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Neben den sieben unteilbaren Kurfürstentümern und den vielen, zahllosen Teilungen in kleinste Teilfürstentümer unterworfenen Ländern der sonstigen Reichsfürsten erschienen schon seit dem ausgehenden 11. Jahrhundert die durch Handel und Gewerbe aufblühenden Städte als nach eigenständigem Gewicht strebende Kräfte. In manchen von ihnen setzten sich die Bürger gewaltsam gegen ihre geistlichen Stadtherren durch. Daneben errangen die Bürger der dem König unterstehenden Städte insbesondere seit dem zwischen dem Untergang der Staufer (1254) und der Wahl Rudolfs von Habsburg zum König (1273) eintretenden Interregnum allmählich die Stellung einer dem Reich unmittelbar zugehörigen Stadt (Reichsstadt), was insgesamt rund 125 Städten für eine mehr oder minder umfassende Zeit gelang. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
b) Schwäbische Bank: 1. Regensburg, 2. Augsburg, 3. Nürnberg, 4. Ulm, 5. Esslingen, 6. Reutlingen, 7. Nördlingen, 8. Rothenburg (ob der Tauber), 9. Schwäbisch Hall, 10. Rottweil, 11. Überlingen, 12. Heilbronn, 13. Schwäbisch Gmünd, 14. Memmingen, 15. Lindau, 16. Dinkelsbühl, 17. Biberach, 18. Ravensburg, 19. Schweinfurt, 20. Kempten, 21. Windsheim, 22. Kaufbeuren, 23. Weil der Stadt bzw. Weil, 24. Wangen, 25. Isny, 26. Pfullendorf, 27. Offenburg, 28. Leutkirch, 29. Wimpfen, 30. Weißenburg (im Nordgau), 31. Giengen, 32. Gengenbach, 33. Zell am Harmersbach bzw. Zell, 34. Buchhorn, 35. Aalen, 36. Buchau, 37. Bopfingen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
6. Schwäbischer Reichskreis: Hochstift Konstanz, Hochstift Augsburg, fürstliche Propstei Ellwangen, fürstliche Abtei Kempten, Herzogtum Württemberg und Teck, obere Markgrafschaft Baden (Baden-Baden), untere Markgrafschaft Baden (Baden-Durlach), Markgrafschaft Hachberg, gefürstete Grafschaft Hohenzollern-Hechingen, Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen, gefürstete Frauenabtei Lindau, gefürstete Frauenabtei Buchau, gefürstete Grafschaft Tengen bzw. Thengen, Grafschaft Heiligenberg, Grafschaft Oettingen, gefürstete Landgrafschaft im Klettgau, Fürstentum Liechtenstein, Abtei Salem (bzw. Salmansweiler bzw. Salmannsweiler), Abtei Weingarten, Abtei Ochsenhausen, Abtei Elchingen, Abtei Irsee, Abtei Ursberg, Abtei Kaisheim (Kaisersheim), Abtei Roggenburg, Abtei Rot, Abtei Weißenau, Abtei Schussenried, Abtei Marchtal bzw. Obermarchtal, Abtei Petershausen, Propstei Wettenhausen, Abtei Zwiefalten, Abtei Gengenbach, Abtei Heggbach, Abtei Gutenzell, Abtei Rottenmünster, Abtei Baindt, Deutscher Orden: Kommende Mainau (Teil der Ballei Elsass-Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund [bzw. Elsass und Burgund]), Landgrafschaft Stühlingen, Landgrafschaft Baar, Herrschaft Wiesensteig, Herrschaft Hausen, Herrschaft Messkirch, Herrschaften Tettnang und Argen, Lande des fürstlichen Hauses Oettingen-Wallerstein, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach, Lande der Erbtruchsessen Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Scheer-Scheer und Waldburg-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Trauchburg), Grafschaft Rothenfels und Herrschaft Stauffen (bzw. Staufen), Grafschaft Königsegg und Herrschaft Aulendorf, Herrschaften Mindelheim und Schwabegg, Herrschaft Gundelfingen, Grafschaft Eberstein, Lande der Grafen Fugger, Grafschaft Hohenems, Herrschaft Justingen, Grafschaft Bonndorf, Herrschaft Eglofs, Herrschaft Thannhausen, Grafschaft Hohengeroldseck bzw. Geroldseck, Herrschaft Eglingen, Reichsstadt Augsburg, Reichsstadt Ulm, Reichsstadt Esslingen, Reichsstadt Reutlingen, Reichsstadt Nördlingen, Reichsstadt Schwäbisch Hall, Reichsstadt Überlingen, Reichsstadt Rottweil, Reichsstadt Heilbronn, Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, Reichsstadt Memmingen, Reichsstadt Lindau, Reichsstadt Dinkelsbühl, Reichsstadt Biberach, Reichsstadt Ravensburg, Reichsstadt Kempten, Reichsstadt Kaufbeuren, Reichsstadt Weil (der Stadt), Reichsstadt Wangen, Reichsstadt Isny, Reichsstadt Leutkirch, Reichsstadt Wimpfen, Reichsstadt Giengen, Reichsstadt Pfullendorf, Reichsstadt Buchhorn, Reichsstadt Aalen, Reichsstadt Bopfingen, Reichsstadt Buchau, Reichsstadt Offenburg, Reichsstadt Gengenbach, Reichsstadt Zell am Harmersbach bzw. Zell. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Die Bundesrepublik Deutschland (357092 Quadratkilometer, 82,4 Millionen Einwohner, davon mehr als ein Zehntel Ausländer) setzt sich aus den Bundesländern Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern (München), Brandenburg (Potsdam), Bremen (Bremen), Hamburg (Hamburg), Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel), Thüringen (Erfurt) sowie Berlin zusammen. Österreich (83871 Quadratkilometer, 8,26 Millionen Einwohner) besteht aus den 9 Bundesländern Niederösterreich (seit 1986 Sankt Pölten), Steiermark (Graz), Tirol (Innsbruck), Oberösterreich (Linz), Kärnten (Klagenfurt), Salzburg (Salzburg), Burgenland (Eisenstadt), Vorarlberg (Bregenz) und Wien (Wien). Die zu rund 75 % deutschsprachige Schweiz (41285 Quadratkilometer, 7,48 Millionen Einwohner) gliedert sich in die (bis 1999 23, seitdem) 26 Kantone (davon 6 Halbkantone) Aargau (Aarau), Appenzell-Außerrhoden (Herisau), Appenzell-Innerrhoden (Appenzell), Basel-Stadt (Basel), Basel-Land bzw. Basel-Landschaft (Liestal), Bern (Bern), Freiburg (Freiburg), Genf (Genf), Glarus (Glarus), Graubünden (Chur), Jura (seit 1979) (Delsberg/Delémont), Luzern (Luzern), Neuenburg (Neuenburg), Sankt Gallen (Sankt Gallen), Schaffhausen (Schaffhausen), Schwyz (Schwyz), Solothurn (Solothurn), Tessin (Bellinzona), Thurgau (Frauenfeld), Unterwalden nid dem Wald bzw. Unterwalden-Nidwalden (Stans), Unterwalden ob dem Wald bzw. Unterwalden-Obwalden (Sarnen), Uri (Altdorf), Waadt (Lausanne), Wallis (Sitten), Zug (Zug) und Zürich (Zürich). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
ruS = reichsunmittelbare Stadt (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
S = Stadt (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
SKom = Stadtkommune (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
SStaat = Stadtstaat (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Below, G. v., Territorium und Stadt. Aufsätze zur deutschen Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte, 2. A. 1923 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Boockmann, H., Die deutsche Stadt im späten Mittelalter, 1986 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ennen, E., Die europäische Stadt des Mittelalters, 4. A. 1987 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gerteis, K., Die deutsche Stadt in der Frühen Neuzeit. Zur Vorgeschichte der bürgerlichen Welt, 1986 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hellstern, D., Der Ritterkanton Neckar-Schwarzwald 1561-1805, 1971, Veröff. d. Stadtarchivs Tübingen 5 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenmann, E., Die deutsche Stadt im Spätmittelalter, 1250-1500, Stadtgestalt, Recht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wissenschaft, 1988 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Loersch, H., Der geschichtliche Atlas der Rheinprovinz, Mitt. Stadtarchiv Köln 5 (1888) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nück, W., Graf Sigebodo II. von Scharzfeld/Lauterberg - zur Geschichte der Grafen von Scharzfeld und Lauterberg (1131/1132- 1399/1400) und zu den Anfängen der Stadt Münden, 2008 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Opll, F., Stadt und Reich im 12. Jh. (1125-1190), 1986 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waley, D., Die italienischen Stadtstaaten, 1969 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aach (Herrschaft). A. an der Quelle
der Radolfzeller Aach entstand vielleicht im 6. Jahrhundert und wird erstmals
1158 erwähnt. Es wurde Mittelpunkt einer Herrschaft der Herren von A., von
denen diese um 1200 an das Hochstift Konstanz gelangte, dessen habsburgischer
Bischof sie wohl kurz nach 1273 an die Grafen von Habsburg gab. Als Teil der
österreichischen Vorlande (Vorderösterreich) wurde sie oft verpfändet. 1543
wurde sie der Landgrafschaft Nellenburg Österreichs zugeteilt. Am 26. 12. 1805
bzw. 1806 gelangte sie an Württemberg, 1810 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Mayer, A., Aus der Geschichte der Stadt
Aach, 1911; Keller, E., Marktrecht und Markttreiben in der Stadt Aach, 1985. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aachen (Reichsstadt). Die warmen
Quellen von A. wurden schon in vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern
entwickelte sich dort seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts
ein Militärbad, später ein militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung,
dessen antiker Name vielleicht Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen
Heilgott Grannus ableitete. Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität
findet sich in merowingischer Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia
bezeugt), den Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah.
Im Vertrag von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis
genannt. Seit 936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte
der deutschen Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene
Königsgut durch zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten
erstreckendes Gebiet zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166
besondere Rechte (Karlsprivileg und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es
ummauert, von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring
erweitert. Besondere Bedeutung erlangten das Tuchmachergewerbe und das
Messinggewerbe. Das 1192 neben der universitas der Bürger nachgewiesene
Schöffenkolleg wurde Ansatzpunkt eines bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen Stadtrat und Bürgermeister. Bis zum Ende der
Stauferzeit wurde A. freie Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer
das zur Stadt gehörige Gebiet (Aachener Reich),
1356 legte die Goldene Bulle A. als Krönungsort rechtlich fest. Seit 1530 wurde
A. allmählich protestantisch (Aachener Streit), 1614 durch die Erzbischöfe von
Köln wieder katholisiert. 1656 vernichtete ein Stadtbrand
etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde A. von
Frankreich besetzt und 1801 an Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814 war es
Sitz der Verwaltung des Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch Sitz
eines Bischofs. Um 1800 hatte die Stadt eine
Größe von etwa 1,5 Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815 fiel A. an Preußen.
1944 wurde es fast völlig vernichtet. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen. S.
niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2;
Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen,
Bd. 1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus,
T., 1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg.
v. Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E.,
1972; Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener
Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976;
Meuthen, E., Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die Aachener Wirren im
Spiegel der kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v., Aachen, 1985;
Krumbach, K., Die Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985;
Erdmann, C., Aachen im Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte
Aachens, 2. A. 1986; Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur
Entstehung einer Landesherrschaft im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9; Schaub, A:, Gedanken zur
Siedlungskontinuität in Aachen zwischen römischer und karolingischer Zeit,
Bonner Jbb. 208 (2008), 161.
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Aalen (Reichsstadt). Östlich eines
römischen Kastells, das seinerseits 4 km südöstlich des Limes lag, und einer
römischen zivilen Ansiedlung wurde neben dem 1136 erwähnten Dorf A. am
Schnittpunkt alter Straßen zwischen 1241 und 1246 von den Staufern die Stadt A. planmäßig gegründet. 1258 fiel sie über die
Grafen von Dillingen an die Grafen von Oettingen. Um 1359 wurde sie von den
Grafen von Oettingen an Württemberg verpfändet, 1360 von Karl IV. erobert, aus
der Pfandschaft gelöst und zur Reichsstadt erhoben. 1374 erlangte A. die
Selbstverwaltung, 1401 den Blutbann, 1418 das Reichsammannamt. Ein
nennenswertes Herrschaftsgebiet gewann es nicht (0,8 Quadratmeilen). Im Reich
gehörte es dem schwäbischen Reichskreis und der schwäbischen Städtebank an.
1575 wurde die Reformation eingeführt. 1802/1803 fiel es mit etwa 4000
Einwohnern und seinem auf wenige Weiler und Höfe beschränkten Herrschaftsgebiet
an Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. Über Württemberg gelangte es
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 35; Schroeder 355; Teurer, H., Aalen in der
Vergangenheit, 1952; Rossmann, A., Aalen einst und heute, 1960; Bauer, K.,
Aalen - Stadt und Landschaft in der Geschichte,
Aalener Jahrbuch 1978; Aalener Jahrbuch, hg. v. Geschichts- und Altertumsverein
Aalen, 1978; Pfisterer, H., Aalen innerhalb der Stadtgräben,
1989; Kemkes, M./Scholz, M., Das Römerkastell Aalen, 2010.
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Acqui (Stadtkommune).
Das dem römischen Aquae Statiellae folgende Acqui Terme an der Bormida gehörte
im 12. Jahrhundert dem Bund der lombardischen Städte (lombardischen Städtebund)
an. Von 1260 bis 1708 unterstand es mit Unterbrechungen den Markgrafen von
Montferrat. Danach fiel es an Savoyen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2.
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Adelsheim (Freiherren, Reichsritter,
Herrschaft). A. bei Buchen westlich von Mergentheim war schon in fränkischer
Zeit besiedelt (799 genannt). Ortsherren waren seit Beginn des 14. Jahrhunderts
die Herren von A., denen auch Sennfeld bei Buchen zur Hälfte gehörte. 1347
wurde der Ort Stadt genannt und war Lehen
Würzburgs. Stadtrechte wurden 1347 durch König
Karl IV. verliehen. Von etwa 1550 bis um 1800 zählten die ursprünglich wohl reichsministerialischen
Freiherren von A. (mit der vor 1439 erworbenen Herrschaft A., einem Achtel
Edelfingen, Binau am Neckar, Laudenberg, Sennfeld, Volkshausen, drei Fünfteln
Wachbach, Nassau bei Weikersheim, mit einem Drittel Hachtel und zwei Dritteln Dörtel)
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. In der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts waren sie auch im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert. 1806 gelangte
A. an Baden. Wachbach mit Hachtel und Dörtel fielen 1808 an Württemberg,
Laudenberg, Volkshausen und Sennfeld an Baden. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Hölzle, Beiwort 55; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Winkelmann-Holzapfel 141; Pfeiffer 197; Riedenauer 122; Stetten 32, 35, 184,
186; Rahrbach 3; Neumaier; Weiss, J., Regesten der Freiherrn von Adelsheim und
der Stadt Adelsheim, 1885;.Graef, G.,
Heimatbilder aus der Geschichte der Stadt
Adelsheim im badischen Frankenland, 1939; Ulrichs, C., Vom Lehnhof zur
Reichsritterschaft, 1997, 209.
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Ahaus (Herrschaft, Residenz). A. (1020
Ahusun) wird 1139 (Herren von A.) erstmals urkundlich genannt und entwickelte
sich im 14. Jahrhundert zur Stadt (Stadtrecht 1391). Die Herrschaft A. war im 12.
Jahrhundert mit Diepenheim (1134 Herren von Diepenheim) (Overijssel) verbunden,
gelangte 1241 nach dem Aussterben des Geschlechts durch Heirat an eine Linie
der Herren von Horstmar und 1406 nach Abtrennung Ottensteins und des Gogerichts
zum Steinernen Kreuz durch Verkauf an das Hochstift Münster, das in A. ein Amt
errichtete. Ab 1803 residierten dort die Prinzen von Salm-Kyrburg, welche die
Ämter A. und Bocholt zu einem Drittel als Entschädigung für linksrheinische
Verluste erhalten hatten. Seit 1810 gehörte A. zum Kaiserreich Frankreich und
gelangte 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Kreis Ahaus, hg. v. Lindemann, K./Brambrink, H., 1938; Kohl, W.,
Geschichte der Stadt Ahaus, 1980; Schloss Ahaus
1690-1990, hg. v. Püttmann, K., 1990; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 3.
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Ahrental (reichsritterschaftliche
Herrschaft), Ahrenthal. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichteten die Herren
von Sinzig auf Reichsgut die Burg A. südwestlich von Sinzig, nach der sie sich
benannten. Im 16. Jahrhundert gingen die Reichslehnrechte verloren. Die
Herrschaft kam im Erbgang an die Herren Wildberg (Wiltberg), an die Effern, an
die Freiherren von Meerscheid genannt Hillesheim und schließlich an die Grafen
von Spee (Spe). 1702 wurde die Herrschaft reichsritterschaftlich (Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein). S. Rheinland-Pfalz.
L.: Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt
Sinzig, 1953. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Alba (Stadtstaat).
Das dem römischen Alba Pompeia folgende A. am Tanaro war Mitglied des
lombardischen Städtebundes. Nach längerem Streit zwischen Mailand und
Montferrat kam es zu Montferrat, 1631 zu Savoyen und damit 1861 zu Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Mazzatini, G., Note per la
storia della città di Alba, 1893.
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Albeck (Herrschaft). Seit 1107 ist ein
hochadliges Geschlecht nachweisbar, das sich nach dem „Eck“ am Albrand nördlich
von Ulm nannte. A. wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, die um 1250 beim
Erlöschen der Herren bzw. Grafen von A. über die Erbtochter an die Markgrafen
von Burgau, 1293 ebenfalls über die Erbtochter an die Grafen von
Werdenberg(-Sargans) fiel. 1381 erwarb die Reichsstadt Ulm von dem
verschuldeten Grafen von Werdenberg-Albeck die Burg und die Herrschaft
diesseits der Lone, 1385 den Rest. Von 1802 bis 1810 kam das Gebiet an Bayern,
1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Geschichte von Städtle und Schloss - ein Spaziergang durch die Zeit,
hg. v. d. Stadt Langenau, 1989.
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Alessandria (Stadtstaat).
Das 1168 gegründete und 1168 nach Papst Alexander III. benannte A. am Tanaro
war Mitglied des lombardischen Städtebundes. 1348 fiel es an Mailand, 1707 an
Savoyen (1861 Italien).
L.: Großer Historischer Weltatlas 48 II (1300) C2; Jachino, G., Storiografia
alessandrina, 1898.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Altena (Grafen). A. bei Arnsberg wird
erstmals zum Ende des 10. Jahrhunderts erwähnt. Die 1122 genannte Burg war von
1161 bis 1200 Sitz der Grafen von A., eines Zweiges der Grafen von Berg. Am
Anfang des 13. Jahrhunderts verlegten die Grafen ihren Sitz nach Burg Mark, von
wo aus sie das Herrschaftsgebiet Mark ausbauten. A. selbst war seit etwa 1188
Lehen Kölns.
L.: Wolff 319; Flebbe, H., Quellen und Urkunden zur Geschichte der Stadt Altena, 1967; Droege, G., Altena, LexMA 1 1980,
466. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Altenburg (Reichsstadt). In A. bei Leipzig
wurde ein slawischer Rundwall (um 800) festgestellt, an dessen Stelle im 10.
Jahrhundert eine Burg errichtet wurde, die Kaiser Otto II. 976 an den Bischof
von Zeitz gab. Im 12. Jahrhundert war die Pfalz A. Mittelpunkt des staufischen
Reichsterritoriums Pleißenland und erhielt Stadtrecht.
1290 wurde A. reichsunmittelbar, kam aber schon 1311/1328 unter die Herrschaft
der Wettiner. 1485 fiel es an die ernestinische Linie. Von 1603 bis 1672 war es
Residenz einer nach ihm benannten Linie der Ernestiner (Sachsen-Altenburg). Zu
Sachsen-Gotha bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg gehörte es, bis es von 1826 bis 1918
Residenz des jüngeren Herzogtums Sachsen-Altenburg wurde. 1920 kam es im
Freistaat A. (Sachsen-Altenburg) zum Freistaat Thüringen.
L.: Wolff 398; Schneider, K., Geschichte der Stadt
Altenburg und ihrer nächsten Umgebung, 1923; Altenburger Urkundenbuch 975-1350,
bearb. v. Patze, H., 1955; Fuchs, W., Heimatgeschichtliche Materialsammlung.
Das Pleißener Land und die Stadt Altenburg im
Mittelalter, 1956; Gessner, A., Die Entwicklung der Stadt
Altenburg bis zum Ausgang des Mittelalters, 1925; Die deutschen Königspfalzen,
hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 2 1984, 39ff.
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Altensteig (Herrschaft). A. bei Calw wird
erstmals um 1085 genannt (Aldunsteiga). Es gehörte seit dem Anfang des 13.
Jahrhunderts zur hohenbergischen Herrschaft Wildberg, von der es 1355 bei einer
Güterteilung als eigene Herrschaft abgetrennt wurde. Die Stadt ist eine Gründung der Grafen von Hohenberg in
der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. 1398 kam A. durch Kauf von Hohenberg
zur Hälfte, wenig später ganz an die Markgrafen von Baden, 1603 durch Kauf an
die Herzöge von Württemberg (bis 1811 Amt). Von 1945 bis 1952 gehörte das
Gebiet zu Württemberg-Hohenzollern, danach zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Böhmler, H., Geschichte von Altensteig-Stadt,
Altensteig-Dorf und dessen Filialorten Zumweiler, Heselbronn und Lengenloch,
1911; 700 Jahre Stadtgeschichte Altensteig,
1987. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Alverdissen (Herrschaft, Stadt). Das 1151 unter den Gütern des Herforder Stifts
auf dem Berge erwähnte A. (Alwardessen) erhielt von den Grafen von Sternberg
städtische Rechte. Im 15. Jahrhundert war es meist verpfändet, im 16.
Jahrhundert in den Händen einer Nebenlinie des Hauses Lippe in
Pyrmont-Spiegelberg. 1613/1640/1647 kam es an Schaumburg-Lippe und 1812 an
Lippe. S. Lippe-Alverdissen, Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 350. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Amberg (Residenz der Kurfürsten von der
Pfalz)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 9; Denkmäler des Amberger Stadtrechts,
hg. v. Laschinger, J., Bd. 1ff. 1994ff..
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Amorbach (Abtei) Vermutlich stiftete eine
fränkische Adelsfamilie aus dem Gebiet um Worms und Speyer im 8. Jahrhundert
(734?) das Kloster A. im Odenwald. 849 vermehrte Kaiser Ludwig der Deutsche die
vor allem im südlichen Odenwald gelegenen Güter um Rechte am Bach Mud und am
Wald Wolkmann. Die bis zum 10. Jahrhundert an den König gelangten Rechte über
die Abtei wurden 993 durch Urkundenfälschungen an das Hochstift Würzburg
gezogen. Im 12. Jahrhundert belehnte der König die Herren von Dürn (Durna) mit
der Vogtei. 1272 wurde Ulrich von Dürn gezwungen, die Stadt
A. an das Erzstift Mainz abzugeben. 1803 wurde die seit 1742 neu gebaute Abtei,
die im späten 16. Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken war und um das Jahr 1800 Güter in 100 Orten hatte,
säkularisiert und als Entschädigung an die Fürsten von Leiningen übertragen.
1806 wurde das neue Fürstentum mediatisiert. A. kam an Baden, Hessen und 1816
an Bayern.
L.: Wolff 80; Riedenauer 128; Amorbach, Beiträge zu Kultur und Geschichte von
Abtei, Stadt und Herrschaft, (in) Neujahrsbll.
hg. v. d. Ges.f. fränk. Gesch. 25 (1953); Krebs, R., Amorbach im Odenwald,
1923; Schäfer, A., Untersuchung zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der
Benediktinerabtei Amorbach bis in die Zeit nach dem 30jährigen Kriege, Diss.
Freiburg 1955 masch.schr.; Die Abtei Amorbach im Odenwald, hg. v. Oswald,
F./Störmer, W., 1984; Andermann, K., Klösterliche Grundherrschaft und
niederadelige Herrschaftsbildung - das Beispiel Amorbach, (in)
Siedlungsentwicklung und Herrschaftsbildung im Hinteren Odenwald, 1988.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Anhalt-Bernburg-Harzgerode (Fürsten). Nach dem 993/994 als
Marktsiedlung des Klosters Nienburg gegründeten Harzgerode im Unterharz nannte
sich eine von 1630 bis 1709 bestehende Linie der Fürsten von Anhalt-Bernburg.
L.: Pfenningsdorf, E., Geschichte der Stadt
Harzgerode, 1901.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Anhalt-Zerbst (Fürsten). Zerbst an der Nuthe
zwischen Elbe und Fläming wird 948 erstmals als slawische Siedlung erwähnt.
Nach der später angelegten Burg, die 1307/1319 an die Linie Anhalt-Köthen fiel,
nannte sich die ältere Linie A. (Anhalt-Köthen). Nach der Vereinigung aller
anhaltischen Lande 1570 entstand 1603 unter dem vierten Sohn Joachim Ernsts die
jüngere Linie A., die 1667 erbweise die Herrschaft Jever erwarb und deren Güter
(Stadt und Amt Zerbst, Walternienburg, Dornburg,
Roßlau und Coswig [Koswig] und das Amt Mühlingen) 1793 an Anhalt-Dessau
(nördlicher Teil mit Zerbst), Anhalt-Bernburg (östlicher Teil mit Coswig und
Mühlingen), Anhalt-Köthen (mittlerer Teil mit Roßlau) sowie über Katharina II.
an Russland (Jever) fielen.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Anholt (reichsunmittelbare Herrschaft).
Vermutlich im 12./13. Jahrhundert erbauten die Ritter von Zuylen (Sulen) die
Burg A. bei Borken, neben der eine 1347 als Stadt
bezeichnete Siedlung erscheint, die 1349 volles Stadtrecht
erhielt. 1380 kam die um A. gebildete, zwischen den Hochstiften Köln, Münster
und Utrecht liegende Herrschaft im Umfang eines Kirchspiels durch Heirat der
Erbtochter der Herren von Zuylen (Sulen) an die Herren von Gemen und 1402 durch
Teilung an die Herren von (Bronkhorst-Batenburg bzw.) Bronckhorst-Batenburg,
die sich 1431 von Kaiser Sigmund mit A. belehnen ließen und ihre Unabhängigkeit
gegenüber Geldern und den Generalstaaten zu wahren verstanden. 1641 ging die
dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Herrschaft durch
Heirat an die Fürsten von Salm (später Salm-Salm), die nach dem Verlust ihrer
linksrheinischen Güter 1793/1801 das ein Gebiet von einer Quadratmeile
umfassende A. zum Verwaltungssitz ihrer münsterischen Entschädigungslande
erhoben. 1810 gelangte A. mit dem Fürstentum Salm an Frankreich, 1815 an
Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 360f.; Zeumer 554 II b 63, 18; 600 Jahre Stadt
Anholt (1347-1947), 1947; Zelzner, M., Geschichte von Schloss und Stadt Anholt, 1954; Köbler, G., Gericht und Recht in
der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Annweiler (Reichsstadt). A. bei Landau
wird 1086 erstmals genannt. Um 1117 gelangte es durch Tausch an die Staufer.
Friedrich II. verlieh 1219 das Stadtrecht. 1330
wurde die Reichsstadt an die Pfalz (Kurpfalz) verpfändet. 1410 ging sie an
Pfalz-Zweibrücken über. Von 1792 bis 1814 stand sie unter der Herrschaft
Frankreichs, kam 1815 zu Bayern und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Biundo, G., Annweiler, Geschichte einer alten Reichsstadt, 1937;
Landkreis Bergzabern, 1962; Achtermann, W., Annweiler-Queichhambach, FS zur
700-Jahr-Feier im Stadtteil Queichhambach, 1983;
Bönnen, G., Die Stadterhebung Annweilers durch
König Friedrich II. im Jahre 1219, Mitteilungen d. Hist. Vereins der Pfalz 86
(1988) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 27.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ansbach, Brandenburg-Ansbach
(Fürstentum, Markgrafschaft). A. wird erstmals zum Jahre 786 erwähnt
(Onoldisbach). Das dort um 748 gegründete Benediktinerkloster kam an das
Hochstift Würzburg. 1228 gelangte A. von den Herren von Dornberg, ehemaligen
Untervögten der Staufer, an die Grafen von Oettingen. Die Vogtei über Stadt und Stift A. kauften 1331 die Grafen von
Hohenzollern/Zollern, die seit 1192 Burggrafen von Nürnberg waren und durch
Beerbung der Grafen von Abenberg (um 1199/1200) und Andechs-Meranien (1248)
reiche Güter (Abenberg-Cadolzburg, Neustadt an der Aisch, Windsheim, Creußen
[1251 Lehen], Bayreuth [1260]) erlangt hatten. Sie erwarben außerdem das
Sechsämterland im Fichtelgebirge (1292 Arzberg), Kulmbach [1338, Erbe der
Grafen von Weimar-Orlamünde], Erlangen, Uffenheim, Crailsheim, Feuchtwangen,
Wassertrüdingen [1368], Gunzenhausen, Schwabach [1364] und das seit 1323 den
Vögten von Weida zugeordnete Gebiet um Hof [Kauf 1373]. 1385 wurde A. Residenz.
1398 wurde die Herrschaft in das Gebiet „ob dem Gebirg“ (Kulmbach, seit
1604/1662 Bayreuth) und „unter dem Gebirg“ (A.) geteilt. 1411/1415 ging nach
dem Erwerb der Markgrafschaft Brandenburg der Titel Markgrafschaft auch auf die
Fürstentümer Ansbach-Bayreuth über. Von 1415 bis 1440 und von 1470 bis 1486
bestand eine Personalunion mit Brandenburg. 1486 kam A. an Markgraf Friedrich
VII., Bayreuth an Sigmund, fiel aber 1495 (bis 1515) an A. 1525 zwang der
Markgraf Rothenburg zur Abgabe zahlreicher Dörfer. Seit 1521 wurde die
Reformation eingeführt. 1557 kam das Fürstentum Kulmbach wieder zu A. 1603
traten beim Aussterben der älteren Linie der fränkischen Hohenzollern zwei
märkische Hohenzollern die vertragliche Erbfolge in den beiden Markgrafschaften
an, wobei Markgraf Christian seine Residenz von der Plassenburg nach Bayreuth
verlegte. 1741 fiel die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an A. Seit 1769 wurden
nach dem Aussterben der Bayreuther Linie A. und Bayreuth von der Ansbacher
Linie regiert. 1791 wurden die wegen einiger 1783 von den Hutten erworbener
Güter (Asbachhof, Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim teilweise) auch zum
Kanton Odenwald sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald des
Ritterkreises Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit 195000/200000
Einwohnern, Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000 Einwohnern) an Preußen
verkauft, das die Rechte der Reichsritterschaft, des Deutschen Ordens und der
Hochstifte Bamberg und Eichstätt in den eingeschlossenen Gebieten aufhob und
den Reichsstädten Windsheim, Weißenburg und Nürnberg das Landgebiet entzog.
Durch (den Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern, Bayreuth (Tilsiter
Frieden) 1807 an Frankreich, 1810 an Bayern, Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau
(Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen (Rheinprovinz) (sowie 1946 an
Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128;
Winkelmann-Holzapfel, 141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10; Meyer,
C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren Markgrafschaften
Ansbach und Bayreuth, 1908; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der
Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Herding, O., Die Ansbacher Oberämter
und Hochgerichte im 18. Jahrhundert, Jb. für fränk. Landesforschung 5 (1939);
Bergler, K. A., Das markgräfliche Oberamt Gunzenhausen. Ein Beitrag zur
Entstehung der Territorialhoheit im südlichen Franken, Diss. phil Erlangen
1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745). Der Schöpfer der ersten Ansbachischen
Oberamtsbeschreibungen und Landkarten, Jb. für fränk. Landesforschung 12
(1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Endres, R., Ansbach-Bayreuth,
(in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,1 3. A.
1997; Foerster, R., Herrschaftsverständnis und Regierungsstruktur in
Brandenburg-Ansbach 1648-1703, 1975; Schuhmann, G., Die Markgrafen von
Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R., Die Markgraftümer Ansbach und Kulmbach
unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren (1486-1515), 1985;
Geschichte und ausführliche Beschreibung der markgräflich-brandenburgischen
Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v. Fischer, J., 1986; Schmid, A.,
Fränkisches Adelskloster – staufische Territorialstadt – hohenzollersche Residenz,
Jb. f. fränk. Landesforschung 59 (1999), 23; Nolte, C., Familie, Hof und
Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach. Die markgräflichen Oberämter Ansbach,
Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das
Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, 2009
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Appenzell (Kanton). A. wird erstmals 1071
erwähnt (Abbacella, abbatis cella). Der größte Teil des Landes stand im
Hochmittelalter unter der Herrschaft der Abtei Sankt Gallen, die 1345-1381 vom
Reich die Vogtei und damit die Landesherrschaft erwarb, die sie rasch zu
verstärken versuchte. Zusammen mit den Gemeinden Hundwil, Urnäsch, Gais,
Teufen, Speicher, Trogen und Herisau erreichte A. in Bündnissen mit dem
Schwäbischen Städtebund, der Stadt Sankt Gallen
und mit Schwyz durch Siege in den Appenzeller Kriegen zwischen 1377 und 1429
die politische Unabhängigkeit. Seit 1411 war A. zugewandter Ort der
Eidgenossenschaft der Schweiz. 1442 erlangte es Reichsunmittelbarkeit,
1445/1460 erwarb es die Vogteien Rheintal und Rheineck (Rheinegg) (bis 1490)
und 1452 wurde es als Ort minderen Rechts in die Eidgenossenschaft aufgenommen.
Am 17. 12. 1513 wurde es vollberechtigtes dreizehntes Mitglied der
Eidgenossenschaft. Von 1522 bis 1530 traten die meisten äußeren Rhoden
(Gemeinden) der Reformation bei. Als Folge hiervon wurde 1597 in das
evangelische Appenzell-Außerrhoden und das katholische Appenzell-Innerrhoden
geteilt, die 1798 im Kanton Säntis der Helvetischen Republik vereinigt wurden, 1803/1815
als Halbkantone der Eidgenossenschaft der Schweiz aber wieder
auseinandertraten.
L.: Wolff 526f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2; Appenzeller
Urkundenbuch, Bd. 1 (bis 1513) 1913; Fischer, R./Schläpfer, W./Stark, F.,
Appenzeller Geschichte, 1964; Stark, F., 900 Jahre Kirche und Pfarrei St.
Mauritius Appenzell, 1971; Fischer, R., Appenzell, LexMA 1 1980, 806; Fuchs u.
a., Herisau, 1999; Die Appenzellerkriege, hg. v. Niederhäuser, P. u. a., 2006;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
276. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arezzo (Stadtstaat).
Dem 225 v. Chr. von Rom eroberten Arretium am oberen Arno folgte nach der
Herrschaft langobardischer Gastalden, fränkischer Grafen sowie des Bischofs
seit 1098 allmählich die Stadtrepublik A. Schon
1337 und dann erneut 1384 kam sie durch Verkauf an Florenz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Pasqui, U., Documenti per la
storia della città di Arrezzo, Bd. 1ff. 1899ff.; Verger, J., Arezzo, LexMA 1
1980, 920f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arles (Reichsstadt). A. an der unteren
Rhone kam über die keltischen Saluvier und das griechische Massilia an Rom, das
unter Cäsar die Colonia Julia Paterna Arelate Sextanorum gründete. Seit dem 3.
Jahrhundert war es Bischofssitz, 395 wurde es Hauptort Galliens und um 400 Sitz
eines Erzbischofs. 536 fiel der Ort an die Franken und wurde 879 Hauptort des
Königreiches Provence. Mit dem im 10. Jahrhundert hinzutretenden Königreich
Burgund kam es - im Arelat - 1033 an das Reich. Die Bürger von A. schüttelten
1220 die seit 921 bestehende Herrschaft des Erzbischofs ab. Damit wurde A.
unter den Staufern (1237) Reichsstadt. Bereits 1239 endete die Freiheit der Stadtgemeinde. 1251 musste sie sich Graf Karl von
Anjou unterwerfen und kam 1481 mit der Grafschaft Provence an Frankreich.
L.: Benoit, F., Arles, 1928; Benoit, F., Histoire municipale d‘Arles, 1935;
Engelmann, E., Zur städtischen Volksbewegung in Südfrankreich. Kommunefreiheit
und Gesellschaft, Arles 1200-1250, 1959; Kaiser, R., Arles, LexMA 1 1980,
953ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arnsberg (Grafschaft, Residenz). Um die
Mitte des 11. Jahrhunderts errichtete Bernhard II. von Werl am Schnittpunkt der
Straßen von Köln nach Paderborn und von Essen nach Kassel die „Alte Burg“ bei A.
in Westfalen. Nachdem Lupold von Werl († 1089) die Alte Burg zusammen mit
seinem Erbteil dem Erzstift Köln vermacht hatte, baute Konrad von Werl um 1060
eine neue Burg an der oberen Ruhr, die nach dem Ort A. benannt wurde. Nach ihr
nannte sich vor der Wende des 11. zum 12. Jahrhundert (1082 Konrad von A.) die
Hauptlinie der Grafen von Werl. 1102 verlor Graf Friedrich der Streitbare die
halbe Grafschaft A. mit der Burg A. an das Erzstift Köln, so dass sich die
Grafschaft A. auf das nördliche Sauerland - einschließlich des reichen Klosters
Meschede - beschränkte. 1124/1139 fiel sie über die Erbtochter im Erbweg an die
niederländischen Grafen von Cuyk (Cuijk, Cuyck), die sich von da an nach A.
nannten und die jüngere Linie der Grafen von A. begründeten. Im 12. Jahrhundert
spalteten sie die Grafen von Rietberg ab. 1167 wurden sie vom Erzstift Köln
lehnsabhängig. Ehe sie 1371 ausstarben, verkaufte der letzte Graf Gottfried
1368 die Grafschaft A. an das Erzstift Köln. Sie bildete seitdem den
wichtigsten Bestandteil des Herzogtums Westfalen der Erzbischöfe von Köln. A.
wurde dessen Hauptstadt. 1803 kam A. an Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen, 1946
an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Arnsberg - 700 Jahre Stadt - hg.
v. d. Stadtverwaltung Arnsberg, 1938; 150 Jahre Regierungsbezirk
Arnsberg. Westfalen zwischen Lippe, Ruhr und Sieg, 1964; Leidinger, P.,
Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl, 1965; Hömberg, A. K., Die
Grafen von Arnsberg, 1967; 750 Jahre Arnsberg, hg. v. Arnsberger Heimatbund,
1989; Klueting, H., Arnsberg als Hauptstadt und Wechselresidenz in der Zeit der
Kölner Kurfürsten (1371-1802), 1989; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 17; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 423, 2, 36; Leidinger, P., Die Grafen von
Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980-1124). (in) Das Herzogtum Westfalen 2009, 119;
Gosmann, M., Die Grafen von Arnsberg und ihre Grafschaft, (in) Das Herzogtum
Westfalen, 2009, 119. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arnstein-Barby (Grafen)(, Barby). Die Burg
Barby an der Elbe bei Magdeburg ist 814 erstmals erwähnt und 961 als Burgward
bezeugt. 974 gab Kaiser Otto II. die Burg an das Stift Quedlinburg. DDas engere
Gebiet um Barby wurde spätestens am Ende des 12. Jahrhunderts durch Walther
III. von Arnstein (um 1150-nach 1196), der mit der Askanierin Gertrud von
Ballenstedt verheiratet war, unter Ausnutzung Quedlinburger Vogteirechte
erworben. Er gründete die Linie der Grafen von A. (Barby). Sein Sohn Walther
IV. vereinigte Magdeburger, Nienburger und askanische Lehen. Das engere
Herrschaftsgebiet lag um Barby, Calbe, Mühlingen (Grafschaft Mühlingen) und
Schönebeck. Dazu kamen Rosenburg, Walternienburg (Walter-Nienburg) und Zerbst
(1264-1307). 1497 wurde die Herrschaft durch König Maximilian I. zur
Reichsgrafschaft erhoben. 1540 wurde die Reformation eingeführt. Kurzzeitig
gehörte die Familie dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1659 starb die
Familie aus. Sachsen-Weißenfels, Anhalt-Zerbst und Magdeburg teilten sich das
Gebiet. Das Amt Barby fiel als erledigtes Lehen an Sachsen-Weißenfels, das
Arnstein-Barbys (Barbys) Stimme im Reichstag führte, 1746 an Sachsen
(Kursachsen) und 1815 an Preußen. Rosenburg kam als früheres Lehen Magdeburgs
an Brandenburg, die übrigen Güter gelangten als Lehen Sachsens an
Anhalt-Zerbst. 1800 umfasste das Gebiet etwa 2 Quadratmeilen (Stadt Barby und einige Dörfer). Das Amt Rosenburg
gelangte als ehemals magdeburgisches Lehen an Brandenburg, die Ämter
Walternienburg (Walter-Nienburg) und Mühlingen als sächsische Lehen an
Anhalt-Zerbst. 1807 kamen die sächsischen und preußischen Teile zum Königreich
Westphalen, 1815 wieder an Preußen. Barby gelangte von dort an Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 417f.; Wallner 710 ObersächsRK 26; Stegmann, E., Burg und Schloss
Barby, Magdeburger Geschichtsblätter 66/67 (1931/32), 40ff.; Heinrich, G., Die
Grafen von Arnstein, 1961; Heinrich, G., Barby, LexMA 1 1980, 1448.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Asch (Herrschaft). A. im Nordwesten
Böhmens gehörte ursprünglich zum Reichsland Eger. Nach dem Sturz der Staufer
(um 1254) wurde es Mittelpunkt einer um die Burg Neuberg gebildeten eigenen
Herrschaft. Sie kam 1400 an die Herren von Zedtwitz und umfasste A. und 18
Dörfer. Sie war reichsunmittelbares Lehen der Krone Böhmens und gehörte keinem
Reichskreis an. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde ihr die Reformation
bestätigt. Nach vergeblichen Versuchen von 1736 und 1746 wurde sie 1806
erfolgreich Böhmen eingegliedert. S. Tschechoslowakei, Tschechien.
L.: Wolff 492f.; Alberti, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und des Ascher Bezirkes, Bd. 1ff., 1935ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aschaffenburg (Stift, Fürstentum, Residenz
Erzbischof von Mainz). A. wird zuerst als alemannische civitas Ascapha
(Eschenfluss) des späten 5. Jahrhunderts erwähnt. Vielleicht über die
thüringischen Herzöge, jedenfalls über die Karolinger gelangte es an die
Liudolfinger. Um 957 gründete dort Herzog Liudolf von Schwaben das
Kollegiatstift St. Peter und Alexander. 982 ging A. von Otto von Bayern und
Schwaben über Kaiser Otto II. an das Erzstift Mainz über, das dort später ein
Oberamt errichtete. Das Stift war um 1700 im Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken immatrikuliert. Nach der Eroberung Mainzs durch Frankreich 1798 wurde
A. Sitz der Regierung des Erzstifts Mainz. 1803 wurde für Karl Theodor von
Dalberg, den letzten Mainzer Kurfürsten und Reichserzkanzler, das Fürstentum A.
geschaffen. Es umfasste mit rund 1700 Quadratkilometern das alte Oberamt A.,
die mainzischen Ämter Aufenau, Lohr, Orb, Stadtprozelten,
Klingenberg und das Amt Aura des Hochstifts Würzburg. 1810 wurde es zu einem
Departement des Großherzogtums Frankfurt gemacht. 1814 ging A. an Österreich
und 1814/1816 an Bayern über.
L.: Wolff 80f.; Riedenauer 128; Festschrift 1000 Jahre Stift und Stadt Aschaffenburg, hg. v. Fischer, W., 1957
(Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes);
Christ, G., Aschaffenburg. Grundzüge der Verwaltung des Mainzer Oberstifts und
des Dalbergstaats, 1963, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken 12;
Grimm, A., Aschaffenburger Häuserbuch, 1985; Thiel, M., Aschaffenburger
Urkundenbuch, 1 Die Urkunden des Kollegiatstifts St. Peter und Alexander bis
zum Jahre 1325, 1986; Spies, H., Von Kurmainz zum Königreich Bayern. Änderungen
der territorialen und landesherrlichen Verhältnisse im Raum Aschaffenburg
1803-1816, Mitteilungen aus dem Stadt- und
Stiftsarchiv Aschaffenburg 2, 1987ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 19.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Asti (Stadtkommune).
Dem antiken Hasta folgte A. am Tanaro, das seit dem 10. Jahrhundert vom Bischof
von A. beherrscht wurde, danach sich aber von dieser Herrschaft löste
(bürgerliche Magistratur 1095 bezeugt). Im 13. Jahrhundert konnte A. seine
Macht vergrößern. 1312 unterwarf es sich Robert von Anjou. Nach mehrfachem
Herrschaftswechsel kam es 1387 an die Herzöge von Orléans, danach an
Frankreich, 1529 an Spanien (Karl V.) und 1575 an Savoyen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Vergano, L., Storia di Asti,
Bd. 1ff. Asti 1951ff.; Bordone, R., Asti, LexMA 1 1980, 1129f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aufkirchen (Reichsdorf, Reichsstadt). A. an
der Wörnitz südöstlich Dinkelsbühls erscheint 1188 als burgum Ufkirchen. 1251
hatten die Staufer dort ein Pflegamt und eine Zollstelle. Konrad IV.
verpfändete den Zehnten an die Grafen von Oettingen. 1290 wurde der Ort als Stadt bezeichnet, doch war das Schultheißenamt an die
Burggrafen von Nürnberg und seit 1295 an die Grafen von Oettingen verpfändet.
Die 1334/1367 erneuerte Verpfändung wurde nicht mehr eingelöst. Nach Einführung
der Reformation (1558) wurde A. Sitz eines Oberamtes Oettingen-Spielberg(s).
Mit der Mediatisierung fiel der dörfliche Ort an Bayern.
L.: Dacheröden 126; Hugo 451; Wolff 177; Festschrift zum Festjahr 800 Jahre
Aufkirchen (1188-1988), 1988.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Augsburg (Hochstift, Residenz). Das
Bistum A. wird, obwohl sichere Quellenbelege fehlen, für das 4. Jahrhundert als
bestehend angenommen. Es war der Kirchenprovinz Mailand (bis 539) und dann
Aquileja zugeordnet und könnte 450 nach Säben (bzw. später Brixen) verlegt
worden sein. Unter den Merowingern (709) könnte es neu gegründet (Bischof
Wicterp 738, Bischof Rozilo 745) und (spätestens 829) der Kirchenprovinz Mainz
angegliedert worden sein. Um 800 ging in ihm das 733-748 für seinen bayerischen
Teil gegründete Bistum Neuburg-Staffelsee auf. Es reichte von der Iller bis zu
Ilm und Walchensee sowie im Norden bis nach Feuchtwangen. Die an sich nicht
geringen, aber zerstreuten Güter des Hochstifts lagen vor allem im Oberallgäu
zwischen Iller und Lech. 1258 kam Dillingen hinzu und wurde zu seinem
Mittelpunkt bestimmt (seit Anfang des 15. Jh.s Residenz, 1544
theologisch-philosophische Universität). Allmählich löste sich das Hochstift
von der Vogtei, die im 12. Jahrhundert den Herren von Schwabegg (Schwabeck) und
nach 1167 den Staufern zustand und schließlich 1273 König Rudolf von Habsburg
überlassen wurde. Schon seit 1156 ging aber die Herrschaft über die Stadt A. verloren. 1802/1803 wurde das Hochstift mit
43 Quadratmeilen (2365 Quadratkilometern), 100000 Einwohnern, 16 Pflegeämtern,
1 Rentamt, den Städten Dillingen und Füssen und 19 Ämtern des Domkapitels sowie
450000 Gulden jährlichen Einkünften säkularisiert und ging überwiegend in
Bayern auf. Das Bistum wurde 1817 der Kirchenprovinz München-Freising
zugeordnet und 1821 im Verhältnis zu Rottenburg, Brixen und Konstanz neu
umschrieben.
L.: Wolff 156; Zeumer 552 II a 13; Wallner 689 SchwäbRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1815-1866) D3; Die
Territorien des Reichs 6, 8; Steichele, A./Schröder, A./Zoepfl, A., Das Bistum
Augsburg, Bd. 1-10 1861ff.; Bauerreiss, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1ff.
1949ff., 2. A. 1958ff.; Zoepfl, F., Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe,
1955; Fried, P., Augsburg, LexMA 1 1980, 1211ff.; Seiler, J., Das Augsburger
Domkapitel vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Säkularisation, 1989; Böhm, C.,
Die Reichsstadt Augsburg, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 496, 1, 2, 22.
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Augsburg (Reichslandvogtei). 1273 wurde Rudolf von Habsburg mit der Vogtei A. belehnt und wandelte sie in Reichsgut um. Im Anschluss hieran fasste er das Reichsgut im östlichen Schwaben (u. a. Gersthofen) in den Reichslandvogteien A. und Oberschwaben zusammen. Ab 1426 geriet die Reichsvogtei A. unter den Einfluss der Stadt A. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Augsburg (Reichsstadt,
Reichsvogteistadt). Nach der Eroberung Rätiens durch die Römer bestand zwischen
15 v. Chr. und 14-16 n. Chr. links der Wertach (in Augsburg-Oberhausen) an der
Kreuzung wichtiger Straßen ein römisches Legionslager. Um 45 n. Chr. wurde auf
einem Bergsporn zwischen Lech und Wertach Augusta Vindelicum als Vorort der
römischen Provinz Rätien gegründet, der nach der Teilung der Provinz Vorort der
Provinz Raetia secunda blieb. Die Christianisierung der Bewohner ist durch eine
frühchristliche Basilika beim Dom und den Märtyrertod der heiligen Afra
bezeugt. Eine gewisse Siedlungskontinuität kann angenommen werden. Bischöfe von
A. werden für das 4. Jahrhundert angenommen und sind seit 738 nachgewiesen. 807
wird der Dom geweiht, 933-973 die 832 Augustburc genannte Siedlung um den Dom
ummauert. 1156 grenzte eine Urkunde Kaiser Friedrich I. Barbarossas die Rechte
des Bischofs und die Rechte der Bürger von einander ab. 1167/1168 ließ sich
Friedrich I. Barbarossa die Hochstiftsvogtei und die Blutgerichtsbarkeit in A.
übertragen. 1250 erhoben sich die Bürger gegen den Bischof. Nach dem Untergang
der Staufer (um 1254) kam die Vogtei 1273 durch König Rudolf von Habsburg an
das Reich. 1276 schuf sich A. ein eigenes Stadtrecht,
das Rudolf von Habsburg bestätigte (Reichsstadt). 1316 sicherte König Ludwig
der Bayer, für den A. Partei ergriffen hat, volle Reichsfreiheit zu. Das zur
Reichsstadt gehörige Landgebiet blieb auffällig klein. 1368 erkämpften sich die
Zünfte die Teilnahme am Stadtregiment. Gewerbe
und Fernhandel (Fugger, Welser) begünstigten Augsburgs Aufstieg zu einer der
wichtigsten europäischen Handelsstädte, die um 1500 etwa 18000 Einwohner
zählte, 1523/1524 zur Reformation überging und durch den Dreißigjährigen Krieg
schwer geschädigt wurde. 1803 noch als Reichsstadt erhalten und durch § 27 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 mit den Gütern des Hochstifts
und des Reichsstifts Sankt Ulrich und Afra entschädigt, ging das etwa 1
Quadratmeile große A. 1805/1806 an Bayern über.
L.: Wolff 210; Zeumer 555 III b 2; Wallner 689 SchwäbRK 76; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Schroeder 93ff.;
Die Territorien des Reichs 6, 8; Berner, E., Zur Verfassungsgeschichte der Stadt Augsburg, 1879; Meyer, C., Geschichte der Stadt Augsburg, 1907; Eberlein, H., Augsburg, 1939;
Zorn, W., Augsburg. Geschichte einer deutschen Stadt,
1955, 2. A. 1972; Augusta 955-1955, hg. v. Rinn, H., 1955; Schleiermacher, W.,
Augusta Vindelicum, (in) Germania Romana 1, 1960; Batori, I., Die Reichsstadt
Augsburg im 18. Jahrhundert, 1969; Schröder, D., Stadt
Augsburg, 1975, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben 10;
Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in einer Stadt.
Das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten in den paritätischen
Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von 1548-1648,
1983; Geschichte der Stadt Augsburg, hg. v.
Gottlieb, G., 1984; Fried, P., 2000 Jahre Augsburg, (in) Schwalbe,
Hauszeitschrift der BRZ und der BayWA, 1985; Augsburger Stadtlexikon. Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Recht, Wirtschaft,
hg. v. Baer, W. u. a., 1985; Steuer, P., Die Außenverflechtung der Augsburger
Oligarchie von 1500 bis 1620, 1988; Fassl, P., Konfession, Wirtschaft und
Politik, 1988; Roeck, B., Eine Stadt in Krieg
und Frieden. Studium zur Geschichte der Reichsstadt Augsburg zwischen
Kalenderstreit und Parität, 1989; Dietrich, R., Die Integration Augsburgs,
1993; Augsburg in der frühen Neuzeit, hg. v. Brüning, J., 1995; Böhm, C., Die
Reichsstadt Augsburg, 1997; Möller, F., Bürgerliche Herrschaft in Augsburg,
1998; Schorer, R., Die Strafgerichtsbarkeit in der Reichsstadt Augsburg
1156-1548, 2000; Roeck, B., Geschichte Augsburgs, 2005; Adelige Damenstifte
Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011.
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Baden (Grafschaft, Residenz
Habsburgs). B. im Aargau war bereits in römischer Zeit ein Bad (Aquae
Helveticae). 1415 wurde der 1291 an Habsburg gelangte Ort von den Schweizer Eidgenossen
erobert und Sitz des Landvogts der Grafschaft B. 1712 kam B. an Zürich, Bern
und Glarus. Von 1798 bis 1803 bildete die ehemalige Grafschaft mit dem Freiamt
den Kanton B., der dann zum Kanton Aargau kam.
L.: Wolff 528; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E1/2; Die
Urkunden des Stadtarchivs zu Baden, hg. v.
Welti, E., Bd. 1f. 1896ff.; Mächler, R., Baden, Bern 1955; Mittler, O.,
Geschichte der Stadt Baden, 1962ff.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 37, 748, 1, 2,27.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baden (Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Großherzogtum, Land, Landesteil, Residenz). Das römische Aquae Aureliae
(220/221 Civitas Aurelia Aquensis) im Oostal wurde im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört. Erst 987 erscheint dann wieder ein B., das zum
Stammesherzogtum Schwaben gehört. Die Familie der Markgrafen von B. wird
erkennbar mit Markgraf Hermann (1040-1074), einem Sohn Herzog Bertholds I. von
Zähringen und einem Enkel Herzog Hermanns IV. von Schwaben, eines nahen
Verwandten der Salier. Seine Güter im Nordschwarzwald hat er offenbar als Erbe
der Grafen von Calw erlangt. Der Markgrafentitel leitet sich von der Mark
Verona des Herzogtums Kärnten ab, in der Hermann I. vor 1072 als Markgraf
erscheint. Nach der von Markgraf Hermann I. erheirateten Burg B. (Baden-Baden)
nannte sich erstmals 1112 unter Fortführung des Markgrafentitels Hermanns
gleichnamiger Sohn Hermann II. (†1130). Er hatte die Grafschaften im Breisgau
und in der Ortenau inne und erlangte durch Heirat Güter um Backnang (um 1100).
Sein Sohn Hermann III. war vermutlich mit einer Tochter König Konrads III.
verheiratet und erlangte 1153 das ehemalige Königsgut Besigheim. Hermann V.
erbte 1219 Pforzheim und erwarb Durlach und Ettlingen sowie Pfandschaften über
Lauffen, Sinsheim und Eppingen. Mit dem Aussterben der Staufer (um 1254) rückte
die Familie im heutigen Mittelbaden in deren Stellung ein, die auf Lehnsgut des
Klosters Weißenburg im Elsass beruhte. Die Güter der 1190 von der Hauptlinie
der Markgrafen von B. (mit der Ortenau um Offenburg) abgespalteten Linie der
Markgrafen von Hachberg (Hochberg im Breisgau) und ihrer 1297 gebildeten
Nebenlinie Sausenberg kamen 1415 durch Kauf (Hachberg) bzw. 1503 durch Erbrecht
(Sausenberg) wieder an die Hauptlinie zurück, die zudem im 14. und 15.
Jahrhundert weitere Güter gewann (Sponheim, Lahr und Mahlberg [Lahr-Mahlberg]
zur Hälfte, 1387 die Grafschaft Eberstein zur Hälfte), im Raum um Stuttgart (u.
a. 1504/1595 Besigheim, Mundelsheim) aber den Grafen von Württemberg weichen
musste, so dass B. ein fast ausschließlich oberrheinisches Herrschaftsgebiet
wurde, das hinter Habsburg und Württemberg zurückstand. 1515 erhielt Bernhard
III. von B. die luxemburgischen und sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst
die breisgauischen Güter (Hachberg bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln,
Badenweiler, sog. Markgräflerland [Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen
Güter. Dazu kamen 1535 aus dem Anteil Philipps Stadt
und Schloss Baden, das Gebiet südlich des Flusses Alb, die Herrschaft Beinheim
und die Vogtei über Herrenalb und Frauenalb für Bernhard III. sowie Pforzheim,
Durlach, Altensteig, Liebenzell und das Gebiet nördlich der Alb für Ernst, so
dass sich (von 1515/1535 bis 1771) eine obere Markgrafschaft Baden-Baden und
eine untere Markgrafschaft Baden-Durlach (Residenz in Pforzheim, seit 1724 in
Karlsruhe) gegenüberstanden. Baden-Durlach wurde 1556 evangelisch, Baden-Baden
nach 1555 (später aber rekatholisiert). Von 1594 bis 1622 besetzte
Baden-Durlach Baden-Baden. Baden-Durlach trat zwecks Aufbringung der bei der
Besetzung entstandenen Kosten Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und Liebenzell
an Württemberg ab, erwarb aber Malsch und Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam
Baden-Durlach vorübergehend an Baden-Baden. 1654 erließ Baden-Durlach ein
Landrecht und eine Landesordnung. 1666/1667 erwarb Baden-Baden Teile der
Grafschaft Eberstein. 1771 beerbte Baden-Durlach, das sich zum Musterstaat des
aufgeklärten Absolutismus entwickelt hatte, Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. -
das um 1780 mit Argenschwang und einem Teil Weilers auch Mitglied des Kantons
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein und außerdem des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken war - 3500/3600 Quadratkilometer mit etwa 174000/190000
Einwohnern. 1796 verlor es seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt
Rhodt bei Landau [Baden-Durlach], Herrschaft Beinheim im Unterelsass, Amt
Gräfenstein bei Pirmasens, Herrschaften Hesperingen und Rodemachern in Luxemburg
und Teile der Grafschaft Sponheim im Hunsrück). Um 1800 umfasste B. ein Gebiet
von 27 Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803 wurde B. durch § 5 des
Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum erhoben und durch die
rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg, Mannheim, Ladenburg, Bretten)
und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise), Straßburg (teilweise), Speyer
(teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw. hessen-darmstädtischen Ämter
Lichtenau und Willstätt, die nassau-usingische Herrschaft Lahr, die
Reichsabteien Petershausen, Gengenbach, Odenheim und Salem (ohne Ostrach), die
Reichsstädte Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach (1806 an
Württemberg), Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen (später an Hessen), das
Reichstal Harmersbach und die Klöster Schwarzach, Frauenalb, Allerheiligen,
Lichtental, Ettenheimmünster, Öhningen und Reichenau sowie kleinere Güter
entschädigt, wodurch sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer mit 445000
Einwohnern vermehrte (Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann Niklas
Friedrich Brauers). 1805 erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den größten
Teil des Breisgaues, die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt Konstanz und die Kommende Mainau des Deutschen
Ordens mit insgesamt 2530 Quadratkilometern und 160000 Einwohnern. Durch den
Beitritt zum Rheinbund 1806 wurde es Großherzogtum und erhielt die Fürstentümer
Fürstenberg, Leiningen, Krautheim (Salm-Krautheim), die Landgrafschaft
Klettgau, die Reichsgrafschaft Bonndorf, das Johanniterpriorat Heitersheim, die
südlich des Mains gelegenen Teile der Fürstentümer Wertheim und die
eingeschlossenen Güter der Reichsritterschaft. 1806 wurden einige
Gebietsänderungen mit Württemberg vereinbart. 1810 erhielt B. die seit 1805
württembergische Landgrafschaft Nellenburg und obere Grafschaft Hohenberg gegen
Randgebiete im Schwarzwald (an Württemberg) und Amorbach (an Hessen-Darmstadt).
Damit umfasste es etwa 15000 Quadratkilometer mit ungefähr 975000 Einwohnern.
Zum 1. 1. 1810 übernahm B. den Code Napoléon in der Form des Badischen
Landrechts, der die Geltung des baden-badischen Landrechts von 1588, des
baden-durlachischen Landrechts von 1654, des kurpfälzischen Landrechts von
1610, der Solmser Gerichts- und Landesordnung von 1571, des Mainzer Landrechts
von 1755, zahlreicher vorderösterreichischer Verordnungen und der Statuten
Gengenbachs, Offenburgs, Pfullendorfs, Überlingens und Zells am Harmersbach auf
seinem Gebiet beendete. 1818 erhielt es eine Verfassung (konstitutionelle
Monarchie). Zugleich musste es an Bayern das Amt Steinfeld (bis 1810 Rothenfels
[Rotenfels]) im Mainkreis und Tauberkreis und Teile Leiningens abtreten,
erhielt aber von Österreich das Fürstentum von der Leyen. 1819 konnte es die
Herrschaft Geroldseck (Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde der Abkömmling
Leopold des Großherzogs Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer von Geyersberg
(seit 1796 Reichsgräfin von Hochberg) Großherzog in B., das allmählich zum
liberalen „Musterländle“ wurde. 1870 trat B. in den Norddeutschen Bund bzw. das
Deutsche Reich ein. Am 22. 11. 1918 dankte Großherzog Friedrich II. ab. Im März
1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Regierung. 1945 wurde B. in das
amerikanisch besetzte Nordbaden (wie Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens)
mit Stuttgart als Hauptstadt und das französisch besetzte Südbaden (B.) mit
Freiburg als Hauptstadt geteilt, 1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg
auf.
L.: Wolff 163; Winkelmann-Holzapfel 141; Riedenauer 128; Die Territorien des
Reichs 5, 124; Beschreibung des Oberamtes Besigheim, hg. v. kgl. stat.-top.
Bureau, 1853, Neudruck 1962; Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, bearb. v. Fester,
R./Witte, H., 1892ff.; Fester, R., Markgraf Bernhard I. und die Anfänge des
badischen Territorialstaates, 1896; Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, 1903-1905; Curtaz, L., Die Autonomie der
standesherrlichen Familien Badens in ihrer geschichtlichen Entwicklung und nach
geltendem Recht, Diss. jur. Heidelberg 1908; Gothein, E., Die badischen
Markgrafschaften im 16. Jahrhundert, 1910; Krieger, A., Badische Geschichte,
1921; Lautenschlager, F./Schulz, W., Bibliographie der badischen Geschichte,
Bd. 1ff. 1929ff.; Gärtner, K., Heimatatlas der Südwestmark Baden, 1937; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Baden im 19. und
20. Jahrhundert, 1948; Haebler, R., Badische Geschichte. Die alemannischen und
pfälzisch-fränkischen Landschaften am Oberrhein in ihrer politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, 1951, Neudruck 1987; Arndt, E.,
Vom markgräflichen Patrimonialstaat zum großherzoglichen Verfassungsstaat
Baden, ZGO N.F. 62 (1953); Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967, 2. A. 1968; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche
Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte
33 (1974); Straub, A., Das badische Oberland im 18. Jahrhundert, 1977; Stiefel,
K., Baden 1648-1952, Bd. 1, 2 1978; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren
Markgrafen von Baden, Württembergisch-Franken 1978, 13ff.; Schwarzmaier, H.,
Baden, LexMA 1 1980, 1337f.; Das Großherzogtum Baden zwischen Revolution und
Restauration 1849-1851, hg. v. Real, W., 1983; Das Land Baden-Württemberg.
Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. v. der staatlichen
Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1983; Müller, H., Das
Großherzogtum Baden und die deutsche Zolleinigung 1819-1835/36, 1984; Sauer,
P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Wunder, G.,
Die ältesten Markgrafen von Baden, ZGO 135 (1987); Schwarzmaier, H., Von der Fürsten
Tailung. Die Entstehung der Unteilbarkeit fürstlicher Territorien und die
badischen Teilungen des 15. und 16. Jahrhunderts, Bll. f. dt. LG. 126 (1990),
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geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Hug, W.,
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M., Die Standesherren in Baden, 1996; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 208; Schnabel, T. Geschichte von Baden und
Württemberg 1900-1952, 2001; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v. Kohnle, A.
u. a, 2003; Andermann, K., Die Markgrafen von Baden und der Adel im südlichen
Ufgau und in der nördlichen Ortenau, ZGO 151 (2003), 93; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 37, 748;
Engehausen, F., Kleine Geschichte des Großherzogtums Baden 1806-1918, 2005;
Schwarzmaier, H., Baden, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
500, 2, 41; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden, 2006; Die
Protokolle der Regierung von Baden, Bd. 1 bearb. v. Hochstuhl, K., 2006; 1806 –
Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im
Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007; Laufs, A., Das Eigentum an badischen
Kulturgütern aus der Zeit der Monarchie, 2008; Weber, R., Kleine Geschichte der
Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008; Regierunsakten dies
Kurfürstentums und Großherzogtums Baden 1803-1815, bearb. v. Schimke, M., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baden-Baden (Markgrafschaft, Residenz). B.
ist seit 1515/1535 eine Teillinie der Markgrafen von Baden (obere
Markgrafschaft Baden) mit der Residenz in Baden(-Baden) und seit 1705 in dem
1247 erwähnten, im 13. Jahrhundert von den Grafen von Eberstein-Calw erlangten
Rastatt. Zur Markgrafschaft gehörten alle mittelbadischen Güter, die südlich
des Flusses Alb lagen, eingeschlossen die Schirmvogtei über die Klöster
Herrenalb und Frauenalb, die linksrheinische Herrschaft Beinheim und die
Herrschaften in Luxemburg;. Für B. wurde 1588 ein vom Württembergischen
Landrecht von 1567 und den Kursächsischen Konstitutionen von 1572
beeinflusstes, bis 1810 geltendes Landrecht erlassen (Badisches Landrecht 1).
Von 1594 bis 1622 war B. von Baden-Durlach besetzt. 1666/1667 erwarb es Teile
der Grafschaft Eberstein. 1771 wurde B. von Baden-Durlach beerbt.
L.: Wolff 164; Zeumer 553 II b 29, 61, 10; Wallner 684 SchwäbRK 3; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Schmid, K., Baden-Baden und die
Anfänge der Markgrafen von Baden, ZGO 140 (1992), 1; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 28; Kicherer, D., Kleine Geschichte der Stadt Baden-Baden, 2008; Laufs, A. u. a., Das Eigentum an
Kulturgütern aus badischem Hofbesitz, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bamberg (Hochstift, Residenz). Das schon
in der Hallstattzeit und wieder seit dem 8. Jahrhundert besiedelte B., in dem
741/742 eine Missionskirche gegründet wurde, wird seit Beginn des 10.
Jahrhunderts als Castrum Bavenberg, Babenberg - auf dem Domberg - benannt (902
castrum Babenberh). Es war in karolingischer Zeit und nach dem Untergang der
nach ihm benannten, im Volkfeld begüterten Babenberger 906 Königsgut, kam von
Kaiser Otto II. 973 an Herzog Heinrich den Zänker von Bayern, von dessen Sohn
Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde, die es als Morgengabe erhalten
hatte, 1007 an die in B. seit 1002 errichtete Kirche, die 1007 zur
Bischofskirche der Slawenmission erhoben wurde. Das neue, bald dem Papst
unmittelbar unterstellte Bistum wurde kaiserliches Stift und erhielt vor allem
Würzburger und Eichstätter Gebiete (Fürth, Hersbruck, Erlangen, Vilseck,
Forchheim [1062], Höchstadt [1157], Reichenhall). Die Zahl der Pfarreien
vermehrte sich von etwa 30 bei der Gründung im Laufe des Mittelalters auf mehr
als 200, doch blieb das Bistum, eingeengt von Würzburg (Banz, Ebrach),
Eichstätt (Nürnberg) und Regensburg (Egerland), insgesamt klein. Die Grundlage
des Hochstifts bildeten reiche Gaben König Heinrichs II. im Volkfeldgau und
Radenzgau (u. a. Theres aus dem 906 von den älteren Babenbergern an das Reich
gelangten Gut), in Bayern und (vor allem zur Sicherung von Alpenübergängen in)
Kärnten, sowie auch der Steiermark, Oberösterreich und Tirol (Villach mit
Tarvis und Pontafel, Wolfsberg und Bleiberg, Sankt Veit an der Glan,
Rottenmann, Gleink, Kirchdorf, Schlierbach, Spital am Pyhrn, Windischgarsten,
Attersee, Frankenburg, Kammer, Kogl, Sankt Georgen im Attergau, Friedburg,
Mattighofen, Weilbach, Ebbs, Kitzbühel, Gais, Neuhaus, Sankt Georgen in Taufers
sowie Wiesing, Antiesenhofen, Aschach, Wiesenberg, Erding, Wien - unter - St.
Veit, Hainburg, Attegau – Hausruck, Geboldskirchen, Allhaming, Haag, Sankt
Georg am Ybbsfeld, Sankt Martin im Lungau, Kuenburg, Wasserleonburg, Villach –
Kanaltal, Feldkirchen, Lavanttal, Griffen, Mahrenberg., die danach noch
abgerundet werden konnten) und später auch im Westen des Reiches. Trotz etwa
der Verluste von Gütern im Nordgau (Hersbruck, Velden, Auerbach) gelang es den
Bischöfen, begünstigt durch das Aussterben der Grafen von Schweinfurt, der
Grafen von Abenberg, der die Vogtei innehabenden Grafen von Andechs (1248
Lichtenfels) und der Herren von Schlüsselberg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts
durch Erbschaft und Kauf ihre weltliche Herrschaft auf etwa die Hälfte des
Bistums auszudehnen, wobei sie sich auch auf mehrere Grafschaften und seit 1248
auf das kaiserliche Landgericht B. stützen konnten. 1435 setzten sich die
Bischöfe im Kampf um die Stadt B. gegen die
Bürger durch. 1507 entstand die Bamberger Halsgerichtsordnung, die zum Vorbild
für die Constitutio Criminalis Carolina von 1532 wurde. In der Reformation
verlor das Bistum zwei Drittel aller Pfarreien, wurde aber teilweise
rekatholisiert. 1631 wurde es durch Gustav Adolf von Schweden erobert und dem
Herzogtum Franken zugeteilt, 1648 aber wiederhergestellt. 1647 erhielt es eine
Hochschule, die 1735/1772 Volluniversität wurde (bis 1803). 1759 kamen die
Kärntner Güter durch Kauf an Österreich. Am 9. 11. 1769 erlässt der Bischof ein
Landrecht (nur Teil 1 Civil- oder sogenannte bürgerliche Sachen betreffend). Um
1800 war B. Mitglied der Kantone Gebirg, Steigerwald und Baunach des
Ritterkreises Franken. 1803 fiel das Fürstbistum mit etwa 65 Quadratmeilen bzw.
3580 Quadratkilometern Fläche, 220000 Einwohnern und 1,5 Millionen Gulden
Einkünften an Bayern. 1817 wurde eine neue Kirchenprovinz B. mit den Bistümern
Würzburg, Eichstätt und Speyer als Suffraganen geschaffen.
L.: Wolff 97; Zeumer 552 II a 6; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs 4,
146; Zöpfl, H., Das alte Bamberger Recht, 1839; Looshorn, J., Die Geschichte
des Bistums Bamberg Bd. 1ff. 1886ff., Neudruck 1967; Knochenhauer, T./Chroust,
A., Chroniken der Stadt Bamberg, 1907ff.;
Wretschko, A. v., Skizzen zur bambergischen Zentralverwaltung in Kärnten, FS
Zeumer 1909; Guttenberg, E., Frhr. v., Die Territorienbildung am Obermain,
1927, Neudruck 1966; Guttenberg, E. Frhr. v., Die Regesten der Bischöfe von
Bamberg, 1932ff.; Hofmann, M., Die Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der
Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938);
Neukamm, W., Territorium und Staat der Bischöfe von Bamberg, 84. Bericht d.
Hist. Ver. Bamberg (1949); Heinhold-Fichtner, K., Die Bamberger Oberämter
Kronach und Teuschnitz, 1951, Schr. des Inst. für fränk. Landesforschung, Hist.
Reihe Bd. 3; Mayer, T., Die Anfänge des Bistums Bamberg, FS Stengel, E., 1952;
Kist, J., Fürst- und Erzbistum Bamberg, 3. A. 1962; Henberg, E. Frhr.
v./Wendehorst, A., Das Bistum Bamberg, Bd. 1ff. Germania Sacra II, 1, 1,
Neudruck 1963; Schimmelpfennig, B., Bamberg im Mittelalter, 1964; Guttenberg,
E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das Bistum Bamberg 2, Germania Sacra II, 1, 2,
1966; Ragger, M., Die Organisation der bambergischen Verwaltung in Kärnten,
Diss. phil. Wien 1969 (masch.schr.); Weiss, H., Bamberg, 1974, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Franken Reihe I, 21; Berbig, H., Das kaiserliche
Hochstift Bamberg und das Heilige Römische Reich vom westfälischen Frieden bis
zur Säkularisation, Bd 1f. 1976; Caspary, H., Staat, Finanzen, Wirtschaft und
Heerwesen im Hochstift Bamberg (1672-1693), 1976; Schwarz, K./Geldner, F.,
Bamberg, LexMA 1 1980, 1394ff.; Bibliographie zur Geschichte von Stadt und Hochstift Bamberg 1945-1975, hg. v. Grimm,
C., Bd. 1ff. 1985; Nöth, S., Urbare und Wirtschaftsordnungen des Domstifts Bamberg,
T. 2 Die Grundherrschaft des Domstifts Bamberg im späteren Mittelalter, 1986;
Rössler, W., Landkreis Bamberg, 1988; Zimmermann, G., Das Hochstift Bamberg und
seine Anrainer. Grundzüge der Territorialstruktur im westlichen Oberfranken,
(in) Weltbild und Kartographie im Hochstift Bamberg, 1988; Das Bistum Bamberg
in Geschichte und Gegenwart, 1992; Urban, J., Pfarreien, Klöster und Stifte,
1994; Register zu Johann Looshorns Geschichte des Bistums Bamberg, 1998; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
498, 1, 2, 31; Kropf, E., Spurensuche. Bamberger Rechte und Einflüsse in
Österreich, Italien, Slowenien und der Schweiz, 2004; Pflefka, S., Das Bistum
Bamberg, Franken und das Reich in der Stauferzeit, 2005; Das Bistum Bamberg um
1007, hg. v. Urban, J., 2006; Missionierung und Christianisierung im Regnitz-
und Obermaingebiet, hg. v. Bergmann, R. u. a., 2007; Bradford Smith, W.,
Reformation and the German Territorial State Upper Franconia 1300-1630, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bar (Grafen, Herzöge, Residenz). Das
Gebiet an der oberen Maas stand seit etwa 959 unter der Herrschaft der Herzöge
von Lothringen (Oberlothringen). Um 960 errichtete Herzog Friedrich I. an der
Grenze Lothringens zur Champagne die Burg Barrum Ducis (Bar-le-Duc). Die
umliegenden Güter fielen beim Tod Herzog Friedrichs II. 1033 über eine Tochter
an die späteren Grafen von B. Zu ihren Gütern gehörten Bar-le-Duc, Gondrecourt,
die Vogtei über Saint-Mihiel (Saint Mihiel), Amance, Mousson an der Mosel sowie
Briey mit Diedenhofen (Thionville), das später an Luxemburg kam. Nachdem 1284
Frankreich die Champagne erlangt hatte, musste Graf Heinrich III. 1301 die
Güter links der Maas mit B. dem König von Frankreich zu Lehen auftragen. Am 13.
3. 1354, an dem Luxemburg Herzogtum wurde, fasste Karl IV. die beim Reich
verbliebenen Gebiete der Grafschaft zur Markgrafschaft Pont-à-Mousson zusammen,
womit die Grafen von B. als Herren der Stadt
Pont-à-Mousson Reichsfürsten wurden. Noch im gleichen Jahr nahmen sie den
Herzogstitel an. 1415 fiel das Herzogtum an Ludwig, Bischof von Verdun, der
seinen Großneffen René d'Anjou adoptierte, so dass B. 1420 mit Lothringen
vereinigt wurde. Mit dem Reich war das Herzogtum B. nur nominell verbunden. In
Verfassung und Sprache neigte es Frankreich zu, von dem es 1634 besetzt wurde.
1659 wurde es Lehen Frankreichs. Am 5. 10. 1735 kam es (für den Verzicht auf
Polen) an Stanislaus Leszczynski, 1738 tatsächlich und 1766 auch formell an
Frankreich.
L.: Wolff 303; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) B4; Servais, V., Annales historiques du Barrois de 1352 à 1411,
Bd. 1, 2 1865ff.; Grosdidier de Matons, M., Le Comté de Bar, 1921; Grosdidier
de Matons, M., Catalogue des actes de Bar de 1022 à 1239, 1922; Bichelonne, F.,
Le comté de Bar après le traité de Bruges, Diss. masch.schr. 1962 (Ec. de
Chartes); Actes des comtes de Bar, I, 1033-1190, hg. v. Parisse, M., 1972
(masch.); Thomas, H., Zwischen Regnum und Imperium. Die Fürstentümer Bar und
Lothringen zur Zeit Kaiser Karls IV., 1973; Poull, G., La maison de Bar, Bd. 1
(bis 1239), 1977; Thomas, H./Parisse, M., Bar, LexMA 1 1980, 1427f. ;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 156 (Pont-à-Mousson und Bar); Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 43; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 458, 2, 43.
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Barmstedt (Amt). Nach B. bei Pinneberg
nannten sich im 12. Jahrhundert Herren von B. (Barmstede). Das Dorf gehörte zu
dem Teil der Herrschaft Pinneberg, der nach dem Aussterben der Grafen von
Schaumburg (Schauenburg) 1640 an den Herzog von Gottorp (Gottorf) fiel. Dieser
verkaufte 1649 das Amt B. an den königlichen Statthalter Christian Rantzau, der
1650 zum Reichsgrafen erhoben wurde. 1726 zog der König von Dänemark das Amt
ein. 1865 kam B. zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein. S. Rantzau,
Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 455; Barmstedt. Stadt und Kirchspiel.
Eine geschichtliche Schau, hg. v. Dössel, H., Teil 1ff. 1936ff.
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Bartenstein (Herrschaft). In dem 1247
erstmals genannten B. bei Schwäbisch Hall wurde eine Burg von den Herren von
Stein errichtet. Ritter von B. sind zwischen 1247 und 1350 Lehnsmannen des
Reiches und derer von Hohenlohe. Aus Mainzer und Hohenloher Lehen sowie
Allodien entwickelte sich eine Herrschaft, die zwischen 1438 und 1475 allmählich
von den Grafen von Hohenlohe erworben und dann dem Bischof von Würzburg zu
Lehen aufgetragen wurde. 1533/1555 fiel B. an die Linie Hohenlohe-Waldenburg,
danach an die Linie Hohenlohe-(Waldenburg-)Bartenstein, 1806 an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
L.: Wolff 119; Muntsch, H., Geschichte der Stadtgemeinde
Bartenstein, 1872.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Barth (Herzogtum, Residenz). Das (als
provincia Barta 1159 bzw.) 1232 erstmals erwähnte, wohl nach dem etymologisch
dunklen Flüsschen Barthe benannte B. westlich von Stralsund an der Ostsee
gehörte seit 1325/1369 zu Pommern und bildete von 1376 bis 1393, von 1425 bis
1451 und von 1457 bis 1478 den Sitz eines eigenen von Pommern-Wolgast
abgespalteten Herzogtums Pommern-Barth. S. Pommern-Barth,
Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Bülow, W., Chronik der Stadt
Barth, 1922; Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadt
Barth, 1955; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 37.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Basel (Fürstbistum, Hochstift,
Residenz). B. wird erstmals durch Ammianus Marcellinus zum Jahre 374 bezeugt,
ist aber sowohl urnenfelderzeitlich wie auch keltisch und römisch (ca. 15 v.
Chr.) besiedelt. Im 5. Jahrhundert erscheinen die ersten alemannischen, im 6.
Jahrhundert die ersten fränkischen Gräber. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts
setzt mit Bischof Wala eine einigermaßen durchgehende Liste von in B.
residierenden Bischöfen ein, deren Bistum dem Erzbistum Besançon untersteht und
vielleicht am Anfang des 7. Jahrhunderts von (Basel-)Augst (Augusta Rauracorum)
nach B. übertragen wurde. 1033 wurde B. durch Eingliederung des Königreichs
Hochburgund, dem es seit 912 angehörte, in das Reich reichsunmittelbar. Die
weltliche Herrschaft der Bischöfe wurde vor allem durch die Schenkung
Moutier-Grandvals (Münster-Granfelden) seitens Rudolfs III. von Burgund
(999/1000) begründet. Dazu kamen verschiedenartige Rechte und Güter (Grafschaft
Härkingen bzw. Herkingen 1080, Herrschaft Rappoltstein im Elsass 1163), die
aber teilweise rasch wieder vorloren gingen (z. B. Vogtei über die Stadt). Im 13. Jahrhundert wurden die Herrschaften und
Vogteien Birseck (Reichslehen), Asuel, Ajoi (= Elsgau), Sornegau, Saint-Ursanne
(Saint Ursanne), Moutier-Grandval, Biel, La Neuveville, Montagne de Diesse
(Montagne de Disse, Tessenberg), Erguel und die Grafschaften Homberg und Pfirt
(bis 1324) erworben bzw. gesichert, im 14./15. Jahrhundert die Herrschaften
Chauvilier (Chauvelin), Hartmannsweiler, Buchegg und Franquemont. Seit dem 13.
Jahrhundert begann sich allerdings gleichzeitig die Stadt
aus der Herrschaft der bischöflichen Stadtherren,
die seit 1395 meist in Pruntrut oder Delsberg residierten, in B. selbst aber
noch 1460 eine neue Universität gründeten, zu lösen und eine eigene Herrschaft
aufzubauen (endgültige Ablösung der Ansprüche 1585). Der südliche Jura geriet
seit der Mitte des 14. Jahrhunderts allmählich unter den Einfluss der
Eidgenossenschaft. 1528 verbot die Reichsstadt B. den Katholizismus und zog die
hochstiftischen Güter im Sornegau, Buchsgau, Sisgau und Frickgau an sich. Der
Bischof verlegte seinen Sitz bleibend nach Pruntrut (Porrentruy) und verband
sich 1577 mit den katholischen Kantonen der Eidgenossenschaft. Zum Hochstift
gehörten schließlich Biel, Neuenstadt und die Herrschaften Erguel, Ilfingen
(Illfingen), Tessenberg, Delsberg (Reichslehen), Pruntrut, Zwingen, Birseck
(Reichslehen), Pfeffingen (Reichslehen), Schliengen (Reichslehen) und
Freibergen (Freienberge) (Reichslehen) mit 20 Quadratmeilen und 60000
Einwohnern. 1792 besetzen Revolutionstruppen Frankreichs die zum Reich
gehörigen Teile Basels, verwandelten sie in eine Raurakische Republik und
gliederten sie am 23. 3. 1793 Frankreich ein (Departement du Mont Terrible).
1793 wurden die eidgenössischen Teile Basels annektiert. Der kleine
rechtsrheinische Teil des Hochstifts kam 1803 an Baden. Der Wiener Kongress
(1815) bestätigte im Übrigen die Zugehörigkeit zur Schweiz (Kantone Bern [als
Ausgleich für die Verselbständigung des Aargaus und der Waadt], Basel [Birseck]
und Neuenburg) und zu Frankreich.
L.: Wolff 237, 539; Zeumer 552 II a 21; Wallner 695 OberrheinRK 8; Zeumer
552ff. II a 21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis 1797)
C1, III 38 (1789) C5; Trouillat, J., Monuments de l'ancien évêché de Bâle, Bd.
1ff. 1825ff.; Vautrey, L., Histoire des évêques de Bâle, Bd. 1f. 1884ff.; Rohr,
H., Die Entstehung der weltlichen Gewalt der Bischöfe von Basel, 1915; Gaus,
K., Geschichte der Landschaft Basel und des Kantons Basel, 1932; Hieronymus,
K., Das Hochstift Basel im ausgehenden Mittelalter, 1938; Mayer-Edenhauser, T.,
Zur Territorialbildung der Bischöfe von Basel, ZGO N.F. 52 (1939); Seith, G.,
Die rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Basel und ihr Übergang an Baden,
Diss. jur. Freiburg 1950; Fellmann, R., Basel in römischer Zeit, 1955; Bühler,
M., Gewohnheitsrecht und Landesherrschaft im ehemaligen Fürstbistum Basel,
1972; Marchal, G. u. a., Basel, LexMA 1 1980, 1505ff.; Kümmell, J., Bäuerliche
Gesellschaft und städtische Herrschaft im Spätmittelalter. Zum Verhältnis von Stadt und Land im Fall Basel/Waldenburg 1300-1535,
1983; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 503, 1, 2, 39; Gröbli, F., Bibliographie von Basel, 2005; Meyer,
W., Da verfiele Basel überall, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Basel (Kanton) s. Basel (Hochstift), Basel (Reichsstadt), Basel-Landschaft, Basel-Stadt (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Basel (Reichsstadt,
Reichsvogteistadt). Das im 5. Jahrhundert erstmals genannte B. (voridg.
„Eberstadt“) stand anfangs ganz unter der bischöflichen Stadtherrschaft und gehörte seit 870 zum ostfränkischen Reich und
von 912 bis 1032 zu Hochburgund. Der wachsende Reichtum der Stadt ermöglichte es ihr bei gleichzeitigem
Fortschreiten der Zerrüttung der bischöflichen Finanzen, allmählich alle
wichtigen Herrschaftsrechte an sich zu bringen. Seit 1362 zählte sich B. selbst
zu den „fryen stetten“ und wurde, nachdem dem Erwerb der Reichsvogtei durch
Habsburg (1376) die Verjagung der Habsburger gefolgt war, 1387 als freie Stadt vor den Reichsstädten genannt. Der Erwerb
Klein-Basels 1392 und der Sisgauer Herrschaften 1400 schuf die Grundlage zu
einem eigenen Territorium. Am 13. 7. 1501 schloss sich B. widerstrebend als
neunter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz an. 1521/1585 wurde endgültig der
Einfluss des Bischofs auf die Stadt beseitigt,
1528 die Reformation durchgeführt. Seit 1531 erschien die Stadt nicht mehr auf dem Reichstag. 1798 gründete
Basels Oberzunftmeister Ochs mit Unterstützung Frankreichs die Helvetische
Republik, doch erhielt der Kanton B. die dabei verlorene Autonomie 1815 zurück
und wurde 1830 in zwei Halbkantone geteilt. S. Basel-Landschaft, Basel-Stadt.
L.: Wolff 524; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis 1797)
D1, II 78 (1450) F4; Heusler, A., Verfassungsgeschichte der Stadt Basel im Mittelalter, 1860; Urkundenbuch der Stadt Basel, hg. v. Wackernagel, R., Bd. 1-11,
1899ff.; Wackernagel, R., Geschichte der Stadt
Basel (bis 1529), Bd. 1ff. 1906ff.; Burckhardt, P., Geschichte der Stadt Basel von der Reformation bis zur Gegenwart,
1943; Heusler, A., Geschichte der Stadt Basel,
6. A. 1969; Hagemann, H., Basler Rechtsleben im Mittelalter, Bd. 1f. 1981ff.;
Berner, H., ”Die gute Correspondenz”, 1986; Rosen, J., Finanzgeschichte Basels
im späten Mittelalter, 1989; Sarasin, P., Stadt
der Bürger, 1990; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 49; Gröbli,
F., Bibliographie von Basel, 2005; Berner, H. u. a., Kleine Geschichte der Stadt Basel, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Basel-Stadt (Halbkanton). Basel-Stadt ist der als Folge des Aufstandes der Landschaft Basel gegen die beherrschende Stadt Basel durch Teilung des Kantons Basel 1833 entstandene Halbkanton. S. Basel (Reichsstadt). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Battenberg (Grafen). Die Söhne des zwischen
oberer Lahn und oberer Eder begüterten Grafen Werner I. von Wittgenstein, der
wahrscheinlich mit den Edelherren von Grafschaft stammverwandt war, nannten
sich Grafen von B. 1223 erkannten sie die Lehnshoheit des Erzbischofs von Mainz
an, 1234 bzw. 1238 trugen sie auch Burg und Stadt
B. mit dem zugehörigen Teil der Grafschaft an Mainz zu Lehen auf. 1291 wurde
die Grafschaft B. mit Mainz real geteilt. Kurz vor dem Aussterben der Familie
im Jahre 1314 verkaufte Graf Hermann seinen Anteil an Mainz. 1322 verzichteten
die Grafen von Wittgenstein auf Erbansprüche. 1564/1583 kam das Amt B. an
Hessen, 1648 an Hessen-Darmstadt. (1851/)1858 wurde der Titel Fürsten von B.
für die Kinder aus der morganatischen Ehe des Prinzen Alexander von Hessen
geschaffen.
L.: Wolff 255; Wrede, G., Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein,
1927; Jacob, B., Battenberg und Battenfeld, (in) Unsere Heimat N.F. 10 (1937);
Patze, H., Battenberg, LexMA 1 1980, 1551f.; 750 Jahre Battenberg. Die
Bergstadt im Walde, hg. v. Magistrat der Stadt
Battenberg, 1984; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 53.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bauerbach (Reichsdorf). B. bei Bretten ist
778/779 erstmals als Gut Lorschs genannt (Burbach). Von Lorsch ging es an das
Kloster Hirsau über. Vermutlich über die Staufer kam die Vogtei über den Ort an
das Reich. 1305 gab König Albrecht I. B. an Zeisolf von Magenheim. Am 18. 7.
1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht Hofwart von Kirchheim die
Vogtei. Die Magenheim traten ihre Rechte an die Hofwarte ab, die B. zeitweise
weiterverpfändeten. Seit 1463 übernahm die Pfalz die Schirmhoheit und ließ sich
darin auch durch den Verkauf des Ortes samt Vogtei durch Hirsau an das
Domkapitel in Speyer (1511) nicht beeinträchtigen. 1803 kam B. an Baden und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 452, 460; Bickel, O./Bickel, B., Bauerbach. Vom Reichsdorf zum
Brettener Stadtteil, 1978.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baunach (Herren). Das 804 in einer
Fuldaer Notiz genannte B. nahe der Mündung der Itz in den Main, das als Lehen
Fuldas bis 1057 den Markgrafen von Schweinfurt zustand, von diesen über eine
Erbtochter an die Herzöge von Andechs-Meranien und von dort ebenfalls durch
Heirat 1248 an die Grafen von Truhendingen kam, war von 1135 bis 1365 Sitz der
Herren von B. 1388/1390 gelangte es durch Kauf an Bamberg. Mit Bamberg fiel es
1803 an Bayern.
L.: Wolff 98; Jakob, H., Baunach - eine mittelalterliche Stadt Oberfrankens, (in) Fränkisches Land 2 (1954).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bautzen (Land). Das von dem
altsorbischen Personennamen Budych abgeleitete B. war seit Beginn der
slawischen Besiedlung Hauptort des Stammesgebiets der Milcanen. Nach längeren
Kämpfen konnte König Konrad II. das Gebiet um B. gewinnen. 1081 kam es als
Reichslehen an den Herzog von Böhmen. Dort verblieb es mit Ausnahme kürzerer
Zwischenzeiten (1113-1115, 1143-1156 [Markgrafen von Meißen], 1262-1319
[Askanier], 1469-1490) bis 1635 und wuchs seit dem 15. Jahrhundert mit den
Ländern Görlitz und Zittau zur Oberlausitz zusammen.
L.: Wolff 470; Ludat, H., An Elbe und Oder um das Jahr 1000, 1971; Ludat, H.,
Bautzen, LexMA 1 1980, 1692f.; Schrammek, R., Verkehrs- und Baugeschichte der Stadt Bautzen, 1984.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum,
Königreich, Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6.
Jahrhunderts bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor
allem aus Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen
zusammen, wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber -
die aus Böhmen stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii,
Baju-warii) und der neue Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense
und im Flachland der Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6.
Jahrhunderts entstand. An seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs
des Großen (526) von dem Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den
Franken abhängigen (fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I.
550-590, Sitz in Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs
(regnum) Tassilo III. 788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der
Siedlungsraum reichte vom Lech bis zur Enns und von
Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen). Das Recht des zu
Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in der Lex
Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit erscheint
erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und Dalmatien
ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des Markgrafen
Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der Liutpoldinger
(Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem mit der
Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich. Unter
dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung (952
Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark
verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der
seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt
innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete
Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34
Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den
bayerischen Großen verstrickt. Stadt und
Hochstift Regensburg lösten sich ebenso wie das Erzstift Salzburg vom
Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising
und Passau sowie die Grafen von Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an
Herzog Rudolf IV. von Österreich übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg.
Umgekehrt erhielt der Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des
Herzogtums und die Reichslehen des Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser
Grafen Heinrich von Istrien, 1214 die Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei
Rhein und etwa gleichzeitig weitere Güter (u. a. Aibling). 1240 erlangte er die
vordem freisingische Stadt München. 1242 beerbte
er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs und die älteren Grafen von
Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von Wasserburg. 1254/1255 wurde B.
dann in einen kleineren westlichen Teil („Oberbayern“, zu dem der Nordgau und
die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,) und einen größeren
östlichen Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham, Freising und
Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der Oberpfalz und
am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg, Hohenstein, Vilseck
[Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in der Oberpfalz,
Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in geringem Ausmaß
auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg [Adelnburg]) zugute kam.
1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die Pfalz von Oberbayern
gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum deutschen König gewählt
(1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V. die durch das Aussterben
der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch die 1331 dreigeteilte
niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern, für das Kaiser Ludwig
1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte Ludwig selbst im
Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz (Rheinpfalz) und
einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten (einschließlich der
Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine sechs Söhne
1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433 Grafschaften
Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363]) auf. Ludwig
V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und Otto V.
gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern, Wilhelm I.
und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die
Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der
aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV.
von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt
(Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog
Johann II. erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland
(Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff.
entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von
1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur
Hälfte an die beiden Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel
an Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die
Niederlande an den Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit
Ludwig dem Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an Heinrich
XVI. von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte und
dessen Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt gründete.
1450 trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag seinem
Münchener Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann
Bayern-Landshut die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn.
1485 zog Albrecht IV. von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487
bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner
Landeshoheit. Am 1. 12. 1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem
Reichen in männlicher Linie aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth
verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es
zum Erbfolgekrieg, da Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach
dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben
der Linie Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das
Versprechen von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser
(Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg und
Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck) und an
Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein Primogeniturgesetz in Kraft
gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte. Dieses so gefestigte Land
erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes Landrecht, 1520 eine
Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian (1597-1651) erneut ein
Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616
Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691
Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an
Österreich. Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften
Hohenwaldeck, Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die
Kaiserkrone. Unter Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758
stiftete er auf Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der Wissenschaften
in München. Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig zersplitterte
Staatsverwaltung neu organisiert und durch Kreittmayr das bayerische Recht
kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex
Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1.
1756). 1777 starben die bayerischen Wittelsbacher aus und wurden durch die
wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl Theodor) beerbt, so dass - abgesehen
von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) - erstmals seit 1329 die getrennten
wittelsbachischen Lande (einschließlich Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg,
Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden. 1779 ging das bayerische Innviertel an
Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim
Tod des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und vereinigte so die gesamten
wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König
Maximilian I., und sein Minister Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas
(1799-1817) schufen dann den modernen Staat B. 1801 umfasste das Herzogtum B.
mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals bei Passau, Cham und Hohenschwangau
sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590 Quadratmeilen mit 880000
Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des Reichsdeputationshauptschlusses als
Entschädigung für die linksrheinischen Güter (Pfalz [Rheinpfalz],
Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Jülich, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz,
Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in Franken die Hochstifte Würzburg
und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim und
Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die Reichsdörfer Gochsheim und
Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter Sandsee, Wernfels-Spalt,
Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das
Hochstift Augsburg, eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen,
Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren, Kaisheim, Sankt
Ulrich und Afra in Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren,
Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen, Leutkirch
sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising und Passau
diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam aber an Baden. 1805
erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg die Reichsstadt Augsburg,
die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter in Oberschwaben, Vorarlberg,
Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und Trient (im Austausch gegen
Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem Beitritt zum
Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen Berg) und
zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des
Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das Innviertel und
das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden, außerdem Bayreuth und
Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen Teil Mainfrankens an das
Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die
Iller zur Grenze werden und Ulm an Württemberg übergehen. 1808 wurde eine
Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816) musste B. Tirol, Vorarlberg,
Salzburg, das Innviertel und das Hausruckviertel an Österreich zurückgeben,
erhielt aber seinerseits das Maingebiet von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu
die linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806 erlangte Vils im Außerfern
wurde 1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben. Die verschiedenen
verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230 ehemaligen
Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden Minister
Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6. 1815 als
drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine
Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches
modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die Universitäten Bamberg,
Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde
München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte
Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben Regierungsbezirke
(Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken
Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk
trat. Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische
Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der
ehemals fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und
der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815 aus dem
Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am 20./23.
11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in Versailles den Vertrag
über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es nach der Verfassung von
1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn, Bier- und
Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im November 1918 rief
der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B. die Republik aus.
König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede Abdankung.
Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung vom 12./19.
8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen Reich fast alle
Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920
wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die Regierung des
Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die Nationalsozialisten
verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945 Gebietskörperschaft
des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen Besatzungszone, doch wurden Lindau
und die Pfalz der französischen Besatzungszone zugeteilt. Umgekehrt kam das
zuvor thüringische Ostheim zu B. Die Pfalz wurde von (dem wiederbegründeten) B.
getrennt und 1946 dem Land Rheinland-Pfalz eingegliedert. Lindau kam 1956 zu B.
zurück. Am 1. 12. 1946 erhielt B. eine neue Verfassung. 1949 lehnte der Landtag
Bayerns das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender
Berücksichtigung bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde B. Land der
Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
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Verwaltungsorganisation Bayerns, Bd. 1, 2 1889ff., Neudruck 1968; Götz, W.,
Geographisch-historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M.,
Entwicklungsgeschichte Bayerns, Bd. 1 1906, 3. A. 1916, Bd. 2 2. A. 1928, Bd. 3
1931; Ortsbuch von Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag
von 1933; Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937;
Kornrumpf, M., Atlas Bayerische Ostmark, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches
Städtebuch 1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7,
1949ff. z. T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für
bayerische Landesgeschichte, 1950ff. (Verzeichnis der bis 1980 erschienenen
Hefte in Zs. f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische
Gerichts- und Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon,
M., Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in
der letzten Epoche der alten Reichsverfassung 1745-1801, 1952; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953;
Reindel, K., Die bayerischen Luitpoldinger, 1953; Historisches
Gemeindeverzeichnis von Bayern, Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954);
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W./Reng, A., Straubinger Atlas, Straubinger Hefte 8 (1958); Bosl, K.,
Bayerische Geschichte, 7. A. 1990; Hubensteiner, B., Bayerische Geschichte, 10.
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1985ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51,
52, 91, 94, III, 18, 19, 26, 27, Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname,
Baivarii, Baioaria, Beiaro riche, Beireland; Werner, H., Die Herkunft der
Bajuwaren und der „östlich-merowingische“ Reihengräberkreis, FS Wagner, F.,
1962; Fried, P., Herrschaftsgeschichte der altbayerischen Landgerichte Dachau
und Kranzberg im Hoch- und Spätmittelalter sowie in der frühen Neuzeit, 1962;
Hubensteiner, B., Bayern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Finsterwalder,
R., Zur Entwicklung der bayerischen Kartographie von ihren Anfängen bis zum
Beginn der amtlichen Landesaufnahme, 1967; Apian, P., 24 baierische Landtafeln
von 1568, hg. v. Fauser, A./Stetten, G., 1968; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1968ff., 2. A. 1981ff., z. T. 3. A.
1995ff.; Bayerischer Geschichtsatlas, hg. v. Spindler, M., 1969; Buzas,
L./Junginger, F., Bavaria Latina. Lexikon der lateinischen geographischen Namen
in Bayern, 1971; Weis, E., Montgelas, Bd. 1f. 1971f.; Altbayern im
Frühmittelalter bis 1180, hg. v. Ay, K., 1974; Rall, H., Zeittafeln zur
Geschichte Bayerns, 1974; Riedenauer, E., Das allgemeine Ortsregister zum
Historischen Atlas von Bayern, Z. f. bay. LG. 39 (1976); Schwaben von
1268-1803, bearb. v. Blickle, P./Blickle, R., 1979; Wittelsbach und Bayern, hg.
v. Glaser, H., Bd. 1ff. 1980; Fried, P., Vorstufen der Territorienbildung in
den hochmittelalterlichen Adelsherrschaften Bayerns, (in) FS Kraus, A., 1982,
33ff.; Demel, W., Der bayerische Staatsabsolutismus 1806/08 bis 1817, 1983,
Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 76; Handbuch der bayerischen
Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980, hg. v. Volkert, W., 1983; Land und
Reich, Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayerischer Geschichte, FS
Spindler, M., 1984; Die Bayern und ihre Nachbarn, hg. v. Wolfram, H. u. a.,
1985; Hausberger, K./Hubensteiner, B., Bayerische Kirchengeschichte, 1985;
Reitzenstein, W. Frhr. v., Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und
Bedeutung, 2. A. 1991; Zorn, W., Bayerns Geschichte im 20. Jahrhunderts, 1986;
Ay, K., Land und Fürst im alten Bayern, 16.-18. Jahrhundert, 1988; Bosl, K.,
Die bayerische Stadt in Mittelalter und Neuzeit.
Altbayern, Franken, Schwaben, 1988; Bosls Bayerische Biographie, 1980ff., Ergbd.
1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, hg. v. Bosl, K., 1988; Neuanfang in
Bayern, 1945-1949. Politik und Gesellschaft in der Nachkriegszeit, hg. v. Benz,
W., 1988; Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 2 Das alte Bayern, hg. v.
Kraus, A., 2. A. 1988; Volkert, W., Die bayerischen Kreise. Namen und
Einteilung zwischen 1808 und 1838, (in) FS Bosl, K., Bd. 2, 1988; Lieberich,
H., Die bayerischen Landstände 1313-1807, Einleitung und Verzeichnisse, 1988;
Wolff, H., Cartographia Bavaricae. Bayern im Bild der Karte, 1988;
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LG. 51 (1988); Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom Stammesherzogtum
zum Freistaat heute, 2. A. 1992; Franz, E. u. a., Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg,
Bayern und Hessen im 19. und 20. Jahrhundert, 1989; Kremer, R., Die
Auseinandersetzungen um das Herzogtum Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 1989;
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185ff.; Störmer, W:, Die oberbayerischen Residenzen der Herzöge von Bayern,
Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 1ff.; Ziegler, W., Die niederbayerischen Residenzen
im Spätmittelalter, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 25ff.; Götschmann, D.,
Altbayern vor 1806, 1979-1986 (Sammelbericht), Bll. f. dt. LG. 123 (1987),
711ff.; Jahn, J., Ducatus Baiuvariorum. Das bairische Herzogtum der
Agilolfinger, 1991; Typen der Ethnogenese unter besonderer Berücksichtigung der
Bayern, hg. v. Wolfram, H./Pohl, W., 1993; Kraus, A., Geschichte Bayerns, 3. A.
2004; Tremel, M., Geschichte des modernen Bayern, 1994; Wolfram, H., Salzburg,
Bayern, Österreich, 1996; Regierungsakte des Kurfürstentums und Königreichs
Bayern, hg. v. Schimke, M., 1996; Prinz, M., Die Geschichte Bayerns, 1997;
Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, hg. v. Brandmüller, W., 1998;
Seitz, J., Die landständische Verordnung in Bayern, 1998; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum Bayern-Ingolstadt
1438-1450, 2000; Volkert, W., Geschichte Bayerns, 2001; Bayern im Bund, hg. v.
Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die Landesordnungen von 1516/1520,
2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 752; Krey, H., Herrschaftskrisen und Landeseinheit, 2005; Kummer,
K., Landstände und Landschaftsverordnung unter Maximilian I. von Bayern
(1598-1651), 2005; Körner, H., Geschichte des Königreichs Bayern, 2006;
Handbuch der historischen Stätten, Bayern, 3. A., hg. v. Körner, H. u. a.,
2006; Die Protokolle des bayerischen Staatsrats 1799 bis 1817, bearb. v.
Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v.
Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042 Besitzergreifungspatent zur Vollziehung des
mit der Krone Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November 1810);
Grundlagen der modernen bayerischen Geschichte, hg. v. Willoweit, D., 2007;
Paulus, C., Das Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und hohen Mittelalter, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern-Deggendorf (Herzogtum). Nach Deggendorf an
der Donau nannten sich im 12. Jahrhundert Grafen von Deggendorf, die ihre
Rechte von den Babenbergern ableiteten. Nachdem 1220 der letzte Graf von
Deggendorf nach Böhmen geflohen war, nahm um 1246 Herzog Otto II. von Bayern
Deggendorf in Besitz. 1331 entstand durch Teilung Niederbayerns das Herzogtum
B., das aber 1333 wieder erlosch.
L.: Festschrift zum 1200jährigen Jubiläum der unmittelbaren Stadt Deggendorf, 1950.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayreuth, Brandenburg-Bayreuth
(Fürstentum, Markgrafschaft, Residenz). B. wird erstmals 1194 urkundlich
erwähnt (Baierrute). Es ist eine Gründung der Grafen bzw. Herzöge von
Andechs(-Dießen), die 1057 nach dem Aussterben; der Markgrafen von Schweinfurt
am Obermain die Herrschaft antraten. 1248 wurde es von den Grafen von Andechs
an die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern vererbt. Bei der
Teilung im Hause Hohenzollern von 1398 gehörte es zu dem Gebiet ”ob dem Gebirg”
mit dem Vorort Kulmbach (Plassenburg). Von 1486 bis 1495 war es
verselbständigt, kam dann aber bis 1515 wieder zu Ansbach, wohin es auch 1557
wieder fiel. Seit 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1542 wurde die Kanzlei
von Kulmbach nach Bayreuth verlegt. 1603 trat in B. wie auch in Ansbach beim
Aussterben der älteren Linie der fränkischen Hohenzollern ein märkischer
Hohenzollern die vertragliche Erbfolge an. 1603/1662 wurde B. nach dem
Aussterben der älteren fränkischen (Ansbacher) Linie, an die es 1557 gelangt
war, unter dem märkischen Hohenzollern Christian anstelle Kulmbachs Residenz
des entsprechenden Fürstentums (Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth), das auf Grund
des hohenzollerischen Erwerbs der Markgrafschaft Brandenburg den Titel
Markgrafschaft führte. 1743 wurde die Universität Erlangen gegründet. Seit 1769
wurde die Markgrafschaft B. nach dem Aussterben der Bayreuther Linie in
Personalunion mit der Markgrafschaft Ansbach regiert, 1791 mit 72 Quadratmeilen
und 186000/250000 Einwohnern an Preußen verkauft. B. teilte sich in das
Oberland und das Unterland. Das Oberland umfasste die Amtshauptmannschaften
Bayreuth, Kulmbach und Wunsiedel, die Oberämter Schauenstein, Helmbrechts,
Lichtenberg, Thierbach, Lauenstein, Münchberg, Stockenroth, Gefrees, Berneck,
Goldkronach, Stein, Creußen, Pegnitz, Schnabelwaid, Osternohe und Neustadt am
Kulm und die Landeshauptmannschaft Hof. Das Unterland enthielt die
Amtshauptmannschaft Erlangen, die Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch
und die Oberämter Baiersdorf, Hoheneck, Ipsheim und Neuhof. Um 1800 war B.
Mitglied der Kantone Altmühl, Steigerwald und Gebirg des Ritterkreises Franken.
1806 wurde die Markgrafschaft von Frankreich besetzt. 1807 kam B. im Tilsiter
Frieden an Frankreich, 1810 an Bayern.
L.: Wolff 102; Zeumer 553 II b 15; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E4; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, G., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren Markgrafschaften
Ansbach und Bayreuth, 1908; Guttenberg, E., Frh. v., Die Territorienbildung am
Obermain, 1927, Neudruck 1966; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der
Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Hofmann, M., Die Außenbehörden des
Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für fränk.
Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Guttenberg, E. Frh. v., Kulmbach, (in)
Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG.
1952ff.; Dietrich, K., Territoriale Entwicklung, Verfassung und Gerichtswesen
im Gebiet um Bayreuth bis 1603, 1958, Schr. d. Inst. für fränk.
Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 7; Gebeßler, A., Stadt
und Landkreis Bayreuth, 1959; Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der
bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 1 3. A. 1997; Vollet, H.,
Abriss der Kartographie des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth, 1978, Die
Plassenburg 38; Wendehorst, A., Bayreuth, LexMA 1 1980, 1719; Wiedemann, W.,
Bayreuth im ausgehenden Mittelalter. Untersuchungen zur politischen Struktur
und Sozialgeschichte einer landesherrlichen Stadt,
1989; Endres, R., Auf- und Ausbau des Bayreuther Territoriums, Archiv f. Gesch.
v. Oberfranken 74 (1994) 55; Bayreuth, hg. v. Endres, R., 1995; Pöhlmann, T.,
Zur mittelalterlichen Territorialstruktur des Amtes Bayreuth, Archiv f. Gesch.
v. Oberfranken 76 (1996), 85; Bayreuth, bearb. v. Winkler, R., 1999 Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
42. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bebenhausen (Reichskloster). Kurz vor 1187
gründete Pfalzgraf Rudolf von Tübingen auf vom Hochstift Speyer eingelöstem
Grund und Boden in B. nördlich von Tübingen ein Prämonstratenserkloster, das
1190 mit Zisterziensern besetzt wurde. Von 1280 bis zum Verkauf der Stadt Tübingen 1342 versuchten die Pfalzgrafen
entgegen der Stiftungsurkunde des Klosters, dieses ihrer Herrschaft zu
unterwerfen. Im 14. Jahrhundert kam die Vogtei an das Reich. In der zweiten
Hälfte des 15. Jahrhunderts erwarb Württemberg als Nachfolger der Pfalzgrafen
von Tübingen allmählich die Herrschaft über das Reichskloster. Seit 1498
besuchte der Abt den württembergischen Landtag. 1535 wurde die Reformation
eingeführt. 1623 gehörten zum Kloster noch 14 Dörfer und Weiler, acht Höfe, ein
Schloss, ein Burgstall und 876 Untertanen. 1807 wurde die Klosterverwaltung
aufgelöst. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 E4; Paulus, E., Die
Cisterzienserabtei Bebenhausen, 1886; Brand, H./Krins, H./Schiek, S., Die
Grabdenkmale im Kloster Bebenhausen, 1989; Köhler, M., Die Bau- und
Kunstgeschichte, 1994.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Beeskow (Herrschaft). Vermutlich im
Zusammenhang mit einer slawischen Burg auf einer Spreeinsel entstand in der 1.
Hälfte des 13. Jahrhunderts B. Es wurde ein Mittelpunkt der Herrschaft
Beeskow-Storkow der Ministerialen von Strehla, die 1382 an die Herren von
Biberstein kam. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen, 1518 an das
Hochstift Lebus verpfändet. 1556 fiel sie an Markgraf Johann von Küstrin, 1575
an Brandenburg. Sie gehörte dem obersächsischen Reichskreis an und stand bis
1742 unter Lehnshoheit Böhmens. S. Brandenburg.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Petersen, C., Geschichte des Kreises
Beeskow-Storkow, 1922; Urkunden der Stadt
Beeskow in Regesten (1271-1649), hg. v. Beck, F., 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Beilstein (Herrschaft). Im 11. Jahrhundert
wurde die Burg B. im Westerwald in die Verwaltung des Reichs übernommen und in
der Mitte des 12. Jahrhunderts an die Landgrafen von Thüringen und von diesen
an die Grafen von Nassau verliehen, die nach 1226 die vom Hochstift Worms
berechtigten Herren von B. verdrängten. Seit 1341 nannte sich eine Linie des
Hauses Nassau nach B. 1561 kam B. an Nassau-Dillenburg. 1607 wurde es erneut
Residenz einer Nebenlinie Nassau-Beilstein, die 1620 Nassau-Dillenburg erbte
und bei ihrem Aussterben 1739 von Nassau(-Diez)-Oranien beerbt wurde. Die
Herrschaft bestand aus den Ämtern B. mit der gleichnamigen Stadt und Marienberg und umfasste etwa 5
Quadratmeilen. Sie gehörte über Nassau(-Diez)-Oranien dem kurrheinischen
Reichskreis an. S. Nassau-Beilstein.
L.: Wolff 94; Wallner 700 KurrheinRK 5; Sauer, W., Die Herren von Beilstein und
Greifenstein, Nassauische Annalen 28/29 (1896/97).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bellinzona, mal. Bellenz (Herrschaft). B.
am Tessin geht vermutlich auf ein römisches Kastell des 4. Jahrhunderts zurück.
Über Ostgoten, Langobarden, Franken und die Könige von Italien kam es an die
Bischöfe von Como. 1192 wurde B. von den Staufern der Stadtkommune
Como unterstellt. 1350 fiel es an Mailand. 1419 wurde es an Uri verkauft, 1422
von den Herzögen von Mailand erobert. 1503 musste es nach kampfloser Besetzung
(1501) an Uri, Schwyz und Nidwalden abgetreten werden, die dort eine Landvogtei
einrichteten und 1798 B. bzw. 1803 Tessin die Selbständigkeit zugestanden.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F4; Bonzanigo,
A., Squarci di storia bellinzonese dagli inizi dell'indipendenza cantonale,
Bellinzona 1967; Meyer, W., Bellinzona, LexMA 1 1980, 1849.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Belluno (Stadtstaat).
Dem antiken B. am Piave folgte ein langobardischer Herzogssitz. Dieser war
später Mittelpunkt der Grafschaft B. der Bischöfe von B. Im 12./13. Jahrhundert
löste sich die Stadt von der Herrschaft der
Bischöfe und schloss sich dem lombardischen Städtebund an. 1404 kam sie an
Venedig, 1797 an Österreich, 1805 an das Königreich Italien Frankreichs, 1815
an das Königreich Lombardo-Venetien Österreichs und 1866 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) E1, II 66 (1378) E/F1.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bergamo (Stadtstaat).
Das antike Bergomum war später Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums und
einer fränkischen Grafschaft. Im 12. Jahrhundert (1108 Konsuln) löste sich die Stadt aus der Herrschaft der Bischöfe und schloss sich
dem lombardischen Städtebund an. 1333 kam B. an Mailand, 1428 an Venedig, 1805
zum Königreich Italien Frankreichs, 1814/1815 an das Königreich
Lombardo-Venetien Österreichs und 1866 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254); Chardon, M., Bergamo, (in)
Méditerranée 8 (1967); Jarnut, J., Bergamo 568-1098, 1979; Jarnut, J./Soldi
Rondini, G., Bergamo, LexMA 1 1980, 1945f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bergzabern (Herrschaft, Residenz
[Pfalz-Zweibrücken]). Im Schnittpunkt des Erlenbachtales und der Straße
Landau-Weißenburg lag das römische Tabernae Montanae. Wohl im 12. Jahrhundert
wurde das als Siedlung im 10. Jahrhundert in einem Güterverzeichnis des
Klosters Weißenburg (Zaberna) bzw. 1180 erstmals erwähnte B. um eine Wasserburg
der Grafen von Saarbrücken bzw. Zweibrücken gegründet. Um 1182 kam es bei einer
Teilung zwischen Heinrich und Simon von Saarbrücken an den die Linie der Grafen
von Zweibrücken begründenden Grafen Heinrich. 1286 verlieh König Rudolf I. von
Habsburg dem Dorf Zaberen das Stadtrecht von
Hagenau. 1373 wurde die Stadt erstmals als
Bergzaberen (B.) bezeichnet. 1385/1393/1394 kam B. nach dem Tod Graf Eberhards
II. von den Grafen an die Pfalz, bei deren Teilung 1410 an das Fürstentum
Pfalz-Zweibrücken bzw. Pfalz-Simmern. Am Ende des 18. Jahrhunderts (1793) fiel
es an Frankreich, 1815 nach kurzer Verwaltung durch Österreich an die Pfalz
bzw. Bayern (Rheinkreis, 1837 Pfalz), 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Hölzle, Beiwort 21; Maurer, C., Geschichte der Stadt Bergzabern, 1888; Festschrift zum Stadtjubiläum, 1936; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 63; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 48, 651; Volz, G., Kleine Geschichte der Stadt Bergzabern, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berka (Grafen, Herrschaft). Nach dem
1119 als Kirchdorf und 1414 als Stadt erwähnten
B. an der Ilm nannten sich im 12. Jahrhundert (1154) die Grafen von B. Kurz vor
1273 starben sie aus. Um 1300 gelangte B. im Erbgang an die Grafen von
Orlamünde, welche die Herren von Blankenhain (bis 1415) damit belehnten. Später
stand B. unter Oberherrschaft des Hauses Wettin. Seit 1605/1608 gehörte es
durch Kauf zu Sachsen-Weimar, seit 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 396; Willrich, B., Berka bei Weimar, 1888; Elle, C./Mueller, A., Die
alte Herrschaft Berka an der Ilm, Zs. d. Vereins f. thür. Gesch. u.
Altertumskunde N.F. 16 (1906), 5ff., 261ff., 17 (1907), 193ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berleburg (Burg, Herrschaft). 1258
verkaufte das Kloster Grafschaft die neuerrichtete civitas B. an Adolf von
Grafschaft und Siegfried von Wittgenstein. 1322 gewannen die von Wittgenstein
die alleinige Herrschaft. 1493 wurde Wittgenstein Mannlehen Hessens. Nach
Einführung der Reformation wurde Wittgenstein geteilt in
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (mit Laasphe) und Sayn-Wittgenstein-Berleburg.
1792 wurden die Wittgensteiner Reichsfürsten und 1806 in Hessen-Darmstadt
mediatisiert. 1806 kam das Gebiet zur Provinz Westfalen Preußens, 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; 700jähriges Berleburg, 1958; 150 Jahre Landkreis Wittgenstein,
1966; Bruns, A., Berleburger Stadtrechte und
Bürgerbuch, 1985; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 64.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berlin (Stadt,
Residenz, Land, Bundesland). In einem eiszeitlichen, von Havel, Spree und Panke
durchflossenen Urstromtal entstanden im 12. Jahrhundert die Burgen und
Siedlungen Köpenick, Spandau und Kölln, von denen Kölln 1232 Stadtrecht hatte. Zwischen 1230 und 1240 gründeten
daneben die Markgrafen von Brandenburg B., das schon früh zunächst
wirtschaftlich, dann politisch eine führende Stellung innerhalb Brandenburgs
gewann. 1709 wurden B., Kölln und weitere Orte gegen ihren Willen zur
Residenzstadt B. der Markgrafen vereinigt (56600 Einwohner, 1800 172000, 1860
548000, 1880 1315000). Sie erhielt 1809/1810 eine Universität und wurde 1871
Hauptstadt des Deutschen Reiches. 1920 wurde sie mit umliegenden Dörfern und
Städten zu Groß-Berlin umgestaltet. Dieses wurde 1945 in vier Besatzungszonen
aufgeteilt und von Frankreich, Großbritannien, der Sowjetunion und den
Vereinigten Staaten von Amerika in einer Alliierten Kommandantur für B.
zunächst gemeinsam verwaltet, bis sich die Sowjetunion am 16. 6. 1948 hieraus
zurückzog. Im September 1948 war B. tatsächlich politisch gespalten. 1949
erklärte die Deutsche Demokratische Republik Ost-Berlin zu ihrer Hauptstadt,
ohne dass dies von den Westalliierten und der Bundesrepublik Deutschland
anerkannt wurde. Nach seiner eigenen Verfassung des Jahres 1950 war Berlin-West
ein Land der Bundesrepublik, doch wurde die entsprechende Bestimmung nicht als
geltendes Recht angesehen. Die Hoheitsgewalt wurde von den drei westlichen
Alliierten ausgeübt. Dementsprechend hatte West-B. ein eigenes Abgeordnetenhaus
und einen eigenen Senat mit einem Regierenden Bürgermeister an der Spitze und
entsandte nur Vertreter ohne volles Stimmrecht in den Bundesrat. Gesetze der
Bundesrepublik Deutschland mussten durch Zustimmung des Abgeordnetenhauses
übernommen werden. Der Einigungsvertrag zwischen Bundesrepublik Deutschland und
Deutscher Demokratischer Republik vom 31. 8. 1990 bestimmte B. (an der Stelle
Bonns) zur Hauptstadt der (erweiterten) Bundesrepublik Deutschland
(Inkrafttreten 29. 9. 1990). Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen
Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand zum 3. 10. 1990 das Land B.,
für das zum 11. 1. 1991 die bisherige (West-)Berliner Verfassung in Kraft
gesetzt wurde. Am 20. 6. 1991 beschloss der Bundestag mit 338 zu 320 Stimmen,
den Sitz des Bundestags und der Bundesregierung binnen 4 bis 8 Jahren von Bonn
in die Stadt B. zu verlegen. Eine Verbindung
Berlins mit Brandenburg scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung.
L.: Wolff 387; Quirin, H., Berlin, LexMA 1 1980, 1965f.; Geschichte Berlins,
hg. v. Ribbe, W., Bd. 1f., 1987; Fritze, W., Die Spandauer Stadtrechtsurkunden von 1232 und 1240 und die Anfänge
Berlins, Jb. für brandenburgische LG. 38 (1987); Schich, W., Das
mittelalterliche Berlin. Geschichte Berlins 1, 1987; Geschichte Berlins, hg. v.
Ribbe, W., Bd. 1f. 1987; Schütte, D., Geschichte der Berliner
Verwaltungsbezirke, Bd. 1 Charlottenburg, 1988; Rechtsentwicklungen in Berlin,
8 Vorträge, gehalten anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins, hg. v. Ebel,
F./Randelzhofer, A., 1988; Schultz, H., Berlin 1650-1800, 2. A. 1992; Creutz,
U., Geschichte der ehemaligen Klöster im Bistum Berlin, 1995; Krätke, S./Borst,
R., Berlin, 1999; Fritze, W./Schich, W., Gründungsstadt Berlin, 2000;
Ziolkowski, T., Berlin, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 50 (Berlin/Cölln); Thies, R.,
Ethnograph des dunklen Berlin, 2006; Regesten der Urkunden zur Geschichte von
Berlin/Cölln im Mittelalter (1237 bis 1499), bearb. v. Huch, G./Ribbe, W.,
2010; Geraubte Mitte – Die „Arisierung“ des jüdischen Grundeigentums im
Berliner Stadtkern, hg. v. Nentwig, F., 2013;
Rudolph, H., Berlin, 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bern (Reichsstadt, Kanton). B.,
dessen Name wohl dem vorher zähringischen Verona nachgebildet ist, wurde
1160/1191 von Herzog Berthold V. von Zähringen auf ursprünglich burgundischem,
später deutschem Königsgut gegründet. Nach dem Aussterben der Herzöge fiel es
1218 an das Reich zurück und erlangte von Rudolf von Habsburg 1274 die
Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit (Reichsstadt). Im 14. Jahrhundert erwarb
die Stadt Güter im Umland (1323 Thun, 1324
Laupen, 1334 Reichsvogtei über Hasli, außerdem durch Schutzverträge 1265/1323
Interlaken, 1317 Sumiswald, 1329 Buchsee bzw. Münchenbuchsee). 1353 verbündete
sie sich in einem ewigen Bund mit der innerschweizerischen Eidgenossenschaft.
Vor allem im 15. Jahrhundert baute sie ihr Gebiet durch Kauf und Eroberung vom
Oberland bis zum Jurasüdfuß zum größten Stadtstaat
nördlich der Alpen aus (1377 Aarberg, 1382/1384 Burgdorf und Thun, 1388 Nidau
und Büren, 1400 Frutigen, 1406 Landgrafschaft Burgund, 1413 Bipp bzw. Oberbipp,
1415 Aargau, 1535/1536 von Savoyen die Waadt [1564 Verzicht auf Gex und
Thonon], insgesamt 100000 Untertanen bei 5000 Einwohnern). 1528 führte B. die
Reformation ein. Sein Gebiet umfasste schließlich mit 13000 Quadratkilometern
rund ein Drittel der heutigen Schweiz. 1798 verlor es Waadt, Aargau und
Oberland an die Helvetische Republik, wurde aber deren Hauptstadt. 1814/1815
erhielt B. als Entschädigung für die Verselbständigung des Aargaus und der
Waadt große Teile des Hochstifts Basel. Seit 1848 ist die Stadt B. Hauptstadt der Schweiz.
L.: Wolff 519f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C3; Die
Rechtsquellen des Kantons Bern, Bd. 1ff. 1902ff.; Rennefahrt, H., Grundzüge der
bernischen Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1928; Strahm, H., Studien zur
Gründungsgeschichte der Stadt Bern, 1935;
Feller, R., Geschichte Berns, Bd. 1ff. 1946ff.; Gmür, R., Der Zehnt im alten
Bern, 1954; Planungsatlas Kanton Bern. Historische Planungsgrundlagen, hg. v.
Grosjean, G., 1963; Ortsnamenbuch des Kantons Bern (Alter Kantonsteil), Bd. 1
Dokumentation und Deutung, T. 1f., hg. v. Zinsli, P. u. a., 1976ff.; Junker,
B., Geschichte des Kantons Bern seit 1798, Bd. 1ff. 1982ff.; Gerber, B.,
Öffentliches Bauen im mittelalterlichen Bern, 1994; Pfister, M., Im Strom der
Modernisierung, 1995; Gerber, R., Gott ist Burger zu Bern, 2001; Berns mutige
Zeit, hg. v. Schwinges, R., 2003; Studer Immenhauser, B., Verwaltung zwischen
Innovation und Tradition, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Besançon (Erzstift, Residenz). Das schon
58 v. Chr. als Vesontio bezeugte B. am Doubs wurde im 4. Jahrhundert Sitz eines
Bistums, das am Ende des 8. Jahrhunderts zum Erzbistum erhoben wurde. Der
Erzbischof verlor im 13. Jahrhundert die Herrschaft über die Stadt, war aber geistlicher Reichsfürst.
1665/1668/1674/1678/1679 kam B. durch Eroberung zu Frankreich.
L.: Zeumer 552 II a 4; Niewisch, M., Beiträge zur Geschichte der Erzbischöfe
von Besançon, Diss. phil. Breslau 1936; Le Diocèse de Besançon, hg. v.
Secrétariat Diocésan de la Pastorale, 1967 ; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 475, 2, 2, 58.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Besançon (freie Reichsstadt), mhd.
Bisanz. An einer wichtigen Straßenkreuzung (Rhone-Rhein,
Oberitalien-Nordgallien) ist schon 58 v. Chr. ein oppidum maximum der Sequaner
bezeugt (Vesontio). Seit Ende des 5. Jahrhunderts gehörte der Ort zum
Burgunderreich, 870 wurde er Karl dem Kahlen zugeteilt. Seit etwa 900
unterstand er den Königen von Burgund (Hochburgund) bzw. den Grafen von Burgund
und kam 1032/1034 an die deutschen Könige. Unter Friedrich I. Barbarossa, der die
Stadt 1184 zur Reichsstadt erhob, verstärkte
sich der deutsche Einfluss. 1290 gelang es der Stadt,
sich im Kampf gegen den Erzbischof die Reichsunmittelbarkeit bestätigen zu
lassen. Erst seit 1493 war B. aber eine tatsächlich auch von lokalen Gewalten
unabhängige Reichsstadt. Später kam es zum Herzogtum Burgund, dann an Habsburg
(, 1653 gegen Frankenthal an Spanien), 1665/1668/1674/1678/1679 durch Eroberung
mit der Freigrafschaft Burgund an Frankreich, das wenig später in B. eine
Universität einrichtete.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs
6, 198; Niewisch, M., Beiträge zur Geschichte der Erzbischöfe von Besançon,
Diss. phil. Breslau 1936; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund, Savoyen und die
Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen deutschen Reiches, ZRG
GA 79 (1962), 106ff.; Fohlen, C., Histoire de Besançon Bd. 1, 2 1964f.; Ammann,
H., Besançon im Mittelalter, SchweizZG 17 (1967), 482ff.; Fiétier, R., La cité
de Besançon, 1978; Kaiser, R., Besançon, LexMA 1 1980, 2052ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Beuthen (Herzogtum). In der Mitte des
11. Jahrhunderts ist in B. eine Burg bezeugt. 1254 wurde dort eine Stadt mit deutschem Recht gegründet. Nach dem Tod des
oberschlesischen Piasten Ladislaus von Oppeln 1281 wurde sie Sitz eines eigenen
Herzogtums B., zu dem 1286 Cosel kam und das sich 1289 unter Lehnshoheit
Böhmens stellte. Nach Aussterben des Herrscherhauses 1355 wurde Beuthen-Cosel
nach einem Erbstreit zwischen Oels und Teschen geteilt. Beide Landesteile
fielen 1475 an König Matthias Corvinus von Ungarn, 1498 an Oppeln, 1531 mit
Jägerndorf pfandweise an Georg von Brandenburg-Ansbach und 1603 nach dem
Aussterben der Ansbacher Hohenzollern an Preußen. Nach der Ächtung Johann
Georgs von Brandenburg belehnte Kaiser Ferdinand II. 1623 Lazarus Henckel von
Donnersmarck mit B. und Oderberg. 1742 kam die 14 Quadratmeilen große
Herrschaft (1697 freie Standesherrschaft) an Preußen. 1945 fiel B. unter
Verwaltung Polens sowie 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an
Polen.
L.: Wolff 481f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) K3; Perlick, A.,
Geschichte der Stadt Beuthen in Oberschlesien,
1927. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Biberach (Reichsstadt). Um 1170 erwarb
Kaiser Friedrich I. Barbarossa an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen Güter
der 1083 erstmals bezeugten Herren von Bibra und gründete die Marktsiedlung B.
an der Riss. Vermutlich um 1218 erhielt der Ort das jedenfalls 1258 bezeugte Stadtrecht. 1282 wurde die Stadt
civitas regalis genannt, 1396 erwarb sie das Ammannamt und 1398/1401 den
Blutbann als sichtbares Zeichen der Reichsunmittelbarkeit. Bedeutendstes
Gewerbe war die Leinen- und Barchentweberei. 1531 wurde die Reformation
eingeführt. Das Herrschaftsgebiet Biberachs umfasste 27 Dörfer und gehörte fast
völlig dem seit 1320 städtischen Spital. 1802 fiel B. mit etwa 2 Quadratmeilen
an Baden, 1806 im Tausch gegen Villingen an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 218; Zeumer 555 III b 17; Wallner 688 SchwäbRK 58; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Schroeder 298ff.; Lutz, G., Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Reichsstadt
Biberach, 1876; Bruder, E., Biberach an der Riss. Bildnis einer
oberschwäbischen Stadt, 1950; Eberhard, T., Die
Verwaltung der freien Reichsstadt Biberach, Diss. jur. Freiburg 1954; Maier,
G., Biberach, Geschichte und Gegenwart, 1972; Heckmann, P., Der Kreis Biberach,
1973; Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in einer Stadt.
Das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten in den paritätischen
Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von 1584-1648,
1983; Geschichte der Stadt Biberach, 1991;
Olschewski, B., Herrschaftswechsel - Legitimitätswechsel, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Biberachzell (Herrschaft). 1342 gelangte B.
bei Weißenhorn aus dem Erbe der Herren von (Marstetten-)Neuffen an Wittelsbach,
das bis 1449/1480 die Ulmer Patrizier Ehinger und Krafft belehnte. 1480 folgten
die Thürheim den Krafft. Die B., Asch, Unterreichenbach, Wallenhausen und
Wenenden (Weneden) umfassende Herrschaft steuerte zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben. 1786 kaufte die Abtei Kaisheim die Herrschaft von den
Thürheim (Türkheim). 1802 kam Kaisheim an Bayern.
L.: Gaiser/Matzke/Rieber, Kleine Kreisbeschreibung des Stadt-
und Landkreises Neu-Ulm, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Biel (zugewandter Ort der
Eidgenossenschaft), frz. Bienne. Seit 999 gehörte B. am Bieler See zum
Hochstift Basel. 1352 schloss es gleichwohl ein ewiges Bündnis mit Bern. Seit
dem Ende des 15. Jahrhunderts war es zugewandter Ort der Eidgenossenschaft und
führte 1528 trotz Zugehörigkeit zum Hochstift die Reformation ein. 1798 wurde
es von Frankreich besetzt. 1815 kam es zum Kanton Bern.
L.: Wolff 238, 532; Großer Historischer Weltatlas II 72 C2; Bourquin, W.,
Beiträge zur Geschichte Biels, 1922; Stadtbuch
(Biel), hg. v. d. Stadtverwaltung Biel, 1936;
Das Recht der Stadt Biel, hg. v. Blösch, P.,
2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bielitz (Herrschaft, Fürstentum,
Herzogtum), poln. Bielsko. Das im 13. Jahrhundert gegründete B. an der Biala am
Fuß der Karpaten gehörte nach 1281 zum Herzogtum Teschen, das 1625/1653 an
Österreich fiel. 1572 wurde die Herrschaft B., die eine deutsche Sprachinsel im
östlichen Oberschlesien bildete, durch Verkauf seitens Teschens selbständige
Minderstandesherrschaft (mit etwa 2500 Einwohnern,) 1752 Fürstentum, 1754
Herzogtum. 1919/1920 kam das 1742 bei Österreich gebliebene B. zu Polen. Es umfasste
ein Gebiet von 4 Quadratmeilen.
L.: Wolff 489; Hanslik, E., Biala, eine deutsche Stadt
in Galizien, 1909.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bingenheim (Burg, Herrschaft). 951 kam der
Wildbann zwischen Nidda und Horloff bei Echzell an Fulda. Im 12. Jahrhundert
waren die Herren von Münzenberg, seit 1255 die Falkenstein, seit 1311 die
Grafen von Ziegenhain teilweise damit belehnt. 1423 verkaufte Fulda, das die
1357 erlangte Verleihung des Stadtrechts von
Friedberg für B. nicht ausnützte, die Hälfte der Burg B., die Mittelpunkt
dieses seit 1320 als fuldische Mark bezeichneten Gebiets war, an die Grafen von
Nassau-Saarbrücken. 1435 gelangten die Rechte der Grafen von Ziegenhain an die
Landgrafen von Hessen. 1570 verkaufte Nassau-Saarbrücken seine Hälfte an
Hessen-Marburg. Von 1648 bis 1681 war B. Residenz der Linie Hessen-Bingenheim.
S. Hessen-Bingenheim, Hessen.
L.: Wolff 255; Knaus, H., Die königlichen Forstprivilegien für die Abtei Fulda,
Diss. phil. Gießen 1938. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Birkenfeld (Herzogtum, Kanton, Fürstentum).
B. im Nahetal erscheint 981 erstmals. Seit dem 13. Jahrhundert war es Vorort
der Hinteren Grafschaft Sponheim. Von 1569/1584 bis 1720/1734 war es Sitz der
Linie Pfalz-Birkenfeld der Herzöge der Pfalz (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
1776 kam es an die Markgrafen von Baden-Baden. 1798 wurden unter der Verwaltung
Frankreichs die Kantone B., Baumholder und Grumbach geschaffen. Sie kamen durch
den Wormser Traktat am 1. 7. 1816 an Preußen (Fürstentum Birkenfeld) das im
Gefolge des Wiener Kongresses von 1815 durch Protokoll vom 9. 4. 1817 die Ämter
B. (Kanton B.), und Teile der Kantone Herrstein, Hermeskeil, Wadern, Sankt
Wendel, Baumholder und des Kantons Rhaunen (Oberstein und Nohfelden) mit einer
Länge von 45 Kilometern und einer Breite von 15 Kilometern als Entschädigung an
das von Napoleon 1810 annektierte Großherzogtum Oldenburg abtrat. Daraus
entstand das (nicht in Oldenburg eingegliederte) Fürstentum B., das nach 1918
als Landesteil (B.) bei Oldenburg verblieb. Am 1. 4. 1937 kam es durch das
Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen (26. 1. 1937) an
Preußen (Rheinprovinz, eigener Landkreis), 1946 an Rheinland-Pfalz. S.
Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
L.: Wolff 261; Baldes, H., Die 100jährige Geschichte des oldenburgischen
Fürstentums Birkenfeld, 1921; Baldes, H., Geschichtliche Landeskunde der
Birkenfelder Landschaft, 1923; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v.
Becker, K., 1961; Klar, H., Geschichte der Stadt
Birkenfeld, (in) Birkenfeld wird Garnison, 1964, 31ff.; Brandt, H., Von der
oldenburgischen Provinz zum preußischen Landkreis Birkenfeld, 1987; Strauch,
D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die
Wissenschaft, 2007, 487.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Blumberg (Herrschaft). B. an der
Schwäbischen Alb entstand als Burg. Sie war Sitz der Herren von B. 1536/1537
kam B. an die Fürsten von Fürstenberg, 1806 an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Bader, K., Burg, Dorf, Stadt und
Herrschaft Blumberg, 1950.
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Böckingen (Reichsdorf). B. (zum
Personennamen Bago) bei Heilbronn wurde am 3. 8. 1310 von Heinrich VII. an Graf
Albrecht von Löwenstein als Lehen ausgegeben. Zwischen 1342 und 1431 kam der
Ort durch Kauf an die Reichsstadt Heilbronn, mit der er 1802 an Württemberg und
1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Hugo 452; Jäger, K., Geschichte der Stadt
Heilbronn und ihres ehemaligen Gebietes, 1828.
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Boizenburg (Land, Grafschaft). König
Waldemar II. von Dänemark teilte zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Grafschaft
Ratzeburg auf und gab das Land Wittenburg und das Land B., das nach einer alten
Burg an einem Elbübergang benannt wurde, an die Grafen von Schwerin. Von 1247
bis 1349 war B. Residenz einer Nebenlinie der Grafen. 1358 kam es an
Mecklenburg und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 443; Fabri, J. E., Boizenburg. Abriss einer Geschichte der Stadt Boizenburg nebst einer Beschreibung derselben
von 1154-1789. Neudruck 1924; Boizenburg. Beiträge zur Geschichte der Stadt, hg. v. Rat der Stadt
Boizenburg, 1980.
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Bonn (Stadt,
Residenz der Erzbischöfe von Köln). Am Ausgang des Rheindurchbruchs durch das
Schiefergebirge bestand in günstiger Verkehrslage bereits eine keltische
Siedlung. Deren Namen übernahm ein vor 50 n. Chr. errichtetes römisches
Legionslager (Castra Bonnensia). Um 400 wurde der Ort von den Franken erobert
(722/723 pagus Bonnensis belegt). Außerhalb des Lagers entstand bei der
Märtyrerkapelle St. Cassius und Florentius ein neuer Siedlungskern, der unter
die Herrschaft der Ezzonen, dann der Grafen von Sayn und im 12. Jahrhundert an
das Erzstift Köln kam. Im 16. Jahrhundert wurde B. Hauptort des Erzstifts. 1786
erhielt es eine 1797 aufgehobene, 1815 aber neugegründete Universität. 1797
fiel es an Frankreich, 1815 an Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
1949 wurde Bonn auf Betreiben des Bundeskanzlers Konrad Adenauer (vorläufig
gedachter) Regierungssitz und damit Hauptstadt der aus den drei westlichen
Besatzungszonen des Deutschen Reiches (und West-Berlin) gebildeten
Bundesrepublik Deutschland. Am 29. 9. 1990 wurde Berlin mit Inkrafttreten des
Einigungsvertrags zwischen Bundesrepublik Deutschland und Deutscher
Demokratischer Republik Hauptstadt der erweiterten Bundesrepublik Deutschland.
Am 20. 6. 1991 beschloss der Bundestag im Hinblick auf die geschichtliche
Entwicklung mehrheitlich eine Verlegung des Sitzes der Bundesregierung und des
Bundestags von Bonn nach Berlin.
L.: Wolff 85; Ennen, E./Höroldt, D., Kleine Geschichte der Stadt Bonn, 3. A. 1976; Kaiser, R., Bonn, LexMA 2
1983, 426f.; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 204; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 62; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 74.
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Bonndorf (Herrschaft, Grafschaft). B. im
Hochschwarzwald wird 1223 erstmals erwähnt. Die Herrschaft B., die B.,
Münchingen, Wellendingen, Gündelwangen und Boll, später auch Holzschlag und
Glashütte sowie seit 1609 Grafenhausen umfasste, gehörte seit 1460 zu Lupfen
(Landgrafen von Stühlingen), wurde später aber reichsunmittelbar. 1613 gelangte
sie durch Kauf von Joachim Christoph von Mörsberg für 150000 Gulden an die
Abtei Sankt Blasien, die sie 1699 durch die Ämter Blumegg, Gutenburg
(Gutenberg) und Bettmaringen zur Grafschaft B. erweiterte. Dadurch wurde der
Abt von Sankt Blasien 1746 Reichsfürst. 1803 kam das 3,5 Quadratmeilen große B.
mit 8000 Einwohnern an den Malteserorden (Großpriorat Heitersheim), 1805 an
Württemberg und 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 15; Wallner 687 SchwäbRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Kürzel, A., Der Amtsbezirk oder die
ehemals St. Blasianische Reichsherrschaft Bonndorf, 1861; Stadt auf dem Schwarzwald Bonndorf, hg. v. d. Stadt Bonndorf, 1980.
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Bönnigheim (Reichsstadt, Ganerbiat, Ganerbschaft,
reichsritterschaftliche Herrschaft). Im Jahre 793 gab die Nonne Hiltpurg B. bei
Ludwigsburg an das Kloster Lorsch. Die Burg B. gehörte 1183 den Staufern. Im
13. Jahrhundert ging die Lehnsabhängigkeit von Lorsch an das Erzstift Mainz
über. Spätestens um 1280 wurde der Ort zur Stadt
erhoben, aber bald dem Reich entfremdet. 1288 kaufte ihn König Rudolf von
Habsburg, der ihn seinem natürlichen Sohn Albrecht von Löwenstein überließ. Von
dessen Witwe fiel er 1330 an Friedrich von Sachsenheim. Durch Teilverkäufe kam
es zu einer Ganerbschaft (Ganerbiat) zwischen Sachsenheim, Gemmingen, Neipperg
und dem Erzstift Mainz. Bis 1750 setzte sich das Erzstift Mainz durch. 1785
verkaufte es das zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben zählende B. mit
Cleebronn und Erligheim an Württemberg, über das B. 1951/1952 an
Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 510; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33; Schulz
275; Zipperlen, E./Schelle, D., Bönnigheim. Stadt
zwischen Neckar und Stromberg, 1970. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bopfingen (Reichsstadt). B. bei Aalen kam
um 1150 zusammen mit der zugehörigen Burg Flochberg an die Staufer. In der
Reichssteuerliste von 1241 erscheint der vielleicht um 1230 von den Staufern
ausgebaute Ort als Stadt (Reichsstadt). 1384
erwarb die Stadt das Reichsammannamt. 1546
führte sie die Reformation ein. Ihr Herrschaftsgebiet blieb klein. 1802/1803
kam das 0,8 Quadratmeilen große B. mit 2000 Einwohnern an Bayern, 1810 an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 37; Wallner 689 SchwäbRK 81; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4; Schroeder 221ff.;
Schwab, C., Kurzer Abriss der ehemals freien Reichsstadt Bopfingen, 1872.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Borken (Stadt,
Herrschaft). Das am linken Ufer der Bocholter Aa bei einer frühen Kirche
gelegene Dorf B. erhielt um 1226 Stadtrecht. Es
war Mittelpunkt einer Hansegrafschaft und gehörte dem Hochstift Münster. Von
1803 bis 1805 war es Hauptstadt des Fürstentums Salm. 1815 fiel es an Preußen,
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Unsere Heimat. Jahrbuch des Kreises Borken, hg. v.
Oberkreisdirektor, 1980ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 80
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Boyneburg, Boineburg (Freiherren,
Reichsritter). Im 17. und 18. Jahrhundert waren die Freiherren von B. u. a. mit
einem Teil von Stadtlengsfeld, Gehaus und Weilar
(insgesamt 13 Dörfern) Mitglied des Kantons Rhön-Werra des Ritterkreises
Franken. Außerdem zählten sie zum Ritterkreis Rhein sowie vielleicht zum Kanton
Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 354-356;
Winkelmann-Holzapfel 143; Riedenauer 122; Strickhausen, G., Die Boyneburg bei
Eschwege, 1993; Rahrbach 28; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Großenlüder, Burghaun).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Boyneburg, Boineburg, Bomeneburg (Herren,
Grafen, Herrschaft). Vielleicht schon der Sohn Siegfried (1082) Ottos von
Northeim, jedenfalls Ottos Enkel Siegfried III. nannte sich 1123 nach der die
Werralandschaft beherrschenden Burg B. (Boumeneburc) bei Eschwege. Nach seinem
Tod (1144) fiel die Burg an die Grafen von Winzenburg bzw. das Reich und wurde
nach einem Ausbau durch den Abt von Fulda durch Ministeriale verwaltet. 1292
übertrug König Adolf die B. und die Stadt
Eschwege Landgraf Heinrich von Hessen als Reichslehen. Die Reichsministerialen
von B. und die von B.-Honstein, die sich inzwischen eine eigene Herrschaft um
die Burg aufgebaut hatten, trugen ihre Burgsitze bereits um 1370 von Hessen zu
Lehen und nahmen „das Schloss“ 1460 als gemeinsames Lehen von Hessen. Zum
Gericht B. gehörten am Ende des 16. Jahrhunderts die 16 Dörfer
Bischhausen, Datterode, Grandenborn, Hoheneiche, Jestädt, Kirchhosbach,
Motzenrode, Netra, Neuerode, Oetmannshausen, Rechtebach, Reichensachsen,
Rittmannshausen, Röhrda, Thurnhosbach und Wichmannshausen (mit rund 900
Hausgesessenen). Später kamen zum nunmehrigen Amt Bischhausen auch die von
Boyneburg--Honsteinschen Dörfer Oberdünzebach und Niederdünzebach und
Langenhain hinzu, während Datterode seit 1615 zum Amt Eschwege gehörte. Seit
1660 stand die zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählende
Herrschaft im Kondominat Hessens und Boyneburgs. Nach dem Aussterben der Linie
Boyneburg-Hornstein zog Hessen deren Lehnsanteil ein, kaufte einen weiteren und
fand 1803 die übrigen Berechtigten ab.
L.: Wolff 254; Reimer, H., Historisches Ortslexikon für Kurhessen, 1926, 40
(Bischhausen); Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 18 Gräfliche Häuser A3,
1958; Eckhardt, K., Eschwege als Brennpunkt, 1964, 151ff.; Lange, K., Der
Herrschaftsbereich der Grafen von Northeim 950-1144, 1969; Schoppmeyer, H.,
Bomeneburg, LexMA 2 1983, 390; Heinemeyer, K., Boyneburg, Die deutschen
Königspfalzen 1, 1983 24ff.; Demandt, K. Regesten der Landgrafen von Hessen,
Bd. 2, 1990, Nr. 162 Ziffer 2, 4, 5;Strickhausen, G., Die Boyneburg bei
Eschwege, 1993; Eckhardt, W., Hess, Jb. Landesgeschichte 51 (2001), 75ff.;
Diehl, T., Adelsherrschaft im Werraraum. Das Gericht Boyneburg, 2010.
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Bozen (Grafschaft). Bereits Paulus
Diaconus nannte für die Zeit um 680 einen für B. (Bauzanum) zuständigen Grafen.
1027 gab König Konrad II. die Grafschaft B. an das Hochstift von Trient, von
dem sie bis 1170 an die Grafen von Greifenstein-Morit, danach an die Grafen von
Tirol zu Lehen ging. 1242 wird sie letztmals genannt. Das erstmals 1048/1068
als Dorf bezeugte B. kam mit Südtirol 1919 an Italien.
L.: Wolff 37; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18; Hye,
F. H., Anfänge und territoriale Entwicklung der Stadt
Bozen, Der Schlern 1978; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brakel (Herren). B. an der Nethe östlich von Paderborn wird 836 erstmals genannt. Im 13. Jahrhundert hatten zunächst die Herren von B. als Vögte des Stifts Neuenheerse die Herrschaft inne. Zwischen 1289 und 1384 ging B. von den Herren von B., die Vögte des Klosters Neuenheerse und Besitzer dreier Burgen waren, auf die Bischöfe von Paderborn über. S. Brakel (reichsunmittelbare Stadt?). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brakel (reichsunmittelbare Stadt?). B. an der Nethe östlich von Paderborn wird
836 erstmals erwähnt. Im 13. Jahrhundert hatten zunächst die Herren von B. als
Vögte des Stifts Heerse die Herrschaft inne. Später gelangten Anteile an der Stadtherrschaft an die Asseburg und die Grafen von
Everstein. Zwischen 1289 und 1384 gewann das Hochstift Paderborn durch Kauf und
Heimfall die Herrschaft. Seit 1431 wurde B. vom Reich als Reichsstadt tituliert
und zu Reichssteuern herangezogen. Die Stadt
konnte aber im Ergebnis den Anspruch auf Reichsunmittelbarkeit nicht
durchsetzen. 1803 kam sie an Preußen, 1807 zum Königreich Westphalen, 1815
wieder zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Brakel 829-1229-1979, hg. v. d. Stadt Brakel, 1979.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brandenburg (Mark, Markgrafschaft,
Kurfürstentum, Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen,
Langobarden und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem
Abzug der Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller,
Wilzen, Ukrer (Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die
Slawen an der Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete
slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung
des 6. Jahrhunderts zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark).
Im Slawenaufstand von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser
Lothar von Süpplingenburg den Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch
verbliebenen Teilen der Altmark. Albrecht eroberte die Prignitz, erbte 1150 das
Havelland hinzu und erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157
in bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als
Markgraf von Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am Übergang wichtiger
Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen Sitz erhob und zum
Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche Burggraf auf der
Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts wurde
die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts Sohn
Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern. Johann I.,
der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. († 1266/1267) erwarben
Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow, Lebus und Zehden (Neumark), die Mark
Landsberg und die Oberlausitz (1255) und wehrten Ansprüche des Erzbischofs von
Magdeburg ab. Andererseits wurde das Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei
gemeinsam regierende Linien mit Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel
gespalten, bis es unter Waldemar wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch
1319 der brandenburgische Zweig der Askanier, der als Reichskämmerer von der
Ausbildung des Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten gezählt hatte. Nach
dem Aussterben der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus dem Hause
Wittelsbach die Mark B. 1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang als
erledigtes Lehen ein, übertrug sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und
ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen Formen der Verwaltung einführen.
Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde 1356 B. als Kurfürstentum
anerkannt. 1373 zog allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen
Auseinandersetzungen die Mark B. im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das
Haus Luxemburg (Residenz Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die
verbliebenen Rechte und Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur
Teilung der Mark (Kurmark d. h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an
Siegmund, Neumark an den jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an
Siegmund), zu großen Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388
Verpfändung, 1397 Veräußerung der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung
der Neumark an den Deutschen Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf Bitten
der brandenburgischen Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen
Friedrich VI. von Nürnberg zum Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder
angefallene Mark ein. Am 30. 4. 1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden das
Kurfürstentum und am 18. 8. 1417 belehnte er ihn mit der Mark. Als über B.,
Altmark und Teile der Uckermark herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der
Burggraf die Macht des Adels. Sein Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die
Unterwerfung der Städte (u. a. Berlin 1447/1448), festigte allmählich die
Herrschaft wieder, erlangte 1447 das Besetzungsrecht für die Bistümer B.,
Havelberg und Lebus, kaufte 1450 Wernigerode und gewann die Uckermark und
Prignitz zurück. 1455 wurde die Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die
Herrschaften Cottbus (1445) und Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In
der sog. dispositio Achillea des Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde
die Erbfolge im Sinne der Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die
Abtrennung der Mark von den fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten
Söhnen zufielen (Ansbach, Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer
Erbfolgestreit große Teile des Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau,
Sommerfeld, Bobersberg). Kurfürst Johann Cicero, der als erster Hohenzoller
ständig in der Mark residierte, kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die
Lehnsherrschaft über Pommern und unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen
1499 und 1535 wurde Roppen eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an
der Oder gegründet, 1516 das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog.
Constitutio Joachimica bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung
in B. 1524 wurde die Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen und 1529
das vertraglich erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich
1637/1648 realisierte. 1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark
(Joachim II.) und die Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam. Hiervon
bestand die 444 Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark, Mittelmark,
Prignitz oder Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein Gebiet von 82
Quadratmeilen (die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg, Seehausen,
Arendsee, Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem Flächeninhalt von 250
Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst Neumark hieß, enthielt die
Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg,
den Städten und Ämtern Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst,
Fahrland und Fehrbellin, den Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen
Rhinow und Friesack), die Kreise Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und
Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche, Beeskow-Storkow (letzterer erst im Jahr
1575 von der Lausitz erworben) und die Herrschaft Teupitz
(Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große Prignitz oder Vormark wurde
aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk, Wittstock, Kyritz, Havelberg, Plattenburg
und Lenzen gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen groß, setzte sich aus dem
uckermärkischen und dem stolpischen Kreis zusammen. Die 220 Quadratmeilen große
Neumark bestand aus der eigentlichen Neumark nördlich der Warthe mit den
Kreisen (Ämtern) Soldin, Königsberg, Landsberg, Friedeberg, Arnswalde,
Dramburg, dem 30 Quadratmeilen umfassenden Herzogtum Crossen und den
Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach 1535 begann die Einführung der
Reformation, in deren Gefolge der größte Teil der Kirchengüter (Havelberg,
Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen umgewandelt und die Bistümer B.,
Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche
Erbverbrüderungen mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen
werden. 1569 wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Johann Georg
(1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische Gebiet wieder zu vereinigen
und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu erwerben. 1603 überließ Joachim
Friedrich die gerade angefallenen fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth
seinen Brüdern. In B. schuf er Weihnachten 1604 den Geheimen Rat als oberste
Verwaltungsbehörde. 1614 erfolgte im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit
Pfalz-Neuburg der Erwerb von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619
der endgültige erbweise Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der
große Kurfürst (1640-1688) gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt
mit Hohnstein und Mansfeld (1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die
Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg,
Bütow und Draheim als Lehen Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691 Tauroggen
und Serrey und begründete den brandenburg-preußischen Staat im modernen Sinn,
der das ältere B. vom neuen Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich III. von B.,
der 1694 die Universität Halle gründete, führte seit 1701 den Titel König in
Preußen. Das 1800 664 Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark, Mittelmark,
mit Niederlausitz und ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und nordöstliche Teile
der Neumark) mit 980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945 eine preußische
Provinz, aus der 1920 Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938 gelangten die Kreise
Friedeberg und Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von der aufgelösten
Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin, Meseritz und Bomst
(teilweise) erhielt. 1945 kam B. westlich der Oder zur sowjetischen
Besatzungszone (Provinz Mark Brandenburg), östlich der Oder unter Polens
Verwaltung. Seit 1947 war B., das nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre 1947 eine
Verfassung erhielt, Land (Mark Brandenburg) in der sowjetischen Besatzungszone,
seit 1949 Gliedstaat der Deutschen Demokratischen Republik. (Am 23. 7.) 1952
bzw. 1958 ging es in den Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder und Cottbus
der Deutschen Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt der
Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das
Land Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam)
wieder (ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und
Weißwasser [Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau [Uckermark]
und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der Bundesrepublik und
zählt rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer Vereinigung mit Berlin
scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S. Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus
constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.
1ff. 1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von Brandenburg
aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.; Holtze, F.,
Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung des
brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern und
ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen 1258-1317,
1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist. Kommission
für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, 1929ff., N. F.
1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und
Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen
Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der Friderizianischen Zeit,
1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., 1940; Atlas östliches
Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959;
Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989, 3. A.
2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin, hg. v.
Quirin, H., 1962ff.; Historisches Ortslexikon für die Mark Brandenburg, bearb.
v. Enders, L., 1962ff., Veröffentl. des Brandenburgischen Landeshauptarchivs,
Teil 11 Orts- und Personenregister, 1995; Schulze, H., Adelsherrschaft und
Landesherrschaft, 1963; Preußens Epochen und Probleme seiner Geschichte, hg. v.
Dietrich, R., 1964ff.; Bratring, F. A., Statistisch-topographische Beschreibung
der gesamten Mark Brandenburg. Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G.,
1968; Berlin und die Provinz Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v.
Herzfeld, H., 1968; Grassmann, A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert,
1968; Scharfe, W., Topographische Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f.
Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands 18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie
zur Geschichte der Mark Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische
Jahrhunderte. Festgabe Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971;
Scharfe, W., Abriss der Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der
Hist. Kommission zu Berlin Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den
Askaniern 1134-1320, 1973; Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur
Verfassungsgeschichte und Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im
Mittelalter, 1978, Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur
Brandenburg-Preußischen Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel,
C., 1979; Dralle, L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum
und Staatsbildung in Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983;
Schindling, A., Kurbrandenburg im System des Reiches während der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhundert, (in) Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I.,
Brandenburg-Preußen 1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild
1988 (1987); Hansische Stadtgeschichte – Brandenburgische
Landesgeschichte, hg. v. Engel, E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft,
1990; Brandenburgische Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H.,
Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg,
hg. v. Domstift, 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg.
v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen
Kurfürsten, 2000; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W.,
Zentralprovinz im Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum
Großgrundbesitz, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius
capitis, hg. v. Kaiser, M. u. a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft,
2005; Brandenburg an der Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006;
Partenheimer, L., Die Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die
Mark Brandenburg im 14. Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie
die Mark entstand, hg. v. Müller, J. u. a., 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig (reichsstadtähnliche Stadt). Das 1031 erstmals urkundlich erwähnte, aus
Altstadt, Neustadt, Sack, Hagen und Altewiek zusammengewachsene, bei der um 1000
erbauten, 1134 genannten Burg Tanquarderoth (Dankwarderode) liegende B.
(Brunesguik) wurde im 15. Jahrhundert wie eine Reichsstadt zu Reichstagen
geladen, unmittelbar zur Reichssteuer herangezogen und unterhielt enge
Beziehungen zum Kaiser, war aber nie Reichsstadt, sondern einer der
Mittelpunkte des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, bis es 1671 an
Braunschweig-Wolfenbüttel überging. 1946 kam es zu Niedersachsen.
