
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn in Württemberg. Von 1560 bis 1805 zählten die F.
wegen der 1551 erworbenen Herrschaften Niederalfingen und Stettenfels (bis
1747) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 203; Zeumer 553 II b 61, 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E4, III 38 (1789) D3; Schulz 261; Ehrenberg, R., Das Zeitalter der
Fugger, Bd. 1f. 3. A. 1922; Studien zur Fuggergeschichte, hg. v. Strieder, J.,
Bd. 1-8 1907ff.; Stauber, A., Das Haus Fugger von seinen Anfängen bis zur
Gegenwart, 1960; Pölnitz, G. Frhr. v., Die Fugger, 2. A. 1960, Neudruck 1990;
Unger, E. E., Die Fugger in Hall in Tirol, 1967; Fried, P., Die Fugger in der
Herrschaftsgeschichte Schwabens, 1976; Nebinger, G./Rieber, A., Genealogie des
Hauses Fugger von der Lilie, 1978; Kellenbenz, H., Fugger, LexMA 4 1989,
1010f.; Mandrou, R., Die Fugger als Grundbesitzer in Schwaben, (1969, deutsch)
1997; Häberlein, M., Die Fugger, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fulda (Abtei, Reichsabtei, Hochstift,
Fürstentum, Residenz). Das Kloster F. (zu ahd. feld?, aha) an der Fulda wurde
am 12. 3. 744 durch Bonifatius' Schüler Sturmi (Sturmius) auf altem, durch
Einfälle der Sachsen um 700 aber verödetem Siedlungsgebiet, das Bonifatius sich
743 von dem merowingischen Hausmeier Karlmann aus Königsgut hatte übertragen
lassen, als Benediktinerabtei gegründet. 751 wurde es unmittelbar dem Papst
unterstellt, 765 von König Pippin zur Reichsabtei erhoben und 774 von König
Karl dem Großen mit der Immunität versehen. Im 9. Jahrhundert wurde F. einer
der wichtigsten deutschen Schreiborte (Hildebrandslied, Muspilli, Tatian),
durch dessen Bibliothek wichtige Texte überliefert wurden. 968 erhielten die
Äbte den päpstlichen Primat vor allen Äbten Germaniens und Galliens und 1170
den Titel Reichsfürsten. Der im 9. Jahrhundert von den Alpen bis zur Nordsee
reichende Streubesitz, der für das 12. Jahrhundert noch auf 15000 Hufen bzw.
450000 Morgen geschätzt wurde, schrumpfte (z. B. durch den Verlust von Breuberg
im Odenwald) bis zum 13. Jahrhundert auf eine kleine Herrschaft in der Rhön und
über Brückenau bis Hammelburg in Franken, die aber als geschlossenes Gebiet an
Umfang immer noch die Herrschaftsgebiete anderer Abteien des Reiches übertraf.
Im 15. Jahrhundert gingen die Fuldische Mark und Gersfeld verloren. 1487 musste
fast das gesamte Stiftsgebiet an Mainz und Hessen verpfändet
werden. Bei der Reichskreiseinteilung kam F. zum oberrheinischen Reichskreis.
1626 wurde das Kloster innerlich erneuert. Von 1632 bis 1634 war es Wilhelm V.
von Hessen-Kassel als Fürst von Buchen übertragen. 1648 verlor F. das letzte
Drittel von Vacha an Hessen-Kassel. Am 5. 10. 1752 wurde für das Stiftsland ein
selbständiges Fürstbistum (1829 als Bistum neu errichtet) eingerichtet. Um 1790
zählte F. wegen Burghaun, Großenmoor, Marbachshöfe (Marbachshof) und
Mahlertshof (Mahlertshöfe), Rothenkirchen, Steinbach, Dalherda, Eichenzell,
Welkers, Geroda, Langenschwarz, Hechelmannskirchen, Köhlersmoor, Schlotzau,
Lütter mit Altenfeld und Hettenhausen, Mansbach, Glaam, Oberbreitzbach,
Wenigentaft, Poppenhausen, Eichenwinden, Farnlieden (Farnliede), Gackenhof,
Hohensteg, Kohlstöcken, Remerz (Remerts), Rodholz, Sieblos, Steinwand,
Tränkhof, Schmalnau, Weyhers, Zillbach und Sannerz mit Weiperz zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1802 wurde F. mit 33/37 Quadratmeilen und
90000 Einwohnern säkularisiert und wenig später die 1723/1734 gegründete
Universität aufgehoben. 1803 fiel das Fürstbistum an Nassau-Oranien, 1806 an
Frankreich, 1810 an das Großherzogtum Frankfurt und 1813 unter die Verwaltung
Österreichs. 1815 kam es teilweise an Preußen, das es 1816 als Großherzogtum an
Hessen-Kassel überließ, 1866 mit diesem wieder an Preußen, das zugleich von
Bayern die Ämter Gersfeld, Hilders und Weyhers erhielt, 1945 zu Groß-Hessen
bzw. zu dem Land Hessen. Die südlichen Gebiete gelangten 1815 an Bayern, die
östlichen an sächsisch/thüringische Länder, Johannisberg (Johannesberg) im
Rheingau an den Fürsten Metternich. Das Bistum F. wurde 1992/1994 Suffragan von
Paderborn.
L.: Wolff 238; Zeumer 552 II a 27; Wallner 695 OberrheinRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Riedenauer 129; Die Territorien des Reichs 4, 128; Winkelmann-Holzapfel
149;Kalkoff, P., Die Reichsabtei Fulda am Vorabend der Reformation, Archiv f.
Reformationsgeschichte 22 (1925); Werner-Hasselbach, T., Die älteren
Güterverzeichnisse der Reichsabtei Fulda, 1942; Lübeck, K., Die Fuldaer Äbte
und die Fürstäbte des Mittelalters, 1952; Hilpisch, S., Die Bischöfe von Fulda,
1957; Hoffmann, A., Studien zur Entstehung und Entwicklung des Territoriums der
Reichsabtei Fulda und seiner Ämter, 1958; Stengel, E., Urkundenbuch des
Klosters Fulda, 1958; Stengel, E., Die Reichsabtei Fulda in der deutschen
Geschichte, 1948, 1960; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961; Der Landkreis Fulda, hg. v. Stieler, E., 1971; Die
Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, hg. v. Schmid, K., Bd.
1ff. 1978; Teuner, R., Die fuldische Ritterschaft 1510-1656, 1982; Hussong, K.,
Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda bis zur Jahrtausendwende, Arch. f.
Diplomatik 31 (1985), 1ff., 32 (1986), 129ff.; Jäger, B., Das geistliche
Fürstentum Fulda in der frühen Neuzeit, 1986; Raab, H., Das Fürstbistum Fulda
(1752-1802/03), 1989, Archiv. f. mittelrheinische Kirchengeschichte 41;
Rathsack, M., Die Fuldaer Fälschungen, 1989; Hahn, H., Kleine Fulda-Chronik,
1989; Leinweber, J., Die Fuldaer Äbte und Bischöfe, 1989; Weidinger, U., Untersuchung
zur Grundherrschaft des Klosters Fulda in der Karolingerzeit, (in) Strukturen
der Grundherrschaft im frühen Mittelalter, 1989; Sandmann, M., Fulda, LexMA 4
1989, 1020ff.; Fulda im alten Reich, hg. v. Jäger, B., 1994; Fulda in seiner
Geschichte, 1995; Geuenich, D., Die Stellung der Abtei Fulda, Fuldaer
Geschichtsblätter 7 (1995); Meyer zu Ermgassen, H., Der Codex Eberhardi, Bd.
1ff. 1995ff.; Kloster Fulda, hg. v. Schrimpf, G., 1996; Witzel, W., Die
fuldischen Ministerialen, 1998; Früh, M., Die Lehnsgerichtsbarkeit der Abtei
Fulda, Hess. Jb. f. LG. 49 (1999), 39; Theisen, F., Mittelalterliches
Stiftungsrecht, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 657, 1, 2, 198; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u.
a., 2010; Freudenberg, S., Trado et dono. Die frühmittelalterliche private
Grundherrschaft in Franken, 2013; Das Kloster Fulda und seine Urkunden, hg. v.
Zwies, S., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fürstenstein (Burg, Herrschaft). Vermutlich
errichteten die Grafen von Bilstein im 13. Jahrhundert bei Albungen an der
Werra die Burg F. Um 1301 kam sie durch Kauf oder Heimfall an Hessen. Von 1344
an waren die vielleicht ursprünglich zu den Burgmannen von Boyneburg gehörigen
Diede von F. an der vielfach verpfändeten Burg
berechtigt. Seit 1596 waren sie bis zu ihrem Aussterben 1807 die alleinigen
Herren. S. Diede von Fürstenstein.
L.: Wengel, E., Der Fürstenstein, Burgwart 13 (1912).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gebsattel (Reichsdorf). Vielleicht kurz
vor 1100 entstand anlässlich der Gründung des Klosters Comburg (Komburg) durch
die Grafen von Rothenburg an einer Furt über die Tauber der Witwensitz G. Im
August 1251 verpfändete König Konrad IV. G.
zusammen mit Rothenburg an Graf Gottfried von Hohenlohe. Später gelangte G. zu
Bayern.
L.: Hugo 456. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geldern (Grafschaft, Herzogtum,
Residenz). Am Ende des 11. Jahrhunderts (Gerhard Flamens 1033-1057, Graf
Gerhard 1061-1067, nach Lieven Gerhard I. † nach 1033, Gerhardus Flamens †
1082, Gerhard I. von Wassenberg-Geldern um 1060-um 1129) erscheinen im Raum des
Herzogtums Niederlothringen als Nachkommen der Konradiner die Grafen von G. (1085-1118
auch von Wassenberg bei Erkelenz) mit Sitz in der Burg G. (1096 de Gelre) an
der Niers. Sie hatten Vogteien in G., Erkelenz und Roermond sowie Eigengut
östlich der unteren Maas (Obergeldern). Um 1120 erheiratete Graf Gerhard II.
über Irmgard von Zutphen die durch die Grafschaft Kleve hiervon getrennte
Grafschaft Zutphen an der Yssel/Ijssel und die Herrschaft Arnheim. Später
erlangten die Grafen die Vogtei des Utrechter Marienstifts. 1247 erzwangen sie
gegenüber König Wilhelm von Holland die Verpfändung
der Reichsvogtei Nimwegen mit der Reichsstadt Nimwegen (Nijmwegen) (sog.
Nimwegener Reich) und Emmerich, so dass die Grafen ein bedeutendes
Herrschaftsgebiet zwischen Maas und Roer bis zur Zuidersee hatten. Nach der im
Kampf um das schwiegerväterliche Herzogtum Limburg gegen Brabant 1288
erlittenen Niederlage von Worringen wurden die Grafen von den Ständen abhängig.
1339 erhielt Graf Reinald II. den Herzogstitel. 1371 starb das Geschlecht im
Mannesstamm aus. Im geldrischen Erbfolgekrieg (1371-1379) fiel G. (1377/1379)
an die durch Heirat verbundenen Grafen bzw. Herzöge von Jülich, wurde nach dem
Erlöschen Jülich-Gelderns im Mannesstamm im Erbwege 1423 unter den von den
Ständen gewählten Grafen von Egmond/Egmont aber wieder selbständig. 1472 verpfändete Arnold von Egmond das Herzogtum an Karl
den Kühnen von Burgund, der es 1473 eroberte, vom Kaiser belehnt wurde und
Teile Gelderns an Kleve (u. a. Goch [1614 Preußen]) gab. Mit Burgund fiel G.
nach dem Aussterben der 1492 wieder selbständig gewordenen Grafen von Geldern
(1538) mit den vier Quartieren Arnheim, Roermond, Zutphen und Nimwegen
letztlich an Habsburg, das G. 1543 nach zeitweiliger Lösung (seit 1538 unter
Jülich-Kleve-Berg) den habsburgischen Niederlanden im burgundischen Reichskreis
einverleibte und 1548 dem burgundischen Reichskreis zuteilte. 1578/1579 löste
sich unter dem Statthalter Johann von Nassau der größte Teil Gelderns
(Nimwegen, Zutphen, Arnheim) von Habsburg und schloss sich den Generalstaaten
als Provinz Gelderland an (Utrechter Union). Der südliche Teil (Oberquartier G.
südlich von Kleve um G. und Venlo, Obergeldern) fiel nach dem 1702 erfolgten
Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) als Ersatz
für Oranien) 1713 im Frieden von Utrecht an Preußen (G., Straelen, Wachtendonck
bzw. Wachtendonk, Kessel, Kriekenbeck [Kriekenbeek]). 1715 erwarben die
Generalstaaten noch Venlo, Stevensweert und Montfoort (Montfort), 1719 nahm
Pfalz-Neuburg Erkelenz, so dass bei den österreichischen Niederlanden nur
Roermond und die Herrschaften Daelenbroeck (Dalenbroek), Swalmen, Wessem und
Elmpt verblieben. Der österreichische Teil wurde 1801, der preußische Teil
1795/1801 an Frankreich abgetreten. 1815 kam der österreichische Teil an die
Niederlande. Der preußische Teil ging bis auf einige Stücke, die an die
Niederlande fielen (Kessel, alles Land eine halbe Meile landeinwärts vom
Maasufer), 1946 in Nordrhein-Westfalen auf.
L.: Wolff 66; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 6 (1378)
C2, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) B2; Nettesheim, L., Geschichte von Stadt und
Amt Geldern, 1863, Neudruck 2. A. 1963; Sloet v. de Beele, L., Oorkondenboek
der graafschappen Gelre en Zutfen, Teil 1ff. 1872ff.; Heidrich, P., Der
geldrische Erbfolgestreit 1537-43, 1896; Gouda Quint, P./Gouda Quint, S.,
Bibliographie van Gelderland, Bd. 1ff. 1910ff.; Holthausen, H., Verwaltung und
Stände des Herzogtums Geldern preußischen Anteils im 18. Jahrhundert, Diss.
phil. Bonn 1916; Heimatbuch des Landkreises Geldern, 1964; Ebe-John, E.,
Geldern, eine niederrheinische Festung, 1966; Jappe Alberts, W., Geschiedenis
van Gelderland, 1966; Der Landkreis Geldern, hg. v. Ebbert, F., 1967; Nikolay,
W., Die Ausbildung der ständischen Verfassung in Geldern und Brabant während
des 13. und 14. Jahrhunderts, 1985; Frankewitz, S., Die geldrischen Ämter
Geldern, Goch und Straelen im späten Mittelalter, 1986; Hövelmann, G., Geldern
- Preußens Maasprovinz (1713-1794), Rhein. Vjbll. 50 (1986); Schiffer, P., Die
Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229), 1988; Venner, G., Die
Grafschaft Geldern vor und nach Worringen, Bll. f. dt. LG. 124 (1988), 267ff.;
Herborn, W., Geldern, LexMA 4 1989, 1198 ff; Nijsten, G., Het hof van Gelre,
Diss. phil. Nimwegen 1992; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 130;
Gelre - Geldern - Gelderland, hg. v. Stinner, J. u. a., 2001; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 71, 793, 1, 2, 207; Nijsten, G., In the Shadow of Burgundy, 2004; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 401, 2, 217; Geldern, hg. v.
Landschaftsverband Rheinland, 2006; Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria,
2008; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gelnhausen (Reichsstadt). G. an der unteren
Kinzig, das vermutlich nach dem Frauennamen Geila benannt wurde, erscheint
erstmals 1123/1133 und kam zunächst an das Erzstift Mainz und kurz vor 1170 -
teilweise als Lehen Mainzs - an das Reich. 1170 wurde es von Kaiser Friedrich
I. Barbarossa als Markt - und Reichsstadt - neu errichtet und vor 1180 um eine
neue Kaiserpfalz auf einer Kinziginsel erweitert. 1180 fand hier das Verfahren
gegen Heinrich den Löwen statt. Im Reichssteuerverzeichnis von 1241 wurde G.
unter den deutschen Reichsstädten hinter Frankfurt an die zweite Stelle
gesetzt. Später wurde es Oberhof für mehrere (16) stede und gerichte, von dem
allerdings nur wenige Urteile überliefert sind. Seit 1326 wurde es mit seinen
etwa 3000 Einwohnern mehrfach verpfändet. 1349
kam es als Pfand an die Grafen von Schwarzburg-Hohnstein, 1435 an die Pfalz und
Hanau. 1736 trat Hessen-Kassel als Erbe Hanaus in die Pfandschaft ein, womit
die Reichsfreiheit faktisch unterging. 1803 wurde G. in Hessen-Kassel
eingegliedert und kam damit 1866 an Preußen, 1945 an Hessen. S. a. Forstmeister
von Gelnhausen.
L.: Wolff 270; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378)
E3; Junghans, F., Versuch einer Geschichte der Reichsstadt Gelnhausen, Zs. d.
Ver. f. hess. Gesch. 22 (1886); Hotz, W., Gelnhausen, 1951; Fuchs, A.,
Gelnhausen, Städtebaugeschichtliche Untersuchung, 1960; Binding, G., Pfalz
Gelnhausen. Eine Bauuntersuchung, 1965; Lienau, C., Berichte zur deutschen
Landeskunde, 1966; Schmerbach, K., Der Oberhof Gelnhausen, Geschichtsblätter
für Stadt und Kreis Gelnhausen, 1966, 13; Heitzenröder, W., Reichsstädte und
Kirche in der Wetterau, 1982; Schwind, F., Gelnhausen, LexMA 4 1989, 1206f.;
Schwind, F., Gelnhausen, (in) Staufische Pfalzen, 1994, 67; Zieg, M.,
Gelnhäuser Regesten, 2008 (1147 Regesten).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Germersheim (Reichsstadt). Vermutlich stand
an der Mündung der Queich in den Rhein bei Speyer in römischer Zeit das Kastell
vicus Iulius. G. selbst wird erstmals 1055 genannt. Es war königliche
Zollstätte und Burg. 1276 verlieh ihm König Rudolf von Habsburg das Recht der
Reichsstadt Speyer und damit die Stellung einer Reichsstadt. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer G. an die Pfalz.
1792 wurde es von Frankreich besetzt und kam zum Departement Donnersberg. Von
1814 bis 1816 stand es unter Verwaltung Österreichs und Bayerns, 1816 fiel es
an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Probst, J., Geschichte der Stadt und Festung Germersheim, 1898;
Reinert, F., Streifzug durch die Geschichte der Rheinstadt Germersheim, 1955;
Hehr, E., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 (1964) ; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 224.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gersau (freier Ort, zugewandter Ort,
Republik). 1064 wird der Hof G. am Vierwaldstätter See als Gut des Klosters
Muri erstmals erwähnt. Die Vogtei hatten zunächst die Grafen von Habsburg, seit
Ende des 13. Jahrhunderts durch Verpfändung
Luzerner Patrizier und seit 1390 durch Kauf G. selbst, das sich bereits
1332/1359 als zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz angeschlossen
hatte. 1433 erlangte es die Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit. 1798 ging es
im Kanton Waldstätte der Helvetischen Republik auf und kam 1817 mit etwa 1000
Einwohnern und 15 Quadratkilometern Gebiet zum Kanton Schwyz.
L.: Wolff 531; Camenzind, D., Geschichte der Republik Gersau, 1863.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gertweiler (Reichsdorf). Am 29. 1. 1343 verpfändete Ludwig der Bayer die Reichsdörfer G. und
Burgheim bei Schlettstadt im Elsass an den Viztum Rudolf von Andlau (Andeld)
für 100 Mark Silber. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem
Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, unter anderem, diese von Pfalzgraf Ludwig
eingelösten Reichsdörfer als Reichspfandschaft zu besitzen.
L.: Hugo 470. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Giengen (Reichsstadt). Neben einem
alemannischen Reihengräberfeld erscheint um 1077 eine von den Hupaldingern
eroberte Burg G. an der Brenz, nach der sich eine Familie von G. benannte. Nach
1147 wurde der durch Mitgift Adelas von Vohburg, einer Enkelin Diepolds II. von
G., an die Staufer gelangende Ort Mittelpunkt ihrer Güter im Brenztal. 1307 zählte
G. zu den zwölf alten schwäbischen Reichsstädten. 1332 wurde es von Kaiser
Ludwig dem Bayern an die Grafen von Helfenstein verpfändet,
kaufte sich 1368 aber frei. 1481 erhielt es von Kaiser Friedrich III. den
Blutbann. Der Erwerb eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang nicht. 1556 wurde
die Reformation in der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Stadt eingeführt.
1802/1803 fiel sie mit etwa 1600 Einwohnern und 0,5 Quadratmeilen an
Württemberg, wo G. bis 1810 Oberamt war und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 31; Wallner 690 SchwäbRK 89; Schroeder 358ff.;
Magenau, R., Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Giengen, 1830;
900 Jahre Giengen an der Brenz. Beiträge zur Stadtgeschichte, 1978.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ginsheim (Reichsdorf). G. bei Mainz war ein Reichsdorf. 1248 wurde es an die Grafen von Katzenelnbogen verpfändet. Später fiel es an die Herren von Falkenstein, 1419 an Isenburg und 1600 an Hessen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Godramstein (Reichsdorf, Reichsstadt?). G. bei Landau erscheint erstmals 767 in einer Urkunde für Lorsch (Godmarstaine). Durch eine Königsurkunde von 900 erhielt die Abtei Hornbach Güter. 1285 verlieh König Rudolf von Habsburg dem Ort die Freiheiten Speyers. Am 10. 3. 1287 verordnete er, dass die Erhebung von G. bei Landau zu einer Reichsstadt den Rechten des Klosters Hornbach nicht schaden solle. Kaiser Karl IV. schlug am 25. 10. 1361 auf die an die Pfalzgrafen verpfändeten Reichsdörfer Billigheim, G., Steinweiler, Erlenbach (Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen sowie die übrigen Reichspfandschaften des Pfalzgrafen 4000 Gulden mit der Bedingung, dass keines ohne das andere eingelöst werden solle. Am Ende des 18. Jahrhunderts ging die Beziehung zum Reich zugunsten der Pfalz, die im 14. Jahrhundert die Landvogtei im Speyergau erlangt hatte, gänzlich verloren. Über Bayern gelangte G. 1946 zu Rheinland-Pfalz. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gottschee, Gotschee (Herrschaft,
Grafschaft, Land, Ländchen), slowen. Kočevje. Das Kulpatal an der
kroatischen Grenze wurde im 14. Jahrhundert seitens der Kärntner Grafen von
Ortenburg durch deutsche Bauern besiedelt. 1363 wird in diesem Zusammenhang G.
erstmals genannt. Die zugehörige Herrschaft mit etwa 3000 Einwohnern kam nach
dem Aussterben der Grafen von Ortenburg 1418 über Bischof Albrecht von Trient,
die Grafen von Cilli und Ladislaus Postumus an Habsburg (1456-1641), das sie
meist verpfändete. 1641 gelangte das 1623 zur
Grafschaft erhobene Gebiet an die Grafen bzw. Fürsten Auersperg. 1791 wurde es
Herzogtum und folgte Krain. Mit diesem kam es 1918 an Jugoslawien. Die
deutschen Siedler wurden 1941 umgesiedelt und 1945 aus Jugoslawien vertrieben.
L.: Wolff 31; Dimitz, A., Geschichte Krains, Bd. 1ff. 1874ff.; Hauptmann, L.,
Entstehung und Entwicklung Krains, 1929; Widmer, G., Urkundliche Beiträge zur
Geschichte des Gottscheer Landes (1406-1627), 1931; Kundegraber, M., Bibliographie
zur Gottscheer Volkskunde, 1962/3; Hödl, G., Gottschee, LexMA 4 1989, 1612.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Grafenstaden (Reichsdorf). Am 12. 1. 1369
erlaubte Karl IV. dem Ritter Johann Erbe, die von dem Reiche verpfändeten Dörfer G. bei Straßburg, Illkirch und
Illwickersheim einzulösen und pfandweise zu besitzen.
L.: Hugo 471. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Großgartach (Reichsdorf). G. bei Heilbronn
erscheint erstmals 765 anlässlich einer Übertragung an Lorsch. 1122 kam der Ort
von den Grafen von Lauffen an deren Hauskloster Odenheim. Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht
Hofwart von Kirchheim die Vogtei über das Kloster zu Odenheim, über die Dörfer
Odenheim, Tiefenbach, G. und Bauerbach. Seit 1376 erwarb Württemberg allmählich
ein Viertel der Vogtei und die hohe Obrigkeit. Über Württemberg kam G.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 140; Hugo 452; 1200 Jahre Großgartach, 1965.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gundheim (Ganerbschaft). G. bei Worms
wird 774 erstmals erwähnt (Guntheim). Im Mittelalter hatten die Hohenfels das
Lehen, das 1306 an die Grafen von Leiningen verpfändet
wurde, von denen es eine Familie von Meckenheim übernahm. Zusammen mit den
Kämmerern von Worms, später den Oberstein und Flersheim (Flörsheim) bildeten
sie eine Ganerbschaft. Diese erlangte G. zeitweise als Lehen der Pfalz, an die
der Ort im 15. Jahrhundert gelangt war. Nach dem Aussterben des letzten
Ganerbenstammes stand das Dorf wieder der Pfalz zu, die 1700 die Freiherren
Greiffenclau zu Vollraths (Greifenclau) belehnte. Diese hatten G. bis zum Ende
des 18. Jahrhunderts. Über die Pfalz gelangte G. an Hessen (Hessen-Darmstadt)
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Günzburg (Herrschaft). An der Stelle von
G. an der Günz stand 77/78 n. Chr. ein römisches Kastell, zu dem eine zivile
Siedlung hinzutrat. In karolingischer Zeit lag dort vermutlich Königsgut. 1274 verpfändete der Bischof von Augsburg G. dem Markgrafen
von Burgau. 1805/1806 gelangte G. an Bayern. Die davon verschiedene Herrschaft
Obergünzburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten
zum schwäbischen Reichskreis
L.: Wolff 43; Edlhard, F., Chronik der unmittelbaren Stadt Günzburg an der
Donau, 1894. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hadamar (Herrschaft, Grafschaft). H. bei
Limburg erscheint erstmals 832 und dürfte wohl zu einem Reichsgutsgebiet um
Limburg gehört haben. Vermutlich als Erben der Grafen von Leiningen und als
Lehnsträger der Wormser Vogtei über das Stift Dietkirchen brachten die Grafen
von Nassau im 13. Jahrhundert H. an sich. Von 1303 bis 1394 spalteten sie eine
Linie Nassau-Hadamar ab. 1405 hatten die Grafen von Katzenelnbogen zwei
Drittel, seit 1443 die Hälfte der Herrschaft H., die von ihnen 1479 an Hessen
gelangte. Dieses verpfändete den Anteil von 1492
bis 1557 an die Herren von Eppstein und gab ihn nach der Wiedereinlösung an
Nassau-Dillenburg. Von 1607 bis 1711 war H. Sitz der jüngeren, 1650
gefürsteten, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Linie
Nassau-Hadamar. Über Nassau und Preußen (1866) kam H. 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 337; Wallner 703 WestfälRK 23.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hagenau (Landvogtei, Reichslandvogtei).
Um die Burg H. im Unterelsass lag umfangreiches Königsgut (Hagenauer Forst).
Unter den Staufern wurde das mit staufischen Gütern verschmolzene Königsgut von
der zur Pfalz erweiterten Burg verwaltet. In staufischer Nachfolge bestellten
die Grafen von Habsburg seit 1280 einen Reichslandvogt als königlichen
Verwalter der zehn elsässischen Reichsstädte, der Reichslandvogtei Kaysersberg
und des Hagenauer Forstes. Seit 1341 wurde die Reichslandvogtei verpfändet (Bayern, Pfalz, Habsburg, Luxemburg,
Mähren), seit 1408/1413 an die Pfalz. 1504 musste die Pfalz H. nach dem
bayerischen (Landshuter) Erbfolgekrieg an Habsburg abtreten, das sie von 1530
bis 1558 erneut an die Pfalz verpfändete. Das
Gebiet der Landvogtei umfasste etwa 35 Dörfer. Nach 1633/1634 richtete
Frankreich eine französische Verwaltung ein, die 1648 bestätigt wurde. Ludwig
XIV. verlieh H. 1659 dem Kardinal und 1661 dem Herzog von Mazarin, dann dem
Hause Chatillon und nach dessen Aussterben dem Herzog von Choiseul. 1678/1697
kam die Landeshoheit rechtlich an Frankreich.