L.: Wolff 438; Urkundenbuch der Stadt
Braunschweig, hg. v. Hänselmann, L./Mack, H., Bd. 1ff. 1872ff.; Achilles, H.,
Die Beziehungen der Stadt Braunschweig zum Reich
im ausgehenden Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit, 1913; Germer, H., Die
Landgebietspolitik der Stadt Braunschweig bis
zum Ausgang des 15. Jahrhunderts, 1937; Moderhack, R., Braunschweigische
Landesgeschichte im Überblick, 1976; Last, M., Braunschweig, LexMA 2 1983,
584ff.; Braunschweig. Das Bild der Stadt in 900
Jahren, hg. v. Spies, G., Bd. 1f. 1985; Rat und Verfassung im mittelalterlichen
Braunschweig, hg. v. Garzmann, M., 1986; Ehlers, J., Historiographie,
Geschichtsbild und Stadtverfassung im
spätmittelalterlichen Braunschweig, (in) Rat und Verfassung im
mittelalterlichen Braunschweig, 1986; Testamente der Stadt
Braunschweig, hg. v. Mack, D., 1988f.; Kintzinger, M., Das Bildungswesen in der
Stadt Braunschweig im hohen und späten
Mittelalter, 1990; Die braunschweigische Landesgeschichte, hg. v. Jarck, H. u.
a., 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Celle (Fürstentum). Celle an der Aller
wird 990 erstmals erwähnt (Altencelle). 1292 verlegte der Herzog von
Braunschweig-Lüneburg die daraus vor 1249 entstandene Stadt
3 Kilometer allerabwärts. 1371 wurde Celle nach der Zerstörung der herzoglichen
Burg auf dem Kalkberg in Lüneburg Sitz der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.
1569 spaltete sich die jüngere Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg mit dem
größten Teil des lüneburgischen Territoriums ab. Durch die Gründung des Neuen
Hauses Braunschweig-Lüneburg erhielt B. das gesamte Fürstentum Lüneburg (1671
dannenbergische Ämter von Herzog Rudolf-August). Das Fürstentum umfasste die
Städte Lüneburg, Uelzen, Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte
Bardowick und Ramelsloh (Rammelslohe), die Klöster Lüne, Ebstorf, Medingen,
Wienhausen, Isenhagen und Walsrode, die landesherrschaftlichen Ämter Harburg,
Wilhelmsburg, Moisburg, Winsen an der Luhe, Bütlingen (Büttlingen),
Scharnebeck, Lüne, Garze (Gartze), Bleckede, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow,
Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen, Ebstorf, Bodenteich, Isenhagen,
Knesebeck, Klötze, Fallersleben, Gifhorn, Meinersen, Burgdorf, Ahlden und
Rethem, die Großvogtei Celle und die adligen Gerichte Gartow, Brome,
Fahrenhorst und Wathlingen. Es ging 1705 bei der Vereinigung
Braunschweig-Lüneburgs mit Braunschweig-Calenberg im Kurfürstentum Hannover
(1692) auf. Über Hannover kam das Gebiet 1866 an Preußen und damit 1946 zu
Niedersachsen.
L.: Wolff 434ff.; Zeumer 553 II b 16; Pröve, H./Ricklefs, J., Heimatchronik der
Stadt und des Landkreises Celle, 2. A. 1959;
Ricklefs, J., Geschichte der Stadt Celle, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Dannenberg (Fürstentum). Nach Dannenberg an
der Jeetzel nannten sich seit 1158/1162 Grafen von Salzwedel, die Heinrich der
Löwe als Lehnsmannen eingesetzt hatte. 1303 fielen ihre Güter an die Herzöge
von Braunschweig-Lüneburg. Nach Verpfändungen an Siegfried und Konrad von
Saldern (1373-1377) und die Stadt Lüneburg
(1382-1487) kam Dannenberg 1569 im Wege der Erbteilung im mittleren Haus
Lüneburg an die von dem Sohn Heinrich († 1598) Herzog Ernsts des Bekenners
begründete Nebenlinie der Herzöge von Braunschweig-Dannenberg (Herzog Heinrich
überließ seinem Bruder Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg die Landesherrschaft
und übernahm Dannenberg und andere Gebiete). 1598 teilten seine Söhne die 1591
um Hitzacker, Lüchow und Warpke vermehrten Güter. August der Jüngere residierte
zunächst in Hitzacker, erwarb 1618 das Amt Wustrow und begründete 1635 infolge
des Anfalles des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel das Neue Haus
Braunschweig in Wolfenbüttel, während Julius-Ernst 1636 kinderlos in Dannenberg
starb. 1671 übergab Augusts Sohn Rudolf August das von August wieder
übernommene Dannenberg dem Hause Braunschweig-Lüneburg in Celle (Herzog Georg
Wilhelm von Braunschweig-Celle). Über Hannover kam das Gebiet von B. 1866 an
Preußen und 1946 zu Niedersachsen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 21 (1618-1648) E2; Meyer-Seedorf, W.,
Geschichte der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg, Diss. phil. Berlin 1910;
Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Wachter, B., Aus
Dannenberg und seiner Geschichte, 1981; Schriftenreihe des Heimatkundlichen
Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg 3; Last, M., Dannenberg, LexMA 3 1984, 544.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Harburg (Fürstentum). 1142 erscheint in
einer sumpfigen Niederung der Süderelbe Harburg (zu ahd. horo, Sumpf). Von 1527
bis 1642 war Harburg Sitz einer Nebenlinie des mittleren Hauses Lüneburg in
Celle bzw. der Herzöge von Lüneburg-Celle. 1866 kam die 1850 rund 5300
Einwohner zählende Stadt mit Hannover zu
Preußen. 1937 wurde Harburg Hamburg eingegliedert.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 21 (1618-1648) D2; Wegewitz, W.,
Harburger Heimat, 1950.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, Fürstentum). Um die
Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der Straßen Hildesheim-Magdeburg und
Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode (Tanquarderoth 1134) errichtet. In
Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden Braunschweig (1031
Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im Stammesherzogtum Sachsen, das
1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch Vermählung mit der Erbtochter
des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter der Brunonen um Wolfenbüttel
und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine Tochter Gertrud an die Welfen
weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) wurde das verbliebene
Eigengut unter den Söhnen 1202/1203 geteilt (erste Teilung). Heinrich († 1218),
Pfalzgraf bei Rhein, erhielt den westlichen Teil (Lüneburg von Hannover bis
Göttingen und Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den östlichen Teil (Lüneburg),
König Otto IV. († 1218) Braunschweig bis zum Unterharz. Otto verstarb 1218
kinderlos. Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern an Kaiser Friedrich II.
Dieser erhob am 21. 8. 1235 nach der Übertragung der welfischen Eigengüter an
das Reich B. als Reichslehen des Gesamthauses zum Herzogtum. Für dieses erwarb
Herzog Otto das Kind († 1252), der Sohn Herzog Wilhelms, 1246 von der
Landgrafschaft Thüringen das Werratal und Münden (Hannoversch-Münden) zurück
und verband die aus dem billungischen Erbe um Lüneburg, aus dem brunonischen
Erbe um Braunschweig und aus dem northeimischen Erbe zwischen Harz und oberer
Leine gekommenen Güter zu einer Einheit. Verloren gingen allerdings 1236 die
Grafschaft Stade und 1264 das Amt Gieselwerder. 1267/1269 wurde das Land von
seinen Söhnen geteilt (zweite Teilung). Albrecht der Lange († 1279) wurde
Herzog im Landesteil Braunschweig (Altes Haus Braunschweig, Gebiete um
Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen-Oberwald), Johann
(† 1277) Herzog im Landesteil Lüneburg (Altes Haus Lüneburg). Gemeinsam blieb
die Stadt Braunschweig. Von dieser Teilung an
standen mit Ausnahme der Jahre 1400 bis 1409 mindestens immer die beiden Häuser
Braunschweig und Lüneburg, zeitweilig sogar vier oder fünf Linien
nebeneinander. Dabei wurden nach Hameln (1261) noch Teile der Grafschaft Dassel
(1269/1272), Güter im nördlichen Harz und um Calenberg gewonnen, 1352 das
Untereichsfeld um Duderstadt aber verloren. Das Fürstentum Lüneburg wurde unter
Otto dem Strengen 1303/1321 um die Grafschaften Dannenberg, Lüchow und Wölpe
erweitert. 1369 starb die Linie mit Herzog Wilhelm aus. Es kam zum Lüneburger
Erbfolgekrieg, an dessen Ende Lüneburg in der Auseinandersetzung mit den
Askaniern an die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das Fürstentum
Braunschweig, das seit 1279 der Vormundschaft Ottos des Strengen von
(Braunschweig-)Lüneburg unterstand, wurde schon 1285/1286 unter den Söhnen
Heinrich I. († 1322), Albrecht II. († 1318) und Wilhelm (†1292) weiter
aufgeteilt in die Linien Grubenhagen (bis 1596), Göttingen (mit Münden bis
1463) und Braunschweig (dritte Teilung). Hiervon starb Wilhelm 1292 und seine
Güter kamen an die Linie Göttingen. Diese teilte sich 1345 in die Linien
Göttingen (Ernst I. † 1367) und Braunschweig(/Wolfenbüttel) (Magnus I. † 1369)
(fünfte Teilung). Von diesen erhielt die Braunschweig/Wolfenbütteler Linie 1388
nach dem Lüneburger Erbfolgekrieg das Lüneburger Erbe Herzog Wilhelms. Sie
führte aber neben dem Fürstentum Lüneburg das Fürstentum
Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer Nebenlinie (Friedrich) bis 1400 fort (sechste
Teilung), so dass Grubenhagen, Göttingen, Braunschweig-Wolfenbüttel und
Lüneburg nebeneinander standen. Nach der Ermordung Herzog Friedrichs von
Braunschweig im Jahre 1400 erbten die Herzöge von Lüneburg das Fürstentum
Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie erneut in Braunschweig und Lüneburg
(mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente Teilung, achte Teilung]), wobei sie
das braunschweigische Fürstentum (mittleres Haus Braunschweig bis 1634) um das
Land zwischen Deister und Leine (Calenberg) vergrößerten (Revision der Teilung
1428). 1432 entstanden durch Teilung die Fürstentümer Braunschweig und
Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg 1447/1494 die Grafschaft
Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das Fürstentum Göttingen (mit
Münden) und 1473 durch Erbfolge das Fürstentum Braunschweig erwarb, 1481 und
1483 aber wieder teilte (zehnte, elfte Teilung). 1495 wurde das Fürstentum
Braunschweig-Calenberg-Göttingen wieder geteilt (zwölfte Teilung). Herzog
Heinrich erhielt Braunschweig, für das die neue Residenz Wolfenbüttel
namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam Calenberg-Göttingen. Beide teilten
sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523 eroberte Gebiet des
Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück], Grohnde,Aerzen [Ärzen], Lauenstein,
Gronau, Hallerburg, Poppenburg, Ruthe, Koldingen, Hameln [zur Hälfte],
Bodenwerder, Dassel, Elze, Sparstedt an Braunschweig-Calenberg-Göttingen,
Winzenburg, Wohldenburg [Woldenberg], Steinbrück, Lutter, Woldenstein,
Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg, Westerhof, Alfeld, Bockenem,
Lamspringe und Salzgitter an Braunschweig-Wolfenbüttel). Um die Mitte des 16.
Jahrhunderts traten die welfischen Herzöge der Reformation bei. Herzog Julius
von Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität Helmstedt. Er erbte
1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596 (bis 1617) das
Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya, 1599 die
Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen im Harz. Kurz nach
dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634 die Wolfenbütteler
Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel an Lüneburg. Statt
zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu einer erneuten
Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie Dannenberg des
Herzogtums Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel (ohne Calenberg
und Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker, Dannenburg, Lüchow und
Scharnebeck noch Walkenried im Harz. Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim
und Halberstadt bestand es aus den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz
und Weser und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Helmstedt,
Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen, Holzminden und Stadtoldendorf und residierte ab 1753 wieder in
Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in
Hannover) mit Calenberg, Göttingen und Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft
Diepholz erweitert wurde 1692 zum Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben
(Kurbraunschweig). 1705 wurde an Hannover das Fürstentum Lüneburg mit der
Grafschaft Hoya angegliedert. 1714 wurde Kurfürst Georg Ludwig von Hannover
König von England. Von 1807 bis 1813 gehörte Braunschweig zum Königreich
Westphalen. Am 6. 11. 1813 entstand es ungefähr in den Grenzen des Fürstentums
Wolfenbüttel neu, nannte sich aber Herzogtum Braunschweig. 1815 trat es dem
Deutschen Bund bei und erhielt 1820 eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl
aufgehoben, 1832 aber erneuert wurde. 1867 trat das Herzogtum Braunschweig dem
norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1884 erlosch das Haus
Braunschweig. Da das erbberechtigte Haus Hannover, das 1866 Hannover an Preußen
verloren hatte, die Reichsverfassung nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine
Regentschaft durch Prinz Albrecht von Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann
Albrecht von Mecklenburg. Der seit 1913 nach Anerkennung der Reichsverfassung
regierende Herzog Ernst August dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige
Räterrepublik folgten ab Dezember 1918 sozialdemokratische bzw. bürgerliche
Regierungen des Freistaates Braunschweig, der sich am 6. 1. 1922 eine
Verfassung gab. 1930 trat die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in
die Regierung ein. 1940 wurde der Kreis Holzminden gegen Goslar ausgetauscht
(Preußen). 1945 wurde Braunschweig wiederhergestellt. Durch die
Zonengrenzziehung wurde der größte Teil des Kreises Blankenburg (1990
Sachsen-Anhalt) und Calvörde der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt. Im
Übrigen ging Braunschweig am 1. 11. 1946 durch Anordnung der britischen
Militärregierung (mit Ausnahme der durch die Zonengrenze abgetrennten Gebiete)
im Land Niedersachsen auf. S. a. Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4,
III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte der
Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H., Urkundenbuch
zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis 1407), Bd. 1-11
1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862; Heinemann, O.
v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.; Krieg, M., Die
Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg,
1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des Löwen. Die territoriale
Grundlage des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927; Pröve, H., Dorf und Gut
im alten Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die Gebietsentwicklung
Niedersachsens, 1929; Beckurts, B., Grundriss der Braunschweiger Geschichte, 3.
A. 1931; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Karte des
Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb. v. Kleinau, H. u. a., 1956;
Patze, H., Die welfischen Territorien im 14. Jahrhundert, VuF 14, 1971;
Kleinau, H., Überblick über die Gesamtentwicklung des Landes Braunschweig,
Braunschweig. Jb. 53 (1972); Boshof, E., Die Entstehung des Herzogtums
Braunschweig-Lüneburg, (in) Heinrich der Löwe, hg. v. Moormann, D., 1980;
Weitkamp, S., Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte,
Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.); Pischke, G., Die Landesteilungen der
Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 70; Brück, A., Die
Polizeiordnung Herzog Christians von Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618,
2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Wolfenbüttel (Fürstentum, Herzogtum).
Wolfenbüttel an der Oker im nördlichen Harzvorland wird 1118 erstmals erwähnt,
ist aber vermutlich erheblich älter (10./11. Jh.). Die Burg Wolfenbüttel
unterstand zunächst den Herren von Asseburg (Gunzelin von Wolfenbüttel), die am
Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts zwischen Peine, Elm und Asse eine
Herrschaft errichteten, und wurde nach der Zerstörung der Herrschaft durch die
Welfen (1255) 1283 von diesen wieder aufgebaut. Seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts war es Sitz verschiedener aufeinanderfolgender Linien des Hauses
Braunschweig, seit 1432 Hauptsitz der Herzöge von B. Nach der Teilung von 1495
wurde durch Herzog Heinrich den Älteren († 1514) das eigentliche Fürstentum B.,
dessen Name zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel wechselte, begründet. Dieses
erlangte 1523 Teile des Hochstifts Hildesheim, führte die Reformation ein,
erbte 1584 Braunschweig-Calenberg sowie von 1596 bis 1617 Braunschweig-Grubenhagen
und gewann 1568 die Verwaltung des Hochstifts Halberstadt sowie 1593/1599 die
Güter der Grafschaften Hohnstein und Blankenburg-Regenstein, so dass es von
Hoya bis Halberstadt herrschte. Nach Aussterben der Wolfenbütteler Linie (1634)
kam es in drei getrennten Teilen (Braunschweig, Wolfenbüttel und Helmstedt,
Gandersheim und Holzminden, Blankenburg, insgesamt zwei Siebtel der welfischen
Güter) 1635 an die Linie Lüneburg-Dannenberg (Neues Haus Braunschweig). 1636
fiel Dannenberg an, 1651 Blankenburg und Regenstein, 1671 Braunschweig, doch
musste 1643 der Anteil des Großen Stiftes an das Hochstift Hildesheim
zurückgegeben werden. Von 1735 bis 1884 kam B. an die 1666 begründete
Nebenlinie Braunschweig-Bevern. 1753/1754 wurde die zu europäischer Bedeutung
aufgestiegene Residenz von Wolfenbüttel nach Braunschweig verlegt. Am Ende des
18. Jahrhunderts gehörte B. zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt es
die Abteien Gandersheim und Helmstedt. 1807 kam es zum Königreich Westphalen
und wurde 1813 wiederhergestellt. Im 19. Jahrhundert setzte sich die
Bezeichnung Herzogtum Braunschweig für Wolfenbüttel durch. Am 1. 11. 1946 ging
Braunschweig in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 438; Zeumer 553 II b 19; Wallner 706 NiedersächsRK 8; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 21 (1618-1648) E2, III 22 (1648)
D/E2/3, III 38 (1789) C/D1/2; Bauer 1, 139; Germer, H., Die Landgebietspolitik
der Stadt Braunschweig bis zum Ausgang des 15.
Jahrhunderts, 1935; Spiess, W., Die Heerstraßen auf Braunschweig um 1550, 1937;
Barner, W., Heimatatlas des Kreises Alfeld für Schule und Haus, 1953; Karte des
Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert, hg. v. Kleinau, H./Penners,
T./Vorthmann, A., 1956; Historischer Atlas der Stadt
Braunschweig, bearb. v. Vermessungsamt der Stadt,
1958ff.; Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Karpa, O.,
Wolfenbüttel, 2. A. 1965; Kleinau, H., Land Braunschweig, (in) Geschichtliches
Ortsverzeichnis von Niedersachsen, 3 Teile 1967; Thöne, F., Wolfenbüttel, Geist
und Glanz einer alten Residenz 1963, 2. A. 1968; Beiträge zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, hg. v. König, J., 1970; Kraatz,
H., Die Generallandesvermessung des Landes Braunschweig von 1746-1784, 1975;
Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Casemir, K./Ohainski, U.,
Das territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996; Medefind, H., Die
Kopfsteuerbeschreibung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von 1678,
2001; Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahr 1574, hg. v. Ohainski,
U. u. a., 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bregenz (Grafschaft, Grafen). Nach
älteren Siedlungen errichteten die vindelikischen Brigantier im Mündungsdelta
des Rheines in den Bodensee ihren Vorort. Den keltischen Namen Brigantion
übernahm eine nachfolgende römische Siedlung (Brigantium). Am Ende des fünften
Jahrhunderts war Brigantium in den Händen der Alemannen. In der Mitte des 11.
Jahrhunderts wurde Bregenz Sitz der rings um den Bodensee reich begüterten
Grafen von B. (1043 Uodalricus Prigantinus, Udalrichinger). Von ihnen kamen die
Güter über die Grafen von Pfullendorf und die Pfalzgrafen von Tübingen (B.) an
die Grafen von Montfort, die B. 1451/1523 an Habsburg bzw. Österreich
verkauften. Unter Österreich zählte die Grafschaft zum österreichischen
Reichskreis. Innerhalb Österreichs wurde es Landeshauptstadt Vorarlbergs. S.
Montfort-Bregenz.
L.: Wolff 39; Wallner 711 ÖsterreichRK 1; Helbok, A., Bevölkerungsgeschichte
der Stadt Bregenz vom 14. bis zum Beginn des 18.
Jahrhunderts, 1912; Schmid, K., Bregenz, LexMA 2 1983, 599; Niederstätter, A.,
Quellen zur Geschichte der Stadt Bregenz
1330-1663, 1985; Klagian, T., Die Entwicklung von Bregenz, Montfort 51 (1999),
155. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brehna (Grafen). Vor 1053 ließ Graf
Thiemo I. in B. bei Bitterfeld eine Burg errichten. Die daneben vor 1274
entstandene Stadt und die Grafschaft B. wurden
1290 als Reichslehen an das Herzogtum Sachsen-Wittenberg vergeben. Sie kamen
1423 an Sachsen (Kursachsen, Wettin) und wurden 1815 an Preußen abgetreten
(Provinz Sachsen, s. Sachsen-Anhalt).
L.: Wolff 377; Schmidt, A., Bilder aus der Geschichte der Grafschaft und der Stadt Brehna, 1931.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Breisach (Reichsstadt). In B. an einem
wichtigen Rheinübergang am Kaiserstuhl sind frühgeschichtliche Siedlungsspuren,
ein Stützpunkt Ariovists (mons Brisiacus) und ein spätrömisches Kastell (369)
nachgewiesen. 938/939 wird ein castrum (Burg) bzw. castellum genannt, das 1002
in die Hand der Bischöfe von Basel kam. Im 12. Jahrhundert gründeten die
inzwischen ebenfalls berechtigten Staufer und die Bischöfe von Basel gemeinsam
eine Stadt, die Heinrich VI. 1185 privilegierte.
Die Lehen der Herzöge von Zähringen fielen 1218 bei deren Aussterben an die
Staufer zurück. (Graf) Rudolf von Habsburg entriss 1262 B. dem Hochstift Basel
und gewährte der Stadt als König 1275 neues
Recht (Reichsstadt). Kaiser Ludwig der Bayer verpfändete sie 1331/1335 an
Habsburg. 1469 ging die Pfandschaft an Burgund, 1474 wieder an Habsburg.
1639/1648 kam B. an Frankreich, 1697/1700 an Österreich. Von 1703 bis 1714, von
1744 bis 1748 und von 1801 bis 1805 war es wieder bei Frankreich. 1805 gelangte
es an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Rosmann, P./Ens, T., Geschichte der Stadt
Breisach, 1861; Poinsignon, G., Die Urkunden des Stadtarchivs
zu Breisach, Mitt. d. bad. hist. Kommission 11 (1889), 1ff.; Beyerle, F., Das
älteste Breisacher Stadtrecht, ZRG GA 39 (1918),
318ff.; Schmidlin, J., Breisacher Geschichte, 1936; Haselier, G., Geschichte
der Stadt Breisach am Rhein, Bd. 1 1969, Bd. 3
1985; Schwineköper, B., Eine neue Geschichte Breisachs, Zs. d. Breisgau-Gesch.
Vereins (Schauinsland) 94/95 (1976/1977), 363; Schmid, K., Breisach, LexMA 2
1983, 600f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 89
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bremen (Erzstift, Herzogtum, Residenz).
Das 787/789 für den Angelsachsen Willehad gegründete, 804/845 gefestigte,
zunächst dem Erzbistum Köln unterstellte Bistum B. wurde 845/847/848/864 als
Ersatz für das zerstörte Hamburg zum Erzbistum erhoben, das sich die
Missionierung des skandinavischen Nordens zum Ziel setzte, die 947
eingerichteten nordischen Suffraganbistümer (Schleswig, Ripen, Aarhus) aber
1104 an das neugegründete Erzbistum Lund verlor. Die weltliche Herrschaft der
Erzbischöfe reichte zunächst von Dithmarschen bis zur Grafschaft Wildeshausen
(1270), beschränkte sich dann aber auf das Gebiet zwischen Weser und
Elbemündung (2. H. 11. Jh. alle Grafschaften des südelbischen Teils des
Bistums, 1144/1236 Anfall der Grafschaft Stade nach dem Tode des letzten Grafen
von Stade 1144), in dem 1234 Stedingen, 1306 Kehdingen und 1524 Wursten erlangt
wurden. Die Versuche, die seit dem 13. Jahrhundert verlorene Herrschaft über
die Stadt Bremen zu erringen, scheiterten
zwischen 1363 und 1395. Gegen den Widerstand der letzten katholischen
Erzbischöfe Christoph († 1558) und Georg († 1566) setzte sich seit 1535 die
Reformation durch. 1621/1632 wurde das Hochstift von Dänemark bzw. Schweden
besetzt. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde es wie Verden als Herzogtum
(Bremen-Verden mit Sitz in Stade) Schweden zugesprochen. 1712 ging es durch
Eroberung an Dänemark, das es 1715 an Hannover verkaufte, dem es Schweden
1719/1720 abtrat. 1803 wurde das Herzogtum mit 94 Quadratmeilen und rund 180000
Einwohnern von Frankreich besetzt, am 14. 2. 1810 dem Königreich Westphalen und
am 10. 12. 1810 Frankreich einverleibt. 1815 kam es zu Hannover und mit diesem
1866 an Preußen. 1946 gelangte das Gebiet an Niedersachsen.
L.: Wolff 430; Zeumer 553 II b 6; Wallner 707 NiedersächsRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Die
Territorien des Reichs 3, 44; Dehio, G., Geschichte des Erzbistums Bremen bis
zum Ausgang der Missionszeit, Bd. 1, 2, 1877; Doerries, H., Studien zur älteren
bremischen Kartographie, Bremische Jb. 31, 32 (1928-29); May, O./Möhlmann, G.,
Die Regesten der Erzbischöfe von Bremen, Bd. 1, 2 (bis 1327) 1929ff.; Möhlmann,
G., Der Güterbesitz des Bremer Domkapitels, Diss. phil. Göttingen 1933;
Glaeske, G., Die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen als Reichsfürsten, 1962;
Schomburg, D., Land Bremen, (in) Geschichtliches Ortsverzeichnis von
Niedersachsen, 1964; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und
Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit
in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 476, 1, 2, 73.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bremen (freie Reichsstadt, Republik,
Land, Bundesland). B. (and. „an den Rändern“) wird erstmals 781/782 genannt.
Seit 787/789 entstand auf einem Dünenhügel zwischen Weser und Balge der Dom des
Bischofssitzes B. (845/847 Erzbistum). 937 übertrug König Otto I. die
königliche Grundherrschaft an den Erzbischof von B. und gewährte 965
Marktrecht. Von 1186 an erlangten die Bürger vom König und vom Erzbischof
verschiedene Privilegien. Unter dem 1225 zuerst erwähnten Rat erkämpfte sich
die Stadt Unabhängigkeit vom erzbischöflichen Stadtherren. Von 1303 bis 1308 zeichnete sie unter
Anlehnung an den Sachsenspiegel ihr Recht auf. Als Mitglied der Hanse (seit
1358) erlebte sie um 1400 eine wirtschaftliche Blütezeit. In der ”Eintracht”
von 1433 und der ”Neuen Eintracht” kam es zur Festigung des patrizischen Stadtregimentes, das zunehmend die Stellung einer
freien Stadt mit unmittelbarer Bindung an das
Reich anstrebte. 1436 kam nach dem Aussterben der Ritter von Oumund deren
Herrschaft Blumenthal gegen Geldzahlungen von den Erben an B. 1522 wurde die
Reformation eingeführt, die bald calvinistische Züge annahm. 1541/1666 wurde
die Reichsfreiheit errungen und 1741 gefestigt, doch ging Blumenthal mit 9
Dörfern an Hannover über und kam erst 1939 von Preußen wieder an Bremen zurück.
Im 18. Jahrhundert erlebte B. infolge des Amerikahandels eine neue Blüte,
behielt dann durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
Bestand und konnte sogar sein Gebiet vergrößern (u. a. Domimmunität). Seit 1806
bezeichnete sich B. als Freie Hansestadt B. Von 1810 bis 1813 war es als Teil
Frankreichs (10. 12. 1810) Hauptstadt des französischen Weserdepartements
(Departements Wesermündungen). 1815 wurde es Mitglied des Deutschen Bundes.
1827 erwarb es das hannoversche Gebiet von Bremerhaven. 1849 gab es sich eine
demokratische, 1854 eine konservative Verfassung. 1866 wurde es Mitglied des
Norddeutschen Bundes, 1871 Bundesstaat des Deutschen Reiches. Nach der
Novemberrevolution 1918 und einer kurzen Sozialistischen Republik B. (10. 1.
1919 - 4. 2. 1919) gab sich B. am 18. 5. 1920 eine demokratische Verfassung. Im
Dritten Reich unterstand B. mit rund 256 Quadratkilometern und 340000
Einwohnern gemeinsam mit Oldenburg einem Reichsstatthalter. 1939 erhielt es
preußische Gemeinden eingegliedert (Blumenthal, Grohn, Hemelingen), 1945 den
restlichen Landkreis B. Gleichzeitig wurde 1939 die Stadt
Bremerhaven (ohne das Hafengebiet) aus Bremen ausgegliedert und der 1924 aus
Geestemünde (Geestmünde) und Lehe gebildeten Stadt
Wesermünde in Preußen zugeteilt. In diesem Umfang gehörte B. seit Mai 1945 zur
amerikanischen Besatzungszone. Am 23. 1. 1947 wurde rückwirkend zum 1. 1. 1947
das Land B. proklamiert. Am 7. 2. 1947 wurde Wesermünde mit dem Hafengebiet
Bremerhaven vereinigt und als Stadt Bremerhaven
dem Land B. zugeteilt, das 1949 Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland
wurde.
L.: Wolff 460; Zeumer 554 III a 8; Wallner 707 NiedersächsRK 23; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck,
Hamburg und Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 3, 44; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 141; Bremisches
Urkundenbuch, hg. v. Ehmck, D./Bippen, W. v., Bd. 1ff. 1873ff.; Bippen, W. v.,
Geschichte der Stadt Bremen, Bd. 1ff. 1892ff.;
Lehe, E. v., Grenzen und Ämter im Herzogtum Bremen, 1926; Gildemeister,
J./Heineken, C., Das Gebiet der freien Hansestadt Bremen in 28 Kartenblättern
nach den Originalaufnahmen, 1928; Doerries, H., Studien zur älteren bremischen
Kartographie, Bremische Jb. 31, 32 (1928-29); Die mittelalterlichen
Geschichtsquellen der Stadt Bremen, hg. v.
Eckhardt, K. A., 1931; Allmers, C., Geschichte der bremischen Herrschaft
Bederkesa, 1933; Buchenau, F., Die Freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet, 4.
A. 1934; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., Band 3 Teilband 1
1939ff.; Kasten, H., Freie Hansestadt Bremen 1564-1947, 1947; Haase, C.,
Untersuchungen zur Geschichte des Bremer Stadtrechts
im Mittelalter, 1953; Schwarzwälder, H., Entstehung und Anfänge der Stadt Bremen, 1955; Bessel, G., Bremen. Geschichte
einer deutschen Stadt, 3. A. 1955; Spitta, T.,
Kommentar zur Bremer Verfassung von 1947, 1960; Schomburg, D., Geschichtliches
Ortsverzeichnis des Landes Bremen, 1964; Die Chroniken der niedersächsischen
Städte - Bremen, bearb. v. Meinert, H., 1968; Wilmanns, M., Die
Landgebietspolitik der Stadt Bremen um 1400,
1973; Schwarzwälder, H., Geschichte der Freien Hansestadt Bremen, Bd. 1ff.
1975ff.; Meyer, H., Die vier Gohe um Bremen, Diss. phil. Hamburg, 1977;
Heineken, C., Geschichte der Freien Hansestadt Bremen von der Mitte des 18.
Jahrhunderts bis zur Franzosenzeit, 1983; Hoffmann, H., Bremen, Bremerhaven und
das nördliche Niedersachsen, 1986; Schwarzwälder, H., Reise in Bremens
Vergangenheit, 1989; Tügel, G., Die Senate der Hansestädte Hamburg und Bremen,
1989; Schwarzwälder, H., Das große Bremen-Lexikon, 2000; Schulz, A., Vormundschaft
und Protektion, 2001; 700 Jahre Bremer Recht 1303-2003, hg. v. Elmshäuser, K.
u. a., 2003; Elmshäuser, K., Geschichte Bremens, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brescia (Stadtstaat).
Das zunächst keltische Brixia am Ausgang des Trompiatales stand seit 218 v.
Chr. unter römischem Einfluss. Vom 6. bis 8. Jahrhundert war es Mittelpunkt
eines langobardischen Herzogtums. Im 12. Jahrhundert wurde es Mitglied des
lombardischen Städtebundes (1120 concio, 1127 consules). Nach häufigem
Herrschaftswechsel seit 1258 fiel es 1426 an Venedig, 1797 an die zisalpinische
Republik und an das Königreich Italien Frankreichs, 1815 an das
Lombardo-Venetianische Königreich (Lombardo-Venezianische Königreich)
Österreichs. Seit 1859 gehörte es zum Königreich Sardinien(-Piemont) bzw. 1861
Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Storia di Brescia, hg. v.
Treccani degli Alfieri, G., Bd. 1ff. 1961ff.; Soldi Rondinini, G., Brescia, Lex
MA 2 1983, 608ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Breslau (Herzogtum, Residenz der
Piasten). Nach älteren Siedlungsspuren erscheint an einer wichtigen
Straßenkreuzung an der oberen Oder im 8./9. Jahrhundert eine slawische Burg,
die nach dem slawischen Personennamen Vratislav benannt ist. Kurz nach 990 wird
dort ein Bistum eingerichtet. 1214 finden sich deutsche Siedler, 1261 erhält B.
(vielleicht zum zweitenmal) deutsches Recht. Bei der Teilung der
niederschlesischen Piasten von 1248/1254 erlangte Heinrich III. Breslau, seine
Brüder Glogau und Liegnitz. 1280 wurde sein Sohn Heinrich IV. von König Rudolf
von Habsburg als Reichsfürst belehnt. 1290 setzte sich nach dem Tod Heinrichs
IV. Heinrich V. von Liegnitz durch, musste aber Schweidnitz und Münsterberg an Jauer
und Oels an Glogau abgeben. 1311 kam B. bei der Teilung von Liegnitz an
Heinrich VI., umfasste aber im Wesentlichen nur noch die Städte und Weichbilder
B., Neumarkt und Namslau. 1327 übertrug Heinrich VI. es mit Wirkung von 1335 an
den König von Böhmen. Zwischen 1346 und 1356 erhielt es auf der Grundlage des
Sachsenspiegels ein Landrecht. Von 1469 bis 1490 unterstand es dem König von
Ungarn, um danach wieder zu Böhmen zurückzukehren. 1526 fiel es mit Böhmen an
Habsburg bzw. Österreich. 1702 erhielt es von dort eine Universität. Das
Herzogtum hatte einen Flächeninhalt von 42 Quadratmeilen und war in die Kreise
B., Namslau und Neumarkt-Kanth eingeteilt. 1742 kam es an Preußen. Seit 1945
stand B. unter Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 474; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Breslauer
Urkundenbuch, bearb. v. Korn, G., 1870; Markgraf, H., Geschichte Breslaus in
kurzer Übersicht, 2. A. 1913; Stein, R., Der Rat und die Ratsgeschlechter des
alten Breslau, 1963; Menzel, J., Breslau, LexMA 2 1983, 610ff.; Brunzel, K.,
Breslauer Lebensbilder aus drei Jahrhunderten, 1990; Rabe, C., Alma mater
Leopoldina, 1999; Encyklopedia Wroclawia (Enzyklopädie Breslaus), hg. v.
Harasimowicz, J., 2000; Quellenbuch zur Geschichte der Universität Bresau 1702
bis 1811, hg. v. Conrads, N., 2002; Eschenloer, P., Geschichte der Stadt Breslau, 2003; Thum, G., Die fremde Stadt, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 79.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bretten (Grafschaft). B. bei Karlsruhe
wird 766 erstmals erwähnt. Es wurde Vorort der 1109-1161/1254? nachgewiesenen
Grafschaft B. (Bretteheim). B. wurde 1219 von den Grafen von Eberstein
erworben, 1330 an Baden und 1339 von Baden an die Pfalzgrafen bei Rhein (Pfalz)
verpfändet. 1803 kam es an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Groll, R., Grundzüge der Geschichte Brettens bis 1689, Brettener
Jb. f. Kultur und Geschichte 1956; Urkunden, Rechtsquellen und Chroniken zur
Geschichte der Stadt Bretten, hg. v. d. Stadt Bretten, 1967; Schäfer, A., Geschichte der Stadt Bretten, Oberrheinische Studien 4 (1977), 52ff.;
Schaab, M., Bretten, LexMA 2 1983, 635; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 91. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brieg (Fürstentum, Residenz der
Piasten), poln. Brzeg. Das seit Anfang des 13. Jahrhunderts erkennbare B.
erhielt um 1247 Neumarkter Recht. 1311 entstand durch Erbteilung im Herzogtum
Liegnitz das Herzogtum B. Es kam 1329 unter die Lehnshoheit Böhmens. 1344 wurde
Grottkau an das Erzstift Breslau verkauft. Seit 1669 war B. mit Liegnitz und
Wohlau vereinigt. 1675 fiel es nach dem Aussterben der Herzöge von Liegnitz an
Habsburg bzw. Österreich. 1742 kam es an Preußen. Das Gebiet des Fürstentums
umfasste 46 Quadratmeilen und war in die Kreise B., Ohlau, Strehlen, Nimptsch
und Kreuzburg-Pitschen geteilt. Seit 1945 stand B. unter Verwaltung Polens, an
das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 475f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Schönborn, H.,
Geschichte der Stadt und des Fürstentums Brieg,
1907; Irrgang, W., Neuere Geschichte der Stadt
Brieg 1740-1980, 1980; Gieysztor, A., Brieg, LexMA 2 1983, 683f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
82. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brixen (Hochstift, Residenz). Seit
559/575 ist ein Bischof von Säben für das Eisacktal nördlich von Klausen, das
Pustertal, das Wipptal und das Inntal vom Reschen bis zum Ziller nachgewiesen,
der 798 dem Erzbischof von Salzburg unterstellt wurde. Er erhielt 892 von
Kaiser Arnulf den Reichsforst Pustertal und 901 von König Ludwig dem Kind den
Hof Prichsna (B., 828 locus Pressene), an den seit etwa 960 der Sitz des
Bistums verlegt wurde. Unter den Ottonen erlangten die Bischöfe den später
wieder verlorenen Hof Villach und die Herrschaft Bled (Veldes) in Krain. König
Konrad II. übertrug 1027 die Grafschaftsrechte im Eisacktal und Inntal
(Norital, Unterinntal), Kaiser Heinrich IV. 1091 die Grafschaft Pustertal.
Landesherrliche Gewalt entwickelten die Bischöfe in und um B., im Pustertal
sowie um Veldes, während im Übrigen Bistum die Hochstiftsvögte die Herrschaft
ausübten (Grafen von Morit, dann die Grafen von Andechs, um 1210 die Grafen von
Tirol). Mit der Übergabe Tirols an Habsburg (1363) verlor das Bistum gegenüber
dem Tiroler Landesfürsten an Bedeutung (seit 1363 Tirol ”konföderiert”) und
behielt nur wenige Güter um Brixen und Bruneck. Das Pustertal kam über Bayern,
Tirol und Görz 1500 an Österreich. 1803 wurde das 17 Quadratmeilen (900
Quadratkilometer) große Hochstift mit 26000-30000 Einwohnern (Brixen mit Stadtgericht und Hofgericht, Klausen mit den Gerichten
Feldthurns, Latzfons, Verdings, Bruneck mit Stadtgericht
und Amtsgericht, Herrschaft Buchenstein, Gerichte Thurn an der Gader, Antholz,
Anras, Niedervintl, Salern mit Schlanders, Pfeffersberg, Lüsen, Albeins, Tiers
und Fassa, Herrschaft Veldes in Krain, Amt Teugn bei Regensburg und einige
Küchenmayerhöfe) säkularisiert, Österreich einverleibt und zu Tirol geschlagen.
1919 wurde B. mit Südtirol an Italien angeschlossen.
L.: Wolff 48; Zeumer 552 II a 20; Wallner 714 ÖsterreichRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E5, III
38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Sinnacher, F., Beyträge zur
Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen, Bd. 1-9 1821ff.;
Tinkhauser, G., Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diözese
Brixen, Bd. 1ff. 1861ff.; Redlich, O., Die Traditionsbücher des Hochstifts
Brixen, 1888; Huter, F., Säben, Ursprung der bischöflichen Kirche Brixen. Der
Schlern 51 (1927), 6ff.; Santifaller, L., Die Urkunden der Brixner
Hochstiftsarchive 845-1295, 1929; Granichstädten-Czerva, R., Brixen. Reichsfürstentum
und Hofstaat, 1948; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge der
Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Sparber, A., Kirchengeschichte Tirols,
1957; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Sparber, A., Die Brixner
Fürstbischöfe im Mittelalter, 1968; Dörrer, F., Der Tiroler Anteil des
Erzbistums Salzburg, 1969; Riedmann, J., Brixen, LexMA 2 1983, 704f.; Riedmann,
J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Riedmann, J., Säben-Brixen als bairisches
Bistum, 1992; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 514, 1, 2, 83; Brixen, hg. v. Fuchs, B. u. a., 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brünn (Reichsstadt, Residenz der
Grafen von Luxemburg). B. (alttschechisch brn, Ton, Lehm?) an der Mündung der
Zittawa in die Schwarzawa wird 1091 erstmals erwähnt. Die Burg war Vorort eines
mährischen Teilfürstentums bzw. Mährens. 1243 erhielt B. eigenes Recht. Unter
König Rudolf von Habsburg wurde es zur Reichsstadt erhoben, doch hat sich dies
faktisch nicht ausgewirkt. S. Tschechoslowakei.
L.: Wolff 467; Rössler, E., Die Stadtrechte von
Brünn aus dem 13. und 14. Jahrhundert, 1852, Neudruck 1963; Bretholz, B.,
Geschichte der Stadt Brünn, Bd. 1 1911;
Hlavácek, I., Brünn, LexMA 2 1983, 762ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 87.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Buchau (Reichsstadt), Bad Buchau. Bei
dem um 770 gegründeten Damenstift B. entstand im 10. Jahrhundert eine 1014/1022
bezeugte Siedlung. Sie erhielt im 13. Jahrhundert Stadtrecht
und erlangte vermutlich am Ende des 13. Jahrhunderts Unabhängigkeit vom Stift.
1320 wurde sie unter den Reichsstädten genannt. 1524 erwarb diese kleinste der
oberschwäbischen Reichsstädte das Ammannamt. Die Ausbildung eines eigenen
Herrschaftsgebiets gelang ihr nicht. 1802/1803 kam sie, etwa 0,3 Quadratmeilen
groß, an Thurn und Taxis und wurde mit dem Reichsstift B. zu einem Oberamt
zusammengeschlossen, das 1806 an Württemberg fiel. 1951/1952 kam B. zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 36; Wallner 690 SchwäbRK 93; Schroeder 440ff.;
Schöttle, J., Geschichte von Stadt und Stift
Buchau, 1884; Beschreibung des Oberamtes Riedlingen, 2. A. 1928; Baumann, T.,
Buchau am Federsee, 1955; Seufert, C., Repertorium des Stadtarchivs,
Bd. 1 1997. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Buchau (Reichsstift, Residenz). Um 770
gründete eine fränkische (?) Adlige (Adelinde, Gemahlin Graf Warins) auf einer
Insel im Federsee das Damenstift B. 819 erhielt es von Kaiser Ludwig dem
Frommen Güter. 857 war es Eigenkloster Ludwigs des Deutschen, der es seiner
Tochter Irmengard übertrug. 902 wurde es durch Adelindis, der Tochter des
Grafen des Eritgaus neu gegründet. Es galt im Spätmittelalter als
reichsunmittelbar. Seit 1347 hatte die Äbtissin fürstlichen Rang. Seit 1264
hatte B. niemals mehr als 10 Stiftsdamen. Das vor 1415 in einen Säkularstift
umgewandelte Kloster erwarb durch Erweiterung seines Stiftungsgutes und nach 1625
durch Heimfall der Lehnsherrschaft Straßberg ein kleines Herrschaftsgebiet, zu
dem Dürnau (1387) und Kappel (1391), Grodt (1427/1645-1788, dann an die Grafen
von Königsegg-Aulendorf), Kanzach (1442), Betzenweiler (1510), Streitberg
(1700), die Herrschaft Oggelsbeuren mit Rupertshofen und Ellighofen (1695), das
Amt Bierstetten (1788), Moosburg (1792) und einige Ämter zu Mengen und Saulgau
gehörten. Nach 1648 wurde es geschwächt. Es hatte Sitz auf dem Reichstag und
dem schwäbischen Kreistag. 1803 fiel es, 2 Quadratmeilen groß, an Thurn und
Taxis und wurde unter seiner Auflösung mit der Reichsstadt B. zu einem Oberamt
zusammengeschlossen, das 1806 an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg kam. Straßberg gelangte an Hohenzollern-Sigmaringen und damit
über Württemberg-Hohenzollern 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 169; Zeumer 553 II a 37, 11, II b 61, 2; Wallner 688 SchwäbRK 53;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Schöttle, J.,
Geschichte von Stadt und Stift Buchau, 1884;
Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Beschreibung
des Oberamtes Riedlingen, 2. A. 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Baumann, T., Buchau am Federsee, 1955; Theil, B.,
Das Damenstift Buchau am Federsee zwischen Kirche und Reich im 17. und 18.
Jahrhundert, Bll. f. dt. LG. 125 (1989), 189ff.; Theil, B., Das (freiweltliche)
Damenstift Buchau, 1994; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 704, 1, 2, 94; Die Urkunden des Stifts Buchau.
Regesten 819-1500, hg. v. Seigel, R. u. a., 2009 (1041 Regesten); Adelige
Damenstifte Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011; Schröder-Stapper, T.,
Fürstäbtissinnen, 2015. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Buchhorn (Reichsstadt) (seit 1811
Friedrichshafen). B. am Bodensee wird erstmals 838 erwähnt. Seit 1032/1040
erscheinen als Zweig der sog. Udalrichinger Grafen von B. Nach ihrem Aussterben
1089 fielen ihre Güter an die Welfen, 1189/1191 an die Staufer. Der von diesen
zur Stadt ausgebaute Ort wird 1241 im
Reichssteuerverzeichnis genannt und ist am Ende der staufischen Herrschaft in
der Mitte des 13. Jahrhunderts Reichsstadt (nach 1254, 1275/1299). König Rudolf
von Habsburg verpfändete diese an die Grafen von Werdenberg, doch konnte B.
nach 1323 die Reichsfreiheit wieder erlangen. 1472 erwarb B. vom Hochstift
Konstanz die Herrschaft Baumgarten-Eriskirch. 1802/1803 fiel B. mit rund 40
Quadratkilometern und etwa 1800 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg. 1811
entstand aus der Vereinigung von B. und Hofen das nach König Friedrich von
Württemberg benannte Friedrichshafen, das 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 224; Zeumer 555 III b 34; Wallner 690 SchwäbRK 90; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D5; Schroeder 226ff.; Knapp, E., Die älteste Buchhorner
Urkunde, Württemberg. Vjh. für Landesgesch. 19 (1910), 155ff.; Müller, K., Die
oberschwäbischen Reichsstädte, 1912, 216ff.; Oberamtsbeschreibung Tettnang,
1915; Hutter, O., Buchhorn-Friedrichshafen, 1939; Messerschmid, M., Buchhorn
unter bayerischer Verwaltung, Schr. d. Vereins f. Gesch. des Bodensees und
seiner Umgebung 80 (1962), 52ff.; Der Kreis Tettnang und die Stadt Friedrichshafen, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, M.,
1969; Schmid, K., Buchhorn, LexMA 2 1983, 836.
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Burgau (Markgrafschaft). Im Gebiet
zwischen Donau, Lech, Wertach, Schwabegg und Leipheim-Weißenhorn sind im 12.
Jahrhundert die mit den Staufern verwandten Grafen von Berg (ab 1132/1160)
begütert. Sie übernahmen nach dem Aussterben der Markgrafen von Ronsberg
1212/1213 deren Titel und übertrugen ihn auf den 1147 erstmals erwähnten B.
Nach dem Erlöschen des burgauischen Zweiges der Grafen von Berg zog König
Albrecht I. 1301 die aus Adelsgut und Reichsgut locker zusammengefügte
Markgrafschaft 1301 als Reichslehen ein. Danach gelangte B. an Habsburg, das
vor allem in den Orten B., Günzburg, Scheppach und Hochwang grundherrliche und
niedergerichtliche Rechte, im Übrigen Geleit, Zoll, Forst und Hochgericht
hatte. Im 14. und 15. Jahrhundert war B. an die Westernach, Ellerbach und
Knöringen, 1450 an Bayern-Landshut, 1485 an das Hochstift Augsburg und von 1486
bis 1492 an Bayern verpfändet. 1492 löste König Maximilian den B. mit Hilfe der
Fugger, der Reichsstädte Augsburg und Ulm sowie der ”Insassen” aus. Von 1498
bis 1559 war der B. an Augsburg verpfändet. Zwischen 1564 und 1665 war er der
Tiroler Nebenlinie des Hauses Habsburg zugeordnet, kam dann aber an die
Hauptlinie. Der Landvogt residierte in Günzburg. 1805 trat Österreich den B. an
Bayern ab.
L.: Wolff 42; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F4; Sartori, J. v., Staatsgeschichte der Markgrafschaft Burgau, 1788;
Kolleffel, J. L., Schwäbische Städte und Dörfer um 1750. Geographische und
topographische Beschreibung der Markgrafschaft Burgau 1749-1753, hg. v. Pfand,
R., 1976ff.; Nebinger, G., Entstehung und Entwicklung der Markgrafschaft
Burgau, (in) Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, 3.
A. 1978, 753ff.; Schulz, A., Burgau. Das Bild einer schwäbischen Stadt, 1983; Wüst, W., Die Markgrafschaft Burgau,
1988, (in) Heimatverein für den Landkreis Augsburg, Jber. 1985/1986;
Schiersner, D., Politik, Konfession und Kommunikation, 2005.
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Butzbach (Stadt,
Herrschaft). Auf älteren Siedlungsspuren erscheint nach einem römischen
Limeskastell 773 das Dorf Botisphaden. Es kam später von den Herren von
Münzenberg an die Herren von Hanau, Falkenstein und Eppstein. 1321 erhielt es
das Stadtrecht von Frankfurt. 1478 erscheinen
als Mitberechtigte an der Stadt auch die Grafen
von Katzenelnbogen, die ihren Anteil 1479 an Hessen vererbten, das 1741 einen weiteren
Anteil der Grafen von Solms kaufte. Von 1609 bis 1643 war B. Sitz einer
Nebenlinie Hessen-Darmstadts (Philipp III. von Hessen-Butzbach). S.
Hessen-Butzbach, Hessen.
L.: Wolff 255; Aus Butzbachs Vergangenheit – Festschrift zur 600-Jahr-Feier der
Stadt, 1921; Horst, L., Führer durch Butzbach in
seiner Geschichte, 1956; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 109;
Bachmann, B., Die Butzbacher Stadtrechungen im
Spätmittelalter, 2011.
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Camberg (Herrschaft). C. im goldenen
Grund im hinteren Taunus geht vermutlich auf einen Herrenhof des 9.
Jahrhunderts zurück und wird 1000 anlässlich der Übertragung vom Reich an das
Kloster Burtscheid erstmals erwähnt (Cagenberg). Nach häufigem Herrschaftswechsel
wurde es mit dem Aussterben der Grafen von Diez 1368 Gemeinschaftsgut der
Erben, 1564 Gemeinschaftsgut des Erzstifts Trier und der Grafen von
Nassau-Diez. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es zum kurrheinischen
Reichskreis. 1802/1803 kam C. ganz an Nassau-Diez (Nassau) und damit 1866 an
Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337; Camberg. 700 Jahre Stadtrecht,
hg. v. Magistrat der Stadt Camberg, 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cambrai (freie Reichsstadt), mhd.
Kamerich. C. war bereits in frühfränkischer Zeit Vorort eines Teilkönigtums. Im
Jahre 1077 erzwangen die Einwohner vom Bischof erste Rechte, die später
erweitert wurden. Im Hochmittelalter wurde es Reichsstadt. 1543 kam C. an
Habsburg. 1679 fiel die Reichsstadt C. an Frankreich.
L.: Wolff 65; Reinecke, S., Geschichte der Stadt
Cambrai, 1896; Fossier, R., Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.
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Cammermeister, genannt Camerari
(Reichsritter), Kammermeister genannt Camerarius. Im 17. und 18. Jahrhundert,
bis zum Verkauf ihrer Güter Bischberg, Hartlanden und Kreuzschuh 1741, zählten
die aus Bamberger Stadtadel stammenden, später
auch in Nürnberg ansässigen C. (Kammermeister), genannt Camerari(us), zum
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken, zwischen 1650 und 1720 auch zum
Kanton Odenwald sowie im Übrigen vielleicht auch zum Kanton Baunach.
L.: Stieber; Bechtolsheim 14, 21, 195; Riedenauer 122; Seibold, G., Die
Cammermeister genannt Camerarii, Jh. f. fränk. Landesforschung 67 (2007),
107ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cammin (Hochstift, Fürstentum), Kammin.
C. (Kammin) in Pommern wird 1107 als pommersche Herzogsburg der Wilzen erwähnt.
Um 1175 wurde dort nach einer von Otto von Bamberg errichteten Kirche ein Dom
für den Bischof von Pommern erbaut und 1182 übersiedelte der seit 1140 in
Wollin amtierende Bischof von Wollin nach C. (Kammin). Der Sprengel des 1188
dem Papst unmittelbar unterstellten, nach Mainz größten deutschen Bistums
umfasste fast ganz Pommern, Teile Ostmecklenburgs, der Neumark und der
Uckermark. 1240 überließ der Herzog dem Bischof das Land Stargard, 1248 im
Tausch hierfür das Land Kolberg. 1276 musste das Hochstift das Land Lippehne
und Schildberg (Schiltberg) an Brandenburg verkaufen, gewann aber dafür
Kolberg. Daraufhin verlegte der Bischof seinen Sitz nach Kolberg, die
Verwaltung des Hochstifts nach Köslin. Vor 1321 erlangte der Bischof das Land
Bublitz. Seit dem Eintritt Pommerns in das Reich im 14. Jahrhundert wurde der
Bischof als Reichsfürst angesehen, 1345, endgültig 1417 und 1521 in die
Reichsmatrikel aufgenommen. 1542 wurde die Reichsunmittelbarkeit bestätigt.
Nach der Einführung der Reformation (1534/1544) und dem Tode des letzten
Bischofs amtierten bis 1556 protestantische Titularbischöfe unter der Hoheit
des Herzogs. Danach war das Stift praktisch eine Sekundogenitur der Herzöge von
Pommern. 1648 wurde es säkularisiert und fiel zur östlichen, 1679 auch zur
westlichen Hälfte an Brandenburg. Das protestantische Domkapitel wurde 1810
aufgelöst. Das Bistum besaß seit dem 13. Jahrhundert neben Streubesitz um C.
(Kammin) zusammenhängende Gebiete um Kolberg, Köslin und Bublitz, die
Brandenburg 1650 gegen eine Abfindung in Verwaltung übernahm. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste es ein Gebiet von 43 Quadratmeilen. S. Pommern, Polen.
L.: Zeumer 553 II b 41; Wallner 709 ObersächsRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) H/I1; III 22 (1648) G/H1; Die Territorien des Reichs 2,
182; Wehrmann, M., Geschichte Pommerns, 2. A. 1919ff.; Spuhrmann, R.,
Geschichte der Stadt Cammin in Pommern und des
Camminer Domkapitels, 2. A. 1924; Müller, G., Das Fürstentum Kammin, 1929;
Schulze, B., Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der
brandenburgischen Ämter und Städte 1540-1800, Beiband zu Schulze, B.,
Brandenburg, Ämterkarte, 1935; Heyden, H., Kirchengeschichte Pommerns, 2. A.
1957; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen
Kräftespiel vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Urkunden und Regesten zur
Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums Cammin und der
Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. Irgang, W., 1987; Schmidt, R., Kammin,
LexMA 5 1990, 891f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 519.
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Carpi (Stadtkommune).
C. in der Poebene nördlich von Modena fiel 1115 von Mathilde von Tuszien an den
Papst. 1530 kam es durch Kaiser Karl V. an die Este und wurde 1535 zum
Fürstentum erhoben. Mit dem Herzogtum Modena der Este ging es 1797 in der
zisalpinischen Republik und 1805 im napoleonischen Königreich Italien
Frankreichs auf. 1814 kam es an Franz IV. von Österreich-Este. 1860 fiel es an
Sardinien (1861 Italien).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2.
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Carrara (Stadtkommune).
Obwohl bereits in römischer Zeit die Marmorsteinbrüche von C. in der Toskana
bekannt waren, dürfte die Stadt C. in ihren
Anfängen nur bis in die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts zurückgehen. Am 19.
5. 963 gab Kaiser Otto I. einen Hof in C. an den Bischof von Luni. In der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts löste sich die Stadt
von der Herrschaft des Bischofs. Danach gelangte sie unter die Herrschaft Pisas
sowie zeitweise der Visconti.. S. Italien.
L.: Repetti, E., Compendio storico di Carrara, 1821; Lupo Gentile, M.,
L'origine del comune di Carrara, 1910; Polica, S., Carrara, LexMA 2 1983, 1525.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Celle (Stadt,
Residenz des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg). 1292 verlegte Herzog Otto der
Strenge von Lüneburg C. (10./11. Jahrhundert Kellu) drei Kilometer allerabwärts
von Altencelle nach Nigencelle (Neucelle). 1301 verlieh er dem Ort das Stadtrecht von Braunschweig. 1378 wurde die Stadt nach Zerstörung der herzoglichen Burg in
Lüneburg Sitz des Fürstentums Lüneburg. 1705 verlor C. bei der Vereinigung von
Lüneburg mit Hannover die Stellung als Residenz, erhielt aber 1711 ein
Oberappellationsgericht. 1946 kam C. über Preußen an Niedersachsen. S.
Braunschweig-Celle, Braunschweig-Lüneburg, Niedersachsen.
L.: Wolff 434; Cassel, C., Geschichte der Stadt
Celle, Bd. 1f. 1930ff.; Pröve, H./Ricklefs, J., Heimatchronik der Stadt und des Landkreises Celle, 2. A. 1959; Ricklefs,
J., Geschichte der Stadt Celle, 1961; Busch, S.,
Hannover, Wolfenbüttel und Celle. Stadtgründungen
und -erweiterungen in drei welfischen Residenzen vom 16. bis 18. Jahrhundert,
1969; Last, M., Celle, LexMA 2 1983, 1606f.; Celler Chronik, Beiträge zur
Geschichte und Geographie der Stadt und des
Landkreises Celle, hg. v. Museumsverein Celle, 1983ff.; Brosius, D.,
Urkundenbuch der Stadt Celle, 1996; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2,105. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cham (Mark, Markgrafen). Die
Cham-Furter Senke war in agilolfingischer Zeit Herzogsland und wurde 788 nach
dem Sturz des Herzogs durch König Karl den Großen Königsland. Seit ottonischer
Zeit wurde um die 976 genannte, auf Königsland errichtete Burg Camma eine
Grenzsicherungsorganisation errichtet. Die danach geschaffene, 1055 erstmals
genannte Mark C. (Böhmische Mark) um die Burg fiel 1204 nach dem Aussterben der
Markgrafen (Rapotonen, Diepoldinger) an das Haus Wittelsbach (Bayern). 1255
gelangte C. bei der Teilung Bayerns an Niederbayern und wurde 1352 an die
Pfalzgrafen verpfändet. 1621/1625/1648 kam es wieder an Bayern, bei dem es bis
auf die Jahre 1708-1714 (Pfalz) verblieb.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, J., Geschichte der Stadt Cham, 1919; Piendl, M., Das Landgericht Cham,
1955, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern 8; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, 9, Chamba, Champie marcha;
Schmid, A., Cham, LexMA 2 1983, 1670; Bosl, K., Cham. Die Geschichte der Stadt und ihres Umlandes in 1200 Jahren, 1989;
Haering, S., Die Mark Cham, (in) Beiträge zur Geschichte im Landkreis Cham 11
(1994), 5. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chemnitz (Reichskloster, Residenz).
Vermutlich 1136 wurde von Kaiser Lothar von Süpplingenburg an der C. (slaw.
„Steinbach“) im erzgebirgischen Königsforst an einer wichtigen Straßenkreuzung
ein Benediktinerkloster gegründet. König Konrad III. verlieh ihm 1143 für den
Ort Marktrecht. Die sich hieraus entwickelnde Stadt
wurde zum Mittelpunkt des Pleißenlandes. Das Kloster erwarb umfangreiche Güter
(1375 Kauf der Herrschaft Rabenstein von Waldenburg). Der Abt galt als einziger
Abt Sachsens als Reichsfürst. 1538 verlor das Kloster seine
Reichsunmittelbarkeit und kam an Sachsen.
L.: Wolff 379; Ermisch, H., Geschichte des Benediktinerklosters zu Chemnitz,
1879; Schlesinger, K., Die Anfänge der Stadt
Chemnitz, 1952; Blaschke, K., Chemnitz, LexMA 2 1983, 1792f.¸; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648,
1, 2, 109. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chemnitz (Reichsstadt). Die sich bei dem
vermutlich 1136 von Kaiser Lothar von Süpplingenburg an einer wichtigen
Straßenkreuzung gegründeten Kloster entwickelnde Stadt
(slaw. „Steinbach“) war zunächst Reichsstadt (1290 civitas imperio attinens),
ging 1308 an die Markgrafen von Meißen über, kaufte jedoch 1423 von diesen die
Ober- und Niedergerichtsbarkeit. Um 1550 zählte sie etwa 4000 Einwohner. Von
1770 an wurden in ihr zahlreiche Manufakturen gegründet. Die 1820 beginnende
Industrialisierung veränderte das Stadtbild
erheblich. 1953 wurde die Stadt in Karl-Marx-Stadt umbenannt, erhielt aber zum 1. 6. 1990 ihren
alten Namen zurück.
L.: Wolff 379; Ermisch, H., Urkundenbuch der Stadt
Chemnitz und ihrer Klöster, 1879; Blaschke, K., Chemnitz, LexMA 2 1983, 1792f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chiavenna (Stadtkommune),
mhd. Cleven. Das bereits in römischer Zeit vorhandene (Clavenna), seit dem 10.
Jahrhundert von den Bischöfen von Como beherrschte C. an der Mera und am
Treffpunkt des Bergell (Majolapass) und der Val San Giacomo (Splügenpass) wurde
am Ende des 11. Jahrhunderts freie Kommune. 1335 fiel es an die Visconti
(Herzogtum Mailand). 1512 wurde es von Graubünden erobert. 1797 schloss es sich
mit dem Veltlin der zisalpinischen Republik an. 1815 kam es an Österreich, 1859
an Italien.
L.: Wolff 535; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) G4; Heinemeyer,
W., Chiavenna, LexMA 2 1983, 1809; Becker, C., Die Kommune Chiavenna, 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chiemseehof (Residenz des Bischofs von
Chiemsee in der Stadt Salzburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2,112.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chiusi (Stadtstaat).
C. am Südrand des Chianatals geht auf das etruskische Chamars und das antike
Clusium zurück. Unter den Langobarden war es Hauptstadt eines eigenen
Herzogtums, im 9. und 10. Jahrhundert Mittelpunkt einer Grafschaft. Später
geriet das zugehörige Gebiet teilweise an die Visconti (Mailand). Die Stadt kam im 12. Jahrhundert an Orvieto, 1283 an Siena
und 1566 an Florenz und damit 1861 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II (1300) D3; Bersotti, G., Chiusi, 1974;
Pauler, R., Chiusi, LexMA 2 1983, 1861.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chur (Hochstift, Residenz). Der
Ursprung von C. (zu kelt. kora, korja, Stamm, Sippe) in Graubünden liegt in
vorrömischer Zeit. Nach 310 war C. Sitz des Präses der Provinz Raetia prima. Um
300 entstand ein Römerkastell (Curia Raetorum), vermutlich seit dem 4.
Jahrhundert war der Ort Sitz eines 451 erstmals sicher erwähnten Bischofs
(Asinio). Sein Sprengel gehörte bis zur Zuteilung an das ostfränkische Reich
843 zur Kirchenprovinz Mailand, dann bis 1803 zur Kirchenprovinz Mainz. Er
umfasste den rätischen Teil des heutigen Kantons Sankt Gallen, den nördlichsten
Teil von Glarus, fast ganz Graubünden, den Vinschgau bis Meran, Liechtenstein
und Vorarlberg (Anfang des 9. Jahrhunderts etwa 230 Kirchen und Klöster). Die
Bischöfe übten bis zur Trennung von Bistum und Grafschaft durch König/Kaiser
Karl den Großen (799/806/807) auch die weltlichen Herrschaftsrechte des
Gebiets, dessen Recht im 8. Jahrhundert in der Lex Romana Curiensis aufgezeichnet
wurde, aus. Im 10./11. Jahrhundert wurden sie ihnen vom König erneut zugeteilt.
955 erhielt der Bischof den halben Ort C., 958 das Münzrecht und 1055 die
Reichsvogtei mit dem Blutbann. Seit dem 12. Jahrhundert umfasste die Herrschaft
des Bischofs C., die Talschaften „Vier Dörfer“, Bergell, Oberhalbstein,
Oberengadin, Domleschg und Münstertal sowie die niedere Gerichtsbarkeit im
Unterengadin und im Vinschgau. Im 15. Jahrhundert wurden die bischöflichen
Rechte durch Landesherren und vor allem die freiheitliche Entwicklung der Drei
Bünde wieder eingeengt und im Gefolge der Reformation 1526 durch Graubünden
aufgehoben. Zwischen 12991489 und 1526 verlor der Bischof auch schrittweise die
Herrschaft über die (Reichs-)Stadt C. Dessen
ungeachtet blieb er weiter, auch noch über 1648 hinaus, als Fürstbischof
Mitglied des Reichsfürstenrates.
L.: Wolff 533; Zeumer 552 II a 26; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
E5; Planta, Verfassungsgeschichte der Stadt Chur
im Mittelalter, 1878; Mayer, J., Geschichte des Bistums Chur, Bd. 1f. 1907ff.;
Casparis, H., Der Bischof von Chur als Grundherr im Mittelalter, 1910; Bündner
Geschichte, 1945; Bistum Chur 1500 Jahre, 1950; Pieth, F., Helvetia Sacra, Bd.
I, 1 1972, 449ff.; Affentranger, U., Die Bischöfe von Chur in der Zeit von 1122
bis 1250, Diss. Salzburg 1975; Sennhausen, H./Meyer-Marthaler, E., Chur, LexMA
2 1981, 2058; Studien zur Geschichte des Bistums Chur, hg. v. Durst, M., 2002;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003,
1, 522, 1, 2, 113; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige
römische Reich, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chur (Reichsstadt,
Reichsvogteistadt). Der Ursprung von C. (zu kelt. kora, korja, Stamm, Sippe) in
Graubünden liegt in vorrömischer Zeit. Um 300 entstand dort ein Römerkastell
(Curia Raetorum). Der Ort war nach 310 Vorort der Provinz Raetia prima. 614
wurde er erstmals als civitas bezeichnet. 831 erhielt der Bischof von C. einen
Immunitätsbrief, 951 Steuerrechte, 952 den Zoll von C., 958 Münze und halbe
civitas und 960 den Königshof. Die Stadt erwuchs
unter der Herrschaft des Bischofs. Seit 1299 befand sie sich in ständigem
Streit mit dem Bischof um die Selbständigkeit und löste sich allmählich aus der
Herrschaft. 1489 erwarb sie mit der Reichsvogtei, die der Bischof 1299 vom
König erlangt hatte, die Stellung einer freien Reichsstadt bzw. verhielt sich
jedenfalls dementsprechend. 1498 verbündete sie sich als zugewandter Ort mit
der Eidgenossenschaft der Schweiz. Mit dem Übertritt zur Reformation im Jahre
1526 löste sie sich völlig von der bischöflichen Herrschaft.
L.: Wolff 533; Planta, P. C., Verfassungsgeschichte der Stadt Chur im Mittelalter, 1878; Bernhard, H., Chur, 1937; Kellias,
H., Zur Entstehung der Churer Stadtverfassung,
1949; Simonett, C., Geschichte der Stadt Chur,
Bd. 1 1976; Ludwig, A., Die deutsche Urkundensprache Churs im 13. und 14.
Jahrhundert, 1989.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cleeberg, Kleeberg (Herrschaft, Grafen).
Die Burg C. war seit dem 12. Jahrhundert Mittelpunkt einer Herrschaft, die aus
dem Erbe der Konradiner an eine Linie der Grafen von Luxemburg und von dieser
an eine Linie der Grafen von Peilstein in Niederösterreich gefallen war, die
sich Grafen von C. nannte. 1218 gelangte sie beim Erlöschen dieser Linie an die
Herren von Isenburg. Später kam sie an mehrere Ganerben (u. a.
Isenburg-Limburg, Eppstein, Nassau). C. wurde Stadt.
Seit 1716 bestand nur noch eine Gemeinschaft zwischen Nassau-Weilburg (Nassau)
und Hessen-Darmstadt. 1802 fiel das wieder dörfliche C. insgesamt an
Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 255, 265; Jendorff, A., Condominium, 2010.
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Cloppenburg (Herrschaft). An der Kreuzung
alter Handelsstraßen gründeten die Grafen von Tecklenburg vor 1297 die Burg C.
Burg und Herrschaft kamen 1400 an Münster, 1803 an Oldenburg und 1946 zu
Niedersachsen.
L.: Wolff 312; Festbuch 500 Jahre Stadt
Cloppenburg, hg. v. Ottenjahn, H., 1935; Niedersachsen um 1780. Landschaftsbild
und Verwaltungsgebiete, Lief. 1., hg. v. Prinz, J., 1938; Kuropka, J., 550
Jahre Cloppenburg. Jubiläum und historische Erinnerung, 1985, Beiträge zur
Geschichte der Stadt Cloppenburg 1.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Coburg (Stadt,
Residenz, Fürstentum). Die Veste C. liegt auf ursprünglichem Königsgut, das
seit 1012 in der Hand der rheinischen Ezzonen erkennbar ist. 1056 erhielt
Erzbischof Anno II. von Köln von Königin Richenza mit Präkarievertrag die C.
und übertrug sie an das Kloster Saalfeld. Danach gehörte C. den Grafen von
Andechs. Von ihnen gelangte es um 1230/1248 an die Grafen von Henneberg, die
auf der Veste ihren Sitz aufschlugen und den Ort um 1240 zur Stadt erhoben, die 1331 das Stadtrecht
von Schweinfurt erhielt. 1347/1353 fiel es an die Wettiner/Markgrafen von
Meißen, die es zu einem Vorort ausbauten und nach 1543 zur Residenz machten.
Von 1572 (1596) bis 1633/1638 residierte dort die Linie Sachsen-Coburg-Eisenach
bzw. Sachsen-Coburg, 1680/1681-1699 Sachsen-Coburg, 1735-1826
Sachsen-Coburg-Saalfeld, 1826-1918 Sachsen-Coburg und Gotha. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das Fürstentum, das sich in der Hand der Herzöge von
Sachsen-Meiningen (die Städte und Ämter Schalkau, Sonneberg, Neuhaus, Salzungen
und das Amt Altenstein), Sachsen-Coburg-Saalfeld (Stadt
und Amt Coburg und die Gerichtsbezirke Gestungshausen, Unterlauter (Lauter),
Rodach, Neustadt an der Heide und Steinheid) und Sachsen-Hildburghausen (Städte
und Ämter Hildburghausen, Eisfeld, Heldburg, Königsberg und die Klosterämter
Veilsdorf [Weilsdorf] und Sonnefeld [Sonnenfeld]) befand, ein Gebiet von 23
Quadratmeilen mit 75000 Einwohnern. 1918 trennte sich C. von Gotha und schloss
sich 1920 nach Volksentscheid an Bayern an. S. Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg
und Gotha, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg-Saalfeld.
L.: Wolff 396f.; Wallner 709 ObersächsRK 12 a-c; Föhl, W., Geschichte der Veste
Coburg, 1954; Festgabe zum 900. Gedenkjahr der ersten Erwähnung der Ur-Coburg
und ihres Umlandes; Coburg mitten im Reich, hg. v. Schilling, F., Bd. 1, 2
1956, 1961; Hoech, F., Coburg. Eine fränkische Stadt,
2. A. 1965; Erdmann, J., Coburg, Bayern und das Reich 1918-1923, 1969; Lorenz,
W., Urkundenstudien zur Frühgeschichte der Coburg, Jb. d. Coburger
Landesstiftung 1970, 317ff.; Das älteste Coburger Stadtbuch,
bearb. v. Andrian-Werburg, K. v., 1977; Wendehorst, A., Coburg, LexMA 2 1983,
2195f.; Coburg 1353, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 115. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cochem (Reichsgut). Das auf altem
Siedlungsland gelegene C. wird 866 erstmals genannt. Auf dem ihnen verliehenen
ehemaligen Reichsgut errichteten die Pfalzgrafen bei Rhein wahrscheinlich um
1020 die Burg C. 1151 wurde C. wieder Reichsgut. 1294 kam es, zunächst als
Pfand, an das Erzstift Trier, bei dem es bis 1794 verblieb. 1689 wurde es
weitgehend zerstört, von 1794 bis 1815 von Frankreich besetzt. Danach gelangte
es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Pauly, N., Stadt und Burg Cochem,
1883; Heimatbuch des Kreises Cochem, 1926; Krämer, C./Spieß, K., Ländliche
Rechtsquellen aus dem kurtrierischen Amt Cochem, 1986; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 123. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Colditz (Herrschaft, Herren, Residenz
des Markgrafen von Meißen/Kurfürsten von Sachsen). C. bei Grimma an der
Freiberger Mulde ist aus einem 1046 genannten Vorort eines Burgwards
hervorgegangen. 1147 gelangte C. mit Leisnig und Groitzsch an Herzog Friedrich
von Schwaben. Dieser nahm als Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Burg C. mit 20
Dörfern als Teil des Pleißenlandes ans Reich und übertrug sie dem Ministerialen
Thimo. Die von ihm gegründete Familie spaltete im letzten Viertel des 13.
Jahrhunderts die Nebenlinien Breitenhain und Wolkenburg ab. Die Hauptlinie
erwarb am Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft Graupen in Böhmen, 1378
die Herrschaft Eilenburg, 1379 die Pfandschaft Pirna und 1382 Neuseeberg in
Böhmen. 1396 wurde die ausgedehnte Herrschaft an das Haus Wettin verpfändet,
1404 verkauft. S. Sachsen.
L.: Wolff 379; Truöl, K., Die Herren von Colditz und ihre Herrschaft, Diss.
phil. Leipzig 1914; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1955, 307ff.; 700
Jahre Stadt Colditz, hg. v. Naumann, H., 1965;
Blaschke, K., Colditz, 1984; Patze, H., Colditz, LexMA 3 1986, 29f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 117. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Colmar, Kolmar (Reichsstadt). C. im
Oberelsass am Schnittpunkt wichtiger Straßen wird zuerst 823 als fiscus
(Königshof) Columbarium erwähnt. 1226 wurde es Reichsstadt (civitas). 1354 trat
C. dem elsässischen Zehnstädtebund bei. 1672 bemächtigte sich Frankreich seiner
und ließ die starken Befestigungen schleifen. Seitdem teilt es politisch das
Schicksal des umliegenden Elsass. 1714 erwarb die Stadt
die Herrschaft Hohlandsburg (Hohlandsberg) mit Logelnheim.
L.: Wolff 298; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4;
Hund, A., Colmar vor und während seiner Entwicklung zur Reichsstadt, 1899;
Pfleger, L., Colmarer Stadtrechte, 1938,
Oberrhein. Stadtrechte 3; Sittler, L., Colmar,
1951; Sittler, L., La Décapole alsacienne des origines à la fin du Moyen Age,
1955; Sittler, L., Colmar, LexMA 3 1986, 46ff; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 126.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Comburg, Komburg (Abtei). Die
Benediktinerabtei C. bei Schwäbisch Hall am Kocher wurde 1079 an Stelle einer
gräflichen Burg gegründet. Von den Gründern kam die Vogtei an die Staufer. Von
1265 bis 1317 war das Kloster ohne Vogt. Danach gab der König die Vogtei an die
Stadt Schwäbisch Hall. Vom 14. bis zum 16.
Jahrhundert verlor die zeitweise völlig darniederliegende Abtei einen großen
Teil ihrer beträchtlichen Güter. 1488 wurde sie weltliches Chorherrenstift, das
1521 in der Reichsmatrikel aufgeführt wird, und kam 1541 unter die Hoheit des
Bischofs von Würzburg. Das Ritterstift, das ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen
mit 3700 Einwohnern hatte, fiel 1802 an Württemberg. Zu seinen Gütern gehörten
die Dörfer Steinbach, Großallmerspann und Hausen an der Rot, das Amt Gebsattel
bei Rothenburg ob der Tauber, Lehnsgüter in Ingersheim, Enslingen und
Reinsberg, Vasallenlehen und Rittermannslehen in Michelbach, im Hardter Holz
oberhalb des Weilers Klingen bei Steinbach (Vorderholz ob Klingen), Anteile an
Schloss Bartenau (Bardenau) in Künzelsau, die Obermühle in Jagstheim, ein
Anteil an Nagelsberg, Morsbach (Moosbach) und Künzelsau, Heimbach, Tüngental
(Thüngental), Blindheim, Untermünkheim, Arnsdorf (Arndorf) und Neunkirchen, 295
Erblehen, in 70 Orten die Zehntrechte sowie 30-40000 Morgen Waldungen. Mit
Teilen von Enslingen und von Künzelsau war es um 1800 Mitglied des Kantons
Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 155; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg von 1802 bis 1810, 1902; Lamey, B., Die Comburg
in Geschichte und Gegenwart, 2. A. 1956; Krüger, E., Comburg. Ein Gang durch
Geschichte und Kunst, 1967; Germania Benedictina 5 1975, 351ff.; Jooss, R.,
Kloster Komburg im Mittelalter. Studien zur Verfassungs-, Besitz- und
Sozialgeschichte einer fränkischen Benediktinerabtei, 2. A. 1987; Schraut, E.,
Die Comburg, 1989; Eberl, I., Komburg, LexMA 5 1990, 1275f.
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Como (Stadtkommune).
Das antike C. wurde 196 v. Chr. römisch. In fränkischer Zeit wurde es
Mittelpunkt einer Grafschaft. 1127 wurde es von Mailand zerstört, 1159 von
Kaiser Friedrich I. Barbarossa als staufischer Stützpunkt wieder aufgebaut.
1335, endgültig 1451, fiel es an Mailand (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) C1; Cantù, C., Storia della
città e della diocesi di Como, Bd. 1f. 3. A. 1899f.; Beretta, A., Como, 1935;
Rovelli, L., Storia di Como, Bd. 1ff. 1962f.; Fasola, L., Como, LexMA 3 1986,
95f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cortona (Stadtkommune).
C. am Ostrand des Chianatals nahe dem Trasimenischen See war eine der ältesten
etruskischen Städte, die seit 310 v. Chr. mit Rom verbündet war. Um 1300
gehörte die im 13. Jahrhundert zwischen Arezzo und Perugia umstrittene Stadt zum Reich. Im 14. Jahrhundert kam sie unter die
Herrschaft der Casali und wurde 1411 von Ladislaus von Anjou-Durazzo bzw.
Neapel, dem die von den Casali beherrschten Einwohner 1409 die Stadt geöffnet hatten, an Florenz verkauft.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) E3; Uccelli, P., Storia di
Cortona, 1835; Mancini, G., Cortona nel medioevo, 1897; Cardini, F., Cortona,
LexMA 3 1984, 294; Pérol, C., Cortona, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cosel, Kosel (Herrschaft, Herzogtum),
poln. Kozle. C. an der Oder war im 12. Jahrhundert eine Grenzburg der Piasten
gegen Mähren. 1281 wurde das Herzogtum C. aus Oppeln verselbständigt und kam
1286 an Beuthen, dessen Träger 1327 dem König von Böhmen huldigte. Von 1312 bis
1355 war C. Residenz eines Herzogtums. 1355 kam es an Oels. Von 1451 bis 1471
war es wieder selbständig, fiel 1472 an Münsterberg, 1475 an König Matthias
Corvinus von Ungarn, 1490 an Oppeln und 1532 an Österreich. 1742 kam es an
Preußen. Seit 1945 stand C. unter der Verwaltung Polens, an das es 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 480; Weltzel, A., Geschichte der Stadt,
Herrschaft und ehemaligen Festung Cosel, 2. A. 1888.
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Cottbus, Kottbus (Herrschaft). C. wird
erstmals 1156 als Burg an einem Spreeübergang erwähnt. Zu Anfang des 13.
Jahrhunderts erhielt der Ort wohl durch die Herren von C. das Stadtrecht Magdeburgs. C. stand unter der Lehnshoheit
der Wettiner (bis 1304), der Askanier (bis 1319) und danach wechselnd Meißens,
Sachsens, der Wittelsbacher und der Luxemburger. 1445/1455 verkauften die
Herren von C. die Herrschaft C. an Markgraf Friedrich II. von Brandenburg,
dessen Rechte unter der Lehnshoheit Böhmens 1462 anerkannt wurden. Am Ende des
18. Jahrhunderts zählte das zusammen mit Peitz ein Gebiet von 16 Quadratmeilen
umfassende C. zum obersächsischen Reichskreis. 1807 an Sachsen abgetreten,
kehrte die Herrschaft schon 1815 mit der gesamten Niederlausitz an Preußen
zurück. Von 1949 bis 1990 gehörte D. (über Brandenburg) der Deutschen
Demokratischen Republik an.
L.: Wolff 392; Wallner 708 ObersächsRK 1; Krüger, G., Die Geschichte der Stadt Cottbus, 1930, 2. A. 1941; 800 Jahre Stadt Cottbus, 1956; Ribbe, W., Cottbus, LexMA 3 1986,
304f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Crailsheim (Reichsstadt?). C. an einer
Jagstfurt wurde wohl im sechsten Jahrhundert gegründet. Wichtige Rechte
gehörten im 12. Jahrhundert den Herren von Lohr, nach deren Aussterben den
Herren von Oettingen, nach deren Ächtung 1310 dem Reich (?) und lehnsweise den
verwandten Herren von Hohenlohe. Von 1323 bis 1336 verpfändete König Ludwig der
Bayer C. mit Burgstall Lohr und Dorf Honhardt an die Hohenlohe. 1323 war der
Ort Stadt. 1387 verpfändeten die Hohenlohe C. an
benachbarte Reichsstädte, 1388 und 1390 an die Landgrafen von Leuchtenberg, die
das Pfand 1399 als verfallen an die Burggrafen von Nürnberg verkauften. Über
die Markgrafen von Ansbach kam C. 1791 an Preußen, 1806 an Bayern, 1810 an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. 1945 wurde es stark
zerstört.
L.: Wolff 108; Heimatbuch Crailsheim, hg. v. Schumm, J./Hummel, F., 1928;
Dienel, W., Crailsheim, 1967/1968; Schneider, W., Die Wirtschaftsgeschichte der
Stadt Crailsheim, 1990.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Crema (Stadtkommune,
Stadtstaat). Vermutlich bereits in der
Spätantike wurde C. am Serio nördlich von Cremona gegründet. Im elften
Jahrhundert unterstand das castrum C. den Grafen von Bergamo. Seit 1098 war C.
den Bischöfen von Cremona unterstellt. 1160 zerstörte Kaiser Friedrich I.
Barbarossa die mit Mailand verbündete Stadt,
doch erlangte sie wenig später die Anerkennung eigener Konsuln. 1338 kam C. an Mailand,
wurde 1403 aber wieder autonom. 1423 fiel es erneut an Mailand, 1449 an
Venedig, bei dem es bis 1797 blieb. S. Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II (1300) 48 C2; Albini, G., Crema, LexMA 3
1984, 339. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cremona (Stadtkommune).
C. am Po kam 218 v. Chr. von den gallischen Cenomanen an Rom. 451 war es
bereits Sitz eines Bischofs. 603 wurde es von den Langobarden erobert, geriet
danach aber unter die Herrschaft der Bischöfe. Im 12. Jahrhundert war es freie
Kommune (1112-1166 consules). Im Kampf gegen Mailand war es mit Kaiser
Friedrich I. Barbarossa verbündet. 1334/1344 wurde es von den Visconti
(Mailand) unterworfen und gelangte 1441 an die Sforza. Mit dem Herzogtum
Mailand kam es 1797 unter die Herrschaft Frankreichs. 1815 fiel es an
Österreich, 1859 an Sardinien (1861 Italien).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Signori, E., Cremona, 1928;
Montorsi, W., Cremona. Dalla cittá quadrata alla città nova, 1981; Zumhagen, O.,
Religiöse Konflikte und kommunale Entwicklung, 2001; Storia di Cremona, hg. v.
Andenna, G., 2004; Il codice diplomatico della cattedrale di Cremona, hg. v.
Leoni, V., 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Crossen, Krossen (Herrschaft, Land,
Residenz der Herzöge von Glogau), poln. Krosno. C. an der Mündung des Bober in
die Oder wird 1005 erstmals erwähnt (Crosno, Crosna). Nach 1150 kam es von
Polen an das Herzogtum Schlesien und als Teil von Sagan 1329 unter die Oberhoheit
Böhmens und damit zum Heiligen römischen Reich. Am Ende des nach dem Tode
Herzog Heinrichs XI. von Glogau († 1476), der mit Barbara von Brandenburg
verheiratet gewesen war, ausbrechenden Glogauer Erbstreits gelangte 1482 das
Herzogtum C. mit Bobersberg, Züllichau und Sommerfeld an Brandenburg und wurde
damit von Schlesien gelöst. 1535 wurde es mit einem Gebiet von 30 Quadratmeilen
(Stadt und Amt C., Städte Sommerfeld und
Rothenburg, Stadt und Amt Züllichau) der Neumark
Johanns von Küstrin eingegliedert. 1537 verzichteten die Herzöge von
Münsterberg auf ihre Ansprüche als Erben von Glogau. C. wurde Lehen
Brandenburgs von Böhmen. Die Markgrafen nannten sich seitdem Herzöge von
Schlesien zu Crossen. 1742 endete die Lehnsabhängigkeit von Böhmen. S.
Brandenburg, Polen.
L.: Wolff 391; Wallner 708 ObersächsRK 1; Wedekind, E., Geschichte der Stadt und des Herzogtums Crossen, 1840; Matthias, G.,
Chronica der Stadt und des ehemaligen Herzogtums
Crossen, hg. v. Range, C., 1853; Obstfelder, K. v., Chronik der Stadt Crossen, 2. A. 1925; Berbig, F., Die Erwerbung
des Herzogtums Crossen durch die Hohenzollern, 1882; Wein, K., Wo die Zeit
einmündet in die Ewigkeit. Ein Heimatbuch der Stadt
Crossen/Oder, 1962; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 120.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Culm (Land), Kulmerland. Im Zuge der
deutschen Ostsiedlung ging das Gebiet um C. bzw. Kulm (Culmer Land, Kulmerland)
1230 durch Verträge zwischen Konrad von Masowien und Bischof Christian von
Preußen an den Deutschen Orden über (Deutschordensland Preußen). 1466 wurde es
an Polen abgetreten. 1772 kam es zu Preußen, 1807 (ohne Graudenz) an das
Herzogtum Warschau, 1814 wieder an Preußen, 1920 an Polen.
L.: Schulz, F., Geschichte der Stadt Culm, 1871;
Brauns, Geschichte des Culmer Landes bis zum Thorner Frieden, 2. A. 1881.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dagsburg (Grafschaft). Um die kurz vor
1000 durch Heirat erworbene Burg D. (frz. Dabo) in Lothringen lag die
Grafschaft D. der Grafen von D., die auf die Etichonen (und Eberhardiner)
zurückgehen und außer dem Erbe der 1144 ausgestorbenen Grafen von Egisheim an der
oberen Saar ansehnliche Güter hatten (Moha, Waleffe, Stadtgrafschaft
Metz, Vogtei über das Hochstift Metz). Sie starben 1225 aus. Ihre Güter (11
Burgen, Vogtei über 9 Klöster) fielen 1241 über die Erbtochter teilweise (um
D.) an Leiningen, waren zeitweise aber mit den Bischöfen von Straßburg, denen
die Markgrafen von Baden als Miterben ihre Rechte überlassen hatten,
umstritten. Der Bischof von Metz zog die heimgefallenen Lehen ein. Moha und
Waleffe kamen an das Hochstift Lüttich. Von 1317 bis 1467 bestand eine
besondere Linie Leiningen-Dagsburg. 1792/1801 kam das Gebiet an Frankreich. S.
Leiningen-Dagsburg, Leiningen-Dagsburg-Hartenburg.,
Leiningen-Hardenburg-Dagsburg.
L.: Wolff 282; Legl, F., Studien zur Geschichte der Grafen von
Dagsburg-Egisheim, 1998. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Danzig (Fürsten, Freie Stadt). Die Anfänge Danzigs sind durch archäologische
Funde auf etwa 980 datiert. 997 (999) wird die urbs Gydannyzc genannt,
vielleicht abgeleitet von einem Flussnamen mit dem Element *gud- oder von
seinem slavischen Grundwort der Bedeutung feuchte Stelle, Wiese mit dem Suffix
-sk-, -sko-. Der deutsche Name entstand aus der hypokoristischen Form Danczk.
Zu dieser Zeit war D. Sitz der slawischen Fürsten von D., die sich seit etwa
1234 Fürsten/Herzöge von Pomerellen (Pommerellen)nannten. Seit dem Ende des 12.
Jahrhunderts kamen zu den slawischen Pomoranen deutsche Zuwanderer, deren
Siedlungen 1263 wahrscheinlich Recht Lübecks hatten und nach dem Aussterben des
pomerellischen Herzogshauses 1294 und der Eroberung durch den Deutschen Orden
1301/1308/1309 in den Jahren 1342/1343 Recht Kulms (Culms) erhielten. Um 1300
hatte D. etwa 2000, um 1415 etwa 20000 Einwohner. 1454 fiel D. vom Deutschen
Orden ab und unterstellte sich Polen, behielt aber neben einem eigenen Gebiet
weitgehende eigene Rechte als „Freie Stadt“.
1523/1526 kam es zum Sturz des patrizischen Rates, von 1526 bis 1557 zur
Reformation. Der Grad der politischen Selbständigkeit gegenüber Polen war
unterschiedlich. Bei der ersten polnischen Teilung 1772 blieb D. unabhängig.
Bei der zweiten Teilung Polens 1793 kam es an Preußen, im Tilsiter Frieden von
1807 wurde es mit vergrößertem Gebiet (2 Quadratmeilen) Freistaat unter
Abhängigkeit von Frankreich. 1814 fiel es an Preußen. Am 10. 1./15. 11. 1920
wurde es, um Polen einen Zugang zum Meer zu verschaffen, mit 1966
Quadratkilometern und rund 400000 Einwohnern (davon 4 % Polen) aus dem
Deutschen Reich ausgegliedert und Freie Stadt
unter dem Protektorat des Völkerbunds. Am 1. 9. 1939 wurde D. dem Deutschen
Reich angegliedert und Hauptstadt des Reichsgaues Danzig-Westpreußen. Seit 1945
stand es unter der Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit gelangte.
L.: Simson, G., Geschichte der Stadt Danzig, Bd.
1ff. 1913ff.; Keyser, E., Danzigs Geschichte, 2. A. 1928, 4. A. 1941;
Creutzburg, N., Atlas der Freien Stadt Danzig,
1936; Keyser, E., Danzigs Geschichte, 1959; Letkemann, P., Die preußische
Verwaltung des Regierungsbezirks Danzig 1815-1870, 1967; Ruhnau, R., Danzig.
Geschichte einer deutschen Stadt, 2. A. 1988;
Ramonat, W., Der Völkerbund und die freie Stadt
Danzig, 1978; Rhode, G., Die Freie Stadt Danzig
1920-1939, (in) Europa im Zeitalter der Weltmächte, hg. v. Schieder, T., 1979;
Ruhnau, R., Die Freie Stadt Danzig 1919-1939,
1979; Danzig in acht Jahrhunderten, hg. v. Jähnig, B./Letkemann, P., 1985;
Arnold, U., Danzig im 18. Jahrhundert, 1986, Schriften des Komitees der
Bundesrepublik Deutschland zur Förderung der Slawischen Studien 1; Rankl, M., Bibliographie
zur Literatur Ost- und Westpreußens mit Danzig 1945-1988, Bd. 1f. 1990; Danzig
Gdansk, 1996; Das Danziger Pfundzollbuch der Jahre 1409 und 1411, bearb. v.
Jenks, S., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Darmstadt (Dorf, Herrschaft, Stadt, Residenz). Als Ausgleich für den Verlust
Großgeraus (Groß-Geraus) an das 1007 neugegründete Hochstift Bamberg erhielt
das Hochstift Würzburg die Grafschaft Bessungen, die es den Grafen von
Katzenelnbogen zu Lehen überließ. Diese förderten das auf römischem
Siedlungsland gelegene Dorf D., verschafften ihm 1330 Mauer und Marktrecht und
erhoben es unmittelbar darauf zum Mittelpunkt ihrer Obergrafschaft. 1479 fiel
es mit Katzenelnbogen an die Landgrafen von Hessen, die 1567 die Linie
Hessen-Darmstadt begründeten. 1945 ging Hessen-Darmstadt in Hessen auf. S.
Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 256; Sturz, H. K., Darmstadt, Geschichtliche Heimatkunde der Stadt und ihrer Umgebung, 1957; Battenberg, F. u. a.,
Darmstadts Geschichte, 1980; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 122.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dassel (Herrschaft, Grafschaft). D. am
Nordostrand des Sollings bei Einbeck ist im 9. Jahrhundert als Herrensitz
belegt. Nach ihm nannten sich später die seit 1113 nachweisbaren Grafen von D.,
die, nachdem Rainald von D. 1159 Erzbischof von Köln geworden und Heinrich der
Löwe 1180 gestürzt worden war, umfängliche Reichsgüter im Solling gewannen.
Bereits 1202 kam es allerdings zu einer Teilung. Kurz nach 1250 wurden die
Güter links der Weser weitgehend an das Erzstift Mainz gegeben. 1269 wurde das
Reichslehen Solling mit Nienover an Albrecht von Braunschweig übertragen und
1270/1272 verkauft. 1310 verkaufte der letzte Graf († 1329) die Grafschaft an
das Hochstift Hildesheim. 1815 kam Dassel an Hannover und damit 1866 an Preußen
und 1946 an Niedersachsen.
L.: Schildhauer, J., Die Grafen von Dassel, 1966 (Diss. phil. Greifswald 1949);
Plüner, E., Geschichte der Stadt Dassel, 1965;
Mirus, H., Chronik der Stadt Dassel, 1981;
Kruppa, N., Die Grafen von Dassel 1097-1337/38, 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Daun (Herren, Reichsritter). Die Burg
D. am Oberlauf der Lieser in der Eifel war ein Reichslehen der seit 1136
nachweisbaren Herren von D. 1356 kam D. an das Erzstift Trier, so dass die
Herren von D. nunmehr Afterlehnsträger des Erzstifts Trier waren. Bis zum 18.
Jahrhundert starben alle Linien der Herren von D. aus. Burg und Herrschaft
wurden vom Erzstift Trier teilweise als erledigtes Lehen eingezogen, teilweise
an die von Manderscheid verlehnt, wodurch diese Teile 1780 mit Blankenheim und
Gerolstein an die Grafen von Sternberg kamen. Nach 1797 wurde D. Sitz einer
Kantonsverwaltung Frankreichs, fiel 1815 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83, 363; Blum, P., Geschichte der Stadt
Daun in ihren Grundzügen, 2. A. 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Deggendorf (Grafen). An einem wichtigen
Donauübergang bestand schon früh ein nach dem Personennamen Tekko benannter
Herzogshof, der 788 Königsgut wurde. Im 10. Jahrhundert gab Herzogin Judith von
Bayern den Hof an das Stift Niedermünster in Regensburg. Im 11. Jahrhundert
legten daneben die Babenberger eine Siedlung an und übertrugen den Ort einer
adligen Familie, die sich später Grafen von D. nannte. Diese verloren 1220 ihre
Güter. Im Streit zwischen den 1242 ausgestorbenen Grafen von Bogen, den 1246
ausgestorbenen Babenbergern und den Herzögen von Bayern gewannen diese die
Güter. 1255 kam D. zu Niederbayern. Von 1331 bis 1333 war es Sitz einer Linie
Bayern-Deggendorf.
L.: Wolff 137; Festschrift zum 1200jährigen Jubiläum der unmittelbaren Stadt Deggendorf, 1950. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Delmenhorst (Grafschaft). Die von den Grafen
von Oldenburg an der Straße Lübeck-Bremen-Brügge errichtete Burg D. wird 1254
erstmals erwähnt. Sie war seit Ende des 13. Jahrhunderts zeitweise Sitz einer
jüngeren Linie der Grafen von Oldenburg mit der um D. gebildeten Herrschaft als
eigener Grafschaft. Die ältere Linie (Oldenburg-) D. begann 1281 und endete
1447. Die mittlere Linie wurde 1463 gegründet, währte aber nur bis 1464. Von
1482 bis 1547 gehörte D. durch Eroberung zum Hochstift Münster. 1577 stiftete
Graf Anton II. die jüngere Linie D. (Oldenburg-Delmenhorst). 1647 kam die 12
Quadratmeilen große Grafschaft D., die dem westfälischen Reichsgrafenkollegium
angehörte, endgültig zu Oldenburg (1667 Dänemark, 1774 Holstein-Gottorp bzw.
Gottorf), das am 1. 11. 1946 in Niedersachsen aufging.
L.: Wolff 343; Zeumer 554 II b 63, 7; Wallner 703 WestfälRK 17; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2; Grundig, E., Geschichte der Stadt Delmenhorst, Bd. 1ff. 1953ff.; Grundig, E.,
Geschichte der Stadt Delmenhorst bis 1848, 1979;
Die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744,
hg. v. Krüger, K., Teil 1 Berufliche Gliederung und Veranlagung der
Steuerpflichtigen, Teil 2 Namenslisten der Steuerpflichtigen, 1988; Mehrtens,
J./Müsegades, K./Schröer, F., Delmenhorst im Wandel der Zeit, 1989.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dessau (Stadt,
Herrschaft, Residenz). D. nahe der Mündung der Mulde in die Elbe wurde
vermutlich im 7. Jahrhundert von Sorben gegründet. Zu Anfang des 13.
Jahrhunderts war es Stadt. Seit 1603 war es Sitz
der Fürsten bzw. Herzöge von Anhalt-Dessau. S. Anhalt-Dessau, Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 407; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 140.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Detmold (Stadt,
Herrschaft). 783 erscheint D. am Osning erstmals (Theotmelli, „Dingplatz”).
Vermutlich erhob Bernhard III. von Lippe († 1265) den Ort zur Stadt. Seit 1613 war D. Regierungssitz von Lippe. 1946
kam es in Lippe(-Detmold) zu Nordrhein-Westfalen. S. Lippe-Detmold.
L.: Wolff 349; Geschichte der Stadt Detmold,
1953; Kittel, E., Geschichte des Landes Lippe, 1957; Fleischhack, E., Literatur
über die Stadt Detmold, 1985; Detmold in der
Nachkriegszeit, hg. v. Müller, W. u. a., 1994; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 138.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden,
(Orden, Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht
belehnbar, aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug
1190 von Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft,
die nach eigenem Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit
des Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem
hervorgegangen sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des
Templerordens wie des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines
imperii) mit Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in
Siebenbürgen (Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216
erhielt er von Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das
später Sitz der Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern).
1225/1226 rief ihn Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer
Landes, Kulmer Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen
Pruzzen zu Hilfe. Im März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des
Ordens für dieses Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die
Herrschaft des Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen
Ordensobersten in die Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ
Herzog Konrad dem Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der
Pruzzen erobert, 1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien, Samland und Ermland
errichtet. 1290 wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren
Erwerbung Danzigs und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der
Besetzung Gotlands (1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402) erreichte der
Orden, dessen Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz nach Venedig,
1309 nach Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg verlegte, anfangs
des 15. Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann er vor allem in
den alten salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches zahlreiche Häuser,
Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich der Aufbau von allerdings
nur selten geschlossenen Herrschaften um mehrere Mittelpunkte gelang, wobei
organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw. Landmeister einerseits und die
einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden) andererseits die (wieder in
Komtureien und Ämter untergliederten) Balleien eingefügt wurden. Nach der
vernichtenden Niederlage des Ordens gegen den seit 1386 übermächtigen
feindlichen König von Polen (und Litauen) bei Tannenberg (1410) musste der
Hochmeister 1466 nach dem Verlust Westpreußens (Pommerellen, Kulm, Ermland mit
Danzig, Elbing, Marienburg [1457]) im zweiten Thorner Frieden die
Schirmherrschaft des Königs von Polen anerkennen. Der Deutschmeister, der über
12 Balleien deutschen Gebiets verfügte (Thüringen, Österreich, Hessen
[Marburg], Franken [Mergentheim], Koblenz, Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an
der Etsch], Utrecht [bis 1637], Altenbiesen [bei Maastricht], Lothringen,
Sachsen, Westfalen), wurde 1494 als Reichsfürst mit den Regalien belehnt.
1527/1530 erhielt er, nachdem der Hochmeister am 8. 4. 1525 das inzwischen
protestantisch gewordene Preußen (trotz Nichtanerkennung durch Kaiser und
Papst) als Herzogtum von Polen zu Lehen genommen hatte, die Administration des
Hochmeistertums in Preußen und damit vor allem den Anspruch auf das alte Ordensland.
1525/1526 verlegte er seinen Sitz von Horneck am Neckar nach (Bad) Mergentheim,
das Mittelpunkt der Güter an Tauber, Neckar und in Franken wurde (insgesamt
rund 2200 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern). Das Deutschmeistertum des
Ordens gehörte mit Mergentheim und den zwei Komtureien Virnsberg und Ellingen
der Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit 32000 Einwohnern [u. a. 1250
Gundelsheim und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen Reichskreis, mit der
Ballei Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes Gebiet besaß und durch den
Komtur der Ballei vertreten wurde, dem kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der
Hälfte von Berlichingen und wegen Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche
Orden zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, wegen Teilen von
Volkershausen zum Kanton Rhön-Werra. Außerdem war er um 1800 in den Kantonen
Altmühl, Baunach und Steigerwald immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen
und erhielt durch § 26 des Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust
seiner drei linksrheinischen Balleien als Entschädigung die mittelbaren
Stifter, Abteien und Klöster in Vorarlberg, in dem österreichischen Schwaben
(Schwäbisch-Österreich) und überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und
Konstanzer Diözesen in Schwaben, über die nicht disponiert worden war, mit
Ausnahme der im Breisgau gelegenen. 1805 schuf das Haus Habsburg das Fürstentum
Mergentheim als österreichische Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch
Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten (Württemberg) beseitigt. Der Orden
behielt nur noch die in Österreich liegenden mittelbaren Balleien Österreich
und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der Deutsche Orden 1834 durch Franz I.
unter Erzherzögen als Hoch- und Deutschmeistern wiederbelebt. 1845 erhielt auf
Grund eines Vertrages zwischen dem Deutschen Orden, der freien Stadt Frankfurt am Main und Österreich das
Deutschordenshaus in Sachsenhausen (bei Frankfurt) durch die Fiktion der
Zugehörigkeit zur diplomatischen Mission Österreichs völkerrechtliche
Privilegien. 2000 wurde der 65. Hochmeister des zu dieser Zeit rund 1000
Mitglieder zählenden Ordens gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer
Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.;
Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte
Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen
Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in
seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die
Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der
Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965;
Preußisches Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck
1960; Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf
v., Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die
geistlichen Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische Geschichte des
Deutschen Ordens in Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935,
3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte des Deutschen
Ordens, 1949; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A.
1965; Forstreuter, K., Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur
Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der
deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss.
phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957,
2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht
Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der
Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der
Deutschordensballeien im Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur
Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des
Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v. Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien.
Studien zur Deutschordensgeschichte, FS Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978;
Wippermann, W., Der Ordensstaat als Ideologie, 1979; Die geistlichen Ritterorden
Europas, hg. v. Fleckenstein, J./Hellmann, M., 1980; Tumler, M./Arnold, U., Der
Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H.,
Die Vorwerke des Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die Grundherrschaft im
späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983; Diefenbacher, M.,
Territorienbildung des Deutschen Ordens am unteren Neckar im 15. und 16.
Jahrhundert, 1985; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Arnold,
U., 1986; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem Ursprung bis
zur Gegenwart, 4. A. 1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des Deutschen
Ordens in Preußen 1230-1449, Studien zur Diplomatie eines spätmittelalterlichen
deutschen Territorialstaates, 1986; Arnold, U., Deutschsprachige Literatur zur
Geschichte des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein Bericht, 1987, Zs. f. hist.
Forschung 14; Seiler, A., Der Deutsche Orden. Geschichte und Ideologie, 1988;
Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 12 Kapitel aus seiner Geschichte, 3. A.
1989; Grzegorz, M., Die territorialen Erwerbungen des Deutschen Ordens in
Pommerellen vor 1308, Zs. f. Ostforschung 38 (1989); 800 Jahre Deutscher Orden,
1990; Diefenbach, M., Der Deutsche Orden in Bayern, 1990; Beiträge zur
Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993; Die Hochmeister des Deutschen Ordens
1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998; Militzer, K., Von Akkon zur Marienburg,
1999; Biskup, M./Labuda, G., Die Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen,
2000; Klebes, B., Der Deutsche Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 727; Demel, B., Der Deutsche Orden im Spiegel seiner Besitzungen
und Beziehungen in Europa, 2004; Die Domkapitel des Deutschen Ordens in Preußen
und Livland, hg. v. Biskup, R. u. a., 2004; Militzer, K., Die Geschichte des
Deutschen Ordens, 2005; Demel, B., Unbekannte Aspekte der Geschichte des
Deutschen Ordens, 2006.
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Deventer (Reichsstadt, Residenz des
Bischofs von Utrecht). D. an der Ijissel erscheint anlässlich einer
Kirchengründung Lebuins kurz vor 776. 952 gab König Otto I. seine von den
Karolingern ererbten Güter in D. an das Mauritiuskloster in Magdeburg, 1046
König Heinrich III. Münzregal und Grafschaft an den Bischof von Utrecht. 1123
erließ der Kaiser den Bewohnern Hauszinse an das Lebuinsstift. Später war D.
Reichsstadt und Mitglied der Hanse. 1528 kam es vom Hochstift Utrecht an Kaiser
Karl V. 1591 wurde es den spanischen Habsburgern durch die Generalstaaten der
Niederlande entrissen.
L.: Wolff 75; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967, 201; Koch, A., Die Anfänge der Stadt
Deventer, WF 10 (1975), 167; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 141.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dexheim (Reichsdorf?). D.
(Thechidesheim) links des Rheins bei Oppenheim wird erstmals 774 anlässlich der
Übertragung von Gütern durch König Karl den Großen an Lorsch und 889
(Dechidestein) anlässlich der Schenkung der Kirche durch König Arnulf an das
Kloster Fulda erwähnt. Als Reichsgut begegnet es dann wieder 1259. Am 16. 1.
1315 verpfändete König Ludwig der Bayer D. neben anderen Orten an das Erzstift
Mainz, am 25. 12. 1356 Kaiser Karl IV. zur Hälfte an die Stadt Mainz und am 12. 2. 1375 an den Pfalzgrafen bei
Rhein. Die Könige Wenzel und Ruprecht bestätigten die Verpfändung an die Pfalz.
Über Hessen kam der 1689 zerstörte Ort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464, 466.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dhaun (Grafen, Wildgrafschaft, Wild-
und Rheingrafen). Die Burg D. an der Nahe wurde von den Wildgrafen als den
Vögten von Sankt Maximin in Trier auf Klostergrund erbaut. 1221 erscheint ein
Graf von D. (Dune), das seit 1215 als Lehen des Erzstifts Trier galt. Nach der
Teilung von 1263 nannte sich ein Hauptzweig des Geschlechtes nach D. 1350
traten die Rheingrafen das Erbe der Wildgrafen in der Herrschaft D. an. Seit
1499 und 1561 nannten sich jüngere Seitenlinien der Wild- und Rheingrafen
(Rheingrafen) nach D. Beim Aussterben der rheingräflichen Linie D., welche die
Wildgrafschaft D., das Hochgericht Rhaunen, das Ingrichtsamt Hausen, die Hälfte
der Stadt Kirn und der Oberschultheißerei
Meddersheim, das Amt Flonheim und ein Viertel der Herrschaft
Diemeringen/Dimringen besessen hatte, beanspruchten die Linien Grumbach und
Rheingrafenstein (Stein) die Hälfte, die Häuser Salm das Ganze. Die Wild- und
Rheingrafschaft von D. gehörte dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. S.
Oberrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 280; Salden-Lunkenheimer, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dieburg (Burg, Herrschaft). In römischer
Zeit lag am Schnittpunkt wichtiger Straßen im Gersprenztal der Mittelpunkt der
civitas Auderiensium. Im Frühmittelalter gehörte das Gebiet zum Reichsforst
Dreieich. Am Ende des 12. Jahrhunderts war D. in den Händen der Bolanden, 1239
der Münzenberg. Als deren Erben verkauften die Isenburg und Hohenlohe-Brauneck
Burg und Stadt D. an das Erzstift Mainz, von dem
es 1803 an Hessen-Darmstadt kam. Nach D. nannten sich die Groschlag von D. S.
Groschlag von (und zu) Dieburg, Hessen, Ulner von Dieburg.
L.: Wolff 80; Hoch, G., Territorialgeschichte der östlichen Dreieich, Diss.
phil. Marburg 1953; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 140.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diepholz (Herren, Grafschaft). Edelfreie
Herren von D., die aus dem Land Hadeln stammen, sind erstmals 1085 belegt. Sie
erbauten zwischen 1120 und 1160 an der oberen Hunte eine 1160 erstmals bezeugte
Burg, die zum Vorort ihrer von Mooren geschützten, zwischen den Hochstiften von
Minden, Osnabrück und Münster gelegenen Herrschaft zwischen Wildeshausen und
Bassum bzw. Levern und Rahden wurde. Wichtige Rechte gingen um 1300 von den
Welfen bzw. den Askaniern sowie den Grafen von Ravensberg zu Lehen. Weitere
Rechte bestanden im friesischen Küstenraum (Midlum), doch blieb das
Herrschaftsgebiet insgesamt bescheiden. 1512 nahmen die Herren zum Schutz gegen
Minden die Lehnshoheit des Reiches, 1531 der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg
an. 1521 trugen sie das Amt Auburg im Südwesten den Landgrafen von Hessen als
Mannlehen auf. 1531 erwarben sie (wohl zusammen mit der Reichslehnbarkeit) den
Grafenrang. 1585 starb das Geschlecht aus. Die Grafschaft fiel auf Grund einer
Anwartschaft von 1517 an Braunschweig-Lüneburg (bis 1665 Braunschweig-Celle, dann
Calenberg), Auburg (trotz eines 1606 vor dem Reichskammergericht angestrengten,
zweihundert Jahre währenden Rechtsstreits mit den Welfen) an Hessen. 1593
wurden die Welfen vom Kaiser belehnt. Die Grafschaft gehörte dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium an. 1685/1723 ging sie, um 9 (bzw. 11,5) Quadratmeilen
groß, mit den Ämtern D. (mit den Vogteien Barnstorf und Drebber) und Lemförde
(mit dem Flecken Lemförde und acht Dörfern) in Hannover auf (1823 zusammen mit
der Grafschaft Hoya Landdrostei Hannover). 1816 kam nach Abfindung der
Freiherren von Cornberg auch Auburg an Hannover. Über Hannover fiel D. 1866 an
Preußen und 1946 an Niedersachsen. S. Niederrheinisch-westfälischer
Reichskreis.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 11; Wallner 703 WestfälRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F.,
Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Moormeyer, W., Die
Grafschaft Diepholz, 1938; Guttzeit, E., Geschichte der Stadt Diepholz, Teil 1 1982; Dienwiebel, H., Geschichtliches
Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz, A-K, 1989; Die Grafschaften
Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diez (Grafschaft). Grafen von D. (790
Theodissa [Altendiez?], später Didesse, 933 Dissermark) an der Lahn, die sich
gelegentlich auch Grafen von Weilnau nannten und vielleicht ursprünglich Grafen
des Niederlahngebiets (Niederlahngaus) waren, erscheinen etwa 100 Jahre nach
Aussterben der Konradiner (seit 1044/1073) und werden kurz nach 1150 als solche
genannt. Unter den Staufern nahmen sie wichtige Stellungen ein. 1302 teilten
sie ihre Herrschaft in Altweilnau und Neuweilnau südwestlich von Usingen. Ihre
sog. Goldene Grafschaft lag um Diez, Kirberg an der Lahn, um Camberg und
Wehrheim, um Hasselbach und Salz. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
waren umfängliche Güter verpfändet. 1355 kamen ansehnliche Teile an
Nassau-Merenberg, 1362 ein Viertel der Grafschaft und 1376 Kirberg an das
Erzstift Trier. Bei ihrem Aussterben fiel die Goldene Grafschaft 1376/1384 über
die Erbtochter an die Grafen von Nassau-Dillenburg sowie an Trier (Pfand,
Lehnsheimfall), Katzenelnbogen (1453 Kauf) und (1420 über Jutta von Nassau-Dillenburg
an) Eppstein, 1564 nach Auflösung der Gemeinschaft zwischen Trier (ein Viertel)
und Nassau-Dillenburg (drei Viertel) an Nassau allein, wofür Trier die
Kirchspiele Hundsangen, Nentershausen, Salz, Meudt und Lindenholzhausen
erhielt. 1530 hatte Nassau den Eppstein verbliebenen Anteil (ein Achtel)
erworben, aber nicht vermocht, ihn gegen Trier zu halten. 1557 hatte Nassau
dafür einen Anteil Hessens (ein Viertel) gewonnen, den dieses von
Katzenelnbogen ererbt hatte. Seit 1607 benannte sich eine Linie der Grafen von
Nassau nach D. (Nassau-[Dillenburg-]Diez). 18061815 fiel das um 15
Quadratmeilen große D. an das Herzogtum Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Nassau-Diez.
L.: Wolff 337; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt der
Herrschaften Limburg, Schaumburg und Holzappel, Diss. phil. Marburg 1943; Heck,
H., Die Goldene Grafschaft, 1956; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971; Storto, F./Stein, H., 650 Jahre Stadt
Diez. 1329-1979, 1979; Schwind, F., Diez, LexMA 3 1986, 1039; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 147.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dillenburg (Burg, Herrschaft). Wohl schon
in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbauten die Grafen von
Laurenburg/Nassau an der Dill die Burg D., die 1255 an die ottonische Linie der
Grafen von Nassau fiel. Seit 1290 war sie Sitz der Grafen. S.
Nassau-Dillenburg, Hessen.
L.: Wolff 337; Becker, E., Schloss und Stadt
Dillenburg, 1950, Neudruck 1983.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dillingen (Grafen, Residenz des Bischofs
von Augsburg). D. an der Donau, das als Siedlung bis in die alemannische
Landnahmezeit zurückgehen dürfte, ist seit 973 als Burg der vermutlich
ursprünglich in Wittislingen ansässigen Grafen aus dem Geschlecht Hupalds (†
909) bezeugt. Um 1070 erwarben die Grafen durch Heirat die Grafschaft Kiburg
(Kyburg). Seit 1111 werden sie Grafen von D. genannt. Die Grafschaft Kiburg
(Kyburg) vererbten sie nach mehrfachen Teilungen, zuletzt 1180, in der Linie
der Grafen von Kiburg (Kyburg) 1264 an Habsburg. Die schwäbischen Lehen fielen
1261 an Bayern, andere Güter vermutlich über Töchter an die Grafen von Helfenstein
und die Pfalzgrafen von Tübingen. 1248/1258 (29. 12. 1258) kam D. durch Graf
Hartmann V. († 1286), der Bischof von Augsburg war und mit dem die Familie
ausstarb, an das Hochstift Augsburg. Vom 15. Jahrhundert an wurde es Residenz
der Bischöfe von Augsburg, die 1554 eine bis 1804 bestehende Universität
gründeten. 1802 fiel D. an Bayern.
L.: Wolff 156; Layer, A., Dillingen an der Donau, 1961; Stadt Dillingen an der Donau, bearb. v. Meyer, W./Schädler, A.,
1964; Seitz, R. H., Dillingen, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg.
v. der Kommission für bay. Landesgesch. 1966; Eberl, I., Dillingen, LexMA 3
1986, 1053ff.; Holzfurtner, L., Die Grafschaft Dillingen, Zs. f. bay. LG. 57
(1994), 321; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 143.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dinkelsbühl (Reichsstadt). Das 1188 erstmals
erwähnte D. (burgus Tinkelspuhel) an der Wörnitz wurde vermutlich um 1180 unter
Einbeziehung einer älteren Siedlung an der Kreuzung wichtiger Fernstraßen
zwischen Augsburg und Würzburg sowie Ulm und Nürnberg als Stadt von den Staufern gegründet. Seit 1251 wurde es
an die Grafen von Oettingen verpfändet, konnte aber 1351 die Pfandschaft selbst
ablösen und von 1273 an die Stellung einer Reichsstadt erwerben (1305 Stadtrecht von Ulm, 1351/1315 freie Richterwahl, 1398
Blutbann). 1387 erzwangen die Zünfte die Aufnahme in das Stadtregiment. Um 1400 hatte die Stadt etwa 4000 Einwohner. 1530/1534 wurde die
Bevölkerung überwiegend evangelisch, 1649 D. paritätische Reichsstadt (mit
katholischem Magistrat und evangelischer Bevölkerung). 1802/1803 ging die
Stellung als Reichsstadt verloren. D. kam mit einer Quadratmeile Gebiet und
8000 Einwohnern an Bayern, 1804 an Preußen und 1805/1806 wieder an Bayern.
L.: Wolff 218; Zeumer 555 III b 16; Wallner 689 SchwäbRK 78; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 236ff.; Beck, L., Übersicht über die Geschichte der ehemaligen freien
Reichsstadt Dinkelsbühl, 1886; Christoffel, M., Dinkelsbühl, 1928; Gluth, P.,
Dinkelsbühl. Die Entwicklung einer Reichsstadt, 1958; Die Urkunden der Stadt Dinkelsbühl (1282-1500) Bd. 1, 2, bearb. v.
Schnurrer, L., 1960ff.; Gebeßler, A., Stadt und
Landkreis Dinkelsbühl, 1962; Schnurrer, L., Die Territorien der Reichsstadt
Dinkelsbühl, Jb. d. hist. Ver. v. Mittelfranken 80 (1962/1963), 55ff.;
Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in einer Stadt.
Das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten in den paritätischen Reichsstädten
Augsburg, Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Fahlbusch,
F. B., Dinkelsbühl, LexMA 3 (1985), 1067.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dinslaken (Herren, Herrschaft). Die Burg
D. am Nordwestrand des Ruhrgebiets wird 1163 (Dincelachen) zuerst genannt. Nach
1220 fiel sie durch Heirat der Erbtochter der Herren von D. an die Grafen von
Kleve. Mit Kleve kam sie 1368 durch Heirat an die Grafen von der Mark
(1368-1406 selbständig) und 1609/1614/1666 erbweise an Brandenburg. 1946 fiel
D. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 316; Triller, A., Stadtbuch von
Dinslaken, 1959; Dinslaken zwischen gestern und morgen, 1970; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 152.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Donauwörth (Reichsstadt). D. wurde
vermutlich nach 900 von den Grafen von Dillingen gegründet. 1030 wird D.
(Weride) anlässlich der Bestätigung und Erweiterung der Verleihung des Markt-,
Münz- und Zollrechts an die Herren von Werde (Mangolde) durch König bzw. Kaiser
Otto III. erstmals genannt. Nach deren Aussterben fiel es zwischen 1147 und
1156 an das Reich heim. Von 1156 bis 1183 unterstand es den Grafen von
Wittelsbach. 1191 wurde es von den Staufern als Reichsgut eingezogen und Sitz
einer staufischen Vogtei. Nach längeren Auseinandersetzungen mit Bayern wurde
D. 1301 Reichsstadt (meist Schwäbisch Wörth genannt). Von 1376 bis 1434 war es
an Bayern verpfändet, das 1462 auf alle Ansprüche verzichtete. In der
Reformationszeit wurde es mehrheitlich protestantisch. Da die protestantische
Bevölkerung von den Regeln des Augsburger Religionsfriedens von 1555 durch
Störung katholischer Prozessionen abwich, wurde 1607 über sie die Reichsacht verhängt,
die 1608 durch Besetzung von Bayern vollstreckt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg
war es hart umkämpft, blieb aber auf Dauer bayerisch und katholisch, da die
1705 erfolgte Wiederherstellung der Reichsunmittelbarkeit durch Kaiser Joseph
I. bereits 1714 wieder aufgehoben wurde.
L.: Wolff 136; Stieve, F., Der Ursprung des 30-jährigen Krieges, Bd. 1 1875;
Stenger, H., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Donauwörth (1193-1607),
1909; Grohsmann, L./Zelzer, M., Geschichte der Stadt
Donauwörth, Bd. 1f. 1958ff.; Landkreis Donauwörth. Werden und Wesen eines
Landkreises, 1966.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dornstetten (Herrschaft). Das 767 (Stetten)
erstmals erwähnte D. im Schwarzwald fiel als Lehen des Hochstifts Bamberg beim
Aussterben der Herzöge von Zähringen 1218 an die Grafen von Urach bzw.
Fürstenberg, von denen es um 1270 Stadtrecht
erhielt, und kam 1320 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wößner, J./Bohn, K., Heimatbuch der Stadt
und des alten Amtes Dornstetten, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dorpat (Hochstift, Residenz), russ.
Jurev, estn. Tartu. Am 21. 7. 1224 wurde für Estland am rechten Ufer des Embach
als Nachfolger des Bischofs von Estland mit Sitz in Leal das Bistum D. in einer
schon für die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrtausends nachgewiesenen
estnischen Burg, die 1224 von den Deutschen erobert worden war, begründet. Es
war zunächst dem Erzbischof von Lund, seit 1245 dem Erzbischof von Riga
unterstellt. Das Territorium wurde zwischen Bischof und Deutschem Orden
aufgeteilt. Am 6. 11. 1225 wurde der Bischof durch König Heinrich (VII.) mit
dem Bistumsgebiet belehnt und zum Reichsfürsten erhoben. Seit 1525 drang die
Reformation durch. Mit der Verschleppung des letzten Bischofs 1558 nach
Russland erlosch das Bistum.
L.: Gernet, A. v., Verfassungsgeschichte des Bistums Dorpat bis zur Ausbildung
der Landstände, 1896; Koch, F., Livland und das Reich bis 1225, 1943; Rauch, G.
v., Stadt und Bistum Dorpat zum Ende der
Ordenszeit, ZOF 24 (1975); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 524, 1, 2, 150.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dortmund (Grafschaft). Die um Dortmund
liegende, etwa 77 Quadratkilometer umfassende Grafschaft D. wurde, nachdem die
Grafen von D. als Reichslehnsträger 1316 in männlicher Linie ausgestorben
waren, 1343 und 1504 jeweils zur Hälfte durch die Reichsstadt D. von den Grafen
von der Mark erworben (Dortmund-Lindenhorst). Mit D. fiel ihr Gebiet 1803 an
Nassau-Oranien(-Fulda), 1808 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Rübel, K., Geschichte der Grafschaft und der freien Reichsstadt Dortmund,
Bd. 1 1917; Meininghaus, A., Die Entstehung von Stadt
und Grafschaft Dortmund, 1920.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dortmund (Reichshof, Reichsstadt).
Zwischen 881 und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und
Weser verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen
Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi,
Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht
befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische
Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung
Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb, nachdem die
Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher Linie erloschen war, 1343 und 1504
jeweils eine Hälfte der umliegenden Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77
Quadratkilometern und 80 Dörfern, geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301
erfolgten Verpfändungen an das Erzstift Köln und die Grafen von der Mark) in
Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln und den Grafen von der Mark
(Große Dortmunder Fehde), durch die sie wirtschaftlich erheblich geschwächt
wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I. die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523
bis 1570 drang die Reformation ein. 1567 ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark
verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen große zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende D. mit 6.000 Einwohnern an
Nassau bzw. Nassau-Oranien (Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum Großherzogtum Berg
(Sitz des Präfekten des Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen (Provinz Westfalen),
das schon lange den Erwerb angestrebt hatte, und damit 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der
kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt
Dortmund, Bd. 1f. 1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K.,
Geschichte der Grafschaft und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917;
Heimatatlas für Dortmund, hg. v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v.,
Geschichte der freien Reichs- und Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A.,
Bergbau in Dortmund, 1963; Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder
aus und über Dortmund, Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber,
H./Hüser, F., 2. A. 1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte,
hg. v. Luntowski, G./Reimann, N., 1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz
und Reichsstadt Dortmund in der Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier,
D., Melius Hereditati, 1987; Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 158; Stadtführer
Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel, B., 2. A. 2006; Dortmund und
die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dresden (Residenz des Herzogs von
Sachsen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 151; Meinhardt, M., Dresden im Wandel, 2009; Die
spätmittelalterlichen Stadtbücher Dresdens und
Altendresdens, hg. v. Kübler, T. u. a., 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Duderstadt (Stadt).
Das 927/929 als Königshof erwähnte D. im Untereichsfeld kam 974 an das Stift
Quedlinburg. Im 12. Jahrhundert geriet es unter den Einfluss Heinrichs des
Löwen, kam 1236 als Lehen an die Landgrafen von Thüringen und 1247 bei deren
Aussterben an die Welfen. Seit 1368 erwarb die Landstadt, die um 1400 etwa 4000
Einwohner hatte, allmählich 16 Dörfer. Über Hannover und Preußen gelangte D.
1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 80; Urkundenbuch der Stadt Duderstadt
bis zum Jahre 1500, hg. v. Jaeger, J., 1885; Lerch, C., Duderstädter Chronik
von der Vorzeit bis zum Jahre 1973, 1979; Wiegand, G., Bibliographie des
Eichsfeldes, Teil 3 1980, 313ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Duisburg (Reichsstadt). 883/884 wird D.,
das auch mit dem vormerowingischen Dispargum verknüpft wird und dessen Name zum
Personennamen Thio gestellt wird, als einem römischen Militärposten auf dem
Burgberg folgende fränkische Königspfalz bei Regino von Prüm erwähnt. Im 12.
Jahrhundert entwickelte es sich allmählich zur Stadt
(regia villa, 1129?). Eine Verlagerung des Rheins kurz nach 1200 ließ den
wirtschaftlichen Aufschwung abbrechen. 1290 wurde D. von König Rudolf von
Habsburg an das Herzogtum Kleve verpfändet und kam mit diesem zusammen 1614 an
Preußen. Von 1543 an setzte sich die Reformation durch, 1655 wurde durch den
Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg eine bis 1818 als klevische
Landesuniversität bestehende Universität gegründet. 1946 fiel D. an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 316; Averdunk, H., Geschichte der Stadt
Duisburg bis zum Jahre 1666, 1894; Averdunk, H./Ring, W., Geschichte der Stadt Duisburg, 2. A. 1949; Ring, W., Heimatchronik
der Stadt Duisburg, 1954; Domke, H., Duisburg,
1960; Bätz, H./Steeger, H., Heimatatlas Duisburg, 1968; Roden, G. v.,
Geschichte der Stadt Duisburg, Bd. 1 1970; Milz,
J./Pietsch, H., Duisburg im Mittelalter, 1986; Bergmann, W. u. a., Urkundenbuch
der Stadt Duisburg, Bd. 1 904-1350, 1989; Born,
G./Kropatschek, F., Die alte Universität Duisburg, 1992; Jägers, R., Duisburg
im 18. Jahrhundert, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 167;
Milz, J., Neue Erkenntnisse zur Geschichte Duisburgs, 2008; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 107.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dülmen (Grafschaft). D. im westlichen
Münsterland wird als ein aus dem Fronhof des Bischofs von Münster erwachsenes
Dorf 889 in einer Urkunde für Werden erstmals erwähnt (Dulmenni). 1802/1803 kam
das Amt D. Münsters als Grafschaft D. an die Herzöge von Croy (Croy-Solre).
1806 wurde es dem Herzog von Arenberg zugesprochen, 1811 kam es zu Frankreich.
1815 fiel es an Preußen, 1946 D. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Glässer, E., Der Dülmener Raum, 1968; 650 Jahre Stadt Dülmen. Festschrift, hg. v. Brathe, H., 1961;
Dülmen. Von der Bauerschaft zum zentralen Ort, hg. v. Brathe, H., 1986; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 162. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Düren (Reichsstadt). D. wird 748
(villa Duria) erstmals erwähnt. Es war karolingischer Königshof, der zur Pfalz
ausgebaut wurde und aus dem Güter an Stablo (814), das Aachener Münster (888)
und das Hochstift Verdun (1057) kamen. Im frühen 13. Jahrhundert entwickelte es
sich zur Stadt (Reichsstadt). Sie wurde
1242/1246 an die Grafen von Jülich verpfändet, wurde aber noch längere Zeit zu
Reichstagen eingeladen. 1614 kam D. an Pfalz-Neuburg, 1790/1801 an Frankreich,
1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Schoop, A., Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Düren bis 1794, 1920; Geschichte der Stadt Düren, 1923; Grotelüschen, W., Die Städte am
Nordostrand der Eifel, 1933; Der Landkreis Düren, bearb. v. Küster, K., 1967;
Kessler, A., Von Karl dem Großen bis Napoleon Bonaparte. Grundzüge einer
Geschichte des Dürener Landes, 1968; Kaemmerer, W., Urkundenbuch der Stadt Düren, I 1-2, 1971ff.; Flach, D., Zur Geschichte
des Dürener Reichsgutes, (in) Dürener Geschichtsbll. 71 (1982) ; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 163.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Durlach (Ort, Herrschaft, Residenz). D.
bei Karlsruhe erscheint 1161 erstmals als Eigengut der Staufer. Später kam es
an die Markgrafen von Baden. Bei der Teilung Badens wurde es 1565 Sitz der
Markgrafen von Baden-Durlach (bis 1715). S. Baden-Durlach, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 154; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 171; Seidenspinner, W., Anmerkungen zur frühen Geschichte der Stadt Durlach, ZGO 153 (2005), 61.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Düsseldorf (Ort, Herrschaft, Residenz des
Grafen von Berg bzw. Markgrafen bzw. Herzogs von Jülich bzw. Kleve bzw.
Pfalz-Neuburg). Zwischen 1135 und 1159 erscheint an der Mündung der Düssel in
den Rhein D., das spätestens 1189 durch Verpfändung von den Herren von Teveren
(Tyvern) an die Grafen von Berg kam. Unter den Grafen von Jülich wurde es 1384
räumlich wesentlich erweitert. Nach der Vereinigung von Jülich, Kleve und Berg
mit Mark und Ravensberg 1521 wurde es Hauptstadt dieser Länder und kam 1614 mit
Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg, 1806 an das Großherzogtum Berg, danach an
Frankreich, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Lau, F., Geschichte der Stadt
Düsseldorf, 1921, Neudruck 1980f.; Weidenhaupt, H., Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf, 8. A. 1980; Düsseldorf vor 100
Jahren, hg. v. Kuntz, A., 1988; Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis
ins 20. Jahrhundert, hg. v. Weidenhaupt, H., Bd. 1 Von der ersten Besiedlung
zur frühneuzeitlichen Stadt (bis 1614), Bd. 2
Von der Residenzstadt zur Beamtenstadt, 1988; Droste, W., Die Entwicklung der kommunalen
Selbstverwaltung, Diss. jur. Bonn 1999; Brockerhoff, M./Bußkamp, T.,
Düsseldorf, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 156; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 166. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eberbach (Reichsstadt). Auf altem
Siedlungsland am unteren Neckar, das 988/1011/1012 vom König an das Hochstift
Worms kam, errichteten die Bischöfe die Burg E. 1227 musste der Bischof die
Burg gegen eine Geldentschädigung an König Heinrich VII. zu Lehen geben. Gleich
danach errichteten die Staufer die Stadt E. Sie
wurde nach dem Untergang der Staufer (um 1255) Reichsstadt und hatte das Stadtrecht von Wimpfen. Seit der Wende vom 13. zum 14.
Jahrhundert wurde sie wiederholt verpfändet und kam 1330 als Pfand an die
Pfalz, 1410 an Pfalz-Mosbach und 1499 wieder an die Kurpfalz. 1803 fiel sie an
Leiningen und 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Weiß, J., Geschichte der Stadt Eberbach am
Neckar, 2. A. 1927; Vetter, R., Alt-Eberbach 1800-1975, 1981; Schwarzmaier, H.,
Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar bis zur
Einführung der Reformation (1556), 1986.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eberstein (Grafschaft). 1085/1120
erscheinen Edelfreie, die sich nach der Burg E. im Murgtal benennen. Sie
stifteten um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Klöster Herrenalb und Frauenalb
und bauten eine bedeutende Herrschaft im Nordschwarzwald mit dem Hauptort
Gernsbach auf (nach 1102 unter anderem Lehen des Bischofs von Speyer um
Rotenfels am Unterlauf der Murg). Um 1200/1270 wurden sie Grafen. Im 13.
Jahrhundert (vor 1251) zogen sie in das neuerbaute Schloss E. bei Gernsbach.
1219 erfolgte eine Erbteilung. 1283 erwarben die Markgrafen von Baden die
Hälfte der namengebenden Burg. 1387 musste der größte Teil der Grafschaft an
die Markgrafen von Baden verkauft werden. 1660 erlosch das Geschlecht im
Mannesstamm, der ebersteinische Anteil an Gernsbach fiel an Speyer als Lehnsherren,
1803 an Baden, das 1666/1667 bereits andere Teile der Güter erhalten hatte. Die
dem schwäbischen Reichskreis angehörige Grafschaft, die um 6 Quadratmeilen groß
war und unter anderem Schloss und Flecken E., die Stadt
Gernsbach, die Abtei Frauenalb und den Marktflecken Muggensturm umfasste, hatte
Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates
und im schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 166, 202f.; Zeumer 553 II b 61, 10; Wallner 686 SchwäbRK 23; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Krieg v. Hochfelden, G., Geschichte der
Grafen von Eberstein in Schwaben, 1836; Neuenstein, K. Frhr. v., Die Grafen von
Eberstein in Schwaben, 1897; Langenbach, H., Gernsbach im Murgtal, 1919;
Langenbach, H., Schloss Eberstein im Murgtal, 1953; Schäfer, A., Staufische
Reichslandpolitik und hochadlige Herrschaftsbildung im Uf- und Pfinzgau vom 11.
bis 13. Jahrhundert, ZGO 117 (1969); Grafen und Herren in Südwestdeutschland,
hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Heinl, R., Gernsbach im Murgtal, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Echallens (Stadt,
Herrschaft). 1350 wurde das schon römisch besiedelte E. am Talent bei Lausanne
ummauert. 1475 wurde es von den Eidgenossen der Schweiz erobert. Von 1484 bis
1789 stand es unter gemeinsamer Herrschaft von Freiburg im Üchtland und Bern.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) B3.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eger (Reichsstadt), tschech. Cheb.
Das Gebiet an der E. (Egerland) kam nach der allmählichen Eindeutschung des
nach dem Abzug der Germanen im Frühmittelalter slawisch besiedelten Raumes vor
1167 an die Staufer, die neben dem 1061 erstmals erwähnten Dorf E. die Stadt E. gründeten. 1277 wurde E. Reichsstadt. 1322 verpfändete
König Ludwig der Bayer nach mehreren früheren Verpfändungen E. mit dem Egerland
an Böhmen. 1353 übernahm Karl IV. als König von Böhmen das Pfand. Die
Pfandschaft wurde bis 1806 nicht eingelöst. Mit dem Egerland wurde dann E.
Böhmen staatsrechtlich eingegliedert. 1918 kam es an die Tschechoslowakei. S.
Tschechien.
L.: Wolff 465; Schürer, O., Geschichte der Burg und Pfalz Eger, 1934; Sturm,
H., Eger, Geschichte einer Reichsstadt, 1951.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ehingen (Reichsritter). Von 1548 bis zu
ihrem Aussterben 1697 zählten die E., die bereits 1488 Mitglied der
Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar, waren, mit Schloss und Stadt Obernau bei Rottenburg, bis 1608 mit dem halben
Bühl und Börstingen zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Börstingen
gelangte 1697 an die Rassler von Gamerschwang und über Württemberg 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Hellstern 149f., 203.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ehingen (reichsstadtähnliche Stadt). In dem 760 oder 961 erstmals erwähnten E. an
der Donau wurde um 1230 von den schwäbischen Grafen von Berg neben einer
älteren Siedlung eine Stadt gegründet. 1343
wurde E. nach dem Aussterben der Grafen an Habsburg verkauft, bis 1568 von
Habsburg aber mehrfach verpfändet. In dieser Zeit gewann es eine
reichsstadtähnliche Stellung (1379 Befreiung vom auswärtigen Gericht, 1434
Blutbann, 1444 Wahl des Ammannes, 1447 Befreiung von auswärtigen
Kriegsdiensten, von 1568 bis 1680 Erwerb der Pfandschaft der Herrschaften
Berg[, Ehingen] und Schelklingen) und wurde Tagungsort der Landstände
Schwäbisch-Österreichs sowie Sitz des Kantons Donau des Ritterkreises Schwaben.
1806 kam es von Österreich an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Weber, F., Ehingen. Geschichte einer oberschwäbischen Donaustadt,
1955; Bauer, C., Ehingen als vorderösterreichische Stadt,
(in) Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., Bd. 2,
3. A. 1978. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eichstätt (Hochstift, Residenz). Um
741/745 gründete Bonifatius das Bistum E. an der Altmühl, setzte den
Angelsachsen Willibald als Bischof ein und unterstellte das von der Donau bis
zu den späteren Orten Nürnberg, Erlangen und Sulzbach reichende Bistum der
Erzdiözese Mainz. Erste Güter wurden von einem gewissen Suidger gegeben. 888
kam die Abtei Herrieden an der oberen Altmühl hinzu. Durch die Gründung des
Bistums Bamberg (1007) verlor es Gebiete im Norden zwischen Schwabach, Pegnitz
und Regnitz, durch die Reformation Nürnberg, Weißenburg, Ansbach und das
Oberstift Öttingen (Oettingen). Das Gebiet des Hochstifts, das um 1800 im
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken immatrikuliert war, war verhältnismäßig
klein und zersplittert (Oberstift mit Herrieden, Ornbau, Sandsee,
Wernfels-Spalt [1304/1305], Pleinfeld; Unterstift mit Eichstätt, Greding [11.
Jh.], Beilngries, Hirschberg) und wurde mit rund 20 Quadratmeilen und 62000
Einwohnern 1802 säkularisiert und von Bayern annektiert, nachdem schon 1794
Preußen die Enklaven in Franken eingezogen hatte. Von 1802/1803 bis 1805 wurde
es zum größten Teil des Unterstifts als Sekundogenitur Österreichs dem
Großherzogtum Toskana zugeteilt, während der Rest an Bayern kam. 1805 fiel auch
der größere Teil an das Königreich Bayern. Teile des Oberstifts kamen 1803 an
Preußen (Ansbach), 1806 ebenfalls an Bayern. Von 1817 bis 1832/1834/1855
errichtete Bayern aus einem Teil des Hochstifts das Herzogtum Leuchtenberg als
freie Standesherrschaft für Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg.
L.: Wolff 105; Zeumer 552 II a 9; Wallner 692 FränkRK 8; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Die Territorien des Reichs 4, 166; Heidingsfelder, F., Die Regesten der
Bischöfe von Eichstätt 741-1324, 1915ff.; Sax, J. v./Bleicher, J., Die Bischöfe
und Reichsfürsten von Eichstätt, Bd. 1, 2 (2. A.) 1927; Buchner, F., Das Bistum
Eichstätt, historisch-statistische Beschreibung, Bd. 1, 2 1937ff.; Bauerreiß,
R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1 1949; Hirschmann, G., Eichstätt, 1959,
(in) Historischer Atlas von Bayern 1, 6; Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 1 1971; Sage, W./Wendehorst, A., Eichstätt, LexMA 3
1986, 1671ff.; Röttel, K., Das Hochstift Eichstätt, 1987; Schuh, R.,
Territorienbildung im oberen Altmühlraum. Grundlagen und Entwicklung der
eichstättischen Herrschaft im 13. und 14. Jh., Zs. f. bay. LG. 50 (1987);
Weinfurter, S., Die Grundlagen der geistlichen Landesherrschaft in Eichstätt um
1300, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 137; Schindling, A., Das Hochstift Eichstätt
im Reich der frühen Neuzeit. Katholisches Reichskirchen-Fürstentum im Schatten
Bayerns, 1988, Sammelblätter Hist. Verein Eichstätt 80; Buchholz-Johanek, I.,
Geistliche Richter und geistliches Gericht im spätmittelalterlichen Bistum
Eichstätt, 1988; Flachenecker, H., Eine geistliche Stadt,
1988; Lengenfelder, B., Die Diözese Eichstätt zwischen Aufklärung und
Restauration, 1990; Braun, H., Das Domkapitel zu Eichstätt, 1991; Arnold, B.,
Count and Bishop, 1991; Beiträge zur Eichstätter Geschichte, hg. v.
Flachenecker, H./Littger, K., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 526, 1, 2, 161;
Zürcher, P., Die Bischofswahlen im Fürstbistum Eichstätt von 1636 bis 1790,
2009; Lullies, E., Die ältesten Lehnbücher des Hochstifts Eichstätt, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eilenburg (Herrschaft), Eulenburg.
Vermutlich ließ Heinrich I. an der Stelle einer sorbischen Feste die 961
erstmals genannte Burg E. bei Leipzig errichten. Burg und Umland kamen vor 1000
als Reichslehen an die Wettiner, von diesen im 12. Jahrhundert an die 1170
erstmals erwähnten ministerialischen Vögte und Herren von E. (Ileburg) bzw.
Eulenburg. 1364 geriet die Herrschaft unter die Lehnshoheit Böhmens, wurde aber
1402 vom Markgrafen von Meißen zurückgekauft. 1815 fiel E. an Preußen. S.
Eulenburg.
L.: Wolff 378; Diplomatarium Ileburgense, hg. v. Mülverstedt, A. v., Bd. 1f.
1877ff.; Platen, P., Die Herrschaft Eilenburg von der Kolonisationszeit bis zum
Ausgang des Mittelalters, 1914; Büchting, W., Geschichte der Stadt Eilenburg, 1923.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eisenach (Stadt,
Fürstentum, Residenz des Landgrafen von Thüringen). E. an der Hörsel wurde im
12. Jahrhundert Marktort. Um 1190 nannte sich ein Sohn des Landgrafen von
Thüringen Landgraf von E. Das Stadtrechtsprivileg
Landgraf Albrechts des Entarteten von 1283 erklärte E. zum Oberhof für die
Städte des Fürstentums. Der Stadtschreiber
Johann Rothe (1350/1360-1434) verfasste ein Eisenacher Rechtsbuch, in dem er Stadtrecht, Landrecht (Meißner Rechtsbuch nach
Distinktionen) und gelehrtes Recht (Dekret, Dekretalen, römisches Recht) zu
verbinden versuchte. Der Stadtschreiber Johann
Purgold (um 1490) überlieferte es in zehn Büchern. Seit 1572 war E. mit
Unterbrechungen Hauptstadt eines Herzogtums Sachsens. 1741 kam es mit den
Städten und Ämtern E., Creuzburg (Kreuzburg) und Gerstungen, Remda und
Allstedt, den Ämtern Tiefenort, Großrudestedt (Großenrudstedt) und Jena und der
Herrschaft Farnroda an Sachsen-Weimar, 1920 an Thüringen. S. Sachsen-Eisenach,
Sachsen-Weimar-Eisenach.
L.: Wolff 396; Storch, J., Topographisch-historische Beschreibung der Stadt Eisenach, 1837; Die Stadtrechte
von Eisenach, Gotha und Waltershausen, hg. v. Devrient, E., 1909; Peter, H.,
Die Entstehung des Herzogtums Eisenach, 1921; Helmboldt, H., Geschichte der Stadt Eisenach, 1936; Eisenacher Rechtsbuch, bearb. v.
Rondi, P., 1950; Patze, H., Eisenach, LexMA 3 1986, 1754ff.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 166 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elbing (reichsunmittelbare Stadt?, Residenz des Landmeisters des Deutschen
Ordens). An dem Übergang der Straße aus der Mark Brandenburg ins Baltikum über
die Weichsel-Nogat-Niederung östlich von Danzig errichteten um 1240 lübische
Kaufleute die Stadt E. Am 10. 4. 1246 erlangte
die Stadt außer dem Recht Lübecks vom
Hochmeister des Deutschen Ordens ein Landgebiet von rund 200 Quadratkilometern.
1288 gewährte der Orden hier die niedere, 1339 die hohe Gerichtsbarkeit.
Dementsprechend gewann E. eine durchaus mit den Reichsstädten vergleichbare
Stellung. Am 24. 8. 1457 erlangte E. in Verhandlungen mit Polen eine
Erweiterung des Herrschaftsgebiets auf rund 500 Quadratkilometer. 1521
erscheint E. unter den freien und Reichsstädten der Reichsmatrikel. Die
Wiedervereinigung Altpreußens durch Friedrich den Großen bedeutete in der Mitte
des 18. Jh.s das Ende der Selbständigkeit Elbings und die Eingliederung in
Preußen. 1945 wurde es von der Sowjetunion nahezu gänzlich zerstört. Etwa vier
Fünftel der Bevölkerung flohen. E. kam unter die Verwaltung Polens, an das es
1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Reichsmatrikel 1521; Carstenn, E., Geschichte der Hansestadt Elbing, 1937;
Boockmann, H., Elbing, LexMA 3 1986, 1777f.; 750 Jahre Elbing, hg. v. Jähnig,
B./Letkemann, P., (in) FS E. Bahr, 1987; Schuch, H., Elbing, 1989;
Kaim-Bartels, A., Die Städte Kulm und Elbing und ihre Dörfer im Mittelalter,
Beiträge zur Geschichte Westpreußens 11 (1989), 5ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 161.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elbingerode (Herren). 1008 gab Kaiser
Heinrich II. E. im nordwestlichen Unterharz an das Kloster Gandersheim. Von
dort kam E., nach dessen Burg sich Herren von E. nannten, über mehrere Hände
1422 an die Welfen und damit 1705 an Hannover, 1866 an Preußen (1932 Provinz
Sachsen) und 1946 zur Provinz bzw. 1947 zum Land Sachsen-Anhalt.
L.: Lindemann, G., Geschichte der Stadt
Elbingerode, 1909. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ellwangen (Fürstpropstei, fürstliche
Propstei, Fürstentum, Residenz). Das Benediktinerkloster E. („Elch-wangen“) an
der Jagst wurde um 764 (750 ?) im Grenzwald Virgunna zwischen Franken und
Schwaben von den fränkischen Herren Hariolf und Erlolf (Bischof von Langres)
gegründet. Seit 817 erschien das 812 erstmals genannte Kloster unter den
Reichsabteien. Seine staufertreuen Äbte waren seit 1215 Reichsfürsten. Die
Vogtei hatten zuerst die Grafen von Oettingen, seit etwa 1370 die Grafen von
Württemberg. 1460 wurde es in ein exemtes weltliches Chorherrenstift mit einem
Fürstpropst und einem Stiftskapitel (12 adlige Kanoniker, 10 Chorvikare)
umgewandelt. Zu den 1337 bestehenden Ämtern E., Tannenburg und Kochenburg kamen
1471 Rötlen, 1545 Wasseralfingen und 1609 Heuchlingen. Um 1800 war es im Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. E. stellte die bedeutendste
geistliche Herrschaft in Württemberg dar, die bei der Säkularisation 1802 etwa
20000 Menschen umfasste. Das Herrschaftsgebiet von etwa 500 Quadratkilometern
(7 Quadratmeilen) gliederte sich in die sechs fürstlichen Oberämter und ein
Oberamt des Stiftskapitels. 1802/1803 kam E. an Württemberg und damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Zeumer 552 II a 29; Wallner 686 SchwäbRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Beschreibung des Oberamts Ellwangen, 1886; Die Ellwanger und Neresheimer
Geschichtsquellen, 1888, Anhang zu Württemberg. Vierteljahreshefte; Hutter, O.,
Das Gebiet der Reichsabtei Ellwangen, 1914 (Diss. phil. Tübingen); Häcker, E.,
Ellwangen an der Jagst, 1927; Schefold, M., Stadt
und Stift Ellwangen, 1929; Hölzle, E., der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Pfeifer, H., Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der
Fürstpropstei Ellwangen, 1959; Ellwangen 764-1964. Beiträge und Untersuchungen
zur 1200-Jahrfeier, hg. v. Burr, V., Bd. 1f. 1964; Ellwangen, Germania
Benedictina V: Baden-Württemberg, 1975; Seiler, A., Ellwangen. Von der
Klostersiedlung zur modernen Flächenstadt, 1979; Fahlbusch, F., LexMA 3 1986,
1850; Schulz, T., Das Fürststift Ellwangen und die Ritterschaft am Kocher,
1986, Ellwanger Jb. 31 (1986); Stievermann, D., Das geistliche Fürstentum Ellwangen
im 15. und 16. Jh., Ellwanger Jb. 32 (1988); Pfeifer, H., Das Chorherrenstift
Ellwangen, FS H. Maurer, 1994, 207; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 654, 1, 2, 173;
Das älteste Urbar der Abtei, bearb. v. Häfele, H., 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elsass-Schwaben-Burgund (Ballei des Deutschen Ordens),
Elsass und Burgund. Die Ballei E. (Elsass und Burgund) war eine der 12 Balleien
des Deutschen Ordens im Reich. Zu ihr gehörten die Kommenden Kaysersberg (vor
1295), Straßburg (1278), Mülhausen (1227), Suntheim (1278), Gebweiler (nach
1270) und Andlau (1268), Sumiswald (1225), Köniz bzw. Könitz bei Bern (1226),
Basel (1293), Hitzkirch (1237) und Bern (1226), Beuggen (1226) (Dorf Beuggen
bei Rheinfelden und die Schaffnereien Frick im südlichsten Breisgau und
Rheinfelden), Freiburg im Breisgau (1260/1263) (mit den Dörfern Wasenweiler,
Walddorf, Unterschwandorf und Vollmaringen, Rexingen bzw. Räxingen, Ihlingen
bzw. Illingen, Rohrdorf und Hemmendorf), Mainau (um 1270) (mit der Insel
Mainau, Ämtern in der Stadt Immenstadt und der Reichsstadt
Überlingen sowie dem Amt Blumenfeld mit mehreren Dörfern) sowie Altshausen
(1264) (mit dem Schloss Altshausen und einigen Dörfern), Zur Kommende
Altshausen zählten auch die Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und
Waldstetten (mit den Flecken Rohr bzw. Unterrohr und Waldstetten und dem Dorf
Bleichen bzw. Unterbleichen), das Schloss Arnegg bzw. Arneck, das Kastenamt in
der Reichsstadt Ravensburg, Schloss und Herrschaft Achberg und das Bergschloss
Hohenfels mit mehreren Dörfern. Als Folge der Verpfändung der Ballei durch den
Deutschmeister an den Hochmeister (1394/1396) erlangte die Ballei weitgehende
Selbständigkeit. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte sie zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Zugleich
war ihr Komtur zu Altshausen Mitglied der schwäbischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Sitz des Landkomturs war von 1410
bis 1806 Altshausen bei Saulgau.
L.: Wolff 195 (dort fälschlich die Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und
Waldstetten als eigene Kommende geführt und der reichsritterschaftliche
Marktflecken Herrlingen der Freiherren von Bernhausen im Kanton Donau
aufgenommen); Zeumer 552 II a 37, 3; Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1932;
Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 1951; Tumler, L.,
Der deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400, 1954; Müller, K.,
Beschreibung der Kommenden der Deutschordensballei Elsass-Schwaben-Burgund im
Jahre 1393, 1958; Millitzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im
Deutschen Reich, 1970; Der Deutsche Orden und die Ballei Elsass-Burgund, hg. v.
Brommer, H., 1996.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elstra (Herrschaft). Vermutlich um 1200
entstand das erstmals 1248 bezeugte Kolonistendorf E. bei Dresden. Es wurde
bald Vorort der unbedeutenden Herrschaft E., die vielleicht auf die Burggrafen
von Strehla zurückgeht. 1635 kam es an Sachsen (Kursachsen).
L.: Wolff 470; Nachrichten über die Stadt
Elstra, 1929; Helbig, H., Die Oberlausitz im 13. Jahrhundert. Herrschaften und
Zuwanderung des Adels, Jb. f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands 5 (1956), 59.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Emerkingen (Herren, Herrschaft). Nach dem 805 erstmals erwähnten E. an der Donau (Antarmarhingas) nannten sich Herren von E., die verschiedenen Herren dienten. 1293 waren sie Reichsministeriale, von 1285 bis 1297 Vögte des Klosters Zwiefalten. Vor 1297 kam die von ihnen gegründete Stadt Munderkingen an Habsburg. 1367 wurde die Herrschaft E. an die Freyberg verkauft. Danach ging sie an die Stein zum Rechtenstein (Stein) über und 1445 zur Hälfte an Habsburg/Österreich, das 1732/1734 damit die Stadion belehnte, die im 19. Jahrhundert auch die andere Hälfte erwarben. 1805 kam E. an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eppingen (Reichsstadt). E. bei Heilbronn
wird 985 anlässlich einer Übertragung vom Reich an das Domstift Worms erstmals
erwähnt. 1188 erscheint es als burgum, 1219 als civitas des Reiches. 1282 wurde
es von Rudolf von Habsburg zur Reichsstadt erhoben und erhielt 1303 das Recht
der Reichsstadt Heilbronn. Seit 1383 gehörte es meist als Pfand zur Pfalz, die
es 1462 nach der Schlacht bei Seckenheim endgültig in Besitz nahm. 1803 kam es
an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Braun, A., Geschichte der Stadt
Eppingen, 1914; Gleim, F., Die Städte des Kraichgaus, Diss. phil. Heidelberg
1950; Rund um den Ottilienberg. Beiträge zur Geschichte der Stadt Eppingen und Umgebung, hg. v. d. Heimatfreunden
Eppingen, Bd. 1 1979.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eppstein (Herren). In E. im Taunus wurde
im 10./11. Jahrhundert eine 1122 erstmals erwähnte, seit 1124 zur Hälfte dem
Erzstift Mainz gehörige Reichsburg erbaut, mit der 1183/1190 die in der Mitte
des 12. Jahrhunderts erstmals belegten Edelherren von Hainhausen bei
Seligenstadt belehnt wurden, die sich von nun an Herren von E. nannten und in
enger Beziehung zum Erzstift Mainz standen, für das die Herren von E. im 13.
Jahrhundert vier Erzbischöfe stellten. Ihre Herrschaft (1418 Königstein) setzte
sich aus Eigen und Lehen vorwiegend des Reiches und des Erzstifts Mainz
zusammen und reichte vom Odenwald bis zur Lahn. 1264 gelangten beim Aussterben
einer Linie Teile der Güter an die verschwägerten Grafen von Katzenelnbogen und
die Grafen von Nassau. 1433 erfolgte eine Teilung in die Linien
Eppstein-Münzenberg und Eppstein-Königstein. 1492 wurde der Westteil der
Herrschaft Eppstein-Münzenberg an die Landgrafen von Hessen verkauft. Das Erbe
des 1505 die Grafenwürde erlangenden, 1535 in den Hauptlinien Münzenberg und
Königstein erloschenen, zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hauses fiel
an Stolberg und 1581 an Mainz. 1803 kam E. an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an
Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 256, 275; Wallner 695 OberrheinRK 2; Pietsch, W., Die Entwicklung des
Territoriums der Herren von Eppstein im 12. und 13. Jahrhundert, Hess. Jb. f.
LG. 12 (1962), 15ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Picard,
E., Eppstein im Taunus. Geschichte der Burg, der Herren und der Stadt, 1968; Gerlich, A., Eppstein, LexMA 3 1986,
2092; Schäfer, R., Die Herren von Eppstein, 2000; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 315.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erfurt (Reichsstadt). Das Gebiet von E.
in Thüringen war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Um 706 wurde von
Weißenburg im Elsass aus auf dem Petersberg ein Kloster (Peterskloster)
angelegt. 741 errichtete Bonifatius auf dem Domhügel an der Furt der Straße
Frankfurt-Breslau über die Gera (Erpha ?) das Bistum E. (742 Erphesfurt, Bischof
Willibald ?), das 746 oder 752 zugunsten des Erzbistums Mainz aufgehoben wurde,
woraus zugleich eine Verbindung Erfurts zum Erzstift Mainz erwuchs. 802
erscheint eine Pfalz. Der Zeitpunkt des Übergangs der königlichen Rechte an den
Erzbischof von Mainz ist unklar (vor 1021/1031?). Um 1066 und 1167 wurde der
Ort ummauert. Seit Anfang des 13. Jahrhunderts übernahm der 1217 (consiliarii,
1239 consilium) erstmals genannte Rat Rechte der gemeinsamen königlichen und
mainzischen Vögte (1299 Blutgerichtsbarkeit von den Grafen von Gleichen, 1315
Verpfändung der Grafschaft an der schmalen Gera durch Sachsen, 1485 an Sachsen
zurück). Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts erwarb E. ein großes, teilweise aus
Reichslehen bestehendes Landgebiet mit rund 900 Quadratkilometern
(Kapellendorf, Sömmerda, Tonndorf, Mühlberg, Vippach bzw. Schlossvippach,
Großvargula) und mehr als 80 Dörfern und Burgen. Der Rat strebte, zeitweise
nicht ohne Erfolg, Reichsunmittelbarkeit an (zwischen 1279 und 1290
quasiautonome Stadt). Am 16. 9. 1379 gestattete
Papst Clemens VII. die Gründung einer 1392 eröffneten Universität (1501
Luther), die bis 1812 Bestand hatte. 1493 zählte E. 18680 Einwohner. 1592 gab
das Erzstift Mainz seine Rechte an Mühlberg und Tonna an Sachsen. 1664 setzte
es sich mit Gewalt wieder in den Besitz der etwa 13500 Einwohner zählenden Stadt. 1802/1803 wurde E. mit 25 Städten, 3 Flecken
und 72 Dörfern sowie 46000 Einwohnern an Preußen abgetreten, bildete aber vom
16. 10. 1806 bis 1813 eine Napoleon reservierte Domäne. 1815 fiel E. an Preußen
zurück, wobei die Ämter Schloss Vippach, Azmannsdorf (Atzmannsdorf) und
Tonndorf an Sachsen-Weimar abgegeben wurden. Am 1. 4. 1944 wurde der
Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse
des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt
beauftragt (und zugleich der Kreis Schmalkalden der preußischen Provinz
Hessen-Nassau einbezogen) (RGBl. 1944 I, 111). Nach der Kapitulation am 8. 5.