L.: Wolff 294f.; Becker, J., Die Reichsdörfer der Landvogtei und Pflege
Hagenau, ZGO N.F. 14 (1899), 207; Becker, J., Geschichte der Reichslandvogtei
im Elsass, 1905.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hagenbach (Reichsstadt). H. bei
Germersheim wird erstmals in einer Urkunde König Ludwigs des Deutschen erwähnt.
Später stand die Vogtei über das Reichsgut dem Kloster Weißenburg im Elsass zu.
1281 erteilte König Rudolf von Habsburg Stadtrechte. 1353 überließ Kaiser Karl
IV. Burg, Stadt, Kellerei und Vogtei der Pfalz. 1358 wurde H. der Landvogtei H.
zugeteilt. Die Vogtei Weißenburgs kam 1361/1384 an die Pfalz. 1768 trat die
Pfalz das 1674 von Frankreich besetzte Amt H. an Zweibrücken ab. Dieses erhielt
1774 von Frankreich zur Sicherung seiner Rechte einen offenen Brief. 1815 kam
H. zu Bayern und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Landwehr, G., Die Verpfändung der
deutschen Reichsstädte, 1967, 101.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haigerloch (Herrschaft). 1095 wird die Burg
H. an der Eyach erstmals erwähnt. Die Grafschaft H. gehörte den um 1162
aussterbenden Grafen von H., denen die um 1170 von den Grafen von Zollern
abgespalteten Grafen von Hohenberg nachfolgten. 1381 verkauften die Grafen die
gesamte Grafschaft Hohenberg mit H. an Habsburg, das die Herrschaft mehrfach verpfändete. 1488 kam H. an die Grafen von Zollern,
die es 1497 gegen die Herrschaft Rhäzüns in Graubünden (an Österreich)
eintauschten. 1575/1576 wurde H. Sitz einer Linie der Zollern bzw. Hohenzollern
(Hohenzollern-Haigerloch). Nach dem Aussterben der Linie 1634 fiel die
Herrschaft an Hohenzollern-Sigmaringen. 1801 gehörte die Herrschaft
Haigerloch-Wehrstein (Haigerloch-Wöhrstein) mit 3 Quadratmeilen und 7000
Einwohnern unter den Hohenzollern zum schwäbischen Reichskreis. Mit
Hohenzollern-Sigmaringen kam H. am 7. 2. 1849 an Preußen, 1945 an
Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Hodler, F.,
Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Blessing, E., Stadt und Herrschaft
Haigerloch im Mittelalter, 1974; Bumiller, C., Historiographische Probleme um
die Grafen von Haigerloch und Wiesneck, ZGO 146 (1998), 1V 245.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Harburg (Reichsstadt/Reichsdorf). H. an
der Wörnitz wird als Burg erstmals 1093 erwähnt. 1150 war es in den Händen der
Staufer. Die unter der Burg gelegene Siedlung wurde vor 1250 Markt. Am 7. 10.
1251 verpfändete König Konrad IV. die Städte H.
und Dinkelsbühl, die Burg Gosheim (Sorheim) und die Vogtei des Klosters
Mönchsroth (Rot) sowie den Zehnten zu Aufkirchen an den Grafen von Oettingen.
1295 wurden Burg und Ort vom Reich erneut an die Grafen von Oettingen verpfändet, die von 1493 bis 1549 dort residierten. In
einer Bestätigung König Ruprechts vom 24. 2. 1407 wird H. Markt genannt. 1731
kam H. an Oettingen-Wallerstein. 1806 fiel es an Bayern.
L.: Hugo 452; Wolff 177; Rieser Kirchenbuch, 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Harmersbach (Reichstal). Das seit 1139
genannte Reichstal H. in der Ortenau gehörte ursprünglich zur Reichslandvogtei
Ortenau und danach zur Reichsstadt Zell am Harmersbach. Als Kaiser Ludwig der
Bayer 1330 dem Hochstift Straßburg und der Pfalz die Ortenau verpfändete, brach er das Tal H. heraus und gab es als
Pfand an Fürstenberg, das sich Einlösungsversuchen widersetzte. 1367 kam H. als
eigene Pfandschaft an das Hochstift Straßburg und von dort 1401 an die Familie
Bock. 1689 löste der Kaiser das Pfand ein. 1718 wurde die Reichsunmittelbarkeit
der allmählich eigenständig gewordenen Bauerngemeinde anerkannt. 1803 fiel H.,
1,5 Quadratmeilen groß, mit rund 2000 Einwohnern an Baden und kam damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 227; Wallner 689 SchwäbRK 73; Handbuch der historischen Stätten,
Baden-Württemberg, Oberharmersbach.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hassloch (Reichsdorf). H. bei Neustadt an
der Weinstraße wird 773 erstmals erwähnt. Wie Böhl und Iggelheim war es
Reichsdorf und bildete mit diesen zusammen die Pflege H. Am 20. 3. 1252 verpfändete König Wilhelm dem Bischof von Speyer die
Dörfer H. und Böhl. Am 22. 1. 1330 verpfändete
Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht neben fünf
Reichsstädten die Dörfer H. und Böhl. 1379 kamen drei Viertel der Pflege H. als
Mannlehen der Pfalz an die Grafen von Leiningen. Nach langjährigen
Streitigkeiten erhielt 1517 in einem Vergleich die Pfalz die Oberherrlichkeit
über die Pflege, gab diese aber an Leiningen zu Lehen. 1815 kam H. zu Bayern,
1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464f., Wolff 465; Wenz, G., Beiträge zur Geschichte der Pflege
Hassloch, 2. A. 1925; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der
Haardt, 1960. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heideck (Herrschaft). Die um 1250
entstandene Burg H. bei Hilpoltstein in Mittelfranken war Sitz der Herren von
H., die aus dem Anlautertal stammten und sich im 11. Jahrhundert von Arnsberg und
1129 von Erlingshofen nannten. Sie waren Leute der Bischöfe von Eichstätt und
erlangten am Ende des 12. Jahrhunderts Eigengüter. 1288 erbten sie Güter der
Schalkhausen-Dornberg. Im 14. Jahrhundert wurde ihre Herrschaft
reichsunmittelbar, 1360 Lehen Böhmens. 1437 wurde H. geteilt und 1445 an
Bayern-Landshut verpfändet. 1472 kam es nach dem
Tod Konrads II. von H. an Bayern-Landshut, 1505 an Pfalz-Neuburg und damit
später wieder an Bayern. Von 1542 bis 1585 hatte Nürnberg die Pfandherrschaft
und führte für diese Zeit die Reformation in der zum bayerischen Reichskreis
zählenden Herrschaft ein. S. Erlingshofen.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F4; Schöffel, P., Die Herren von Heideck, (in) Frankenkalender 1940; Neuburg,
die junge Pfalz, hg. v. Heider, J., 1955; Deeg, D., Die Herrschaft der Herren
von Heideck, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heidelsheim (Reichsstadt). H.
(Heidolfesheim) bei Bruchsal wird 770 in einer Urkunde Lorschs erstmals
genannt. 1124/1125 gelangte der Ort von den Saliern, die ihre Rechte als Vögte
des Klosters Weißenburg erlangt hatten, an die Staufer. Vermutlich schon vor
1286 war H., das 1241 mit 100 Pfund Hellern Jahressteuer im
Reichssteuerverzeichnis aufgeführt wurde, Reichsstadt und wurde jedenfalls 1307
als solche bezeichnet. 1311 wurde H. an Baden verpfändet,
1333 an die Pfalz. 1424/1642/1643 kam es endgültig an die Pfalz, 1803 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Härdle, O., Geschichte und Bild der ehemaligen Reichsstadt
Heidelsheim, 1960.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heidenheim (Herrschaft). Neben älteren
Siedlungen bestand in H. an der Brenz ein erstmals zwischen 750 und 802
anlässlich einer Schenkung an Fulda erwähntes, auf alemannischem Herzogsgut
errichtetes Dorf. In der Mitte des 12. Jahrhunderts stand das meiste Gut in H.
den Hellenstein zu, von denen Degenhard von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum
procurator des Königsgutes in Schwaben bestellt wurde. König Rudolf von
Habsburg zog das ehemals staufische Gut an das Reich. 1302 wurde es an die
Helfenstein verpfändet, welche die Höhenburg
Hellenstein zum Mittelpunkt der Herrschaft Hellenstein machten, die 1448 als
Herrschaft H. an Württemberg und 1450 von dort an Bayern-Landshut veräußert
wurde. 1504 kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft nach dem
Erbfolgekrieg um Bayern-Landshut wieder an Württemberg, wo sie abgesehen von
1635/1648 (Bayern) verblieb. 1951/1952 gelangte damit H. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; 600 Jahre Stadt Heidenheim/Brenz
1356-1956, 1956; Heimatbuch des Kreises Heidenheim, 2. A. 1963; Heidenheim an
der Brenz, bearb. v. Schneider, F., 1970; Bühler, H., Heidenheim im Mittelalter,
1975; Akermann, M., Schloss Hellenstein über Heidenheim, 1978.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heidingsfeld (Reichsdorf, Reichsstadt). H.
(Heitingsveldono) bei Würzburg wird 779 in der Würzburger Markbeschreibung erstmals
genannt. Um 849 ist dort zu Lehen ausgegebenes Königsgut nachweisbar, das an
Fulda und von dort als Lehen an die Grafen von Rothenburg und damit an die
Staufer kam. Am 18. 11. 1297 verkündigte König Adolf den Männern in H. und
Lützelfeld (Lutzelenvelt), dass er sie an den Bischof von Würzburg verpfändet habe. Im 14. Jahrhundert war der Ort durch
Einlösung der Pfandschaft seitens (Kaiser) Karls IV. bei Böhmen und erhielt
1368 das Stadtrecht von Sulzbach. Von 1431 bis 1488 war H. bei Nürnberg und
seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts bzw. endgültig seit 1628 bei dem Hochstift
Würzburg, mit dem er später an Bayern gelangte. 1930 wurde H. in Würzburg
eingemeindet.
L.: Dacheröden 232; Hugo 458; Wolff 100; Mathes, W. S., Heidingsfeld, Diss.
phil. Würzburg 1956; Die Geschichte der Stadt Heidingsfeld, hg. v. Leng, R.,
2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heiligenstein (Reichsdorf). Am 16. 4. 1276 verpfändete König Rudolf von Habsburg das Dorf H.
zwischen Straßburg und Schlettstadt dem Eberhard von Landsberg für 100 Mark. Am
5. 12. 1339 erlaubte Kaiser Ludwig der Bayer dem Johann von Ecketich die
Einlösung. Am 2. 1. 1357 verpfändete Kaiser Karl
IV. dem Edlen von Landsberg das Dorf für 150 Mark Silber. Am 6. 6. 1409
erlaubte König Ruprecht von der Pfalz seinem Sohn, das eingelöste Reichsdorf
als Reichspfandschaft zu besitzen. S. Elsass.
L.: Hugo 471. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heroldsberg (reichsritterschaftlicher Ort).
Am Ende des 13. Jahrhunderts war das im Reichswald Sankt Sebalds bei Nürnberg
gelegene H. Mittelpunkt eines an Nassau verpfändeten,
von diesem über die Burggrafen von Nürnberg an Herzog Swantibor von Pommern
gelangten Reichsamts. 1391 erwarben die Patrizier Geuder aus Nürnberg das
Reichslehen. Ihre Linie Geuder-Rabenstein (seit 1649) zählte zur
Reichsritterschaft, innerhalb deren H. dem Kanton Gebirg des Ritterkreises
Franken angehörte. 1806 fiel es an Bayern. S. Geuder.
L.: Wolff 512. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft,
Land, Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main,
Werra, Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und
Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde
das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723
Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar,
Hersfeld und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den
Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen
oder Konradiner stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach
erfolgreicher Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der
Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den
sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im Auftrag
des Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter den
Saliern hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen
Werner, die als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung
einnahmen, die Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts
trat der Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte
Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H.
1121 übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen (Grafen von
Gudensberg), 1122 über die gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger die
Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen und behandelten
H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden, dem Sitz des
Hauptgerichts der Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das
zunächst Land an der Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden allmählich
eine Reihe verhältnismäßig selbständiger Herrschaften und Grafschaften
entstehen konnte (Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel,
Limburg, Katzenelnbogen, Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer
eine unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem
Interregnum (1254-1273) in zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau,
Solms, Büdingen). 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit
Landgraf Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf
Ludwigs von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte
Landgraf Heinrich Raspes) vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg
(1247-1264) mit dem Hause Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den
Widerstand des Erzbischofs von Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in
Kassel von Thüringen zu lösen und mit den Werrastädten Eschwege und
Witzenhausen für ihren 1244 geborenen Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der
1265 zu den bisherigen Gütern zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege,
Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf einen Teil der
Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen erwarb und sich
seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz durchsetzte. Am
11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König Adolf von Nassau auf Grund
der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach zahlreichen
kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294 Schartenberg, 1297 Grebenstein)
und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306 Wanfried, 1330 (Hofgeismar)
Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt
der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und
Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem
Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte
Erbverbrüderung mit den Markgrafen von Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373
begegnete, durch welche die ganze Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum
wurde. Zugleich wurden die H. durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel,
Bilstein, Everstein und Itter und der Herren von Treffurt allmählich
aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I. (1413-1458) gelang es 1439, die
Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein zu vollziehen, die Grafschaften
Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg in Westfalen (1456) zu
hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu erwerben sowie die
Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der oberen Nidda, die
zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg, Niederhessen um Kassel)
gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der Mainzer Stiftsfehde von 1461
bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar,
Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg, Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau
(Melnau), halb Wetter) an H. verpfänden und 1583
außer Amöneburg-Neustadt und Fritzlar-Naumburg aufgeben. 1432 geriet die
Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar und 1434 Corvey unter hessische
Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen auch Fulda und Arnsburg unter
kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat die Grafschaft Katzenelnbogen
an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt Goar, Braubach) und den Main
(Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458 erfolgte Teilung Hessens in
Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das große hessische Landgesetz
von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel) aufgezeichnet wurde, war nur
vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der Großmütige zum Luthertum über,
1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die Universität Marburg als erste
protestantische Universität gegründet und wurden zugleich die hessischen
Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des Großmütigen (1567) wurde
allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt. Wilhelm IV. erhielt
Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte Hessens), Ludwig IV.
Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der Jüngere mit ca. 1300
Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels und Georg I.
Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere starb 1583
erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen
gründete und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866
erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine
Mittel. 1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des
Verlustes von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile
des Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100
Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175
Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen
ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an
das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land.
Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815
erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern.
Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der Landesherr
trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu gehörigen
Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines Übertritts auf
die österreichische Seite von Preußen annektiert (Regierungsbezirk Kassel der
Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die preußischen Provinzen Nassau
(Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise Sankt Goarshausen, Unterlahn
[Unterlahnkreis], Unterwesterwald [Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald
[Oberwesterwaldkreis], die zu Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch durch
Proklamation der amerikanischen Militärregierung mit den rechtsrheinischen
Teilen des Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12.
1946 in Land H. umbenannt. Die Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875
im Zweig Hessen-Kassel und 1968 im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den
Linien Hessen-Rumpenheim und Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 254; Dilich, W.,
Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung
fürstlicher Landesordnungen, Bd. 1ff. 1767ff.; Wenck, H., Hessische
Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1783ff.; Rommel, C. v., Geschichte von Hessen, Bd.
1-10 1820ff.; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Bd.
1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Rehm, F., Handbuch der Geschichte beider Hessen,
1842ff.; Baur, L., Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und
Staatsarchiv, Bd. 1ff. 1846ff.; Ewald, L., Historische Übersicht der
Territorialveränderungen der Landgrafschaft Hessen und des Großherzogtums
Hessen, 1872; Knetsch, K., Das Haus Brabant, Genealogie der Herzöge von Brabant
und der Landgrafen von Hessen, Teil 1f. Bd. 1ff. 1918ff.; Karte vom
Großherzogtum Hessen 1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen
1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess.
Landesvermessungsamt, o. J.; Diehl, W., Hassia Sacra, Bd. 1-11 1921ff.;
Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in
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W., Landtafeln hessischer Ämter zwischen Rhein und Weser nach dem Originalen,
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(1927), Einleitung neugedruckt bei Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen
zur hessischen Geschichte, 1960; Classen, W., Die kirchliche Organisation Alt-Hessens
im Mittelalter samt einem Umriss der neuzeitlichen Entwicklung, 1929; Falk, H.,
Die kurmainzische Beamtenorganisation in Hessen und auf dem Eichsfelde bis zum
Ende des 14. Jahrhunderts, 1930; Wollheim, S., Staatsstraßen und
Verkaufspolitik in Kurhessen von 1815 bis 1840, 1931; Gundlach, F., Die
hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, Bd. 1f. 1931ff.; Müller, W.,
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oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; Helbig, B., Das Amt Homberg an der Efze,
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Die althessischen Ämter im Kreis Gießen. Geschichte ihrer territorialen
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33, IV, 8; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
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H. 2: Gebietsänderungen der hessischen Gemeinden und Kreise 1834-1967, 1968;
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Lennarz, U., Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, 1973;
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Hessen im Mittelalter, 1981; Krüger, K., Finanzstaat Hessen 1500-1567.
Staatsbildung im Übergang vom Domänenstaat zum Steuerstaat, 1981; Die
Geschichte Hessens, hg. v. Schultz, U., 1983; Hessisches Gemeinde-Lexikon,
1983; Hessen im Frühmittelalter, hg. v. Roth, H./Wamers, E., 1984;
Geschichtlicher Atlas von Hessen. Text- und Erläuterungsband, hg. v. Schwind,
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Ramge, H., 1987; Wolff, F./Engel, W., Hessen im Bild alter Landkarten, 1988;
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Hessen, 1989; Hessische Landtagsabschiede, Bd. 1ff. 1989ff.; Eckhardt, W.,
Appellation in den zweiherrischen Gebieten Oberhessens im 16. Jahrhundert,
Hess. Jb. f. LG. 42 (1992), 117ff.; Hessisches Gemeinde-Lexikon. Stather, E.,
Die hessischen Städte, Gemeinden und Landkreise in Kurzporträts, 1993; Handbuch
der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen
Reich (1806) 1815 bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch
der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen bund und im neuen Deutschen
Reich (1806) 1815 bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis
1945, 2003; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, )2; Wegner, K.,
Kurhessens Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Hessen, hg. v. Heidenreich, B.
u. a., 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 108, 807; Franz, E., Das Haus Hessen, 2005;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 434; Hesse, C., Amtsträger der
Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E.
u.a.,2010; Handbuch der hessischen Geschichte, Bd. 1 hg. v. Speitkamp, W.,
2010; . Gerichtsstätten in Hessen
(http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst), bearb. v. Eckhardt,
Wilhelm A., 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.; Das Land Hessen,
hg. v. Röming, A. u. a., 2014; Handbuch der hessischen Geschichte Band 3 Ritter,
Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900-1806,
hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heyenheim (Reichsdorf) Heichelheim? Am 25.
1. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. der Reichsstadt Friedberg, die seitens des
Reiches der Familie von Karben verpfändeten
Gerichte und Dörfer Ockstadt, Hollar (Heller), Melbach und H. südlich Melbachs
einzulösen. Die Erlaubnis wurde aber nicht verwirklicht.
L.: Hugo 461, 462. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hilpoltstein (Herrschaft, Reichsritter). 1264
wird erstmals die Burg H. (Stein) bei Roth in Mittelfranken genannt. Sie
gehörte den Reichsrittern von Stein. 1385/1386 kam sie beim Aussterben dieser
Herren durch Kauf an Bayern, 1505 nach dem bayerischen (Landshuter)
Erbfolgekrieg an Pfalz-Neuburg. Von 1542 bis 1578 war sie an Nürnberg verpfändet, das die 1627 wieder beseitigte Reformation
einführte. Von 1619 bis 1644 war H. Residenz des Pfalzgrafen Johann Friedrich. 1742
kam Pfalz-Neuburg an Pfalz-Sulzbach, das 1777 auch Bayern erbte.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Mader, F., Bezirksamt Hilpoltstein, 1929.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hofstätten, Hofstetten, Hochstetten (Reichsdorf).
Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem
Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Dorf Hoffstetten (Hofstätten bei
Annweiler), das dieser aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte.
L.: Hugo 465,464. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hollar (Reichsdorf, Hellerkirch). Am
25. 1. 1374 erlaubte Karl IV. der Reichsstadt Friedberg, die vom Reiche den von
Karben verpfändeten Gerichte und Dörfer
Ockstadt, Heller, Melbach und Heyenheim (Heichelheim) einzulösen. Diese
Erlaubnis wurde aber nicht verwirklicht.
L.: Hugo 461, 462.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Horbach (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel unter anderem dem Kurfürsten
Ruprecht von der Pfalz das Dorf H. bei Bergzabern, das Ruprecht aus der
Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte. Über Bayern kam H.
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465, 464.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Iggelheim (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von
der Pfalz unter anderem das Reichsdorf I. bei Hassloch, das dieser aus der
Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte. I. kam seitdem zur
sog. Pflege Hassloch, über welche die Pfalz die Oberherrlichkeit hatte, die sie
aber an Leiningen weiterverlieh. Über Bayern gelangte I. 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt,
1960. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Illkirch (Reichsdorf). Am 12. 1. 1369
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Ritter Johann Erbe, die vom Reich verpfändeten Dörfer I., Illwickersheim und
Grafenstaden bei Straßburg einzulösen und pfandweise zu besitzen. Mit dem
Elsass kam I. zu Frankreich.
L.: Hugo 472, 471.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Illwickersheim (Reichsdorf). Am 12. 1. 1369
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Ritter Johann Erbe, die vom Reich verpfändeten Dörfer Illkirch, I. und Grafenstaden bei
Straßburg einzulösen und pfandweise zu besitzen. Mit dem Elsass kam I. zu
Frankreich.
L.: Hugo 472, 471.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Impflingen (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361
schlug Kaiser Karl IV. unter anderem auf das an die Pfalz verpfändete Reichsdorf I. bei Landau weitere Gelder.
Über die Pfalz kam I. an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 463.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ingelheim (Reichsdorf). In I. am Rhein bei
Bingen bestanden schon in römischer Zeit verschiedene Siedlungen. In
Niederingelheim errichtete König Karl der Große vermutlich 774-787 eine Pfalz.
Sie war Mittelpunkt des Ingelheimer Reiches. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer unter anderem die
beiden Dörfer I. an den Erzbischof von Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. I. an die Stadt Mainz. Am
12. 2. 1375 verpfändete er sie an Ruprecht von
der Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376 und erhöhte die
Pfandsumme am 10. 8. 1378. Am 23. 8. 1402 verpfändete
König Ruprecht I. (bzw. das Ingelheimer Reich mit Ober-Ingelheim
[Oberingelheim], Nieder-Ingelheim [Niederingelheim)], Groß-Winternheim,
Bubenheim, Elsheim, Wackernheim, Sauerschwabenheim und Frei-Weinheim
[Freiweinheim]) seinem ältesten Sohn Ludwig von der Pfalz. Eine Auslösung des
wegen seines mehr als 70 Orte einschließenden, im 17. Jahrhundert von der Pfalz
aufgehobenen Oberhofes bekannten Ortes erfolgte nicht mehr. 1815 kam I. zu
Hessen-Darmstadt, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466f., Wolff 91; Erler, A., Die älteren Urteile des Ingelheimer
Oberhofes, Bd. 1ff. 1952ff.; Ingelheim am Rhein, hg. v. Böhner u. a., 1965;
Gudian, G., Ingelheimer Recht im 15. Jahrhundert, 1968; Schmitz, H., Pfalz und
Fiskus Ingelheim, 1974; Erler, A., Das Augustiner-Chorherrenstift in der
Königspfalz zu Ingelheim am Rhein, 1986; Gerlich, A., Ingelheim, LexMA 5 1990,
414f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 278; Die Ingelheimer
Haderbücher, Bd. 2011; Alltag, Herrschaft und Gesellschaft, hg. v. Marzi, W. u.
a., 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isny (Reichsstadt). Bei dem 1096
gestifteten Benediktinerkloster I. im Allgäu gründeten die Grafen von
Veringen-Altshausen 1171 einen Markt. Dieser wurde 1257 an die Truchsessen von
Waldburg verpfändet und 1281 durch König Rudolf
von Habsburg mit dem Stadtrecht Lindaus begabt. 1306 wurde I. zusammen mit der
Herrschaft Trauchburg an die Truchsessen von Waldburg verkauft. 1365 errang die
Stadt durch Loskauf von den Truchsessen von Waldburg die Reichsunmittelbarkeit.
I. zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1803 kam I. mit 2000 Einwohnern und
einem Gebiet von 0,5 bzw. 0,7 Quadratmeilen zusammen mit der Abtei I. als
Grafschaft I. an die Reichsgrafen von Quadt (Quadt-Wickrath), 1806 an
Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 25; Wallner 689 SchwäbRK 87; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder 434ff.;
Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Kammerer, I., Isnyer
Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu, Bilder aus der Geschichte einer
Reichsstadt, 1955; Eisele, K., Stadt- und Stiftsgebiet Isny in den Jahren
1803-10, Ulm und Oberschwaben 38 (1967); Speth, H., Die Reichsstadt Isny am
Ende des alten Reiches (1775-1806), 1973; Hauptmeyer, C., Verfassung und
Herrschaft in Isny, 1976; Greiffenhagen, S., Politische Kultur Isnys im Allgäu,
1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaiserslautern (Reichsstadt). An der Straße vom
Rhein nach Lothringen erscheint 882 der fränkische Königshof Luthra an der
Lauter. Das Reichsgut um diesen Ort kam 985 an die salischen Grafen des
Wormsgaues (Herzog Otto von Kärnten) und von diesen später an die Staufer. Kaiser
Friedrich I. Barbarossa baute den Königshof zur Pfalz aus. 1237 erscheint die
Bezeichnung Lutra imperialis (K., 1322 Kayserlutern). 1276 wurde K. zur
Reichsstadt erhoben. Mehrfach verpfändet kam es
1375 als Pfand an die Pfalz. Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde
es Residenz des Fürstentums Pfalz-Lautern (Lautern). 1797 wurde es von
Frankreich besetzt. 1816 fiel es an Bayern, 1945 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Schlag, G., Die deutschen Kaiserpfalzen, 1940; Kaiserslautern
1276-1951, Festschrift zur 675jährigen Stadterhebung, hg. v. Münch, O., 1951;
Münch, O., Kaiserslautern, Barbarossastadt im Herzen des Pfälzer Waldes, 1957;
Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1, 1964; Landkreis Kaiserslautern,
bearb. v. Reh, K. u. a., 1968; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988;
Gerlich, A., Kaiserslautern, LexMA 5 1990, 860; Urkundenbuch der Stadt
Kaiserslautern, hg. v. Dolch, M. u. a., Bd. 1ff. 1994ff.; Das Lauterer Gericht
und sein Speyerer Oberhof, hg. v. Dolch, M. u. a., 1996; Ratsprotokolle der
Stadt Kaiserslautern 1566-1571, hg. v. Dolch, M. u. a., 2002; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 289; Dolch, M., Reichsburg Kaiserslautern (in)
Mitt. des hist. Ver. der Pfalz 105 (2007), 89.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaiserswerth (Reichsstadt). Ursprünglich auf
einer ihm von Hausmeier Pippin überlassenen Rheininsel (wert) Rinhusen bei
Düsseldorf gründete der angelsächsische Missionar Suitbert 695 ein
Benediktinerkloster. Daneben bestand ein fränkischer Königshof, den Kaiser
Heinrich III. zu einer Pfalz ausbaute. Wahrscheinlich 1181 erhielt der Ort
Stadtrecht und wurde im 13. Jahrhundert Reichsstadt. 1235 verlor er durch
Versanden seine Insellage. Seit Ende des 13. Jahrhunderts war K. mehrfach verpfändet, seit 1424 an das Erzstift Köln. 1772 kam
es nach längerem Rechtsstreit an den Herzog von Jülich und damit an die Pfalz.
Das Stift wurde 1803 aufgelöst. 1806 fiel K. an das Großherzogtum Berg und 1815
an Preußen. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch des Stifts Kaiserswerth, hg. v. Kelleter, H., 1904; Redlich,
O., Die Bedeutung von Stift und Burg Kaiserswerth für Kirche und Reich, Ann. d.
hist. Vereins NdRhein 115 (1929); Heck, K., Geschichte von Kaiserswerth, 1936;
Kaiserswerth, hg. v. Zimmermann, C./Stöcker, H., 2. A. 1981; Struve, T.,
Kaiserswerth, LexMA 5 1990, 860f.; Grossmann, K., Die mittelalterliche
Gerichtsverfassung und Verwaltungsorganisation in Kaiserswerth nach dem
Stadtrecht aus dem 14. Jahrhundert, 1992; Lorenz, S., Kaiserswerth, (in)
Staufische Pfalzen, 1994, 99; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
291. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kandel (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von
der Pfalz unter anderem das Dorf K., das der Kurfürst aus der Pfandschaft des
Grafen von Leiningen gelöst hatte. Über Bayern gelangte K. 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Wolff 91.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Katzenstein (Herrschaft). Nach der Burg K.
bei Heidenheim nannten sich seit Anfang des 12. Jahrhunderts Vasallen der
Grafen von Dillingen, die später nach Dillingen wechselten, seit 1252 ein Zweig
der Edlen von Hürnheim, der 1354 K. an die Grafen von Oettingen verkaufte. Sie verpfändeten K. zeitweise an die Grafen von
Helfenstein und belehnten 1382 Berthold von Westerstetten, wozu 1453/1469
Dunstelkingen kam. 1572/1589 verkauften die Erben der Linie
Westerstetten-Katzenstein die zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
zählenden Eigengüter an Oettingen, an das 1632 auch die Lehen zurückfielen.
Zeitweilig war K. nach 1662 Sitz einer Seitenlinie Oettingen-Balderns
(Oettingen-Baldern-Katzenstein). Mit Erlöschen der Linie Oettingen-Baldern kam
K. 1798 an Oettingen-Wallerstein, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 177; Hölzle, Beiwort 52; Seitz, A., Zur Entstehungsgeschichte von
Burg Katzenstein, Jb. d. hist. Ver. Dillingen 72 (1970).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Katzental (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360
überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard
Sturmfeder, unter anderem das diesem schon früher verpfändete
Dorf K. bei Wimpfen. Über Baden kam K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 458. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kerpen (Herrschaft, Reichsgrafschaft
[Kerpen-Lommersum]). 871 gab König Ludwig der Deutsche K. an der Erft zwischen
Köln und Euskirchen (villa Kerpinna) an das Kloster Prüm. 1122 zerstörte der
Kölner Erzbischof die dortige Reichsburg. 1282 kam die zugehörige Herrschaft an
die Herzöge von Brabant (Bau der Burg K. durch Johann I. von Brabant), 1404 als
Erbschaft an Burgund und von dort über Maria von Burgund (1477) an
Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Kerpen, Mödrath, Langenich sowie die
Gutshöfe Haus und Hof Hahn, Lörsfeld, Dürsfeld, Brüggen bei Mödrath und die
Broichmühle. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Lommersum mehrfach
an die Grafen von Jülich und Nassau sowie den Erzbischof von Köln verpfändet, bis 1704 aber grundsätzlich vom
brabantischen Brüssel aus regiert. 1710 wurde sie durch König Karl VI. aus der
Zugehörigkeit zu Spanien an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und Berg
erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ
die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg. (1712 erhob Kaiser Karl
VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum [Kerpen-Lommersum] zu einer
Reichsgrafschaft, die 1786 die Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des
18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen
Gebiet und 3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 ihr Gebiet
zu Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt
Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.)
L.: (Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46;) Festschrift
Sankt Martinus in Kerpen, 1953; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg. v. Köhler,
H., 1954; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeek, A., Bd. 1 1971; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 303.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kiburg, Kyburg (Grafen). 1027 ist die
Burg K. südlich von Winterthur erstmals bezeugt. Nach 1030 wurde sie vom König
eingezogen. Sie fiel 1065 über die Erbtochter Adelheid von Winterthur aus dem
Geschlecht der Udalrichinger an die Grafen von Dillingen, die sich seit der
Mitte des 12. Jahrhunderts Grafen von K. nannten. 1172/1173 erlangten die
Grafen von K. beim Aussterben der Grafen von Lenzburg die Grafenrechte im
Zürichgau. 1180 wurde in einen schwäbisch-dillingischen und einen
schweizerisch-kiburgischen Zweig (schweizerisch-kyburgischen Zweig) geteilt.
Weitere linksrheinisch gelegene Güter kamen 1218 aus dem Erbe der
verschwägerten Herzöge von Zähringen hinzu. Um 1255 wurde geteilt. Beim
Aussterben der Grafen von K. 1264 fiel das Erbe (u. a. Grafenamt im Thurgau,
Reichsvogteien Glarus und Zürich, nach 1273 [Verheiratung der Erbtochter Anna
mit Eberhard von Habsburg-Laufenburg] Güter im Aargau, Zürichgau und den
späteren Waldstätten) an Graf Rudolf von Habsburg. 1419 starb die Habsburger
Linie Kiburg (Neukiburg [Neukyburg], Kiburg-Burgdorf [Kyburg-Burgdorf]) aus.
1452/1460 ging die Grafschaft K. über eine Verpfändung
an die Eidgenossenschaft der Schweiz verloren.
L.: Wolff 519; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Brun, D.,
Geschichte der Grafen von Kyburg bis 1264, Diss. phil. Zürich 1913;
Dürr-Baumgartner, M., Der Ausgang der Herrschaft Kyburg, 1918/1919; Feldmann,
M., Die Herrschaft der Grafen von Kyburg im Aaregebiet 1218-26, 1926;
Largiadèr, A., Die Kyburg, 1946; Die Grafen von Kyburg, 1981; Rieger, E., Das
Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg, 1984, Archiv für Diplomatik
Beiheft 5; Rieger, E., Das Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg,
hg. v. Härtel, R., 1986; Eberl, I., Kiburg, LexMA 5 1990, 1119; Marquardt, B.,
Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kinderbeuern, Kinderbeuren, Kinheimerburen
(Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier
unter anderem, das zum Kröver Reich an der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von
König Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim verpfändete
Dorf Kinheimerburen bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde jedoch nicht
verwirklicht. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangte K. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
S. Kröv.
L.: Hugo 462, 461.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kinheim (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier, unter anderem das zum Kröver
Reich an der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von König Rudolf von Habsburg den
Grafen von Sponheim verpfändete Dorf K. bei Kröv
auszulösen. Diese Erlaubnis wurde jedoch nicht verwirklicht. Später kam K. an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 461. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kirchberg (Grafschaft). 1507 verpfändete Kaiser Maximilian I. an die Familie Fugger
die Grafschaft K. Nach ihr benannte sich die von Raimund Fugger († 1535)
abstammende Linie der Fugger von K. und Weißenhorn
(Fugger-Kirchberg-Weißenhorn). Die Grafschaft gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts zum österreichischen Reichskreis. 1805/1806 wurden die
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (in Württemberg) mediatisiert. 1951/1952 kam K. in
Württemberg zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4, 45.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Klingen (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361
schlug Karl IV. auf das neben anderem an die Pfalzgrafschaft verpfändete Dorf K. bei Landau eine weitere Summe auf.
Über die Pfalz kam K. 1815 an Bayern und 1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 464.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kobersdorf (Herrschaft). Am Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte K. im mittleren Burgenland einem Pousa, Sohn des Botus de genere Szak. Wenig später gelangte es an die Atyinay. 1280 wurde es durch König Ladislaus IV. dem Geschlecht Csák verliehen. Nach 1291 gab es König Andreas III. von Ungarn dem Grafen Lamberg (Lamperg), doch kam es vor 1319 an die Grafen von Mattersdorf, die um 1300 die Burg Forchtenstein errichteten. Von den Forchtenstein erwarb 1447 der Herzog von Österreich die Herrschaft K. und gab sie 1451 an König Friedrich III. weiter. 1491 wurde sie verwaltungsmäßig mit Niederösterreich vereinigt. Allerdings wurde sie von Habsburg/Österreich vielfach verpfändet. Zu ihr gehörten neben K. Stoob, Kalkgruben, Weppersdorf und Oberpetersdorf, später Tschurndorf, Lindgraben und Neudorf. 1626 kam sie an Ungarn zurück, 1704 an die Esterházy. Mit dem Burgenland gelangte das Gebiet 1919 zu Österreich. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kohlberg (Reichsdorf?). 1307 verpfändete König Albrecht dem Bernhard von Ellerbach
das Dorf Colberg (K. bei Zell am Harmersbach), das 1456 vom Kloster Zwiefalten
ausgelöst wurde.
L.: Dacheröden 128; Hugo 475.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Königshofen (Reichsdorf). Am 25. 11. 1347
erlaubte König Karl IV. der Stadt Straßburg die Auslösung des verpfändeten, später Straßburg eingegliederten Dorfes
Königshofen bei Straßburg vom bislang Pfandberechtigten. Mit Straßburg gelangte
K. zu Frankreich.
L.: Hugo 472. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Krenkingen (Herrschaft). K. nordöstlich
Waldshuts wird 1152 erstmals erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren von K., die
nach 1100 (1102) im Alpgau (Albgau) und Klettgau erscheinen und die im Albgau
die vier Burgen Weißenburg bei Weisweil, Neukrenkingen bei Riedern (zu Eigen) und
Schwarzwasserstelz und Weißwasserstelz (zu Lehen) und im Albgäu die Burgen
Krenkingen, Gutkrenkingen, Isnegg, Gutenburg, Steinegg und Roggenbach sowie
außerdem die Vogtei über Sankt Blasien, Rheinau, Reichenau, Berau und Riedern
innehatten. Sie eigneten sich die Güter Rheinaus im Klettgau und Thurgau an.
Sie teilten sich spätestens im 13. Jahrhundert in zwei Linien. Bald nach 1260
musste die Gutenburg verpfändet und verkauft
werden. 1275 kamen Gutkrenkingen und Isnegg an die Abtei Sankt Blasien, die bis
1480 alle albgauischen Güter der Herren erwarb, deren ältere Linie am Anfang
des 15. Jahrhunderts (1414/1418) und deren jüngere Linie 1508 ausstarb. 1803
fiel Sankt Blasien an den Malteserorden (Johanniterorden), 1806 an Baden und
damit K. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 82; Mayer, H., Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut,
1926; Maurer, H., Die Herren von Krenkingen und das Land zwischen Schwarzwald
und Randen, 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kröv (Reichsdorf), Cröwe. K. an der
Mosel war seit karolingischer Zeit Mittelpunkt eines ausgedehnten
Königsgutsbezirks bzw. Reichsgutsbezirks (K., Reil [Reitzel], Kinheim,
Kinderbeuern [Kinheimerburen], Bengel, Erden), der im Mittelalter als Kröver
Reich bezeichnet wurde. 1274 verpfändete es
König Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte
Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier, der 1355 die Vogteirechte erworben
hatte, die Auslösung. Bis ins 18. Jahrhundert war K. zwischen den Grafen von
Sponheim und dem Erzstift Trier umstritten. 1784 erhielt das Erzstift Trier die
Landeshoheit zu einem Drittel. 1815 kam K. an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461; Wolff 261; Schaaf, E., Zur Herrschaftsstruktur des Kröver
Reiches, Landeskundliche Vjbll. 41 (1995), 181.
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Kurland (Hochstift). Das in den
Rigaischen Meerbusen ragende, im Norden von der Düna (Daugava), im Süden von
Schamaiten begrenzte Kurland war zunächst von baltischen Kuren bewohnt. 1234
wurde zur Christianisierung ein Bistum Selonien-Semgallen mit dem Sitz in
Pilten errichtet. Nach der Aufhebung des Bistums Semgallen wurde 1251 das
Bistum K. (Kurland-Pilten) eingerichtet. Nach der endgültigen Eroberung Kurlands
durch den Deutschen Orden erhielt das Bistum ein Drittel des eroberten Gebiets
in drei voneinander getrennten Teilen (Stift Pilten). Die Reformation
ermöglichte es dem Bischof, 1520 Reichsfürst zu werden. 1558 verkaufte der
Bischof das Hochstift an den König von Dänemark, der es 1598 an Brandenburg verpfändete, das es 1609/1612 wieder an Kurland
abtrat. Das Bistum erlosch.
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 554. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kürnberg (Herrschaft), Kirnberg. 1298
nahm Rudolf von Üsenberg die Herrschaft K. mit dem schon 773 erwähnten
Kenzingen von König Albrecht zu Lehen. 1365 kaufte Herzog Rudolf IV. von
Habsburg die Herrschaft, die häufig verpfändet wurde.
1564 zog das Haus Österreich (Breisgau) sie wieder an sich. 1805 kam das Gebiet
an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Hölzle, Beiwort 2.
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Lahr (Herrschaft). L. an der Schutter
erscheint 1250 als Tiefburg der Herren von Geroldseck. Um L. bildete sich die
Herrschaft L. in der Ortenau. 1277 kam L. bei der Teilung der geroldseckischen
Güter zusammen mit Mahlberg an die Linie Lahr-Mahlberg, 1426 durch Erbgang über
eine Erbtochter (ohne Finstingen und niederrheinische Gebiete) an die Grafen
von Moers-Saarwerden, denen auf Grund einer Heirat des Jahres 1507 nach 1527
die drei Linien Saarbrücken (bis 1574), Weilburg (bis 1629) und Usingen (bis
1803) des Hauses Nassau folgten. Seit 1422 war die Hälfte der ungeteilten,
später zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Herrschaft an Baden verpfändet, das 1497 diese Rechte käuflich erwarb
(1535 Baden-Baden). 1629 wurde die gemeinsame Herrschaft zwischen Baden und
Nassau aufgelöst. Mahlberg fiel an Baden, die zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Herrschaft L. an die Grafen von Nassau-Saarbrücken, 1803 an Baden und
damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 10; Knausenberger, W., Beiträge zur
mittelalterlichen Geschichte von Lahr und Umgebung, 1954; Meyer, E., Lahr im
Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken, (in) Der Altvater 27 (1969); Roth,
K., Die Stadt Lahr, 1961; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 331.
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Landau (in der Pfalz) (Reichsstadt).
Das vielleicht in der Mitte des 13. Jahrhunderts nahe einer Burg in den
Queichniederungen gegründete L. in der Pfalz bzw. im Nordelsass wird erstmals
1268 als Gut des Grafen Emich IV. von Leiningen genannt. 1274 erhielt es durch
König Rudolf von Habsburg das Stadtrecht von Hagenau. 1290 schied es aus der
Herrschaft der Grafen von Leiningen aus und wurde 1291 Reichsstadt. Seit 1317
wurde es mehrfach verpfändet, darunter von 1324
bis 1511 an das Hochstift Speyer. 1511 wurde es durch Kaiser Maximilian I.
ausgelöst. 1517 wurde es der Landvogtei Elsass zugewiesen. 1521 wurde es
Mitglied des elsässischen Zehnstädtebundes. 1648/1678/1713 fiel es an
Frankreich (Reichslandvogtei über 10 elsässische Städte, 1688-1691 Umbau zu
einer Festung durch Vauban), 1815 an Österreich. 1816 kam es an Bayern (1830
Bundesfestung), 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der freien Reichsstadt und jetzigen Bundesfestung
Landau, 1851; Hagen, J., Urkundliche Geschichte des Landauer Gebietes, Bd. 1
1937; Pemöller, A., (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964);
Landkreis Landau, hg. v. Mushake, A., 1964; Staab, F., Quod pro nobis et
imperio, Geschichtliche Landeskunde 42 (1995), 85; Imhoff, A., Wirtschaft und
Gesellschaft in einer Garnisonsstadt, 1996; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 333. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lauffen (Reichsstadt). Neben einem
älteren Dorf mit karolingischem Königshof auf dem linken Ufer des Neckar wird
eine Burg, nach der sich seit 1127 im Kochergau, im Maulachgau, im Remstalgau,
im Elsenzgau, im Kraichgau (Bretten) und im Enzgau sowie in Hornberg, Eberbach
und Dilsberg begüterte Grafen von L. nannten und 1234 die Stadt L. rechts des
Neckars erwähnt. Nach dem Aussterben der Grafen von L. um 1219, bei dem viele
Güter an die Staufer fielen, verpfändete Kaiser
Friedrich II. L. an die Markgrafen von Baden. Im 14. Jahrhundert kam es an
Württemberg und war bis 1808 Amtsstadt. 1951/1952 gelangte L. zu
Baden-Württemberg.
L.: Bauer, H., Die Grafen von Lauffen, Württemberg. Franken 7 (1865-1867),
467ff.; Klunzinger, K., Geschichte der Stadt Lauffen, 1846; Die Stadt Lauffen,
1934; Heimatbuch Lauffen, 1956; Jehle, F., Die gemeinsame Stadt, 1979;
Schwarzmaier, H., Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar, 1986, 30ff.; Lorenz,
S., Lauffen, LexMA 5 1991, 1756.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lauingen (Reichsstadt). L. an der Donau
wurde vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert alemannisch besiedelt. Im 12.
Jahrhundert kamen die ansehnlichen Güter des Klosters Fulda über die Markgrafen
von Vohburg und Giengen sowie die Güter der 1156 ausgestorbenen Herren von
Werde an die Staufer. 1193 wurde Albertus Magnus (Albert von Bollstädt) in L.
geboren. 1268 kam L. an Bayern. Zwischen 1291 und 1504 versuchte es vergeblich
die Reichsunmittelbarkeit zurückzugewinnen. Zwischen 1325 und 1333 wurde es
mehrfach verpfändet. Innerhalb Bayerns fiel es
1392 an Bayern-Ingolstadt, danach an Bayern-Landshut, 1503/1504 an
Pfalz-Neuburg. Die 1542 durchgeführte Reformation wurde zwischen 1616 und 1618
beseitigt. Über Pfalz-Sulzbach (1742) kam L. 1777 zu Bayern.
L.: Wolff 140; Rückert, G., Die Anfänge der Stadt Lauingen, Zs. d. hist. Ver.
f. Schwaben 57 (1950); Einleitung zum Einwohnerbuch für den Stadt- und
Landkreis Dillingen an der Donau, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Laupen (Reichsstadt). 1310 verpfändete König Heinrich VII. die Reichsstadt L. im
ostjuranischen Burgund an Otto von Grandson (Granson). Später kam L. zum Kanton
Bern.
L.: Wolff 519. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lehnhaus (Herrschaft), poln. Wlénski
Gródek. Die Burg L. am Bober in Niederschlesien entstand vermutlich im 11.
Jahrhundert zur Sicherung der Grenze Polens gegen Böhmen. Sie wurde Mittelpunkt
einer Herrschaft, zu der die vielleicht vom Herzog von Liegnitz um 1250
gegründete Stadt Lähn gehörte. Seit dem 14. Jahrhundert wurde sie vielfach verpfändet.
L.: Wolff 483; Knoblich, A., Chronik von Lähn und Burg Lähnhaus am Bober, 1863.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lengsfeld, Stadtlengsfeld
(reichsritterschaftlicher Ort, reichsfreies Gericht). L. westlich von Salzungen
erscheint 1235 als Lehen Fuldas in der Hand der Herren von Frankenstein. 1326
mussten diese Burg und Stadt an Fulda verkaufen. Um 1523 erwarben nach
zahlreichen Verpfändungen die Boyneburg
(Boineburg) die Herrschaft, die zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken
zählte und wohl deswegen als reichsfreies Gericht galt. 1806 kam L. zu
Sachsen-Weimar-Eisenach, 1820 zu Sachsen-Weimar (1896 in Stadtlengsfeld
umbenannt), 1920 zu Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 513. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leuchtenburg (Herrschaft). Die Burg L. an der
mittleren Saale gehörte seit Mitte des 12. Jahrhunderts den Herren von Lobdeburg.
Sie verpfändeten die zugehörige Herrschaft 1332
an die Grafen von Schwarzburg, die sie von den Wettinern (Meißen) unter
Wiederkaufsvorbehalt zu Lehen nehmen mussten. 1389 mussten sie die Herrschaft
an den Erfurter Bürger Heinrich von dem Paradis weiterverpfänden.
Seit 1396 stand die Herrschaft den Markgrafen von Meißen allein zu.
L.: Wolff 393; Träger, R., Das Amt Leuchtenburg im Mittelalter, 1941; Kaiser,
U., Das Amt Leuchtenburg 1479-1705, 2011; Kaiser, U., Das Amt Leuchtenburg,
2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leutkircher Heide (freie Leute). Leutkirch
an der Eschach bei Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9.
Jahrhundert Gerichtsort, Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Bei Leutkirch
liegt die L., zu der im 14. Jahrhundert Freie genannt werden, denen zusammen
mit der Stadt Leutkirch die L. gehörte. Am 22. 2. 1330 bestätigte Kaiser Ludwig
der Bayer dem Grafen von Bregenz die bereits früher erfolgte Verpfändung Leutkirchs. Am 3. 6. 1330 verpfändete er erneut Leutkirch, die freien Leute und
was dazu gehört an die Grafen und schlug am 27. 5. 1333 weiteres Geld auf die
Pfandschaft. 1348 ist ein Landgericht für die Freien bezeugt, das spätestens
seit 1421 mit dem 1358 erstmals genannten Pirschgericht (der oberschwäbischen
Reichslandvogtei) mit den Gerichtsstätten Ravensburg, Wangen, Tettnang und
Lindau verschmolzen war. Am 3. 12. 1364 verpfändete
Kaiser Karl IV. an Graf Ulrich von Helfenstein unter anderem die freien Leute
auf der L. Die Grafen von Helfenstein verpfändeten
sie von 1382 bis 1396 an die Stadt Ulm. 1415 zog sie König Sigmund zur
Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben. Als Wohnorte von Freien auf L.
H. sind nachgewiesen im oberen Amt der Landvogtei Schwaben Willerazhofen,
Ellerazhofen, Lanzenhofen, Grimmelshofen, Nannenbach, Gebrazhofen,
Wolferazhofen, Liezenhofen, Merazhofen, Uttenhofen, Engelboldshofen,
Winterazhofen, Engerazhofen, Toberazhofen, Bettelhofen, Herlazhofen,
Tautenhofen, Weipoldshofen, Heggelbach, Niederhofen, Lauben, Ottmannshofen,
Balterazhofen, Wielazhofen, Adrazhofen, Wuchzenhofen, Luttolsberg, Allmishofen,
Haselburg und Urlau, außerhalb des oberen Amtes in Laidratz (Laidraz), Matzen,
Gottrazhofen, Baldenhofen, Enkenhofen, Gumpeltshofen, Sommersbach, Schwanden,
Aigeltshofen, Beuren, Hedrazhofen, Maggmannshofen, Haid und Reichenhofen(,
während etwa Nachweise für Grünenbach, Kesselbrunn, Eisenbrechtshofen,
Sonthofen, Enzlesmühle oder Sackmühle fehlen). 1802 wurden sie von Bayern in
Besitz genommen und Bayern am 25. 2. 1803 zugeteilt. 1810 wurde das Land mit
der Reichsstadt Leutkirch an Württemberg abgetreten und gelangte damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 222, 505; Hugo 453; Roth, R., Geschichte der ehemaligen
Reichsstadt Leutkirch, Bd. 1f. 1873ff.; Gut, M., Das ehemalige kaiserliche
Landgericht auf der Leutkircher Heide und in der Pirs, Diss. jur. Tübingen
1909; De Kegel-Schorer, C., Die Freien auf Leutkircher Heide, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lindau (Reichsstadt). L. am Bodensee
erscheint erstmals 822 als Damenstift, das vermutlich von Graf Adalbert von
Rätien aus der Familie der Burcharde (Burchardinger) im frühen 9. Jahrhundert
gegründet wurde. Um 1079 verlegte das Reichsstift den Markt vom
gegenüberliegenden Festland auf die Bodenseeinsel. Vor 1216 wurde L. Stadt.
Bereits um 1240 galt diese als reich. Infolge der wirtschaftlichen Notlagen des
Reichsstifts verstärkte sich im 13. Jahrhundert die allmähliche Loslösung aus
der Herrschaft des Stiftes. Unter König Rudolf von Habsburg erlangte die Stadt
(1264 Ratsherren) die Stellung einer Reichsstadt (1274/1275 Freiheit von
fremden Gerichten, Schutz vor Verpfändung der
Vogtei). In den Auseinandersetzungen mit dem Kloster vermochte sie bis zur
Mitte des 14. Jahrhunderts im Wesentlichen sich durchzusetzen. 1396 erlangte
sie den Blutbann und die Befreiung vom stiftischen Hochgericht. 1430/1648
gewann sie die Pfandschaft der Reichsvogtei über die Kelhöfe des Stifts. Kurz
vor 1530 trat sie zur Reformation über. 1803 kam die zum schwäbischen
Reichskreis zählende Stadt mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 5000-6000
Einwohnern an die Fürsten von Bretzenheim (Fürstentum L.), dann an Österreich,
1805 an Bayern. Zwischen 1945 und 1955 nahm L. wegen seiner Zugehörigkeit zur
französischen Besatzungszone einerseits und zu Bayern andererseits eine
Sonderstellung ein.
L.: Wolff 217; Zeumer 555 III b 15; Wallner 689 SchwäbRK 71; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Schroeder 427ff.; Wolfart, K.,
Geschichte der Stadt Lindau, 1909, Neudruck 1979; Müller, K., Die
oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Cranach-Sichart, E. v., Lindau, 1929;
Horn, A./Meyer, W., Stadt- und Landkreis Lindau, 1954; Schneiders, T., Lindau
im Bodensee, 4. A. 1965; Rieger, I., Landschaft am Bodensee, 1967; Ott, M., Lindau,
1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Eitel, P., Die
oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen
zu ihrer politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung
der Städte Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Dobras, W.,
Bibliographie zur Geschichte der Stadt Lindau, 1972, Neujahrsbl. des
Museumsvereins Lindau 22; Burbach, R., Die Reformation in den freien
Reichsstädten Lindau und Konstanz, 1983; Niederstätter, A., Kaiser Friedrich
III. und Lindau, 1986; Tönsing, M., Lindau, LexMA 5 1991, 1998; Burmeister, K.,
Die Lindauer Stadtrechtsfamilie, Der Geschichtsfreund 152 (1999), 85.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123
erscheint im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht,
das die Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw.
Havergau, Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem
Allodialgut an der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog
Heinrichs des Löwen vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes
bzw. Lippstadts um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die
Herrschaft Rheda. Weiter erlangten sie Rechte über das Stift Enger und östlich
des Osnings bzw. Öslings. 1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen
Großteil der Grafschaft Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster
Falkenhagen), 1323 durch Kauf das spätere Amt Varenholz und 1399/1400/1405 als
Pfand die Grafschaft Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging Rheda als Folge der
Landesteilung von 1344 an Tecklenburg verloren, 1376 musste die Stadt L.
(später Lippstadt) verpfändet werden, woraus
sich 1445 eine Gemeinschaftsherrschaft mit Kleve-Mark, später Preußen (bis
1850) ergab. 1449 erlangte Hessen über verschiedene, 1517 über alle Gebiete die
Lehnsherrschaft, 1528/1529 erhielten die seit 1413 nachweisbar
reichsständischen, seit 1512 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugehörigen Edelherren den Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448
etwa 21000 und 1590 etwa 35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss
Hessens der Reformation, 1605 dem Calvinismus an. 1614/1621 entstanden durch
Bildung von Nebenlinien die gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit Detmold,
Sternberg, Enger, Sassenberg, Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg,
Varenholz, Falkenberg, die Hälfte Lippstadts]), Lippe-Brake und
Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg mit Lipperode und Alverdissen),
das 1640 über Graf Philipps von der Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des
letzten, 1640 verstorbenen Grafen von Schaumburg einen Teil der Grafschaft
Schaumburg erlangte und die Grafschaft Schaumburg-Lippe begründete. Von
Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne Landeshoheit die Nebenlinie
Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762 Lippe-Weißenfeld ab. 1687 wurde durch
Heirat die Herrschaft Ameiden erworben. Lippe-Brake erlosch 1709 und fiel an
Lippe-Detmold. Die Grafen von Lippe-Detmold, die dem westfälischem Reichsgrafenkollegium
angehörten, wurden (1720) in den Reichsfürstenstand erhoben, führten diesen
Titel aber erst seit 1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold durch Kauf die
Herrschaften Lippe-Biesterfeld und Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld. 1806 und
1815 konnte die Mediatisierung verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat
(Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch
einer Verfassungsgebung am Widerstand der Stände. Ein erstes landständisches
Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849 liberalisiert, 1853 restauriert und
1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L. dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem
Aussterben der Detmolder Linie (20. 7. 1895) folgte 1905 nach zehnjährigem
Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die verwandtschaftlich nähere Linie Lippe-Biesterfeld.
Am 12. 11. 1918 dankte der Fürst des um 1900 etwa 1215 Quadratkilometer und
138000 Einwohner umfassenden Staates ab. Am 21. 12. 1920 erhielt L. eine neue
Verfassung. 1933 wurde es dem Gauleiter von Westfalen-Nord unterstellt. Am 21.