1945 kam E. an Thüringen, das von 1952/1958 bis 1990 in der Deutschen
Demokratischen Republik aufging (str.). Das Bistum E. wurde 1992/1994 Suffragan
von Paderborn.
L.: Wolff 80; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3;
Horn, W., Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft, Bd. 1 1903; Becker, K./Haetge, E.,
Die Stadt Erfurt, Bd. 1ff. 1929ff.; Beyer,
C./Biereye, J., Geschichte der Stadt Erfurt,
1935; Schultze, J., Die Stadt E., (Manuskript,)
1948; Beiträge zur Geschichte der Stadt Erfurt,
hg. v. Wiegand, F./Gutsche, W., Bd. 1 1955; Schlesinger, W., Städtische
Frühformen zwischen Rhein und Elbe, (in) Studien zu den Anfängen des
europäischen Städtewesens, 1958, 297ff.; Wiegand, F., Erfurt 1964; Piltz,
G./Hege, F., Erfurt. Stadt am Kreuzweg, 1955;
Kleineidam, E., Universitas studii Erfordensis, 1964, Teil 1 2. A. 1985; Die
deutschen Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte Bd. 2 1984,
103ff.; Lorenz, S., Studium generale Erfordense, Habilschr. Stuttgart 1985;
Boehm, L., Erfurt, LexMA 3 1986, 2131ff.; Weiß, U., Die frommen Bürger von
Erfurt, 1988; Geschichte der Stadt Erfurt, hg.
v. Gutsche, W., 1989; Erfurt 742-1992. Stadtgeschichte,
Universitätsgeschichte, hg. v. Weiß, U., 1992; Märker, A., Geschichte der
Universität Erfurt, 1993; Erfurt – Geschichte und Gegenwart, hg. v. Weiß, U.,
1995; Wolf, S., Erfurt im 13. Jahrhundert, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eschwege (Reichsstadt). E. an der Werra
wird 973/974 (Eskiniwach) als Königshof erstmals erwähnt. Die im Anschluss an
das vermutlich bald nach 1000 von Kaiser Ottos III. Schwester Sophie gegründete
Stift entstandene Stadt war bis 1249/1250
Reichsstadt in Thüringen. 1264 kam sie an die Landgrafen von Hessen, die sie
dem Reich zu Lehen auftrugen und auf die Belehnung mit E. und die Reichsburg
Boyneburg ihre Erhebung zu Reichsfürsten gründeten, war aber bis 1433/1436
umstritten (1385 Thüringen, Mainz). Von 1627 bis 1834 gehörte E. zur
Rotenburger Quart Hessen-Kassels. Von 1866 bis 1945 war es Teil Preußens und
kam danach zu Hessen.
L.: Wolff 254; Schmincke, J., Geschichte der Stadt
Eschwege. Mit Berichtigung und Ergänzungen neu hg. v. Stendell, E., 1922/1923;
Bruchmann, K., Der Kreis Eschwege. Territorialgeschichte der Landschaft an der
mittleren Werra, 1931; Eckhardt, W., Eschwege 1769, 1959; Eckhardt, K.,
Eschwege als Brennpunkt thüringisch-hessischer Geschichte, 1964; Heinemeyer,
K., Der Königshof Eschwege in der Germar-Mark. Untersuchungen zur Geschichte
des Königsgutes im hessisch-thüringischen Grenzgebiet, 1970; Die deutschen
Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 1 1984, 98ff.;
Hofmeister, K., Die Arbeiterbewegung in Eschwege (1885-1920), 1987; Heinemeyer,
K., Eschwege, LexMA 4 1989, 11.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eschwege (Reichsstift). Ein Königshof E.
wird erstmals 973/974 erwähnt. Er wurde wahrscheinlich dem bald nach 1000 von
Kaiser Ottos III. Schwester Sophie gegründeten Kanonissenstift St. Cyriax
übertragen. Dieses kam 1039 von der Stifterin an das Stift Gandersheim, 1075
durch König Heinrich IV. an das Hochstift Speyer und 1213 durch Tausch wieder
an das Reich. 1527 wurde es in Hessen säkularisiert.
L.: Schmincke, J., Geschichte der Stadt
Eschwege. Mit Berichtigung und Ergänzungen neu hg. v. Stendell, E., 1922/1923;
Bruchmann, K., Der Kreis Eschwege. Territorialgeschichte der Landschaft an der
mittleren Werra, 1931; Eckhardt, W., Eschwege 1769, 1959; Eckhardt, K.,
Eschwege als Brennpunkt thüringisch-hessischer Geschichte, 1964; Heinemeyer,
K., Der Königshof Eschwege in der Germar-Mark. Untersuchungen zur Geschichte
des Königsgutes im hessisch-thüringischen Grenzgebiet, 1970; Die deutschen
Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 1 1984, 98ff.;
Löwenstein, U., Ein Drittel vom Viertel - Hessen-Eschwege in der Quart, Zs. d.
Ver. f. hess. Geschichte und Landeskunde 94 (1989); Heinemeyer, K., Eschwege,
LexMA 4 1989, 11.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Essen (Reichsabtei, gefürstete Abtei,
Residenz). E. wird anlässlich der Errichtung des adligen Damenstifts Maria,
Cosmas und Damian auf einem ehemaligen Königshof durch (Bischof) Altfrid (von
Hildesheim) um 846 (?) (860 ?) erstmals erwähnt (Asnidi). Gefördert durch die
Ottonen schuf sich das seit 874/947 zur Reichsabtei gewordene Stift, dessen
Vögte nacheinander die Grafen von Berg, die Grafen von der Mark (1288), die
Herzöge von Jülich-Kleve-Berg und seit 1609/1648 die Markgrafen von Brandenburg
waren, eine kleine Herrschaft zwischen Emscher und Ruhr (seit etwa 1300
Mittelpunkt in Borbeck). Zu ihr gehörte die Stadt
Essen, deren Bestrebungen um Reichsunmittelbarkeit 1399 und endgültig 1670
zunichtegemacht wurden. Insgesamt hatte E., dessen Äbtissin 1228 als
Reichsfürstin bezeichnet wurde, rund 3000 Bauernhöfe um E., im Vest
Recklinghausen, am Hellweg um Breisig und bei Godesberg. Durch einen
Erbvogteivertrag mit den Herzögen von Kleve-Mark (1495) wurde E. politisch von
diesen abhängig. 1802/1803 kam die 3 Quadratmeilen bzw. 1,5 bis 2
Quadratkilometer große Abtei, in deren Verfassung das Damenkapitel den ersten
Stand bildete, das Herrenkapitel den zweiten und die umliegenden Adelsfamilien
den dritten, mit dem Ländchen Breisig bzw. Breisich am Rhein nach der
Säkularisation an Preußen, gehörte aber von 1806/1807 bis 1813 zum
Großherzogtum Berg. 1946 fiel E. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 10; Wallner 704 WestfälRK 33; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift
Essen, Jg. 1, 1881ff.; Hoederath, H., Die Landeshoheit der Fürstäbtissinnen von
Essen, Beiträge zur Geschichte von Stadt und
Stift Essen 43 (1926); Schulteis, K., 5 Karten zur Geschichte von Altenessen
und seiner Umgebung, 1928; Hübinger, P., 1100 Jahre Stift und Stadt Essen, Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 68 (1952); Zimmermann, W., Das
Münster zu Essen, 1956; Weigel, H., Studien zur Verfassung des Frauenstifts
Essen, 1960; Küppers, L./Mikat, P., Der Essener Münsterschatz, 1966; Historischer
Atlas der Stadt Essen, hg. v. Bronczek, W.,
1966; Brand, J., Geschichte der ehemaligen Stifter Essen und Werden während der
Übergangszeit von 1806-1813 unter besonderer Berücksichtigung der
großherzoglich-bergischen Justiz und Verwaltung, 1971; Bettecken, W., Stift und
Stadt Essen, 1988; Schoppmeyer, H., Essen, LexMA
4 1989, 22; 1150 Jahre Stift und Stadt Essen,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 708, 1, 2, 183; Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005;
Essener Urkundenbuch. Regesten der Urkunden des Frauenstifts Essen im
Mittelalter, Bd. 1 bearb. v. Schilp, T., 2010 (697 Regesten, 13 Volltexte);
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Essen (Reichsstadt). Im Anschluss an
die Reichsabtei Essen am Hellweg entstand seit dem 11. Jahrhundert die Siedlung
E., die 1041 Marktrecht erhielt. Sie erlebte allmählich einen, nicht zuletzt
auch durch den seit 1317 bezeugten Kohleabbau begünstigten wirtschaftlichen
Aufschwung. 1377 erteilte Kaiser Karl IV. der Stadt
die erstrebte Reichsunmittelbarkeit. 1380 bestätigte er aber der Reichsabtei
die Herrschaft über die Stadt, die diese 1399
anerkannte. Zu dieser Zeit umfasste E. etwa 680 Häuser auf einer Fläche von
knapp 700 Hektar. Seit etwa 1563 bildeten sich eine reformierte und eine
lutherische Gemeinde. Der Rat erklärte sich als evangelischer Reichsstand. 1670
wurde der Stadt statt Reichsunmittelbarkeit
politische und wirtschaftliche Selbständigkeit unter der Äbtissin zugestanden.
1803 kam E. mit der Säkularisation der Reichsabtei an Preußen, gehörte aber von
1806/1807 bis 1813 zum Großherzogtum Berg. 1946 fiel sie an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Ribbeck, K., Geschichte der Stadt Essen, Bd.
1 1915; Jahn, R., Essener Geschichte, 2. A. 1957; Historischer Atlas der Stadt Essen, hg. v. Bronczek, W., 1966; Schneider, W.,
Essen, Abenteuer einer Stadt, 3. A. 1971;
Sellmann, W., Essener Bibliographie, 1574-1960, Bd. 1 1980; Bettecken, W.,
Stift und Stadt Essen, ”Coenobium Astnide” und
Siedlungsentwicklung bis 1244, 1988; Schoppmeyer, H., Essen, LexMA 1989, 23;
1150 Jahre Stift und Stadt Essen, 2002; Essen
und die sächsischen Frauenstifte im Frühmittelalter, hg. v. Gerchow, J. u.a.,
2003; Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 186.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Esslingen, Eßlingen (Reichsstadt). E. am
Neckar, dessen Gebiet schon vorgeschichtlich besiedelt war, wird erstmals
777/866 (Hetslinga) erwähnt. Um 800 erhielt die dortige Zelle des Klosters St.
Denis, die den Ort über Fulrad, den Kaplan Kaiser Karls des Großen, von dem
alemannischen Adligen Hafti erworben hatte, einen Markt. 1077 gehörte E. dem
Herzog von Schwaben. 1147 unterstand es den Staufern. 1212 verlieh ihm Kaiser
Friedrich II. Stadtrecht. Seitdem war es als
freie Reichsstadt anerkannt. Der Versuch eine größere Herrschaft aufzubauen
scheiterte am Widerstand Württembergs, doch erwarb E. ein Dutzend kleiner Orte
rechts des Neckars, einen schmalen Brückenkopf links des Neckars sowie die
Spitaldörfer Deizisau, Möhringen und Vaihingen a. F. Im Jahre 1802 kam das zum
schwäbischen Reichskreis zählende E. mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 80
Quadratkilometern an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 5; Wallner 689 SchwäbRK 69; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 373ff.; Pfaff, K.,
Geschichte der Reichsstadt Esslingen, 2. A. 1852; Urkundenbuch der Stadt Esslingen, hg. v. Diehl, A./Pfaff, K., 2 Bände.
1899ff.; Wurster, O., Esslinger Heimatbuch, 1931; Borst, O., Esslingen am
Neckar. Geschichte und Kunst einer Stadt, 2. A.
1967; Schneider, J., Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Stadt Esslingen, 1975; Borst, O., Geschichte der Stadt Esslingen am Neckar, 1977; Schuler, P.,
Esslingen, LexMA 4 1986, 24.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ettenheim (Herrschaft). Das 810 erstmals
erwähnte E. am Ausgang des Münstertals aus dem Schwarzwald wurde innerhalb des
Hochstifts Straßburg um 1312 Stadt und Hauptort
einer Herrschaft. 1803 fiel es an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 236; Rest, J., Von der Mark Ettenheim, 1957. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eutin (Burg, Fürstentum, Residenz des
Bischofs von Lübeck). In der Mitte des 12. Jahrhunderts besiedelte Graf Adolf
II. von Schauenburg (Schaumburg) den slawischen pagus Utinensis durch
Holländer. Ein Dorf übernahm den Namen Utin. 1156 kam das Gebiet an den Bischof
von Lübeck, der 1257 Eutin mit dem Stadtrecht
Lübecks begabte. Nach der Reformation wurden die Bischöfe Lübecks weltliche
Fürstbischöfe, die seit 1586 aus dem Haus Holstein-Gottorp (Gottorf) kamen. Nach
1689 bauten sie die bisherige Burg E. zum Schloss aus. 1773 wurde das Hochstift
Lübeck mit dem Herzogtum Oldenburg vereinigt, 1803 säkularisiert. 1937 wurde
der Landesteil Oldenburgs der Provinz Schleswig-Holstein Preußens
eingegliedert. S. Lübeck (Hochstift, Fürstentum), Holstein-Eutin,
Schleswig-Holstein-Eutin.
L.: Wolff 451; Kollmann, P., Statistische Beschreibung des Fürstentums Lübeck,
1901; Peters, G., Geschichte von Eutin, 1958; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 185.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fagnolle (Grafschaft). Die nahe der Stadt Marienburg im französischen Teil der Grafschaft
Hennegau gelegene Herrschaft F. bestand nur aus einem verfallenen Schloss und
einem Dorf. Sie gehörte dem Fürsten von Ligne und wurde 1770 zur
Reichsgrafschaft erhoben. 1764/1772 beantragte der Fürst vergeblich die
Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1803 erhielt der Fürst von
Ligne für das 0,5 Quadratmeilen große, zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende F. mit 500 Einwohnern die Abtei Edelstetten unter dem
Namen einer Grafschaft.
L.: Wolff 369; Wallner 705 WestfälRK 55.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Falkenberg (Herrschaft, Herzogtum). F. an
der Steinau bei Oppeln erscheint 1224 als slawisches Dorf (Nemodlin) bei einer
Burg. Dort wurde vor 1283 eine deutsche Stadt
(Valkenberch) gegründet. Sie gehörte zum Herzogtum Oppeln und war von 1313 bis
1382 Sitz eines eigenen Herzogtums, das 1327 Böhmen huldigte. 1532 kam F. mit
Oppeln an Böhmen, 1740 an Preußen, 1945 unter Verwaltung Polens, an das es 1990
als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 479; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Praschma, H.
Graf, Geschichte der Herrschaft Falkenberg in Oberschlesien, 1929; Heimatbuch
des Kreises Falkenberg in Oberschlesien, 1971; Marsch, A., Oppeln – Falkenberg
– Groß-Strehlitz, 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Falkenstein (Herrschaft, Grafschaft). Die
Reichsburg F. am Donnersberg bei Rockenhausen wurde im frühen 12. Jahrhundert
(vor 1157) erbaut. Vom Reich kam sie an die reichsministerialischen Herren von
Bolanden, unter denen sie Sitz einer 1241 abgespalteten, 1398 zur Grafenwürde
gelangten Seitenlinie wurde, die 1418 ausstarb. Die Grafschaft ging über die
Schwestern des letzten Grafen an die Grafen von Virneburg über. 1456 kaufte sie
Wirich von Daun (Dhaun), Herr von Oberstein. 1458 gab Kaiser Friedrich III. die
Lehnsrechte als heimgefallenes Reichslehen an Lothringen. Von den
Afterlehnsträgern Daun (Dhaun) gelangte sie in verwickelten Erbstreitigkeiten
1594 an den Grafen Löwenhaupt zu Rasberg und von Manderscheid-Kail. 1667 kam
sie an Lothringen und mit der Heirat Franz Stephans von Lothringen 1731 an
Österreich. Zur Grafschaft gehörten Schloss und Stadt
Winnweiler, Sitz des Oberamtmanns der Grafschaft, Schlossruine und Flecken F.
und eine Anzahl Dörfer. Franz Stephan führte nach dem Verlust Lothringens im
Reichsfürstenrat die Stimme für Nomeny und F., Kaiser Joseph II. nur für F.
1796 gehörte die Grafschaft Falkenstein(-Daun bzw. –Dhaun) über Österreich zum
oberrheinischen Reichskreis. 1787 hatte F. etwa 8.000 Einwohner, 1801 etwa 2,5
Quadratmeilen mit rund 4.000 Einwohnern. 1816 fiel die Grafschaft zum
überwiegenden Teil an Bayern. 1946 kam F. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 285f.; Wallner 698 OberrheinRK 41; Stetten 38; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der Herren und Grafen von Falkenstein, Mitt. des hist.
Ver. der Pfalz 3 (1872); Reiter, H., Die jüngere Grafschaft Falkenstein
1458-1735, 1969; Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Feldkirch (Grafschaft). F. an der Ill in
Vorarlberg, in dessen Gebiet wahrscheinlich die römische Siedlung Clunia lag,
wird um 842 als Feldchirichun erstmals erwähnt und um 1190/1200 durch die
Grafen von Montfort an günstigerer Stelle als Stadt
neugegründet. 1375 verkauften die Grafen von Montfort F. an Habsburg. Über
Österreich gehörte die Grafschaft F. als vorarlbergische Herrschaft zum
österreichischen Reichskreis. S. a. Montfort-Feldkirch.
L.: Wolff 39; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Mone, Das Stadtrecht
von Feldkirch in der Abfassung von 1388, ZGO 21 (1867); Gunz, K., Feldkirch,
eine mittelalterliche Stadtrepublik, Jb. d.
Bundesgym. in Feldkirch, 1927/28; Feldkirch, Stadt
am Alpenrhein, 1949; Geschichte der Stadt
Feldkirch: Bd. 1: Bilgeri, B./Fetz, H., Politik, Wirtschaft und Verfassung bis
zum Beginn des 19. Jahrhunderts, 1986; Bd. 2: Burmeister, K., Kulturgeschichte
bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, 1985; Bd. 3: Albrecht, K./Wanner, G.,
Politik, Wirtschaft, Kultur im 19. und 20. Jahrhundert, 1986; Fetz, H./Spiegel,
C., Ur- und Frühgeschichte des Feldkircher Raumes, 1987.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Feltre (Stadtkommune).
Das auf das antike Feltria zurückgehende F. an einem Nebenfluss des Piave wurde
vom 10. bis 13. Jahrhundert von seinen Bischöfen beherrscht. 1440 fiel es an
Venedig, 1797 an Österreich, 1805 an das napoleonische Königreich Italien, 1814
wieder an Österreich und 1859/1860 schließlich an Sardinien (1861 Italien).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 E2; Silvestri, G., Feltre, (in) Le Vie
d'Italia 60 (1954).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ferrara (Stadtkommune,
Herzogtum). Das vielleicht im frühen 7. Jahrhundert gegründete, 757 erstmals
erwähnte F. am Po di Volano wurde gegen Ende des 10. Jahrhunderts vom Papst an
die Markgrafen der Toskana gegeben. Im 12. Jahrhundert war es freie Stadt. 1208 kam F. an die Familie Este. 1240 entstand
in F. unter den Este die erste städtische Signorie. 1471 wurde F. Herzogtum.
1597/1598 wurde es vom Papst eingezogen.
L.: Raccolta ferrarese, 1869; Fontana, B., Documenti vaticani di un plebiscito
in Ferrara sul principio del secolo XIV, 1887; Facchini, G., La storia di
Ferrara, 1933; Visconti, A., La Storia dell'Università di Ferrara 1391-1950,
1950; Castagnetti, A., Società e politica a Ferrara, 1985; Bocchi, F., Ferrara,
LexMA 4 1989, 385ff.; Emich, B., Territoriale Integration in der frühen
Neuzeit, 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Feuchtwangen (Reichsabtei). Das wahrscheinlich
im 8. Jahrhundert von einem Grundherren gegründete und dann an Karl den Großen
gegebene Benediktinerkloster F. (fiuhtin-wang) bei Ansbach wird 817 erstmals
erwähnt. Es wurde zur Reichsabtei, erscheint aber ab 1197 nur noch als ein
Kollegiatstift. Die Vogtei verlieh der Bischof von Augsburg im Namen des
Königs, unter anderem an die Grafen von Oettingen. 1376 verpfändete Kaiser Karl
IV. Stift und Vogtei an die Burggrafen von Nürnberg. 1563 wurde das Stift
aufgehoben.
L.: Schaudig, W., Geschichte der Stadt und des
ehemaligen Stiftes Feuchtwangen, 1927; Ramisch, H., Landkreis Feuchtwangen,
1964. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Feuchtwangen (Reichsstadt). F. bei Ansbach
wird als Benediktinerkloster 817 erstmals genannt. Der seit der
Jahrtausendwende daneben entstandene Ort wurde 1285 Reichsstadt. Sie wurde 1376
an die Burggrafen von Nürnberg verpfändet und gehörte dementsprechend
tatsächlich zur Markgrafschaft Ansbach, seit 1791 zu Preußen. 1806 kam F. an
Bayern.
L.: Wolff 108; Schaudig, W., Geschichte der Stadt
und des ehemaligen Stiftes Feuchtwangen, 1927; Funk, W., Feuchtwangen. Werden
und Wachsen einer fränkischen Stadt, 1954;
Ramisch, H., Landkreis Feuchtwangen, 1964; Die Urkunden der Stadt Feuchtwangen 1284-1700(-1772), bearb. v. Hörber,
W., 1979. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Finsterwalde (Herrschaft). F. auf der
Südseite des Lausitzer Landrückens (Oberlausitz) und an der Salzstraße
Lüneburg-Magdeburg-Liegnitz-Breslau entstand in Anlehnung an eine vermutlich
kurz nach 1200 errichtete, 1301 erstmals erwähnte deutsche Burg. Sie gehörte
nacheinander den Landsberg, Biterolf, Eulenburg bzw. Ileburg, Rodstock, Gorenz
bzw. Gorenc, Polenz sowie Hans Pack. 1425 kam die Herrschaft F. durch Kauf an Sachsen,
das 1422/1423 an die Markgrafen von Meißen gefallen war. 1815 gelangte sie an
Preußen. S. Brandenburg.
L.: Wolff 378; Schlobach, O./Riedbaum, W., Zur Geschichte der Stadt Finsterwalde, 2. A. 1930; Gericke, W.,
Geschichte der Stadt Finsterwalde, 1936.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Flandern (Grafschaft). Der im frühen 8.
Jahrhundert erstmals belegte Name F. (Flachland) bezeichnete vom 9. Jahrhundert
an eine Grafschaft zwischen Schelde, Canche und Nordsee. 843 kam das Gebiet zum
westfränkischen Reich. Die Grafschaft war französisches Lehen der Familie der
Balduine (Kronflandern bzw. Kron-Flandern), von denen Balduin I. Schwiegersohn
Karls des Kahlen war, und reichte im Osten bis Gent und Kortrijk, an der
Nordseeküste bis Boulogne. Unter Arnulf I. (918-965) kam Artois hinzu. 1056
belehnte Kaiser Heinrich III. Graf Balduin V. mit dem nördlichen Land der vier
Ambachten und der Landschaft Aalst östlich der Schelde (Reichsflandern bzw.
Reichs-Flandern), wovon das Mündungsgebiet der Schelde und die Mark Antwerpen
behauptet wurden. 1107 gewannen die Grafen die Schutzherrschaft über das
Hochstift Cambrai. 1191 ging F. über die Erbtochter an einen Grafen des
Hennegaus über. Der Versuch des französischen Königs, F. nach 1214 fester an
sich zu binden, scheiterte 1302 (Niederlage von Kortrijk). 1262 erlangten die
Grafen von F. die Grafschaft Namur. 1384/1385 kam F. mit Artois nach dem
Aussterben der hennegauischen Grafen bzw. des seit 1278 regierenden Hauses
Dampierre über die Erbtochter an das Herzogtum Burgund und 1477 mit Burgund
über Maria von Burgund an Habsburg, wobei Artois zwischen Habsburg und
Frankreich umstritten blieb. 1556 wurde F. der spanischen Linie Habsburgs
zugeteilt. Der Norden fiel 1648 an die Republik der Vereinigten Niederlande
(Generalstaaten, (Staatsflandern: Das freie Land von Sluis mit den Städten
Sluis, Aardenburg und Oostburg (Dostburg), dem Amt Aardenburg, einem Teil der
Grafschaft Middelburg und dem Amt Oostburg (Dostburg), der Insel Cadzand
(Razand), Stadt und Amt Ysendyk (Ijzendijke) und
der Stadt Biervliet und das Hulsteramt). Artois
und andere flandrische Gebiete kamen 1659/1668/1678 an Frankreich (das Quartier
des Freilandes mit den Städten und Kastellaneien Grevelingen [Gravelingen],
Bourbourg und Bergues, das Quartier Cassel mit der Stadt
und Kastellanei Cassel und der Kastellanei Bailleul und das Quartier oder Land
l'Isle oder Lille mit der Stadt und Kastellanei
Lille und den Ämtern Orchies und Douai [Donay]). 1714 gelangte das verbliebene
F. mit einem Teil der spanischen Erbschaft an Österreich, 1794 an Frankreich,
1814 an die Niederlande und 1830 überwiegend an Belgien.
L.: Wolff 58f.; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) B3; Vanderkindere, L., La formation territoriale des principautés
belges, Bd. 1f. 2. A. 1902; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert,
1908, 7 (Veltem); Sproemberg, H., Die Entstehung der Grafschaft Flandern, 1935,
Neudruck 1965; Geschiedenis van Vlaanderen, hg. v. Roosbroeck, R. van, Bd. 1ff.
1936ff.; Flandria nostra, redigiert v. Broeckx, J. u. a. Bd. 1ff. 1957ff.;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 1, 3, 27, Flandrun, Flamingun, Bevölkerungsname;
Domke, H., Flandern, das burgundische Erbe, 1964; Roosbroeck, R. van,
Geschichte Flanderns, 1968; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 117; Allgemene Geschiedenis der Nederlanden (neue Ausgabe), Bd. 1ff.
1980ff.; Berings, G., Flandern, LexMA 4 1989, 514ff.; Nicholas, D., Medieval
Flanders, 1992; Mohr, W., Die Vorgeschichte der Grafschaft Flandern, 1994.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Florenz (Stadt,
Stadtkommune, Herzogtum), ital. Firenze. Nach
prähistorischen und etruskischen Vorläufern entstand vermutlich im zweiten
vorchristlichen Jahrhundert das römische Florentia am Arno, das um 200 n. Chr.
vielleicht 10000 Einwohner hatte. Im 4. Jahrhundert wurde es Sitz eines
Bischofs, in langobardischer Zeit Sitz eines Herzogs und unter den Ottonen Sitz
eines Grafen. Noch vor 1115 setzte der Kampf um die Selbständigkeit ein. 1125
unterwarf F. Fiesole. 1138 sind consules (Konsuln) nachweisbar. Im 13. und 14.
Jahrhundert wurde die Stadt mit ihrer
bedeutenden Tuchherstellung führende Macht im mittleren Italien und zählte 1348
etwa 120000 Einwohner. Ihre Währung (Florentiner) gewann als Gulden (abgekürzt
fl.) Bedeutung weit über Florenz hinaus. 1406 wurde Pisa erobert, 1421 Livorno
erworben. 1434 kam die Familie Medici an die Macht, die 1531 von Kaiser Karl V.
zu Herzögen erhoben wurde. 1737 fiel das Herzogtum an Österreich, 1801 als
Hauptstadt an das Königreich Etrurien Frankreichs, von 1808 bis 1814 an
Frankreich, von 1814 bis 1859 an Österreich und schließlich an Sardinien bzw. 1861
an das Königreich Italien, dessen Hauptstadt es von 1865 bis 1879 war.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3, II 78 (1450) G5; Davidsohn,
R., Geschichte von Florenz, Bd. 1ff. 1896ff., Neudruck 1969; Caggese, R.,
Firenze dalla decadenza di Roma al Risorgimento, Bd. 1ff. 1912ff.; Panella, A.,
Storia di Firenze, 1949; Nardi, J., Istorie della città di Firenze, 1958; Lopes
Pegna, M., Firenze dalle origini al medioevo, 1962; Bargellini, P., La
splendida storia di Firenze, 1966; Grote, A., Florenz, Gestalt und Geschichte
eines Gemeinwesens, 2. A. 1968; Raith, W., Florenz vor der Renaissance. Der Weg
einer Stadt aus dem Mittelalter, 1976; Hale, J.,
Die Medici und Florenz, 1979; Brucker, G., Firenze 1138-1737, 1983; Firenze e
la Toscana dei Medici nell’Europa, hg. v. Garfagnini, G., 1983; Panella, A.,
Storia di Firenze, 1984; Luzzati, M., Firenze e la Toscana nel Medievo, 1986;
Cardini, F., Florenz, LexMA 4 1989, 554ff.; Bouboullé, G., Florenz, 1989;
Brucker, G., Florenz in der Renaissance, 1990; Reinhardt, V., Florenz zur Zeit
der Renaissance, 1990; Cohn, S., Creating the Florentine State, 1999; Zumhagen,
O., Religiöse Konflikte und kommunale Entwicklung, 2001; La Roncière, C.,
Firenze e le sue campagne nel Trecento, 2005; Najemy, J., A History of Florence
1200-1575, 2006; Klapisch-Zuber, C., Retour à la cité. Les magnats de Florence
1340-1440, 2006; Ciapelli, G., Fisco e società a Firenze nel Rinascimento,
2009; Gualtieri, P., Il Commune die Firenze tra Due e Trecento, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frankenthal (Abtei). F. (ursprünglich
unmittelbar) am Rhein wird 772 erstmals erwähnt. Um 1119 gründete der Wormser
Kämmerer Erkenbert ein Augustinerchorherrenstift (Großfrankenthal). Es war
zunächst Propstei und wurde 1163 zur Abtei erhoben. Ihm gehörte fast das ganze
Dorf F., das Dorf Mörsch und das halbe Dorf Eppstein. Nach der Zerstörung im
Bauernkrieg wurde es 1562 durch Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz
aufgelöst. Kurfürst Friedrich IV. baute F. zum Hauptstützpunkt seiner
linksrheinischen Güter aus. Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Franz, G., Aus der
Geschichte der Stadt Frankenthal, 1912; Eckardt,
A. u. a., Stadt- und Landkreis Frankenthal,
1939; Illert, F., Frankenthal im geschichtlichen Bild des Rhein-Neckar-Raumes,
2. A. 1957; Amberger, H., Dero Stadt
Frankenthal, 1962.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frankfurt (Reichsstadt, Großherzogtum,
freie Stadt). Im verkehrsgünstig gelegenen Stadtgebiet von F. am Main fanden sich Siedlungsreste
aller seit der jüngeren Steinzeit im Rhein-Main-Gebiet nachgewiesenen Kulturen.
In römischer Zeit bestand unter anderem die Siedlung Nida zwischen Heddernheim
und Praunheim, die vielleicht eine keltische Siedlung fortsetzte. Der Name F.
wird dann erstmals 794 erwähnt (Franconofurt). Aus der damit bezeichneten
karolingischen Pfalz nördlich des Mains entwickelte sich bis zum 12.
Jahrhundert eine Marktsiedlung, zu der umfangreiches Königsgut gehörte (z. B.
die Dreieich südlich des Maines), in der eine Herbstmesse stattfand und die um
die Mitte des 12. Jahrhunderts ummauert wurde (1189 Schultheiß, 1194 Schöffen
[iudicii]. Schon 856 und 887 und häufig seit dem 12. Jahrhundert war F., das
bis 1378 etwa 300mal vom König aufgesucht wurde, Ort von Königswahlen (zwischen
1147 und 1356 15 von 20 Wahlen, zwischen 1356 und 1806 alle Wahlen bis auf 5),
seit 1563 auch Ort der Krönung. Das Recht der Stadt
F., deren älteste überlieferte gerichtliche Entscheidung aus dem Jahre 1222
stammt, war vorbildlich für das Umland (Friedberg, Gelnhausen, Hanau, Limburg,
Wetzlar), wurde aber erst 1297 (Weistum über Pfahlbürger für Weilburg)
aufgezeichnet. Seit 1300 entwickelte sich der Ort zu einem zentralen
europäischen Handelsplatz, dem 1330 eine Frühjahrsmesse verliehen wurde. Seit
1372 war F. Reichsstadt. Das Herrschaftsgebiet der Stadt
blieb aber klein (zwölf Dörfer, fünf Burgen bzw. Burganteile einschließlich der
betreffenden Herrschaften, ein befestigter Hof und der Stadtwald,
wovon auf Dauer aber nur 13 dieser 19 Güter verblieben). Die Einwohnerzahl
betrug 1400 etwa 10000, 1475 etwa 15000. 1509 und 1578 wurde das Frankfurter
Recht durch eine romanisierende Reformation erneuert. 1535 schloss sich F. dem
lutherischen Bekenntnis an. 1726/1732 wurde die Stadtverfassung
durch Kaiser Karl VI. neugeordnet. 1792 und 1796 wurde F. von Frankreich
besetzt. Nach § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 blieb F.
Reichsstadt und wurde für den Verlust seines Anteils an Soden und Sulzbach
entschädigt. Durch Art. 22 der Rheinbundakte (1806) wurden F. und sein 100
Quadratkilometer umfassendes Gebiet dem Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg
(1755-1817), dem letzten Kurfürsten von Mainz und Reichserzkanzler, der einen
aus den Territorien von Regensburg, Aschaffenburg und Wetzlar gebildeten Staat
geschaffen hatte, zugesprochen. Mit dem Fürstentum Fulda ohne Herbstein und dem
Fürstentum Hanau ohne die Ämter Babenhausen, Dorheim, Heuchelheim, Münzenberg,
Ortenberg und Rodheim wurde es mit 95 Quadratmeilen und 302000 Einwohnern am
10./16./19. 2. 1810 unter Verzicht Dalbergs auf Regensburg zum Großherzogtum F.
(mit den Departements F., Hanau, Aschaffenburg, Fulda sowie der Hauptstadt F.)
unter Dalberg vereinigt. Der Thronfolger sollte Napoleons Stiefsohn Eugène de
Beauharnais sein. Am 16. 8. 1810 wurde eine Verfassung erlassen, 1811 der Code
Napoléon eingeführt. Am 28. 10.1813 dankte Dalberg ab. Das Großherzogtum wurde
am bzw. ab 6. 11. 1813 zusammen mit dem Fürstentum Isenburg und der
Niedergrafschaft Katzenelnbogen in ein Generalgouvernement übergeleitet. Am 14.
12. 1813 wurde F. dank der Vermittlung des Freiherrn vom Stein eine freie Stadt, die sich eine neue Verfassung gab, und danach
Sitz der Bundesversammlung des Deutschen Bundes (Constitutions-Ergänzungs-Acte
vom 19. 7. 1816). Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das Großherzogtum F.
aufgelöst. Fulda (teilweise) und Wetzlar kamen an Preußen, das Fulda 1816 an
das Kurfürstentum Hessen-Kassel überließ, Hanau an das Kurfürstentum
Hessen-Kassel, Aschaffenburg an Bayern. 1848 war F. Sitz der
Nationalversammlung. 1856 erhielt es eine neue Verfassung. Am 18. 7. 1866 wurde
es von Preußen besetzt und am 17. 8./22. 9./3. 10. 1866 mit 78000 Einwohnern
und einschließlich der Dörfer Bonames, Bornheim, Hausen, Oberrad, Niederrad und
einem Anteil an Niederursel mit Preußen vereinigt. 1914 gründete die
Frankfurter Bürgerschaft eine Universität. Im zweiten Weltkrieg wurde die
Innenstadt fast völlig zerstört. Am 19. 9. 1945 kam F. an Großhessen, das sich
seit 1. 12. 1945 Land Hessen nannte. Hier wurde es zu einem führenden
europäischen Bankenplatz und Messeort (u. a. Buchmesse).
L.: Wolff 291; Zeumer 554 III a 6; Wallner 699 OberrheinRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F3,
III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 93ff.; Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus. Urkundenbuch der
Reichsstadt Frankfurt, hg. v. Böhmer, J. 1836, neubearb. v. Lau, F., 1901ff.;
Thomas, J., Der Oberhof zu Frankfurt am Main, hg. v. Euler, L., 1841; Kriegk,
F., Geschichte von Frankfurt am Main in ausgewählten Darstellungen, 1871;
Darmstädter, P., Das Großherzogtum Frankfurt, 1901; Horne, A., Geschichte von
Frankfurt am Main, 4. A. 1902; Schwemer, R., Geschichte der Freien Stadt Frankfurt am Main 1814-1866, Bd. 1ff. 1910ff.;
Dietz, A., Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 1ff. 1910ff.; Bothe, F., Geschichte
der Stadt Frankfurt am Main, 3. A. 1929,
Neudruck 1966; Kracauer, I., Geschichte der Juden in Frankfurt am Main
1150-1824, Bd. 1f. 1925ff.; Coing, H., Die Rezeption des römischen Rechts in
Frankfurt am Main, 1939; Hertel, W., Karl Theodor von Dalberg zwischen Reich
und Rheinbund, Diss. phil. Mainz 1952; Die Bürgerbücher der Reichsstadt
Frankfurt am Main 1311-1400, bearb. v. Andernacht, D./Stamm, O., 1955; Kissel,
O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt,
K., Schrifttum zur Geschichte und Landeskunde von Hessen, Bd. 1 1965, 771ff.;
Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 2 (1966); Bilz, W., Die Großherzogtümer
Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Schalles-Fischer, M., Pfalz
und Fiskus Frankfurt, 1969; Kropat, W., Frankfurt zwischen Provinzialismus und
Nationalismus. Die Eingliederung der ”Freien Stadt”
in den preußischen Staat (1866-1871), 1971; Schneidmüller, B., Städtische
Territorialpolitik und spätmittelalterliche Feudalgesellschaft am Beispiel von
Frankfurt am Main, Bll.f.dt. LG. 118 (1982), 115ff.; Heitzenröder, W.,
Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Koch, R., Grundlagen
bürgerlicher Herrschaft. Verfassungs- und sozialgeschichtliche Studien zur
bürgerlichen Gesellschaft in Frankfurt/Main (1612-1866), 1983; Reformacion der Stadt Franckenfort am Meine des heiligen Romischen
Richs Cammer anno 1509, hg. v. Köbler, G., 1984; Die deutschen Königspfalzen,
Bd. 1 Hessen, 1985, 131ff.; Klötzer, W., Frankfurt ehemals, gestern und heute.
Eine Stadt im Wandel, 3. A. 1985; Koch, R.,
Grundzüge der Frankfurter Verfassungsgeschichte bis zur Mitte des 18.
Jahrhunderts, (in) Wahl und Krönung in Frankfurt am Main, 1986; Bund, K.,
Findbuch zum Bestand Ratswahlen und Ämterbestellungen in der Reichs- und Freien
Stadt Frankfurt am Main, (1193)-1887, 1989;
Gimbel, R., Die Reichsstadt Frankfurt am Main, 1990; Schwind, F., Frankfurt,
LexMA 4 1989, 735ff.; Frankfurt am Main, hg. v. d. Frankfurter historischen
Kommission, 1991; Frankfurt am Main 1200, hg. v. Gall, L., 1994;
Regierungsakten des Primatialstaates und des Großherzogtums Frankfurt, hg. v.
Rob, K., 1995; Fischer, A., Kommunale Leistungsverwaltung im 19. Jahrhundert,
1995; Roth, R., Stadt und Bürgertum in Frankfurt
am Main, 1996; Weber, M., Verfassung und Reform in Vormärz und Revolutionszeit,
Diss. jur. Frankfurt am Main 1996; Holtfrerich, C., Finanzplatz Frankfurt,
1999; Dzeja, S., Die Geschichte der eigenen Stadt,
2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 200; Wintergerst, M.,
Franconofurt, 2007; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u. a., 2010;
Mayer-Wegelin, E., Das alte Frankfurt am Main 1855-1890, 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frechen (Herrschaft). Das schon in
römischer Zeit besiedelte F. bei Köln wird 877 anlässlich einer Bestätigung
Kaiser Karls des Kahlen für die Abtei Saint-Bertin (Saint Bertin) und das Stift
Saint-Omer (Saint Omer) erstmals erwähnt. 1230 gelangte F. an die Herzöge von
Jülich und wurde Sitz einer Lehnsherrschaft und Unterherrschaft, welche die
Grafen von Jülich aus pfalzgräflichem Gut gebildet hatten. Trotz langwieriger
Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Köln kam F. 1521 an Jülich-Kleve-Berg und
mit diesem 1609/1614 an Pfalz-Neuburg, 1815 an Preußen und 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Steinbach, F., Frechen. Zur Geschichte einer rheinischen Gemeinde, 1951;
Festschrift der Stadt Frechen aus Anlass der
Erhebung zur Stadt, 1951.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fredeburg (Herrschaft, Land). Die Burg F.
an der oberen Wenne am Nordostabhang des Sauerlandes entstand im ersten Drittel
des 14. Jahrhunderts als Mittelpunkt der östlichen Hälfte der Herrschaft
Bilstein (Wormbach, Berghausen, Dorlar-Ilpe, Kirchrarbach [Kirchrahrbach],
Eslohe, Reiste, Schliprüthen, Cobbenrode [Kobbenrode]). 1367 musste Graf
Gottfried IV. von Arnsberg die Burg an die Grafen von der Mark abtreten. 1444
wurde das Land F., dessen Bauern weitgehend persönlich frei waren und zur
Hälfte ihre Höfe zu Erbeigentum (Freigut) hatten, in der Soester Fehde vom
Erzbischof von Köln erobert und (1449) dem erzstiftischen Herzogtum Westfalen
eingegliedert. 1815 fiel F. an Preußen, 1946 das Gebiet an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Hömberg, A., Geschichte der Stadt
Fredeburg, 1962.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freiburg ([Grafen,] Stadt, Reichsstadt, Residenz Habsburgs), Freiburg im
Breisgau. Vermutlich 1120 gründeten die Herzöge Berthold III. und Konrad II.
von Zähringen am Handelsweg von Schwaben nach Burgund im Anschluss an ältere
Siedlungen den Marktort Freiburg. Nach ihrem Aussterben fiel er 1218 an die
Grafen von Urach, die sich seitdem Grafen von F. (Urach-Freiburg) nannten und
auf der vielleicht von Berthold II. am Ende des 11. Jahrhunderts erbauten Burg
auf dem Schlossberg saßen (Egino I. bis 1236/1237, Konrad I. 1236/1237-1271,
Egino II. 1271-1316, Konrad II. 1316-1350, Friedrich 1350-1356, Egino III.
1358-1385, Konrad III. 1385-1424, Johann 1424-1444). 1368 unterstellte sich F.
im Kampf mit seinen Grafen Habsburg. Unter dessen Herrschaft hatte es von 1415
bis 1427 während der Reichsacht Herzog Friedrichs die Stellung einer
Reichsstadt und erwarb später die Dörfer Herdern, Betzenhausen, Lehen, Zarten,
Kirchzarten, Horben sowie die Güter und die Vogtei des Klosters Sankt Märgen im
Schwarzwald. Die Grafen von F. herrschten nur noch auf ihren südlich Freiburgs
gelegenen Gütern auf Burg Neuenfels in Badenweiler. Der letzte Graf gab 1444
seine Herrschaft Badenweiler an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, die
durch den Zusammenschluss der Herrschaftsgebiete Rötteln, Sausenberg und
Badenweiler das Markgräflerland entstehen ließen. F. kam 1678 an Frankreich,
1697 wieder an Österreich und 1805 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. a. Urach-Freiburg.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Schreiber, H.,
Geschichte der Stadt und Universität Freiburg im
Breisgau, Bd. 1ff. 1857ff.; Bader, J., Geschichte der Stadt
Freiburg, Bd. 1f. 1882ff.; Albert, P., 800 Jahre Freiburg, 1920; Hefele, F.,
Freiburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1938ff.; Freiburg im Breisgau. Stadtkreis und Landkreis. Amtliche Kreisbeschreibung,
Bd. 1 1965; Freiburg im Mittelalter, hg. v. Müller, W., 1970; Freiburg in der
Neuzeit, hg. v. Müller, W., 1970; Diestelkamp, B., Gibt es eine Freiburger
Gründungsurkunde aus dem Jahre 1120?, 1973; Keller, H., Über den Charakter
Freiburgs in der Frühzeit der Stadt, (in) FS
Schwineköper, B., hg. v. Maurer, H./Patze, H., 1982; Scott, T., Die
Territorialpolitik der Stadt Freiburg im
Breisgau im ausgehenden Mittelalter, Schauinsland 102 (1983), 7ff.; Schott, C.,
Die Zugorte des Freiburger Oberhofes, FS Thieme, H., 1986, 157; Nüwe
Stattrechten und Statuten der loblichen Statt Fryburg im Pryszgow gelegen, hg. v.
Köbler, G., 1986; Blattmann, M., Die Freiburger Stadtrechte
zur Zeit der Zähringer, Diss. Freiburg 1988; Boehm, L., Freiburg im Breisgau,
LexMA 4 1989, 888ff.; Nassall, W., Das Freiburger Stadtrecht
von 1520, 1989; Geschichte der Stadt Freiburg,
hg. v. Haumann, H. u. a., Bd. 2 1994; Freiburg 1091-1120, hg. v. Schadek, H. u.
a., 1995; Kälble, M., Zwischen Herrschaft und bürgerlicher Freiheit, 2001; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 2, 192; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 204.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freiburg (Freiburg im Üchtland)
(Reichsstadt, Kanton, Residenz). 1157 gründete der Herzog von Zähringen auf mit
Burgund 1032 an das Reich gelangtem Gebiet die Stadt
F. Sie fiel 1218 von den Herzögen von Zähringen an die Grafen von Kiburg
(Kyburg), von diesen 1264/1277 an Habsburg. 1452 unterwarf sie sich Savoyen.
1478 erhielt sie Reichsunmittelbarkeit. 1481/1506 wurde sie als neunter Ort in
die Eidgenossenschaft der Schweiz aufgenommen. Zwischen 1536 und 1538 eroberte
sie von Savoyen Romont (Romort), Estavayer und Bulle, 1544 kaufte sie fast die
gesamte Grafschaft Greyerz (Gruyères). Die Stadt
wurde 1613 Sitz des Bischofs von Lausanne und Mittelpunkt der Gegenreformation
in der Schweiz.
L.: Wolff 525; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) C3; Castella,
G., Histoire du Canton de Fribourg, 1892; Zurich, P. de, Les origines de
Fribourg et le quartier du Bourg au XVe et XVe siècles, 1924; Gedenkband zur
800-Jahrfeier-Freiburg, Freiburg im Üchtland, 1957; Geschichte des Kantons
Freiburg, hg. v. Ruffieux, R., Bd. 1f. Freiburg 1981; Portmann, U.,
Bürgerschaft im mittelalterlichen Freiburg, 1984; Carlen, L., Freiburg im
Üchtland, LexMA 4 1989, 891f.; Die Freiburger Handfeste, hg. v. Foerster, H. u.
a., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 193.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freudenberg (Burg, Herrschaft). Um 1190
erbaute der Bischof von Würzburg die Grenzburg F. am Main. Als Lehen des
Hochstifts Würzburg kam sie dann an die Grafen von Wertheim. Nach deren
Aussterben 1556 zog Würzburg F. als erledigtes Lehen ein. 1802 fiel es an
Löwenstein-Wertheim-Virneburg (Löwenstein-Wertheim-Freudenberg), 1806 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Löwenstein-Wertheim-Freudenberg.
L.: Wolff 100; Mai, E., Geschichte der Stadt
Freudenberg am Main, 1908.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friaul (Herzogtum). Das im östlichen
Norditalien (Pordenone, Udine, Görz, Triest) zwischen Karnischen Alpen, Julischen
Alpen und Adria gelegene, zunächst keltisch besiedelte F. ist nach der
römischen Stadt Forum Iulii (zu Ehren Julius
Cäsars) benannt. Im 6. Jahrhundert war es das erste langobardische Herzogtum in
Italien, seit 776 fränkische, 828 in vier Grafschaften aufgeteilte
Markgrafschaft. Otto der Große vereinigte 976 einen Teil Friauls (Gebiet von
Cividale) mit der Mark Kärnten, das übrige Friaul kam mit Krain und Istrien
1077 unter die Herrschaft der Patriarchen von Aquileja. 1420 wurde es mit
Ausnahme vor allem der Güter der Grafen von Görz, die 1500 an Habsburg fielen,
von Venedig erobert. Mit Venedig kam es 1797 an Österreich, 1866 an Italien.
Die Grafschaft Görz fiel 1919 an Italien. 1947 wurde der östliche, von Slowenen
besiedelte Teil Friauls Jugoslawien zugeteilt.
L.: Wolff 33; Storm, K., Burgen und Städte im mittelalterlichen Friaul, 1940;
Paschini, P., Storia del Friuli, Bd. 1f. 2. A. 1981; Leicht, P., Studi di
storia friulana, 1955; Leicht, P., Breve storia di Friuli, 4. A. 1970; Valussi,
G., Friuli, Venezia Giulia, 1955; Gentilli, J., Il Friuli, i climi, 1964;
Brozzi, M., Il ducato del Friuli, 2. A. 1981; Cervani, R., Friaul, LexMA 4
1989, 915f.; Wakounig, M., Dalmatien und Friaul, 1990; Krahwinkel, H., Friaul
im Frühmittelalter, 1992; Venetien Istituto regionale per la storia del
movimento di liberazioni nel Friuli-Venezia Giulia: Friuli e Venezia Giulia,
1997. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fricktal (Tal, Herrschaft, Kanton). Das
durch die Sisseln entwässerte, etwa 130 Quadratkilometer große F. zwischen Jura
und Schwarzwald unterstand im 12. Jahrhundert den Grafen von Homburg, von
Kiburg (Kyburg), der Stadt Rheinfelden und dem
Kloster Säckingen. Ihre Rechte gingen seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert an
Habsburg über, das 1408 schließlich die Städte Laufenburg und Säckingen erwarb.
Am 29. 1. 1802 kam das F. mit den österreichischen Herrschaften Rheinfelden und
Laufenburg an die Schweiz (Kanton F.) und wurde am 9. 2. 1803 dem Kanton Aargau
angegliedert.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) D1; Stalder, P.,
Vorderösterreichs Schicksal und Ende, 1932; Jegge, E., Die Geschichte des
Fricktales bis 1803, 1943; Graf, W., Die Selbstverwaltung der fricktalischen
Gemeinden im 18. Jahrhundert, 1966; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A.
1978. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friedberg (Burggrafschaft). Nach römischer
und vermutlich auch fränkischer Besiedlung errichtete um 1170 Kaiser Friedrich
Barbarossa zur Sicherung der Güter des Reiches in der Wetterau die 1216
erstmals erwähnte Reichsburg F. Die reichsunmittelbare Burgmannschaft erwarb
seit dem 15. Jahrhundert eine eigene Herrschaft in der Wetterau (1455
Reichsstadt F. als Pfandschaft, 1475 Grafschaft Kaichen). 1806 kam sie an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 503; Mader, F., Sichere Nachrichten von der Reichsburg Friedberg und
der dazugehörigen Grafschaft, Bd. 1ff. 1766ff.; Dieffenbach, P., Geschichte der
Stadt und Burg Friedberg in der Wetterau, 1857;
Roth, H., Burg und Stadt Friedberg, 2. A. 1959;
Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter, 1982; Schilp, T., Die
Reichsburg Friedberg im Mittelalter, Regesten der Urkunden 1216-1410, 1987;
Rack, K., Die Burg Friedberg im Alten Reich, Studien zu ihrer Verfassungs- und
Sozialgeschichte zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert 1988; Friedberg in
Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f. 1997ff.; Zieg, M., Die Selbolder -
Geschichte einer Friedberger Burgmannenfamilie in den Jahren 1200-1578, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friedberg (Reichsstadt). F. in Hessen war
bereits römisch (civitas Taunensium bis etwa 260), vermutlich auch fränkisch
besiedelt. Um 1170 errichtete Kaiser Friedrich I. Barbarossa zur Sicherung der
Güter des Reichs in der Wetterau die 1216 erstmals erwähnte Burg F. Um 1200
entstand vor der Burg die 1219 erstmals sicher bezeugte Stadt, die seit 1252 Reichsstadt war. 1347 wurde sie, vielleicht
3000 Einwohner zählend, erstmals, seit 1349 öfter an verschiedene Herren, seit
1455 zumeist an die Burggrafschaft F. verpfändet. 1541 wurde sie evangelisch.
1802/1803 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Stadt, die ohne weiteres Gebiet war, mit 2000
Einwohnern an Hessen-Darmstadt. 1834 wurden Burg und Stadt
vereinigt und gelangten 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 13; Wallner 699 OberrheinRK 56; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 386ff.; Urkundenbuch der Stadt
Friedberg, Bd. 1, hg. v. Ropp, G./Foltz, M., 1904; Waas, C., Die Chroniken von
Friedberg, Bd. 1ff. 1937ff.; Dreher, F., Friedberg in Hessen, 1938; Roth, H.,
Burg und Stadt Friedberg, 2. A. 1959; Friedberg
in der Wetterau. Vergangenheit und Gegenwart, Teil 1, 1966; Braun, W., Friedberg
im Spätmittelalter (1250-1500), Wetterauer Geschichtsblätter 15 (1968), 59ff.;
Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter, 1982, Wetterauer
Geschichtsblätter 31; Heitzenröder, W., Reichsstädte und Kirche in der
Wetterau, 1982; Schartl, R., Das Privatrecht der Reichsstadt Friedberg im
Mittelalter, 1987 (Diss. Gießen); Schwind, F., Friedberg, LexMA 4 1989, 918;
Friedberg in Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f. 1997ff. ; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 209; Olschewski, B., Herrschaftswechsel -
Legitimitätswechsel, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friesack (Herrschaft, Ländchen). In dem
vermutlich von den Ministerialen von Jerichow angelegten F. bei Potsdam bestand
früh eine Burg der Askanier. Burg, Stadt und
Herrschaft F. gehörten im 13. Jahrhundert den Herren von F. 1335 kamen sie als
Lehen der Markgrafen von Brandenburg an die Herren von Bredow. Von 1949 bis
1990 zählte F. mit Brandenburg zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 387; Bardey, E., Geschichte von Stadt
und Ländchen Friesack, 1894; Koss, H. v., Das Ländchen Friesack und die
Bredows, 1965. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fugger (Grafen, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). 1367 erscheint der Webermeister Hans Fugger aus Graben bei
Schwabmünchen in Augsburg. Seine Nachkommen wurden bereits in der nächsten
Generation ratsfähig. Während die von Andreas Fugger († 1457) begründete Linie
F. vom Reh rasch in Bankrott geriet, erlangte die von Jakob Fugger begründete
Linie F. von der Lilie durch die Fuggersche Handelsgesellschaft (Jakob Fugger
der Ältere † 1469), das Kupfermonopol (Jakob Fugger der Reiche 1459-1525) und
auch den Ablasshandel Weltgeltung. Seit 1504 waren die rasch zu den Bankiers
der Päpste und der Habsburger aufsteigenden F. adlig, seit 1511 Grafen und seit
1514/1525/1530 Reichsgrafen. 1507 verpfändete König Maximilian I. der Familie
die Grafschaft Kirchberg und die Stadt Weißenhorn,
1514 Biberbach in Burgau sowie 1536 die sog. Reichspflege. 1533 erwarben die F.
die Herrschaft Oberndorf, 1537 Babenhausen und Glött, 1551 Kirchheim, 1580
Nordendorf, 1595 Wellenburg, 1597 Welden und 1682 die Herrschaft Hausen (bis
1756). Nach dem Tod Georg Fuggers († 1506) gründeten seine beiden Söhne Raimund
(† 1525) und Anton († 1560), der König der Kaufleute, der bei seinem Tode 6
Millionen Goldkronen bares Vermögen hinterließ, zwei Linien. Von Raimund
stammen zwei Äste ab, von denen sich der eine in Pfirt (bis 1846), Sulmetingen
(bis 1738) und Adelshofen (bis 1795), der andere in Weißenhorn (früh erloschen)
und Kirchberg teilte. Von den Söhnen Anton Fuggers leiten sich die Linien
Markus (mit Nordendorf, bis 1671), Johann und Jakob ab. Die Johann-Fuggerische
Linie teilte sich in einen Ast, der die Herrschaft Nordendorf der Markusschen
Linie erbte und deswegen - fälschlich - als Markus-Fuggerischer Ast bezeichnet
wurde (mit der Herrschaft Nordendorf, den Dörfern Ehingen, Lauterbrunn
[Lauterbronn], Duttenstein [Dutenstein], Demmingen [Diemingen], Wagenhofen
[Wangerhof]), in den kirchheimischen Ast (mit Kirchheim, Eppishausen
[Eppichhausen], Türkenfeld und Schmiechen [Schmüchen]), den mickhausischen
(mückenhausischen) Ast (mit Mickhausen [Mückenhausen] und Schwindegg) und den
glöttischen Ast (mit Glött, Hilgartsberg [Hilgartschberg], Oberndorf und Ellgau
[Elgau]). Die Jakob-Fuggerische Linie zerfiel in den Zweig Babenhausen (mit
Babenhausen und Boos) und den Zweig Wasserburg bzw. Wellenburg (mit Wellenburg,
Gablingen [Gaiblingen], Biberbach und Rettenbach an der Günz). Im 18.
Jahrhundert bestanden danach vor allem F. zu Nordendorf, Kirchheim, Mickhausen
(Mückenhausen), Wasserburg oder Wellenburg, Glött, Babenhausen und Boos. Der
Zweig Fugger von Babenhausen wurde 1803 in den Reichsfürstenstand erhoben
(Reichsfürstentum Babenhausen). Die Fugger-Babenhausen und Fugger-Glött wurden
1805/1806 in Bayern mediatisiert, die Fugger-Nordendorf und
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn in Württemberg. Von 1560 bis 1805 zählten die F.
wegen der 1551 erworbenen Herrschaften Niederalfingen und Stettenfels (bis
1747) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 203; Zeumer 553 II b 61, 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E4, III 38 (1789) D3; Schulz 261; Ehrenberg, R., Das Zeitalter der
Fugger, Bd. 1f. 3. A. 1922; Studien zur Fuggergeschichte, hg. v. Strieder, J.,
Bd. 1-8 1907ff.; Stauber, A., Das Haus Fugger von seinen Anfängen bis zur
Gegenwart, 1960; Pölnitz, G. Frhr. v., Die Fugger, 2. A. 1960, Neudruck 1990;
Unger, E. E., Die Fugger in Hall in Tirol, 1967; Fried, P., Die Fugger in der
Herrschaftsgeschichte Schwabens, 1976; Nebinger, G./Rieber, A., Genealogie des
Hauses Fugger von der Lilie, 1978; Kellenbenz, H., Fugger, LexMA 4 1989,
1010f.; Mandrou, R., Die Fugger als Grundbesitzer in Schwaben, (1969, deutsch)
1997; Häberlein, M., Die Fugger, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fürstenberg (Grafen, Fürsten, Fürstentum).
Die Grafen und Fürsten von F. leiteten sich von einer fränkischen Grafenfamilie
in Innerschwaben ab, die seit 1070 als Grafen von Urach bezeugt ist. 1218
erbten sie über Agnes von Zähringen die Güter der Herzöge von Zähringen um
Freiburg im Breisgau sowie in der Baar bzw. im östlichen Schwarzwald (Haslach,
Steinach, Biberach im Kinzigtal) und nannten sich zunächst nach Freiburg und
seit etwa 1250 nach der zähringischen, 1175 erstmals erwähnten Burg Fürstenberg
(fürdersten Berg) bei Neudingen in der Nähe von Donaueschingen. Weiter
erhielten sie Lehen der Bischöfe von Straßburg. 1265 mussten sie aus dem
Zähringer Erbe die Grafschaft Urach Württemberg überlassen. Heinrich I. von F.
gewann 1278 Villingen, die Feste F. und die Herrschaft Dornstetten und erhielt
1283 als Vetter König Rudolfs von Habsburg durch königliche Belehnung die
Landgrafschaft Baar. Von 1286 bis 1386 teilte sich eine jüngere Linie mit
Residenz in Haslach im Kinzigtal ab. Nach 1408 spaltete sich von der Linie Baar
die ältere Linie Kinzigtal ab (bis 1490). 1305 ging Bräunlingen, 1325/1326
Villingen, später außerdem Freiburg an Habsburg, 1320 Dornstetten an
Württemberg verloren, doch wurde 1488 Eschingen bzw. Donaueschingen gewonnen.
Der Verlust von Reichslehen im Renchtal sowie der Herrschaft Dornstetten wurde
durch den Erwerb der Herrschaft Wolfach ausgeglichen. 1509 reichte die
Grafschaft F., die zeitweise durch mehrere Linientrennungen aufgespalten war,
dann aber wieder zusammenkam, vom Feldberg bis zum Kniebis und von der Donau
(Möhringen) bis zum Schönenberg. Durch Heirat fiel 1534 aus werdenbergischem
Erbe die Landgrafschaft Heiligenberg an, 1627 von den Grafen von Helfenstein
die Herrschaften Wildenstein, Messkirch, Gundelfingen und Neufra, 1636 ein
Anteil an Wiesensteig sowie 1639 die Landgrafschaft Stühlingen mit der
Herrschaft Hewen (Hohenhewen), so dass sich die Güter innerhalb von hundert
Jahren insgesamt vervierfachten. Nach dem Tod Graf Friedrichs II. († 1559)
entstanden aus der Baarer Linie die jüngere Kinzigtaler Linie, von der sich
1614 eine Messkircher und eine Stühlinger Linie abspalteten und eine
Heiligenberger Linie (bis 1716). 1664 wurde die (1716 ausgestorbene und von der
Linie Messkirch beerbte) Linie Heiligenberg in den Reichsfürstenstand erhoben
(1667 Sitz und Stimme in der Reichsfürstenbank), 1716 das ganze Haus. 1744 wurden
die Güter nach Aussterben der Messkircher Linie durch die Stühlinger Linie in
dem Fürstentum F. mit Residenz in Donaueschingen zusammengefasst. Am Ende des
18. Jahrhunderts hatten die Fürsten zu F. weiter die Herrschaften Hausen,
Wartenberg, Prechtal, Romberg, Lenzkirch, Schenkenzell, Waldsberg, Schlatt am
Randen, Aulfingen und Hausen vor Wald, die Stadt
Hüfingen, die Obervogteiämter Blumberg, Engen, Haslach, Löffingen, Möhringen,
Neufra, Neustadt, Stühlingen und Trochtelfingen und die Oberämter Heiligenberg,
Hüfingen, Jungnau, Messkirch und Wolfach. Wegen Waldsberg und Stetten zählten
die Fürsten, die bereits 1488 als Grafen Mitglieder der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee gewesen waren, zum Kanton
Hegau und wegen Kluftern und Efrizweiler zum Bezirk (Quartier) Allgäu-Bodensee
des Ritterkreises Schwaben. 1804 erlosch die fürstliche Hauptlinie. Titel und
Gut kamen an eine österreichisch-böhmische Nebenlinie. 1806 wurde F. mit 20000
Quadratkilometern und 100000 Einwohnern unter Baden, Württemberg und
Hohenzollern-Sigmaringen aufgeteilt. Auf 1945 verlorenen böhmischen Nebengütern
und in Österreich waren im 19. Jahrhundert neue Seitenlinien entstanden.
L.: Wolff 171; Zeumer 553 II b 55, 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Ruch Anhang 3, 77, 82;
Fürstenbergisches Urkundenbuch, hg. v. Riezler, S./Baumann, F., Bd. 1ff.
1877ff.; Riezler, S., Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg bis 1509,
1883; Tumbült, G., Das Fürstentum Fürstenberg von seinen Anfängen bis zur
Mediatisierung im Jahre 1806, 1908; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende
des alten Reiches, 1938; Link, R., Verwaltung und Rechtspflege im Fürstentum
Fürstenberg in den letzten Jahrzehnten vor der Mediatisierung (1744-1806),
Diss. phil. Freiburg, 1942; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialgeschichtlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Vetter, A., Geschichte
der Stadt Fürstenberg, 1960; Bader, K., Landes-
und Gerichtsordnungen im Gebiet des Fürstentums Fürstenberg (15.-17.
Jahrhundert), FS G. Schmelzeisen, 1980, 9; Eltz, E., Die Modernisierung einer
Standesherrschaft, 1980; Asch, R., Verwaltung und Beamtentum der
gräflich-fürstenbergischen Territorien vom Ausgang des Mittelalters bis zum
schwedischen Krieg (1490-1632), 1986; Eberl, I., Fürstenberg, LexMA 4 1989,
1037; Die Fürstenberger, 1994; Mauerer, E., Südwestdeutscher Reichsadel im 17.
und 18. Jahrhundert, 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gaildorf (Herrschaft). Nach G. am Kocher
südlich von Schwäbisch Hall nannten sich seit 1255 Herren von G., die im Dienst
der Schenken von Limpurg standen. Bei Teilungen in der Familie der Schenken
seit 1441 fiel der 1404 zur Stadt erhobene Ort
bis 1552 einer Linie zu und wurde später geteilt. Nach 1690 stand die
Herrschaft der Linie Limpurg-Sontheim zu (Aussterben in männlicher Linie 1713).
1806 fiel G. mit der Herrschaft Limpurg an Württemberg, wo es bis 1938 Sitz
eines Oberamtes war. 1951/1952 gelangte es damit zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 124; Hölzle, Beiwort 49.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gailingen (reichsritterschaftlicher Ort).
G. bei Konstanz wird 965 erstmals erwähnt, dürfte aber bereits der frühen
alemannischen Besiedlungszeit angehören. Bis 1806 zählte der Ort zum Kanton
Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben. Von 1540 unterstand ein
Drittel der Ortsherrschaft der Stadt
Schaffhausen. Die hohe Gerichtsbarkeit und Landeshoheit hatte von 1465 bis 1805
Habsburg bzw. Österreich. Über Baden kam G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Götz, F., Untersee und Hochrhein, 1971.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gammertingen (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Nach bronzezeitlichen und merowingerzeitlichen Gräbern erscheint
im 13. Jahrhundert die von den Grafen von Veringen, die das 1101 erstmals
erwähnte Dorf über die Grafen von Achalm, die Grafen von G. (vor 1182), die
Grafen von Ronsberg und die Herren von Neuffen in der Mitte des 13. Jahrhunderts
erlangt hatten, angelegte Stadt G. am linken
Lauchertufer bei Sigmaringen. Nach mehrfachem Herrschaftswechsel kaufte der
württembergische Obervogt Dietrich von Speth die Herrschaft G. mit Hettingen,
Hermentingen, Feldhausen, Kettenacker und Neufra. Sie zählte zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben. 1806 kam sie an Hohenzollern-Sigmaringen, das die
Spethschen Güter 1827 durch Kauf erwarb, 1850 an Preußen. Bis 1925 war G. Sitz
eines Oberamtes. 1945 gelangte es an Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508; Wiest, J., Geschichte der Stadt
Gammertingen, 1928, Neudruck 1961; Burkarth, H., Die Geschichte der ehemaligen
Herrschaft Gammertingen-Hettingen, 1983.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gandersheim (Reichsstift, Residenz) (seit
1932 Bad Gandersheim). Am Übergang des Hellweges über die Gande und an der
Kreuzung mit der Straße Frankfurt-Lübeck errichteten die Liudolfinger eine
Burg. 852 gründete Herzog Liudolf von Sachsen dort das Stift G., in dem in der
zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts die Dichterin Hrotsvit wirkte. Das Stift
war reichsunmittelbar (877) und nach langem Streit vom Bischof von Hildesheim
eximiert und dem Papst unmittelbar unterstellt (1208). Vögte waren seit der
zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Welfen, doch vermochte die Äbtissin
ihre Stellung als Reichsfürstin und ihren Sitz auf der rheinischen Prälatenbank
bis zur freiwilligen Aufgabe 1802 zu behaupten. Die Ausbildung eines eigenen
Herrschaftsgebiets gelang aber nicht, so dass sich das Reichsstift im
Wesentlichen auf die Stiftskirche beschränkte. 1568/1589 wurde G. ein
evangelisches Damenstift. 1803 fiel es an Braunschweig. 1810 wurde es
aufgelöst. 1946 kam G. zu Niedersachsen.
L.: Wolff 439; Zeumer 553 II a 37, 18; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908,7; Rippel, J./Thilo, G., Der Landkreis Gandersheim,
1958/1960; Goetting, H., Das reichsunmittelbare Kanonissenstift Gandersheim,
1973; Kronenberg, K., Chronik der Stadt Bad
Gandersheim, 1978; Fahlbusch, F., Gandersheim, LexMA 4 1989, 1102ff.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 713,
1, 2 205; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gans von Putlitz (Herren). Putlitz an
der oberen Stepenitz wurde 948 von König Otto I. dem Bistum Havelberg
übertragen. 983 wurde es wieder slawisch. Vermutlich 1147 eroberten die
ministerialischen Herren von P. (Gans Edle zu P.) einen Teil der Prignitz (P.,
Perleberg, Wittenberge, Lenzen, Pritzwalk, Grabow). Sie übten hier
landesherrliche Rechte aus. Sie mussten aber die Lehnshoheit der Bischöfe von
Havelberg bzw. Grafen von Schwerin (Putlitz) und der Markgrafen von Brandenburg
(Wittenberge) anerkennen. Grabow und Lenzen kamen an die Grafen von Schwerin,
Pritzwalk an die Markgrafen von Brandenburg. Später wurde auch Perleberg nach
Aussterben der dortigen Linie als erledigtes Lehen eingezogen. S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Wiese, H., Chronik der Stadt
Putlitz, ungedruckt; Schultze, J., Die Prignitz, 1956.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gedern (Burg, Herrschaft). G. bei
Büdingen kam 780 an Lorsch. Die von den Herren von Büdingen stammenden Herren
von Ortenberg errichteten dort eine Burg. Von ihnen fiel G. an die Herren von
Breuberg, die 1316 die Hälfte des Ortes dem Erzstift Trier zu Lehen auftrugen.
1323 gingen ihre Rechte an die Trimberg, 1376 an die Eppstein-Königstein und
1535 an die Grafen von Stolberg über. Diese führten die Reformation ein. Seit
1677 war G. Sitz einer eigenen, 1742 gefürsteten Linie Stolberg-Gedern, die
1804 von Stolberg-Wernigerode beerbt wurde. 1806 fiel G. an Hessen-Darmstadt,
dann an Isenburg und 1816 wieder an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 275; Thomée, H., Chronik der Stadt
Gedern, 1956. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geisingen (Herrschaft). G. bei
Donaueschingen wird 764 (Chisincas) erstmals erwähnt. Die Herren von G., die
sich auch nach der um 1100 erbauten nahen Burg Wartenberg nannten, gründeten
neben dem Dorf zwischen 1250 und 1300 eine Stadt.
1318 kam G. mit Wartenberg über die Grafen von Freiburg-Badenweiler erbweise an
das rivalisierende Fürstenberg, 1806 an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Barth, J., Geschichte der Stadt
Geisingen an der Baar, 1880; Vetter, A., Geisingen. Eine Stadtgründung der Edelfreien von Wartenberg, 1964.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geldern (Grafschaft, Herzogtum,
Residenz). Am Ende des 11. Jahrhunderts (Gerhard Flamens 1033-1057, Graf
Gerhard 1061-1067, nach Lieven Gerhard I. † nach 1033, Gerhardus Flamens †
1082, Gerhard I. von Wassenberg-Geldern um 1060-um 1129) erscheinen im Raum des
Herzogtums Niederlothringen als Nachkommen der Konradiner die Grafen von G.
(1085-1118 auch von Wassenberg bei Erkelenz) mit Sitz in der Burg G. (1096 de
Gelre) an der Niers. Sie hatten Vogteien in G., Erkelenz und Roermond sowie
Eigengut östlich der unteren Maas (Obergeldern). Um 1120 erheiratete Graf
Gerhard II. über Irmgard von Zutphen die durch die Grafschaft Kleve hiervon
getrennte Grafschaft Zutphen an der Yssel/Ijssel und die Herrschaft Arnheim.
Später erlangten die Grafen die Vogtei des Utrechter Marienstifts. 1247
erzwangen sie gegenüber König Wilhelm von Holland die Verpfändung der
Reichsvogtei Nimwegen mit der Reichsstadt Nimwegen (Nijmwegen) (sog. Nimwegener
Reich) und Emmerich, so dass die Grafen ein bedeutendes Herrschaftsgebiet
zwischen Maas und Roer bis zur Zuidersee hatten. Nach der im Kampf um das
schwiegerväterliche Herzogtum Limburg gegen Brabant 1288 erlittenen Niederlage
von Worringen wurden die Grafen von den Ständen abhängig. 1339 erhielt Graf
Reinald II. den Herzogstitel. 1371 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus. Im
geldrischen Erbfolgekrieg (1371-1379) fiel G. (1377/1379) an die durch Heirat
verbundenen Grafen bzw. Herzöge von Jülich, wurde nach dem Erlöschen
Jülich-Gelderns im Mannesstamm im Erbwege 1423 unter den von den Ständen
gewählten Grafen von Egmond/Egmont aber wieder selbständig. 1472 verpfändete
Arnold von Egmond das Herzogtum an Karl den Kühnen von Burgund, der es 1473
eroberte, vom Kaiser belehnt wurde und Teile Gelderns an Kleve (u. a. Goch
[1614 Preußen]) gab. Mit Burgund fiel G. nach dem Aussterben der 1492 wieder
selbständig gewordenen Grafen von Geldern (1538) mit den vier Quartieren
Arnheim, Roermond, Zutphen und Nimwegen letztlich an Habsburg, das G. 1543 nach
zeitweiliger Lösung (seit 1538 unter Jülich-Kleve-Berg) den habsburgischen
Niederlanden im burgundischen Reichskreis einverleibte und 1548 dem
burgundischen Reichskreis zuteilte. 1578/1579 löste sich unter dem Statthalter
Johann von Nassau der größte Teil Gelderns (Nimwegen, Zutphen, Arnheim) von
Habsburg und schloss sich den Generalstaaten als Provinz Gelderland an
(Utrechter Union). Der südliche Teil (Oberquartier G. südlich von Kleve um G.
und Venlo, Obergeldern) fiel nach dem 1702 erfolgten Aussterben der Prinzen von
Oranien (König Wilhelm III. von England) als Ersatz für Oranien) 1713 im
Frieden von Utrecht an Preußen (G., Straelen, Wachtendonck bzw. Wachtendonk,
Kessel, Kriekenbeck [Kriekenbeek]). 1715 erwarben die Generalstaaten noch
Venlo, Stevensweert und Montfoort (Montfort), 1719 nahm Pfalz-Neuburg Erkelenz,
so dass bei den österreichischen Niederlanden nur Roermond und die Herrschaften
Daelenbroeck (Dalenbroek), Swalmen, Wessem und Elmpt verblieben. Der
österreichische Teil wurde 1801, der preußische Teil 1795/1801 an Frankreich
abgetreten. 1815 kam der österreichische Teil an die Niederlande. Der
preußische Teil ging bis auf einige Stücke, die an die Niederlande fielen
(Kessel, alles Land eine halbe Meile landeinwärts vom Maasufer), 1946 in
Nordrhein-Westfalen auf.
L.: Wolff 66; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 6 (1378)
C2, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) B2; Nettesheim, L., Geschichte von Stadt und Amt Geldern, 1863, Neudruck 2. A. 1963;
Sloet v. de Beele, L., Oorkondenboek der graafschappen Gelre en Zutfen, Teil
1ff. 1872ff.; Heidrich, P., Der geldrische Erbfolgestreit 1537-43, 1896; Gouda
Quint, P./Gouda Quint, S., Bibliographie van Gelderland, Bd. 1ff. 1910ff.;
Holthausen, H., Verwaltung und Stände des Herzogtums Geldern preußischen
Anteils im 18. Jahrhundert, Diss. phil. Bonn 1916; Heimatbuch des Landkreises
Geldern, 1964; Ebe-John, E., Geldern, eine niederrheinische Festung, 1966;
Jappe Alberts, W., Geschiedenis van Gelderland, 1966; Der Landkreis Geldern,
hg. v. Ebbert, F., 1967; Nikolay, W., Die Ausbildung der ständischen Verfassung
in Geldern und Brabant während des 13. und 14. Jahrhunderts, 1985; Frankewitz,
S., Die geldrischen Ämter Geldern, Goch und Straelen im späten Mittelalter,
1986; Hövelmann, G., Geldern - Preußens Maasprovinz (1713-1794), Rhein. Vjbll.
50 (1986); Schiffer, P., Die Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229),
1988; Venner, G., Die Grafschaft Geldern vor und nach Worringen, Bll. f. dt.
LG. 124 (1988), 267ff.; Herborn, W., Geldern, LexMA 4 1989, 1198 ff; Nijsten,
G., Het hof van Gelre, Diss. phil. Nimwegen 1992; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 130; Gelre - Geldern - Gelderland, hg. v. Stinner, J. u. a.,
2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 71, 793, 1, 2, 207; Nijsten, G., In the Shadow of Burgundy,
2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 401, 2, 217; Geldern, hg.
v. Landschaftsverband Rheinland, 2006; Lieven, J., Adel, Herrschaft und
Memoria, 2008; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gelnhausen (Reichsstadt). G. an der unteren
Kinzig, das vermutlich nach dem Frauennamen Geila benannt wurde, erscheint
erstmals 1123/1133 und kam zunächst an das Erzstift Mainz und kurz vor 1170 -
teilweise als Lehen Mainzs - an das Reich. 1170 wurde es von Kaiser Friedrich
I. Barbarossa als Markt - und Reichsstadt - neu errichtet und vor 1180 um eine
neue Kaiserpfalz auf einer Kinziginsel erweitert. 1180 fand hier das Verfahren
gegen Heinrich den Löwen statt. Im Reichssteuerverzeichnis von 1241 wurde G.
unter den deutschen Reichsstädten hinter Frankfurt an die zweite Stelle gesetzt.
Später wurde es Oberhof für mehrere (16) stede und gerichte, von dem allerdings
nur wenige Urteile überliefert sind. Seit 1326 wurde es mit seinen etwa 3000
Einwohnern mehrfach verpfändet. 1349 kam es als Pfand an die Grafen von
Schwarzburg-Hohnstein, 1435 an die Pfalz und Hanau. 1736 trat Hessen-Kassel als
Erbe Hanaus in die Pfandschaft ein, womit die Reichsfreiheit faktisch
unterging. 1803 wurde G. in Hessen-Kassel eingegliedert und kam damit 1866 an
Preußen, 1945 an Hessen. S. a. Forstmeister von Gelnhausen.
L.: Wolff 270; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378)
E3; Junghans, F., Versuch einer Geschichte der Reichsstadt Gelnhausen, Zs. d.
Ver. f. hess. Gesch. 22 (1886); Hotz, W., Gelnhausen, 1951; Fuchs, A.,
Gelnhausen, Städtebaugeschichtliche Untersuchung, 1960; Binding, G., Pfalz
Gelnhausen. Eine Bauuntersuchung, 1965; Lienau, C., Berichte zur deutschen
Landeskunde, 1966; Schmerbach, K., Der Oberhof Gelnhausen, Geschichtsblätter
für Stadt und Kreis Gelnhausen, 1966, 13;
Heitzenröder, W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Schwind, F.,
Gelnhausen, LexMA 4 1989, 1206f.; Schwind, F., Gelnhausen, (in) Staufische
Pfalzen, 1994, 67; Zieg, M., Gelnhäuser Regesten, 2008 (1147 Regesten).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Genf (Hochstift). Gegen 400 erscheint
in dem ehemaligen Hauptort der keltischen Allobroger am Ausfluss der Rhone aus
dem von ihr gebildeten See ein seit 450 zur Erzdiözese Vienne gehöriger Bischof
von G., dessen Diözese sich bis zum Mont Cenis, Großen Sankt Bernhard und
Waadtland erstreckte. Von 443 bis 461 war an seinem Sitz der Hauptort des
Reiches der Burgunder. 534 geriet das Gebiet unter die Herrschaft der Franken.
Beim Zerfall des karolingischen Reiches kam G. 887 zum Königreich Burgund und
damit 1032 an das deutsche Reich. Der Bischof galt als Reichsfürst. 1156
gelangte die Vogtei über das Hochstift von den Grafen von G. durch Friedrich I.
Barbarossa an die Herzöge von Zähringen, welche die Rechte des Bischofs
minderten. Seit dem 13. Jahrhundert wirkten die Grafen von Savoyen in gleicher
Richtung. 1365 erhob Kaiser Karl IV. die Grafen zu Reichsvikaren und leitete
damit die völlige Lösung des Hochstifts vom Reich ein. Nachdem der Bischof,
weil er die Herrschaft über die seit 1526 mit Bern und Freiburg verbündete Stadt an Savoyen übertragen wollte, 1533 zum Wechsel
nach Annecy gezwungen worden war, verlor das Bistum bzw. Hochstift seinen Sitz
im Reichsfürstenrat.
L.: Wolff 538; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Geisendorf, P.,
Bibliographie raisonée de l'histoire de Genève, Paris 1967; Binz, L., Le
diocèse de Genève, 1980; Le diocèse de Genève-Annecy, hg. v. Baud, H., 1985;
Histoire de Genève, hg. v. Guichonnet, P., 3. A. 1986; Santschi, C., Genf,
LexMA 4 1989, 1228ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 537, 1, 2, 211.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Genf (Kanton). Nach der 1533
erfolgten Vertreibung des Bischofs von G. aus der Stadt
G. wurde in der seit 1526 mit Bern und Freiburg (im Üchtland) verbündeten Stadt die Reformation eingeführt. 1584 schloss sich G.
mit Bern und Zürich, später auch mit Frankreich gegen Savoyen zusammen, das
1603 Genfs Unabhängigkeit anerkannte. Nach der vorübergehenden Eingliederung in
Frankreich (1798-1815) wurde G. nach gewissen gebietsmäßigen Abrundungen am 19.
5. 1815 als 22. Kanton der Eidgenossenschaft der Schweiz aufgenommen.
L.: Wolff 538; Histoire de Genève, hg. v. d. Société d' Histoire, Bd. 1f. Genf
1951ff.; Geisendorf, P., Bibliographie raisonée de l'histoire de Genève, 1967;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 131 Genevois ;
Poncet, A., Châtelains et sujets dans la campagne genevoise (1536-1792), 1973;
Eidgenössische Grenzfälle, hg. v. Kaiser, W. u. a., 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gengenbach (Reichsabtei). Um 748/753
gründeten iroschottische Mönche in G. (Genginbach) bei Offenburg eine
Benediktinerabtei. Sie wurde um 820 Reichskloster. 1007 gab sie Kaiser Heinrich
II. an das Hochstift Bamberg. Vögte waren seit Anfang des 12. Jahrhunderts die
Herzöge von Zähringen, dann die Staufer, die Bischöfe von Straßburg und seit
1296 die Inhaber der Reichslandvogtei Ortenau, wodurch G. wieder Reichsabtei
wurde. Von der Abtei ausgehend entstand der Ort G., dem der Abt 1230 Stadtrecht verlieh. 1751 wurde die Abtei
reichsunmittelbar. Sie gehörte dem schwäbischen Reichskreis und dem
schwäbischen Reichsprälatenkollegium an. 1803 wurde die Reichsabtei, die ohne
weiteres Gebiet war, mediatisiert und kam an Baden, das sie 1803/1807 aufhob.
S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 16; Wallner 690 SchwäbRK 101; Schroeder
303ff.; Sutter, O./Wohleb, J., Gengenbach, 1952; Gengenbach. Vergangenheit und
Gegenwart, hg. v. Schaaf, P., 1960; Reden-Dohna, A. v., Kloster Gengenbach und
das Reich, ZGO 133 (1985), 157ff.; Eberl, I., Gengenbach, LexMA 4 1989, 1232f.
; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 223
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gengenbach (Reichsstadt). Der vom Abt der
um 748/753 gegründeten Benediktinerabtei 1230 zur Stadt
erhobene Ort G. bei Offenburg wurde spätestens 1360 durch Kaiser Karl IV. zur
Reichsstadt. Zu ihrem Herrschaftsgebiet gehörten Reichenbach, Schwaibach,
Ohlsbach und Bermersbach. 1525 wurde die Stadt
evangelisch, 1547 aber rekatholisiert. 1689 wurde sie nahezu völlig zerstört.
1803 fiel sie mit etwa 2 Quadratmeilen an Baden und kam damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 552 III b 32; Wallner 688 SchwäbRK 61; Kuner, M., Die
Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Gengenbach, 1922, 1939; Sutter,
O./Wohleb, J., Gengenbach, 1952; Andreas, W., 600 Jahre Reichsstadt Gengenbach,
ZGO 108 (1960), 297; Hillenbrand, E., Stadt und
Kloster Gengenbach im Spätmittelalter, ZGO 124 (1976), 75ff.; Eine Stadt feiert. Chronik des festlichen Jahres 1980, als
Gengenbach sich erinnerte, 750 Jahre Stadt zu
sein, bearb. v. End, R., 1980.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gent (Burggrafschaft). G. am
Zusammenfluss von Schelde und Leie, dessen aus dem Keltischen kommender Name
Ganda Mündung bedeutet, wird schon im 8. Jahrhundert genannt (Abteien Sint
Baafs, Sint Pieters). Bereits im 12. Jahrhundert erlangten die dort seit dem
10. Jahrhundert siedelnden Kaufleute besondere Rechte gegenüber den Grafen von
Flandern. Im 13. Jahrhundert erwarb G. als Stadt
der Tuchmacher europäische Geltung. Im 14. Jahrhundert erhob sich die mehr als
56000 Einwohner zählende Stadt, deren
wirtschaftliche Bedeutung unter der wachsenden englischen Konkurrenz litt,
gegen die Grafen von Flandern, verlor aber 1540 alle besonderen Rechte. Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörte die Burggrafschaft G. über die Grafschaft Flandern
und das Herzogtum Burgund zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 60; Wallner 701 BurgRK 1; Fris, V., Histoire de Gand depuis les
origines jusqu'en 1913, 2. A. 1930; Werveke, H. van, Kritische Studien
betreffende de oudste geschiedenis van de stad Gent, 1933; Dumont, M., Gent.
Een stedenaardrijkskundige studie, Bd. 1, 2 1951; (Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 20, pagus Gandensis, zum Ortsnamen
Gent;) Verhulst, A./Ryckaert, M. u. a., Gent, LexMA 4 1989, 1237ff.;
Vleeschouwers, C., De oorkonden van de Sint-Baafs-abdij, Bd. 1f. 1990f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Genua (Stadtkommune,
Republik). G. am südlichen Steilabfall der ligurischen Alpen war schon im
Altertum ein bedeutendes Handelszentrum. Seit 218 v. Chr. stand es unter
römischem Einfluss und behielt die zu unbestimmtem Zeitpunkt erlangte römische
Munizipalverfassung bis zur Völkerwanderungszeit bei. Über Ostgoten, Byzantiner
(554) und Langobarden (641) kam es an die Franken, die es zum Mittelpunkt einer
Grafschaft erhoben. Seit dem 10. Jahrhundert erlangte G. (958 Privileg für die
habitatores in civitate Ianuensi) eine eigene, seit etwa 1100 von drei oder
mehr Konsuln als Compagna ausgeübte Verwaltung, die Friedrich I. Barbarossa
beließ. Zusammen mit Pisa gewann die durch Handel reich gewordene Stadt Sardinien und Korsika und setzte sich 1284 auch
gegen Pisa und 1298 gegen Venedig durch. Gleichzeitig wurde G. durch heftige
innere Auseinandersetzungen der Familien der Doria, Fieschi, Grimaldi und Spinola
erschüttert. 1380 unterlag es bei Chioggia gegen Venedig. Von 1396 bis 1409
stand es unter der Herrschaft Frankreichs, von 1421 bis 1436 unter der
Herrschaft Mailands und von 1458 bis 1461 wieder unter der Herrschaft
Frankreichs. Nach dem Fall Konstantinopels 1453 gingen alle östlichen
Niederlassungen verloren (1471 Trapezunt, 1475 Kaffa [Caffa], 1566 Chios).
Mehrfach geriet die Stadt unter die Herrschaft
Mailands und Frankreichs. 1768 trat Genua Korsika an Frankreich ab. Am 6. 6.
1797 wurde Genua von Frankreich als Ligurische Republik eingerichtet, 1805 nach
einem Volksentscheid von Frankreich annektiert. 1815 wurde G. mit dem
Königreich Sardinien vereint, das 1861 im Königreich Italien aufging.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (um 1300) C2; Storia di Genova dalle
origini al tempo nostro, Bd. 1ff. 1941f.; Cozzani, E., Genova, 1961; Le ville
genovosi, hg. v. De Negri, E. u. a., 1967; Costantini, C., La repubblica di
Genova nell'età moderna, 1978; Piergiovanni, V., Lezioni di storia giuridica genovese,
1983; Petti Balbi, G., Genua, LexMA 4 1989, 1251ff.; Kurowski, F., Genua aber
war mächtiger, 1990; Schweppenstette, F., Die Politik der Erinnerung, 2003.
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Gera (Gau [999,] Herren, Herrschaft).
G. in Thüringen wird 995 erstmals als Bezeichnung eines Gaues (terminus Gera)
genannt, den Kaiser Otto III. 999 dem Stift Quedlinburg gab. Vögte des Klosters
wurden vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts die Herren von Weida. Sie
erhoben die Siedlung G. vor 1237 zur Stadt mit
dem Recht Magdeburgs. Seit 1238 benannte sich eine ihrer Linien nach G. Diese
dehnte ihr Herrschaftsgebiet durch Heiraten geschickt aus (Schleiz, Mühltroff,
Lobenstein, Saalburg). Infolge des vogtländischen Kriegs stand die Herrschaft
G. seit 1358 unter der Oberhoheit des Hauses Wettin, an welches das Stift
Quedlinburg die Vogtei übertragen und die Herrschaft G. verlehnt hatte. 1425
teilte sich G. in die Linien G., Schleiz und Lobenstein (seit 1371 Lehen
Böhmens), doch wurden die Güter 1497 wieder vereinigt. 1547 fiel infolge
Verzichts Sachsens zugunsten des Kaisers die Oberhoheit an Böhmen, 1550 bei dem
Aussterben der Vögte die Herrschaft G. an die Burggrafen von Meißen, 1562 an
die jüngere Linie des Hauses Reuß, die 1616 noch Schleiz erhielt und bis 1918
in G. residierte. Seit 1920 gehörte G. zu Thüringen, seit 1945 zur sowjetischen
Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S.
Reuß-Gera.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 b; Urkundenbuch der Vögte von Weida,
Gera und Plauen, bearb. v. Schmidt, B., Bd. 1f. 1885ff.; Kretzschmer, E.,
Geschichte der Stadt Gera und ihrer nächsten
Umgebung, Bd. 1 1926; Beiträge zur Geschichte der Stadt
Gera. Festgabe zur 700-Jahrfeier, bearb. v. Auerbach, A., 1937; Gerisch, P.,
Gera und Umgebung, 1956; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 122 (Cretzschwitz, Geißen, Groitschen, Nauendorf, Negis,
Röpsen, Roschütz, Söllmnitz); Gera, hg. v. Ebersmann, H., 1987.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Germersheim (Reichsstadt). Vermutlich stand
an der Mündung der Queich in den Rhein bei Speyer in römischer Zeit das Kastell
vicus Iulius. G. selbst wird erstmals 1055 genannt. Es war königliche
Zollstätte und Burg. 1276 verlieh ihm König Rudolf von Habsburg das Recht der
Reichsstadt Speyer und damit die Stellung einer Reichsstadt. 1330 verpfändete
Kaiser Ludwig der Bayer G. an die Pfalz. 1792 wurde es von Frankreich besetzt
und kam zum Departement Donnersberg. Von 1814 bis 1816 stand es unter
Verwaltung Österreichs und Bayerns, 1816 fiel es an Bayern, 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Probst, J., Geschichte der Stadt
und Festung Germersheim, 1898; Reinert, F., Streifzug durch die Geschichte der
Rheinstadt Germersheim, 1955; Hehr, E., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde
33, 1 (1964) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 224.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gernrode (Reichsabtei). 959 gründete
Markgraf Gero in seiner am Rande des Harzes gelegenen Burg G. das
Kanonissenstift Sankt Cyriakus. König Otto I. nahm die reich ausgestattete
Abtei G. 961 in den königlichen Schutz auf. Allmählich wurde sie Mittelpunkt
einer kleinen Herrschaft, zu der auch der Ort G. gehörte, der 1539/1549 Stadtrecht erhielt. Bis 1544 schrumpfte die Herrschaft
auf G. und fünf Dörfer zusammen. Stiftsvögte waren seit Mitte des 12.
Jahrhunderts die Askanier bzw. Fürsten von Anhalt. Die Abtei behielt auch nach
der etwa 1525 erfolgten Umwandlung in ein evangelisches Damenstift ihre
Reichsstandschaft und ihre Zugehörigkeit zum obersächsischen Reichskreis.
1610/1614 wurde das um 2 Quadratmeilen große Stift durch die Fürsten von Anhalt
aufgehoben. Über Anhalt gelangte G. 1945 zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 553 II a 37, 14; Wallner 710 ObersächsRK 25; Schulze,
H. u. a., Das Stift Gernrode, 1965; Beumann, H., Gernrode, LexMA 4 1989, 1348;
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geroldseck, Hohengeroldseck (Grafschaft,
Herrschaft, Reichsgrafschaft). 1139 wird die Burg G. (Hohengeroldseck) bei Lahr
erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die seit Anfang des 12. Jahrhunderts in
der Ortenau nachweisbaren Herren von G. Sie bauten um die im 13. Jahrhundert
genannte Burg H. eine Herrschaft auf. Walter von G. band fast den gesamten Adel
der Ortenau an sich und erlangte 1246/1247 durch Heirat mit der Erbtochter
Helika von Mahlberg die Stadt Lahr. Nach seinem
Tod (1277) kam es zu Erbstreitigkeiten und Teilungen (Linien Lahr-Mahlberg [bis
1426] und Veldenz [bis 1440] mit den Zweigen Hohengeroldseck und Sulz). Die an
die Linie Lahr-Mahlberg fallende Hälfte wurde 1426 an die Grafen von
Moers-Saarwerden vererbt und kam 1442/1497 an Baden. Die übrigen Güter
(Herrschaft G.) fielen an Heinrich, der mit Agnes von Veldenz verheiratet war
und sich Graf von Veldenz nannte. 1504 begab sich G. unter die Lehnshoheit
Österreichs. Nach dem Aussterben der Grafen (1634) belehnte der Kaiser mit dem
heimgefallenen Lehen die Grafen von Kronberg/Cronenberg, nach deren Aussterben
(1692) entgegen einer Besetzung durch Baden 1697/1705 die Freiherren und
späteren Grafen von der Leyen. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum
schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft ein Gebiet von 2,3 Quadratmeilen
und hatte 4000 Einwohner. 1806 wurde die Herrschaft zu einem souveränen, dem
Rheinbund beitretenden Fürstentum erhoben, 1815 aber wieder der Lehnshoheit
Österreichs unterstellt (mediatisiert). 1819 trat Österreich G. an Baden ab.
Damit gelangte G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Wallner 688 SchwäbRK 52; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4; Fickler, C., Kurze Geschichte der Häuser Geroldseck
und von der Leyen, 1844; Kohler, O., Die letzten 150 Jahre Geroldsecker
Herrschaft, Alemann. Jb. 1957; Kramer, W., Beiträge zur Familiengeschichte des
mediatisierten Hauses von der Leyen und zu Hohengeroldseck, 1964; Bühler, C.,
Die Herrschaft Geroldseck. Studien zu ihrer Entstehung, ihrer Zusammensetzung
und zur Familiengeschichte der Geroldsecker im Mittelalter, 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gersfeld (Stadt,
Herrschaft). 944 gaben Gerhard und Snelburg ihre Güter in dem vermutlich
älteren G. (Geresfeld) an der oberen Fulda an das Kloster Fulda. Dieses
erwirkte 1359 Stadtrecht für G. 1402 und 1428
eroberte das Hochstift Würzburg den Ort und gab ihn an die von Ebersberg
genannt von Weyhers. Sie führten um 1540 die Reformation ein. 1804 kam das zum
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählende G. an das Großherzogtum
Würzburg, 1806 an Bayern, 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 513; Abel, A., Heimatbuch des Kreises Gersfeld, 1924; Kissel, O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961.
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Giengen (Reichsstadt). Neben einem
alemannischen Reihengräberfeld erscheint um 1077 eine von den Hupaldingern
eroberte Burg G. an der Brenz, nach der sich eine Familie von G. benannte. Nach
1147 wurde der durch Mitgift Adelas von Vohburg, einer Enkelin Diepolds II. von
G., an die Staufer gelangende Ort Mittelpunkt ihrer Güter im Brenztal. 1307
zählte G. zu den zwölf alten schwäbischen Reichsstädten. 1332 wurde es von
Kaiser Ludwig dem Bayern an die Grafen von Helfenstein verpfändet, kaufte sich
1368 aber frei. 1481 erhielt es von Kaiser Friedrich III. den Blutbann. Der
Erwerb eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang nicht. 1556 wurde die
Reformation in der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Stadt eingeführt. 1802/1803 fiel sie mit etwa 1600
Einwohnern und 0,5 Quadratmeilen an Württemberg, wo G. bis 1810 Oberamt war und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 31; Wallner 690 SchwäbRK 89; Schroeder 358ff.;
Magenau, R., Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Giengen, 1830; 900 Jahre Giengen an der Brenz. Beiträge zur Stadtgeschichte, 1978.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glarus (Kanton). Das ursprünglich
rätisch, seit dem 6. Jahrhundert alemannisch besiedelte Tal der Linth kam
vermutlich im 9. Jahrhundert an das Kloster Säckingen, dessen Schutzpatron, der
heilige Fridolin, es christianisiert haben soll. Im späten 13. Jahrhundert
wurde es durch die den Grafen von Lenzburg (bis 1173), Otto von Burgund und den
Grafen von Kiburg (Kyburg) 1264 folgenden habsburgischen Vögte (Habsburg)
bedroht. Deshalb verband sich die erstmals 1289 fassbare Talschaft 1323 mit
Schwyz und 1352 mit den Eidgenossen der Schweiz und erlangte durch den
eidgenössischen Sieg bei Näfels 1388 die Unabhängigkeit. 1395 kaufte der Ort G.
sämtliche Rechte von Säckingen, 1415 erlangte er vom König die
Reichsunmittelbarkeit sowie den Blutbann. Daneben beteiligte sich G. an der
Eroberung des Aargaus, bekam Anteil an den sog. gemeinen Herrschaften, nahm
1436 zusammen mit Schwyz Toggenburg ins Landrecht auf und sicherte sich die
Pfandschaft über Uznach und Gaster. 1473 wurde G. vollberechtigtes Mitglied der
Eidgenossenschaft. 1517 kaufte es die Herrschaft Werdenberg und die Herrschaft
Wartau (Untertanenlande). 1528 trat es überwiegend zur Reformation über. 1798
wurde G. mit den gemeinen Herrschaften, den Untertanenlanden, dem Rheintal und
dem Oberen Toggenburg als Kanton Linth Teil der Helvetischen Republik.
1803/1815 wurde das ehemalige Glarner Gebiet als Kanton anerkannt. 1836 gab es
sich eine am 22. 5. 1887 abgeänderte Verfassung mit Landsgemeinde, Landrat,
Landammann und Obergericht.
L.: Wolff 523f.; Spälti, H., Geschichte der Stadt
Glarus, 1911; Thürer, G., Kultur des alten Landes Glarus, 1936; Stucki, F.,
Beiträge zur Geschichte des Landes Glarus, 1936; Winteler, J., Geschichte des
Landes Glarus, Bd. 1f. 1952ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Glarus, hg. v.
Stucki, F., 1984; Steinmüller, J., Glarus um 1800, 1989; Hauser, W., Die
Entwicklung der Zivilrechtspflege des Kantons Glarus, 1989; Tremp, E., Glarus,
LexMA 4 1989, 1476f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glauchau (Herrschaft). Um 1170
errichteten die Herren von Schönburg auf dem Hochufer der Zwickauer Mulde die
Burg G., die Mittelpunkt ihrer Herrschaft G. wurde. Später gelangte G. mit
Schönburg an Sachsen.
L.: Wolff 422; Schlesinger, W., Grundzüge der Geschichte der Stadt Glauchau, 1940.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gleichen (Grafen). Die Grafen von G. bei
Erfurt in Thüringen sind 1099 als Grafen von Tonna erstmals nachweisbar (Graf
Erwin I.). Im Dienst der Erzbischöfe von Mainz erlangten sie die Vogtei über
Erfurt (1120) und umfangreiche Güter im Eichsfeld. Seit 1162 nannten sie sich
nach der Burg G., die Graf Erwin II. als Lehen von Mainz erhalten hatte, an das
sie von den Askaniern gelangt war. 1290 verkauften sie die Vogtei über Erfurt
an die Stadt, 1294 die Güter im Eichsfeld an das
Erzstift Mainz. 1342 wurde Ohrdruf erworben, dessen Vogtei die Grafen seit 1170
innehatten. Zur selben Zeit wurden die Grafen Lehnsleute der Markgrafen von
Meißen, doch erschienen sie bis 1521 in der Reichsmatrikel. 1550 verlegten sie
die Residenz nach Ohrdruf. 1631 starben die dem obersächsischen Reichskreis
angehörigen Grafen völlig verschuldet aus. Von den verbliebenen Gütern kam die
Obergrafschaft (Ohrdruf, Emleben, Schwabhausen, Petriroda, Wechmar,
Pferdingsleben, Werningshausen) an die Grafen von Hohenlohe-Langenburg, die 2,5
Quadratmeilen große Untergrafschaft (G., Wandersleben, Günthersleben,
Sülzenbrücken, Ingersleben, Stedten) an die Grafen von
Schwarzburg-Sondershausen (Schwarzburg-Arnstadt), die Herrschaft Tonna an den
Schenken von Tautenburg, 1638/1640 an Waldeck und 1677 durch Kauf an
Sachsen-Gotha, das auch die Landeshoheit über die gesamte Grafschaft
behauptete. Die Burg G. wurde 1639 den Grafen von Hatzfeld verliehen (seit 1640
Hatzfeld-Gleichen).
L.: Wolff 398f.; Wallner 710 ObersächsRK 8; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D2; Tümmler, H., Die Geschichte der Grafen von Gleichen von ihrem
Ursprung bis zum Verkauf des Eichsfeldes (1100-1294), 1929; Zeyß, E., Beiträge
zur Geschichte der Grafen von Gleichen und ihres Gebiets, 1931; Gauß'sche
Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 2.
Gericht Gleichen, 1977; Gleichen, hg. v. Janner, O., 1988; Plümer, E.,
Gleichen, LexMA 4 1989, 1494f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glogau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz
des Herzogs von Glogau der Piasten). G. in Niederschlesien erscheint 1010 als
polnische Herzogsburg. Seit dem 12. Jahrhundert strömten deutsche Siedler zu.
1251 gründete dort Herzog Konrad I. von Niederschlesien anlässlich einer
Erbteilung (1248/1252) eine neue Linie der Piasten.1253 erhielt die Stadt G. Magdeburger Recht. 1273/1274 teilten Herzog
Konrads I. drei Söhne das Gebiet und nannten sich Herzöge von Sagan, Steinau
und G. Herzog Heinrich III. von G. († 1309) konnte seine Herrschaft über fast
ganz Polen ausdehnen. 1312/1322 wurden Wohlau und Oels abgetrennt. 1331 kam G.,
wie die meisten schlesischen Fürstentümer seit 1329, unter die Lehnshoheit
Böhmens, das einen Teil des Gebiets besetzte. 1368 wurde das Herzogtum G.
erneut geteilt. Eine Hälfte fiel an die Herzöge von Sagan, die andere an den
König von Böhmen (und Kaiser Karl IV.) und von diesem 1383 an die Herzöge von
Teschen, 1476 nach dem Aussterben der Glogauer Hauptlinie an König Matthias
Corvinus von Ungarn. 1482 wurde Crossen (Krossen) mit Bobersberg, Züllichau und
Sommerfeld an Brandenburg verkauft. Matthias Corvinus' nichtehelicher Sohn
Johann Corvinus vereinigte beide Teile Glogaus wieder und vergab sie als Lehen
an Prinz Johann Albert (1492-1498) und König Sigismund von Polen (1498-1506).
Seit 1506 war G. kein selbständiges Herzogtum mehr, kam 1508 von Polen an
Böhmen zurück und fiel 1526 mit diesem an Habsburg. 1632-1634 trug Wallenstein
nochmals den Titel eines Herzogs von G. 1742 ging G., das einen Flächeninhalt
von 83 Quadratmeilen aufwies und in die Kreise G., Freystadt (Freistadt), Guhrau,
Sprottau, Grünberg (Grüneberg) und Schwiebus gegliedert war, an Preußen über.
1945 kam es unter die Verwaltung Polens sowie 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 485f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H3; Stamm- und
Übersichtstafeln der schlesischen Fürsten, hg. v. Wutke, K., 1911; Blaschke,
J., Geschichte der Stadt Glogau und des Glogauer
Landes, 1913; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. hist. Komm. f. Schlesien, Bd. 1
1961; Bein, W., Glogau in alten Ansichten, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 215.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glogau-Sagan, (Sagan) (Herzogtum,
Herrschaft). Sagan am Bober in Niederschlesien wird 1202 erwähnt. Vor 1280
wurde bei der dortigen Burg eine Stadt zu
deutschem Recht angelegt. Sie war von 1273/1397 bis 1472 Residenz eines
Teilherzogtums der schlesischen Piasten. 1329 kam G. unter die Lehnshoheit
Böhmens. 1472 wurde Sagan an das Haus Wettin verkauft. 1504 starben die Herzöge
von G. aus. 1549 kam G. an Habsburg, 1740 an Preußen. Von 1628 bis 1634 war die
Herrschaft Sagan im Besitz Wallensteins, von 1646 bis 1786 der Fürsten
Lobkowitz. Nach dem Verkauf durch diese kam Sagan mit 20 Quadratmeilen Gebiet
(den Städten Sagan, Priebus, Naumburg und Freiwaldau) als preußisches
Lehnsfürstentum 1786 an Herzog Peter Biron von Kurland, über dessen Tochter
Dorothea an das Haus Talleyrand-Périgord. 1929 erlosch der Titel eines Herzogs
von Sagan. 1945 fiel Sagan unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen. S. Sagan
L.: Wolff 486; Leipelt, A., Geschichte der Stadt
und des Herzogtums Sagan, 1853; Wolff, O., Kritische Sichtung der Geschichte
der Stadt und des Herzogtums Sagan, wie sie
namentlich von A. Leipelt dargestellt worden ist, 1859; Heinrich, A.,
Geschichte des Fürstentums Sagan, 1911; Sieber, H., Schlösser und Herrensitze
in Schlesien, 1957; Handke, K./Steller, G., Beschreibung der schlesischen
Kreise Sagan und Sprottau, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glogau-Steinau, (Steinau) (Herzogtum). Neben
einem 1202 bezeugten Dorf wurde vor 1248 die deutsche Stadt
Steinau an der Oder in Niederschlesien gegründet. Von 1274 bis 1289 und von
1319 bis 1365 war sie Sitz verschiedener piastischer Familien, zeitweilig ein
eigenes Herzogtum. 1329 kam G. unter die Lehnshoheit Böhmens. Seit 1945 stand
es unter Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit gelangte. S. Steinau.
L.: Schubert, H., Urkundliche Geschichte der Stadt
Steinau, 1885. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gnesen (Erzstift, Fürsten). An der
Stelle Gnesens (zu poln. gniazdo, gnezdo, Nest, Vertiefung) in Kujawien bestand
bereits im späten 8. Jahrhundert eine befestigte Siedlung. Diese wurde im 10.
Jahrhundert Fürstensitz und 991 Hauptstadt Polens (bis 1039). Im Jahre 1000
gründete Kaiser Otto III. dort das Erzbistum G. Unterstellt waren die Bischöfe
von Kolberg, Breslau und Krakau, im 11./12. Jahrhundert auch Posen, Leslau,
Plock und Lebus (bis 1424). Die Zugehörigkeit Breslaus war seit 1354 nur noch
formell. Lebus kam im 15. Jahrhundert an Magdeburg. 1387 wurden Wilna, 1417
Miedniki (Samogitien) und nach 1466 Culm (Kulm) G. unterstellt, dessen Diözese
aus dem östlichen Teil des 968 gegründeten Bistums Posen gebildet wurde. Im 13.
Jahrhundert erwarben die Erzbischöfe das Fürstentum Lowicz und nannten sich
seitdem Fürsten von G. Im Zuge der polnischen Teilungen ging G. an Preußen
über. Von 1793 bis 1807 und von 1814/1815 bis 1918 gehörte G. zu Preußen, das
1821 Posen zum Erzbistum erhob und mit G. in Personalunion verband. 1918 kam es
mit der Abtrennung Westpreußens und Posens vom deutschen Reich wieder an Polen
zurück. Das polnische Konkordat von 1925 bestätigte die Erzdiözese Gnesen-Posen
mit den beiden Bistümern Kulm (Culm) und Leslau.
L.: Warschauer, A., Geschichte der Stadt Gnesen,
1918; Kehr, P., Das Erzbistum Magdeburg und die erste Organisation der
christlichen Kirche in Polen, 1920, Abh. d. Ak. d. Wiss. Berlin; Völker, K.,
Kirchengeschichte Polens, 1930; Sappok, G., Die Anfänge des Bistums Posen,
1937; Urkunden und Regesten zur Geschichte des Templerordens im Bereich des
Bistums Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. Irgang, W., 1987;
Labuda, G., Gnesen, LexMA 4 1989, 1522ff.; 1000 lat archidiecezji
gnieźnieńskiej (1000 Jahre Erzdiözese Gnesen) hg. v. Strzelczyka, J.
u. a., 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Görlitz (Herzogtum). An der Kreuzung der
Straßen von Stettin nach Frankfurt an der Oder bzw. Prag und von Leipzig nach
Breslau wird 1071 die wendische villa G. an der Neiße anlässlich der Vergabung
seitens des Königs an den Bischof von Meißen erstmals erwähnt. 1126 erscheint
eine Burg, 1210/1220 die Stadt G., die 1259 an
Brandenburg (Askanier) kam, 1268 Sitz eines eigenen Landes wurde und innerhalb
der Oberlausitz 1303 Magdeburger Recht bestätigt erhielt. Von 1319 bis 1329
gehörte G. zum Herzogtum Jauer, danach zu Böhmen. Von 1377 bis 1396 war G.
Residenz des eigenen Herzogtums G. des dritten Sohnes Kaiser Karls IV.
1635/1648 fiel G. an Sachsen, 1815 an Preußen, 1945 in die sowjetische
Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 in die Deutsche Demokratische Republik,
1990 in der Bundesrepublik Deutschland an Sachsen.
L.: Wolff 470; Jecht, R., Geschichte der Stadt
Görlitz, 1922ff.; Lemper, E., Görlitz, 1959, 4. A. 1980; Heyde, W./Piltz, G.,
Görlitz, 2. A. 1972; Blaschke, K., Görlitz, LexMA 4 1989, 1560f.; Anders, I./Wolfrum,
P., Görlitz, 1998; Jajesniak-Quast, D./Stoklosa, K., Geteilte Städte an Oder
und Neiße, 2000; Görlitz – Ansichten eines Denkmals, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Goslar (Reichsstadt). G. am Harz an der
Straße vom Rhein zur mittleren Elbe wird 922 erstmals erwähnt, reicht aber
vielleicht noch in karolingische Zeit (karolingisches Lager von 802). 965/968
begann der Silberbergbau auf dem nahen Rammelsberg. Um 1005/1015 verlegte
Heinrich II. die vorher in Werla an der Oker befindliche Pfalz nach G., das in
der Salierzeit beliebter Aufenthaltsort deutscher Herrscher und bis ins 13.
Jahrhundert Stätte vieler Reichstage war. Etwa 1073 wurde die Reichsvogtei G.
zur Verwaltung des umliegenden Reichsgutes geschaffen, die von 1152 bis 1168 an
Heinrich den Löwen gelangte. 1219 verlieh Kaiser Friedrich II. der Stadt einen umfangreichen Freiheitsbrief. 1290/1340
errang, beginnend mit dem Erwerb der Vogtei, G. die Stellung einer Reichsstadt
(Reichsunmittelbarkeit). Im 14. Jahrhundert, in dessen Mitte das Stadtrecht in den goslarischen Statuten aufgezeichnet
wurde, gelang die Gewinnung der Pfandschaft am Rammelsberg. Mit dem Einlösen
der Pfandschaft Rammelsberg durch Braunschweig-Wolfenbüttel 1526/1552 setzte
ein wirtschaftlicher Niedergang der 1528 protestantisch gewordenen Stadt ein. 1802/1803 kam G. mit 8500 Einwohnern an
Preußen, 1807 zum Königreich Westphalen, 1814 an Hannover, danach an Preußen,
1816 wieder an Hannover, 1866 mit Hannover an Preußen und 1941 an Braunschweig.
Am 1. 11. 1946 ging Braunschweig in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 456f.; Zeumer 554 III a 7; Wallner 707 NiedersächsRK 27; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Urkundenbuch der Stadt Goslar, hg. v. Bode,
G./Hölscher, U., Bd. 1ff. 1893ff.; Frölich, K., Gerichtsverfassung von Goslar
im Mittelalter, 1910; Hoelscher, U., Die Kaiserpfalz Goslar, 1927; Frölich, K.,
Verfassung und Verwaltung der Stadt Goslar im
späten Mittelalter, 1921; Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt und Bergstadt,
1922; Bruchmann, K., Goslar, 1952; Goslar, hg. v. Hillebrand, W., 2. A. 1965;
Ebel, W., Das Stadtrecht von Goslar, 1968;
Wilke, S., Das Goslarer Reichsgebiet und seine Beziehungen zu den territorialen
Nachbargewalten, 1970; Schuler, P., Goslar, LexMA 4 1989, 1568ff.; Graf, S.,
Das Niederkirchenwesen der Reichsstadt Goslar, 1998; Goslar im Mittelalter, hg.
v. Engelke, H., 2003; Kelichhaus, S., Goslar um 1600, 2003; Der Goslarer
Ratskodex, hg. v. Lehmberg, M., 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gotha (Herren, Residenz des Landgrafen
von Thüringen). G. in Thüringen gehörte vermutlich zum alten thüringischen, von
den Franken übernommenen Königsgut. 775 (Gothaha) gab es Karl der Große an das
Stift Hersfeld. 1109 erscheinen Herren von G., die Burgmannen der
ludowingischen Landgrafen von Thüringen gewesen sein dürften. 1247 kam G. an
die Markgrafen von Meißen, galt von 1287 bis ins 15. Jahrhundert als Lehen
Mainz´ und fiel 1640 an die ernestinische Linie des Hauses Wettin (Sachsen).
1640 wurde es Residenz des Fürstentums Sachsen-Gotha. Das Gebiet des
Fürstentums umfasste Stadt und Amt Gotha, die
Ämter Tenneberg, Reinhardsbrunn, Georgenthal, Schwarzwald oder Zella,
Wachsenburg, Volkenroda und Tonna, die obere Herrschaft Kranichfeld und den
unter gothaischer Oberhoheit stehenden Teil der Grafschaft Gleichen (1681-1825
Sachsen-Gotha-Altenburg, 1826-1918 Sachsen-Coburg-Gotha). Es zählte zum
obersächsischen Reichskreis. 1920 kam G. zu Thüringen und damit von 1945/1949
bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. zur Deutschen Demokratischen
Republik. S. Sachsen-Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha
(Sachsen-Coburg-Gotha)
L.: Wolff 397f.; Beck, A., Geschichte der Stadt
Gotha, 1870; Strenge, K. v./Devrient, E., Stadtrechte
von Eisenach, Gotha und Waltershausen, 1909; Gotha. Das Buch einer deutschen Stadt, hg. v. Schmidt, K., Bd. 1f. 1927ff.; Schmidt,
K., Gotha im heimatkundlichen Schrifttum, 1939; Uhlig, L., Gotha. Stadt und Umland. Ihr Struktur- und Funktionswandel,
Diss. Leipzig 1967; Steguweit, W., Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis
zum 19. Jahrhundert, 1987; Raschke, H., Residenzstadt Gotha 1640-1918, 1990;
Klinger, A., Der Gothaer Fürstenstaat, 2002; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Göttingen (Fürstentum, Residenz der
Herzöge von Braunschweig-Lüneburg). G. an der Leine wird als Dorf Gutingi 953
erstmals erwähnt. 1211/1212 erhielt der Ort vermutlich Stadtrecht.
Ab 1235 gehörte Göttingen zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Von (1291 bis
1292 und von) 1345 bis 1463 war es Sitz des Fürstentums G. (Oberwald), das von
Münden (Hannoversch Münden) bis Hahausen bei Bockenem reichte. Im Kampf mit dem
Landesherren erlangte die Stadt weitgehende
Selbständigkeit. Das Fürstentum kam nach seiner Zerrüttung unter Otto dem
Quaden 1435/1442/1463 an das Fürstentum Calenberg des mittleren Hauses
Braunschweig, das 1498/1584 in Münden residierte, und ging schließlich in
Hannover auf (1692). Es gehörte dem niedersächsischen Reichskreis an. Über
Preußen (1866) gelangte G. 1946 zu Niedersachsen. S. Braunschweig-Göttingen.
L.: Wolff 437; Wallner 706 NiedersächsRK 9; Mager, F./Spiess, W., Erläuterungen
zum Probeblatt Göttingen der Karte der Verwaltungsgebiete Niedersachsens um
1780, 1919; Saathoff, A., Geschichte der Stadt
Göttingen, Bd. 1f. 1937ff.; Fahlbusch, O., Topographie der Stadt Göttingen, 1952; Bartel, G., Der ländliche
Besitz der Stadt Göttingen, 1952; Fahlbusch, O.,
Der Landkreis Göttingen in seiner geschichtlichen, rechtlichen und
wirtschaftlichen Entwicklung, 1960; Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für
Südniedersachsen, 1964; Ronge, R./Hoffmann, W., Der Landkreis Münden.
Geschichte, Landschaft, Wirtschaft, 1970; Kalthoff, E., Geschichte des
südniedersächsischen Fürstentums Göttingen und des Landes Göttingen im
Fürstentum Calenberg (1285-1584), 1982; Pischke, G., Die Landesteilungen der
Welfen im Mittelalter, 1987; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218; DIe Schatzverzeichnisse
des Fürstentums 1418-1527, bearb. v. Dolle, J., 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Göttingen (reichsunmittelbare Stadt?). G. an der Leine wird 953 (Gutingi) anlässlich
der Gabe der Güter des Vasallen Billung durch Kaiser Otto den Großen an das
Moritzkloster (Erzstift) Magdeburg erstmals erwähnt. 1371/1372 erwarb die im
13. Jahrhundert entstandene Stadt die Pfalz
Grona (Grone), 1372 Herberhausen, 1380 Omborne (Omborn) und Roringen sowie
Renshausen. 1387 schlugen die Bürger Herzog Otto den Quaden und zerstörten
seine Burg in der Stadt. Von 1446 bis 1536
erlangten sie die Pfandschaft über Geismar, von 1424 bis 1530 über Burg und Amt
Friedland. 1521 erscheint G. in der Reichsmatrikel unter den freien und
Reichsstädten. Die Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts führten dann aber wieder
zur Eingliederung in das Herzogtum (1584 Braunschweig-Wolfenbüttel, 1635
Calenberg, 1692 Hannover). 1734 wurde in G. eine Universität geschaffen, die
zwischen Halle (1694) und Berlin (1810) den Typus der modernen Universität
bildete. 1866 kam die Stadt mit Hannover an
Preußen, 1946 an Niedersachsen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Saathoff, A., Geschichte der Stadt
Göttingen, Bd. 1f. 1937ff.; Fahlbusch, O., Topographie der Stadt Göttingen, 1952; Fahlbusch, O., Göttingen im
Wandel der Zeiten, 6. A. 1966; Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt,
hg. v. Denecke, D., Bd. 1 1987; Sachse, W., Göttingen im 18. und 19.
Jahrhundert, 1987; Göttingen 1690-1755, hg. v. Wellenreuther, H., 1988;
Steenweg, H., Göttingen, LexMA 4 1989, 1609; Steenweg, H., Göttingen um 1400,
1994; Göttingen, hg. v. Böhme, E. u. a., Bd. 2 2002; Butt, A., Die Stadt Göttingen und ihre Rechte im ländlichen Raum,
2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gradisca, Gradiska (Grafschaft).
1471-1481 erbaute Venedig am rechten Ufer des unteren Isonzo gegen die Türken
die Festung G. (d'Isonzo), deren Name slawischen Ursprungs (slaw. grad Burg)
ist. 1521 kam sie als Grenzfestung gegen Venedig an Österreich. Dieses
vereinigte die Stadt G. mit dem Umland zu einer
dem österreichischen Reichskreis angehörigen Grafschaft, die 1647 den Fürsten
von Eggenberg übertragen wurde. 1717 fiel sie nach deren Aussterben wieder an
Österreich. 1754 wurde sie mit Görz zur gefürsteten Grafschaft Görz und
Gradisca vereinigt.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gräfenberg (Grafen). Seit dem 12.
Jahrhundert erscheint die Burg G. an der Straße von Nürnberg nach dem Vogtland,
nach der sich die Grafen von G. benennen. Im 16. Jahrhundert erlangte die
Reichstadt Nürnberg G. 1806 fiel es an Bayern.
L.: Wolff 128; Breuer, T., Stadt- und Landkreis
Forchheim, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Graubünden (Kanton). Das ursprünglich von
den Rätern bewohnte Gebiet im Südosten der heutigen Schweiz wurde 15 v. Chr.
von den Römern unterworfen (Provinz Raetia prima). Seit 536/539 gehörte es zum
fränkischen Reich, seit 843 zu dessen ostfränkischem Teil. Wichtigste Herren
waren der Bischof von Chur und der Abt von Disentis. Seit 1200 sind Gemeinden
von Freien nachweisbar, zu denen freie Rodungssiedler (Walser) kamen. Gegen
Versuche der Grafen von Habsburg, ihre Herrschaft auszudehnen, entstand 1367
der Gotteshausbund der Talschaften Domleschg, Oberhalbstein, Bergell und
Engadin sowie der Stadt Chur und des
Domkapitels. 1395 vereinigte sich u. a. das Vorderrheintal (Disentis, Rhäzüns,
Sax, 1395 Gruob, 1399 Hohentrins, 1406 Schams, 1441 Cazis, 1480 Misox, Calanca)
zum Oberen oder (vielleicht wegen der grauen Bekleidung der bäuerlichen
Einwohner seit 1442) Grauen Bund (1424 erneuert), am 8. 6. 1436 die ehemals toggenburgischen
Gemeinden im Prätigau (Prättigau) zum Zehngerichtenbund (Belfort, Davos,
Klosters, Castels, Schiers, Schanfigg, Langwies, Churwalden, Maienfeld,
Malans-Jenins). Diese Bünde bzw. deren Orte verbanden sich 1471 untereinander.
1470 wurden sechs Gerichte im Prättigau durch Kauf erworben. 1497/1498 gingen
Gotteshausbund, Grauer Bund und Zehngerichtenbund ein Bündnis mit den
Eidgenossen der Schweiz ein. 1499 wurden die Grafen von Tirol bzw. Erzherzöge
von Österreich besiegt. 1512 eroberten die Drei Bünde (Gemeine drei Bünde)
Chiavenna, Veltlin und Bormio. Wenig später fand die Reformation Eingang. Am
23. 9. 1524 schlossen sich die drei Bünde eng zum Freistaat der drei Bünde
zusammen. Namengebend wurde dabei der Graue Bund. Von 1649 bis 1652 wurden die
letzten Rechte Österreichs im Zehngerichtenbund und im Engadin abgelöst. Im
Gegenzug gab der Bischof von Chur seine Leute im Vinschgau an die Grafen von
Tirol bzw. Erzherzöge von Österreich. Im 17. Jahrhundert besetzten Frankreich
und Österreich/Spanien abwechselnd das Gebiet, doch gelang Georg Jenatsch die
Sicherung der Unabhängigkeit. 1797 gingen Chiavenna, das Veltlin und Bormio an
die Zisalpinische Republik verloren. 1798/1799 wurde G. als Kanton Rätien mit
der Helvetischen Republik vereinigt, 1803/1815 fünfzehnter, um Tarasp
vergrößerter Kanton der Eidgenossenschaft. 1814 gab sich G. eine neue
Verfassung.
L.: Wolff 533ff.; Plattner, W., Die Entstehung des Freistaates der drei Bünde,
1895; Heierli, J./Oechsli, W., Urgeschichte Graubündens, 1903; Planta, P. v.,
Geschichte von Graubünden, 3. A. 1913; Caliezi, B., Der Übergang der Herrschaft
Räzüns an den Kanton Graubünden, 1920; Heuberger, R., Raetien im Altertum und
Frühmittelalter, 1932; Gillardon, P., Geschichte des Zehngerichtenbundes, 1936;
Müller, I., Die Entstehung des Grauen Bundes, Zs. f. schweizer. Geschichte 21
(1941); Kern, W., Graubünden, Bd. 1f. 1944ff.; Pieth, F., Bündnergeschichte,
1945; Bündner Urkundenbuch, bearb. v. Meyer-Marthaler, E./Perret, F., 1947ff.;
Jenny, R., Historisches über den Freistaat Graubünden, Bd. 1ff. 1964;
Festschrift 600 Jahre Gotteshausbund, 1967; Bundi, M., Zur Besiedlungs- und
Wirtschaftsgeschichte Graubündens im Mittelalter, 1982; Bischofberger, H.,
Graubünden, LexMA 4 1989, 1659; Jahrzeitbücher, Urbare und Rödel Graubündens,
Band 1 Die Kreise Disentis und Ruis, Band 2 Die Kreise Ilanz, Lugnez und Trins,
bearb. v. Brunold, U. u. a., 1999ff.R; athgeb, C., Die Verfassungsentwicklung
Graubündens im 19. Jahrhundert, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Greifswald (Stadt).
Das nach dem pommerschen Herzogsgeschlecht der Greifen benannte, erstmals 1248
erwähnte G. am Ryck entstand vielleicht 1209 als Siedlung der
Zisterzienserabtei Eldena. Von dieser nahm es der Herzog 1249 zu Lehen. 1250 gewann
es Stadtrecht Lübecks. 1456 erhielt es eine
Universität. 1648 kam es mit Vorpommern an Schweden, 1815 an Preußen, von 1949
bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik (Mecklenburg). S.
Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Erdmann, G., Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, 2.
A. 1959; Schmidt, R., Greifswald, LexMA 4 1989, 1695f.; Wächter, J., Die
Anfänge Greifswalds, FS R. Schmidt, 1995, 133; Greifswald, hg. v. Wernicke, H.,
2000; Matthiesen, H., Greifswald in Vorpommern, 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Greiz (Burg, Herrschaft). Die Burg G.
(zu slaw. grad Burg) an der Weißen Elster erscheint 1209, dürfte aber als
deutsche Siedlung nach slawischen Vorgängern im 12. Jahrhundert angelegt worden
sein. Sie unterstand den Vögten von Weida, von denen sich Heinrich V. seit 1238
Vogt von G. nannte. 1240 kam G. an Heinrich I. von Plauen. Heinrich II.
begründete 1306 die Linie Reuß von Plauen, die ihren Sitz in G. nahm. Seitdem
war G. bis 1918 Sitz einer Linie des Hauses Reuß und gelangte 1920 an
Thüringen. S. Reuß-Greiz.
L.: Wolff 419; Thoß, A., Die Geschichte der Stadt
Greiz bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts, 1933; Werner, M., „pars nemoris
prope Graitz“, 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gronau (Herrschaft). 1371 erscheint die
Burg G. bei Ahaus. Die 1435 durch Güter Gisbertas von Bronkhorst (Bronckhorst)
aus der Erbschaft Solms-Ottenstein erweiterte Herrschaft G. war zwischen dem
Bischof von Münster als Lehnsherren und den Grafen von Bentheim-Steinfurt, an
die sie über Steinfurt (bis 1421) und Bentheim gelangt war, bzw. seit 1638 den
Bentheim-Tecklenburg-Rheda als ihren Erben, umstritten. 1699 wurde G. durch
Vergleich Unterherrlichkeit des Hochstifts Münster. Nach 1803 wechselte die
Herrschaft mehrfach (1803-1806 mit Horstmar Wild- und Rheingrafen zu Grumbach
[Wildgrafen und Rheingrafen von Salm-Grumbach], 1806-1810 Großherzogtum Berg,
1811-1813 Frankreich). 1815 kam G. mit Münster an Preußen und 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Jesse, O., Geschichte der Herrschaft und Stadt
Gronau, 1925; Gronau und Epe. Landschaft, Geschichte, Volkstum, hg. v. Bremer,
H., 1939. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Groningen (freie Stadt?).
G. wird erstmals im Jahre 1000 genannt. Es gehörte infolge einer Schenkung
Kaiser Heinrichs III. (1040) zum Hochstift Utrecht. Seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts versuchte die Stadt, die
angrenzenden friesischen Ommelande zu unterwerfen. 1499 kam sie selbst unter
die Herrschaft des Herzogs von Sachsen. Von 1506 bis 1514 beherrschte
Ostfriesland G., ehe es von dem zu Hilfe gerufenen Karl von Geldern eingenommen
wurde. 1536 wandten sich G. und Ommelande Kaiser Karl V. zu. 1580 fiel G. an
Spanien. 1594 wurde G. durch Moritz von Oranien den Niederlanden eingegliedert.
L.: Wolff 75; Schepers, J., Groningen als Hanzestad, 1891; Oorkondenboek van
Groningen en Drente, hg. v. Block, P. u. a., Teil 1f. 1895ff.; Rijken van Olst,
H., De provincie Groningen en overig Nederland, 1958; Siemens, B., Historische
atlas van de provincie Groningen, 1963; Schuitema Meijer, A., Groningen, 1968;
Visser, J., Groningen, LexMA 4 1989, 1724f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Grosseto (Stadt).
G. in der Toskana geht vielleicht auf ein im 9. Jahrhundert entstandenes
Kastell zurück. Seit dem 11. Jahrhundert war es Lehen der Aldobrandeschi. Seit
1151 geriet es unter den Einfluss Sienas. Im 16. Jahrhundert fiel es an
Florenz.
L.: Guerrini, G., La Maremma grossetana, 1964; Polock, M., Grosseto, LexMA 4
1989, 1727f.; Mordini, M., Le forme del potere in Grosseto nei secoli XII-XIV.
Dimensione archivistica e storia degli orinamenti giuridici, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Grottkau (Herzogtum, Residenz). Neben
einem slawischen und deutschen, 1210 genannten Dorf (Grodcovichi) nahe der
Glatzer Neiße wurde 1268 die deutsche Stadt G.
in Oberschlesien angelegt. Sie war später Mittelpunkt eines Herzogtums G.
Dieses gehörte infolge Verkaufs seitens des Herzogs von Brieg von 1344 bis zur
Säkularisation im Jahr 1810 dem Bischof von Breslau, der den Titel Fürst von
Neiße und Herzog von G. führte. Über Preußen kam G. zu Polen.
L.: Wolff 477; Chronik der Stadt Grottkau, 1867;
Wilczek, G., Heimatbuch des Kreises Grottkau in Oberschlesien, 1967; Wilczek,
G., Das Grottkau-Ottmachauer Land, 1970; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 408
(Neiße-Grottkau). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Guastalla (Stadtkommune,
Stadtstaat, Signorie, Grafschaft, Herzogtum). G.
am Po wird im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt (864 curtis Wardistalla). Seit
Anfang des 11. Jahrhunderts unterstand es den Canossa. Danach wurde es Streitobjekt
verschiedener Stadtstaaten (Cremona, Piacenza).
Seit 1307 stand es den Correggio und seit 1335 den Visconti zu. 1406 wurde es
mit dem umliegenden Gebiet als Lehen der Visconti Signorie der Torelli und 1428
Grafschaft. 1539 kam es durch Verkauf an die Familie Gonzaga. 1621 wurde G.
Herzogtum. 1729 wurde es nach dem Aussterben der Herrscherfamilie eingezogen.
1746 fiel es an Österreich und wurde 1748 dem gegen Neapel und Sizilien an
Österreich gelangten und an Karls III. Bruder Philipp überlassenen Herzogtum
Parma und Piacenza einverleibt. 1805 wurde es an Napoleons Schwester Pauline
Borghese gegeben, fiel aber wenig später an das Königreich Italien bzw. Parma.
1815 kam es mit Parma und Piacenza an die Gemahlin Napoleons, 1848 an das
Herzogtum Modena und 1860 an das Königreich Sardinien bzw. 1861 Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas III, 12 D2; Aff'ò, J., Istoria della città e
ducato di Guastalla, o. J. (1785ff.); Il tempo dei Gonzaga, 1985; Bocchi, F.,
Guastalla, LexMA 4 1989, 1761f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Güns (Herrschaft). Bei einer vermutlich auf das 9. Jahrhundert zurückgehenden Burg der Grafen von Güssing wurde im 13. Jahrhundert die Stadt G. gegründet. Sie war Mittelpunkt einer Herrschaft, die 1491 verwaltungsmäßig mit Niederösterreich vereinigt, 1647 aber wieder der Verwaltung Ungarns unterstellt wurde. 1921 kam G. zu Ungarn. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Günzburg (Herrschaft). An der Stelle von
G. an der Günz stand 77/78 n. Chr. ein römisches Kastell, zu dem eine zivile
Siedlung hinzutrat. In karolingischer Zeit lag dort vermutlich Königsgut. 1274
verpfändete der Bischof von Augsburg G. dem Markgrafen von Burgau. 1805/1806
gelangte G. an Bayern. Die davon verschiedene Herrschaft Obergünzburg gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten zum schwäbischen
Reichskreis
L.: Wolff 43; Edlhard, F., Chronik der unmittelbaren Stadt
Günzburg an der Donau, 1894. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Güstrow (Burg, Stadt,
Residenz des Herzogs von Mecklenburg). G. südlich von Rostock war bis 1695 Sitz
der Herzöge von Mecklenburg-Güstrow. S. Mecklenburg-Güstrow,
Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 443; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 239.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gützkow (Grafschaft). Die Burg G. bei
Greifswald war Sitz einer slawischen Grafschaft zwischen Peene und Ryck in
Pommern. Die slawischen Grafen von G. bewahrten auch nach der deutschen
Besiedlung des Landes ihre Selbständigkeit, hatten aber seit 1233 Stadt und Land G. als Lehen der Herzöge von Pommern.
1357 fiel die Grafschaft an die Herzöge von Pommern. S. Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Ewert, W., Gützkow, die Grafenstadt an der Peene, 1935.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Habsburg (Grafen, Residenz). Nach der um
1020 vom ihnen verwandten (oder verschwägerten) Bischof Werner von Straßburg
und Förderer von Muri errichteten Burg H. (Habichtsburg) an der Aare im
heutigen schweizerischen Kanton Aargau nannten sich erstmals 1090 (urkundlich
1108 comes de Hauichburch) seit 952 (Guntramus dives) nachweisbare Grafen
(Eberhardiner), die vielleicht von den Herzögen des Elsass, den Etichonen,
abstammen und mit den Welfen verwandt waren. Sie waren im Elsass, am Oberrhein
(Grafschaft Klettgau) und zwischen Aare und Reuß begütert. Durch Beerbung
anderer schwäbischer Geschlechter vermehrten sie ihre Güter weiter. Seit Kaiser
Heinrich V. (1125) hatten sie die Grafschaft im oberen Elsass inne, seit 1170
auch die Grafschaften im Zürichgau und später im Aargau, Frickgau und Thurgau,
so dass sie bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das wichtigste
südwestdeutsche und eines der bedeutendsten süddeutschen Geschlechter waren.
Zwischen 1232 und 1238 spaltete sich die 1408/1415 erloschene Linie
Habsburg-Laufenburg von der Hauptlinie, welche die meisten Eigengüter im
Elsass, die Grafenrechte im Aargau und Zürichgau und die Landgrafschaft im
Oberelsass behielt, ab. Seit dieser Zeit verlor die dabei an die ältere Linie
gelangte Burg H. ihre Bedeutung. Nach dem Interregnum wurde Graf Rudolf von
Habsburg, für den Kaiser Friedrich II. Pate geworden war, 1273 zum deutschen
König gewählt. Er beerbte die Grafen von Kiburg (Kyburg) bei Zürich, besiegte
1278 den König von Böhmen, Ottokar II., und belehnte 1282 seine beiden Söhne
mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark. 1306 gewann sein Sohn Rudolf
Böhmen, das jedoch 1308 an das Haus Luxemburg überging. Im zähen Ringen mit den
1438 aussterbenden Luxemburgern und den Wittelsbachern wurden 1335 Kärnten und
Krain, 1363 Tirol, 1368 Freiburg im Breisgau und 1382/1383 Triest gewonnen.
Seit 1359 wurde auf Grund gefälschter Urkunden (sog. privilegium maius) der
Titel eines (Pfalz-)Erzherzogs in Anspruch genommen. 1379 teilte sich das
Geschlecht unter den Brüdern Rudolfs IV. in die albertinische Linie
(Albertiner) in Niederösterreich und Oberösterreich und die leopoldinische Linie
(Leopoldiner) in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien, Görz,
Tirol, Vorderösterreich), 1409/1411 die Leopoldiner Linie in eine jüngere
steirische und eine Tiroler Linie (Tirol, Vorderösterreich). Aus der
albertinischen Linie erwarb Albrecht V. durch seine Ehe mit Elisabeth von
Luxemburg 1437 Böhmen und Ungarn, die 1457 aber wieder verlorengingen. 1438
wurde Albrecht V., der Schwiegersohn König Sigmunds, als Albrecht II. König.
Sein Nachfolger Friedrich III. aus der steirischen leopoldinischen Linie gewann
erneut und auf Dauer für H. die deutsche Krone. Außerdem erwarb er zu den
ererbten Ländern Steiermark, Kärnten und Krain 1457 nach dem Tod seines Neffen
Ladislaus Postumus Niederösterreich und 1463 nach dem Tod seines Bruders
Oberösterreich. Zugleich wurde 1453 der Vorsitz der nicht zu den Kurfürsten
gezählten Habsburger im Rat der übrigen Reichsfürsten anerkannt. 1490 trat
Friedrichs III. kinderloser Vetter Siegmund Tirol und Vorderösterreich an
Maximilian I., den einzigen Sohn Friedrichs III., ab, so dass dieser nach dem
Aussterben der Albertiner Linie und der Tiroler Linie wieder die Gebiete aller
Linien vereinigte. Hinzu kamen die durch die Heirat (1477) mit Maria von
Burgund († 1482) angefallenen Lande der Herzöge von Burgund sowie 1500 Görz und
1505 nach dem bayerischen (Landshuter) Erbfolgekrieg die Landvogtei Hagenau
(von der Pfalz), die schwäbische Herrschaft Weißenhorn sowie Kufstein,
Rattenberg und Kitzbühel (von Bayern), doch waren im 14. und 15. Jahrhundert
der Tiroler Linie die althabsburgischen Güter in der Schweiz verlorengegangen
(1415 Aargau, 1450 Zürich, 1460 Thurgau). Maximilians Sohn Philipp der Schöne
(† 1506) heiratete die Thronerbin Spaniens (Johanna von Spanien), so dass
Maximilians Enkel Karl V. nach dem Tod seines Vaters Philipp die ehemals
burgundischen Niederlande, nach dem Tod seines mütterlichen Großvaters,
Ferdinand des Katholischen von Spanien, 1516 Spanien mit Neapel/Sizilien und
den in Amerika neu gewonnenen Kolonien sowie 1519 die österreichischen Lande erben
konnte. Diese überließ er 1521/1522/1526 seinem jüngeren Bruder Ferdinand, so
dass sich das Haus H. in eine Linie Spanien und eine Linie Österreich (ohne
Niederlande, Freigrafschaft Burgund und Mailand) teilte. Ferdinand eroberte als
Schwager des letzten Königs von Ungarn und Böhmen 1526 Böhmen (mit Schlesien)
und Ungarn und wurde damit Begründer der österreichisch-ungarischen
Donaumonarchie. 1564 teilte sich das Haus Österreich (Maximilian II. erhielt
Niederösterreich und Oberösterreich, Böhmen und Ungarn, Ferdinand Tirol und
Vorderösterreich, Karl Innerösterreich mit Steiermark, Kärnten und Krain),
wurde aber 1598/1619 unter Ferdinand II. (1619-1637) von der jüngeren
steirischen Linie wieder vereinigt, da die von Maximilian II. gegründete Linie
ausstarb und die Nachkommen Ferdinands aus morganatischer Ehe stammten. 1623
kamen Tirol und die Vorlande an Ferdinands Bruder Leopold Wilhelm und dessen
Nachkommen, doch starb diese Linie bereits 1665 im Mannesstamm aus und kam
Tirol 1705 zurück. 1700/1701 starben die Habsburger in Spanien aus. Von
Leopolds I. beiden Söhnen verstarb Joseph I. 1711, so dass der verbleibende
Karl VI. von Rechts wegen auch die spanischen Güter erlangen konnte, durch den
spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) im Ergebnis aber auf den Erwerb der
meisten spanischen Nebenländer (Neapel-Sizilien, Mailand, um die Generalstaaten
geschmälerte spanische Niederlande) beschränkt wurde. Als letzter Habsburger im
Mannesstamm regelte Karl VI. 1713 in der Pragmatischen Sanktion die Thronfolge
nach dem Aussterben im Mannesstamm und legte die Unteilbarkeit der Güter fest.
Weiter gelang ihm 1718 die endgültige Bannung der seit dem 15. Jahrhundert
entstandenen Türkengefahr, doch musste er Sizilien, das soeben durch Heirat
gewonnene Lothringen (faktisch) sowie Serbien und die Walachei (1736-1739)
aufgeben. Seine Tochter Maria Theresia (1740-1780) verlor in den schlesischen
Kriegen (1740/1742, 1744, 1756/1763) Schlesien bis zur Oppa und die Grafschaft
Glatz an Preußen. Wegen ihrer Heirat mit Franz Stephan von Lothringen wurde die
Dynastie von nun an als Haus Habsburg-Lothringen bezeichnet. Aus der
kinderreichen Ehe stammten Joseph II., Leopold II. und Ferdinand, der Gründer
des Hauses Österreich-Este (Modena, bis 1859/1875). Joseph II. vollendete im
Geiste der Aufklärung die schon von Maria Theresia begonnene Umformung der
Erblande zu einem modernen absolutistischen und zentralistischen Staat und
erreichte zudem Landgewinne aus dem 1778/1779 ausgefochtenen bayerischen
Erbfolgekrieg und der ersten Teilung Polens. Leopolds II. Sohn Franz II. war
letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation). Am 11. 8.
1804 nahm er als Reaktion auf die Selbsternennung Napoleons zum Kaiser der
Franzosen den Titel Kaiser von Österreich an. Am 6. 8. 1806 verzichtete er
infolge der Bildung des Rheinbunds auf den deutschen Kaiserthron. Die schweren
Territorialverluste von 1801/1805/1809 wurden 1814/1815 wieder ausgeglichen. In
Italien begründeten die Habsburg-Lothringer Sekundogenituren und
Tertiogenituren (Toskana, Modena), die im Zuge der Einigung Italiens 1860
abgesetzt wurden. 1859 verlor Österreich auch die Lombardei und 1866 Venetien
an Italien. Als Folge des ersten Weltkrieges verzichtete Kaiser Karl I. am 11.
11. 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften, ohne abzudanken. Die dadurch
entstehende, im Wesentlichen auf deutschsprachige Gebiete beschränkte Republik
(Deutschösterreich bzw.) Österreich hob durch Gesetz vom 3. 4. 1919 alle
Herrscherrechte des Hauses Habsburg-Lothringen auf. In Ungarn verloren die Habsburger
durch Gesetz vom 6. 11. 1921 den Thron.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Monumenta Habsburgica, Bd. 1ff. 1854ff.; Schulte, A., Geschichte der
Habsburger in den ersten drei Jahrhunderten, 1887; Luschin v. Ebengreuth, A.,
Österreichische Reichsgeschichte, Bd. 1f. 1895; Tezner, F., Der österreichische
Kaisertitel, seine Geschichte und seine politische Bedeutung, (Grünhuts)
Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart 25 (1898), 351ff.;
Koehler, C., Stammtafel des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen, 1900;
Turba, G., Geschichte des Thronfolgerechts in allen habsburgischen Ländern,
1903; Regesta Habsburgica. Bd. 1,1ff. Die Regesten der Grafen von Habsburg bis
1281, bearb. v. Steinacker, H., 1905ff.; Kahler, E. v., Das Geschlecht
Habsburg, 1919; Ammann, H., Die Habsburger und die Schweiz, 1931; Feine, H.,
Die Territorialbildung der Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950),
176; Wandruszka, A., Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer österreichischen
Dynastie, 2. A. 1968; Hellbling, E. C., Österreichische Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte, Wien 1956; Hantsch, H., Die Geschichte Österreichs, Bd.
1 4. A. 1959, Bd. 2 2. A. 1953; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990;
Uhlirz, K./Uhlirz, M., Handbuch der Geschichte Österreich-Ungarns, 2. A. 1963;
Benedikt, H., Kaiseradler über dem Appennin, 1964; Randa, A., Österreich in
Übersee, 1966; Stadtmüller, G., Geschichte der
habsburgischen Macht, 1966; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Wandruszka, A., Das Haus Habsburg, 1978; Wachter, D., Aufstieg der Habsburger.
Das Reich und Europa im 13./14. Jahrhundert, 1982; Rieger, E., Das
Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg, 1984; Brauneder, W.,
Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005; Hödl, G., Habsburg und
Österreich 1273-1493, 1988; Die Habsburger, Ein biographisches Lexikon, hg. v.
Hamann, G., 1988; Herm, G., Der Aufstieg des Hauses Habsburg, 1988; Evans, R.,
Das Werden der Habsburgermonarchie 1550-1700, 1989; Scheibelreiter, G.,
Habsburger, LexMA 4 1989, 1815f.; Kann, R., Geschichte des Habsburgerreiches,
1990; Krieger, K., Die Habsburger im Mittelalter, 1994; Bérenger, J., Die
Geschichte des Habsburgerreiches, 1995; Die Habsburger im deutschen Südwesten,
hg. v. Quarthal, F. u. a., 1999; Nuss, P., Les Habsbourg en Alsace, 2002;
Sauter, A., Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 85, 1, 2,
245; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 503; Meier, B., Ein
Königshaus aus der Schweiz, 2008; Die Habsburger zwischen Aare und Bodensee,
hg. v. Niederhäuser, P., 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hachenburg (Grafschaft). Vermutlich am Ende
des 12. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn an der späteren Straße von
Köln nach Leipzig die 1222 zuerst genannte Burg H. im Westerwald. Über eine
Erbtochter kam H. 1606 an Sayn-Wittgenstein-Sayn (Sayn-Wittgenstein). Die Grafschaft
H. fiel 1632/1649/1652 beim Aussterben der Linie Sayn-Wittgenstein-Sayn über
Sayn-Hachenburg und Manderscheid-Blankenheim bis 1714 an die Burggrafen von
Kirchberg, 1799 an Nassau-Weilburg. Über Nassau und Preußen (1866) kam H. 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Söhngen, W., Geschichte der Stadt
Hachenburg, 1914; 650 Jahre Stadt Hachenburg,
1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 241.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hadeln (Land). H. zwischen Elbemündung
und Wesermündung gehörte im 8. Jahrhundert als Haduloha (797) zum Stammesgebiet
der Sachsen. Nach dem Sturz Heinrich des Löwen 1180 kam es, zunehmend eingeengt
auf die Marsch zwischen den Geestrücken der Hohen Lieth und der Wingst, an das
Herzogtum Sachsen-Lauenburg, war aber im 13. Jahrhundert nur noch lose hieran
angeschlossen. Es erlangte zahlreiche mit der Kolonisation verbundene eigene
Rechte, die trotz verschiedener Eingliederungsversuche von Seiten Hamburgs
(1402/1407-1481 Pfandherrschaft) wie Sachsen-Lauenburgs Bestand behielten und
im 15. Jahrhundert im Hadler Landrecht aufgezeichnet wurden. Der Adel war
praktisch bedeutungslos. Die drei Stände des 5,5 Quadratmeilen großen Landes
waren: Der erste Stand auch Landschaft oder Hochland genannt mit den
Kirchspielen Altenbruch (Altenburch), Lüdingworth, Nordleda, Neuenkirchen,
Osterbruch, Osterende-Otterndorf, Westerende-Otterndorf. Der zweite Stand, auch
Sietland genannt, mit den Kirchspielen Westerihlienworth (Westerihlionworth),
Osterihlienworth (Osterihlionworth), Steinau, Wanna und Odisheim. Der dritte
Stand war die Stadt Otterndorf. Nach dem
Aussterben Sachsen-Lauenburgs kam H. 1689 unter die Verwaltung des Kaisers.
1731 fiel es an Hannover (Präsident der Regierung in Stade in Personalunion
Gräfe von Hadeln), 1866 an Preußen und am 1. 11. 1946 an Niedersachsen. Die
Selbstverwaltung wurde von Hannover 1852 beseitigt, die Ständeversammlung in
Otterndorf 1884 durch Preußen aufgelöst.
L.: Wolff 450; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2, III 38 (1789)
C1; Rüther, H., Geschichte des Landes Hadeln, 1949; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, I, 11, 12, II, 29, 49, 70, 72, 73, 74, 96, III, 23, 24,
30, Haduloha, Hadalaon, Hadelere, Haedelreland, ‚Hadeln‘; Bierwirth, L.,
Siedlung und Wirtschaft im Lande Hadeln, 1967; Hadler Chronik, bearb. v.
Rüther, E., 2. A. 1979; Hofmeister, A., Besiedlung und Verfassung der Stader
Elbmarschen im Mittelalter, 1979ff.; Schmidt, H., Hadeln, LexMA 4 1989, 1817f.;
Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Bd. 2 1995, 321; Drecktrah, V.,
Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hagenau (Reichsstadt). H. im Unterelsass
entstand um 1035 um eine Burg des Grafen Hugo IV. von Egisheim im Hagenauer
Forst. Seit 1153 bestand eine Pfalz, in der bis 1208 die Reichskleinodien
aufbewahrt wurden. Kaiser Friedrich I. Barbarossa erteilte dem Ort 1164 Stadtrecht. 1260 wurde die Stadt
Reichsstadt. Diese umfasste noch 3 Dörfer. Im 14. Jahrhundert war sie Hauptort
des elsässischen Städtebundes und Sitz der aus dem Königshof in Schweighausen
hervorgegangenen kaiserlichen Landvogtei. Ihre Einwohnerzahl betrug etwa 3000.
1648 fiel H. an Frankreich.
L.: Wolff 295; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Guerber, V.,
Histoire politique et religieuse de Haguenau, 1876; Schrieder, E.,
Verfassungsgeschichte von Hagenau im Mittelalter, 1909; Schlag, G., Die
Kaiserpfalz Hagenau. (in) Oberrhein. Kunst 10 (1942), 14; Gromer, G., Über die
Entwicklung des engeren Stadtgebiets der
ehemaligen Reichsstadt Hagenau, (in) Oberrhein. Kunst 10 (1942); Burg, A.,
Haguenau, 1950; Schuler, P., Hagenau, LexMA 4 1989, 1838; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 242.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hagenbach (Reichsstadt). H. bei
Germersheim wird erstmals in einer Urkunde König Ludwigs des Deutschen erwähnt.
Später stand die Vogtei über das Reichsgut dem Kloster Weißenburg im Elsass zu.
1281 erteilte König Rudolf von Habsburg Stadtrechte.
1353 überließ Kaiser Karl IV. Burg, Stadt,
Kellerei und Vogtei der Pfalz. 1358 wurde H. der Landvogtei H. zugeteilt. Die
Vogtei Weißenburgs kam 1361/1384 an die Pfalz. 1768 trat die Pfalz das 1674 von
Frankreich besetzte Amt H. an Zweibrücken ab. Dieses erhielt 1774 von
Frankreich zur Sicherung seiner Rechte einen offenen Brief. 1815 kam H. zu
Bayern und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte, 1967,
101. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haigerloch (Herrschaft). 1095 wird die Burg
H. an der Eyach erstmals erwähnt. Die Grafschaft H. gehörte den um 1162
aussterbenden Grafen von H., denen die um 1170 von den Grafen von Zollern
abgespalteten Grafen von Hohenberg nachfolgten. 1381 verkauften die Grafen die
gesamte Grafschaft Hohenberg mit H. an Habsburg, das die Herrschaft mehrfach
verpfändete. 1488 kam H. an die Grafen von Zollern, die es 1497 gegen die Herrschaft
Rhäzüns in Graubünden (an Österreich) eintauschten. 1575/1576 wurde H. Sitz
einer Linie der Zollern bzw. Hohenzollern (Hohenzollern-Haigerloch). Nach dem
Aussterben der Linie 1634 fiel die Herrschaft an Hohenzollern-Sigmaringen. 1801
gehörte die Herrschaft Haigerloch-Wehrstein (Haigerloch-Wöhrstein) mit 3
Quadratmeilen und 7000 Einwohnern unter den Hohenzollern zum schwäbischen
Reichskreis. Mit Hohenzollern-Sigmaringen kam H. am 7. 2. 1849 an Preußen, 1945
an Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Hodler, F.,
Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Blessing, E., Stadt und Herrschaft Haigerloch im Mittelalter, 1974;
Bumiller, C., Historiographische Probleme um die Grafen von Haigerloch und
Wiesneck, ZGO 146 (1998), 1V 245.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Halberstadt (Hochstift, Fürstentum,
Residenz). Karl der Große errichtete ein von Bischof Hildegrim von
Châlons-sur-Marne geleitetes Missionsbistum für das südliche Sachsenland, das
bis 818/820 seinen Sitz in Seligenstadt, dem heutigen Osterwieck, hatte. An
seine Stelle trat (vor 814 ? oder um) 827 das Bistum H., das dem Erzbistum
Mainz unterstellt wurde. Durch die Errichtung des Erzbistums Magdeburg wie des
Bistums Merseburg verlor es seine östlichen Gebiete. 989 erwarb es Markt, Zoll
und Bann des Ortes H. Von Heinrich III. erhielt es umfangreiche Grafenrechte
(1052 Grafschaft im Harzgau), die es aber nur im engen Umkreis von H. zur Errichtung
eines Herrschaftsgebiets (bis Osterwieck, Oschersleben, Ermsleben [1332] und
Aschersleben [1322]) nutzen konnte. Von 1479 bis 1566 war es mit Magdeburg
verbunden, wobei es 1541 zur Reformation übertrat. Danach fielen die
Grafschaften Hohnstein und Regenstein heim. 1648 wurde das Bistum aufgehoben
und das Hochstift als Fürstentum an Brandenburg übertragen. Das Fürstentum
umfasste den halberstädtischen Kreis (mit der Stadt
H., den Ämtern H., Gröningen, Kloster Gröningen und Schlanstedt, der Grafschaft
Regenstein und acht adligen Gerichten), den ascherslebenschen Kreis (mit der Stadt Aschersleben, den Gerichten Gatersleben,
Hausneindorf, Ermsleben und Konradsburg, dem Domkapitelsamt Schneidlingen und
den Ämtern Winningen [Wieningen] und Falkenstein [Freckenstein]), den
oschersleben-weferlingenschen Kreis (mit den Ämtern Oschersleben, Krottorf (im
Kreis Börde), Emmeringen und Weferlingen), den osterwieck-hornburgischen Kreis
(mit der Stadt Osterwieck, dem Domkapitelamt
Zilly und den Ämtern Hornburg, Wülperode, Stötterlingen und Dardesheim) und die
Herrschaft Derenburg. 1807 kam H., das mit der Reichsgrafschaft Regenstein
zusammen 31 Quadratmeilen umfasste, zum Königreich Westphalen, 1815 zur
preußischen Provinz Sachsen und 1945 zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 440f.; Zeumer 553 II b 20; Wallner 706 NiedersächsRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D2;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt, hg. v. Schmidt, G., Bd.
1ff. 1883ff.; Brackmann, A., Geschichte des Halberstädter Domkapitels, 1898;
Fritsch, J., Die Besetzung des Halberstädter Bistums, 1913; Schmidt-Ewald, W.,
Die Entstehung des weltlichen Territoriums der Bischöfe von Halberstadt, 1916;
Müller, E., Die Entstehungsgeschichte der sächsischen Bistümer unter Karl dem
Großen, 1938; Bogumil, K., Das Bistum Halberstadt im 12. Jahrhundert, 1972;
Schrader, F., Ringen, Untergang und Überleben der katholischen Klöster in den
Hochstiften Magdeburg und Halberstadt von der Reformation bis zum Westfälischen
Frieden, 1977; Militzer, K./Przybilla, P., Stadtentstehung,
Bürgertum und Rat. Halberstadt und Quedlinburg bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts, 1980; Maseberg, G., Halberstadt zur Zeit der Befreiungskriege,
1988; Bogumil, K., Halberstadt, LexMA 1989, 1870ff. ; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2
1998: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 538, 1, 2, 246.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haller von Hallerstein (Reichsritter).
Die aus Tirol stammenden Haller sind seit dem Ende des 13. Jahrhunderts in
Franken bezeugt. Seit dem 14. Jahrhundert erwarben sie reiche Güter. Seit 1528
nannten sie sich H. Im 17. Jahrhundert zählten die Nürnberger Patrizier H. auch
zum Kanton Steigerwald (?) des Ritterkreises Franken. Seit 1750 saßen sie als
Vertreter der Stadt Nürnberg im Kanton Altmühl.
L.: Stieber; Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 124; Haller von Hallerstein,
H./Zirnbauer, H., Die Haller von Hallerstein, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hallermunt, Hallermund, Hallermünde
(Grafschaft). Nach der Burg H. an der Haller im Deister nannten sich seit dem
12. Jahrhundert Grafen von H. Sie bildeten um Springe (Hallerspringe, 10. Jh.
Hellereisprig) aus Allod (Springe) und Lehen des Hochstifts Minden ein kleines
Herrschaftsgebiet aus. 1282 ergriffen die Herzöge von Braunschweig durch Pfandnahme
Besitz von der Hälfte der Güter. 1411 verkaufte der letzte Graf († 1436) die
auf Springe beschränkte Grafschaft gänzlich an die Welfen. 1434/1435 wurde die
Burg abgerissen. 1704 belehnte Hannover den Geheimen Rat und Erbpostmeister
Franz Ernst von Platen mit H. 1706 wurde die Grafschaft unter Erhebung Platens
in den Reichsgrafenstand wiedererrichtet. Daraufhin wurde die Familie Platen
1709 in das westfälische Grafenkollegium des Reichstags und den
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis aufgenommen. Über Hannover und
Preußen (1866) kam das Gebiet 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 368f.; Zeumer 554 II b 63, 32Spieß, W., Die Großvogtei Calenberg,
1933; Hartmann, W., Geschichte der Stadt Springe
am Deister, 1954. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hamburg (freie Reichsstadt, freie Stadt, Land, Bundesland). H. erscheint erstmals
anlässlich des karolingischen Vorstoßes in das nordelbingische Sachsen. Nach
Ausgrabungen der Jahre 2005f. könnte die Hammaburg im 8. Jahrhundert auf dem
späteren Domplatz zwischen Elbe und Mönckebergstraße am Übergang von der Marsch
zur Geest mit einem Durchmesser von 50 Metern errichtet worden sein. Vermutlich
ordnete schon Kaiser Karl der Große 804 die Anlegung eines Königshofes und 811
nahe der Mündung der Alster in die Elbe die Errichtung einer Taufkirche (in
Holz) an. Um 825 ließ Kaiser Ludwig der Fromme das Kastell Hammaburg (auf dem
heutigen Domplatz?) erbauen. 831 wurde H. Bischofssitz, 834 Erzbischofssitz des
heiligen Ansgar. 845/847 wurde der Sitz des Erzbistums nach verschiedenen
Brandschatzungen durch die Wikinger von H. nach Bremen verlegt. Im 11. Jh.
wurde ein Dom aus Stein errichtet. Unter den Grafen von Schauenburg
(Schaumburg), die 1111 durch Herzog Lothar von Süpplingenburg bzw. Sachsen mit
der Grafschaft Holstein und der Grafschaft Stormarn belehnt wurden, erfolgte
der Ausbau zu einem wichtigen Handelsplatz. Am 7. 5. 1189 erhielt die seit 1188
von Wirad von Boizenburg als Leiter einer Siedlergruppe planmäßig errichtete,
1216 mit der Altstadt vereinigte Neustadt H. um St. Nikolai Handelsrechte,
Zollrechte und Schifffahrtsrechte durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa
bestätigt. Etwa zur gleichen Zeit erscheint in H. erstmals ein Rat. 1228
übertrug der Erzbischof von Bremen seine Rechte an der Altstadt auf den Grafen
von Schaumburg (Schauenburg). Unter seiner Herrschaft entwickelte sich H. rasch
zu einem großen Ausfuhrhafen und zeichnete 1270 sein Stadtrecht
im sog. Ordeelbook auf. Um 1300 war bei einer Einwohnerzahl von etwa 5000
Personen weitgehende Unabhängigkeit vom gräflichen Stadtherren,
der 1292 der Stadt das Recht der eigenen
Rechtssetzung (kore) verliehen hatte, erreicht. Im 14. Jahrhundert errang die Stadt besonderen Ruhm im Kampf gegen die Seeräuberei
auf der Nordsee (1400 Hinrichtung Klaus Störtebekers) und wurde als eines der
ersten Mitglieder der Hanse zu deren wichtigstem Umschlagplatz zwischen Nordsee
und Ostseeraum (um 1430 etwa 16000 Einwohner). 1392 gelang zunächst pfandweise
der Erwerb der Vogtei über die Stadt. 1375 wurde
im Zuge einer selbständigen planmäßigen Territorialpolitik die Moorburg und
1393 die Feste Ritzebüttel (Cuxhaven) mit der Insel Neuwerk erlangt. 1420
musste Herzog Emil von Sachsen-Lauenburg Bergedorf und die Vierlande an H. und
Lübeck abgeben, die das Gebiet bis 1868, als es H. durch Vertrag allein
übernahm, gemeinsam verwalteten. Unter Kaiser Sigmund wurde die Stadt erstmals als reichsunmittelbar bezeichnet. Seit
1460, als die Könige von Dänemark an die Stelle der Grafen von Schauenburg
traten, galt sie als Reichsstadt. 1510 wurde sie auf dem Reichstag zu Augsburg
für eine Reichsstadt im niedersächsischen Reichskreis erklärt. 1618 bestätigte
das Reichskammergericht Hamburgs Selbständigkeit und 1768 erkannte auch der
König von Dänemark H. als kaiserliche Reichsstadt an. 1528/1529 wurde in H. die
Reformation eingeführt. Zugleich kam es zu einem neuen wirtschaftlichen
Aufschwung. 1603 wurde das schon 1497 in einer Bilderhandschrift neu gefasste
Recht unter Verwendung der Reformation der Stadt
Nürnberg und verschiedener anderer Quellen reformiert. Im Schutze einer starken
Befestigung blieb die Stadt vom Dreißigjährigen
Krieg weitgehend verschont. Seit 1770 hatte H. Sitz und Stimme im Städtekolleg
des Reichstags. § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt sie 1803 als
Reichsstadt. Die Besetzung durch Dänemark (1801-1806) und durch Frankreich
(1806) und die Kontinentalsperre führten zu einem gewichtigen Rückschlag für
die sich seit 1806 als freie Hansestadt bezeichnende Stadt,
die wenig später ihren Dom abriss. Von 1810 bis 1814 war die Stadt als Hauptstadt des Elbe-Departements in das
französische Reich eingegliedert. 1813/1814 verstand sich H. als selbständiger
Einzelstaat. 1815 trat es als Freie und Hanse-Stadt
dem Deutschen Bund bei. Am 28. 9. 1860 gab es sich – nach älteren Rezessen
zwischen Rat und Bürgerschaft von 1410, 1529 und 1712 und einem gescheiterten
Verfassungsversuch vom 11. 7. 1849 – eine Verfassung mit Senat und
Bürgerschaft. 1867 trat es dem Norddeutschen Bund bei und übertrug 1868 die
Wehrhoheit auf Preußen, doch erst 1881/1888 wurde es Mitglied im deutschen
Zollverein. 1871 schloss es sich dem Deutschen Reich an. 1919 gründete H. eine
Universität. 1921 erhielt es eine neue Verfassung. 1933 wurde die Bürgerschaft
aufgelöst und wurde ein Reichsstatthalter eingesetzt. Am 16. 1./9. 12. 1937
wurden die preußischen Städte Altona mit Blankenese, Wandsbek und
Harburg-Wilhelmsburg sowie 27 Landgemeinden im Austausch gegen Cuxhaven (mit
der Insel Neuwerk), Geesthacht und einige kleinere Orte eingegliedert. Nach dem
Gesetz über die Verfassung und Verwaltung der Hansestadt H. stellte diese einen
staatlichen Verwaltungsbezirk mit einer Einheitsgemeinde als
Selbstverwaltungskörperschaft dar. Am 3. 5. 1945 wurde H. von Großbritannien
besetzt und der britischen Besatzungszone zugeteilt. Am 6. 6. 1952 erhielt die
seit 1949 der Bundesrepublik Deutschland zugehörige Freie und Hansestadt
Hamburg (Stadtstaat) eine neue Verfassung. 1969
erlangte H. durch Vertrag mit Niedersachsen zur Schaffung eines Vorhafens
wieder einen Teil des Elbemündungsgebiets mit der Insel Neuwerk.
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 9; Wallner 707 NiedersächsRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F/G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) C/D1;
Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 177; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Anderson, C., Hamburgisches Privatrecht, Teil
1ff. 1782ff.; Hamburgisches Urkundenbuch, Bd. 1 (786-1300), hg. v. Lappenberg,
J., 1842, Bd. 2 (1301-1336), hg. v. Stadtarchiv
Hamburg, Bd. 3 (Register zu Bd. 2), bearb. v. Nirrnheim, H., 1953, Bd. 4
(1337-1350), bearb. v. Reetz, J., 1967; Lappenberg, J., Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs, 1845;
Westphalen, N., Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmählichen
Entwicklung bis auf die neueste Zeit, Bd. 1f. 2. A. 1846; Baumeister, H., Das
Privatrecht der freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 1f. 1856; Stubbe, E.,
Verfassung und Verwaltung der hamburgischen Marschgemeinden, Diss. jur. Hamburg
1922; Baasch, E., Geschichte Hamburgs 1814-1918, Bd. 1f. 1924f.; Wölfle, K.,
Hamburger Geschichtsatlas, 1926; Schöffel, J., Kirchengeschichte Hamburgs, Bd.
1 1929; Reincke, H., Hamburgs Geschichte, 1933; Reincke, H., Das Amt Ritzebüttel,
Diss. phil. Hamburg 1935; Bolland, G., Hamburg, 1938; Bücherkunde zur
hamburgischen Geschichte, hg. v. Möller, K./Tecke, A. Teil 1,2 1939, 1956;
Studt, B., Hamburg 1951; Reincke, H., Forschungen und Skizzen zur hamburgischen
Geschichte, 1951 (mit Karte der mittelalterlichen Stadtentwicklung);
Drexelius, W./Weber, R., Die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg vom
6. 6. 1952, 1953; Bolland, J., Das hamburgische Ordeelbook von 1270 und sein
Verfasser, ZRG GA 72 (1956), 83ff.; Ipsen, H., Hamburgs Verfassung und
Verwaltung von Weimar bis Bonn, 1956; Johansen, P., Grundzüge der
geschichtlichen Entwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg, 2. A. 1967;
Bolland, J., Die Hamburger Bürgerschaft in alter und neuer Zeit, 1959;
Hamburgische Burspraken 1346 bis 1594, bearb. v. Bolland, J., 1960; Die
Bilderhandschrift des Hamburger Stadtrechts
1497, erl. v. Reincke, H., 1968; Grundmann, G., Hamburg gestern und heute,
1972; Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer
Bewohner, 1888-1980, hg. v. Jochmann, W., Bd. 1f. 1982ff.; Hanf, M., Hamburgs
Weg in die praktische Unabhängigkeit vom schauenburgischen Landesherrn, 1986;
Postel, R., Die Reformation in Hamburg, 1986; Stadt
und Hafen, hg. v. Ellermeyer, J., 1986; Hamburg im Zeitalter der Aufklärung,
hg. v. Stephan, J./Winter, H., 1989; Das alte Hamburg (1500-1848/49), hg. v.
Herzig, A., 1989; Seegrün, W., Hamburg-Bremen, LexMA 4 1989, 1885ff.; Stadtgeschichte Hamburg, red. v. Schöller, A., 1990;
Postel, R., Hamburg-Bremen 1974-1989 (Sammelbericht), Bll. f. dt. LG. 126
(1990), 625ff.; Klessmann, E., Geschichte der Stadt
Hamburg, 7. A. 1994; Die Stadt im westlichen
Ostseeraum, Bd. 1 1995, 93; Hamburg-Lexikon, hg. v. Kopitzsch, F. u. a., 1998;
Krieger, M., Geschichte Hamburgs, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hanau (Grafen). H. wird erstmals 1143
als Wasserburg der Herren von Buchen (Stammburg Wachenbuchen [Wasserbuchen] bei
H.), die Vögte des Mariengredenstifts in Mainz waren, auf einer Kinziginsel
erwähnt (Hagenowa). 1166/1168 erscheint als Erbe eine Adelsfamilie, die sich
zunächst nach ihrer Stammburg Dorfelden bei Frankfurt am Main, 1191 nach der
Burg H. benannte und Mainz rasch weitgehend aus dem Gebiet der unteren Kinzig verdrängte.
Im 13. Jahrhundert erwarb sie zu ihrer gräflichen Stellung und zu Gütern um
Schlüchtern durch Heirat und Erbschaft Güter in der Wetterau (Beerbung Ulrichs
II. von Münzenberg 1255, ein Sechstel Münzenberg, ein Sechstel Assenheim), im
Rhein-Main-Gebiet (Babenhausen) und im Spessart (kurz nach 1272 Steinau). Im
14. Jahrhundert gewann sie die Vogtei Schlüchtern und war mehrfach Inhaber der
Reichslandvogtei in der Wetterau. 1320/1364 erlangte sie die Pfandschaft des
Gerichts Bornheimerberg (Bornheimer Berg), 1429 die Reichsgrafenwürde. 1436
erhob sie H. zur ständigen Residenz. 1458 wurde in die Linien Hanau-Münzenberg
(mit dem Sitz Hanau und den Gütern nördlich des Mains) und Hanau-Babenhausen
(mit den Gütern südlich des Mains) geteilt. 1480 fiel der Linie
Hanau-Babenhausen die halbe Grafschaft Lichtenberg mit Gütern im Unterelsass
sowie um Kehl (Hanauer Land) an. Seitdem nannte sie sich Hanau-Lichtenberg. Um
1530 traten die Grafen zur Reformation über. 1570 beerbten die Grafen von
Hanau-Lichtenberg die Grafen von Zweibrücken-Bitsch, 1642 die Grafen von
Hanau-Münzenberg. Zweifelhaft ist, ob sie 1696 die seit 1685 angestrebte
Erhebung in den Reichsfürstenrat gewannen. 1697 fielen die elsässischen Güter
an Frankreich. Nach dem Aussterben Hanau-Lichtenbergs 1736 kam Hanau-Münzenberg
mit H. durch Erbvertrag an Hessen-Kassel, Hanau-Lichtenberg (unter Landeshoheit
Frankreichs) an Hessen-Darmstadt. Von 1806 bis 1810 war H. von Frankreich
besetzt und wurde dann mit Ausnahme der Ämter Rodheim, Dorheim, Ortenberg, Babenhausen
und des Dorfes Heuchelheim, die an Hessen-Darmstadt gelangten, zu dem
neugegründeten Großherzogtum Frankfurt geschlagen. 1815 fiel die Grafschaft an
Hessen-Kassel, 1866 an Preußen (Provinz Hessen-Nassau) und damit 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 270f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789)
C2; Rathgeber, J., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Reimer, H.,
Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz
Hanau, Bd. 1ff. 1891ff.; Suchier, R., Genealogie des Hanauer Grafenhauses,
1894; Zimmermann, J., Hanau. Stadt und Land, 2.
A. 1920; Cramer, K., Landesgeschichte der Obergrafschaft Hanau, Diss. phil.
Marburg 1944; Lübbeck, F., Hanau, Stadt und
Grafschaft, 1951; Hanau, Stadt und Land. Ein
Heimatbuch, 1954; Schwind, F., Die Landvogtei in der Wetterau, 1972; 675 Jahre
Altstadt Hanau, hg. v. Hanauer Geschichtsverein, 1978; Schwind, F., Hanau,
LexMA 4 1989, 1893; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 248;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 198.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hanau-Lichtenberg (Grafen). Das Gebiet rechts des
Rheins zwischen Willstätt (Willstädt) und Lichtenau kam nach 1250 durch den
Bischof Konrad von Lichtenberg an das Hochstift Straßburg. 1299 hinterließ der
Bischof seinen Neffen als Lehen 26 Dörfer um Willstätt und Lichtenau. Erben des
1480 im Mannesstamm ausgestorbenen letzten Herren von Lichtenberg waren zwei
Nichten, die mit Grafen von Hanau-Münzenberg und Zweibrücken-Bitsch verheiratet
waren. Willstätt kam an Hanau, Lichtenau an Zweibrücken, doch bildeten beide
Ämter ein von Hanau aus gemeinsam regiertes Land. Seitdem nannten sich die
Grafen von Hanau-Babenhausen Grafen von H. Sie hatten Sitz und Stimme auf dem
Reichstag und im oberrheinischen Reichskreis. Beim Aussterben der Grafen von
Zweibrücken-Bitsch fielen deren Güter im Elsass und um Lichtenau an die Grafen
von H. 1606 tauschten diese ein Gebiet um Pirmasens von Lothringen ein. 1680/1697
fielen die im Elsass gelegenen Güter (Buchsweiler, Pfaffenhofen, Westhofen,
Wolfisheim, Offendorf) an Frankreich, so dass die Grafen ihren Sitz von
Buchsweiler nach Rheinbischofsheim verlegen mussten. Die übrigen Güter (die
Ämter Lichtenau, Willstätt, Hatten, Ingweiler, Kutzenhausen [Kuzenhausen],
Lemberg mit Pirmasens, Schaafheim, Wörth) kamen 1736 an Hessen-Darmstadt. 1803
fiel das sog. Hanauer Land um Lichtenau und Willstädt über Karoline Luise von
Hessen-Darmstadt an Baden. Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Pirmasens gelangte 1815 an Bayern und damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 272; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Beinert,
J., Geschichte des badischen Hanauer Landes, 1909; Eigler, F., Das Territorium der
Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und Grafschaft, 1951; Lichtenberger Urkunden,
hg. v. Battenberg, F., 1994.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hanau-Münzenberg (Grafen). Die nach der Reichsburg
Münzenberg in der Wetterau benannten Grafen von H. sind eine 1452/1458
entstandene Linie der Grafen von Hanau, deren um 1800 28 Quadratmeilen
umfassende Güter 1642 an Hanau-Lichtenberg und 1736 durch Erbvertrag an
Hessen-Kassel fielen. Die Grafschaft umfasste die Stadt
Hanau, die Städte und Ämter Windecken, Ortenberg, Steinau, Schlüchtern
(Steinau-Schlüchtern) und Babenhausen, die Ämter Büchertal, Bornheimerberg oder
Bergen, Rodheim, Dorheim und Altenhasslau. Über Hessen-Kassel kam die zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft 1866 an Preußen und 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 269f.; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und
Grafschaft, 1951.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hannover (Fürstentum, Herzogtum,
Kurfürstentum, Königreich, Provinz, Land, Residenz). Am Übergang der Straße von
Hildesheim nach Bremen über die Leine entstand vor 1100 die um 1150 erwähnte
Siedlung (vicus) Honovere, die durch Heinrich den Löwen so gefördert wurde,
dass sie 1189 als civitas (Stadt?) bezeichnet
werden konnte. Seit 1235/1241 gehörte sie durch Erwerb von den Grafen von Roden
den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg. Ansatzpunkt für das Land H. wurde dann
die mittlere Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Ihr unterstanden unter dem
Namen Braunschweig-Celle Lüneburg und Celle mit H. und Harburg. 1582 erwarb sie
die Reichsgrafschaft Hoya, 1585 die Reichsgrafschaft Diepholz. 1617 sprach
Kaiser Matthias das Herzogtum Grubenhagen Braunschweig-Wolfenbüttels zu. Nach
dem Aussterben Braunschweig-Wolfenbüttels (1634) fielen Wolfenbüttel sowie die
Reichsgrafschaft Regenstein und Blankenburg an die durch August von
Braunschweig-Lüneburg († 1666) begründete Linie. Die Herzogtümer Calenberg und
Göttingen sowie die Güter der 1642 ausgestorbenen Linie Harburg kamen 1635/1636
an seine Neffen Friedrich († 1648) und Georg († 1641), welche die Stadt H. zwangen, Hofstaat und Soldaten aufzunehmen.
1648 erhielten die Lüneburger das Kloster Walkenried, das sie gegen Dannenberg
an Braunschweig gaben. 1636 verlegte Herzog Georg seine Residenz nach H. Herzog
Ernst August (Regent seit 1679, † 1698) erwarb 1689 das Herzogtum
Sachsen-Lauenburg und erreichte 1692/1708 die Erhebung zum Kurfürsten
(Kurbraunschweig, später Kurhannover). Sein Sohn erlangte 1700 die Herrschaft
Wildeshausen und vereinigte nach dem Tode seines Onkels und Schwiegervaters
Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle (1705) alle nichtbraunschweigischen Güter
der Welfen (Calenberg-Göttingen, Grubenhagen, Lüneburg). 1714 begann auf Grund
einer Sukzessionsakte von 1701 - Herzog Ernst Augusts Gemahlin Sophie von der
Pfalz war Enkelin des englischen Königs Jakob I. - eine bis 1837 währende
Personalunion mit England/Großbritannien. 1720 wurden durch Kauf die
Herzogtümer Verden und Bremen von Schweden erworben, 1731 das Land Hadeln und
1741 das Amt Blumenthal und das Gericht Neuenkirchen gegen Abtretung Vegesacks
an die Reichsstadt Bremen. Damit war insgesamt ein Herrschaftsgebiet von rund
700 Quadratmeilen mit 750000 Einwohnern geschaffen, für das der Kurfürst sechs
Stimmen im Reichsfürstenrat (Calenberg, Celle, Grubenhagen, Bremen, Verden,
Sachsen-Lauenburg) und drei Stimmen im westfälischen Reichsgrafenkollegium
(Hoya, Diepholz, Spiegelberg [, Hallermunt an Graf Platen überlassen]) sowie 5
Stimmen im niedersächsischen Reichskreis (Celle, Grubenhagen, Calenberg,
Sachsen-Lauenburg, Bremen), 3 Stimmen im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis (Hoya, Diepholz, Spiegelberg) und 1 Stimme im obersächsischen
Reichskreis (Walkenried) hatte. 1737 gründete H. die Landesuniversität Göttingen.
1752 gewann es die Pfandherrschaft über die Reichsgrafschaft Bentheim. Dazu kam
die Schirmherrschaft über die Stadt Hildesheim,
die Reichsstadt Goslar und die Reichsabtei Corvey. 1801/1802 war H. von Preußen
besetzt. 1803 erhielt es durch § 4 des Reichsdeputationshauptschlusses für
seine Ansprüche auf die Grafschaft Sayn-Altenkirchen Hildesheim, Corvey und
Höxter sowie für seine Rechte und Zuständigkeiten in den Städten Hamburg und
Bremen und die Abtretung des Amtes Wildeshausen das Hochstift Osnabrück, wurde
aber durch Erwerbungen Preußens in Westfalen von diesem umklammert. Von 1803
bis 1813 war es von Frankreich besetzt (Regierung zuerst in Lauenburg, dann in
Schwerin im Exil), 1806 für wenige Monate Preußen einverleibt. Von 1807 bis
1813 gehörte der südliche Teil Hannovers mit Göttingen, Grubenhagen und
Clausthal zum Königreich Westphalen, vom 10. 12. 1810 bis 1813 der nördliche
Teil unmittelbar zu Frankreich. Seit dem 12. 10. 1814 war H. ein Königreich,
das 1815 um Osnabrück, Emsland, Lingen, Meppen, Ostfriesland (im Tausch mit
Preußen gegen Lauenburg), Hildesheim, Goslar und das Untereichsfeld vergrößert
und um Lauenburg verkleinert wurde. 1819 wurde eine Verfassung eingeführt, die
1833 durch ein neues Staatsgrundgesetz ersetzt wurde (bis 1837, hannoverscher
Verfassungskonflikt), das seinerseits 1840/1848 reformiert wurde. Die nach
1848 geschaffene Justizorganisation (Amtsgericht, Obergericht,
Oberappellationsgericht) beeinflusst die Gesetzgebung anderer
Bundesstaaten und wirkt sich noch auf die Reichsjustizgesetze von 1877/1879
aus. Am 20. 9./3. 10. 1866 wurde H. von Preußen annektiert. Am 1. 10. 1867
wurde die preußische Verfassung eingeführt. Der preußischen Provinz wurde 1922
die Grafschaft Pyrmont Waldecks und 1932 gegen Abtretung des Kreises Ilfeld an
die Provinz Sachsen der Kreis Grafschaft Schaumburg zugeteilt. Am 23. 8. 1946
wurde das Land H. wiedererrichtet, ging aber am 1. 11. 1946 in Niedersachsen
auf, dessen Hauptstadt die Stadt H. wurde.
L.: Wolff 436; Zeumer 554 II b 63, 10-12 (England); Großer Historischer
Weltatlas III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 227; Havemann, W.,
Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Oppermann,
H., Zur Geschichte Hannovers 1832-1860, Bd. 1f. 2. A. 1968; Heinemann, O. v.,
Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1f. 1884ff.; Hassell, W. v.,
Geschichte des Königreiches Hannover, Bd. 1ff. 1898ff.; Meier, E. v.,
Hannoversche Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte 1680-1860, Bd. 1f. 1898ff.;
Loewe, V., Bibliothek der hannoverschen und braunschweigischen Geschichte,
1908; Tecklenburg, A./Dageförde, K., Geschichte der Provinz Hannover, 3. A.
1921; Topographische Landesaufnahme des Kurfürstentums Hannover 1764-1786,
Begleitwort v. Wagner, H., 1924; Wolters, G., Das Amt Friedland und das Gericht
Leineberg, 1927; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme 1764-86,
Hannov. Magazin 7, 1931; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme des
18. Jh. und ihre Kartenwerke, Mitt. des Reichsamts für Landesaufnahme
1933-1934; Busch, F., Bibliothek der niedersächsischen Geschichte 1908-32,
1938; Schnath, G., Geschichte Hannovers im Zeitalter der neunten Kur und der
englischen Sukzession 1674-1714, Bd. 1ff. 1938-1982; Schnath, G.,
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Mundhenke, D., Das
Patrimonialgericht Adelebsen, 1941; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2
1933-1935, 1953; Die Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts,
bearb. v. Engel, F., 1959; Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964;
Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Busch, S., Hannover,
Wolfenbüttel und Celle. Stadtgründungen und
-erweiterungen in drei welfischen Residenzen vom 16. bis 18. Jahrhundert, 1969;
Hellfaier, D./Last, M., Historisch bezeugte Orte in Niedersachsen bis zur
Jahrtausendwende, 1976; Barmeyer, H., Hannovers Eingliederung in den
preußischen Staat: Annexion und administrative Integration, 1983; Dann, U.,
Hannover und England 1740-1760, 1986; Press, V., Kurhannover im System des
alten Reichs 1692-1803, 1986; Zimmermann, H., Hannover. Geschichte unserer Stadt, 1986; Müller, S., Stadt,
Kirche und Reformation, 1987; Müller, S., Hannover im 18. Jahrhundert, 1987;
Hannover und sein Umland, hg. v. Hauptmeyer, C., 1994; Hannovers Übergang vom
Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995; Rechtsquellen
aus den hannoverschen Landen, hg. v. Oberschelp, R., 1999; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 250; Roolfs,
C., Der hannoversche Hof von 1814 bis 1866, 2005; Thompson, A., Britain,
Hanover and the Protestant Interest 1688-1756, 2006; Kempf, S., Wahlen zur
Ständeversammlung im Königreich Hannover 1848-1866, 2007; Boetticher, E. v.,
Die Justizorganisation im Königreich Hannover nach 1848 und ihre
Ausstrahlungskraft auf die Staaten des .Deutschen Bundes und das Reich bis
1879, 2014;Köster, F., Das Ende des Königreichs Hannover und Preußen, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Harburg (Burg, Residenz des Erzbischofs
von Bremen bzw. nach 1236 des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg, Linie
Lüneburg). 1142 erscheint in einer sumpfigen Niederung der Süderelbe H.
(Horeburg) erstmals. 1297 wurde die anschließende Siedlung von den welfischen
Herzögen zur Stadt erhoben. Von 1527 bis 1642
war sie Sitz einer Seitenlinie des mittleren Hauses Lüneburg zu Celle. 1866 kam
H. zu Preußen, 1937 zu Hamburg.
L.: Wolff 434; Matthes, D., Die welfische Nebenlinie in Harburg, 1962; Harburg.
Von der Burg zur Industriestadt, hg. v. Ellermeyer, J., 1988; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
254. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hardegg (reichsunmittelbare Grafschaft).
Die im 12. Jahrhundert errichtete Burg H. an der Thaya in Niederösterreich war
Sitz der Grafen von H., die sich vor 1187 Grafen von Plain (bei Salzburg bzw.
Reichenhall) nannten. 1278 verlieh König Rudolf von Habsburg die dem Reich 1260
durch Aussterben des Mannesstammes heimgefallene Grafschaft an den dritten
Gemahl der Witwe des letzten Grafen Berthold von Rabenswald (Rabenswalde). 1481
fiel die bedeutende, seit dem Ende des 15. Jahrhunderts reichsunmittelbare
Grafschaft (mit Hardegg, Pulkau und Retz [1280]) durch Erbvertrag und Verzicht
an Kaiser Friedrich III. und damit an Österreich. Dort kam H. 1495 ohne Retz an
die Prüschenk, die gleichzeitig zu Reichsgrafen von H. erhoben wurden.
L.: Wolff 26; Jordan, R./Helmreich, J., Hardegg, 1964; Hardegg und seine
Geschichte, 1976; Weltin, M., Böhmische Mark, Reichsgrafschaft Hardegg und die
Gründung der Stadt Retz, Retzer Heimatbuch Bd. 1
2. A. 1984, 7ff.; Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus
dem Jahre 1363, hg.v. Zehetmayer, R., 2001; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel,
2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hechingen (Burg, Herrschaft). Bei dem 786
erstmals erwähnten H. (Hahhingum) an der Starzel errichteten die Grafen von
Zollern (Hohenzollern) eine Burg. Später wurde H. Verwaltungsmittelpunkt der
Grafschaft Zollern. Danach war es Sitz der Linie Hohenzollern-Hechingen. 1849
kam H. mit dem 1806 voll souverän gewordenen, wirtschaftlich aber kaum
lebensfähigen Fürstentum an Preußen, 1951/1952 über Württemberg-Hohenzollern zu
Baden-Württemberg. S. Hohenzollern-Hechingen.
L.: Wolff 168; Bauer, W., Die Stadt Hechingen,
2. A. 1955; Eisele, K., Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern, 1956;
Kuhn-Rehfus, M., Streifzüge durch die Geschichte Hechingens, (in) 1200 Jahre
Hechingen, 1987; Mors, K., Hechingen und Burg Hohenzollern, 1989.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heidenheim (Herrschaft). Neben älteren
Siedlungen bestand in H. an der Brenz ein erstmals zwischen 750 und 802
anlässlich einer Schenkung an Fulda erwähntes, auf alemannischem Herzogsgut
errichtetes Dorf. In der Mitte des 12. Jahrhunderts stand das meiste Gut in H.
den Hellenstein zu, von denen Degenhard von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum
procurator des Königsgutes in Schwaben bestellt wurde. König Rudolf von
Habsburg zog das ehemals staufische Gut an das Reich. 1302 wurde es an die
Helfenstein verpfändet, welche die Höhenburg Hellenstein zum Mittelpunkt der
Herrschaft Hellenstein machten, die 1448 als Herrschaft H. an Württemberg und
1450 von dort an Bayern-Landshut veräußert wurde. 1504 kam die zum schwäbischen
Reichskreis zählende Herrschaft nach dem Erbfolgekrieg um Bayern-Landshut
wieder an Württemberg, wo sie abgesehen von 1635/1648 (Bayern) verblieb.
1951/1952 gelangte damit H. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; 600 Jahre Stadt
Heidenheim/Brenz 1356-1956, 1956; Heimatbuch des Kreises Heidenheim, 2. A.
1963; Heidenheim an der Brenz, bearb. v. Schneider, F., 1970; Bühler, H.,
Heidenheim im Mittelalter, 1975; Akermann, M., Schloss Hellenstein über
Heidenheim, 1978. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heidingsfeld (Reichsdorf, Reichsstadt). H.
(Heitingsveldono) bei Würzburg wird 779 in der Würzburger Markbeschreibung
erstmals genannt. Um 849 ist dort zu Lehen ausgegebenes Königsgut nachweisbar,
das an Fulda und von dort als Lehen an die Grafen von Rothenburg und damit an
die Staufer kam. Am 18. 11. 1297 verkündigte König Adolf den Männern in H. und
Lützelfeld (Lutzelenvelt), dass er sie an den Bischof von Würzburg verpfändet
habe. Im 14. Jahrhundert war der Ort durch Einlösung der Pfandschaft seitens
(Kaiser) Karls IV. bei Böhmen und erhielt 1368 das Stadtrecht
von Sulzbach. Von 1431 bis 1488 war H. bei Nürnberg und seit dem Anfang des 16.
Jahrhunderts bzw. endgültig seit 1628 bei dem Hochstift Würzburg, mit dem er
später an Bayern gelangte. 1930 wurde H. in Würzburg eingemeindet.
L.: Dacheröden 232; Hugo 458; Wolff 100; Mathes, W. S., Heidingsfeld, Diss.
phil. Würzburg 1956; Die Geschichte der Stadt
Heidingsfeld, hg. v. Leng, R., 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heilbronn (Reichsstadt). H. am Neckar
erscheint nach älteren Siedlungsspuren als fränkisches Königsgut, dessen Kirche
und Zehnt dem 742 gegründeten Bistum Würzburg übertragen wurden (822
Heilibrunna). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von
Calw, die es 1146 an Hirsau gaben. Später war es zwischen den Herren von Dürn,
dem Hochstift Würzburg und den Staufern umstritten. Spätestens im 13.
Jahrhundert kam es an die Staufer. 1215/1225 wurde es oppidum genannt. Das
erste erhaltene Stadtrecht stammt von 1281.
Vielleicht schon seit dem Interregnum (1254-1273), jedenfalls seit dem 14.
Jahrhundert (1322 Blutbann, 1334 Nichtevokationsprivileg, 1360 Erwerb des
Schultheißenamtes, 1464 Erwerb der Vogtei) war es Reichsstadt. Zu ihr gehörten
das Reichsdorf Böckingen sowie drei weitere Dörfer. Um 1790 war H. im Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802 fiel das zum
schwäbischen Reichskreis zählende H. mit Böckingen, Flein, Frankenbach,
Neckargartach und Lautenbacher Hof (Lauterbacher Hof), insgesamt 1 Quadratmeile
bzw. rund 55 Quadratkilometer Gebiet, und rund 9400 Einwohnern an Württemberg,
über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 12; Wallner 689 SchwäbRK 77; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Riedenauer 129; Schroeder 346ff.; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und ihrer ehemaligen Gebiete, 1828;
Knapp, T., Über die vier Dörfer der Reichsstadt Heilbronn, (in)
Erinnerungsschrift des herzogl. Karls-Gymnasiums in Heilbronn, 1894;
Beschreibung des Oberamtes Heilbronn, Bd. 1f. 1901ff.; Urkundenbuch der Stadt Heilbronn, Bd. 1ff. 1904ff.; Gauss, W.,
Heilbronn, die Stadt am heiligen Brunnen, 1956;
Hempe, L., Die Stadtgemeinde Heilbronn, 1959;
Weingärtner, K., Studien zur Geschichtsschreibung der Reichsstadt Heilbronn am
Neckar, 1962; Hellwig, H., Der Raum um Heilbronn, 1970; Stadt- und Landkreis Heilbronn, 1973; Aus der Heilbronner
Geschichtsschreibung, hg. v. Schrenk, C., 1988; Schuler, P., Heilbronn, LexMA 4
1989, 2013f.; Jäschke, K., Heilbronn, 1991; Schrenk, C., Von Helibrunna nach
Heilbronn, 1998. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Helmstedt (reichsunmittelbare Abtei,
Residenz). Aus einer um 800 vom Kloster Werden aus gegründeten Missionszelle
entwickelte sich vor 887 die Benediktinerabtei St. Ludgeri, deren angebliche
Exemtion vom Bistum Halberstadt auf Urkundenfälschung beruht und die mit dem
Kloster Werden bis 1802 durch einen gemeinsamen Abt verbunden war. Sie war bis
1802/1803 reichsunmittelbar. Die Herrschaft über die Stadt
H. (952 Helmonstedi) verlor der Abt 1490 an die Herzöge von Braunschweig, die
1576 in H. die bis 1810 bestehende Universität ”Juleum” gründeten. Über
Braunschweig kam H. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 439; Mutke, E., Helmstedt im Mittelalter, 1913; Goetting, H.,
Papsturkundenfälschungen für die Abteien Werden und Helmstedt, MIÖG 62 (1954),
425ff.; Stelzer, O., Helmstedt und das Land um den Elm, 1954; Schaper, H.,
Helmstedt. Die Geschichte einer Stadt, 1964; Der
Landkreis Helmstedt, bearb. v. Conrady, H., 1965; Fahlbusch, F., Helmstedt,
LexMA 4 1989, 2126; Alschner, U., Universitätsbesuch in Helmstedt, 1998; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
664, 699 (Werden und Helmstedt), 1, 2, 265.
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Henneberg (Grafschaft). Seit dem Ende des
11. Jahrhunderts (Juli 1096) nannte sich ein aus dem Grabfeld stammendes, in
enger Verbindung zur Abtei Fulda stehendes und 1037 (Poppo I. † 1078) erstmals
urkundlich bezeugtes Geschlecht, das zwischen Thüringer Wald, Rhön und
Hassbergen begütert war, nach der Burg H. (Hainberg, mit Laubwald bedeckter
Berg) im Grabfeld zehn Kilometer südwestlich Meiningens. Es trat nach schweren
Niederlagen durch die Bischöfe von Würzburg, deren Reichsvögte, Burggrafen
(1091) und Marschälle das Geschlecht stellte, in deren Lehnsdienst ein. 1230
verlor es das Burggrafenamt von Würzburg sowie Meiningen, Mellrichstadt und
Stockheim und wurde mit dem Kern seiner Herrschaft nach Thüringen abgedrängt,
1310 aber in den gefürsteten Grafenstand erhoben. Im thüringischen
Erbfolgestreit erhielt es 1249 für seine Ansprüche Schmalkalden („neue
Herrschaft“, die 1291 in weiblicher Linie vorübergehend an Brandenburg fiel).
1274 erfolgte eine Teilung in die drei Linien Henneberg-Schleusingen (bis 1583,
1310 Fürstengenossen), Henneberg-Aschach (bis 1549, 1486 in den
Reichsfürstenstand erhoben) und Henneberg-Hartenberg(-Römhild) (bis 1378/1379,
Güter durch Verkauf an Henneberg-Aschach). Die sog. „neue Herrschaft“ (Coburg,
Sonneberg), die Heinrich VIII. über Jutta von Brandenburg zurückgewonnen hatte,
ging 1353 über drei Erbtöchter als Frauenlehen größtenteils an das Haus Wettin
(Sachsen), teilweise (um Königshofen) an Würzburg verloren. 1542 wurde
Meiningen im Tauschwege vom Hochstift Würzburg erworben. Wilhelm V. schloss
1554 infolge Verschuldung eine Erbverbrüderung mit dem Haus Wettin (Meißen,
Sachsen). Nach dem Tode des letzten Grafen (1583) verwalteten auf Grund der
Erbverbrüderung von 1554 die beiden wettinischen Linien (Sachsen) die Güter
gemeinsam bis 1660. Bei der Teilung fiel der Hauptteil an das ernestinische
Sachsen-Meiningen (bis 1920), der Rest an (das albertinische) Sachsen
(Kursachsen). Die Herrschaft Schmalkalden musste Hessen-Kassel überlassen
werden. Am Ende des 18. Jahrhunderts war die ursprünglich 28 Quadratmeilen
große, zum fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft H. mit etwa 74000
Einwohnern wie folgt aufgeteilt: Sachsen hatte ein Gebiet von 8,5 Quadratmeilen
mit 22000 Einwohnern (die Ämter Schleusingen, Suhl, Kühndorf, Benshausen und
die Kammergüter und Vorwerke Veßra und Rohr [Rohra]), Sachsen-Weimar-Eisenach
5,3 Quadratmeilen mit 15000 Einwohnern (die Ämter Ilmenau, Lichtenberg oder
Ostheim und Kaltennordheim), Sachsen-Meiningen 10 Qadratmeilen mit 26000
Einwohnern (Stadt Meiningen und die Ämter
Meiningen und Untermaßfeld (Maßfeld), Wasungen, Sand, Frauenbreitungen und
Römhild), Sachsen-Coburg-Saalfeld 2,7 Quadratmeilen mit 7600 Einwohnern,
Sachsen-Gotha-Altenburg 0,6 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Themar)
und Sachsen-Hildburghausen 0,75 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt
Behrungen). Der kursächsische Teil kam 1815, der hessische 1866 an Preußen.
Sachsen-Meiningen ging 1920 in Thüringen auf.
L.: Wolff 114; Zeumer 553 II b 39; Wallner 691 FränkRK 6 a-f, 16, 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) D2; Schultes, J. A., Die
Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, Teil 1f. 1788ff.; Hennebergisches
Urkundenbuch, hg. v. Schöppach, K./Brückner, G., Teil 1ff. 1842ff.; Füsslein,
W., Berthold VII. Graf von Henneberg, 1905, Neudruck 1984; Zickgraf, E., Die
gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen, Geschichte des Territoriums und
seiner Organisation, 1944; Hess, U., Die Verwaltung der gefürsteten Grafschaft
Henneberg, Diss. phil. Würzburg 1944 (ungedruckt); Henning, E./Jochums, G.,
Bibliographie zur Hennebergischen Geschichte 1976; Wendehorst, A., Henneberg,
LexMA 4 1989, 2130; Wölfling, G., Geschichte des Henneberger Landes zwischen
Grabfeld, Rennsteig und Rhön, 1992; Mötsch, J./Witter, K., Die ältesten
Lehnsbücher der Grafen von Henneberg, 1996; Wagner, H., Entwurf einer
Genealogie der Grafen von Henneberg, Jb. d. hennebergisch-fränk.
Geschichtsvereins 11 (1996), 33; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 96, 798; Regesten des Archivs der
Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hennegau (Gau bzw. Grafschaft), frz.
Hainaut. Der erstmals 750 (Hainoavio) genannte, karolingische, nach dem
Flüsschen Haine benannte, den Süden des damaligen Bistums Cambrai östlich der
oberen und mittleren Schelde umfassende Gau H. fiel mit den Reichsteilungen des
9. Jahrhunderts an Lothringen. In spätkarolingischer Zeit war der H. eine
Grafschaft um Mons, welche die in weiblicher Linie von Kaiser Lothar I.
abstammenden Reginare innehatten, die von 911 bis 939/944 Herzöge von
Niederlothringen waren und sich nach 998 in Bergen (Mons) eine Residenz
schufen. 1051 fiel der H. nach dem Aussterben der Reginare (1030) über die
Gräfin Richilde an die Grafen von Flandern und wurde von 1070 bis 1191 von
einer Nebenlinie der Balduine beherrscht. 1188 belehnte Kaiser Friedrich I.
Barbarossa die Grafen mit der Grafschaft Namur. 1191 wurde die Grafschaft durch
die Heirat Graf Balduins V. von H. mit Margarete von Flandern, der Schwester
Philipps von Elsass, wieder mit Flandern verbunden. Nach dem Tode der Töchter
Johanna (1205-1244) und Margarethe von Flandern (1244-1280) kam es zu
Erbstreitigkeiten zwischen den Häusern Avesnes (Graf Johann von Avesnes war
illegitimer Enkel Margarethes) und Dampierre. H. fiel an Avesnes, das 1299 auch
die Grafschaft Holland erhielt und 1323 Seeland besetzte. Über Kaiser Ludwig
des Bayern Gemahlin und Johann von Avesnes' Enkelin Margarethe fielen die
Grafschaft H. und Holland 1346 an das Haus Wittelsbach (Bayern) und von diesem
durch Verzicht der Urenkelin Ludwigs des Bayern 1433 an die Herzöge von
Burgund. Seit 1477 gehörten sie auf Grund der Heirat des Habsburgers Maximilian
mit Maria von Burgund zu Habsburg, dessen spanische Linie (Spanien) von 1555
bis 1701/1713 und dessen österreichische Linie (Österreich) von 1713 bis
1792/1794 herrschte. 1678 wurde allerdings der südliche Teil an Frankreich
abgetreten. Vergrößert um Teile der Provinzen Brabant und Lüttich sowie um Stadt und Land Tournai wurde der übrige Teil 1794 zum
französisch beherrschten Département Jemappes, das als H. 1815 an das
Königreich der Vereinigten Niederlande und 1830 an Belgien kam.
L.: Wolff 61; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
B3, II 78 (1450) E3; Gislebert von Mons: Chronicon Hanoniense (1068-1195), hg.
v. Arndt, W. 1869, hg. v. Vanderkindere, L., 1904; Vanderkindere, L., Histoire
de la formation territoriale des principautés belges au moyen-âge, Bd. 1f.
1902f.; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Haginao,
Heinia, Heinau, Gau um Valenciennes, Wambaix, Douchy-les-Mines bzw. Douchy,
Buvrinnes, Haine-Saint-Pierre bzw. Hayna); Dony, E., Histoire du Hainaut de
1433 á nos jours, 1925; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 436
Hainaut; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 21, 22,
24, 41, 45, 47, III, 32, Hainau, Heinegouwe, Heinia, Haginao, pagus Hainensis,
pagus Hainoensis, Hennegau; Hainaut d'hier et d'aujourd'hui, l 1962; Bruwier,
M., Le passé économique du Hainaut, (in) Le Hainaut français et belge, 1969,
71ff.; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 139 Hainaut;
Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.; Cauchies, J.,
La législation princière pour le comté de Hainaut (1427-1506), 1982; Nonn, U.,
Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 121; Cauchies, J., Hennegau,
LexMA 4 1989, 2131ff.
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Herford (Frauenstift, reichsunmittelbares
Stift, Residenz). An der Kreuzung wichtiger Straßen und Furten über Aa und
Bowerre (Werre) wurde um 800 (823?, Weihe 832) von dem Adligen Walger auf dem
Boden des Hofes ”Oldenhervorde” (838 Herivurth, 972 curtis imperatoria
Herivurde) als ältester Frauenkonvent in Sachsen das Damenstift H. gegründet.
Kaiser Ludwig der Fromme gab ihm ein Drittel der für Corvey vorgesehenen Güter
und machte das Stift zur Reichsabtei. Von 919 bis 924 zerstört wurde es ab 927
wieder aufgebaut. 1147 wurde es mit 39 Oberhöfen und etwa 800 zinspflichtigen
Unterhöfen reichsunmittelbar. Vögte waren ursprünglich vermutlich die
Billunger, dann der Welfenherzog Heinrich der Löwe und wohl als Untervögte
Heinrichs des Löwen und seit 1180 des Erzstifts Köln die Grafen von Schwalenberg,
denen vielleicht schon vor 1261 die Grafen von Sternberg und 1382 die Grafen
von Jülich-Berg folgten. Bereits im Spätmittelalter verzichteten die
Äbtissinnen auf wichtige Rechte in der Stadt und
die Ausbildung eines geschlossenenen Herrschaftsgebiets. Um 1533 wurde das
Stift evangelisch. Im 17. und 18. Jahrhundert waren die Rechte der Äbtissin
nicht flächendeckend, sondern mit Ausnahme der Stiftsfreiheit über die übrige
(spätestens seit 1651) brandenburgische Stadt
Herford verteilt. 1802 wurde das dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
angehörige Stift von Preußen aufgehoben und am 25. 2. 1803 der seit 1614 zu
Preußen gehörenden Grafschaft Ravensberg einverleibt. 1810 wurde es nach
Umwandlung in ein Kollegiatstift für Männer (1804) endgültig aufgelöst. 1946
kam H. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 336; Zeumer 553 II a 37, 13; Wallner 705 WestfälRK 57; Pape, R., Über
die Anfänge Herfords, Diss. phil. Kiel 1955; Cohausz, A., Ein Jahrtausend
geistliches Damenstift Herford, Herforder Jahrbuch 1 (1960); 100 Jahre
Landkreis Herford, 1966; Herforder Geschichtsquellen, Bd. 1 1968; Pape, R.,
Sancta Herfordia. Geschichte Herfords von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1979;
Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen,
G., 1980, 173; Pape, R., Waltger und die Gründung Herfords, 1988; Herford zur
Kaiserzeit, bearb. v. Pape, R., 1989; 1200 Jahre Herford, hg. v.
Helmert-Corvey, T., 1989; Fahlbusch, F., Herford, LexMA 4 1989, 2152f.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
714, 2, 1,266; Schröder-Stapper, A., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Herford (Reichsstadt). Die im Anschluss
an das adlige, reichsunmittelbare Frauenstift H. entstandene Siedlung besaß
seit etwa 1170 oder 1180 Stadtrecht. Die
Reichsunmittelbarkeit der ab 1520 evangelisch gewordenen Stadt wurde 1631 durch Urteil des Reichskammergerichts
bestätigt, obwohl der Ort 1547 durch Urteil des Reichskammergerichts
Jülich-Berg unterstellt worden war. Seit 1647/1652 stand die Stadt aber unter der Hoheit Brandenburgs bzw.
Preußens, das H. als Erbe von Jülich-Berg-Ravensberg 1647 bis 1650 und 1652
endgültig besetzte. 1810/1811 kam H. zum Königreich Westphalen, 1815 wieder zu
Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Korte, F., Die staatsrechtliche Stellung von Stift und Stadt Herford vom 14.-17. Jahrhundert, Jahresberichte
d. hist. Ver. f. Gfsch. Ravensberg 58, 1ff.; Pape, R., Über die Anfänge
Herfords, Diss. phil. Kiel 1955; Pape, R., Herford im Bild, 1964; Freie und
Hansestadt Herford, hg. v. Herforder Verein f. Heimatkunde, Bd. 1ff. 1982ff.;
1200 Jahre Herford - Spuren der Geschichte, hg. v. Schuler, T./Helmert-Corvey,
T., 1989; Rechtsbuch der Stadt Herford.
Vollständige Faksimile-Ausgabe im Orginal-Format der illuminierten Handschrift
aus dem 14. Jahrhundert, hg. v. Helmert-Corvey, T., 1989;Meineke, B., Die
Ortsnamen des Kreises Herford, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Herrenalb (Reichsabtei) (seit 1971 Bad
Herrenalb). 1149 gründete Graf Berthold III. von Eberstein das
Zisterzienserkloster Alba bzw. H. bei Calw. Es erwarb rasch bedeutende Güter,
die es zu einem geschlossenen Gebiet von etwa 340 Quadratkilometern mit mehr
als 40 Orten ausbaute. Früh wurde es reichsunmittelbare Abtei. Vögte waren im
13. Jahrhundert nach den Grafen von Eberstein die Markgrafen von Baden, seit
1338 durch königliche Verleihung die Grafen von Württemberg. 1497 ging im
Streit zwischen Baden und Württemberg die Reichsunmittelbarkeit zugunsten
Württembergs verloren. 1535 wurde die Abtei von Württemberg durch Einführung
der Reformation aufgehoben und wurden die Güter von Württemberg übernommen. Mit
diesem gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Seilacher, K.,
Herrenalb. Geschichte des Klosters, 1952; Pflüger, H., Schutzverhältnisse und
Landesherrschaft der Reichsabtei Herrenalb bis 1497, 1958; Kottmann, A.,
Herrenalb, 1966; Mattejiet, U., Herrenalb, LexMA 4 1989, 2180; Bad Herrenalb,
hg. v. d. Stadt Bad Herrenalb, 1990; 850 Jahre
Kloster Herrenalb, hg. v. Rückert, P. u. a., 2001
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Herrenstein (Herrschaft). Die nach dem Schloss
H. bei Neuweiler im Unterelsass (Niederelsass) benannte Herrschaft mit drei
Dörfern wurde 1651 von der Stadt Straßburg an
Herrn von Rosen verkauft und gelangte durch Heirat an die Fürsten von Broglie.
L.: Wolff 294. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hersfeld (Reichsabtei, Fürstentum,
Residenz). Nach 769 gründete Erzbischof Lull von Mainz an der Einmündung von
Haune und Geis in die Fulda und an der Straße von Frankfurt in den Osten auf
eigenem Boden die Benediktinerabtei H. (Haireulfisfelt), der bereits eine
Einsiedelei (cella) Sturmis von 736 vorausgegangen war. Sie wurde 775 durch
Schutzprivileg König Karl des Großen Reichsabtei. Sie war vor allem in
Thüringen und Sachsen begütert (u. a. Niederaula) und zeichnete die ersten
Erwerbungen im sog. Breviarium Lulli des 9. Jahrhunderts auf. Ihre Bibliothek
bewahrte eine 1470 in Italien gedruckte Handschrift der Germania des Tacitus
auf. 968 wurde H. von Mainz getrennt. Kaiser Heinrich II. gab ihm Forstrechte
und Wildbannrechte. 1073 ging der mit dem Erzstift Mainz geführte Streit um die
Zehnten in Thüringen verloren. Etwa in dieser Zeit verfasste der Mönch Lambert
von Hersfeld († 1082) seine Annales. Im 13. Jahrhundert gewann die Abtei ein
kleines Herrschaftsgebiet, das sie gegen ihre Vögte, die Landgrafen von
Thüringen und seit 1247 die Landgrafen von Hessen, erfolgreich verteidigte. Die
schweren Kämpfe der Stadt H. gegen die Abtei im
14. und 15. Jahrhundert führten 1432 durch Abt Albrecht zur Schutzherrschaft
Hessens über Stadt und Abtei. Seit 1606 hatte
Hessen einen Administrator in H. 1648 kam die zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Reichsabtei als Fürstentum zur Landgrafschaft Hessen-Kassel. Um 1800
umfasste sie ein Gebiet von 7 Quadratmeilen (nämlich die Stadt H., das Dechaneigericht und Amt Hersfeld, die
Ämter Niederaula, Obergeis [Obergeisa], Hauneck, Landeck und Frauensee, das Amt
oder Buchenauische Lehngericht Schildschlag, die Gerichte und ehemaligen
Propsteien Johannesberg [Johannisberg] an der Haune und Petersberg und die
Vogtei Kreuzberg). Mit Hessen-Kassel gelangte H. 1866 zu Preußen und 1945 zu
Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 113; Wolff 259; Zeumer 553 II b 43 (Hirschfeld);
Wallner 696 OberrheinRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III
22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Hafner, P., Die Reichsabtei Hersfeld, 2. A.
1936; Ziegler, E., Das Territorium der Reichsabtei Hersfeld von seinen Anfängen
bis 1821, 1939; Neuhaus, W., Geschichte von H. von den Anfängen bis zur
Gegenwart, 2. A. 1954; Struwe, T., Hersfeld, LexMA 4 1989, 2182f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 664,
1, 2, 268; Urkunden 56 Reichsabtei Hersfeld, Stiftisches Archiv. Orts- und
Personenindex, bearb. v. Braumann, U., 2014. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hersfeld (Reichsstadt) (Bad Hersfeld).
Bei der 769 gegründeten Abtei H. entwickelte sich im Laufe der Zeit eine
Siedlung, die 1170 besonders genannt ist. Sie wurde von König Wilhelm
(1249-1252) als Reichsstadt anerkannt, unterstand aber seit 1256 wieder der
Abtei, mit der sie nach schweren Kämpfen im 13. und 14. Jahrhundert 1648 an die
Landgrafschaft Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen fiel.
L.: Butte, H., Stift und Stadt Hersfeld im 14.
Jahrhundert, 1911; Neuhaus, W., Geschichte von Hersfeld von den Anfängen bis
zur Gegenwart, 2. A. 1954; 1250 Jahre Bad Hersfeld, red. v. Rauche, B., 1986;
Struve, T., Hersfeld, LexMA 4 1989, 2182f.; Witzel, J., Hersfeld 1525 bis 1726,
1994. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Butzbach (Landgrafschaft). Das 773
erwähnte, 1255 von den Herren von Münzenberg an Falkenstein und danach an
verschiedene Berechtigte (u. a. Katzenelnbogen) gelangte Butzbach in der
Wetterau war Sitz einer durch Landgraf Philipp von H. gefürsteten Nebenlinie
Hessen-Darmstadts. Von 1609 bis 1643 zweigte sich H. von Hessen-Darmstadt ab.
L.: Aus Butzbachs Vergangenheit. Festschrift zur 600-Jahr-Feier der Stadt, 1921; Horst, L., Führer durch Butzbach und
seine Geschichte, 1956; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972,
Neudruck 1980. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Darmstadt (Landgrafschaft, Großherzogtum).
Darmstadt geht vermutlich auf ein karolingisches Jagdhaus im geschlossenen
Reichsgut um Frankfurt zurück und erscheint im 11. Jahrhundert als Darmundestat
in der Grafschaft Bessungen des Hochstifts Würzburg. 1256 belehnte das
Hochstift die Grafen von Katzenelnbogen mit der Grafschaft. 1479 fiel
Katzenelnbogen nach dem Aussterben der Grafen an Hessen. 1567 wurde Darmstadt
bei der Erbteilung nach Philipp dem Großmütigen unter Georg I. Residenz der
lutherischen Linie Hessen-Darmstadt der Landgrafen von Hessen, die mit rund
1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern etwa ein Achtel Hessens geerbt
hatte. H. gewann erbweise 1583 von Hessen-Rheinfels Schotten, Stornfels und
Homburg vor der Höhe, kaufte 1600 Mörfelden und erbte 1604 die südliche Hälfte
Hessen-Marburgs (mit Gießen), die ihr nach heftigsten Auseinandersetzungen mit
Hessen-Kassel endgültig aber erst 1648/1650 zugesprochen wurde. 1607 gründete
H. die lutherische Landesuniversität Gießen. Von 1609 bis 1643 zweigte sich
Hessen-Butzbach, 1622 das 1866 erloschene Hessen-Homburg ab. 1736 erwarb H. die
Grafschaft Hanau-Lichtenberg (mit Pirmasens), überzog aber durch prunkvolle
Hofhaltung bei weitem seine Mittel. Um 1806 zählte es zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 gewann H. zum Ausgleich für die Grafschaft Hanau-Lichtenberg und die Aufhebung
von Rechten über Wetzlar und Frankfurt sowie für die Abtretung der Ämter
Lichtenau und Willstädt an Baden und von Katzenelnbogen, Braubach, Ems,
Cleeberg bzw. Kleeberg, Eppstein und des Dorfes Weiperfelden an Nassau-Usingen
das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815)
mit Volkmarsen, die mainzischen Ämter Gernsheim, Bensheim, Heppenheim, Lorsch,
Fürth im Odenwald, Steinheim, Alzenau, Vilbel, Rockenberg, Hassloch, Astheim,
Hirschhorn, die mainzischen Güter Mönchhof, Gundhof und Klaraberg (Klarenberg),
die pfälzischen Ämter Lindenfels, Umstadt, Otzberg, Alzey (teilweise) und
Oppenheim (teilweise), den Rest des Hochstifts Worms, die Abteien Seligenstadt
und Marienschloss bei Rockenburg, die Propstei Wimpfen und die Reichsstadt
Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das (in
die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte) Land nunmehr
175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es (die
Reichsstadt) Wimpfen ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und
reichsritterschaftliche Gebiete an. Außerdem umfasste das bisherige Gebiet
Hessen-Darmstadts die Oberämter Gießen (mit den Städten Gießen und Staufenberg,
den Gerichten Lollar, Heuchelheim und Steinbach) und Nidda, die Ämter und
Städte Allendorf, Grünberg, Homberg/Ohm, Alsfeld, Grebenau, Lauterbach,
Ulrichstein, Schotten, Rosbach (Roßbach), Butzbach, Königsberg, Biedenkopf und
Battenberg, die Ämter Burg-Gemünden (Burggemünden), Stornfels, Bingenheim,
Petterweil (Peterweil), Cleeberg, Hüttenberg, Blankenstein, Itter und
Breidenbacher Grund (Grund Breidenbach), einige adlige Besitzungen (die Zent
Lauterbach, die Gerichte Engelrod und Ober-Ohmen [Oberohm], den rabenauischen
oder Londorfer Grund, das Busecker Tal (Buseckertal) mit 9 Dörfern und das
Gericht [Gebiet] Frohnhausen mit 2 Dörfern). 1806 wurde die Landgrafschaft
anlässlich des Beitrittes zum Rheinbund zum Großherzogtum erhoben. Außerdem
mediatisierte sie bis 1815 Hessen-Homburg. 1815 erhielt Hessen-Darmstadt für
die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach),
Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz. Pirmasens kam an Bayern.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratkilometer mit 720000
Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der Landesherr von H. Großherzog von Hessen
und bei Rhein. 1866 musste H. das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige, 1866
zurückgefallene Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen
abtreten und mit Preußen eine Militärkonvention eingehen, die faktisch den
Verlust der politischen und militärischen Selbständigkeit bedeutete. Außerdem
musste es sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat
des Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 folgte dem Großherzogtum der Volksstaat
Hessen, in dem 1933 die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei die
Macht übernahm und der mit seinen rechtsrheinischen Gebieten am 19. 9. 1945 in
Großhessen aufging, das sich seinerseits seit 1. 12. 1946 Land Hessen nannte.
1968 erlosch die Linie Darmstadt der ehemaligen Landgrafen von Hessen.
L.: Wolff 255; Zeumer 553 II b 28; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Hof- und
Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen, 1835ff.; Hattemer, K., Entwicklungsgeschichte
Darmstadts, 1913; Blass, G., Das Stadtbild von
Darmstadt und seine Entwicklung, 1927; Müller, A., Aus Darmstadts
Vergangenheit, 3. A. 1939; Das Rhein-Maingebiet vor 150 Jahren, 1787, entworfen
v. Strecker, K., hg. v. Wagner, W., 1939; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Nahrgang, K., Stadt- und Landkreis Offenbach am Main, 1963; Schmidt, K.,
Darmstädter Bürgerbuch, 1964; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A.
1972, Neudruck 1980; Kromphardt, D., Hessen-Darmstadt in der Rheinbundzeit,
Magisterarbeit Geschichtswissenschaft Gießen 1979; Knodt, M., Die Regenten von
Hessen-Darmstadt, 1989; Schulz A., Herrschaft durch Verwaltung, 1991; Lange,
T., Hessen-Darmstadts Beitrag, 1993. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Homburg (Landgrafschaft). 1502 fiel die
Herrschaft Homburg an die Landgrafschaft Hessen. 1521 wurde dies vom Kaiser
bestätigt. 1583 kam Homburg von Hessen-Rheinfels, an das es 1567 gelangt war,
an Hessen-Darmstadt. 1622 bildete sich in Hessen-Darmstadt unter Friedrich, dem
Bruder Ludwigs V. von Hessen-Darmstadt, die Nebenlinie H. Von 1648 bis 1681
spaltete sich die Linie Hessen-Bingenheim ab. 1708 gewann H. die Landeshoheit.
Von 1806 (Rheinbundakte) bis 1815 war H. von Hessen-Darmstadt mediatisiert,
wurde aber auf dem Wiener Kongress wiederhergestellt und über Preußen um die
linksrheinische Herrschaft Meisenheim (und Bärenbach, Becherbach, Otzweiler und
Hoppstädten im Kanton Grumbach) vergrößert. 1817 trat der Landgraf dem
Deutschen Bund bei. Am 24. 3. 1866 kam H. nach dem kinderlosen Tod des letzten
Landgrafen an Hessen-Darmstadt, das es am 3. 9. 1866 (mit dem nicht in
Hessen-Darmstadt einverleibten, sondern in Personalunion beherrschten
Meisenheim) an Preußen abtreten musste. 1945 gelangte Homburg an Großhessen bzw.
1946 Hessen.
L.: Wolff 255; Lotz, F., Geschichte der Stadt
Homburg, Bd. 1 1964; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen 2. A. 1972,
Neudruck 1980; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Kassel (Landgrafschaft, Kurfürstentum
Kurhessen). Kassel erscheint als Chassalla, Chassella (zu lat. castellum)
erstmals 913 und ist vermutlich wenig früher von den Konradinern gegründet
worden. König Heinrich II. schenkte 1008 den Königshof seiner Gemahlin
Kunigunde, die damit das Kloster Kaufungen ausstattete. Noch 1154 wurde Kassel
als Reichsgut bezeichnet. Bald danach unterstand es den Landgrafen von
Thüringen. 1189 wurde Kassel civitas genannt. 1277 wurde es Sitz der Landgrafen
von Hessen, die in Kassel eine neue Burg errichteten. 1373 wurden Altstadt,
Unterneustadt und Freiheit vereinigt. In der zweiten Hälfte des 15.
Jahrhunderts war Kassel Sitz der Landgrafschaft H. (1458-1500), die wieder in
Hessen aufging. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts war es
Verwaltungsmittelpunkt Hessens. Bei der Erbteilung nach Landgraf Philipp dem
Großmütigen 1567 erhielt Wilhelm IV. etwa die Hälfte Hessens mit Kassel als
Residenz. 1571 gewann er die Herrschaft Plesse, 1582 die Hoyaer Ämter Uchte und
Freudenberg. 1583 erwarb H. von Hessen-Rheinfels die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen. 1604 wurde Landgraf Moritz unter dem Einfluss Graf Johanns von
Nassau-Dillenburg calvinistisch. Deswegen kam es beim Tode Ludwigs IV. von
Hessen-Marburg 1604 zum hessischen Erbfolgestreit, in dessen Folge unter
anderem in Gießen eine lutherische Universität als Nachfolgerin des
calvinistisch gewordenen Marburg gegründet wurde. Im Ergebnis behielt
Hessen-Kassel 1648/1650 den nördlichen Teil Hessen-Marburgs mit Marburg und
erlangte endgültig Hersfeld. Zuvor hatte es 1640 die Grafschaft Schaumburg
erworben. 1736 fiel ihm die Grafschaft Hanau-Münzenberg an (u. a. mit Nauheim).
1800 umfasste es ein Gebiet von etwa 170 Quadratmeilen. Mit Völkershausen,
Martinroda, Willmanns, Wölferbütt und Altengronau gehörte Hessen-Kassel dem
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, mit dem Lindentaler Hof dem Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein an. Außerdem war es um 1806 Mitglied
im Kanton Odenwald. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erlangte es für Sankt Goar und Rheinfels sowie seine Ansprüche auf Corvey
außer der Kurwürde nur einzelne mainzische Güter (Ämter Fritzlar, Naumburg,
Neustadt und Amöneburg, Kapitel Fritzlar und Amöneburg, die Klöster in diesen
Kapiteln) sowie die (Reichs-)Stadt Gelnhausen
und das Reichsdorf Holzhausen (Burgholzhausen). Danach nannte sich der Landgraf
von H. Kurfürst von Hessen. 1806/1807 wurde H., da es nicht dem Rheinbund
beigetreten war, von Frankreich besetzt und dem Königreich Westphalen
(Hauptstadt Kassel) einverleibt. 1813/1815 wurde es wiederhergestellt und
erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das Großherzogtum Fulda und
Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der Landesherr (trotz Untergangs
des Heiligen Römischen Reichs und seines Wahlrechts [Kurrechts der Kurfürsten])
bei. 1831 wurde eine Verfassung erlassen. Durch preußisches Gesetz vom 20. 9.
1866 wurde H. wegen der Unterstützung Österreichs in der misslungenen
Bundesexekution des Jahres 1866 gegen Preußen von Preußen annektiert und Teil
der preußischen Provinz Hessen-Nassau wurde (Hauptstadt Kassel). Die damit
preußischen Gebiete gingen am 19. 9. 1945 im Wesentlichen in Großhessen und damit
in Hessen auf. Die Linie Hessen-Kassel erlosch 1875.
L.: Wolff 254; Zeumer 553 II b 27; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C1; Winkelmann-Holzapfel
152f.; Riedenauer 129; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre
Besitzer, Bd. 1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Piderit, F., Geschichte der Haupt-
und Residenzstadt Cassel, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt
Cassel, 1913; Losch, P., Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803-66, 1922; Anhalt,
E., Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und Ämter
von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert, 1928; Meisenträger, M./Krug, E.,
Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935; Schröder-Petersen, A., Die
Ämter Wolfhagen und Zierenberg. Ihre territoriale Entwicklung bis ins 19.
Jahrhundert, 1936; Stengel, E., Johann Georg Schleensteins Landesaufnahme der
Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hessenland 44 (1933), und (in) Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur hessischen Geschichte, 1960; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kissel, O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Speitkamp,
W., Restauration als Transformation. Untersuchungen zur kurhessischen Verfassungsgeschichte
1813-1830, 1986; Akten und Dokumente zur kurhessischen Parlaments- und
Verfassungsgeschichte 1848-1866, hg. v. Seier, H., 1987; Hollenberg, G., Die
hessen-kasselischen Landstände im 18. Jahrhundert, 1988, Hessisches Jb. f. LG.
38 (1988); Grothe, E., Verfassungsgebung und Verfassungskonflikt, 1996; Wegner,
K., Kurhessens Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Philippi, H., Die
Landgrafschaft Hessen-Kassel 1648-1806, 2007; Ebert, J., Domänengüter im
Fürstenstaat, 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Marburg (Landgrafschaft). In Marburg an
der Lahn wurde am Übergang einer West-Ost-Straße über die Lahn vermutlich schon
im 11. Jahrhundert von den Grafen Werner oder von den Gisonen eine Burg
errichtet. Sie wurde nach 1122 von den als Grafen nachfolgenden Landgrafen von
Thüringen auf den Schlossberg verlegt. Die in ihrem Schutz entstandene Siedlung
war von Anfang an landgräflich. Seit dem 13. Jahrhundert war Marburg
Verwaltungsmittelpunkt des sog. Landes an der Lahn, des „Oberfürstentums“
Hessen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde Marburg Sitz der
Teillinie H. (1458-1500), die aber wieder in Hessen aufging. 1527 gründete
Landgraf Philipp der Großmütige in Marburg die erste protestantische Universität.
Bei Philipps Tode (1567) fiel Marburg an seinen Sohn Ludwig IV. (H.). Er starb
1604 ohne erbberechtigte Nachkommen. Die Güter fielen 1605/1650 an die Linien
Hessen-Kassel (nördliche Hälfte einschließlich Marburgs) und Hessen-Darmstadt
(südliche Hälfte einschließlich Gießens).
L.: Küch, F., Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt
Marburg, Bd.1f. 1918ff.; Lotzenius, L., Geschichte der hessischen Ämter
Battenberg und Wetter, 1931; Kürschner, W., Geschichte der Stadt Marburg, 1934; Diefenbach, H., Der Kreis
Marburg, 1943; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck
1980. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Nassau (Provinz). Nach dem Sieg
Preußens über den Deutschen Bund annektierte Preußen mit dem Gesetz vom 7. 9.
1866 Kurhessen (Hessen-Kassel), das Herzogtum Nassau und die freie Stadt Frankfurt am Main. Sie wurden am 24. 11. 1866
mit der Landgrafschaft Hessen-Homburg, den nordhessischen Kreisen Biedenkopf
und Vöhl (ausgenommen die Stadt Vöhl) und einem
Teil des Kreises Gießen von Hessen-Darmstadt, dem Bezirksamt Gersfeld und dem
Landbezirk Orb von Bayern in den Regierungsbezirken Kassel und Wiesbaden
zusammengefasst. Am 7. 12. 1868 wurde daraus die Provinz H. mit Sitz des
Oberpräsidenten in Kassel gebildet. 1929 wurden Waldeck und der Kreis Wetzlar
angeschlossen. 1932 wurde die Grafschaft Schaumburg an Hannover überführt. 1944
wurde die Provinz in die beiden Provinzen Kurhessen und Nassau aufgelöst. Der
Kreis Schmalkalden kam an den Regierungsbezirk Erfurt. 1945 fiel der größte
Teil der ehemaligen Provinz H. (bzw. Kurhessen, Nassau) an das neu geschaffene
Land Großhessen bzw. Hessen.
L.: Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980;
Klein, T., Hessen-Nassau, 1979; Klein, T., Hessen-Nassau. Vom
Oberpräsidialbezirk zur Provinz, 1985, Hessisches Jb. f. LG. 35; Klein, T., Von
der Annexion zur Integration, Bll. f. deutsche LG. 121 (1985).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Rotenburg (Hessen-Rotenburg-Rheinfels)
(Landgrafschaft). Rotenburg an der Fulda wurde um 1200 neben einer 1150
erbauten Burg Rotenberg als Burg und später Stadt
von den Landgrafen von Thüringen errichtet. H. ist eine durch die Söhne
Landgraf Moritzs von Hessen-Kassel aus zweiter Ehe 1627 begründete Nebenlinie
der Landgrafen von Hessen-Kassel, der ein Viertel des Landes (Rotenburger
Quart) hinsichtlich der Einkünfte, nicht aber der Landeshoheit zustand
(Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit Rheinfels, Ämter und Städte Rotenburg,
Wanfried, Eschwege, Treffurt, Ludwigstein, Amt Neuengleichen [Gleichen],
Herrschaft Plesse). Sie erhielt 1815/1822 als Ersatz für an Preußen abgetretene
Güter (Niederkatzenelnbogen, Plesse, Neuengleichen) die schlesische Herrschaft
Ratibor als Mediatfürstentum und das Stift Corvey, starb 1834 aus und wurde von
Hessen-Kassel beerbt. Das preußische Mediatfürstentum kam an
Hohenlohe-Schillingsfürst.
L.: Wolff 256; Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadt
Rotenburg, 1948; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Schellhase, K., Territorialgeschichte des Kreises
Rotenburg an der Fulda und des Amtes Friedewald, hg. v. Lachmann, H., 1971.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hildburghausen (Herrschaft). H. an der Werra
dürfte in fränkischer Zeit gegründet worden sein, erscheint aber erstmals 1234
(Hilteburgehusin), als Graf Otto von Henneberg-Bodenlauben
(Henneberg-Botenlauben) seine Güter in H. an das Hochstift Würzburg übertrug.
Von 1270 bis etwa 1304 gab Würzburg es als Lehen an die Herren von Wildberg.
Danach kam es kurz an die Markgrafen von Brandenburg und dann an die Herrschaft
Coburg, die Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen 1316 erwarb. 1353 fiel H.
an die Burggrafen von Nürnberg und 1374 mit Heldburg durch Heirat an die
Landgrafen von Thüringen. Innerhalb des Hauses Wettin kam es 1572 an
Sachsen-Coburg-Eisenach (Sachsen-Coburg) 1638/1640 an Sachsen-Altenburg und von
1672 bis 1680 an Sachsen-Gotha. 1680 wurde es Sitz des (aus H., Heldburg,
Eisfeld, Veilsdorf, Schalkau, seit 1683 Königsberg, seit 1705 Sonnefeld und
seit 1714 Behrungen gebildeten) Herzogtums Sachsen-Hildburghausen. 1920
gelangte H. an Thüringen. S. Sachsen-Hildburghausen.
L.: Wolff 397; Human, A., Chronik der Stadt
Hildburghausen, 1886.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hildesheim (Hochstift, Residenz).
Vermutlich bestand bereits im 8. Jahrhundert am Übergang des Hellweges über die
Innerste eine Siedlung, die dann nach dem Personennamen Hiltwin benannt wurde.
Um 815 gründete Ludwig der Fromme das Bistum H. (Bischof Gunthar), das zur
Kirchenprovinz Mainz gehörte. Im Frühmittelalter gewann es durch königliche
Gunst reiche Güter (u. a. an der Mosel, im Odenwald, an der Bergstraße,
Grafschaft im Harzgau). Im Süden des Bistums erlangten die Bischöfe im 13.
Jahrhundert an Leine und Oker die Landeshoheit (Dassel am Solling, daneben
Peine). In der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) verloren sie die meisten
Güter an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Während diese Güter
protestantisch wurden, behauptete sich im verbliebenen sog. Kleinen Stift (Stadt H., Ämter Peine und Steuerwald, Domkapitelamt
Marienburg, 9 Propsteidörfer, 12 landtagsfähige Güter) mit Ausnahme der Stadt H. und des Amtes Peine der Katholizismus. 1643
durch Spruch des Reichshofrates wieder auf den alten Umfang vergrößert, wurde
das Hochstift nun meist mit Köln und den westfälischen Bistümern in die
Pfründenkombination des Hauses Wittelsbach einbezogen. Nach der Säkularisation
gehörte es mit 32 Quadratmeilen und 132000 Einwohnern von 1802 bis 1807 zu
Preußen, von 1807 bis 1813 zum Königreich Westphalen und seit 1813 zu Hannover.
Mit diesem kam es 1866 an Preußen. Seit 1. 11. 1946 ist das Gebiet Teil des
Landes Niedersachsen. Das Bistum H. kam 1992/1994 zur Erzdiözese Hamburg.
L.: Wolff 447f.; Zeumer 552 II a 14; Wallner 706 NiedersächsRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 8; Bauer 1, 271; Doebner, R.,
Urkundenbuch der Stadt Hildesheim, Bd. 1-8
1881ff.; Janicke, K./Hoogeweg, H., Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und
seiner Bischöfe, Bd. 1ff. 1896ff.; Bertram, A., Geschichte des Bistums
Hildesheim, Bd. 1ff. 1899ff.; Müller, O., Die Entstehung der Landeshoheit der
Bischöfe von Hildesheim, 1908; Gebauer, J., Geschichte der Stadt Hildesheim, Bd.1f. 1922ff.; Klewitz, H., Studien
zur territorialen Entwicklung des Bistums Hildesheim, 1932; Seeland, H., Kurzer
Abriss der Geschichte des Bistums Hildesheim, 1948; Gebauer, J., Die Stadt Hildesheim, 1950; Niedersächsischer Städteatlas
Abt. 2, Einzelne Städte, 1953; Peters, W., Quellen zur Hildesheimer
Landesgeschichte, 1964; Jan, H. v., Hildesheim, 1967; Das Bistum Hildesheim
1933-1945. Eine Dokumentation, hg. v. Engfer, H., 1971; Gauß‘sche
Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 1.
Fürstentum Hildesheim (Bl. 15), 1977; Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz.
Das Bistum Hildesheim Bd. 3: Die Hildesheimer Bischöfe von 815-1221, bearb. v.
Goetting, H., 1984,; Quellen zur Geschichte der Stadt
Hildesheim im Mittelalter, hg. v. Borck, H., 1986; Heinemann, E., Im alten
Hochstift, 1987; Plümer, I., Hildesheim, LexMA 5 1990, 16ff.; Klingebiel, T.,
Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit, 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 543,
1, 2, 272; Plath, C., Konfessionskampf und fremde Besatzung, 2005; Die Bistümer
der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Hildesheim Bd. 4: Die Hildesheimer
Bischöfe von 1221 bis 1398, bearb. v. Kruppa, N. u. a., 2006; Zachlod, C., Die
Staatsfinanzen des Hochstifts Hildesheim vom Ende des siebenjährigen Krieges
bis zur Säkularisation, 2007; Pischke, G. u. a., Hildesheim – von der
Domburg zur Großstadt, 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenegg (Herrschaft), Hoheneck. Die Burg
H. bei Lindau war Mittelpunkt der Herrschaft H. im westlichen Allgäu. 1359 fiel
sie von den Herren von H., die 1300 Vils (1327 Stadt)
von der Abtei Kempten zu Lehen erhielten, an die Grafen von Montfort-Bregenz,
1451 an Habsburg. 1805 kam H. an Bayern.
L.: Wolff 39. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenems (Reichsdorf, Reichsstadt?), Ems,
Embs. 1333 erhielt Ems (Hohenems) bei Dornbirn in Vorarlberg von Kaiser Ludwig
dem Bayern alle Rechte und Freiheiten der Reichsstadt Lindau, konnte sich aber
nicht zu einer Stadt entwickeln. S. a. Ems
(Reichsdorf).
L.: Dacheröden 138; Hugo 475; Wolff 206; Welti, L., Die Entwicklung von
Hohenems zum reichsfreien Residenzort, (in) Heimatbuch Hohenems 1975; Welti,
L., Hohenems und Gallarate, FS N. Grass, 1975.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Kirchberg (Grafen, Fürsten, gräflich
Wolfsteinischer Allodialerbe). Durch Teilung der Linie Hohenlohe-Langenburg
entstand 1699 die Nebenlinie H. der Grafen von Hohenlohe. 1740 beerbte sie
zusammen mit den Grafen von Giech die Grafen von Wolfstein. (Um 1800 umfasste
das Gebiet von H. zusammen mit Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Langenburg und
Hohenlohe-Öhringen 22 Quadratmeilen.) In Besitz der Linie zu H. befanden sich Stadt und Amt Kirchberg und das Amt Döttingen.
L.: Wolff 119; Zeumer 554 II b 62, 8; Wallner 692 FränkRK 7 d; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Öhringen (Fürsten). Um 150 n. Chr.
verschoben die Römer die Reichsgrenze vom Neckar hinweg und errichteten am
neuen vorderen Limes den vicus Aurelianus. 1037 erscheint die Siedlung Orengowe
in der Hand der Mutter Kaiser Konrads II., die dort ein Kollegiatstift
gründete. Vögte dieses Stiftes waren später die Herren von Hohenlohe, die um
1250 Öhringen erwarben. Auch nach der Landesteilung von 1551/1553 gehörte
Öhringen den Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg. Durch
Teilung der Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein entstand 1641 die Linie H. die sich
seit 1782 Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen (bzw. H.) nannte. H. zählte zum
fränkischen Reichskreis und gehörte auch dem Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken an. Um 1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit
Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg etwa 22
Quadratmeilen. H. hatte die Stadt Öhringen, Stadt und Amt Neuenstein, die Ämter Michelbach,
Forchtenberg, Künzelsau und Stadt und Amt
Weikersheim. Die Güter fielen nach Aussterben der Linie 1805 an
Hohenlohe-Ingelfingen und damit über Württemberg 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 a; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Der Landkreis Öhringen, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Schillingsfürst (Grafen, Fürsten). Das im Jahre
1000 in der Hand von Reichsministerialen erwähnte Schillingsfürst bei
Rothenburg kam aus deren Erbe an die Herren von Hohenlohe. 1615 entstanden
durch Teilung der Hauptlinie Hohenlohe-Waldenburg die Linien
Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728), Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) und H. 1679
beerbte H. die Linie Hohenlohe-Waldenburg, teilte sich aber wieder in die Nebenlinien
Hohenlohe-Bartenstein und H. 1723 errichtete Graf Philipp von
Hohenlohe-Waldenburg als Residenz seiner Hauptlinie einen dreigliedrigen
Palast. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die zum fränkischen Reichskreis
zählende Linie H. die Stadt Waldenburg und die
Ämter Schillingsfürst, Adolzfurt, Kupferzell, und Ohrntal mit einer Anzahl
Dörfer. Zusammen mit Hohenlohe-Bartenstein (Hohenlohe-[Waldenburg-]Bartenstein)
umfasste ihr Gebiet etwa 12 Quadratmeilen). Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die Fürsten von
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst und Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein für
ihren Anteil am Bopparder Zoll Renten von 600 Gulden auf Comburg. 1806 kam
Schillingsfürst an Bayern. 1840 erhielt Prinz Viktor von H. den Titel Herzog
von Ratibor für das 1834 erbweise erlangte Ratibor.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Hofmann, H., Burgen, Schlösser und Residenzen in
Franken, 1961. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Waldenburg (Reichsgrafen). An einer
wichtigen Fernstraße vom Rhein zur Donau erscheint 1253 die vermutlich in
staufischer Zeit als Reichsburg ausgebaute Burg Waldenburg als Lehen des
Hochstifts Regensburg der Herren von Hohenlohe, welche die Vogtei über Öhringen
hatten. 1551/1555 wurde Waldenburg Sitz der 1551 entstandenen Hauptlinie H.,
die 1615 in die Linien Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728), Hohenlohe-Waldenburg
(bis 1679) und Hohenlohe-Schillingsfürst weiter aufgeteilt wurde. Die Linie H.
wurde 1667 rekatholisiert und (1679) von Hohenlohe-Schillingsfürst beerbt, das
sich in Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Schillingsfürst teilte. 1744 wurden
die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. Um 1800 umfasste H. mit
Hohenlohe-Schillingsfürst etwa 12 Quadratmeilen. 1806 kam Waldenburg an
Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Hohenlohe.
L.: Wolff 119; Schumm, K., 700 Jahre Stadt
Waldenburg, 1954. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenzollern-Hechingen (Grafen, Reichsfürsten). Die
Linie H. ist eine 1575/1576 entstandene Linie der Grafen von Hohenzollern,
welche die alte Grafschaft Zollern (Hohenzollern) mit der Stadt Hechingen und den Klöstern Rangendingen, Sankt Luzen
(Sankt Lutzen) in Hechingen und Stetten erhielt. Sie erlangte 1623 die
Reichsfürstenwürde und 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. 1803
gewann sie durch § 10 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für
ihre Feudalrechte in der Grafschaft Geulle und den Herrschaften Mouffrin
(Moulfrin) und Baillonville im Lütticher Lande die Herrschaft Hirschlatt des
Stifts Kreuzlingen und das Kloster Stetten. 1805 wurde H. durch Verzicht
Österreichs auf seine Lehnshoheit souverän. 1806 schloss sich H. dem Rheinbund,
1815 dem Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte H. zugunsten Preußens ab.
1869 starb die Linie aus. Das Gebiet kam 1951/1952 über
Württemberg-Hohenzollern zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Klein 148; Graf Stillfried, R., Stammtafel des Gesamthauses
Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916,
Neudruck 1987; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg,
2002. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenzollern-Sigmaringen (Grafen, Reichsfürsten). Durch
Erbteilung entstand 1575 die Linie H. der Grafen von Hohenzollern, welche die
Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzighofen, die Herrschaft
Haigerloch mit Kloster Gruol, die Grafschaft Veringen und die Herrschaft
Wehrstein erhielt. 1623 gewann sie die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme
im Reichsfürstenkollegium. 1634 fiel das zwischenzeitlich abgespaltete
Haigerloch wieder an. 1803 erhielt das zum schwäbischen Reichskreis zählende H.
durch § 10 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für seine
Feudalrechte in den Herrschaften Boxmeer (Boxmer), Diksmuide (Dixmüde),
‚s-Heerenberg (Berg), Gendringen, Etten, Wisch (Visch), Pannerden und
Millingen-aan-den-Rijn (Millingen, Mühlingen) und für seine Domänen in Belgien
die Herrschaft Glatt des Stifts Muri, die Klöster Inzigkofen, Beuron
(Klosterbeuren) und Holzen (Holzheim) (im Augsburgischen), 1806 durch die
Rheinbundakte die ehemals österreichischen Mediatklöster Habsthal und Wald, die
Herrschaft Achberg und Hohenfels des Deutschen Ordens, die Souveränität über
die Herrschaften Jungnau und Trochtelfingen sowie den nördlich der Donau
gelegenen Teil der Herrschaft Messkirch der Fürsten von Fürstenberg, die
vormals Salem gehörige Herrschaft Ostrach, die ehemals buchauische Herrschaft
Straßberg der Fürsten von Thurn und Taxis sowie die ritterschaftlichen
Herrschaften Gammertingen und Hettingen der Freiherren von Speth. 1805 wurde H.
durch Verzicht Österreichs auf seine Lehnshoheit souverän. 1806 schloss es sich
dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte der Fürst
zugunsten Preußens ab. 1945 kam Sigmaringen an Württemberg-Hohenzollern,
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Wallner 687 SchwäbRK 39; Klein 148; Graf Stillfried, R.,
Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Kreis Sigmaringen, bearb. v. Hossfeld,
F., 1942; Baur, W., Die Stadt Sigmaringen, 1956;
Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert. Die
Rolle des Forsts beim Ausbau der Landeshoheit, 1959; Der Kreis Sigmaringen,
1963; Kaufhold, W./Seigel, R., Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus
Hohenzollern an der oberen Donau, 1966; Bader, K., Der deutsche Südwesten in
seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Schäfer, R., Die
Rechtsstellung der Haigerlocher Juden im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen
von 1634-1850, 2002; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg,
2002. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Homburg (Grafen). Nach älteren
Siedlungsspuren erscheint im 12. Jahrhundert an der Blies die Burg H. Nach ihr
benannten sich als Seitenlinie der Grafen von Metz Grafen von H. Ihr Gebiet an
der mittleren Blies verlor durch Veräußerungen allmählich an Bedeutung. Die
Reste fielen 1449 beim Aussterben der Grafen an die Grafen von
Nassau-Saarbrücken. In den Reunionskriegen war H. seit 1679 von Frankreich
besetzt. 1714 kam es wieder an Nassau-Saarbrücken, 1755 durch Tausch an
Pfalz-Zweibrücken und damit später zu Bayern und 1919/1920 bzw. 1945/1946 zum
Saargebiet und damit 1957 zum Saarland (sowie z. T. zu Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 249, 266; Hoppstädter, K., Burg und Festung Homburg, Rhein. Vjbll. 19
(1954), 370ff.; Homburg (Saar) 1558-1958, hg. v. d. Stadt
Homburg, 1958. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Homburg (Herrschaft) (seit 1912 Bad
Homburg vor der Höhe). Um 1180 erscheint die Burg H. am Taunus, nach der sich
Herren von Hohenberg und Steden nannten. Seit etwa 1200 war sie in den Händen
der Herren von Eppstein bzw. Eppstein-Münzenberg, unter denen sie Mittelpunkt
einer Herrschaft war. 1487 kam H. durch Kauf als Lehen der Pfalz an Hanau. 1502
wurde es von Hessen gewonnen. 1567 fiel es an Hessen-Rheinfels, 1583 an
Hessen-Darmstadt. 1622 wurde es Sitz einer bis zum 24. 3. 1866 bestehenden
Nebenlinie Hessen-Homburg Hessen-Darmstadts. 1866 musste es an Preußen
abgegeben werden. 1945 kam es zu Hessen.
L.: Wolff 255; Lotz, F., Geschichte der Stadt
Homburg, Bd. 1 1964; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972,
Neudruck 1980; Krüger, A., Die Bedeutung Wortwins von Steden/Hohenberg für die
Geschichte der Burg Homburg und ihrer Umgebung, Nass. Annalen 119 (2008), 75.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Homburg (Herrschaft). Vermutlich zum
Schutz des 1129 gestifteten Klosters Amelungsborn wurde von Siegfried IV. von
Northeim-Boyneburg die Burg H. bei Stadtoldendorf
errichtet. 1150 musste sie von den Grafen von Winzenburg als Erben dem
Hochstift Hildesheim zu Lehen aufgetragen werden, dem sie von 1152 bis 1180
Heinrich der Löwe auf Grund von Erbansprüchen entzog. Seit 1250 war die Burg
als Lehen des Hochstifts ungeteilt in den Händen der Edelherren von H. Ihre 6
Burgen, 3 Städte und rund hundert Dörfer umfassende, seit etwa 1140 aufgebaute
Herrschaft zwischen oberer Weser und mittlerer Leine (1225-1238 Spiegelberg,
1245 Bodenwerder, 1355 Hohenbüchen) wurde 1409 durch Erbkauf und Heirat der
Witwe des letzten Grafen mit Herzog Otto von Grubenhagen (1415) von den Welfen
(Braunschweig) geerbt. 1428 kam Homburg an Braunschweig-Wolfenbüttel und damit
1946 zu Niedersachsen.
L.: Schnath, G., Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg, 1922.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Horn (Herrschaft). H. in
Niederösterreich am Zusammenfluss von Mödringbach und Taffa wird erstmals um
1050 anlässlich der Schenkung der Kirche durch Graf Gerold an den Bischof von
Passau genannt. Die dort im 12. Jahrhundert errichtete Burg wurde Mittelpunkt
einer Herrschaft, die vor 1210 von den Grafen von Poigen bzw.
Wildberg-Hohenburg an den Landesfürsten (Babenberger) und von ihm an die Grafen
von Vohburg kam. Im Interregnum (1254-1273) fiel sie als Eigen an die Freien
und späteren Ministerialen von Maissau, welche die Güter 1430 als Lehen nahmen.
Nach ihrem Aussterben 1440 kam sie 1441 durch Erbvertrag an die später
lutherischen Herren von Puchheim und von diesen 1622 nach Entziehung an Vinzenz
Muschinger, der sie an seinen Schwiegersohn, Reichsgraf Kurz, vererbte. 1659
erbte dessen Schwiegersohn Graf von Sprinzenstein, 1679 die verschwägerten
Grafen Hoyos.
L.: Wolff 26; Liebleitner, K., Die Entwicklung der Stadt
Horn vom Ausgang des Mittelalters bis zum Weltkrieg, 1929 (Gymn.-Progr.).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hornbach (Kloster). Um (737 bzw.) 740
gründete der heilige Pirmin auf altem Königsland des fränkischen Adligen
Warnharius aus der Familie der Widonen das Kloster H. bei Zweibrücken. Über die
Widonen kam es an die Salier. 1087 gab Kaiser Heinrich IV. das Kloster dem
Hochstift Speyer. Vögte wurden am Anfang des 12. Jahrhunderts die Grafen von
Saarbrücken, dann 1182/1188 als ihre Nachfolger die jede Weiterentwicklung des
Klosters früh unterbindenden Grafen von Zweibrücken, seit 1394 die Kurfürsten
von der Pfalz, 1410 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, die es 1558 aufhoben.
Über Bayern kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Neubauer, A., Regesten des ehemaligen Benediktinerklosters
Hornbach, 1904; Drumm, E., Geschichte der Stadt
Hornbach, 1952; Hermann, H., Hornbach, LexMA 5 1990, 126f.; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 271. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hornberg (Herrschaft). Um 1100 wurde die
Burg H. im Gutachtal bei Wolfach erbaut. Sie war Sitz der Herren von H. Von
ihnen kam die Herrschaft H. mit der im 13. Jahrhundert entstandenen Stadt H. 1423/1448 nach und nach an Württemberg, 1810
an Baden und damit H. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Hitzfeld, K., Die Schlösser zu Hornberg, zugleich die
Entwicklung des Hornberger Stadtbildes, (in)
Ortenau 45 (1965), 189ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Horneck von Weinheim (Freiherren,
Reichsritter), Horneck zu Weinheim. Um 1790 zählten die Freiherren von H., die
sich nach der Stadt Weinheim an der Bergstraße
nannten und seit dem 14. Jahrhundert bestanden, mit einem Siebtel der
Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Die H. (von Weinheim) gehörten im 17. Jahrhundert dem
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, im späteren Jahrhundert den Kantonen
Baunach und Gebirg an.
L.: Zimmermann 73; Winkelmann-Holzapfel 153; Riedenauer 124; Rahrbach 128;
Neumaier 150. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Horstmar (Herrschaft, Grafschaft). Im
frühen 11. Jahrhundert ist H. bei Steinfurt erstmals bezeugt. Nach der Burg H.
benannten sich seit 1092 edelfreie Herren von H. Über eine Erbtochter gelangte
H. an die Grafen von Rietberg, welche die Lehnshoheit des Bischofs von Münster
anerkennen mussten. Durch Vertrag vom 11. 11. 1269 kam die Herrschaft H. durch
Verkauf an das Hochstift Münster und wurde bis 1635 bevorzugte Residenz der
Bischöfe. 1803 ging das münsterische Amt H. an die Wild- und Rheingrafen zu
Grumbach (Grafen von Salm-Grumbach [Rheingrafen] ), die sich seitdem Grafen von
Salm-Horstmar nannten. Vom 12. 7. 1806 an kam H. zusammen mit den Grafschaften
Lingen und Tecklenburg an Berg, 1810 an Frankreich (Oberemsdepartement im
Gouvernement Hamburg). Von hier aus fiel es 1815 an Preußen und 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Börsting, H., Geschichte der Stadt
Horstmar, 1928; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 172.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hückeswagen (Edelherren, Grafschaft). H. an
der oberen Wupper wird 1085 erstmals erwähnt. Es war Sitz eines
Edelherrengeschlechts und Mittelpunkt der Grafschaft H. 1260 verkauften die
Herren von H. ihre Güter an die Grafen von Berg. 1815 kam H. zu Preußen, 1946
zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Hückeswagen. Hundert Jahre Stadt,
1959; Paffrath, A., Hückeswagen, 1965.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hungen (Burg, Herrschaft). H. bei
Gießen nahe dem römischen Limes erscheint 782 (Houngun, Hoingen) in einer Urkunde
Karls des Großen für die Abtei Hersfeld. Als deren Vögte erlangten die
Falkenstein die Herrschaft und errichteten eine 1383 erwähnte Burg. 1419 kam H.
durch Erbschaft an die Grafen von Solms, deren Linie Solms-Hungen von 1602 bis
1678 in H. ihren Sitz hatte. 1806 fiel H. an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 274; Das Buch der Stadt Hungen, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ichenhausen (reichsritterschaftlicher Ort).
I. an der unteren Günz gehörte vom 14. Jahrhundert bis 1574 überwiegend den
Herren von Roth als Lehen Burgaus. 1574 verkauften die Roth an Bernhard vom
Stein zum Rechtenstein (Stain von Rechtenstein) zu Niederstotzingen und
Harthausen. Von dessen Nachkommen fiel das zum Kanton Donau des Ritterkreises
Schwaben zählende I. 1806 an Bayern.
L.: Wolff 508; Sinz, H., Geschichtliches vom ehemaligen Markt und der
nunmehrigen Stadt Ichenhausen, 1926,
Ergänzungsband 1935.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Immenstadt (Reichsgrafschaft). I. zu Füßen
der Burg Rothenfels im Allgäu kam von den Staufern als Lehen an die Herren von
Schellenberg. 1332 erwarben die Grafen von Montfort die Herrschaft Rothenfels
mit dem Mittelpunkt Immendorf (Imdorf). 1565 kam Rothenfels durch Kauf an die
Freiherren von Königsegg. Seit 1629 war I. (so seit 1618) Reichsgrafschaft.
1804 fiel es an Österreich, 1805 an Bayern.
L.: Wolff 201; Baumann, F., Geschichte des Allgäus, Bd. 1ff. 1883ff.;
Heimatbuch der Stadt Immenstadt (1360-1960),
1960. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ingelheim (Reichsdorf). In I. am Rhein bei
Bingen bestanden schon in römischer Zeit verschiedene Siedlungen. In
Niederingelheim errichtete König Karl der Große vermutlich 774-787 eine Pfalz.
Sie war Mittelpunkt des Ingelheimer Reiches. Am 16. 1. 1315 verpfändete König
Ludwig der Bayer unter anderem die beiden Dörfer I. an den Erzbischof von
Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. I. an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375 verpfändete er sie an
Ruprecht von der Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376 und erhöhte
die Pfandsumme am 10. 8. 1378. Am 23. 8. 1402 verpfändete König Ruprecht I.
(bzw. das Ingelheimer Reich mit Ober-Ingelheim [Oberingelheim],
Nieder-Ingelheim [Niederingelheim)], Groß-Winternheim, Bubenheim, Elsheim,
Wackernheim, Sauerschwabenheim und Frei-Weinheim [Freiweinheim]) seinem
ältesten Sohn Ludwig von der Pfalz. Eine Auslösung des wegen seines mehr als 70
Orte einschließenden, im 17. Jahrhundert von der Pfalz aufgehobenen Oberhofes
bekannten Ortes erfolgte nicht mehr. 1815 kam I. zu Hessen-Darmstadt, 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466f., Wolff 91; Erler, A., Die älteren Urteile des Ingelheimer
Oberhofes, Bd. 1ff. 1952ff.; Ingelheim am Rhein, hg. v. Böhner u. a., 1965;
Gudian, G., Ingelheimer Recht im 15. Jahrhundert, 1968; Schmitz, H., Pfalz und
Fiskus Ingelheim, 1974; Erler, A., Das Augustiner-Chorherrenstift in der
Königspfalz zu Ingelheim am Rhein, 1986; Gerlich, A., Ingelheim, LexMA 5 1990,
414f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 278; Die Ingelheimer
Haderbücher, Bd. 2011; Alltag, Herrschaft und Gesellschaft, hg. v. Marzi, W. u.
a., 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ingolstadt (Stadt,
Residenz des Herzogs von Bayern). Um 1250 wurde I. Stadt,
von 1392 bis 1445 Sitz des Herzogtums Bayern-Ingolstadt und 1472 Ort einer
zunächst humanistischern, später gegenreformatorischen, 1802 nach Landshut und
1826 nach München verlegten Universität. S. Bayern-Ingolstadt.
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 277 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Birstein (Grafen, Reichsfürsten). Die
Grafen von I. sind eine seit 1628 bestehende Linie der Grafen von Isenburg, die
1744 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Im 18. Jahrhundert zählte die
Fürstin von I., geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg, Altenbaumburg
(Alte Baumburg) und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Güter 7 Quadratmeilen mit 22500 Einwohnern (die Gerichte
Reichenbach, Wenings, Wolferborn, Selbold, Langendiebach und das Oberamt nebst Stadt Offenbach). Durch § 19 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I. für
die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim am Rhein mit gewissen
Resten der Abtei Sankt Jakobsberg auf der rechten Rheinseite sowie das Dorf
Bürgel bei Offenbach, die Fürstin von I., Gräfin von Parkstein, für ihren
Anteil an der Herrschaft Reipoltskirchen und anderen Herrschaften auf dem
linken Rheinufer eine Rente von 23000 Gulden. 1806 trat I. dem Rheinbund bei,
erlangte die Güter Isenburg-Philippseichs und die Hälfte der Herrschaft der
Grafen von Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich
gebliebenen Linien (u. a. Isenburg-Büdingen-Büdingen, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach
und Isenburg-Büdingen-Meerholz) und vereinigte so alle oberisenburgischen Güter
mit 190 Quadratkilometern und etwa 58000 Einwohnern. 1815 wurde I.
mediatisiert. Seine Güter kamen 1816 teils an Hessen-Darmstadt, teils an
Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 9; Wallner 697 OberrheinRK 20; Simon, G.,
Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1965;
Isenburg-Ysenburg 963-1963, hg. v. Isenburg, Fürstin I. v., 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Büdingen-Büdingen (Grafen), Isenburg-Büdingen. Die
Grafen von I. sind eine 1687 entstandene Linie der Grafen von Isenburg, deren
zum oberrheinischen Reichskreis zählende Güter, 3,5 Quadratmeilen Gebiet mit
10500 Einwohnern (Stadt und Gericht Büdingen,
Gerichte Düdelsheim und Mockstadt), 1806 unter die Hoheit Isenburg-Birsteins
und damit 1815/1816 an Hessen-Darmstadt bzw. 1945 Hessen fielen.
L.: Wolff 277; Wallner 698 OberrheinRK 34; Philippi, H., Territorialgeschichte
der Grafschaft Büdingen, 1954; Ackermann, J., Verschuldung,
Reichsdebitverwaltung, Mediatisierung, 2002; Mutschler, T., Haus, Ordnung,
Familie, 2004; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 233.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Büdingen-Wächtersbach (Grafen). 1685 wurde die vor
1236 errichtete, bis 1458 ganz an Isenburg gelangte Wasserburg Wächtersbach im
mittleren Kinzigtal Sitz der mit ihren Gütern zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden Linie I. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste ihr Gebiet 2
Quadratmeilen mit 6000 Einwohnern (Stadt und
Gericht Wächtersbach, die Gerichte Spielberg, Wolferborn [zur Hälfte] und
Assenheim [teilweise]). 1806 kam es unter die Hoheit von Isenburg-Birstein,
1816 an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 10; Wallner 698 OberrheinRK 42.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isny (Sankt Georg bzw. Sankt Jörgen)
(Reichsabtei). In dem vielleicht zu 1042 oder 1096 erstmals erwähnten I. im
Allgäu (villa Isinensis) stiftete Graf Wolfrad von Veringen-Altshausen 1042
eine Jakobus und Georg geweihte Pfarrkirche. 1096 übergab sie Graf Mangold
Mönchen aus Hirsau zur Gründung eine Benediktinerklosters, in dem neben dem
Männerkloster auch ein Frauenkonvent eingerichtet wurde. Dieser wurde 1189 nach
Rohrdorf verlegt, dessen Pfarrei kurz vorher Kaiser Friedrich I. Barbarossa an I.
gegeben hatte, und hatte bis zum 15. Jahrhundert Bestand. Das 1106 vom Papst
bestätigte Kloster kam 1306 an die Truchsessen von Waldburg. Sie erweiterten
ihre Vogteirechte allmählich zur völligen Herrschaft über das Kloster und seine
Güter. Seit 1693 gelang der Abtei die Einschränkung dieser Rechte und am 4. 10.
1781 die vollständige Ablösung. Damit war I. reichsunmittelbar. Der Abt von
Sankt Georg in I. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrates, die Äbtissin von St.
Jörgen zu den schwäbischen Prälaten. Die Güter der Abtei umfassten die vier
Pfarreien Unterreitnau, I., Rohrdorf und Menelzhofen und die Filialkirche
Weiler. Ein eigenes Herrschaftsgebiet bestand nicht. 1803 kam die Abtei zusammen
mit der Reichsstadt I. als Grafschaft I. an die Grafen von Quadt
(Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg.
L.: Zeumer 552ff. II a 36, 23/37, 7; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D4; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902;
Kammerer, I., Isnyer Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu. Bilder aus
der Geschichte einer Reichsstadt, 1956; Eisele, K., Stadt-
und Stiftsgebiet Isny in den Jahren 1803-10, Ulm und Oberschwaben, 38 (1967);
Isny, 1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Reichsabtei St.
Georg in Isny, hg. v. Reinhardt, R., 1996.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isny (Reichsstadt). Bei dem 1096
gestifteten Benediktinerkloster I. im Allgäu gründeten die Grafen von Veringen-Altshausen
1171 einen Markt. Dieser wurde 1257 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet
und 1281 durch König Rudolf von Habsburg mit dem Stadtrecht
Lindaus begabt. 1306 wurde I. zusammen mit der Herrschaft Trauchburg an die
Truchsessen von Waldburg verkauft. 1365 errang die Stadt
durch Loskauf von den Truchsessen von Waldburg die Reichsunmittelbarkeit. I.
zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1803 kam I. mit 2000 Einwohnern und einem
Gebiet von 0,5 bzw. 0,7 Quadratmeilen zusammen mit der Abtei I. als Grafschaft
I. an die Reichsgrafen von Quadt (Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 25; Wallner 689 SchwäbRK 87; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder 434ff.;
Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Kammerer, I., Isnyer
Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu, Bilder aus der Geschichte einer
Reichsstadt, 1955; Eisele, K., Stadt- und
Stiftsgebiet Isny in den Jahren 1803-10, Ulm und Oberschwaben 38 (1967); Speth,
H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches (1775-1806), 1973;
Hauptmeyer, C., Verfassung und Herrschaft in Isny, 1976; Greiffenhagen, S.,
Politische Kultur Isnys im Allgäu, 1988.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Italien (Halbinsel, Königreich). Der 768
von König Karl dem Großen den Langobarden abgewonnene Teil Italiens, den König
bzw. Kaiser Otto der Große 951/962 wieder an das deutsche Reich zog und in dem
sich seit dem 11. Jahrhundert nach Selbständigkeit strebende Kommunen
entwickelten, zerfiel seit dem hohen Mittelalter in zahlreiche Reichslehen (10
größere Herzogtümer und 250 kleine Lehen). Nach dem Scheitern der Idee eines
einheitlichen Imperiums unter der Herrschaft der Staufer stand I. für drei
Jahrhunderte im Zeichen verhältnismäßig selbständiger Mittelstaaten mit teils
fürstlicher oder quasifürstlicher Spitze (Visconti, Este, Gonzaga), teils
republikanischer Gestaltung (Venedig, Genua, Lucca, Siena), denen der
Kirchenstaat und das Königreich (beider) Sizilien (mit Neapel) im Süden
gegenüberstanden. Als dem Heiligen Römischen Reich angehörige Teile Italiens
galten vor allem: Fürstentum Carrara, Fürstentum Castiglione, Fürstentum
Comacchio, Fürstentum Correggio, Fürstentum Doria, Herzogtum Ferrara, Herzogtum
Finale, Herzogtum Florenz (Toscana), Herzogtum Genua (leugnete
Reichszugehörigkeit wurde aber zu Reichssteuern herangezogen), Herzogtum
Guastalla, Lucca (leugnete die Reichszugehörigkeit, wurde aber zu Reichssteuern
herangezogen), Herzogtum Mailand (Modena-Reggio), Herzogtum Mantua, Herzogtum
Massa, Herzogtum Mirandola, Herzogtum Modena, Herzogtum Monaco, Herzogtum
Montferrat, Neapel, Herzogtum Novellara, Herzogtum Parma, Herzogtum Piacenza,
Savoyen (Savoyen-Piemont, Reichsstand, der nicht mehr zu den Reichstagen
erschien, weil er sich für souverän hielt), Sizilien, Soramo, Herzogtum
Spinola, Toscana/Toskana sowie Venedig. Mit dem Zug Frankreichs gegen die auf
die Anjou gefolgte aragonesische Seitenlinie in Neapel (1494) wurde I., in dem
es in der Neuzeit 137 Bistümer gab, zum Streitobjekt zwischen Frankreich und
Spanien/Habsburg, in dem Spanien/Habsburg die Vorherrschaft gewann. Nach dem
Aussterben der spanischen Habsburger (1700) erhielt nach dem spanischen
Erbfolgestreit (1701-1713/1714) die spanische Linie der französischen Bourbonen
den Süden (Neapel, Sizilien), Österreich den Norden (Mailand). Infolge des
Aussterbens einheimischer Dynastien fielen Toskana und Mantua an Österreich,
Parma-Piacenza dagegen an Frankreich. Die verbleibenden Herzöge von
Savoyen-Piemont gewannen 1713 den Königstitel mit Sizilien, das sie 1720 gegen
Sardinien tauschten (Königreich Sardinien). 1731 bestanden 13 lombardische
Reichslehen (u. a. Mailand, Mantua, Montferrat, Mirandola, Gonzagische
Fürstentümer), 19 ligurische Reichslehen (u. a. Gebiete der Doria), 20
bononesische Reichslehen (u. a. Modena, Ferrara, Gebiete der Spinola und der
Doria), 10 toskanische Reichslehen (u. a. Florenz, Piombino, Soramo, Comacchio)
und 11 tirnisanische Reichslehen (u. a. Fürsten von Massa, Malaspina). Zwischen
1734 und 1737 brach die Reichsitalienpolitik zusammen (vgl. Calice, Veppo,
Avulla, Spigno, Novi, Gavi, Palladio, Val di Taro, Albano bzw. Albanum, Pavia,
Angleria, Castro, Malgrate, Siena). Seit 1796 drang wiederum Frankreich in I.
ein und errichtete verschiedene Republiken, die später teils Frankreich
eingegliedert wurden (Doria, Ferrara, Finale, Lucca, Mirandola, Neapel,
Novellara, Spinola, Soramo), teils in französisch beherrschte Königreiche
umgewandelt wurden. 1815 wurden Österreich (Lombardo-Venetien, Toskana, Modena)
und die Bourbonen (Neapel-Sizilien, Lucca, 1847 Parma-Piacenza) wieder nach I.
zurückgeführt. Piemont-Savoyen gewann Genua. Als Folge des erwachenden
Nationalgefühls und des sog. risorgimento kam es 1859 zum
sardinisch-piemontesisch-französischen Feldzug gegen Österreich, das 1859 die
Lombardei räumen musste. 1860 wurden Toskana, Modena, Parma und die Romagna an
Sardinien (Sardinien-Piemont, Piemont) angeschlossen, das seinerseits Savoyen
an Frankreich abgeben musste. Danach wurden die Bourbonen aus Neapel-Sizilien
vertrieben. Auch die Marken und Umbrien wurden Sardinien (Sardinien-Piemont, Piemont)
angegliedert. Viktor Emanuel II. nahm 1861 den Titel eines Königs von I. an.
1866 wurde Venetien (Österreichs) gewonnen und 1860/1870 der Kirchenstaat bis
auf geringe Reste eingezogen. Am 23. Mai 1915 erklärte I. seinem Verbündeten
Österreich-Ungarn den Krieg und gewann danach Südtirol. S. a. Lombardei.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 92ff.; Punti essenziali toccanti la Commissione
Imperiale in Italia im Akt Plenipotenz 3 des Haus-, Hof- und Staatsarchivs
Wien; Moser, J., Compendium juris publici moderni imperii Romani oder Grundriß
der heutigen Staatsverfassung des Römischen Kayserthums, 1729; Overmann, A.,
Die Besitzungen der Großgräfin Mathilde von Tuscien nebst Regesten ihrer
Urkunden, 1892 (Diss.); Croce, B., Storia dell‘età barocca in Italia, 1929;
Goez, W., Italien im Mittelalter, Bd. 1f. 1942; Pieri, P., Il Rinascimento e la
crisi militare italiana, 1952; Landogna, F., Storia d‘Italia, 1957; Waley, D.,
Die italienischen Stadtstaaten, 1960; Storia
d‘Italia, ed. Valeri, N. F., 2. A. Bd. 1ff. 1965ff.; Kramer H., Geschichte
Italiens, Bd. 1f. 1968; Volpe, Storia d‘Italia, Bd. 1f. 1968ff.; Haverkamp, A.,
Herrschaftsformen der Frühstaufer in Reichsitalien, 1970f.; Storia d'Italia,
Bd. 1ff. 197ff.; Keller, H., Adelsherrschaft und städtische Gesellschaft in
Oberitalien (9.-12. Jahrhundert), 1979; Schumann, R., Geschichte Italiens,
1983; Goez, W., Grundzüge der Geschichte Italiens in Mittelalter und
Renaissance, 1984; Fellner, F., Die österreichische Geschichtsforschung über
Italien, 1985; Italien-Ploetz. Italienische Geschichte zum Nachschlagen, bearb.
v. Schwarzkopf, J., 1986; Haverkamp, A., Italien im hohen und späten
Mittelalter, 1056-1454, Handbuch der europäischen Geschichte, 2. A. 1987; Lill,
R., Geschichte Italiens in der Neuzeit, 4. A. 1988; Seidlmayer, M., Geschichte
Italiens, 2. A. 1989; Haverkamp, A., Italien, LexMA 5 1990, 705ff.; Die großen
Familien Italiens, hg. v. Reinhardt, V., 1992; Indice biografico italiano, hg.
v. Nappo, T., Bd. 2ff. 1993; Chielloni, C. u. a., Italien, 3. A. 1995; Italien-Lexikon,
hg. v. Brütting, R., 1995; Die deutsche und italienische Rechtskultur, hg. v.
Mazzacane, A. u. a., 1995; Chittolini, G., Città, comunità e feudi regali,
1996; Pauler, R., Die deutschen Könige und Italien, 1997; Jones, P., The
Italian city-State, 1997; Reinhardt, V., Geschichte Italiens, 2003; Italy in
the Central Middle Ages 1000-1300, hg. v. Abulafia, D., 2004; Weber, C.,
Episcopus et princeps- italienische Bischöfe als Fürsten, Grafen und Barone vom
17. bis zum 20. Jahrhundert, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ivrea (Stadt,
Markgrafschaft). I. am Austritt der Dora Baltea aus dem Aostatal wurde 100 v.
Chr. als römische Kolonie Eporedia gegründet. Später war es Sitz eines Herzogs
der Langobarden, dann Mittelpunkt einer Piemont und Ligurien umfassenden Mark
eines Markgrafen der Franken. 1015 ging die Macht an den Bischof über. Im 12.
und 13. Jahrhundert erlangte I. Selbständigkeit und wurde von kaiserlichen
Vikaren und italienischen Potentaten beherrscht. 1238 nahm Kaiser Friedrich II.
die Stadt ein. In der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts kam I. formell zur Markgrafschaft der Markgrafen von Montferrat.
Nach mehrfachem Herrschaftswechsel fielen Stadt
und Markgrafschaft seit dem 14. Jahrhundert (1313) an die Grafen von Savoyen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48a (1815-1866) B2; Hofmeister, A., Marken
und Markgrafschaften im italienischen Königreich, 1906, MIÖG-Ergänzungsbd. 7;
Carandini, F., Vecchia Ivrea, 3. A. 1963; Sergi, G., Ivrea, LexMA 5 1990, 841.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jägerndorf (Herzogtum, Residenz). J. in
Oberschlesien an der Straße Breslau-Olmütz am Zusammenfluss von Oppa und
Geldoppa wurde am Anfang des 13. Jahrhunderts als Stadt
zu deutschem Recht gegründet. Es gehörte ursprünglich zum Herzogtum Troppau.
1384 fiel es von Troppau an Oppeln, 1390 an Jodok von Mähren, 1411 an König
Wenzel von Böhmen und 1421 an Ratibor. 1437 spaltete sich J. als eigenes
Herzogtum ab. 1493 kam es nach Absetzung des Fürsten durch König Matthias
Corvinus (1474) an die Freiherren von Schellenberg. 1523 erwarb Markgraf Georg
von Ansbach dieses Herzogtum. Nach dem Tod seines Sohnes Georg Friedrich fiel
es an die Markgrafen von Brandenburg, die es mit Oderberg und Beuthen zusammenfassten.
1617/1621 gingen diese Gebiete infolge Teilnahme des Herzogs am böhmischen
Aufstand an Österreich verloren. Den nördlichen Teil des Landes konnte König
Friedrich II. 1742 an Preußen zurückgewinnen. Das Herzogtum umfasste ein Gebiet
von 17 Quadratmeilen. 1918/1919 fiel das Gebiet von Österreich an die
Tschechoslowakei, 1993 an Tschechien.
L.: Wolff 481, 488; Biermann, G., Geschichte der Herzogtümer Troppau und
Jägerndorf, 1874; Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Fürsten, hg. v.
Wutke, K., 1911; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. Hist. Komm. f. Schlesien, Bd.
1 1961; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 182; Urbare des Fürstentums Jägerndorf aus der Zeit der
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (1531-1535-1554/78), hg. v. Hanke, S. u. a.,
2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jauer (Fürstentum, Residenz des
Herzogs von Schlesien). Neben Burg und Dorf Alt-Jauer in Niederschlesien wurde
vermutlich vor 1242 die Stadt J. nach
Magdeburger Recht gegründet. Seit 1278 war J. Sitz des im Wege der Teilung des
Herzogtums Liegnitz geschaffenen Fürstentums J., zu dem 1286 Löwenberg
hinzukam. Durch Vereinigung mit Teilen des Fürstentums Breslau (Schweidnitz,
Münsterberg) wurde es von 1291/1292 bis 1301 vergrößert, dann aber erneut
geteilt. Von 1346 an waren Schweidnitz und J. erneut vereinigt. Durch die
Heirat der Erbin Anna von Schweidnitz mit Kaiser Karl IV. kamen diese Gebiete
1368/1392 an Böhmen. 1474 fiel J. an Ungarn, 1526 an Österreich, 1742 an
Preußen. Das Fürstentum hatte einen Flächeninhalt von etwa 56 Quadratmeilen und
war in die Kreise J., Hirschberg und Bunzlau-Löwenberg gegliedert. 1945 kam es
(als Jawor) unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 483; Schönaich, G., Die alte Fürstentumshauptstadt Jauer, 1903;
Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Fürsten, hg. v. Wutke, K., 1911;
Koischwitz, O., Jauer, 1930; Heimatbuch des schlesischen Kreises Jauer-Bolkenhain,
hg. v. Tost, A., 1956; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. Hist. Komm. f.
Schlesien, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Jauer, LexMA 5 1990, 309f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
283. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jerichow (Land). Nach der schon 1144
bezeugten Burg J. am Elbeufer wurde das zugehörige Umland zwischen Elbe und
Havel bis zum Plauer See als Land J. bezeichnet. Es war zwischen den
Erzbischöfen von Magdeburg und den Markgrafen von Brandenburg umstritten. 1680
fiel es mit dem Hochstift an Brandenburg und gehörte damit von 1949 bis 1990
zur Deutschen Demokratischen Republik (Stadt J.
in Sachsen-Anhalt).
L.: Wolff 428f.; Eiteljörge, A., Jerichow, die alte Klosterstadt, 2. A. 1925.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jever (Herrschaft). Die alte
friesische Siedlung J., die ursprünglich einen Zugang zur Jade hatte und in
deren Nähe 1850 etwa 5000 römische Münzen der Kaiserzeit gefunden wurden,
erscheint seit dem 11. Jahrhundert selbst als Münzstätte (Gefri denarii) der
Billunger Herzöge von Sachsen und entwickelte sich im Mittelalter zum Hauptort
der friesischen Landschaft Östringen. Durch Zusammenschluss der Landschaften
Östringen und Wangerland sowie Teilen von Rüstringen um 1370 entstand die von
Sachsen wie von Oldenburg gelöste Herrschaft J., deren ständiger Sitz J. im 15.
Jahrhundert war. 1517 gewann Ostfriesland eine Anwartschaft auf J. 1532 suchte
die Regentin Schutz bei Kaiser Karl V. und erkannte die Lehnshoheit Burgunds
an. 1536 erhob sie J. zur Stadt. 1575 fiel im
Streit zwischen Oldenburg und Ostfriesland die Herrschaft J. infolge
testamentarischer Bestimmung an Oldenburg. 1667 kam sie nach dem Aussterben der
Hauptlinie der Grafen von Oldenburg an Anhalt-Zerbst und bei der Aufteilung der
Anhalt-Zerbster Güter 1793 über Katharina II., die Schwester des letzten
Fürsten von Anhalt-Zerbst, von Anhalt-Zerbst an Russland. Die Herrschaft war 6
Quadratmeilen groß. 1818 übertrug Kaiser Alexander I. von Russland J. wieder an
die verwandten Herzöge von Oldenburg, wodurch es 1946 an Niedersachsen
gelangte.
L.: Wolff 495f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B1; Bauer 1, 287;
Riemann, F., Geschichte des Jeverlandes, Bd. 1f. 1896ff.; Sello, G.,
Territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1917; Sello, G., Östringen
und Rüstringen, 1928; Niedersachsen um 1780. Landschaftsbild und
Verwaltungsgebiete, 1. Lief., Prinz, J., Norden-Jever, 1938; Fissen, K., Burg
und Schloss von Jever, 2. A. 1963; Rogowski, H., Verfassung und Verwaltung der
Herrschaft und Stadt Jever bis zum Jahre 1807,
1967. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft,
Herzogtum[, Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische
Zivilsiedlung Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9.
Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die
Grafen des schon in fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen 11.
Jahrhundert erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach J.
benannten (1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts
durch Heirat (1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft
Nörvenich. Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten
Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach)
beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der
Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen
Güter Essens. Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei
Worringen den Erzbischof von Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts
Köln am Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit
Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt
Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die
1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher
Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen, zu
Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern
gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen
und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg. Residenz
wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm
die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herzogtümer
Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion vereinigt.
1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren. 1614
fielen J. und Berg im jülich-klevischen Erbfolgestreit (1614/1666) an
Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J. (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach
in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129
Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter
aufgeteilt. Von 1794 bis 1814 war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806)
und Bayreuth (1810) von Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt.
1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen. 1815
kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums
Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt
Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.; Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v.
Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.; Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik
am Ausgang des Mittelalters, Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg.
v. Aubin, H./Frings, T. u. a., Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische
Landesaufnahmen im 18. Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Nießen, J., 1950; Theunert, F., Kreis und Stadt
Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter den Ottonen und
Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.; Walz, J., Stände und
frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16. und 17. Jahrhundert,
1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3.
A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v. Mainz, A. (o. J.); Kraus,
T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G., Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5
1990, 803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v.
Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jüterbog (Land). J. an der oberen Nuthe
wird vermutlich als Dorf und Burg erstmals 1007 genannt. Es bildete den
Mittelpunkt des zwischen Zauche, Teltow, Baruth und Lausitz gelegenen Landes
(1174/1185) J. (Luckenwalde, J., Jessen und 60 Dörfer). Bis 1635 gehörte J. zum
Erzstift Magdeburg, von 1635 bis 1815 zu Sachsen, dann zu Preußen (Brandenburg)
sowie von 1945 bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone/Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 401; Brandt, J., Geschichte der Kreisstadt Jüterbog, 1826ff.;
Heffter, C., Urkundliche Chronik der alten Kreisstadt Jüterbog und ihrer
Umgebungen, 1851; Sturtevant, E., Chronik der Stadt
Jüterbog, 1936. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaiserslautern (Reichsstadt). An der Straße vom
Rhein nach Lothringen erscheint 882 der fränkische Königshof Luthra an der
Lauter. Das Reichsgut um diesen Ort kam 985 an die salischen Grafen des
Wormsgaues (Herzog Otto von Kärnten) und von diesen später an die Staufer.
Kaiser Friedrich I. Barbarossa baute den Königshof zur Pfalz aus. 1237
erscheint die Bezeichnung Lutra imperialis (K., 1322 Kayserlutern). 1276 wurde
K. zur Reichsstadt erhoben. Mehrfach verpfändet kam es 1375 als Pfand an die
Pfalz. Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde es Residenz des
Fürstentums Pfalz-Lautern (Lautern). 1797 wurde es von Frankreich besetzt. 1816
fiel es an Bayern, 1945 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Schlag, G., Die deutschen Kaiserpfalzen, 1940; Kaiserslautern
1276-1951, Festschrift zur 675jährigen Stadterhebung,
hg. v. Münch, O., 1951; Münch, O., Kaiserslautern, Barbarossastadt im Herzen
des Pfälzer Waldes, 1957; Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1, 1964;
Landkreis Kaiserslautern, bearb. v. Reh, K. u. a., 1968; Schaab, M., Geschichte
der Kurpfalz, Bd. 1 1988; Gerlich, A., Kaiserslautern, LexMA 5 1990, 860;
Urkundenbuch der Stadt Kaiserslautern, hg. v.
Dolch, M. u. a., Bd. 1ff. 1994ff.; Das Lauterer Gericht und sein Speyerer Oberhof,
hg. v. Dolch, M. u. a., 1996; Ratsprotokolle der Stadt
Kaiserslautern 1566-1571, hg. v. Dolch, M. u. a., 2002; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 289; Dolch, M., Reichsburg Kaiserslautern (in) Mitt.
des hist. Ver. der Pfalz 105 (2007), 89.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaiserswerth (Reichsstadt). Ursprünglich auf
einer ihm von Hausmeier Pippin überlassenen Rheininsel (wert) Rinhusen bei
Düsseldorf gründete der angelsächsische Missionar Suitbert 695 ein
Benediktinerkloster. Daneben bestand ein fränkischer Königshof, den Kaiser Heinrich
III. zu einer Pfalz ausbaute. Wahrscheinlich 1181 erhielt der Ort Stadtrecht und wurde im 13. Jahrhundert Reichsstadt.
1235 verlor er durch Versanden seine Insellage. Seit Ende des 13. Jahrhunderts
war K. mehrfach verpfändet, seit 1424 an das Erzstift Köln. 1772 kam es nach
längerem Rechtsstreit an den Herzog von Jülich und damit an die Pfalz. Das
Stift wurde 1803 aufgelöst. 1806 fiel K. an das Großherzogtum Berg und 1815 an
Preußen. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch des Stifts Kaiserswerth, hg. v. Kelleter, H., 1904; Redlich,
O., Die Bedeutung von Stift und Burg Kaiserswerth für Kirche und Reich, Ann. d.
hist. Vereins NdRhein 115 (1929); Heck, K., Geschichte von Kaiserswerth, 1936;
Kaiserswerth, hg. v. Zimmermann, C./Stöcker, H., 2. A. 1981; Struve, T.,
Kaiserswerth, LexMA 5 1990, 860f.; Grossmann, K., Die mittelalterliche
Gerichtsverfassung und Verwaltungsorganisation in Kaiserswerth nach dem Stadtrecht aus dem 14. Jahrhundert, 1992; Lorenz, S.,
Kaiserswerth, (in) Staufische Pfalzen, 1994, 99; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 291.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kamenz (Herren, Herrschaft). Gegen 1200
gründeten die Herren von Vesta die Burg K. (zu tschech. kamen, Stein) an der
Schwarzen Elster nördlich von Dresden. Sie machten sie zum Mittelpunkt eines
ausgedehnten Herrschaftsbereichs in der späteren Oberlausitz und benannten sich
seitdem nach K. K. gelangte später zu Sachsen.
L.: Wolff 470; Muhle, W., Die Kamenzer Landschaft im Wandel der Zeit, 1924;
Kühne, G., Die Stadt Kamenz, 1937; Kubasch, H.,
Heimatbuch Kreis Kamenz, 1954. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Karl-Marx-Stadt s. Chemnitz (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kassel (Burg, Stadt,
Residenz des Landgrafen von Hessen). K. an der Fulda (zu lat. castellum Burg,
oder „Haus an einer Mulde“?) erscheint erstmals 913 (Chassella). Im Jahre 1008
gab Kaiser Heinrich II. den dortigen Königshof an seine Gemahlin Kunigunde, die
ihn zur Ausstattung des Klosters Kaufungen verwendete. Nach ihrem Tod fiel K.
an das Reich zurück, wurde aber von Kaiser Heinrich III. an Kunigundes Bruder
gegeben. Von dort gelangte K. über den Erzbischof von Mainz 1039/1040
tauschweise wieder an Kaufungen. Nachdem zuletzt 1154 in K. Reichsgut erwähnt
wurde, machte Landgraf Heinrich I. von Hessen 1277 den Ort, dem 1239 die Stadtrechte bestätigt wurden, zum Mittelpunkt der
Landgrafschaft Hessen. 1391 endeten die Versuche des Patriziats ergebnislos,
größere Unabhängigkeit vom Stadtherrn zu
erlangen. Nach 1567 wurde die etwa 5000 Einwohner zählende Stadt Sitz bzw. später Hauptstadt der Landgrafen von
Hessen-Kassel (1807-1813 zu Westphalen). Mit Hessen-Kassel kam sie 1866 zu
Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 254; Piderit, F., Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Cassel,
1844, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt Cassel, 1913;
Eisenträger, M. u. a., Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935;
Cosanne, A., Kassel, LexMA 5 1990, 1034f.; Kassel im 18. Jahrhundert, hg. v.
Wunder, H. u. a., 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 289.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaufbeuren (Reichsstadt). K. an der Wertach
entstand wohl im 8. Jahrhundert als fränkischer Königshof. 1126 wird es
erstmals erwähnt. Es zählte bis 1167 zu den Gütern der 1116 erstmals genannten
Herren von Beuren, kam dann jedoch an das Kloster Ottobeuren. Um 1167
unterstand es (als Lehen) den Welfen, ab 1191 den Staufern. Vor 1230/1240 wurde
es zur Stadt (1241 Buren) erhoben. 1286 ist es
urkundlich als Reichsstadt mit dem Recht Überlingens bestätigt (1301 erstmals
Kufburun), 1373 erhielt es Zollrechte, 1418 den Blutbann und 1530 das
Münzrecht. Seit 1525/1545 drang die Reformation zeitweise ein, doch wurde bis
1699 die Parität hergestellt. Die Stadt war
Mitglied der schwäbischen Städtebank des Reichstags. Sie gehörte dem
schwäbischen Reichskreis an. 1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen (Amt Beuron)
Gebiet und 6850 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 II b 22; Wallner 688 SchwäbRK 59; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder
215ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Dertsch, R., Die
Urkunden der Stadt Kaufbeuren 1240-1500, 1955;
Dertsch, R., Stadt- und Landkreis Kaufbeuren,
1960; Dertsch, R., Kaufbeuren, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg.
v. der Kommission für bayer.Landesgeschichte, 1960; Junginger, F., Geschichte
der Reichsstadt Kaufbeuren im 17. und 18. Jahrhundert, 1965; Fahlbusch, F.,
Kaufbeuren, LexMA 5 1990, 1082; Die Urkunden der Stadt
Kaufbeuren 1501-1551, hg. v. Dieter, S., 1999; Lausser, H., Pfründner, Sieche,
arme Dürftige, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaysersberg, Kaisersberg (Reichsstadt). Am
Eingang des Weißtals im Elsass erwarb der Hagenauer Schultheiß im Namen
Heinrichs (VII.) 1227 Land von den Herren von Horburg und von Rappoltstein zur
Errichtung einer Burg. 1247 kam der vor 1230 civitas genannte Ort an die Gegner
der Staufer und war seit dem Untergang der Staufer Reichsstadt. Als solche
gehörte K. 1354 dem elsässischen Zehnstädtebund und später dem oberrheinischen
Reichskreis an. 1648 gelangte es unter die Vogtei Frankreichs und mit dem
Elsass an Frankreich.
L.: Wolff 298; Becker, J., Geschichte der Reichsvogtei Kaysersberg, 1902; Maier,
W., Stadt und Reichsfreiheit. Entstehung und
Aufstieg der elsässischen Hohenstaufenstädte, 1972; Sittler, L., Kaysersberg,
1979; Rapp, F., Kaysersberg, LexMA 5 1990, 1092; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 299. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kehl (Reichsfestung). K. am Rhein
gegenüber Straßburg erscheint seit 1289 in den Händen der Herren von
Geroldseck. Im 15. Jahrhundert gingen die Rechte auf die Grafen von
Moers-Saarwerden (1426), Kloster Frauenwerk (Unser Frauen Werk) zu Straßburg
und Baden (1442/1497) als Kondominat über. 1527 folgte Nassau-Saarbrücken
(Nassau) infolge Erbanfalls Moers-Saarwerden. 1678 wurde der 1525 reformierte
Ort von Frankreich zerstört und zwischen 1680 und 1688 zur Festung ausgebaut,
die 1697 an das Reich kam. Mit K. wurde vom Kaiser 1698 der Markgraf von
Baden-Baden belehnt. In der Folge war K. vielfach umkämpft und unterstand
1703-1714, 1733-1736, 1798-1814, 1919-1930 und 1945-1949 Frankreich. Am Ende
des 18. Jahrhunderts zählte es über die Markgrafschaft Baden-Baden zum
schwäbischen Reichskreis. Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 164; Rusch, O., Geschichte der Stadt
Kehl und des Hanauer Landes, 1928; Hornung, K., 700 Jahre Geschichte, Wappen
und Siegel der Großen Kreisstadt Kehl, 2. A. 1974.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kempten (gefürstete Abtei, Fürststift,
Residenz). K. an der Iller wird erstmals als spätkeltische Siedlung Cambodunum
(um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. 15 v. Chr. wurde es von den Römern
erobert, die dort eine Siedlung mit Markt, Tempeln und Thermen errichteten, die
ihrerseits im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört wurde. 742/743 gründete
vielleicht das Kloster Sankt Gallen in Kempten eine Zelle und 752 ein
Benediktinerkloster, das karolingisches Eigenkloster wurde. 1062 bestätigte
König Heinrich IV. seine durch mehrfache Vergabungen (vor 963 Augsburg, 1026
Schwaben, 1065 Rheinfelden) bedrohte Reichsunmittelbarkeit. 1348 wurde der Abt
als Fürstabt betitelt, 1360 wurde das Kloster von Kaiser Karl IV. zum
Fürststift erhoben, das 1419 exemt wurde. Sein Herrschaftsgebiet entwickelte
sich aus einer dem Kloster durch Kaiser Karl dem Großen im 9. Jahrhundert
verliehenen Immunität, die zwischen 1062 und 1213 zur Grafschaft erhoben wurde.
1213 gingen durch Verleihung König Friedrichs II. die zuletzt von den Staufern
ausgeübten Grafenrechte und Vogteirechte an den Abt über. Weitere Käufe
rundeten im 17. und 18. Jahrhundert das Gebiet ab. Bis 1803 war dann das
Fürststift nach dem Hochstift Augsburg das größte geistliche Herrschaftsgebiet
in Ostschwaben. Es gehörten bei der Säkularisation (1803) zum Stift die 1728
mit Stadtrecht ausgestattete sogenannte
Stiftsstadt unmittelbar vor den Toren der Reichsstadt K. und die Marktflecken
Sulzberg, Unterthingau (Thingau), Günzburg (Obergünzburg), Ronsberg,
Dietmannsried, Grönenbach, Legau, Altusried und Buchenberg sowie Martinszell
(Sankt Martinszell) und die Herrschaften Wagegg, Westerried, Rothenstein,
Kalden (Calde), Theinselberg-Hetzlinshofen-Herbishofen
(Teisselberg-Hetzlingshofen-Erbishofen), Hohenthann (Hohentann) und Kemnat
(Kemnath) Das Gebiet war in die acht Pflegämter Sulzberg und Wolkenberg,
Unterthingau, Kemnat, Liebenthann oder Günzburg (Obergünzburg), Falken,
Grönenbach, Hohentann oder Lautrach und das Pflegamt diesseits der Iller
gegliedert. Als Exklave unterstand dem Abt auch die Obervogtei Binswangen.
Wegen Lautrach (Lauterach) und Langenegg zählte der Abt zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Für
einen Teil der Eingesessenen war er gegenüber den Kantonen Hegau und Donau
steuerpflichtig.1803 fiel das Stift mit 18 Quadratmeilen weitgehend
geschlossenem Gebiet und 40000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 2158; Zeumer 552 II a 28; Wallner 685 SchwäbRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 38 (1789) D4; Ruch Anhang 82; Wagner, F., Die
Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des hochfürstlichen
Stiftes Kempten, 1933; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Weitnauer, A., Kempten 1949; Schwarzmaier, H., Königtum, Adel
und Klöster im Gebiet zwischen Iller und Lech, 1961; Dertsch, R., Stadt- und Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P.,
Kempten, 1968: (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Hermann, N.,
Kempten und das Oberallgäu, 2. A. 1984; Geschichte der Stadt
Kempten, hg. v. Dotterweich, V., 1989; Böck, F., Kempten im Umbruch, 1989;
Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Walter, M., Das Fürststift Kempten,
1995; Bürgerfleiß und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz, W.
Zweimal Kempten, 1998; Böck, F., Ein Einzelfall? (in) Suevia Sacra, hg. v.
Liebhart, W. u. a., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 666, 1, 2,292.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kempten (Reichsstadt). K. wird erstmals
als spätkeltische Siedlung Cambodunum (um Christi Geburt) von Strabo erwähnt.
Seit 15 v. Chr. bestand eine römische Siedlung, die im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört wurde. 752 gründete vielleicht das Kloster Sankt Gallen nach
einer Zelle der Jahre 742/3 in K. ein Benediktinerkloster, das karolingisches
Eigenkloster und 1360 Fürststift wurde. Die bei ihm angelegte Siedlung erhielt
1289 Reichsfreiheit. 1310 gelangte die Vogtei über die Stadt
wieder an das Kloster. 1340 hatte sie das Stadtrecht
Ulms. 1361 wurde die Vogtei erneut vom Stift gelöst. 1525 kaufte sich K. nach
jahrhundertelangem Streit mit dem Fürststift ganz von ihm frei und wurde 1527
protestantisch. Die Stadt zählte zum
schwäbischen Reichskreis. 1803 kam sie mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und etwa
3500 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E5; Schroeder 199ff.; Haggenmüller, J., Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten,
1840/1847; Wagner, F., Die Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J.,
Geschichte des hochfürstlichen Stifts Kempten, 1933; Weitnauer, A., Kempten
1949; Dertsch, R., Stadt- und Landkreis Kempten,
1966; Blickle, P., Kempten, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil
Schwaben; Schleiermacher, W., Cambodunum, Kempten: eine Römerstadt im Allgäu,
1972; Hermann, N., Kempten und das Oberallgäu, 2. A. 1984; Haggenmüller, J.,
Geschichte der Stadt und der gefürsteten
Grafschaft Kempten, 1988; Geschichte der Stadt
Kempten, hg. v. Dotterweich, V., 1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990,
1103; Bürgerfleiß und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz, W.
Zweimal Kempten, 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kiel (Burg, Stadt,
Residenz des Grafen von Schaumburg bzw. des Herzogs von Holstein-Gottorp).
Zwischen 1233 und 1242 gründete Adolf IV. von Schauenburg, (Schaumburg), Graf
von Holstein, auf einer Halbinsel der Förde die nach der keilförmigen Förde
benannte Stadt Kiel (tom Kyle). 1250 wurde die
Burg Hauptsitz der Grafen, später Sitz der Linie Holstein-Gottorp
(Holstein-Gottorf). S. Holstein-Kiel, Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 446Klose, O./Sedlmaier, R., Alt-Kiel und die Kieler Landschaft, 2. A.
1962; Hoffmann, E., Kiel, LexMA 5 1990, 1120; Feiler, A., Die Entwicklung
Kiels, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 294.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kitzingen (Kloster, Reichsabtei?). Das Kloster
K. (748 Chittzinga) wurde vielleicht schon in vorbonifatianischer Zeit auf
Reichsgut gegründet. 1007 war es eine Abtei königlichen Rechts, die von König
Heinrich II. dem Hochstift Bamberg gegeben wurde. Die Vogtei übten seit dem
elften Jahrhundert die späteren Grafen von Hohenlohe aus. Im 14. Jahrhundert
teilten sich Bischof von Würzburg und Burggrafen von Nürnberg (später die
Markgrafen von Ansbach bzw. Brandenburg-Ansbach) die Herrschaft. 1521 erscheint
K. in der Reichsmatrikel. 1544 wurde die Reformation eingeführt und 1802/1803
kam K. von Würzburg an Bayern.
L.: Wolff 100; Bachmann, L., Kitzinger Stadtgeschichte,
1929; Apud Kizinga monasterium, hg. v. Walter, H., 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kitzingen, Stadt
(Reichsritter). Um 1800 zählte die Stadt K. zum
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129: Hock, B., Kitzingen im Dreißigjährigen Krieg, 1981; Apud
Kizinga monasterium, hg. v. Walter, H., 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Klagenfurt (Stadt
der Landstände von Kärnten, autonome Stadt).
1195 wird der von Herzog Hermann von Kärnten (1161-1181) gegründete Markt K. an
einer Furt über die Glan (Chlagenfurt) erstmals erwähnt. Um 1250 gründete
Herzog Bernhard den Markt an günstigerer Stelle und erhob ihn zwischen 1270 und
1290 zur Stadt, die einen Ausgleich für das
bambergische Villach bieten sollte. 1338 bestätigte Herzog Albrecht II. von
Österreich die Stadtrechte. 1518 übertrug Kaiser
Maximilian in einem beispiellosen Vorgang den 1514 niedergebrannten Ort den
Landständen von Kärnten, die sich verpflichteten, daraus die stärkste Festung
des Landes zu machen. Zwischen 1543 und 1591 wurde Klagenfurt zur
Landeshauptstadt ausgebaut und blieb bis 1848/1849 in der Herrschaft der
Stände, kam danach aber an Österreich.
L.: Wolff 30; Die Städte Deutschösterreichs, hg. v. Stein, E., Bd. 4 Die Stadt Klagenfurt, 1929; Schmid, E., Die Beziehungen
der Stadt Klagenfurt zu ihrem Umland, 1959; Die
Landeshauptstadt Klagenfurt. Aus ihrer Vergangenheit und Gegenwart, hg. v.
Moro, G., Bd. 1f. 1970; Hödl, G., Klagenfurt, LexMA 5 1990, 1192.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Klettgau (Gau östlich der Wutach, rechts
des Oberrheins, gefürstete Landgrafschaft). Der K. (zu lat. cleta, Geflecht) an
der unteren Wutach war in karolingischer Zeit eine Grafschaft. Um 1200 waren
dort vor allem die Grafen von Küssaberg, die Herren von Krenkingen, das Kloster
Allerheiligen in Schaffhausen und das Hochstift Konstanz begütert. Die Güter
der Grafen von Küssaberg kamen 1245 teilweise an das Hochstift Konstanz, die
Güter der Herren von Krenkingen von 1270 bis 1287 an Habsburg. Von 1282 bis
1408 unterstand der K. als Landgrafschaft den Grafen von Habsburg-Laufenburg (1315
Grafenamt, 1325 Landgrafenamt). Danach kam er durch Heirat an die Grafen von
Sulz (am Neckar bei Tübingen), die unter anderem 1656 die obere nördliche
Hälfte der reichsunmittelbaren Stadt
Schaffhausen überließen, die sich 1501 der Eidgenossenschaft der Schweiz
anschließen hatte müssen und 1525 Teile der Güter des Hochstifts Konstanz
erworben hatte. Der Rest, ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen bzw. rund 300
Quadratkilometern (die 1482 erworbene Stadt
Tiengen und eine Anzahl Dörfer) kam 1687 beim Aussterben der Grafen von Sulz
über die Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg (bis 1805) und wurde 1698
zu einer gefürsteten Landgrafschaft erhoben, die dem schwäbischen Reichskreis
angehörte. 1805/1806 erwarb Baden die Landeshoheit, 1812/1813 die schwarzenbergischen
Eigengüter. Über Baden gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 61, 7; Wallner 689 SchwäbRK 25; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Wanner, M., Geschichte des Klettgaues,
1857; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Chletgouwe; Der Klettgau,
hg. v. Schmidt, F., 1971; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorial-staatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59 (Löhningen), 208.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Koblenz (Ballei). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Ballei K. des Deutschen Ordens zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum
kurrheinischen Reichskreis. Sie hatte kein weiteres Gebiet.
L.: Wolff 93; Zeumer 552 II a 37, 2; Wallner 700 KurrheinRK 11; Eiler, K., Stadtfreiheit und Landesherrschaft in Koblenz.
Untersuchungen zur Verfassungsentwicklung im 15. und 16. Jahrhundert, 1980;
Looz-Corswarem, O. v., Koblenz um 1800, 1981; Kerber, D./Liessen, U., Der
Deutsche Orden in Koblenz, 1990; Kerber, D., Koblenz, LexMA 5 1990, 1242ff.;
Geschichte der Stadt Koblenz, hg. v. Bátori, I.
u. a., Bd. 1f. 1992f.; Eickels, K. v., Die Deutschordensballei Koblenz, 1995;
Tippach, T., Koblenz, 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
313. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kolberg (Burg, Stadt).
In K. an der Persante bestand bereits im 9. Jahrhundert eine slawische Burg.
1255 erhielt die deutsche Siedlung nördlich der slawischen Siedlung Stadtrecht von Lübeck. 1648 kam K. von Pommern an
Brandenburg. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens und gelangte 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 485; Riemann, R., Geschichte der Stadt
Kolberg, 1873; Völker, J., Geschichte der Stadt
Kolberg, 1964; Tepp, P., Untersuchungen zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
der Hanse- und Salzstadt Kolberg im Spätmittelalter, 1980; Schmidt, R.,
Kolberg, LexMA 5 1990, 1252.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Köln (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). In K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als
Colonia Claudia Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof
(Maternus) bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr.
wurde das Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben. Ihm
gehörten die Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück, Minden
und (Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König Otto der Große
seinem Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt)
sowie das Herzogtum Lothringen, von dem ein schmaler 100 Kilometer langer und
25 Kilometer breiter linksrheinischer Streifen von Rheinberg bis Rolandseck
(Andernach 1167 aus Reichsgut erhalten, dazu Deutz, Linz, Altenwied, Godesberg)
die Grundlage weltlicher Herrschaft des Erzstifts K. bildete. 1028 erhielt der
Erzbischof das Recht der Salbung und Krönung des deutschen Königs in Aachen,
1031 die Würde des Reichskanzleramtes in Italien. 1180 erwarb Erzbischof
Philipp von Heinsberg, der sich auf vielleicht 2000 hofrechtlich und
dienstrechtlich verpflichtete Ministeriale stützen konnte, im Zusammenhang mit
dem Sturz Heinrichs des Löwen als Lohn für seine Kaisertreue das Herzogtum
Westfalen (und Engern), dessen Mittelpunkt später die erworbene Grafschaft
Arnsberg und dessen Vorort im 15. Jahrhundert Brilon wurde. Erzbischof Heinrich
I. (1225-1238) gewann das Vest Recklinghausen aus der Erbschaft der dortigen
Grafen. Wenig später kamen Güter um Altenahr, Nürburg und Hardt von Seiten
Konrad von Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof einer der
Kurfürsten (Kurköln). 1288 verlor allerdings Siegfried von Westerburg im
limburgischen Erbfolgestreit mit Jülich und Brabant durch die Niederlage von
Worringen die Herrschaft über die Stadt K.
Obwohl dann im 14. Jahrhundert außer der Grafschaft Arnsberg (1368) die
Grafschaft Hülchrath und das Land Linn mit Uerdingen hinzukamen, brachte doch
die Soester Fehde (1444-1449) mit Kleve den weiteren Verlust von Soest und
Xanten sowie tiefgreifende wirtschaftliche Zerrüttung. Die Bemühungen, in der
Reformation das Erzstift in ein protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet
umzuwandeln, blieben erfolglos. Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts
(1663 Gymnasium, 1786 Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen
(1583-1761) schloss sich das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift
der antihabsburgischen, frankreichfreundlichen Haltung Bayerns an. Am Ende des
18. Jahrhunderts umfasste das in das südlich von K. gelegene Oberstift, das
nördlich von K. gelegene Unterstift und das Herzogtum Westfalen geteilte
Erzstift 130 Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801 annektierte Frankreich
den linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf hierfür kirchenrechtlich das
Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde 1803 säkularisiert und an
Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]), Nassau-Usingen, Arenberg
(Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen) aufgeteilt. 1806 musste
Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das auch 1810 von Arenberg das
Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet ohne die nassauischen Teile an
Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte
Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im
Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff.
1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden,
1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814),
1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im
Spätmittelalter, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v.
Patze, H., 1983; Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794,
1986; Tewes, L., Die Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln im
Spätmittelalter, 1987; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991 2,
1ff., 267ff.; Seibert, H., Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das
Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen
Stellung des Kölner Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im
späten Mittelalter, 1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v. Deeters, J. u. a., Bd. 2ff. 1996ff. ; Repertorium
der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1
1997; Prössler, R., Das Erzstift Köln, 1997; Bauer, T., Lotharingien als
politischer Raum, 1997; Fuhrmann, H., Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von
Köln im 13. Jahrhundert, 2000; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten
Mittelalter 1191-1515, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 300; Weise, W., Der Hof der Kölner
Erzbischöfe in der Zeit Kaiser Friedrich Barbarossas, 2004; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411, 2, 316; Werres, C., Der Landkreis Köln um
1825, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Köln (freie Reichsstadt). Der Raum um
Köln war seit der Altsteinzeit besiedelt. 50/38 v. Chr. siedelte Agrippa am
linken Rheinufer die germanischen Ubier an (oppidum Ubiorum). 50 n. Chr.
erhielt die erweiterte Siedlung italisches Stadtrecht
und zu Ehren der Kaiserin Agrippina den Namen Colonia Claudia Ara
Agrippinensium (verkürzt Colonia Agrippinensis, Colonia). Sie wurde rasch
Vorort Niedergermaniens und wies bereits im 3. Jahrhundert christliche
Gemeinden und im 4. Jahrhundert (313/314) einen Bischof auf. Nach dem Tod des
Aetius wurde K. als letzte römische Festung am Rhein fränkisch und zeitweise
Vorort des ripuarischen und austrasischen Teilreiches (460, 561). Später
bewirkte vor allem die günstige Verkehrslage seine wirtschaftliche
Vorrangstellung. Dazu kam 794/795 die Errichtung eines Erzbistums in K.
Vielleicht schon im 9. Jahrhundert, jedenfalls 953 ging K. an den Erzbischof
über. Hieraus entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen zwischen der
entstehenden Stadt und dem Erzbischof. 1074 kam
es dabei zum Aufstand gegen den Erzbischof, 1112 zur Bildung einer
Schwurgemeinschaft (coniuratio pro libertate). Bis 1180 erreichte die Stadt durch Einbeziehung der Rheinvorstadt (vor 989),
von Oversburg und Niederich (E. 11. Jh.) sowie von St. Severin, St. Gereon und
St. Ursula ihre bis ins 19. Jahrhundert währende Ausdehnung. 1140/1142
erscheint das Schöffenkolleg, im 13. Jahrhundert der Rat. 1259 gewann K. das
Stapelrecht. Der Sieg von Worringen (1288) brachte der Stadt
eine weitgehend unabhängige, reichsunmittelbare Stellung, wenngleich die
Erzbischöfe die Hochgerichtsbarkeit und verschiedene andere Rechte behaupten
konnten. Innerhalb der Stadt wurde 1371/1396 das
Patriziat von den Zünften aus seiner beherrschenden Stellung verdrängt. Dessen
ungeachtet wurde gleichzeitig 1388 in Köln auf Betreiben des Rates die erste
deutsche Stadtuniversität gegründet, die bis
1798 Bestand hatte. 1437 erfasste eine Statutensammlung beinahe den gesamten
Bereich städtischer Rechtspraxis. Am 19. 9. 1475 erhob Kaiser Friedrich III. die
Stadt, die mit rund 40000 Einwohnern auf einem
Gebiet von rund 800 Hektar größte deutsche Stadt
war, zur freien Reichsstadt, bestätigte aber gleichzeitig dem Erzbischof alle
überkommenen Rechte. Rechtsstreite vor Reichskammergericht und Reichshofrat über
die Stellung der Stadt wurden bis zum Ende des
alten Reiches (1806) nicht entschieden. 1794 wurde die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Stadt
von Frankreich besetzt, 1801 annektiert, wobei 1797 die französische
Munizipalverwaltung und 1798 die Departementsverwaltung und eine einheitliche
Gerichtsverfassung eingeführt wurden. 1815 fiel sie an Preußen, unter dem 1919
die Universität neu begründet wurde, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 369; Zeumer 554 IIIa, 1; Wallner 705 WestfälRK 58; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des
Reichs 3, 58; Ennen, L., Quellen zur Geschichte der Stadt
Köln, Bd. 1. ff. 1860ff.; Ennen, L., Geschichte der Stadt
Köln, Bd. 1ff. 1863ff.; Stein, W., Akten zur Geschichte der Verfassung und
Verwaltung der Stadt Köln im 14. und 15.
Jahrhundert, Bd. 1f. 1893ff.; Knipping, R., Die Kölner Stadtrechnungen,
Bd. 1f. 1897ff.; Lau, F., Entwicklung der kommunalen Verfassung und Verwaltung
Kölns von den Anfängen bis 1396, 1898; Keussen, H., Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, Bd. 1f. 1910; Keussen, H.,
Die alte Universität Köln, 1934; Planitz, H./Buyken, T., Die Kölner
Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts, 1937; Schmitz, H., Colonia Claudia
Ara Agrippinensium, 1956; Ausgewählte Quellen zur Kölner Stadtgeschichte, hg. v. Frohn, R./Güttsches, A., Bd.
1ff. 1958ff.; Signon, H., Die Römer in Köln, 2. A. 1971; Klein, A., Vom
Praetorium zum Paragraphenhochhaus, 1986; Schäfke, W., Köln - zwei Jahrtausende
Kunst, Geschichte und Kultur, 1988; Die Salier und das Reich, hg. v.
Weinfurter, S., 1991, 3, 75ff.; Grotefend, M., Köln, LexMA 5 1991, 1256ff.;
Groten, M., Köln im 13. Jahrhundert, 1995; Mettele, G., Bürgertum in Köln,
1998; Heppekausen, Ulf, Die Kölner Statuten von 1437, 1999; Quellen zur
Geschichte der Stadt Köln, hg. v. Rosen, W. u.
a., Bd. 1ff. 1999ff.; Bartz, C., Köln im Dreißigjährigen Krieg, 2005;
Leiverkus, Y., Köln, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 316.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Königsegg (Grafschaft, Reichsgrafschaft).
Nach K. in Oberschwaben benannten sich seit 1250 Herren von K., die von
welfisch-staufischen Dienstmannen (Herren von Fronhofen) abstammen. 1311
wandelten sie das Lehen an der Burg K. in Eigen um. Zu ihren Stammgütern um K.
und Aulendorf (1381) erwarben sie 1360 Immenstadt, 1440 die 1451 allodifizierte
Herrschaft Staufen und im Jahre 1565 von Montfort-Tettnang die Grafschaft
Rothenfels im Allgäu. 1470 wurden sie Freiherren und schlossen sich 1488 der
Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee an. 1588
teilte sich die zum schwäbischen Reichskreis zählende Familie in die Linien
Aulendorf (Königsegg-Aulendorf) und Rothenfels (Königsegg-Rothenfels).
Königsegg-Aulendorf hatte die alten Hausgüter (Aulendorf, K. und Ebenweiler)
und die Neuerwerbungen Hüttenreute, Hosskirch und Grodt inne und nannte sich zu
Königsegg und Aulendorf. Die zweite Linie erhielt Rothenfels und nannte sich
danach Königsegg-Rothenfels. 1629 wurden die K. Reichsgrafen, die zum
schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft K. Reichsgrafschaft. 1804 wurde
Rothenfels an Österreich verkauft. 1806 fiel K. an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 201; Zeumer 553 II b 61, 8; Wallner 688 SchwäbRK 45; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Mau, H., Die
Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Heimatbuch der Stadt Immenstadt im Allgäu, 1960;
Boxler, H., Die Geschichte der Reichsgrafen zu Königsegg, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Königshofen (Reichsdorf). Am 25. 11. 1347
erlaubte König Karl IV. der Stadt Straßburg die
Auslösung des verpfändeten, später Straßburg eingegliederten Dorfes Königshofen
bei Straßburg vom bislang Pfandberechtigten. Mit Straßburg gelangte K. zu
Frankreich.
L.: Hugo 472. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Königstein (Grafschaft). 1225 erscheint die
vermutlich von den Staufern errichtete Burg K. im Taunus. Bis 1255 unterstand
sie den Herren von Münzenberg, die K. 1313 zur Stadt
erhoben, bis 1418 den Herren von Falkenstein, danach den Herren von Eppstein,
von denen sich 1433 die Linie Eppstein-Königstein abspaltete. Nach dem
Erlöschen des Hauses 1535 fiel K. in weiblicher Erbfolge an die Grafen von
Stolberg, welche die Reformation einführten. 1581 wurden sie vom Erzstift
Mainz, das K. rekatholisierte, unter der Behauptung der Lehnserledigung aus dem
größten Teil der Herrschaft verdrängt, doch wurde die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende, 7 Quadratmeilen umfassende Grafschaft K. noch am Ende des
Heiligen Römischen Reiches als teils stolbergisch, teils mainzisch bezeichnet.
Die Grafschaft umfasste einen kurmainzischen Anteil mit den Städten K. und
Oberursel und den Kellereien Neuenhain, Vilbel, Eppstein und Rockenberg und
einen stolbergischen Anteil mit Schloss und Flecken Gedern und einigen Dörfern
(die fürstlich stolberg-gedernschen Teile), zwei Drittel von Stadt und Schloss Ortenberg, zwanzig
Achtundvierzigstel der Stadt Münzenberg und eine
Anzahl Dörfer (die gräflich stolberg-rosslaischen Teile). 1803 kam K. an
Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 274; Wallner 697 OberrheinRK 31, 32 a, b; Königstein in Vergangenheit
und Gegenwart, 1963; Handwerk und Gewerbe in Königstein, 1994; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 322. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Konstanz (Hochstift, Residenz). Nach
Verlegung des Bistums Aventicum von Avenches nach Windisch (Vindonissa) wurde
im alemannisch gewordenen Teil des Bistums vielleicht zwischen 550 und 590 in
K., wo vermutlich nach 300 (Constantius II. [337-361]) ein römisches Kastell
mit dem im 6. Jahrhundert überlieferten Namen Constantia errichtet worden war,
ein Bistum eingerichtet (Bischof Gaudentius †613), das sich bald zum größten
deutschen Bistum entwickelte (Breisgau, Waiblingen, Ulm, Oberstdorf, Bodensee,
Glarus, Brienz, Thun, Aarau, genauer Umfang erst 1275 beschrieben). Es
unterstand zunächst Besançon, seit der Mitte des 8. Jahrhunderts Mainz. Ihm
gelang zwar die Eingliederung der Propstei Öhningen (1155), doch verlor es schon
1192 die Herrschaft über die Stadt K. Insgesamt
glückte ihm im Wettbewerb mit Habsburg (Österreich) und Wittelsbach (Bayern)
nur der Ausbau eines kleinen, zeitweise stark verschuldeten Hochstifts zu
beiden Seiten des Bodensees (am Ende des 18. Jahrhunderts insgesamt 22
Quadratmeilen mit 50000 Einwohnern). Altes Bischofsgut waren neben Meersburg
(1113 Merdesburch, vor dem 12. Jahrhundert an das Hochstift) das in der
Gegenwart auf der schweizerischen Seite liegende Gottlieben sowie Bischofszell
und Horn. Dazu kamen zu verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Händen
Gaienhofen, die Herrschaft Bohlingen, die Obervogtei Güttingen, die Herrschaft
Homburg mit Stahringen, Ittendorf und Ahausen, Klingnau und Zurzach, Markdorf
(1354 Kauf), die Obervogtei Öhningen, die Herrschaft Rosenegg, die Herrschaft
Konzenberg in der östlichen Baar und die Herrschaft Liebburg. Die Reformation
führte bald zu schweren Einbußen der Diözese (Schweiz, Württemberg, Ulm,
Esslingen [Eßlingen], Reutlingen). 1540 gewann K. das Kloster Reichenau. Von
1526 bis 1803 residierte der zum schwäbischen Reichskreis gehörige Bischof in
Meersburg. Im 18. Jahrhundert zählte er wegen Homburg und Stahringen zum Kanton
Hegau des Ritterkreises Schwaben. 1803 fielen die rechtsrheinischen Gebiete des
Hochstifts an Baden. Das Bistum wurde 1821 zugunsten des neuen Erzbistums
Freiburg im Breisgau aufgelöst.