1. 1947 wurde es von der britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen
zugeteilt. In dem am 12. 10. 1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L.
blieb ein Rest lippescher Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische
Regesten, bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H.,
100 Jahre lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung
des Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert,
B., Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen
Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes
Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957;
Hömberg, A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960);
Reichold, H., Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967;
Wieder, H. bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes
an Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L.,
Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989;
Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert,
hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit,
1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A.,
Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lommersum (Herrschaft[, Reichsgrafschaft
Kerpen-Lommersum]). L. an der Erft zwischen Köln und Euskirchen wird 1047
erstmals erwähnt (Lomundesheim) und dürfte ursprünglich Königsgut gewesen sein.
In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts fiel es als Mittelpunkt einer Herrschaft
an das Erzstift Köln, das diese 1288/1289 an die Herzöge von Brabant verlor.
1404 kam sie an Burgund, 1477 an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie
Lommersum, Derkum, Bodenheim und Hausweiler sowie die Gutshöfe Schneppenheim,
Diefenthal (Dieffental) und Ottenheim. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde
sie wie Kerpen mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie an den
Erzbischof von Köln verpfändet. 1710 wurde sie
durch König Karl VI. von Spanien an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich
und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg
überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg. 1712 erhob
Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften Kerpen und L. zu einer
Reichsgrafschaft (Kerpen-Lommersum), die zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis gehörte. 1795 kam sie zu Frankreich, 1815 zu Preußen, 1946 zu
Nordrhein-Westfalen. S. Kerpen, Kerpen-Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lorsch (Reichsabtei, Residenz der
Erzbischöfe von Mainz). Nach einer Schenkung eines Hofgutes durch die
Rupertiner (Williswind, Cancor) an Bischof Chrodegang von Metz um 764 (762/763)
wurde in Altenmünster mit Hilfe von Mönchen aus Gorze ein Kloster gegründet,
das der erste Abt 772 König Karl dem Großen unterstellte (Reichsabtei). Seit
774 war dieses Kloster in L. (Lauresham) an der Weschnitz und wurde von Karl
dem Großen besonders begünstigt. Es erhielt 773 die Mark Heppenheim im
südwestlichen Odenwald. Durch weitere Gaben erlangte es Güter von den
Niederlanden (bei Utrecht) bis zur Schweiz (bei Basel). 981 stellte es für das
Reichsaufgebot 50 Panzerreiter und damit 10 mehr als das Bistum Worms und die
Hälfte des Erzbistums Mainz. Sein Herrschaftsgebiet lag in der Rheinebene und
im Odenwald, wo es von Heinrich II. den Wildbann erhalten hatte. 1170/1175
begann es mit der genauen Verzeichnung seiner Güter im Codex Laureshamensis,
nachdem es 1147 Oppenheim, Wieblingen und Giengen an König Konrad hatte
überlassen müssen. Weitere Güter entfremdeten die Pfalzgrafen bei Rhein aus dem
Hause Wittelsbach als Klostervögte. 1232 übertrug Kaiser Friedrich II. das
Kloster dem Erzbischof von Mainz. 1463 wurde L. von Mainz an die Pfalz verpfändet und 1555 aufgehoben. Die ehemalige
Klosterbibliothek, die eine der größten mittelalterlichen Bibliotheken
überhaupt gewesen sein dürfte, kam nach Heidelberg und wurde 1623 mit der
Heidelberger Bibliothek von Tilly dem Papst geschenkt. 1621 brannten die Gebäude
fast vollständig nieder (erhalten blieb vor allem die karolingische Torhalle).
1623 kam L. von der Pfalz an das Erzstift Mainz zurück, 1803 an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Hülsen, F., Die Besitzungen des Klosters Lorsch in der Karolingerzeit,
1913, Neudruck 1965; Glöckner, K., Codex Laureshamensis, Bd. 1ff. 1929ff.,
Neudruck 1968; Minst, K. S., Das Königskloster zu Lorsch, 1949; Selzer, W., Das
karolingische Reichskloster Lorsch, 1955; Die Reichsabtei Lorsch. Festschrift
zum Gedenken an ihre Stiftung 764, 1964, 1973; Laurissa jubilans. Festschrift
zur 1200-Jahrfeier von Lorsch, hg. v. Selzer, W., 1964; Wehlt, H., Reichsabtei
und König. Dargestellt am Beispiel der Abtei Lorsch mit Ausblicken auf
Hersfeld, Stablo und Fulda, 1970; Beiträge zur Geschichte des Klosters Lorsch,
2. A. 1980; Bischoff, B., Die Abtei Lorsch im Spiegel ihrer Handschriften,
1989; Seibert, H., Libertas und Reichsabtei, (in) Die Salier und das Reich, Bd.
2 1991, 503ff.; Seibert, H., Lorsch, LexMA 5 1991, 2117; Häse, A.,
Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch, 2002; Felten, F., Das
Kloster Lorsch in der Karolingerzeit, Archiv f. mittelrhein. KirchenG 55
(2003), 9; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 673, 1, 2, 345; Freudenberg, S., Trado et dono. Die
frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Franken, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lützelfeld, Lutzelenvelt (Reichshof). Am
18. 11. 1297 teilte König Adolf den Leuten von Heidingsfeld bei Würzburg und L.
mit, dass er sie an den Bischof von Würzburg verpfändet
habe.
L.: Hugo 458. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum, Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch
besiedelte Raum an der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum
Herzogtum (Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem an
der Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen
(vielleicht Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer Abtei Sankt Maximin
die Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083 (Konrad I.) als Grafen
von L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte. 1019 spaltete dieses
Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert erloschen) und Salm ab. 1136
erloschen die Grafen im Mannesstamm. Ihre Güter kamen an den verwandten Grafen
Heinrich von Namur († 1196). Luxemburg, La Roche, Durbuy und die Vogteien über
Echternach und Stablo fielen an seine spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214
Theobald von Bar und 1226 Walram III. von Limburg heiratete. Durch die Ehe
Ermensindes von Luxemburg gelangten Ort und Markgrafschaft Arlon (Arel) als
Mitgift an Luxemburg. Wenig später kam durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu.
1270 wurde Sankt Vith gekauft. Als im Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg
1288 Heinrich VI. bei Worringen fiel, ging Limburg an Brabant und mussten sich
die Grafen auf L. und Arlon beschränken. Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308
König und 1312 Kaiser. 1310 trat er die Grafschaft an seinen Sohn Johann den
Blinden ab, der gleichzeitig durch Heirat das Königreich Böhmen erwarb. Sein
Sohn, Karl IV., verpfändete sein Stammland 1349
an Trier, übertrug die Grafschaft L. 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob sie
1354 zum Herzogtum. 1355 vereinigte Wenzel L. durch Heirat mit Brabant, Limburg
und der Markgrafschaft Antwerpen, erwarb 1364 durch Kauf die Grafschaft Chiny
und löste die verpfändeten Gebiete wieder ein.
Nach seinem Tod 1388 wurden Brabant, Limburg und Antwerpen wieder von L.
getrennt. Als Herzog in L. folgte König Wenzel, der L. 1388 an seinen Vetter
Jobst von Mähren verpfändete, über den das
Pfandrecht an Elisabeth von Görlitz und Herzog Anton von Brabant und Limburg
kam, die es aus Geldnot 1443 an Philipp von Burgund verkauften, wobei es als
Reichslehen im Reich verblieb. Die Familie der Grafen bzw. Herzöge von L. starb
1437 im Mannesstamm aus. Es folgte der mit König Sigmunds Tochter Elisabeth
verheiratete Habsburger Albrecht (V. bzw.) II., der 1437 König von Ungarn und
Böhmen und 1438 König des Heiligen Römischen Reichs wurde. 1477/1493 kam L.
über die Heirat Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg mit Burgund an
Habsburg bzw. Österreich, 1555 an die spanischen Habsburger, blieb aber als
Teil des burgundischen Reichskreises beim Reich. 1659 fiel Südluxemburg von
Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich, das 1684 auch das restliche Gebiet
besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich, 1795/1797 aber erneut an
Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel, Sauer und Our Preußen
zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L. Großherzogtum und Mitglied des
Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als Entschädigung für den Verlust der
nassauischen Erblande mit dem Königreich der Niederlande in Personalunion
verbunden und wurde trotz seiner Souveränität wie eine niederländische Provinz
regiert. Mit L. wurden Teile des früheren Hochstifts Lüttich und 1821 das Herzogtum
Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde im Gefolge der belgischen Revolution, der
sich L. anschloss, der westliche größere (wallonische) Teil Luxemburgs mit Arel
bzw. Arlon an Belgien abgetreten, das östliche deutschsprachige Gebiet im
Vertrag von London als Großherzogtum wiederhergestellt. 1841 erhielt L. eine
landständische, am 9. 7. 1848 eine 1856 und 1868 revidierte demokratische
Verfassung. 1866 schied L., das von 1842 bis 1919 dem Deutschen Zollverein
angehörte, aus dem Deutschen Bund aus. 1867 wurde L. unter Zustimmung der
europäischen Mächte gänzlich unabhängiger Staat. 1890 starb die ottonische
Linie des Hauses Nassau-Oranien aus. Es folgte Großherzog Adolf aus der 1866 in
Nassau entthronten walramischen Linie Nassau-Weilburg, womit die Personalunion
mit den Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die walramische Linie im
Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits die weibliche Erbfolge
eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin Charlotte verheiratet mit
Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte sich der Einfluss
Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789)
F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der,
Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du
Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C.,
Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus
963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948;
Schoos, J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg
dans la premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs,
Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv
12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die
deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg,
1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas
du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das
römische Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und
nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer,
P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes,
C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im
späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990; Twellenkamp, M., Das Haus der
Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.; Margue, M., Luxemburg, LexMA
6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W.,
Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 151; Hoensch, J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die
Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 453, 2, 373; Weber-Krebs, F., Die
Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Maastricht (Reichsstadt). M. an der Maas
geht auf das römische Traiectum (Überfahrt) ad Mosam zurück. Seine nach dem
ersten, in M. 384 verstorbenen Bischof von Tongern benannte Servatiuskirche
stammt aus dem sechsten Jahrhundert. Bis zur Verlegung nach Lüttich im frühen
8. Jahrhundert war M. Sitz des Bischofs von Tongern. Im Vertrag von Meersen
(Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Trectis erwähnt. Das 889 dem
Erzstift Trier gegebene Stift nahm Kaiser Otto I. 966 wieder an das Reich
zurück. 1174 verpfändete Kaiser Friedrich I.
Barbarossa das dortige Reichsgut an den Bischof von Lüttich. Später (1284
festgelegt) stand M. unter der gemeinsamen Herrschaft der Bischöfe von Lüttich
und der Herzöge von Brabant, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beansprucht
wurde. 1632 fiel M. durch Eroberung an die Niederlande, innerhalb deren es
Hauptstadt der Provinz Limburg wurde.
L.: Wolff 54; Landwehr, G., Die Verpfändung der
deutschen Reichsstädte im Mittelalter, 1967; Deeters, J., Servatiusstift und
Stadt Maastricht, 1970; Ubachs, P., Twe heren, twee confessies. De verhouding
van Staat en Kerk te Maastricht, 1975; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 189; Deeters, J., Maastricht, LexMA 6 1992, 53; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 379.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mägdeberg (Herrschaft). Der schon
vorgeschichtlich besiedelte M. bei Singen kam vermutlich als alemannisches
Herzogsgut bzw. fränkisches Königsgut im 8. Jahrhundert an Sankt Gallen und um
920 wohl durch Tausch an die Abtei Reichenau. 1343 wurde die zugehörige
Herrschaft an die Reichenauer Ministerialen von Dettingen/Tettingen verpfändet und 1358 an die habsburgischen Herzöge von
Österreich verkauft. Das Pfand kam 1359 von den Dettingen an Württemberg. 1481
musste Württemberg M. an Habsburg/Österreich herausgeben. Von 1518 bis 1528 als
Pfand, dann als Erblehen kam die Burg M. an die Herren von Reischach, 1622-1638
an Johann Eggs, 1649-1656 an Hans Jakob von Buchenberg, 1657-1762 an die
Freiherren bzw. Grafen von Rost und 1774-1840 an die Grafen von Enzenberg
(Enzberg). M. gelangte über Baden 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 10; Dobler, E., Burg und Herrschaft Mägdeberg, 1959. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mahlberg (Reichsstadt, Herrschaft). M.
bei Lahr wird erstmals 1215 erwähnt. Es unterstand zunächst Ministerialen der
Herzöge von Zähringen, die zugleich Vögte des Hochstifts Bamberg in der Ortenau
waren. Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) zog (Kaiser)
Friedrich II. ihre Güter ein. 1241 wurde M. als Reichsstadt genannt. Seit
1246/1247 besetzten die Herren von Geroldseck die Stadt und erhoben sie zum
Mittelpunkt ihrer Herrschaft M. Diese kam 1277 an die Linie Lahr-Mahlberg und
1426 über eine Erbtochter gegen die Ansprüche der Hauptlinie an die Grafen von
Moers-Saarwerden. Nach Verpfändung an Baden 1442
erwarb dieses 1497 durch Kauf eine Hälfte der Herrschaft. Diese kam 1535 an
Baden-Baden. Die verbliebene Moers-Saarwerdener Hälfte (Lahr) fiel 1527 durch
Beerbung Moers’ an Nassau-Saarbrücken. 1629 wurde die zum schwäbischen
Reichskreis zählende, bis dahin ungeteilte Herrschaft real geteilt, wobei
Mahlberg zu Baden (Baden-Baden) und Lahr zu Nassau (Nassau-Saarbrücken) kam. In
beiden Teilen wurde 1558 die Reformation eingeführt. 1803 fiel auch Lahr an
Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Wallner 684 SchwäbRK 3; Binz, G., Die Stadt Mahlberg, 1923;
Rieder, H., Die Stadt Mahlberg im Wandel der Zeiten, 1956; Roth, K., Die Stadt
Lahr, 1961. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainbernheim (Reichsdorf). Am 19. 4. 1172
nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa das bisher freie, 889 erstmals erwähnte
Dorf Bernheim bei Kitzingen gegen Entrichtung von jährlich 25 Scheffel Weizen
in den Reichsschutz. Später wurde es an die Grafen von Castell verpfändet. König Rudolf von Habsburg willigte am 9.
2. 1282 in die Verpfändung durch Graf Heinrich
von Castell an Bernhard Kilotho ein, weitere Verpfändungen
folgten. 1525 kam es an die Burggrafen von Nürnberg bzw. Markgrafen von
Ansbach. 1628 wurde aus der Pfandschaft Böhmens ein Lehen. Seit dem 16.
Jahrhundert wurde der Name M. üblich. Mit Ansbach kam der Ort über Preußen
(1791) 1805 an Bayern.
L.: Dacheröden 255; Wolff 108; Hugo 458.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Martinstein (Ganerbschaft). In M. an der
Nahe errichtete das Erzstift Mainz 1340 eine Burg, die mehrfach an Ritter verpfändet und verliehen wurde. 1716 kauften die
Markgrafen von Baden die zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein
zählende Herrschaft. 1815 kam M. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Lunkenheimer-Salden, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949; Geschichtlicher Atlas von Hessen,
Inhaltsübersicht 33.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mattsee (Herrschaft). Wahrscheinlich
stiftete Herzog Tassilo III. von Bayern 777 das 783/784 erstmals belegte
Kloster, das 817 königliche Abtei war und 907 zusammen mit Altötting dem
Hochstift Passau übertragen wurde. 1390/1398 verkauften die Bischöfe von Passau
die schon mehrfach verpfändete, von der Burg M.
aus verwaltete Herrschaft M. mit Straßwalchen an das Erzstift Salzburg, das
1803 an Toskana und 1805 an Österreich kam.
L.: Wolff 133; Erben, W., Quellen zur Geschichte des Stiftes und der Herrschaft
Mattsee, 1896; 1200 Jahre Stift Mattsee, Festschrift, 1977.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Melbach (Reichsdorf). Am 25. 1. 1374
erlaubte Kaiser Karl IV. der Reichsstadt Friedberg die vom Reich den Karben verpfändeten Gerichte und Dörfer Ockstadt, Hollar
(Heller), M. und Heyenheim (Heichelheim) bei Friedberg einzulösen. Dazu kam es
aber nicht. Später fiel M. an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Hugo 462. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mengen (Herrschaft, reichsstadtähnliche
Stadt). M. nahe der Mündung der Ablach in die Donau wird anlässlich der
Übertragung durch Kaiser Ludwig den Frommen an Buchau 819 erstmals erwähnt. Vor
1257 wurde vermutlich von den Staufern eine neue Siedlung errichtet. Von 1285
bis 1312 hatten die Habsburger die Vogtei. Danach wurde M. an habsburgische
Amtleute und 1384 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet.
Es zählte zum österreichischen Reichskreis. 1680 löste es sich an Österreich
zurück und kam 1805 an Baden, dann an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen
fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971;
Das alte Mengen, hg. v. Bleicher, W., 1988.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meyenburg (Herrschaft). Eine Burg der
Markgrafen von Brandenburg bildete den Mittelpunkt einer Herrschaft, die 1319
an Mecklenburg fiel, 1329 aber an die Markgrafen von Brandenburg zurückkam.
Nach mehrfachen Verpfändungen gelangte sie vor
1364 an die Herren von Rohr. S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Seehaus, F., Meyenburger Chronik, 1929.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Minderslachen (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel an Kurfürst Ruprecht von der
Pfalz unter anderem das Reichsdorf Mundeslacht, das Ruprecht aus der
Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte.
L.: Hugo 464. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Minfeld (Reichsdorf). M. südlich Landaus
erscheint erstmals 982 anlässlich einer Übertragung vom Reich an das Hochstift
Speyer. Mit der Herrschaft Guttenberg kam es an Pfalz-Zweibrücken und
Leiningen. Am 22. 1. 1379 verpfändete König
Wenzel an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz unter anderem M., das Ruprecht aus
der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen eingelöst hatte. Später gelangte
es über die Pfalz und Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Walther, J., Beiträge zur Geschichte der Dörfer Minfeld und
Freckenfeld, 1906.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Molsberg (Herrschaft). Die Burg M. im
Westerwald an der Straße von Köln nach Frankfurt wird 1116 erstmals genannt.
Sie gehörte Edelherren, die bereits vor 1048 die Vogtei von Sankt Maximin zu
Trier um Niederbrechen innehatten. 1273 trugen sie ihren ausgedehnten Streubesitz
dem Erzstift Trier zu Lehen auf. 1364 verpfändeten
und 1365 verkauften sie die Güter an Trier, das 1657 den Walderdorff die Güter
als trierische Unterherrschaft überließ. Über Nassau-Weilburg (Nassau) (1803)
und Preußen (1866) kam M. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mosau, Mossaw (Reichsdorf). Am 22. 1.
1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten
Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Dorf M., das Ruprecht aus der
Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte.
L.: Hugo 466, 464.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mulach (Reichshof). Am 29. 3. 1351
erlaubte Kaiser Karl IV. der Witwe Eberhards von Bürglen unter anderem, M. im
Thurgau bei Konstanz an Hermann von Breitlandenburg zu verpfänden.
Von ihm kam M. an Burkhard Schenk. Am 1. 2. 1464 gestattete Kaiser Friedrich
III. dem Abt von Sankt Gallen, die Reichsvogtei über M. von Burkhard Schenk
einzulösen.
L.: Dacheröden 177; Hugo 473.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Munderkingen (reichsstadtähnliche Stadt). Die
von den Herren von Emerkingen gegründete Stadt M. kam vor 1297 an Habsburg.
1384/1386 verpfändete Habsburg die mit
reichsstadtähnlichen Rechten ausgestattete Stadt an die Truchsessen von
Waldburg. 1680 löste sich die zum österreichischen Reichskreis gezählte Stadt
an Österreich aus. 1805 kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münsterberg (Herzöge, Herzogtum, Residenz),
Ziębice. M. an der Ohle in Niederschlesien wurde wahrscheinlich um 1250 an
Stelle des slawischen Ortes Sambice errichtet. Bei seiner ersten Erwähnung vom
1. 2. 1253 war es vermutlich bereits Stadt. 1290 kam es beim Tod des Herzogs
von Breslau an Bolko I. von Jauer-Löwenberg und am 22. 11. 1321 an Bolko II.,
der die Linie der Herzöge von M. begründete. 1335/1336 musste er die
Lehnshoheit Böhmens anerkennen. Nach dem Aussterben der Piasten 1428 unterstand
M. unter der Lehnsherrschaft Böhmens verschiedenen Pfandherren und kam am 16.
5. 1454 an Georg von Podiebrad (Böhmen), 1465 zusammen mit Frankenstein und
Glatz an seinen Sohn Heinrich, der 1495 auch Oels erwarb. 1537 wurde die
Reformation eingeführt. 1542 wurde das Herzogtum M. an den Herzog von Liegnitz verpfändet. 1569/1570 kauften sich die Stände von dem
Herzog von Oels frei und unterstellten M. als Erbfürstentum dem Kaiser als
König von Böhmen. Dieser verlieh es 1653 an das Fürstentum Auersperg, das 1742
unter die Landeshoheit Preußens kam, das 1791 auch die privaten Güter Auerspergs
kaufte. Das Land umfasste 15 Quadratmeilen und war in die Kreise M. und
Frankenstein gegliedert. 1945 fiel M. fast unversehrt unter die Verwaltung
Polens, 1990 kam es als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 476f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 I 3; Hartmann, F.,
Geschichte der Stadt Münsterberg, 1907; Münsterberger Land. Ein Heimatbuch, hg.
v. Kretschmer, M., 1930; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. hist. Komm. f.
Schlesien, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Münsterberg, LexMA 6 1992, 917;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 178; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 400.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Namslau (Herrschaft), poln. Namyslow. N.
an der Weide in Niederschlesien wurde vor 1278 als deutschrechtliche Stadt
gegründet, die bis 1294 zum Herzogtum Breslau gehörte. Danach gelangte N. an
Glogau und 1312 an Oels. 1341 wurde es von Boleslaw von Brieg an Polen verpfändet. 1348 kam es aus Brieg an das 1335 Böhmen
heimgefallene Herzogtum Breslau, von dem es durch Gebiet Briegs bzw. Oels’
getrennt war. 1742/1745/1763 wurde es von Preußen erlangt. 1945 fiel es stark
zerstört unter die Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 475; Liebich, W., Chronik der Stadt Namslau, 1862; Knoblich, A.,
Namslau, eine deutsche Stadt im Osten, 1941.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Weilburg (Grafschaft). Weilburg an der
Lahn war seit merowingischer Zeit Königsgut. 906 errichteten die konradinischen
Grafen des Lahngaues eine Burg, 912 ein Kollegiatstift Sankt Walpurgis. Nach
939 fiel der Ort als Reichslehen an den Bischof von Worms. Nach 1124 wurden die
Grafen von Nassau Vögte des Hochstifts Worms. 1255 wurde Weilburg an die Grafen
von Nassau verpfändet, nach 1292 von König Adolf
von Nassau erworben. 1355 wurde Weilburg Sitz der Linie N. der walramischen
Linie der Grafen von Nassau. 1381 erlangte es infolge Heirat die Grafschaft
Saarbrücken, 1393 die Herrschaften Kirchheim und Stauf, 1405 Neuweilnau (durch
Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von Homburg, Löhnberg,
Sonnenberg, Cleeberg und Mensfelden. Sie teilte sich 1442 in die neue Linie N.
und in die Linie Nassau-Saarbrücken. 1561 teilte sich die neue Linie N. in die
Linien N. und Nassau-Weilnau. Diese beerbten 1574 Nassau-Saarbrücken. 1602
fielen die Güter der Linie Nassau-Weilnau an N. zurück. 1605 kamen auch die
Güter der Linie Nassau-Idstein an N. zurück. 1629 wurde N. wieder aufgeteilt in
Nassau-Idstein (mit Wiesbaden und Lahr, 1629-1721), N. (1629-1806) und
Nassau-Saarbrücken (1629-1642, danach weitere Aufteilung). Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste ihr Gebiet die Ämter Weilburg, Weilmünster, Löhnberg,
Merenberg, Cleeberg (Kleeberg), Atzbach, Miehlen und den Flecken Reichelsheim
sowie das Amt Kirchheim umfassend die Herrschaften Kirchheim und Stauf (mit
Kirchheim [Kirchheimbolanden]) (sowie die Grafschaft Saarwerden und das Amt
Alsenz). 1799 erheiratete N. den größten Teil der Reichsgrafschaft
Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen Güter an Frankreich. Am
25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses für den dritten Teil der Grafschaft Saarwerden
und die Herrschaft Kirchheim (Kirchheimbolanden) den Rest des Fürstentums
(Erzstifts) Trier (Ämter Montabaur und Limburg) mit den Abteien Arnstein,
Schönau und Marienstatt (Marienstadt). Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende
N. schloss sich am 30. 8. 1806 mit dem aus Nassau-Saarbrücken 1735 entstandenen
Nassau-Usingen zum Herzogtum Nassau zusammen und beerbte 1816 Nassau-Usingen.
Die Linie N. starb 1912 aus.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 2; Wallner 696 OberrheinRK 12; Schliephake,
F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864 ff;
Struck, W. H., Die Kollegiatstifte Dietkirchen, Diez, Gemünden, Idstein und
Weilburg, 1959. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Naumburg (Grafen). 1182 wird die Burg N.
im Habichtswald erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich 1170 erstmals bezeugte
Grafen, die zuvor auf der Weidelsburg saßen. 1265 verkaufte der letzte Graf
seine Güter an Hessen, 1266 an das Erzstift Mainz. 1345 verpfändete Mainz einen Teil an die Grafen von Waldeck, den anderen
an Thilo von Elben, von dem er 1384 an die Hertinghausen (Hertingshausen)
überging. Waldeck verpfändete seinen Teil an die
Hertinghausen, löste 1544 die Pfandschaft aus, musste sie aber 1588 an Mainz
zurückgeben. 1802/1803 kam N. an Hessen-Kassel (Fürstentum Fritzlar) und damit
1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 80. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neckargemünd (Reichsstadt). 988 wird erstmals
das Dorf Gemundi unterhalb der Reichsburg Reichenstein am Zusammenfluss von
Elsenz und Neckar erwähnt. 1241 ist der Ort als Reichsstadt bezeugt. 1329
konnte der Pfalzgraf die verpfändete Reichsstadt
von den Herren von N. auslösen. 1395 kam diese an die Pfalz, 1803 an Baden und
damit N. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nerreth (Reichsdorf), Nuwenreuthe. 1360
versprach Kaiser Karl IV. den Herren von Wendelstein vermutlich, die ihnen verpfändeten Reichsdörfer, darunter Nuwenreuthe
(Nerreth) bei Wendelstein südlich Nürnbergs, nicht getrennt einzulösen.
L.: Hugo 458. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuengleichen (Herrschaft). Die beiden Burgen
Gleichen südlich von Göttingen wurden um 1100 von den Grafen von Reinhausen
erbaut. Über das Kloster Reinhausen kamen sie an das Erzstift Mainz, wurden
1152 aber von Herzog Heinrich dem Löwen eingezogen. 1270 gaben sie die Welfen
gegen Güter im Solling an die Herren von Uslar. Diese teilten sich zu Anfang
des 14. Jahrhunderts in die Linie Altengleichen und N. Die Linie N. verkaufte
1451 ihre Güter an die Landgrafen von Hessen, die sie von 1455 bis 1578 an die
Herren von Bodenhausen verpfändeten. 1816 gab
Hessen das Amt N. tauschweise an Hannover ab. Damit kam N. 1866 an Preußen und
1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 254; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18; Lücke, H., Burgen,
Amtssitze und Gutshöfe um Göttingen, 1952.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nierstein (Reichsdorf). N. am Rhein bei
Oppenheim war vorgeschichtlich und römisch besiedelt und erscheint bereits in
einer Gabe Karlmanns an Würzburg zu Beginn des 8. Jahrhunderts. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer unter anderem N. an
den Erzbischof von Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete
Kaiser Karl IV. den Ort an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375 verpfändete er ihn Ruprecht von der Pfalz. König
Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376. Am 23. 8. 1402 verpfändete
König Ruprecht den Ort seinem Sohn Ludwig von der Pfalz. 1752 gehörten die
Güter neunzehn adligen Familien und mehreren Kirchen. Danach kam er an
Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 467, 466; Wolff 91.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nimwegen (Reichsstadt), niederl.