L.: Wolff 155; Zeumer 552 II a 12; Wallner 686 SchwäbRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38 (1789)
C4; Ruch Anhang 77; Regesta episcoporum Constantiensium, hg. v. d. Bad. hist.
Komm. Bd. 1ff. 1886ff.; Ahlhaus, J., Die Landdekanate des Bistums Konstanz im
Mittelalter, 1929, Neudruck 1961; Isele, E., Die Säkularisation des Bistums
Konstanz, 1933; Fleischhauer, M., Das geistliche Fürstentum Konstanz beim
Übergang an Baden, 1934; Feger, O., Das älteste Urbar des Bistums Konstanz,
1943; Dann, W., Die Besetzung des Konstanzer Bischofsstuhls von der Gründung
des Bistums bis zur Reformation, Diss. phil. Heidelberg 1950; Tüchle, H.,
Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1 1950; Reinhardt, Die Beziehungen von
Hochstift und Diözese Konstanz zu Habsburg-Österreich in der Neuzeit, 1966;
Burbach, R., Die Reformation in den freien Reichsstädten Lindau und Konstanz,
1983; Die Bischöfe von Konstanz, hg. v. Kuhn, L. u. a., Bd. 1f. 1988; Bischof,
F., Das Ende des Bistums Konstanz. Hochstift und Bistum im Spannungsfeld von
Säkularisation und Suppression, 1989; Maier, K., Das Domkapitel von Konstanz
und seine Wahlkapitulationen, 1990; Zimpel, D., Die Bischöfe von Konstanz im
13. Jahrhundert (1206-1274), 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.;
Degler-Spengler, B., Der schweizerische Teil der ehemaligen Diözese Konstanz,
1994; Derschka, H., Die Ministerialen des Hochstifts Konstanz, 1999; Die
Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206, bearb. v. Maurer,
H., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 548, 1, 2, 306; Bihrer, A., Der Konstanzer Bischofshof
im 14. Jahrhundert, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Konstanz (Reichsvogteistadt). K. war
bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Unter Tiberius (14-37 n. Chr.) wurde an
dem verkehrsgünstig liegenden Ort am Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee ein
römischer Stützpunkt angelegt, vermutlich nach 300 ein Kastell, dessen im 6.
Jahrhundert überlieferter Name Constantia war. Vielleicht zwischen 550 und 590
wurde K. Bischofssitz (bis 1821), um 900 erhielt es vom Bischof Marktrecht. 1192
wird in einem Privileg Kaiser Heinrichs VI. die Ablösung der Herrschaft des
Bischofs sichtbar. Im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts erscheint der Rat.
(Kaiser) Friedrich II. wandelte die Vogtei über K. in eine Reichsvogtei um.
1237 wurde K. als Reichsstadt bezeichnet und führte seit 1388 den Bund der
Reichsstädte am Bodensee an. Von 1414 bis 1418 war es Sitz des 16. allgemeinen
Konzils zur Überwindung des abendländischen Schismas. 1417 gelang die
Pfandnahme des Landgerichts im Thurgau aus der Hand König Sigmunds, doch musste
1460/1499 der Thurgau den Eidgenossen der Schweiz überlassen werden. 1510/1511
wurde K. zum Abschluss eines Schirmvertrages mit Habsburg gezwungen. Durch den
Schmalkaldischen Krieg verlor die 1526 protestantisch gewordene Stadt, aus welcher der Bischof 1527 nach Meersburg
übersiedelte, die Reichsfreiheit und kam von 1548 bis 1805 unter die Herrschaft
Österreichs, unter der sie wieder katholisch wurde. 1805/1806 fiel sie an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Marmor, J.,
Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz,
1860; Konstanzer Häuserbuch, hg. v. Hirsch, F./Beyerle, K./Maurer, A., Bd. 1f.
1906ff.; Laible, J., Geschichte der Stadt
Konstanz und ihrer nächsten Umgebung, 1921; Hofmann, A. v., Die Stadt Konstanz, 1922; Rüster, Die Steuerbücher der Stadt Konstanz, Bd. 1ff. 1958ff.; Feger, O., Konstanz,
1961; Der Landkreis Konstanz. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 1 1968ff.; Feger,
O., Kleine Geschichte der Stadt Konstanz, 3. A.
1972; Maurer, H., Konstanzer Stadtgeschichte im
Überblick, 1979; Maurer, H., Konstanz im Mittelalter, Bd. 1f. 1989; Stahter,
H., Das römische Konstanz und sein Umfeld, 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5
1991, 1399ff.; Burkhardt, M./Dobras, W./Zimmermann, W., Konstanz in der frühen
Neuzeit, 1991; Burkhardt, M., Konstanz im 18. Jahrhundert, 1997; Schuster, P.,
Eine Stadt vor Gericht, 1999; Seuffert, R.,
Konstanz, 2003, 2. A. 2013; Crivellari, F. u. a., Vom Kaiser zum Großherzog,
2007; Zang, G., Kleine Geschichte der Stadt
Konstanz, 2010; Rügert, W., Konstanz zur Zeit des Konzils, 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kotzau (Herren, Reichsritter). Nach der
1234 erstmals erwähnten Burg K. in Oberfranken nannten sich seit 1172
erscheinende Herren. Im 16. Jahrhundert zählten die K. zum Kanton Gebirg, zum
Kanton Rhön-Werra und zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken sowie zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland). Als sie um die Mitte des 17.
Jahrhunderts ausstarben, fielen ihre Güter an die Markgrafschaft Bayreuth
(Brandenburg-Bayreuth). 1810 kam Oberkotzau mit der Markgrafschaft Bayreuth an
Bayern.
L.: Stieber; Pfeiffer 209; Riedenauer 125; Sieghardt, A., Die Herren von Kotzau
und ihr Schloss, (in) Siebenstern, 1936; Gebessler, A., Stadt und Landkreis Hof, 1960.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Krautheim (Herrschaft, Fürstentum). Um
1200 entstand die Burg K. an der Jagst, nach der sich die Herren von K.
benannten. Die Herrschaft kam mit der Stadt K.,
die 1306 Rothenburger Stadtrecht erhielt, über
Hohenlohe (1239), Eberstein (vor 1250), Würzburg (1346)/Mainz (1365) 1389 ganz
an das Erzstift Mainz . (1803 wurde sie unter dem Fürsten von
Salm-Reifferscheid-Bedburg Fürstentum [Salm-Krautheim] ). 1806 fiel K. an
Baden, Alt-Krautheim an Württemberg. Damit kam K. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 80; Schönhuth, O., Crautheim sammt Umgebungen, 1846; Dunkhase, H.,
Das Fürstentum Krautheim, 1969; John, H., Krautheim, 1977.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kreuzburg (Herrschaft). K. in
Oberschlesien am rechten Stoberufer wurde 1252/1553 von den Kreuzherren aus
Breslau als deutsche Stadt angelegt. 1294
gelangte K. von Breslau an Glogau, 1312 an Oels, 1323 und 1368 an Brieg. 1675
fiel es an den Kaiser heim. In der Mitte des 18. Jahrhunderts kam die
zugehörige Herrschaft von Österreich an Preußen. Seit 1945 stand K. unter der
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
gelangte.
L.: Wolff 475; Heidenfeld, Chronik der Stadt
Kreuzburg, 1861; Die niederschlesische Ostmark und der Kreis Kreuzburg, hg. v.
Salomon, B./Stein, E., 1927; Gemeinde- und Heimatbuch des Kreises
Kreuzburg/Oberschlesien, hg. v. Menz, H., 1954; Kreuzburg, hg. v.
Heimatkreisverband Kreuzburg OS. e. V., 1990.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kreuzlingen (Reichskloster, geistliches
Reichsfürstentum, Residenz). K. wurde 1125 als Eigenkloster des Bischofs von
Konstanz vor der Stadt auf später Schweizer
Boden gegründet und bildete mit vor 1150 erworbenen Gütern um Hirschlatt
nördlich Friedrichshafens eine kleine Herrschaft, die das Augustinerkloster zum
Reichsstand erhob. 1460 geriet K. unter die Herrschaft der Eidgenossen der
Schweiz, die dem 1638 das Augustinerstift Riedern am Wald (bei
Ühlingen-Birkendorf/Baden-Württemberg) inkorporierenden Kloster ab etwa 1650
die Teilnahme an den Reichstagen untersagten. 1803 und 1806 verlor K. seine
Güter jenseits des Rheins und des Bodensees an Hohenzollern-Hechingen,
Fürstenberg und Württemberg und damit auch die Reichsstandschaft. 1848 wurde es
im Thurgau aufgelöst.
L.: Raimann, A. u. a., Kreuzlingen, 1986; Hopp, A., Das Chorherrenstift Sankt
Ulrich und Afra zu Kreuzlingen, 1990; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 672, 1, 2, 313.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kreuznach (Herrschaft). Am Schnittpunkt
alter Verkehrswege zwischen Trier, Metz, Worms, Mainz und Koblenz errichteten
auf älteren Siedlungsspuren die Römer den Ort Cruciniacum an der Nahe. Um 400
wurde K. fränkisch. Um 742 wurde die Kirche St. Martin an das Hochstift
Würzburg gegeben und im 10. Jahrhundert an die Emichonen verlehnt. Um 1200
hatten sie als deren Teilerben die Grafen von Veldenz den jüngeren Rheingrafen
verliehen. Das Umland gab Kaiser Heinrich III. 1045 dem Hochstift Speyer, das
es kurz nach 1105 vermutlich als Lehen an die Grafen von Sponheim übertrug. Sie
gründeten eine neue, das alte Cruciniacum überflügelnde Siedlung, die bei der
Sponheimer Teilung 1223/1233 zur vorderen Grafschaft Sponheim(-Kreuznach) kam.
Nach dem Aussterben der Grafen (1417, 1437) stand K. mit der Grafschaft bis
1559 unter dreifacher (Pfalz, Baden, Veldenz) und bis 1708 unter doppelter
Herrschaft (Pfalz, Baden). 1815 kam es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 261; Geib, K., Historische Topographie von Kreuznach, 1929, 1939;
Geib, K., Geschichte der Stadt Bad Kreuznach,
1940; Maßmann, G., Die Verfassung der Stadt
Kreuznach unter der französischen Herrschaft von 1796-1814, Diss. phil. Bonn
1963; Kennzeichen KH, hg. v. Forster, H., 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 326.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Krumau (Herrschaft, Herzogtum),
tschech. Český Krumlov. K. an der Moldau in Südböhmen wird als Stadt 1274 genannt. Es wurde Mittelpunkt der Güter der
Rosenberg (Rosenberger) und der Eggenberg (Eggenberger). 1718/1719 fiel es an
die Fürsten von Schwarzenberg (Herzogtum K.), 1918 an die Tschechoslowakei
(1993 Tschechien).
L.: Wolff 464; Tannich, K., Die Burg Krummau, (in) Bohemia, Jb. des Collegium Carolinum
4 (1963); Himl, P., Die ,armben Leüte’ und die Macht. Die Untertanen der
südböhmischen Herrschaft Český Krumlov/Krumau, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kulmbach (Burg, Stadt,
Residenz des Burggrafen von Nürnberg bzw. Markgrafen von Brandenburg). Das
1028/1040 erstmals erwähnte K. (Kulma) befand sich zunächst in den Händen der
Grafen von Dießen bzw. Andechs, von denen sich Berthold II. 1135 nach der
Plassenburg nannte. 1248/1260 kam K. mit Plassenburg an die Grafen von
Orlamünde, 1338/1340 an die Burggrafen von Nürnberg. 1398 wurde innerhalb der
Burggrafschaft das Land auf dem Gebirg mit K., das 1397 Sitz des Hofes geworden
war, von dem Land unterhalb des Gebirgs getrennt, 1457 aber wieder mit ihm
vereinigt. 1603 kam K. an Brandenburg, das den Hof von K. nach Bayreuth
verlegte. 1791 fiel Bayreuth nach erneuter Verselbständigung mit K. an Preußen,
1807 an Frankreich und 1810 an Bayern. S. Bayreuth.
L.: Wolff 104; Hundt, M., Chronik der Stadt
Kulmbach, 1951; Stößlein, H./Lenker, R., Kulmbach. Merkmale zur frühen Stadtentwicklung, 1978; Herrmann, E., Geschichte der Stadt Kulmbach, (in) Die Plassenburg 45 (1985);
Fahlbusch, F., Kulmbach, LexMA 5 1991, 1564; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 314.
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Kyll (Herrschaft). Die Herrschaft K.
mit Stadkyll (der Stadt K.) gehörte zur
Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die 1780 an die Grafen von Sternberg fiel.
S. Preußen (Rheinprovinz).
L.: Wolff 363. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lahr (Herrschaft). L. an der Schutter
erscheint 1250 als Tiefburg der Herren von Geroldseck. Um L. bildete sich die
Herrschaft L. in der Ortenau. 1277 kam L. bei der Teilung der geroldseckischen
Güter zusammen mit Mahlberg an die Linie Lahr-Mahlberg, 1426 durch Erbgang über
eine Erbtochter (ohne Finstingen und niederrheinische Gebiete) an die Grafen
von Moers-Saarwerden, denen auf Grund einer Heirat des Jahres 1507 nach 1527
die drei Linien Saarbrücken (bis 1574), Weilburg (bis 1629) und Usingen (bis
1803) des Hauses Nassau folgten. Seit 1422 war die Hälfte der ungeteilten,
später zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Herrschaft an Baden verpfändet,
das 1497 diese Rechte käuflich erwarb (1535 Baden-Baden). 1629 wurde die
gemeinsame Herrschaft zwischen Baden und Nassau aufgelöst. Mahlberg fiel an
Baden, die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft L. an die Grafen
von Nassau-Saarbrücken, 1803 an Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 10; Knausenberger, W., Beiträge zur
mittelalterlichen Geschichte von Lahr und Umgebung, 1954; Meyer, E., Lahr im
Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken, (in) Der Altvater 27 (1969); Roth,
K., Die Stadt Lahr, 1961; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 331.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lahr-Mahlberg (Herrschaft). 1246/1247
besetzten die Herren von Geroldseck die aus dem Erbe der Herzöge von Zähringen
stammende Reichsstadt Mahlberg und errichteten am Ausgang des Tales der
Schutter zum Rhein die Burg Lahr (1250). Bei Teilung der Güter der Herren von
Geroldseck 1277 entstand die Herrschaft L. mit dem Hauptort Lahr. 1422 wurde
Baden Pfandherr der Hälfte der Herrschaft und 1497 durch Kauf Eigentümer. Die
übrige Hälfte war zunächst in Händen der Grafen von Moers-Saarwerden, denen
1527 Nassau-Saarbrücken folgte. 1558 wurde die Reformation eingeführt. Bei
Auflösung des badisch-nassauischen Kondominates 1629 durch Teilung der
Herrschaft L. bekam Baden-Baden (Baden) die Herrschaft Mahlberg( und
Nassau-Saarbrücken die Herrschaft Lahr, die 1803 ebenfalls an Baden fiel).
L.: Binz, G., Die Stadt Mahlberg, 1923; Roth,
K., Die Stadt Lahr, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Landau (in der Pfalz) (Reichsstadt).
Das vielleicht in der Mitte des 13. Jahrhunderts nahe einer Burg in den
Queichniederungen gegründete L. in der Pfalz bzw. im Nordelsass wird erstmals
1268 als Gut des Grafen Emich IV. von Leiningen genannt. 1274 erhielt es durch
König Rudolf von Habsburg das Stadtrecht von
Hagenau. 1290 schied es aus der Herrschaft der Grafen von Leiningen aus und
wurde 1291 Reichsstadt. Seit 1317 wurde es mehrfach verpfändet, darunter von
1324 bis 1511 an das Hochstift Speyer. 1511 wurde es durch Kaiser Maximilian I.
ausgelöst. 1517 wurde es der Landvogtei Elsass zugewiesen. 1521 wurde es
Mitglied des elsässischen Zehnstädtebundes. 1648/1678/1713 fiel es an
Frankreich (Reichslandvogtei über 10 elsässische Städte, 1688-1691 Umbau zu
einer Festung durch Vauban), 1815 an Österreich. 1816 kam es an Bayern (1830
Bundesfestung), 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der freien Reichsstadt und jetzigen Bundesfestung
Landau, 1851; Hagen, J., Urkundliche Geschichte des Landauer Gebietes, Bd. 1
1937; Pemöller, A., (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964);
Landkreis Landau, hg. v. Mushake, A., 1964; Staab, F., Quod pro nobis et
imperio, Geschichtliche Landeskunde 42 (1995), 85; Imhoff, A., Wirtschaft und
Gesellschaft in einer Garnisonsstadt, 1996; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 333. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Landsberg (Land), Landsberg/Warthe, poln.
Gorzow Wielkopolski. L. an der Warthe wurde 1257 von den Markgrafen von
Brandenburg gegründet. Es war Mittelpunkt eines 1337 etwa 40 Dörfer umfassenden
Landes. 1313 kam es an Wittelsbach, dann an Luxemburg, 1402 an den Deutschen
Orden und 1454 an Brandenburg, 1945 unter Verwaltung Polens und damit 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 390; Eckert, R., Geschichte von Landsberg an der Warthe, Stadt und Kreis, Teil 1 1890; Landsberg an der Warthe,
Geschichte und Schicksal, hg. v. Frohloff, E., 1955.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Landshut (Burg, Residenz). Um 1150
erscheint L. an der Isar. 1204 errichtete der Herzog von Bayern dort eine Burg
(im Innenhof wurde 2005 in drei Metern Tiefe ein Holzkeller des frühen elften
Jh.s entdeckt), die schon unter seinem Sohn Otto II. 1225 Sitz des Herzogtums,
seit 1255 Sitz des durch Teilung entstandenen Herzogtums Niederbayern wurde.
1475 feierte hier Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut († 1503) Hochzeit
mit Hedwig von Polen. 1505 kam L. nach dem Landshuter Erbfolgekrieg zu
Bayern-München. 1799 verlor es das Viztumamt, erhielt aber 1802 die 1472 in
Ingolstadt gegründete Universität (1826 nach München verlegt) und 1839 (bis
1932) und 1956 die Regierung Niederbayerns innerhalb Bayerns. S.
Bayern-Landshut.
L.: Wolff 136; Landshuter Urkundenbuch, 1959ff.; Heindl, Geschichte der Stadt Landshut, 1959; Kleinräumige Gliederung des Stadtgebietes (Stadt
Landshut), hg. v. d. Stadt Landshut, 1984;
Spitzlberger, G., Landshut in Geschichte und Kunst, 1987; Spitzlberger, G.,
Landshut, LexMA 5 1991, 1678; 1204 und die Folgen, hg. v. Niehoff, F., 2002;
Tausche, G./Ebermeier, W., Geschichte Landshuts, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 319.
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Laubach (Herrschaft). L. an der Wetter
bei Gießen wird im Frühmittelalter als Gut der Reichsabtei Hersfeld erstmals
erwähnt. Seit 1278 ging L. zu Lehen an die Herren von Hanau. 1341 verkauften
sie ihre Rechte an die Falkenstein, die 1404 auch die Rechte Hersfelds
erwarben. Bei ihrem Aussterben 1418 fiel L. (1405 als Stadt
erwähnt) an Solms, 1548 an dessen ältere Linie, unter der von Fichard 1571 eine
Gerichtsordnung und Landesordnung (Reformation) geschaffen wurde, 1607 an die
Linie Solms-Laubach, 1676 an Solms-Wildenfels (Solms-Wildenfels-Laubach). 1806
kam es an Hessen-Darmstadt und damit 1945 zu Hessen. S. Solms-Laubach.
L.: Wolff 274; Der Graveschafft Solms etc. Gerichts- und Landtordnung, 1571;
Roeschen, A., Zur Geschichte von Laubach, Mitt. des oberhess.
Geschichtsvereins, N.F. 4 (1893); Merl, T., Laubach, 1986. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lauenburg (Herzogtum, Residenz des
Herzogs). Das an der Niederelbe gelegene Land wurde nach dem Abzug der Germanen
im Frühmittelalter von wendischen Polaben besiedelt, im 12. Jahrhundert aber
von den Welfen erobert. 1142 wurde Heinrich von Badwide mit der Grafschaft
Ratzeburg belehnt, die den größten Teil des späteren L. einnahm. Nach dem Sturz
Heinrichs des Löwen 1180 fiel das Gebiet an die Askanier (Bernhard II.), die
1182 die Burg L. erbauten und nach dem Aussterben der Badewider die Grafschaft
Ratzeburg einzogen. Bei der Teilung des askanischen Hauses entstand 1260 das
Herzogtum Sachsen-Lauenburg (L. und Hadeln), das an die ältere Linie fiel. Nach
dem Aussterben der protestantisch gewordenen Askanier (1689) setzte Herzog
Georg Wilhelm von Lüneburg-Celle seinen Erbanspruch auf das zum
niedersächsischen Reichskreis zählende Herzogtum, zu dem auch die Stadt Ratzeburg ([bis 1. 10. 1937] mit Ausnahme der
Dominsel) gehörte, durch. 1705 kam L. mit Celle durch Erbfall an Hannover. 1815
wurde es von Hannover mit Ausnahme von Hadeln an Preußen abgetreten. Preußen
überließ es 1815/1816 gegen Schwedisch-Vorpommern an Dänemark, das es 1864
zusammen mit Holstein im Wiener Frieden an Österreich und Preußen abtrat. 1865
wurde es durch die Konvention von Gastein gegen Entschädigung Österreichs in
Personalunion mit Preußen verbunden. 1866 trat es dem Norddeutschen Bund bei,
1870 in das Deutsche Reich ein. Am 1. 7. 1876 wurde es als Kreis Herzogtum L.
der Provinz Schleswig-Holstein Preußen eingegliedert und kam damit 1946 zu
Schleswig-Holstein. Der Titel Herzog von L. wurde von Wilhelm II. an Bismarck
verliehen. S. Sachsen-Lauenburg.
L.: Wolff 449f.; Zeumer 552ff. II b 33; Wallner 707 NiedersächsRK 13; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E2, III 38 (1789) E2; Geerz, F.,
Geschichte der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens
vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Lammert, F., Die
älteste Geschichte des Landes Lauenburg, 1933; Hellwig, L., Grundriss der
Lauenburger Geschichte, 3. A. 1927; Prange, W., Siedlungsgeschichte des Landes
Lauenburg im Mittelalter, 1960 (Diss. phil. Kiel); Nissen, N., Festschrift 700
Jahre Lauenburg, 1960; Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 8: Provinz im Königreich
Preußen, hg. v. Hauser, O., 1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und
Flurvermessung in den Herzogtümern Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864,
1969; Stadtchronik zur 725-Jahr-Feier der Stadt Lauenburg/Elbe, hg. v. Magistrat der Stadt Lauenburg, 1985; Neuschäffer, H., Schlösser und
Herrenhäuser im Herzogtum Lauenburg, 1987; Ländliche Siedlungs- und
Verfassungsgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg, hg. v. Jürgensen, J.,
1990; Blaschke, K., Sachsen-Lauenburg, LexMA 7 1995, 1235; Kleinfeld, M., Die wirtschaftliche
Entwicklung der Stadt Lauenburg/Elbe, 2000; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 321; Meding, W. v., Stadt ohne Land am Fluss,
2007; Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und
Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008; Meding, W. v., Lauenburg - zur
Geschichte des Ortes, Amtes, Herzogtums, 2008.
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Laufenburg (Herrschaft, Grafen). Schon 1173
trug eine Linie der Grafen von Habsburg die Burg L. am Rhein bei Waldshut vom
Kloster Säckingen zu Lehen. 1232/1238 spaltete sich von Habsburg eine Linie
Habsburg-Laufenburg ab. 1306 verkaufte der letzte Graf die Herrschaft an die
Grafen von Habsburg (und Herzöge von Österreich). Damit zählte sie später zum
österreichischen Reichskreis. 1408/1415 erlosch die Linie endgültig. 1801 kam
L. zum Aargau der Schweiz. Das rechtsrheinische Kleinlaufenburg/L. in Baden
fiel 1805 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 1; Wernli, F., Die Stadt Laufenburg von 1386-1496, 1912; Schib, K.,
Geschichte der Stadt Laufenburg, 1951; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 339.
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Lauffen (Reichsstadt). Neben einem
älteren Dorf mit karolingischem Königshof auf dem linken Ufer des Neckar wird
eine Burg, nach der sich seit 1127 im Kochergau, im Maulachgau, im Remstalgau,
im Elsenzgau, im Kraichgau (Bretten) und im Enzgau sowie in Hornberg, Eberbach
und Dilsberg begüterte Grafen von L. nannten und 1234 die Stadt L. rechts des Neckars erwähnt. Nach dem
Aussterben der Grafen von L. um 1219, bei dem viele Güter an die Staufer
fielen, verpfändete Kaiser Friedrich II. L. an die Markgrafen von Baden. Im 14.
Jahrhundert kam es an Württemberg und war bis 1808 Amtsstadt. 1951/1952
gelangte L. zu Baden-Württemberg.
L.: Bauer, H., Die Grafen von Lauffen, Württemberg. Franken 7 (1865-1867),
467ff.; Klunzinger, K., Geschichte der Stadt
Lauffen, 1846; Die Stadt Lauffen, 1934;
Heimatbuch Lauffen, 1956; Jehle, F., Die gemeinsame Stadt,
1979; Schwarzmaier, H., Geschichte der Stadt
Eberbach am Neckar, 1986, 30ff.; Lorenz, S., Lauffen, LexMA 5 1991, 1756.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lauingen (Reichsstadt). L. an der Donau
wurde vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert alemannisch besiedelt. Im 12.
Jahrhundert kamen die ansehnlichen Güter des Klosters Fulda über die Markgrafen
von Vohburg und Giengen sowie die Güter der 1156 ausgestorbenen Herren von
Werde an die Staufer. 1193 wurde Albertus Magnus (Albert von Bollstädt) in L.
geboren. 1268 kam L. an Bayern. Zwischen 1291 und 1504 versuchte es vergeblich
die Reichsunmittelbarkeit zurückzugewinnen. Zwischen 1325 und 1333 wurde es
mehrfach verpfändet. Innerhalb Bayerns fiel es 1392 an Bayern-Ingolstadt,
danach an Bayern-Landshut, 1503/1504 an Pfalz-Neuburg. Die 1542 durchgeführte
Reformation wurde zwischen 1616 und 1618 beseitigt. Über Pfalz-Sulzbach (1742)
kam L. 1777 zu Bayern.
L.: Wolff 140; Rückert, G., Die Anfänge der Stadt
Lauingen, Zs. d. hist. Ver. f. Schwaben 57 (1950); Einleitung zum Einwohnerbuch
für den Stadt- und Landkreis Dillingen an der
Donau, 1961. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lausanne (Hochstift, Residenz). Nach
vorrömischen Vorläufern entstand auf einem Bergsporn über dem Genfer See die
römische Siedlung Lousanna (Lousonna) (108 v. Chr.). Noch in römischer Zeit
wurde in Aventicum (Aventiacum, Avenches) südwestlich von Bern ein Bistum
gegründet, das beim Vordringen der Alemannen zunächst nach Windisch
(Vindonissa) und um 600 (585-594) in das sicherere L. verlegt wurde. Es
unterstand dem Erzbischof von Besançon (bis 1801, seitdem exemt), gelangte 1032
mit Burgund an das Reich und wurde bis in das 13./14. Jahrhundert als
Reichsfürstentum angesehen. Die weltliche Herrschaft beruhte auf der 1011
erfolgten Verleihung der Grafschaft Waadt, zu der 1079 Teile der Güter Rudolfs
von Rheinfelden kamen. Die Herrschaft wurde durch die Vögte (bis 1218 Herzöge
von Zähringen, dann Grafen von Savoyen) allmählich entfremdet. Die Stadt L. gewann weitgehende Selbständigkeit. 1536
eroberte Bern Waadt und führte die Reformation ein. Der Bischof verlor 1538
seine weltlichen Rechte in L. und seinen Sitz im Reichsfürstenrat. Seit 1613
hatte er seinen Sitz in Freiburg im Üchtland. 1798 wurde die Berner Herrschaft
beseitigt und L. Hauptstadt des Kantons Waadt der Schweiz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Maillefer, P./Boissonas, F.,
Lausanne, Genf 1923; Hüffer, H., Die Territorialmacht der Bischöfe von Lausanne
in ihrer Entwicklung bis zum Ende der Zähringer 1218, Zs. f. schweiz.
Geschichte 4 (1924); Biaudet, J./Biaudet, E., Lausanne, 1947¸; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 555,
1, 2, 323. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lehnhaus (Herrschaft), poln. Wlénski
Gródek. Die Burg L. am Bober in Niederschlesien entstand vermutlich im 11. Jahrhundert
zur Sicherung der Grenze Polens gegen Böhmen. Sie wurde Mittelpunkt einer
Herrschaft, zu der die vielleicht vom Herzog von Liegnitz um 1250 gegründete Stadt Lähn gehörte. Seit dem 14. Jahrhundert wurde sie
vielfach verpfändet.
L.: Wolff 483; Knoblich, A., Chronik von Lähn und Burg Lähnhaus am Bober, 1863.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leisnig (Burggrafschaft, Residenz des
Markgrafen von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). L. an der Freiberger Mulde
erscheint erstmals 1046 als Burgward. Die vielleicht schon im 10. Jahrhundert,
jedenfalls vor 1081, auf einem Bergsporn errichtete reichsunmittelbare Burg L.
kam 1084 vom Kaiser an Wiprecht von Groitzsch, 1143 als Erbe an den
bambergischen Stiftsvogt Rapoto von Abenberg und 1147 an Friedrich I.
Barbarossa (1158 Reichsgut). Unter ihm wurde sie Mittelpunkt einer seit 1158
nachweisbaren Burggrafschaft L. Ihr unter edelfreien Burggrafen aufgebautes
Gebiet wurde 1329/1365 gewaltsam vom Haus Wettin (Meißen, 1485 an ernestinische
Linie) erworben (1365 Verkauf der Burggrafschaft durch Burggraf Heinrich III.
von L.). 1538 starb die damit bedeutungslos gewordene Familie aus. Die
Burggrafschaft zählte zum obersächsischen Reichskreis. L. kam mit Sachsen von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2; Schellenberg, F., Chronik der Stadt Leisnig und ihre Umgebung, 1842; Grimmer, M.,
Leisnig in 900jähriger Geschichte, 1946; Helbig, H., Der wettinische
Ständestaat, 2. A. 1980, 229ff.; Blaschke, K., Leisnig, LexMA 5 1991, 1863;
Lück, H., Die kursächsische Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2,334; Kunze, J., Das Amt Leisnig im 15. Jahrhundert, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lemgo (Reichsstadt?, freie Stadt?). Der Name taucht zunächst als Gaubezeichnung
auf (1005 Limgauwe), seit 1149 auch als Name einer vielleicht schon im 9.
Jahrhundert angelegten Siedlung. Stadtherren der
um 1190 nördlich der Bega gegründeten Stadt
waren die Edlen von der Lippe. Von ihnen wusste sich die Stadt zeitweise zu lösen. Dabei erwarb sie eine eigene
Blutgerichtsbarkeit. 1521 wurde sie in die Reichsmatrikel aufgenommen. 1609
widersetzte sie sich erfolgreich der Einführung des Calvinismus. 1947 kam L. in
Lippe zu Nordrhein-Westfalen. S. Limga.
L.: Wolff 349; Meier-Lemgo, K., Geschichte der Stadt
Lemgo, 2. A. 1962; 800 Jahre Lemgo, 1990; Hemann, F., Lemgo, LexMA 5 1991,
1870. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lengsfeld, Stadtlengsfeld
(reichsritterschaftlicher Ort, reichsfreies Gericht). L. westlich von Salzungen
erscheint 1235 als Lehen Fuldas in der Hand der Herren von Frankenstein. 1326
mussten diese Burg und Stadt an Fulda verkaufen.
Um 1523 erwarben nach zahlreichen Verpfändungen die Boyneburg (Boineburg) die
Herrschaft, die zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählte und wohl
deswegen als reichsfreies Gericht galt. 1806 kam L. zu Sachsen-Weimar-Eisenach,
1820 zu Sachsen-Weimar (1896 in Stadtlengsfeld
umbenannt), 1920 zu Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 513. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lenzburg (Grafen). Von den Grafen des
Aargaus fiel die L. 976 an den Reichsvogt von Zürich, dessen Familie sich
später nach der L. nannte. Sie hatte die Vogtei über Schänis (Schännis),
Beromünster, Zürich, Säckingen und Einsiedeln und die Grafschaft im Zürichgau.
Die 1101 durch Teilung entstandene, 1172 ausgestorbene Linie Baden der Grafen
von L., die von den Staufern die Grafschaften Blenio und Leventina erhalten
hatten, vererbte ihre Güter (Reichsvogtei von Zürich, Grafschaft im Zürichgau)
über die Erbtochter Richenza an die Grafen von Kiburg (Kyburg) die 1173
ausgestorbene Linie L. durch Testament an Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der
Teile der Reichslehen an die Grafen von Habsburg und an seinen Sohn Pfalzgraf
Otto sowie an die Herzöge von Zähringen (Kirchenvogtei in Zürich) gab. Von ihm
kamen die Güter an die Grafen von Habsburg und Kiburg (Kyburg).
L.: Wolff 519; Attenhofer, E., Die Grafen von Lenzburg, Lenzburger
Neujahrsblätter 1943, 5ff.; Kläui, H., Das Aussterben der Grafen von Lenzburg
und die Gründung der Stadt Winterthur,
Winterthurer Jb. 1973, 39ff.; Eberl, I., Lenzburg, LexMA 5 1991, 1874.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leoben (Grafschaft, Herrschaft). Auf
altem Siedlungsboden erscheint 904 Liubina bzw. Liupina an der oberen Mur als Mittelpunkt
einer gleichnamigen Grafschaft. Sie war später Mittelpunkt einer Herrschaft,
die von den Herren der Steiermark (seit 1282 Habsburg) häufig zu Pfand
ausgegeben wurde (1711 an Wurmbrand).
L.: Wolff 29; Loehr, M., Leoben, Werden und Wesen einer Stadt, 1934; Freudenthaler, J., Eisen auf immerdar. Geschichte der Stadt und des Bezirks Leoben, 1936; List, R., Die
Bergstadt Leoben, 1948; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV,
19 Liubana bzw. Leoben; Leben und Arbeiten im Bezirk Leoben, hg. v. d.
Geschichtswerkstatt Leoben, 1989.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leuchtenberg (Landgrafschaft, gefürstete
Landgrafschaft, Residenz). Am Anfang des 12. Jahrhunderts (1118) erscheint ein
edelfreies Geschlecht, das seit 1158 den Grafentitel führte und sich nach dem
Aussterben der ihm verwandten Babonen bzw. Paponen (Burggrafschaft Regensburg,
Grafschaft Stefling) seit 1196 als Landgrafen von L. (Liukenberge, seit dem 14.
Jahrhundert L.) an der Luhe bei Weiden benannte. Dieses beerbte über eine
Erbtochter teilweise die 1119 ausgestorbenen Herren von Lengenfeld-Pettendorf
(Waldeck). Seine an Luhe, Naab und Pfreimd gelegene Herrschaft bestand im Kern
aus dem Landrichteramt L., dem Stadtrichteramt
Pfreimd, dem Pflegamt Wernberg und dem Richteramt Miesbrunn. Hierzu kam schon
im 12. Jahrhundert die Herrschaft Waldeck (Kemnath [Kemnat], Erbendorf). 1332
gewann es durch Tausch die Stadt Pfreimd. 1283
mussten die staufertreuen Landgrafen Landgericht und Geleit auf dem Nordgau mit
weiteren Gütern (Herrschaft Waldeck, Steflinger Landgrafenamt) an die Herzöge
von Bayern veräußern, 1353 die Mehrzahl der Herrschaften König Karl IV. zu
Lehen Böhmens auftragen. 1421 kam Grafenwöhr als Sitz einer leuchtenbergischen
Herrschaft zu Pfalz-Neumarkt (Pfalz-Oberpfalz). In der Mitte des 15.
Jahrhunderts wurden die (jüngeren) Landgrafen von L. zwar Reichsfürsten mit
Sitz und Stimme im Reichstag, gerieten aber in erhebliche finanzielle
Schwierigkeiten. Bei ihrem Aussterben 1646 fiel L. mit den verbliebenen Gütern
um das 1332 gewonnene Pfreimd als Reichslehen an das Haus Wittelsbach (Albrecht
VI. von Bayern, 1650 im Tausch an Maximilian I. von Bayern) und wurde, nachdem
es 1705 von Kaiser Joseph I. nochmals an die Grafen Lamberg verliehen worden war,
1712/1714 Teil Bayerns (L., Pfreimd, Wernberg und Miesbrunn). Um 1800 war die
Landgrafschaft 4 Quadratmeilen groß und hatte 7000 Einwohner.
L.: Wolff 143; Zeumer 553 II b 37; Wallner 712 BayRK 11; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4; Wittmann, F., Geschichte der Landgrafen von
Leuchtenberg, Bd. 1ff. 1851f.; Doeberl, M., Die Landgrafschaft der
Leuchtenberger, 1893; Wagner, I., Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg,
Bd. 1ff. 1940ff.; Berndt, D., Leuchtenberg, 1977, Historischer Atlas von Bayern;
Ambronn, K., Leuchtenberg, LexMA 5 1991, 1915; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 215 Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 140, 828, 1, 2, 335.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leutkirch (Reichsstadt). L. an der Eschach
bei Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9. Jahrhundert Gerichtsort,
Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Mit der Grafschaft Zeil kam es von der
Bregenzer Linie der Udalrichinger an die Grafen von Montfort, die es 1291 an
das Reich verkauften. 1293 erhielt es das Stadtrecht
von Lindau. 1397 wurde es durch Erwerb des Ammannamtes und des Blutbannes
reichsunmittelbar und erlangte Sitz und Stimme im Reichstag und im schwäbischen
Reichskreis. 1546 wurde die Reformation eingeführt. 1802 kam es mit 0,5
Quadratmeilen und 1300 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 28; Wallner 690 SchwäbRK 88; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4, III 39 (1803) D3;
Schroeder 231ff.; Roth, R., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Leutkirch,
Bd. 1f. 1873ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Gehring,
H., Buchau, Leutkirch und Wangen im Allgäu am Ende des Alten Reiches, Diss.
phil. Tübingen 1954; Der Kreis Wangen, 1962; Thierer, M., Die Städte im
württembergischen Allgäu, 1973.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leutkircher Heide (freie Leute). Leutkirch
an der Eschach bei Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9.
Jahrhundert Gerichtsort, Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Bei Leutkirch
liegt die L., zu der im 14. Jahrhundert Freie genannt werden, denen zusammen
mit der Stadt Leutkirch die L. gehörte. Am 22.
2. 1330 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer dem Grafen von Bregenz die bereits
früher erfolgte Verpfändung Leutkirchs. Am 3. 6. 1330 verpfändete er erneut
Leutkirch, die freien Leute und was dazu gehört an die Grafen und schlug am 27.
5. 1333 weiteres Geld auf die Pfandschaft. 1348 ist ein Landgericht für die
Freien bezeugt, das spätestens seit 1421 mit dem 1358 erstmals genannten
Pirschgericht (der oberschwäbischen Reichslandvogtei) mit den Gerichtsstätten
Ravensburg, Wangen, Tettnang und Lindau verschmolzen war. Am 3. 12. 1364
verpfändete Kaiser Karl IV. an Graf Ulrich von Helfenstein unter anderem die
freien Leute auf der L. Die Grafen von Helfenstein verpfändeten sie von 1382
bis 1396 an die Stadt Ulm. 1415 zog sie König
Sigmund zur Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben. Als Wohnorte von
Freien auf L. H. sind nachgewiesen im oberen Amt der Landvogtei Schwaben
Willerazhofen, Ellerazhofen, Lanzenhofen, Grimmelshofen, Nannenbach,
Gebrazhofen, Wolferazhofen, Liezenhofen, Merazhofen, Uttenhofen, Engelboldshofen,
Winterazhofen, Engerazhofen, Toberazhofen, Bettelhofen, Herlazhofen,
Tautenhofen, Weipoldshofen, Heggelbach, Niederhofen, Lauben, Ottmannshofen,
Balterazhofen, Wielazhofen, Adrazhofen, Wuchzenhofen, Luttolsberg, Allmishofen,
Haselburg und Urlau, außerhalb des oberen Amtes in Laidratz (Laidraz), Matzen,
Gottrazhofen, Baldenhofen, Enkenhofen, Gumpeltshofen, Sommersbach, Schwanden,
Aigeltshofen, Beuren, Hedrazhofen, Maggmannshofen, Haid und Reichenhofen(,
während etwa Nachweise für Grünenbach, Kesselbrunn, Eisenbrechtshofen,
Sonthofen, Enzlesmühle oder Sackmühle fehlen). 1802 wurden sie von Bayern in
Besitz genommen und Bayern am 25. 2. 1803 zugeteilt. 1810 wurde das Land mit
der Reichsstadt Leutkirch an Württemberg abgetreten und gelangte damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 222, 505; Hugo 453; Roth, R., Geschichte der ehemaligen
Reichsstadt Leutkirch, Bd. 1f. 1873ff.; Gut, M., Das ehemalige kaiserliche
Landgericht auf der Leutkircher Heide und in der Pirs, Diss. jur. Tübingen 1909;
De Kegel-Schorer, C., Die Freien auf Leutkircher Heide, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lich (Stadt).
An einer wichtigen Wegkreuzung einer seit langem besiedelten Landschaft
erbauten vor 778 iroschottische Wandermissionare eine Kirche. Im 11. und frühen
12. Jahrhundert kam der zugehörige Ort L. an die Herren von Altenburg/Arnsburg
(um 1160 Cuno de Liche), dann an die Hagen/Münzenberg. 1300 gab König Albrecht
dem Ort das Recht der Reichsstädte. Innerhalb der Grafschaft Solms fiel L. mit
Hohensolms und Laubach sowie 1478 Niederweisel (Nieder-Weisel) an die jüngere
Linie Solms-Lich, die 1792 in den Reichsfürstenstand erhoben und 1806 in
Hessen-Darmstadt mediatisiert wurde. Damit kam L. 1945 zu Hessen. S.
Solms-Lich, Solms-Lich-Hohensolms.
L.: Wolff 274; Licher Heimatbuch, 1952; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 343. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lichtenberg (Herrschaft). Nach der 1197 erstmals erwähnten Burg L. bei Ludwigsburg nannten sich die Herren Hummel von L., die im 13. Jahrhundert eine kleine Herrschaft mit der von ihnen gegründeten Stadt Großbottwar errichteten. 1357 verkauften sie Burg und Herrschaft an Württemberg, das 1361 die Burg und das Dorf Großbottwar Böhmen (bis 1805) zu Lehen auftrug. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Liegnitz (Fürstentum, Residenz des
Herzogs von Schlesien). 1149 wird die wohl im 11. Jahrhundert erbaute Burg L.
an der Hohen Straße in Niederschlesien erstmals erwähnt. Nach Heinrich II. aus
dem Hause der schlesischen Piasten (1241) entstand durch Erbteilung des Herzogtums
Niederschlesien das Herzogtum L. (1251) um die zwischen 1242 und 1252 zu
deutschem Recht neu gegründete Stadt L., von dem
sich 1251 Glogau sowie 1278 Jauer und Löwenberg abspalteten. Von 1290 bis 1311
war es mit Breslau vereinigt. Nach 1311 wieder selbständig wurde es zeitweise
durch Landesteilung um das Fürstentum Brieg vermindert. 1329 geriet es unter
Lehnshoheit Böhmens. 1419 starb die Linie L. der Piasten aus. L. kam an Brieg.
1532 erwarb es Wohlau. Nach zwischenzeitlichen Trennungen war L. seit 1663/1664
mit Brieg und Wohlau wieder vereinigt. Als 1675 die schlesischen Piasten
ausstarben, wurden L., Wohlau und Brieg als erledigte Lehen Erbfürstentümer
Österreichs. Seit 1681 erhob Preußen unter Berufung auf einen 1546 von König
Ferdinand für ungültig erklärten Erbverbrüderungsvertrag Friedrichs II. von L.
mit Joachim II. von Brandenburg vom 19. 10. 1537 Ansprüche auf die drei
Fürstentümer. 1742 kamen sie nach dem ersten schlesischen Krieg mit 34
Quadratmeilen Gebiet an Preußen. Seit 1945 wurde L. von Polen verwaltet, an das
es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit fiel.
L.: Wolff 483; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3; Sammler,
A./Kraffert, A., Chronik von Liegnitz, Bd. 1ff. 1861ff.; Urkundenbuch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre
1455, hg. v. Schirrmacher, F., 1866; Liegnitz, siebenhundert Jahre eine Stadt deutschen Rechts, hg. v. Schönborn, T., 1942;
Unser Liegnitz und sein Landkreis, hg. v. Hantschke, H., 1960; Bahr, E./König,
K., Ostdeutschland unter fremder Verwaltung, Bd. 5: Niederschlesien, 1967;
Finke, F., Aus dem Lebenslauf der Stadt
Liegnitz, 1986; Jaeckel, G., Die Liegnitzer Erbverbrüderung von 1537 in der
brandenburgisch-preußischen Politik bis zum Frieden von Hubertusburg 1763,
1988; Menzel, J., Liegnitz, LexMA 5 1991, 1974; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 336.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limburg an der Lahn (Herrschaft). An der
Kreuzung der Straßen Frankfurt-Siegen und Koblenz-Wetzlar sowie dem Übergang
über die Lahn befand sich wohl schon in merowingischer Zeit eine Siedlung. 910
wird L. anlässlich der Errichtung des Kollegiatstiftes Sankt Georg durch die
Grafen des seit 821 genannten Niederlahngaus aus dem Geschlecht der Konradiner
erstmals erwähnt. Das Stift erhielt reiche Schenkungen der sächsischen und
salischen Könige und wurde aus der Grafschaft eximiert. Stiftsvögte waren nach
dem Erlöschen der Konradiner die Pfalzgrafen bei Rhein und seit etwa 1180 die
Grafen von Leiningen. Um 1220 übernahmen die Herren von Isenburg als Erben der
Grafen von Leiningen die Vogtei und die Herrschaft L. (Burg und Stadt zu je einem Drittel vom Reich, vom Erzstift
Mainz und von den Landgrafen von Hessen zu Lehen). Seit 1232 nannten sie sich
Isenburg-Limburg. Zwischen 1322 und 1332 erlangte das Erzstift Trier die
Lehnshoheit über die Vogtei und kaufte 1344 die Hälfte der Herrschaft L. Nach
1420 errang es die Landesherrschaft. 1624 erwarb es von Hessen die zweite
Hälfte. 1802/1803 fiel L. bei der Säkularisierung des Erzstifts Trier an Nassau
(Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg), wobei 1821 für die Katholiken des
Herzogtums das Bistum L. errichtet wurde, und mit Nassau 1866 an Preußen. Am
19. 9. 1945 kam es zu Groß-Hessen, das sich am 1. 12. 1946 in Land Hessen
umbenannte. S. Isenburg-Limburg.
L.: Wolff 84; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Hillebrand,
A., Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft
Limburg, 1883ff.; Höhler, J., Geschichte der Stadt
Limburg an der Lahn, 1935; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez
samt den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943; Schirmacher, E.,
Limburg an der Lahn, Enstehung und Entwicklung der mittelalterlichen Stadt, 1963; Füldner, E., (in) Berichte zur deutschen
Landeskunde 37 (1966); Großmann, G., Limburg an der Lahn, 1987; Wolf, K.,
Privatrecht, Prozessrecht und Notariat der Stadt
Limburg im Mittelalter, Diss. jur. Gießen 1988; Struck, W., Zur Verfassung der Stadt Limburg an der Lahn im Mittelalter, Nassauische
Annalen 99 (1988); Schwind, F., Limburg a. d. Lahn, LexMA 5 1991, 1989; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 347; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 104.
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Limpurg-Gaildorf (Schenken). Gaildorf bei
Schwäbisch Hall wird 1255 erstmals erwähnt. Nach der Teilung des Hauses Limpurg
1441/1481 wurde es Sitz der Linie L., die 1690 ausstarb. Die halbe Stadt Gaildorf und die Herrschaften Schmiedelfeld und
Gröningen, die unter anderem in Händen dieser Linie waren, fielen an die Linien
Limpurg-Sontheim und Limpurg-Speckfeld der Schenken von Limpurg. 1806 kam
Gaildorf an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Müller, K., Das Geschlecht der Reichserbschenken zu Limpurg bis zum
Aussterben des Mannesstammes, Z. f. württemberg. LG. 5 (1941).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lindau (Reichskloster, Reichsstift). Im
frühen 9. Jahrhundert (810/820) wurde in L. am Bodensee ein vermutlich von Graf
Adalbert von Rätien aus der Familie der Burcharde (Burchardinger) gegründetes,
822 erstmals genanntes, 839 mit Immunität begabtes Damenstift (Unsere liebe
Frau unter den Linden) gegründet. Im 13. Jahrhundert löste sich die allmählich
entstandene Stadt in langwierigen
Auseinandersetzungen aus seiner Herrschaft. 1466 wurde die Äbtissin gefürstet.
Seit dem 16. Jahrhundert war das Stift reichsunmittelbar und zählte zum
schwäbischen Reichskreis. Es hatte kein eigenes Herrschaftsgebiet, sondern nur
vier Kellhöfe (Kelhöfe) und zahlreiche Güter, aus denen es seine Einkünfte
bezog. 1803 kam es als Teil des Fürstentums L. an die Fürsten von Bretzenheim
und damit 1804 im Tausch gegen Güter in Ungarn an Österreich und 1805 an
Bayern.
L.: Wolff 169; Wallner 690 SchwäbRK 100; Wolfart, K., Geschichte der Stadt Lindau, 1909; Ott, M., Lindau, 1968, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Löffler, H., Lindau, (in)
Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1952ff.; Adelige Damenstifte Oberschwabens, hg. v.
Schiersner, D., 2011; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lindau (Reichsstadt). L. am Bodensee
erscheint erstmals 822 als Damenstift, das vermutlich von Graf Adalbert von
Rätien aus der Familie der Burcharde (Burchardinger) im frühen 9. Jahrhundert
gegründet wurde. Um 1079 verlegte das Reichsstift den Markt vom
gegenüberliegenden Festland auf die Bodenseeinsel. Vor 1216 wurde L. Stadt. Bereits um 1240 galt diese als reich. Infolge
der wirtschaftlichen Notlagen des Reichsstifts verstärkte sich im 13.
Jahrhundert die allmähliche Loslösung aus der Herrschaft des Stiftes. Unter
König Rudolf von Habsburg erlangte die Stadt
(1264 Ratsherren) die Stellung einer Reichsstadt (1274/1275 Freiheit von
fremden Gerichten, Schutz vor Verpfändung der Vogtei). In den
Auseinandersetzungen mit dem Kloster vermochte sie bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts im Wesentlichen sich durchzusetzen. 1396 erlangte sie den Blutbann
und die Befreiung vom stiftischen Hochgericht. 1430/1648 gewann sie die
Pfandschaft der Reichsvogtei über die Kelhöfe des Stifts. Kurz vor 1530 trat
sie zur Reformation über. 1803 kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Stadt mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 5000-6000
Einwohnern an die Fürsten von Bretzenheim (Fürstentum L.), dann an Österreich,
1805 an Bayern. Zwischen 1945 und 1955 nahm L. wegen seiner Zugehörigkeit zur
französischen Besatzungszone einerseits und zu Bayern andererseits eine
Sonderstellung ein.
L.: Wolff 217; Zeumer 555 III b 15; Wallner 689 SchwäbRK 71; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Schroeder 427ff.; Wolfart, K.,
Geschichte der Stadt Lindau, 1909, Neudruck
1979; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Cranach-Sichart, E.
v., Lindau, 1929; Horn, A./Meyer, W., Stadt- und
Landkreis Lindau, 1954; Schneiders, T., Lindau im Bodensee, 4. A. 1965; Rieger,
I., Landschaft am Bodensee, 1967; Ott, M., Lindau, 1968, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte
im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen zu ihrer politischen und
sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung der Städte Lindau,
Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Dobras, W., Bibliographie zur
Geschichte der Stadt Lindau, 1972, Neujahrsbl.
des Museumsvereins Lindau 22; Burbach, R., Die Reformation in den freien
Reichsstädten Lindau und Konstanz, 1983; Niederstätter, A., Kaiser Friedrich
III. und Lindau, 1986; Tönsing, M., Lindau, LexMA 5 1991, 1998; Burmeister, K.,
Die Lindauer Stadtrechtsfamilie, Der
Geschichtsfreund 152 (1999), 85.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lindheim (ritterschaftliche Ganerbschaft,
Reichsganerbschaft). Das 930 erstmals erwähnte L. an der Nidder bei Büdingen
gehörte ursprünglich zu einem größeren Reichsgutkomplex um den Glauberg. Nach
Zerstörung der Burg in L. (1241) wurde seit 1289 mit Erlaubnis des Königs
(Rudolf von Habsburg) von den Herren von Büches eine neue Burg errichtet. Seit
dem 14. Jahrhundert war L. eine ritterschaftliche Ganerbenburg, deren Inhaber
sich im ausgehenden 15. Jahrhundert in Fehden mit der Stadt
Frankfurt am Main verstrickten. Von 1535 bis 1542 schlossen sie sich der
wetterauischen Reichsritterschaft an. Von 1632 bis 1672/1673 war L. Amtleuten
überlassen, ehe die Oeynhausen in Auseinandersetzung mit den Rosenbach und
Schlitz genannt Görtz den Ort allmählich für sich allein gewannen und an die
von 1723 bis 1783 in L. herrschenden Herren von Schrautenbach vererbten.
Zwischen 1784 und 1787 ging die Herrschaft an die Specht von Bubenheim über und
fiel 1805 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Demandt, K., Die Reichsganerbschaft Lindheim, Hess. Jb. f. LG. 6 (1956), 10
(1960), 36 (1987).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lingen (Grafschaft). Vor 1150 erbauten
die Grafen von Tecklenburg in L. am Übergang wichtiger Straßen über die Ems
eine Burg. Die sich im Anschluss hieran entwickelnde Siedlung wurde zum Vorort
der Grafschaft Tecklenburg. 1493/1496 entstand durch Teilung dieser Grafschaft
die dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeteilte Niedergrafschaft
L. (Stadt L., die Ämter Lengerich, Freren,
Thuine [Thüne] und Schapen), die von 1509 bis 1541 mit der Obergrafschaft L.
(Ibbenbüren, Brochterbeck, Mettingen, Recke) verbunden war. Sie wurde nach dem
Schmalkaldischen Krieg (1547) von Karl V. eingezogen und 1555 Philipp von
Spanien überlassen. 1597 besetzte sie Moritz von Nassau-Oranien. Von 1605 bis
1632 kam sie wieder an Spanien, 1632 erneut an Nassau-Oranien. 1697 wurde in
der Stadt L. ein bis 1819 bestehendes Gymnasium
academicum (Universität) eingerichtet. 1702 gelangte die Grafschaft im
Erbstreit nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) von Nassau-Oranien an Preußen und wurde verwaltungsmäßig mit
Tecklenburg verbunden. Seit 1705 beantragte Preußen die Aufnahme in das
westfälische Reichsgrafenkollegium. Von 1808 bis 1810 gehörte L. zum
Großherzogtum Berg und von 1811 bis 1813 zu Frankreich. 1815 trat Preußen die
Niedergrafschaft als Landverbindung zu Ostfriesland an Hannover ab, behielt
aber die Obergrafschaft. 1866 fiel mit Hannover auch die Niedergrafschaft
wieder an Preußen. Am 1. 11. 1946 kam L. zum Land Niedersachsen.
L.: Wolff 353f.; Wallner 703 WestfälRK 16;Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) C2; III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182; Goldschmidt,
B., Geschichte der Grafschaft Lingen, 1850; Lingen. Die 600jährige Stadt an der Ems, 1928; Cramer, W., Geschichte der
Grafschaft Lingen im 16. und 17. Jahrhundert besonders in wirtschaftskundlicher
Hinsicht, 1940; Tenfelde, W., Bibliographie über Lingen, 1948; Der Landkreis
Lingen (Regierungsbezirk Osnabrück), bearb. v. Pohlendt, H. u. a., 1954;
Topographische Karte der Grafschaft Lingen, hg. v. Niedersächs.
Landesvermessungsamt, 1977ff.; Gauß'sche Landesaufnahme der durch Hannover
erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., Emsland, 1977.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Linz (an der Donau) (Bistum, Residenz
des Erzherzogs von Österreich). 1783/1785 wurde innerhalb der Kirchenprovinz
Wien für Oberösterreich in dem nach einer keltisch-römischen Siedlung (Lentia)
und einer um 800 erwähnten Burg und Kirche (Linze) in der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts unter den babenbergischen Herzögen von Österreich zur Stadt entwickelten L. das Bistum L. eingerichtet.
L.: Ferihumer, H., Die kirchliche Gliederung des Landes ob der Enns im
Zeitalter Kaiser Josephs II., 1952; Ruhsam, O., Historische Bibliographie der Stadt Linz, 1989; Mayrhofer, F./Katzinger, W.,
Geschichte der Stadt Linz, 1990; Marckhgott, G.,
Linz, LexMA 5 1991, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 338.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123
erscheint im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht,
das die Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw.
Havergau, Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem
Allodialgut an der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog
Heinrichs des Löwen vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes
bzw. Lippstadts um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die
Herrschaft Rheda. Weiter erlangten sie Rechte über das Stift Enger und östlich
des Osnings bzw. Öslings. 1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen
Großteil der Grafschaft Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster
Falkenhagen), 1323 durch Kauf das spätere Amt Varenholz und 1399/1400/1405 als
Pfand die Grafschaft Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging Rheda als Folge der
Landesteilung von 1344 an Tecklenburg verloren, 1376 musste die Stadt L. (später Lippstadt) verpfändet werden, woraus
sich 1445 eine Gemeinschaftsherrschaft mit Kleve-Mark, später Preußen (bis
1850) ergab. 1449 erlangte Hessen über verschiedene, 1517 über alle Gebiete die
Lehnsherrschaft, 1528/1529 erhielten die seit 1413 nachweisbar
reichsständischen, seit 1512 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugehörigen Edelherren den Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448
etwa 21000 und 1590 etwa 35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss
Hessens der Reformation, 1605 dem Calvinismus an. 1614/1621 entstanden durch
Bildung von Nebenlinien die gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit Detmold,
Sternberg, Enger, Sassenberg, Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg,
Varenholz, Falkenberg, die Hälfte Lippstadts]), Lippe-Brake und
Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg mit Lipperode und Alverdissen),
das 1640 über Graf Philipps von der Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des
letzten, 1640 verstorbenen Grafen von Schaumburg einen Teil der Grafschaft
Schaumburg erlangte und die Grafschaft Schaumburg-Lippe begründete. Von
Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne Landeshoheit die Nebenlinie
Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762 Lippe-Weißenfeld ab. 1687 wurde durch
Heirat die Herrschaft Ameiden erworben. Lippe-Brake erlosch 1709 und fiel an
Lippe-Detmold. Die Grafen von Lippe-Detmold, die dem westfälischem
Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden (1720) in den Reichsfürstenstand
erhoben, führten diesen Titel aber erst seit 1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold
durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld und
Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld. 1806 und 1815 konnte die Mediatisierung verhindert
werden. Am 8. 6. 1815 trat (Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund bei.
1819/1820 scheiterte der Versuch einer Verfassungsgebung am Widerstand der
Stände. Ein erstes landständisches Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849
liberalisiert, 1853 restauriert und 1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L.
dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem Aussterben der Detmolder Linie (20. 7.
1895) folgte 1905 nach zehnjährigem Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die
verwandtschaftlich nähere Linie Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der
Fürst des um 1900 etwa 1215 Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden
Staates ab. Am 21. 12. 1920 erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem
Gauleiter von Westfalen-Nord unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der
britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen zugeteilt. In dem am 12. 10.
1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L. blieb ein Rest lippescher
Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische
Regesten, bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H.,
100 Jahre lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung
des Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert,
B., Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen
Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes
Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957;
Hömberg, A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960); Reichold,
H., Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967; Wieder,
H. bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes an
Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L.,
Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989;
Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert,
hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit,
1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A.,
Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lippehne (Land), poln. Lipiany. In L. am
Wendelsee bestand früh eine Burg. Sie war Mittelpunkt eines 1337 24 Orte
umfassenden Landes, welches das Hochstift Cammin (Kammin) 1276 an Brandenburg
verkaufen musste. 1945 kam L. unter Verwaltung Polens und gelangte damit 1990
als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 390; Stöhr, G., Chronik der Stadt
Lippehne und der umliegenden Ortschaften, hg. v. Winter, A., 1883; Biens, P.,
Chronik der Stadt Lippehne, 1905.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Litschau (Grafschaft). Die um 1215
erstmals erwähnte Burg L. in Niederösterreich war Mittelpunkt der aus der
Reichsgrafschaft Raabs erwachsenen Grenzgrafschaft L. Sie kam beim Aussterben
der Grafen von Raabs 1191/1192 über eine Erbtochter an die Grafen von
Hirschberg, dann an die Grafen von Plain-Hardegg und an die Grafen von
Rosenberg und war bis Ende des 13. Jahrhunderts reichsunmittelbar. 1297 fiel
sie an Österreich.
L.: Wolff 26; Zimmel, K., Die Stadt Litschau,
1912; Hauer, R., Heimatkunde des Bezirkes Gmünd, 2. A. 1951.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lobdeburg (Herrschaft). Die Herren von L.
(Lobeda bei Jena) sind ein von den Herren von Auhausen an der Wörnitz
abstammendes, 1166 in Camburg/Saale genanntes Adelsgeschlecht freier Herren.
Dieses baute sich im 12. Jahrhundert zwischen Saale und Elster in Thüringen
eine Herrschaft auf (u. a. bis 1300 Triptis). Später teilte es sich in mehrere
Linien (um 1220 Saalburg, Berga? [in der Mitte des 14. Jahrhunderts erloschen],
Leuchtenburg, um 1250 Arnshaugk, Elsterberg [1354 unter wettinischer
Lehnshoheit]). Unter Verlust der Reichsunmittelbarkeit kamen die Herren im 14.
Jahrhundert unter die Herrschaft der Markgrafen von Meißen bzw. Landgrafen von
Thüringen. 1333 fielen Leuchtenburg, Roda (Stadtroda)
und Kahla an die Grafen von Schwarzburg, 1331 der Anteil an Jena an die
Landgrafen, nachdem bereits im 13. Jahrhundert Saalburg an die Vögte von Gera
gekommen war. 1920 gelangten die Güter zu Thüringen und damit von 1949 bis 1990
zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Grosskopf, H., Die Herren von Lobdeburg bei Jena, 1929; Helbig, H., Der
wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 174ff.; Blaschke, K., Lobdeburg, LexMA 5
1991, 2063; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und
Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 473.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Locarno (Reichsstadt), mhd. Luggarus. L.
am Nordende des Lago Maggiore im Tessin war im Frühmittelalter (866) Königshof.
1186 erhielt die Stadt von Kaiser Friedrich I.
Barbarossa vorübergehend die Reichsfreiheit. Von 1315 bis 1342 bildete L. ein
selbständiges Gemeinwesen, kam dann aber an die Visconti bzw. Mailand. Nach
mehrfachem Herrschaftswechsel wurde es 1513/1516 von den Eidgenossen der
Schweiz besetzt und als gemeine Herrschaft eingegliedert.
L.: Wolff 531; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) F4; Hardmeyer,
J., Locarno und seine Täler, 5. A. 1923; Hudig-Frey, M., Locarno, 1966;
Wielich, G., Das Locarnese im Altertum und Mittelalter, 1970; Deplazes, L.,
Locarno, LexMA 5 1991, 1063.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lodi (Stadtkommune).
L. an der Adda, das in römischer Zeit Laus Pompeia hieß, war seit dem 4.
Jahrhundert Bischofssitz. In den Kämpfen des späteren 12. Jahrhunderts stand
das 1158 neugegründete L. auf Seiten Kaiser Friedrichs I. Barbarossa. Später
fiel es unter die Herrschaft der Visconti.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (um 1300) C2; Codice Diplomatico Laudense,
hg. v. Vignati, C., 1879ff.; Albini, G., Lodi, LexMA 5 1991, 2068.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lohra (Grafschaft). Die Grafschaft L.
der Grafen von Hohnstein zählte später zum obersächsischen Reichskreis. Um 1800
umfasste die Grafschaft ein Gebiet von 1 Quadratmeile bzw. mit der Herrschaft
Klettenberg zusammen 8 Quadratmeilen. L. enthielt die Stadt
Bleicherode, die Ämter L., Münchenlohra, Kleinbodungen, Nohra, Dietenborn
(Diefenborn), das Dorf Friedrichsrode (Friedrichsroda) und einige adlige Güter
und Dörfer. Das Amt Bodungen, ebenfalls zu L. gehörig, hatte
Schwarzburg-Sondershausen als kursächsisches Lehen. S. Preußen (Provinz
Sachsen), Thüringen.
L.: Wolff 424f.; Wallner 710f. ObersächsRK 20, 29. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lombardei (Landschaft). Das Gebiet der
nordwestlichen Poebene war ursprünglich von Kelten besiedelt, die seit 222 v.
Chr. allmählich in das römische Reich eingegliedert wurden. Nach dessen Zerfall
wurden Norditalien und Mittelitalien (einschließlich der nordwestlichen
Poebene) von den Langobarden erobert und erstmals 629 als Langobardia im
geographischen Sinn bezeichnet. 774 fiel das Gebiet der Langobarden an die
Franken. Am Ende des 11. Jahrhunderts erlangten die Städte der nordwestlichen
Poebene wie Pavia, Mailand, Como oder Cremona Selbständigkeit. In Städtebünden
wandten sie sich gegen die Staufer. Nach langen Kämpfen traten Signorien an die
Stelle der Städte. Die Vormachtstellung gewann Mailand. Den Osten erlangte
Venedig. 1535 kam das 1395 zum Herzogtum erhobene Mailand als Reichslehen an
Spanien. 1714 fiel die L. nach dem spanischen Erbfolgekrieg an Österreich. 1797
wurde sie von Frankreich besetzt (Teil der Zisalpinischen Republik, seit 1805
des napoleonischen Königreiches Italien). 1815 wurde das Gebiet mit Venetien
zum Lombardisch-Venezianischen Königreich (Lombardo-Venetien) Österreichs
vereinigt. 1859 verlor Österreich die Lombardei an Sardinien, 1866 Venetien an
das neue Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Rota, E., L'Austria in
Lombardia, 1911; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge der
Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Arbinger, N., Komitat, Adel und städtische
Kommune in der Lombardei während des 11. und 12. Jahrhunderts, Diss. phil. Wien
1967; Dilcher, G., Die Entstehung der lombardischen Stadtkommune,
1967; Margaroli, P., Lombardei, LexMA 5 1991, 2094; Mazohl-Wallnig, B.,
Österreichischer Verwaltungsstaat, 1993; Longobardia e longobardi nell’Italia
meridionale, hg. v. Andenna, G. u. a., 1996.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Looz (Grafschaft). Die Grafschaft L.
(1040?) oder Loon lag nordwestlich Lüttichs. Nach ihr nannten sich seit 1015
urkundlich nachweisbare Grafen, die von den Grafen von Hennegau abstammten. Im
12. Jahrhundert teilte sich das Geschlecht, das u. a. die Herrschaft
Kolmont-Bilzen, den Fiskus Maastricht, die Grafschaft Duras, die Grafschaft
Chiny und die Vogtei über die Stadt Lüttich
hatte. Die Linien L. und Horn (Looz und Horn) (Horne) links der Maas bei
Roermond starben 1367 bzw. 1541 aus, wobei ihre Güter als erledigte Lehen an
das Hochstift Lüttich heimfielen. Die Linie Agimont-Chiny erlosch im 15.
Jahrhundert. Dagegen bestand die Linie Looz-Corswarem fort.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4; Baerten, J., Het graafschap Looz
(11de-14de eeuw), 1969; Herborn, W., Looz (Loon), LexMA 5 1991, 2109; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 448.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Loslau (Herren, Herrschaft), poln.
Wodzislaw Slaski. L. im südlichen Oberschlesien wurde wahrscheinlich in der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (1275) von Herzog Wladislaus von Oppeln
(1246-1281) gegründet. 1336 gelangte es unter der Lehnshoheit Polens an
Troppau, 1377 an Jägerndorf. 1437 wurde es von Ratibor, 1464 von Rybnik
getrennt. 1483 behielt nach dem Tod des Herzogs von Jägerndorf-Loslau Böhmen
die Herrschaft L., veräußerte sie dann aber 1502 an Johann von Schellenberg. In
der Folge wechselte die etwa 200 Quadratkilometer große Herrschaft unter
Österreich (1532) häufig den Besitzer. 1742 kam L. an Preußen, 1921/1922 an
Polen.
L.: Wolff 482; Henke, F., Chronik oder topographisch-geschichtlich-statistische
Beschreibung der Stadt und freien
Minderstandesherrschaft L., 1860ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Löwenberg (Herren), poln. Lwówek Slaski.
L. am Bober zwischen Bunzlau und Lehnhaus in Schlesien wurde vermutlich 1217
gegründet. Es wurde Mittelpunkt der umliegenden deutschen Waldhufendörfer. Nach
ihm nannten sich Nachkommen des Herzogs von Liegnitz seit 1278 Herren von L.
1314 fiel L. an Jauer (seit 1346 Schweidnitz-Jauer), 1392 an Böhmen, 1474 an
Ungarn, 1526 an Österreich und 1742 an Preußen. 1852 zog der letzte regierende
Fürst von Hohenzollern-Hechingen nach L. Seit 1945 stand es unter Verwaltung
Polens und gelangte 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 483; Wesemann, H., Urkundenbuch der Stadt
Löwenberg, Teil 1f., 1885ff.; Heimatbuch des Kreises Löwenberg, hg. v.
Möller-Löwenberg, A., 3. A. 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Löwenstein (Grafschaft, Grafen, Fürsten).
Nach der Burg L. an der Sulm bei Heilbronn nannte sich seit dem 12. Jahrhundert
ein 1099 bzw. um 1146 abgeteilter Zweig der Grafen von Calw, der nach 1277
erlosch. Die Güter gingen 1277 kaufweise an das Hochstift Würzburg, 1281
kaufweise an König Rudolf von Habsburg und 1282/1283 an den unehelichen Sohn
Rudolfs, Albrecht von Schenkenberg, der die mittlere Linie der Grafen von L.
begründete (bis 1464). 1441 erwarb die Pfalz durch Kauf die Grafschaft. Ab
1488/1494 nannte sich nach L. eine durch Verbindung Friedrichs I. von der Pfalz
mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin) begründete Seitenlinie
der Pfalzgrafen bei Rhein. 1504/1510 wurde die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Grafschaft L. (rund 2 Quadratmeilen bzw. 140 Quadratkilometer mit etwa
5700 Einwohnern) nach kriegerischer Eroberung Lehen Württembergs. Nach dem
Erwerb der Grafschaft Wertheim nannte sich das Haus seit etwa 1600
Löwenstein-Wertheim. L. kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Zeumer 5524 II b 62, 4, 63, 13; Wallner 684 SchwäbRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Rommel, K., Chronik
der Stadt Löwenstein, 1893; Fritz, G., Die
Geschichte der Grafschaft Löwenstein und der Grafen von Löwenstein-Habsburg vom
späten 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, 1986; Eberl, I., Löwenstein,
LexMA 5 1991, 2145; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lübbenau (Herrschaft). 1301 erscheint
erstmals die Burg L. (Lubbenowe) an der Spree, die den Herren von Ileburg
(Eilenburg, Eulenburg) gehörte. Sie verkauften sie mit 7 Dörfern an die Langen.
Im Spätmittelalter war die Stadt L. Mittelpunkt
der Herrschaft L. der Köckritz (1419-1456), Kalkreuth (Kalckreuth), Polenz,
Köckritz (1496-1503) und Schulenburg. 1621 kam sie an die Grafen zu Lynar. S.
Brandenburg.
L.: Wolff 471; Fahlisch, J., Geschichte der Spreewaldstadt Lübbenau, 2. A.
1928; Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lübeck (Reichsstadt). Der Name L.
(Liubice, Schönort?) erscheint erstmals in der zweiten Hälfte des elften
Jahrhunderts für eine am Unterlauf der Trave bei Bad Schwartau gelegene
slawische Siedlung mit Burg und Handelsniederlassung. Nach ihrer Zerstörung
(1127/1138) wurde ihr Name 1143 auf eine 6 Kilometer traveaufwärts von Graf
Adolf II. von Schauenburg (Schaumburg) am Zusammenfluss von Trave und Wakenitz
angelegte deutsche Siedlung, die eine ältere slawische Siedlung Buku
fortsetzte, übertragen. Sie ging nach einem Brand (1157) 1158 an den an ihr
sehr interessierten Herzog Heinrich den Löwen über, der sie (1159) erneuerte
und um 1161/1163 mit besonderen, in einer wohl etwas verfälschten Fassung von
1226 überlieferten Rechten ausstattete. 1160 (1163?) wurde das Bistum
Oldenburg/Holstein nach L. verlegt. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180)
fiel L. an Kaiser Friedrich I. Barbarossa und erhielt 1181 und in erweitertem
Umfang 1188 eine Bestätigung seiner Rechte. Durch Eroberung kam es von
1201/1202 bis 1225 an Dänemark. Durch Privileg vom 14. 6. 1226 wurde es
Reichsstadt (specialis civitas et locus imperii), erlangte aber niemals die
eigentliche Reichsstandschaft. Die welfische Burg wurde geschleift. Infolge
seiner verkehrsgünstigen Lage zwischen Nowgorod und Brügge wurde es bald einer
der wichtigsten Handelsplätze Europas (1350 18000 Einwohner, 1400 20000, 1502
25444). Im 14. Jahrhundert wurde L. Führerin der 1282 erstmals erwähnten Hanse.
Sein besonderes Recht (1188 ius Lubicense, um 1225 lateinisch, um 1240 mittelniederdeutsch
aufgezeichnet) wurde an mehr als 100 Städte zwischen Tondern und Narwa
verliehen. 1329 erwarb es Travemünde, 1359 das Pfand an Mölln (bis 1683). 1420
wurden mit Sachsen-Lauenburg und Hamburg Bergedorf und die Vierlande erobert.
1529 wurde die Reformation eingeführt. In der Grafenfehde gegen Dänemark
(1534-1536) verlor das seit 1512 zum niedersächsischen Reichskreis zählende L.
seine führende Stellung, in die Hamburg eintrat. Die schwere Schädigung des
Handels im Dreißigjährigen Krieg führte zu weiterem wirtschaftlichem
Niedergang. Um 1800 war die Stadt 5
Quadratmeilen groß und hatte 45000 Einwohner. Durch § 27 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurde L. als Reichsstadt
erhalten und für die Abtretung der von ihrem Hospital abhängenden Dörfer und
Weiler in Mecklenburg mit Gütern des Hochstifts entschädigt. Von 1811 bis 1813
gehörte L. zu Frankreich. 1815 wurde es als Freie und Hansestadt des Deutschen
Bundes anerkannt. Am 18. 4. 1848 erhielt diese eine neue, 1851 und 1875 revidierte
Verfassung. 1866 trat L. dem Norddeutschen Bund und 1868 dem Deutschen
Zollverein bei. 1918/1919 erfolgte der Übergang zum parlamentarischen System.
Am 1. 4. 1937 verlor L. durch Reichsgesetz seine Selbständigkeit und ging an
Preußen (Schleswig-Holstein) über. 1946 kam es an Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 455f.; Zeumer 552ff. III a 3; Wallner 707 NiedersächsRK 20; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E2, III
38 (1789) D1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und
Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Bauer 1, 307; Urkundenbuch der Stadt Lübeck, hg. v. Verein für Lübeck. Geschichte,
Bd. 1-11 1843ff.; Hoffmann, M., Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck,
Bd. 1f. 1889ff.; Rörig, F., Der Markt von Lübeck, 1922; Geschichte der freien
und Hansestadt Lübeck, hg. v. Endres, F., 1926; Fink, G., Lübecks Stadtgebiet, FS Rörig, F., 1953; Brandt, A. v., Geist
und Politik in der lübeckischen Geschichte, 1954; Ebel, W., Lübecker
Ratsurteile, Bd. 1ff. 1955ff.; Schönherr, Lübeck - einst und jetzt, 1959;
Krabbenhöft, G., Verfassungsgeschichte der Hansestadt Lübeck, 1969; Raiser, E.,
Städtische Territorialpolitik im Mittelalter. Eine vergleichende Untersuchung
ihrer verschiedenen Formen am Beispiel Lübecks und Zürichs, 1969; Ebel, W.,
Lübisches Recht, Bd. 1 1971; Köbler, G., Das Recht an Haus und Hof im
mittelalterlichen Lübeck, (in) Der Ostseeraum, hg. v. Friedland, K., 1980;
Ebel, W., Jurisprudencia Lubicensis. Bibliographie des lübischen Rechts, 1980;
Neue Forschungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. v. Graßmann, A.,
1985; Hoffmann, E., Der Aufstieg Lübecks zum bedeutendsten Handelszentrum an
der Ostsee in der Zeit von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13.
Jahrhunderts, Zs. d. Vereins f. Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 66
(1986); Schneider, G., Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der freien
und Hansestadt Lübeck und seine Folgen, 1986; Falk, A./Hammel, R., Archäologische
und schriftliche Quellen zur spätmittelalterlich-neuzeitlichen Geschichte der
Hansestadt Lübeck, 1987; Prange, W., Der Landesteil Lübeck 1773-1937, (in)
Geschichte des Landes Oldenburg, 1987; Friederici, A., Das Lübecker Domkapitel
im Mittelalter. 1160-1400, 1987; Lübeckische Geschichte, hg. v. Graßmann, A.,
1988, 2. A. 1989, 4. A. 2008; Hammel-Kiesow, R., Lübeck, LexMA 5 1991, 2146;
Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995,
263; Demski, R., Adel und Lübeck, 1996; Lutterbeck, M., Der Rat der Stadt Lübeck, 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lucca (Stadtkommune,
Herzogtum, Fürstentum). Einer etruskischen Siedlung folgte das römische Luca
(89 v. Chr. municipium). Über Langobarden und Franken (774) fiel L. an die
Markgrafen von Tuszien. 1119 wurde es freie Stadt.
1314 kam es unter die Herrschaft Pisas. 1316 schwang sich Castruccio Castracane
zum Stadtherrn auf, der 1327 von König Ludwig
dem Bayern zum Herzog ernannt wurde. 1369/1370 wurde L. mit Hilfe Kaiser Karls
IV. wieder freie Stadt. 1805 gab Napoleon L. an
seine Schwester Elisa Bacciocchi. 1815 kam es als Herzogtum an Maria Luise von
Etrurien. Ihr Sohn Karl II. von Parma trat es 1847 an (die) Toskana ab. S.
Italien (1861).
L.: Niccolò Machiavelli, Das Leben Castruccio Castracanis aus Luca, hg. v.
Hoeges, D., 1998; Bini, T., Su i Lucchesi a Venezia. Memorie dei secoli 13 e
14, 1855; Mancini, A., Storia di Lucca, 1950; Schwarzmaier, H., Lucca und das
Reich bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, 1971; Manselli, R., La repubblica di
Lucca, 1987; Lucca e l‘Europa degli affari, secolo XV-XVII, hg. v. Mazzei,
R./Fanfani, T., 1990; Luzzati, M., Lucca, LexMA 5 1991, 2156; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 188.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lüdinghausen (Herren). In L. an der Stever im
südlichen Münsterland entstand um eine der Abtei Werden gehörende Kirche eine
Siedlung, die 974 Marktrecht und Münzrecht erhielt. Die Herren von L. verliehen
ihm zwischen 1225 und 1308 Stadtrecht. 1443 fiel
L. an das Hochstift Münster, das Stadt und Amt
1499 dem Domkapitel verkaufte. 1802 kam L. an Preußen, 1808 an Berg, 1815
wieder an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Schwieters, J., Geschichtliche Nachrichten über den westlichen
Teil des Kreises Lüdinghausen, 1891; Hömberg, W., Lüdinghausen. Seine
Vergangenheit und Gegenwart, 1954; Landkreis Lüdinghausen, hg. v. d.
Kreisverwaltung Lüdinghausen, 1954; Schnieder, S., Lüdinghausen, 1958.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lugano (Stadt,
Herrschaft), mhd. Lauis. L. am Luganer See wird im 6. Jahrhundert als
befestigter Ort erwähnt. Im 10. Jahrhundert (901) kam es als wichtiger Markt
vom westfränkischen König an das Hochstift Como. 1303/1335 fiel es an die
Visconti bzw. Mailand. 1512 wurde es von den Eidgenosssen der Schweiz erobert.
Dort gelangte es 1798 zum Kanton Tessin.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F4; Pometta, E./Chiesa, V.,
Storia di Lugano, 1942; Trezzini, C., Le diocèse de Lugano dans son origine
historique et sa condition juridique: Discours rectoral, 1948; Vismara,
G./Cavanna, A./Vismara, P., Ticino medievale, 2. A. 1990; Margaroli, P.,
Lugano, LexMA 5 1991, 2204.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lüneburg (Fürstentum, Residenz des
Bischofs von Verden bzw. des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg). 795 wird
erstmals der Ort Hliuni an der Ilmenau genannt. L. ist bei einer Billungerburg
auf dem Kalkberg (um 950/951) entstanden und erhielt vermutlich durch Herzog
Heinrich den Löwen Stadtrecht (1247 und 1401
erweitert aufgezeichnet, 1239 Ratsherren). 1267/1269 erwuchs durch Erbteilung
des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg das Fürstentum L., das seine Residenz bis
1371 in L. hatte, das bis 1639 eine einer freien Reichsstadt ähnliche
Sonderstellung innerhalb des Fürstentums einnahm. Das Herzogtum bildete bis zur
Mitte des 14. Jahrhunderts ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zwischen Elbe,
Weser, Altmark und den Hochstiften Hildesheim und Verden aus (Burg Hallermunt
1282, Grafschaft Wölpe 1302, Grafschaft Dannenberg 1303, Grafschaft Lüchow
1320, halbe Grafschaft Hallermunt 1366). 1369 erlosch die Linie im Mannesstamm.
Im Lüneburger Erbfolgekrieg konnte sich 1388 die Göttinger Linie des alten
Hauses Braunschweig gegen die von Kaiser Karl IV. auf Grund des Versäumnisses,
eine Gesamtbelehnung zu gewinnen, allein belehnten Herzöge von
Sachsen-Wittenberg durchsetzen, musste jedoch die Residenz nach Celle verlegen,
nachdem die Stadt L. 1371 in einem Aufstand den
Herzögen die Burg auf dem Kalkberg entrissen hatte. Von 1400 bis 1409 war L.
bei der Braunschweiger Hauptlinie. 1409/1428 entstand durch deren Teilung das
mittlere Haus L., dem das Fürstentum L. zugeordnet wurde, wobei 1409 Herzog
Bernhard zunächst Wolfenbüttel erhalten, 1428 aber Lüneburg gewählt hatte. L.
verlor 1443 einen angefallenen Teil der Grafschaften Everstein und Homburg als
Pfand an das Hochstift Hildesheim. Von den Söhnen Herzog Heinrichs des
Mittleren, der 1520 abdankte, begründeten Otto die Nebenlinie Harburg (1527 bis
1642) und Franz die Nebenlinie Gifhorn (bis 1549), während Ernst der Bekenner
die Hauptlinie fortführte. Von ihr spaltete sich 1569 unter Ernsts drittem Sohn
Heinrich die Nebenlinie Dannenberg ab, die das neue Haus Braunschweig begründete
und 1635 das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt. Die seit 1569 als
neues Haus L. das zum niedersächsischen Reichskreis zählende Fürstentum L.
(oder Celle [Lüneburg-Celle]) beherrschende Hauptlinie erwarb 1582 die
Grafschaft Hoya und 1585 die Grafschaft Diepholz als erledigte Lehen. 1617 fiel
durch Gerichtsentscheid das zunächst von Braunschweig-Wolfenbüttel in Besitz
genommene Fürstentum Braunschweig-Grubenhagen an L., 1635
(Braunschweig-)Calenberg, 1643 Harburg, das seit 1527 Sitz einer Seitenlinie
des mittleren Hauses L. gewesen war. Hiervon erhielt 1635 die Hauptlinie die
Fürstentümer L. und Calenberg-Göttingen, die Nebenlinie Dannenberg das
Fürstentum Wolfenbüttel. 1639 zwang der Landesherr die Stadt
L. zur Aufnahme von Soldaten. Das 200 Quadratmeilen ausmachende Fürstentum L.
umfasste die Städte L., Uelzen, Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte
Bardowick und Ramelsloh, die Klöster Lüne, Ebstorf, Medingen, Wienhausen,
Isenhagen und Walsrode, die landesherrlichen Ämter Harburg, Wilhelmsburg,
Moisburg, Winsen an der Luhe, Bütlingen, Scharnebeck, Lüne, Garze, Bleckede,
Hitzacker, Dannenberg, Lüchow, Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen,
Ebstorf, Bodenteich, Isenhagen, Knesebeck, Klötze, Fallersleben, Gifhorn,
Meinersen, Burgdorf, Ahlden und Rethem (Rethen), die Großvogtei Celle und die
adligen Gerichte Gartow, Brome, Fahrenhorst und Wathlingen. Aus dem
Reichsfürstentum Calenberg (seit 1636) ging 1692 das Kurfürstentum Hannover
hervor. Das Fürstentum L. endete 1705 mit dem Tode Georg Wilhelms, nach dem es
als Folge der Verheiratung der Erbtochter Sophie Dorothea mit dem Neffen Georg
des Herzogs mit Hannover vereinigt wurde. Die landesherrliche Verwaltung wurde
in Hannover verbunden, doch blieb Celle Sitz der lüneburgischen Landschaft und
erhielt 1711 das Oberappellationsgericht. 1866 kam Hannover an Preußen, 1946
das preußische Gebiet an Niedersachsen. S. Braunschweig-Lüneburg.
L.: Wolf 434f.; Wallner 705 NiedersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig und
Lüneburg, Bd. 1ff. 1859f.; Urkundenbuch der Stadt
Lüneburg, hg. v. Volger, W., Bd. 1ff. 1872ff.; Krieg, M., Entstehung und Entwicklung
der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg, 1922; Büttner, E.,
Geschichte Niedersachsens, 1931; Reinecke, W., Geschichte der Stadt Lüneburg, Bd. 1f. 1933; Busch, F., Bibliographie
der niedersächsischen Geschichte, 1938ff.; Schnath, G., Geschichtlicher
Handatlas Niedersachsens, 1939; Friedland, K., Der Kampf der Stadt Lüneburg mit ihren Landesherren, 1953; Franz,
G., Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirks Lüneburg, 1955; Thurich, E.,
Die Geschichte des Lüneburger Stadtrechts im
Mittelalter, 1960; Behr, H., Die Pfandschlosspolitik der Stadt Lüneburg im 15. und 16. Jahrhundert, Diss. phil.
Hamburg 1964; Arnswaldt, C. v., Die Lüneburger Ritterschaft als Landstand im
Spätmittelalter. Untersuchungen zur Verfassungsstruktur des Herzogtums Lüneburg
zwischen 1300 und 1500, 1969; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im
Mittelalter, 1987; Reinbold, M., Die Lüneburger Sate, 1987; Hergemöller, B.,
Lüneburg, LexMA 6 1992, 9; Mellinger, J., Atlas des Fürstentums Lüneburg um
1600, hg. v. Aufgebauer, P., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 345, 346; Przybilla, P., Die
Edelherren von Meinersen, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lüneburg (Stadt
mit einer Rechtsstellung, die einer freien Reichsstadt ähnelt, bischöfliche
Residenz, weltliche Residenz) s. Lüneburg (Fürstentum)
L.: Reinecke, W. u. a., Die Straßennamen Lüneburgs, 5. A. 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lüttich (Hochstift, Residenz) frz.
(Liége bzw.) Liège. Das (seit dem frühen 9. Jahrhundert?) dem Erzbistum Köln
unterstellte Bistum L. entstand aus dem im 4. Jahrhundert (?) gegründeten, 346
erstmals genannten Bistum Tongern, dessen Sitz im 6. Jahrhundert (vor 535) nach
Maastricht und seit 720 nach L. verlegt wurde. Der karolingische Hausmeier Karl
Martell des merowingischen Königs verlieh dem Bischof die Lehnsgerichtsbarkeit
und Grafschaftsrechte. Auch König Karl der Große förderte das Bistum
nachhaltig. 870/879 wurde es Grenzbistum gegen Frankreich. 925 kam L. zum
ostfränkischen Reich. Kaiser Otto II. entzog 980 die Güter des Hochstifts der
weltlichen Gerichtsbarkeit. Unter dem aus Schwaben stammenden, mit den Ottonen
nahe verwandten Bischof Notker (972-1008) erwarb das Hochstift 985 die
Grafschaften Huy und (987) (Bruningerode Brunnengeruut,) Brunengeruuz und wurde
später mit dem pagus Hasbanien (1047, Hasbengau, Haspinga, Hasbania), der
Herrschaft Bouillon (1096), der Stadt
Saint-Trond (Saint Trond) (1227), der Grafschaft Looz (1366) und den
Markgrafschaften Franchimont und Condroz allmählich zum mächtigsten Hochstift
im Westen, dessen Herrschaftsgebiet sich längs der Maas und der unteren Sambre
erstreckte. 1095 gelang der Pfanderwerb des Herzogtums Bouillon. 1274 verlor L.
die Grafschaften Montfoort (Montfort) und Kessel an Geldern. 1356 kaufte es das
Stammschloss der Bouillons. Im 14. Jahrhundert wurde es Fürstentum mit Sitz und
Stimme auf dem Reichstag. Kaiser Karl V. gab dem Hochstift, dessen Hauptort L.
1468 von Karl dem Kühnen von Burgund völlig eingeäschert worden war, das 1482
von den Grafen von der Mark entrissene Herzogtum Bouillon zurück. Wenig später
verlor das Bistum einen großen Teil der Diözese infolge der Reformation wie der
Neuerrichtung der Bistümer Mecheln, Namur, Antwerpen, ’s-Hertogenbosch
(Herzogenbusch) und Roermond. 1678 erzwang Frankreich die Abtretung Bouillons.
1795/1801 kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende
Hochstift mit 105 Quadratmeilen an Frankreich, 1815 als souveränes Fürstentum
an die Niederlande, 1830/1831 zu Belgien.
L.: Wolff 326ff.; Zeumer 552 II a 24; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) A3; Die
Territorien des Reichs 3, 200; Daris, J., Histoire du diocèse et de la
principauté de Liége, 1863ff.; Lejeune, J., La principauté de Liége, 1948, 3.
A. 1980; Werner, M., Der Lütticher Raum in frühkarolingischer Zeit, 3. A. 1980;
Dirsch-Wiegand, A., Stadt und Fürstentum in der
Chronistik des Spätmittelalters, 1991, 109ff.; Histoire de Liège, hg. v.
Stiennon, J., 1991; Kupper, J., Lüttich, LexMA 6 1992, 26; Bauer, T.,
Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 559, 1, 2, 349;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 449, 2, 366.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum, Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch
besiedelte Raum an der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum
Herzogtum (Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem
an der Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen
(vielleicht Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer Abtei Sankt Maximin
die Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083 (Konrad I.) als Grafen
von L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte. 1019 spaltete dieses
Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert erloschen) und Salm ab. 1136
erloschen die Grafen im Mannesstamm. Ihre Güter kamen an den verwandten Grafen
Heinrich von Namur († 1196). Luxemburg, La Roche, Durbuy und die Vogteien über
Echternach und Stablo fielen an seine spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214
Theobald von Bar und 1226 Walram III. von Limburg heiratete. Durch die Ehe
Ermensindes von Luxemburg gelangten Ort und Markgrafschaft Arlon (Arel) als
Mitgift an Luxemburg. Wenig später kam durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu.
1270 wurde Sankt Vith gekauft. Als im Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg
1288 Heinrich VI. bei Worringen fiel, ging Limburg an Brabant und mussten sich
die Grafen auf L. und Arlon beschränken. Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308
König und 1312 Kaiser. 1310 trat er die Grafschaft an seinen Sohn Johann den
Blinden ab, der gleichzeitig durch Heirat das Königreich Böhmen erwarb. Sein
Sohn, Karl IV., verpfändete sein Stammland 1349 an Trier, übertrug die
Grafschaft L. 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob sie 1354 zum Herzogtum. 1355 vereinigte
Wenzel L. durch Heirat mit Brabant, Limburg und der Markgrafschaft Antwerpen,
erwarb 1364 durch Kauf die Grafschaft Chiny und löste die verpfändeten Gebiete
wieder ein. Nach seinem Tod 1388 wurden Brabant, Limburg und Antwerpen wieder
von L. getrennt. Als Herzog in L. folgte König Wenzel, der L. 1388 an seinen
Vetter Jobst von Mähren verpfändete, über den das Pfandrecht an Elisabeth von
Görlitz und Herzog Anton von Brabant und Limburg kam, die es aus Geldnot 1443
an Philipp von Burgund verkauften, wobei es als Reichslehen im Reich verblieb.
Die Familie der Grafen bzw. Herzöge von L. starb 1437 im Mannesstamm aus. Es
folgte der mit König Sigmunds Tochter Elisabeth verheiratete Habsburger
Albrecht (V. bzw.) II., der 1437 König von Ungarn und Böhmen und 1438 König des
Heiligen Römischen Reichs wurde. 1477/1493 kam L. über die Heirat Marias von
Burgund mit Maximilian von Habsburg mit Burgund an Habsburg bzw. Österreich,
1555 an die spanischen Habsburger, blieb aber als Teil des burgundischen
Reichskreises beim Reich. 1659 fiel Südluxemburg von Diedenhofen bis Montmédy
an Frankreich, das 1684 auch das restliche Gebiet besetzte. Dieses kam 1714
wieder an Österreich, 1795/1797 aber erneut an Frankreich. 1814 wurde das
Gebiet östlich von Mosel, Sauer und Our Preußen zugeteilt (Bitburg, Sankt
Vith). 1815 wurde L. Großherzogtum und Mitglied des Deutschen Bundes, blieb
jedoch bis 1890 als Entschädigung für den Verlust der nassauischen Erblande mit
dem Königreich der Niederlande in Personalunion verbunden und wurde trotz
seiner Souveränität wie eine niederländische Provinz regiert. Mit L. wurden
Teile des früheren Hochstifts Lüttich und 1821 das Herzogtum Bouillon
vereinigt. 1830/1839 wurde im Gefolge der belgischen Revolution, der sich L.
anschloss, der westliche größere (wallonische) Teil Luxemburgs mit Arel bzw.
Arlon an Belgien abgetreten, das östliche deutschsprachige Gebiet im Vertrag
von London als Großherzogtum wiederhergestellt. 1841 erhielt L. eine
landständische, am 9. 7. 1848 eine 1856 und 1868 revidierte demokratische
Verfassung. 1866 schied L., das von 1842 bis 1919 dem Deutschen Zollverein
angehörte, aus dem Deutschen Bund aus. 1867 wurde L. unter Zustimmung der
europäischen Mächte gänzlich unabhängiger Staat. 1890 starb die ottonische
Linie des Hauses Nassau-Oranien aus. Es folgte Großherzog Adolf aus der 1866 in
Nassau entthronten walramischen Linie Nassau-Weilburg, womit die Personalunion
mit den Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die walramische Linie im
Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits die weibliche Erbfolge
eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin Charlotte verheiratet mit
Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte sich der Einfluss
Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789)
F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der,
Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du
Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C.,
Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus
963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948;
Schoos, J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg
dans la premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs,
Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv
12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die
deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg,
1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas
du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das
römische Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und
nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer,
P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes,
C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im
späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990; Twellenkamp, M., Das Haus der
Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.; Margue, M., Luxemburg, LexMA
6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W.,
Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 151; Hoensch, J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 154, 839,
1, 2, 351; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 453, 2, 373;
Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797),
2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Luzern (Kloster, Stadt, Kanton). Am Ausfluss der Reuß aus dem
Vierwaldstättersee wurde wohl in der Mitte des 8. Jahrhunderts (um 750) ein St.
Leodegar geweihtes Kloster gegründet, das vor 840 (1100?) der Abtei Murbach
unterstellt wurde. 1178 erhob der Abt von Murbach den im Anschluss hieran
gewachsenen Ort zur Stadt, die 1274 den
besonderen Schutz des Reiches erhielt. 1291 verkaufte der Abt von Murbach
seinen Anteil an L. an König Rudolf von Habsburg. Am 13. 11. 1332 verbündete
sich L. mit Uri, Schwyz und Unterwalden und löste sich seitdem von Habsburg.
1370 erhielt es den Blutbann. 1380 kaufte es Weggis. 1386 gewann es die 1415
formell bestätigte Unabhängigkeit. Zugleich erwarb L. ein größeres
Herrschaftsgebiet, das später Kanton der Schweiz wurde. 1479 löste L., das um
1350 etwa 4200 Einwohner und 1487 etwa 2800 Einwohner hatte, die letzten Rechte
des Klosters (seit 1456 Chorherrenstifts) ab. Von 1798 bis 1803 war L.
Hauptstadt der Helvetischen Republik.
L.: Wolff 520f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E2; Segesser,
A. v., Rechtsgeschichte der Stadt und Republik
Luzern, Bd. 3 1857; Schnyder, W. u. a., Geschichte des Kantons Luzern von der
Urzeit bis zum Jahre 1500, 1932ff.; Schaffer, F., Geschichte der luzernischen
Territorialpolitik bis 1500, Geschichtsfreund 95 (1940/1941), 119; Luzern
1178-1978, 1978; Wicki, H., Bevölkerung und Wirtschaft des Kantons Luzern im
18. Jahrhundert, 1979; Dubler, A., Geschichte der Luzerner Wirtschaft, 1983;
Aufbruch in die Gegenwart, hg. v. d. Jubiläumsstiftung, 1986; Marchal, G., Sempach
1386. Von den Anfängen des Territorialstaates Luzern, 1986; Glauser, F., Luzern
1291, Jb. d. hist. Ges. Luzern, 1991; Glauser, F., Luzern, LexMA 6 1992, 37.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Maastricht (Reichsstadt). M. an der Maas
geht auf das römische Traiectum (Überfahrt) ad Mosam zurück. Seine nach dem
ersten, in M. 384 verstorbenen Bischof von Tongern benannte Servatiuskirche
stammt aus dem sechsten Jahrhundert. Bis zur Verlegung nach Lüttich im frühen
8. Jahrhundert war M. Sitz des Bischofs von Tongern. Im Vertrag von Meersen
(Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Trectis erwähnt. Das 889 dem
Erzstift Trier gegebene Stift nahm Kaiser Otto I. 966 wieder an das Reich
zurück. 1174 verpfändete Kaiser Friedrich I. Barbarossa das dortige Reichsgut
an den Bischof von Lüttich. Später (1284 festgelegt) stand M. unter der
gemeinsamen Herrschaft der Bischöfe von Lüttich und der Herzöge von Brabant,
die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beansprucht wurde. 1632 fiel M. durch
Eroberung an die Niederlande, innerhalb deren es Hauptstadt der Provinz Limburg
wurde.
L.: Wolff 54; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967; Deeters, J., Servatiusstift und Stadt
Maastricht, 1970; Ubachs, P., Twe heren, twee confessies. De verhouding van
Staat en Kerk te Maastricht, 1975; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 189; Deeters, J., Maastricht, LexMA 6 1992, 53; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 379. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Magdeburg (Erzstift, Herzogtum, Residenz).
An einem Übergang wichtiger Straßen über die Elbe (Brücke um 1260 nachweisbar)
wird 805 erstmals M. (slaw. Medeburu, Honigheide?, oder zu as. magath und as.
burg) als Burg und Handelsplatz genannt. Nach einer Zerstörung am Beginn des
10. Jahrhunderts wurde M., das 929 im Heiratsgut der Gemahlin Ottos des Großen
erscheint, um 936 durch König Otto den Großen erneuert (937 Königshof, 942
Pfalz bezeugt). 937 stiftete er das 968 in ein Domstift umgewandelte
Moritzkloster, 965 verlieh er das Marktrecht und 968 gründete er das
ungewöhnlich kleine Erzbistum M. (erster Bischof Abt Adalbert von Weißenburg)
als kirchliches Zentrum für die Gebiete östlich der Elbe, zu dem die Bistümer Brandenburg,
Havelberg, Meißen (bis 1399), Merseburg, Posen (bis etwa 1000),
Zeitz(-Naumburg) und Lebus (ab 1420) gehörten. Mit der Einrichtung des
Erzbistums Gnesen im Jahre 1000 wurden die Ausdehnungsmöglichkeiten nach Osten
beseitigt. Unter erzbischöflicher Herrschaft blühte der Ort als wichtiger
Osthandelsplatz rasch auf. 1128 kaufte das Erzstift die Grafschaft
Alsleben/Saale. Unter Erzbischof Wichmann (1152-1192) wurde 1166 die
Reichsabtei Nienburg und durch Kauf das Gut der Pfalzgrafen von Sommerschenburg
(1179) erworben und wurde 1188 Magdeburgs besonderes Recht aufgezeichnet, das
später auf zahlreiche Ostsiedlungen übertragen wurde, für die M. meist auch die
Funktion als Oberhof übernahm. Schon im 12. Jahrhundert begann eine gewisse
Lösung der Stadt vom Stadtherrn
(seit ca. 1240 Rat, 1294 faktischer Erwerb des Schultheißenamtes, jedoch 1331
Huldigungspflicht), die aber nie zur Reichsstandschaft des um 1400 etwa 30000
Einwohner zählenden Ortes führte. Die Einführung der Reformation (1524)
vertiefte den Gegensatz zwischen Stadt und
Erzbischof, der seine Residenz 1503 nach Halle (bis 1714) verlegt hatte. Am 10.
5. 1631 verbrannte die Stadt bei der Eroberung
durch Tilly fast vollständig. Im schon 1545 beginnenden Kampf um das Erzstift,
dessen Herrschaft die Magdeburger Börde, die Länder Jerichow (zwischen Elbe und
Havel bis zum Plauer See) und Jüterbog sowie die Gegend von Halle umfasste,
wurde 1635 die Überlassung Magdeburgs an Prinz August von Sachsen erreicht,
dann aber 1648 der Übergang Magdeburgs an Brandenburg/Preußen bestimmt, das
sich nach dem Tod des letzten Administrators 1680 gegen Sachsen (Kursachsen)
durchsetzte, das als Abfindung die Ämter Querfurt, Jüterbog, Dahme und Burg
erhielt, das letztere aber 1687 an Brandenburg veräußerte. In Brandenburg war
das Erzstift Herzogtum und zählte zum niedersächsischen Reichskreis. 1807 kam
M. mit (1773) 5400 Quadratkilometern (91 Quadratmeilen) und 29 Städten zum
Königreich Westphalen und wurde Sitz des Elbdepartements. 1814 fiel es an
Preußen zurück. 1815 wurde M. Hauptstadt der Provinz Sachsen Preußens und Sitz
des Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks M. Seit 1. 7. 1945 gehörte M.,
das 1945 stark zerstört und im April 1945 von amerikanischen Truppen
eingenommen wurde, zur sowjetischen Besatzungszone bzw. seit 1949 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Seit 1952 war es Hauptstadt eines der Bezirke der
Deutschen Demokratischen Republik, der 1990 wieder im Land Sachsen-Anhalt
aufging. Das Bistum M. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 427f.; Zeumer 553 II b 2; Wallner 706 NiedersächsRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 68; Regesta archiepiscopatus
Magdeburgensis, Bd. 1ff. 1876ff.; Opel, J., Die Vereinigung des Herzogtums
Magdeburg mit Kurbrandenburg, 1880; Urkundenbuch der Stadt
Magdeburg, hg. v. Hertel, G., Bd. 1ff. 1892ff.; Wolter, F., Geschichte der Stadt Magdeburg, 1902; Kehr, P., Das Erzbistum
Magdeburg und die erste Organisation der christlichen Kirche in Polen, 1920;
Brackmann, A., Magdeburg als Hauptstadt des deutschen Ostens, 1931; Bauermann,
J., Umfang und Einteilung der Erzdiözese Magdeburg, Zs. d. Vereins f. Kirchengesch.
der Provinz Sachsen 29 (1933); Urkundenbuch des Erzstifts Magdeburg, Bd. 1
(937-1192), hg. v. Israel, F./Möllenberg, W., 1937; Wiebeck, G., Zur Methodik
des Kartenvergleichs, 1938, Mitt. d. Reichsamts f. Landesaufnahme, Sonderheft
16; Rörig, F., Magdeburgs Entstehung und die ältere Handelsgeschichte, 1952;
Schwineköper, B., Die Anfänge Magdeburgs, (in) Vorträge und Forschungen 4
(1958), 389ff.; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd.
1f. 1962; Fischer, E., Magdeburg zwischen Spätabsolutismus und Bürgerlicher
Revolution, Diss. Halle-Wittenberg 1966; Claude, D., Geschichte des Erzbistums
Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert, Bd. 1 1972ff.; Geschichte der Stadt Magdeburg, hg. v. Asmus, H., 1975; Schrader, F.,
Ringen, Untergang und Überleben der katholischen Klöster in den Hochstiften
Magdeburg und Halberstadt von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden,
1977; Ebel, F., Magdeburger Recht, Bd. 1f. 1983ff.; Schrader, F., Stadt, Kloster und Seelsorge, 1988; Kintzinger, M.,
Magdeburg, LexMA 6 1992, 71; Burg – Burgstadt – Stadt,
1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Beumann, H., Theutonum nova metropolis, 2000;
Asmus, H./Wille, M., 1200 Jahre Magdeburg, 2000; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 479, 1, 2, 355.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Magdeburg (Stadt) s. Magdeburg (Erzstift) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Magenheim (Herrschaft). Die Herrschaft M.
mit der Stadt Brackenheim zählte um 1420 zu
Württemberg. Brackenheim gelangte mit Württemberg 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. A. 1978, 100. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mahlberg (Reichsstadt, Herrschaft). M.
bei Lahr wird erstmals 1215 erwähnt. Es unterstand zunächst Ministerialen der
Herzöge von Zähringen, die zugleich Vögte des Hochstifts Bamberg in der Ortenau
waren. Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) zog (Kaiser)
Friedrich II. ihre Güter ein. 1241 wurde M. als Reichsstadt genannt. Seit
1246/1247 besetzten die Herren von Geroldseck die Stadt
und erhoben sie zum Mittelpunkt ihrer Herrschaft M. Diese kam 1277 an die Linie
Lahr-Mahlberg und 1426 über eine Erbtochter gegen die Ansprüche der Hauptlinie
an die Grafen von Moers-Saarwerden. Nach Verpfändung an Baden 1442 erwarb
dieses 1497 durch Kauf eine Hälfte der Herrschaft. Diese kam 1535 an
Baden-Baden. Die verbliebene Moers-Saarwerdener Hälfte (Lahr) fiel 1527 durch
Beerbung Moers’ an Nassau-Saarbrücken. 1629 wurde die zum schwäbischen
Reichskreis zählende, bis dahin ungeteilte Herrschaft real geteilt, wobei
Mahlberg zu Baden (Baden-Baden) und Lahr zu Nassau (Nassau-Saarbrücken) kam. In
beiden Teilen wurde 1558 die Reformation eingeführt. 1803 fiel auch Lahr an
Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Wallner 684 SchwäbRK 3; Binz, G., Die Stadt
Mahlberg, 1923; Rieder, H., Die Stadt Mahlberg
im Wandel der Zeiten, 1956; Roth, K., Die Stadt
Lahr, 1961. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Maienfeld (Land). Das Land M. am Einfluss
der Landquart in den oberen Rhein war zugewandter Ort bzw. Herrschaft eines
zugewandten Ortes der Eidgenossenschaft der Schweiz. Es geht auf eine römische
Station Magia zurück, die in karolingischer Zeit Königsgut war. Die Stadt M. wurde vermutlich von den Freiherren von Vaz
errichtet. 1509 verkaufte der letzte Reichsfreiherr von Brandis zu Vaduz seine
Herrschaft M. für 20000 Gulden an die gemeinen drei Bünde. Später kam M. zu
Graubünden.
L.: Wolff 534; Die Kunstdenkmäler der Schweiz 9 (1957); Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 327.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mailand (Stadtkommune,
Stadtstaat, Herzogtum). Kaiser Diokletian (†
313) erhob das vielleicht schon etruskische, danach auf einer Gründung der
Insubrer beruhende, seit 222 v. Chr. römische Mediolanum in der Poebene, das
schon in der Spätantike einen Bischof (erster sicher belegter Bischof um 200)
bzw. Erzbischof beherbergte, 286 zur Residenzstadt. 489 geriet es unter die
Herrschaft der Goten, nach schweren Zerstörungen (493, 539) 569 der
Langobarden, unter denen es hinter Pavia zurücktrat, gleichwohl aber Sitz eines
Herzogtums wurde. Nach Unterwerfung des langobardischen Reiches durch König
Karl den Großen 774 wurde M. Teil des fränkischen Reiches und Sitz eines
Grafen. 951 kam es unter König Otto dem Großen mit dem Königreich Italien
erneut an das Reich und überflügelte allmählich Pavia, dessen Königspfalz 1024
zerstört wurde. Um 1050 kam es zu einer (ersten) Pataria, 1120/1130 zu
Ausläufern (einer zweiten Pataria). Im 12. Jahrhundert wurde es mit seinen im
Jahre 1097 nachweisbaren consules, die im 12. Jahrhundert die Grafschaftsrechte
an sich zogen, Führer der gegen den Kaiser gerichteten lombardischen
Städtebewegung, so dass es Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1162 vollkommen
zerstören ließ. 1167 begann der Wiederaufbau. 1183 musste der Kaiser nach der Niederlage
von Legnano die städtische Selbstregierung unter der Oberhoheit des Reiches
anerkennen. 1225 entstand ein Liber statutorum. 1240 kam die guelfische Familia
della Torre an die Macht, ging 1259 zur Signorie über und erhielt 1274 von
König Rudolf von Habsburg das Reichsvikariat. 1277 wurde sie von der
ghibellinischen Familie Visconti gestürzt, die 1294 das Reichsvikariat
bestätigt bekam. Sie erlangte allmählich die Herrschaft in ganz Mittelitalien
und Oberitalien (Verona, Vicenza, Padua, Perugia, Assisi, Siena, Pisa,
Bologna), 1380 das Reichsvikariat der Lombardei und 1395 durch Kauf die
Erhebung der Herrschaft zum Herzogtum M. Im 15. Jahrhundert gingen große Teile
verloren (Verona, Parma, Piacenza), die zum Teil an Venedig fielen, zum Teil
selbständig wurden. 1447/1450 gelangte die Herrschaft nach dem Aussterben der
Visconti (1447) über die Erbtochter an die Sforza. 1494 verlieh König
Maximilian I. das Herzogtum an Lodovico il Moro. 1499 wurde M. von Frankreich,
das Erbansprüche nach den Visconti geltend machte, erobert, das 1505 mit ihm
belehnt wurde. 1512 wurde es ihm mit dem Tessin, Bormio, Veltlin und Chiavenna
von der Schweiz entrissen, die nach dem Sieg Frankreichs 1515 aber nur den
Tessin halten konnte. 1521 und erneut 1525 kam es an Kaiser Karl V., dann an
die Sforza, 1529 wieder an Frankreich und 1535 nach dem Aussterben der Sforza
als erledigtes Lehen wieder an das Reich, das es an Karls V. Sohn Philipp II.
und damit an die spanischen Habsburger (Spanien) ausgab. 1713/1714 fiel M. nach
dem spanischen Erbfolgekrieg mit den Grafschaften Pavia und Angleria sowie den
Markgrafschaften Castro und Malgrate an die deutschen Habsburger in Österreich.
1735 und 1748 mussten verschiedene Teile (Novara, Tortona) an Savoyen
abgetreten werden, doch blühte M. infolge aufgeklärter Reformen rasch auf.
1797/1801 kam M. an Frankreich (Zisalpinische Republik, 1805 Königreich
Italien), womit die Zugehörigkeit zum Reich erlosch. 1815 wurde es mit Venedig
als Lombardo-Venetianisches Königreich (Lombardo-Venezianisches Königreich)
Österreich zugeteilt. 1848 erhob sich M. vergeblich gegen Österreich. 1859
musste Österreich nach der Niederlage von Magenta M. aufgeben. M. kam zu
Sardinien (Sardinien-Piemont) und damit zu Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E6, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D6; Cusani, F., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1861f.; Anemüller, E.,
Geschichte der Verfassung Mailands in den Jahren 1075-1117, 1881; Ady, C.,
History of Milano under the Sforza, 1907; Muir, D., History of Milano under the
Visconti, 1924; Visconti, A., Storia di Milano, 1937, Neudruck 1979;
Cazzamini-Mussi, F., Milano durante la dominazione spagnola, 1947; Bosisio, A.,
Storia di Milano, 1958; Verri, P., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1962; Benedikt,
H., Kaiseradler über dem Apennin (!), 1964; Dilcher, G., Die Entstehung der
lombardischen Stadtkommune, 1967; Ferria, A., I
terribili Sforza, 1970; Keller, H., Senioren und Vasallen. Untersuchungen über
die Führungsschicht in den lombardischen Städten des 9.-12. Jahrhunderts, unter
besonderer Berücksichtigung Mailands, 1972; Keller, H., Adelsherrschaft und
städtische Gesellschaft in Oberitalien, 9.-12. Jh., 1979; Castellaneta, C.,
Storia di Milano, 2. A. 1976; Visconti, A., Storia di Milano, 1979;
Blastenbrei, P., Die Sforza und ihr Heer, 1987; Ambrosiani, A./Chittolini, G.,
Mailand, LexMA 6 1992, 106; Hermes, R., Totius libertatis patrona, 1999;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 191; Zumhagen, O., Religiöse
Konflikte und kommunale Entwicklung, 2001; Grillo, P., Milano in età comunale
(1183-1276), 2001; I notai della curia arcivescovile di Milano, hg. v. Belloni,
C. u. a., 2004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). M. am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht
auf eine keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung
zurück, der um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers
folgte, das 44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner
günstigen Lage entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3.
Jahrhundert ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der
neugebildeten Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit
etwa 540/550, Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des
5. Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort
fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die
Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das
Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über
Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden
und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und
Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später
durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und
Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das
Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des
Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl)
und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die
Schwerpunkte der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw.
Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im
Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in
Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain, Fritzlar,
Naumburg), in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100), auf dem
1342 noch das Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf erworben wurde. Seit dem
14. Jahrhundert wurde das Erzstift immer stärker von den Landgrafen von Hessen
und den Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehende Unabhängigkeit vom
Erzbischof (1331 freie Stadt des Reiches) und
zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw. Aschaffenburg.
Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf den Erzbischofsstuhl kam es
1461 zur Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten
Stellungen in Hessen an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet
(Lorsch, Güter an der Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die
Herrschaft über die Stadt M. wieder gewann.
1476/1477 wurde in M. von Erzbischof Diether von Isenburg eine bis 1792/1814/1816
bestehende Universität begründet. Durch die Reformation wurde das zum
kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift M. weiterer Gebiete beraubt,
konnte aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (1648) einige früher
verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am 1. 1.
1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im
ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn
und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den Forstmeister von Gelnhausen
erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss Kinzighausen zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit
auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus
etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern und 1,4
Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen Güter an
Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des Departements
Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen Erfurt
(11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld an
Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an Hessen-Darmstadt
(Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25 Quadratmeilen),
Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau) (Rheingau, 18
Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts, die Fürstentümer Aschaffenburg,
Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster), die Grafschaft
Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten [Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden
durch § 25 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des
Kurerzkanzlers Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds)
zusammengefasst (1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der
neugeschaffenen Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde
1821 Suffragan der Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das 1942/1945 stark
zerstörte M., in dem 1946 erneut eine Universität eingerichtet worden war,
Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta
archiepiscoporum Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966;
Hegel, C., Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta
Moguntina, hg. v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886;
Goldschmidt, H., Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16.
bis zum 18. Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von
Kurmainz um das Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die
territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913; Vigener, F., Regesten der
Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.; Schrohe, H., Mainz in seinen
Beziehungen zu den deutschen Königen und den Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit
(1462), 1915; Stimming, M., Die Entstehung des weltlichen Territoriums des
Erzbistums Mainz, 1915; Schrohe, H., Die Stadt
Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920; Klibansky, E., Die
topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925; Mainzer
Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f. 1932ff.; Kissel, O., Neuere
Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Dertsch, A., Die
Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten
635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im
Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz, hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff.
1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und
Bürgerschaft in Mainz (11. bis 15. Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau
der Mainzer Herrschaft im Rheingau, Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W.,
Mainz und seine Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die
verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f.,
Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988;
Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer Domkapitel
im späten Mittelalter (1306-1476), 1990; Falck, L./Corsten, S./Gerlich, A.,
Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer, K., Territorien ohne Dynastie, Hess. Jb.
f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg.
v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Erzstift und Erzbistum Mainz, hg. v.
Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a., 1998; Semmler, J.,
Series episcoporum Moguntinorum, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte
50 (1998), 423; Rettinger, E., Die Umgebung der Stadt
Mainz, 2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen
Laien, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte, Teilhaber und
Dienstleute, 2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit und Verwaltung
in der Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der Reichskirche,
2004; Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainz (freie Stadt
des Reiches). Von 1244/1331 bis 1462 gewann die Stadt
M. faktisch weitgehend Unabhängigkeit vom Erzbischof als Stadtherrn. S. Mainz (Erzstift).
L.: Wolff 79; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a., 1998; Bausteine zur Mainzer Stadtgeschichte, hg. v. Matheus, M. u. a., 2002;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 382; Heuser, R., Namen der
Mainzer Straßen und Örtlichkeiten, 2008; Mainz im Mittelalter, hg. v. Dreyer,
M. u. a., 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mannheim (Stadt).
M. erscheint erstmals 776 (Mannenheim) in der Überlieferung Lorschs. Mit der
Burg Rheinhausen an der Einmündung des Neckars in den Rhein kam es im
Hochmittelalter von den Herren von Husen (Hausen) an Markward von Annweiler.
1250 zogen die Pfalzgrafen bei Rhein alle Rechte an sich. 1606 gründete
Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz die Festung Friedrichsburg und schloss
daran eine rational geplante neue handelsstädtische Siedlung M. an. 1720
verlegte Kurfürst Karl Philipp die Residenz von Heidelberg nach M., wo sie bis
zum dem Erbanfall Bayerns folgenden Wechsel nach München (1778) verblieb.
1802/1803 kam M. an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Feder, H. v., Geschichte der Stadt
Mannheim, Bd. 1ff. 1875ff.; Pleve, E., Zur Entwicklungsgeschichte der Stadt Mannheim, 1955; Mannheim im Kaiserreich, hg. v.
Lindemann, A., 2. A. 1988; Geschichte der Stadt
Mannheim, Bd. 1 1607-1801, hg. v. Nieß, U. u. a., 2007; Kreutz, W. u. a.,
Kleine Geschichte der Stadt Mannheim, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mantua (Stadtkommune,
Reichsvikariat, Markgrafschaft, Herzogtum). M. am Mincio wurde vermutlich von
den Etruskern gegründet und kam nach der gotischen und langobardischen Zeit
(603) 774 an das fränkische Reich. Hier war es Sitz eines Bistums und einer
Grafschaft (819), die im 10. Jahrhundert (977) an das Haus Canossa (Markgrafen
von Tuszien) fiel. Nach dessen Ende (1115) erlangte M. Selbständigkeit und trat
1167 dem Bund der lombardischen Städte bei. 1236 eroberte Kaiser Friedrich II.
die danach bald wieder unabhängige Stadt. 1263
entstand unter den Bonaccolsi eine Signorie. 1311 bestätigte König Heinrich
VII. den in den Kämpfen der großen Geschlechter der Stadt
siegreichen Rinaldo Bonaccolsi-Passerino als Reichsvikar. 1329 verlieh Kaiser
Ludwig der Bayer Luigi Gonzaga das Reichsvikariat über M., das dieser zu einer
umfassenden Herrschaft ausbaute. Kaiser Sigmund erhob 1432 Gianfrancesco
Gonzaga zum Markgrafen, Kaiser Karl V. 1530 Frederigo II. zum Herzog von M.
Dieser gewann 1536/1559 die 1574 zum Herzogtum erhobene Markgrafschaft
Montferrat hinzu. Nach dem Aussterben der italienischen Hauptlinie der Gonzaga
1627 versuchte der Kaiser, die Länder M. und Montferrat als erledigte
Reichslehen einzuziehen und an Spanien auszugeben, doch fiel das Herzogtum nach
dem mantuanischen Erbfolgekrieg 1630/1631 an den Duc de Nevers (eine jüngere
Linie der Gonzaga), der einen Teil Montferrats an Savoyen abtreten musste, das
seinerseits Pinerolo (Pignerolo) an Frankreich verlor. Im spanischen
Erbfolgekrieg zog Kaiser Leopold I. M. wegen des Übertritts des letzten Nevers
zu Frankreich als erledigtes Reichslehen ein und vereinigte es bis auf das 1703
an Savoyen gegebene restliche Montferrat 1745 mit dem bereits früher an
Habsburg/Österreich gefallenen Herzogtum Mailand. 1801 erhob Napoleon nach der
Eroberung Mantuas dieses zur Hauptstadt der Zisalpinischen Republik (1805
Königreich Italien), doch kam es nach den Befreiungskriegen (1810 Erschießung
Andreas Hofers) 1814 zum Lombardo-Venetischen Königreich Österreichs zurück
(Festungsviereck M., Verona, Peschiera, Legnago). 1859 wurde es mit Venetien
vereinigt und kam 1866 an das neue Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2, II 78 (1450) G4, III 12
(16./17. Jh.) D2, III 22 (1648) E6; Schneider, B., Der mantuanische
Erbfolgestreit, 1905; Quazza, R., La guerra per la successione di Mantua, Bd.
1f. 1925f.; Brinton, S., The Gonzaga lords of Mantua, 1927; Mantova, hg. v.
Coniglio, G./Faccioli, E./Paccagnini, G., La storia, Bd. 1ff. 1958ff.; Colorni,
V., Il territorio mantovano nel Sacro Romano Impero (800-1274), 1959; Mardi,
B., Mantuanitas vergiliana, 1963; Schmid, E., Mantua, Cremona, Lodi, 1964;
Pescasio, L., Parnasco mantovano, 1969-1971; Mozzarelli, C., Lo stato
gonzaghesco. Mantua dal 1328 al 1707, (in) Storia d’Italia, hg. v. Galasso, G.,
17 1979, 359; Vaini, M., Dal Comune alla Signoria, 1986; Lazzarini, I., Mantua,
LexMA 6 1992, 206; Lazzarini, I., Fra un principe e altri stati, 1996;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 192.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Marburg (Burg, Residenz des Landgrafen
von Hessen). An einem wichtigen Übergang über die Lahn entstand wohl schon im
10. Jahrhundert eine Burg. Sie fiel an die 1122 die Grafschaft Hessen erbenden
Ludowinger (1131 Landgrafen von Thüringen). Urkundlich erscheint diese nach dem
nahen Grenzbach (Markbach) benannte Burg 1138/1139. 1228/1231 wirkte hier die
Landgräfin Elisabeth von Thüringen. Wenig später wurde M.
Verwaltungsmittelpunkt des Landes an der Lahn. 1527 gründete Landgraf Philipp
der Großmütige in M., die erste lutherische (protestantische) Universität. 1567
wurde M. Sitz der Linie Hessen-Marburg, deren Güter aber bereits 1604 zwischen
Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt aufgeteilt wurden. Mit Hessen-Kassel fiel
das reformiert gewordene M. 1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S. Hessen-Marburg.
L.: Küch, F., Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt
Marburg, Bd. 1f. 1918ff.; Kürschner, W., Geschichte der Stadt Marburg, 1934; Marburger Geschichte, hg. v. Dettmering,
E./Grenz, R., 2. A. 1982; Verscharen, F., Gesellschaft und Verfassung der Stadt Marburg beim Übergang vom Mittelalter zur
Neuzeit, 1985; Großmann, G., Marburg an der Lahn, 1987; Schwind, F., Marburg,
LexMA 6 1992, 218; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 359; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 387; Stösser, A., Marburg im ausgehenden Mittelalter, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mark (Grafschaft, Grafen). Um 1160
(1161?) spaltete sich von den Grafen von Berg eine mit deren Allodialgut im
westlichen Sauerland an der mittleren Ruhr (einschließlich Hamm) ausgestattete
Linie ab, die sich nach der Burg Altena an der Lenne Grafen von Altena nannte.
Seit 1202 wurde zur Unterscheidung von der um 1175 abgespalteten Linie
Isenberg-Limburg die 1198 erworbene Burg M. bei Hamm namengebend. Diese Grafen
von der M. schufen aus verschiedenartigen Bestandteilen (Vogtei über Essen
[1288] und Werden, 1243 Königshof Unna) und in Auseinandersetzung vor allem mit
dem Erzstift Köln (1288 Schlacht von Worringen) ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet von Lippe und Emscher bis zum Ebbegebirge und Rothaargebirge
(1318 Herrschaft Ardey), wobei sich das 1226/1227 gegründete Hamm allmählich
zum Vorort entwickelte (bis 1809). 1368 misslang der Erwerb der Grafschaft Arnsberg.
1392 kam es zur durch Heirat Adolfs III., der deswegen 1364 das Amt des Kölner
Erzbischofs aufgab, ermöglichten Vereinigung mit der Grafschaft Kleve am
Niederrhein. 1444 schloss sich in der Soester Fehde Soest mit der Soester Börde
der Grafschaft an. Andererseits verlor die Grafschaft die Herrschaft Bilstein
und Fredeburg an Köln. Seit 1461 wurden M. und Kleve gemeinsam verwaltet. 1511
wurden sie durch Heirat in Personalunion mit Jülich, Berg und Ravensberg
verbunden. Im nach Aussterben der Grafen 1609 ausbrechenden jülich-klevischen
Erbfolgestreit (1609-1614) wurden diese Länder wieder getrennt, wobei Kleve und
M. (mit 50 Quadratmeilen und den Kreisen Hamm, Altena, Hörde und Wetter sowie
der Stadt Soest, der Reichsgrafschaft Limburg
und der Hälfte von Lippstadt) an Brandenburg fielen. Brandenburg überließ 1630
die 1614 erlangte Herrschaft Gimborn-Neustadt den Grafen von Schwarzenberg.
Seit 1705 beantragte Preußen wegen M. die Aufnahme in das westfälische
Reichsgrafenkollegium. 1807 wurde die Grafschaft M. mit rund 100000 Einwohnern
und einer seit 1750 stark geförderten Industrie an Frankreich abgegeben und
1808 dem Großherzogtum Berg zugeschlagen, 1813 aber wieder von Preußen besetzt.
1815 bezog Preußen M. in die Provinz Westfalen ein. 1946 kam das Gebiet zu
Nordrhein-Westfalen. Den Titel Grafen von der Mark erhielten zwei Nachkommen
Friedrich Wilhelms II. von Preußen und der Gräfin von Lichtenau.
L.: Wolff 318f.; Zeumer 554 II b 63, 28, 31; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Drachenhausen, A. Frhr., Stammtafeln der Grafen von
der Mark, 1908; Die Grafschaft Mark. Festschrift, hg. v. Meister, A., Bd. 1f.
1909; Rothert, H., Kirchengeschichte der Grafschaft Mark, 1913; Frisch, M., Die
Grafschaft Mark. Der Aufbau und die innere Gliederung, 1937; Zeittafel der
Grafschaft Mark, 1948; Vahrenhold-Huland, U., Grundlagen und Entstehung des
Territoriums der Grafschaft Mark, 1968; Stoob, H., Westfälische Beiträge zum
Verhältnis von Landesherrschaft und Städtewesen, Westfäl. Forsch. 21 (1969), 6;
Reimann, N., Die Grafen von der Mark und die geistlichen Territorien der Kölner
Kirchenprovinz (1313-1368), 1973; Schleidgen, W., Kleve-Mark. Urkunden
1223-1368, 1983; Timm, W., Schatzbuch der Grafschaft Mark 1486, 1986; Der Tag
bei Worringen, hg. v. Janssen, W./Stehkämper, H., 1988, 407ff.; Kupper, J.,
Mark, LexMA 6 1992, 297; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Ribhegge, W., Die Grafen von der
Mark, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 160, 820 (Kleve und Mark); Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 431; Bochum, der Hellwegraum und die Grafschaft Mark
im Mittelalter, hg. v. Pätzold, S., 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Markgröningen (Herrschaft, Reichsstadt). 779
wird M. (Gröningen) an der Glems bei Ludwigsburg erstmals erwähnt. Die Burg und
Stadt M. wurden um 1240 von Kaiser Friedrich II.
auf seit 1189 staufischem Boden gegründet. Die Reichsstadt (13. Jh.) kam 1336
als Reichslehen endgültig an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Roemer, H., Markgröningen im Rahmen der Landesgeschichte, Bd.
1f. 1930ff.; Roemer, H., Führer durch Markgröningen, 1949; Roemer, H., Die
Anfänge der Stadt Markgröningen, (in) Schwäb.
Heimat 1 (1950); Markgröningen in alten Bildern, hg. v. Sieb, E., 1988.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Matois (Gau zwischen Luxemburg und
Longwy bzw. Metz. Mathois, pagus Matensis, Methingau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (fälschlich
Metzgau) (Baslieux); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 693;
Mettensis; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18,
Methingouwe, pagus Methinsis, ;Le Matois’; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 180; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 156 (780? pago Matinse, 785/786
pago Mettensi), Benennungsmotiv unklar, vielfach (Vanderkindere, Wampach,
Hlawitschka, Droege) mit dem Metzgau verwechselt, zwischen Luxemburg und Longwy
bzw. Metz (Angevillers bzw. Arsweiler bzw. Answeiler, Aumetz, Baslieux,
Beuvillers, Contern, Labry, Luxemburg-Stadt,
Mamer, Monnerich, Redingen bzw. Rédange, Syren, Wernheim bzw. Vernéville,
Villers-la-Montagne).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land,
Landesteil). Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht
stark ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein
war bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln)
bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen Abodriten und Liutizen, Kessiner und
Zirzipanen das freigewordene Land. Ihre unter König Karl dem Großen (789ff.)
und König Heinrich I. (928-934) hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw.
deutschen Reich war jeweils nur von kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995
erstmals erwähnten Burg M. (Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11.
Jahrhundert Hauptfürstensitz der abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M.
ging im Slawenaufstand von 1066 unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen
gelang die dauerhafte Eingliederung. Dabei geriet seit 1142 der Westen in die
Hand der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg. 1154 wurde das Bistum Ratzeburg,
nach 1160 das Bistum Schwerin gegründet. Heinrich der Löwe besiegte 1160 den im
Osten herrschenden abodritischen Fürsten Niklot aus dem Haus der Nakoniden, das
die Abodriten im 11./12. Jahrhundert geeint hatte. 1167 gab er aber das Gebiet
mit Ausnahme der neugeschaffenen Grafschaft Schwerin (Länder Wittenburg,
Boizenburg) an Niklots Sohn Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden
Dynastie, als Lehen Sachsens zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180)
kam das Gebiet bis 1227 unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land
Gadebusch (Gadelsbusch) aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde
(1203). 1256 wurde M. als Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der
Ortsname Landesname. 1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die
vier Linien Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den Schweriner
See), Werle (mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim
(Parchim-Richenberg), die sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer
Parchim (1256), Rostock (1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen
an M. zurück, das außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen
Brandenburgs (mit Lychen und Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land Fürstenberg, zwischen 1343 und 1358
Schwerin (Verdrängung der Grafen von Schwerin nach Tecklenburg) und 1372 von
den Herzögen von Sachsen Stadt und Land Dömitz
erlangte, 1347 nach Ablösung der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs und
Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit erwarb und am 8.7.1348 von König Karl IV.
zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben wurde. Als 1471 die 1352 von
Mecklenburg-Schwerin erneut abgezweigte Linie Stargard ausstarb, lag die
Herrschaft über ganz M., das später zum niedersächsischen Reichskreis zählte,
bei der Hauptlinie Mecklenburg-Schwerin, die 1442 den Markgrafen von
Brandenburg Erbhuldigung leistete und Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue
Teilungen (nach der schon 1534 erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520
vereinbarten Samtherrschaft) von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung
der Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im
Osten, doch blieben die Landstände, die Stadt
Rostock und die 1419 gegründete Universität Rostock, das Hofgericht und - nach
Einführung der Reformation - das Konsistorium gemeinsam. 1610 fiel
Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow. Nach der erneuten Teilung (1621) verloren
die Herzöge 1628/1629-1631 ihre Länder über das Reich an Wallenstein, 1648
Wismar, Poel und Neukloster an Schweden (bis 1803/1903), erhielten aber
andererseits die säkularisierten Hochstifte Schwerin und Ratzeburg und die
Komtureien Mirow (Mecklenburg-Schwerin) und Nemerow (Mecklenburg-Güstrow). Nach
dem Erlöschen der Güstrower Linie (1695) bildeten sich am 8. 3. 1701 die Linien
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, das im Wesentlichen aus dem
Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg [ausgenommen
die Dominsel]), der Herrschaft Stargard und den Komtureien Mirow und Nemerow
bestand, wobei Landstände, Landtage und Gerichte gemeinsam blieben. 1755
schloss der Herzog von Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen
landesgrundgesetzlichen Vergleich. 1808 traten beide Herzöge dem Rheinbund bei
und wurden 1815 zu Großherzögen erhoben. Mecklenburg-Strelitz erhielt außerdem
noch ein Gebiet (drei Kreise) in der Eifel mit etwa 10000 Einwohnern, das es
1819 an Preußen verkaufte. Eine am 3. 8. 1849 eingeführte liberale Verfassung
wurde auf Einspruch Mecklenburg-Strelitzs und der Ritterschaft 1850 aufgehoben.
1866/18677 traten beide Großherzogtümer auf preußischen Druck dem Norddeutschen
Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz
beging am 29. 2. 1918 Selbstmord, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin
dankte am 14. 11. 1918 für beide Länder ab. Durch die Verfassung vom 17. 5.
1920 wurde der Freistaat Mecklenburg-Schwerin, durch das Landesgrundgesetz vom
29. 1. 1919/24. 5. 1923 Mecklenburg-Strelitz parlamentarisch-demokratische
Republik. Zum 1. 1. 1934 wurden beide Länder durch Gesetz zum Land M. mit
Regierungssitz in Schwerin vereinigt. 1937 erfolgte ein Gebietsaustausch, in
dem die ratzeburgisch-mecklenburgischen Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und
Althorst zu Preußen und die bis dahin lübeckische Gegend um Schattin zu M.
gelangten. 1945 kam M., um Vorpommern westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne
Stettin) vergrößert, jedoch um ein der Stadt
Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes Gebiet um Ziethen, Bäk und Mechow
(britische Besatzungszone) verkleinert, zur sowjetischen Besatzungszone (22938
Quadratkilometer, 2,109 Millionen Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine
neue Verfassung. 1949 wurde M. ein Land der Deutschen Demokratischen Republik.
Durch Gesetz vom 23. 7. 1952 wurde das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit
Teilen Brandenburgs (Uckermark, Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock
und Neubrandenburg aufgeteilt, zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern
wiederhergestellt (Hauptstadt Schwerin), wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus
1990 den Landkreis Hagenow verließen, um sich in Niedersachsen eingliedern zu
lassen.
L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2, 166;
Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C.,
Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H.,
Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der
Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G.
v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung
Mecklenburgs, 1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.; Vitense,
O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der landständischen
Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, 1927;
Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933, 1935; Schmaltz, K.,
Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel, F./Schmidt, R.,
Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W., Geschichtliche
Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F., Erläuterungen zur
historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern, 1953; Hofer, E., Die
Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683), 1956; Steinmann, P.,
Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das staatliche Werden
Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen
bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K., Mecklenburg.
Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der Universität Rostock
1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei der, Grundriss zur
deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII (Mecklenburg), 1976;
Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des
Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Beiträge zur
pommerischen und mecklenburgischen Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1981;
Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6 1992, 439; 1000 Jahre Mecklenburg,
1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der
historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, 1995; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 140; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166, 844;
Die früh- und hochmittelalterliche Siedlungsentwicklung im nördlichen
Mecklenburg im Lichte der Ortsnamen, hg. v. Foster, E. u. a., 2007; .Buddrus,
M. u. a., Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871-1952, 2012;
Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mecklenburg-Strelitz (Herzogtum, Großherzogtum). 1701
entstand durch Teilung des Herzogtums Mecklenburg das Herzogtum M., das im
Wesentlichen aus dem Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt
Ratzeburg [ausgenommen die Dominsel]) und der 42 Quadratmeilen großen
Herrschaft Stargard (mit 42000 Einwohnern) bestand, die durch
Mecklenburg-Schwerin getrennt waren. Außerdem gehörten zu M. die Komtureien
Mirow und Nemerow. 1808 trat der Herzog dem Rheinbund bei. 1815 wurde er zum
Großherzog erhoben. Drei während der Besetzung durch Frankreich (1794-1814) als
Kantone entstandene, als Entschädigung erhaltene Kreise in der Eifel
(Cronenburg/Kronenburg [ohne Steffler/Steffeln und Schuller/Schüller],
Reifferscheid und Schleyden/Schleiden [ohne Wolfsseiffen/Wollseifen] mit 10332
Einwohnern) verkaufte er am 21. 5. 1819 für eine Million Taler und einige
Domänen an Preußen. 1866/1867 trat er auf preußischem Druck dem Norddeutschen
Bund, 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Am 23. 2. 1918 beging der letzte
Großherzog Selbstmord. Die Regierung ging an den Großherzog von
Mecklenburg-Schwerin über, der am 14. 11. 1918 abdankte. Am 29. 1. 1919/24. 5.
1923 erhielt M. ein Landesgrundgesetz. Zum 1. 1. 1934 wurde es durch Gesetz mit
Mecklenburg-Schwerin zum Land Mecklenburg vereinigt.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E1; Strecker, W./Cordshagen,
C., Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 373;
Endler, E., Geschichte des Landes Mecklenburg-Strelitz 1701-1933, 1935; Hamann,
M., Das staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Strauch, D., Birkenfeld,
Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft,
2007, 487; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meiderich (Herrlichkeit). Die adlige
Herrlichkeit M. bei Duisburg (heute Stadtteil)
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zum Herzogtum Kleve (weselscher
landrätlicher Kreis). Über Preußen gelangte M. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meiningen (Herrschaft). 982 gab Kaiser
Otto II. dem Stift Sankt Peter und Alexander in Aschaffenburg sein Eigengut in
M. an der Werra am Rande des Grabfeldes. Kaiser Heinrich II. übertrug M. an
Würzburg. 1222/1230 zogen die Grafen von Henneberg M. an sich. 1330 fiel es
wieder an Würzburg, das es 1406 an die Buchenau verkaufte. Von ihnen kam es an
die von der Tann und dann wieder an Würzburg, 1434 auf Wiederkauf wieder an die
Grafen von Henneberg, die es 1542 im Tauschwege gegen Mainberg vom Hochstift
Würzburg erwarben. Nach einem Erbvertrag von 1554 fiel es 1583 an Sachsen, 1660
endgültig an dessen ernestinische Linie. Von 1680 bis 1918 war es Hauptstadt
Sachsen-Meiningens, mit dem es 1920 zu Thüringen kam. S. Sachsen-Meiningen.
L.: Wolff 115; Güth, M., Poligraphia Meiningensis, das ist gründliche
Beschreibung der uralten Stadt Meiningen, 1676,
neu hg. v. Schaubach, E., 1861. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Memelgebiet, Memelland (Landschaft,
Verwaltungsgebiet). Das Gebiet an der Memel (Njemen) war im Frühmittelalter von
Schalauen und Kuren bewohnt. 1252 gründete der Deutsche Orden die 1254 mit
lübischem Recht begabte Stadt Memel. 1273
unterwarf der Landmeister in Livland das M. 1328 kam dieses an Preußen. 1422
wurde die Grenze zwischen Deutschem Orden und Litauen so festgelegt, dass ein
15 bis 20 Kilometer breiter Streifen nördlich der Memel mit der Stadt Memel dem Deutschen Orden verblieb. Nach starker
Eindeutschung seit dem 18. Jahrhundert wurde das Gebiet nördlich der Memel
(2565 Quadratkilometer mit 145000 Einwohnern, davon 1910 52,3 %
deutschsprachig) nach Art. 99 des Versailler Vertrages vom 28. 6. 1919 an die
Alliierten abgetreten und von einem französischen General vorläufig verwaltet.
Nach militärischer Besetzung durch litauische Freischärler im Januar 1923
erhielt am 16. 2. 1923 Litauen die Souveränität. Im Memelabkommen vom 8. 5.
1924 wurden die Rechte der Alliierten auf Litauen übertragen. Im Memelstatut
vom 17. 5. 1924 wurde weitgehende innenpolitische Autonomie zugestanden. Im
Oktober 1938 trat Litauen das M. an Deutschland ab und gab es am 22. 3. 1939
vertraglich zurück. 1945 kam es unter die Verwaltung der Sowjetunion. Die
Deutschen wurden weitgehend vertrieben. 1990 fiel es als politische Folge der
deutschen Einheit an die Sowjetunion. S. Litauen.
L.: Kopp, F., Der Kampf um das Memelgebiet, 1935; Schätzel, W., Das Reich und
das Memelgebiet, 1943; Szameitat, M., Bibliographie des Memellandes, 1957;
Plieg, E., Das Memelland 1920-39, 1962; Wallat, J., Die völkerrechtliche
Stellung des Memelgebietes 1991 (Diss.); Gornig, G., Das Memelland, 1991.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Memmingen (Reichsstadt). Das (erstmals
1099 bzw.) 1128 genannte M. (Mammingin) wurde von Herzog Welf VI. von Bayern an
der Kreuzung der Straßen von Salzburg in die Schweiz und von Ulm zu dem
Fernpass nahe einer römischen Siedlung (Viaca, Cassiliacum?) gegründet (oder
ausgebaut). Vermutlich vor 1180 wurde es Stadt.
1191 kam es an die Staufer. Vor 1286 wurde es Reichsstadt (1268?) und erhielt
1286 das Stadtrecht Überlingens, 1296 Ulms. In
den seit 1398 zunächst vom städtischen, aus der Teilung des Kreuzherrenklosters
1365 hervorgegangenen Unterhospital erworbenen Gütern erlangte M. bis 1749
(Beilegung des Streites mit der Reichslandvogtei Oberschwaben) die
Landesherrschaft. Seit 1522 wendete es sich der Reformation zu. Es zählte zum
schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 kam es mit seinen 12 Dörfern, 2 Quadratmeilen
Gebiet und 12000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 14; Wallner 688 SchwäbRK 57; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 219ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Braun,
W., Amtlicher Führer durch Memmingen und Umgebung, 2. A. 1949; Breuer, T., Stadt und Landkreis Memmingen, 1959; Blickle, P.,
Memmingen, 1967, (in) Historischer Atlas von Bayern, Schwaben 4; Eitel, P., Die
oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen
zu ihrer politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung
der Städte Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Kießling, R.,
Die Stadt und ihr Land, 1989; Die Geschichte der
Stadt Memmingen, hg. v. Jahn, J., Bd. 1 1992;
Kießling, R., Memmingen, LexMA 6 1992, 509; Friess, P., Die Außenpolitik, 1993;
Die Geschichte der Stadt Memmingen, hg. v. Jahn,
J., 1997. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mengen (Herrschaft, reichsstadtähnliche
Stadt). M. nahe der Mündung der Ablach in die
Donau wird anlässlich der Übertragung durch Kaiser Ludwig den Frommen an Buchau
819 erstmals erwähnt. Vor 1257 wurde vermutlich von den Staufern eine neue
Siedlung errichtet. Von 1285 bis 1312 hatten die Habsburger die Vogtei. Danach
wurde M. an habsburgische Amtleute und 1384 an die Truchsessen von Waldburg
verpfändet. Es zählte zum österreichischen Reichskreis. 1680 löste es sich an
Österreich zurück und kam 1805 an Baden, dann an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen
fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971;
Das alte Mengen, hg. v. Bleicher, W., 1988.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meppen (Herrschaft, Amt). Das am
Zusammenfluss von Hase und Ems gelegene, um 780 auf Reichsgut gegründete M. kam
834 durch Kaiser Ludwig den Frommen an Corvey. 945 erhielt es Zoll und Münze,
946 Marktrecht. 1252 gelangte M. mit den Gütern der Grafen von Ravensberg im
Emsland an das Hochstift Münster, in dem es Sitz eines Amtes wurde. 1803 fiel
M. an den Herzog von Arenberg und danach an Preußen und damit 1946 an
Niedersachsen. S. Arenberg-Meppen.
L.: Wolff 312; Geppert, A., Meppen. Abriss einer Stadtgeschichte,
1951; Meppen in alter und neuer Zeit 834-1984, hg. v. Knapstein, C., 1983.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mergentheim (Meistertum des Deutschen
Ordens, Residenz), Bad Mergentheim. Das wahrscheinlich im 8. Jahrhundert
entstandene und vermutlich 720/750 mit einer Kirche ausgestattete M. an der
Tauber wird 1058 erstmals als Sitz einer Grafschaft im Taubergau erwähnt. 1219
gaben die Grafen von Hohenlohe (als Nachfolger der Grafen von Lauda?) M. an den
Deutschen Orden. Von 1525/1526 bis 1809 war M. nach der Zerstörung Hornecks
Sitz des Deutschmeisters, der nach dem Übertritt des Hochmeisters Albrecht von
Preußen zur Reformation auch das Amt des Hochmeisters des Deutschen Ordens
übernahm. Das Meistertum umfasste die Stadt M.,
die Vogtei Hüttenheim, die Pflegen Hilsbach, Heuchlingen (Heuchelheim),
Kürnbach (Kirnbach), Stupferich und Weingarten, die Ämter Weinheim, Neckarsulm,
Kirchhausen, Stocksberg, die Kommentureien Horneck am Neckar, Frankfurt, zu
Mainz und zu Speyer, die Kammerkommenturei zu Weißenburg im Elsass und die
Herrschaften Freudenthal in Oberschlesien und Busau (Baussau) in Mähren. 1809
fiel M. an Württemberg und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 113; Beschreibung des Oberamts Mergentheim, hg. v. d.
Statist.-Topograph. Bureau, 1880, Neudruck 1968; Carlé, W., Bad Mergentheim,
1957; Diehm, F., Geschichte der Stadt Bad
Mergentheim, 1963; Hermes, G., Mergentheim und Umgebung, 1967; Horneck,
Königsberg und Mergentheim. Zu Quellen und Ereignissen in Preußen und im Reich
vom 13. bis 19. Jahrhundert, hg. v. Arnold, U., 1980; Sperling, F.,
Gerichtsorganisation und Prozesspraxis des Mergentheimer Stadtgerichts, 1981; Ulshöfer, K., Mergentheim, Stadt in der Geschichte 9 (1982), 26; Fahlbusch, F.,
Mergentheim, LexMA 6 1992, 537; Klebes, B., Der Deutsche Orden in der Region
Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 376.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Merseburg (Hochstift, Herzogtum,
Residenz). Schon in karolingischer Zeit (um 850) war die Burg M. (slaw.
Mesibor, Mittenwalde) auf einem Hügel westlich der Saale Sitz von Grafen (von
M.). Sie fiel durch die Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I. an die
Liudolfinger. Neben der von Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto
der Große (962/968) unter Auslösung aus der Diözese von Halberstadt das Bistum
M. (erster Bischof Boso von Sankt Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese
Magdeburg gehörte. Bekanntester Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten,
ziemlich kleinen Bistums (Landschaft Chutizi zwischen Saale und Mulde mit einem
schmalen Streifen östlich der Mulde) war Thietmar von M. (1008-1018). Die
weltliche Herrschaft beschränkte sich auf die Stadt
M. mit ihrer unmittelbaren Umgebung, ein 974 von Kaiser Otto II. erhaltenes
großes Waldgebiet zwischen Saale und Mulde (Schkeuditz, Lützen) und die
Lehnshoheit über Leipzig. Nach der seit 1523 eindringenden Reformation brachte
das Haus Wettin (Sachsen, Albertiner) als Administrator ab 1545/1561 das zum
obersächsischen Reichskreis gehörige Stiftsgebiet, das die Ämter M., Lützen mit
Zwenkau, Schkeuditz und Lauchstädt (Lauchstedt) umfasste, in seine Gewalt. Dies
wurde 1635/1648 anerkannt. Von 1657 bis 1731 bestand eine wettinische
Nebenlinie der Herzöge von Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine besondere
Verwaltung. 1815 kam das Gebiet ganz überwiegend zu Preußen, 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Württemberg, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg,
hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357), 1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg,
seine Diözesangrenzen und seine Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische
Geschichte 32 (1911); Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte
Preußens, insbesondere Brandenburg, Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die
Aufhebung und Wiederherstellung des Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2
(1926); Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B.,
Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und
Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Gemeinde
auf dem Weg durch die Zeit, hg. v. Steenhoff, T., 1989; Blaschke, K., Die
Christianisierung des Landes östlich des Saale, Jb. f. dt. Kirchengeschichte 17
(1989/90), 63ff.; Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6 1992, 546; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 564,
1, 2378. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meschede (Kloster). In karolingischer
Zeit wurde in M. an der Ruhr von der vermutlich mit Graf Ricdag verwandten
Emhildis ein Kanonissenstift gegründet, das schon vor König Konrad I. (vor 913)
in königlichen Schutz aufgenommen wurde. Mit über 400 Bauernhöfen zählte M.
bald zu den reichsten Klöstern Westfalens, blieb aber unter der Vogtei der
Grafen von Werl und Arnsberg. 1810 wurde es von Hessen aufgehoben. Über Preußen
kam M. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Göbel, B., 1000 Jahre Meschede, 1959; Quellen zur Geschichte von Stift und
Freiheit Meschede, hg. v. d. Stadt Meschede,
1981. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meßkirch, Messkirch, Mößkirch, Möskirch
(Herrschaft). M. an der Ablach bei Sigmaringen wird 1202 erstmals erwähnt. Um
1210 kam die Herrschaft M. bei Aussterben der Grafen von Rohrdorf erbweise an
eine Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg, 1319/1354 erbweise an die Herren
von Zimmern, nach deren Aussterben 1594 an die Grafen von Helfenstein und
1626/1627 erbweise an die Grafen von Fürstenberg. Innerhalb der Grafen von
Fürstenberg stand die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft zunächst
der Linie Fürstenberg-Messkirch, seit 1744 der Linie Fürstenberg-Stühlingen zu.
Sie bestand aus der eigentlichen Herrschaft M. mit der gleichnamigen Stadt und der Herrschaft Waldsberg mit mehreren
Dörfern. 1806 fiel die 270 Quadratkilometer umfassende Herrschaft mit dem
südlich der Donau gelegenen Teil an Baden, im Übrigen an
Hohenzollern-Sigmaringen und damit an Preußen, 1951/1952 aber das Gebiet
insgesamt an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Wallner 687 SchwäbRK 29; Messkirch gestern und heute, 1961;
Götz, F., Kleine Geschichte des Landkreises Stockach, 1966; Heim, A., Messkirch
- Bibliographie, 1988; Heim, A., Die Stadt der
Fürstenberger. Geschichte, Kunst und Kultur des barocken Messkirch, 1990;
Schmid, H., Die Statuten des Landkapitels Messkirch von 1719, 1999.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Methingau (Gau zwischen Luxemburg und
Longwy bzw. Metz. Matois, Mathois, pagus Matensis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (fälschlich
Metzgau) (Baslieux); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 693;
Mettensis; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, Methingouwe,
pagus Methinsis, ;Le Matois’; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 180; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 156 (780? pago Matinse, 785/786 pago
Mettensi), Benennungsmotiv unklar, vielfach (Vanderkindere, Wampach,
Hlawitschka, Droege) mit dem Metzgau verwechselt, zwischen Luxemburg und Longwy
bzw. Metz (Angevillers bzw. Arsweiler bzw. Answeiler, Aumetz, Baslieux,
Beuvillers, Contern, Labry, Luxemburg-Stadt,
Mamer, Monnerich, Redingen bzw. Rédange, Syren, Wernheim bzw. Vernéville,
Villers-la-Montagne).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Metz (freie Reichsstadt). In
keltischer Zeit war Divodurum Hauptort der Mediomatriker. Die Römer erbauten an
der wichtigen Kreuzung der Straßen nach Reims, Trier, Straßburg und Mainz das
Kastell Mediomatricum (später Mettis). Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.)
Jahrhundert wurde dort ein Bischofssitz eingerichtet. Zeitweise war der Ort
Mittelpunkt des später Austrasien genannten fränkischen Reichsteils. 843 kam
M., obwohl es dem romanisch-französischen Sprachraum zugehörig war, zu
Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. Seit dem späten 12. Jahrhundert
(1189) löste sich die Stadt aus der Abhängigkeit
der Bischöfe, die ihren Sitz nach Vic verlegten, und stieg von 1180 bis 1210
zur Reichsstadt auf. Sie schuf sich ein Herrschaftsgebiet (Pays Messin), das im
14. Jahrhundert mit mehr als 130 Dörfern das größte aller Reichsstädte war, und
verteidigte es gegen alle Angriffe der Herzöge von Lothringen. Nachdem 1551 die
protestantischen deutschen Reichsfürsten dem König von Frankreich für dessen
Hilfe gegen Kaiser Karl V. das Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und
Verdun zugesprochen hatten, besetzte der König von Frankreich 1552 die Stadt. 1648 wurde sie endgültig an Frankreich
abgetreten. Als Hauptstadt des Bezirks Lothringen des Reichslandes
Elsass-Lothringen gehörte M. von 1871 bis 1918 zum Deutschen Reich und war von
1940 bis 1944 deutsch besetzt.
L.: Wolff 308; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378)
D4; Westphal, Geschichte der Stadt Metz, Bd. 1-3
1875ff.; Albers, J., Geschichte der Stadt Metz,
1902; Zeller, G., La réunion de Metz á la France de 1552 a 1648, Bd. 1f. Paris
1926; Schneider, J., La ville de Metz aux XIIIe et XVe siècles, Nancy 1950;
Hocquard, G. u. a., Metz, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 18, 32, IV, 18, pagus Mettensis, zum Ortsnamen Metz; Pundt, M., Metz
und Trier, 1998; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 408; Petry,
C., Faire des sujets du roi, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Metz (Hochstift, Fürstbistum,
Residenz). Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde im
römischen Mediomatricum (später Mettis) ein seit 535 sicher feststellbarer
Bischofssitz (u. a. Arnulf von Metz 617-639) eingerichtet, der zur Erzdiözese
Trier gehörte. Bei den karolingischen Reichsteilungen kam M. zu Lothringen, 870
zum ostfränkischen Reich. Die im Frühmittelalter beträchtlichen weltlichen
Güter, die anfangs vom Chiemsee bis zu den Cevennen und von Lüttich bis ins
Elsass streuten und ein Gegengewicht zum Herzogtum Lothringen bilden sollten
(u. a. [1005?] Grafschaft M., 1065 Grafschaft Saarbrücken, Seillegau bzw.
Saulnois von Vic bis Dieuze, Epinal, Senones, Neuweiler [Neuviller],
Maursmünster, Saint-Trond [Saint Trond], Dugny, Commercy), gingen besonders
durch Verselbständigung der Stadt M. (1180-1210,
1189) seit dem 12. Jahrhundert stark zurück (u. a. Verlust der Grafschaft
Dagsburg an die Grafen von Leiningen, weitere Verluste an den Herzog von
Lothringen). 1296 wurde der Bischof Lehnsmann des Königs von Frankreich. 1357
sicherte Kaiser Karl IV. den Bestand des Hochstifts, dessen wichtigste
Stützpunkte nun Chaligny, Epinal, Rambervillers, Moyen, Deneuvre, Senones-Salm,
Vic und Metz waren. 1551 sprachen die protestantischen deutschen Reichsfürsten
dem König von Frankreich für dessen Hilfe gegen Kaiser Karl V. das
Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und Verdun zu. 1552 besetzte
Frankreich die Stadt M. und erhielt im Vertrag
von Chaumont (1552) das bisher zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Hochstiftsgut. 1613 erzwang Frankreich die Huldigung im Hochstift. 1648 wurde
das Fürstbistum M. endgültig an Frankreich abgetreten. Allerdings nannten sich
die Bischöfe von M. bis 1790 Fürsten des Heiligen Römischen Reiches. Im 18.
Jahrhundert umfasste das Gebiet des Bistums die bischöflichen Lehnsherrschaften
Helflingen (Helfedange), Habudingen (Habondange) und Hingsingen (Hinguezange),
die Herrschaften Lagarde (La Garde), Türkstein und Chatillon, die Grafschaft
Rixingen, die Kastellaneien Rémilly, Vic, Freiburg, Baccarat und Rambervillers.
In den Wirren der französischen Revolution von 1789 ging das Bistum unter,
wurde aber 1801 mit veränderten Grenzen wiederhergestellt, 1802 dem Erzbistum
Besançon unterstellt und 1874 eximiert.
L.: Wolff 300f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Die Territorien
des Reichs 5, 96; Histoire générale de Metz par des religieux Bénédictins de la
Congrégation de Saint-Vannes, 1769ff.; Dorvaux, N., Les anciens pouilles du
diocèse de Metz, 1902; Bourgeat, G./Dorvaux, N., Atlas historique du diocèse de
Metz, 1907; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun
im Mittelalter, 1911; Meyer, A., Der politische Einfluss Deutschlands und
Frankreichs auf die Metzer Bischofswahlen im Mittelalter, 1916; Zeller, G., La
réunion de Metz à la France, Bd. 1, 2 1926; Herrmann, W., Zum Stande der
Erforschung der früh- und hochmittelalterlichen Geschichte des Bistums Metz,
Rhein. Vjbll. 28 (1963); Tribout de Morembert, H., Le diocèse de Metz, 1970;
Gauthier, N., L’evangélisation des pays de la Moselle, 1980; Histoire de Metz,
1986; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Parisse, M., Metz,
LexMA 6 1992, 585; Müller, M., Am Schnittpunkt von Stadt
und Land, 1993; Die alte Diözese Metz, hg. v. Herrmann, H., 1993; Bauer, T.,
Lotharingien als politischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 379; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 463.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Metzgau (Mattensis, Gau nordwestlich
Metzs)
L.: [Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Baslieux)
fälschlich]; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 32,
IV, 18, Methingouwe, pagus Methinse,Le Matois’; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 179 Messin; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999,167 (610/611 territurio
Mittensem), abgeleitet von Metz, um Metz (Ars an der Mosel bzw.
Ars-sur-Moselle, Bornen bzw. Borny, Kemnat bzw. Cheminot, Mariellen bzw.
Marieulles, Sablon, Sankt Julian bzw. Saint-Julien-lès-Metz, Sigach bzw. Scy,
Unterhofen bzw. Secourt, Wigingen bzw. Vigy, räumlich entfernt Zellen in der
Gemeinde Kleintänchen bzw. Petit-Tenquin); Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Luxemburg [Stadt], Contern, Syren,
Niederrentgen bzw. Basse-Rentgen, Arsweiler bzw. Angevillers, Diedenhofen bzw.
Thionville). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Millendonk, Myllendonk, Mylendonk
(Reichsritter, reichsunmittelbare Herrschaft). Nach der Wasserburg M. an der
Niers bei Korschenbroich westlich von Düsseldorf benannten sich seit 1168
auftretende Edelherren von M., die Lehnsträger Gelderns waren. Ihre Herrschaft
stand nach ihrem Aussterben um 1300 den Reifferscheid als Lehen Gelderns, seit
etwa 1350 den Mirlar (Millendonk-Mirlar, Myllendonk-Mirlar) und danach den
Bronkhorst (Bronckhorst) zu. Sie gehörte später zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1682/1690 kam sie an die Herzöge von
Croy, 1694 an die Gräfin von Berlepsch. 1700 wurde sie reichsunmittelbar. 1733
fiel sie in weiblicher Erbfolge mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und 1600
Einwohnern (im Wesentlichen das heutige Korschenbroich) den Grafen von Ostein
zu. 1794 wurde sie von Frankreich besetzt. Die Grafen von Ostein erhielten für
den Verlust der dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörigen Herrschaft
an Frankreich durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
die Abtei Buxheim (ohne das Dorf Pleß und belastet mit verschiedenen Renten).
1813/1835 kam die Herrschaft, die 1832 an die Freiherren von Wüllenweber
(Willenweber) vererbt wurde, an Preußen und damit das Gebiet 1946 an
Nordrhein-Westfalen (heute Teil der Stadt
Korschenbroich).
L.: Wolff 366; Zeumer 554 II b 63, 26; Wallner 705 WestfälRK 53; Bremer, J.,
Die Reichsherrschaft Millendonk, 1939; Quadflieg, E., Millendonk und seine
„Vererbung”, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mindelheim (Herrschaft, Reichsfürst). An
der Stelle von M. an der Mindel lagen eine alemannische Siedlung des 7.
Jahrhunderts und ein fränkischer Königshof. M. selbst wird erstmals 1046
anlässlich der Übertragung vom Reich an das Hochstift Speyer erwähnt. 1365
kamen Stadt (vor 1256) und Herrschaft von den
Herren von M. über die Hochschlitz an die Herzöge von Teck und 1433/1439 an die
Herren von Rechberg. Von 1467 bis 1586 gehörten Herrschaft und Stadt M. den Freundsberg/Frundsberg. Danach kamen sie
1590 an die Fugger, deren Rechte aber von den Herren von Maxlrain bestritten
wurden. Sie traten ihre Ansprüche an Bayern ab, das M. 1616 besetzte und die
Fugger abfand. Seit 1616 war M., abgesehen von 1704/1705 bis 1713/1714, als es
der Kaiser als aus seiner Sicht erledigtes Reichslehen John Churchill
Marlborough, First Duke of Marlborough, als Belohnung für seinen Sieg über
Bayern als Reichsfürsten überließ, was durch den Frieden von Rastatt 1714
allerdings wieder entschädigungslos beseitigt wurde, und abgesehen von 1778 bis
1780 (Besetzung durch Österreich, mit 7 Quadratmeilen Gebiet), Teil Bayerns und
gehörte dem schwäbischen Reichskreis an.
L.: Wolff 136, 201; Wallner 685 SchwäbRK 13; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D3; Zoepfl, F., Geschichte der Stadt
Mindelheim in Schwaben, 1948; Der Landkreis Mindelheim in Vergangenheit und
Gegenwart, 1968; Vogel, R., Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben,
Mindelheim, 1970; Habel, H., Der Landkreis Mindelheim, 1971.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Minden (Hochstift, Fürstbistum,
Fürstentum, Residenz). M. an einem wichtigen Übergang über die Weser wird
erstmals 796 genannt (Minda). Um 803/804 (?) wurde dort durch Kaiser Karl den
Großen unter dem um 790 zum Bischof ernannten Erkanbert (von Fulda) ein Bistum
mit der Diözese zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee,
Polle, Nienburg) eingerichtet, das zur Erzdiözese Köln gehörte. 961 erhielt es
die Immunität, 977 Markt, Münze und Zoll. Vögte waren seit etwa 1073/1080 die
billungischen Herzöge von Sachsen bzw. seit etwa 1096 bis 1398 die Herren vom
Berge (Hausberge). M. gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein Viertel
der Diözese), für das es 1180 nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen die
Herzogsgewalt erhielt. Es entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns von
Fulda (1259-1277, dann an die Welfen) und der Grafschaft Stemwede (Stenvede),
dem Verlust Stolzenaus an die Grafen von Hoya (1336) sowie nach dem Anfall der
Herrschaft der Edlen von (Haus-)Berg (Hausberge) 1398 etwa den Kreisen Lübbecke
und M. (Schlüsselburg, Hausberge, Rahden, Bünde, Oldendorf (Preußisch
Oldendorf), Löhne) und war damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer
des Reiches. Seine Vogtei stand bis 1397 den Edlen vom Berge zu. Im Hochstift
erlangte die Stadt M. schon in der ersten Hälfte
des 13. Jahrhunderts eine gewisse Selbständigkeit. Im 16. Jahrhundert kam das
früh von der Reformation erfasste, zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende M. unter den Einfluss der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel.
1661 starb der letzte Bischof. 1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger
Welfen mit Osnabrück als Entschädigung für Vorpommern Brandenburg zugesprochen,
das es in ein weltliches Fürstentum umwandelte und 1719 verwaltungsmäßig mit
der Grafschaft Ravensberg verband. Das Domkapitel bestand bis 1810 fort. Das
Fürstentum enthielt die beiden unmittelbaren Städte M. und Lübbecke und die
Ämter Hausberge, Petershagen, Reineberg, Rahden und Schlüsselburg. 1807/1808
ging es im Königreich Westphalen auf, das 1811 die Teile links der Weser mit
der Stadt M. an Frankreich verlor. 1813/1814
nahm es Preußen wieder in Besitz und gliederte es 1815 der Provinz Westfalen
an. 1946 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 330f.; Zeumer 553 II b 34; Wallner 702 WestfälRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825,
Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Holscher, L., Beschreibung des vormaligen Bistums
Minden nach seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877,
Nachdruck o. J.; Spannagel, K., Minden-Ravensberg unter
brandenburgisch-preußischer Herrschaft 1648-1719, 1894; Hoogeweg, H., Die
Urkunden des Bistums Minden bis 1300, 1898; Frie, B., Die Entwicklung der
Landeshoheit der Mindener Bischöfe, 1909; Mindener Geschichtsquellen, hg. v.
Löffler, K., Bd. 1ff. 1917ff.; Blotevogel, H., Die älteste brauchbare Karte des
ehemaligen Fürstentums Minden. Die Schloenbachsche Handschriftenkarte von 1772,
Mindener Heimatblätter 6 (1937); Blotevogel, H., Studien zur territorialen
Entwicklung des ehemaligen Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939; Krieg,
M., Kleine Chronik von Minden, 1950; Dammeyer, W., Der Grundbesitz des Mindener
Domkapitels, 1957; Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts
von 1140 bis 1397, Bd. 1f. 1966ff.; Assmann, H., Beiträge zur Geschichte des
Kreises Minden 1816-1945, (in) Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968),
79; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G.
Schmelzeisen, 1980, 172; Ausgrabungen in Minden, hg. v. Trier, B., 1987;
Leutheusser, H., Rechtsanwaltschaft und Justiz in Minden, (1989); Brandt,
H./Hengst, K., Victrix Mindensis ecclesia, 1990; Hemann, F., Minden, LexMA 6
1992, 631; Linnemeier, B., Jüdisches Leben im alten Reich, 2000: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 570,
1, 2, 382; Die Lehnsregister der Bischöfe von Minden bis 1324, bearb. v.
Kemkes, H. u. a., 2010 (768 Belehnungen); Sunderbrink, B., Revolutionäre
Neuordnung auf Zeit, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mirandola (Stadt,
Fürsten, Herzöge). M. in der Emilia, das seit dem 11. Jahrhundert belegt ist,
fiel zunächst an das Haus Canossa und dann an die sog. filii Manfredi. Von
ihnen erhielt Francesco Pico 1311 von Kaiser Heinrich VII. M. und sein Umland
als Erblehen. 1354 erklärte Kaiser Karl IV. M. als reichsunmittelbar. Die Stadt M. wurde seit dem Hochmittelalter von den Pico
della Mirandola beherrscht. 1596 wurden sie zu Fürsten, 1617 zu Herzögen
erhoben. 1747 starben sie aus. S. Modena, Italien.
L.: Memorie storiche della città Mirandola, Bd. 1ff. 1872ff.; Cappi, V., La
Mirandola, 1973; Mirandola e le terre del basso corso del Secchia dal Medioevo
all’età contemporanea, 1984; Andreolli, B., Mirandola, LexMA 6 1992, 664.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Modena (Stadtkommune,
Herzogtum). M. geht auf das römische Mutina zurück, das seinerseits einer
ligurischen und keltischen Siedlung folgte. In der Mitte des 4. Jahrhunderts
wurde es Sitz eines Bischofs. In langobardischer und fränkischer Zeit war es
Sitz eines Grafen. 961 unterstand es dem Haus Canossa. Danach erlangte es
Selbständigkeit (1135 Konsuln). Von 1288 bis 1306 und von 1335/1336 bis 1796
stand es unter der Herrschaft der Este, die 1471 vom Papst auch mit Ferrara
belehnt wurden. 1452 wurde es durch Kaiser Friedrich III. zusammen mit Reggio
nell’Emilia zum Herzogtum erhoben. Beim Erlöschen der Hauptlinie zog der Papst
1597 Ferrara ein. 1628/1631 konnte Correggio erworben werden, 1711 Mirandola
und 1728/1737 Novellara. Nach der Besetzung durch Frankreich wurde am 16. 10.
1796 in M. die Vereinigung des Herzogtums mit Bologna, Ferrara und Reggio zur
Zispadanischen Republik beschlossen, die 1797 in der Zisalpinischen Republik
und 1805 im Königreich Italien Frankreichs aufging. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 gelangten Breisgau und Ortenau
als Entschädigung an den Herzog von M. (Modena-Breisgau) bzw. das verschwägerte
Haus Österreich-Este, fielen aber 1805/1806 an Baden. 1814 kam das Herzogtum M.
an Österreich-Este (zurück). 1859/1860 wurde es mit dem Königreich Italien
(1861) vereinigt. Das Haus Österreich-Este starb 1875 aus.
L.: Collana di storiografia modenese, 1964ff.; Barbieri, A., Modena ieri e
oggi, 1965; Santini, G., Lo stato estense tra riforme e rivoluzione, 1983;
Storia illustrata di Modena, hg. v. Golinelli, P./Muzzioli, G., 1990f.;
Golinelli, P., Modena, LexMA 6 1992, 708; Rölker, R., Adel und Kommune in
Modena, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 193.
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Moers, Mörs (Grafen, Fürstentum). M.
am Niederrhein wird erstmals im 9. Jahrhundert in Heberegistern der Abtei
Werden genannt. Am Ende des 12. Jahrhunderts (1186) erscheinen Herren von M.,
die sich seit 1228 auch und seit etwa 1375 nur noch Grafen nannten. Sie hatten
um M. und Krefeld ein Herrschaftsgebiet, das sie gegen Kleve, das Erzstift Köln
sowie Geldern erhalten konnten. Allerdings ging die Grafschaft seit 1250 von
Kleve zu Lehen. 1376/1397 erheirateten die Grafen die Grafschaft Saarwerden,
1417 teilten sie in Moers und Moers-Saarwerden. Im Kampf gegen Burgund verlor
M. im späten 15. Jahrhundert fast alle Güter. 1493 fiel M. an Wied-Runkel und
1519 an die Grafen von Neuenahr. Sie führten die Reformation ein und vererbten
die Güter 1600 testamentarisch an das Haus Oranien (Nassau-Oranien). 1702 nahm
(Brandenburg bzw.) Preußen M. im Zuge des nach dem Erlöschen der Prinzen von
Oranien (König Wilhelm III. von England) entstehenden Erbfolgestreits als Erbe
und als Herzog von Kleve in Besitz. Zwischen 1705 und 1707 beantragte Preußen
die Aufnahme von M. in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1707 wurde M.
vom Kaiser in ein Fürstentum umgewandelt. Seit 1723 war M. Sitz einer
Regierung. Um 1800 hatte es 39000 Einwohner bei 6 Quadratmeilen Gebiet und zählte
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1801 bis 1814 gehörte es zu
Frankreich, danach zur Rheinprovinz Preußens und kam damit 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 340f.; Wallner 703 WestfälRK 24; Henrichs, L., Geschichte der
Grafschaft Moers, 1914; Ottsen, O., Die Geschichte der Stadt
Moers, 1950; Roewer, H., Linksrheinische städtische Siedlungen, 1954; Der
Landkreis Moers, hg. v. Brües, O., 1963; Barkhausen, M., Die Grafen von Moers
als Typus kleinerer Territorialherren des späteren Mittelalters, (in)
Barkhausen, M., Aus Territorial- und Wirtschaftsgeschichte, 1963, 56ff.;
Hübner, W., Der Landkreis Moers. Geschichte, Landwirtschaft, Wirtschaft, 1965;
Paravicini, W., Croy und Burgund, AHVN 179 (1977), 7ff.; Janssen, W., Moers,
LexMA 6 1992, 714; Moers, hg. v. Wensky, M., 2000.
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Möhringen (Herrschaft). M. im
Versickerungsgebiet der Donau bei Tuttlingen wird 882 erstmals genannt. Im 10.
Jahrhundert kam es von dem letzten Alaholfinger an die Abtei Reichenau. Vögte
waren wohl ursprünglich Herren von Möhringen, seit 1308 die Herren von
Klingenberg. Um 1300 wurde der Ort Stadt. 1520
wurde die Herrschaft an Fürstenberg verkauft, das sie 1525 an das Schaffhauser
Geschlecht Amstad (am Staad) veräußerte, 1553 aber zurückerwarb. Über
Württemberg (1806) kam M. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Hölzle, Beiwort 44; Bühler, F., Heimatbuch Möhringen, 1958.
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Mondovi (Stadtkommune).
M. westlich von Genua stand um 1390 unter der Herrschaft der Visconti. S.
Mailand, Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) B2.
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Mosbach (Reichsstadt, Residenz des Pfalzgrafen
bei Rhein). In M. an der Elz kurz vor der Mündung in den Neckar wurde um 736
ein Kloster gegründet, das erstmals 826 (Mosabach) bzw. urkundlich 976
(Reichsabtei) erwähnt wurde. Die zugehörige Dorfsiedlung kam im 13. Jahrhundert
vom Hochstift Worms an das Reich, erhielt vermutlich zwischen 1273 und 1291 Stadtrecht und war 1291 Reichsstadt. 1297/1329 kam M.
pfandweise an die Pfalz, wo es von 1410 bis 1499 Sitz von Pfalz-Mosbach war,
1803 an das Fürstentum Leiningen, 1806 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Pfalz-Mosbach.
L.: Wolff 90; Renz, J., Chronik der Stadt
Mosbach, 1936; Lang, T., Die Hauptstadt der kleinen Pfalz, 1936; Kühne, I., Der
südöstliche Odenwald und das angrenzende Bauland, 1964; Der Kreis Mosbach,
1967; Mosbacher Urkundenbuch, bearb. v. Krimm, K., 1986; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,389.
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Mühlhausen (Reichsstadt). Das (775
anlässlich der Übertragung eines Zehnten an Hersfeld oder) 967 erstmals
erwähnte M. (Molinhusen) an der Unstrut in Thüringen (war seit karolingischer
Zeit?) Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes mit franci homines. Die
zugehörige Pfalz wurde von den Kaisern und Königen des 10. und 11. Jahrhunderts
häufig besucht. Bei ihr entwickelte sich eine Siedlung, die schon 974
hervorgehoben wurde. 1188 wurde M. civitas imperatoris, 1206 civitas regia und
um 1220 des richis stad genannt. Um 1225 wurde ihr Recht im Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch aufgezeichnet. 1231/1337 wurde die Gerichtsbarkeit des
Reichsburggrafen von der Stadt erworben. 1256
trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei.
Vor 1290 wurde die kaiserliche Burg zerstört. Ab 1311 wurden Statuten
aufgezeichnet. 1336 wurde das Reichsschultheißenamt erlangt. Seit 1348 galt M.
als freie Reichsstadt., Bis 1370 gewann M. ein Herrschaftsgebiet mit 19 Dörfern
sowie etwa 220 Quadratkilometern. 1418 trat die Stadt
der Hanse bei. Bis 1450 wuchs die Stadt auf rund
8000 Einwohner. 1483 wurde M. Schutzstadt des Hauses Wettin. Zwischen dem
Bauernkrieg (1524/1525) und 1548 ging die Reichsfreiheit als Folge des Wirkens
Thomas Müntzers (1524) vorübergehend verloren zugunsten eines jährlich
wechselnden Regiments durch Sachsen und Hessen. 1542 wurde die Stadt gewaltsam reformiert. 1710 wurde das zum
niedersächsischen Reichskreis zählende M. Schutzstadt Braunschweig-Lüneburgs
(Hannovers). 1802/1803 fiel es mit 4 Quadratmeilen Gebiet und 9000 Einwohnern
an Preußen (1807-1813 Teil des Harzdepartements des Königreiches Westphalen).
1815 wurde M. der preußischen Provinz Sachsen angeschlossen. Am 1. 7. 1944
wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks
Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam M. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone
und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III
38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien Reichsstadt
Mühlhausen, 1874; Jordan, R., Chronik der Stadt
Mühlhausen, Bd. 1ff. 1900ff.; Jordan, R., Der Übergang der Reichsstadt
Mühlhausen an das Königreich Preußen 1802, 1902; Steinert, R., Das Territorium
der Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, 1910; Weißenborn, F., Mühlhausen in
Thüringen und das Reich, 1911; Bemmann, R., Die Stadt
Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915; Das Mühlhäuser Reichsrechtsbuch, hg.
v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G., Mühlhausen in Thüringen. 1200 Jahre
Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975;
Günther, G./Korf, W., Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt,
1986; Gockel, M., Mühlhausen oder Mölsen, Mühlhauser Beiträge 11 (1988), 26;
Blaschke, K., Mühlhausen, LexMA 6 1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen und
Bürgerprozesse, 1999; Die Statuten der Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen,
bearb. v. Weber, W., 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mülhausen (Reichsstadt), frz. Mulhouse. M.
im Elsass wird 803 erstmals erwähnt. Unter den Staufern wurde es zur Stadt (1223 civitas) erhoben. Als Reichsstadt (vor
1268) war es seit 1354 Mitglied des elsässischen Zehnstädtebundes. Seit 1515
war es zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz. 1523 wurde die
Reformation eingeführt. 1798 schloss sich M. durch Volksabstimmung Frankreich
an.
L.: Wolff 536f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis
1797) C1; Mossmann, X., Cartulaire de Mulhouse, Bd. 1ff. 1883ff.; Werner, L.,
Topographie historique du Vieux Mulhouse, 1949; Moeder, M., Les institutions de
Mulhouse au moyen âge, 1951; Oberlé, R./Livet, G., Histoire de Mulhouse des
origines à nos jours, 1977; Fahlbusch, F., Mülhausen, LexMA 6 1992, 891;
Eidgenössische Grenzfälle, hg. v. Kaiser, Wolfgang u. a., 2001; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 435.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Müller zu Lengsfeld (Freiherren,
Reichsritter). Die Freiherren M. zählten im 18. Jahrhundert mit Stadtlengsfeld, Gehaus und Weilar zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 375; Winkelmann-Holzapfel 157; Riedenauer 125.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
München (Stadt,
Residenz des Herzogs von Bayern [Alter Hof] und neue Residenz). 1157/1158
zerstörte Heinrich der Löwe, der seit September 1156 Herzog von Bayern war, die
über die Isar führende Zollbrücke des Bischofs von Freising in Oberföhring und
verlegte gegen Abfindung den Markt von Oberföhring nach M. (Munichen), dessen
ältere Geschichte (Funde 4000 Jahre alter Tongefäßbruchstücke in der Nähe des
Kultusministeriums 2003) weitgehend unbekannt ist. 1180 kam M. beim Sturz
Heinrichs des Löwen wieder an das Hochstift Freising, 1240 erneut an Bayern.
Seit 1255 wurde es zunächst neben Donauwörth, Dachau, Neuburg und
Wolfratshausen, später allein Sitz des Herzogtums Oberbayern (seit 1392
Bayern-Münchens). S. Bayern-München.
L.: Wolff 136; Solleder, F., München im Mittelalter, 1938, Neudruck 1952;
Schattenhofer, M., Die Anfänge Münchens, (in) Abensberger Vorträge, hg. v.
Bosl, K., 1978, 7ff.; München, Musenstadt mit Hinterhöfen. Die
Prinzregentenzeit 1886-1912, hg. v. Prinz, F./Kraus, M., 1988; Maier, L., Stadt und Herrschaft, 1989; Schmid, A., München, LexMA
6 1992, 897; Geschichte der Stadt München, hg.
v. Bauer, R., 1992; Fenzl, F., Münchner Stadtgeschichte,
1994; Zerback, R., München und sein Stadtbürgertum,
1997; Bauer, R., Geschichte Münchens, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 392, 394;
Hartmann, P., Münchens Weg in die Gegenwart, 2008; München, Bayern und das
Reich im 12. und 13. Jahrhundert, hg. v. Seibert, H. u. a., 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münden, Hannoversch Münden (Burg,
Herrschaft, Residenz des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg in der Linie
Calenberg-Göttingen). Um 800 gab der Missionsbischof Erkanbert dem Kloster
Fulda M. (Gemundi) am Zusammenfluss von Fulda und Werra. Vermutlich über die
Grafen von Northeim und Winzenburg kam es an Heinrich den Löwen und fiel
spätestens 1183 an die Landgrafen von Thüringen. 1246 wurde nach deren
Aussterben der Herzog von Braunschweig-Lüneburg mit dem Reichslehen M. belehnt.
Über Hannover gelangte M. 1866 an Preußen und 1946 zu Niedersachsen. S.
Braunschweig-Lüneburg.
L.: Wolff 437; Lotze, W., Geschichte der Stadt
Münden, 2. A. 1909; Beuermann, A., Hannoversch-Münden, Diss. phil. 1951;
Eckhardt, K., Heinrich der Löwe an Werra und Oberweser, 1958; Festschrift zur
800-Jahrfeier der Stadt Münden, hg. v. d. Stadt Münden, 1983; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 251.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Munderkingen (reichsstadtähnliche Stadt). Die von den Herren von Emerkingen gegründete Stadt M. kam vor 1297 an Habsburg. 1384/1386
verpfändete Habsburg die mit reichsstadtähnlichen Rechten ausgestattete Stadt an die Truchsessen von Waldburg. 1680 löste sich
die zum österreichischen Reichskreis gezählte Stadt
an Österreich aus. 1805 kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955.
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Münster (Hochstift, Residenz). Am
Schnittpunkt zweier wichtiger Straßen mit der Aa errichtete König Karl der
Große an der Stelle einer germanischen Siedlung des 3. Jahrhunderts und einer
sächsischen Siedlung des 7./8. Jahrhunderts um 782 eine Befestigung, die der
Friese Liudger unter Gründung eines Klosters 793 zum Sitz seiner bischöflichen
Friesenmission machte (805 Weihe zum Bischof). Der Name Mimigernaford (819)
wich später dem 1068 bezeugten Namen Monastere (lat. monasterium, Kloster). Das
dem Erzbistum Köln angehörige Bistum umfasste das Gebiet zwischen dem Oberlauf
der Issel, Lippe und Ems sowie fünf/sieben friesische Gaue, die 1659 an
Groningen und Deventer (Hengelo, Borculo, Winterswijk [Winterswyk]) verloren
gingen. Wichtigste Abtei war Werden, das allerdings 864 von M. gelöst wurde.
Das weltliche Herrschaftsgebiet ging von der Goherrschaft in einigen
Großkirchspielen aus. Dazu kam 1122 der Erwerb der Grafschaft Cappenberg, der
Erwerb der Herrschaften Stromberg (vor 1170), Emsland (Grafschaft im Emsgau),
der zuvor ravensbergischen Güter Vechta und Aschendorf (1252), von Horstmar
(1269), Lohn (1316), Cloppenburg (1393/1400), Ahaus (1406) und Ottenstein
(1407), der zeitweise Erwerb von Delmenhorst (1482-1547) und Wildeshausen
(1428-1634) sowie die Verdrängung der Grafen von der Mark aus ihrer Stellung
nördlich der Lippe im späteren 14. Jahrhundert. 1173 wurde die Stiftsvogtei der
Grafen von Tecklenburg abgelöst. Unter König Otto IV. wurde der Bischof zum
Reichsfürsten erhoben. In seiner endgültigen Gestalt war das zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörige Hochstift (1559) in das
Oberstift (Ämter Wolbeck [mit der Hauptstadt M. und den Städten Beckum, Ahlen,
Telgte, Sendenhorst und Steinfurt], Sassenberg [mit der Stadt Warendorf], Stromberg, Werne, Dülmen, Lüdinghausen, Ahaus und
auf der Bram [mit den Städten Ahaus, Borken, Vreden, Stadtlohn],
Horstmar [mit den Städten Horstmar, Coesfeld, Billerbeck, Metelen und den
Kirchspielen Borghorst, Holthausen], Rheine [Rheina], Laer, Bevergern und
Bocholt [mit den Städten Bocholt und Werth]) (Regierungsbezirk M.) und das
damit nur über eine schmale Landbrücke bei Lingen verbundene, ab 1252
entstandene, aber erst 1667/1676 auch geistlich dem Bistum M. unterstellte
Niederstift (Meppen, Cloppenburg, Vechta, Bersenbrück) geteilt. Vom Umfang her
war es das größte geistliche Fürstentum in Deutschland. Von 1450 bis 1457 war
der Münsteraner Bischofsstuhl in der münsterschen Stiftsfehde umkämpft.
1534/1535 errichteten die Täufer in M. ein demokratisch-sozialistisches Reich.
Der Versuch des Bischofs, M. in ein weltliches Fürstentum umzuwandeln,
scheiterte. Am 3. 10. 1571 verkündete der Fürstbischof eine Landgerichtsordnung
sowie eine Hofgerichtsordnung. Bentheim, Gronau, Oeding, Gemen und Werth gingen
zum Luthertum bzw. Calvinismus über. 1773 wurde in der Stadt
M. eine Universität gegründet. 1802/1803 wurde das Hochstift (Fürstentum) mit
194 Quadratmeilen und 310000 Einwohnern unter Preußen, das den östlichen Teil
(die Ämter Sassenberg, Stromberg, Werne, Lüdinghausen und Teile der Ämter
Wolbeck, Dülmen, Horstmar, Rheine [Rheina] und Bevergern) mit der Stadt M. erhielt, Oldenburg (die Ämter Vechta und
Cloppenburg), Arenberg (Amt Meppen), Looz-Corswarem (Amt Rheine bzw. Rheina und
Teile des Amtes Wolbeck), Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach)
(Teile des Amtes Horstmar), Salm-Salm (Ämter Bocholt und Ahaus und zwar zu zwei
Dritteln an Salm-Salm und zu einem Drittel an Salm-Kyrburg) und Croy (Teil des
Amtes Dülmen) aufgeteilt. 1806 sogen Arenberg und Salm die bei Looz-Corswarem
und Croy befindlichen Teile auf, kamen bald aber selbst an Frankreich. 1807
wurde der preußische Teil mit dem Großherzogtum Berg vereinigt und gelangte am 10.
12. 1810 unmittelbar zu Frankreich. 1815 fiel das Oberstift größtenteils an
Preußen (Provinz Westfalen), das Niederstift an Hannover (1866 Preußen) und
Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 311ff.; Zeumer 552 II a 22; Wallner 701 WestfälRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1;
Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 108; Bauer 1, 395; Westfälisches
Urkundenbuch, Bd. 1, 2, 3, 8 1847ff.; Olfers, C. v., Beiträge zur Geschichte
der Verfassung und Zerstückelung des Oberstifts Münster, 1848; Die
Geschichtsquellen des Bistums Münster, Bd. 1ff. 1851ff.; Brand, A., Geschichte
des Fürstbistums Münster, 1925; Braubach, M./Schultze, E., Die politische
Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Friemann, H., Die Territorialpolitik
des münsterischen Bischofs Ludwig von Hessen 1310-1357, 1937; Handbuch des
Bistums Münster, hg. v. Börsting, H./Schröer, A., Bd. 1f. 1946ff.; Westfalia
sacra, Bd. 1 1948; Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1f. 1949f.;
Börsting, H., Geschichte des Bistums Münster, 1951; Hömberg, A., Studien zur
mittelalterlichen Kirchenorganisation in Westfalen, 1953; Engel, J., Die Karten
des Johannes Gigas vom Fürstbistum Münster, Westf. Fgn. 12 (1959); Theuerkauf,
G., Land und Lehenswesen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur
Verfassung des Hochstifts Münster und zum norddeutschen Lehensrecht, 1961;
Weiers, H., Studien zur Geschichte des Bistums Münster im Mittelalter, 1984;
Germania Sacra N. F., Bd. 17, 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln: Das
Bistum Münster; Bockhorst, W., Geschichte des Niederstifts Münster bis 1400,
1985; Kirchhoff, K., Forschungen zur Geschichte von Stadt
und Stift Münster, 1988; Geschichte der Stadt
Münster im Stadtmuseum Münster, hg. v. Galen,
H., 1989; Fahlbusch, F./Hergemöller, U., Münster, LexMA 6 1992, 914; Geschichte
der Stadt Münster, hg. v. Jakobi, F., 1993; Das
Bistum Münster, bearb. v. Kohl, W., 1999ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 574, 1, 2, 398;
Schumacher. S., Das Rechtssystem im Stift Münster in der frühen Neuzeit, 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 424, 2, 438; Balzer, E., Adel -
Kirche - Stiftung. Studien zur Geschichte des Bistums Münster im 11.
Jahrhundert, 2006; Korsmeier, C., Die Ortsnamen der Stadt
Münster und des Kreises Warendorf, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münster, Munster (Reichsstadt). Im 7.
Jahrhundert (675) wurde in M. im Gregoriental im Oberelsass eine Abtei
gegründet, die 826 vom Kaiser die Immunität erhielt, im 12. Jahrhundert zu
Basel gehörte, bis zur französischen Revolution von 1789 Bestand hatte und 1802
zerstört wurde. An sie schloss sich die Stadt M.
an. Sie war seit dem 13. Jahrhundert Reichsstadt (1235?) und gehörte zum
elsässischen Zehnstädtebund. 1536 wurde in M. die Reformation durchgeführt. Im
17. Jahrhundert fiel es an Frankreich.
L.: Wolff 298; Ohl, L., Geschichte der Stadt
Münster und ihrer Abtei, 1897; Stintzi, P., Elsässische Klöster, 1933; Chavoen,
G., Das elsässische Münstertal, 1940; Maier, W., Stadt
und Reichsfreiheit, Diss. phil. Freiburg/Üchtland 1972; Fahlbusch, F., Münster,
LexMA 6 1992, 917. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münsterberg (Herzöge, Herzogtum, Residenz),
Ziębice. M. an der Ohle in Niederschlesien wurde wahrscheinlich um 1250 an
Stelle des slawischen Ortes Sambice errichtet. Bei seiner ersten Erwähnung vom
1. 2. 1253 war es vermutlich bereits Stadt. 1290
kam es beim Tod des Herzogs von Breslau an Bolko I. von Jauer-Löwenberg und am
22. 11. 1321 an Bolko II., der die Linie der Herzöge von M. begründete.
1335/1336 musste er die Lehnshoheit Böhmens anerkennen. Nach dem Aussterben der
Piasten 1428 unterstand M. unter der Lehnsherrschaft Böhmens verschiedenen
Pfandherren und kam am 16. 5. 1454 an Georg von Podiebrad (Böhmen), 1465
zusammen mit Frankenstein und Glatz an seinen Sohn Heinrich, der 1495 auch Oels
erwarb. 1537 wurde die Reformation eingeführt. 1542 wurde das Herzogtum M. an
den Herzog von Liegnitz verpfändet. 1569/1570 kauften sich die Stände von dem
Herzog von Oels frei und unterstellten M. als Erbfürstentum dem Kaiser als
König von Böhmen. Dieser verlieh es 1653 an das Fürstentum Auersperg, das 1742
unter die Landeshoheit Preußens kam, das 1791 auch die privaten Güter
Auerspergs kaufte. Das Land umfasste 15 Quadratmeilen und war in die Kreise M.
und Frankenstein gegliedert. 1945 fiel M. fast unversehrt unter die Verwaltung
Polens, 1990 kam es als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 476f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 I 3; Hartmann, F.,
Geschichte der Stadt Münsterberg, 1907;
Münsterberger Land. Ein Heimatbuch, hg. v. Kretschmer, M., 1930; Geschichte
Schlesiens, hg. v. d. hist. Komm. f. Schlesien, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J.,
Münsterberg, LexMA 6 1992, 917; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
178; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 400. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münzenberg (Herren, Herrschaft). Vor 1160
erbaute der Reichsministeriale Kuno I. von Hagen/Arnsburg die vielleicht 1165
bezugsfertige Burg M. in der Wetterau, nach der sich die Familie danach
benannte. Sie war Mittelpunkt der 1155/1156 bezeugten Herrschaft M. Zu ihr kam
nach 1170 ein Teil der Grafschaft Nürings. Nach dem Aussterben der Herren von
M. gelangte die später zum oberrheinischen Reichskreis zählende, M., Assenheim,
Königstein, Dreieichenhain, Babenhausen und rund hundert weitere Orte
umfassende Herrschaft 1255 zum größten Teil (40/48) an die Herren von
Falkenstein, die weitere Anteile von Weinsberg (1270), Schönberg (1272) und
Pappenheim (1286) erwarben, im Übrigen (8/48) an Hanau. Das Erbe der Herren von
Falkenstein fiel 1418 an die Grafen von Solms, die zuletzt 20/48 hatten, und
Eppstein. Für die Grafen von Eppstein traten 1581 Stolberg (10/48) und das
Erzstift Mainz (10/48) ein. Die mainzischen Güter kamen 1684 an die Grafen von
Hanau und damit 1736 an Hessen-Kassel, die Solmser Güter im frühen 18.
Jahrhundert an Hessen-Darmstadt. Der Anteil Hessen-Kassels fiel 1810 über
Frankreich an Hessen-Darmstadt. S. a. Hanau-Münzenberg, Hessen.
L.: Wolff 270ff.; Wallner 698 OberrheinRK 19, 30, 37, 38, 42; Ködding, H.,
Geschichte der Stadt und Herrschaft Münzenberg,
1933; Bosl, K., Die Reichsministerialität der Staufer, Bd. 1 1950; Binding, G.,
Burg Münzenberg, 2. A. 1965; Gruber, K./Küther, W., Minzinberg - Burg, Stadt, Kirche, 1968; Hinz, H., Münzenberg, LexMA 6
1992, 931; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 445; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 284. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Murbach (reichsunmittelbares Kloster,
Reichsabtei, Residenz [auch Schloss Hugstein und Gebweiler/Neuenburg]).
Vermutlich (um) 727 gründete der irische Wanderbischof Pirmin auf Eigengut des
Herzogs Eberhard aus dem Geschlecht der Etichonen nordwestlich von Gebweiler im
Elsass die Benediktinerabtei M., in der wenig später die althochdeutschen
Murbacher Hymnen entstanden. Sie erhielt früh bedeutende königliche Privilegien
(727 Immunität) und gewann reiche Güter vom Breisgau bis zur Schweiz. Nach der
Zerstörung durch die Ungarn (926) wurde sie 959 erneuert. 1228 ist der
reichsfürstliche Rang des königlich gewordenen Klosters erstmals bezeugt. Er
blieb trotz der zeitweilig von Habsburg beanspruchten Vogtei bewahrt. 1214
gingen Mainzer Güter verloren, 1291 Luzerner Güter, 1456 das Kloster Luzern und
dann auch das Kloster Sankt Amarin, doch wurde 1554 Kloster Lure (Lüders,
Luders) gewonnen. 1536 musste sich M. dem Schutz Habsburgs unterstellen,
wodurch es die Reichsstandschaft verlor. Obwohl 1648 die Reichszugehörigkeit bekräftigt
wurde, ging M. an Frankreich über, das es 1759/1764 in ein weltliches
Ritterstift in Gebweiler umwandelte und 1789 aufhob. Die Abtei bestand aus den
drei Vogteien Gebweiler (mit der Stadt Gebweiler
und 5 Dörfern), Wattweiler (Watweiler) (mit der Stadt
Wattweiler [Watweiler] und dem Flecken Uffholz [Ufholz]) und Sankt Amarin (mit
der Stadt Sankt Amarin und 14 Dörfern).
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, III 22 (1648) C5;
Gatrio, A., Die Abtei Murbach im Elsass, 1895; Büttner, H., Murbacher Besitz im
Breisgau, Els.-lothring. Jb. 18 (1939); Beyerle, F., Bischof Pirmin und die
Gründung der Abteien Murbach und Reichenau, Zs. f. schweizer. Geschichte 27
(1947); Barth, M., Handbuch der elsässischen Kirchen im Mittelalter, 1960; Bischoff,
G., Recherches sur la puissance temporelle de l’abbaye de Murbach (1229-1525),
1975; Seibert, H., Murbach, LexMA 6 1992, 939; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 679, 1, 2, 401.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Murrhardt (Kloster). In M. an der Murr
bestand in römischer Zeit ein Limeskastell. In dessen Nähe erwuchs im 7.
Jahrhundert eine fränkische Siedlung, die vor 750 eine Holzkirche erhielt. In
dem vermutlich 788 erstmals als Murrahart genannten Ort gründete der einer
Hochadelsfamilie angehörige, wahrscheinlich mit Bischof Megingoz von Würzburg
und vielleicht auch mit Kaiser Ludwig dem Frommen verwandte Waltrich am Anfang
des 9. Jahrhunderts das Benediktinerkloster St. Januarius, dessen Ausstattung
auf Königsgut beruhte (verschollene echte Dotationsurkunde Ludwigs des Frommen
von mutmaßlich 816, gefälschte Gründungsurkunde von angeblich 817). 993 errang
das Hochstift Würzburg die Eigenklosterherrschaft. Die Vogtei über das Kloster
stand als Reichslehen den hessonischen Herren bzw. seit 1180 Grafen von
Wolfsölden und seit 1230 über die Erbtochter den Grafen von Löwenstein zu,
deren Rechte 1277 durch Verkauf an das Hochstift Würzburg, 1281 aus Geldmangel
über König Rudolf von Habsburg an die neuen Grafen von Löwenstein und 1388/1395
an Württemberg kamen. Im späten 15. Jahrhundert wurde M. in Württemberg
landsässig. 1525 gingen die Urkunden durch Plünderung verloren. 1552 wurde die
Reformation durchgeführt. Das Kloster wurde aufgehoben. 1808 gingen Stadt M. und das Kloster M. im Oberamt Backnang
Württembergs auf. 1951/1952 kam M. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Schöpfer, R., Geschichte Murrhardts bis 1900, (in) Backnanger
Heimatbuch 2 (1936); Jäger, G., Murrhardt einst und jetzt, 1955; Störmer, W.,
Schäftlarn, Murrhardt und die Waltriche des 8. und 9. Jahrhunderts, (in) Zs. f.
bay. LG. 28 (1965); Fritz, G., Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter,
1982; Fritz, G., Stadt und Kloster Murrhardt im
Spätmittelalter und in der Reformationszeit, 1990; Eberl, I., Murrhardt, LexMA
6 1992, 994; Wagner, H., Die Privilegierung des Klosters Murrhardt durch Ludwig
den Frommen, DA 57 (2001), 421.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Murten (Reichsstadt, Herrschaft, Land).
M. am Murtensee zwischen Solothurn und Avenches (Aventicum) erscheint 515 als
burgundischer Königshof Muratum in der Gründungsurkunde des Klosters
Saint-Maurice (Saint Maurice/Wallis, Sankt Moritz). Nach seiner 1034 erfolgten
Zerstörung wurde es nach 1159 von den Herzögen von Zähringen als Stadt begründet. Nach dem Aussterben der Herzöge wurde
es Reichsstadt, kam aber 1255 und nach der Rückgewinnung seitens des Reiches
(1283) 1291 erneut an Savoyen. Von 1475 bis 1798 wurde es von Bern und Freiburg
gemeinsam verwaltet. 1803 gelangte es an den Kanton Freiburg der Schweiz.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C3; Welti, F. E.,
Das Stadtrecht von Murten, 1925; Flückiger, E.,
Murten, 1946. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nagold (Herrschaft). N. an der Nagold
erscheint erstmals 786 anlässlich einer Gabe des König Karl dem Großen
verschwägerten Grafen des Nagoldgaus an das Kloster Sankt Gallen. 1007 übertrug
König Heinrich II. Reichsgut in N. an das Hochstift Bamberg. Um 1250 kam N. von
den Pfalzgrafen von Tübingen als Nachfolgern der Nagoldgaugrafen an die Grafen
von Hohenberg, von denen sich eine Linie nach N. benannte. 1363 verkauften die
Grafen von Hohenberg den um 1330 zur Stadt gewordenen
Ort mit der zugehörigen Herrschaft an Württemberg. Mit Württemberg gelangte N.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wagner, G., Nagolder Heimatbuch, 1925; Dieterle, G., Die Stadt Nagold, 1931; Bader, K., Der deutsche Südwesten,
2. unv. A. 1978, 100; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 448.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Namslau (Herrschaft), poln. Namyslow. N.
an der Weide in Niederschlesien wurde vor 1278 als deutschrechtliche Stadt gegründet, die bis 1294 zum Herzogtum Breslau
gehörte. Danach gelangte N. an Glogau und 1312 an Oels. 1341 wurde es von
Boleslaw von Brieg an Polen verpfändet. 1348 kam es aus Brieg an das 1335
Böhmen heimgefallene Herzogtum Breslau, von dem es durch Gebiet Briegs bzw.
Oels’ getrennt war. 1742/1745/1763 wurde es von Preußen erlangt. 1945 fiel es
stark zerstört unter die Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge
der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 475; Liebich, W., Chronik der Stadt
Namslau, 1862; Knoblich, A., Namslau, eine deutsche Stadt
im Osten, 1941. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Namur (Gau, Grafschaft,
Markgrafschaft), fläm. Namen. Im Gebiet der Mündung der Sambre in die Maas lag
wahrscheinlich schon im ersten vorchristlichen Jahrhundert das oppidum
Aduatucorum bzw. Aduaticorum. Im 7. Jahrhundert erscheint hier die Münzstätte
N. Um die Burg entwickelten sich Stadt und
Grafschaft (832 Gau Namucensis). Die um 930 den Grafen von Lomme (um 1150
Heinrich der Blinde Graf von Namur, Laroche, Durbuy, Longwy und Luxemburg, Vogt
von Stablo, Sankt Maximin und Echternach) und 1188 den verwandten Grafen bzw.
Markgrafen von Hennegau (und Flandern) zustehende Grafschaft fiel 1213 an die
Courtenay und durch Verkauf 1263 an die Grafen von Flandern, 1421/1429 durch
Verkauf seitens des erbenlosen Grafen Johann III. an Philipp von Burgund. Mit
Burgund kam sie 1477/1493 an Habsburg und zählte zum burgundischen Reichskreis.
1692 wurde N. von Ludwig XIV. von Frankreich, 1695 von Wilhelm von Oranien
erobert. Von 1715 bis 1781 gehörte N. zu den Barrierefestungen der
(österreichischen) Niederlande. 1815 fiel es an die Niederlande. 1830/1831 kam
es bei der Lösung Belgiens vom Königreich der Niederlande an Belgien.
L.: Wolff 63; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
C3, II 78 (1450) E3; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908,
15 Namucensis (Brogne); Vanderkindere, L., La formation territoriale des
principautés belges, Bd. 1f. 1909; Actes des comtes de Namur, hg. v. Rousseau,
1936f.; Brouette, E., Introduction aux études historiques, archéologiques et
folkloriques du Namurois, 1947; Balon, J., La maison de Namur sur la scène de
la grande histoire, 1950; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 18, 32, IV, 18, pagus Namurensis, pagus Namucensis; Genicot, L., Le
Namurois politique, 1964; Genicot, L., Études sur les principautés
lotharingiennes, 1975; Bovesse, J., La maison comtale namuroise (Xe s.-1429),
1979; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 147, 205 ?;
Namur. Le site, les hommes. De l’époque romaine au XVIIIe siècle, 1988;
Genicot, L., Namur, LexMA 6 1992, 1011; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 53; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 452, 2,
448. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach
der um 1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden Burg N.
(Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein Grafengeschlecht, das
sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert (1079-1089) und dessen Sohn Graf
Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals sicher bezeugt), 1122/1124 den
Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts
Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main,
Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen
mit den Grafen von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich
den Grafen von Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark,
Kalenberger Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein,
Bleidenstadt, Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie
den Landgrafen von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von
N. die Güter längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren
Gebiete mit Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und
Ems (ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete
mit den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und
Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der
Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und
die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die
Vogteien und Gerichte Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach
[Ebersbach]) hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar
(ältere Linie, bis 1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg.
Nassau-Dillenburg fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort.
Die Linie teilte sich 1343 in Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere
Linie bis 1561). Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394 Nassau-Hadamar und
gewann durch Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen,
Leck, Breda und weitere Güter im Gebiet der heutigen Niederlande sowie
1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum
Luxemburg. Diese Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier
Linien, 1425 drei Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443],
Nassau-Haiger-Siegen [bis 1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die nassau-dillenburgischen
Güter von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder vereinigt. Seit 1507
nannte sich die Linie wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Erbansprüche auf
Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat mit der
Erbtochter des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am Unterlauf der Rhone
(1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig wurde die
Reformation (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus) eingeführt. 1559
erfolgte eine erneute Teilung in die linksrheinischen (Nassau-Oranien) und die
rechtsrheinischen (Nassau-Dillenburg) Güter. 1561 beerbte Nassau-Dillenburg
Nassau-Beilstein. 1601/1607 erfolgte eine Teilung in die Linien
Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen (1652 in den
Reichsfürstenstand erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit Dillenburg,
Haiger und Herborn wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich seitdem
nach Dillenburg Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den Reichsfürstenstand
erhoben). Nassau-Hadamar (1650 in den Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar
und Rennerod kam 1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der
Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an
Nassau-Diez, das damit alle rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen
Linie in sich vereinigte. Weil Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen
Güter der Linie Nassau-Oranien erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von
Nassau-Oranien. 1747 verlegte sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das Stammland
über das deutsche Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie alle
linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift Fulda,
das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und Höxter,
Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), Hofen (bei
Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in Liechtenstein) als neues
Fürstentum Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806
verlor es durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem
das Fürstentum Diez an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach
dem Ende der französischen Vorherrschaft ergriff der Prinz von Nassau-Oranien
am 20. 12. 1813 von seinen Ländern wieder Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das
Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das Fürstentum Diez und weitere Güter
zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat der Fürst von Nassau-Oranien, der
1815 König der Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete an Preußen als
Gegenleistung für das ihm durch den Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum
Luxemburg ab. Preußen gab seinerseits einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez,
Hadamar, Dillenburg) an das Herzogtum Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch
mit König Wilhelm III. von den Niederlanden die ottonische Linie im
Mannesstamm.-----Die ältere walramische Linie, aus der König Adolf von N.
(1292-1298) stammte, gewann 1328/1333 die Herrschaft (Reichsgrafschaft)
Merenberg, die Herrschaft Lichtenstein und weitere Güter (pfandweise
Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen,
Altenkirchen, Dietenhausen [Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien
Nassau-Idstein (mit Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete
Grafen) mit Weilburg und Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg
infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und
Stauf, 1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile
von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg bzw. Kleeberg und Mensfelden.
1429/1442 teilte sie sich in die Linien Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie
Nassau-Weilburg, wobei die Linie Nassau-Saarbrücken die meisten
linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem 1527 die Grafschaft
Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem Aussterben (1574) kamen
ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und Nassau-Weilnau geteilte neue
Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602 von Nassau-Weilburg beerbt.
1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein zur Wiedervereinigung
aller nassau-walramischen Güter in der Linie Nassau-Weilburg. Diese wurde
1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit Idstein, Wiesbaden und Lahr,
Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und Kirchheim und Nassau-Saarbrücken
(mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken, Saarwerden und Usingen).
1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. Von den verschiedenen
Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und vererbte die Güter an Nassau-Usingen
(Nassau-Saarbrücken-Usingen), das außerdem 1723 Nassau-Saarbrücken
(Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728 Nassau-Ottweiler
(Nassau-Saarbrücken-Ottweiler) beerbte. Nassau-Weilburg erheiratete 1799 den
größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle
linksrheinischen Gebiete an Frankreich, wurde aber dafür mit Gütern aus dem
Erzstift Trier entschädigt. Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie) teilte sich
1659 in die Linien Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken und Nassau-Usingen.
Dieses beerbte 1723 Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein und 1728
Nassau-Ottweiler. 1735 wurde es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere Linie)
und Nassau-Usingen, das 1744 die Residenz von Usingen nach Biebrich und die
Regierung nach Wiesbaden verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797 von
Nassau-Usingen beerbt. 1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine linksrheinischen
Güter, von denen die alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an Preußen kam, erhielt
dafür aber Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz im Rheingau und am
unteren Main, aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg), aus dem Erzstift
Köln (u. a. Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil an der
Niedergrafschaft Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und
verschiedenen Klöstern und Stiften sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.-----
Am 30. 8. 1806 schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem Rheinbund unter Erhöhung
zu Herzögen beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen, das
1816 ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und souverän erklärten
Herzogtum N. zusammen. Sie bekamen die Grafschaft Wied-Runkel, die Grafschaft
Wied-Neuwied, das Fürstentum Nassau-Oranien mit Grafschaft Diez, die Grafschaft
Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim, Grafschaft Holzappel, Herrschaft
Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft Kransberg, Gebiete der Reichsritterschaft),
mussten aber die ehemals kölnischen Gebiete an das Großherzogtum Berg sowie
Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an Frankreich abtreten (Gesamtgebiet 103
Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern). 1813 mussten sie Güter an Nassau-Oranien
zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt das Herzogtum, um den Widerspruch
verschiedener mediatisierter Familien (Ostein, Schönborn, Waldbott von
Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der Leyen) und des Freiherren vom Stein
zu beseitigen, vor allen anderen deutschen Staaten eine landständische
Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum N. mit Preußen umfangreiche Gebiete
(ehemals hessen-kasselische Niedergrafschaft Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg,
Hadamar [gegen die späteren Kreise Neuwied, Altenkirchen, Wetzlar und den rechtsrheinischen
Teil des Kreises Koblenz]). Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen
Bundes. Seit 1816 regierte Nassau-Weilburg allein. 1836 trat N. dem Deutschen
Zollverein bei. Am 28. 12. 1849 wurde eine liberale Verfassung erlassen, die im
November 1851 aber wieder aufgehoben wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen
seiner Unterstützung Österreichs von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau)
einverleibt und durch 8,5 Millionen Taler und die Schlösser Weilburg und
Biebrich (Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der
walramischen Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N.
aus. 1945 kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450)
F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der
oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des
Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau
walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd.
1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd.
1ff. 1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts
Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau,
Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen
Territorialentwicklung, Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; May, K., Territorialgeschichte des
Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die Ausbildung einer zentralen
Behördenorganisation der Grafen bzw. Fürsten von Nassau, Diss. phil. Frankfurt
am Main 1943; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987;
Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980;
Oestreich, G., Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter der konfessionellen
Kriege, (in) Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Demandt, K., Schrifttum zur
Geschichte und geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965f.; Sante,
G. W., Strukturen, Funktionen und Wandel eines historischen Raumes: Nassau,
(in) Nassauische Annalen 85 (1974), 151ff.; Herzogtum Nassau: 1806-1866.
Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine Ausstellung des Landes Hessen und der
Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog), Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in
politischen Konstellationen am Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof
Gerlach (1292-1346), Nassauische Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O.,
Nassauische Biographie, 1986; Steubing, J., Kirchen- und Reformationsgeschichte
der Oranien-nassauischen Lande, 1987; Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum
Nassau um die Einführung von Mündlichkeit und Öffentlichkeit im
Zivilprozessverfahren, 1990; Treichel, E., Der Primat der Bürokratie, 1991; Gerlich,
A., Nassau, LexMA 6 1992, 1035; Jäger, W., Staatsbildung und Reformpolitik,
1993; Nassauische Parlamentarier, hg. v. Rösner, C., 1997; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 232; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 479; Schüler, W., Das Herzogtum
Nassau 1806-1866, 2006; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in der Neuzeit, 2009;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 3 (mit Übersichtskarte Nassau im 18. Jh.).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Hadamar (Grafen). H. am Elbbach bei
Limburg wird erstmals 832 als Mittelpunkt einer Mark genannt. Der seit 1190
belegte Hof Hadamar kam im 13. Jahrhundert an die Grafen von Nassau. Die Linie
N. entstand 1303 bei der Aufspaltung der ottonischen Linie der Grafen von
Nassau. 1320 machte sie Hadamar zum Hauptsitz. 1394 wurde sie von
Nassau-Dillenburg (Nassau-Siegen-Dillenburg) und Katzenelnbogen beerbt (1479
Hessen). 1557 fiel Hadamar ganz an Nassau-Dillenburg. 1607 wurde erneut durch
Teilung eine jüngere Linie N. geschaffen. Ihre Güter (Hadamar, Rennerod) fielen
1711 an Nassau-Diez. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Grafschaft Hadamar (unter
dem Erbstatthalter der Niederlande) ein Gebiet von etwa 7 Quadratmeilen.
L.: Wolff 337; Zeumer 553 II b 51; Wallner 703 WestfälRK 23; Spielmann, C.,
Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Böhlen, H., Ein Stadtjubiläum. Ein Rückblick auf Hadamars
Sechsjahrhundertfeier, 1925; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 59.
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Nassau-Ottweiler (Grafschaft). In Ottweiler bei
Neunkirchen an der Blies begründete 871 der Bischof vom Metz ein Stift. Als
dessen Obervögte wurden 1186 die Grafen von Saarbrücken genannt, welche die
Burg Ottweiler errichteten. Über Saarbrücken kam Ottweiler 1381 an
Nassau-Weilburg. 1659 wurde Ottweiler bei einer Teilung Sitz der von der
walramischen Linie der Grafen von Nassau-Saarbrücken abgespalteten Grafen von
N. Sie starben 1728 aus und vererbten ihre Güter an Nassau-Usingen. Am Ende des
18. Jahrhunderts umfasste die Herrschaft Ottweiler ein Gebiet von etwa 5
Quadratmeilen.
L.: Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd.
1ff. 1864ff.; Schmidt, W./Schmidt, F., Geschichte der Stadt
und Grafschaft Ottweiler, 1909.
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Nassau-Siegen (Grafen, Fürsten). Siegen an der
Sieg ist zwischen 1079 und 1089 (Sigena) erstmals bezeugt. 1170 erscheint eine
civitas Siegen um die Martinikirche, zu der 1224 eine Stadt
auf dem Siegberg trat. Ab 1224 stand Siegen infolge Vergabung durch die Grafen
von Nassau an das Erzstift Köln unter der Doppelherrschaft der Grafen von
Nassau und der Erzbischöfe von Köln. 1303 erhielt es Soester Recht. Am Anfang
des 15. Jahrhunderts kam es ganz an Nassau. 1303 spaltete sich die ottonische
Linie der Grafen von Nassau in die Linien Nassau-Hadamar, N. und
Nassau-Dillenburg. N. nannte sich nach der Beerbung Nassau-Dillenburgs 1328
Nassau-Dillenburg. 1607 entstand durch Teilung Nassau-Dillenburgs erneut N. mit
später etwa 9000 Einwohnern. 1621 wurde das kleine Land gedrittelt, doch fielen
1642 zwei Drittel wieder zusammen. Danach residierten die beiden Linien im
Oberen Schloss (ältere, katholische Linie) und im Unteren Schloss (jüngere, reformierte
Linie) in Siegen. 1652 wurden sie in den Fürstenstand erhoben. 1734 starb der
reformierte Zweig aus und wurde vom katholischen Zweig beerbt. Dieser trat
1742/1743 N. an Nassau-Diez-Oranien (Nassau-Diez bzw. Oranien) ab, das seitdem
alle Gebiete der ottonischen Linie vereinigte. N. zählte zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1806 bis 1813 gehörte Siegen als
Unterpräfektur zum Großherzogtum Berg. 1815/1816 kam es zu Preußen (Provinz
Westfalen), 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 337; Siegener Urkundenbuch, Bd. 1f. 1887ff.; Spielmann, C.,
Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Bald, L., Das Fürstentum
Nassau-Siegen, 1939; Lück, A., Siegerland und Nederland, 1967; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 61, 81. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Naumburg (Hochstift, Residenz). An der
Mündung der Unstrut in die Saale erbaute vermutlich Markgraf Ekkehard I. von
Meißen in der Nähe slawischer Vorsiedlungen um 1000 bzw. um 1010 die Burg N.
(neue Burg). Um 1012 wurde das Hauskloster der Markgrafen, zwischen 1028 und
1030 das 968 von Kaiser Otto dem Großen in Zeitz gegründete Bistum (zwischen
N., mittlerer und oberer Weißer Elster, oberer Zwickauer Mulde, Plauen und
Erzgebirge) und wenig später die in Kleinjena bestehende Kaufmannsniederlassung
nach N. verlegt. Die sich entwickelnde Stadt
stand unter der Herrschaft des Bischofs. Die Vogtei über N. hatten die
Markgrafen von Meißen, bis die Bischöfe in der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts die Landeshoheit erwerben konnten. Die Bischöfe wurden im 13.
Jahrhundert (1296) Reichsfürsten. Sie bildeten um N., Zeitz, Krossen (Crossen)
und Strehla an der Elbe ein eigenes Herrschaftsgebiet aus. Beginnend bereits zu
dieser Zeit gerieten sie zunehmend in Abhängigkeit des Hauses Wettin, das aus
der Schirmvogtei Landesherrlichkeit entwickelte. Schon vor 1541 drang die
Reformation ein. 1564 wurde anlässlich der Reformation das dem obersächsischen
Reichskreis angehörige Stift N. in einen Verwaltungsbezirk Sachsens
umgewandelt, der bis 1718 unter der Nebenlinie Sachsen-Zeitz stand. Das
Hochstift umfasste die Ämter und Gerichtsbarkeiten des eigentlichen Stiftes N.
(Stadt und Amt N., Amt St. Georgenkloster,
Justizamt Haynsburg [Hainsburg] mit der Stadt
Krossen [Crossen], Propsteigericht N. mit der Stadt
Osterfeld) und die Ämter und Gerichtsbarkeiten des zeitzischen Anteils (Stadt und Amt Zeitz und Gericht Breitingen). 1815
wurde N. der neuen Provinz Sachsen Preußens zugeschlagen und kam damit von 1949
bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, hg. v. Rosenfeld, F., Bd. 1
1925; Borkowsky, E., Naumburg an der Saale. Eine Geschichte deutschen
Bürgertums 1028 bis 1928, 1928; Mitteldeutscher Heimatatlas, 1935ff.; Kaiser,
B., Die Entstehung der Stadt Naumburg an der
Saale, 1949 (Mskr.); Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962;
Steinberg, H., Funktionswandel und räumliche Entwicklung der Städte im
mittleren Saaletal bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, (in) Berichte zur deutschen
Landeskunde 30 (1963), 256; Blaschke, K. u. a., Die Kirchenorganisation in
Naumburg um 1500, 1969; Hermann, B., Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an
der mittleren Elbe, 1970; Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und
Meißen zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche
Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Schubert, E./Hege, F., Naumburg, 1989;
Wiessner, H., Die Anfänge der Stadt Naumburg an
der Saale und ihre Entwicklung im Mittelalter, Bll. f. d. LG. 127 (1991), 115; Das
Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H., Bd. 1 1993; Wiessner, H., Naumburg,
LexMA 6 1992, 1055; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H., 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 577,
1, 2, 404. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neapel (Königreich). N. an dem nach ihm
benannten Golf im westlichen Unteritalien wurde als griechische Kolonie
(Neapolis, neue Stadt) gegründet. 326 v. Chr.
schloss es sich an Rom an. Nach dem Untergang Westroms gehörte es zum Reich der
Ostgoten, dann seit etwa 550 (553) zum byzantinischen Exarchat. Hier erlangte
N. unter seinen Erzbischöfen eine ziemlich freie Stellung. Von 1057 bis 1085
kam Unteritalien an die Normannen, die von 1061 bis 1091 auch Sizilien
eroberten. 1139 wurde N. dem Königreich Sizilien einverleibt. Durch die Heirat
Konstanzes von Sizilien 1186 errang Kaiser Heinrich VI. das Normannenreich für
die Staufer. 1266/1268 eroberte der französische Prinz Karl II. von Anjou im
Auftrag des Papstes das Reich. 1282 errang in der blutigen Sizilianischen
Vesper König Peter von Aragonien bzw. Aragon, der Schwiegersohn des Staufers
Manfred, die Herrschaft über Sizilien. Obwohl danach Sizilien selbständig war,
wurde auch das Königreich der Anjou in Unteritalien als Königreich Sizilien und
erst seit der Mitte des 14. Jahrhunderts auch als Königreich N. bezeichnet.
Nach dem Aussterben der Hauptlinie der Anjou 1435 gewann Alfons V. von
Aragonien bzw. Aragon den Kampf um das neapolitanische Erbe und vereinigte
1435/1442 Sizilien wieder mit N. (in Personalunion). Nach vorübergehendem
Verlust an Frankreich (1495-1503) sicherte Ferdinand von Aragonien bzw. Aragon
die spanische Herrschaft über N., das danach von spanischen Vizekönigen
verwaltet wurde. Nach dem spanischen Erbfolgekrieg fielen 1713/1714 N. und
Sardinien an Österreich, Sizilien an (den Urenkel Philipps II. von Spanien,
Viktor Amadeus II. von Sayoyen-)Piemont. 1719/1720 tauschte Österreich Sizilien
gegen Sardinien (an Piemont) ein. 1735 gab Kaiser Karl VI. nach der Niederlage
im polnischen Nachfolgekrieg das Königreich Neapel-Sizilien an eine Nebenlinie
der spanischen Bourbonen. 1806 fiel N. an Frankreich, kam aber 1815 an die
Bourbonen zurück. 1816 begründete König Ferdinand von Bourbon unter Aufgabe des
seit dem 16. Jahrhundert allgemeiner verwendeten Namens Königreich N. förmlich
das Königreich beider Sizilien. Auf Grund einer Volksabstimmung vom 21. 10.
1860 gelangte das seit 1820 von Aufständen geschüttelte Land an das Königreich
Sardinien bzw. das neue Königreich Italien (1861).
L.: Benedikt, H., Das Königreich Neapel unter Kaiser Karl VI., 1927; Gunn, P.,
Neapel, 1964; Croce, B., Opere, Bd. 3 Storia del regno di Napoli, 1966; Fuiano,
M., Napoli nel Medioevo, 1972; Galasso, G., Intervista sulla storia di Napoli,
1978; Galasso, G., Il Regno di Napoli, (in) Il Mezzogiorno angioino e aragonese
(1266-1494), 1992, 1ff.; Vitolo, G., Neapel, LexMA 6 1992, 1075; Cuozzo, E.,
Neapel, LexMA 6 1992, 1076; Pesendorfer, F., Österreich, Großmacht am Mittelmeer?,
1998; Kiesewetter, A., Die Anfänge der Regierung König Karls II., 1999.
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Neckarsteinach (Reichsritter,
reichsritterschaftliche Herrschaft). Kurz nach 1100 wurde in N. am Neckar
östlich von Heidelberg die Hinterburg erbaut. Von ihr aus brachte das
fränkische Rittergeschlecht der Landschad (Landschwalbe) von Steinach die 1142
erstmals bezeugte Vorderburg, die nach 1165 errichtete Mittelburg und die
vielleicht im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts geschaffene Burg Schadeck
(Schwalbennest) 1428 von unterschiedlichen Berechtigten (Helmstadt, Worms,
Erbach, Mainz, Speyer, Handschuhsheim) an sich. 1653 starb das damit N.
beherrschende Geschlecht aus. Es folgten die Metternich zu Burscheid und
Müllenark und die Freiherren von Dorth. N. zählte zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. 1806 kam N. an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 512; Möller, W./Kraus, K., Neckarsteinach, seine Herren, die Stadt und die Burgen, 1928.
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Neckarsulm (Reichslehen). 771 wird erstmals
die villa Sulmana in der Überlieferung Lorschs genannt. Sie ist später
Reichslehen der Herren von Weinsberg. Um 1310 erhielt sie von diesen Stadtrecht. 1375 fiel sie durch Verkauf mit der
Herrschaft Scheuerberg an das Erzstift Mainz, 1484 durch Tausch an den
Deutschen Orden, 1805 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 113; Maucher, K., Neckarsulmer Chronik, 1901; Krapf, F., Neckarsulmer
Heimatbuch, 1926; Neckarsulm. Die Geschichte einer Stadt,
hg. v. d. Stadt Neckarsulm, 1992.
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Neiße (Fürstentum, Residenz), poln.
Nysa. Das aus einem älteren slawischen Dorf Nyza hervorgegangene, schon im 12.
Jahrhundert in den Händen der Bischöfe von Breslau befindliche, vor 1223
Vorortaufgaben erhaltende N. in Schlesien erlangte im frühen 13. Jahrhundert
flämisches Stadtrecht. Kurz vor dem 23. 6. 1290
räumte der Herzog von Breslau dem Hochstift Breslau auf seinen Gütern um N. und
Ottmachau beschränkte Landesherrschaft ein, die spätestens 1333 zur vollen
Landesherrschaft erstarkte. 1342 nahmen die Bischöfe dieses Bistumsland von
Böhmen zu Lehen, erweiterten es 1344 durch den Kauf des Herzogtums Grottkau und
nannten sich seitdem Fürsten von N. und Herzöge von Grottkau. N. hatte einen
Flächeninhalt von 41 Quadratmeilen und war in die Kreise N. und Grottkau
gegliedert. 1742 wurde N. zwischen Preußen und Österreich geteilt. Der zu
Preußen gehörige Anteil wurde 1810 säkularisiert, der zu Österreich gehörige
Anteil fiel 1918/1919 an die Tschechoslowakei. N. gelangte 1945 unter die
Verwaltung Polens, 1990 als politische Folge der deutschen Wiedervereinigigung
an Polen.
L.: Wolff 477f., 488; Kastner, A., Geschichte der Stadt
Neiße mit besonderer Berücksichtigung des kirchlichen Lebens in der Stadt und dem Fürstentum Neiße, Bd. 1f. 1854ff.;
Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des
Breslauer Bistumslandes, 1926; Schönaich, G., Die alte Bischofsstadt Neiße,
1935; Keblowski, J., Nysa, 1972; Klose, A., ”Festung Neisse”, 1980; Neiße, hg.
v. d. Stiftung Kulturwerk Schlesien, 1988; Bein, W./Schmilewski, U., Neiße -
das Schlesische Rom im Wandel der Jahrhunderte, 1988; Menzel, J., Neiße, LexMA
6 1992, 1086; Jarczyk, F., Neisse, 1996; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 406; Scholz,
B., Das geistliche Fürstentum Neisse, 2011.
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Nellenburg (Grafen, Landgrafschaft). Die
Burg N. bei Stockach war Sitz der mit den Burchardingern und Udalrichingern
verwandten, seit 889 erkennbaren Grafen von N., die als Stifter des Klosters
Allerheiligen bei Schaffhausen hervortraten. Um 1050 wechselten die Grafen vom
Zürichgau an den oberen Rhein. 1077/1078 verloren sie die Grafschaft im
Zürichgau. Seit 1080 nannten sie sich nach N. 1100/1105 starben die älteren
Grafen von N. aus und vererbten Herrschaft und Namen auf die Grafen von
Bürglen, um 1170 auf die Grafen von Veringen. Vor 1256 vereinigten diese das zu
N. und Stockach gehörige Gebiet mit dem Hegau (Landgrafschaft). 1422 kamen die
Landgrafschaft und die Grafschaft an die Herren von Tengen. Von 1465 bis 1805
gehörte N. durch Kauf zu Habsburg/Österreich und bildete einen Teil
Schwäbisch-Österreichs. 1805 kam die zum österreichischen Reichskreis zählende,
von mehreren adligen Herrschaften und Städten durchsetzte Landgrafschaft N. mit
rund 25000 Einwohnern an Württemberg, 1810 an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Berner, H., Die Landgrafschaft Nellenburg, (in) Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Hils, K., Die Grafen von Nellenburg im 11.
Jahrhundert, 1967; Der Landkreis Konstanz, Bd. 1 1968, 293ff.; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und der Landschaft
Schaffhausen, 1972; Seibert, H., Nellenburg, LexMA 6 1992, 1087.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neresheim (reichsunmittelbare Abtei,
Reichsabtei). 1095 gründeten die Grafen von Dillingen in dem sehr alten Dorf N.
zwischen Heidenheim und Nördlingen ein Chorherrenstift, das wenig später in ein
mit Mönchen aus Petershausen (Petersberg) besetztes Benediktinerkloster
umgewandelt wurde. Nach dem Aussterben der Grafen 1258 kam die Vogtei über das
seit dem 13. Jahrhundert recht begüterte Kloster (1298 sieben Dörfer und
Einkünfte in 71 Orten) an das Hochstift Augsburg und nach Beanspruchung wegen
einer Schuld und anschließendem, aber streitig bleibendem Vergleich 1263 an die
Grafen von Oettingen, die deswegen einen Rechtsstreit vor dem
Reichskammergericht begannen., während der Abt eine Klage vor dem Reichshofrat
erhob. 1764 löste der Abt unter weitreichenden Zugeständnissen die zur
Landesherrschaft ausgebauten Rechte Oettingens ab, wurde reichsunmittelbar und
trat den schwäbischen Reichsprälaten bei. Das Gebiet der zum schwäbischen
Reichskreis zählenden Abtei umfasste 1,5 Quadratmeilen bzw. 80 Quadratkilometer
mit 2500 Einwohnern. Es gehörten dazu Stadt und
Kloster N., Auernheim, Ebnat, Elchingen, Großkuchen, Ohmenheim, Ziertheim, die
Mariabuchkapelle bei N. (Mariabuch, die Kapelle bei N.), Dehlingen,
Ballmertshofen, Dischingen und Trugenhofen, die Hofmark Ziertheim und
bedeutende Waldungen. Am 25. 2. 1803 fiel N. an Thurn und Taxis, 1806 an
Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. 1920
wurde die Abtei wieder errichtet.
L.: Wolff 177, 194; Zeumer 552 II a 36, 17; Wallner 689 SchwäbRK 66; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg 1802-1810, 1902; Weißenberger, P., Neresheim, 1958; Neresheim,
1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Reden-Dohna, A. v.,
Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im
Zeitalter des Barock, 1982; Eberl, I., Neresheim, LexMA 6 1992, 1094;
Müller-Ueltzhöffer, B., Der 500jährige Rechtsstreit des Klosters Neresheim um
die Erlangung der Reichsunmittelbarkeit, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuburg (Fürstentum, seit etwa 1700
Herzogtum, Residenz des Herzogs von Bayern bzw. Pfalzgrafen bei Rhein). Nach
keltischen und römischen Siedlungen errichteten die Herzöge der Bayern in der
Landnahmezeit auf einem Jurarücken an der Donau die schon bei dem Geographen
von Ravenna (7. Jh.) bezeugte civitas nova (N.). 742 wurde sie Sitz eines bis 801/807
bestehenden Bistums. N. selbst fiel 788 an den König, im 10. Jahrhundert aber
wieder an die Herzöge von Bayern. Seit dem 12. Jahrhundert kam N. an die
Pappenheim (Heinrich von Kalendin), 1247 gewaltsam wieder an Bayern. 1392 wurde
es Bayern-Ingolstadt zugeteilt, 1445 Bayern-Landshut. Nach dem bayerischen
Erbfolgekrieg 1505 wurde es Sitz des räumlich nicht geschlossenen, aus Teilen
Bayern-Landshuts (Niederbayerns) und Bayern-Münchens (Oberbayerns) gebildeten
Fürstentums (N. bzw.) Pfalz-Neuburg (Höchstädt, Monheim, Graisbach, Neuburg,
Reichertshofen, Heideck, Hilpoltstein, Allersberg, Burglengenfeld, Sulzbach,
Schwandorf, Parkstein, Weiden, Regenstauf, Kallmünz, Hemau, Lupburg und
Laaber), dessen erster Fürst Ottheinrich war. Ihm folgte 1557 nach dem Wechsel
Ottheinrichs in die Pfalz Wolfgang von Zweibrücken-Veldenz und diesem sein Sohn
Philipp Ludwig, der zweien seiner Brüder für deren Lebzeiten unselbständige
Teilfürstentümer einrichtete. Über die Heirat Pfalzgraf Philipp Ludwigs mit
Anna von Jülich-Kleve-Berg wurden 1609/1614/1666 Jülich und Berg sowie 1670
Ravenstein gewonnen. 1614 wurde beim Tod Philipp Ludwigs in N.,
Neuburg-Sulzbach und Neuburg-Hilpoltstein (1644 an N. zurück) geteilt. 1685
fiel die Pfalz an. Beim Erlöschen Neuburgs (Pfalz-Neuburgs) erbte 1742
Neuburg-Sulzbach die Stammlande Neuburgs, Jülich-Berg und die Pfalz, 1777
folgte Neuburg-Sulzbach bzw. Pfalz-Sulzbach auch in Bayern nach. S.
Pfalz-Neuburg.
L.: Wolff 140; Beitelrock, A. v., Geschichte des Herzogtums Neuburg oder der
Jungen Pfalz, 1858ff.; Heider, J., Neuburg, die junge Pfalz und ihre Fürsten,
1955; Kaess, F./Seitz, R., Neuburg an der Donau. Stadt
der Renaissance und des Barock, 1986; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 410. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuenburg (Reichsstadt). N. bei Müllheim
wurde (vielleicht) um 1170/1180 von den Herzögen von Zähringen planmäßig
angelegt. Nach 1218 war es vorübergehend Reichsstadt. 1797 kam es von Österreich
an den Herzog von Modena, 1805 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Schäfer, K., Neuenburg. Die Geschichte einer preisgegebenen Stadt, 1963; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 454. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuenstein (Burg, Herren). Nach der Burg N.
bei Künzelsau nannten sich seit 1230 von den Edelfreien von Stein stammende
Herren von N. Nach 1300 erwarben die Hohenlohe ihre Güter. 1551/1555 wurde N.
bis 1698 Sitz der Linie Hohenlohe-Neuenstein. 1806 fiel es an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Weller, K., Aus Neuensteins Vergangenheit, 1908; Schumm, K., Zur
600-Jahrfeier der Verleihung des Stadtrechtes,
1951. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuffen (Herren). Das schon um 300
besiedelte N. bei Nürtingen ist um 1100 als Dorf N. bezeugt. Seit 1198 gehörte
der Ort, der um 1232 zur Stadt erhoben wurde,
den edelfreien Herren von N. 1301 fiel er mit 5 Dörfern durch Verkauf an
Württemberg. Die den Herren von N. ebenfalls gehörige Grafschaft Marstetten mit
Weißenhorn kam 1342 an Bayern. N. gelangte über Württemberg 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Hezel, G., Neuffen und Hohen-Neuffen, 1957; Maurer, H., Die
hochadeligen Herren von Neuffen und Sperberseck, Zs. f. württemberg. LG. 25
(1966), 59ff.; Eberl, I., Neuffen, LexMA 6 1992, 1101.
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Neumarkt, Neumarkt (in der Oberpfalz)
(Reichsgut, Reichsstadt?, Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein). Das Gebiet um N.
in der Oberpfalz gehörte zum bayerischen Nordgau und kam über die Heirat der
Tochter des Markgrafen (Adela von Vohburg) mit Friedrich I. Barbarossa an die
Staufer. Am Ende des 12. Jahrhunderts ist N. als Sitz eines
Reichsschultheißenamtes bezeugt. Vielleicht war es 1235 Stadt. Im Interregnum (1268) gelangte es an Bayern, 1269 an
Oberbayern und 1329 an die pfälzischen Wittelsbacher. 1410 fiel es an Herzog
Johann von Pfalz-Neumarkt und wurde dessen Sitz. (Nach 1448 kam es an
Pfalz-Mosbach und 1499 an die Pfalz, fiel aber 1628 an Bayern zurück.) Am 20.
4. 1945 wurde es fast vollständig zerstört. S. Pfalz-Neumarkt, Pfalz-Oberpfalz.
L.: Hofmann, F./Mader, F., Stadt und Bezirksamt
Neumarkt, 1909; Kurz, J., Die Stadt Neumarkt in
der Oberpfalz, 1954; Ried, K., Neumarkt in der Oberpfalz. Eine quellenmäßige
Geschichte der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz,
1960; Heinloth, B., Neumarkt, 1967; Romstöck, K., Neumarkt in der Oberpfalz von
1500 bis 1945, 1985; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 414.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuwied (Schloss). Um 1648 erbaute Graf
Friedrich von Wied an Stelle des wüsten Dorfes Langendorf das Schloss N. Es
wurde Sitz der Linie Wied-Neuwied. 1806 kam es an Nassau, 1815 an Preußen und
1946 N. an Rheinland-Pfalz. S. Wied-Neuwied.
L.: Wolff 345; Strupp, H., Die rechtsgeschichtliche Entwicklung der Stadt Neuwied, 1959.
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Neuwürttemberg (Land). Die Württemberg
1796/1801 als Entschädigung für seine linksrheinischen Verluste an Frankreich
in Aussicht gestellten Gebiete wurden im September/Oktober 1802 von Württemberg
besetzt (Aalen, Esslingen, Giengen, Heilbronn, Reutlingen, Rottweil, Schwäbisch
Gmünd, Schwäbisch Hall, Weil der Stadt, Comburg,
Heiligkreuztal, Margrethausen, Oberstenfeld, Rottenmünster, Schöntal,
Zwiefalten, halb Dürrenmettstetten) und in einem vom Herzogtum Württemberg
rechtlich getrennten absolutistisch regierten Land mit der Bezeichnung N.
(Hauptstadt Ellwangen, 2200 Quadratkilometer, 123000 Einwohner)
zusammengefasst, das am 7. 1. 1806 mit der Eingliederung in Württemberg sein
Ende fand.
L.: Müller, M., Neuwürttemberg unter Herzog und Kurfürst Friedrich, 1934.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuzelle (Abtei, Herrschaft). Das Stift
bzw. die Abtei N. nördlich von Guben mit der Stadt
Fürstenberg war Standesherrschaft in der Markgrafschaft Niederlausitz. S.
Brandenburg.
L.: Wolff 471. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nidda (Grafen, Reichslehen). N. an der
N. bei Büdingen wird im 10. Jahrhundert anlässlich einer Übertragung an Fulda
erstmals erwähnt. Es gehörte ursprünglich den zuerst 1104 belegten Grafen von
N., die vor allem im oberen Niddatal und Niddertal begütert waren, dann nach
ihrem Aussterben vor 1206 den Grafen von Ziegenhain, welche die Grafschaft als
Lehen Fuldas, Burg und Stadt (Stadtrechte seit 1311) als Reichslehen hatten. 1437
wurde Hessen das Afterlehen aufgetragen. 1450/1495 fiel N. beim Aussterben der
Grafen von Ziegenhain an Hessen, 1604 an Hessen-Darmstadt. Die Grafschaft
zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1945 kam N. an Hessen.
L.: Wolff 255; Roth, K., Beitrag zur Geschichte der Stadt
Nidda, 1898; Kraft, K., Die Grafschaft Nidda, Büdinger Geschichtsbll. 1.
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Niederlande (Staat). Bei der karolinigischen
Reichsteilung 843 fiel Flandern westlich der Schelde an das westfränkische
Reich (Westfranzien, Frankreich), der übrige Raum um Maas, Schelde und Rhein an
das mittlere Reich Kaiser Lothars und 879/925 an das ostfränkische Reich.
1477/1493 kam das sich (seit etwa 1200 oder 1540?) sprachlich
verselbständigende Gebiet der späteren N. über Maria von Burgund von Burgund an
Habsburg, das die von Burgund zusammengefassten Gebiete hausmachtpolitisch
gegenüber dem Reich zu verselbständigen suchte. Kaiser Karl V. fügte durch Kauf
1524 Friesland, durch Säkularisation 1528 Utrecht und Overijssel mit Deventer
sowie 1538 Groningen und 1543 Geldern dem 1512/1548 gebildeten burgundischen
Reichskreis hinzu, so dass insgesamt ein Komplex von 17 Gebieten entstand (Brabant,
Limburg, Luxemburg, Geldern, Flandern, Artois [mit Arras], Hennegau, Holland,
Seeland, Namur, Friesland, Rijssel [Lille], Doornik [Tournai], Mecheln,
Utrecht, Overijssel und Groningen), und übertrug 1555 die Nachfolge an Philipp
II. von Spanien (spanische N.). Seit 1565 wehrten sich Adlige in dem seit etwa
1540 zunehmend calvinisierten Gebiet gegen die von Philipp II. seiner
Statthalterin Margarete von Parma (1559) in Auftrag gegebene Steigerung der
königlichen Macht, mit der eine starke Erhöhung finanziellen wie religiösen
Druckes einherging. Nach Ablehnung einer Bittschrift bildeten sie einen Bund
des als Geusen verhöhnten Adels, der von den calvinistischen Religionsführern
unterstützt wurde. 1567 wurde Margarete von Parma durch Herzog Alba als Statthalter
abgelöst, der den Aufstand zunächst niederschlug. Am 1. 4. 1571 besetzten die
Meergeusen Brielle (Briel) an der Maasmündung. Danach erhoben sich Seeland und
Holland. Am 18. 7. 1572 wählten zwölf Städte in Seeland und Holland Wilhelm von
Oranien zum königlichen Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht. Am 8. 11.
1576 schlossen sich weitere Gebiete an. Am 23. 1. 1579 einigte Oranien in der
Union von Utrecht die sieben nördlichen Provinzen Holland, Seeland, Utrecht,
Geldern, Groningen, Overijssel (mit Drente) und Friesland, zu denen noch
Flandern und Brabant kamen. 1581 setzte die Utrechter Union Philipp II. ab und
schloss sich in den Generalstaaten zu einem losen Staatenbund zusammen
(Republik der Vereinigten N.). Die südlichen N. wurden von Spanien erneut
unterworfen. Nach weiteren schweren Kämpfen, in denen die seit 1635 mit
Frankreich verbündeten Generalstaaten 1629-1637 den nördlichen Teil Brabants
als Generalitätslande eroberten, wurden die Generalstaaten 1648 als eigener vom
Reich gelöster Staat anerkannt. Ihr Interesse verlagerte sich rasch vom Reich
auf die überseeischen Kolonien. Von 1590 bis 1700 waren die von 1572 bis 1650,
von 1672 bis 1702 sowie von 1742 bis 1795 unter einem Statthalter handelnden N.
das am stärksten urbanisierte und wirtschaftlich fortgeschrittenste Land
Europas. Die südlichen (spanischen) Niederlande (Hennegau, Flandern, Artois,
Namur, Luxemburg) kamen nach dem spanischen Erbfolgekrieg 1713/1714 von Spanien
an Österreich. 1794 wurden sie von Frankreich erobert. Sie blieben Teil des
deutschen Reiches. 1797/1801 musste Österreich sie an Frankreich abtreten. 1806
machte Napoleon die Generalstaaten zum Königreich Holland und vereinigte dieses
1810 mit Frankreich. 1814 wurde nach der Vertreibung der französischen Truppen
die Vereinigung der nördlichen und südlichen N. sowie Lüttichs als Königreich
der Vereinigten N. beschlossen. Dieses gehörte dem Deutschen Bund durch
Personalunion mit Luxemburg an. 1830 wurde mittels der belgischen Revolution
die Verbindung der sich benachteiligt fühlenden südlichen N. mit den nördlichen
N. gelöst und Belgien von den N. getrennt. 1866 schieden Limburg und Luxemburg
mit der Auflösung des Deutschen Bundes aus diesem aus. S. Flandern, Brabant,
Hennegau, Namur, Limburg, Lüttich, Holland, Utrecht, Seeland, Geldern, Cambrai,
Niederlothringen.
L.: Die Territorien des Reichs 3, 200; Blok, P., Geschichte des
niederländischen Volkes, Bd. 1ff. 1901ff.; Geschiedkundige Atlas van Nederland,
hg. v. Beekman, A., 1911ff.; Pirenne, H., Histoire de Belgique, Bd. 1ff. 1926;
Geschiedenis van Nederland, hg. v. Brugmans, H., Bd. 1ff. 1933ff.; Reese, W.,
Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 3. A. 1943; Allgemene geschiedenis der
Nederlanden, hg. v. Niermeyer, J. u. a., Bd. 1ff. 1949ff., Neue Ausgabe
1980ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Buck, H.
de, Bibliografie der geschiedenis van Nederland, Leiden 1968; Prevenier,
W./Blockmans, W., Die burgundischen Niederlande, 1986; De Nederlanden in de
late middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987; Schepper, H. de,
Belgium Nostrum, 1987; Schilling, J./Täubrich, R., Niederlande, 1988;
Blockmans, W., Niederlande, LexMA 6 1993, 1141; Lademacher, H., Die
Niederlande, 1993; North, M., Geschichte der Niederlande, 1997; Mörke, O., Stadtholder oder Staetholder?, 1997; Weis, M., Les
pays-bas espagnols, 2003; Seggern, H. v., Geschichte der burgundischen
Niederlande, 2009; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 211.
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Niederlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum,
keine Reichsstandschaft). Die N. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Cottbus
zwischen Sorau, Schwielochsee, Fläming und Bober war von den vielleicht um 600
eingewanderten, in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnten
Lusici bewohnt, kam zwischen 928 und 965 unter deutsche Herrschaft und wurde
Teil der sächsischen Ostmark (und 961 kirchlich vielleicht Magdeburg
zugeordnet, 1063/1064, endgültig 1137 Meißen). Von 1002 bis 1031 war sie Lehen
Polens. 1034 kam sie an die Markgrafen von Meißen. Erstmals von 1046 bis 1117
und dann wieder von 1136 bis 1304 gehörte sie fast ohne Unterbrechung zum Haus
Wettin (Meißen), unter dessen Herrschaft die Einwanderung deutscher bäuerlicher
Siedler erfolgte. 1304 kam sie durch Kauf an Brandenburg. König bzw. Kaiser
Karl IV., der das Gebiet seit 1346 schrittweise erwarb, unterstellte 1367/1370
die N. als Markgrafschaft Lausitz Böhmen. In der Folge dehnte sich wegen der
gleichen Landesherrschaft Böhmens der Name Lausitz auf die Gebiete um Bautzen
und Görlitz aus. Seitdem nannte man Lausitz im Gegensatz hierzu N. und die
neuen Gebiete Oberlausitz. Seit etwa 1400 gewannen die Landstände zu Lasten des
Landesfürsten an Macht. 1445/1455/1462 fiel unter anderem das Gebiet um Cottbus
an Brandenburg. Auch die Wettiner erwarben einzelne Herrschaften. 1526 gelangte
die N. als Nebenland Böhmens an Österreich, welches das Land 1623/1635 an
Sachsen (Kursachsen) abtrat. Von 1657 bis 1738 gehörte die N. zum
Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Merseburg. Bis 1815 war sie als Markgrafschaft
rechtlich selbständig. Sie umfasste die Kreise Luckau (mit der gleichnamigen Stadt, den Standesherrschaften Doberlug [Dobrilugk]),
Drehna und Sonnewalde [Sonnewaldeitse] und einigen ritterschaftlichen Orten),
Guben (mit Stadt Guben, den Herrschaften Abtei
Neuzelle, Johanniterordensamt Schenkendorf, Forst [Forsta], Pförten, Sorau,
Triebel, Amtitz und einigen ritterschaftlichen Orten), Lübben, auch
krummspreescher Kreis genannt, (mit Stadt und
Amt Lübben, den Herrschaften Friedland [Johanniterordensamt],
Librose/Lieberose, Straupitz, Leuthen und mehreren ritterschaftlichen Orten),
Calau (Kalau) (mit der Stadt Calau [Kalau], der
Herrschaft Lübbenau und ritterschaftlichen Orten) und Spremberg, insgesamt ein
Gebiet von 105 Quadratmeilen. Mit der Abtretung von Sachsen an Preußen wurde
sie der Provinz Brandenburg einverleibt. Seit 1945 standen die Gebiete östlich
der Neiße unter der Verwaltung Polens und gelangten 1990 als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 468, 470; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38
(1789) E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Urkundenbuch zur Geschichte des
Markgraftums Nieder-Lausitz, Bd. 1ff. 1897ff.; Lehmann, R., Bibliographie zur
Geschichte der Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1928ff.; Lehmann, R., Geschichte des
Markgrafentums Niederlausitz, 1937; Lehmann, R., Geschichte der Nieder-Lausitz,
1963; Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966; Lehmann, R.,
Urkundeninventar zur Geschichte der Nieder-Lausitz bis 1400, 1968; Quellen zur
Geschichte der Niederlausitz, hg. v. Lehmann, R., 1972ff.; Lehmann, R.,
Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz, Bd. 1f. 1979; Schrage, G.,
Slaven und Deutsche in der Niederlausitz, 1990; Ludwig, T., DO I. 406 und die
Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum Meißen, DA 56 (2000), 171; Ludwig,
T., DIe Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 289.
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Niederstetten (reichsritterschaftlicher Ort).
N. südöstlich von Mergentheim erscheint im 9. Jahrhundert in den Traditionen
Fuldas (Stetine). Seit 1290 gehörte es den Herren von Hohenlohe-Brauneck. 1366
erwarb es Hohenlohe-Speckfeld, das 1412 ausstarb. Von 1415 an war es Lehen
Würzburgs der Rosenberg, fiel aber 1632 heim. 1636 kam es von Würzburg an die
Hatzfeld, fiel aber 1794 erneut heim. 1803 gelangte die zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken zählende Herrschaft an Hohenlohe-Bartenstein, fiel 1806
aber an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512; Stern, M., Heimatbuch der Stadtgemeinde
Niederstetten, 1930. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederstotzingen, Stotzingen
(reichsritterschaftlicher Ort). Nach dem 1143 erwähnten Stotzingen nördlich von
Günzburg nannten sich seit 1286 Ritter. Um 1336 hatten die Riedheim die
Oberherrschaft. Um 1450 fiel N. (Stotzingen) an die Westernach, 1457 durch
Verkauf an Puppelin von Stein (Stein zum Rechtenstein) N. und Oberstotzingen
zählten zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben und kamen über Bayern
(1806) und Württemberg (1810) 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509; Mangold, O., Geschichte von Niederstotzingen, 1926; Stockinger,
G., Geschichte der Stadt Niederstotzingen, 1966.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederwesel, Wesel (Reichsstadt oder freie Stadt) s. Wesel.
L.: Reichsmatrikel 1521; Roelen, M., Studien zur Topographie und Bevölkerung
Wesels im Spätmittelalter, Teil 1f., 1989f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nierstein (Reichsdorf). N. am Rhein bei
Oppenheim war vorgeschichtlich und römisch besiedelt und erscheint bereits in
einer Gabe Karlmanns an Würzburg zu Beginn des 8. Jahrhunderts. Am 16. 1. 1315
verpfändete König Ludwig der Bayer unter anderem N. an den Erzbischof von
Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. den Ort an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375 verpfändete er ihn
Ruprecht von der Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376. Am 23. 8.
1402 verpfändete König Ruprecht den Ort seinem Sohn Ludwig von der Pfalz. 1752
gehörten die Güter neunzehn adligen Familien und mehreren Kirchen. Danach kam
er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 467, 466; Wolff 91.
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Nivelles (Reichsabtei?, Residenz). Die
königliche Abtei N. (nahe Lüttichs) wurde im 7. Jh. in einer villa der
Pippiniden gegründet. Das Doppelkloster folgte nacheinander der
columbano-benediktinischen und schließlich der kanonischen Regel von Aachen.
Seit dem 13. Jh. nahm der Herzog von Brabant die Stadt
N. in Beschlag und bestritt die Reichsunmittelbarkeit der Abtei. Bis 1795-1798
führte die Äbtissin den Titel einer Prinzessin des Reiches und von Nivelles,
den die Regierung der Niederlande Habsburgs bestritt, der Rat von Brabant aber
1669 anerkannte. Die Güter der Abtei bildeten niemals ein geschlossenes Gebiet
und waren über Seeland, Rheinland und Brabant verstreut.
L.: Hoebanx, J., L’abbaye de Nivelles, 1952; Collet, E., Sainte Gertrude de
Nivelles, 1985; Douxchamps, J., Chanoinesses et chanoines nobles, 4. A., 1996;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 717, 1, 2, 422.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nizza (freie Stadt).
Vielleicht als Nikaia wurde N. im fünften vorchristlichen Jahrhundert von
Massalia (Marseille) aus gegründet. Seit etwa 970 gehörte es zur Grafschaft
Provence, wurde aber im 12. Jahrhundert freie Stadt
(1142 Konsuln). 1229/1230 kam N. wieder zur Provence. 1388 unterstellte es sich
Savoyen. 1793 fielen Stadt und Grafschaft N. an
Frankreich, 1814 wieder an Savoyen, 1860 auf Grund einer Volksabstimmung
endgültig an Frankreich.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) B2/3; Latouche, R., Histoire de
Nice, Bd. 1f. 1951ff.; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
195, Nice, Niçois ; Histoire de Nice et du Pays Niçois, hg. v. Bordes, M.,
1976; Le comté de Nice, hg. v. Compan, A., 1980; Venturini, A., Nice et la
Provence orientale à la fin du Moyen Age, 1989; Venturini, A., Nizza, LexMA 6
1993, 1240. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordgau, bayerischer (Gau nördlich der
Donau zwischen Neuburg und Regensburg, Landschaft, bayerischer Nordgau). Im
Gebiet nördlich der Donau zwischen Neuburg und Regensburg, das später bis zum
oberen Main (1060 Egerland) ausgedehnt wurde, fassten nach den Karolingern, den
Liutpoldingern (Luitpoldingern), den Markgrafen von Schweinfurt (939-1003), den
Grafen von Sulzbach und den Diepoldingern seit Ende des 12. Jahrhunderts die
Grafen von Wittelsbach Fuß, die 1255 als Herzöge von Bayern den größeren Teil
des Gebiets erwerben konnten. Danach kam als Folge der wittelsbachischen
Zweiteilung des Gebiets von 1329 der Name allmählich ab und seit der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts hierfür der Name Oberpfalz auf.
L.: Doeberl, M., Die Markgrafschaft und die Markgrafen auf dem bayerischen
Nordgau, 1893; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15
(Nortgouue, Nortgouui, Nordgeuui, Nordgouue, Norgovve, Nordgeuue, Nortgowa,
Nortgowe, Norekawe, Nordgowe, Gau zwischen Regensburg und Fürth, Oberweiling,
Dürn, Mantlach, Hohenschambach bzw. Schambach, Fürth in Bayern, Beilngries,
Bergen, Velden, Kirchenreinbach, Kemnath, Machendorf, Lintach, Schwarzenfeld,
Weilindorf [= Oberweiling?], Förrenbach, Hersbruck, Vorra, Oberkrumbach,
Schnaittach, Oberrüsselbach und Unterrüsselbach bzw. Rüsselbach, Ittling,
Schierstadt (= jetzt Stadtamhof), Großprüfening
bzw. Prüfening, Großgründlach bzw. Gründlach, Walkersbrunn, Eltersdorf,
Herpersdorf, Sickenreuth, Wenigrötz bzw. Wenigritz, Neunburg vorm Wald,
Diendorf, Gütenland, Hillstett bzw. Hiltstedt, Premberg); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37, III, 32, IV, 8, Nordgouwe I,
der bayerische Nordgau; Gagel, E., Der Nordgau im Mittelalter, Oberpfälzer
Heimat 13 (1969), 7ff.; Kraus, A., Marginalien zur ältesten Geschichte des
bayerischen Nordgaus, Jb. f. fränk. Landesforschung 34/35 (1974/5), 163ff.;
Schmid, A., Nordgau, LexMA 6 1993, 1235.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordhausen (Reichsstadt). Bei einer um 910
an wichtigen Straßenkreuzungen errichteten Burg erscheint 927 erstmals der Ort
N. als Gut König Heinrichs I., der dieses 929 seiner Frau Mathilde als Wittum
gab. 961 gründete sie in N. ein Kanonissenstift, dem der Ort gehörte. 972 gab
König Otto II. N. als Mitgift seiner Gemahlin Theophanu. 1220 löste Kaiser
Friedrich II. N. aus der Abhängigkeit des in ein Domstift umgewandelten
Stiftes. 1277 wurde der Reichsvogt vertrieben und die Reichsburg zerstört.
König Rudolf von Habsburg stärkte gleichwohl 1290 die Stellung der Bürger. Von
1312 bis 1594 waren die Grafen von Hohnstein, danach das Haus Wettin, seit 1697
Brandenburg Reichsvogt. 1524 wurde die Reformation eingeführt. Von 1703 bis
1714 besetzte Brandenburg N. 1716 gewann die zum niedersächsischen Reichskreis
zählende Stadt das Amt des Reichsvogtes und
Reichsschultheißen gegen 50000 Taler für sich. 1802 kam N. an Preußen, wurde
von 1807 bis 1813 dem Harzdepartement des Königreichs Westphalen eingefügt und
1815 der Provinz Sachsen Preußens eingegliedert. Am 1. 7. 1944 wurde der
Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse
des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt
beauftragt. Mit Thüringen kam N. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und fiel
damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Thüringen
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 11; Wallner 707 NiedersächsRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3; Silberlath, H.,
Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen, 1927; Das tausendjährige
Nordhausen, hg. v. Magistrat, Bd. 1f. 1927; Döring, O., Nordhausen, 1929;
Heineck, H., Chronik der Stadt Nordhausen, 1930;
Nordhausener Urkundenbuch, bearb. v. Lücke, G./Meissner, G., Bd. 1f. 1936ff.;
Silberborth, H., Preußen und Hannover im Kampf um die freie Reichsstadt
Nordhausen, 1936; Blaschke, K., Nordhausen, LexMA 6 1993, 1236. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nördlingen (Reichsstadt). Nach römischen
und alemannischen Siedlungen erscheint 898 der Königshof N. im Ries anlässlich
der Übertragung an den Bischof von Regensburg. 1215 gewann König Friedrich II.
durch Tausch N. für das Reich zurück. Vergeblich versuchten die Grafen von
Oettingen und die Herzöge von Bayern die Herrschaft zu erlangen. Spätestens
1290 (Stadtrecht) ist N. als Stadt bezeugt. In der Folge war es Reichsstadt (1323
Ammannamt). 1522/1555 schloss es sich der Reformation an. Es gehörte dem
schwäbischen Reichsstädtekollegium und dem schwäbischen Reichskreis an. 1803
kam es mit 7000-8000 Einwohnern und 1,5 Quadratmeilen Gebiet (Enkingen, Teile
von Nähermemmingen und Herkheim, Goldburghausen, Schweindorf u. a.) an Bayern.
L.: Wolff 213; Zeumer 554 III b 7; Wallner 689 SchwäbRK 70; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder
210ff.; Müller, K., Nördlingen. Stadtrechte des
Mittelalters, 1933; Puchner, K./Wulz, G., Die Urkunden der Stadt Nördlingen 1233-1449, Bd. 1ff. 1952ff.;
Sayn-Wittgenstein, F. Prinz zu, Reichsstädte, 1965; Rabe, H., Der Rat der
niederschwäbischen Reichsstädte, 1966; Berger, H., Nördlingen. Die Entwicklung
einer Stadt von den Anfängen bis zum Beginn der
sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg, 1969;
Kudorfer, D., Nördlingen, 1974, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil
Schwaben; Rublack, H., Eine bürgerliche Reformation: Nördlingen, 1982; Voges,
D., Die Reichsstadt Nördlingen, 1988; Kießling, R., Die Stadt und ihr Land, 1989, 24ff.; Kießling, R., Nördlingen, LexMA 6
1993, 1236; Voges, D., Nördlingen seit der Reformation, 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Novara (Stadtkommune).
Das aus einer ligurisch-keltischen Siedlung hervorgegangene antike N. in der
westlichen Poebene wurde unter Cäsar römisches Munizipium und im vierten
nachchristlichen Jahrhundert Bischofssitz. Im 11. Jahrhundert gewann es
Selbständigkeit, wurde aber 1110 von Kaiser Heinrich V. zerstört. Im 14.
Jahrhundert (1322) fiel es an die Visconti. Mit dem Herzogtum Mailand kam es
von 1500 bis 1524 an Frankreich, 1535 an Spanien, 1714 an Österreich, 1735 an
Sardinien und damit 1861 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Novara e il suo territorio,
1952; Cognasso, F., Storia di Novara, 1971; Andenna, G., Novara, LexMA 6 1993,
1300; Behrmann, T., Domkapitel und Schriftlichkeit in Novara, 1994.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Novellara (Stadt). N. wird erstmals in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts erwähnt. Um 1150 kam es an Reggio. 1371 wurde es Sitz einer Linie der Gonzaga, bei deren Erlöschen es 1728/1737 an das Herzogtum Modena fiel (1861 Italien). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nürnberg (Reichsstadt, Residenz des
Königs und der Burggrafen von Nürnberg). (Im Jahre 2011 werden bei Bauarbeiten
an der Bärenschanzstraße in Gostenhof etwa 14000 Jahre alte Keuperhornsteine
als älteste Spuren menschlichen Lebens in bzw. bei N. entdeckt.) An wichtigen
Handelsstraßen entstand auf ursprünglich bayerischem Siedlungsboden auf einem
351 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Sandsteinfelsen vermutlich um 1000
(1040/1041) die anscheinend vorsalische (und damit vor 1024 entstandene)
Baureste aufweisende Reichsburg N. (Felsberg?), die 1050 anlässlich eines
Hoftags erstmals erwähnt wird. Vor 1062 war N. Sitz einer Reichsmünzstätte, vor
1122 Zollstätte. Seit 1163 hatte es einen Schultheißen, seit 1200 Stadtrecht. 1219 erhielt es Privilegien Kaiser
Friedrichs II. 1256 traten Ratsherren (consules) und Stadtgemeinde
(universitas civium) hervor. Unter König Rudolf von Habsburg begann der
Aufstieg zur Reichsstadt (1320 Hochgerichtsbarkeit). Ludwig der Bayer hielt
sich dort vierundsiebzigmal, Karl IV. mehr als fünfzigmal auf. In der Goldenen
Bulle belohnte Kaiser Karl IV. 1356 die Treue der Stadt
mit der Verpflichtung jedes neugewählten Königs, seinen ersten Reichstag in N.
abzuhalten. Vom 22. 3. 1424 bis 1796 und von 1938 bis 1945 war N.
Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Um 1400 war die streng patrizische
Ratsverfassung voll entwickelt. Bis 1427 konnte N. durch Kauf der Burg und Kauf
von Rechten den Druck seiner Burggrafen teilweise beseitigen. Durch Kauf von
Hiltpoltstein mit Wildenfels und Strahlenfels (1503) sowie von Gräfenberg
(1520/1548) und durch seine Eroberungen im Landshuter Erbfolgekrieg (1504-1506)
gewann es das größte Herrschaftsgebiet einer Reichsstadt (Hersbruck, Lauf,
Altdorf, Reicheneck, Velden, Betzenstein, Stierberg), doch blieb das Gebiet
unmittelbar vor der Stadt umstritten. 1479/1484
erneuerte N. durch die römisches Recht gemäßigt rezipierende (Neue) Reformation
sein Stadtrecht, das schon zuvor auf etwa 22
Orte übertragen worden war. 1524/1525 führte es die Reformation ein und
erreichte im Zusammenhang mit seinem von Handwerk und Handel getragenen
wirtschaftlichen Aufschwung auch eine kulturelle Blüte (Albrecht Dürer, Veit
Stoß, Willibald Pirckheimer, Martin Behaim, Hans Sachs). Im Reichstag gehörte
N. zum schwäbischen Reichsstädtekollegium, im fränkischen Reichskreis führte es
die Ausschreibung durch. 1578/1623 gründete es in Altdorf eine Akademie bzw.
Universität. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es stark geschwächt. 1792 und 1796
musste es die Beschlagnahme eines Teils seines Landgebiets durch Bayern und
Preußen dulden, blieb aber 1803 durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses
als Reichsstadt erhalten. Zu dieser Zeit gehörte es den Kantonen Gebirg,
Steigerwald und Altmühl des Ritterkreises Franken an. Durch die Rheinbundakte
von 1806 fiel es an Bayern, das es am 6./15. 9. 1806 mit rund 23 Quadratmeilen
bzw. rund 1500 Quadratkilometern (Sebalder Wald, Lorenzer Wald, Pflegämter
Wöhrd, Gostenhof, Altdorf, Lauf, Hersbruck, Reicheneck, Engelthal, Hohenstein,
Velden, Betzenstein, Hiltpoltstein, Gräfenberg und Lichtenau) und insgesamt
80000 Einwohnern offiziell in Besitz nahm.
L.: Wolff 127; Zeumer 555 III b 3; Wallner 691 FränkRK 5; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 38 (1789) E4; Die Territorien
des Reichs 1, 32; Riedenauer 129; Schroeder 93ff.; Reicke, E., Geschichte der
Reichsstadt Nürnberg, 1896; Schrötter, G., Geschichte der Stadt Nürnberg, 1909; Dannenbauer, H., Die Entstehung
des Territoriums der Reichsstadt Nürnberg, 1928; Liermann, H., Nürnberg als
Mittelpunkt deutschen Rechtslebens, Jb. f. fränk. Landesforschung 2 (1936),
1ff.; Otremba, E., Nürnberg, 1949; Hofmann, H., Nürnberg-Fürth, 1954,
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4; Gagel, E./Schnelbögl, F.,
Pfinzing, der Kartograph der Reichsstadt Nürnberg 1554-1599, 1957; Nürnberger
Urkundenbuch, hg. v. Stadtrat zu Nürnberg, Bd. 1
1959; Fehring, G./Ress, A., Die Stadt Nürnberg,
1961; Schultheiss, W., Kleine Geschichte Nürnbergs, 2. A. 1987; Ammann, H., Die
wirtschaftliche Stellung der Reichsstadt Nürnberg im Spätmittelalter, 1970;
Wüllner, W., Das Landgebiet der Reichsstadt Nürnberg, 1970; Nürnberg.
Geschichte einer europäischen Stadt, hg. v.
Pfeiffer, G., Bd. 1f. 1971ff.; Schultheiss, W., Geschichte des Nürnberger
Ortsrechts, 2. A. 1972; Schneider-Hiller, G., Das Landgebiet der Reichsstadt
Nürnberg, 1976; Schnurrer, L., Das Territorium der Reichsstadt Nürnberg, Jb. d.
hist. Ver. f. Mittelfranken 89 (1977-1981), 91ff.; Boener, J., Die Reichsstadt
Nürnberg und ihr Umland um 1700, 1981; Reformation der Stadt
Nürnberg, hg. v. Köbler, G., 1984; Tiggesbäumker, G., Die Reichsstadt Nürnberg
und ihr Landgebiet im Spiegel alter Karten und Ansichten, Ausstellung der Stadtbibliothek Nürnberg, 1986; Hirschmann, G., Aus
sieben Jahrhunderten Nürnberger Stadtgeschichte,
1988; Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten, hg. v. Imhoff, C. v., 1989;
Wendehorst, A., Nürnberg, LexMA 6 1993, 1317; Endres, R., Grundzüge der
Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, ZRG GA 111 (1994), 405; Martin,
H., Verbrechen und Strafe in der spätmittelalterlichen Chronistik Nürnbergs,
1997; Vogel, T., Fehderecht und Fehdepraxis im Spätmittelalter, 1998; Schieber,
M., Nürnberg, 2000; Schubert, A., Der Stadt Nutz
oder Notdurft?, 2003; Bühl-Gramer, C., Nürnberg 1850 bis 1892, 2003; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
424. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberehnheim (Reichsstadt), frz. Obernai. O.
im Unterelsass war vermutlich schon in merowingischer Zeit Königshof. 1240
wurde es Stadt genannt. Als Reichsstadt trat es
1354 dem elsässischen Zehnstädtebund bei. Ihr Gebiet umfasste das alte Schloss
Kagenfels im Klingental und das Dorf Bernhardsweiler. Nach 1648 kam die Stadt an Frankreich und gehörte bis zur französischen
Revolution von 1789 zur Unterstatthalterschaft Straßburg.
L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 469.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberglogau (Herrschaft). O. an der
Hotzenplotz in Oberschlesien wurde 1275 planmäßig angelegt. Es gehörte zum
Herzogtum Oppeln. Nach dem Aussterben der Herzöge kam es 1532 mit Oppeln an
Österreich, das es an Georg von Ansbach-Jägerndorf, dann an die Königin Isabella
von Ungarn (1552) und danach an Otto von Zedlitz verpfändete. Von dort gelangte
es über die Erbtochter an die Oppersdorff, die 1626 in den Reichsgrafenstand
aufstiegen. 1945 fiel O. unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 480; Schnurpfeil, H., Geschichte und Beschreibung der Stadt Oberglogau, 1860; Kosian, A., Führer durch das
schöne Oberglogau, 1931.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberkirch (Herrschaft). Um 1225 erscheint
O. an der Rench erstmals (Obirnkirchen). 1303 verkauften die Grafen von
Fürstenberg, die 1218 die Herzöge von Zähringen beerbt hatten, O. an das
Hochstift Straßburg. 1316 verzichtete König Friedrich der Schöne auf die
Reichsdörfer Sasbach, Renchen und das Oppenauer Tal, die zu der sich um O.
bildenden Herrschaft hinzukamen. 1604-1634 und 1649-1654 wurde die Herrschaft
an Württemberg verpfändet. 1802 kam sie an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 236; Bader, J., Die ehemalige Straßburger Herrschaft Oberkirch, 1840;
Schaz, F., Stadt O. und die Burgen des vorderen
Renchtales, 1898; Heizmann, L., Der Amtsbezirk Oberkirch in Vergangenheit und
Gegenwart, 1928; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 472.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberschefflenz (Reichsdorf). Am 18. 1. 1367
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Mainz, das von den Herren von
Weinsberg eingelöste Reichsdorf (Richs dorff) O. bei Mosbach mit Mauern und
Gräben zu umgeben und zur Stadt nach dem Recht
Heilbronns und Wimpfens zu machen. Dies wurde aber nicht verwirklicht. Am 18.
3. 1378 erlaubte Karl IV. dem Pfalzgrafen Ruprecht, Schefflenz einzulösen.
Später kam es an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468; Roedder, E., Das südwestdeutsche Reichsdorf dargestellt auf Grund
der Geschichte von Oberschefflenz, 1928.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberschlesien (Herzogtum, Provinz). Bei der
Teilung Schlesiens 1173 erhielt Mesko Ratibor und Teschen. Er erwarb nach 1177
die zum Großfürstentum Krakau gehörenden Gebiete Beuthen, Auschwitz, Zator,
Sewerien und Pless und eroberte 1202 Oppeln. Nach 1281 zerfiel O. in Oppeln
(mit Oberglogau, Falkenberg und Groß Strehlitz [Groß-Strelitz, Großstrehlitz],
bis 1532), Beuthen (mit Cosel, Tost und Gleiwitz, bis 1355), Ratibor (mit
Rybnik, Sohrau [Sorau] und Pless, bis 1336) und Teschen mit Auschwitz (bis
1625). 1457 fielen Auschwitz an Polen, 1494 Zator, 1443 Sewerien an den Bischof
von Krakau. Für die bei Schlesien verbliebenen Gebiete sowie Troppau bürgerte
sich seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Bezeichnung O. ein. Von
1919 bis 1938 war O. eine eigene Provinz Preußens. Nachdem sich am 20. 3. 1921
bei einer Volksabstimmung 59,6% für den Verbleib bei Deutschland entschieden
hatten, wurde O. am 20. 10. 1921 geteilt. Der größte Teil des Industriegebiets
fiel an Polen. S. Schlesien.
L.: Triest, F., Topographisches Handbuch von Oberschlesien, 1864, Neudruck
1984; Karzel, O., Die Reformation in Oberschlesien, 1979; Fuchs, K.,
Wirtschaftsgeschichte Oberschlesiens: 1871-1945, 1981; Oberschlesien im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Bein, W., 1984; Oberschlesien 1815-1945, Landschaft,
Geschichte, Kultur, hg. v. Bein, W., o. J.; Oberschlesien im späten
Mittelalter, hg. v. Wünsch, T., 1993; Stadtgeschichte
Oberschlesiens, hg. v. Wünsch, T., 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberwesel (Reichsstadt). An der Stelle von
O. am Mittelrhein bestand im dritten nachchristlichen Jahrhundert eine römische
Herbergsstation. In karolingischer Zeit (839) war O. (Wesel, Wesalia)Königsgut,
das 966 an das Moritzkloster in Magdeburg gegeben wurde, spätestens bis 1234
aber an das Reich zurückkam. 1257 bestätigte König Richard dem zu Beginn des
13. Jahrhunderts zur Stadt aufgestiegenen Ort
die Reichsunmittelbarkeit. 1275 wurde Wesel an die Grafen von Jülich, 1312 an
das Erzstift Trier verpfändet. 1455 wurde auf Ansuchen des Erzbischofs von
Trier die Reichsstandschaft durch Kaiser Friedrich III. ausdrücklich
aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert setzte sich der Name O. durch. 1815 kam es
zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Bornheim, gen. Schilling, W., Oberwesel, 1955; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 475.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Odenheim (bzw. Odenheim und Bruchsal)
(Reichspropstei). In O. (Otenheim) bei Bruchsal war früh das Kloster Lorsch
begütert. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts stiftete der den Grafen von Lauffen
zugehörige Erzbischof Bruno von Trier auf Erbgut das Kloster Wigoldisberg. Nach
dem Aussterben der Grafen von Lauffen gelangte die Vogtei über das Kloster 1219
an die Staufer und danach an Speyer. 1494 wurde das Kloster in ein Kollegiatstift
umgewandelt. 1507 verlegte der Konvent des Ritterstifts O. aus
Sicherheitsgründen seinen Sitz nach Bruchsal. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte das etwa 1 Quadratmeile mit sieben bzw. acht Dörfern (Odenheim,
Eichelberg, Tiefenbach, Landshausen, Rohrbach a. G., Kondominat in
Waldangelloch, Großgartach) umfassende O. (und Bruchsal) zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und hatte
Sitz und Stimme im oberrheinischen Reichskreis. 1803 fiel O. (und Bruchsal) an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 242; Zeumer 552 II a 37, 4; Wallner 699 OberrheinRK 51; Rössler, A.,
Geschichte der Stadt Bruchsal, 2. A. 1894;
Herzer, F./Maas, H., Bruchsaler Heimatgeschichte, 1955; Hodecker, F.,
Odenheimer Geschichte, 1962; Fetzer, R., Untertanenkonflikte im Ritterstift
Odenheim, 2002. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oderberg (Herrschaft). Die freie
Minderherrschaft O. in Oberschlesien war ursprünglich ein Teil des Fürstentums
Ratibor, den Herzog Johann von Oppeln und Ratibor an Markgraf Georg von
Jägerndorf gab. 1617 verlor dieser durch Spruch der Landstände nach Beuthen
auch O., das an die Grafen Henckel gelangte. 1742 wurde der nördlich der Oder
und Oppa gelegene Teil an Preußen abgetreten, der Rest mit der Stadt O. an der alten Oder blieb bei Schlesien
böhmischen Anteils und damit bei Österreich. 1918 kam O. zur Tschechoslowakei.
L.: Wolff 482, 489.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Odernheim (Reichsstadt). O. (bzw. seit
1896 Gau-Odernheim [Gauodernheim]) bei Alzey kam im 9. Jahrhundert wohl vom
fränkischen König an das Hochstift Metz und 1282 durch Kauf vom Hochstift Metz
an das Reich. 1286 erhielt es Stadtrecht. 1315
wurde es an das Erzstift Mainz, 1407 an die Pfalz verpfändet und nicht wieder
eingelöst, vielmehr 1579 nach Unruhen ganz der Pfalz eingegliedert. 1816 fiel
es an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Gredy, H., Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt
Odernheim, 2. A. 1954; Geschichte von Gauodernheim, zusammengest. v. Einsfeld,
C. u. a., 1957; Reifenberg, W., Die kurpfälzische Reichspfandschaft Oppenheim,
Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 477. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oebisfelde (Herrschaft). Nach einem Dorf
(zwischen 1014 und 1073 Ysfelde) und neben einer Burg (castrum 1263) entstand
im 13. Jahrhundert die Stadt O. an der Aller.
1369 fiel sie an das Erzstift Magdeburg. Seit 1680 gehörte sie als
Immediatstadt mit dem Erzstift zu Brandenburg,. Von 1949 bis 1990 kam O. über
die Provinz Sachsen (1815) Preußens zur Deutschen Demokratischen Republik. S.
Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 428; Müller, T., Geschichte der Stadt
und des Amtes Oebisfelde, 1914.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oels (Fürstentum, Herzogtum,
Residenz), Olešnica. O. am Oelsbach in Niederschlesien ist im 12. Jahrhundert
als Marktort bezeugt und erhielt 1255 deutsches Stadtrecht.
Das Gebiet um O. gehörte ursprünglich zum Herzogtum Breslau. 1294 wurde es mit
anderen Gebieten vom Fürstentum Breslau an das Fürstentum Görlitz abgetreten.
1312 wurde es nach einer Teilung der Herzöge von Glogau selbständiges
Fürstentum einer piastischen Linie (zeitweise mit Wohlau und Wartenberg). 1323
gingen Namslau, Bernstadt, Konstadt, Kreuzburg, Pitschen und Landsberg
verloren. 1329 geriet O. unter die Lehnshoheit Böhmens. 1355 erhielt es Cosel
und die Hälfte von Beuthen (bis 1472), später auch Steinau und Raudten. 1489
wurde die freie Standesherrschaft Wartenberg (Großwartenberg), 1492 wurden
Trachenberg und 1494 Militsch ausgegliedert. 1492 starb die Linie aus und O.
kam als erledigtes Lehen an Böhmen (und Ungarn), von dort nach Abtrennung von
(Trachenberg, Militsch und) Wohlau 1495 an die Herzöge von Münsterberg aus dem
Hause Podiebrad. Diese wurden 1647/1649 über die Erbtochter von Silvius Nimrod
von Württemberg beerbt, der das Haus Württemberg-Oels als habsburgisches
Lehnsfürstentum begründete, das infolge des Anfalls Böhmens an Habsburg
zunächst Lehnsfürstentum Habsburgs bzw. Österreichs, seit 1742 Preußens war. Es
fiel 1792 mit einem Gebiet von 35,5 Quadratmeilen durch Heirat in weiblicher
Erbfolge an Herzog Friedrich August von Braunschweig. Sein Neffe Friedrich
Wilhelm nannte sich seit 1805 Herzog von Braunschweig-Oels. 1884 gelangte O.
als erledigtes Thronlehen an Preußen und wurde als Lehen an den Kronprinzen
gegeben. Einige Güter und Herrschaften kamen an den König von Sachsen. S. a.
Braunschweig-Oels, Württemberg-Oels.
L.: Wolff 478; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3; Häusler, W.,
Geschichte des Fürstentums Oels, 1883; Häusler, W., Urkundensammlung zur
Geschichte des Fürstentums Oels, 1883; Schulenburg, W. v. d., Die
staatsrechtliche Stellung des Fürstentums Oels, 1908; Olsnographia rediviva.
Des Herrn Sinapius Beschreibung des Oelser Fürstentums für die heutige Zeit
überarbeitet von Messerschmidt, E., 1931; Menzel, J., Öls, LexMA 6 1993, 1402;
Schlesien, hg. v. Conrads, N., 1994; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 429; Zerelik,
R., Najstarszy kopiarz, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Offenbach (Burg, Herrschaft, Stadt). Das 977 erstmals erwähnte O. im Reichsforst
Dreieich gelangte über die Herren von Münzenberg und Falkenstein 1418/1486
allmählich ganz an die Grafen von Isenburg. 1556 erhob es der Graf von
Isenburg-Büdingen zur Residenz. 1816 fiel es an Hessen-Darmstadt und damit 1945
an Hessen. S. Isenburg, Isenburg-Offenbach.
L.: Wolff 277; Pirazzi, E., Bilder und Geschichten aus Offenbachs
Vergangenheit, 1879.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Offenburg (Reichsstadt). O. an der Kinzig
wird erstmals 1101 genannt. Der Ort war vermutlich eine Gründung der 1218
aussterbenden Herzöge von Zähringen (Grafen der Mortenau [Ortenau],
Gerichtsvögte von Gengenbach) bei der um 1100 errichteten und seit 1148
belegten Burg an der Kreuzung der Straßen von Straßburg zur Donau und von Basel
zum unteren Neckar. 1235 wurde O. von Kaiser Friedrich II. zur Reichsstadt
erhoben. Im 14. Jahrhundert war O. an Baden und an den Bischof von Straßburg
verpfändet, später auch an die Pfalz und Fürstenberg. 1504 erhielt es nach dem
Landshuter Erbfolgekrieg von König Maximilian ein kleines Herrschaftsgebiet aus
Gütern der Pfalz. 1525 führte es die Reformation, 1530 die Gegenreformation
durch. Bei der Reichskreiseinteilung kam es zum schwäbischen Reichskreis. Um
1550 fiel es infolge Einzugs des Reichsguts in der Ortenau an Österreich und
wurde Sitz der kaiserlichen Landvogtei Ortenau sowie des Ritterkantons Ortenau
des Ritterkreises Schwaben. Seit 1575 hatte O. zusammen mit Gengenbach und Zell
am Harmersbach einen gemeinsamen Gesandten am Reichstag. 1635 wurde die
Reichsstandschaft erneuert. Mit O. wurden von 1701 bis 1771 die Markgrafen von
Baden-Baden belehnt. 1771 fiel O. an Österreich als Schutzherren zurück. 1803
kam es mit etwa 0,3 Quadratmeilen Gebiet und rund 2400 Einwohnern an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 555 III b 27; Wallner 690 SchwäbRK 94; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B3;
Schroeder 310ff.; Walter, K., Abriss der Geschichte der Reichsstadt Offenburg,
1895; Kähni, O., Offenburg. Aus der Geschichte einer Reichsstadt, 1951; Die Stadt- und Landgemeinden des Kreises Offenburg, hg. v.
Hist. Verein f. Mittelbaden, 1964; Kähni, O., Offenburg und die Ortenau, 1976;
Schimpf, R., Offenburg 1802-1847, 1997; Offenburg 1919-1949, hg. v. Eisele, K.
u. a., 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 478; Offenburg
1919-1949, hg. v. Eisele, K. u. a., 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Öhringen (Stift). In der schon
vorgeschichtlich besiedelten Hohenloher Ebene im oberen Ohrntal errichteten die
Römer 150 n. Chr. den vicus Aurelianus mit zwei Kastellen. Im Mittelalter
erscheint O. erstmals 1037 (Orengowe), als die Mutter Kaiser Konrads II. die Pfarrkirche
in ein Kollegiatstift umwandeln ließ. Über die Vogtei erlangten die Herren von
Hohenlohe um 1250 den 1253 als Stadt
bezeichneten Ort. Nach der Reformation fiel das Stift an die Grafen. Nach
1551/1555 stand O. den beiden Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein und
Hohenlohe-Waldenburg gemeinsam zu. 1677 wurde es Residenz einer eigenen Linie.
1782 kam es ausschließlich an Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen. 1806 gelangte es
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Öhringen.
L.: Wolff 119; Mattes, W., Öhringer Heimatbuch, 1929, Neudruck 1987; Schumm,
K., Geschichte der städtischen Verfassung in Öhringen, 1953; Knoblauch, E., Die
Baugeschichte der Stadt Öhringen bis zum Ausgang
des Mittelalters, 1970; Der Landkreis Öhringen. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd.
1, 2 1961ff.; Öhringen, hg. v. d. Stadt
Öhringen, 1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum). Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von O. 1108 wird O. (urspr. Ommeresburg,
Ammerburg) erstmals erwähnt (str., erste Hälfte 12. Jh. Burg entstanden?). Im
Schutze der Burg entstand eine um das Jahr 1270 ummauerte Siedlung, die 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. Seit der Mitte des 12.
Jahrhunderts war O. Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen gelegenen
Grafschaft O., die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich erweiterte. Die
Grafen selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds von Sachsen ab.
Viele ihrer später sichtbaren Güter lagen im Osnabrücker Nordland. Ihr erster
bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um 1100 (1108) als comes
in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem (frühen) 12. Jahrhundert hatten die
Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei ihres Hausklosters Rastede
(1124) und des Stiftes Wildeshausen (um 1100) inne. 1180 erhielten sie die
Grafschaft als umstrittenes Reichslehen. Vielleicht schon um 1150 wurde die
Linie Oldenburg-Wildeshausen mit Wildeshausen, Gütern im östlichen Lerigau und
Ammerland, Friesland und der Vogtei Rastede (1388 erloschen) von der Hauptlinie
(mit O., Landwürden und Gütern im westlichen Lerigau und im Hasegau, 1180
Grafenrechte im Ammergau) abgetrennt, von der sich um 1220 Grafen von
Oldenburg-Bruchhausen abspalteten. Ihre später mehrfach geteilten Güter kamen
1252 an das Hochstift Münster (Vechta), 1270/1355/1384 an das Erzstift Bremen
(Wildeshausen), die Grafen von Tecklenburg (Altbruchhausen) und die Grafen von
Hoya. Das im Kampf mit den Stedinger Bauern eroberte, 1247/1259 durch die Burg
Delmenhorst gesicherte Land (Süderbrok [Söderbrok], Holle, Berne, Hammelwarden,
Elsfleth/Weser) fiel 1278/1281 an die Seitenlinie Oldenburg-Delmenhorst, kam
aber 1436/1447 beim Erlöschen der Linie trotz kurzfristiger Übertragung an das
Erzstift Bremen (1421-1434) bzw. Braunschweig-Lüneburg an die Hauptlinie
zurück. In dieser hinterließ Graf Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit Herzogin
Hedwig von Holstein drei Söhne, von denen der älteste (Christian) 1448 König
von Dänemark, Norwegen und Schweden wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und
die Grafschaften Schleswig und Holstein erbte, während der jüngste die
Grafschaft O. erlangte. Die Linie verlor 1482 Delmenhorst an Münster (bis zur
Eroberung von 1547) und 1500 Dithmarschen, gewann bis 1514/1523
Stadland-Butjadingen und 1517 die Herrschaft Jever, die aber bis 1575 wieder
Ostfriesland überlassen werden musste. 1531 wurde O. geringeres Reichslehen.
Graf Anton I. (1529-1573) führte die Reformation ein. 1667 kam die zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft beim Tod des ohne
erbberechtigte Nachkommen verstorbenen Grafen Anton Günther durch Erbvertrag
von 1649 unter Aufgabe von O. als Residenz an Dänemark (und bis 1676
Holstein-Gottorp [Gottorf] dann Abfindung durch das Amt Traventhal
[Travendahl]), doch fiel die 1575 erworbene Herrschaft Jever an Anhalt-Zerbst
und über Katharina II. (1793) an Russland und gingen Delmenhorst, Varel sowie
die 1623/1624 durch Kauf erlangte Herrschaft Kniphausen als Fideikommiss an den
Sohn Anton Günthers, den bis dahin illegitimen Reichsgrafen von Aldenburg, 1733
durch Heirat an die Grafen von Bentinck. 1774 wurde O. (unter Holstein-Gottorp
[Gottorf] in den Reichsfürstenstand erhoben. O. umfasste zu dieser Zeit die
beiden im Reichsfürstenrat vertretenen Reichsgrafschaften O. und Delmenhorst
mit rund 70000 Einwohnern. Durch Ländertausch im Hause Gottorp (Gottorf) kam
die von Statthaltern Dänemarks regierte Grafschaft O. 1773/1777 von Dänemark an
Holstein-Gottorp (Gottorf), das 1762 den Thron in Russland bestiegen hatte, und
innerhalb dieses Hauses an (die jüngere Linie bzw.) das reformierte Fürstbistum
Lübeck(-Eutin), wofür Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1774 wurde
die Grafschaft Herzogtum. Von 1774 bis 1918/1919 war wieder die Stadt O. Residenz. 1803 erhielt O. durch § 8 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für den verlorenen, 1623 gegen
Bremen eingerichteten Elsflether Weserzoll und einige Dörfer (das Erbfürstentum
Lübeck) die Ämter Cloppenburg und Vechta aus dem Niederstift Münster und das
seit 1700/1719 hannoversche Wildeshausen. Am 10. 12. 1810 wurde es bis auf das
Fürstentum Lübeck von Frankreich annektiert (bis 1813). 1815 stieg es zum
Großherzogtum auf und wurde geringfügig um die Ämter Damme und Neuenkirchen
vergrößert. Mit dem ihm danach überlassenen Fürstentum Birkenfeld an der Nahe
(20000 Einwohner) trat es in Personalunion, so dass das Land nunmehr aus drei
Teilen bestand. 1818/1823 erlangte es durch Abtretung die Herrschaft Jever von
Russland zurück. Am 18. 2. 1849 erhielt es eine Verfassung. Am 1. 12. 1853
wurde das Gebiet um Wilhelmshaven an Preußen veräußert, umgekehrt 1854 die
Herrschaft Kniphausen erworben. 1864 verzichtete O. auf seine 1866 gegen
Abtretung von Ahrensbök und Zahlung von 1 Million Taler abgefundenen
Erbansprüche in Holstein, 1867 beim Eintritt in den Norddeutschen Bund gegen
Gebietserweiterung und Geldausgleich auf die Elbherzogtümer. 1918 wurde O.
Freistaat. 1932 erhielten die Nationalsozialisten die Mehrheit. Das Fürstentum
Birkenfeld kam 1937 an Preußen (Rheinprovinz). Ebenso gelangte Lübeck an
Preußen, das seinerseits das 1853 erhaltene Wilhelmshaven abgab. Der Freistaat
O. ging 1946 als Verwaltungsbezirk in Niedersachsen auf. S. a.
Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp-Oldenburg.
L.: Wolff 341ff.; Zeumer 554 II b 63,7; Wallner 702 WestfälRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 130; Bauer 1, 409;
Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. v./Schloifer, H., Bd.
1ff. Oldenburg 1792ff.; Halen, G. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd.
1ff. 1794ff., Neudruck 1974; Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1f.
1911ff.; Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1914ff.; Sello, G., Die
territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923; Kohl, D., Geschichte
der Stadt Oldenburg, 1925; Kohl, D., Das
Oldenburger Stadtrecht, (in) Oldenburger
Jahrbuch 34 (1930); Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a. Emden-Oldenburg, hg.
v. Prinz, J., 1938; Lübbing, H., Oldenburgische Landesgeschichte, 1953; Boy,
H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954; Wietek,
G., Oldenburger Land, 1956; Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956;
Oldenburgische Städte, A1-5 Oldenburg, (in) Niedersächsischer Städteatlas, hg.
v. Lübbing, H./Harms, O., 1960-1968; Hanisch, W., Südoldenburg, 1962;
Knollmann, W., Das Verfassungsrecht der Stadt
Oldenburg im 19. Jahrhundert, 1969; Last, M., Adel und Grafen in Oldenburg
während des Mittelalters, 1969; Hülle, W., Geschichte des höchsten
Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935), 1974; Seeber, E., Die Oldenburger
Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen Selbstverwaltung in der Grafschaft
Oldenburg von 1518-1810, 1975; Historisches Gemeindeverzeichnis für das
Oldenburger Land, bearb. v. Raykowski, H., 1981; Parteien und Wahlen in
Oldenburg, hg. v. Günther, W., 1984; Rössler, L., Die Entwicklung der
kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985; Koolman, E.,
Oldenburgische Bibliographie (16. Jh.-1907), 1987; Geschichte des Landes
Oldenburg, hg. v. Eckhardt, A. u. a., 3. A. 1988; Hinrichs, E., Die Wirtschaft
des Landes Oldenburg in vorindustrieller Zeit, 1988; Die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v. Krüger, K., 1988;
Hummerich, A., Historische Streifzüge durch das Ammerland, 1989; Friedl, H.,
Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, 1992; Schmidt, H.,
Oldenburg, LexMA 6 1993, 1390; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 170; Harms, H., Oldenburgische
Kartographie, 2004; Pauly, M., Stammtafeln der Großherzöge von Oldenburg und
verwandter Fürstenhäuser in Europa, 2004; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487;
Schmidt, H., Oldenburg 1108, Oldenburger Jb. 107 (2007), 11ff. (Aldenburg 1108
auf eine Wallanlage in Drielake bezogen?); Dee Gerichtsbarkeit wird ausgeübt
durch Amtsgerichte - 150 Jahre Amtsgerichte im Oldenburger Land, red. v. Welp,
J., 2008; Steinwascher, G., Das Haus Oldenburg, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oldenburg-Wildeshausen (Grafen). Wildeshausen am
Übergang einer Straße von Westfalen nach Bremen über die Hunte wird 851
erstmals erwähnt (Wigaldinghus). Graf Waltbert, Enkel des sächsischen Herzogs
Widukind, gab den Ort 872 an das von ihm dort gegründete Alexanderstift. Im 11.
Jahrhundert unterstand der Ort den Billungern, welche die Vogteirechte um 1100
den Grafen von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem Domkapitel von
Bremen das Propsteigut überließen. Um 1150 gründete Graf Heinrich von Oldenburg
die Burg Wildeshausen. Eine der Linien der Grafen wurde in Wildeshausen
ansässig und verband mit ihrem Amt Wildeshausen vorübergehend die Grafschaften
Vlotho und Tecklenburg. Nach dem Aussterben der Grafen 1270/1335/1384 ergriff
das Erzstift Bremen 1270 Besitz von Wildeshausen, während andere Güter an die
Grafen von Hoya fielen. W. zählte zum niedersächsischen Reichskreis. Im
Dreißigjährigen Krieg kam es an Schweden, 1700 an Hannover, 1803 mit 2,3
Quadratmeilen Gebiet an Oldenburg und 1946 mit diesem zu Niedersachsen. S.
Wildeshausen.
L.: Wallner 707 NiedersächsRK 25; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der
Stadt Wildeshausen, 1953; 1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v. Boning, H., 1970; Lübbing,
H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen,
1970. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oppeln (Herzogtum, Residenz), Opole. O.
an der Oder in Oberschlesien war bei der ersten Nennung um 1000 Mittelpunkt des
Siedlungsgebiets der slawischen Opolanen. Seit der Eroberung durch den
oberschlesischen Herzog 1202 war die im 11. und 12. Jahrhundert befestigte,
1173 zunächst an Niederschlesien gelangte Siedlung Hauptort des von
Niederschlesien getrennten, nunmehr auch nach O. bezeichneten piastischen
Herzogtums (O.) Oberschlesien (mit Ratibor, Teschen, 1178 Beuthen, Auschwitz).
1254 wurde die deutschrechtliche Stadt O.
gegründet. Im 13. Jahrhundert splitterte sich das Herzogtum in Teilfürstentümer
auf (1281 Teilung in. O. mit Oberglogau, Falkenberg, Groß Strehlitz
[Großstrehlitz, Groß-Strehlitz], 1313 dreigeteilt, Beuthen mit Cosel, Tost,
Gleiwitz, bis 1335, Ratibor mit Rybnik, Sohrau [Sorau], Pless, bis 1336, sowie
Teschen und Auschwitz, bis 1625). 1327 wurde O. Lehen Böhmens. 1521 kam Ratibor
an O. Beim Tod des letzten Oppelner Piastenherzogs (1532) fiel das zwischen
1493 und 1521 um Gleiwitz, Tost, Beuthen, Cosel und den größten Teil Ratibors
vergrößerte O. an Böhmen und damit an Habsburg bzw. Österreich. Von 1532 bis
1551 war es an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, von 1645 bis 1666 an
Polen verpfändet. O. umfasste ein Gebiet von 137 Quadratmeilen und war seit
1741 in die Kreise O., Falkenberg, Rosenberg, Lublinitz, Groß Strehlitz, Tost,
Cosel (Kosel) und Neustadt gegliedert. 1742 kam O.von Österreich an Preußen.
Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens (Woiwodschaft Opole). 1990 kam es
als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 479f.; Idzikowski, F., Geschichte der Stadt
Oppeln, 1863ff.; Steinert, A., Oppelns Werdegang, 1924; Oppeln, hg. v. Maurer,
K., 1926; Kuhn, W., Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954; Oppeln. Die grüne
Brückenstadt, hg. v. Verlag Oppelner Heimatblatt, 1964; Straszewicz, L., Opola
Silesia: outline of economic geography (engl. Übersetzung aus dem Polnischen),
1965; Kuhn, W., Oppeln, 1979; Kuhn, W., Geschichte Oberschlesiens, Jb. d.
schles. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 24 (1983), 1ff.; Petry, L.,
Geschichte Schlesiens, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Oppeln, LexMA 6 1993,
1415; Veldtrup, D., Prosopographische Studien zur Geschichte Oppelns, 1995;
Marsch, A., Oppeln – Falkenberg – Groß Strehlitz, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 434.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oppenheim (Reichsstadt). O. am Mittelrhein
bei Mainz wird 765 erstmals erwähnt. 774 gab König Karl der Große den Königshof
an die Abtei Lorsch. 1147 fiel der Ort von Lorsch an das Reich zurück.
1225/1226 erhielt er Stadtrecht (Reichsstadt).
1254 war O. Mitglied des rheinischen Städtebundes. Von 1315 bis 1353 wurde O.
an das Erzstift Mainz, 1375 an die Pfalz verpfändet und gehörte seit 1398
tatsächlich, seit 1648 endgültig zur Pfalz. Später fiel O. an Hessen-Darmstadt.
1946 kam es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Franck, W., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Oppenheim am
Rhein, 1859; Wernher, C., Oppenheim, 1925; Krause, P., Oppenheim unter der
Verwaltung des Reichs, 1927; Neue Forschungen zur Geschichte Oppenheims und
seiner Kirche, hg. v. Jungkenn, E., 1938; Leiwig, H., (in) Berichte zur
deutschen Landeskunde 33, 1 1964; 1200 Jahre Oppenheim am Rhein, Festschrift,
hg. v. Albrecht, J./Licht, H., 1965; Reifenberg, W., Die kurpfälzische
Reichspfandschaft Oppenheim, Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968;
Oppenheim. Geschichte einer alten Reichsstadt, hg. v. Licht, A., 1975; Rödel,
V., Oppenheim als Burg und Stadt des Reiches,
Beitr. z. mittelrhein. Gesch. 21 (1980), 60ff.; Kraft, R., Das Reichsgut von
Oppenheim, HJL 11 (1981), 20ff.; Festschrift St. Katharinen zu Oppenheim, hg.
v. Servatius, C./Steitz, H./Weber, F., 1989; Seibert, H., Oppenheim, LexMA 6
1993, 1417; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 481.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oranien (Grafschaft, Fürstentum). Im 11.
Jahrhundert verselbständigte sich die in der burgundischen Rhoneebene gelegene,
vielleicht bereits von Karl dem Großen errichtete Grafschaft Orange. Nach
verschiedenen Teilungen wurde 1163 ein Teil (mit Orange, Jonquières und
Courthezon) von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Fürstentum erhoben. Dieses
fiel 1174 in weiblicher Erbfolge (über die Erbtochter Tiburge) an ein anderes
Geschlecht (Baux). Nach einer Unterbrechung kam Orange um 1300 (1308 über den
Johanniterorden [Orden der Johanniter] und Karl von Anjou) wieder zurück. 1393
gelangte Orange beim Aussterben der Fürsten über eine Erbtochter an die Grafen
von Chalon, nach dem Aussterben der Familie 1530 mit weiteren Gütern in der
Provence, Burgund und Neuenburg-Valangin infolge einer Heirat von 1515 über die
Erbtochter im Erbwege an Nassau-Dillenburg (O.). 1544 nahm Nassau-Dillenburg
den Titel eines Prince d’Orange an. 1560 erlangte es das von Frankreich
besetzte Fürstentum. Wenig später wurde der Fürst von Nassau-Oranien zum Führer
des Aufstandes der Niederlande gegen Spanien und 1572 zum königlichen
Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht gewählt. 1579 gründete Johann der
Ältere die Utrechter Union der nördlichen niederländischen Provinzen. Im Jahre
1600 kam Moers testamentarisch an O., von 1597 bis 1605 und von 1632/1633 bis
1702 auch die Grafschaft Lingen. 1702 entstand nach Erlöschen der Linie der
Prinzen von O. (König Wilhelm III. von England, 1688 als Schwiegersohn des 1672
katholisch konvertierten Königs Jakob II. von der Opposition nach England
berufen) aus den erbrechtlichen Ansprüchen der Fürsten von Nassau-Diez und Nassau-Siegen,
des Enkels des mit Henriette von O. verheirateten Großen Kurfürsten von
Brandenburg (bzw. Preußen) und des Fürsten von Conti der oranische
Erbfolgestreit. 1713 wurde das schon von 1672 bis 1679 und 1701/1702 von
Frankreich besetzte O. dem Fürsten von Conti als Lehen Frankreichs
zugesprochen. Frankreich erkannte auch die 1707 erfolgte Entscheidung
Neuenburg-Valangins (Neuenburg-Valengins) zugunsten Preußens an. Dieses hatte
bereits 1702 die Reichsgrafschaft Moers und Lingen besetzt. 1713 erhielt es als
Ausgleich für O. auch den oberen Teil von Geldern (Obergeldern). 1815 gab
Wilhelm I. als König der Niederlande die deutschen Güter auf. 1890 erlosch das
Haus in männlicher Linie. S. Nassau-Oranien.
L.: Pontbriant, Histoire de la principauté l’Orange, 1891; Meister, R., Das
Fürstentum Oranien, 1930; Geyl, P., Orange and Stuart, 1969; Dek, A.,
Genealogie von het vorstenhuis Nassau, 1970; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 203 Orange; Gasparri, F., Orange, LexMA 6 1993,
1424; Oranien und das deutsche Reich, hg. v. Lademacher, H., 1994;
Oranien-Nassau, die Niederlande und das Reich, hg. v. Lademacher, H., 1995;
Mörke, O., Stadtholder oder Staetholder?, 1997.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Orlamünde (Grafen). 1071 wird erstmals
eine an der Mündung der Orla in die Saale vielleicht um 900 erbaute Burg O. der
Grafen von Weimar, die von 1046 bis 1067 auch Markgrafen von Meißen waren,
erwähnt. Beim Aussterben der Grafen 1060/1067/1112 gingen die Güter (Weimar und
O.) nach längeren Auseinandersetzungen an die Askanier über, von denen Albrecht
der Bär seinen zweiten Sohn Hermann, der sich Graf von O. nannte, damit
ausstattete. 1248 wurde das Grafenhaus in eine thüringische und eine
osterländische Linie geteilt. Die Grafschaft kam durch Kauf (1344) und Krieg
allmählich an die Landgrafen von Thüringen/Markgrafen von Meißen. Die Weimarer
Linie musste 1347 die Landesherrschaft der Landgrafen/Markgrafen anerkennen. Um
1373 starb die Weimarer Linie, 1486 das Geschlecht aus. Zuletzt gehörte das
Gebiet bis 1920 zu Sachsen-Altenburg, das in Thüringen aufging. Andere Güter,
die durch Erbe der 1248 ausgestorbenen Herzöge von Andechs-Meranien vermehrt
wurden, gelangten 1341 an die Burggrafen von Nürnberg (Kulmbach, Plassenburg).
L.: Wolff 398; Posse, O., Die Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin, 1881;
Lommer, V., Beiträge zur Geschichte der Stadt
Orlamünde-Naschhausen, 1906; Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar und die Grafen von Weimar-Orlamünde, 1939;
Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd. 1 1941; Helbig, H.,
Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 96ff.; Blaschke, K., Orlamünde, LexMA
6 1993, 1459. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ortenberg (Grafschaft). O. bei Büdingen
wird 1176 erstmals als Burg erwähnt. Sie gehörte einer Linie der vor 1245
ausgestorbenen Herren von Büdingen, denen eine Ganerbschaft nachfolgte
(Kempenich bis etwa 1260, Breuberg, Trimberg, Hohenlohe-Brauneck, 1357/1358
Trimberg, Weinsberg, Eppstein-Königstein, Nassau, 1460 Eppstein-Königstein,
Eppstein-Münzenberg [1476 Hanau], Hanau, Isenburg [1466 Eppstein-Königstein]).
1535 traten nach dem Aussterben von Eppstein-Königstein die Grafen von
Stolberg(-Königstein) an ihre Stelle. 1601 gehörte der Ort zu zwei Dritteln
Stolberg (1645 Stolberg-Stolberg) und zu einem Drittel Hanau (1736
Hessen-Kassel). 1806 kam O. an Frankreich, 1810 an Hessen-Darmstadt und damit
1945 an Hessen.
L.: Wolff 270, 276; Heusohn, K., Ortenberg, Burg, Stadt
und Landgericht unter der Linde, 1927; Junker, H., Die Stadt
Ortenberg im Zeitalter des 30jährigen Krieges, 1936.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Osnabrück (Hochstift, Residenz). In O. an
der Hase wurde im Zuge der Christianisierung Sachsens vor 787 (780?, 785?) eine
dem Bistum Lüttich unterstehende Kirche und vor 803 (?) ein der Erzdiözese Köln
zugehöriges, 803 erstmals genanntes Bistum (Bischof Wiho) gegründet, das
zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald von der Ems bis zur Hunte und von Oldenburg
bis zum Weserbergland reichte (Tecklenburg, Ravensburg, Niederstift Münster)
und das besonders durch den Streit mit Corvey und Herford um den Zehnten (1068)
und die hierfür erstellten Urkundenfälschungen hervortrat. 1236 gelang dem
Bischof der Rückkauf der Vogtei über das Kirchengut einschließlich der Stadt O. von den Grafen von Tecklenburg, die seit etwa
1180 die Vogtei innegehabt hatten. Die weltliche Herrschaft erlangten die
Bischöfe vor allem im frühen 13. Jahrhundert in der Umgebung Osnabrücks, im
sog. Osnabrücker Nordland mit Fürstenau und Bersenbrück sowie um Iburg und
Wiedenbrück (Amt Reckenberg). Gegenüber dem größten Umfang um 1250 traten
Verluste des um 1400 in die Ämter Fürstenau, Vörden, Hunteburg, Wittlage,
Grönenberg (Grönenburg), Iburg und Reckenberg gegliederten Hochstifts dadurch
ein, dass das Niederstift Münster (1667) an Münster fiel und Grafschaften
unabhängig wurden. Die Stadt O. löste sich
teilweise aus der Herrschaft des Bischofs und konnte bis in das 17. Jahrhundert
ihre Stellung einer fast reichsunmittelbaren Stadt
bewahren. Im Wesentlichen verblieb dem Hochstift der südöstliche Teil der
Diözese (Osnabrück, Bersenbrück, Melle, Wittlage sowie die Exklave Reckenberg).
1543 führte der Bischof eine lutherische Kirchenordnung ein, Residenz wurde
Fürstenau. 1559 wurde die Diözese durch Zuweisung der Grafschaft Lingen an das
Bistum Deventer und 1667 durch Abtrennung der zum Niederstift Münster gehörigen
Gebiete verkleinert. Auf Grund des westfälischen Friedens wurden die Pfarreien
des Hochstifts 1650 auf die lutherische (20 Pfarreien) und die katholische (30
Pfarreien und 6 Klöster) Konfession verteilt. Im Hochstift, das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählte, regierten seit 1648 abwechselnd ein katholischer
Fürstbischof und ein lutherischer Prinz aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg.
1802/1803 fiel das Hochstift mit 56 Quadratmeilen und 116000 Einwohnern an
Hannover, das Bistum wurde aufgelöst, 1824/1857 in größerem Umfang neu
errichtet und 1929 Köln unterstellt. 1807 kam O. an das Königreich Westphalen
und am 10. 12. 1810 zu Frankreich. 1813/1815 fiel es wieder an Hannover zurück
(1823 Landdrostei O. einschließlich der ehemals münsterischen Güter im Emsland,
der Grafschaft Bentheim und der Niedergrafschaft Lingen). Mit Hannover kam O.
1866 an Preußen, das 1885 einen Regierungsbezirk O. bildete. Dieser ging 1946
im Land Niedersachsen auf. 1824 wurde erneut ein Bistum O. eingerichtet, das
1929 Köln unterstellt wurde.
L.: Wolff 329; Zeumer 552 II a 23; Wallner 702 WestfälRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) C/E3, III 38 (1789) B/C1; Schnath,
G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 130; Bauer 1, 429; Möser, H.,
Osnabrücksche Geschichte, fortges. v. Stüve, C., (unter dem Titel) Geschichte
des Hochstifts Osnabrück, Bd. 1ff. 1853ff., Neudruck 1970; Osnabrücker
Geschichtsquellen, hg. v. hist. Verein zu Osnabrück, Bd. 1-15 1891ff.;
Osnabrücker Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F./Bär, M., Bd. 1ff. 1892ff.;
Düring, A., Ortschaftsverzeichnis des ehemaligen Hochstifts Osnabrück, Mitt.
Ver. Gesch. Osnabrück 21 (1897); Hoffmeyer, L., Chronik der Stadt Osnabrück, Bd. 1ff. 1918ff.; Prinz, J., Das
Territorium des Bistums Osnabrück, 1934; Bär, M., Abriss einer
Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirkes Osnabrück, 1934; Rothert, H.,
Geschichte der Stadt Osnabrück im Mittelalter,
Bd. 1f. 1937ff.; Niedersachsen um 1780, Lief. 1, Prinz, J., Bentheim-Osnabrück
u. a., 1938; König, J., Das fürstbischöfliche Osnabrückische Amt Reckenberg in
seiner territorialen Entwicklung, 1939; Berning, W., Das Bistum Osnabrück vor
Einführung der Reformation, 1940; Schröder, A., Geschichte der Stadt Fürstenau, 1951; Niedersächsischer Städteatlas,
Abt. 2, Einzelne Städte, u. a. Osnabrück, 1953; Du Plat, J., Die
Landesvermessung des Fürstentums Osnabrück 1784-1790, hg. v. Wrede, W.,
1955ff.; Das Osnabrücker Land in alten Karten, Plänen und Bildern. Katalog
Städt. Museum Osnabrück, 1959; Hillebrand, W., Die Besitz- und
Standesverhältnisse des Osnabrücker Adels 800-1300, 1962; Jäschke, K., Studien
zu Quellen und Geschichte des Osnabrücker Zehntstreits unter Heinrich IV., DA
9/10 (1963/1964), 112ff., 11/12 (1965/19666), 280ff.; Hoffmeyer, L./Bäte, L.,
Chronik der Stadt Osnabrück, 4. A. 1982;
Handbuch des Bistums Osnabrück, 1968; Hirschfelder, H., Herrschaftsordnung und
Bauerntum im Hochstift Osnabrück im 16. und 17. Jahrhundert, 1971; Wrede, G.,
Fürstbistum Osnabrück, 2 Teile, (in) Geschichtliches Ortsverzeichnis von
Niedersachsen 1975-1977; Heuvel, Chr. van den, Beamtenschaft und
Territorialstaat: Behördenentwicklung und Sozialstruktur der Beamtenschaft im
Hochstift Osnabrück 1550-1800, 1984; Schindling, A., Westfälischer Frieden und
Altes Reich. Zur reichspolitischen Stellung Osnabrücks in der frühen Neuzeit,
Osnabrücker Mitteilungen 90 (1985); Haack, G., Das Landgericht Osnabrück, 1989;
Boeselager, J. Frhr. v., Die Osnabrücker Domherren des 18. Jahrhunderts, 1990;
Fahlbusch, F., Osnabrück, LexMA 6 1993, 1509; Rudolph, H., Eine gelinde
Regierungsart, 2001; Steinert, M., Die alternative Sukzession im Hochstift
Osnabrück, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 582, 1, 2, 436; Der Dom als Anfang, hg. v.
Queckenstedt, H., 2005; Heuvel, G. van den, Adlige Herrschaft, bäuerlicher
Widerstand und territorialgeschichtliche Souveränität, 2011 (Freiheit Gesmold).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Osnabrück (nahezu reichsunmittelbare Stadt) s. Osnabrück (Hochstift) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ost-Berlin (Stadtsektor) s. Berlin (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Österreich (Mark, Herzogtum, Kaisertum,
Republik). Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen (sowie Inn und March
bzw. Leitha) wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr. von Römern
(Noricum), seit dem 5. Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der Germanen,
dann zumindest teilweise von Slawen und spätestens seit dem 8. Jahrhundert von
den 788 unter die Herrschaft der Franken gelangten Bayern (um 660 im
Wienerwald) beherrscht. Nach dem Tod des bayerischen praefectus Gerold 799 wurde
der Kern des späteren Ö. (zwischen Enns und Wienerwald) als Mark eingerichtet,
neben der es eine Mark Oberpannonien gab. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts (881)
wurden die karolingischen Marken im Südosten von den Ungarn angegriffen und
beseitigt (907). Nach der Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld (955)
erscheint 970 erneut ein Markgraf im Südosten. 976 wird die Mark
(Markgrafschaft) den Babenbergern gegeben. In einer Urkunde Kaiser Ottos III.
vom 1. 11. 996 für das Hochstift Freising begegnet Ö. (Ostarrichi, 998
Ostarriche) erstmals als Name für ein um Neuhofen an der Ybbs liegendes, nicht
sicher bestimmbares Gebiet („Ostland“, Ostreich, Osten). Um die Mitte des 11.
Jahrhunderts erreichte die Mark Thaya und Leitha. Ab 1147 wurde die Mark auch
als Austria bezeichnet. Hauptort wurde zwischen 1141 und 1177 Wien. 1139 entzog
der 1138 im Wettbewerb mit dem welfischen Herzog der Bayern und Sachsen zum
deutschen König gewählte Staufer Konrad III. den übermächtigen Welfen (Heinrich
dem Stolzen) das Herzogtum der Bayern mit der Begründung, dass kein Herzog zwei
Herzogtümer gleichzeitig haben könne, und gab es als Lehen an seinen
Stiefbruder, den babenbergischen Markgrafen Leopold IV., der damit vom Grafen
einer Mark zum Herzog des gesamten Herzogtums (Stammesherzogtums) der Bayern
aufstieg. Als sich der seinen Vater Heinrich den Stolzen beerbende Welfe
Heinrich der Löwe mit diesem Verlust nicht abfinden wollte, gab sein um
Ausgleich bemühter Vetter, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, 1156 das Herzogtum
Bayern an die Welfen zurück (bis 1180), löste aber im seit dem 19. Jahrhundert
so genannten privilegium minus die Mark vom Herzogtum Bayern und erhob sie zum
eigenen, dadurch von Bayern getrennten Herzogtum (Territorialherzogtum) Ö.
(Weiberlehen), in dem der Herzog die grundsätzlich oberste Gerichtsgewalt
innehatte. 1180 wurde auch die karantanische Mark ein Herzogtum (Steiermark).
1192 fiel durch Erbvertrag (Georgenberger Handfeste) von 1186 das Herzogtum
Steiermark von den Traungauern (Otakaren) an die Babenberger. 1246 starben die
Babenberger im Mannesstamm aus. Der mit einer Erbtochter verheiratete Ottokar
II. von Böhmen und Bela IV. von Ungarn teilten sich 1254 das Erbe. Dabei
gelangten Ö. und der Traungau an Böhmen. Seit etwa dieser Zeit (1252/1254/1264)
wurde von der provincia super Anasum (Land ob der Enns) oder von der Austria
superior gesprochen, von wo aus es allmählich zur Benennung des Herzogtums Ö.
als Land unter der Enns (Niederösterreich) kam, obwohl beide Länder bis 1806
nur ein einheitliches Reichslehen bildeten und weitgehend gemeinsame Wege
gingen. Über diese beiden Länder hinaus errang Ottokar II. von Böhmen 1260 die
Steiermark sowie 1269 Kärnten und Krain, nachdem schon 1192 und 1198 unter den
Babenbergern eine Personalunion zwischen Ö. und Steiermark bestanden hatte.
Nach dem Sieg über Ottokar 1276/1278 belehnte König Rudolf von Habsburg 1282
seine Söhne mit Ö., das während des 13. Jahrhunderts zwei eigene Landrechte
erhielt, Steiermark und Krain, von denen Krain aber bis 1335/1374 als
Pfandschaft an die in Friaul, Istrien und Krain sowie in Tirol (1248)
begüterten Grafen von Görz kam, die auch das Herzogtum Kärnten erhalten hatten.