Nijmegen. Nach älteren keltischen und germanischen Siedlungen errichteten die
Römer 69/70 am südlichen Waalufer die Siedlung Batavodurum. Sie erhielt etwa
104 n. Chr. den Namen (Ulpia) Noviomagus (Neumarkt). Karl der Große erbaute in
Niumaga eine Pfalz, der ein umfangreicher Reichswald zugeteilt war. 1230 wurde
der Ort Reichsstadt. 1247/1248 wurde N. von König Wilhelm von Holland an die
Grafen von Geldern verpfändet und verlor mangels
Auslösung nach und nach die Reichsstandschaft. Mit Geldern kam es 1577 an die
Niederlande.
L.: Wolff 68; Blok, P., Geschichte der Niederlande, Bd. 1ff. 1902ff.; Waele, F.
de, Noviomagus Batavorum, 1931; Seveke, I., Nimwegen, 1955; Nimwegen
(Stede-atlas van Nijmegen), bearb. v. Gorissen, F., (in) Niederrheinischer
Städteatlas, hg. v. Kallen, G., 2, 1, 1956; Leupen, P., Nijmegen en het Rijk,
Klever Archiv 4 (1983), 57ff.; Sarfatij, H., De vroege topografie van
middeleeuws Nijmegen, FS D. Blok, 1990, 321ff., Leupen, P., Nijmegen, LexMA 6
1993, 1149; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 464; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 53.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nomeny (Markgrafschaft). Die
Markgrafschaft N. gehörte ursprünglich zum Hochstift Metz, wurde von diesem
aber zeitweilig an die Herzöge von Lothringen verpfändet
und 1551 zu Lehen gegeben. Später kaufte Lothringen N. 1613 starb die Linie
Mercoeur aus und vererbte N. an den Herzog von Lothringen. Frankreich
verzichtete auf die ursprünglich als Nachfolger von Metz geltend gemachten
Rechte. Der Herzog von Lothringen musste 1735 zugunsten Stanislaus Leszczynskis
(gegen Toskana) auf seine Länder verzichten, erhielt aber 1736 das Recht, unter
dem Aufruf von N. Sitz und Stimme auf Reichstagen und Kreistagen für die ihm
noch verbliebenen reichsunmittelbaren Territorien (Grafschaft Falkenstein am
Donnersberg) zu führen und damit trotz Verlustes des stimmbegründenden Landes
Reichsstand zu bleiben. N. zählte zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 304; Zeumer 553. II b 44; Rolin, C., Nomeny, 1937.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberglogau (Herrschaft). O. an der
Hotzenplotz in Oberschlesien wurde 1275 planmäßig angelegt. Es gehörte zum
Herzogtum Oppeln. Nach dem Aussterben der Herzöge kam es 1532 mit Oppeln an
Österreich, das es an Georg von Ansbach-Jägerndorf, dann an die Königin
Isabella von Ungarn (1552) und danach an Otto von Zedlitz verpfändete. Von dort gelangte es über die Erbtochter
an die Oppersdorff, die 1626 in den Reichsgrafenstand aufstiegen. 1945 fiel O.
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit an Polen.
L.: Wolff 480; Schnurpfeil, H., Geschichte und Beschreibung der Stadt
Oberglogau, 1860; Kosian, A., Führer durch das schöne Oberglogau, 1931.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Obergriesheim (Reichsdorf). O. bei Wimpfen
wurde vom Reich dem Burkhard Sturmfeder verpfändet.
Am 4. 7. 1360 überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des
Burkhard Sturmfeder, diese Reichspfandschaft. 1362 gelangte O. an das Erzstift
Mainz, 1484 an den Deutschen Orden, danach an Württemberg und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 459. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberkirch (Herrschaft). Um 1225 erscheint
O. an der Rench erstmals (Obirnkirchen). 1303 verkauften die Grafen von
Fürstenberg, die 1218 die Herzöge von Zähringen beerbt hatten, O. an das
Hochstift Straßburg. 1316 verzichtete König Friedrich der Schöne auf die
Reichsdörfer Sasbach, Renchen und das Oppenauer Tal, die zu der sich um O.
bildenden Herrschaft hinzukamen. 1604-1634 und 1649-1654 wurde die Herrschaft
an Württemberg verpfändet. 1802 kam sie an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 236; Bader, J., Die ehemalige Straßburger Herrschaft Oberkirch, 1840;
Schaz, F., Stadt O. und die Burgen des vorderen Renchtales, 1898; Heizmann, L.,
Der Amtsbezirk Oberkirch in Vergangenheit und Gegenwart, 1928; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 472.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum
[ohne Reichsstandschaft]). Die O. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Bautzen
zwischen Queis, Pulsnitz, Zittauer Bergland und Niederlausitz war von den
slawischen Milcanen (Milzenern) besiedelt und wurde im 10./11. Jahrhundert von
den Deutschen unterworfen. Sie wurde zunächst als Land Budissin (Bautzen)
bezeichnet, das meist zur sächsischen Ostmark gehörte. 1046 gelangte sie als
Reichslehen an die wettinischen Markgrafen von Meißen. 1081/1158 kam dieses
Land als Reichslehen an Böhmen. 1253 wurde das Gebiet zum größten Teil an
Brandenburg verpfändet. 1268 wurde in die Länder
Bautzen und Görlitz geteilt. Nach dem Aussterben der Askanier (1319)
bemächtigte sich Heinrich von Jauer des Landes Görlitz und Johann von Böhmen
des Landes Bautzen. Heinrich von Jauer trat seine angeblichen Rechte auf
Bautzen an Johann von Böhmen ab, der 1320 vom König mit Bautzen belehnt wurde.
Mit dem Tod Heinrichs von Jauer fiel auch Görlitz 1329/1346 an Böhmen. Von 1377
bis 1396 war es als böhmische Sekundogenitur nochmals selbständig. 1414 kam
Zittau hinzu. Im 15. Jahrhundert trat dann nach der Ausdehnung des Namens
Lausitz auf Bautzen und Görlitz der Name O. für die Länder Bautzen und Görlitz
auf. Diese O. wurde 1620/1635/1648 von Habsburg/Österreich, das sie
einschließlich Zittaus 1526 mit Böhmen erlangt hatte, als Mannlehen Böhmens an
Sachsen (Kursachsen) abgetreten, genoss dort aber bis 1919 eine Sonderstellung.
Das 103 Quadratmeilen große Gebiet der O. umfasste die Kreise Bautzen (mit den
Städten Bautzen, Kamenz und Löbau, den Herrschaften Hoyerswerda und
Königsbrück, dem Stift Sankt Peter und dem Kloster Marienstern und mehreren
ritterschaftlichen Orte) und Görlitz (mit den Städten Görlitz, Zittau und
Lauban, den Herrschaften Muskau und Seidenberg, zwei Klöstern und einigen
ritterschaftlichen Orten). 1815 fiel der nordöstliche Teil (mit Görlitz) an
Preußen und wurde mit der Provinz Schlesien vereinigt. 1835 wurde der bei
Sachsen gebliebene Rest (mit dem 1845 von Österreich erlangten Schirgiswalde,
61 Quadratmeilen) unter Aufhebung seiner Provinzialverfassung dem Königreich
Sachsen eingegliedert.
L.: Wolff 468ff.; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Niederlausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Codex diplomaticus Lusatiae superioris, Bd.
1ff. 1851ff.; Köhler, J., Geschichte der Oberlausitz, Bd. 1f. 1867ff.; Knothe,
H., Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz, (in)
Lausitzisches Magazin 53 (1877); Schremmer, W., Die deutsche Besiedlung
Schlesiens und der Oberlausitz, 2. A. 1927; Die preußische Oberlausitz, hg. v.
Salomon, B./Stein, E., 1927; Reuther, M., Die Oberlausitz im Kartenbild des 16.
bis 18. Jahrhundert. Mit besonderer Berücksichtigung der deutsch-sorbischen
Sprachgrenzkarten von Scultetus bis Schreiber, 1954; Reuther, M., Die
Oberlausitz als Geschichtsraum, Bll. f. dt. LG. 93 (1957/1958), 102; Eichler,
E./Walther, H., Ortsnamenbuch der Oberlausitz, Bd. 1 Namenbuch, 1975; Die
Oberlausitz im frühneuzeitlichen Mitteleuropa, hg. v. Bahlcke, J., 2007; Salza
und Lichtenau, H. v., Die weltliche Gerichtsverfassung in der Oberlausitz bis
1834, 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberndorf (Herrschaft). O. bei
Genderkingen erscheint 1127 als Sitz eines Geschlechtes, das seit 1150 das
Marschallamt der Bischöfe von Augsburg innehatte. 1533 verkaufte der von den
Herren abstammende Wolf von Donnersberg die Herrschaft für 21000 Gulden an
Anton Fugger. Über die Grafen Fugger-Glött, welche die Herrschaft später bis
1785 an die Pflummern verpfändeten, gehörte O.
dem schwäbischen Reichskreis an. 1806 kam es an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b; Heldwein, H., Aus vergangenen Tagen
der Pfarrei Oberndorf, 1928.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberpfalz (Pfalzgrafschaft, Herzogtum).
Das ursprünglich zur bayerischen Nordmark, dann zur bayerischen Markgrafschaft
Nordgau gehörige Gebiet fiel 1268 als Pfand an die Herzöge von Bayern. Bei der
Teilung innerhalb der Wittelsbacher von 1329 kamen diese Güter an die Pfalz
(größerer Teil des Viztumamtes Burglengenfeld mit dem Hauptort Amberg). Diese verpfändete sie 1353 weitgehend an König Karl IV.,
gewann sie aber seit 1373 zurück. 1410 fiel das Gebiet etwas verkleinert an
König Ruprechts von der Pfalz Sohn Johann (Pfalz-Neumarkt), 1448 an
Pfalz-Mosbach (und teilweise kurzfristig an Pfalz-Simmern), 1499 wieder an die
Hauptlinie Pfalz. Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts setzte sich der
Name O. durch. 1621 wurde das früh lutherisch gewordene Gebiet von Bayern
besetzt und seit 1625 rekatholisiert. 1628 gab es der Kaiser mit Ausnahme
einiger an Pfalz-Neuburg gefallener Ämter an Bayern als Kriegsentschädigung.
1631 erhielt Bayern die Belehnung mit Gütern Böhmens. Bayern unterwarf die O.
der katholischen Gegenreformation und bezog sie in seinen zentralisierenden
Frühabsolutimsus ein. Die zum bayerischen Reichskreis zählende O. bestand aus
zwei getrennten Hauptteilen zwischen denen das Fürstentum Sulzbach, das
bambergische Amt Vilseck, die Grafschaft Sternstein (Störnstein) und die
Landgrafschaft Leuchtenberg lagen. Zum südlichen Hauptteil gehörten die
Pfleggerichte Amberg, Pfaffenhofen, Haimburg, Rieden, Freudenberg, Hirschau,
Nabburg, Neunburg vor dem Wald, Wetterfeld, Bruck, Rötz (Retz) Waldmünchen, Obermurach
(Murach) und Treswitz-Tännesberg (Treswitz-Tenesberg), zum nördlichen Teil die
Pfleggerichte Bärnau (Bernau), Eschenbach, Grafenwöhr, Hollenberg (Holnberg),
Kirchenthumbach (Kirchentumbach), Auerbach und Hartenstein, das Kastenamt
Kemnath (Kemnat), das Landgericht Waldeck und die Herrschaft Rothenberg.
Darüber hinaus befanden sich noch kleinere Teile innerhalb des nürnbergischen
Gebiets. 1677 kam das 1614 abgetrennte Sulzbach wieder zu O. zurück. 1803
wurden das bambergische Amt Vilseck und das Kloster Waldsassen und 1806
Sternstein (Störnstein). S. Bayern-Oberpfalz, Neuburg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F/G4; Die Territorien des Reichs 5, 8; Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium
”Obere Pfalz”, Zs. f. bay. LG. 26 (1963); Bosl, K., Die Oberpfalz und ihre
junge Hauptstadt, 1980; Emmerig, E., Die Regierung der Oberpfalz. Geschichte
einer bayerischen Mittelbehörde, 1981; Ambronn, K., Landsassen und
Landsassengüter des Fürstentums der oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, 1982;
Ackermann, K., Die Oberpfalz, 1987; Fuchs, A./Ambronn, K., Die Oberpfalz in
alten Ansichten, 1988; Schaub, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988;
Ambronn, K., Oberpfalz, LexMA 6 1993, 1332; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des
bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Barth, T., Adelige Lebenswege im alten
Reich, 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberweiler (Reichsdorf). Am 18. 10. 1403
bestätigte König Ruprecht den Herren von Königsegg in Oberschwaben die Verpfändung von Hoßkirch, Niederweiler und O. bei
Saulgau. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 455, 453. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberwesel (Reichsstadt). An der Stelle von
O. am Mittelrhein bestand im dritten nachchristlichen Jahrhundert eine römische
Herbergsstation. In karolingischer Zeit (839) war O. (Wesel, Wesalia)Königsgut,
das 966 an das Moritzkloster in Magdeburg gegeben wurde, spätestens bis 1234
aber an das Reich zurückkam. 1257 bestätigte König Richard dem zu Beginn des
13. Jahrhunderts zur Stadt aufgestiegenen Ort die Reichsunmittelbarkeit. 1275
wurde Wesel an die Grafen von Jülich, 1312 an das Erzstift Trier verpfändet. 1455 wurde auf Ansuchen des Erzbischofs
von Trier die Reichsstandschaft durch Kaiser Friedrich III. ausdrücklich
aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert setzte sich der Name O. durch. 1815 kam es
zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Bornheim, gen. Schilling, W., Oberwesel, 1955; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 475.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ockstadt (Reichsdorf). Am 25. 1. 1374
erlaubte Kaiser Karl IV. der Reichsstadt Friedberg, das vom Reich den Karben
unter anderem verpfändete Dorf O. einzulösen.
Diese Erlaubnis wurde aber nicht in die Tat umgesetzt. O. kam später an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Hugo 462. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Odenheim (Reichsdorf). Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht
Hofwart von Kirchheim unter anderem die Vogtei über das Kloster O. und das Dorf
O. bei Bruchsal. S. a. Odenheim und Bruchsal.
L.: Hugo 263, 462, 452.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Odernheim (Reichsstadt). O. (bzw. seit
1896 Gau-Odernheim [Gauodernheim]) bei Alzey kam im 9. Jahrhundert wohl vom
fränkischen König an das Hochstift Metz und 1282 durch Kauf vom Hochstift Metz
an das Reich. 1286 erhielt es Stadtrecht. 1315 wurde es an das Erzstift Mainz,
1407 an die Pfalz verpfändet und nicht wieder
eingelöst, vielmehr 1579 nach Unruhen ganz der Pfalz eingegliedert. 1816 fiel
es an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Gredy, H., Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt
Odernheim, 2. A. 1954; Geschichte von Gauodernheim, zusammengest. v. Einsfeld,
C. u. a., 1957; Reifenberg, W., Die kurpfälzische Reichspfandschaft Oppenheim,
Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 477.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Offenau (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360
überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard
Sturmfeder, das unter anderem dem Burkhard Sturmfeder verpfändete
Reichsdorf O. bei Wimpfen. Später fiel das Dorf an den Deutschen Orden. Über
Württemberg kam O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 459. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Offenburg (Reichsstadt). O. an der Kinzig
wird erstmals 1101 genannt. Der Ort war vermutlich eine Gründung der 1218
aussterbenden Herzöge von Zähringen (Grafen der Mortenau [Ortenau],
Gerichtsvögte von Gengenbach) bei der um 1100 errichteten und seit 1148 belegten
Burg an der Kreuzung der Straßen von Straßburg zur Donau und von Basel zum
unteren Neckar. 1235 wurde O. von Kaiser Friedrich II. zur Reichsstadt erhoben.
Im 14. Jahrhundert war O. an Baden und an den Bischof von Straßburg verpfändet, später auch an die Pfalz und Fürstenberg.
1504 erhielt es nach dem Landshuter Erbfolgekrieg von König Maximilian ein
kleines Herrschaftsgebiet aus Gütern der Pfalz. 1525 führte es die Reformation,
1530 die Gegenreformation durch. Bei der Reichskreiseinteilung kam es zum schwäbischen
Reichskreis. Um 1550 fiel es infolge Einzugs des Reichsguts in der Ortenau an
Österreich und wurde Sitz der kaiserlichen Landvogtei Ortenau sowie des
Ritterkantons Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Seit 1575 hatte O. zusammen
mit Gengenbach und Zell am Harmersbach einen gemeinsamen Gesandten am
Reichstag. 1635 wurde die Reichsstandschaft erneuert. Mit O. wurden von 1701
bis 1771 die Markgrafen von Baden-Baden belehnt. 1771 fiel O. an Österreich als
Schutzherren zurück. 1803 kam es mit etwa 0,3 Quadratmeilen Gebiet und rund
2400 Einwohnern an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 555 III b 27; Wallner 690 SchwäbRK 94; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B3;
Schroeder 310ff.; Walter, K., Abriss der Geschichte der Reichsstadt Offenburg,
1895; Kähni, O., Offenburg. Aus der Geschichte einer Reichsstadt, 1951; Die
Stadt- und Landgemeinden des Kreises Offenburg, hg. v. Hist. Verein f.
Mittelbaden, 1964; Kähni, O., Offenburg und die Ortenau, 1976; Schimpf, R.,
Offenburg 1802-1847, 1997; Offenburg 1919-1949, hg. v. Eisele, K. u. a., 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 478; Offenburg 1919-1949, hg.
v. Eisele, K. u. a., 2004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oppeln (Herzogtum, Residenz), Opole. O.
an der Oder in Oberschlesien war bei der ersten Nennung um 1000 Mittelpunkt des
Siedlungsgebiets der slawischen Opolanen. Seit der Eroberung durch den
oberschlesischen Herzog 1202 war die im 11. und 12. Jahrhundert befestigte,
1173 zunächst an Niederschlesien gelangte Siedlung Hauptort des von
Niederschlesien getrennten, nunmehr auch nach O. bezeichneten piastischen
Herzogtums (O.) Oberschlesien (mit Ratibor, Teschen, 1178 Beuthen, Auschwitz).
1254 wurde die deutschrechtliche Stadt O. gegründet. Im 13. Jahrhundert
splitterte sich das Herzogtum in Teilfürstentümer auf (1281 Teilung in. O. mit
Oberglogau, Falkenberg, Groß Strehlitz [Großstrehlitz, Groß-Strehlitz], 1313
dreigeteilt, Beuthen mit Cosel, Tost, Gleiwitz, bis 1335, Ratibor mit Rybnik,
Sohrau [Sorau], Pless, bis 1336, sowie Teschen und Auschwitz, bis 1625). 1327
wurde O. Lehen Böhmens. 1521 kam Ratibor an O. Beim Tod des letzten Oppelner
Piastenherzogs (1532) fiel das zwischen 1493 und 1521 um Gleiwitz, Tost,
Beuthen, Cosel und den größten Teil Ratibors vergrößerte O. an Böhmen und damit
an Habsburg bzw. Österreich. Von 1532 bis 1551 war es an die Markgrafen von
Brandenburg-Ansbach, von 1645 bis 1666 an Polen verpfändet.
O. umfasste ein Gebiet von 137 Quadratmeilen und war seit 1741 in die Kreise
O., Falkenberg, Rosenberg, Lublinitz, Groß Strehlitz, Tost, Cosel (Kosel) und
Neustadt gegliedert. 1742 kam O.von Österreich an Preußen. Seit 1945 stand es
unter Verwaltung Polens (Woiwodschaft Opole). 1990 kam es als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 479f.; Idzikowski, F., Geschichte der Stadt Oppeln, 1863ff.;
Steinert, A., Oppelns Werdegang, 1924; Oppeln, hg. v. Maurer, K., 1926; Kuhn,
W., Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954; Oppeln. Die grüne Brückenstadt,
hg. v. Verlag Oppelner Heimatblatt, 1964; Straszewicz, L., Opola Silesia:
outline of economic geography (engl. Übersetzung aus dem Polnischen), 1965;
Kuhn, W., Oppeln, 1979; Kuhn, W., Geschichte Oberschlesiens, Jb. d. schles.
Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 24 (1983), 1ff.; Petry, L.,
Geschichte Schlesiens, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Oppeln, LexMA 6 1993,
1415; Veldtrup, D., Prosopographische Studien zur Geschichte Oppelns, 1995;
Marsch, A., Oppeln – Falkenberg – Groß Strehlitz, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 434.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oppenheim (Reichsstadt). O. am Mittelrhein
bei Mainz wird 765 erstmals erwähnt. 774 gab König Karl der Große den Königshof
an die Abtei Lorsch. 1147 fiel der Ort von Lorsch an das Reich zurück.
1225/1226 erhielt er Stadtrecht (Reichsstadt). 1254 war O. Mitglied des
rheinischen Städtebundes. Von 1315 bis 1353 wurde O. an das Erzstift Mainz,
1375 an die Pfalz verpfändet und gehörte seit
1398 tatsächlich, seit 1648 endgültig zur Pfalz. Später fiel O. an
Hessen-Darmstadt. 1946 kam es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Franck, W., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Oppenheim am Rhein,
1859; Wernher, C., Oppenheim, 1925; Krause, P., Oppenheim unter der Verwaltung
des Reichs, 1927; Neue Forschungen zur Geschichte Oppenheims und seiner Kirche,
hg. v. Jungkenn, E., 1938; Leiwig, H., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde
33, 1 1964; 1200 Jahre Oppenheim am Rhein, Festschrift, hg. v. Albrecht,
J./Licht, H., 1965; Reifenberg, W., Die kurpfälzische Reichspfandschaft
Oppenheim, Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968; Oppenheim. Geschichte
einer alten Reichsstadt, hg. v. Licht, A., 1975; Rödel, V., Oppenheim als Burg
und Stadt des Reiches, Beitr. z. mittelrhein. Gesch. 21 (1980), 60ff.; Kraft,
R., Das Reichsgut von Oppenheim, HJL 11 (1981), 20ff.; Festschrift St.
Katharinen zu Oppenheim, hg. v. Servatius, C./Steitz, H./Weber, F., 1989; Seibert,
H., Oppenheim, LexMA 6 1993, 1417; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 481. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ortenau (Gau rechts des Rheines zwischen
Kinzig und Murr, Landgrafschaft, Landvogtei, Reichslandvogtei). Zwischen Oos,
Schwarzwald, Bleich und Rhein lag die alemannische Grafschaft Mortenau (768
Mordenaugia, Mordunowa). Sie löste sich vor allem nach dem Aussterben der
Herzöge von Zähringen 1218 und der Staufer (1268) in viele kleine
Herrschaftsgebiete auf (u. a. Habsburg, Geroldseck, Hochstift Straßburg). König
Rudolf von Habsburg unternahm 1274 mit der Gründung der Reichslandvogtei O.
(1302 Reichslandvogt erwähnt) den nur teilweise gelungenen Versuch, das
entfremdete Reichsgut zurückzugewinnen. Die Reichslandvogtei (rund 30 Dörfer um
Ortenberg, Griesheim, Appenweier und Achern sowie Zell am Harmersbach,
Offenburg und Gengenbach) wurde von 1334 bis 1351 an Baden, von dort von 1351
bis 1405 an das Hochstift Straßburg und später an Straßburg und an die Pfalz
(bis 1504) bzw. Fürstenberg (1504-1551) verpfändet.
Seit dem 15. Jahrhundert setzte sich der nach Ortenberg veränderte Name O.
durch. 1551/1556 löste Österreich das fürstenbergisch-straßburgische Pfand ein
und fügte die O. zu Vorderösterreich hinzu. 1701 wurde die O. Lehen bzw. Pfand
Baden-Badens, 1771 beim Aussterben der markgräflichen Linie aber von den
Habsburgern eingezogen. 1801 kam sie an den Herzog von Modena, 1803 erbweise an
Erzherzog Ferdinand von Modena/Österreich (Österreich-Este) und 1805/1806 mit
rund 400 Quadratkilometern und etwa 19000 Einwohnern an Baden, wodurch die
nördlichen und südlichen Teile der Markgrafschaft vereinigt wurden. Mit Baden
gelangte die O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Ruppert, P., Geschichte der Ortenau, 1878; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Mortanouua, Mortanhouua,
Mordenouua, Mortenovua, Mortenoua, Mortenuua, Mortenaugensis, Mortonowa,
Mortungaugensis, Mortenovua, Mortinouua, Gau rechts des Rheins zwischen Kinzig
und Murr, Dinglingen (Tenzlingen), Bohlsbach, Schuttern, Nussbach, Gengenbach,
Friesenheim, Heiligenzell, Schwarzach, Allmannsweiler), Die Ortenau in Wort und
Bild, (in) Die Ortenau, Mitteilungen des hist. Vereins f. Mittelbaden, 16
(1929); Offenburg und die Ortenau, hg. v. Busse, H., Bad. Heimat 22 (1935);
Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung,
2. unv. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21,
22, 30, 41, 44, Mortunouwa, Mordenaugia, pagus Mortinaugensis, Mortonogouuua,
Ortenau’, s. Mortunouwa; Kähni, O., Die Landvogtei Ortenau, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Sick, W., Siedlungsgeographische
Fragen in der Ortenau, Alemann. Jb. (1970); Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 212; Andermann, K.,
Ortenau, LexMA 6 1993, 1481; Geschichte der Ortenau, hg. v. Hanss, K., 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ortenburg (reichsunmittelbare Grafschaft).
Die Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte vielleicht von
den Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts in Kärnten Fuß,
erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard von Lavant und
Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann 1090 die
Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O. in
Kärnten (1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von
Kärnten erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen bzw.
der Güter an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem erwarb sie in Bayern
Güter von Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach) und stieg nach
den Grafen von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten bayerischen Geschlecht
(Herrschaft im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau) auf. Nördlich der Donau wurde
Obermurach bzw. Murach (Murau) im Oberpfälzer Wald gewonnen. Nach 1190 erfolgte
eine Teilung. Die von Rapoto I. gegründete jüngere Linie gewann das Erbe der
Grafen von Frontenhausen (Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und erbaute vor 1190 die
Burg O. (Ortenberg) bei Vilshofen südwestlich von Passau. 1208/1209/1210 wurde
das Amt der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In den Erbstreitigkeiten nach
Erlöschen der jüngeren Linie im Mannesstamm (1241/1248) verloren die Grafen
alle Güter bis auf die vom Reich zu Lehen gehende Grafschaft O. an Bayern. 1521
wurde O. in die Reichsmatrikel aufgenommen. Seit 1530 nannten sich die Grafen
von Ortenberg, die 1456 vergeblich das Erbe der Grafen von O. in Kärnten beansprucht
hatten, von O. Ihre Reichsunmittelbarkeit wurde von Bayern erfolglos bestritten
und 1573 durch das Reichskammergericht anerkannt. 1563 wurde die Reformation in
O. eingeführt. 1602 erkannte auch Bayern die Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte
Sitz und Stimme im bayerischen Reichskreis und gehörte seit 1698 dem
wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. 1805 setzte Bayern den Tausch der 2
Quadratmeilen mit 2000 Einwohnern umfassenden Grafschaft O. gegen das ehemals
dem Kloster Langheim gehörige Amt Tambach bei Coburg und das Würzburger Amt
Seßlach durch. 1806 wurde Bayern in Tambach durch Mediatisierung der Grafen von
Ortenburg-Tambach Landesherr. 1807 kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg,
1814/1815 ebenfalls zu Bayern. In Kärnten wurden die Ortenburger neben den
Erzbischöfen von Salzburg und den Grafen von Görz zu den mächtigsten Herren in
der ehemaligen Grafschaft Lurn. 1417 wurde die Grafschaft als Reichslehen
anerkannt. 1418/1419 starb das Geschlecht aus. Die Güter fielen an die Grafen
von Cilli, die 1420 vom Kaiser belehnt wurden, nach ihrem Aussterben an
Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher Verpfändung
kam die Grafschaft O. 1529 als Mannlehen an König Ferdinands aus Spanien
gekommenen Schatzmeister Gabriel von Salamanca. Nach dem Aussterben der Grafen
von Salamanca-Ortenburg (1639) gingen die Güter als freies Eigen an die Grafen
Widmann, 1622 an die Fürsten von Portia über, die bis 1918 in Spittal an der
Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen von Ortenburg
in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu, Geschichte des
reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd. 1, 2
1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2, 1955; Handbuch der
bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A. 1981; Archiv der
Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984; Hausmann, F.,
Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2 1988; Lackner, C., Zur
Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain, Carinthia 181 (1991),
181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes Vilshofen in den Territorialstaat der
frühen Wittelsbacher, Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer, W., Ortenburg, LexMA
6 1993, 1481; Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482; Hausmann, F., Die
Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische Grenzmarken 36 (1994), 9.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Orth (an der Donau) (Herrschaft). O.