Von diesen übernahmen die Herzöge von Ö., die (durch Rudolf IV.) 1358/1359
zwecks Angleichung ihrer minderen Rechtsstellung an diejenige der Kurfürsten
das im 19. Jahrhundert sog. privilegium maius als Fälschung herstellen ließen
und 1365 in Wien eine Universität gründeten, 1335 Kärnten, Teile Krains und der
Windischen Mark, 1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere Teile Krains sowie
1500 schließlich die vordere und hintere Grafschaft Görz. Dazu kamen 1368 der
Breisgau mit Freiburg sowie die Reichslandvogtei in Schwaben und die
Reichsgrafschaft Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des Arlbergs (Feldkirch,
Bregenz), 1382 Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume). 1379 wurden diese
Gebiete zwischen Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns,
außer Pitten-Wiener Neustadt) und seinem Bruder Leopold II. (übrige Länder
Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg) geteilt. Die
leopoldinische Linie wurde ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene Linien für
Tirol (und das Gebiet westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich) und die
schwäbisch-alemannischen Herrschaften entstanden. Albert VII. (als König [1438]
Albrecht II.) erlangte als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds dessen Güter
und den Königsthron. Unter Friedrich III. wurde infolge Anerkennung des
gefälschten privilegium maius Ö. Erzherzogtum bzw. Pfalzerzherzogtum. 1457 kam
das albertinische Erbe an die Leopoldiner, die aber im Westen (Schweiz), im
Süden (Friaul) und vorübergehend im Osten (Böhmen, Ungarn, 1485/1487-1490 Wien
und Niederösterreich) Güter verloren. Nach dem Aussterben der übrigen Linien
vereinigte die leopoldinische Linie unter Maximilian I. alle Herrschaften
(einschließlich Burgunds mit rund 2000 Quadratmeilen), die nunmehr in
”niederösterreichische” Länder (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns,
Steiermark, Kärnten, Krain) und ”oberösterreichische” Länder (Tirol,
Vorderösterreich) eingeteilt wurden, mit denen Württemberg (von 1519 bis 1534)
und das 1477 erworbene Burgund in Personalunion verbunden waren. Dazu kamen
1500 Görz, um 1505 als Gewinn aus dem bayerischen Erbfolgekrieg die drei
unterinntalischen Gerichte Rattenberg, Kufstein, Kitzbühel, Landvogtei Hagenau
und Ortenau (1551/1556 Lösung des Pfands Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische
Gebiete (Ampezzo, Rovereto u. a.). 1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex
dieses Hauses Ö. (Oberösterreich und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten,
Krain, Tirol, Vorderösterreich, Württemberg), der im Wesentlichen den 1512
geschaffenen österreichischen Reichskreis bildete, vertraglich (von Karl V.) an
Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß dem Hausgrundsatz bella gerant alii, tu felix
Austria nube (Mögen andere Kriege führen, du, glückliches Ö., heirate) nach dem
Tod des Königs von Ungarn 1526 das Königreich Böhmen mit seinen Nebenländern
sowie einen Teil Ungarns. 1564 wurde dann weiter aufgeteilt in eine
oberösterreichische Ländergruppe (mit Tirol, Vorderösterreich) mit der Residenz
Innsbruck, eine innerösterreichische Ländergruppe (Steiermark, Kärnten, Krain)
mit der Residenz in Graz sowie Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns mit Böhmen
und dem restlichen Ungarn und der Residenz in Prag bzw. Wien. 1648 gingen das
Elsass an Frankreich und die Lausitz an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben
der jüngeren Tiroler Linie, die in der oberösterreichischen Ländergruppe
nachgefolgt war, kamen deren Güter 1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr
gelangen in den Türkenkriegen 1683-1699 und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen
(Ungarn, Siebenbürgen, Banat, Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am
Ende des um das Erbe der spanischen Habsburger (Karl II. † 1. 11. 1700)
geführten spanischen Erbfolgekriegs erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei Verzicht
auf Spanien, das an Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der) spanischen
Niederlande, Mailand (mit den Grafschaften Pavia und Angleria und den
Markgrafschaften Castro und Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und Sardinien,
das er 1720 gegen Sizilien, das an Savoyen gefallen war, tauschte. 1735/1738
wurde Neapel-Sizilien gegen das 1748 zusammen mit dem 1729 eingezogenen
Guastalla wieder verlorene Parma-Piacenza ausgetauscht sowie das Herzogtum
Lothringen, das Franz Stefan, der Gemahl Maria Theresias, eingebracht hatte,
gegen die Toskana, wobei die Niederlande, Ungarn, Siebenbürgen, die
Militärgrenzbezirke sowie die ab 1713 in Italien erworbenen Gebiete
(beansprucht u. a. Mailand, Generalvikariat Siena, Finale, Piombino mit Elba,
Correggio) nicht dem Heiligen Römischen Reich angehörten. 1713 erhielt die sog.
monarchische Union in der Pragmatischen Sanktion erstmals ein Grundgesetz, das
die unteilbare Einheit (unio indivisibilis et inseparabilis), die Primogeniturnachfolge
und die subsidiäre weibliche Erbfolge festschrieb. Erster gemeinsamer
Landesfürst war Karls VI. Tochter Maria Theresia (1740-1780), unter der als
Auswirkung des Absolutismus das Behördenwesen in der Form sachlich gegliederter
Zentralbehörden reformiert wurde, zugleich aber im schlesischen Erbfolgekrieg
Schlesien mit Ausnahme Jägerndorf-Teschens an Preußen verloren ging. Unter
ihren Nachfolgern, Joseph II. und Leopold II., wurde aus der monarchischen
Union, die vor allem als Folge der Aufteilung Polens 1772 um Ostgalizien mit
Lodomerien, 1775 um die Bukowina, 1779 um das Innviertel und 1795 um
Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im Sinne des aufgeklärten Absolutismus,
in dem bisher von den Ländern ausgeübte Hoheitsrechte der Gesetzgebung, Verwaltung
und Rechtsprechung auf Zentralbehörden übergingen. Folgerichtig entstanden ein
einheitliches Strafgesetzbuch (1787) und ein für die deutschen Erbländer
gültiges Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (1811). 1804 erhielt der Staat
nach dem Vorbild Frankreichs auch durch die Annahme des Titels eines erblichen
Kaisers von Ö. einen einheitlichen, in seinem Umfang aber bis 1867 nicht ganz
klaren Namen. Infolge der Kriege mit Frankreich gingen 1797 die (verbliebenen)
österreichischen Niederlande und die Lombardei verloren, doch wurden von der
1797 durch Frankreich aufgelösten Republik Venedig Venetien, das istrianische
Küstenland und Dalmatien erworben. Im § 1 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt Ö. für die Abtretung der Landvogtei Ortenau die
Bistümer Trient und Brixen und die in beiden Bistümern gelegenen Kapitel,
Abteien und Klöster. Weiteres kam an Toskana und Modena. 1805 musste auf
Venetien, das istrianische Küstenland und Dalmatien bzw. Vorderösterreich und
Tirol (zu Bayern) verzichtet werden, doch konnte das 1803 an Toskana gelangte
Erzstift Salzburg mit Berchtesgaden eingegliedert werden. 1809 mussten
Salzburg, Westgalizien, Teile Österreichs ob der Enns und Kärntens, Krain und
das Küstenland mit Triest abgegeben werden. 1815 wurde dann der Stand von 1797
mit Ausnahme der Niederlande, Vorderösterreichs und Westgaliziens
wiederhergestellt. Zugleich begann die Mitgliedschaft Österreichs mit seinen
ehemaligen Reichsländern im Deutschen Bund als Präsidialmacht. 1816 wurde von
Bayern gegen Marktredwitz Vils im Außerfern gewonnen. Im Gefolge der Unruhen
von 1848 erhielt Ö. am 25. 4. 1848 eine vom Kaiser durch Oktroi in Kraft
gesetzte Verfassung, die abgelehnt und am 31. 12. 1851 unter Rückkehr zum
Absolutismus (Neoabsolutismus) wieder aufgehoben wurde. Nach § 1 der
österreichischen oktroyierten Verfassung vom 4. 3. 1849 bestand zu dieser Zeit
das Kaisertum Ö. aus folgenden Kronländern: Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö.
unter der Enns, Herzogtum Salzburg, Herzogtum Steiermark, Königreich Illyrien
(Herzogtum Kärnten, Herzogtum Krain, gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca
[Gradiska], Markgrafschaft Istrien und Stadt
Triest mit ihrem Gebiet), gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg,
Königreich Böhmen, Markgrafschaft Mähren, Herzogtum Oberschlesien und
Niederschlesien (Schlesien), (Königreich Galizien und Lodomerien [mit den
Herzogtümern Auschwitz und Zator und dem Großherzogtum Krakau], Herzogtum
Bukowina, Königreich Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Ungarn, Großfürstentum
Siebenbürgen, Militärgrenzbezirke, lombardisch-venetianisches Königreich
(lombardo-venezianisches Königreich), wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte
Terminologie zugunsten von Königreichen und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging
infolge der Niederlage gegen Sardinien und Frankreich die Lombardei an
Sardinien (1861 Italien) verloren. 1861 wurde erneut eine wenig eindrucksvolle
Verfassung geschaffen. 1866 fiel infolge der Niederlage gegen Preußen und
Italien Venetien an das 1861 aus Sardinien neu entstandene Italien. Außerdem musste
Ö. der Auflösung des Deutschen Bundes und der Begründung des Norddeutschen
Bundes zustimmen. 1867 mussten im sog. Ausgleich Ungarn besondere Rechte
zugestanden werden, so dass aus dem Kaisertum Ö. die österreichisch-ungarische
Doppelmonarchie (Transleithanien und Zisleithanien, seit 1915 Ungarn und Ö.)
erwuchs. Da Ungarn seit 1848 eine Verfassung hatte, führte dies im Dezember
1867 zugleich in Erweiterung der Reichsverfassung von 1861 zu einer
konstitutionellen Verfassung. Die weitere Entwicklung wurde von den
Nationalitätenproblemen bestimmt. Die sich aus der fehlenden Übereinstimmung
von Staat und Nation ergebenden Spannungen verschärften sich durch die
Okkupation (1878) und die Annexion (1908) Bosniens und der Herzegowina aus dem
zuvor osmanisch-türkischen Herrschaftsbereich. Sie führten schließlich in den
durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand
(Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten ersten Weltkrieg. Nach der militärischen
Niederlage und nach dem missglückten Versuch der Umwandlung Zisleithaniens in
einen Nationalitätenstaat (17. 10. 1918) verzichtete der Kaiser von Ö. am 11.
11. 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Schon zuvor hatten sich
nichtdeutsche nationale Bestandteile von Ö. abgelöst (Tschechoslowakei, Ungarn,
Jugoslawien). Neben Tschechen, Südslawen und Ukrainern begründeten am 21. 10.
1918 auch die deutschen Abgeordneten des Reichsrates als provisorische
Nationalversammlung den eigenen Staat Deutschösterreich (Deutsch-Österreich),
in den die deutschen Siedlungsgebiete Österreich-Ungarns einbezogen werden
sollten, dem Deutsch-Böhmen, Sudetenland, Südtirol sowie kleinere Teile
Kärntens und Deutsch-Westungarns aber verloren gingen und der auf Druck der
nichtdeutschen Mächte auf die Verbindung mit dem Deutschen Reich verzichten und
den Namen Ö. annehmen musste. Am 1. 10. 1920 erhielt die neue Republik Ö. eine
Verfassung. 1933/1934 kam es in ihr zu einem schrittweisen Staatsstreich durch
das Kabinett Dollfuß, das am 1. 5. 1934 eine neue Verfassung (ständischer Bundesstaat)
erließ, und am 11. 3. 1938 zum 1918 von den Alliierten verwehrten, von dem in
Braunau am Inn in Oberösterreich geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler
ultimativ geforderten Anschluss an das Deutsche Reich, dem in einer
Volksabstimmung vom 10. 4. 1938 99,73% der Österreicher zustimmten. Durch das
Ostmarkgesetz vom 14.4.1939 wurde Ö. bis 1945 in die sieben Reichsgaue Wien,
Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg, Steiermark und Tirol gegliedert.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö. wiederhergestellt und wurde
durch Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945 am 19. 12. 1945 die
Verfassung von 1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete mit dem Abschluss
eines Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten Siegermächten gegen Zusicherung
der Neutralität die Besatzungszeit. Wirtschaftlich an Deutschland orientiert
trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der Neutralität zum 1. 1. 1995 der
Europäischen Union bei. S. a. Habsburg, Ostarrihhi II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713 ÖsterreichRK
1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66 (1378) G/I4, II 78
(1450) H4, III 22 (1648) F-H4, III 38 (1789) E3/4; Lechner, K., Österreich,
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Ostarike, Ostarriche, [Gau um die Donau?,] Nöchling, Neuhofen an der Ybbs,
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(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Österreich-Ungarn (Doppelmonarchie). 1867 wurde
das Kaiserreich Österreich in die Doppelmonarchie Ö. umgewandelt. Zu Österreich
gehörten (als die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder im Gegensatz
zu den Ländern der ungarischen Stephanskrone) das Königreich Böhmen, das
Königreich Dalmatien, das Königreich Galizien und Lodomerien mit Auschwitz,
Zator und Krakau, das Erzherzogtum Österreich unter der Enns, das Erzherzogtum
Österreich ob der Enns, das Herzogtum Salzburg, das Herzogtum Steiermark, das
Herzogtum Kärnten, das Herzogtum Krain, das Herzogtum Bukowina, die
Markgrafschaft Mähren, das Herzogtum Oberschlesien und Niederschlesien
(Schlesien, Österreichisch-Schlesien), die gefürstete Grafschaft Tirol und
Vorarlberg sowie die Markgrafschaft Istrien samt der gefürsteten Grafschaft
Görz und Gradiska (Görz und Gradisca)und der Stadt
Triest. 1878 kamen die zuvor türkischen Provinzen Bosnien und Herzegowina
hinzu. Gemeinsam waren beiden Reichshälften der Monarchie die auswärtigen
Angelegenheiten und das Militärwesen und das Finanzwesen. Ö. endete am 11. 11.
1918 durch Verzicht des Kaisers auf jeden Anteil an den Reichsgeschäften und
Ausrufung der Republik.
L.: Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ostfriesland (Reichsgrafschaft, Fürstentum).
Der Raum zwischen Dollart, Jadebusen, Oldenburg und Nordsee war schon in der
Steinzeit besiedelt. Um 700 bildete sich dort ein Reich der Friesen unter
Herzog Radbod. Noch vor 800 wurde dieses 785 von den Franken unterworfene
Gebiet christianisiert. 843 kam es zum Mittelreich Kaiser Lothars I., 870 zum
ostfränkischen Reich. Nach dem Zerfall des Karolingerreiches bildeten sich in
O. mehrere selbständige Länder (terrae) (Brokmerland bzw. Brookmerland,
Emsigerland, Harlingerland u. a.), die im Hochmittelalter von consules regiert
wurden und sich im sog. Upstalsboom (benannt nach einem Versammlungsplatz
südlich Aurichs) in einer Art Landfriedensbund zusammenschlossen. Nach 1327
verfiel dieser Verband der friesischen Freiheit und die einzelnen Gebiete
gerieten unter die Herrschaft von Häuptlingen (u. a. das Geschlecht tom Brok
auf der Oldeborg im Brokmerland bzw. Brookmerland, später in Aurich), die sich
in zahlreichen Fehden gegenseitig bekämpften. Nach dem zunächst das Geschlecht
tom Brok (1361 Keno Hilmersna) eine gewisse Führung erlangt hatte (1371
Häuptling des Brokmerlandes (Brookmerlandes), 1376ff. Norderland, Emsigerland,
Harlingerland und Auricherland, 1413 Emden, westliches Friesland, Okko II.
1417-1427 Häuptling in O.), gelang es seit 1427/1430/1441 dem Häuptling Edzard
Cirksena und dann seinem Bruder Ulrich Cirksena aus der seit dem 13.
Jahrhundert in führender Stellung der Norder Landesgemeinde nachweisbaren
Familie Cirksena, die ihren Namen und ihr Erbe in der ersten Hälfte des 15.
Jahrhunderts über die Erbtochter an die Häuptlinge von Greetsiel übertragen
hatte, die Fehden zu beenden und den größten Teils des Landes östlich der Ems
unter einer Herrschaft zu vereinigen (1453 Emden). 1464 ließ sich Ulrich Cirksena
als Ulrich I. vom Kaiser mit der Reichsgrafschaft (in) O. belehnen (Grafschaft
zu Norden, Emden, Emisgonien in O., von der Westerems bis an die Weser), was
zur Folge hatte, dass O. beim Reich verblieb und nicht, wie das schon früh in
der Grafschaft Holland aufgegangene Gebiet von Sinkfal bei Brügge bis zur
Zuidersee und später das westerlauwersche Friesland (Westfriesland) und das
Groningerland, über das Herzogtum Burgund an die sich seit 1571
verselbständigenden Niederlande gelangte. Ausgenommen blieben Jever,
Butjadingen östlich des Jadebusens, Harlingerland und Stadland, Hauptstadt
wurde Emden, 1561 Aurich. 1511 entstand ein eigenes ostfriesisches Landrecht.
Seit 1519 drang die Reformation ein. Zwischen 1568 und 1648 kam es zum
achtzigjährigen Krieg, in dem sich der lutherische Landesherr und die unter
Führung der calvinistischen, 1595 verloren gegangenen Stadt
Emden (Genf des Nordens) stehenden Stände gegenübertraten. Die Gewinnung Jevers
misslang 1529/1575. 1600 wurde durch Heirat das Harlingerland mit O. vereinigt.
1654/1662 wurde Graf Enno Ludwig in den Fürstenstand erhoben (Reichsfürstentum
O., 1677 Sitz und Stimme auf dem Reichstag, Einführung in den Reichsfürstenrat
1677, Entstehung des Titels Fürstentum O. durch Observanz und Verjährung, Zugehörigkeit
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, nur zeitweilige Zugehörigkeit
zum westfälischen Reichsgrafenkollegium). 1682 verlegte Brandenburg Truppen in
das faktisch selbständige Emden. 1744 starb das Geschlecht Cirksena aus. König
Friedrich der Große von Preußen besetzte das an sich den Generalstaaten
vermachte, von diesen aber nicht angenommene Land auf Grund einer kaiserlichen
Anwartschaft von 1694 und machte es zu einer Provinz Preußens mit der
Hauptstadt Aurich. Das Fürstentum enthielt die Städte und Ämter Aurich, Norden,
Emden, Berum, Greetsiel, Pewsum, Leer, Stickhausen und Friedeburg und die
adligen Herrschaften Dornum, Lütetsburg, Jennelt (Jindelt), Rysum (Risum),
Petkum und Gödens. 1807 verlor Preußen das 60 Quadratmeilen große O. (ohne
Rheiderland bzw. Reiderland) mit 110000 Einwohnern an Napoleon I., der es dem
Königreich Holland, 1810 Frankreich unmittelbar einverleibte (Département
Ost-Ems). 1813 kam O. an Preußen, 1815 an Hannover (Landdrostei Aurich), 1866
mit diesem an Preußen. 1946 wurde es als Regierungsbezirk Aurich Teil
Niedersachsens.
L.: Wolff 338ff.; Zeumer 553 II b 54; Wallner 702 WestfälRK 5; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Möhlmann, G.,
Ostfriesland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 3, 162; Wiarda, T., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1-10 1792ff., Neudruck
1968; Ostfriesisches Urkundenbuch, hg. v. Friedländer, E., Bd. 1f. 1878ff.,
Neudruck 1968; Klinkenborg, M., Geschichte der tom Broks, 1895; Reimers, H.,
Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1925; Koolmann,
A./Wiemann, H., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1ff. 1951; König, J.,
Verwaltungsgeschichte Ostfrieslands bis zum Aussterben seines Fürstenhauses,
1955; Lang, A., Die älteste gedruckte Seekarte der Ems, Erläuterungen zur
Neudruckausgabe der Beschreibungen der ostfriesischen Küste des L. Waghenaer
von 1584, 1957; Möhlmann, G., Geschichte Ostfrieslands, 1962; Baker, G., De
grenzen van Frisia tussen 600 en 1150, 1962; Lengen, H. van, Zur Geschichte des
Namens Ostfriesland im Mittelalter, Jb. d. Ges. für bildende Kunst und
vaterländ. Altertümer zu Emden 42 (1962), 5ff.; Teschke, G., Studien zur
Sozial- und Verfassungsgeschichte Frieslands im Hoch- und Spätmittelalter,
1966; Wiemann, H., Die Grundlagen der landständischen Verfassung Ostfrieslands,
1974; Ostfriesland, hg. v. Möhlmann, G., 3. A. 1975; Schmidt, H., Politische
Geschichte Ostfrieslands, (in) Ostfriesland im Schutze des Deiches 5 (1975),
86ff.; Wiemann, H., Materialien zur Geschichte der ostfriesischen Landschaft,
1982; Lamschus, C., Emden unter der Herrschaft der Cirksena, 1984; Burgen,
Siedlungen und Klöster im Mittelalter, hg. v. Barlage, D., 1989; Deeters, W.,
Geschichte der Grenze zwischen Drenthe und dem Emsland und Groningen und
Ostfriesland, (in) Rondom Eems en Doolard, 1992, 59ff.; Lengen, H. van,
Ostfriesland, LexMA 6 1993, 1529; Ostfriesland, hg. v. Lengen, H. van, 1995;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 856; Haefs, H., Ostfriesland, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ostpreußen (Landschaft, [Teil des]
Herzogtum[s], Gebiet, Provinz). Das Gebiet zwischen Weichsel- und Memelmündung
wurde in der Jungsteinzeit von Jägern und Fischern besiedelt. Im 2. und 3.
Jahrhundert n. Chr. bewohnten es die Goten, später die baltischen Pruzzen,
deren im 10. Jahrhundert erstmals genannter Name (um 965 Brus) auf das
Siedlungsgebiet übertragen wurde. Um 1225 wandte sich der polnische Herzog
Konrad I. von Masowien an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die heidnischen
Pruzzen und übertrug ihm als Lohn das Kulmer Land (Kulmerland). Kaiser
Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulm, Kulmerland) und alle
noch zu erobernden pruzzischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des Landes
abgeschlossen. Die Niederlage gegen Polen in der Schlacht von Tannenberg (1410)
schwächte den Deutschen Orden, der zwischen 1231 und 1410 93 Städte und etwa
1400 Dörfer gegründet hatte, sehr. 1466 wurde er auf den östlichen Teil Preußens
ohne das Ermland beschränkt. Der verbliebene Ordensstaat war vom Heiligen
Römischen Reich getrennt und musste die Oberhoheit Polens anerkennen. 1525
wurde der Ordensstaat unter dem Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach in
das erbliche, unter Lehnshoheit Polens stehende Herzogtum Preußen, in dem 1544
die Universität Königsberg gegründet wurde, umgewandelt. Dieses wurde 1618 mit
Brandenburg in Personalunion vereinigt und 1657/1660 vertraglich von der
Lehnshoheit befreit. 1701 wurde es als einziges voll souveränes Land der
Kurfürsten von Brandenburg zur Keimzelle des Königreichs Preußen, indem
Kurfürst Friedrich sich selbst zum König in Preußen krönte. Der Name O. für das
Herzogtum Preußen setzte sich amtlich erst durch, als 1772 Westpreußen (Pomerellen
bzw. Pommerellen) bei der ersten Teilung Polens mit dem Königreich Preußen
vereinigt wurde. Das Ermland kam zu O., Marienwerder zu Westpreußen. Beide
Provinzen wurden 1815 getrennt, von 1824 personal und 1829 real bis 1878 zur
Provinz Preußen vereinigt und dann wieder getrennt. 1919/1920 kam das Gebiet um
Soldau zu Polen, das Memelgebiet an die Alliierten und 1923 faktisch an
Litauen. Danzig wurde Freie Stadt. Das restliche
Westpreußen wurde O. angefügt. 1939 wurde das Memelgebiet von Litauen zurückerzwungen,
wurden Westpreußen und Danzig zurückerobert und damit wurde O. wieder mit dem
Reich verbunden. 1945 wurde der nördliche Teil O. unter die Verwaltung der
Sowjetunion, der westliche Teil unter die Verwaltung Polens gestellt, die
ansässige deutsche Bevölkerung fast vollständig ausgesiedelt. 1990 kam das
Gebiet als politische Folge der deutschen Einheit an die Sowjetunion bzw.
Polen.
L.: Goldbeck, J., Königreich Preußen, Teil 1 1785, Neudruck 1975ff.; Horn, A.,
Die Verwaltung Ostpreußens seit der Säkularisation (1525-1875), 1890; Heim, M.,
Geschichte der ostpreußischen Landschaft 1788-1888, 1938; Dehio, G./Gall, E.,
Deutschordensland Preußen, 1952; Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus
den Gebieten östlich der Oder-Neiße, hg. v. Schieder, T., Bd. 1f. 1953;
Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987; Schumacher, B.,
Wege und Wirkungen ostpreußischer Geschichte, 4. A. 1959; Dönhoff, M. Gräfin,
Namen, die keiner mehr nennt. Ostpreußen, Menschen und Geschichte, 1962;
Henning, F., Herrschaft und Bauernuntertänigkeit, 1964; Bibliographie der
Geschichte von Ost- und Westpreußen, Bd. 1 2. A. 1962, 2 1964, Ergänzungsbände;
Ost- und Westpreußen. Handbuch der historischen Stätten, hg. v. Weise, E.,
1966; Historisch-geographischer Atlas des Preußenlandes, hg. v. Mortensen, H.
u. a. 1968ff.; Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 bis 1945,
Reihe A, Preußen I: Ost- und Westpreußen, bearb. v. Stüttgen, D., 1975; Gause,
F., Geschichte des Preußenlandes, 1986; Ambrassat, A., Die Provinz Ostpreußen,
1988; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur Ost- und Westpreußens mit Danzig
1945-1988, Bd. 1f. 1990; Neuschäffer, H., Das Königsberger Gebiet, 1991;
Groeben, K. v. d., Das Land Ostpreußen, 1993; Handbuch der Geschichte Ost- und
Westpreußens, hg.v. Opgenoorth, E., Bd. 2, 1 1994; Kibelka, R., Ostpreußens
Schicksalsjahre, 2000; Mast, P., Ost- und Westpreußen und die Deutschen in
Litauen, 2000; Kulturgeschichte Ostpreußens in der frühen Neuzeit, hg. v.
Garber, K. u. a., 2001; Kossert, A., Ostpreußen, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ottweiler (Herrschaft). In O. bei
Neunkirchen an der Blies begründete 871 der Bischof von Metz ein Stift. Als
dessen Obervögte wurden 1186 die Grafen von Saarbrücken genannt, welche die
Burg O. erbauten. Über Saarbrücken kam O. 1381 an Nassau-Weilburg und wurde
1659 Sitz der Grafen von Nassau-Ottweiler, über die es zum oberrheinischen
Reichskreis zählte. Über Preußen gelangte O. 1919/1920 sowie 1945/1946 zum
Saargebiet und damit 1957 zum Saarland. S. Nassau-Ottweiler.
L.: Wolff 266; Wallner 697 OberrheinRK 25; Schmidt, W./Schmidt, F., Geschichte
der Stadt und Grafschaft Ottweiler, 1909;
Landkreis Ottweiler, hg. v. Landkreis 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Paderborn (Hochstift, Fürststift,
Residenz). An den mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich
(neben Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des
westlichen Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine
sächsische Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit
777 Ort mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich
Würzburger Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und
Papst Leo III. 799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das
Bistum wurde der Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof
Meinwerk (1009-1036) gelang der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von
der Diemel bis zur Werre längs der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete
von Lippe, Waldeck, Ravensberg, Hessen und Braunschweig). Danach standen die
Welfen und die Erzbischöfe von Köln weiteren Erwerbungen im Wege. Im 14.
Jahrhundert wurden Teile der Grafschaften Everstein und Schwalenberg
(1325/1358) sowie der Herrschaft Büren (1335/1660) gewonnen, doch blieb das (um
Brakel und die Grafschaft Dringen erweiterte) weltliche Herrschaftsgebiet um P.
(Büren, Warburg und Höxter) insgesamt bescheiden. Der Übergang zum Luthertum
durch Bischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1508/1532) wurde 1601-1604
rückgängig gemacht, doch verlor das Bistum in der Reformationszeit die
Grafschaft Ravensberg und weitgehend alle Gebiete rechts der Weser. 1614
gründete der die Gegenreformation erfolgreich als Kampf um die Landesherrschaft
verwendende Bischof (Dietrich von Fürstenberg) eine bis 1844 bestehende
Universität in P. 1802/1803 fiel das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende Hochstift mit 54 Quadratmeilen, 96000 Einwohnern, 23
Städten und 150 Dörfern (Ämter Schloss Neuhaus, Delbrück, Boke [Böke],
Lichtenau, Wewelsburg [Wevelsburg], Wünnenberg [sogenannter vorwaldischer oder
unterwaldischer Distrikt] und der oberwaldische Distrikt mit dem Oberamt
Dringenberg, der Frei- und Gaugrafschaft Warburg, der Gaugrafschaft Brakel, der
Landvogtei Peckelsheim, den Städten und Richtereien Borgentreich [Borgentrick],
Borgholz [Borchholz], Nieheim [Neheim], der Vogtei Driburg, den Ämtern
Steinheim, Beverungen, Lügde [Lüdge], [gemeinsam mit Lippe], die Ämter
Oldenburg, Stoppelberg [Stapelberg], Schwalenberg, die Gerichte Hagedorn
[Hagendorf] und Ottenhausen [Odenhausen] und die Propstei Sankt Jakobsberg, die
dem Domkapitel gehörigen Städte Lippspringe und Bredenborn und das adlige
Gericht Holzhausen und Erwitzen) an Preußen. Von 1807 bis 1813 wurde es
vorübergehend in das Königreich Westphalen einbezogen. 1946 kam es von Preußen
(Provinz Westfalen) an Nordrhein-Westfalen. Das Bistum wurde 1821 um Minden,
Halberstadt, Magdeburg, Merseburg und Naumburg vergrößert und der Erzdiözese
Köln unterstellt sowie 1929 zum Erzbistum mit den Diözesen Hildesheim und Fulda
erhoben. 1992/1994 wurden Erfurt, Fulda und Magdeburg Diözesen.
L.: Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G., Geschichte des
Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere Diözese Paderborn
nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt
Paderborn, 1889ff.; Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis
Rethar, 1900; Schultz, F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum
Paderborn bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die
Verwaltungsorganisation des Fürstbistums Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe,
H., Die Paderbornschen Besitzungen in Südhannover, Westfäl. Zs. 90/2 (1934),
171ff.; Die Erzdiözese Paderborn, 1930; Jacobs, F., Die Paderborner Landstände
im 17. und 18. Jahrhundert, 1937; Klasen, T., Die territorialen Beziehungen
zwischen Paderborn und Köln im Mittelalter, Diss. phil. Münster 1940; Schoppe,
K., Das karolingische Paderborn, 1967; Schoppmeyer, H., Der Bischof von
Paderborn und seine Städte, 1968; Leesch, W. u. a., Heimatchronik des Kreises
Paderborn, 1970; Winkelmann, W., Die Königspfalz und die Bischofspfalz des 11.
und 12. Jahrhunderts in Paderborn, Frühmittelalterliche Studien 4 (1970),
398ff.; Paderborn, hg. v. Spörhase, R. u. a., 1972; Heggen, Staat und
Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert, 1978; Westfälisches
Urkundenbuch, Bd. (1, 2, 4, 5, 1,) 9: Die Urkunden des Bistums Paderborn
1301-1325, bearb. v. Prinz, J., Lief. 3 1982; Schoppmeyer, H., Die Entstehung
der Landstände im Hochstift Paderborn, Westf. Zs. 136, (1986); Meier, G., Die
Bischöfe von Paderborn und ihr Bistum im Hochmittelalter, 1987; Brandt, H. u.
a., Das Erzbistum Paderborn, 1989; Schoppmeyer, H., Paderborn, LexMA 6 1993,
1613; Paderborn, hg. v. Jarnut, J., 1999; Paderborn, hg. v. Göttmann, F. u. a.,
Bd. 1ff. 1999; Splendor palatii, hg. v. Fenske, L. u. a., 2002; Brandt, H. u.
a., Das Bistum Paderborn im Mittelalter, 2002; Lotterer, J., Gegenreformation
als Kampf um die Landesherrschaft, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 587, 1, 2, 439;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 427, 2, 484.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Padua (Stadtkommune).
P. am Bacchiglione in der nördlichen Poebene, dem das 601 von den Langobarden
zerstörte römische, 301 v. Chr. erstmals erwähnte Patavium (um 200 n. Chr.
50000 Einwohner) voranging, wurde in der Mitte des 4. Jahrhunderts Sitz eines
Bischofs und im 10. Jahrhundert Mittelpunkt einer von Otto I. eingerichteten
Grafschaft. 1164 erlangte es Selbständigkeit. An die Stelle der 1137 erstmals
genannten Konsuln traten im 13. Jahrhundert als Leitungsorgan(e) Podestà. 1222
erhielt es eine Universität. Im 13. und 14. Jahrhundert (1318-1405 unter der
Herrschaft der Carrara, 30000 Einwohner, 63000 Bewohner außerhalb der Mauern)
erlangte es die Herrschaft über Vicenza, Bassano und Feltre. 1405/1406 geriet
es selbst unter die Herrschaft Venedigs. 1797 fiel es mit Venetien an
Österreich, 1815 an das Lombardo-Venetianische Königreich
(Lombardo-Venezianisches Königreich) Österreichs, das 1866 an das neue
Königreich Italien (1861) abgetreten werden musste.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Cappelletti, G., Storia di
Padova, Bd. 1f. 1874ff.; Zorzi, E., Il territorio padovano nel periodo di
traspasso da comitato a comune, 1930; Gasparotto, C., Padua, 1973; Castagnetti,
A., I conti di Vincenza e di Padova dall’età ottoniana al Comune, 1981; Collodo,
S., Una società in trasformazione, Padova tra XI e XV secolo, 1990; Gaffuri,
L., Padua, LexMA 6 1993, 1617; Tilatti, A., Istituzioni e culto dei santi a
Padova, 1997; Kohl, G., Padua unter den Carrara, 1998; Rippe, G., Padoue et son
contado, 2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Papenburg (Herrschaft). 1379 wird P.
östlich der Ems als Grenzburg des Hochstifts Münster erstmals erwähnt. 1638
entstand hier eine bedeutende Fehnkolonie. Am Ende des 18. Jahrhunderts bildete
P. eine kleine Herrschaft (freie Herrlichkeit) der Drosten von Velen. Über
Hannover und Preußen (1866) kam P. 1946 an Niedersachsen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B1; Geppert, A., Die Stadt am Kanal, 1955.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Parchim (Herrschaft). P. an der Elde in
Mecklenburg geht auf eine wendische Burg zurück. 1225/1226 erhielt der bei ihr
erwachsene Ort Stadtrecht. 1229 entstand durch
Teilung des Fürstentums Mecklenburg die Teilherrschaft P. Nach 1256 wurde sie
unter den Nachbarn aufgeteilt. Von 1949 bis 1990 kam P. in Mecklenburg zur
Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 442; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis
zur landständischen Union von 1523, 1968. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Parma (Stadtkommune).
Die etruskische Gründung P. am Nordfuß des Apennins wurde 183 v. Chr. römisch.
Seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. geriet P. zunehmend unter die Herrschaft seiner
Bischöfe, die in fränkischer Zeit Grafschaftsrechte gewannen. Im 12.
Jahrhundert erlangte es eine gewisse Selbständigkeit (1140 Konsuln). Seit 1322
gehörte es rechtlich zum Kirchenstaat des Papstes, stand aber tatsächlich
vielfach unter der Herrschaft Mailands (1346-1447, 1449-1500) und Frankreichs
(1500-1512, 1515-21). 1545 wurde es durch Papst Paul III. Teil des Herzogtums
Parma und Piacenza, das 1860 Sardinien bzw. 1861 dem neuen Königreich Italien
eingegliedert wurde. S. Parma und Piacenza.
L.: Bazzi, T./Benassi, U., Storia di Parma, Bd. 1ff. 1899ff.; Drei, G., Le
carte degli archivi parmensi, Bd. 1ff. 1924ff.; Cortellini, L., Storia di
Parma, 1953; Pighini, G., Storia di Parma e i suoi personaggi più illustri,
1965; Schuhmann, R., Authority and the Commune: Parma 833-1133, 1973;
Fumagalli, V., Terra e società nell’Italia padana. I secoli IX e X, 1976;
Chittolini, G., La formazione dello stato regionale e le istituzioni del
contado. Secoli XIV e XV, 1979; Greci, R., Parma medievale, 1992; Greci, R.,
Parma, LexMA 6 1993, 1735.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Passau (Hochstift, Residenz). Nach
einer keltischen Siedlung Boiodorum am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz
errichteten die Römer um 90 n. Chr. (seit 15 n. Chr. ?) ein um 130 n. Chr. erstmals
bezeugtes gleichnamiges Kastell. Um 150 n. Chr. gründeten sie ein zweites Lager
mit dem Name Batavis für die hier stationierte 9. Bataverkohorte. 453 erbaute
der heilige Severin jenseits des Inns ein Kloster. Im 7. Jahrhundert war in P.
ein agilofingischer Herzogshof vorhanden, 737 ein Bischof (Vivilo), den
Bonifatius 739 bestätigte. Das Bistum reichte von der Isar bis zur Enns sowie
im Norden bis zum Arber und wurde 804 bis zur Raab, 874 bis zur March (907-955
wieder eingeschränkt) und 1043 bis zur Leitha erweitert, doch gingen Ungarn und
Böhmen durch die Errichtung von Gran, Kálocsa, Prag und Olmütz wieder verloren.
Seit 798 unterstand es Salzburg. 886 gewann es Immunität. Kaiser Otto III.
verlieh 999 dem Bischof Markt, Zoll und Bannrechte in P. 1161/1193 erwarb der
Bischof die durch Gaben König Heinrichs II. (1010 Nordwald zwischen Ilz, Rodl
[Rottel] und Donau) reich gewordene königliche Abtei Niedernburg am Ostende der
Passauer Landzunge. Durch die Belehnung mit dem Ilzgau wurde P. 1217 Fürstbistum.
Güter in Sankt Pölten und Mattsee konnten nicht gehalten werden. 1298, 1367 und
1394 erhoben sich die Bürger vergeblich gegen die bischöfliche Stadtherrschaft. Durch die Abtrennung der Bistümer
Wien (1468/1469), das 28 der insgesamt 835 Pfarreien Passaus erhielt, Linz
(1783) und Sankt Pölten (1784/1785) wurde das zunehmend von Österreich
bestimmte Bistum P., das 1728 als Gegenleistung für die Errichtung des
Erzbistums Wien die Exemtion von Salzburg erreichte, erheblich verkleinert. Das
Hochstift konnte allerdings die Herrschaft Neuburg am Inn erwerben und die in
der Mitte des 14. Jahrhunderts erlangte, 1487/1506 an Kaiser Friedrich III.
veräußerte Herrschaft Rannariedl zurückgewinnen. Außerdem gehörten ihm die Stadt P., das Landgericht Oberhaus, die Herrschaften
Vichtenstein (1227), Hafnerzell oder Obernzell, Leoprechting, Wegscheid,
Riedenburg (1436), Obernberg (1407), das Richteramt Waldkirchen, die Schlösser
Starhemberg [Stahrenberg] und Pürnstein [Pihrenstein] und eine Anzahl Dörfer.
1803 kam das dem bayerischen Reichskreis zugehörige Hochstift mit 18
Quadratmeilen und 55600 Einwohnern in seinen westlich von Ilz und Inn gelegenen
Teilen zu Bayern, im Übrigen zunächst an Ferdinand von Salzburg-Toskana, 1805
ebenfalls an Bayern. Das Bistum P. wurde 1817/1821 unter veränderter
Grenzziehung dem Erzbistum München-Freising unterstellt.
L.: Wolff 144; Zeumer 552 II a 18; Wallner 712 BayRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) E3; Die Territorien
des Reichs 6, 58; Buchinger, J., Geschichte des Fürstentums Passau, Bd. 1,2
1816ff.; Heuwieser, M., Die Traditionen des Hochstifts Passau, 1930, Neudruck
1988; Maidhof, A., Passauer Urbare, Bd. 1 1933; Oswald, J., Das alte Passauer
Domkapitel, 1933; Heuwieser, M., Geschichte des Bistums Passau, Bd. 1 1939;
Oswald, J., Der organisatorische Aufbau des Bistums Passau im Mittelalter und
in der Reformationszeit, ZRG KA 61 (1941); Schneider, R., Passau. Werden,
Antlitz und Wirksamkeit der Dreiflüssestadt, 1944; Bauerreiss, R., Kirchengeschichte
Bayerns, Bd. 1ff. 1949ff.; Schwaiger, G., Die altbayerischen Bistümer Freising,
Passau und Regensburg, 1959; Ott, G., Das Bürgertum der geistlichen Residenz
Passau in der Zeit des Barock und der Aufklärung, 1961; 100 Jahre Landkreis
Passau. Heimatbuch, 1963; Die Passauer Bistumsmatrikeln, hg. v. Zinnhobler, R.,
1972ff.; Veit, L., Hochstift Passau, 1977, (in) Historischer Atlas von Bayern,
Teil Altbayern; Hartmann, P., Das Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg,
Ostbairische Grenzmarken 30 (1988); Zurstraßen, A., Die Passauer Bischöfe des
12. Jahrhunderts, 1989; Leidl, A., Kleine Passauer Bistumsgeschichte, 1989;
1250 Jahre Bistum Passau 739-1989, Symposion des Institutes für Ostbairische
Heimatforschung der Universität Passau anlässlich des 1250jährigen
Bistumsjubiläums 1989, 1989; Die Regesten der Bischöfe von Passau, Bd. 1
739-1206, bearb. v. Boshof, E., 1992, Bd. 2 1207-1253, 2000, Bd. 3 1254-1282,
2007; Zurstraßen, A., Passau, LexMA 6 1993, 1756; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 591, 1, 2, 441;
Knorring, M. v., Die Hochstiftspolitik des Passauer Bischofs Wolfgang von Salm,
2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Passau (Stadt).
Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert (1298, 1367, 1394) versuchte die Stadt P. vergeblich, die Herrschaft des Bischofs
abzuschütteln und Reichsfreiheit zu erlangen. S. Passau (Hochstift).
L.: Erhard, A., Geschichte der Stadt Passau,
1862, Neudruck 1983; Schneider, R., Passau. Werden, Antlitz und Wirksamkeit der
Dreiflüssestadt, 1944; Schäffer, G., Passau, 1986; Hartmann, P., Die
Beziehungen der Stadt Passau zum Fürstbischof
von 1298-1535, Ostbairische Grenzmarken 28 (1986); Passau in der Zeit des
Nationalsozialismus, hg. v. Becker, W., 1999; Geschichte der Stadt Passau, hg. v. Boshof, E. u. a., 1999.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pavia (Stadtkommune).
Die römische Gründung Ticinum (49 v. Chr.) am unteren Tessin wurde vermutlich
im 4. Jahrhundert Sitz eines Bischofs und im ausgehenden 5. Jahrhundert (nach
493) eine der Residenzen Theoderichs des Großen. 572 fiel sie an die
Langobarden, die P. zur Hauptstadt erhoben, 774 aber an die Franken verloren,
unter denen P. bis 1024 Krönungsstadt für die Krönung zum König der Langobarden
blieb. Bereits am Ende des 11. Jahrhunderts war es freie Kommune (1112
Konsuln). 1359 fiel es an Mailand. 1361 errichtete Kaiser Karl IV. auf der
Grundlage der älteren Rechtsschule die Universität. 1713/1714 gelangte P. mit
der Lombardei an Österreich. 1859 kam P. mit der Lombardei (Mailand) an
Sardinien und damit 1861 an das neue Königreich Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Hoff, E., Pavia und seine
Bischöfe im Mittelalter, 1943; Vaccari, P., Pavia nell’alto medioevo e nell’età
comunale, 1956; Schmid, E., Pavia und Umgebung, 1958; Storia di Pavia, Bd. 2
L’alto Medioevo, 1987, Bd. 3 Dal libero comune alla fine del principato
indipendente, 1992; Soldi Rondini, G., Pavia, LexMA 6 1993, 1831; Majocchi, P.,
Pavia città regia, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Peitz (Herrschaft). 1301 erscheint die
Burg Peitz (Pizne) im Glogau-Baruther Urstromtal im Spreewald erstmals, als der
Landgraf von Thüringen das Gebiet an den Erzbischof von Magdeburg verkaufte. Im
14. und 15. Jahrhundert kam die zugehörige Herrschaft als Lehen oder Pfand an
verschiedene Herren (Mager von Ronow, Schenk von Landsberg, Waldow, Cottbus).
1462 fiel sie endgültig an Brandenburg. Zusammen mit der Herrschaft Cottbus umfasste
sie ein Gebiet von 16 Quadratmeilen. 1807 wurde P. an Sachsen abgetreten, fiel
aber bereits 1815 mit der gesamten Niederlausitz an Preußen (Brandenburg)
zurück. Von 1949 bis 1990 kam das Gebiet der früher zum obersächsischen
Reichskreis gezählten Herrschaft zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 392; Groger, F., Urkundliche Geschichte der Stadt
und ehemaligen Festung Peitz, Bd. 1 1913.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Penig (Herrschaft). Die Herrschaft P.
mit der Stadt P. an der Zwickauer Mulde
nordwestlich von Chemnitz gehörte als Lehen Sachsens den Grafen von
Schönburg-Glauchau und kam 1806 zu Sachsen.
L.: Wolff 422. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pettau (Mark). Nach älteren Siedlungsspuren
erscheint in römischer Zeit das Legionslager Poetovio an der Drau. Im
Frühmittelalter war der Ort ein Mittelpunkt der Herrschaft Salzburgs im
Draugebiet. Die Mark P. mit dem Vorort Marburg ist vielleicht im 11.
Jahrhundert entstanden. Herren von P., die vergeblich Herrschaft, Burg und Stadt zu gewinnen versuchten, erloschen 1438. Nach
einem Verzicht der Schaunberger (1445) unterstand P. uneingeschränkt Salzburg.
1555 kam das Gebiet zur Steiermark, 1918 zu Jugoslawien (Ptuj), 1991 zu
Slowenien.
L.: Wolff 28; Die mittelalterlichen Stiftsurbare der Steiermark, hg. v.
Pirchegger, I., Bd. 1: Seckau, Pettau, hg. v. Pirchegger, I./Roth, B./Sittig,
W., 1955; Saria, B., Pettau, Entstehung und Entwicklung einer Siedlung im
deutsch-slowenischen Grenzraum, 1965; Pickl, O., Der Funktionswandel der Stadt Pettau, 1985; Hödl, G., Pettau, LexMA 6 1993,
1989; Kranjc, J., Die Einflüsse des römischen Rechts auf das Statut von Ptuj
(Pettau), FS K. Kroeschell, 1997, 545; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfaffenhofen (Herrschaft). P. an der Roth
(Rot) erscheint am Ende des 12. Jahrhunderts als Teil einer kleinen, nach dem
nahen Holzheim benannten Grafschaft. 1303 verkaufte Graf Ulrich von Berg seine
Grafschaft in Holzheim an den Herzog von Österreich. Zu dessen neuer Grafschaft
P. zählten Leibi und das Rothtal (Rottal) von Kadeltshofen bis Attenhofen. Die
Herrschaft blieb bis 1805 bei Habsburg/Österreich, war aber unter Vorbehalt der
Landeshoheit vielfach verpfändet (1325-1370 Herren von Ellerbach, ab 1448
Ehinger). 1469 erhielt Hans Ehinger die Herrschaft von Herzog Sigmund zu eigen
und verkaufte sie 1495 an Bayern-Landshut. 1505 zog sie König Maximilian nach
dem bayerischen Erbfolgekrieg als Kriegsentschädigung ein, verkaufte sie aber
1507 an die Fugger, unter denen sie 1735 an die Fugger-Kirchberg-Weißenhorn
(Fugger zu Kirchberg und Weißenhorn) kam. Die Landeshoheit fiel 1805 an Bayern.
L.: Wolff 45; Hölzle, Beiwort 4, 45; Gaiser, H./Matzke/Rieber, Kleine
Kreisbeschreibung des Stadt- und Landkreises
Neu-Ulm, 1959. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein,
Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz,
untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10.
Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom
Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über
Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird
Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des
letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann), nach
kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni
(Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien
gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa
seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob ihn zum Reichsfürsten. Zur
Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms
und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter
Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach
dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von
Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die
Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere
Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13. Jahrhundert)
und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm der Pfalzgraf
Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225) zu Lehen. Weiter erlangte er
die Herrschaft über die Klöster Schönau und Otterberg. Andere Güter wurden nach
der Aufhebung Lorschs (1232) 1247/1344 gewonnen. 1255 kamen durch Teilung
Oberbayern (westliche Teile mit München) und die P. an Herzog Ludwig von
Bayern, während Niederbayern mit Landshut an Heinrich XIII. fiel. 1266/1268
wurden die staufischen Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem dortigen
Rheinzoll erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst und wirkte
bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische Hausvertrag
von Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im bayerischen
Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der älteren
pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere
bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln
sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst
Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330 Mosbach, Eberbach, Sinsheim,
Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels) erlangt hatte, unter anderem
1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim, Kaiserslautern, Odernheim,
Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft Zweibrücken mit Bergzabern,
gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit an Böhmen (Neuböhmen). 1386
wurde die Universität Heidelberg gegründet. Ruprecht II. strebte in der sog.
Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit der Pfalz an. Nach dem Tod des
1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410), der die an Böhmen gegebenen
Teile der Oberpfalz zurückgewann und die Grafschaften Kirchberg am Hunsrück
sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu einem Fünftel) und die Reichsvogtei
im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in die vier Linien Kurpfalz
(Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt (restliche Oberpfalz),
Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis 1685) mit der Nebenlinie
Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach geteilt. Von diesen Linien starb
die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus und wurde von Pfalz-Mosbach und
Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach und wurde von der
Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476) wurde die Vormacht der P. am
Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein [1492] und Rappolstein, der
Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg und Gebieten an Nahe
und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein [1461/1464]) begründet und die
Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im bayerischen Erbfolgekrieg die Güter
im Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein an Württemberg und Lauf,
Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde die neue Linie
Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts ausgestattet. 1556 führte
Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem sehr zersplitterten
Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von Pfalz-Neuburg die alte
Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von Pfalz-Zweibrücken
(Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich III.) als
mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus
ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619) verlor
Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei
weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt
1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte
Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr
folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie
Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines
Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern,
Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg
(1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg
und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich -
mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten
Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg
nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem
1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg.
Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch
Tausch die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung
seiner Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die
P. seit 1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm
Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München
verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich
abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am
Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage
mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von
Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis
zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000
Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792
besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das
rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
(Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von
Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens,
Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg, Innviertel
und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der bayerische
Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit 1836 den
bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838
Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich
besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt
Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum
Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam
nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und
wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz,
wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex
diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine,
1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen
Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser,
L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970;
Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle,
D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und
Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930;
Pfälzischer Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer
und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die
Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren
Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E.,
Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale
Entwicklung der rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955;
Vogt, W., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt
Kreuznach und der benachbarten Territorien im frühen und hohen Mittelalter,
1956; Böhm, G. F., Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey,
1956; Weizsäcker, W., Pfälzische Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am
Rhein in der deutschen Geschichte, 1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt
Neustadt an der Haardt, 1960; Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten
der Häuser Neuburg und Sulzbach 1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962;
Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik Friedrich Barbarossas im Raume des
heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas, hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a.
Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung der Kurpfalz von 1156-1792);
Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate in the 15th century, 1965;
Territorialverhältnisse der Gemeinden in Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur
Bildung des Landes, Statistik von Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die
Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968; Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in
unserem Landesgebiet und Veröffentlichung des danach gefertigten
topographischen Kartenwerks aus den Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der
Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V.,
Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz
1559-1619, 1970; Topographische Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere
des kgl. bayerischen Generalstabes 1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des
Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K., Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung
der Pfalzgrafschaft bei Rhein im Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste
Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H.,
Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984; Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987;
Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W.,
Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von
1214 bis 1803, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d.
Komm.f. gesch. Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F.,
Die baierische Unterpfalz, 1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung,
1993; Schaab, M., Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg.
v. Schweickert, A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der
Kurpfalz 1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen
der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im
20. Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein
neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A.,
Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche Autorität versus städtische Autonomie,
2012; Peltzer, J., Der Rang der Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 156. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Lautern (Fürstentum, Herzogtum). 1576
wurde für den reformierten Pfalzgrafen Johann Casimir aus der in der Pfalz seit
1559 regierenden Linie Pfalz-Simmern aus den Oberämtern Lautern
(Kaiserslautern) und Neustadt und dem Amt Sobernheim ein selbständiges
Herzogtum gebildet. Nach seinem Tode 1592 fiel es an die Pfalz (Kurpfalz)
zurück. Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Fürstentum umfasste das
Oberamt Lautern mit der Stadt Kaiserslautern
(Lautern), die Unterämter Otterberg, Rockenhausen und Wolfstein (Wolffstein)
und die Gerichte Kübelberg, Ramstein, Steinwenden, Weilerbach, Morlautern
(Mohrlautern), Neukirchen (Neukirch), Alsenborn und Waldfischbach.
L.: Wolff 245; Zeumer 553 II b 3; Wallner 695 OberrheinRK 7; Kuhn, M.,
Pfalzgraf Johann Casimir von Pfalz-Lautern 1576-83, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Neuburg (Fürstentum, Herzogtum). Neuburg
an der Donau wird 680 erstmals genannt. Es war Herzogssitz der bayerischen
Agilolfinger, von 739/742 bis 801/807 auch Bischofssitz. Bei der Absetzung der
Agilolfinger (788) wurde es Königsgut. 1247 fiel es an die Herzöge von Bayern,
1392 an die Linie Bayern-Ingolstadt, 1445 an Bayern-Landshut. Als Folge des
Landshuter Erbfolgekriegs wurde 1505/1509 aus Gütern Bayern-Landshuts sowie
Bayern-Münchens das Fürstentum P. mit Residenz in Neuburg und Gütern um
Neuburg, Höchstädt, Sulzbach, Weiden und Burglengenfeld (Lengenfeld) gebildet.
1542/1552 wurde die Reformation eingeführt. 1556 kam es im Zusammenhang mit dem
Erlöschen der alten Linie Kurpfalz, bei dem die Pfalz 1559 an Pfalz-Simmern
gelangte, an Pfalz-Zweibrücken. 1569 entstand durch Teilung von
Pfalz-Zweibrücken neben Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Birkenfeld die jüngere
Linie P., von der sich zwei unselbständige Teilfürstentümer um Hilpoltstein und
Sulzbach sowie um Floss, Vohenstrauß und Parkstein-Weiden abspalteten, die aber
schon 1604 bzw. 1597 zurückfielen. 1614 erhielt P. nach Beendigung des
jülich-klevischen Erbfolgestreits infolge der Heirat Philipp Ludwigs († 1614)
mit Anna von Jülich-Kleve Berg und Jülich sowie 1670 Ravenstein und errichtete
die Residenz in Düsseldorf (bis 1716). P. kam an den Sohn Wolfgang Wilhelm, der
sein Land rekatholisierte, Teile davon als Pfalz-Sulzbach an Pfalzgraf August
und Hilpoltstein an Pfalzgraf Johann Friedrich (1644 an P. zurück). 1685 wurde
P. nach dem Aussterben der mittleren pfälzischen Kurlinie (Pfalz-Simmern) neue
Kurlinie der Pfalz. 1742 wurde P., das seit etwa 1700 als Herzogtum bezeichnet
wurde, bei seinem Aussterben von Pfalz-Sulzbach beerbt. 1803 erhielt P.
innerhalb Bayerns eine eigene Provinzialregierung und wurde seit 1805 Provinz
Neuburg genannt. 1808 kam es zum neugeschaffenen Altmühlkreis. Das insgesamt
zum bayerischen Reichskreis zählende Fürstentum P. war in vier Teile getrennt:
der größte Teil lag nördlich Regensburgs zwischen dem Herzogtum Bayern, dem
Hochstift Regensburg und der Oberpfalz, der zweite Teil erstreckte sich zu
beiden Seiten der Donau bei der Stadt Neuburg,
der dritte Teil befand sich auf dem linken Donauufer zwischen der
Markgrafschaft Burgau, dem Fürstentum Oettingen und dem Ulmer Gebiet, und der
vierte Teil lag zwischen der Oberpfalz und dem Fürstentum Ansbach. Das
Fürstentum enthielt die Pflegämter Neuburg, Monheim, Lauingen, Gundelfingen, Heideck,
Hilpoltstein, Allersberg, Hemau, Beratzhausen, Laaber und Lupburg (Luppurg),
Regenstauf, Kallmünz die Landrichterämter Graisbach und Burglengenfeld, die
Landvogteiämter Höchstädt und Neuburg (letzteres mit den Pflegämtern
Rennertshofen [Rennerzhofen], Reichertshofen, Velburg und Schwandorf) und das
Pfleggericht Burgheim.
L.: Wolff 140f.; Zeumer 553 II b 5; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E4; III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 44;
Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck
1970; Schröder, A., Die Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk
Schwaben und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und
Neuburg 32 (1906); Neuburg, die junge Pfalz und ihre Fürsten, hg. v. Heider,
J., 1955; Scherl, A., Die pfalzneuburgische Landesaufnahme unter Philipp
Ludwig. Zum 350. Todestag des Kartographen Christoph Vogel, Archivalische Zs.
56 (1960); Heider, F., Landvogteiamt und Landgericht Neuburg a. d. Donau. Seine
Hofmarken, gefreiten Sitze und Dorfgerichte, mit bes. Berücksichtigung von
Strass, Burgheim und Oggermühle, Neuburger Kollektaneenblatt 113 (1960); Press,
V., Fürstentum und Fürstenhaus Pfalz-Neuburg, (in) Gustl Lang, Leben für die
Heimat, hg. v. Ackermann, K. u. a., 1989; Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen
Reichskreises, 3.A. 1995; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 859.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Simmern (Fürstentum). Simmern am
Simmerbach westlich Bingens wird 1072 erstmals erwähnt. 1140 gehörte es den
Raugrafen, die 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte
erwirkten. 1359 kam es an die Pfalz, die es zum Vorort ihrer Güter im Hunsrück
machte. 1410 begründete Pfalzgraf Stephan die Linie P.
(Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Gütern um Simmern und der Grafschaft
Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz) Durch seine
Heirat mit Anna von Veldenz wurde er 1444 Erbe der Grafschaft Veldenz
einschließlich der Hälfte der hinteren Grafschaft Sponheim (1437). Nach der
Abdankung Pfalzgraf Stephans 1453 wurde P. geteilt. Dabei erhielt Pfalzgraf
Friedrich Simmern und Sponheim (P., Pfalz-Zweibrücken-Veldenz). Sein Urenkel
führte die Reformation ein. 1559 erbte er die Pfalz (Kurpfalz) und überließ
darauf Simmern seinen Brüdern Georg und Richard. 1598 fiel das Fürstentum P. an
die Pfalz (Kurpfalz). 1611 gab Friedrich V. von der Pfalz (Kurpfalz) seinem
Bruder Ludwig Philipp das Fürstentum P. 1674 gelangte das Gebiet von dieser
Linie an die Pfalz (Kurpfalz) zurück. 1685 erlosch die Linie P. und wurde von
Pfalz-Neuburg beerbt. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das zum
oberrheinischen Reichskreis zählende P. ein Gebiet von 14 Quadratmeilen
(Oberämter Simmern und Stromberg, Amt Böckelheim und pfandweise die Herrschaft
Hohenfels). 1814/1815 kam Simmern zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 243; Zeumer 553 II b 4; Wallner 696 OberrheinRK 11; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Häusser, L., Geschichte der
rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wagner, K., Simmern im
Wandel der Zeiten, 1930; Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967; Ammerich, H.,
Landesherr und Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung von Pfalz-Zweibrücken
am Ende des Alten Reiches, 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Sulzbach (Fürstentum). Die seit 1071 nach
der zu Anfang des 11. Jahrhunderts errichteten Burg Sulzbach benannten Grafen
von Sulzbach vererbten 1188 Sulzbach an die Grafen von Hirschberg. Über diese
kam die Grafschaft Sulzbach 1269/1305 an Bayern, 1329 an die pfälzische Linie.
Von 1569 bis 1604 war P. Teilfürstentum des Pfalzgrafen Otto Heinrich unter der
Landeshoheit Pfalz-Neuburgs. 1610/1614 entstand durch Teilung Pfalz-Neuburgs
das Fürstentum P. mit Sulzbach, Floß und Vohenstrauß und einem Anteil an
Parkstein-Weiden. 1656 verzichtete Pfalz-Neuburg auf die Landeshoheit über das
1649 endgültig reformierte Gebiet. Der Pfalzgraf von P. war beim bayerischen
Reichskreis, nicht aber beim Reichstag vertreten. 1742 erbte Karl Theodor von
P. die Pfalz (Kurpfalz) und Pfalz-Neuburg sowie 1777 Bayern, in das danach P.
eingegliedert wurde. Das 19 Quadratmeilen große Fürstentum P., das die beiden
Hauptteile der Oberpfalz voneinander trennte und selbst durch das Amt Vilseck
Bambergs geteilt wurde, umfasste das Landgericht Sulzbach mit der Stadt und die sogenannten hinteren Lande mit den
Pflegämtern Weiden und Floß und den Ämtern Parkstein und Floss. 1799 gelangte
P. in Bayern an Maximilian I. Joseph von Pfalz-Birkenfeld.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648)
E/F4, III 38 (1789) D3, III 39 E3; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, 1847, Neudruck 1988; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz,
Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Piendl, M., Sulzbach, 1957, (in)
Historischer Atlas von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG., Teil
Altbayern; Sturm, H., Sulzbach im Wandel der Jahrhunderte, (in) Oberpfälzer
Heimat 14 (1970); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd.
3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3. A. 1995;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Zweibrücken (Pfalzgrafen, Fürsten,
Herzogtum). Das Fürstentum Zweibrücken, das zu zwei Dritteln aus Stücken der
alten Grafschaft Veldenz (Oberämter Lichtenberg und Meisenheim) und im Übrigen
aus der ehemaligen Grafschaft Zweibrücken (Oberämter Zweibrücken und Neukastel
[Neukastell] oder Bergzabern) entstanden war, fiel mit dem Aussterben der
Grafen von Zweibrücken 1390 an die Pfalz. 1410 entstand durch Teilung der Pfalz
das Fürstentum Pfalz-Simmern (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Simmern, der
Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz),
Veldenz und Teilen der Grafschaft Sponheim. 1453/1459 spaltete sich von
Pfalz-Simmern P. mit Zweibrücken und Veldenz ab. Seit 1477 war die Residenz in
Zweibrücken. 1543 wurde Pfalz-Veldenz durch Abtretung verselbständigt, 1556 kam
in Zusammenhang mit dem Aussterben der älteren, in der Pfalz (Kurpfalz)
herrschenden Linie Pfalz-Neuburg dagegen Pfalz-Neuburg hinzu. 1569 teilte sich
P. in P., Pfalz-Neuburg (jüngere Linie) und Pfalz-Birkenfeld (Grafschaft
Sponheim). 1611 wurde P. in drei Linien geteilt (Zweibrücken, Moschellandsburg
[Moschellandsberg], Kleeburg). 1681/1697 fiel das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende P. an die seit 1654 in Schweden regierende Linie Kleeburg
(Karl X., Karl XI., Karl XII.). Von 1714 bis 1718 wurde P. von Karl XII. von Schweden
Stanislaus Leszczynski, dem vertriebenen König von Polen, überlassen.1734 fiel
P. als Erbe an Pfalz-Birkenfeld. Seitdem nannte sich diese Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1793/1801 kam P. mit 36 Quadratmeilen und rund
60000 Einwohnern unter die Herrschaft Frankreichs. 1799 erbte Pfalz-Birkenfeld
die Pfalz mit Bayern. 1816 gelangte das Gebiet Pfalz-Birkenfelds an Bayern,
1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt
Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 247; Zeumer 553 II b 7; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 6, 170;
Lehmann, J., Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867;
Fabricius, W., Das pfälzische Oberamt Simmern, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 28
(1909); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter den
Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver.
Pfalz 36 (1916); Baumann, K., Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Umrisse einer
Landesgeschichte, Saarheimat 1960, 10/11; Lillig, K., Rechtssetzung im
Herzogtum Pfalz-Zweibrücken während des 18. Jahrhunderts, 1985; Rose, M., Das
Gerichtswesen, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg.
v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 868
(Pfalz-[Simmern]-Zweibrücken).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pförten (Herrschaft). Die Herrschaft P.
mit der Stadt P. (poln. Brody) östlich von
Cottbus gehörte als Standesherrschaft zur Markgrafschaft Niederlausitz. S.
Brandenburg.
L.: Wolff 471. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pforzheim (Stadt, Residenz des Markgrafen von Baden) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
L.: Becht, P., Pforzheim im Mittelalter, 1983; Schwarzmaier, H., Pforzheim, LexMA 6 1993, 2050; Kortüm, K., Portus – Pforzheim, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 448; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 488; Pätzold, S., Kleine Geschichte der Stadt Pforzheim, 2007; Hackl, S., Ortsnamenbuch des Enzkreises und des Stadtkreises Pforzheim, 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfullendorf (Reichsstadt). P. im Linzgau bei
Überlingen wird 1152 erstmals erwähnt. Vor 1180 kam es als Erbe der von den
udalrichingischen Grafen von Bregenz abgespalteten Grafen von P. durch
Erbeinsetzung (nach 1167) an das Reich. Kaiser Friedrich II. gab dem Ort um
1220 Stadtrecht. Seit dem Interregnum,
spätestens seit 1363 war die Stadt Reichsstadt
und gehörte zur Städtebank des schwäbischen Reichskreises. 1803 fiel sie mit
Illmensee, Stadelhofen, Waldbeuren und Zell, insgesamt 2 Quadratmeilen Gebiet,
an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 26; Wallner 688 SchwäbRK 60; Schroeder 292ff.;
Walchner, K., Geschichte der Stadt Pfullendorf,
1825; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Schmid, K., Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., 1954; Sachse,
J./Ruck, H./Schupp, J., Die ehemals freie Stadt
Pfullendorf und ihre Geschlechter, 1964; Schupp, J., Denkwürdigkeiten der Stadt Pfullendorf, 1967; 750 Jahre Stadt Pfullendorf, 1970; Groner, J., Die Chroniken der
Stadt Pfullendorf, 1982; Eberl, I., Pfullendorf,
LexMA 6 1993, 2050.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Piacenza (Stadtkommune).
P. nahe dem mittleren Po wurde 218 v. Chr. am nördlichen Endpunkt der römischen
Via Aemilia als Colonia Placentina, Placentia, gegründet. Seit dem 4.
Jahrhundert war es Sitz eines Bischofs. Im 6. Jahrhundert fiel es an die
Langobarden, 724 an die Franken. 996/997 verlieh Kaiser Otto III. den Ort dem
Bischof. Am Ende des 11. Jahrhunderts wurde P. Stadtkommune
(Konsuln 1126). Im 12. und 13. Jahrhundert gehörte P. dem lombardischen
Städtebund an. 1313/1336 kam es an die Visconti von Mailand, erlangte aber
mehrfach zeitweise republikanische Selbständigkeit. 1512 fiel es an den
Kirchenstaat, unter dem es 1545 dem Herzogtum Parma und Piacenza zugeteilt
wurde. 1860 kam es an Sardinien, 1861 an Italien. S. Parma und Piacenza.
L.: Cerri, L., Piacenza ne’suoi monumenti, 1908; Ottolenghi, E., Storia di
Piacenza dalle origini sono all’anno 1918, 1947; Panorami di Piacenza, hg. v.
Nasalli Rocca, E., 1955; Storia di Piacenza, Bd. 1f. 1984ff.; Il registrum
Magnum, hg. v. Falconi, E. u. a., Bd. 1ff. 1984ff.; Racine, P., Piacenza, LexMA
6 1993, 2123; Zumhagen, O., Religiöse Konflikte und kommunale Entwicklung,
2001; Storia della diocesi di Piacenza, hg. v. Ceriotti, L. u. a., 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pinneberg (Herrschaft, Grafschaft). Das
erstmals 1351 genannte P. an der Pinnau zwischen Hamburg und Itzehoe war Sitz
der Herrschaft P. 1304 kam sie bei der Landesteilung der Grafen von Holstein an
die Linie Schauenburg (Schaumburg), die auch die Stammgrafschaft (Schaumburg)
an der Weser innehatte. Die Linie Schauenburg (Schaumburg) behauptete die
Herrschaft über das Aussterben der Grafen in Holstein (1459) hinaus und
verlegte die Residenz 1568 von Wedel nach P. Bei ihrem Aussterben 1640 kam P.
an die Landesherren von Holstein, König Christian IV. von Dänemark und Herzog
Friedrich III. von Gottorp (Gottorf). 1649 verkaufte der Herzog von Gottorp
(Gottorf) das zu P. zählende Amt Barmstedt an den königlichen Statthalter
Christian Rantzau. 1650 wurde das Amt zur Reichsgrafschaft Rantzau erhoben.
1726 zog Dänemark die Reichsgrafschaft ein und vereinigte deren Gebiet wieder
mit dem Herzogtum Holstein. Über Preußen (1866) kam P. 1946 an
Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 446; Ehlers, W., Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg,
1922; Ehlers, W., Die Geschichte der Stadt
Pinneberg, 1925; Petersen, L., Über die Verfassung und Verwaltung der
Grafschaft Pinneberg, ZSHG 72 (1944), 201ff., 73 (1949), 141ff.; Risch, H., Die
Grafschaft Holstein-Pinneberg, 1986.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pisa (Stadtkommune,
Stadtstaat). Das aus einer (ligurischen?)
vielleicht schon griechischen, im Übrigen etruskischen Siedlung hervorgegangene
P. am Arno kam 180 v. Chr. an Rom. Seit dem 4. Jahrhundert war es Sitz eines
Bischofs (1092 Erzbischofs). Durch Sarazeneneinfälle veranlasst, begann es den
Aufbau einer bedeutenden Flotte, mit deren Hilfe im 11. Jahrhundert Sardinien
und Korsika erobert werden konnten. Im 12. Jahrhundert wurde P. (1155 etwa
50000 Einwohner, 1156-1160 Constitutum usus, 1165-1167 Constitutum legis) freie
Kommune (1080/1085 erstmals Konsuln). Nach der Niederlage von Meliora (1284)
ging (1299) Korsika an Genua und wenig später (1323/1326) Sardinien an die
Könige von Aragon (Aragonien) verloren. 1399 unterstellte sich P. den Visconti
(Mailand). 1406 fiel P. an Florenz, unter dessen Herrschaft es mit Ausnahme der
Jahre 1494 bis 1509 verblieb, bis es an das neue Königreich Italien (1861) kam.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Borchardt, R., Pisa, 1938;
Benvenuti, G., Storia della repubblica di Pisa, Bd. 1f. 2. A. 1962; Sardo, R.,
Cronaca di Pisa, 1963; Masetti, A. R., Pisa. Storia urbana, 1964; Guerra, G.
del, Pisa attraverso i secoli, 1967; Benvenuti, G., Storia della repubblica di
Pisa, 1968; Bragadin, M., Le repubbliche marinare, 1974; Banti, G., Breve storia
di Pisa, 1989; Garzella, G., Pisa com’era, 1990; Redi, F., Pisa com’era, 1991;
Tolaini, E., Pisa, 1992; Luzzati, M., Pisa, LexMA 6 1993, 2177; Storti Storchi,
C., Intorno ai costituti pisani delle legge e dell’uso, 1998; Ceccarelli Lemut,
M. u. a., I vescovi di Pisa, Rivista di storia della chiesa in Italia 58
(2004), 3; Mitterauer, M./Morrissey, J., Pisa, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pistoia (Stadtkommune).
P. am Südfuß des etruskischen Apennins hieß in römischer Zeit Pistoria. Im 5.
Jahrhundert war es Sitz eines zunächst exemten, 1420 Florenz unterstellten
Bischofs, seit 1115 freie Kommune. 1329 geriet es unter den Einfluss, 1401
unter die Herrschaft von Florenz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Chiti, A., Pistoia, 2. A.
1956; Paolini, P., Pistoia e il suo territorio nel corso dei secoli, 1962;
Savino, G., Breve storia di Pistoia, 1965; Herlihy, D., Pistoia nel Medioevo e
nel Rinascimento (1200-1430), 1972; Luzzati, M., Pistoia, LexMA 6 1993, 2187;
Liber hominum et personarum comitatus Pistorii (1293-1294), hg. v. Francesconi,
G., 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Plauen (Herrschaft). An dem Übergang
alter Straßen über die Weiße Elster entstand neben einer slawischen Siedlung
Plawe (Ort der Überschwemmung) gegen 1220 die Stadt
P. sowie eine 1222/1224 bezeugte Burg der Grafen von Everstein. Nach P. nannte
sich dann bald eine Linie der Herren bzw. Vögte von Weida (Reuß), die sich 1306
in die Linien P. und Plauen-Greiz teilte. 1466 fielen Stadt
und Herrschaft P. an das Haus Wettin (Markgrafen von Meißen, Herzöge von
Sachsen-Wittenberg). 1572 erlosch die Linie der Vögte von P. Über Sachsen kam
P. 1945 an die sowjetische Besatzungszone und von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 380; (Zeumer 552ff. II b 60, 22;) Bachmann, W., Das alte Plauen,
1954; Plauen. Ein kleines Stadtbuch, 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Plön (Herrschaft, Grafschaft,
Herzogtum, Residenz des Grafen von Holstein-Schauenburg bzw. Holstein-Plön). An
der Stelle einer 1139 durch Heinrich von Badwide zerstörten wendischen Burg
erbaute Graf Adolf II. von Schauenburg (Schaumburg) seit 1156/1158 die Burg P.
(Plune „eisfreies Wasser“) am Plöner See südöstlich Kiels. Von 1290 bis 1390
war P. Sitz einer Nebenlinie der Grafen von Schauenburg (Schaumburg). 1460 kam
P. beim Aussterben der Schauenburger (Schaumburger) an Dänemark und 1564 von
König Friedrich II. von Dänemark an Johann den Jüngeren. 1623 wurde es bei der
Teilung Holstein-Sonderburgs (Schleswig-Holstein-Sonderburgs) Sitz der Linie
Holstein-Sonderburg-Plön (Schleswig-Holstein-Plön) und gelangte bei deren
Aussterben 1761 an Dänemark zurück. 1864/1866 fiel Holstein an Preußen, 1946 an
Schleswig-Holstein. S. Holstein-Sonderburg-Plön.
L.: Wolff 445; Hanssen, P., Kurzgefasste zuverlässige Nachricht von den
Holstein-Plönischen Landen, 1759; Kinder, J., Urkundenbuch zur Chronik der Stadt Plön, 1890; Klüver, W., Plön. Grundzüge und
Hauptdaten einer Stadtgeschichte, 2. A. 1964;
Neumann, J., Das Herzogtum Plön unter Herzog Johann Adolf 1671-1704, (in) ZSHG
93 (1968), 49ff., 94 (1969), 121ff.; Schulze, T., Die Herzogszeit in Plön
1564-1761, 1983; Freytag, H., Die Lage der slawischen und frühen deutschen Burg
Plön, ZSHG 110 (1985), 27ff.; Plön: 1000 Jahre Plön, 750 Jahre lübisches Stadtrecht, hg. v. d. Stadt
Plön, 1986; Stender, F., Geschichte der Stadt
Plön, 1986; Willert, H., Anfänge und frühe Entwicklung der Städte Kiel,
Oldesloe und Plön, 1990; Gabriel, I., Plön, LexMA 7 1994, 23; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
456; Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und
Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pöchlarn (Herrschaft). Um 15 v. Chr.
legten die Römer an der Einmündung der Erlauf in die Donau einen Hafen sowie
ein Lager an. 832 gab König Ludwig der Deutsche das Gebiet (antiquitus
Herilungoburc) an das Hochstift Regensburg. Um 920 hatte dort ein bayerischer
Grenzgraf im Dienste der Ungarn seinen Sitz (Rüdiger von Bichelaren), doch kam
das Gut nach 955 an Regensburg zurück. 1803 wurde P. in Österreich
säkularisiert. S. Regensburg (Hochstift).
L.: Wolff 26, 142; Eheim, F., Heimatbuch der Stadt
Pöchlarn, 1967. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pommerellen, Pomerellen (Herzogtum). Das
Gebiet an der unteren Weichsel bzw. zwischen Weichsel und Leba wurde nach dem
Abzug der Germanen von den westslawischen Pomoranen besiedelt. Seit Beginn der
zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts oder seit Anfang des 11. Jahrhunderts stand
es meist unter der Herrschaft Polens und trennte sich vom westlich gelegenen
Pommern. Am Ende des 12. Jahrhunderts (um 1180) entstand unter Sambor I. ein
eigenes Herzogtum (völlig selbständig seit 1227) mit dem Hauptort Danzig. 1271
wurde das Gebiet mit Schlawe vereinigt. Nach dem Aussterben des
Herzogsgeschlechts der Samboriden 1294 kam es zwischen Polen, Brandenburg,
Pommern, Böhmen (als Bewerber um die Krone Polens) und dem von Polen ins Land
gerufenen Deutschen Orden zu Kämpfen um das Land. 1309/1343 (Vertrag von
Soldin, Vertrag von Kalisch) setzte sich der Deutsche Orden weitgehend durch
(Stolp und Schlawe blieben von 1309 bis 1317 bei Brandenburg), verlor aber 1466
das seit dem 15. Jahrhundert als P. (Pomeronia parva), Kleinpommern,
bezeichnete Gebiet an Polen, das P. mit Marienburg, dem Culmer Land (Kulmer
Land, Kulmerland, Culmerland) und Ermland bis 1569 eine Sonderstellung beließ
(sog. Preußen königlichen Anteils, Königspreußen im Gegensatz zum herzoglichen
Preußen im Ostteil). 1772 kam P. an Preußen (Danzig 1793) und bildete 1815 den
Hauptteil der Provinz Westpreußen. 1919 fiel es an Polen. Danzig wurde freie Stadt. Von 1939 bis 1945 gehörte es zum Reichsgau
Danzig-Westpreußen. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens, an das es 1990
als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Pommerellisches Urkundenbuch, hg. v. Perlbach, M., Teil 1f. (bis
1315) 1881ff., Neudruck 1969; Kauder, V., Das Deutschtum in Posen und
Pommerellen, 1937; Keyser, E., Geschichte des deutschen Weichsellandes, 2. A.
1940; Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987; Historia
Pomorza (Geschichte Pommerns), Bd. 1 (bis 1466) 1969; Slaski, K., Beiträge zur
Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987; Grzegorz, M., Die territorialen
Erwerbungen des Deutschen Ordens in Pommerellen, Zs.f. Ostforschung 38 (1989);
Grzegorz, M., Pommerellen als Gebiet von Siedlungstätigkeit, (in) Beiträge zur
Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993, 87; Strzelczyk, J., Pommerellen, LexMA
7 1994, 82. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pommern (Herzogtum, Provinz). Das
beiderseits der Odermündung liegende P. (seit etwa 1000 Pomorje, Land am Meer,
1046) wurde nach Abzug der Germanen im 6./7. Jahrhundert von Slawen (Liutizen
im Westen, Pomoranen im Osten) besiedelt. Während im Osten (Pommerellen) am
Ende des 12. Jahrhunderts (um 1180) das Geschlecht der Samboriden zur
Herrschaft kam, gelang im Westen dem westslawischen, vermutlich aus den
Teilfürsten um Belgard-Kolberg hervorgegangenen, seit 1214 einen Greifen im
Wappen führenden und seit dem 15. Jahrhundert sich auch danach benennenden
Fürstenhaus der Greifen der Aufbau eines bis Demmin, Wolgast und die Uckermark
reichenden Herrschaftsgebiets mit Stettin als Mittelpunkt. Sein erster sicher
bekannter Herrscher (Wartislaw I.) leitete nach einer Zeit polnischer
Oberherrschaft (1121-1138) zusammen mit Bischof Otto von Bamberg die
Christianisierung ein (1140 Gründung des Bistums Wollin Cammin (Kammin]
[1176]). Daraufhin erfolgte der Zuzug zahlreicher deutscher Siedler. Seit etwa
1175 führten die Herrscher in Urkunden den Titel Herzog. 1181 erkannte Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Herzog Bogislaw I. als Herzog der Slawen und als
Reichsfürsten an, womit die seit etwa 1000 von Polen immer wieder erneuerte
Oberherrschaft über P. beendet wurde. Um 1195 wurde P. geteilt, aber 1264
wieder vereinigt. Von 1185 bis 1227 hatte Dänemark die Oberherrschaft (über
Vorpommern). Beim Aussterben einer um Schlawe und Stolp herrschenden Nebenlinie
1228 gelangte deren Gebiet an die Askanier. 1231 sprach Kaiser Friedrich II. Brandenburg
die Lehnshoheit über das übrige P. zu. 1236 kam das Land Stargard, 1250 die
Uckermark an Brandenburg. 1295 erfolgte (bis 1478) eine Teilung in die
Herzogtümer Pommern-Stettin (Stettin, Odergebiet) und Pommern-Wolgast (Wolgast,
Küstengebiet) entsprechend dem Geltungsbereich des lübischen und
magdeburgischen Stadtrechts. 1317 fielen die
Länder Schlawe und Stolp an P. (Pommern-Wolgast), 1325 das Fürstentum Rügen.
1338 wurde Pommern-Stettin aus der Lehnshoheit Brandenburgs entlassen und zum
Reichslehen gemacht. 1348 erkannte Kaiser Karl IV. die umstrittene
Reichsunmittelbarkeit Pommerns, dem er das Reichsjägeramt übertrug,
ausdrücklich an. Die Wolgaster Linie teilte 1368/1372 ihr Erbe
(Pommern-Wolgast, Pommern-Stolp). Um 1400 bestanden vorübergehend fünf
Teilherrschaften (u. a. Pommern-Barth, Pommern-Stolp, Pommern-Stargard [bis
1439]), doch blieb das Bewusstsein der Einheit vor allem unter den 1459/1463
einflussreich werdenden Ständen bestehen. 1456 wurde die Universität Greifswald
gegründet. 1466 kaufte Pommern-Stolp die Länder Lauenburg und Bütow vom
Deutschen Orden frei und behielt sie später als Pfand. Seit 1478 war, nachdem
bereits zuvor die Linie Pommern-Barth die Linien Pommern-Stettin (1464, gegen
Ansprüche Brandenburgs) und Pommern-Stargard (1459) beerbt hatte, P. in der
Nebenlinie Pommern-Rügen wieder vereinigt. Herzog Bogislaw X. (1474-1523)
festigte das Herzogtum durch eine geordnete Verwaltung, musste aber 1479
Brandenburg huldigen und gegen Befreiung von dieser Pflicht 1493 Brandenburg Erbrecht
auf P. zugestehen. Gegen den Einspruch Brandenburgs erhielt Bogislaw X. 1521
den kaiserlichen Lehnsbrief als Grundlage der Durchsetzung der
Reichsunmittelbarkeit gegenüber Brandenburg (1529). 1523/1532 und 1569 wurde
das dem obersächsischen Reichskreis zugehörige P. wieder geteilt
(Pommern-Stettin [bis 1600], Pommern-Wolgast [bis 1625], Pommern-Rügenwalde
[bis 1603] und Pommern-Barth). Gleichzeitig fand die Reformation Eingang. 1625
kam Pommern-Wolgast wieder an Pommern-Stettin. Wenig später wurde das Land von
Schweden besetzt. 1648 fielen der östlich der Oder gelegene Teil Pommerns
(Hinterpommern) und das bei der Verteilung der durch das Aussterben des
Herzogshauses in männlicher Linie 1637 frei gewordenen Länder seit 1556
säkularisierte Stift Cammin (Kammin) an Brandenburg, der westlich der Oder
gelegene, wertvollere Teil (Vorpommern mit Stettin und dem früher zeitweise
fast unabhängigen Stralsund, Usedom, Wollin und Rügen sowie der Stadt Cammin [Kammin]) an Schweden, das für P. Sitz
und Stimme im Reichstag erhielt. 1657/1658 erlangte Brandenburg (Preußen)
Lauenburg und Bütow sowie die Starostei Draheim von Polen, 1679 die östlich der
Oder gelegenen Teile Pommerns und 1720 Vorpommern bis zur Peene von Schweden.
1815 erwarb es schließlich (gegen Sachsen-Lauenburg) das restliche, 1813/1814
von Schweden an Dänemark gelangte pommersche Gebiet (die Distrikte Stralsund,
Rügen, Franzburg-Barth, Grimmen, Tribsees, Loitz, Wolgast und Greifswald) und
gliederte P. unter Einbeziehung des preußischen Anteils von P. (Vorpommern, die
Kreise Randow, Anklam, Demmin und Altentreptow bzw. Treptow, Usedom und Wollin
umfassend und Hinterpommern mit den Kreisen Greifenhagen, Pyritz, Saatzig
[Satzig], Daber, Labes, Greifenberg, Belgard, Neustettin, Fürstentum Schlawe,
Stolp [Stolpe] und Rummelsburg und dem flemmingschen und ostenschen Kreis) in
die drei Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund (1932 aufgehoben).
1945 wurde Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde unter Verwaltung Polens
gestellt und die deutsche Bevölkerung zwangsausgesiedelt. 1990 gelangte das
Gebiet als politische Folge der deutschen Einheit an Polen. Vorpommern kam 1945
zu Mecklenburg, das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik
fiel und in ihr von 1952 bis 1990 aufgelöst war (str.). Seit 1990 ist
Vorpommern ein Teil des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik
Deutschland.
L.: Wolff 401ff.; Zeumer 552ff. II b 21, 22; Wallner 708 ObersächsRK 3, 4;
Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G1/2; Sandow,
E., Pommern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 2, 182; Bauer 1, 473; Dähnert, J., Sammlung gemeiner und besonderer
pommerscher und rügischer Landesurkunden, Bd. 1ff. 1765ff.; Brüggemann, L.,
Beschreibung des preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 1779; Berghaus,
H., Landbuch des Herzogtums Preußen, Bd. 1-13 1865ff.; Pommersches
Urkundenbuch, hg. v. Staatsarchiv Stettin und d. hist. Komm. für Pommern, Bd.
1-9 1868ff., Neudruck 1958ff.; Spahn, M., Verfassungs- und
Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Pommern 1478-1625, 1896; Curschmann, F.,
Die Landeseinteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der
Neuzeit, 1911; Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, 2. A. 1919ff., Neudruck
1986; Drolshagen, C., Landesaufnahme und Hufenmatrikel von Vorpommern als
ältester deutscher Kataster, 1923; Menke, K., Das Amt Wolgast, 1931; Schulze,
B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818,
1931; Historischer Atlas der Provinz Pommern, hg. v. d. Landeskundlichen
Forschungsstelle der Provinz Pommern (Curschmann, F.), 1935ff.; Curschmann, F.,
Die schwedischen Matrikelkarten von Vorpommern und ihre wissenschaftliche
Auswertung, 1935; Heuer, K., Das Amt Ueckermünde, 1935; Linke, G., Die pommerschen
Landesteilungen des 16. Jahrhunderts, 1935; Wehrmann, M., Genealogie des
pommerschen Herzogshauses, 1937; Hofmeister, A., Genealogische Untersuchungen
zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses, 1938; Engel, F., Erläuterungen
zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern, 1953; Sandow,
E., Die polnisch-pomerellische Grenze 1309-1454, 1954; Heyden, H.,
Kirchengeschichte Pommerns, Bd. 1f. 2. A. 1957; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Historischer Atlas von Pommern, hg.
v. d. hist. Komm. für Pommern, 1959ff.; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v.
Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Engel, F., Pommern,
1959; Spruth, H., Landes- und familiengeschichtliche Bibliographie für Pommern,
Teil 1ff. 1962ff.; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A. 1965; Eggert, W.,
Geschichte Pommerns, 1974; Stüttgen, D., Pommern, (in) Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975-1976; Petersohn, J.,
Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens
und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Benl, R., Die Gestaltung der
Bodenrechtsverhältnisse in Pommern vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, 1986;
Becker, O., Zur Geschichte des Fürstlich hohenzollernschen Besitzes in Pommern,
1986; Slaski, K., Beiträge zur Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987;
Ostdeutsche Geschichts- und Kulturlandschaften, T. 3 Pommern, hg. v. Rothe, H.,
1988; Fenske, H., Die Verwaltung Pommerns 1915 bis 1945, 1993; Schmidt, R.,
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Wernicke H. u. a., 1996; Pommern, hg. v. Schmidt, R., 1996; Branig, H.,
Geschichte Pommerns, Bd. 1f. 1997; Pommern, hg. v. Buchholz, W.,1999; Tausend
Jahre pommersche Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1999; Völker, E., Die Pommern
und Ostbrandenburger, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 196;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 871; Schmidt, R., Das historische Pommern, 2007 (Aufsätze); Pommern im
19. Jahrhundert, hg. v. Stamm-Kuhlmann, T., 2007; Die Herzöge von Pommern.
Zeugnisse der Herrschaft des Greifenhauses, hg. v. Buske, N. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pommern-Barth (Herzogtum). Das 1232 erstmals
erwähnte Barth an der Ostsee gehörte seit 1325/1369 zu Pommern. Das 1295
entstandene Herzogtum Pommern-Wolgast wurde 1376, 1425, 1457 in die Herzogtümer
Pommern-Wolgast und P. geteilt, 1393, 1451 und 1478 aber wieder unter Barth
bzw. Wolgast vereinigt. P. zählte später zum obersächsischen Reichskreis.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 4; Bülow, W., Chronik der Stadt
Barth, 1922; Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadt
Barth, 1955. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Potsdam (Herrschaft). P. gegenüber der
Mündung der Nuthe in die Havel erscheint 993 erstmals (Poztupimi, Ort des
Postampim) in einer Urkunde König Ottos III. für das Stift Quedlinburg. Seit
dem 12. Jahrhundert war es eine Burg der Markgrafen von Brandenburg, die den
Mittelpunkt einer vielfach verpfändeten Herrschaft in Brandenburg bildete. 1660
wurde das Städtchen kurfürstliche Residenz der Markgrafen. Von 1949 bis 1990
kam es über Preußen (Brandenburg) an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 387; Geschichte der Stadt Potsdam, hg.
v. Haeckel, J./Boschan, R. u. a., 1912; Jänckel, R., Der Atlas der Herrschaft
Potsdam (1679-1683), 1968; Potsdam, hg. v. Maassen, H., 2. A. 1972; Potsdam.
Geschichte der Stadt in Wort und Bild, hg. v. Uhlemann,
M., 1986; Bohm, E., Potsdam, LexMA 7 1994, 134; Potsdam, hg. v. Hahn, P. u. a.,
1995; Hahn, P., Geschichte Potsdams, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Prag (Hochstift, Erzstift, Residenz).
Die zahlreiche vorgeschichtliche und frühgeschichtliche Fundstellen aufweisende
Siedlung P. (dürre Stelle) an der Moldau bestand im 9. Jahrhundert aus vierzig
Höfen zwischen den Burgen Hradschin und Wyschehrad. Wohl vor 890 wurde in einer
zunächst hölzernen Burg ein Sitz der Přemysliden (Przemysliden)
eingerichtet. 973 (972/973) wurde dort für das von Regensburg aus
christianisierte Böhmen ein Bistum gegründet (Bischof Dietmar). Die Bischöfe
waren ursprünglich Fürsten des Reiches, wurden aber 1198 Lehnsleute des sie
seit dem Investiturstreit ernennenden Herzogs von Böhmen. König Karl IV. ließ
1344 P. unter Lösung von Mainz zum Erzbistum erheben (Suffragane Olmütz und
Leitomischl). 1346 wählte er die Stadt als
Mittelpunkt der böhmischen Länder zur Residenz und gründete 1348 dort die erste
deutsche Universität. Der Bischof bzw. Erzbischof zählte zu den Reichsfürsten.
Das Erstarken des Tschechentums führte dann zur Bewegung des Jan Hus mit dem
ersten Prager Fenstersturz vom 30. 6. 1419, der Säkularisierung der weltlichen
Güter des Erzstiftes und zum böhmischen Aufstand der Protestanten mit dem
zweiten Prager Fenstersturz (23. 5. 1618), der den Dreißigjährigen Krieg
einleitete. 1918 wurde die Stadt P. Hauptstadt
der durch Lösung Böhmens und Mährens von Österreich entstandenen Tschechoslowakei
bzw. 1993 Tschechiens.
L.: Wolff 464; Schlüter, O., Prag, 5. A. 1943; Schreiber, R., Prag, 1952;
Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg. v. Bosl, K., 1966ff.;
Hilsch, P., Die Bischöfe von Prag in der frühen Stauferzeit, 1969; Rokyta, H.,
Die böhmischen Länder, 1970; Tausend Jahre Bistum Prag 973-1973, 1974; Die
Universität zu Prag, 1986; Hlavácek, I., Prag, LexMA 7 1994, 159; Metropolen im
Wandel, 1995, 185¸; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 481, 1, 2, 461.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land).
Im 10. Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus)
bzw. Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel
und Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland), Natangen,
Samland, Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich
Herzog Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die
Pruzzen bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer Land (Kulmerland). Kaiser
Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulmerland) und alle noch zu
erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des
Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw. Prußen auch unter der
Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte der Deutsche Orden
sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das gesamte Land als P.
bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit darstellte. Nach der
Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete verloren. 1466
musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land (Kulmerland), das
Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von Marienburg, Elbing,
Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen königlichen Anteils,
Königspreußen). Für das verbliebene Gebiet wurde der Hochmeister polnischer
Fürst und leistete dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525 vereinbarte
der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit
seinem Onkel König Sigismund von Polen in einem von Kaiser Karl V. am 14. 11.
1530 wegen mangelnder Berücksichtigung der Rechte des Reiches für nichtig
erklärten Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen Deutschen Ordenslandes
in das erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende Herzogtum P. (Herzog
in Preußen, herzogliches, zur Reformation übertretendes P. mit Königsberg im
Gegensatz zum königlich-polnischen, katholisch bleibenden Westteil [Pommerellen
mit <Danzig,> Elbing und Thorn, späteres Westpreußen]), für das er 1544
die Universität Königsberg gründete. Weiter führte er die Reformation durch und
unterstellte die Bischöfe von Pomesanien und Samland seiner Herrschaft. Das
Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter (1594) 1618/1619 mit Brandenburg in
Personalunion vereinigt und 1657/1660 vertraglich von der Lehnshoheit Polens
befreit. Damit war es voll souveränes Land der Kurfürsten von Brandenburg, die
1694 den Kreis Schwiebus an Glogau abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst
Friedrich III. (I.) von Brandenburg (1688-1713), der 1694 die Universität Halle
gegründet hatte, mit Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg
unterstützt hatte, in Königsberg zum König in P., womit politisch die Rangerhöhung
des Kurfürsten von Sachsen durch die Krönung zum König von Polen und die
Anwartschaft des Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England
ausgeglichen werden sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder
übertragenen Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den
brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum
Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685)
allmählich einströmende französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin
unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III.
(I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) die Grafschaft Lingen und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum
Neuenburg (Neuchâtel) mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die
Grafschaft Tecklenburg sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg.
Sein sparsamer und als Amtmann Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm
I. erhielt 1713 am Ende des spanischen Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien
einen Teil des Herzogtums Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2
Millionen Taler von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit Stettin, Usedom und
Wollin. Im Inneren baute er als Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und
Heeresverwaltung (mit Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium)
auf, wobei er Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung
und Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob. Mit
der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem Gegensatz
zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn Friedrich
der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser Karls VI.
1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu Österreich
gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen (1740/1742,
1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund einer
Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich der
Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das Ermland und den Netzedistrikt, so
dass P. einschließlich des jetzt als Ostpreußen bezeichneten, mit dem Stammland
Brandenburg durch eine Landverbindung angeschlossenen ursprünglichen Deutschordenslandes
im Jahre 1786 195000 Quadratkilometer maß, in denen rund 5,5 Millionen Menschen
lebten. Für diesen Staat, als dessen erster Diener sich der König sah,
verwirklichte er die schon 1713 in Angriff genommene Rechtsvereinheitlichung
auf der Grundlage aufgeklärter, naturrechtlich beeinflusster Vorstellungen, die
in der Inkraftsetzung des Allgemeinen Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand.
1791 erwarb P. durch Kauf die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach
(Brandenburg-Ansbach) und Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw.
Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem durch die Revolution von 1789
aufgerüttelten Frankreich seine gesamten linksrheinischen Gebiete, erlangte
aber in der zweiten und dritten Teilung Polens (1793, 1795) Danzig, Thorn und Südpreußen
(Posen, Warschau, Kalisch) sowie Neuostpreußen. Als Ausgleich für die
linksrheinischen Verluste an Frankreich (Kleve, Moers, Geldern, Zevenaar
[Sevenaer], Huissen, Malburgen [Malburg], 2391 Quadratkilometer bzw. 48
Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000 Einwohnern) erhielt es am 25. 2. 1803
durch § 3 des Reichsdeputationshauptschlusses die Hochstifte Hildesheim,
Paderborn und Münster (teilweise, Stadt Münster
und Gebiete rechts einer Linie von Olfen [Olphen], Seppenrade [Seperad],
Kakesbeck [Kakelsbeck], Hiddingsel [Heddingschel], Giesking [Ghisschinck],
Nottuln [Notteln], Hülfshoff [Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge
[Nienburg], Uhlenbrock [Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth
[Schönfeld], Greven sowie von dort an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa
[Hoopsteraa]), aus dem Erzstift Mainz das Eichsfeld, Erfurt und Treffurt, die
Reichsabteien Herford, Essen, Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die
Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar mit 9543 Quadratkilometern (235
Quadratmeilen) und mehr als einer halben Million (600000) Einwohnern. 1805/1806
gelang gegen Abtretung Ansbachs (an Bayern) und Kleves und mit der Annexion
Hannovers kurzzeitig die geographische Vereinigung der preußischen Länder. Nach
dem Ende des Heiligen Römischen Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit
Frankreich, die mit der Niederlage von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806
endete. Danach verlor P. im Frieden von Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder
sowie den größten Teil des Gewinns aus den Teilungen Polens und damit mehr als
die Hälfte seines Gebiets. In dieser wegen der Kontributionen und der
Kontinentalsperre auch wirtschaftlich äußerst schwierigen Lage wurden unter
Stein und Hardenberg aufgeklärt-liberale innenpolitische Reformmaßnahmen durchgeführt
(Bauernbefreiung 1807/1811, Städteordnung 1808, Gründung der Universität Berlin
1810, Gewerbefreiheit 1810/1811, Judenemanzipation 1812). Die Niederlage
Frankreichs in Russland 1812 und die Siege bei Leipzig (1813) und Waterloo
(1815) bildeten dann die Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener Kongress 1815
trotz gewisser Verluste in Polen seine frühere Stellung zurückgewinnen (u. a.
Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein,
Mansfeld, Norhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und sein Gebiet sogar auf
278000 Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern vergrößern konnte
(Saargebiet/Saardepartement [mit Verpflichtung zur Entschädigung
Hessen-Homburgs - erfolgt durch Meisenheim, 1866 zurückgefallen -, Oldenburgs -
erfolgt durch Birkenfeld, 1937 zurückgefallen -, Sachsen-Coburg-Saalfelds -
erfolgt durch Lichtenberg, zurückerworben am 31. 5. 1834/15. 8. 1834 -,
Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt durch Geldentschädigung - und Pappenheims -
unter Täuschung nie erfolgt -], Jülich-Kleve-Berg [von Bayern, dafür Ansbach
und Bayreuth an Bayern], Niederrhein [Rheinland], Westfalen, Sachsen [Kurkreis
mit Wittenberg, Torgau, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg bzw.
Naumburg-Zeitz, thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Walternienburg,
Gommern, Querfurt], Posen). Mit allen Provinzen außer Posen, Ostpreußen und
Westpreußen trat P. dann dem Deutschen Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst
konservativ. Statt der vom König 1810, 1815 und 1820 versprochenen Verfassung
kam es 1823 nur zu der befohlenen Errichtung von Provinzialständen und
Provinziallandtagen, die vom grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb
Preußens wurden 1824 personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und
Westpreußen zur Provinz P. vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei
Birkenfeld von Sachsen-Coburg gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern
(1850 Regierungsbezirk Sigmaringen der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857
endgültig auf Neuenburg und Valangin verzichtet. 1848 wurden nach schweren
Straßenkämpfen zunächst einige liberale Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der
Pressezensur, Berufung eines liberalen Ministeriums), nach dem Sieg der
Gegenbewegung aber die gewählte Nationalversammlung aufgelöst und eine
Verfassung erlassen (oktroyiert), nach welcher der fortan verfassungsmäßig
beschränkte König seine exekutiven Rechte unter Mitwirkung verantwortlicher
Minister ausübte und die gesetzgebende Gewalt gemeinschaftlich mit dem Landtag
hatte, wobei das Herrenhaus (1854) sich aus erblichen oder vom König ernannten
Mitgliedern zusammensetzte und die Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem
Dreiklassenwahlrecht, das die vermögenden Bevölkerungsgruppen bevorzugte,
gewählt wurden. 1862 wurde Fürst Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten berufen.
Im Verfassungskonflikt über die Finanzierung des Heeres regierte er gegen und
ohne das Parlament. 1866 kam es bei der Verwaltung des 1864 von Dänemark
gewonnenen Landes Schleswig-Holstein zur Konfrontation mit Österreich, die zur
Exekution des Deutschen Bundes gegen P. führte. Die militärische Niederlage des
Deutschen Bundes hatte dessen Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover,
Schleswig-Holstein, Nassau, Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit
erstmals eine Verbindung zwischen seinen älteren östlichen und seinen seit 1614
im Nordwesten neu erlangten Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen Ländern
bildete es 1867 den Norddeutschen Bund. Nach dem Sieg über Frankreich im
deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in Versailles
zur Proklamation des preußischen Königs als Kaiser des neugegründeten Deutschen
Reiches, in dem P. zwar nur einer von 25 Bundesstaaten war, aber etwa zwei
Drittel des Reichsgebiets (mit den Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien,
Saargebiet) mit etwa drei Fünfteln der Einwohner des Reiches ausmachte und
damit eindeutig eine Vormachtstellung besaß. 1878 stieg die Zahl seiner
Provinzen durch die Aufteilung Preußens in Ostpreußen und Westpreußen auf
zwölf. Nach der Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. am 9. 11.
1918 als deutscher Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten, musste
aber im Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die
Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am 30.
11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es
demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich
Waldeck an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die
Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes enthoben und durch
den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt. 1933 wurde Hermann Göring
zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P. wurde als Staat durch das
Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934 aufgelöst. Seit 1934
wurden nahezu alle preußischen Ministerien mit den entsprechenden
Reichsministerien zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem
Gebietsaustausch mit Hamburg und Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung
Lübecks. 1939 umfasste P. 293938 Quadratkilometer mit 41,47 Millionen
Einwohnern. 1945 wurde P. auf die vier Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr.
46 des Alliierten Kontrollrats vom 25. 2. 1947 löste P. als Staat formell auf.
Seine Gebiete verteilen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Polen und die Sowjetunion. S. Ostpreußen,
Südpreußen, Westpreußen, Polen, Pommerellen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 507; Die Territorien des
Reichs 2, 206; Corpus constitutionum Marchicarum ., hg. v. Mylius, C. O., Bd.
1ff. 1737ff.; Novum corpus constitutionum Prussico-Brandenburgensium ., hg. v.
d. preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des
Königreichs Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen,
J., Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), Bd. 1ff. 2. A. 1868ff.;
Isaacsohn, S., Geschichte des preußischen Beamtentums von den Anfängen bis auf
die Gegenwart, Bd. 1ff. 1874ff.; Gesetz-Sammlung für die königlich Preußischen
Staaten; Ranke, L. v., Zwölf Bücher preußischer Geschichte (bis 1745), Bd. 1ff.
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1881; Berner, E., Geschichte des preußischen Staates, 1891; Acta Borussica,
Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert, hg. v. d. preuß.
Ak. d. Wiss., Bd. 1ff. 1892ff.; Hupp, O., Die Wappen und Siegel der deutschen
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Roedder, H., Zur Geschichte des Vermessungswesens Preußens, insbesondere
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Preußisches Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1909ff.; Atlas der Verwaltungsorganisation
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Allgemeines Landrecht, Verwaltung und soziale Bewegung 1791-1848, 2. A. 1975;
Vogler, G./Vetter, K., Preußen. Von den Anfängen bis zur Reichsgründung, 4. A.
1975, Neudruck 1987; Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945,
hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Preußen. Versuch einer Bilanz. Ausstellungsführer,
hg. v. Korff, G., 1981; Heinrich, G., Geschichte Preußens, Staat und Dynastie,
1981; Mirow, J., Das alte Preußen im deutschen Geschichtsbild seit der
Reichsgründung, 1981; Hubatsch, W., Grundlinien preußischer Geschichte.
Königtum und Staatsgestaltung 1701-1871, 1983; Matzerath, H., Urbanisierung in
Preußen 1815-1914, 1985; Koch, H., Geschichte Preußens (A history of Prussia),
1986; Labrenz, H., Das Bild Preußens in der polnischen Geschichtsschreibung,
1986; Wenskus, R., Ausgewählte Aufsätze zum frühen und preußischen Mittelalter,
1986; Unruh, G. v., Die verfassungsrechtliche Stellung Preußens im
Norddeutschen Bund und im Deutschen Reich nach den Verfassungen von 1867/1871
und 1919, (in) Preußen, Europa und das Reich, 1987; Mehring, F., Zur Geschichte
Preußens, 1987; Preußen-Ploetz, hg. v. Schlenke, M., 1987; Zur Bildungs- und
Schulgeschichte Preußens, hg. v. Arnold, U., 1988; Das nachfriderizianische
Preußen 1786-1806, hg. v. Hattenhauer, H./Landwehr, G., 1988; Rankl, M., Bibliographie
zur Literatur Ost- und Westpreußens mit Danzig 1945-1988, Bd. 1f. 1990;
Westfalen und Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a., 1991; Dollinger, H., Preußen.
Eine Kulturgeschichte in Bildern und Dokumenten, 1991; Handbuch der preußischen
Geschichte, hg. v. Büsch, O., Bd. 1ff. 1992ff.; Die Anfänge der ständischen
Vertretungen in Preußen und seinen Nachbarländern, hg. v. Boockmann, H., 1992;
Boockmann, H., Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und
Westpreußen, 1992; Boockmann, H., Preußen, LexMA 7 1994, 194; Hannovers
Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995;
Salmonowicz, S., Preußen, 1995; Bömelburg, H., Zwischen polnischer
Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat, 1995; Handbuch der
Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., Bd. 3 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Stribrny, W., Die Könige von Preußen als Fürsten
von Neuenburg-Neuchâtel (1707-1848), 1998; Schubert, W., Preußen im Vormärz,
1999; Preußens Herrscher, hg. v. Kroll, F., 2000; Preußen, hg. v. Schoeps, J.,
2000; Straub, E., Eine kleine Geschichte Preußens, 2001; Vondenhoff, C.,
Hegemonie und Gleichgewicht im Bundesstaat, 2001; Preußens Weg in die
politische Moderne, hg. v. Holtz, B. u. a., 2001; Neugebauer, W., Geschichte
Preußens, 2002; Päsler, R., Deutschsprachige Sachliteratur im Preußenland bis
1500, 2003; Walter, D., Preußische Heeresreformen, 2003; Kittstein, L., Politik
im Zeitalter der Revolution, 2003; Neugebauer, W., Geschichte Preußens 2004;
Dorna, M., Bracia zakonu krzyzackiego w Prusach w latach 1228-1309 (Die Brüder
des Deutschen Ordens in Preußen 1228-1309), 2004; Kulturgeschichte Preußens
königlich polnischen Anteils, hg. v. Beckmann, S. u. a., 2005; Haas, S., Die
Kultur der Verwaltung, 2005; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim
etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Jarzebowski,
M., Die Residenzen der preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Bödecker, E., Preußen,
2010; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff., 75ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Putlitz (Herren) Gans von Putlitz. P. an
der oberen Stepenitz wurde 948 von König Otto I. dem Bistum Havelberg
übertragen. 983 wurde es wieder slawisch. Vermutlich 1147 eroberten die
ministerialischen Herren Gans Edle zu P.) einen Teil der Prignitz (Putlitz,
Perleberg, Wittenberge, Lenzen, Pritzwalk, Grabow). Sie übten hier
landesherrliche Rechte aus. Sie mussten aber die Lehnshoheit der Bischöfe von
Havelberg bzw. Grafen von Schwerin (Putlitz) und der Markgrafen von Brandenburg
(Wittenberge) anerkennen. Grabow und Lenzen kamen an die Grafen von Schwerin,
Pritzwalk an die Markgrafen von Brandenburg. Später wurde auch Perleberg nach
Aussterben der dortigen Linie als erledigtes Lehen eingezogen. S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Wiese, H., Chronik der Stadt
Putlitz, ungedruckt; Schultze, J., Die Prignitz, 1956. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Quadt (Herren, Grafen). 1256 erscheint das jülich-geldernsche Adelsgeschlecht Q. Es erbte 1498/1502 die reichsständische Herrschaft Wykradt (Wickrath, heute Stadtteil Mönchengladbachs) und zählte zum Ritterkreis Rhein sowie zum Kanton Rhön-Werra (etwa 1750-1780) des Ritterkreises Franken. 1557 wurde es protestantisch. 1752 wurde die Hauptlinie Quadt-Wickrath zu Reichsgrafen (westfälische Grafen) erhoben. s. Quadt-Wickrath. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Quadt-Wickrath, Quadt-Wykradt (Grafen,
Reichsgrafen). 1256 erscheint das jülich-geldernsche Adelsgeschlecht Quadt. Es
erbte 1498/1502 die reichsständische Herrschaft Wykradt (Wickrath, heute Stadtteil Mönchengladbachs) und zählte zum Ritterkreis
Rhein sowie zum Kanton Rhön-Werra (etwa 1750-1780) des Ritterkreises Franken.
1557 wurde es protestantisch. 1752 wurde die Hauptlinie Q. zu Reichsgrafen
(westfälische Grafen) erhoben. Sie verlor 1801 ihre linksrheinischen Güter und
erhielt durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für
Wickrath und Schwanenberg (heute Stadtteil von
Erkelenz) neben einer Rente von 11000 Gulden die aus der Reichsabtei Isny und
der Reichsstadt Isny gebildete standesherrliche Grafschaft Isny. Sie fiel 1806
an Württemberg. 1951/1952 kam Isny zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 552ff. II b 63, 25; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 377;
Riedenauer 126; Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches (1775-1806),
1972. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Quedlinburg (Abtei, Residenz). In Q. an der
Bode im nordöstlichen Harzvorland bestand schon in karolingischer Zeit neben
einer vermutlich am Ende des 8. Jahrhunderts errichteten Hersfelder
Missionskirche eine Burg, die König Heinrich I. zu seiner wichtigsten Pfalz
ausbaute. 922 ist ein daran anschließender Ort mit Königshof (Quitilingaburg)
erstmals erwähnt. 936/7 gründete die Königinwitwe Mathilde mit Zustimmung ihres
Sohnes Otto des Großen auf der Burg das Kanonissenstift Sankt Servatius, das
mit bedeutenden Privilegien ausgestattet wurde (994 Marktprivileg, Münzprivileg
und Zollprivileg für die Kaufleute, Güter bis ins Eichsfeld, Vogtland und
Havelland) und dem eine besondere Stellung als fürstliche Reichsabtei zugedacht
war. Der Ort Q. stand unter der Herschaft der Äbtissin, die nach einem Verzicht
auf die Herrschaftsrechte über die Stadt (1358)
1477 den Versuch der zu dieser Zeit etwa 5000 Einwohner zählenden Stadt vereitelte, die Reichsunmittelbarkeit zu
erlangen. Die Vogtei über das Stift gewannen in der Mitte des 12. Jahrhunderts
die Grafen des Harzgaus, 1273 die Grafen von Regenstein und 1477 die Wettiner
(Sachsen), deren albertinische Linie 1485 die Schutzherrschaft erhielt. 1539
wurde Q., das zum obersächsischen Reichskreis zählte, ein evangelisches freies
weltliches Stift. 1697 trat Sachsen (Kursachsen) die Rechte der Schutzvogtei an
Brandenburg ab, an das 1648 das umgebende Hochstift Halberstadt gekommen war.
1803/1813 fiel das Fürstentum Q., dessen Äbtissin zu den rheinischen Prälaten
zählte, (mit der Stadt Q. und dem Flecken
Ditfurt bzw. Dithfurth ein Gebiet von 2 Quadratmeilen,) an Preußen. Von 1807
bis 1813 gehörte Q., dessen Stift 1810 aufgelöst wurde, zum Königreich
Westphalen, nach 1815 zur preußischen Provinz Sachsen. Von 1949 bis 1990 kam es
damit in Sachsen-Anhalt zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 552ff. II a 37, 12; Wallner 710 ObersächsRK 24; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer,
H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Geschichte zur Tausendjahrfeier der Stadt
Quedlinburg, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H./Kleemann, S., Quedlinburgische
Geschichte, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H., Werdegang der 1000jährigen Kaiserstadt
Quedlinburg, 1925; Kleemann, S., Quedlinburg, 10. A. 1927; Weirauch, H., Der
Grundbesitz des Stiftes Quedlinburg im Mittelalter, Sachsen und Anhalt 14
(1938); Speer, E., Quedlinburg, 2. A. 1954; Speer, E., Quedlinburg und seine
Kirchen, 3. A. 1972; Militzer, K./Przybilla, P., Stadtentstehung,
Bürgertum und Rat. Halberstadt und Quedlinburg bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts, 1980; Schauer, H., Quedlinburg. Das städtebauliche Denkmal und
seine Fachwerkbauten, 1990; Blaschke, K., Quedlinburg, LexMA 7 1994, 359;
Deutsche Königspfalzen, Bd. 4, 1996; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 720, 1, 2, 469;
Reuling, U., Quedlinburg, 2006; Kayserlich - frey - weltlich, hg. v. Bley, C.,
2009; Kasper, P., Das Reichsstift Quedlinburg (936-1810), 2014;
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Raabs (Grafen). R. (zu ahd. Ratgoz?)
an der Thaya in Niederösterreich war Mittelpunkt einer im 11. Jahrhundert
entstandenen (, angeblich erst nachträglich dem Herzogtum Österreich
angegliederten und bis zum Ende des 13. Jahrhunderts reichsunmittelbaren)
Grafschaft. Die sich seit 1144 nach R. (Rachz) nennenden Herren bzw. Grafen
wurden um 1150 Burggrafen von Nürnberg. Bei ihrem Aussterben 1191/1192 folgten
ihnen als Burggrafen die ihnen in weiblicher Linie verwandten Grafen von
Zollern (Hohenzollern). 1200 verkaufte Konrad von Zollern seinen Anteil an der
Grafschaft R. an Herzog Leopold VI. von Österreich, 1297 verkauften die Grafen
von Hirschberg den an sie über die jüngere Erbtochter
(Litschau-Heidenreichstein) gelangten Rest ebenfalls an die habsburgischen
Herzöge von Österreich.
L.: Lechner, K., Die Grafschaft R., Monatsblatt des Vereins für Landeskunde von
Niederösterreich 21 (1928); Barta, K., Heimatbuch der Stadt
Raabs, 1965; Tepperberg, C., Die Herren von Puchheim im Mittelalter, Diss. Wien
1978; Rigele, B., Die Maissauer, Diss. Wien 1990; Weltin, M., Raabs, LexMA 7 1994,
379. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rantzau (reichsunmittelbare Grafschaft,
Reichsgrafen). R. bei Plön wird erstmals 1226 erwähnt (Rantzow). Es war
Stammsitz eines 1226/1236 erstmals sicher bezeugten, in mehreren Linien im
deutschen, dänischen und niederländischen Raum verbreiteten holsteinischen
Adelsgeschlechts. Seine Güter lagen um Breitenburg bei Itzehoe und im Südosten
Kiels. 1649 verkaufte Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf) den
1640 beim Aussterben der Linie Pinneberg der Grafen von Schauenburg
(Schaumburg) an ihn gelangten Anteil der Herrschaft Pinneberg (Barmstedt,
Elmshorn) an den königlichen Statthalter Christian R. 1650/1651 wurde die
Familie in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach hatte sie bis 1726 das Amt
Barmstedt als reichsunmittelbare, zum niedersächsischen Reichskreis und zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörige Grafschaft inne. Die
Reichsgrafschaft wurde 1726 auf Grund eines Erbvertrages von 1669/1671 von
Dänemark eingezogen, nachdem Wilhelm Adolf R. seine älteren kinderlosen Brüder
hatte ermorden lassen. 1734 gelangte R. endgültig an Dänemark. Die
Allodialgüter kamen 1726 an Katharina Hedwig R. 1739 begann Hans Graf zu R. in
Gut Ascheberg bei Plön mit der Abschaffung der Leibeigenschaft
(Bauernbefreiung, Agrarreform). Um 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft R.
4,5 Quadratmeilen. (1865 kam Barmstedt zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein.)
L.: Wolff 454; Wallner 707 NiedersächsRK 21; Großer Historischer Weltatlas II
22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ranert, M., Die Grafschaft Rantzau, 1840;
Barmstedt. Stadt und Kirchspiel. Eine
geschichtliche Schau, hg. v. Dössel, H., Teil 1ff. 1936ff.; Hoffmann, E.,
Rantzau, LexMA 7 1994, 440. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ratibor (Herzogtum, Residenz), poln.
Racibórz. An der Furt der Straße von Böhmen nach Polen über die Oder erscheint
1108 die Burg R. in Oberschlesien. Bereits im 12. Jahrhundert (1163) war sie
ein Hauptsitz der piastischen Herzöge Schlesiens. 1202 kam sie zum Herzogtum
Oppeln. Als dieses 1281 geteilt wurde, entstand das Herzogtum R. Seit 1327
unterstand es der Lehnshoheit Böhmens. 1336 bildete es eine Union mit dem
přemyslidischen (przemyslidischen) Herzogtum Troppau, wurde aber 1365 unter
einer Nebenlinie wieder selbständig. 1521 kam es an die piastischen Herzöge von
Oppeln. Die Lehnsherrschaft fiel 1526 mit Böhmen an Habsburg/Österreich.
1531/1532 kam R. durch Erbvertrag an Habsburg/Österreich, das es bis 1551/1552
an Brandenburg verpfändete und dann einlöste. Von 1645 bis 1666 war es bei der
Krone Polens. 1742 fiel es mit 18 Quadratmeilen Gebiet an Preußen. Aus 1810
säkularisiertem Kirchengut und Resten des Fürstentums wurde am Anfang des 19.
Jahrhunderts eine neue Standesherrschaft R. gebildet. Sie kam 1822 als Ersatz
für an Preußen abgetretene Güter in Hessen als Mediatfürstentum an Landgraf
Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg, 1834 erbweise an Prinz Viktor von
Hohenlohe-Schillingsfürst, der 1840 den Titel Herzog von R. erhielt. 1945 gelangte
R. unter Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit an Polen.
L.: Wolff 480; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) K3; Weltzel, A.,
Geschichte der Stadt und Herrschaft Ratibor, 2.
A. 1881; Mosler, J., Ratibor und das Ratiborer Land im Schrifttum der
Jahrhunderte, 1938; Kuhn, W., Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954; Hyckel,
G., Geschichte der Stadt Ratibor, 1956; Hyckel,
G., Geschichte und Besiedlung des Ratiborer Landes, 3. A. 1961; Hupka, H.,
Ratibor, Stadt im schlesischen Winkel, 1962;
Ratibor. Stadt und Land an der oberen Oder, hg.
v. Kosler, A., Teil 1 1980; Menzel, J., Ratibor, LexMA 7 1994, 458; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
470. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ratzeburg (Fürstbistum, Fürstentum, Land,
bischöfliche Residenz, weltliche Residenz des Herzogs von Sachsen-Lauenburg).
1062 erscheint an der Stelle einer alten wendischen Befestigung die wohl im 11.
Jahrhundert errichtete Burg R. auf einer Insel im Ratzeburger See anlässlich
der Übertragung vom Reich an den Herzog von Sachsen. Sie war Sitz eines durch
Erzbischof Adalbert von (Hamburg-)Bremen und den slawischen Fürsten Gottschalk
zur Missionierung der slawischen Abodriten 1062 auf einem Teilgebiet des
Bistums Oldenburg eingerichteten Bistums. Dieses ging im Slawenaufstand von
1066 unter. 1138/1154 wurde es unter reicher Ausstattung durch Heinrich von
Badwide bzw. Herzog Heinrich den Löwen, der das westliche Mecklenburg erobert
und (1143) eine Grafschaft (Polabien und) R. eingerichtet hatte, zwischen
Travemündung und Elbe neu errichtet (Bischof Evermod). Seit 1170 wurde der Dom
erbaut. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 (bzw. 1236) wurde es
reichsunmittelbar und wurden die Bischöfe Reichsfürsten. Die Grafschaft kam
nach dem Aussterben der Badwide (1199) 1201 unter der Oberherrschaft Dänemarks
an Albrecht von Orlamünde, 1227 an Sachsen (Askanier) und wurde 1295/1296 zum
Mittelpunkt Sachsen-Lauenburgs. Im 13./14. Jahrhundert erwarben die Bischöfe
ein kleines geschlossenes Herrschaftsgebiet um Schönberg zwischen Ratzeburger
See und Dassower See, wozu (anders als die Stadt
R.) die Dominsel in R. und verstreute Güter kamen. 1551/1554 wurde das Bistum
lutherisch. Der letzte Bischof überließ es dem Herzog von Mecklenburg. Von 1554
an herrschten Administratoren über das Hochstift. 1648 wurde es säkularisiert
und kam als zum niedersächsischen Reichskreis zählendes Fürstentum R. 1653 an
Mecklenburg-Schwerin, 1701 mit an Mecklenburg-Strelitz, jedoch ohne Anteil an
der mecklenburgischen Verfassung. 1869 erhielt das 6,8 Quadratmeilen große,
durch Mecklenburg-Schwerin vom übrigen Mecklenburg-Strelitz abgetrennte
Fürstentum mit 10000 Einwohnern einen eigenen Landtag, der aber erst nach einer
Verfassungsänderung 1906 zusammentrat. Am 1. 10. 1937 kam der Domhof R.
(Mecklenburg) durch das sog. Groß-Hamburg-Gesetz zur Stadt
R. (Schleswig-Holstein). S. Sachsen-Lauenburg, Hannover, Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 453; Zeumer 553 II b 42; Wallner 707 NiedersächsRK 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Masch, G., Geschichte
des Bistums Ratzeburg, 1835; Hellwig, L., Chronik der Stadt
Ratzeburg, 2. A. 1929; Jordan, K., Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen,
1939; Freytag, H., Die Bischöfe von Ratzeburg als Landesherren im Mittelalter,
(in) Der Dom zu Ratzeburg, hg. v. Schreiber, H., 1954; Ratzeburg - 900 Jahre
1062 bis 1962, zusammengest. v. Landenheim, K./Prillwitz, K., 1962; Kaack, H.,
Ratzeburg, 1987; Hoffmann, E., Ratzeburg, LexMA 7 1994, 469; Ein Jahrtausend
Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 599, 1, 2, 471, 472.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ravensburg (Reichsstadt). Das 1152 erstmals
genannte R. an der Schussen entstand auf Altsiedelland bei einer um 1020/1080
erbauten Burg der welfischen Herzöge von Bayern. 1179/1180 kam der Ort an die
Staufer. Vielleicht schon vor 1276 wurde R. Reichsstadt (1286 Recht
Überlingens, 1296 Recht Ulms), jedenfalls war mit dem Erwerb des Blutbannes
1396 der Aufstieg zur Reichsstadt abgeschlossen. Die Stadt
erreichte ihre höchste Blüte in der Zeit der großen Ravensburger
Handelsgesellschaft der Patrizier Humpiß, Mötteli und Muntprat (1380-1530), die
Leinwandhandel in ganz Südeuropa und Westeuropa betrieb. Vor 1546 wurde die
Reformation eingeführt, aber bis 1649 teilweise wieder rückgängig gemacht. 1647
brannte die Burg R. ab. Die Stadt hatte Sitz und
Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 kam R. mit
den Ämtern Bavendorf, Bitzenhofen, Hinzistobel, Mochenwangen, Schmalegg,
Winterbach und Wolpertswende, einem Gebiet von 2,5 Quadratmeilen bzw. 130
Quadratkilometern mit 5000-6000 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg, wo
es Sitz eines Oberamtes wurde. 1951/1952 gelangte es mit Württemberg an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 18; Wallner 688 SchwäbRK 51; Großer
Historischer Weltatlas III (1648) D5; Schroeder 195ff.; Müller, K., Die
oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Schulte, A., Geschichte der großen
Ravensburger Handelsgesellschaft 1380-1530, Bd. 1ff. 1923; Müller, K., Die
älteren Stadtrechte der Reichsstadt Ravensburg,
1924; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Dreher, A., Das Patriziat der Reichsstadt Ravensburg, 1966; Eitel, P., Die
oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft, 1970; Dreher,
A., Geschichte der Reichsstadt Ravensburg und ihrer Landschaft von den Anfängen
bis zur Mediatisierung 1802, Bd. 1f. 1972; Der Kreis Ravensburg, hg. v. Sailer,
O., 1976; Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in einer Stadt.
Das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten in den paritätischen
Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von 1548-1648,
1983; Gutermann, F., Die alte Rauenspurc (Ravensburg), das Stammschloss der
Welfen, seine Umgebung und sein Geschlecht, 1986; Klauser, H., Ravensburg,
1987; Schuler, P., Ravensburg, LexMA 7 1994, 486; Die Zeit der Händler, hg. v.
Schmauder, A., 2002; Lutz, A., Zwischen Beharrung und Aufbruch, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Recklinghausen (Vest). Das auf einen
karolingischen Königshof zurückgehende R. (Ricoldinchuson) wird 1071
(vielleicht schon 965) erstmals genannt. Wohl seit der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhunderts wurde das 1228 erstmals erwähnte Gogericht (Vest) R., das sich
westlich Recklinghausens und südlich der Lippe erstreckte, Grundlage einer
Herrschaft des Erzstifts Köln. Das Vest wurde von 1446 bis 1576 an die Herren
von Gemen und ihre Erben, die Grafen von Schaumburg verpfändet. Ende 1802/1803
kam es an den Herzog von Arenberg, 1811 an das Großherzogtum Berg, 1815 an
Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 R. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Ritz, L., Die ältere Geschichte des Vestes und der Stadt Recklinghausen, 1903; Körner, J./Weskamp, A.,
Landkreis Recklinghausen, 1929; Pennings, H., Geschichte der Stadt Recklinghausen, Bd. 1f. 1930ff.; Dorider, A.,
Geschichte der Stadt Recklinghausen 1577-1933,
1955; Der Landkreis Recklinghausen, hg. v. Lübbersmann, H., 1966; Der Kreis
Recklinghausen, hg. v. Kreis Recklinghausen, 1979; Köbler, G., Gericht und
Recht in der Provinz Westfalen 1815-1945, FS G. K. Schmelzeisen, 1980, 169; 750
Jahre Stadt Recklinghausen, 1236-1986, hg. v.
Burghardt, W., 1986; Koppe, W., Stadtgeschichte
im Unterricht, Recklinghausen 900-1950, 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 501.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Regensburg (freie Stadt,
freie Reichsstadt). Nahe einer älteren vermutlich Radasbona genannten
keltischen Siedlung an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau
errichteten die Römer um 80 n. Chr. ein Kohortenkastell und 179 n. Chr. das
Legionskastell Castra Regina bzw. Reginum, das sie um 400 unzerstört wieder
aufgaben. Um 535 nahmen es die Bayern in Besitz. Ihre agilolfingischen Herzöge
richteten dort eine Pfalz ein, die in Nachfolge von Lorch Hauptsitz wurde. 739
erneuerte Bonifatius das Bistum. 788 fiel bei der Absetzung des bayerischen
Herzogs Tassilo III. die Pfalz an den König. Von 918 bis 937 kam R. nochmals an
den Herzog, dann wieder an den König. Infolge seiner günstigen Verkehrslage
entwickelte sich R. zu einer bedeutenden Handelsstadt. Der Bischof von R. und
der Herzog von Bayern, dessen Vorort es bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts
war, bemühten sich vor allem nach dem 1185/1196 erfolgten Aussterben der
Burggrafen von R. aus dem Geschlecht der Babonen (Paponen) um die Erringung der
Stadtherrschaft, doch blieb diesen Versuchen der
Erfolg versagt. 1207, 1230 und 1245 erhielt R. von König Philipp von Schwaben
und Kaiser Friedrich II. wichtige Privilegien, so dass es im Spätmittelalter zu
einer der sieben freien Städte aufsteigen konnte, die dem Reich weder Steuern
noch sonstige Abgaben noch Huldigung zu leisten hatten. 1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Im 14. und 15.
Jahrhundert sank im Wettbewerb mit Augsburg, Nürnberg und Wien Regensburgs
wirtschaftliche Bedeutung. Von 1486 bis 1492 kam es sogar vorübergehend an
Bayern (Bayern-München). Maximilian I. machte aus der freien Stadt eine kaiserliche Stadt.
1542 trat R. der Reformation bei, wurde durch Zuwanderung später aber wieder
überwiegend katholisch. Seit 1663 war es der Tagungsort des immerwährenden
Reichstags, seit 1748 Sitz des kaiserlichen Prinzipalkommissärs Thurn und
Taxis. R. führte die erste Stimme auf der schwäbischen Städtebank des
Reichsstädtekollegiums im Reichstag und gehörte dem bayerischen Reichskreis an.
1802/1803 wurde die Reichsstadt R. mit dem Hochstift sowie den Klöstern und
Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas
Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam sie mit 0,5
Quadratmeilen Gebiet (der Stadtmark und den
Donauinseln Obererer Wöhrd bzw. Oberer Wörth [Oberwörth] und Unterer Wöhrd bzw.
Unterer Wörth [Niederwörth]) an Bayern.
L.: Wolff 152; Zeumer 555 III b 1; Wallner 713 BayRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder
417ff.; Die Territorien des Reichs 6, 36; Gemeiner, K., Regensburger Chronik,
Bd. 1ff. 1800ff., Neudruck 1971; Walderdorff, H. Graf v., Regensburg in seiner
Vergangenheit und Gegenwart, 4. A. 1896; Regensburger Urkundenbuch, Bd. 1 (bis
1350) 1913; Hofmann, A. v., Die Stadt
Regensburg, Bd. 1f. 1922; Bastian, F., Regensburger Urkundenbuch, 1956; Bosl,
K., Die Sozialstruktur der mittelalterlichen Residenz- und Fernhandelsstadt
Regensburg, 1966; Ambronn, K., Verwaltung, Kanzlei und Urkundenwesen der
Reichsstadt Regensburg im 13. Jahrhundert, 1968; Hable, H., Geschichte
Regensburgs, 1970; Kreuzer, G., 2000 Jahre Regensburger Stadtentwicklung, 1972; Schmid, D., Regensburg I, 1976, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Albrecht, D., Regensburg im
Wandel - Studien zur Geschichte der Stadt im 19.
und 20. Jahrhundert, 1984; Regensburg. Geschichte in Bilddokumenten, hg. v.
Kraus, A./Pfeiffer, W., 2. A. 1986; Bauer, K., Regensburg, 4. A. 1988; Schmid,
A., Regensburg und Bayern, 1989; Kraus, A., Regensburg, ein Beispiel deutscher Stadtentwicklung, 1989; Schmid, A., Regensburg. Die
Reichsstadt und die Klöster, 1994, Historischer Atlas von Bayern; Schmid, A.,
Regensburg, LexMA 7 1994, 563; Regensburg, hg. v. Albrecht, D., 1994;
Regensburg im Mittelalter, hg. v. Wanderwitz, H. u. a., 1995; Schmid, P., Die
Reichsstadt Regensburg, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1995, 302; Schmid, A., Regensburg, 1995; Mayer,
S., Das Ringen Bayerns und des Kaiserhofs um die Reichsstadt Regensburg, 1996;
Schmuck, J., Ludwig der Bayer und die Reichsstadt Regensburg, 1997; Trapp, E.,
Welterbe Regensburg, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Regensburg (Hochstift, Residenz).
Vermutlich war das 179 n. Chr. an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau
errichtete römische Castra Regina bzw. Reginum bereits Sitz eines Bischofs, der
zur Erzdiözese Aquileja gehörte. In den ersten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts
ließ sich dann in R. ein Landesbischof für Bayern nieder (Emmeram, Rupert u.
a.). Bonifatius erneuerte 739 das Bistum, das 798 der Erzdiözese Salzburg
zugeordnet wurde und seinen Sprengel von Niederbayern über das Egerland bis
Böhmen ausdehnte, allerdings durch die Gründung des Bistums Prag 972/973 Böhmen
verlor. Das Hochstift R., dessen 810 bezeugte und um die Mitte des 11.
Jahrhunderts erblich gewordene Vogtei bis 1148 bei den Grafen von Bogen lag,
war eines der kleinsten Bayerns. In der Stadt
gehörte zu ihm nur der Dombezirk, im Land vor allem die reichsunmittelbare
Herrschaften Donaustauf (von 1481 bis 1715 an Bayern verpfändet), seit dem 10.
Jahrhundert Wörth sowie Hohenburg auf dem Nordgau (1248), wozu als mittelbare
Güter noch die Herrschaften Hohenburg/Inn, Pöchlarn (seit 832) und andere
kamen. Durch die Reformation erlitt es Verluste, die teilweise später wieder
ausgeglichen wurden. Das Hochstift hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat
und beim bayerischen Reichskreis. 1802/1803 wurde es (mit 330 Quadratkilometern
und 11000 Einwohnern) mit der Reichsstadt Regensburg und den Klöstern und
Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas
Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum Regensburg vereinigt und das Erzbistum
Mainz nach R. übertragen. 1810 kam es, nachdem 1809 der Code Napoléon
eingeführt worden war, an Bayern. Das Bistum wurde 1817/1821 in neuer
Umgrenzung Suffragan der Erzdiözese München-Freising.
L.: Wolff 142; Zeumer 552 II a 17; Wallner 712 BayRK 10; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von Regensburg, Bd. 1ff.
1883ff.; 1200 Jahre Bistum Regensburg, hg. v. Buchberger, M., 1939; Widemann,
J., Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram,
1943; Staber, I., Kirchengeschichte des Bistums Regensburg, 1966; Hausberger,
K., Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Ratisbona sacra. Das
Bistum Regensburg im Mittelalter, hg. v. Morsbach, P., 1989; Schmidt, A.,
Regensburg, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 602, 1, 2, 474.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reutlingen (Reichsstadt). Das auf altem
Siedlungsland erbaute R. nahe der unter Friedrich II. beim Reich befindlichen
Burg Achalm an der Echaz wird 1089/1090 erstmals erwähnt. Um 1182 wurde R.
Markt. Es lag auf Reichsgut und erhielt durch Kaiser Otto IV. (um 1209) und
Kaiser Friedrich II. (zwischen 1215 und 1240) Stadtrechte
(1250 civitas). Zunächst ernannte der Vogt der Reichsburg Achalm den
Schultheißen und verwaltete die Reichsrechte. Nach 1268 wurde R. Reichsstadt
und wehrte sich erfolgreich gegen Württemberg, das von 1335 bis 1360 und von
1376 bis 1500 das Pfandrecht der Reichsburg Achalm erlangte. 1456 erhielt die Stadt, die um 1400 etwa 4000 Einwohner hatte, die
Pacht und 1500 das Pfand dieser Rechte. 1519 führte R. die Reformation ein.
1726 wurde es durch Brand weitgehend zerstört. R. hatte Sitz und Stimme auf dem
Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis. 1803 fiel es mit 0,7 Quadratmeilen
bzw. 44 Quadratkilometern Gebiet (Betzingen, Herrschaft Alteburg, Spitaldörfer
Ohmenhausen, Stockach und Wannweil) und etwa 10500 Einwohnern an Württemberg,
innerhalb dessen es Sitz eines Oberamts wurde. Mit Württemberg kam es 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 6; Wallner 689 SchwäbRK 83; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D4; Schroeder 350ff.; Jäger, W., Die freie Reichsstadt
Reutlingen, 1940; Schwarz, P., Die Grundherrschaft der freien Reichsstadt
Reutlingen, Diss. phil. Tübingen 1953; Rommel, K., Reutlinger Heimatbuch, 6. A.
1954; Fischer, G., Die freie Reichsstadt Reutlingen. Die Verfassung ab 1500 und
das Strafrecht, Diss. jur. Tübingen 1959; Kopp, H., Die Anfänge der Stadt Reutlingen, 1961; Jänichen, H., Zur
Frühgeschichte der Stadt Reutlingen, Z. f.
württemberg. LG. 22 (1961); Reutlingen. Aus der Geschichte einer Stadt, 1973; Der Kreis Reutlingen, hg. v. Müller, G.,
1975; Stähle, S., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Reutlinger zwischen
1740 und 1770, Reutlinger Gbll. N.F. 23 (1984); Reutlingen 1930-1950, hg. v.
Böttcher, K. u. a., 1995; Fahlbusch, F., Reutlingen, LexMA 7 1995, 769.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheda (Herrschaft). Die um R. (Burg im
11. Jahrhundert?) an der Ems südwestlich Bielefelds gebildete Herrschaft kam
nach 1190 erbweise von den um 1170 erscheinenden Herren von R., die das
Freigericht bei R. und die Vogtei über die Klöster Freckenhorst und Liesborn
hatten, an Bernhard II. zur Lippe. 1365 fiel sie über die Erbtochter an die
Grafen von Tecklenburg. Durch Heirat Everwins III. von Bentheim (1562) kam die
Herrschaft R. wie Tecklenburg 1557 an die Grafen von Bentheim. 1565 gewannen die
Grafen nach langem Grenzstreit die Herrschaft über das vorher
fürstbischöflich-osnabrückische Gütersloh. 1606/1609 fiel R. der Linie
Bentheim-Tecklenburg(-Rheda) zu. Diese erbte 1618 die Grafschaft Limburg,
verlor aber um 1700 Tecklenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte R., für
das die Inhaber 1770 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium
beantragten, mit einem Gebiet von 3 Quadratmeilen (160 Quadratkilometer, 1786
mit 9674 Einwohnern, Kirchspiele Rheda, Clarholz, Herzebrock, Gütersloh, Lette)
zu den nicht eingekreisten Reichsteilen des Heiligen Römischen Reiches. 1808
wurde R. dem Großherzogtum Berg einverleibt. 1813/1815 kam R. an Preußen
(Provinz Westfalen), 1946 zu Nordrhein-Westfalen. Das Grafenhaus gewann 1817
den Fürstenstand in Preußen.
L.: Wolff 495; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3;
Eickhoff, H., Der Kreis Wiedenbrück in Vergangenheit und Gegenwart, 1921;
Richter, H., Chronik der Stadt Gütersloh, 1933;
Aders, G., Urkunden und Akten der Neuenahrer Herrschaften und Besitzungen
Alpen, Bedburg, Hackenbroich, Helpenstein, Linnep, Wevelingshoven und Wülfrath
sowie der Erbvogtei Köln, 1977; Meier, J./Ossenbrink, J., Die Herrschaft Rheda,
1999; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 500; Schaub, H., Die
Herrschaft Rheda und ihre Residenzstadt, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheina-Wolbeck (Fürstentum). An der Furt einer
wichtigen Straße über die Ems wird erstmals 838 ein Königshof genannt, zu dem
eine dem heiligen Dionysius (von Paris) geweihte Pfarrkirche gehörte. Seit dem
13. Jahrhundert kam Rheine an das Hochstift Münster. 1327 wurde es zur Stadt erhoben. 1463 wurde in der Nähe ein Kloster
gegründet. 1803 wurde das aufgegebene Kloster Residenz des aus zwei Ämtern des
ehemaligen Hochstifts Münster für den Herzog Wilhelm Joseph von Looz-Corswarem
gebildeten Fürstentums R. Dieses bestand aus einem 80 Kilometer langen, 10 bis
15 Kilometer breiten Streifen längs der Ems (zwischen Münster und Lingen) und
kam 1806 an das Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 in seinem
südlichen Teil an Preußen (Provinz Westfalen), in seinem nördlichen Teil an
Hannover und damit 1866 ebenfalls an Preußen. 1946 fiel das Gebiet mit Rheine
bis auf einen kleinen Teil im Norden an Nordrhein-Westfalen.
L.: Führer, A., Geschichte der Stadt Rheine,
1927; Tönsmeyer, J., Das Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheinfelden (Reichsstadt, Herrschaft). Um
1130 gründeten die Herzöge von Zähringen als Erben älterer, von den Königen von
Burgund abstammender Herren bzw. Grafen von R. im Aargau die Stadt R. Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen
(1218) wurde R. Reichsstadt. Später wurde es an Habsburg verpfändet. Zur Grafschaft
R., die am Ende des 18. Jahrhunderts über den Breisgau Österreichs zum
österreichischen Reichskreis zählte, gehörte seit dem 14. Jahrhundert auch
Wyhlen. Napoleon I. vereinigte 1802 das Fricktal samt R. und Laufenburg mit dem
Aargau. Am 9. 2. 1803 wurden die Gebiete dem Aargau und damit der Schweiz
eingegliedert.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Schib, K., Stadtgeschichte
von Rheinfelden, 1961; Die Salier und das Reich, Bd. 1 1991; Struve, T.,
Rheinfeldener, LexMA 7 1995, 783; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 517. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in
das 10. Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die
Grafschaft im Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch saß, im
Anfang des 12. Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz
geraten war, wurde 1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten,
linksrheinischen Herren von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz Stein
(Rheingrafenstein) an der Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt.
1279/1281 verloren die R. infolge einer Niederlage gegen Mainz die Güter im
Rheingau, behielten aber linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre
Burg Rheingrafenstein. Um 1350/1409 traten sie infolge Verheiratung in den
Herrschaften Dhaun (vor 1350) und Kyrburg (1409) das Erbe der aussterbenden
Wildgrafen (comites silvatici), die von den Grafen des Nahegaues (Emichonen)
abstammten, an und nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen und R.).
1459/1475 erlangten sie durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in
den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die
Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. Einzelne der in
mehrfachen Teilungen gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun) erloschen 1688
(Kyrburg) und 1750. Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623 wurden die Grafen in
den Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Wild-
und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Grumbach und der Wild- und Rheingraf
(Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates sowie zum oberrheinischen Reichskreis.
Das 4 Quadratmeilen große Gebiet mit etwa 11000 Einwohnern teilte sich wie
folgt auf: Die Güter der fürstlich-salmischen Linie umfasste die gefürstete
Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim,
Dhronecken (Tronecken), Wildenburg und (Dimringen) Diemeringen sowie ein
Viertel von Wörrstadt (Wörstadt). Das Gebiet der rheingräflich grumbachischen
Linie umfasste Herrschaft und Amt Grumbach, einen Teil des Eßweiler Tales, die
Herrschaft Dhronecken (Tronecken), je ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt) und
(Dimringen) Diemeringen und folgende bis 1792 der Linie Grumbach-Stein gehörige
Güter: (die Rheingrafschaft zum Stein oder) die Grafschaft Rheingrafenstein,
Herrschaft und Amt Wildenburg auf dem Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft
(Dimringen) Diemeringen und drei Achtel vom Flecken Wörrstadt (Wörstadt). Die
Güter der rheingräflichen Linie Dhaun schließlich bestanden aus der
Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt Rhaunen, dem Ingerichtsamt Hausen, der Stadt Kirn (zur Hälfte), der Oberschultheißerei
Meddersheim, dem Amt Flonheim, einem Viertel der Herrschaft (Dimringen)
Diemeringen und der Herrschaft Püttlingen (frz. Puttelange-aux-Lacs) in
Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801
erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich die Reste des ehemals
münsterschen Amtes Horstmar und nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar.
Als das linke Rheinufer 1814/1815 von Frankreich an die deutschen Staaten
zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim und
Löllbach an Preußen. Wildenburg wurde mit dem neuen Fürstentum Birkenfeld
vereinigt. Die Grafschaft Rheingrafenstein (Rheingrafschaft zum Stein) kam
teils (Grehweiler bzw. Gaugrehweiler) an Bayern, teils (Rheingrafenstein) an
Preußen. Flonheim und Wörrstadt (Wörstadt) gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17;
Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4;
Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und
Landes auf dem Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius, W.,
Güterverzeichnisse und Weistümer der Wild- und Rheingrafschaft, 1911, Trierer
A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher
Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rhinow (Land, Ländchen). Das Land R.
zwischen dem Eberswalder und dem Berliner Urstromtal gehörte zwischen 1281 und
1319 Markgraf Konrad und anschließend Markgraf Waldemar von Brandenburg. 1335
verzichteten die Wildberg auf R. als Lehen der Mark Brandenburg. 1376
verzichteten die Lindow auf die Ländchen Glien und R. Seit 1386 gehörte das
Ländchen vorübergehend Bischof Dietrich von Brandenburg, der es an Eckard
Stechow und Arnd Friesack weiterverpfändete. Über die Wuthenow kam es an die
von der Hagen und deren mühlenburgische Linie. S. Brandenburg.
L.: Wolff 387; Specht, W., Stadt und Ländchen
Rhinow, 1908. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riddagshausen (Abtei). Das 1145 von
Amelungsborn aus besetzte Zisterzienserkloster (Marienzelle bzw.) R. bei
Braunschweig erhielt 1146 von Herzog Heinrich dem Löwen die villa R. und in der
Folge zahlreiche andere Güter um Braunschweig, Schöningen und auf dem linken
Okerufer. In den Auseinandersetzungen zwischen der Stadt
Braunschweig und den Herzögen von Braunschweig-Wolfenbüttel stand es auf der
Seite der Herzöge. 1568 wurde die Reformation eingeführt. 1776 erscheint die
Abtei in der Reichsmatrikel im niedersächsischen Reichskreis. S. Braunschweig,
Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer 189; Wolff 438; Pfeifer, H., Das Kloster Riddagshausen bei
Braunschweig, 1896; Ehlers, J., Die Anfänge des Klosters Riddagshausen und der
Zisterzienserorden, Braunschweigisches Jb. 67 (1986).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riedlingen (reichsstadtähnliche Stadt). Bei dem 835 erstmals genannten Dorf R. an der
oberen Donau legten die Grafen von Veringen zwischen 1247 und 1255 eine Stadt an, die vor 1300 durch Kauf an Habsburg kam.
1314 war sie an die Grafen von Hohenberg, dann an die Herren von Ellerbach und
1384 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. 1680 löste sich die zum
österreichischen Reichskreis zählende Stadt, die
zu den sog. Donaustädten gerechnet wurde, selbst aus der Pfandschaft an
Österreich zurück. 1805 kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Heuschele, O., 1950; Rothmund, P.,
Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, 1971; Der
Kreis Biberach, 1973.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rieneck (Grafschaft). Die um 1168
errichtete Burg R. im Ostspessart nördlich von Gemünden erscheint erstmals 1179
(Rienecke). Sie war Sitz der beim Aussterben der Familie der Burggrafen von
Mainz einheiratenden Grafen von (Loon oder) Looz aus Brabant bzw.
Westfalen/Grafen von R. (Linienbildung am Ende des 12. Jahrhunderts) und
Mittelpunkt der aus Reichslehen und Eigengütern zusammengesetzten Grafschaft
R., deren Sitz im ausgehenden 13. Jahrhundert nach Lohr verlegt wurde.
1366/1408 wurde R. Lehen Mainz´. Nach dem Aussterben der zum Kanton Odenwald
der fränkischen Ritterschaft zählenden Grafen 1559 fielen die Lehen an das
Hochstift Würzburg (die Ämter Rothenfels, Schönrain, Aura im Sinngrunde), die
Pfalz (das Amt Wildenstein) und zum größten Teil an das Erzstift Mainz heim.
Mainz verkaufte 1673 Amt, Burg und Stadt R. an
die böhmischen Grafen von Nostitz zu Falkenau (Nostitz-Rieneck), die damit bis
1806 Sitz und Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im
fränkischen Reichskreis hatten. Nach der Mediatisierung (1806) fiel das 12
Quadratmeilen große R. zunächst an Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg und
1814/1815 an Bayern. S. Voit von R.
L.: Wolff 122, 270; Zeumer 554 II b 62, 6; Wallner 692f. FränkRK 15, 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Pfeiffer 197;
Neumaier 27, 41, 66, 105; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil. Würzburg
1963; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,1 3. A.
1997; Ruf, T., Die Grafen von Rieneck. Genealogie und Territorienbildung, 1984;
Gerlich, A., Rieneck, LexMA 7 1995, 839f.; Bachmann, M., Lehenhöfe von Grafen
und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck, Wertheim und
Castell, 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riga (Erzstift, Residenz). 1180
begründete der Augustinerchorherr Meinhard aus dem Kloster Segeberg in Holstein
die Mission unter den Liven an der Düna und wurde nach dem 1184 erfolgten Bau
einer Kirche 1186 vom Erzbischof von Bremen zum Bischof von Uexküll bzw.
Livland geweiht. Seit 1201 war R. der Bischofssitz. 1207 erhielt der Bischof
das Bistum als Reichslehen und wurde 1224/1225 mit den Regalien begabt
(Reichsfürst). 1246/1255 wurde das seit 1214/1215 exemte Bistum zum Erzbistum
erhoben (Bistümer Dorpat, Oesel-Wieck [Oesel-Wiek, Ösel-Wieck], Kurland,
Samland, Pomesanien, Ermland, Kulm), nachdem 1251 bereits Selonien und
Semgallen in ihm aufgegangen waren. 1332 gewann der Deutsche Orden die
Landeshoheit. 1394/1451 wurde das Erzbistum, dessen Sitz 1418 nach Ronneburg
verlegt wurde, dem Deutschen Orden einverleibt. Nach der Einführung der
Reformation (1522) ging das Erzbistum mit dem Tod des letzten Erzbischofs, der
1551 den Dom der Stadt R. verkaufte und sich
1562 Polen unterwerfen musste, 1563 unter. 1566 hob Polen das Domkapitel auf.
1918 wurde ein neues Bistum R., 1923 ein Erzbistum R. geschaffen.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte, 1954; Studien über die Anfänge der
Mission in Livland, hg. v. Hellmann, M., 1989; Mühlen, H. v. zur, Riga, LexMA 7
1995, 847ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 481, 1, 2, 486; Riga, hg. v. Oberländer, E. u. a.,
2004; Fülberth, A., Riga, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riga (Reichsstadt, Residenz des
Deutschen Ordens). R. an der Düna wurde 1201 von Bischof Albert auf dem Gelände
einer baltischen Siedlung gegründet. Übernommen wurde das Recht der Deutschen
auf Gotland, später das Recht Hamburgs. 1282 trat die Stadt
der Hanse bei. Von 1330 bis 1366 unterstand sie dem Deutschen Orden, danach den
Erzbischöfen von R. 1561 wurde R., das zu dieser Zeit etwa 12000 Einwohner
(davon zwei Drittel Deutsche) gehabt haben dürfte, nach dem Untergang des
livländischen Ordensstaates freie Reichsstadt, huldigte aber 1581/1582 Polen
und schied damit aus dem Reich aus. Von 1621 bis 1710 gehörte es nach Eroberung
zu Schweden, danach zu Russland, verlor die alte deutsche Verfassung aber erst
1889. Von 1918 bis 1940 war R. Hauptstadt der Republik Lettland, die 1989/1991
mit der Hauptstadt Riga wiederbegründet wurde.
L.: Mettig, C., Geschichte der Stadt Riga, Riga
1897; Wittram, Zur Geschichte Rigas, 1951; Lenz, W. jun., Riga zwischen dem
Römischen Reich und Polen-Litauen in den Jahren 1558-1582, 1968; Die Hanse und
der deutsche Osten, hg. v. Angermann, N. 1998; Mühlen, H. v. zur, Riga, LexMA 7
1995, 844; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 481, 1, 2, 488; Riga, hg. v. Oberländer E. u. a.,
2004; Riga und der Ostseeraum, hg. v. Misans, I. u. a., 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Römhild (Ort, Stadt,
Herrschaft, Residenz des Grafen von Henneberg-Römhild bzw. des Herzogs von
Sachsen-Römhild). Im Jahre 800 gab Emhilt dem von ihr gestifteten Kloster Milz
Rotemulte („braunroter Mergel“, Altrömhild) bei Hildburghausen, 867 Adalolt
einen dortigen Bifang an Fulda. Vermutlich gegen Ende des 13. Jahrhunderts
gründete Graf Heinrich IV. von Henneberg-Hartenberg die Stadt R. Sie kam später an die 1274 entstandene Linie
Henneberg-Aschach, die sich seitdem nach R. nannte (Henneberg-Römhild) und
zahlreiche Güter erwarb (1433 Lichtenberg, 1435 Fladungen, 1435/1444 Kühndorf,
1455 ein Viertel Fischberg). 1465/1502 verlor die Linie durch Teilung an
Bedeutung. 1548 kamen die Güter Graf Bertholds an die verschwägerten Grafen von
Mansfeld und von diesen teilweise an Henneberg-Schleusingen (ein Viertel
Henneberg), im Übrigen 1555 an die Ernestiner (Sachsen). Die Güter Graf
Albrechts fielen an die verschwägerten Grafen von Stolberg, im Übrigen
ebenfalls an die Wettiner. 1572 gelangte R. an Sachsen-Coburg-Eisenach (Sachsen-Coburg),
1640 an Sachsen-Altenburg, 1672 an Sachsen-Gotha. Von 1680 bis 1710 war es Sitz
von Sachsen-Römhild und fiel danach zu einem Drittel an Sachsen-Coburg-Saalfeld
und zu zwei Dritteln an Sachsen-Meiningen. Das Sachsen-Coburg-Saalfelder
Drittel kam 1805 durch Tausch an Sachsen-Gotha, ganz R. 1826 an
Sachsen-Meiningen, 1920 an Thüringen und damit von 1949 bis 1990 an die
Deutsche Demokratische Republik. S. Henneberg, Sachsen-Römhild.
L.: Wolff 115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 491.
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Ronneburg (Herrschaft). 1209 wird die R.
westlich Geras als Gut der Herren von Weida erstmals genannt. Bei der Teilung
der Familie kam sie mit der zugehörigen Herrschaft an die Linie Plauen. Diese
musste sie 1349 von den Markgrafen von Meißen zu Lehen nehmen. Von 1358 bis
1398 war R. Sitz einer eigenen Linie. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die
Herrschaft über (das Fürstentum Sachsen-Altenburg Sachsen-Gothas bzw.)
Sachsen-Gotha-Altenburg zum obersächsischen Reichskreis. Über Thüringen (1920)
gelangte R. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 398; Wallner 709 ObersächsRK 9; Dobenecker, R., Aus der Vergangenheit
von Stadt und Pflege Ronneburg, 1844.
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Rorschach (Reichshof). Das 850 erstmals
genannte R. am Bodensee erhielt 947 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht. Am 29.
3. 1351 erlaubte Kaiser Karl IV. der Witwe Eberhards von Bürglen die Reichshöfe
Mulach, R. und Tiefenbach an Hermann von Breitlandenburg zu verpfänden. Von diesem
kamen sie an Burkhard Schenk. Am 1. 2. 1464 erlaubte Kaiser Friedrich III. dem
Abt von Sankt Gallen, die Reichsvogtei über die drei Orte von Burkhard Schenk
einzulösen. Über die Abtei kam R. an den Kanton Sankt Gallen.
L.: Dacheröden 213; Hugo 473; Wolff 532; Willi, F., Geschichte der Stadt Rorschach und des Rorschacher Amtes bis zur
Gründung des Kantons St. Gallen, 1947.
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Rosenfeld (Herrschaft). R. nördlich
Rottweils wurde als Mittelpunkt einer Herrschaft um 1250 vermutlich von den
Herzögen von Teck gegründet und 1255 erstmals erwähnt (Rosinvelt). 1305/1317
kam die Herrschaft durch Kauf an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Schmid, P., Beitrag zur Geschichte der Stadt
Rosenfeld, 1926; Hölzle, Beiwort 27.
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Rosheim (Reichsstadt, Herrschaft). Das
778 erstmals erwähnte R. südwestlich Straßburgs gehörte ursprünglich den
Staufern. Im 13. Jahrhundert erhielt es Stadtrecht
und wurde Reichsstadt. Im 14. Jahrhundert trat es dem elsässischen
Zehnstädtebund bei. Später gehörte es dem oberrheinischen Reichskreis an und
erscheint in diesem in der Reichsmatrikel von 1776. 1648 wurde es mit der
zugehörigen Herrschaft von Frankreich annektiert.
L.: Gumpelzhaimer 135; Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas II 22 (1648)
C4; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 524.
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Rostock (Fürstentum, Residenz des
Fürsten). Um 1160 (1161) wurde eine wendische Burg und Siedlung R. (Roztoc,
Auseinanderfließen) auf dem rechten Ufer der Warnow durch Waldemar I. von
Dänemark zerstört. Gegenüber entstand auf dem linken Ufer um 1200 eine deutsche
Kaufleutesiedlung, die den Namen fortführte und 1218 von Heinrich Borwin I.
lübisches Recht erhielt. Sie war seit der Erbteilung Mecklenburgs von 1229 Sitz
des Fürstentums R. Nach 1300 geriet sie unter die Hoheit Dänemarks, musste aber
1314/1323 an Mecklenburg zurückgegeben werden. Durch den Seehandel blühte die Stadt R. rasch auf und erhielt 1419 die erste
Universität Norddeutschlands mit zwölf Professoren in vier Fakultäten, blieb
aber immer unter der Landesherrschaft der Herzöge von Mecklenburg bzw.
Mecklenburg-Schwerin, unter der R. zum niedersächsischen Reichskreis zählte,
kam in Mecklenburg 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990
zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 442f.; Wallner 706 NiedersächsRK 2, 5; Die Territorien des Reichs 6,
114; Koppmann, K., Geschichte der Stadt Rostock,
1887; Frankenberg, E., Rostock, 1935; Sedlmaier, R., Rostock, 2. A. 1943;
Lachs, J./Raif, F., Rostock, 2. A. 1967; Das älteste Rostocker Stadtbuch, hg. v. Thierfelder, H., 1967; Olechnowitz,
K., Rostock, von der Stadtrechtsbestätigung 1218
bis 1848/49, 1968; Kretschmann, P., Universität Rostock 1969; Geschichte der
Universität Rostock 1419-1969, Festschrift, hg. v. Heidorn, G. u. a., Bd. 1f.
1969; Schultz, H./Witt, H./Kleinpeter, O., Rostock, 1980; 777 Jahre Rostock,
hg. v. Pelc, O., 1995; Hergemöller, P., Rostock, LexMA 7 1995, 1046f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
495; Pluns, M., Die Universität Rostock 1418-1563, 2007.
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Rotenburg (Burg, Herrschaft, Landgrafen).
Um 1150 errichteten die Landgrafen von Thüringen und Hessen an der Grenze zum
Gebiet der von ihnen bevogteten Abtei Hersfeld die Burg R. an der Fulda, der um
1200 die Stadt R. folgte. Von 1627 bis 1834
residierten hier die Landgrafen von Hessen-Rotenburg, deren Güter (Rotenburger
Quart) unter der Oberhoheit Hessen-Kassels standen. Der Ort Rotenburg fiel über
Preußen (1866) 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254; Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadt
Rotenburg, 1948.