(865 Ortaha?) am Südrand des Marchfeldes war Mittelpunkt einer Herrschaft des
Hochstifts Regensburg. 1377 zwang der Herzog von Österreich die Grafen von
Schaunberg, die um 1230 O. als Lehen Regensburgs erlangt hatten, zur Aufsendung
und zum Verkauf. Bis ins 18. Jahrhundert war die Herrschaft ein landfremdes
Lehen Habsburgs/Österreichs, das O. stets weiterverpachtete oder weiterverpfändete.
L.: Willinger, H., Orth, ein Grenzlandschicksal, 1962.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfaffenhofen (Herrschaft). P. an der Roth
(Rot) erscheint am Ende des 12. Jahrhunderts als Teil einer kleinen, nach dem
nahen Holzheim benannten Grafschaft. 1303 verkaufte Graf Ulrich von Berg seine
Grafschaft in Holzheim an den Herzog von Österreich. Zu dessen neuer Grafschaft
P. zählten Leibi und das Rothtal (Rottal) von Kadeltshofen bis Attenhofen. Die
Herrschaft blieb bis 1805 bei Habsburg/Österreich, war aber unter Vorbehalt der
Landeshoheit vielfach verpfändet (1325-1370
Herren von Ellerbach, ab 1448 Ehinger). 1469 erhielt Hans Ehinger die
Herrschaft von Herzog Sigmund zu eigen und verkaufte sie 1495 an
Bayern-Landshut. 1505 zog sie König Maximilian nach dem bayerischen
Erbfolgekrieg als Kriegsentschädigung ein, verkaufte sie aber 1507 an die Fugger,
unter denen sie 1735 an die Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (Fugger zu Kirchberg
und Weißenhorn) kam. Die Landeshoheit fiel 1805 an Bayern.
L.: Wolff 45; Hölzle, Beiwort 4, 45; Gaiser, H./Matzke/Rieber, Kleine
Kreisbeschreibung des Stadt- und Landkreises Neu-Ulm, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfeddersheim (Reichsstadt). P. bei Worms wird
erstmals 754 erwähnt, doch war das Gebiet schon in römischer Zeit bewohnt. Nach
dem König hatten das Bistum Metz, die Abtei Gorze und die Herren von Bolanden
und Hohenfels Rechte an dem schon früh befestigten Dorf. Um 1304 erhob es König
Albrecht von Österreich zur Reichsstadt und stattete es mit dem Recht
Oppenheims aus. Wenig später wurde es an die Herren von Falkenstein, dann an den
Erzbischof von Mainz und seit 1465 an die Pfalz verpfändet,
an die es 1648 gänzlich fiel. Über Hessen-Darmstadt kam es 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; 1200 Jahre Pfeddersheim, 1954; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 487. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pleißen bzw. Pleißenland (Gau zwischen
Weißer Elster bzw. weißer Elster und Mulde, Reichsland). Aus älterem Reichsgut
um die Reichsburg Altenburg und neu erworbenen Gütern an der Mulde (Leisnig,
Colditz, Laußig [Lausick]) bildete Kaiser Friedrich I. Barbarossa um 1158 ein
Reichsland (terra Plisnensis) zur Stützung des Reiches im Osten, das von
Reichsministerialen unter einem Landrichter verwaltet wurde. 1195 wurde ihm
vorübergehend die als erledigtes Reichslehen eingezogene Mark Meißen
zugeschlagen. Nach 1198 verselbständigten sich verschiedene kleine
Herrschaften. Versuche Kaiser Friedrichs II. und später König Rudolfs von
Habsburg, das Reichsland zu reorganisieren, scheiterten. Seit der Mitte des 13.
Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Meißen aus dem Hause Wettin Pfandrechte
am Reichsland P. (1243 Verpfändung für die
Mitgift der mit Heinrich von Meißen vermählten Tochter Friedrichs II., 1252).
Im 14. Jahrhundert gliederten sie es größtenteils (Altenburg, Chemnitz,
Zwickau) ihrer Herrschaft ein (Belehnung 1310, endgültiger Übergang 1372/1373).
Eigene Herrschaftsgebiete schufen sich die Herren von Schönburg und einzelne
Linien der Vögte von Weida (Reuß). Damit endete das Reichsland P. S. Schönburg,
Reuß, Sachsen, Thüringen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Plisina,
Plisni, Gau zwischen Elster und Mulde, Zehma, Boderitz bzw. Böderitz, Drescha,
Großröda, Gödissa, Altenburg); Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische
Geschichte, Bd. 1 1935; Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in)
Forschungen zur Geschichte Böhmens und Sachsens, hg. v. Kötzschke, R., 1937;
Bosl, K., Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, Bd. 1f. 1950f.;
Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, 1954; Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, Plisni
(Altenburg, Altkirchen, Boderitz, Drescha, Gödissa, Kauritz, Leesen, Monstab,
Nobitz, Großröda, Schmölln, Zehma); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 50; Rübsamen, D.,
Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, 1987; Blaschke, K., Geschichte
Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Pleißenland, LexMA 7 1994, 18;
Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Potsdam (Herrschaft). P. gegenüber der
Mündung der Nuthe in die Havel erscheint 993 erstmals (Poztupimi, Ort des
Postampim) in einer Urkunde König Ottos III. für das Stift Quedlinburg. Seit
dem 12. Jahrhundert war es eine Burg der Markgrafen von Brandenburg, die den
Mittelpunkt einer vielfach verpfändeten
Herrschaft in Brandenburg bildete. 1660 wurde das Städtchen kurfürstliche
Residenz der Markgrafen. Von 1949 bis 1990 kam es über Preußen (Brandenburg) an
die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 387; Geschichte der Stadt Potsdam, hg. v. Haeckel, J./Boschan, R. u.
a., 1912; Jänckel, R., Der Atlas der Herrschaft Potsdam (1679-1683), 1968;
Potsdam, hg. v. Maassen, H., 2. A. 1972; Potsdam. Geschichte der Stadt in Wort
und Bild, hg. v. Uhlemann, M., 1986; Bohm, E., Potsdam, LexMA 7 1994, 134;
Potsdam, hg. v. Hahn, P. u. a., 1995; Hahn, P., Geschichte Potsdams, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ramholz (Herrschaft). Um 1020 gab der
Abt von Fulda das Kirchspiel R. im oberen Kinzigtal an das Kloster Schlüchtern.
Im späten 13. Jahrhundert kam es an die Hutten, die es den Grafen von Hanau zu
Lehen auftrugen. 1642 verpfändeten die Herren
von Hutten das Gericht Vollmerz bei Schlüchtern mit R., Vollmerz und Hinkelhof.
1677 kam die damit entstandene reichsritterschaftliche Herrschaft R. über die
Herren von Landas an die Grafen von Degenfeld. 1803 fiel sie an Hessen-Kassel
und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wittenberg, H., Die Geschichte der Herrschaft Ramholz, Diss. phil. Mainz
1959. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ratibor (Herzogtum, Residenz), poln.
Racibórz. An der Furt der Straße von Böhmen nach Polen über die Oder erscheint
1108 die Burg R. in Oberschlesien. Bereits im 12. Jahrhundert (1163) war sie
ein Hauptsitz der piastischen Herzöge Schlesiens. 1202 kam sie zum Herzogtum
Oppeln. Als dieses 1281 geteilt wurde, entstand das Herzogtum R. Seit 1327
unterstand es der Lehnshoheit Böhmens. 1336 bildete es eine Union mit dem
přemyslidischen (przemyslidischen) Herzogtum Troppau, wurde aber 1365
unter einer Nebenlinie wieder selbständig. 1521 kam es an die piastischen
Herzöge von Oppeln. Die Lehnsherrschaft fiel 1526 mit Böhmen an
Habsburg/Österreich. 1531/1532 kam R. durch Erbvertrag an Habsburg/Österreich,
das es bis 1551/1552 an Brandenburg verpfändete
und dann einlöste. Von 1645 bis 1666 war es bei der Krone Polens. 1742 fiel es
mit 18 Quadratmeilen Gebiet an Preußen. Aus 1810 säkularisiertem Kirchengut und
Resten des Fürstentums wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts eine neue
Standesherrschaft R. gebildet. Sie kam 1822 als Ersatz für an Preußen
abgetretene Güter in Hessen als Mediatfürstentum an Landgraf Viktor Amadeus von
Hessen-Rotenburg, 1834 erbweise an Prinz Viktor von Hohenlohe-Schillingsfürst,
der 1840 den Titel Herzog von R. erhielt. 1945 gelangte R. unter Verwaltung
Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 480; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) K3; Weltzel, A.,
Geschichte der Stadt und Herrschaft Ratibor, 2. A. 1881; Mosler, J., Ratibor
und das Ratiborer Land im Schrifttum der Jahrhunderte, 1938; Kuhn, W.,
Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954; Hyckel, G., Geschichte der Stadt
Ratibor, 1956; Hyckel, G., Geschichte und Besiedlung des Ratiborer Landes, 3.
A. 1961; Hupka, H., Ratibor, Stadt im schlesischen Winkel, 1962; Ratibor. Stadt
und Land an der oberen Oder, hg. v. Kosler, A., Teil 1 1980; Menzel, J.,
Ratibor, LexMA 7 1994, 458; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 470.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Raubersried, Robesreut (Reichsdorf). Kaiser
Karl IV. versprach 1360 den Gebrüdern Vogt von Wendelstein vermutlich, die in
das Dorf Wendelstein gehörigen verpfändeten
Dörfer Nerreth (Nuwenreuthe), Dürrenhembach (Dornhennebach) und R. (Robesreut)
nur zusammen einzulösen. Später gelangte das Gebiet zu Bayern.
L.: Hugo 460, 459f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Recklinghausen (Vest). Das auf einen
karolingischen Königshof zurückgehende R. (Ricoldinchuson) wird 1071
(vielleicht schon 965) erstmals genannt. Wohl seit der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhunderts wurde das 1228 erstmals erwähnte Gogericht (Vest) R., das sich
westlich Recklinghausens und südlich der Lippe erstreckte, Grundlage einer
Herrschaft des Erzstifts Köln. Das Vest wurde von 1446 bis 1576 an die Herren
von Gemen und ihre Erben, die Grafen von Schaumburg verpfändet.
Ende 1802/1803 kam es an den Herzog von Arenberg, 1811 an das Großherzogtum
Berg, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 R. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Ritz, L., Die ältere Geschichte des Vestes und der Stadt
Recklinghausen, 1903; Körner, J./Weskamp, A., Landkreis Recklinghausen, 1929;
Pennings, H., Geschichte der Stadt Recklinghausen, Bd. 1f. 1930ff.; Dorider,
A., Geschichte der Stadt Recklinghausen 1577-1933, 1955; Der Landkreis
Recklinghausen, hg. v. Lübbersmann, H., 1966; Der Kreis Recklinghausen, hg. v.
Kreis Recklinghausen, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz
Westfalen 1815-1945, FS G. K. Schmelzeisen, 1980, 169; 750 Jahre Stadt
Recklinghausen, 1236-1986, hg. v. Burghardt, W., 1986; Koppe, W.,
Stadtgeschichte im Unterricht, Recklinghausen 900-1950, 1986; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 501.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Regensburg (Hochstift, Residenz).
Vermutlich war das 179 n. Chr. an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau
errichtete römische Castra Regina bzw. Reginum bereits Sitz eines Bischofs, der
zur Erzdiözese Aquileja gehörte. In den ersten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts
ließ sich dann in R. ein Landesbischof für Bayern nieder (Emmeram, Rupert u.
a.). Bonifatius erneuerte 739 das Bistum, das 798 der Erzdiözese Salzburg
zugeordnet wurde und seinen Sprengel von Niederbayern über das Egerland bis
Böhmen ausdehnte, allerdings durch die Gründung des Bistums Prag 972/973 Böhmen
verlor. Das Hochstift R., dessen 810 bezeugte und um die Mitte des 11.
Jahrhunderts erblich gewordene Vogtei bis 1148 bei den Grafen von Bogen lag,
war eines der kleinsten Bayerns. In der Stadt gehörte zu ihm nur der Dombezirk,
im Land vor allem die reichsunmittelbare Herrschaften Donaustauf (von 1481 bis
1715 an Bayern verpfändet), seit dem 10.
Jahrhundert Wörth sowie Hohenburg auf dem Nordgau (1248), wozu als mittelbare
Güter noch die Herrschaften Hohenburg/Inn, Pöchlarn (seit 832) und andere
kamen. Durch die Reformation erlitt es Verluste, die teilweise später wieder
ausgeglichen wurden. Das Hochstift hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat
und beim bayerischen Reichskreis. 1802/1803 wurde es (mit 330 Quadratkilometern
und 11000 Einwohnern) mit der Reichsstadt Regensburg und den Klöstern und
Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas
Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum Regensburg vereinigt und das Erzbistum Mainz
nach R. übertragen. 1810 kam es, nachdem 1809 der Code Napoléon eingeführt
worden war, an Bayern. Das Bistum wurde 1817/1821 in neuer Umgrenzung Suffragan
der Erzdiözese München-Freising.
L.: Wolff 142; Zeumer 552 II a 17; Wallner 712 BayRK 10; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von Regensburg, Bd. 1ff.
1883ff.; 1200 Jahre Bistum Regensburg, hg. v. Buchberger, M., 1939; Widemann,
J., Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram,
1943; Staber, I., Kirchengeschichte des Bistums Regensburg, 1966; Hausberger,
K., Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Ratisbona sacra. Das
Bistum Regensburg im Mittelalter, hg. v. Morsbach, P., 1989; Schmidt, A.,
Regensburg, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 602, 1, 2, 474.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reichartshausen (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360
überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard
Sturmfeder, unter anderem das diesem verpfändete
Dorf R. bei Amorbach. Dieses kam später an Bayern.
L.: Hugo 460, 459. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reil (Reichsdorf). R. im Kröver Reich
bei Kröv an der Mosel verpfändete König Rudolf
von Habsburg 1274 an die Grafen von Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser
Karl IV. dem Erzbischof von Trier die Einlösung. Dazu kam es aber nicht. Später
gelangte R. zu Preußen (Rheinprovinz) bzw. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 462, 461.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Remagen (Reichsstadt). An der Stelle
älterer Siedlungen errichteten die Römer am Rhein in Rigomagus ein Kastell, das
wohl um 406 zugrundeging. Später hatten dort 893 Prüm, 1002 Deutz sowie
Siegburg und Stifter und Klöster Kölns Rechte. Danach kam R. an das Reich, doch
fielen die Reichsrechte seit dem 13. Jahrhundert durch Verleihung und Verpfändung an andere Herren. 1357 bestätigte Kaiser
Karl IV. den Grafen von Berg R. als Reichspfand. Seit dem 16. Jahrhundert blieb
R. beim Herzogtum Jülich. Über Preußen kam es dann 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Landwehr, G., Die Verpfändung der
deutschen Reichsstädte im Mittelalter, 1967, 101; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 504.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheinfelden (Reichsstadt, Herrschaft). Um
1130 gründeten die Herzöge von Zähringen als Erben älterer, von den Königen von
Burgund abstammender Herren bzw. Grafen von R. im Aargau die Stadt R. Nach dem
Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) wurde R. Reichsstadt. Später wurde
es an Habsburg verpfändet. Zur Grafschaft R.,
die am Ende des 18. Jahrhunderts über den Breisgau Österreichs zum
österreichischen Reichskreis zählte, gehörte seit dem 14. Jahrhundert auch
Wyhlen. Napoleon I. vereinigte 1802 das Fricktal samt R. und Laufenburg mit dem
Aargau. Am 9. 2. 1803 wurden die Gebiete dem Aargau und damit der Schweiz eingegliedert.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Schib, K., Stadtgeschichte von
Rheinfelden, 1961; Die Salier und das Reich, Bd. 1 1991; Struve, T.,
Rheinfeldener, LexMA 7 1995, 783; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 517. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rhinow (Land, Ländchen). Das Land R.
zwischen dem Eberswalder und dem Berliner Urstromtal gehörte zwischen 1281 und
1319 Markgraf Konrad und anschließend Markgraf Waldemar von Brandenburg. 1335
verzichteten die Wildberg auf R. als Lehen der Mark Brandenburg. 1376
verzichteten die Lindow auf die Ländchen Glien und R. Seit 1386 gehörte das
Ländchen vorübergehend Bischof Dietrich von Brandenburg, der es an Eckard
Stechow und Arnd Friesack weiterverpfändete. Über
die Wuthenow kam es an die von der Hagen und deren mühlenburgische Linie. S.
Brandenburg.
L.: Wolff 387; Specht, W., Stadt und Ländchen Rhinow, 1908.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Richen (Reichsdorf). Am 19. 8. 1332 erlaubte
Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht bei Rhein das verpfändete Dorf R. bei Eppingen für die Pfandsumme
einzulösen. Über Baden kam R. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riedlingen (reichsstadtähnliche Stadt). Bei
dem 835 erstmals genannten Dorf R. an der oberen Donau legten die Grafen von
Veringen zwischen 1247 und 1255 eine Stadt an, die vor 1300 durch Kauf an
Habsburg kam. 1314 war sie an die Grafen von Hohenberg, dann an die Herren von
Ellerbach und 1384 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet.
1680 löste sich die zum österreichischen Reichskreis zählende Stadt, die zu den
sog. Donaustädten gerechnet wurde, selbst aus der Pfandschaft an Österreich zurück.
1805 kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Heuschele, O., 1950; Rothmund, P.,
Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, 1971; Der
Kreis Biberach, 1973.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rodheim (Reichsdorf). Am 6. 12. 1360
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Gottfried von Stockheim das Dorf R. zwischen
Friedberg (in Hessen) und Bad Homburg aus der Verpfändung
einzulösen. Später kam es an Hanau-Münzenberg und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 270; Hugo 462.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rorschach (Reichshof). Das 850 erstmals
genannte R. am Bodensee erhielt 947 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht. Am 29.
3. 1351 erlaubte Kaiser Karl IV. der Witwe Eberhards von Bürglen die Reichshöfe
Mulach, R. und Tiefenbach an Hermann von Breitlandenburg zu verpfänden. Von diesem kamen sie an Burkhard Schenk.
Am 1. 2. 1464 erlaubte Kaiser Friedrich III. dem Abt von Sankt Gallen, die
Reichsvogtei über die drei Orte von Burkhard Schenk einzulösen. Über die Abtei
kam R. an den Kanton Sankt Gallen.
L.: Dacheröden 213; Hugo 473; Wolff 532; Willi, F., Geschichte der Stadt
Rorschach und des Rorschacher Amtes bis zur Gründung des Kantons St. Gallen,
1947. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rothenburg, Rothenburg ob der Tauber
(Reichsstadt). Auf der Bergnase oberhalb des 970 von den Grafen von Comburg
(Komburg) mit einer Kirche versehenen Dorfes Detwang (Dettwang) im Taubertal
errichteten die Grafen von Comburg (Komburg) die rothe Burg, nach der sie sich
im 11. Jahrhundert ebenfalls benannten. Beim Aussterben der Grafen von
Rothenburg-Comburg (Rothenburg-Komburg) 1116 fiel sie zusammen mit dem
Herzogtum Franken und der Grafschaft im Kochergau an die Staufer, als deren Gut
sie 1144 erstmals genannt wird (Reichsburg nach 1142?). Vor 1241 erhielt der
sich anschließende Ort Stadtrecht (1172?). 1273 zog König Rudolf von Habsburg
ihn an das Reich. Ab 1274 war er Reichsstadt und löste sich von der
Reichslandvogtei. R. gewann trotz zeitweiliger Verpfändung
an die Herren von Hohenlohe vom 14. bis zum 16. Jahrhundert ein ansehnliches,
auf drei Seiten eingezäuntes und befestigtes Landgebiet (Landhege), wurde aber
wegen des Widerstands des Patriziats nie Fernhandelsstadt. 1355 gab Kaiser Karl
IV. das Privileg der Unverpfändbarkeit. 1544
wurde die Reformation eingeführt. Die Herrschaft der mit Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichsstädtekollegiums des Reichstags und im fränkischen
Reichskreis vertretenen Stadt umfasste am Ende des 18. Jahrhunderts die
Landvogtei im Gau rechts der Tauber und die kleine Landvogtei links der Tauber
(Teile von Gebsattel, Herrschaft Nordenberg mit Reichsamt Detwang [Dettwang]
und der Hinterburg, Bannerschaft Endsee, Burgen Gammesfeld [Gammersfeld] und
Insingen [Inzingen] mit Zubehör, Burg und Herrschaft Lichtel [Liental], Burg
und Vogtei Seldeneck, Burg und Herrschaft Gailnau mit Vogtei Wettringen und
Gericht zu Brettheim, Oberstetten, Oestheim, Teile von Archshofen, Burg Diebach
und das Deutschordenshaus Rothenburg mit Gütern). Mit Teilen von Pfahlenheim
war R. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802/1803
kam es mit 5 Quadratmeilen bzw. 370 Quadratkilometern Gebiet, 180 Ortschaften
und 24000 Einwohnern an Bayern, 1810 der westliche Teil des Landgebiets an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 128; Zeumer 555 III b 8; Wallner 693 FränkRK 18; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Winkelmann-Holzapfel 160; Riedenauer 129; Schroeder 241ff.; Bensen, W.,
Beschreibung und Geschichte der Stadt Rothenburg, 1856; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Bosl, K., Rothenburg im
Stauferstaat, 1947; Holstein, K., Rothenburger Stadtgeschichte, 1953;
Woltering, W., Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft
über die Landwehr, Bd. 1 1965, Bd. 2 1971; Schnelbögl, F., Die fränkischen
Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31 (1968); Schnurrer, L., Rothenburg im
schwäbischen Städtebund, 1969, Esslinger Studien 15; Ziegler, P., Die
Dorfordnungen im Gebiet der Reichsstadt Rothenburg, Diss. jur. Würzburg, 1977;
Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987, 187; Borchardt, K., Die
geistlichen Institutionen in der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und dem
zugehörigen Landgebiet von den Anfängen bis zur Reformation, 1988; Wendehorst,
A., Rothenburg, LexMA 7 1995, 1050.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Saalfeld (Fürstentum, Herzogtum).
Saalfeld an der Saale wird 899 erstmals genannt. Es war ursprünglich Königshof
und wurde im 10. Jahrhundert zur Pfalz ausgebaut. 1014 kam es an Pfalzgraf Otto
von Lothringen und über dessen Tochter Richenza 1056 an den Erzbischof von
Köln. 1057 ist die Burg bezeugt. Sie und die zugehörige Siedlung wurden
1167/1188 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zurückerworben. 1208 verpfändete König Otto IV. den Ort an die Grafen von
Schwarzburg. 1389 kaufte ihn das Haus Wettin (Markgrafen von Meißen). Seit 1680
bestand auf Grund der Aufteilung Sachsen-Gothas das zum obersächsischen
Reichskreis zählende Fürstentum S., seit 1735 das Herzogtum
Sachsen-Coburg-Saalfeld. 1826 kam es an Sachsen-Meiningen.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 18; Wagner, C./Grobe, L., Chronik der Stadt
Saalfeld, 1874; Richter, R., Saalfeld und Umgebung, 1874; Krauß, E., Die
städtebauliche Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Blasien (Reichsabtei, gefürstete
Abtei). Das Benediktinerkloster S. südlich des Feldbergs im Hochschwarzwald,
das vermutlich von Rheinau aus im 9. Jahrhundert als Cella Alba gegründet
wurde, wird 858 erstmals greifbar. Am Ende des 9. Jahrhunderts erhielt es die
Reliquien des heiligen Blasius. 983 wurde es selbständig, erwarb reiche Güter
bis zur Albquelle am Feldberg und zum Schluchsee (u. a. von den Herren von
Krenkingen), erlangte 1065 ein Immunitätsprivileg König Heinrichs IV. und kam
1218, nach dem Aussterben der nach Lösung aus der Vogtei des Bischofs von Basel
seit 1125 amtierenden zähringischen Schutzvögte, unter die Schutzherrschaft des
Reiches, das sie unter Konrad IV. an Habsburg (Schutzvogtei und Kastvogtei) verpfändete. Bemühungen um die Reichsunmittelbarkeit
blieben erfolglos. 1361 fiel S. unter die Landeshoheit Österreichs. Wegen der
1613 gekauften Herrschaft Bonndorf zählte der Abt zu den schwäbischen
Reichsgrafen. 1729 wurden Oberried und Kappel (bei Freiburg) erworben, daneben
als Lehen Österreichs die Herrschaft Staufen und Kirchhofen in der Oberrheinebene.
1746 wurde der Abt in den Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 26 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam die Abtei an den
Johanniterorden (Malteserorden). Nach der Säkularisation fiel S. 1806 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. Der größte Teil der Mönche
übersiedelte nach Sankt Paul in Kärnten.
L.: Wolff 41; Zeumer 553 II b 61, 15; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) C4; Rieder, K., Die Aufhebung des Klosters Sankt Blasien, 1907;
Schmieder, J., Das Benediktinerkloster Sankt Blasien, 2. A. 1936; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Büttner, H., Sankt
Blasien und das Elsass, 1939; Ott, H., Studien zur Geschichte des Klosters
Sankt Blasien im hohen und späten Mittelalter, 1963; Ott, H., Die
Klostergrundherrschaft Sankt Blasien im Mittelalter, 1969; Ott, H., Sankt
Blasien, 1975, (in) Germania Benedictina V: Baden-Württemberg; Ott, H., Sankt
Blasien, LexMA 7 1995, 1136f.; Urkundenbuch des Klosters St. Blasien im
Schwarzwald, hg. v. Braun, J., 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sargans (Land). Das ursprünglich
keltisch besiedelte Alpenrheintal wurde 15 v. Chr. römisch. Um 850 entstand die
Pfarrei S. in dem bis ins 13. Jahrhundert romanischsprachigen Gebiet. Von 982
bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts unterstand S., neben dem örtliche Herrschaften
von Freudenberg, Nidberg, Flums, Tscherlach, Walenstadt und Wartau bestanden,
den Grafen von Bregenz, dann den von den Grafen von Montfort abgespalteten
Grafen von Werdenberg-Sargans bzw. S. 1396, 1406 und 1436 wurde S. an die
Herzöge von Österreich verpfändet. Hiergegen
schlossen die Einwohner 1440 ein Landrecht mit Schwyz und Glarus. 1483 wurde S.
gemeine Herrschaft der sieben alten Orte der Schweiz (bis 1798). 1803 kam S.
zum Kanton Sankt Gallen.
L.: Wolff 528; Großer Historischer Weltatlas 72 (bis 1797) G2/3; Senti, A.,
Sarganserland, 1962; Bischofberger, H., Sargans, LexMA 7 1995, 1381;
Rigendinger, F., Das Sarganserland im Spätmittelalter, 2007; Marquardt, B., Die
alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 324. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Saulgau (Herrschaft, reichsstadtähnliche
Stadt). 819 gab Kaiser Ludwig der Fromme die Kirche von S. im oberschwäbischen
Alpenvorland an das Reichsstift Buchau. Ab 1171 erscheinen Herren von S. als
Reichsministeriale, deren Rechte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an
die Herren von Sießen-Strahlegg gefallen sein dürften. Vermutlich über die
Staufer kam die Vogtei zu Beginn des 13. Jahrhunderts an die Truchsessen von
Waldburg, die den Ort um 1230/1239 zur Stadt erhoben (1288 Stadtrecht von
Lindau). 1299 fiel S., das im 14./15. Jahrhundert die Gerichtshoheit, das
Ammannsamt und die Herrschaft über drei Dörfer erwarb, an Habsburg, das die
Herrschaft nach mehreren Verpfändungen 1386 an
die Truchsessen von Waldburg verpfändete. Mit
Mengen, Munderkingen, Riedlingen und Waldsee (Donaustädte) kaufte sich das zum
österreichischen Reichskreis zählende S. 1680 an Österreich zurück. 1806 kam es
an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen
fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen, 1955; Vorderösterreich, hg. v.
Metz, F., Bd. 1, 2 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, hg. v. Steuer, W./Theiss, K.,
1971. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaffhausen (Reichsstadt). An wichtigen
Handelswegen entstand um 1045 der Handelsplatz S. am Rhein. 1080 wurde der Ort
dem 1049/1050 von Graf Eberhard von Nellenburg auf Eigengut gegründeten
Benediktinerkloster Allerheiligen übertragen, dessen Vogtei seit 1198 die
Herzöge von Zähringen und seit 1218 als deren Nachfolger die Staufer
innehatten. 1190 bzw. 1218 erlangte der zur Stadt gewordene Ort Reichsunmittelbarkeit,
1277 eigene Gerichtsbarkeit. Von 1330 bis 1415 war S., das 1407 vom Kloster das
Schultheißenamt erwarb, an Habsburg verpfändet,
kaufte sich aber nach dem Zunftaufstand von 1411 im Jahre 1415 wieder frei.
1454 schloss es sich der Eidgenossenschaft der Schweiz als zugewandter Ort an
und trat ihr 1501 als zwölfter Ort bei. 1491 erwarb die Stadt von den
Landgrafen im Klettgau die Blutgerichtsbarkeit über die meisten Vogteien im
Mundat am Randen (Mundat von Randen) und 1525 vom Hochstift Konstanz die
Herrschaft Neunkirch-Hallau. 1529 wurde die Reformation eingeführt und das
Kloster Allerheiligen, das seine Herrschaftsrechte im 15. Jahrhundert an die
Stadt abgetreten hatte, säkularisiert. 1656/1657 gewann S. von den Grafen von
Sulz die Hochgerichtsbarkeit über den oberen Klettgau, 1651/1723 von Österreich
die Hochgerichtsbarkeit über einige Vogteien im Hegau. 1798 wurde S. Teil der
Helvetischen Republik, 1803/1815 Hauptstadt des neuen Kantons S. S.
Schaffhausen (Kanton), Schaffhausen (Reichskloster).
L.: Wolff 526; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) F1; Früh, K.,
Beiträge zur Stadtgeographie Schaffhausens, Diss. phil. Zürich 1950; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und Landschaft Schaffhausen, 1972; Zotz, T., Schaffhausen,
LexMA 7 1995, 1434f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 546;
Schultheiss, M., Institutionen und Ämterorganisation der Stadt Schaffhausen
1400-1550, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schauen (Reichsherrschaft). Das Dorf S.
am Harz wurde 1530 von dem Kloster Walkenried an die Grafen von
Stolberg-Wernigerode verkauft und später wiederholt verpfändet.
1616 fiel es an das Domkapitel Halberstadt, 1648 als unmittelbares Reichslehen
an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und 1665/1672 an Waldeck. 1689 erwarb
es der hannoverische Kammerpräsident O. Grote, der im gleichen Jahre zum
Reichsfreiherren erhoben wurde. Die nicht einem Reichskreis zugeteilte
Reichsherrschaft gelangte 1808 an das Königreich Westphalen und 1815 an Preußen.
S. kam mit der Provinz Sachsen Preußens von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 501; Reinecke, A., Geschichte der freien Reichsherrschaft Schauen,
1889. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaumburg (Grafschaft). Die Burg S. oder
Schauenburg bei Rinteln an der mittleren Weser wurde am Anfang des 12.
Jahrhunderts von einem vielleicht aus dem Magdeburger Raum (Sandersleben)
stammenden Grafengeschlecht erbaut, das um 1030 mit der Grafschaft zwischen
Rinteln und Hameln belehnt war und sich nach der Burg nannte, jedenfalls
bereits seit Jahren bzw. Jahrzehnten im Mindener Raum bzw. an der Mittelweser
verwurzelt erscheint. 1110 (1111) wurden die Grafen von S. nach dem gewaltsamen
Tode des Grafen Gottfried von dem sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg
mit der Grafschaft Holstein und Stormarn (Nordalbingien) belehnt. Zwischen
1201/1205 und 1224/1247 mussten die Grafen zugunsten Dänemarks auf Holstein
verzichten. 1241/1273 teilte sich das Haus in eine Kieler, vor allem in
Holstein und Stormarn begüterte, 1315 ausgestorbene Linie und eine Itzehoer
Linie. 1295/1297 wurden die Grafschaften S. und Holstein der Itzehoer Linie auf
zwei Linien verteilt, neben denen noch eine 1390 ausgestorbene Linie Plön bestand.
Die holsteinische bzw. Rendsburger Linie (Herzogslinie) vereinigte nach und
nach alle Güter mit Ausnahme der Stammgrafschaft S. und der Herrschaft
Pinneberg und erwarb zeitweise Schleswig tatsächlich, 1375/1386 als Lehen
Dänemarks. Bei ihrem Aussterben 1459 kamen Schleswig und Holstein auf Grund des
Vertrages von Ripen an das Haus Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark
bestiegen hatte. Die Schauenburger (Schaumburger) bzw. Holstein-Schauenburger
(Holstein-Schaumburger) Linie (jüngeres Haus S.), welche die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende, sich am Ende des 14.
Jahrhunderts zwischen Steinhuder Meer, Weserbergland, Weser und Deister
erstreckende Stammgrafschaft S. und 1307/1314 die holsteinische Herrschaft
Pinneberg erhalten, 1377 die seit 1399 an Lippe verpfändete,
im 16. Jahrhundert endgültig verlorene Grafschaft Sternberg, 1492 durch Heirat
bzw. Erbfall die bis 1635 gewahrte Herrschaft Gemen mit dem Pfand am Vest
Recklinghausen (bis 1573) und 1573 durch Erbfall die Herrlichkeit Bergen in
Nordholland erworben hatte (1641 verkauft), starb 1622 in der Hauptlinie und
1640 in der Nebenlinie Gemen kurz nach der Gründung der Universität Rinteln
(1619 Stadthagen, 1621 Rinteln, 1810 aufgehoben) und der Verlegung der Residenz
nach Bückeburg aus. Ihre Ansprüche auf die Güter der 1390 ausgestorbenen Linie
von Plön bzw. auf Holstein waren 1459 durch Geldleistungen und den Behalt von
Pinneberg abgefunden worden. (Die neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft
Holstein wurde nach dem Aussterben der Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an
den König von Dänemark verkauft). 1643 kam die Herrschaft Pinneberg an die
Landesherren von Holstein, König Christian IV. von Dänemark und Herzog
Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf). Die Grafschaft S. wurde
1647/1648 aufgeteilt, wobei Braunschweig-Lüneburg einige Vogteien mit Lauenau
und Bokeloh, Hessen-Kassel als in Personalunion verbundene Grafschaft S. die
Ämter S., Rodenberg und das halbe Amt Sachsenhagen (insgesamt 8,5 Quadratmeilen
Gebiet) sowie das Haus Lippe-Alverdissen (Lippe) über die Mutter des letzten
Grafen von S. die übrigen Gebiete (Bückeburg, Stadthagen, Hagenburg, Arensburg
und das halbe Amt Sachsenhagen, insgesamt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern)
unter nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels erhielt (Schaumburg-Lippe). Der
hessische Anteil mit Rinteln, der seit 1821 als Exklave der Provinz
Niederhessen zugeteilt war, kam 1866 an Preußen (Provinz Hessen-Nassau, 1932
Provinz Hannover) und 1946 an Niedersachsen. Schaumburg-Lippe bestand bis 1946.
Zum 1. 11. 1946 ging das Gebiet der gesamten alten Grafschaft S., die dem
westfälischen Reichsgrafenkollegium angehört hatte, über Preußen in
Niedersachsen auf.
L.: Wolff 347f.; Zeumer 554 II b 63, 6; Wallner 703 WestfälRK 19, 22; Schnath,
G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38
(1789) C1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Schmidt, G., Die alte Grafschaft
Schaumburg, 1920; Möller, H., Studien zur Rechtsgeschichte der
„Schauenburgischen Lande“ in Holstein, 1939; Engel, F., Geschichte der
Grafschaft Schaumburg, (in) Geschichte des Landes Niedersachsen, ein Überblick,
1962; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Maack, W., Die Grafschaft
Schaumburg, 2. A. 1964; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966;
Maack, W., Die Geschichte der Grafschaft Schaumburg, 1986; Steinwascher, G.,
Die frühe Geschichte des Klosters Rinteln und ihre Bedeutung für den Aufbau der
Grafschaft Schaumburg, Niedersächs. Jb. f. LG. N.F. 58 (1986); Laur, W., Die
Ortsnamen in Schaumburg, 1993; Hemann, F., Schaumburg, LexMA 7 1995, 1443;
Husmeier, G., Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, 2008; Eick, S.,
Die Kanzlei und das Urkundenwesen der Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen
1189 und 1209, 2008; Schaumburg im Mittelalter, hg. v. Brüdermann, S., 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schelklingen (Herrschaft). Kurz nach 1100
(1108) erscheinen erstmals edelfreie Herren von S. (Scalkilingen) im Aachtal.
1127 stifteten sie das Kloster Urspring. Ihre um S. liegende Herrschaft kam
über die vielleicht mit ihnen verwandten Grafen von Berg, von denen sich ein
Zweig Grafen von S. nannte, 1343 mit der Stadt Ehingen an Habsburg. Die
Herrschaft wurde vielfach verpfändet. 1732
gelangte sie als Mannlehen an die Grafen Schenk von Castell. 1806 fiel sie an
Württemberg. 1951/1952 kam S. in Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Günter, H., Geschichte der Stadt Schelklingen, 1939.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwabegg, Schwabeck (Herrschaft). Nach S.
südwestlich Augsburgs nannten sich Herren von S., deren Herrschaft nach ihrem
Aussterben 1167 an die Staufer und 1268 an Bayern kam. Seit 1375 war sie an
verschiedene Herren verpfändet. 1666 wurde sie
von Bayern zurückerworben und Herzog Maximilian Philipp überlassen. Dieser ließ
sich die Grafschaftsrechte als Reichslehen bestätigen. Nach seinem Tod 1705
wurde S. als erledigtes Reichslehen eingezogen und dem Hochstift Augsburg
übertragen, kam aber 1714 an Bayern (Pfleggericht Türkheim) zurück. 1778/1779
entzog es der Kaiser Bayern kurzzeitig. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten
die Herrschaften Mindelheim und S. dem schwäbischen Reichskreis an.
L.: Wolff 136, 201; Wallner 685 SchwäbRK 13; Ruf, H., Die Herrschaft Schwabegg,
(in) Der Landkreis Mindelheim in Vergangenheit und Gegenwart, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei
Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der
Sweben bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem es
zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen miteinander um
die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben der ostfränkischen
Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S. zwischen verschiedenen
Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner, Babenberger/Liudolfinger).
Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw.
Staufen, dessen Geschlecht die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer,
Lenzburger und zähringischer Güter vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin)
innehatte. Nach Aussterben der Familie bereicherten sich die Großen des Landes,
vor allem die Grafen von Württemberg, am Reichsgut und Herzogsgut und
verhinderten die Wiederherstellung des Herzogtums S. durch König Rudolf von
Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem Sohn Rudolf († 1290) verlieh, unter
dessen Enkel Johann Parricida aber der Titel erlosch. Immerhin vereinigte
Rudolf von Habsburg die Reste des Reichsgutes in Reichslandsvogteien. Von
diesen verlor die nördlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Niederschwaben rasch
an Bedeutung. Dagegen vermochte die südlich der Donau gelegene Reichslandvogtei
Oberschwaben, gestützt auf ursprünglich welfisch-staufische Rechte um
Ravensburg und seit 1415 auf das Gebiet der sog. Freien auf der Leutkircher
Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde ihr die Reichslandvogtei Niederschwaben
zugeschlagen. Sitz der Landvogtei (Reichslandvogtei in Oberschwaben und
Niederschwaben) war die Ravensburg, seit 1647 Altdorf (Weingarten). Eine
umfassende Wiedergewinnung der alten Reichsrechte gelang freilich nicht.
Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein bescheidenes Herrschaftsgebiet
bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach verpfändet.
1541 kam sie als Reichspfandschaft endgültig an Österreich
(Schwäbisch-Österreich). Ihre Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch
bestanden Geleitsrechte, Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch
gegenüber vielen anderen oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum
österreichischen Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet der
Freien auf der Leutkircher Heide (Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und 1810
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Baumann, F.,
Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder, A./Schröder, H., Die
Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem
Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Schröder,
A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb.
Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien Bauern in Schwaben, ZRG
54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in)
Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte
Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil
Schwaben; Zorn, W., Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953);
Historischer Atlas von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner,
E./Müller, M., Die Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F.,
3. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52,
94, III, 27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi,
Suevia, Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968; Weller,
K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8. A.
1975; Maurer, H., Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R.,
Schwaben von 1268 bis 1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen
Reichslandvogteien im späten Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben
von den Anfängen bis 1268, 1988; Früh- und hochmittelalterlicher Adel in
Schwaben und Bayern, hg. v. Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land Schwaben im
späten Mittelalter, (in) Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen
Mittelalter, 1992, 127; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Zotz,
T., Schwaben, LexMA 7 1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg.
v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des
18. Jahrhunderts, hg. v. Kraus, A., 2001; Zettler, A., Geschichte des
Herzogtums Schwaben, 2003; Das Reich in der Region während des Spätmittelalters
und der frühen Neuzeit, hg. v. Kießling, R. u. a., 2005; Adel im Wandel, hg. v.
Bumiller, C. u. a., 2006; Die Integration in den modernen Staat, hg. v.
Hoffmann, C. u. a., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwabsburg (Burg, Reichsdorf [Reichsgut]).
S. bei Nierstein südwestlich von Mainz erscheint als Burg erstmals 1257. Am 16.
1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer dem
Erzbischof von Mainz unter anderem S. Am 25. 12. 1356 verpfändete
Kaiser Karl IV. S. an die Stadt Mainz, am 12. 2. 1375 an Kurfürst Ruprecht von
der Pfalz. Über die Pfalz und Hessen-Darmstadt kam es wie Oppenheim 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 466; Zimmermann, W., Zur Geschichte Schwabsburgs (ungedruckt).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schweigen, Schweiger (Reichsdorf). Am 22.
1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten
Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Dorf S. südwestlich von Bergzabern bei
Weißenburg im Elsass, das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von
Leiningen gelöst hatte. Über die Pfalz kam es 1815 an Bayern und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 472. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schweinfurt (Reichsstadt). Eine an einer
Mainfurt vermutlich im 7. Jahrhundert entstandene Siedlung erscheint 791 als
Suinvurde. Im 10./11. Jahrhundert tritt eine Burg S. auf, nach der sich wohl
mit den älteren Babenbergern verwandte, reich begüterte (Ammerthal, Creußen,
Kronach) Markgrafen von S. benannten, die 1057 ausstarben und ihre Güter vor
allem (1100) dem Erzstift Magdeburg und (1112) dem Hochstift Eichstätt (sowie
etwa den 1108 und 1149 nachweisbaren Herren von Wonsees) hinterließen. Die
danach auf Reichsboden entstandene Siedlung unterhalb der Burg war am Anfang des
13. Jahrhunderts Stadt und wurde spätestens 1254 Reichsstadt. Nach einer
Zerstörung wurde sie 1259 neu erbaut und von den Grafen von Henneberg und dem
Hochstift Würzburg in Besitz genommen. Allerdings konnte sie sich allmählich
dem Zugriff des Hochstifts Würzburg und auch der Hochstiftsvögte (Grafen von
Henneberg) entziehen. 1282 befreite König Rudolf von Habsburg sie von fremder
Gerichtsbarkeit. 1361 und 1386 löste sie sich aus der 1354 nach mehreren
früheren Verpfändungen erfolgten Verpfändung an Würzburg. 1362 erhielt sie das Recht
der freien Ammannwahl (Reichsvogtswahl), 1443 den Blutbann. 1542 schloss sie
sich der Reformation an. 1554 wurde die Stadt, die Sitz und Stimme im
fränkischen Reichskreis hatte und im schwäbischen Reichsstädtekollegium des Reichstags
vertreten war, völlig zerstört. 1802/1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen Gebiet
und 6000 Einwohnern an Bayern, von 1810 bis 1814 zum Großherzogtum Würzburg,
1814 wieder an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 19; Wallner 693 FränkRK 23; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Schroeder 245ff.; Stein, F., Monumenta Suinfurtensia, 1875; Dirian, H., Das
Schweinfurter Stadtregiment während der Reichsstadtzeit, 1954; 700 Jahre Stadt
Schweinfurt 1254-1954, 1954; Holzner, L., Schweinfurt am Main, 1964; Fuchs, A.,
Schweinfurt. Die Entwicklung einer fränkischen villula zur Reichsstadt
Schweinfurt, 1972; Reichsstädte in Franken, hg. v. Müller, R., 1987; Bundschuh,
J., Beschreibung der Reichsstadt Schweinfurt, 1989; Schweinfurt im 19.
Jahrhundert, 1991; Fahlbusch, F., Schweinfurt, LexMA 7 1995, 1640; Vor 1000
Jahren. Die Schweinfurter Fehde und die Landschaft am Obermain, hg. v.
Schneider, E. u. a., 2004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sinsheim (Reichsstadt). S. an der Elsenz
ist eine fränkische Siedlung an der Straße von Frankreich zur Donau, die 770
erstmals erwähnt wird (Sunnisheim). Im 10. Jahrhundert wurde es Sitz der Grafen
des Elsenzgaues. Zwischen 1092 und 1100 wurde auf dem Michaelsberg eine
Benediktinerabtei gegründet. 1192/1324 erhielt S. Stadtrecht. Die Stadt wurde
vom Reich mehrfach verpfändet und kam 1338/1362
zur Pfalz (Kurpfalz). Von 1803 bis 1806 gehörte S. zum Fürstentum Leiningen,
1806 fiel es an Baden und gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wilhelmi, K., Geschichte der großherzoglich-badischen Amtsstadt Sinsheim,
1856; Kirstein, E., Sinsheim an der Elsenz, Diss. phil. Heidelberg 1947;
Rommel, G., Sinsheim. Ein geschichtlicher Überblick, 1954; Der Kreis Sinsheim, hg.
v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 563. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sinzig (Reichsstadt). S. im
Mündungsgebiet der Aar erscheint nach älteren Siedlungen 762 als palatium
Sentiacum (nachweisbare Königsaufenthalte 762, 842, 876, 1152, 1158, 1174,
1180, 1192, 1193). Die Königspfalz gab Kaiser Lothar 855 an das Marienstift
Aachen, den Ort 1065 König Heinrich IV. an das Erzstift Bremen. Gleichwohl
blieb S. Reichsgut. Seit dem 13. Jahrhundert war es zwischen dem Erzstift Köln
und der Grafschaft Jülich umstritten und verlor im Streit infolge zahlreicher Verpfändungen die Reichsunmittelbarkeit. In der Mitte
des 16. Jahrhunderts kam es an Jülich und über Preußen 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953; Helbach, U.,
Das Reichsgut Sinzig, 1989; Schewe, D., Geschichte Sinzigs, 2004; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 564. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sommerhausen (Reichsdorf). Am 28. 8. 1297 verpfändete König Adolf (von Nassau) unter anderem die zwei Dörfer S. (Bartholomäi-Ahausen) und Winterhausen (Nikolai-Ahausen) an den Bischof von Würzburg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stavenhagen (Land). Das Land S. in
Ostmecklenburg wurde 1282 von Pommern an Mecklenburg-Werle verpfändet.
L.: Wolff 443; Klose, F., Zu Hause bei Fritz Reuter. Stavenhagen. Ein
Heimatbuch, 1956. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steinweiler (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361
erweiterte Kaiser Karl IV. die unter anderem S. bei Germersheim umfassende Verpfändung an die Pfalzgrafen. Später kam S. über die
Pfalz an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 463.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sternberg (Grafschaft). Nach der
spätestens um 1240 erbauten Burg S. im Extertal östlich Lemgos bei Lippe nannte
sich von 1243 bis 1377 eine Nebenlinie der Grafen von Schwalenberg, die um 1240
die Güter im Nordwesten der Grafschaft Schwalenberg zwischen Rinteln und
Detmold, Herford und Pyrmont einschließlich der Klostervogteien über Herford
und Möllenbeck sowie Kölner Lehen und Pfänder übernommen hatte. Die Grafschaft
S. mit dem Hauptort Bösingfeld wurde 1370 von den letzten Grafen von S. an die
verwandten Grafen von Schaumburg veräußert und von diesen 1400 teilweise
(Barntrup, Salzuflen) und 1405 ganz an Lippe verpfändet.
1640 starb das Haus Schaumburg aus. Oberlehnsherrliche Rechte, die das
Hochstift Paderborn in Anspruch nahm, konnten erst nach einem langwierigen
Prozess 1788 durch Vergleich von Lippe abgefunden werden. Lippe selbst hatte
das Amt S. von 1733 bis 1771 an Hannover verpfändet.
Innerhalb Lippes gehörte S. zu Lippe-Detmold. S. a. Schwalenberg.
L.: Wolff 349; Weber, W., Die Grafschaft Sternberg, 1928; Forwick, F., Die
staatsrechtliche Stellung der ehemaligen Grafen von Schwalenberg, 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stolp („Pfosten, Wehr“) (Land,
Herzogtum, Residenz des Herzogs von Pommern). Das Gebiet zwischen Stolpe und
Leba wurde am Anfang des 13. Jahrhunderts von den Ratiboriden, einer Nebenlinie
der Herzöge von Pommern, beherrscht und kam nach deren Aussterben 1228 an die
Fürsten von Danzig. Burg und Siedlung S. an der Stolpe wurden erstmals
1236/1269 erwähnt. Das Land fiel 1307/1309 an Markgraf Waldemar von
Brandenburg, der dem Ort S. 1310 Stadtrecht Lübecks verlieh. 1317 kam das Land
an Pommern, das die Stadt S. mehrfach an den Deutschen Orden verpfändete und das zeitweise unter einer Teillinie
Pommern-Wolgasts verselbständigte Land 1459/1463 zwischen Pommern-Wolgast und
Pommern-Stettin aufteilte. 1648 fiel S. an Brandenburg. Seit 1945 stand es
unter Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit gelangte.
L.: Wolff 406; Bonin, R., Geschichte der Stadt Stolp, Bd. 1 (bis 1550), 1910;
Laudan, O., Geschichte des Grundbesitzes der Stadt Stolp, 1925; Kuschfeldt, W.,
Herzogthum zur Stolpe, 1960; Pagel, K., Stolp in Pommern - eine ostdeutsche
Stadt, 1977; Schmidt, R., Stolp, LexMA 8 1996, 192; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 557.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Storkow (Herrschaft). 1209 wird der
Burgward Sturkuowe am Storkower See südlich Fürstenwaldes erstmals erwähnt. Er
wurde bald ein Mittelpunkt der Herrschaft S. der Ministerialen von Strehla an
der Elbe, die 1382 an die Herren von Biberstein kam, die auch die Herrschaft
Beeskow hatten. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen verpfändet, 1518 für 45000 Gulden an das Hochstift
Lebus verkauft. 1556/1557 veräußerte der Administrator des Hochstifts sie an
den verwandten Markgrafen Johann von Küstrin. 1575 kam sie an Brandenburg. Sie
gehörte dem obersächsischen Reichskreis an. Über Brandenburg fiel S. von 1949
bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Schultze, W., Chronik der Stadt
Storkow, 1897; Petersen, C., Geschichte des Kreises Beeskow-Storkow, 1922.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stotel (Grafen). Die Burg S. an der
Lune war Sitz der Grafen von S. Nach deren Aussterben um 1350 fiel S. an das
Hochstift Bremen, wurde aber häufig verpfändet.
Über Hannover und Preußen (1866) kam S. an Niedersachsen.
L.: Wolff 431. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sundgau (Gau, Grafschaft, Sundgouwe).
Vermutlich schon in merowingischer Zeit wurde zwischen Vogesenkamm, Rhein, Thur
und Birs der 899 erstmals genannte S. (Südgau, im Gegensatz zum Nordgau, Grenze
bei Schlettstadt, seit dem 8. Jahrhundert Landgraben nördlich von Colmar)
gebildet, in dem wahrscheinlich zu Beginn des 9. Jahrhunderts eine Grafschaft
entstand. Diese Grafschaft S. (Grafschaft Oberelsass im Gegensatz zur nördlich
der Thur gelegenen Landgrafschaft Oberelsass) war vielleicht schon im 11.
Jahrhundert bei den Vorfahren der Grafen von Habsburg. 1135 erwarben die Grafen
von Habsburg die Landgrafschaft, 1324 die Grafschaft Pfirt. Später blieben nur
Horburg, Reichenweier (1324 durch Kauf an Württemberg), die Rufacher Mundat
(Hochstift Straßburg), Mülhausen und die Abtei Murbach außerhalb der Herrschaft
Habsburgs, die seit 1250 ihren Sitz in Ensisheim hatte. Danach wurde S. die
Bezeichnung für die Güter Habsburgs im Elsass. Von 1469 bis 1474 ließ sich das
Herzogtum Burgund die Grafschaft S. von Habsburg verpfänden,
1648 kam sie an Frankreich.
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Die alten Territorien
des Elsass (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, 27 [1896]); Das
Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 3 1901ff.; Müller, C., Mittelalterliche
Städte im Sundgau und Elsgau, Alemann. Jb. 1958; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 36, 37, S. 255, Sundgouwe, Sundgau, Oberelsass;
Reinhard, E., Die Siedlungen im Sundgau, 1965; Moreau, J., Dictionnaire, de
géographie historique, 1972, 262; Stintzi, P., Die habsburgischen Güter im
Elsass, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Baum, W., Die
Habsburger in den Vorlanden, 1993; Schuler, P., Sundgau, LexMA 8 1996, 323f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tiefenbach (Reichsdorf). Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer unter anderem die
Vogtei über T. bei Bruchsal an Albrecht Hofwart von Kirchheim. Später kam T. an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 463, 452; Wolff 243.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tiefenbach (Reichshof). Am 29. 3. 1351
erlaubte König Karl IV. der Witwe Eberhards von Bürglen unter anderem den
Reichshof T. im Thurgau an Hermann von Breitlandenburg zu verpfänden. Am 1. 2. 1464 erlaubte Kaiser Friedrich
III. dem Abt von Sankt Gallen die Reichsvogtei über T. von Burkhard Schenk
einzulösen.
L.: Dacheröden 217; Hugo 474, 473.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Triberg (Herrschaft). Das zwischen drei
Bergen liegende T. an der Gutach nordöstlich von Freiburg wird erstmals 1239
bezeugt. Es gehörte anfangs zur Herrschaft Hornberg, kam aber 1325 nach
Aussterben der Triberger Linie an die Grafen von Hohenberg. 1355 wurde die
Herrschaft von Habsburg gekauft und fiel 1654 endgültig an Österreich
(Vorderösterreich). In der Zwischenzeit war sie unter anderem 1372 an die
Markgrafen von Baden, 1493 an die Grafen von Fürstenberg und im 16. Jahrhundert
an den Freiburger Juristen Zasius und den Feldhauptmann Lazarus von Schwendi verpfändet. 1805/1807 kam die Herrschaft vom Breisgau
Österreichs zum größeren Teil an Baden, im Übrigen an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Hölzle, Beiwort 2; Maier, W./Lienhard, K., Geschichte der Stadt
Triberg im Schwarzwald, 1964; Hohkamp, M., Herrschaft in der Herrschaft, 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Untergriesheim (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360
überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard
Sturmfeder, unter anderem das diesem verpfändete
Reichsdorf U. bei Wimpfen. Dieses kam später an den Deutschen Orden und von
dort an Württemberg und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 460, 459.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Urfersheim (Reichsdorf). Am 24. 9. 1300
verlieh König Albrecht dem Albert von Hohenlohe 200 Mark als Burglehen und verpfändete ihm dafür unter anderem das Reichsdorf U.
Dieses kam später an Bayern.
L.: Hugo 460. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vichtenstein, Viechtenstein (Herrschaft).
Nach der Burg V. an der Donau nannten sich um 1097 erstmals erwähnte, wohl mit
den Grafen von Formbach verwandte Grafen. 1144 kam V. erbweise an den
Hallgrafen von Wasserburg, der die zugehörige Herrschaft 1218 dem Hochstift Passau
verpfändete. 1254 erlangte Passau sie endgültig
und gewann 1410 von Bayern die Landesherrschaft hierfür. V. kam durch Vertrag
1782 an Österreich, das 1803 bei der Säkularisation des Hochstifts Passau die
zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft V. einzog.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wagegg (Herrschaft). Nach der Burg W.
bei Kempten nannten sich Edle von W., die um 1170 erstmals erwähnt werden. Um
1350 mussten sie die Burg verpfänden, 1374
starben sie aus. Ihre damit als erledigtes Lehen an das Stift Kempten
zurückfallende Herrschaft kam nach verschiedenen anderen Verleihungen 1469 an
die zuletzt stark verschuldeten Herren von Laubenberg, von denen sie nach
Befriedigung des Hauptgläubigers 1581 wieder an das auslösende Stift Kempten
fiel, über das es zum schwäbischen Reichskreis zählte. 1803 gelangte die
Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldburg-Scheer (Grafen, Truchsessen),
Waldburg-Friedberg-Scheer. Scheer an der Donau bei Sigmaringen kam 1267 an den
Grafen von Montfort, der es 1289 an König Rudolf von Habsburg verkaufte. 1314 verpfändete Habsburg Scheer an die Grafen von
Montfort, seit 1369 vereinigt mit der Grafschaft Friedberg. Beide kamen
1452-1454 an die Truchsessen von Waldburg. Scheer wurde bald Sitz einer
eberhardischen, später einer jakobischen Linie. 1786 wurde Friedberg-Scheer,
das über die Truchsessen zum schwäbischen Reichskreis zählte und seit 1680 nur
noch Mannlehen Österreichs war, durch die Erben der 1772 ausgestorbenen Linie
Waldburg-Trauchburg an die Fürsten von Thurn und Taxis verkauft. Deren 1787
geschaffene reichsunmittelbare gefürstete Grafschaft kam 1806 an Württemberg
und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 85; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im
16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldsee (Herrschaft, Grafschaft). Schon
im 9. Jahrhundert war in W. das Kloster Weißenburg begütert. Seit 1171
erscheinen die ministerialischen Herren von W., die 1331 ihre Herrschaft an
Habsburg verkauften. Nach früheren Verpfändungen
an die Grafen von Hohenberg (1352-1375) und die Grafen von Lupfen wurde die
Herrschaft W. mit der Stadt W. 1384/1386 von Habsburg an die Truchsessen von
Waldburg verpfändet. Als Grafschaft der Linie
Waldburg-Wolfegg-Waldsee gehörte sie dem schwäbischen Reichskreis an. W. kam über
Württemberg 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Waldburg-Wolfegg-Waldsee,
Wallsee.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldsee(, seit 1956 Bad Waldsee)
(reichsstadtähnliche Stadt). Die Stadt W. bei Ravensburg wurde von den Herren
von W. gegründet und erhielt 1298 das Stadtrecht Ravensburgs. 1331 wurde sie
mit der Herrschaft W. an Habsburg verkauft. 1384/1386 verpfändete
Habsburg die mit reichsstadtähnlichen Rechten ausgestattete Stadt als eine der
fünf vorderösterreichischen Donaustädte an die Truchsessen von Waldburg. 1680
löste sie sich an Österreich zurück. 1806 wurde sie von Österreich an
Württemberg abgetreten und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Klocker, H., 650 Jahre Stadt Waldsee,
1948; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil.
Tübingen 1955; Der Kreis Ravensburg, 1976; Hochdorfer, H., Das Stadtrecht von
Bad Waldsee aus dem 14. Jahrhundert, 1980. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wangen (Reichsstadt). W. im Allgäu ist
815 in einer Gabe an Sankt Gallen erstmals bezeugt. Wahrscheinlich im 12.
Jahrhundert gründete das Kloster Sankt Gallen am Schnittpunkt zweier
Fernstraßen hier einen Markt. Vermutlich 1216/1217 wurde W. durch Kaiser
Friedrich II. als Vogt Sankt Gallens zur Stadt erhoben. 1273 zog König Rudolf
von Habsburg Wangen, dessen Vogtei nach 1251 mehrfach verpfändet
wurde, an sich und verlieh ihm 1286 das Stadtrecht Überlingens. Aus erneuten Verpfändungen an Sankt Gallen (1298) und die Grafen
von Montfort (1330) löste sich die zu dieser Zeit auf 700 Einwohner geschätzte
Stadt (1347). 1394 erwarb sie das Ammannamt und 1402 den Blutbann und war damit
trotz bis 1608 bestehender grundherrlicher Rechte Sankt Gallens Reichsstadt.
Diese hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen
Reichskreis. Die Stadt war Sitz der Kanzlei des Kantons Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. 1802/1803 fiel sie mit 1,5
Quadratmeilen bzw. 50 Quadratkilometern (Deuchelried mit Haldenberg und
Oflings, Wohmbrechts-Thann, Niederwangen, Eglofs [1516-1582], Neuravensburg
[1586-1608]) und 4500 Einwohnern an Bayern, 1810 mit einem Teil des Gebiets an
Württemberg, wo sie Sitz eines Oberamts wurde, und gelangte so 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 24; Wallner 689 SchwäbRK 72; Schroeder 233ff.;
Scheurle, A., Wangen im Allgäu. Das Werden und Wachsen der Stadt, 2. A. 1975;
Walchner, K., Alt Wangener Erinnerungen, 1955, 1960; Der Kreis Wangen 1962;
Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995; Lorenz, S.,
Wangen, LexMA 8 1996, 2030.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Warthausen (Herrschaft). Die erstmals 1120
genannten Herren von W. an der oberen Donau (Warthusen) veräußerten ihre
Herrschaft um 1167 an Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Von den Staufern kam sie
vor 1234 an die Truchsessen von Waldburg in der Linie der Truchsessen von W.,
nach deren Aussterben über die Herren von Waldsee mit Waldsee 1331 an Habsburg,
das sie mehrfach verpfändete. Über Österreich
zählte sie in Schwäbisch-Österreich zum österreichischen Reichskreis. 1696
gelangte sie mit zuletzt noch 13 Dörfern und Weilern an die Stadion. Über Württemberg
kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Schuster, A., Aus Warthausens
Vergangenheit, 1935; Koenig, W. v., Schloss Warthausen, 1964; Press, V., Im
Banne Österreichs, Herrschaftsgeschichte der heutigen Gemeinde Warthausen, (in)
Warthausen-Birkenhard-Höfen, 1985; Liske, T., Warthausen, 1985.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wasserburg (Herrschaft). W. am Bodensee
erscheint 784 als Gut Sankt Gallens. Im Mittelalter war es als Lehen an die
Herren von Kisslegg vergeben und kam im 14. Jahrhundert durch Heirat an die
Herren von Schellenberg. 1358 wurde W. durch den schwäbischen Städtebund
zerstört und danach an die Grafen von Montfort verpfändet
und um 1525 zu Eigentum übertragen. 1592 verkauften die Grafen von Montfort die
nicht in die Reichskreiseinteilung einbezogene Herrschaft an die Grafen Fugger,
deren Linie Fugger-Wasserburg (Wellenberg) sie 1755 an Österreich überließ.
1803/1805 kam W. von dort an Bayern.
L.: Wolff 493; Wolfart, K., Geschichte der Stadt Lindau, 1909; Gruber, A., Der
Landkreis Lindau, (1956).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waxenberg, Waxenberg-Ottensheim (Herrschaft). Um 1110 erbauten die Wilhering-Waxenberg die Burg W. bei Stamering im oberen Mühlviertel. Nach ihr nannten sich seit 1150 ihre Erben, die Herren von Griesbach. Um 1220/1224 erwarben die babenbergischen Herzöge von den Hochfreien von Schleunz die Herrschaft W. Nach dem Aussterben der Babenberger zogen die mit den Herren von Griesbach verwandten Schaunberger die Herrschaft an sich, doch wurden sie 1291 gezwungen, sie an die Herzöge von Österreich herauszugeben. Diese verpfändeten sie vielfach. 1614 verkaufte Österreich W., das als Burg neu erbaut worden war, an die Gera, die sie 1644 an die Starhemberg veräußerten. Um 1750 zählte die Grafschaft 745 Untertanen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weikersheim (Burg, Herrschaft). Nach dem im
9. Jahrhundert in der Überliefung Fuldas bezeugten Reichsgut W. an der
mittleren Tauber nannten sich seit 1153 Herren von W., die seit 1178 nach
Hohenlohe hießen. Sie teilten sich im 13. Jahrhundert in die Linien
Hohenlohe-Hohenlohe (bis 1412), Hohenlohe-Brauneck (bis 1434) und die allein
verbliebene Linie Hohenlohe-Weikersheim. Beim Erlöschen der letzten in W.
residierenden Familie 1756 kamen die Güter an Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen. W.
selbst war im 14. und 15. Jahrhundert vielfach verpfändet,
erhielt zwischen 1595 und 1603 ein Renaissanceschloss und wurde später zu einer
glanzvollen Barockresidenz ausgestaltet. Über Württemberg kam es 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Weikersheim.
L.: Wolff 119; Dürr, E., Weikersheim im Laufe der Zeiten, 1950; Merten, K.,
Schloss Weikersheim, 1976. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weinsberg (Reichsstadt). Das Gebiet um W.
bei Heilbronn war altes Reichsgut, auf dem wohl im 10. Jahrhundert die
Reichsburg W. errichtet wurde. 1140 wurde die damals calwisch-welfische Burg
von König Konrad III. erobert (Bericht von den Weibern von W.). Nach der
staufischen Burg nannten sich ministerialische Herren von W., denen aber nach
dem Untergang der Staufer die Ausbildung eines eigenen Herrschaftsgebiets nicht
gelang. 1428 erreichte die Stadt W. ihr Ziel, als Reichsstadt anerkannt zu
werden. 1440 wurde W. nach gewaltsamer Einnahme an die Pfalz verpfändet. 1450 kam die Burg mit der Stadt an die
Pfalz, 1504 durch Eroberung mit der Stadt, die in jahrelangem, vergeblichem
Kampf mit den Herren von W. die Reichsunmittelbarkeit wiederzugewinnen
versuchte, an Württemberg. 1525 wurde sie niedergebrannt. Über Württemberg fiel
sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt Weinsberg, 1960; Burg und
Stadt Weinsberg, Quellen und Zeugnisse ihrer Geschichte im Mittelalter, hg. v.
d. Stadt Weinsberg, 1977; Schuler, P., Weinsberg, LexMA 8 1996, 2133f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weißenhorn (Herrschaft). W. (1215/1220
Wizenhorn) an der Roth (Rot) wird 1160 als Gut der Herren von Neuffen erstmals
genannt. Mit der Grafschaft Marstetten kam die zugehörige Herrschaft an die
Herzöge von Bayern. 1505 erhielt König Maximilian für seine Beteiligung an dem
beim Aussterben der Herzöge von Bayern-Landshut ausbrechenden Erbfolgekrieg das
zuvor von Bayern-Landshut mehrfach verpfändete
W. und die Grafschaft Marstetten. 1507 verpfändete
er W. zusammen mit den Herrschaften Kirchberg (Oberkirchberg), Pfaffenhofen und
Wullenstetten an die Grafen Fugger (Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Linie
Kirchberg und W.). 1805/1806 kam die innerhalb Schwäbisch-Österreichs zum
österreichischen Reichskreis zählende Herrschaft zu Bayern. S. Neuffen.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4; Holl, J.,
Geschichte der Stadt Weißenhorn, 1904; Wylicil, E., Bilder aus der
Vergangenheit von Weißenhorn, 1958.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Werdenberg (Grafschaft). Nach W. bei Sankt
Gallen nannten sich seit 1264 Grafen von W. Ihre Burg stammt bereits aus dem
12. Jahrhundert. Sie beerbten als (um 1258 entstandener) Zweig der Grafen von
Montfort über die Pfalzgrafen von Tübingen die Grafen von Bregenz (Bregenzer
Linie der Udalrichinger) und hatten Güter um den Alpenrhein und im südlichen Teil
des späteren Vorarlberg. 1277 erwarben sie die Grafschaft Heiligenberg und
begründeten die Linie Werdenberg-Heiligenberg (bis 1428), die 1394 Bludenz an
Habsburg verkaufte und 1404 W. an Montfort verpfändete.
Daneben entstand die Linie Werdenberg-Sargans, die sich später in
Werdenberg-Sargans-Vaduz (bis 1416), Werdenberg-Sargans-Vaz (bis 1504) und
Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen teilte. Diese erhielt 1399 von Württemberg
die Grafschaft Sigmaringen mit den Herrschaften Trochtelfingen, Jungnau und
Veringen, beerbte 1434 Werdenberg-Heiligenberg und starb 1534 aus. Die
Eigengüter und Heiligenberg kamen an Fürstenberg, Sigmaringen als erledigtes
Reichslehen an das Reich und von dort an die Grafen von Hohenzollern. Bereits
1396/1398 waren Blumenegg und Vaduz von Werdenberg-Sargans an die Herren von
Brandis verpfändet und 1455 Sonnenberg an
Waldburg und 1482 Sargans an die Eidgenossen der Schweiz verkauft worden. 1792
war der Fürst zu Fürstenberg als Graf zu Heiligenberg und W. Mitglied der
schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
L.: Wolff 172, 524; Zeumer 553 II b 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5, II 72 b (bis 1797) G2; Krüger, F., Die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg
und von Werdenberg-Sargans, Mitt. zur vaterländ. Gesch., hg. v. hist. Ver.
Sankt Gallen 21 (1887); Beusch, H., Rechtsgeschichte der Grafschaft Werdenberg,
1918; Litscher, M., Die Alpkorporationen des Bezirkes Werdenberg, 1919; Broder,
L., Schloss und Städtchen Werdenberg, 1957; Schindler, D., Werdenberg als
Glarner Landvogtei, 1986; Eberl, I., Werdenberg, LexMA 8 1996, 2197;
Burmeister, K., Die Grafen von Werdenberg, Montfort 58 (2006), 121ff.;
Rigendinger, F., Das Sarganserland im Spätmittelalter, 2007; Marquardt, B., Die
alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 328.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Werdenfels (Grafschaft). Im Loisachbecken
bei Garmisch wurde angeblich von Herzog Otto I. von Bayern die Burg W.
errichtet. Sie wurde Mittelpunkt eines Herrschaftsgebiets des Hochstifts
Freising, das 1249 die Burg sowie unter anderem Garmisch mit Burg Falkenstein
und dem Eibsee sowie 1294 von Berthold von Eschenlohe Partenkirchen und
Mittenwald erlangte. Die Grafschaft verlor an Bayern und Tirol Güter und war im
15. Jahrhundert zeitweise verpfändet. Nach 1632
verfiel die Burg. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts erhob Bayern Ansprüche
auf die Grafschaft, die 1768 vom Reichshofrat zurückgewiesen wurden. Die zum
bayerischen Reichskreis zählende, im 18. Jahrhundert in die Untergerichte
Garmisch, Partenkirchen und Mittenwald gegliederte Grafschaft Freisings kam
1802 mit Garmisch, Wank, Farchant, Rieß, Hammersbach, Obergrainau, Eibsee,
Untergrainau, Partenkirchen, Wamberg, Graseck, Reintal (Reinthal), Schlattan,
Mittenwald, Lautersee, Klais, Gerold, Kaltenbrunn, Wallgau, Krün, Elmau und
Barmsee an Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Prechtl, J., Chronik der ehemals
bischöflich freisingischen Grafschaft Werdenfels, 1850; Hibler, J., Geschichte
des oberen Loisachtales, 1908; Albrecht, D., Grafschaft Werdenfels, 1955 (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Landeshoheit, hg. v. Riedenauer,
E., 1994; Störmer, W., Werdenfels, LexMA 8 1996, 2197f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westheim (Reichsdorf). Am 24. 9. 1300
verlieh König Albrecht dem Albrecht von Hohenlohe 200 Mark als Burglehen und verpfändete ihm dafür unter anderem die königlichen
Dörfer W., Urfersheim und Dachstetten (Oberdachstetten). Später kam W. an
Bayern.
L.: Hugo 460. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weyhers (Gericht). 1368 verpfändete der Abt von Fulda die Hälfte des
fuldischen Gerichts W. an die Ebersberg, die sich auch nach W. nannten und im
17./18. Jahrhundert zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählten.
1777 kam die an die Ebersberg verpfändete Hälfte
von W. durch Kauf an Fulda, mit diesem 1802/1803 an Hessen-Kassel, 1816 an
Bayern und über Preußen (1866) 1945 an Hessen. S. Ebersberg genannt von W.
L.: Wolff 239; Seyler 395; Riedenauer 128; Abel, A., Heimatbuch des Kreises
Gersfeld, 1924. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wideho (Reichsdorf, Widehr). Am 22. 1.
1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten von
der Pfalz unter anderem das Reichsdorf W., das dieser von Graf Emich von
Leiningen ausgelöst hatte.
L.: Hugo 469, 464.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wildeshausen (Stift, Herrschaft). W. an der
Hunte südöstlich Oldenburgs wird anlässlich der Gründung des Alexanderstifts W.
durch Graf Waltpert, einen Enkel Herzog Wídukinds von Sachsen, erstmals erwähnt
(Wigaldinghus). 855 gewährte König Ludwig der Deutsche Immunität und
königlichen Schutz. 872 gab Graf Waltpert den Ort W. an das Stift. Im 11.
Jahrhundert unterstand der Ort den Billungern, die um 1100 die Vogteirechte
einem Zweig der Grafen von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem
Domkapitel von Bremen das Propsteigut überließen. Um 1150 erbaute Graf Heinrich
von Oldenburg die Burg W. Eine Linie der Grafen von Oldenburg wurde in W.
ansässig (Oldenburg-Wildeshausen9 und verband mit ihrem Amt vorübergehend die
Grafschaften Vlotho und Tecklenburg. 1270 kam W. beim Aussterben der Grafen als
erledigtes Lehen an das Erzstift Bremen, während andere Güter an die Grafen von
Hoya fielen. Um 1500 gelangte W. infolge mehrfacher Verpfändungen
(1429-1465 Münster, 1493 Wilhelm von dem Bussche bzw. Wilhelm von dem Busche)
unter den Einfluss des Hochstifts Münster, (im niedersächsischen Reichskreis)
1634 an Schweden, 1649 zum Herzogtum Bremen und Verden Schwedens, 1675 an das
Hochstift Münster, 1699 nach Ablösung erneut an Schweden, 1700 als Pfand und
1714 zu Eigentum an Hannover sowie 1803 vorübergehend, 1813/1826 endgültig an
Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen. S. Oldenburg-Wildeshausen.
L.: Wolff 431; Wallner 706 NiedersächsRK 25; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C1; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der Stadt Wildeshausen,
1953; Lübbing, H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen, 1970; 1270-1970.
700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v. Boning, H., 1970; Streich, G., Klöster,
Stifte und Kommenden, 1986; Eckhardt, A., Beiträge zur Geschichte der Stadt
Wildeshausen, 1995; Schindler, R., Wildeshausen, LexMA 9 1998, 115; Eckhardt,
W., Wildeshausen, 1999.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wilgartswiesen (Reichsdorf). 828 gab Wiligart
den Hof W. (Wiligartawisa) bei Annweiler und Bergzabern an das Kloster
Hornbach. Die Vogteirechte standen der Herrschaft Falkenburg zu. Falkenburg
wird 1246 als Reichsburg erwähnt. Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf
W. bei Annweiler, das dieser von Graf Emich von Leiningen ausgelöst hatte.
Später war die Pflege Falkenburg Leiningen und Pfalz bzw. Pfalz-Zweibrücken
gemeinsam. Der Anteil Leiningens kam an Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, 1774 an
Leiningen-Hartenburg, 1785 Zweibrücken. Über Bayern gelangte W. 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 465; Munzinger, H., Wilgartswiesen und Falkenburg, 1928.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Windisch-Matrei (Herrschaft), Matrei in
Osttirol. Matrei bei Lienz wird erstmals 1160 genannt. Um 1200 ging die
Herrschaft W. (so seit 1334 wegen der einstigen Zugehörigkeit zu Kärnten) an
das Erzstift Salzburg über. Seit 1648 war sie an die Lasser verpfändet. 1810 kam sie an das Königreich Illyrien
Frankreichs, 1813 an Tirol.
L.: Wolff 133. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Windsheim(, Bad Windsheim) (Reichsstadt).
W. bei Uffenheim kam 791 (Kopie des 12. Jahrhunderts, Winedesheim) von König
Karl dem Großen an den Bischof von Würzburg. Die um 1200 planmäßig angelegte
Marktsiedlung fiel um 1235 (1235/1237) an das Reich zurück und wurde um 1280
Stadt. Trotz wiederholter Verpfändungen an
Würzburg und an die Hohenzollern erlangte W. 1295 die Befreiung von den
benachbarten Landgerichten, 1433 die Bestätigung der Gerichtshoheit, 1464 die
Bestätigung des Blutbannes und 1496 die Anerkennung der vollen Gerichtsbarkeit
des Rates innerhalb der Mauern. Damit war sie vom 15. Jahrhundert bis 1802
Reichsstadt. Am Ende des 14. Jahrhunderts hatte sie zwischen 2500 und 3000
Einwohner. Von 1521 bis 1555 wurde die Reformation in der Stadt eingeführt. Sie
zählte zum fränkischen Reichskreis und gehörte um 1800 den Kantonen Odenwald
und Steigerwald des Ritterkreises Franken an. 1796 unterstellte sie sich
vorübergehend dem Schutz Preußens. Danach fiel sie mit 1 Quadratmeile Gebiet
und 4000 Einwohnern 1802 an Bayern, 1804 an Preußen, 1806 an das von Frankreich
besetzte Bayreuth und 1810 endgültig an Bayern. Seit 1961 trägt W. den Namen
Bad Windsheim.
L.: Wolff 129; Zeumer 555 III b 21; Wallner 693 FränkRK 26; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Schroeder 248ff.; Pastorius, M., Kurze Beschreibung der Reichsstadt Windsheim
1692, 1692, Neudruck 1980; Schultheiß, W., Die Entwicklung Windsheims vom Markt
des Hochstifts zur Reichsstadt im 13. Jahrhundert, Jb. d. hist. Ver. f.
Mittelfranken 73 (1953), 17; Hofmann, H., Neustadt-Windsheim, 1953, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken R I 2; Rößler, H., Die Reichsstadt
Windsheim von der Reformation bis zum Übergang an Bayern, Zs. f. bay. LG. 19
(1956); Schultheiß, W., Urkundenbuch der Reichsstadt Windsheim 741-1400, 1963;
Estermann, A., Bad Windsheim. Geschichte einer Stadt in Bildern, 1967;
Schnelbögl, F., Die fränkischen Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31 (1968), 421;
Korndörfer, W., Studien zur Geschichte der Reichsstadt Windsheim vornehmlich im
17. Jahrhundert, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg, 1971; Rabiger, S., Bad
Windsheim. Geschichte - Zeugnisse - Informationen, 1983; Reichsstädte in
Franken, hg. v. Müller, R., Bd. 1ff. 1987; Fahlbusch, F., Windsheim, LexMA 9
1998, 235. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Winterhausen (Reichsdorf). Am 28. 8. 1297 verpfändete König Adolf (von Nassau) unter anderem die
beiden Dörfer Sommerhausen (Bartholomäi-Ahausen) und W. (Nikolai-Ahausen) an
den Bischof von Würzburg.
L.: Dacheröden 220; Hugo 455.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Winternheim (Reichsdorf), Großwinternheim, Groß-Winternheim. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. unter anderem W. (Groß-Winternheim) bei Mainz an die Stadt Mainz. 1375 kam der Ort zusammen mit Ingelheim als Reichspfandschaft an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Später fiel er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolfstein (Reichsstadt). Wahrscheinlich
unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa entstand zur Sicherung des Reichslands bei
Kaiserslautern die Burg Altwolfstein bei Kassel. Daneben gründete König Rudolf
von Habsburg 1275 auf Reichsgut die reichsunmittelbare Stadt W. Nach
verschiedenen Verpfändungen kam sie an die Pfalz
und von 1605 bis 1673 an Pfalz-Simmern. 1815 gelangte W. zu Bayern, 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Jung, O., Das alte Wolfstein (1275-1950), (1950).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wörth (Herrschaft, Residenz des
Bischofs von Regensburg). W. an der Donau bei Regensburg, in dessen
Peterskirche um 765/788 eine Übertragung an den Bischof von Regensburg bzw. das
Kloster Sankt Emmeram erfolgte, gehörte schon sehr früh zum Hochstift
Regensburg. Dieses verpfändete W. 1347 an Kaiser
Ludwig den Bayern. Das Pfand wurde 1433 eingelöst. 1803 kam die zum bayerischen
Reichskreis zählende Herrschaft W. an das Fürstentum Regensburg, 1810 fiel sie
an Bayern. 1812 erwarb Thurn und Taxis W. und richtete ein bis 1848 bestehendes
fürstliches Herrschaftsgebiet ein.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von
Regensburg, 1883/1884; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 647.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zell (am Harmersbach) (Reichsstadt).
Z. im Schwarzwald wird 1139 (Cella) erstmals erwähnt. Es war eine Zelle des
Klosters Gengenbach, der dieses Stadtrecht verlieh. Nach der Mitte des 13.
Jahrhunderts wurde Z., das als Lehen Bambergs der Zähringer bei deren
Aussterben 1218 an Kaiser Friedrich II. gekommen war und das König Rudolf von
Habsburg nach einem 1265 durch König Konradin erfolgten Verkauf an die Herren von
Geroldseck wieder an das Reich gezogen hatte, reichsunmittelbar. Es war stets
die kleinste aller Reichsstädte, hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und
beim schwäbischen Reichskreis und wurde zusammen mit Offenburg und Gengenbach
mehrfach verpfändet. Mit ihnen schloss es sich
1575 im Bund der sog. Vereinsstädte zur Abwehr der Eingliederungsbestrebungen
der seit 1556 zu Österreich gehörenden Ortenau zusammen. 1718 musste es die
Unabhängigkeit des Reichstals Harmersbach anerkennen. 1803 fiel es mit etwa 2
Quadratmeilen Gebiet (Nordrach, Biberach, Oberentersbach und Unterentersbach)
und rund 2900 Einwohnern an Baden und kam damit 1951/2 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 227; Zeumer 555 III b 33; Wallner 688 SchwäbRK 62; Schroeder 307ff.;
Disch, F., Chronik der Stadt Zell am Harmersbach, 1937.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zips (Landschaft), ungar. Szepes,
slowak. Spiš. Seit etwa 1150 siedelten Deutsche auf der südlich der Hohen Tatra
gelegenen Hochebene der Z. (Zipser Sachsen). 1271 erhielten die Einwohner der
dortigen Städte vom König von Ungarn eine gewisse Selbstverwaltung. 1412 wurden
von König Sigmund 13 Städte an Polen verpfändet.
Das durch die Hussitenkriege verwüstete Land kam schließlich an Habsburg.
Während hier die von Ferdinand I. tolerierte Reformation den Erhalt des
Deutschtums begünstigte, ging seit der Gegenreformation (1674) der Anteil der
Deutschen zurück. 1772 kamen die an Polen verpfändeten
Städte an Österreich zurück. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich des
Jahres 1867 geriet das Deutschtum unter verstärkten Druck. 1876 wurde die
Selbstverwaltung aufgehoben. 1919 fiel die Z. (Spiš) an die Tschechoslowakei,
aus der die meisten deutschstämmigen Einwohner 1945 vertrieben wurden. 1993 kam
die Z. (Spiš)zur Slowakei.
L.: Fausel, E., Das Zipser Deutschtum, 1927; Spiš v kontinuite casu, hg. v.
Svorc, P., 1995; Marsina, R., Zips, LexMA 9 1998, 626.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zweibrücken (Grafschaft[, Herzogtum], Residenz
des Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von Lothringen zum
Rhein erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der Grafen von Saarbrücken.
Sie war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von Saarbrücken abgeteilten
Grafschaft Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von der früheren Grafschaft
Veldenz, Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens [1182-1570], Vogtei über Hornbach
und Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem Erbe der Grafen von Eberstein
Stauf am Donnersberg und die sog. Rheindörfer. Allod in Lothringen (Linder,
Mörsberg, Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das Lehen Bitsch an die Herzöge von
Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt (Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft
Z. und Amt Bergzabern] und Zweibrücken-Bitsch). Die Güter Zweibrücken-Zweibrückens
fielen 1385 vom letzten Grafen durch Verkauf zur Hälfte und 1394 ganz an die
Pfalz (Kurpfalz), Allode an das bis 1570 bestehende Zweibrücken-Bitsch. 1410
wurde in der Pfalz durch Erbteilung das Fürstentum Pfalz-Simmern geschaffen, das
1416 das 1393 verpfändete Z. auslöste. 1477
wurde Z. Residenz der Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die
Reformation ein. Von 1676/1677 bis 1697 war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697
fiel Pfalz-Zweibrücken an die seit 1654 in Schweden regierende
Zweibrücken-Kleeburger Linie der Pfalz. Von 1714 bis 1718 unterstand es seitens
Schwedens dem vertriebenen König von Polen Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es
an Pfalz-Birkenfeld, das 1799 Bayern erbte. 1793/1801 kam das zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Pfalz-Zweibrücken mit 36 Quadratmeilen
Gebiet und 60000 Einwohnern an Frankreich, 1816 an Bayern, 1919 und 1945/1946
teilweise (ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu
Rheinland-Pfalz. S. a. Pfalz-Zweibrücken, Saargebiet.
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