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Rothenburg, Rothenburg ob der Tauber
(Reichsstadt). Auf der Bergnase oberhalb des 970 von den Grafen von Comburg
(Komburg) mit einer Kirche versehenen Dorfes Detwang (Dettwang) im Taubertal
errichteten die Grafen von Comburg (Komburg) die rothe Burg, nach der sie sich
im 11. Jahrhundert ebenfalls benannten. Beim Aussterben der Grafen von
Rothenburg-Comburg (Rothenburg-Komburg) 1116 fiel sie zusammen mit dem
Herzogtum Franken und der Grafschaft im Kochergau an die Staufer, als deren Gut
sie 1144 erstmals genannt wird (Reichsburg nach 1142?). Vor 1241 erhielt der
sich anschließende Ort Stadtrecht (1172?). 1273
zog König Rudolf von Habsburg ihn an das Reich. Ab 1274 war er Reichsstadt und
löste sich von der Reichslandvogtei. R. gewann trotz zeitweiliger Verpfändung
an die Herren von Hohenlohe vom 14. bis zum 16. Jahrhundert ein ansehnliches,
auf drei Seiten eingezäuntes und befestigtes Landgebiet (Landhege), wurde aber
wegen des Widerstands des Patriziats nie Fernhandelsstadt. 1355 gab Kaiser Karl
IV. das Privileg der Unverpfändbarkeit. 1544 wurde die Reformation eingeführt.
Die Herrschaft der mit Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsstädtekollegiums
des Reichstags und im fränkischen Reichskreis vertretenen Stadt umfasste am Ende des 18. Jahrhunderts die
Landvogtei im Gau rechts der Tauber und die kleine Landvogtei links der Tauber
(Teile von Gebsattel, Herrschaft Nordenberg mit Reichsamt Detwang [Dettwang]
und der Hinterburg, Bannerschaft Endsee, Burgen Gammesfeld [Gammersfeld] und
Insingen [Inzingen] mit Zubehör, Burg und Herrschaft Lichtel [Liental], Burg
und Vogtei Seldeneck, Burg und Herrschaft Gailnau mit Vogtei Wettringen und
Gericht zu Brettheim, Oberstetten, Oestheim, Teile von Archshofen, Burg Diebach
und das Deutschordenshaus Rothenburg mit Gütern). Mit Teilen von Pfahlenheim
war R. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802/1803
kam es mit 5 Quadratmeilen bzw. 370 Quadratkilometern Gebiet, 180 Ortschaften
und 24000 Einwohnern an Bayern, 1810 der westliche Teil des Landgebiets an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 128; Zeumer 555 III b 8; Wallner 693 FränkRK 18; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Winkelmann-Holzapfel 160; Riedenauer 129; Schroeder 241ff.; Bensen, W.,
Beschreibung und Geschichte der Stadt
Rothenburg, 1856; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Bosl, K., Rothenburg im Stauferstaat, 1947; Holstein, K., Rothenburger Stadtgeschichte, 1953; Woltering, W., Die Reichsstadt
Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft über die Landwehr, Bd. 1 1965, Bd.
2 1971; Schnelbögl, F., Die fränkischen Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31
(1968); Schnurrer, L., Rothenburg im schwäbischen Städtebund, 1969, Esslinger
Studien 15; Ziegler, P., Die Dorfordnungen im Gebiet der Reichsstadt
Rothenburg, Diss. jur. Würzburg, 1977; Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl,
W., 1987, 187; Borchardt, K., Die geistlichen Institutionen in der Reichsstadt
Rothenburg ob der Tauber und dem zugehörigen Landgebiet von den Anfängen bis
zur Reformation, 1988; Wendehorst, A., Rothenburg, LexMA 7 1995, 1050.
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Rothenfels (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). Die um die Burg R. liegende Herrschaft R. war ursprünglich
Teil der Grafschaft im Allgäu, die Kaiser Friedrich II. 1243 durch Kauf von den
Grafen von Kirchberg erwarb. 1332 kam sie von den Herren von Schellenberg, die
sie als Reichslehen erlangt hatten, durch Verkauf an das Haus Montfort-Tettnang.
1471 erhob der Kaiser in Abänderung zweier Verleihungen von 1447 und 1463 die
Herrschaft zur Reichsgrafschaft. 1360 wurde das Herrschaftsgebiet um
Immenstadt, 1440 um Staufen und 1785 um Werdenstein erweitert. 1565 erwarben
die Herren von Königsegg in Oberschwaben durch Kauf die Grafschaft (Linie
Königsegg-Rothenfels). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Grafschaft und
die Herrschaft Staufen, die zusammen 13 Quadratmeilen umfassten, zum
schwäbischen Reichskreis und zum schwäbischen Reichsgrafenkollegium des
Reichstags. 1804 vertauschten die 1629 zu Reichsgrafen aufgestiegenen Herren
von Königsegg R. gegen ungarische Krongüter an Österreich. 1805 fiel R. an
Bayern.
L.: Wolff 201; Wallner 685 SchwäbRK 9; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648)
E5, III 38 (1789) D4; Crämer, U., Das Allgäu, 1954; Heimatbuch der Stadt Immenstadt im Allgäu, 1960.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rottenburg (Stadt,
Bistum, Residenz des Erzherzogs von Österreich). Auf älteren Siedlungsspuren
entstand in römischer Zeit am Neckar der keltisch benannte Ort Sumelocenna,
dessen Name vielleicht in dem mittelalterlichen Sülchen überliefert ist. Seit
etwa 1160 drangen die Grafen von Hohenberg in das durch Reichsgut
gekennzeichnete Gebiet ein und gründeten um 1280 die Stadt
R., die mit Hohenberg 1381 an Österreich kam, aber Verwaltungsmittelpunkt der
Grafschaft Hohenberg blieb. 1805 gelangte Hohenberg an Württemberg. 1821 wurde
R. Sitz des katholischen Bischofs für die etwa 450000 Katholiken, die in den
Jahren zwischen 1802 und 1810 an Württemberg gefallen waren. 1951/1952 kam R.
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Beschreibung des Oberamtes Rottenburg, hg. v. Memminger, 1828,
Neudruck 1976; Hagen, A., Geschichte der Diözese Rottenburg, 1956ff.;
Rottenburg am Neckar, hg. v. Bilger, H., 1974; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 500.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rottweil (Reichsstadt). R. am obersten
Neckar liegt auf dem Gebiet des römischen, um 73 n. Chr. an wichtigen Straßen
angelegten Ortes Arae Flaviae. 771/887 wird die vielleicht aus einem
alemannischen Herzogshof bzw. merowingischen Königshof des 8. Jahrhunderts
entstandene Pfalz Rotumvila (roter Hof) erwähnt, deren Vögte seit dem 11.
Jahrhundert die Herzöge von Zähringen waren. Vermutlich um die Mitte des 12.
Jahrhunderts (1140?) entwickelte sich daneben auf einem nordwestlich gelegenen
Bergsporn eine Siedlung zum Markt, die im 14. Jahrhundert Reichsstadt (1299
Freiheit von auswärtigen Gerichten, 1358 Kauf des Königshofs, 1359 Erwerb des
Blutbanns, 1383/1401 Erwerb des Reichsschultheißenamtes) wurde. Von 1463/1519
bis 1802/1803 war R., das im 15. und 16. Jahrhundert ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet mit 28 Dörfern vor allem aus den Gütern der 1594
ausgestorbenen Grafen von Zimmern gewann, zugewandter Ort der Eidgenossenschaft
der Schweiz. Bis 1784 bestand das seit dem 13. Jahrhundert überlieferte
kaiserliche Hofgericht zu R. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Stadt das Obervogteiamt (Dietingen und Irslingen,
Dunningen, Böhringen, Göllsdorf, Villingendorf und Talhausen, die Burg
Schenkenberg mit Epfendorf, Herrenzimmern und Seedorf), das Pürschvogteiamt
(Teile von Zimmern, Horgen, Hochmössingen und Winzeln, Bösingen, Stetten,
Niedereschach, Fischbach, Neufra, Sinkingen und Bettlinsbad), das
Bruderschaftsoberpflegamt (Deißlingen, Dauchingen, Mühlhausen und Weilersbach),
das Spitaloberpflegamt (Feckenhausen) und die unmittelbar unter dem Stadtmagistrat stehenden Orte Altstadt, Bernburg,
Eckhof, Harthausen [Harthaus], Hochwald, Hohenstein und Wildeck. 1802/1803 fiel
das 4 Quadratmeilen bzw. 220 Quadratkilometer große und rund 13600 Einwohner
umfassende R. noch vor Verkündigung des Reichsdeputationshauptschlusses an
Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. 1951/1952 kam R. an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 10; Wallner 687 SchwäbRK 32; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 72b (bis 1797) B1, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 339ff.; Die Territorien des
Reichs 5, 214; Ruckgaber, H., Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil,
1835ff.; Thudichum, F., Geschichte der Reichsstadt Rottweil und des
kaiserlichen Hofgerichts daselbst, 1911; Merkle, J., Das Territorium der
Reichsstadt Rottweil, 1913, Darstellungen aus der württembergischen Geschichte
11; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Steinhauser, A., Officina Historiae Rottwilensis, 1950; Leist, J., Reichsstadt
Rottweil, 1962; Laufs, A., Die Verfassung und Verwaltung der Stadt Rottweil 1650-1806, 1963; Der Kreis Rottweil,
hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1963; Grube, G., Die Verfassung des Rottweiler
Hofgerichts, 1969; Planck, D., Arae Flaviae. Neue Untersuchungen zur Geschichte
des römischen Rottweil, Teil 1f. 1975; Burgstahler, F., Rottweil im 19.
Jahrhundert, 1989; Weber, E., Städtische Herrschaft und bäuerliche Untertanen,
1992; Fahlbusch, F., Rottweil, LexMA 7 1995, 1055; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 529; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und
das Heilige römische Reich, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rudolstadt (Stadt,
Residenz des Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt). In R. an der Saale erscheinen
im frühen 9. Jahrhundert von Slawen besessene Hufen des Klosters Hersfeld. Seit
Anfang des 13. Jahrhunderts sind dort die Grafen von Orlamünde nachweisbar, von
denen R. 1326 Stadtrecht erhielt, aber
(endgültig 1340) an die Grafen von Schwarzburg kam. 1361 mussten die Grafen R.
von Karl IV. als König von Böhmen zu Lehen nehmen. Innerhalb Schwarzburgs kam
R. an die in Ranis sitzende Linie. 1552/1599 wurde es Sitz der Linie
Schwarzburg-Rudolstadt, das 1920 in Thüringen aufging. Mit diesem kam es von
1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 412; Hesse, L., Rudolstadt und Schwarzburg mit ihren Umgebungen,
historisch und topographisch dargestellt, 1816; Renovanz, L., Chronik der
fürstlich-schwarzburgischen Residenzstadt, 1859ff.; Trinckler, H., Entstehungsgeschichte
und Häuserchronik von Altrudolstadt, 1939; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 501.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Saalfeld (Reichsabtei?, Stadt). 899 gab König Arnulf dem Babenberger Poppo II.
von Thüringen S. an der Saale zurück. 1014 übertrug Kaiser Heinrich II. S. an
Pfalzgraf Ezzo von Lothringen. 1056 kam S. von dessen Tochter Richeza (von
Polen) an das Erzstift Köln, das 1074 in der ehemaligen ottonischen Reichsburg
auf dem Petersberg das Benediktinerkloster Sankt Peter in S. gründete. Dessen
Vogtei hatte vermutlich seit 1180 der König, seit 1208 der Graf von
Schwarzburg, danach auch der Graf von Orlamünde, seit 1344/1345 Wettin. Seit
1208 war die Rechtsstellung Saalfelds unklar. 1475 und 1497 zählte der Abt zu
den Reichsfürsten. 1536 wurde das im Orlaland, Frankenwald und in Coburg reich
begüterte Kloster dem Grafen von Mansfeld übertragen, von dem es 1533 an
Sachsen (Kursachsen) gelangte. S. selbst wurde 1361 Lehen Böhmens der Grafen
von Schwarzburg. 1389 verkauften sie es an die Wettiner, innerhalb deren es
1485 an die Ernestiner, 1572 an Sachsen-Weimar, 1603 an Sachsen-Altenburg, 1673
an Sachsen-Gotha, 1680 an Sachsen-Saalfeld, 1735 an Sachsen-Coburg-Saalfeld und
1826 an Sachsen-Meiningen kam. 1920 fiel es an Thüringen und mit diesem von
1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Sachsen-Saalfeld.
L.: Wolff 398; Schamelius, J. M., Historische Beschreibung der vormaligen Abtei
und des Benediktinerklosters zu Saalfeld, 1729; Krauß, E., Die städtebauliche
Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale,
1934 (Diss. Braunschweig 1933); Heinemeyer, K., Saalfeld, LexMA 7 1995, 1209;
Civitas Salevelt. Geburt einer Stadt6
(1180-1314), 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Saalfeld (Stadt) s. Saalfeld (Reichsabtei?, Stadt) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Saarbrücken (Stadt,
freie Stadt?, Reichsstadt?). Nach älteren
unterbrochenen Siedlungsspuren erscheint 999 die vielleicht bereits um 850
bestehende Burg S., die Kaiser Otto III. dem Bischof von Metz gab. An sie
lehnte sich eine spätestens im 11. Jahrhundert entstandene Siedlung an, die im
13. Jahrhundert faktisch Stadt wurde und 1321 ein
Stadtrecht erhielt. Sie strebte bis zum 16.
Jahrhundert die Reichsunmittelbarkeit an.
L.: Wolff 266; Ruppersberg, A., Geschichte der Stadt
Saarbrücken, Bd. 1,2 2. A. 1913; Ried, H., Die Siedlungs- und
Funktionsentwicklung der Stadt Saarbrücken,
1958; Herrmann, H., Saarbrücken, LexMA 7 1995, 1210f.; Geschichte der Stadt Saarbrücken, hg. v. Wittenbrock, R., Bd. 1f.
1999; Burg, P., Saarbrücken 1789-1860, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,]
Königreich, Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren
Elbe um 150 n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam
mit den Angeln auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl
dem Großen (772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert,
Messer) in Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9.
Jahrhundert die zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868)
die Stellung eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger
zum sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto
II., Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973)
mit der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen
Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile des
Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die
Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180
bei den Landgrafen von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber
wechselte, bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem
Aussterben der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw.
welfischen Schwiegersöhne sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht
auf dem ihm angefallenen Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083)
beruhte, 1137 aber an die Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich
den Stolzen aus dem Hause der Welfen, neben denen jedoch vor allem der
Erzbischof von Magdeburg und die Askanier eigene Herrschaftsbereiche ausbauten.
Der Welfe Heinrich der Löwe erweiterte Sachsen um Mecklenburg und das westliche
Pommern. Mit seinem Sturz 1180 endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine
Stelle trat neben dem Herzogtum (Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von
Köln, dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und
Weser sowie den Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren Grafschaften
(Oldenburg, Hoya, Diepholz, Schaumburg, Bentheim u. a.) im Westen das um diese
Gebiete verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestehende neue
Herzogtum S. der Askanier (Bernhard von Anhalt) in Ostsachsen (Ostfalen).
Dieses gründete sich auf das Land Hadeln zwischen Unterweser und Unterelbe, auf
einst billungisches Gebiet an der Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus
sowie altes askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296
teilte sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die
sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen
die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen seit 1089/1125
herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon die
Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die
wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im
Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen
sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge
gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die
Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im
meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von
Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und
Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485
wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder zusammengeführt.
1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie und die albertinische Linie,
die nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst (Ernestiner) erhielt
das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark Meißen und des
Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg, Grimma, Borna, Leisnig, Altenburg,
Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten Teil Thüringens (Weimar, Gotha,
Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische Königsberg, die
Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die Reichsgrafschaft von
Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg. Herzog Albrecht
(Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den Hauptorten Dresden und
Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg, Zörbig, die Pfalzgrafschaft S.
nebst Sangerhausen, Ämter im nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über
das Bistum Merseburg und über die Reichsgrafen und Herren von
Stolberg-Hohnstein, Mansfeld, Arnstein, Beichlingen, Leisnig, Querfurt und
Schönburg. Gemeinsam blieben die Herrschaft in Schlesien und den Lausitzen
sowie die Schutzherrschaft über Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das
Hochstift Meißen. Die ernestinische Linie stiftete 1502 für das verloren
gegangene Leipzig die Universität Wittenberg, von der die Reformation ihren
Ausgang nahm und förderte Luther und die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst
Johann Friedrich der Großmütige Kaiser Karl V., der daraufhin das Kurland S.
(Sachsen-Wittenberg) der albertinischen Linie übertrug, die seitdem die
Kurwürde führte. Die ernestinische Linie behielt nur die Ämter Weimar, Jena,
Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie Coburg und erhielt 1554 noch die
Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und Eisenberg. ----- Das 1531 einen
Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende ernestinische Herzogtum teilte
sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen Erbteilungen zersplitterten es in eine
Vielzahl kleiner Länder. Dabei entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach
(1572-1596) und Sachsen-Weimar (1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich
1596 in Sachsen-Coburg (1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie
Coburg erlosch 1633 und vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie
Eisenach endete 1638. Ihre Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie
Sachsen-Weimar und zu einem Drittel an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603
durch Teilung aus Sachsen-Weimar entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel
weiter 1640(/1641) in die Linien Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach
(1640-1644) und Sachsen-Gotha (1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644
aus, wobei die Güter je zur Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen.
Die Güter Sachsen-Altenburgs fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln
(darunter Coburg) an Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im gleichen
Jahr teilte sich Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918), Sachsen-Eisenach
(1672-1741) und Sachsen-Jena (1672-1690), wovon Sachsen-Jena 1690 erlosch und
seine Güter an Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte, Sachsen-Eisenach
wiederum fiel 1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der klassischen
deutschen Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha in die
sieben Linien Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg (1681-1699),
Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit) (1680-1710),
Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807), Sachsen-Hildburghausen
(1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit) (1680-1735,
Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an Sachsen-Saalfeld
und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an
Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile
verfassungsmäßig bis 1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806
traten die sächsischen Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann
Sachsen-Coburg-Saalfeld das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31.
5. 1834 an Preußen verkaufte. Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum,
erhielt einen Teil des Erfurter Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach
(Dernbach) und die königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla
(Neustadt-Orla) und gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825
Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb, wurden die vier Herzogtümer
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Coburg-Saalfeld und
Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts
I. von S. in die Herzogtümer Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg
(1826-1918) sowie Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei
der Herzog von Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses
Sachsen-Altenburg übernahm, Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu
Sachsen-Coburg gehörige Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit
Sachsen-Gotha in Personalunion vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen
Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg,
Sachsen-Coburg und Gotha), von denen Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg
1831 eine Verfassung erhielten, traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867
dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde
Sachsen-Weimar-Eisenach in Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918
dankten die Fürsten ab. Aus den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von
1918 bis 1921 das Land Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an
Bayern. ----- Das seit 1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die
Primogeniturerbfolge einführte, Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an
Brandenburg), Sagan (bis 1547) und Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen
Großteil der Gebiete der ernestinischen Linie erhielt, 1539/1541 zur
Reformation übertrat und 1572 in den Kursächsischen Konstitutionen sein Recht
zu vereinheitlichen versuchte, erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen
Hochstifte Meißen, Merseburg und Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und Teile
der Herrschaft Schönburg sowie 1583 Teile der Grafschaft Henneberg, näherte
sich im Dreißigjährigen Krieg an Österreich/Habsburg an und erlangte dafür
1620/1635 die Niederlausitz, die Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg, das
1648/1680 aber an Brandenburg kam. Von der Hauptlinie spalteten sich 1657 die
Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis 1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und
Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab,
fielen aber bis 1746 wieder zurück. Unter August dem Starken setzte sich der
Absolutismus durch. Dresden wurde als Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der
Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab die Rechte an Sachsen-Lauenburg an
Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg, das Reichsschulzenamt über Nordhausen
und die Ämter Lauenburg (Lauterberg), Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf
(Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an Brandenburg, um die Königskrone
Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine Personalunion mit Polen bis
1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450 Quadratmeilen mit 1,35
Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich August III. Mitglied des
Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich Westphalen abtreten, erhielt dafür
den Königstitel und wurde 1807 in Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau.
Nach der an der Seite Frankreichs erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht
von Leipzig kam S. 1813 zunächst unter die Verwaltung eines russischen, dann
eines preußischen Gouverneurs. Am 12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen Gebiete
([Kurkreis mit Wittenberg, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg,
thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000
Quadratkilometer, 860000 Einwohner, 57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent
der Einwohner) an Preußen abtreten (Ämter Wittenberg [mit den Städten
Wittenberg, Kemberg, Zahna und Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den
Städten Belzig, Brück <Bruck> und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit
Elbenau [Burggrafschaft Magdeburg mit der Stadt
Gommern], Seyda, Annaburg, Schweinitz [mit den Städten Schweinitz, Jessen,
Schönewalde <Schönwalde>, Herzberg und Prettin], Pretzsch, Schlieben [mit
der Stadt Schlieben und den Herrschaften Baruth
und Sonnewalde], Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die Ostoberlausitz
(Görlitz, Lauban) zur preußischen Provinz Schlesien, die Niederlausitz und der
erst 1807 von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten zur Provinz
Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Wittenberg mit der
Grafschaft Brehna, die Hochstifte Merseburg und Naumburg (Naumburg-Zeitz), die
Grafschaft Barby, der Thüringer Kreis, ein Teil des Neustädter Kreises
(Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft Henneberg bildeten zusammen mit
Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit Aschersleben), den
Grafschaften Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und Mansfeld, Stift
Quedlinburg, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld sowie der
Ganerbschaft Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom 30. 4.
1815) mit der Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte
(Gliederung in drei Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.)
das Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. -----
Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz
Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz,
Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig,
Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz,
Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg, Freiberg,
Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000
Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten
Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849
schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein
Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen
Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten, musste aber dem
Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die Sozialdemokraten fast alle
sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11. 1918 wurde in Dresden von
den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918
verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920 wurde eine Landesverfassung
des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995 Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern.
1945 kam auch der zuerst von amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens
zur sowjetischen Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete
der preußischen Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land
S. eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die
Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990
wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen
Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden
Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg,
Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach
[Ransbach], Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von
Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste Landesvermessung
des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A., Karte der
territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner, H.,
Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für das
Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der
Raumgeschichte Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain,
1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935,
Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die
Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und
Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung
Thüringens in der Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H., Die
Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen
Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische
Ständestaat, 1955; Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von
Sachsen, 1957; Lütge, F., Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957;
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957;
Hömberg, A., Westfalen und das sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und
mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30,
Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname, Sachsen; Schnath, G./Lübbing,
H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes Niedersachsen, 1962;
Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962;
Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen Landesbibliothek, 1962ff.;
Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v. Schlesinger, W., 1965;
Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, 1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W.,
Bd. 1ff. 1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der Reformation, 1970;
Klein, T., Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte
1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T., Sachsen, 1982; Geschichte
Sachsens, hg. v. Czok, K., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im
Mittelalter, 1990; Sachsen. Eine politische Landeskunde, hg. v. Gerlach, S.,
1993; Sachsen und Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a., 1995; Meyn, J., Vom
spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen
”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7 1995, 1231ff.;
Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das Amt Grimma, 1996;
Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen, hg. v. Aurig,
S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller, K. u. a.,
1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999; Gross, R.,
Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000;
Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001; Historisches
Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen in der
NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte Sachsen,
2002; Vötsch, J., Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu Beginn
des 18. Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R.
u. a., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des Freistaates
Sachsen, 2004; Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004; Hesse, C.,
Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Hädecke, W.,
Dresden, 2006; Geschichte der Stadt Dresden, hg.
v. Blaschke, K. u. a., Bd. 1-3, 2006; Schirmer, U., Kursächsische
Staatsfinanzen (1456-1656), 2006; Krüger, N., Landesherr und Landstände in
Kursachsen, 2007; Moritz von Sachsen, hg. v. Blaschke, K., 2007; Ott, T.,
Präzedenz und Nachbarschaft. Das albertinische Sachsen und seine Zuordnung zu
Kaiser und Reich im 16. Jahrhundert, 2008; Ostsiedlung und Landesausbau in
Sachsen, hg. v. Bünz, E., 2008; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher
Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Altenburg (Herzogtum, Freistaat).
Sachsen-Wittenberg, 1260 aus dem nach der Absetzung Herzog Heinrichs des Löwen
(1180) geschaffenen Herzogtum Sachsen gebildet, spaltete sich 1485 in die
albertinische Linie und die ernestinische Linie. Die ernestinische Linie erhielt
den größten Teil Thüringens und das Vogtland. Sie splitterte ab 1572 in
zahlreiche Teilherzogtümer auf. Dabei entstand 1572 Sachsen-Weimar und hieraus
1603 das nach dem bereits 976 als Ausstattungsgut des Bistums Zeitz erwähnten,
1328 an die Wettiner gefallenen Altenburg an der Pleiße nördlich von Zwickau
benannte S. Dieses erlangte 1640 aus dem Erbe Sachsen-Coburgs Coburg,
Hildburghausen und Römhild, 1660 einige hennebergische Ämter (u. a. Meiningen).
Seine Güter kamen beim Aussterben der Linie 1672 zu drei Vierteln an
Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. 1680 zerfiel Sachsen-Gotha
unter anderem in Sachsen-Gotha-Altenburg (daneben Sachsen-Meiningen,
Sachsen-Coburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Hildburghausen). Später kamen die
Ämter Altenburg und Ronneburg, die Städte und Ämter Eisenberg, Camburg
(Camberg) und Stadtroda (Roda) und das Amt Kahla
an Sachsen-Gotha-Altenburg und die Ämter Saalfeld, Gräfenthal und Probstzella
an Coburg-Saalfeld. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten S. und Sachsen-Gotha
zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum
obersächsischen Reichskreis. 1825 erlosch das Haus. Am 12. 11. 1826 erfolgte
durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen eine umfassende
Neuordnung in die Herzogtümer S., Sachsen-Coburg und Gotha und
Sachsen-Meiningen. Herzog Friedrich von Sachsen-Hildburghausen erhielt für
seinen Verzicht auf Sachsen-Hildburghausen das neue S. Dieses S. erlangte am
29. 4. 1831 eine Verfassung und trat 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867
dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1910 umfasste es 1324
Quadratkilometer mit 216100 Einwohnern. Im November 1918 dankte der Herzog ab.
Der Freistaat S. schloss sich dem Land Thüringen (1. 5. 1920) an, dessen Gebiet
von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik gehörte.
L.: Wolff 398; Zeumer 553 II b 13; Wallner 709f. ObersächsRK 9, 18; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Schneider, F./Tille, A., Einführung in
die thüringische Geschichte, 1931; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Roubitscheck, Die Altenburger
Landesvermessung und die von ihr abgeleiteten Kartenwerke, Wiss. Z. der
Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg, Math.-nat. Reihe 7 (1958); Wolfrum, A.,
Die Sozialdemokratie im Herzogtum Sachsen-Altenburg zwischen 1848 und 1920,
2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Coburg-Saalfeld (Herzogtum). Seit 1690 bestand
das Fürstentum Sachsen-Saalfeld der ernestinischen Linie der Herzöge von
Sachsen mit dem Sitz in Saalfeld an der Saale. 1735 entstand durch den Anfall
Sachsen-Coburgs an Sachsen-Saalfeld das Herzogtum S. Es gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Es
umfasste aus dem Bestand Sachsen-Coburgs Stadt
und Amt Coburg und die Gerichtsbezirke Gestungshausen, Lauter (Unterlauter),
Rodach, Neustadt an der Heide und Steinheid, aus dem Bestand Sachsen-Saalfelds
die Ämter Saalfeld, Gräfenthal und Probstzella. Außerdem hatte es zwei Drittel
des Amtes Themar Hennebergs. 1710 kamen Teile Sachsen-Römhilds hinzu. Um 1800
zählte S. auch zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. Das durch viele
Prozesse und durch Misswirtschaft hochverschuldete Land trat 1806 dem Rheinbund
und 1815 dem Deutschen Bund bei. 1816 erhielt es das Fürstentum Lichtenberg an
der Nahe. 1826 gab der Herzog Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen
ab und erlangte dafür die Ämter Königsberg und Sonnefeld. Coburg wurde Teil des
neuen Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha.
L.: Wolff 397; Bauer 1, 607; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Gotha-Altenburg (Herzogtum). 1680 entstand bei
der Teilung Sachsen-Gothas unter anderem S. 1707 fiel Sachsen-Gotha-Eisenberg
an. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte S., das zusammen mit der
Reichsgrafschaft Gleichen ein Gebiet von 28 Quadratmeilen mit 82000 Einwohnern
umfasste, zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum
obersächsischen Reichskreis. E hatte aus dem Bestand Sachsen-Gothas Stadt Gotha und Amt Gotha, die Ämter Tenneberg,
Reinhardsbrunn, Georgenthal, Schwarzwald oder Zella, Wachsenburg, Volkenroda
und Tonna, die obere Herrschaft Kranichfeld und den unter Sachsen-Gothas
Oberhoheit stehenden Teil der Grafschaft Gleichen, aus dem Bestand
Sachsen-Altenburgs die Ämter Altenburg und Ronneburg, die Städte und Ämter
Eisenberg, Camburg und Stadtroda sowie das Amt
Kahla. Um 1800 gehörte es den Kantonen Rhön-Werra und Baunach des Ritterkreises
Franken an. 1806 trat es dem Rheinbund bei, 1815 dem Deutschen Bund. 1825 starb
die Linie aus. Am 12. 11. 1826 fiel Gotha an das neue Herzogtum Sachsen-Coburg
und Gotha, Altenburg an das neue Herzogtum Sachsen-Altenburg unter dem Herzog
von Sachsen-Hildburghausen. S. Sachsen-Gotha.
L.: Wolff 395. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Hildburghausen (Herzogtum). Hildburghausen an
der Werra dürfte in fränkischer Zeit gegründet worden sein und wird 1234
erstmals erwähnt. Über die Grafen von Henneberg-Bodenlaube
(Henneberg-Botenlauben) (bis 1234), das Hochstift Würzburg (bis 1304), die
Markgrafen von Brandenburg, die Herrschaft Coburg, die Grafen von
Henneberg-Schleusingen (1316) und die Burggrafen von Nürnberg (1353) kam es
1374 mit dem Amt Heldburg durch Heirat an die Landgrafen von
Thüringen/Markgrafen von Meißen. Hier fiel es 1572 innerhalb des Hauses
Wettin/Sachsen an die Linie Sachsen-Coburg, nach deren Aussterben 1638-1640 an
Sachsen-Altenburg und 1672-1680 an Sachsen-Gotha. 1680 wurde es bei der Teilung
nach Ernst dem Frommen Residenz des Herzogtums S. (aus dem Bestand Sachsen-Coburgs
Hildburghausen, Heldburg, Eisfeld, 1683 Königsberg [1683] und die Klosterämter
Veilsdorf, und 1705 Sonnefeld [1705], aus Henneberg das Amt Behrungen [,
1714]), das zunächst unter der Aufsicht Sachsen-Gothas stand, aber 1702 volle
Landeshoheit erhielt. Infolge übergroßen Aufwands musste 1769 die kaiserliche
Zwangsschuldenverwaltung hingenommen werden. Das in weiblicher Erbfolge
erlangte Cuylenburg bzw. Culemborg wurde 1720 an die Generalstaaten der
Niederlande verkauft. Um 1800 zählte S. zu den Kantonen Rhön-Werra und Baunach
des Ritterkreises Franken. 1826 kam bei der umfassenden Neuordnung der
sächsischen Herzogtümer die Linie S. nach Sachsen-Altenburg. Die Güter
Sachsen-Hildburghausens fielen bis auf die Ämter Königsberg und Sonnefeld an Sachsen-Meiningen.
L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129;
Human, A., Chronik der Stadt Hildburghausen,
1886; Hildburghausen 1324-1924. Festschrift zur 600-Jahr-Feier der Stadt, 1924; Kaiser, E., Südthüringen, 2. A. 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Meiningen (Herzogtum, Volksstaat). Das
Dorf Meiningen an der Werra wird 982 erstmals erwähnt. Es war Mittelpunkt der
dem Reich gehörigen Meiningeromark (Meiningermark) und kam zunächst an das
Stift Sankt Peter und Alexander in Aschaffenburg. 1007 gab es König Heinrich
II. an das Hochstift Würzburg. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts gründeten die
Bischöfe von Würzburg die Stadt Meiningen. Sie
kam 1434 als Pfand, 1542 als Lehen an die Grafen von Henneberg-Schleusingen.
Nach deren Aussterben (1583) fiel sie an das Haus Wettin (Sachsen) und wurde
1660 der ernestinischen Linie (Sachsen-Altenburg) zugeteilt. Ab 1680 war
Meiningen Residenz des aus der Aufteilung Sachsen-Gothas entstandenen Herzogtums
S. Zu ihm gehörten Meiningen und mehrere vormals hennebergische Ämter. 1699
kamen Teile Sachsen-Coburgs (Städte und Ämter Schalkau, Sonneberg, Neuhaus,
Salzungen und das Amt Altenstein), 1710 Teile Sachsen-Römhilds (mit dem Amt
Römhild) hinzu. Um 1790 zählte S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises
Franken. 1807 trat das im ausgehenden 18. Jahrhundert abgerundete Herzogtum dem
Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. 1823 erhielt das Land eine am 23. 8.
1829 verbesserte Verfassung. Am 12. 11. 1826 erfolgte nach dem Aussterben der
Linie Sachsen-Gotha-Altenburg durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I.
von Sachsen eine umfassende Neuordnung der zersplitterten ernestinischen Linie
in die Herzogtümer Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha sowie S., zu dem
von Sachsen-Coburg-Saalfeld Saalfeld und das Amt Themar sowie von
Sachsen-Hildburghausen alle Güter ausgenommen Königsberg und Sonnefeld kamen.
S. trat 1867/1871 dem Norddeutschen Bund bzw. dem Deutschen Reich bei. Es
umfasste 1910 2468 Quadratkilometer mit 278800 Einwohnern. Am 10. 11. 1918
dankte der Herzog ab. Der am 5. 11. 1918 gebildete Volksstaat/Freistaat ging am
1. 5 1920 im Land Thüringen auf. Dieses kam 1945 zur sowjetischen
Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik. Am 25. 7. 1952 wurde es aufgehoben (str.), am 3.10.1990 wieder
begründet.
L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129;
Bauer 1, 631; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Pusch, H., Meiningen. Aufsätze zur Stadtgeschichte,
1937; Das Meininger Heimatbuch, hg. v. Ansorg, A. u. a., 1954; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Saalfeld (Fürstentum, Herzogtum).
Saalfeld an der Saale wird 899 erstmals genannt. Es war ursprünglich Königshof
und wurde im 10. Jahrhundert zur Pfalz ausgebaut. 1014 kam es an Pfalzgraf Otto
von Lothringen und über dessen Tochter Richenza 1056 an den Erzbischof von
Köln. 1057 ist die Burg bezeugt. Sie und die zugehörige Siedlung wurden
1167/1188 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zurückerworben. 1208 verpfändete
König Otto IV. den Ort an die Grafen von Schwarzburg. 1389 kaufte ihn das Haus
Wettin (Markgrafen von Meißen). Seit 1680 bestand auf Grund der Aufteilung
Sachsen-Gothas das zum obersächsischen Reichskreis zählende Fürstentum S., seit
1735 das Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld. 1826 kam es an Sachsen-Meiningen.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 18; Wagner, C./Grobe, L., Chronik der Stadt Saalfeld, 1874; Richter, R., Saalfeld und
Umgebung, 1874; Krauß, E., Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Weimar (Fürstentum). 975 erscheint
erstmals die Burg Weimar (ahd. wih heilig, mari Wasser) an der Ilm bei Erfurt.
Nach ihr nannten sich Grafen von Weimar. Nach deren Aussterben kam Weimar an
die Grafen von Orlamünde. Nach deren Aussterben um 1373 fiel Weimar an das Haus
Wettin (Sachsen), 1485 an dessen ernestinische Linie. Nach Teilungen von
1572/1603, 1641 und 1672 war es Sitz des 1672 um Güter Sachsen-Altenburgs
(Dornburg, Allstedt, Rossla) erweiterten Herzogtums S., 1741 nach dem Anfall
Sachsen-Eisenachs Sitz des zum obersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums
Sachsen-Weimar-Eisenach (Weimarer Klassik mit Goethe und Schiller), 1815 des
Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. Um 1800 umfasste das Gebiet des
Fürstentums Weimar ein Gebiet von 24 Quadratmeilen und hatte 64000 Einwohner.
Am 1. 5. 1920 ging der freie Volksstaat Sachsen-Weimar-Eisenach im Land
Thüringen auf, dessen Hauptstadt Weimar wurde. 1919 tagte die (Weimarer)
Nationalversammlung im ehemaligen Hoftheater in Weimar.
L.: Wolff 396; Zeumer 552ff. II b 9; Wallner 709 ObersächsRK 11; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Bauer, 1, 643; Tille, A., Die Anfänge
der Stadt Weimar, FS O. Dobenecker, 1929; Beiträge
zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink,
F., Bd. 1ff. 1931ff.; Neue Beiträge zur Geschichte der Stadt
Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1934ff.; Mentz, G., Weimarische Staats- und
Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Diezel, R., die Ämterbezirke in Sachsen-Weimar
seit dem 16. Jahrhundert, 1943; Patze, H., Bibliographie zur thüringischen
Geschichte, 1965; Geschichte der Stadt Weimar,
hg. v. Günther, G./Wallraf, L., 2. A. 1976.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Weimar-Eisenach (Herzogtum, Großherzogtum). 1741
entstand nach dem Anfall Sachsen-Eisenachs an Sachsen-Weimar das zum
obersächsischen Reichskreis zählende Herzogtum S., innerhalb dessen Goethe und
Schiller unter Herzog Karl August (ab 1774 bzw. 1775) die Weimarer Klassik
begründeten. S. hatte um 1800 ein Gebiet von 24 Quadratmeilen mit 64000
Einwohnern bzw. 1900 Quadratkilometern mit 106000 Einwohnern. Es umfasste aus
dem Bestand Sachsen-Weimars Stadt Weimar, Amt
Weimar, die Ämter Oberweimar, Kromsdorf, Berka an der Ilm, Roßla, Brembach und
Hardisleben, Kapellendorf, Heusdorf, Dornburg, Bürgel und Oldisleben, die
adligen Pflegen Denstedt, Schwerstedt, Neumark, Synderstedt, das Amt Apolda und
die Gerichte Buttelstedt, Bösleben, Tannroda, Flurstedt, Graitschen, Wormstedt,
Oßmannstedt, Guthmannshausen, Stedten, Wallichen, Tromlitz und Mechelroda, aus
dem Bestand Sachsen-Eisenachs die Städte und Ämter Eisenach, Creuzburg und
Gerstungen, Remda und Allstedt, die Ämter Tiefenort, Großrudestedt und Jena und
die Herrschaft Farnroda sowie zudem einen Anteil an der Grafschaft Henneberg.
1815 wurde S. zum Großherzogtum erhoben. Am 5. 5. 1816 erhielt es eine betont
fortschrittliche Verfassung, die früheste im Deutschen Bund überhaupt.
1833/1834 trat es dem Deutschen Zollverein bei. 1850 wurde die Verfassung
abgeändert. 1867/1871 trat S. dem Norddeutschen Bund bzw. dem Deutschen Reich
bei. Seit 1877 führte es amtlich (auch) die Bezeichnung Großherzogtum Sachsen.
1913 wurde mit Sachsen-Meiningen ein Grenzvertrag bezüglich Kranichfelds
geschlossen. 1910 umfasste S. 3610 Quadratkilometer mit 417100 Einwohnern. Im
November 1918 dankte der Großherzog ab. Der Freistaat schloss sich dem Land
Thüringen an (1. 5. 1920). 1945 kam Thüringen zur sowjetischen Besatzungszone
und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. Am 25. 7.
1952 wurde Thüringen aufgelöst (str.), am 3. 10. 1990 wieder begründet.
L.: Wolff 396; Zeumer 552ff. II b 9, 10; Kronfeld, C., Landeskunde des
Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, Bd. 1f. 1878f., Neudruck 2004;
Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.;
Ventzke, M., Das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 1775-1883, 2004; Kreutzmann,
M., Zwischen ständischer und bürgerlicher Lebenswelt, 2007; Das geheime
Consilium von Sachsen-Weimar-Eisenach in Goethes erstem Weimarer Jahrzehnt, hg.
v. Wahl, V. u. a., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Weißenfels (Herzogtum). Die Burg Weißenfels
an der Saale kam 1136 an das Haus Wettin (Meißen), das dort eine deutsche
Siedlung einrichtete, die 1185 Stadtrecht
erhielt. 1485 fiel Weißenfels an die albertinische Linie. Diese spaltete von
1657 bis 1746 eine Linie S. ab (Weißenfels, Freyburg, Eckartsberga, Heldrungen,
Sachsenburg, Sittichenbach, Wendelstein, Weißensee, Langensalza, Tennstedt,
Sangerhausen). Bei ihrem Aussterben fiel Weißenfels an Sachsen zurück, 1815 an
Preußen (Provinz Sachsen). 1952 kam es in der Deutschen Demokratischen Republik
zum Bezirk Halle, 1990 zu Sachsen-Anhalt zurück.
L.: Wolff 378; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2;
Gerhardt, F., Geschichte der Stadt Weißenfels an
der Saale, 1907. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Zeitz (Herzogtum). Die ursprünglich
slawische Burg Zeitz an einem alten Übergang über die Weiße Elster wird
erstmals 967 genannt. 968 gründete Kaiser Otto I. in Zeitz ein Bistum für die
Slawenmission. 1228/30 wurde dessen Sitz nach Naumburg verlegt. 1140 kam die
Vogtei über Zeitz an die Markgrafen von Meißen. 1286 nahmen die Bischöfe von
Naumburg ihren Sitz in Zeitz. Von 1663 bis 1718 war Zeitz Residenz der
albertinischen, zum obersächsischen Reichskreis zählenden Linie S. (1657-1718,
Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl). 1815 fiel Zeitz an Preußen und
damit innerhalb Sachsen-Anhalts (1947) von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wilcke, M.,
Zeitzer Heimatbuch, Bd. 1f. 1925; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens
im Mittelalter, Bd. 1ff. 1962; Müller, A., Geschriebene und gedruckte Quellen
zur Geschichte von Zeitz, 1967; Pappe, O., Tausend Jahre Stadt und Kirche Zeitz, 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsenheim (Herren). Seit dem 5.
Jahrhundert bestand in S. an der Metter bei Ludwigsburg eine dörfliche
Siedlung. Sie unterstand um 1100 den Herren von S. Nach ihrem Aussterben um
1561 fiel das 1495 zur Stadt erhobene
Großsachsenheim an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Säckingen (Abtei, Residenz). 522 (?, 7.
Jh.?) gründete der irische Mönch Fridolin auf einer später abgegangenen Insel
des Hochrheins nördlich Basels auf altem Siedlungsboden eine klösterliche, wohl
von Poitiers beeinflusste Zelle, die älteste mönchische Niederlassung bei den
Alemannen. 878 erscheint die Frauenabtei Seckinga. Ihre Laienäbte erweisen S.
zu dieser Zeit als Königskloster. Umfangreiche Güter bestanden in Churrätien
und in Glarus. Im 11. Jahrhundert wurde S. Kanonissenstift. 1173 kam S. nach
dem Aussterben der Grafen von Lenzburg unter die Oberherrschaft (Vogtei) der
Grafen von Habsburg. Die 1307 gefürstete Äbtissin blieb aber Herrin des Ortes,
der vor 1250 Stadtrecht erhalten hatte. Bis 1805
war S. eine der vier vorderösterreichischen Waldstädte. 1805/1806 wurde die
Abtei aufgehoben und S. kam an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Waldstädte.
L.: Wolff 41; Malzacher, J., Geschichte von Säckingen, 1911; Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Jehle, F., Die Geschichte des Stiftes Säckingen,
2.A 1984; Zotz, T., Säckingen, LexMA 7 1995, 1244f. ; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 723, 1, 2, 503;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 542.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sagan (Herzogtum, Residenz),
Żagań. Durch Teilung des schlesischen Herzogtums Glogau entstand von
1273/1274 bis 1304, von 1322 bis 1394 und von 1413 bis 1472 ein selbständiges
Fürstentum S. mit Sitz in dem 1252 zum Herzogtum Glogau gelangten, vor 1260 um
eine deutsche Stadt erweiterten S. Dieses stand
seit 1329 unter der Lehnshoheit Böhmens. 1472 kam es durch Kauf an Wettin
(Sachsen). 1504 starben die Herzöge von Glogau-Sagan aus. 1549 wurde die
Reformation eingeführt. 1549 gab es Moritz von Sachsen gegen böhmische Exklaven
an König Ferdinand I. (Habsburg). Von 1627 bis 1634 stand es Wallenstein zu und
kam 1646 an die Fürsten Lobkowitz. 1742 musste Österreich S. an Preußen
abgeben. In Preußen wurde S. 1785 von Herzog Peter Biron von Kurland gekauft
und 1845 an seine mit Edmund von Talleyrand-Périgord verheiratete Tochter
Dorothea vererbt. 1945 kam S. unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen. S. Glogau-Sagan.
L.: Wolff 486; Heinrich, A., Geschichte des Fürstentums Sagan, 1911; Sagan und
Sprottau, hg. v. Bein, W., 1992; Menzel, J., Sagan, LexMA 7 1995, 1254; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 507. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salzburg (Erzstift, Bundesland,
Residenz). Nach älteren Siedlungen errichteten die Römer im 1. Jahrhundert n.
Chr. den keltisch benannten, nicht sicher deutbaren Ort Iuvavum, den sie im 5.
Jahrhundert wieder aufgaben. Wenig später begann die Besiedlung durch Bayern.
Um 696 gründete der heilige Rupert (von Worms) auf bayerischem Herzogsgut das
Kloster Sankt Peter und (um 712/715) das Benediktinerinnenkloster Nonnberg. 739
umgrenzte Bonifatius das hier entstandene Bistum (östliche Traun, Inn, Rotttal,
Tauern), das vor allem unter Bischof Virgil (749-784) rasch Aufschwung nahm und
798 zum bis zur Theiß erweiterten Erzbistum mit den Bistümern Passau,
Regensburg, Freising und Säben bzw. Brixen (sowie bis 802 Neuburg/Donau)
erhoben wurde, wobei der Abt von Sankt Peter bis 987 zugleich Erzbischof war.
Der Name S. erscheint erstmals in der um 755 verfassten Vita sancti Bonifatii.
816 wurde die Immunität bestätigt. Im Pongau gelang der Aufbau eines
geschlossenen Herrschaftsgebiets. Seit dem 11. Jahrhundert gründeten die
Erzbischöfe die salzburgischen Eigenbistümer Gurk (1072), Seckau (1218),
Chiemsee (1216) und Lavant (1226). Entscheidend für den Aufbau eines weltlichen
Herrschaftsgebiets um S. war Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (Schweiz)
(1200-1246), dem der Erwerb von Grafschaftsrechten im Lungau, Pinzgau und
Pongau gelang. Hinzu kam die Grafschaft Chiemgau und das Landgericht Lebenau.
1328 erhielt das Hochstift eine eigene Landesordnung. 1342 erscheint erstmals
das Land S. 1490 gingen Pettau und Rann in der Steiermark und Gmünd in Kärnten
verloren. 1535 musste auf jede Sonderstellung der Salzburge Güter in Kärnten,
der Steiermark und Österreich verzichtet werden. Die um 1520 eingedrungene
Reformation wurde 1731/1733 durch zwangsweise Auswanderung (Salzburger
Exulanten, etwa 10500 Personen) rückgängig gemacht. 1622 stiftete Erzbischof
Paris Graf von Lodron die bis 1818 bestehende Universität. 1750 wurde der seit
1529 angenommene, vom Erzbischof von Magdeburg bis 1648 bestrittene Titel
Primas Germaniae allgemein anerkannt. Das Gebiet des zum bayerischen
Reichskreis zählenden Erzstifts teilte sich in einen nördlichen (oberhalb des
Gebirgs) und einen südlichen (innerhalb des Gebirgs) Teil auf. Das nördliche
Erzstift umfasste die Stadt S. und die
Pflegämter Laufen, Staufeneck, Raschenberg, Tittmoning, Mühldorf, Mattsee,
Straßwalchen, Altentann (Altenthan), Lichtentann (Lichtenthan), Neuhaus,
Wartenfels (Wattenfels), Hüttenstein, Hallein, Glanegg (Glaneck) und Golling
(Gölling). Das südliche Erzstift enthielt die Pflegämter Werfen, Bischofshofen
(Bischofhofen), Taxenbach, Zell im Pinzgau, Lichtenberg, Lofer, Itter (Ytter),
Zell im Zillertal, Windisch-Matrei, Mittersill, Rauris, Gastein, Großarl, Sankt
Johann im Pongau, Radstadt, Mauterndorf, Moosham (Mosheim) und Haus (Hauß).
Außerdem gehörten dazu das Pflegamt Stall am Mollfluss, die Märkte Sachsenburg
an der Drau, Feldsperg, Althofen (Altenhofen), Gurk, Hüttenberg und Guttaring,
die Städte Friesach, Sankt Andrä, Straßburg, die Herrschaft Rauchenkatsch
(Rauchenkaitz) (im Herzogtum Kärnten), Schloss und Markt Deutschlandsberg
(Deutschlandberg), die Orte Haus, Gröbming (Gröning) und Wolkenstein (in der
Steiermark) und im Land unter der Enns die Städte Traismauer an der Traisen,
der Markt Oberwölbling (Obergwölbing) und Unterwölbling (Untergwölbing) sowie
einige andere Ortschaften. 1803 wurde das Fürstentum mit 190 Quadratmeilen bzw.
13000 Quadratkilometern und 200000-250000 Einwohnern säkularisiert und fiel als
Kurfürstentum mit den Hochstiften Berchtesgaden, Passau und Eichstätt an Großherzog
Ferdinand III. von Toskana, 1805 mit Berchtesgaden gegen Würzburg an
Österreich, 1809/1810 an Bayern, am 1. 5. 1816 ohne Berchtesgaden und den
westlichen Flachgau an Österreich. Die Suffraganbistümer wurden 1817
München-Freising unterstellt, doch kam 1825 Trient neu an das Erzbistum S. (bis
1920). Brixen ging 1921, Lavant 1924 verloren. 1850 wurde S. Hauptstadt des von
Oberösterreich getrennten österreichischen Kronlandes S., das 1920 Bundesland
Österreichs wurde.
L.: Wolff 132; Zeumer 552 II a 3; Wallner 711 BayRK 2; Lechner, K., Salzburg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Die Territorien des Reichs 1,
72; Richter, E., Untersuchungen zur historischen Geographie des ehemaligen
Hochstifts Salzburg und seiner Nachbargebiete, 1885 (MIÖG Ergbd. 1); Zillner,
F., Geschichte der Stadt Salzburg, Teil 1f.
1885ff.; Salzburger Urkundenbuch, hg. v. Hauthaler, W./Martin, F., Bd. 1ff.
1898ff.; Arnold, C., Die Vertreibung der Salzburger Protestanten und ihre
Aufnahme bei den Glaubensgenossen, 1900; Richter, E., Gemarkungen und
Steuergemeinden im Lande Salzburg, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, (in) Archiv für österreich. Gesch. 94 (1907);
Widmann, H., Geschichte Salzburgs Bd. 1ff. 1907ff.; Martin, F., Die Regesten
der Erzbischöfe von Salzburg 1247-1343, Bd. 1ff. 1928ff.; Lang, A., Die
Salzburger Lehen in Steiermark, Bd. 1f. 1937ff.; Salzburg-Atlas. Das Bundesland
Salzburg im Kartenblatt, hg. v. Lendl, E., 1956; Koller, H., Salzburg 1956;
Richter, E./Mell, A., Salzburg, Hermann, K., Salzburg, beide (in) Erläuterungen
zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer 1917, 1957; Klebel, E.,
Der Lungau. Historisch-politische Untersuchung, 1960; Beckel, L., Die
Beziehungen der Stadt Salzburg zu ihrem Umland,
1966; Martin, F., Kleine Landesgeschichte von Salzburg, 4. A. 1971; Geschichte
Salzburgs, hg. v. Dopsch, H./Spatzenberger, H., Bd. 1f. 2. A. 1984ff.; Dopsch,
H., Wandlungen und Konstanz der spätmittelalterlichen Grundherrschaft im
Erzstift Salzburg, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 2 hg. v.
Patze, H., 1983; Sankt Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen
Sprachraum, 3. Landesausstellung 1982; Frühes Mönchtum in Salzburg, hg. v.
Zwink, E., Salzburg 1983; Ortner, F., Salzburger Kirchengeschichte, 1988;
Hartmann, P., Das Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, 1988; Zaisberger,
F., Die Salzburger Landtafeln, 1990; Salzburg zur Gründerzeit, hg. v. Haas, H.,
1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern und Österreich, 1995; Dopsch, H., Salzburg,
LexMA 7 1995, 1331ff.; Salzburg, hg. v. Hanisch, E. u. a., 1997; Zaisberger,
F., Geschichte Salzburgs, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v.
Domkapitel, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Dopsch, H. u. a., 1998;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 484, 1, 2, 510; Ortner, F., Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des
Landes 696-2005, 2005; Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. v. Wolfram,
H., 2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Gallen (Reichsabtei, Kanton;
Residenz). 612/613 gründete der heilige Gallus eine Niederlassung
iroschottischer Mönche im Steinachtal, die 719/720 in ein Kloster verwandelt
wurde (Neugründung, 747/748 Benediktinerkloster). 818 löste Kaiser Ludwig der
Fromme das Kloster vom Hochstift Konstanz (endgültige Zinsfreiheit 854) und
erhob es unter Verleihung der Immunität zum königlichen Kloster. Dieses wurde
eine der wichtigsten Stätten früher deutscher Kultur (Notker von S., umfassende
Bibliothek), der reiche Güter zuflossen (160000 Morgen Land). Seit 1180 hatte
das Reich die Vogtei. 1206 wurde der Abt zum Reichsfürsten erhoben. In der
Folge gewann die Abtei ein ansehnliches Herrschaftsgebiet mit der Stadt S., dem sog. Fürstenland und Appenzell (bis zum
Anfang des 15. Jahrhunderts), wozu 1468 durch Kauf noch die Grafschaft
Toggenburg kam. 1345/1379 erwarb sie die Vogtei in den Niedergerichtsbezirken
des Klosters. Zwischen 1401 und 1408/1411 errangen die Untertanen in Appenzell
mit Unterstützung der Eidgenossen der Schweiz ihre Unabhängigkeit. 1437 schloss
der Abt ein Landrecht mit Schwyz. 1451 wurde der Fürstabt durch Vertrag mit
Zürich, Luzern, Schwyz und Glarus zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. 1457
verzichtete er auf die Herrschaft in der Stadt
S. 1521 verlegte er seinen Sitz nach Rorschach. In der seit 1524 eindringenden
Reformation erwarb die Stadt S. rechtswidrig
(von Zürich und Glarus) alle Klosterrechte und verlor Toggenburg, doch wurde
das damit säkularisierte Kloster 1531/1532 mit Toggenburg wiederhergestellt.
1798 wurde das Stift, dessen Abt an der Stellung als Reichsfürst festhielt und
das wegen Mooweiler (Untermooweiler, Unter-Mooweiler, Mohweiler) zum Kanton
Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises
Schwaben zählte, säkularisiert und zur Helvetischen Republik geschlagen
(Kantone Säntis, Linth). Die Herrschaft Neuravensburg in Oberschwaben, über die
das Kloster 1699 den Blutbann erlangt hatte, fiel 1803 als Entschädigung für
Tarasp an den Fürsten Dietrichstein und kam 1806 an Württemberg und das Gebiet
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Am 3. 5. 1805 wurde das Kloster vom
großen Rat (Parlament) des 1803(/1815) gebildeten Kantons S. aufgehoben. Der
Kanton S. bestand aus den Herrschaftsgebieten der Abtei S., der Stadt S., den gemeinen Herrschaften bzw. Landvogteien
Uznach und Gaster mit Gams (gemeine Herrschaft von Schwyz und Glarus seit
1436), Sargans (gemeine Herrschaft von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz,
Unterwalden, Zug und Glarus seit 1482/1483 sowie von Bern seit 1712),
Werdenberg mit Wartau (Herrschaft von Glarus seit 1517), Sax (Herrschaft
Zürichs seit 1615), Rheintal mit Rheineck (gemeine Herrschaft von Zürich,
Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus seit 1491 sowie von Appenzell
seit 1500 und Bern seit 1712) sowie der autonomen Stadt
Rapperswil, die seit 1464 unter der Schutzherrschaft von Uri, Schwyz,
Unterwalden und Glarus sowie seit 1712 von Glarus, Zürich und Bern gestanden
hatte.
L.: Wolff 532; Ruch Anhang 82; Urkundenbuch der Abtei Sankt Gallen, hg. v. Wartmann,
H. u. a., Bd. 1ff. 1863ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Sankt Gallen, hg. v.
Gmür, M. u. a., Bd. 1ff. 1903ff.; Ehrenzeller, W., Sankt Galler Geschichte,
Spätmittelalter und Reformation, Bd. 1f. 1931ff.; Thürer, G., Sankt Galler
Geschichte, Bd. 1f. 1953ff.; Duft, J., Die Stiftsbibliothek Sankt Gallen, 1961;
Chartularium Sangallense, hg. v. d. Herausgeber- und Verlagsgemeinschaft
Chartularium Sangallense, bearb. v. Clavadetscher, O., Bd. 3 1983; Duft,
J./Gössi, A., Die Abtei St. Gallen, 1986; Rösener, W., Der Strukturwandel der
St. Galler Grundherrschaft vom 12.-14. Jahrhundert, ZGO 137 (1989); Ziegler,
E., Sitte und Moral in früheren Zeiten, 1991; Die Kultur der Abtei Sankt
Gallen, hg. v. Vogler, W., 1993; Robinson, P., Die Fürstabtei St. Gallen und
ihr Territorium 1463-1529, 1995; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7 1995,
1153ff.; Das Kloster St. Gallen im Mittelalter, hg. v. Ochsenbein, P., 1999;
St. Gallen, hg. v. Wunderlich, W., 1999; Schaab, R., Mönch in Sankt Gallen,
2003.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 689, 1, 2, 545; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das
Heilige römische Reich, 2007; Vita sancti Galli vetustissima, hg. v. d.
Stiftsbibliothek, 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Gallen (Reichsstadt). Bei dem
612/613 gegründeten Kloster S. entstand im Frühmittelalter eine seit dem 10.
Jahrhundert bedeutsamer werdende Siedlung, die im 13. Jahrhundert Stadtrechte (Handfeste von 1291) erlangte. Sie
befreite sich (seit 1180) allmählich aus der klösterlichen Herrschaft. 1454
verbündete sie sich mit den Eidgenossen der Schweiz und nahm den zweiten Rang
unter den zugewandten Orten ein. 1457 löste sie sich gegen 7000 Gulden ganz von
der Abtei und wurde freie Reichsstadt.
L.: Wolff 532; Moser-Näf, C., Die freie Reichsstadt und Republik Sankt Gallen,
Bd. 1ff. 1931ff.; Ehrenzeller, W., Kloster und Stadt
Sankt Gallen im Spätmittelalter, 1931; Ehrenzeller, E., Geschichte der Stadt Sankt Gallen, 1988; Vogler, W., Sankt Gallen,
LexMA 7 1995, 1155; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige
römische Reich, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Pölten (Bistum). S. geht auf ein
im Gebiet des römischen municipium Cetium (erste Hälfte des 2. Jahrhunderts) um
800 (?) von Tegernsee aus gegründetes Kloster (11. Jahrhundert Kollegiatstift,
um 1081 Augustinerchorherren) zurück. Seit etwa 1120 hatten die Babenberger die
Vogtei über das Eigenkloster des Bischofs von Passau. Seit 1494 galt die Stadt Sankt Pölten als den Herzögen von Österreich
gehörig. Am 28. 1. 1785 wurde an Stelle des aufgehobenen Bistums Wiener
Neustadt das Bistum S. errichtet.
L.: Wolff 26; Kerschbaumer, A., Geschichte des Bistums Sankt Pölten, 1875/1876;
Wodka, J., Das Bistum Sankt Pölten, 1950; Schragl, F. Geschichte der Diözese
St. Pölten, 1985; Beiträge zur Geschichte der Diözese Sankt Pölten, Jahrbuch
für Landeskunde von Niederösterreich N.F. 52 (1986); Gutkas, K., Sankt Pölten,
LexMA 7 1995, 1194f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Saulgau (Herrschaft, reichsstadtähnliche
Stadt). 819 gab Kaiser Ludwig der Fromme die
Kirche von S. im oberschwäbischen Alpenvorland an das Reichsstift Buchau. Ab
1171 erscheinen Herren von S. als Reichsministeriale, deren Rechte in der
ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an die Herren von Sießen-Strahlegg gefallen
sein dürften. Vermutlich über die Staufer kam die Vogtei zu Beginn des 13.
Jahrhunderts an die Truchsessen von Waldburg, die den Ort um 1230/1239 zur Stadt erhoben (1288 Stadtrecht
von Lindau). 1299 fiel S., das im 14./15. Jahrhundert die Gerichtshoheit, das
Ammannsamt und die Herrschaft über drei Dörfer erwarb, an Habsburg, das die
Herrschaft nach mehreren Verpfändungen 1386 an die Truchsessen von Waldburg
verpfändete. Mit Mengen, Munderkingen, Riedlingen und Waldsee (Donaustädte)
kaufte sich das zum österreichischen Reichskreis zählende S. 1680 an Österreich
zurück. 1806 kam es an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen
fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen, 1955; Vorderösterreich, hg. v.
Metz, F., Bd. 1, 2 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, hg. v. Steuer, W./Theiss, K.,
1971. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Savoyen (Grafen, Herzöge), frz. La
Savoie. Das Gebiet zwischen Genfer See, Rhone und der Mont-Cenis-Gruppe war
zunächst von den keltischen Allobrogern bewohnt, die 121 v. Chr. von den Römern
unterworfen wurden, die es der Provinz Gallia Narbonensis bzw. Viennensis
zuteilten. Im 4. Jahrhundert (um 390) wurde es Sapaudia (kelt., Waldland)
genannt. 443 siedelten die Römer die Reste der von den Hunnen geschlagenen
Burgunder dort an. 534 eroberten die Franken das Reich der Burgunder. Seit 838
gehörte das Gebiet (806 Saboia) zu Hochburgund, seit 934 zum Königreich
Burgund, das 1032/1033 zum deutschen Reich kam. Das burgundische Grafengeschlecht
der Humbertiner (Graf Humbert Weißhand 1003-1048) erwarb 1025 das Aostatal, um
1033 das Chablais, das obere Isèretal, das obere Wallis und um 1050 durch
Heirat die Markgrafschaft Turin (1091). Seit 1125 nannte es sich nach S. 1232
erlangten die Grafen Chambéry und machten es zur Hauptstadt sowie Pinerolo bzw.
Pignerolo. 1268/1269 drangen sie ins Waadtland vor. 1310/1313 wurden die Grafen
zu Reichsfürsten erhoben. 1361 trennte Kaiser Karl IV. S. vom 1349 an
Frankreich gefallenen Arelat, unterstellte es unmittelbar dem Reich und
ernannte den Grafen 1365 zum Reichsvikar im Arelat. 1388 erwarben die Grafen
Nizza, 1401 die Grafschaft Genf (ohne die Stadt).
1416 erhob der spätere Kaiser Sigmund die Grafen zu Herzögen und belehnte sie
1422 mit der Reichsgrafschaft Genf. Im 15. Jahrhundert waren die Herzöge von S.
die mächtigsten Fürsten Norditaliens, die ihren Machtschwerpunkt zunehmend nach
Piemont verlagerten. 1512/1521 wurden sie dem oberrheinischen Reichskreis
eingegliedert. Von 1536 bis 1559 war S. von Frankreich besetzt, weshalb die
Hauptstadt von Chambéry nach Turin verlegt wurde. 1534/1536 gingen Genf und
Wallis an die Eidgenossen, Waadtland, Gex und Chablais an Bern verloren, doch
kam Chablais 1564 gegen Verzicht auf Genf, Waadtland und Wallis zurück. 1601
mussten die westlichen Gebiete Bresse, Bugey (Burgey), Valromey und Gex, 1631
gegen einen Teil von Montferrat auch Pinerolo (Pignerolo) und Perosa (Perusa)
(bis 1696) an Frankreich abgetreten werden. 1713 wurden Teile von Montferrat
und Mailand sowie das Königreich Sizilien gewonnen, das jedoch bereits
1719/1720 unter Beibehaltung des Königstitels gegen Sardinien (an Österreich)
abgegeben werden musste (Königreich Sardinien bzw. Sardinien-Piemont). 1738
wurden Novara und Tortona (Tartona), 1748 weitere Gebiete erlangt. 1801 schied
S. aus dem Reich aus. 1860 wurden das Stammland S. sowie Nizza an Frankreich
als Gegenleistung für die Hilfe gegen Österreich und für die Einigung Italiens,
dessen Könige die Familie seit 1861 stellte, überlassen.
L.: Zeumer 553 II b 36; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II
66 (1378) D6, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C6; Berthaut, H., La carte de
France 1750-1898, 1899; Hellmann, S., Die Grafen von Savoyen und das Reich bis
zum Ende der staufischen Periode, 1900; Kienast, W., Die deutschen Fürsten im
Dienst der Westmächte, Bd. 1ff. 1924ff.; Just, L., Das Haus Savoyen, 1940;
Bohner, T., Das Haus Savoyen, 1941; Hayward, F., Histoire de la maison de
Savoie, Bd. 1ff. 1941; Avezou, R., Histoire de la Savoie, 1963; Lequin,
C./Mariotte, J., La Savoie du moyen âge, 1970; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 248; Histoire de la Savoie, hg. v. Gichonnet, P.,
1973; Duranthon, M., La carte de France, son histoire 1678-1979, 1978; Boutier,
R., Atlas historique français, 1979; Brondy, R. u. a., La Savoie, 1984; Demotz,
B., Savoyen, LexMA 7 1995, 1415ff.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 105; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003;, 1, 187, 890; Demotz, B., Le comté de Savoie du XXe
au XVe siècle, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sayn-Hachenburg ([Grafen,] Grafschaft).
Vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn zum
Schutz einer alten Handelsstraße die 1222 erstmals genannte Burg Hachenburg im
Westerwald. Sie war bald Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft. Nach dem
Erlöschen der älteren Linie der Grafen 1606 kam Hachenburg über eine Erbtochter
an die stammverwandten Grafen von Sayn-Wittgenstein-Sayn. Bei deren Aussterben
im Mannesstamm 1636 fiel es nach langem Streit mit dem Erzstift Köln 1649/1652
über eine Erbtochter an die Grafen von Manderscheid-Blankenheim, von dort über
eine Erbtochter 1714 an die Burggrafen von Kirchberg und 1799 über eine
Erbtochter an Nassau-Weilburg. Um 1800 umfasste die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft S. zusammen mit Sayn-Altenkirchen ein
Gebiet von 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S.
enthielt die Stadt Hachenburg, die Vogtei
Roßbach (Rossbach, Rosbach), die Kirchspiele Alpenrod, Kirburg, Altstadt,
Birnbach, Kroppach, Flammersfeld, Hamm, Höchstenbach, Schöneberg, den
sogenannten Bann Maxsain (Maxsayn), den mit Nassau-Siegen gemeinschaftlichen
Grund Burbach (Freier Grund, Hickengrund) und die Zisterzienserabtei
Marienstatt. Über Nassau kam Hachenburg 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346f.; Zeumer 554 II b 63, 2; Wallner 703 WestfälRK 28 b; Söhngen,
W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; 650 Jahre Stadt Hachenburg, Festschrift 1964; Müller, M.,
Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652-1799, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reichsfürsten). Berleburg am südöstlichen Fuß
des Rothaargebirges wird 1258 als (planmäßig angelegte) Stadt erstmals erwähnt. 1258 kam sie teilweise, 1322 gänzlich an
die Grafen von Wittgenstein, deren Güter 1357/1358 überwiegend an die Grafen von
Sayn fielen. 1605/1607 entstand durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein
die Linie S. Sie gehörte mit zwei Fünfteln der Grafschaft Wittgenstein, dem Amt
Berleburg und den Herrschaften Homburg und Neumagen zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Die Grafschaft
umfasste ein Gebiet von 3,5 Quadratmeilen und 16000 Einwohner. S. wurde 1792 in
den Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 23 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von Wittgenstein-Berleburg (S.) für die
Herrschaften Neumagen und Hemsbach eine Rente von 15000 Gulden auf das
Herzogtum Westfalen. 1806 kam die Grafschaft an Hessen-Darmstadt, 1816 an
Preußen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; Zeumer 553 II b 60, 14; Wallner 698 OberrheinRK 36; Hinsberg,
G., Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Bd. 1ff. 1920ff.; Wrede, G.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Schunder, F., Die
Entstehung Berleburgs, Westfäl. Forsch. 13 (1960), 51.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Grafen, Fürsten). 1605/1607
entstand durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein. Wegen der von 1649 bis 1699 als Lehen
Brandenburgs innegehabten Herrschaften Lohra und Klettenberg innerhalb der
Grafschaft Hohnstein am Harz nannte sie sich auch Sayn-Wittgenstein-Hohenstein.
Mit Teilen der Reichsgrafschaft Wittgenstein zählte sie zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium und wurde 1801 in den Reichsfürstenstand erhoben. Das
Gebiet des fürstlichen Hauses S. umfasste drei Fünftel der Grafschaft
Wittgenstein mit Schloss Wittgenstein, die Stadt
Laasphe, vier Viertel Banfe bzw. Banf, Feudingen (bzw. Faidingen), Arfeld (bzw.
Altfelden) und Vogtei Elsoff (bzw. Elhoff) und die unter Oberhoheit Triers
stehende Herrschaft Vallendar. S. Sayn-Wittgenstein,
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein.
L.: Wolff 285. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaffhausen (Kanton). Nach dem Übergang der
Güter des Klosters Allerheiligen, des Kloster Sankt Agnes und des
Franziskanerklosters an die Stadt S. 1529 ließ
diese sie durch Landvögte verwalten. Nach der französischen Revolution wurde
die Stadt der Helvetischen Republik einverleibt.
1803 wurde der aus drei nicht zusammenhängenden Teilen bestehende Kanton S. mit
der Hauptstadt S. gebildet. S. Schaffhausen (Reichskloster), Schaffhausen
(Reichsstadt).
L.: Wolff 526; Urkundenregister für den Kanton Schaffhausen 987-1530, Bd. 1,2
1906; Hedinger, G., Landgrafschaften und Vogteien im Gebiet des Kantons
Schaffhausen, 1922; Bächtold, K., Beiträge zur Verwaltung des Stadtstaates Schaffhausen von der Reformation bis zur
Revolution, 1947; Schib, K., Geschichte der Stadt
und Landschaft Schaffhausen, 1972; Schulthess, M., Institutionen und
Ämterorganisation in der Stadt Schaffhausen
1400-1550, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaffhausen (Reichsstadt). An wichtigen
Handelswegen entstand um 1045 der Handelsplatz S. am Rhein. 1080 wurde der Ort
dem 1049/1050 von Graf Eberhard von Nellenburg auf Eigengut gegründeten
Benediktinerkloster Allerheiligen übertragen, dessen Vogtei seit 1198 die
Herzöge von Zähringen und seit 1218 als deren Nachfolger die Staufer
innehatten. 1190 bzw. 1218 erlangte der zur Stadt
gewordene Ort Reichsunmittelbarkeit, 1277 eigene Gerichtsbarkeit. Von 1330 bis
1415 war S., das 1407 vom Kloster das Schultheißenamt erwarb, an Habsburg
verpfändet, kaufte sich aber nach dem Zunftaufstand von 1411 im Jahre 1415
wieder frei. 1454 schloss es sich der Eidgenossenschaft der Schweiz als
zugewandter Ort an und trat ihr 1501 als zwölfter Ort bei. 1491 erwarb die Stadt von den Landgrafen im Klettgau die
Blutgerichtsbarkeit über die meisten Vogteien im Mundat am Randen (Mundat von
Randen) und 1525 vom Hochstift Konstanz die Herrschaft Neunkirch-Hallau. 1529
wurde die Reformation eingeführt und das Kloster Allerheiligen, das seine
Herrschaftsrechte im 15. Jahrhundert an die Stadt
abgetreten hatte, säkularisiert. 1656/1657 gewann S. von den Grafen von Sulz
die Hochgerichtsbarkeit über den oberen Klettgau, 1651/1723 von Österreich die
Hochgerichtsbarkeit über einige Vogteien im Hegau. 1798 wurde S. Teil der
Helvetischen Republik, 1803/1815 Hauptstadt des neuen Kantons S. S.
Schaffhausen (Kanton), Schaffhausen (Reichskloster).
L.: Wolff 526; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) F1; Früh, K.,
Beiträge zur Stadtgeographie Schaffhausens,
Diss. phil. Zürich 1950; Schib, K., Geschichte der Stadt
und Landschaft Schaffhausen, 1972; Zotz, T., Schaffhausen, LexMA 7 1995,
1434f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 546; Schultheiss, M.,
Institutionen und Ämterorganisation der Stadt
Schaffhausen 1400-1550, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaumburg (Grafschaft). Die Burg S. oder
Schauenburg bei Rinteln an der mittleren Weser wurde am Anfang des 12.
Jahrhunderts von einem vielleicht aus dem Magdeburger Raum (Sandersleben)
stammenden Grafengeschlecht erbaut, das um 1030 mit der Grafschaft zwischen
Rinteln und Hameln belehnt war und sich nach der Burg nannte, jedenfalls
bereits seit Jahren bzw. Jahrzehnten im Mindener Raum bzw. an der Mittelweser
verwurzelt erscheint. 1110 (1111) wurden die Grafen von S. nach dem gewaltsamen
Tode des Grafen Gottfried von dem sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg
mit der Grafschaft Holstein und Stormarn (Nordalbingien) belehnt. Zwischen
1201/1205 und 1224/1247 mussten die Grafen zugunsten Dänemarks auf Holstein
verzichten. 1241/1273 teilte sich das Haus in eine Kieler, vor allem in
Holstein und Stormarn begüterte, 1315 ausgestorbene Linie und eine Itzehoer
Linie. 1295/1297 wurden die Grafschaften S. und Holstein der Itzehoer Linie auf
zwei Linien verteilt, neben denen noch eine 1390 ausgestorbene Linie Plön bestand.
Die holsteinische bzw. Rendsburger Linie (Herzogslinie) vereinigte nach und
nach alle Güter mit Ausnahme der Stammgrafschaft S. und der Herrschaft
Pinneberg und erwarb zeitweise Schleswig tatsächlich, 1375/1386 als Lehen
Dänemarks. Bei ihrem Aussterben 1459 kamen Schleswig und Holstein auf Grund des
Vertrages von Ripen an das Haus Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark
bestiegen hatte. Die Schauenburger (Schaumburger) bzw. Holstein-Schauenburger
(Holstein-Schaumburger) Linie (jüngeres Haus S.), welche die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende, sich am Ende des 14.
Jahrhunderts zwischen Steinhuder Meer, Weserbergland, Weser und Deister
erstreckende Stammgrafschaft S. und 1307/1314 die holsteinische Herrschaft
Pinneberg erhalten, 1377 die seit 1399 an Lippe verpfändete, im 16. Jahrhundert
endgültig verlorene Grafschaft Sternberg, 1492 durch Heirat bzw. Erbfall die
bis 1635 gewahrte Herrschaft Gemen mit dem Pfand am Vest Recklinghausen (bis
1573) und 1573 durch Erbfall die Herrlichkeit Bergen in Nordholland erworben
hatte (1641 verkauft), starb 1622 in der Hauptlinie und 1640 in der Nebenlinie
Gemen kurz nach der Gründung der Universität Rinteln (1619 Stadthagen, 1621 Rinteln, 1810 aufgehoben) und der
Verlegung der Residenz nach Bückeburg aus. Ihre Ansprüche auf die Güter der
1390 ausgestorbenen Linie von Plön bzw. auf Holstein waren 1459 durch
Geldleistungen und den Behalt von Pinneberg abgefunden worden. (Die neben dem
Herzogtum H. bestehende Grafschaft Holstein wurde nach dem Aussterben der
Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den König von Dänemark verkauft). 1643
kam die Herrschaft Pinneberg an die Landesherren von Holstein, König Christian
IV. von Dänemark und Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf). Die
Grafschaft S. wurde 1647/1648 aufgeteilt, wobei Braunschweig-Lüneburg einige
Vogteien mit Lauenau und Bokeloh, Hessen-Kassel als in Personalunion verbundene
Grafschaft S. die Ämter S., Rodenberg und das halbe Amt Sachsenhagen (insgesamt
8,5 Quadratmeilen Gebiet) sowie das Haus Lippe-Alverdissen (Lippe) über die
Mutter des letzten Grafen von S. die übrigen Gebiete (Bückeburg, Stadthagen, Hagenburg, Arensburg und das halbe Amt
Sachsenhagen, insgesamt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) unter nomineller
Oberhoheit Hessen-Kassels erhielt (Schaumburg-Lippe). Der hessische Anteil mit
Rinteln, der seit 1821 als Exklave der Provinz Niederhessen zugeteilt war, kam
1866 an Preußen (Provinz Hessen-Nassau, 1932 Provinz Hannover) und 1946 an
Niedersachsen. Schaumburg-Lippe bestand bis 1946. Zum 1. 11. 1946 ging das
Gebiet der gesamten alten Grafschaft S., die dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium angehört hatte, über Preußen in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 347f.; Zeumer 554 II b 63, 6; Wallner 703 WestfälRK 19, 22; Schnath,
G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38
(1789) C1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Schmidt, G., Die alte Grafschaft
Schaumburg, 1920; Möller, H., Studien zur Rechtsgeschichte der
„Schauenburgischen Lande“ in Holstein, 1939; Engel, F., Geschichte der
Grafschaft Schaumburg, (in) Geschichte des Landes Niedersachsen, ein Überblick,
1962; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Maack, W., Die Grafschaft
Schaumburg, 2. A. 1964; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966;
Maack, W., Die Geschichte der Grafschaft Schaumburg, 1986; Steinwascher, G.,
Die frühe Geschichte des Klosters Rinteln und ihre Bedeutung für den Aufbau der
Grafschaft Schaumburg, Niedersächs. Jb. f. LG. N.F. 58 (1986); Laur, W., Die
Ortsnamen in Schaumburg, 1993; Hemann, F., Schaumburg, LexMA 7 1995, 1443;
Husmeier, G., Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, 2008; Eick, S.,
Die Kanzlei und das Urkundenwesen der Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen
1189 und 1209, 2008; Schaumburg im Mittelalter, hg. v. Brüdermann, S., 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaumburg-Lippe (Grafschaft, Fürstentum).
1640/1647 erhielt Graf Philipp von Lippe-Alverdissen (Lippe) über seine
Schwester (und Mutter des letzten, 1640 gestorbenen Grafen von Schaumburg)
einen Teil der Grafschaft Schaumburg (Ämter Bückeburg, Stadthagen,
Arensburg, Hagenburg, Steinhude und Sachsenhagen [teilweise]) und vereinigte
sie unter nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels mit seinen lippischen
Besitzungen Lipperode und Alverdissen zum Fürstentum S., während Pinneberg an
Dänemark, Lauenau und ein Teil von Hameln an Braunschweig-Lüneburg sowie die
Reste der Grafschaft Schaumburg (Schaumburg, Rinteln, Rodenberg, Sachsenhagen
[teilweise]) an Hessen-Kassel kamen. Nach seinem Tode begründeten seine Söhne
die Hauptlinie Lippe-Bückeburg (Bückeburg) mit der Residenz in Bückeburg und
die Nebenlinie Lippe-Alverdissen (Alverdissen). 1748 musste das Amt Blomberg an
Lippe-Detmold abgetreten werden. 1777 ging die Grafschaft S. von der
Bückeburger Hauptlinie an die ohne Landeshoheit abgezweigte Alverdissener
Nebenlinie über. Sie musste das Amt Schieder an Lippe-Detmold abtreten, das 1812
auch Alverdissen kaufte. 1807 trat der regierende Graf dem Rheinbund bei und
nahm den Fürstenrang an. 1815 schloss er sich dem Deutschen Bund an. 1816 gab
er eine landständische Verfassung. Durch rechtzeitige Anlehnung an Preußen
rettete das Fürstentum 1866 seinen Fortbestand. 1871 wurde es zweitkleinster
Bundesstaat des Deutschen Reiches. Im lippischen Erbfolgestreit von 1895 bis
1905 vermochte der Fürst seine Ansprüche auf Lippe nicht durchzusetzen. Am 15.
9. 1918 trat er zurück. Am 16. 11. 1918 wurde S. Freistaat und erhielt am 24.
2. 1922 eine neue Verfassung. Der aus wachsenden finanziellen Schwierigkeiten
sinnvolle Anschluss an Preußen scheiterte in Abstimmungen von 1926 und 1930.
Von 1933 bis 1945 unterstand S. (1939 340 Quadratkilometer, 53200 Einwohner)
einem Reichsstatthalter, blieb aber verwaltungsmäßig selbständig. Am 1. 11./23.
11. 1946 kam es zu Niedersachsen. Ein Volksentscheid vom 19. 1. 1975 forderte
ein selbständiges Land S., wirkte sich rechtlich aber nicht aus.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2; Bauer 1, 665; Schmidt, G.,
Die alte Grafschaft Schaumburg, 1920; Maack, W., Die Grafschaft Schaumburg, 2.
A. 1964; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Knake, G., Preußen und
Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970; Wiegmann, W., Heimatkunde des Fürstentums
Schaumburg-Lippe, 1990; Meien, J., Kleinststaat und Weltkrieg, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schelklingen (Herrschaft). Kurz nach 1100
(1108) erscheinen erstmals edelfreie Herren von S. (Scalkilingen) im Aachtal.
1127 stifteten sie das Kloster Urspring. Ihre um S. liegende Herrschaft kam
über die vielleicht mit ihnen verwandten Grafen von Berg, von denen sich ein
Zweig Grafen von S. nannte, 1343 mit der Stadt
Ehingen an Habsburg. Die Herrschaft wurde vielfach verpfändet. 1732 gelangte
sie als Mannlehen an die Grafen Schenk von Castell. 1806 fiel sie an
Württemberg. 1951/1952 kam S. in Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Günter, H., Geschichte der Stadt
Schelklingen, 1939. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schirgiswalde (Herrschaft). S. am Oberlauf der
Spree war schon früh eine selbständige Gutsherrschaft im Landgericht Bautzen.
In der Mitte des 14. Jahrhunderts gelangte es an die Berka von der Duba (von
Duba) auf Hohnstein, die es der Herrschaft Tollenstein-Schluckenau zuteilten
und an die Herren von Luttitz verlehnten. 1481 ging die Herrschaft an die
Herren von Schleinitz über. 1572 erwarben die Luttitz einen Teil ihres
Schirgiswalder Lehens als Allod. 1628 gelangte es an das Domstift Bautzen. Als
die Oberlausitz 1635 an Sachsen fiel, blieb S. bei Böhmen und wurde zur
Enklave. 1702 erwarb das Domstift Bautzen weitere Teile käuflich und löste S.,
das 1665 vom Kaiser bzw. König von Böhmen das Stadtrecht
erhalten hatte, damit von Tollenstein-Schluckenau. Die staatsrechtliche
Zugehörigkeit zu Böhmen (Österreich) wurde dadurch nicht berührt. 1809 musste
Österreich die böhmische Enklave in Sachsen, S. mit Neuschirgiswalde und
Petersbach (mit 1834 insgesamt 1319 Einwohnern), an Sachsen abtreten, doch zog
sich die Vollziehung bis zum 4. 7. 1845 hin. Erst mit der in diesem Zeitpunkt
erfolgenden Übergabe durch den Kreishauptmann von Leitmeritz an einen Vertreter
des Königs von Sachsen endete das staatsrechtliche Kuriosum dieser unter
geistlicher Herrschaft stehenden politischen Einheit. Bis dahin wurde S. von
einem böhmischen Stadtrichter, der vom Domstift
Bautzen vergütet wurde, zwei Beisitzern und 20 Repräsentanten des Gemeinwesens
regiert, wobei Steuerfreiheit und Zollfreiheit herrschten.
L.: Wolff 470; Stoy, F., Geschichte der Stadt
Schirgiswalde, 1895; Nottarp, H., Ein geistlicher Staat in Deutschland von
1809-1845, FS Heckel, 1959, 86ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schlackenwerth (Herrschaft), tschech. Ostrov.
S. am Fuß des Erzgebirges nordöstlich Karlsbads war eine planmäßige deutsche
Neugründung, die 1387 Stadtrecht erhielt.
1434/1437 wurde sie in Böhmen Mittelpunkt einer Herrschaft der Grafen Schlick
(bis 1585), die 1689/1690 durch Heirat an die Markgrafen von Baden kam. 1811
fiel die Herrschaft an die Großherzöge von Toskana, 1918 an die
Tschechoslowakei bzw. 1993 Tschechien.
L.: Wolff 465; Festschrift zur 600-Jahrfeier der Stadt
Schlackenwerth, 1931. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schlawe (Land). S. links der Wipper
entstand als deutsche Siedlung an der Straße von Wollin nach Danzig südlich der
slawischen Burg und wurde Mittelpunkt eines Landes. 1347 kam es an die Herzöge
von Pommern, 1945 fiel es unter die Verwaltung Polens und gelangte damit 1990
als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 405; Stoebbe, A., Chronik der Stadtgemeinde
Schlawe, 1897; Rosenow, K., Heimatkunde des Kreises Schlawe, Teil 1ff. 1924ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleiz (Herrschaft). Nach einer
sorbischen Siedlung erscheint 1232 der deutsche Ort S. (Slewitz) an der Wisenta
nordwestlich von Plauen, der zunächst den Herren von Lobdeburg zustand. Im
Erbstreit zwischen Wettin (Sachsen) und den Vögten von Gera kam er am Anfang
des 14. Jahrhunderts an die Vögte von Gera, in der Mitte des 16. Jahrhunderts
an die Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen, 1590 an die Herren Reuß von
Plauen und bei der Teilung von 1616 an die (jüngere) Linie Reuß-Gera (Reuß).
Seit 1666 war S. Sitz der zum obersächsischen Reichskreis gehörigen Herrschaft
Reuß-Schleiz, die 1806 zum Fürstentum aufstieg. Dieses wurde 1848 mit
Reuß-Ebersdorf-Lobenstein bzw. Reuß-Lobenstein-Ebersdorf zum Fürstentum Reuß
jüngere Linie vereinigt, das 1919 Volksstaat wurde und 1920 in Thüringen
aufging. Damit kam S., dessen Schloss mit Archiv und Bibliothek 1945 zerstört
wurde, von 1945 bis 1949 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990
zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c; Schmidt, B., Geschichte der Stadt Schleiz, Bd. 1ff. 1908ff.; Schmidt, B.,
Geschichte des Reußenlandes, 1923ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig (Herzogtum, Residenz). Seit
karolingischer Zeit war das Gebiet an Eider und Schlei zwischen Dänemark und
dem fränkisch-deutschen Reich umstritten. Zwischen 1025 und 1035 verzichtete
Kaiser Konrad II. hierauf. Etwa zu dieser Zeit übernahm die nördlich der Schlei
gelegene Siedlung S. die vorher dem südlich der Schlei gelegenen Handelsplatz
Haithabu zugekommene Vorortstellung. Seit Ende des 11. Jahrhunderts/Anfang des
12. Jahrhunderts setzte der König von Dänemark Verwandte als Statthalter (lat.
praefectus, dän. jarl) für dieses Gebiet (Südjütland) ein. Dem Statthalter Knut
Laward (1115-1131) gelang es seit 1115, seine Herrschaft auch über die
slawischen Abodriten im östlichen Holstein (Wagrien) auszudehnen. Schon im 12.
Jahrhundert und dann seit 1232 trug der Statthalter den Titel Herzog (lat. dux)
und behauptete mit Hilfe der seit 1237 verschwägerten Grafen von Holstein aus
dem Haus Schauenburg (Schaumburg) die relative Selbständigkeit Schleswigs
gegenüber Dänemark (1261 Erblichkeit als Fahnenlehen Dänemarks). 1326 erzwang
Graf Gerhard III. von Holstein den Ausschluss der einheitlichen Herrschaft über
Dänemark und S. und sicherte sich 1330 eine Anwartschaft auf das
(staatsrechtlich) damit von Dänemark getrennte S. 1375 starb das
dänisch-schleswigsche Herzogshaus aus. 1386 erlangte der Graf von Holstein das
Herzogtum S. als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben S. und das vom Reich lehnbare
Holstein in fester staatsrechtlicher Verbindung (Schleswig-Holstein). 1440
musste der König von Dänemark den Grafen von Holstein die erbliche Belehnung
mit dem Herzogtum S. Dänemarks zugestehen. 1448 veranlasste der Graf von
Holstein die Wahl seines Neffen Christian von Oldenburg zum König von Dänemark
(Christian I.). Als mit Adolf VIII. das Haus Schauenburg (Schaumburg) der
Grafen von Holstein und Herzöge von S. 1459 ausstarb, wählten die Stände am 2.
3. 1460 König Christian I. von Dänemark, Graf von Oldenburg, zum Herzog von
Schleswig (Personalunion Dänemarks mit Schleswig-Holstein). 1474 erhob Kaiser
Friedrich III. Holstein, Dithmarschen, Wagrien und Stormarn zum reichsunmittelbaren
Herzogtum. Nach Christians Tode 1481 wählten die Stände seine beiden Söhne
(König Johann von Dänemark und Friedrich) zu Landesherren. 1490 teilten beide
das Land bei ideeller Einheit in einen königlichen (Segeberger) Anteil und
einen herzoglichen (Gottorper [Gottorfer]) Anteil in bunter Gemengelage.
Friedrich wurde 1524 zum König von Dänemark gekrönt und vereinigte die
Herzogtümer Schleswig und Holstein wieder.
L.: Falck, N., Das Herzogtum Schleswig in seinem gegenwärtigen Verhältnis zu
dem Königreich Dänemark und zu dem Herzogtum Holstein, 1816, Neudruck 2008;
Sach, A., Geschichte der Stadt Schleswig nach
urkundlichen Quellen, 1875; Philippsen, H., Kurzgefasste Geschichte der Stadt Schleswig, 1926; Brandt, O., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 6. A. 1966; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Greve, K., Zentrale Orte im Herzogtum
Schleswig, 1987; Die Stadt im westlichen
Ostseeraum, Bd. 1 1995, 47; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 905; Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen
von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein (Herzogtümer, Land, Provinz).
1326 erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den Ausschluss der einheitlichen
Herrschaft über Dänemark und Schleswig. Nach Aussterben des
dänisch-schleswigschen Herzogshauses 1375 erlangte er 1386 das Herzogtum
Schleswig als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben Schleswig als Lehen Dänemarks
und Holstein als Lehen des Reiches in fester staatsrechtlicher Verbindung. Nach
dem Aussterben der schauenburgischen (schaumburgischen) Grafen von Holstein und
Herzöge von Schleswig kamen Schleswig und Holstein 1459/1460 auf Grund des
Vertrages von Ripen an den König von Dänemark aus dem Haus Oldenburg (Christian
I.), das 1448 den dänischen Thron bestiegen hatte. 1474 erhob Kaiser Friedrich
III. Holstein, Dithmarschen, Wagrien und Stormarn zum reichsunmittelbaren
Herzogtum, doch blieb Dithmarschen zunächst die Unabhängigkeit. Nach einer
vorübergehenden Teilung (1490 königlicher Segeberger und herzoglicher Gottorper
[Gottorfer] Anteil bei ideeller Einheit) der seitdem in Personalunion
beherrschten Länder Schleswig und Holstein wurden diese 1524 unter Dänemark
wieder vereinigt. Seit 1528 wurde die Reformation eingeführt. König Friedrichs
Sohn Christian III. teilte 1544 Schleswig-Holstein in bunter Gemengelage mit
seinen zwei Stiefbrüdern in drei Herrschaftsbereiche, wodurch erneut ein
königlicher (und 1580 ein herzoglicher) Landesteil entstand. Zum Gottorper
(Gottorfer) Anteil des jüngsten Bruders Adolf gehörten unter anderem Apenrade,
Südschleswig, Stapelholm, Husum, Eiderstedt, Kiel, Neumünster, Oldenburg in
Holstein, Cismar, Neustadt, Trittau und Reinbek (Reinbeck), zum Haderslebener,
1581 aufgeteilten Anteil Herzog Johanns des Älteren Hadersleben, Rendsburg
(1581 königlich), Tondern, Lügumkloster, Fehmarn (1581 herzoglich), zum
königlichen Sonderburger Anteil Christians und später Friedrichs II. Alsen,
Aerö (Arrö), Flensburg, Bredstedt und holsteinische Gebiete um Segeberg,
Oldesloe, Plön, Steinburg, Reinfeld und Ahrensbök. König und Herzog wechselten
sich in der gemeinschaftlichen Regierung beider Länder ab. Gemeinsam
unterwarfen die drei Brüder 1559 Dithmarschen und teilten es auf. 1581 wurde
der Haderslebener Anteil Johanns des Älteren zwischen König Friedrich II. und
Herzog Adolf von Gottorp (Gottorf) geteilt. König Christians III. Sohn und
Nachfolger trat seinem Bruder Herzog Johann dem Jüngeren, der 1581 Reinfeld,
Sundewitt und Rude-Kloster erhalten hatte, ein Drittel des Sonderburger Anteils
ab (Sonderburg, Norburg, Aerö [Arrö], Plön, Ahrensbök). Diese Teilung wurde von
den Ständen nicht anerkannt, so dass die sog. abgeteilten Herren, die beim Tode
Johanns des Jüngeren die bis zum 18. Jahrhundert weitgehend aussterbenden
Linien Schleswig-Holstein-Sonderburg (Sonderburg), Schleswig-Holstein-Norburg
(Norburg), Schleswig-Holstein-Glücksburg (Glücksburg) und
Schleswig-Holstein-Plön (Plön) bildeten, von denen
Schleswig-Holstein-Sonderburg (Sonderburg) 1623 sich nochmals in
Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und Schleswig-Holstein-Beck
(Beck-Glücksburg) teilte, keine Landesherrschaft in ihren Gebieten hatten. Seit
1565 begann unter Herzog Adolf von Gottorp (Gottorf) die eigenständige Politik
der Herzöge von Schleswig. 1640 fiel die (schauenburgische [schaumburgische])
Grafschaft Pinneberg beiden Hauptlinien an. 1665 wurde die Universität Kiel
gegründet. 1658 erzwang der Herzog von Gottorp (Gottorf) den Verzicht Dänemarks
auf die Souveränität über den herzoglichen Anteil in Schleswig, wogegen
Dänemark später militärisch wie politisch vorging, so dass schließlich 1721 der
König von Dänemark als alleiniger Landesherr von den Ständen anerkannt und das
Haus Gottorp (Gottorf) auf den zersplitterten herzoglichen Anteil in Holstein
beschränkt wurde. 1767/1773 gaben die Herzöge von Gottorp (Gottorf), die 1762
die Krone Russlands gewonnen hatten, ihre Herrschaft über Holstein auf und
erhielten dafür Oldenburg und Delmenhorst. Die nun wieder geeinten Herzogtümer
Schleswig und Holstein gehörten zu Dänemark, waren aber verwaltungsmäßig
selbständig. 1806 blieb S. bei Dänemark. Der Wiener Kongress von 1815 erklärte
Holstein zum Glied des Deutschen Bundes. In der Folge begann Dänemark,
Schleswig enger mit Dänemark zu verbinden und dadurch von Holstein zu trennen.
1846 erklärte der König Schleswig als zu Dänemark gehörig, so dass eine
Beschränkung des Erbrechts der Linie Schleswig-Holstein-Augustenburg (Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg)
auf Holstein in Aussicht stand. 1848 fielen beide Herzogtümer von Dänemark ab.
Am 12. 4. 1848 wurde Schleswig in den Deutschen Bund aufgenommen. 1850 setzte
sich Dänemark aber vollständig durch und gab am 15. 2. 1854 Schleswig und am
11. 6. 1854 Holstein eine Verfassung. Nach weiteren Streitigkeiten, in deren
Verlauf beim Aussterben der königlichen Linie 1863 die allein verbleibenden
Linien Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Beck-Glücksburg) der Sonderburger
Linie Erbansprüche erhoben, und dem deutsch-dänischen Krieg von 1864 musste
Dänemark am 30. 10. 1864 S. und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten,
die es zunächst gemeinsam verwalteten. 1866 musste Österreich, das ein
schleswig-holsteinisches Herzogtum befürwortet hatte, sein Einverständnis mit
der Einverleibung Schleswig-Holsteins in Preußen erklären. Die Erbansprüche des
Großherzogs von Oldenburg wurden durch Geld und das holsteinische Amt Ahrensbök
abgefunden. 1920 fiel Nordschleswig auf Grund einer Abstimmung, bei der sich
75000 Stimmen für Dänemark und 25000 für Deutschland aussprachen, an Dänemark.
1937 wurde Lübeck mit S. und Altona mit Hamburg vereinigt. 1945 kam ein der Stadt Ratzeburg gegen Osten hin vorgelagertes kleines
Gebiet mit Ziethen, Bäk und Mechow von Mecklenburg an Schleswig-Holstein. 1946
wurde durch Verordnung der britischen Militärregierung aus der Provinz S.
Preußens das Land S. gebildet.
L.: Scharff, A., Schleswig-Holstein, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Die Territorien des Reichs 2, 140; Bauer 1, 687; Geerz, F., Geschichte der
geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des 15.
Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Carstens, W., Die Landesherrschaft der
Schauenburger und die Entstehung der landständischen Verfassung in
Schleswig-Holstein, Zs. der ges. f. schlesw.-holst. Gesch. 55 (1926), 287;
Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Pauls, V./Klose, O., 1934ff.; Schott,
C., Beiträge zur Landeskunde von Schleswig-Holstein, 1953; Kellenbenz, H., Die
Herzogtümer vom Kopenhagener Frieden bis zur Wiedervereinigung Schleswigs
1660-1721, 1960; Schleswig-Holstein, hg. v. Thiede, K., 1962; Handbuch der
historischen Stätten, Schleswig-Holstein und Hamburg, hg. v. Klose, O., 3. A.
1976; Dankwerth, C., Die Landkarten von Johann Mejer Husum aus der neuen
Landesbeschreibung der zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein 1652, neu hg. v.
Domeiner, K./Haak, M., 1963; Brandt, O., Geschichte Schleswig-Holstein, 6. A.
1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und Flurvermessungen in den Herzogtümern
Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864, 1969; Jürgensen, K., Die Gründung des
Landes Schleswig-Holstein nach dem zweiten Weltkrieg, 1969; Klose, O.,
Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 1ff. 1980ff.; Brandt, O./Klüver, W.,
Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Prange, W., Die Entwicklung der
adligen Eigenwirtschaft in Schleswig-Holstein, (in) Die Grundherrschaft im
späten Mittelalter, Bd. 1, hg. v. Patze, H., 1983; Hildebrandt, F., Die
Nachbarschaften in Angeln vom 17. bis 19. Jahrhundert, 1985; Koch, J.,
Schleswig-Holstein, 1986; Opitz, E., Schleswig-Holstein, 1988;
Schleswig-Holsteins Weg in die Moderne, hg. v. Paetau, R., 1988; Fuhrmann, K.,
Die Auseinandersetzung zwischen königlicher und gottorfischer Linie in den
Herzogtümern Schleswig und Holstein in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts,
1990; Albrechtsen, E., Über die rechtliche Stellung des Herzogtums Schleswig im
Spätmittelalter, FS E. Hoffmann, 1992, 155; Schleswig-Holstein. Eine politische
Landeskunde, red. v. Wenzel, R., 1992; Bremicker, S., Schleswig-Holstein als
Kondominium, 1994; Hoffmann, E., Schleswig, LexMA 7 1995, 1484ff.; Geschichte
Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange, U., 1996; Hagelstein, K., Die Erbansprüche
auf die Herzogtümer Schleswig und Holstein 1863/64, 2003; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit Band 9 Dänemark und Schleswig-Holstein, hg.
v. Tamm, D., 2008; Bernstein, A., Die Gebietsreform in Schleswig-Holstein,
2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Sonderburg (Herzogtum). Sonderburg auf der
Insel Alsen erscheint 1253 als Burg und 1257 als Ort. 1461 erhielt es Stadtrecht. Bei der Teilung von 1564 kam es mit
Norburg, Arrö (Aerö), Plön und Ahrensbök an Herzog Johann den Jüngeren, den
Stammvater der Sonderburger Linien, dem zwar die Stände die Huldigung
verweigerten, so dass er nur abgeteilter Herr und nicht an der
gemeinschaftlichen Regierung Schleswig-Holsteins beteiligt war, der aber in
seinem Sonderburger Herzogtum alle Rechte eines regierenden Herren wahrnahm.(
Er erwarb 1581 bei der Aufteilung Schleswig-Holstein-Haderslebens Reinfeld in
Holstein, den Sundewitt sowie die Güter des Rudeklosters und erbaute das
Schloss Glücksburg.) Bei seinem Tod (1622) begründete sein Sohn Alexander die
Sonderburger Linie (Schleswig-Holstein-Sonderburg), Friedrich die Norburger
Linie (Schleswig-Holstein-Norburg), Philipp der Ältere die Glücksburger Linie
(Schleswig-Holstein-Glücksburg) und Joachim Ernst die Plöner Linie
(Schleswig-Holstein-Plön). Das Sonderburger Haus
(Schleswig-Holstein-Sonderburg) spaltete sich weiter auf in fünf Linien, von
denen nur Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und
Schleswig-Holstein-Beck (Beck) Bedeutung bekamen. 1667/1668 zog König Friedrich
III. von Dänemark das verschuldete Herzogtum Sonderburg ein. 1866 kam
Sonderburg mit Schleswig zu Preußen, 1871 zum Deutschen Reich. 1920 fiel es mit
Nordschleswig an Dänemark.
L.: Sønderborg slot, hg. v. Norn, O. u. a., Kopenhagen 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schleswig-Holstein-Plön
(Herzogtum). Um 1156 gründete Graf Adolf II. von Holstein bei der ehemaligen
slawischen Wasserburg Plune, die wohl seit dem 9. Jahrhundert slawischer
Fürstensitz gewesen war, eine deutsche Siedlung. Die 1173 errichtete
landesherrliche Burg war von 1290 bis 1390 Sitz einer Linie der Grafen von
Schauenburg, (Schaumburg) von 1623/1636 bis 1761 Residenz des kleinen
Herzogtums S., dessen Gebiet bei ihrem Aussterben 1761 an Dänemark zurückfiel,
bei dem es mit Schleswig-Holstein bis 1864 blieb. 1866/1867 kam es zu Preußen,
1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Hanssen, P., Kurzgefasste zuverlässige Nachricht von den
Holstein-Plönischen Landen, 1759; Kinder, J., Urkundenbuch zur Chronik der Stadt Plön, 1890; Der Landkreis Plön, 2. A. 1964;
Klüver, W., Plön. Grundzüge und Hauptdaten einer Stadtgeschichte,
2. A. 1964. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schlettstadt (Reichsstadt), frz. Sélestat. S.
an der Ill im Unterelsass wird 735 erstmals als Königsgut erwähnt. Es kam im
11. Jahrhundert an das Kloster Sankt Fides in S., im 13. Jahrhundert an den
Bischof von Straßburg. Nach dem Aussterben der Staufer wurde es 1292 eigens zur
Stadt erhoben (Reichsstadt). Von 1354 bis 1648
war es Mitglied des elsässischen Zehnstädtebunds. 1634/1648 kam es mit dem
Elsass an Frankreich. Von 1871 bis 1918 gehörte es zum deutschen Reichsland
Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4;
Gény, J., Die Reichsstadt Schlettstadt und ihr Anteil an den sozialpolitischen
und religiösen Bewegungen der Jahre 1490-1536, 1900; Gény, J., Schlettstädter Stadtrechte, 1909; Krischer, J., Die Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Schlettstadt im Mittelalter, 1909; Wentzke, P.,
Geschichte der Stadt Schlettstadt, 1910;
Bronner, A., Stadt Schlettstadt, 1929; Witte,
H., Schlettstadt, 1984; Rapp, F., Schlettstadt, LexMA 7 1995, 1488; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 549.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleusingen (Burg, Amt, Residenz des Grafen
von Henneberg-Schleusingen). Das vermutlich weit ältere S. an der oberen
Schleuse erscheint erstmals 1232 (Slusungen). Bei der Landesteilung der Grafen
von Henneberg wurde es Sitz der von Graf Berthold V. († 1284) begründeten Linie
Henneberg-Schleusingen (mit Henneberg, Wasungen, Themar), die rasch viele Güter
erwarb (Belrieth 1323, Bettenhausen, Seeba, Friedelshausen 1297, Rossdorf 1317,
Tambach, Schmalkalden, Barchfeld, Maßfeld (Untermaßfeld) 1325, Coburg). 1310
wurden ihre Angehörigen zu gefürsteten Grafen erhoben. 1583 kam S. an das Haus
Wettin (Sachsen, Kursachsen), 1920 an Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik. S. Henneberg-Schleusingen.
L.: Wolff 115; Lorentzen, T., Ursprung und Anfänge der Stadt
Schleusingen, 1932; Mauersberg, H., Besiedlung und Bevölkerung des ehemaligen
hennebergischen Amtes Schleusingen, 1938; Füßlein, W., Berthold VII. Graf von
Henneberg. Ein Beitrag zur Reichsgeschichte des 14. Jahrhunderts, 1983; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 519,. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schlüchtern (Kloster, Grafschaft).
Vermutlich im frühen 9. Jahrhundert wurde in S. (993 Sluohderin) an der oberen
Kinzig ein wohl mit Fulda verbundenes Kloster gegründet. 993 ließ sich das
Hochstift Würzburg von König Otto III. Ansprüche auf S. bestätigen. Würzburgs
Einfluss wurde seit dem 12. Jahrhundert durch die Vogtei der Herren von
Grumbach zurückgedrängt. 1243 kam die nördliche Hälfte des Vogteigebiets an die
Herren von Trimberg, die südliche Hälfte an die Herren von Steckelberg, 1307 an
die Grafen von Rieneck-Rothenfels. 1316 erlangten die Herren bzw. Grafen von
Hanau die südliche und 1371 auch die nördliche Hälfte (Grafschaft S.). 1656
verzichtete Würzburg auf seine Rechte, nachdem das Kloster 1539 zur Reformation
übergeführt worden war. 1609 wurde die Klosterverfassung aufgehoben. Über Hanau
kam S. an Hessen-Kassel, Preußen (1866) und Hessen (1945).
L.: Wolff 270; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3; Schiele, F., Die
Reformation des Klosters Schlüchtern, 1907; Zimmermann, E., Hanau, Stadt und Land, 2. A. 1917; Nistahl, M., Studien zur
Geschichte des Klosters Schlüchtern im Mittelalter, 1986; Müller, H.,
Geschichte und Geschichten aus Schlüchtern, 1994.
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Schmalkalden (Herrschaft). S. (Smalacalta) an
der Schmalkalde in Thüringen wird 874 anlässlich der Übertragung an das Kloster
Fulda erstmals erwähnt. 1057 gehörte es zum Hochstift Würzburg, um 1100 den
ludowingischen Landgrafen von Thüringen. 1247 fiel es bei deren Aussterben in weiblicher
Erbfolge an die Grafen von Henneberg (Henneberg-Schmalkalden)und von dort
vorübergehend (1291-1311/1317) an die Markgrafen von Brandenburg. 1353 gelangte
es infolge einer Heirat über eine hennebergische Erbtochter an die Burggrafen
von Nürnberg, wurde aber 1360 von Elisabeth von Henneberg und dem Landgrafen
von Hessen je zur Hälfte zurückgekauft. 1544 wurde die Reformation in der in
real nicht geteiltem Gesamteigentum stehenden Herrschaft eingeführt. 1583/1619
fiel beim Aussterben der Grafen von Henneberg auf Grund eines Erbvertrages die
zweite Hälfte gegen den Widerstand wettinischer Miterben an Hessen-Kassel. Von
1627 bis 1648 gehörte S. zu Hessen-Darmstadt. 1866 wurde es mit Hessen-Kassel
(Kurhessen)Teil Preußens (1867 Regierungsbezirk Kassel). Am 1. 4. 1944 wurde es
zum 1. 7. 1944 dem Regierungsbezirk Erfurt eingegliedert und mit diesem dem
Reichsstatthalter in Thüringen unterstellt. Nach der Kapitulation am 8. 5. 1945
kam es zu Thüringen und damit zur sowjetischen Besatzungszone. Am 25. 7. 1952
ging Thüringen in der 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik auf
(str.), wurde aber am 3. 10. 1990 wieder begründet.
L.: Wolff 115; Wagner, J., Geschichte der Stadt
und Herrschaft Schmalkalden, 1849; Geisthirt, J., Historia Schmalcaldica, 1881ff.;
Lohse, H., Schmalkalden. Die historische Konventsstadt, 1927; Heinemeyer, K.,
Schmalkalden, LexMA 7 1995, 1501.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im
ehemaligen Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das ursprünglich edelfreie,
dann reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um Naumburg stammende und 1166
erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S. zu selbständiger Stellung empor.
Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund des Wild- und Forstbannes, die
reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau, Lichtenstein und Geringswalde.
Später erwarben sie die Herrschaft Meerane (um 1300), die Herrschaft Waldenburg
(1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft Hartenstein. Um 1300/1305 trugen
die Herren von S. ihre reichslehnbaren Herrschaften Glauchau und Lichtenstein
zum Schutz vor Wettin (Meißen) als Reichsafterlehen an Böhmen auf. Die Ende des
13. Jahrhunderts erworbene Herrschaft Crimmitschau ging 1413 mit dem Aussterben
der dortigen, 1301 begründeten Seitenlinie an die Markgrafen von Meißen
verloren. Später beanspruchte Sachsen die Landeshoheit über die Herrschaften
Glauchau, Waldenburg, Lichtenstein und Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft
der zur Reformation übergetretenen Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben
diese nach Aufgabe ihrer verstreuten Güter im Egerland und in der Lausitz von
Sachsen die Herrschaften Penig, Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg als
Lehen, wodurch sie unter verstärkten Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten sie,
nachdem 1556 eine Teilung in die Linie Glauchau (1620 erloschen), die obere
Linie mit den Ästen Waldenburg (1700 Reichsgrafen, 1790 Reichsfürsten) und
Hartenstein sowie die untere Linie Penig (in der Hauptlinie 1900 erloschen)
erfolgt war, die obere Grafschaft Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten
die Grafen die Landeshoheit (über die sog. Schönburgischen Lande) an das
Kurfürstentum Sachsen ab, das 1779 über Bayern von Österreich die
Oberlehnshoheit erhielt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften
der Grafen von S., die ein Gebiet von 25 Quadratmeilen umfassten
(Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg, Stein und Lichtenstein und der Grafschaft
Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit den Herrschaften Glauchau, Remissau [Remse],
Penig, Rochsburg und Wechselburg), zum obersächsischen Reichskreis. 1792
zählten die Grafen zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 ging mit der Auflösung des Reiches die
Reichsstandschaft verloren, doch hatten die S. bis 1878 eine autonome
Gerichtsbarkeit und damit eine Sonderstellung innerhalb Sachsens. Von 1949 bis
1990 kamen die Güter mit Sachsen zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des
fürstlichen und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des
Hauses Schönburg bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der
Geschichte der Stadt Glauchau, 1940;
Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, 1954; Blaschke,
K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.
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Schraplau (Herren). Im 10. Jahrhundert
wird die Burg S. bei Querfurt erstmals erwähnt. Sie war bis etwa 1200 Sitz der
Herren von S. Danach fiel die Herrschaft als Lehen des Erzstifts Magdeburg an
die Burggrafen von Querfurt und 1335 an die Grafen von Mansfeld. Diese
verkauften sie 1732/1742 an Preußen. 1945 kam S. zur sowjetischen
Besatzungszone (Sachsen-Anhalt) und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 415; Burkhardt, F., Schraplau. Beiträge zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Schraplau, o. J. (1935).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schrozberg, Schrotzberg, Schletzberg
(Herrschaft). Die Schrozburg (Schrotzburg) bei Schwäbisch Hall hatten anfangs
die reichsministerialischen Herren von S. als Lehnsträger der Hohenlohe inne.
Eine Hälfte kam 1521 an die Adelsheim und 1558 an die Hohenlohe. Die andere
Hälfte gelangte über die Vorbach und Seldeneck 1347 an die Rothenburg, 1397 an
die Neuenstein, 1409 an die Berlichingen und 1609 an die Hohenlohe. Diese
hatten die Güter, ausgenommen die Zeitspanne von 1635 bis 1648, bis zur
Mediatisierung in Württemberg (Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg-Ingelfingen). S.
Schrozberg (Reichsritter).
L.: Wolff 119; Hölzle, Beiwort 46; Schloss Schrozberg, hg. v. d. Stadtverwaltung, 1977.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schuttern (Reichsabtei). Das
Benediktinerkloster S. an der S. bei Lahr wurde wohl vor 753 gegründet. 817
wurde es unter den 14 reichsten Reichsabteien genannt. Kaiser Otto II. gewährte
ihm 975 das Recht der freien Wahl des Abtes. 1009 kam es durch König Heinrich
II. an das Hochstift Bamberg. Vögte waren zunächst die Herzöge von Zähringen,
dann die Herren von Tiersburg bzw. Diersburg (1235), die Herren von Geroldseck
(1377), welche die Stadt S. errichteten, sowie
die Pfalzgrafen bei Rhein (1486/1495). 1805 fiel das in die Reichsmatrikel von
1521 aufgenommene, in der Ortenau, im Breisgau, im Elsass, in Schwaben und in
Lothringen begüterte Kloster an Baden, das es am 31. 8. 1806 aufhob. Mit Baden
kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Heizmann, L., Benediktinerabtei Schuttern in der Ortenau, 1915;
Andermann, K., Schuttern, LexMA 7 1995, 1593f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwäbisch Gmünd (Reichsstadt) (1805-1934
Gmünd). Bereits im 8. Jahrhundert befand sich vermutlich im Gebiet von S. an
der oberen Rems eine Zelle (Gamundias, möglicherweise ist damit aber Saargemünd
gemeint) der Abtei Saint-Denis (Saint Denis) bei Paris. 1162 wird S. erstmals
erwähnt. Unter König und Kaiser Friedrich I. Barbarossa war es
Verwaltungsmittelpunkt des umliegenden, aus Königsgut stammenden Hausguts der
Staufer. 1241 erschien es im Reichssteuerverzeichnis. Mit dem Aussterben der
Staufer in der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es Reichsstadt. 1430 gewann die
Stadt pfandweise das Reichsschultheißenamt. 1544
erwarb sie die Herrschaft Bargau. Mit einem 3 Quadratmeilen bzw. 160
Quadratkilometer großen und etwa 15000 Einwohner umfassenden Herrschaftsgebiet
(Bettringen, Spraitbach, Bargau, Iggingen) kam die katholisch gebliebene, mit
Sitz und Stimme im Reichstag und im schwäbischen Reichskreis vertretene Stadt 1802/1803 an Württemberg und wurde Sitz eines
Oberamts. Mit Württemberg fiel sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 13; Wallner 688 SchwäbRK 46; Schroeder 361ff.;
Grimm, M., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd, 1867; 800 Jahre Stadt Schwäbisch Gmünd 1162-1962, Festbuch, hg. v.
Funk, E./Dietenberger, E., 1962; Urkunden und Akten der ehemaligen Reichsstadt
Schwäbisch Gmünd 777-1500, bearb. v. Nitsch, A., Teil 1f. 1966ff.; Schwäbisch
Gmünd. Beiträge zur Gegenwart und Geschichte der Stadt,
hg. v. Scherer, P., 1971; Spranger, P., Schwäbisch Gmünd bis zum Aussterben der
Staufer, 1977; Die Staufer und Schwäbisch Gmünd, 1977; Der Ostalbkreis, 1978;
Graf, K., Gmündner Chroniken im 16. Jahrhundert, 1984; Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd, hg. v. Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, 1984; Lorenz, S., Schwäbisch Gmünd,
LexMA 7 1995, 1605; Herrmann, K. u. a., Schwäbisch Gmünd, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwäbisch Hall (Reichsstadt). Das Gebiet
von S. am Kocher war seit der mittleren Steinzeit besiedelt. Bereits die Kelten
beuteten die dortige Salzquelle aus. 1037 wird der Ort erstmals erwähnt
(Halle). Von den Grafen von Comburg (Komburg) kam er im 12. Jahrhundert (um
1116) erbweise an die Staufer, von denen ihm Friedrich I. Barbarossa Stadtrecht verlieh. Schon zu ihrer Zeit wurde S. eine
der wichtigsten Münzprägestätten des Reiches (Heller um 1200 erstmals bezeugt).
1276 wurde die Stadt mit der Befreiung von
auswärtigen Gerichten Reichsstadt. 1280 setzte sie ihre Selbständigkeit
gegenüber den Schenken von Limpurg (Schüpf) durch. 1382 erwarb sie das Schultheißenamt.
Die von ihr ausgehende Münze erlangte als Heller erhebliche Verbreitung. 1484
erhielt sie allgemein den seit 1191 aufkommenden Namen S. Im 14. bis 16.
Jahrhundert erwarb sie ein verhältnismäßig großes, im 15. Jahrhundert mit einer
Heeg umgebenes Herrschaftsgebiet (Kirchberg, Ilshofen, Teile von Künzelsau,
Honhardt, Vellberg, 1541 Burg Limpurg. Seit dem 15. Jahrhundert rechnete sich
S. zu dem schwäbischen Reichskreis (bzw. Schwaben). Von 1522 bis 1534 führte es
die Reformation ein. Um 1800 zählte es zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. 1802/1803 kam S. mit 6 Quadratmeilen bzw. 330 Quadratkilometer Gebiet
und 21000 Einwohnern an Württemberg, das 1804 die Salzquellen verstaatlichte
und 1812/1827 die Rechte der Siederfamilien gegen Rente abkaufte. In
Württemberg wurde die Stadt Sitz eines Oberamts.
1934 wurde der Name S. amtlich eingeführt. 1951/1952 kam die Stadt mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 213; Zeumer 552ff. III b 9; Wallner 686 SchwäbRK 24; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III
38 (1789) C4; Riedenauer 129; Schroeder 369ff.; Gmelin, J., Die Hällische
Geschichte, 1896; Swiridoff, P., Schwäbisch Hall. Die Stadt.
Das Spiel auf der Treppe, 1955; Wunder, G./Lenckner, G., Die Bürgerschaft der
Reichsstadt Hall von 1395 bis 1600, 1956; Die Urkunden des Archivs der
Reichsstadt Schwäbisch Hall, Bd. 1 (1156-1399), bearb. v. Pietsch, F., 1967;
Der Kreis Schwäbisch Hall, hg. v. Biser, R., 1968, 2. A. 1976; Wunder, G.,
Probleme der Haller Geschichte, 1974; Wunder, G., Die Bürger von Hall, 1980;
Studien zur Geschichte der Stadt Schwäbisch
Hall, hg. v. hist. Verein für Württembergisch Franken, 1980; Döring, W., Die
Mediatisierung der ehemaligen Reichsstadt Hall durch Württemberg 1802/03, 1982;
Nordhoff-Behne, H., Gerichtsbarkeit und Strafrechtspflege in der Reichsstadt
Schwäbisch Hall seit dem 15. Jahrhundert, 2. A. 1986; Hall in der Napoleonzeit,
hg. v. Akermann, M. u. a., 1987; Dürr, R., Mägde in der Stadt, 1995; Lorenz, S., Schwäbisch Hall, LexMA 7 1995, 1605; Lau,
T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Iländer, B., Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Hall vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum
Ende der Reichsstadtzeit (1648-1806), Diss. jur. Tübingen 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwäbisch-Österreich (Verwaltungseinheit). S.
umfasste als zum österreichischen Reichskreis zählender Teil Vorderösterreichs
die habsburgischen Donaustädte (1282/1331) Mengen, Munderkingen, Riedlingen,
Saulgau und Waldsee, die Markgrafschaft Burgau (1301/1304), die Grafschaft
Hohenberg (1381), die Landgrafschaft Nellenburg (1465) und die Landvogtei
Schwaben (1486/1541), jeweils mit den ihnen unterstellten Herrschaften. Um 1750
wurde es bis 1752 in vier Oberämter eingeteilt (Günzburg, Rottenburg, Stockach,
Altdorf) und 1759/1763 der neu errichteten Regierung Vorderösterreichs in
Freiburg unterstellt. Nicht zugehörig waren die Stadt
Konstanz (1548) und die Grafschaft Tettnang (1780). Insgesamt umfasste S. 3300
Quadratkilometer mit etwa 120000 Einwohnern. 1805/1806 kam es zu Baden, Bayern,
Württemberg und Hohenzollern-Sigmaringen.
L.: Wolff 42; Sapper, N., Die schwäbisch-österreichischen Landstände und
Landtage im 16. Jahrhundert, 1965. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwäbischer Reichskreis. Der 1521 für das
Gebiet zwischen Rhein, Lech, Wörnitz, Philippsburg-Wimpfen-Dinkelsbühl
(ausgenommen die Reichsritterschaft und andere Reichsunmittelbare sowie die
vorderösterreichischen Gebiete) geschaffene Schwäbische Reichskreis umfasste
1792 folgende Mitglieder: Geistliche Fürsten: Konstanz, Augsburg, Ellwangen und
Kempten; Weltliche Fürsten: Württemberg, Baden (für Baden-Baden, Baden-Durlach
und Baden-Hachberg), Hohenzollern, Lindau, Stift Buchau, Auersperg (für
Tengen), Fürstenberg (für Heiligenberg), Oettingen, Schwarzenberg (für
Klettgau), Liechtenstein und Thurn und Taxis (für Friedberg-Scheer); Prälaten:
Salem, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim, Roggenburg,
Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal), Petershausen,
Wettenhausen, Zwiefalten, Gengenbach, Neresheim, Heggbach, Gutenzell,
Rottenmünster, Baindt, Söflingen und Isny; Grafen und Herren: Landkomtur der
Deutschordensballei Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund (als Komtur
zu Altshausen), Oettingen-Baldern-Katzenstein (Oettingen-Baldern),
Oettingen-Spielberg oder Oettingen-Wallerstein, Fürstenberg (für Stühlingen,
Kinzigtal, Baar, Messkirch und Gundelfingen), Königsegg-Aulendorf, Königsegg-Rothenfels,
Truchsessen von Waldburg, Mindelheim (seit 1617 Bayern), Eberstein (seit 1660
Baden), Tettnang (seit 1783 Österreich), Wiesensteig (seit 1645 Bayern),
Eglingen (seit 1726 Thurn und Taxis), Hans, Marx und Jakob Fugger’sche Linien,
Hohenems (seit 1759 Österreich), Rechberg (von der Reichsritterschaft
bestritten), Justingen (seit 1751 Württemberg), Bonndorf (seit 1582 Abtei Sankt
Blasien), Eglofs, Thannhausen (Tannhausen), Geroldseck (Hohengeroldseck) (seit
1711 von der Leyen) und Sickingen; Reichsstädte: Augsburg, Ulm, Esslingen,
Reutlingen, Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen, Rottweil, Heilbronn,
Schwäbisch Gmünd, Memmingen, Lindau, Dinkelsbühl, Biberach, Ravensburg,
Kempten, Kaufbeuren, Weil der Stadt, Wangen,
Isny, Leutkirch, Wimpfen, Giengen, Pfullendorf, Buchhorn, Aalen, Bopfingen,
Buchau, Offenburg, Gengenbach und Zell am Harmersbach. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss 1803 verringerte sich die Zahl der Stände von 88
auf 41. Nachfolgestaaten waren Bayern, Württemberg, Baden,
Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein und von der
Leyen. Kreisausschreibende Fürsten und Kreisdirektoren waren der Bischof von
Konstanz (seit 1803 Baden) und der Herzog von Württemberg. Tagungsort war meist
Ulm. Am 30. 4. 1808 erlosch der Kreisverband formal.
L.: Gumpelzhaimer 53; Wolff 153; Hünlin, D., Neue Staats- und Erdbeschreibung
des Schwäbischen Kreises, 1780; Borck, H., Der Schwäbische Reichskreis im
Zeitalter der französischen Revolutionskriege, 1970; Laufs, A., Der Schwäbische
Kreis, 1971; Neipperg, R. Graf v., Kaiser und schwäbischer Kreis (1714-1733),
1991; Wüst, W., Die „gute“ Policey im Reichskreis, 2001; Hölz, T., Krummstab
und Schwert. Die Liga und die geistlichen Reichsstände Schwabens, 2001;
Neuburger, A., Der schwäbische Reichskreis zwischen Konfessionskonflikt und
Kriegsbeendigung, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwabsburg (Burg, Reichsdorf [Reichsgut]).
S. bei Nierstein südwestlich von Mainz erscheint als Burg erstmals 1257. Am 16.
1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer dem Erzbischof von Mainz unter
anderem S. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. S. an die Stadt Mainz, am 12. 2. 1375 an Kurfürst Ruprecht von
der Pfalz. Über die Pfalz und Hessen-Darmstadt kam es wie Oppenheim 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 466; Zimmermann, W., Zur Geschichte Schwabsburgs (ungedruckt).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwalenberg (Grafen, Grafschaft). Nach der
von Oldenburg an die obere Weser verlegten, 1225 zuerst genannten Burg S.
nannte sich seit 1127 ein seit 1101 fassbares Adelsgeschlecht (Widukind I.),
das vermutlich aus einem engrischen Grafengeschlecht hervorging. Es hatte Eigen
und Lehen zwischen Herford und Höxter sowie um Korbach und Waldeck. Es erwarb
neben anderen Rechten die Vogtei über das Hochstift Paderborn (1124-1189), die
Vizevogtei über das Stift Corvey und die Vogtei über Höxter. Nach dem Sturz
Heinrichs des Löwen 1180 gewann es eine beherrschende, fast reichsunmittelbare
Stellung zwischen Herford und Höxter. Wenig später spaltete es die Linien
Pyrmont (1194-1494), Waldeck (1219 bzw. 1228/1229 bzw. vor 1231) und Sternberg
(um 1240, 1243-1377) ab. Das gegen 1300 in zwei Teile zerfallene restliche
Herrschaftsgebiet (u. a. Schieder) gelangte 1365 nach dem Aussterben des Hauses
an Lippe (drei Viertel) und Paderborn (ein Viertel). Bis 1762 wurde S. von
lippischen Nebenlinien genutzt. 1808 kam S. an Lippe, Oldenburg und Stoppelberg
an das Königreich Westphalen als Nachfolger des Hochstifts Paderborn. Mit Lippe
fiel S. 1947 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 326,349; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789)
B3; Rasch, H., Stadt und Land Schwalenberg,
1957; Forwick, F., Die staatsrechtliche Stellung der ehemaligen Grafen von
Schwalenberg, 1963; Johanek, P., Schwalenberg, LexMA 7 1995, 1610; Zunker, D.,
Adel in Westfalen, 2003, 146 (mit genealogischer Übersicht).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzburg (Grafen, Fürsten). Vermutlich
ursprünglich nach der Käfernburg bei Arnstadt, seit 1123 nach der 1071 erstmals
erwähnten Burg S. an der Schwarza in der Landgrafschaft Thüringen benannten
sich Grafen von S., die den seit Anfang des 11. Jahrhunderts auftretenden
Sizzonen entstammten und seit 1059/1072 den Grafentitel (des thüringischen
Längwitzgaues) führten. Ihre Güter lagen um Käfernburg, Remda, Ilmenau, Stadtilm und Plaue. Durch geschicktes Verhalten nach
der Doppelwahl von 1198 gewannen die Grafen zu ihren älteren Reichslehen (S.,
Königsee, Ehrenstein) weitere Reichsgüter (1208-1389 Saalfeld, 1208/1212
Blankenburg, 1310-1383 Stadtroda). 1332 kauften
sie den Anteil Hersfelds an Arnstadt, 1333 erwarben sie die Herrschaft
Leuchtenburg und erlangten 1334 Rudolstadt von den Grafen von Orlamünde, 1340
Frankenhausen von den verwandten Grafen von Beichlingen sowie 1356
Sondershausen von den verwandten Grafen von Hohnstein. Seit der Zeit Karls IV.
bekleideten sie das Erzstallmeisteramt und bis 1708 das Reichserbjägeramt.
Allerdings kam es seit dem Ende des 12. Jahrhunderts mehrfach zu Erbteilungen
(1160/1184-1385 Schwarzburg-Käfernburg, Güter dann an die Markgrafen von Meißen,
an die Grafen von Weimar-Orlamünde [1302] und an S. [1315], 1276/1349
Schwarzburg-Blankenburg). Außerdem galten die Grafen von S. seit 1342/1344 als
Vasallen des Hauses Wettin (Meißen) und waren damit von der
Reichsunmittelbarkeit bzw. vom Reichsfürstenstand ausgeschlossen. Seit dem 15.
Jahrhundert gliederte sich das Gebiet S. auf in die seit 1485 unter der
Oberhoheit der Albertiner stehende Unterherrschaft um Sondershausen und die
unter Oberhoheit der Ernestiner stehende, mit Reichsstandschaft begabte
Oberherrschaft am Thüringer Wald. 1564 erlosch Schwarzburg-Schwarzburg und
wurde von Schwarzburg-Blankenburg beerbt. 1571/1584/1599 entstanden nach kurzer
Vereinigung der gesamten Lande unter Graf Günther XL. († 1552) und Einführung
der Reformation (1535/1545) sowie dem Erwerb von Leutenberg (1564) die
Hauptlinien Schwarzburg-Arnstadt bzw. Schwarzburg-Sondershausen, das ein
Drittel der oberen südthüringischen Güter (Arnstadt) und zwei Drittel der
unteren Grafschaft (Sondershausen) erhielt, und Schwarzburg-Rudolstadt, das
unter anderem S., Rudolstadt, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster
Paulinzella und Frankenhausen gewann (1571-1594 Nebenlinie
Schwarzburg-Frankenhausen). Beide zählten zum obersächsischen Reichskreis. Sie
wurden unter Beseitigung der Oberherrschaft Sachsens (Kursachsens) 1697 bzw.
1710 in den jüngeren Reichsfürstenstand erhoben und 1754 zum Reichsfürstenrat
zugelassen. Beide Fürstentümer traten 1807 dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen
Bund, 1866/1867 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei.
1816/1821 erhielt Schwarzburg-Rudolstadt, 1841 auch Schwarzburg-Sondershausen
eine Verfassung. Nach dem Aussterben der Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen
1909 wurde Schwarzburg-Sondershausen mit Schwarzburg-Rudolstadt in Personalunion
vereinigt. Am 22. 11. 1918 dankte der Fürst ab. Die danach vorhandenen beiden
Freistaaten gingen am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf, das 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik kam und am 25. 7. 1952 in dieser aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990
aber wieder begründet wurde.
L.: Wolff 410; Zeumer 553II b 59; Wallner 710 ObersächsRK 14, 15; Großer
Historischer Weltatlas II (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Heydenreich, L., Historia des ehemals Gräf. nunmehro Fürstl. Hauses
Schwarzburg, 1743; Dobenecker, O., Regesta Thuringiae, Bd. 1ff. (bis 1288)
1896ff.; Erichsen, J., Die Anfänge des Hauses Schwarzburg, 1909; Herrmann, K.,
Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Lammert, F.,
Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen, 1920; Rein, B., Die
Rudolstädter Fürsten im 19. Jahrhundert, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u.
Altertumskunde, 1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd.
1 1941; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Thüringen, hg. v.
Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der Schwarzburg-Rudolstadt,
1994; Bünz, E., Schwarzburg, LexMA 7 1995, 1620.
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Schwarzburg-Rudolstadt (Grafschaft, Fürstentum,
Freistaat). Rudolstadt an der Saale wird zu Anfang des 9. Jahrhunderts erstmals
erwähnt. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Orlamünde.
1326 erhielt es Stadtrecht und kam 1340 an die
Grafen von Schwarzburg. Seit 1599 war es Hauptort der Grafschaft, seit 1710 des
Fürstentums S. Die Grafschaft erhielt 1571 zwei Drittel der mit
Reichsstandschaft begabten Oberherrschaft Schwarzburg mit Rudolstadt und Stadtilm, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster
Paulinzella und 1598 das zur Unterherrschaft gehörige Drittel Frankenhausen. Am
3. 9. 1697 und endgültig 1710 gewann S. die Reichsfürstenwürde. 1754 wurde das
zum obersächsischen Reichskreis zählende S. nach Ablösung der Lehnsrechte
Sachsens gegen Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat zugelassen. 1807 trat es
dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. 1816/1821 erhielt es eine 1854
umgestaltete Verfassung. 1866 trat es dem Norddeutschen Bund und 1871 dem
Deutschen Reich bei. S. umfasste (1910) 941 Quadratkilometer mit 100700
Einwohnern und wurde beim Aussterben des Fürstenhauses von
Schwarzburg-Sondershausen (1909) mit diesem in Personalunion vereinigt. Nach
Abdankung des Fürsten am 22. 11. 1918 verselbständigte sich S. als Freistaat.
Dieser ging am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf. Das Geschlecht der S. starb
1971 in männlicher Linie aus.
L.: Wolff 412f.; Wallner 710 ObersächsRK 14; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D2; Bauer 1, 701; Statistisches Universal-Handbuch, Ortslexikon und
Landeskunde für das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, bearb. v. Thieme, A.,
1880; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Trinckler, H., Entstehungsgeschichte und Häuserchronik von
Alt-Rudolstadt, 1939; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands,
Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der
Schwarzburg-Rudolstadt, 1994.
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Schwarzburg-Sondershausen (Grafen, Fürsten, Freistaat).
Sondershausen an der Wipper wird 1125 erstmals erwähnt. Es war vermutlich
ursprünglich Reichsgut, dann Sitz mainzischer Ministerialen. Über die
Ludowinger und die Grafen von Hohnstein kam es 1356 an die Grafen von
Schwarzburg. 1571/1599 entstand durch Teilung des Hauses Schwarzburg die Linie
der Grafen von S. mit zwei Dritteln der Unterherrschaft im Norden Thüringens um
Sondershausen und Ebeleben und einem Drittel der Oberherrschaft mit Arnstadt,
Käfernburg und Gehren. 1631 gelang der Erwerb der unteren Grafschaft Gleichen.
1651 spaltete das zum obersächsischen Reichskreis gehörige S. die Linien
Schwarzburg-Ebeleben (bis 1681) und Schwarzburg-Arnstadt (bis 1669) ab. Die
überlebende Linie S. wurde 1681 erneut geteilt (Schwarzburg-Arnstadt bis 1716).
Am 3. 9. 1697 wurde S. (wie Schwarzburg-Arnstadt) in den Reichsfürstenstand
erhoben. 1754 wurde S. nach Ablösung der Lehnsrechte Sachsens gegen
Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat zugelassen. 1807 trat es dem Rheinbund
und 1815 dem Deutschen Bund bei. Bis 1819 bereinigte es durch Verträge mit
Preußen, Sachsen-Weimar-Eisenach (Sachsen-Weimar) und Sachsen-Gotha-Altenburg
(Sachsen-Gotha) sein stark zersplittertes Herrschaftsgebiet. 1819 vereinbarte
es in einem Zollvertrag mit Preußen den zollrechtlichen Anschluss der von Preußen
eingeschlossenen Oberherrschaft. 1841 erhielt es eine 1849 und 1857 revidierte
Verfassung. 1866 trat es dem Norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei.
1910 umfasste S. 862 Quadratkilometer mit 89900 Einwohnern. Nach dem Aussterben
des Hauses (1909) vereinigte der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt beide
Fürstentümer in Personalunion. Nach seiner Abdankung am 22. 11. 1918 entstand
der Freistaat S., der am 1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging, das seinerseits
1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik kam, in der es am 23. 7. 1952 aufgelöst (str.), zum 3.
10. 1990 aber wieder begründet wurde.
L.: Wolff 412; Wallner 710 ObersächsRK 15; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D2; Lammert, F., Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen,
1920; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Eberhardt, H., Die Geschichte der Behördenorganisation in
Schwarzburg-Sondershausen, 1943; Eberhardt, H., Zur Geschichte der Stadt Sondershausen im Mittelalter, FS F. Lammert,
1954. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzenberg (Herrschaft). Im ausgehenden 12.
Jahrhundert (um 1170) wurde die Burg S. am Schwarzwasser im Erzgebirge
errichtet. Sie war Mittelpunkt der Herrschaft S. (mit Eibenstock, Jugel,
Rittersgrün, Sosa, Crandorf, Breitenbrunn, Grünstädtel, Pöhla (Kleinpöhla),
Bermsgrün und S.), die vielleicht von den Herren von Lobdeburg-Elsterberg
errichtet wurde und 1382 Lehen der Burggrafen von Leisnig seitens der
Markgrafen von Meißen und, als formeller Oberlehnsherren, der Könige von Böhmen
war. 15331535 kam S. an Sachsen und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 379; Fröbe, W., Herrschaft und Stadt
Schwarzenberg bis zum 16. Jahrhundert, 1930; Fritschen, W. v., (in) Sächs.
Heimatblätter 7 (1961).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzwasser (Herrschaft). Am schon 1293
belegten Bach Schwarzes Wasser im Plesser Hügelland legte Nikolaus Brodecki von
Brodek, Marschall des Herzogtums Teschen, verschiedene Siedlungen an und
erreichte 1482 die Erhebung des Dorfes S. zur Stadt
im Herzogtum Teschen. Seit 1561 gehörte S. zu den Kammergütern Teschens. 1572
verkaufte der Herzog von Teschen und Pless die Herrschaft S., doch kam diese
1592 an Teschen zurück. Teschen wurde 1920 und 1945 zwischen Polen und der
Tschechoslowakei geteilt.
L.: Wolff 489; Zawisza, O., Dzieje Strumienia (Geschichte von Schwarzwasser),
1909. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwedt (Herrschaft, Markgrafschaft). Im
12. Jahrhundert wurde am Rande der Uckermark zum Schutz eines Oderüberganges
die Burg S. südlich von Stettin erbaut. 1464-1472 wurde sie im Stettiner
Erbfolgestreit Pommern von Brandenburg abgewonnen. 1481 wurde das um S.
entstandene Land Schwedt-Vierraden von den Grafen von Hohnstein gekauft. 1670
erwarb es Kurfürstin Sophie Dorothea von Brandenburg und erhob es zur
Markgrafschaft. Diese Markgrafschaft S. wurde 1689 mit einigen Ämtern in
Hinterpommern ohne Landeshoheit dem ältesten Sohn des Großen Kurfürsten aus
dessen zweiter Ehe verliehen. Diese nicht souveräne Nebenlinie Brandenburgs
hatte in S. bis zu ihrem Erlöschen 1788 ihren Sitz. S. Brandenburg-Schwedt.
L.: Wolff 389; Probst, F. v., Die Stadt und
Herrschaft Schwedt, 2. A. 1834; Thomae, G., Geschichte der Stadt und Herrschaft Schwedt, 1873; Westermann, E.,
700 Jahre Stadt und Herrschaft Schwedt, 1936;
Festschrift Schwedt 1265-1965, 1965. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schweidnitz (Fürstentum, Residenz des
Fürsten), poln. Świdnica. S. an der Weistritz in Niederschlesien entstand
in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts (vor 1243 bzw. vor 1249) bei einer
gleichnamigen slawischen Siedlung. 1260 erhielt es Neumarkter Recht. 1290/1291
wurde es Sitz des Fürstentums S. einer Nebenlinie der niederschlesischen
Piasten, die auch das 1278 entstandene Fürstentum Jauer bis 1301 besaß. 1301
wurde in S., Jauer (1312) und Münsterberg (1322) aufgeteilt. 1346 wurde S. mit
dem Fürstentum Jauer (ohne Münsterberg) vereinigt. Durch die Heirat der Erbin
Anna von Schweidnitz-Jauer mit Kaiser Karl IV. kam es 1368/1369/1392 an Böhmen
und 1526 an Habsburg bzw. Österreich. 1742 fiel es an Preußen. Das Fürstentum war
45 Quadratmeilen groß und in die Kreise S., Striegau, Bolkenhain-Landeshut
(Bolkenhain-Landshut) und Reichenbach gegliedert. Seit 1945 stand es unter
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
gelangte.
L.: Wolff 476; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H3; Schirrmann, W.,
Chronik der Stadt Schweidnitz, 1908/1909;
Heimatkunde von Schweidnitz und Umgebung, hg. v. Friedrich, G., 1925;
Schweidnitz, bearb. v. Franke, 1929; Schönaich, G., Die alte
Fürstentumshauptstadt Schweidnitz, 1935; Bein, W./Schmilewski, U., Schweidnitz
im Wandel der Zeiten, 1990; Gawlas, S., Schweidnitz, LexMA 7 1995, 1638; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 526. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schweinfurt (Reichsstadt). Eine an einer
Mainfurt vermutlich im 7. Jahrhundert entstandene Siedlung erscheint 791 als
Suinvurde. Im 10./11. Jahrhundert tritt eine Burg S. auf, nach der sich wohl
mit den älteren Babenbergern verwandte, reich begüterte (Ammerthal, Creußen,
Kronach) Markgrafen von S. benannten, die 1057 ausstarben und ihre Güter vor
allem (1100) dem Erzstift Magdeburg und (1112) dem Hochstift Eichstätt (sowie
etwa den 1108 und 1149 nachweisbaren Herren von Wonsees) hinterließen. Die
danach auf Reichsboden entstandene Siedlung unterhalb der Burg war am Anfang
des 13. Jahrhunderts Stadt und wurde spätestens
1254 Reichsstadt. Nach einer Zerstörung wurde sie 1259 neu erbaut und von den
Grafen von Henneberg und dem Hochstift Würzburg in Besitz genommen. Allerdings
konnte sie sich allmählich dem Zugriff des Hochstifts Würzburg und auch der
Hochstiftsvögte (Grafen von Henneberg) entziehen. 1282 befreite König Rudolf
von Habsburg sie von fremder Gerichtsbarkeit. 1361 und 1386 löste sie sich aus
der 1354 nach mehreren früheren Verpfändungen erfolgten Verpfändung an
Würzburg. 1362 erhielt sie das Recht der freien Ammannwahl (Reichsvogtswahl),
1443 den Blutbann. 1542 schloss sie sich der Reformation an. 1554 wurde die Stadt, die Sitz und Stimme im fränkischen Reichskreis
hatte und im schwäbischen Reichsstädtekollegium des Reichstags vertreten war,
völlig zerstört. 1802/1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen Gebiet und 6000
Einwohnern an Bayern, von 1810 bis 1814 zum Großherzogtum Würzburg, 1814 wieder
an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 19; Wallner 693 FränkRK 23; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Schroeder 245ff.; Stein, F., Monumenta Suinfurtensia, 1875; Dirian, H., Das
Schweinfurter Stadtregiment während der
Reichsstadtzeit, 1954; 700 Jahre Stadt
Schweinfurt 1254-1954, 1954; Holzner, L., Schweinfurt am Main, 1964; Fuchs, A.,
Schweinfurt. Die Entwicklung einer fränkischen villula zur Reichsstadt
Schweinfurt, 1972; Reichsstädte in Franken, hg. v. Müller, R., 1987; Bundschuh,
J., Beschreibung der Reichsstadt Schweinfurt, 1989; Schweinfurt im 19.
Jahrhundert, 1991; Fahlbusch, F., Schweinfurt, LexMA 7 1995, 1640; Vor 1000
Jahren. Die Schweinfurter Fehde und die Landschaft am Obermain, hg. v.
Schneider, E. u. a., 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schweiz (Land). Nach der Aufteilung des
karolingischen Reiches gehörte das Gebiet der späteren S. im westlichen Teil zu
Burgund, im östlichen Teil zum deutschen Reich. 1032/1033 kam das Königreich
Burgund zum Reich. 1127 traten die Herzöge von Zähringen, die während des
Investiturstreites Zürich als Reichslehen gewonnen hatten, als Rektoren von
Burgund die Nachfolge der ausgestorbenen Grafen von Burgund an. Bei ihrem
Aussterben 1218 zerfiel ihr Herrschaftsgebiet in teilweise reichsunmittelbare
Teilherrschaften. 1231 kaufte König Heinrich (VII.) zur Sicherung des
Gotthardpasses den Grafen von Habsburg, die über die Grafen von Kiburg (Kyburg)
das Erbe der Herzöge von Zähringen erlangt hatten, die Leute von Uri ab und
versprach ihnen ewige Reichsunmittelbarkeit. 1240 erlangten die Leute von
Schwyz ein ähnliches Privileg von Kaiser Friedrich II., konnten sich aber gegen
Habsburg nicht durchsetzen. Am Anfang des Monats August 1291 schlossen sich
wenige Tage nach dem Tod Rudolfs von Habsburg die drei im ehemaligen Herzogtum
Schwaben gelegenen Landschaften (Waldstätte) Uri mit Altdorf, Schwyz mit Schwyz
und Unterwalden (Nidwalden mit Stans und Obwalden mit Sarnen) in einem ewigen
Bündnis gegen die Grafen von Habsburg und jede andere herrschaftliche
Einmischung zusammen. König Heinrich VII. dehnte am 3. 6. 1309 die
Reichsunmittelbarkeit auf Unterwalden aus. Das Gebiet der drei Bündnispartner
wurde ein einem Reichsvogt unterstellter Gerichtsbezirk. Als die Herzöge von
Österreich aus dem Hause Habsburg auf Grund eines Überfalles von Schwyz auf
Kloster Einsiedeln gegen die Schwyzer militärisch vorgingen, wurden sie am 15.
11. 1315 bei Morgarten besiegt. Als Eidgenossen bekräftigten Schwyz, Uri und
Unterwalden (Waldstätte), auf die bald auch der Name der Schwyzer (Switenses,
Swicenses, Anfang 14. Jahrhundert Sweizer) allgemein überging, daraufhin ihren
Bund. 1318 begaben sich die Herzöge ihrer gräflichen Rechte. Bald verlor der
Reichsvogt seine Bedeutung. 1332 schloss sich Luzern dem Bund an, 1351 die
freie Reichsstadt Zürich, 1352 Glarus und Zug, 1353 das 1218 Reichsstadt
gewordene Bern (achtörtiger Bund, Eidgenossenschaft der acht alten Orte,
Bezeichnung als Orte seit 1426). 1386 und 1388 wurde Habsburg bei Sempach und
Näfels erneut geschlagen. 1411 schloss sich Appenzell, das der Herrschaft Sankt
Gallens entkommen wollte, an, 1415 wurde der restliche Aargau als
Untertanenland einverleibt. Im Süden griff Uri nach dem Wallis, dem Urserental
und dem Tessin aus. 1450 wurde nach einer durch den Streit um Toggenburg
ausgelösten Entfremdung Zürich zurückgewonnen, 1460 dem habsburgischen
Erzherzog von Tirol der Thurgau entrissen. 1481 wurden Freiburg und Solothurn aufgenommen,
womit die Eidgenossenschaft erstmals über den deutschsprachigen Raum
hinausgriff. 1495 lehnten die Eidgenossen Beschlüsse des Reichstags, die sie
mit der Einführung des gemeinen Pfennigs und des Reichskammergerichts an das
Reich binden wollten, ab. 1499 lösten sie sich tatsächlich vom Reich. 1501
zwangen sie Basel und Schaffhausen zum Eintritt. 1513 wurde Appenzell als 13.
Ort aufgenommen. 1512/1526 wurde ein Teil der Lombardei (Tessin, Veltlin), 1563
von Bern das Waadtland gewonnen. Die durch die Reformation (Zwingli, Calvin)
drohende Spaltung konnte verhindert werden, doch wurde die S. konfessionell
gespalten, wobei sieben Orte katholisch blieben. 1648 schied die
Eidgenossenschaft mit 13 Orten und 10 zugewandten Orten (Reichsabtei und Stadt Sankt Gallen, Biel, Rottweil, Mülhausen, Genf,
Neuenburg, Hochstift Basel [1579], Wallis, Graubünden) aus dem Reich aus, dem
seitdem aus dem betreffenden Gebiet nur noch der Reichsabt von Sankt Gallen und
der Bischof von Basel angehörten. Die einzelnen Orte entwickelten bis zum 17.
Jahrhundert überwiegend eine aristokratische Verfassung und verwalteten ihre
Landgebiete wie die ihnen gemeinsam gehörenden Gebiete in deutlicher
Abhängigkeit. 1798 griff auf Ruf der Anhänger der revolutionären Ideen
Frankreich ein und errichtete die Helvetische Republik. Seitdem heißen die Orte
Kantone. Mülhausen, das Hochstift Basel, Biel, Neuenburg und Genf kamen zu
Frankreich, das Veltlin zur Zisalpinischen Republik. Auf Grund eines Aufstands
gab Napoleon am 19. 2. 1803 eine neue Verfassung für die 13 alten und 6 neuen
Kantone (Sankt Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin und Waadt). Wallis
wurde verselbständigt und 1810 Frankreich einverleibt, Neuenburg von 1806 bis
1813 ein Fürstentum des französischen Marschalls Berthier. 1814 kamen die von
Frankreich entrissenen Gebiete mit Ausnahme Veltlins zurück. Das Hochstift
Basel fiel an Bern. Genf, Wallis und Neuenburg vermehrten die Zahl der Kantone
auf 22. 1815 wurde die dauernde Neutralität des am 7. 8. 1815 errichteten
lockeren Staatenbundes anerkannt. Die Verfassung vom 12. 9. 1848 machte die S.
zu einem Bundesstaat. Die Verfassung vom 29. 5. 1874 verstärkte die
Bundesgewalt. 1978 spaltete sich von Bern der Kanton Jura ab, so dass seitdem
insgesamt 26 Kantone und Halbkantone bestehen. Da die Halbkantone bei dem für
Verfassungsabstimmungen erforderlichen sog. Ständemehr (Mehrheit der
Ständestimmen) nur eine halbe Stimme haben, setzt sich die S.
verfassungsrechtlich aus 23 Ständen zusammen. Zum 1. 1. 2000 wurde die
Verfassung überarbeitet (z. B. Streikrecht, Sozialziele, Recht des Kindes).
L.: Wolff 517; Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 278; Dierauer, J., Geschichte der
schweizerischen Eidgenossenschaft, Bd. 1ff. 4. A. 1912ff.; Heusler, A.,
Schweizerische Verfassungsgeschichte, Basel 1920; Gagliardi, E., Geschichte der
Schweiz, Bd. 1ff. 3. A. 1938; Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz,
hg. v. Türler, H. u. a., Bd. 1-8 1921ff.; Gasser, A., Die territoriale
Entwicklung der Schweizer Eidgenossenschaft 1291-1797, 1932; Quellenwerk zur
Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft, Abt. 1ff. 1933ff.; Näf, W., Die
Eidgenossenschaft und das Reich, 1940; Mayer, T., Die Entstehung der Schweizer
Eidgenossenschaft und die deutsche Geschichte, DA 6 (1943); Blumer, W.,
Bibliographie der Gesamtkarten der Schweiz von Anfang bis 1802, hg. v. d.
Schweizerischen Landesbibliothek Bern, 1957; Historischer Atlas der Schweiz,
hg. v. Ammann, H./Schib, K., 2. A. 1958; Pfister, R., Kirchengeschichte der
Schweiz, 1964; Handbuch der Schweizer Geschichte, Bd. 1f. 1971f.; Meyer, B.,
Die Bildung der Eidgenossenschaft im 14. Jahrhundert, 1972; Bohnenblust, E.,
Geschichte der Schweiz, 1974; Ruffieux, R., La Suisse de l’entre-deux-guerres, e
1974; Im Hof, U., Geschichte der Schweiz, 5. A. 1991, 7. A. 2001, 8. A: 2007;
Peyer, H. C., Verfassungsgeschichte der alten Schweiz, Zürich 1978, Neudruck
1980; Braun, R., Das ausgehende Ancien Régime in der Schweiz, 1984;
Schuler-Adler, H., Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte
unter König Sigmund 1410-1437, 1985; Mattmüller, M., Bevölkerungsgeschichte der
Schweiz, Bd. 1f 1987; Furrer, N., Glossarium Helvetiae Historicum, Ortsnamen
1991; Greyerz, H. v. u. a., Geschichte der Schweiz, 1991; Schweizer Lexikon,
Bd. 1ff. 1991ff.; Handbuch der historischen Stätten der Schweiz, hg. v.
Reinhardt, V., 1996; Böning, H., Der Traum von Freiheit und Gleichheit, 1998;
Kästli, T., Die Schweiz, 1998; Historisches Lexikon der Schweiz, hg. v. d. Stiftung
Historisches Lexikon der Schweiz, Bd. 1ff. 2002ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwerin (Grafschaft, Residenz des
Grafen). 1018 wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Nach der
Eroberung durch Heinrich den Löwen 1160 wurde die Burg Sitz der mit Gunzelin
von Hagen einsetzenden Grafen von S. 1167 wurde die Grafschaft S. gefestigt.
1203 konnten die Länder Wittenburg und Boizenburg als Lehen Dänemarks erworben
werden. 1227 nahm der Graf sein Land wieder vom Herzog von Sachsen zu Lehen.
1230 legte eine Vereinbarung die Grenze zu Mecklenburg fest. 1279 entstand eine
Linie Wittenburg, von der sich 1323 eine Linie Boizenburg abzweigte. 1344
starben die Linie S., 1349 die Linie Wittenburg und Boizenburg aus. 1358
erlagen die Grafen dem Druck der Herzöge von Mecklenburg, welche die Grafschaft
durch Kauf von den ihrerseits in das durch Heirat erlangte Tecklenburg
wechselnden Erben erwarben. Die lehnsrechtlichen Ansprüche der Grafen erloschen
erst 1557 endgültig. Die Herzöge von Mecklenburg teilten ihr Haus 1555/1621 in
die Linien Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow (bis 1695) bzw. 1701
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Vom Ende des 15. Jahrhunderts
bis 1764 und von 1837 bis 1918 war S. Residenz des zum niedersächsischen
Reichskreis zählenden Herzogtums, von 1918 bis 1934 Hauptstadt des Freistaats
Mecklenburg-Schwerin und von 1934 bis 1952 des Landes Mecklenburg. S.
Mecklenburg-Schwerin.
L.: Wolff 442; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Schwebel, O., Die Herren und Grafen
von Schwerin, 1885; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, 1909; Jesse, W.,
Geschichte der Stadt Schwerin, 1960; Schwerin
1160-1960, bearb. v. Leopoldi, H., 1960; Krieck, M. u. a., Schwerin. Geschichte
der Stadt in Wort und Bild, 1985; Sander-Berke,
A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 530
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwerin (Hochstift, Fürstentum, Residenz
des Bischofs). 1018 wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Das
zum Erzbistum Hamburg-Bremen gehörige Bistum S. wurde nach einem ersten Versuch
in den Jahren 1062 bis 1066 (Michelenburg) für die Mission unter den Abodriten
in den Jahren 1149 bis 1160 neu gegründet (Bischof Berno), 1160 nach der
Eroberung Schwerins von Heinrich dem Löwen nach S. verlegt und 1171 ausgestattet
(Burg und Land Bützow). Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 waren die
Bischöfe (wieder) reichsunmittelbar, doch war diese Stellung streitig. Seit
1239 hatten sie ihren Sitz in Bützow. In der Mitte des 13. Jahrhunderts konnten
sie die Reichsunmittelbarkeit sichern. Seit dem 15. Jahrhundert wurden sie von
den Herzögen von Mecklenburg abhängig. 1533/1557/1568 wurde das Bistum
protestantisch. Von 1627/1628 bis 1633 kam S. als erbliches Lehen an
Wallenstein. 1648 wurde das Hochstift, dessen Reichsunmittelbarkeit 1561 vom
Reichskammergericht bestätigt wurde, als Ausgleich für die Abtretung von Wismar
an Schweden als weltliches säkularisiertes Fürstentum dem Herzogtum Mecklenburg
(Mecklenburg-Schwerin) mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und im
niedersächsischen Reichskreis eingegliedert. Um 1800 umfasste das Fürstentum
ein Gebiet von 14 Quadratmeilen und hatte 25000 Einwohner. 1851 wurden auch die
Landstände in den Verband Mecklenburgs eingefügt.
L.: Wolff 452; Zeumer 553 II b 40; Wallner 707 NiedersächsRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Schildt, F., Das
Bistum Schwerin in der evangelischen Zeit, Jb. d. Ver. f. meckl. Gesch. 47
(1884), 49 (1886), 51 (1888); Rische, A., Verzeichnis der Bischöfe und Domherrn
von Schwerin, (Progr. Ludwigslust) 1900; Jesse, W., Geschichte der Stadt Schwerin, Bd. 1f. 1913ff.; Krüger, E., Die
Entwicklung der Landesherrlichkeit der Bischöfe von Schwerin, 1933; Schmaltz,
K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Schwerin 1160-1960, bearb.
v. Leopoldi, H., 1960; Traeger, J., Die Bischöfe des mittelalterlichen Bistums
Schwerin, 1984; Krieck, M. u. a., Schwerin. Geschichte der Stadt in Wort und Bild, 1985; Kaluza-Baumruker, M.,
Das Schweriner Domkapitel, 1987; Krieck, M., Zuarin bis Schwerin, 1990;
Sander-Berke, A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 610, 1, 2, 528.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Segeberg (Burg, Herrschaft, Residenz des
Grafen von Schaumburg bzw. Holstein-Segeberg). 1137 (?) errichtete Kaiser
Lothar von Süpplingenburg auf einem Kalkberg an der Trave die Burg S.
(Sigeberg). 1273 kam sie an die Kieler Linie des Schauenburger (Schaumburger) Grafenhauses
Holstein und wurde Sitz einer besonderen Linie Holstein-Segeberg. 1316 fiel sie
an die Rendsburger Linie (Holstein-Rendsburg). Bei den Landesteilungen
Schleswig-Holsteins blieb sie beim königlichen Anteil.
L.: Wolff 445; Rieken, A., Das Amt Segeberg, innerer Aufbau und
siedlungsgeschichtliche Grundlagen, Diss. 1963; 850 Jahre Bad Segeberg, hg. v.
Segeberg, 1984; Erdmann-Degenhardt, A., Im Schatten des Kalkbergs. Geschichte
von Burg, Kloster und Stadt Segeberg, 1988; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 532. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Seligenstadt (Reichsstadt). Im Bereich des
heutigen S. am Untermain bestand nach vorgeschichtlichen Siedlungen ein
römisches Kastell der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. 815 erhielt
Einhard, der Biograph Karls des Großen, von Kaiser Ludwig dem Frommen das
Königsgut Obermühlheim am Main, wo er nach 828 die Benediktinerabtei S.
(842/847 Saligunstat) gründete. Diese kam 939 an das Reich, 1002 an den Bischof
von Würzburg und 1063 an das Erzstift Mainz. In der Stauferzeit wurde die
daneben entstandene Siedlung Reichsstadt. 1309 gelangte sie an das Erzstift
Mainz. 1803 fiel sie bei der Säkularisation an Hessen-Darmstadt und damit 1945
an Hessen.
L.: Wolff 80; Seibert, L., Die Verfassung der Stadt
Seligenstadt im Mittelalter, Diss. phil. Gießen 1910; Koch, J., Die
Wirtschafts- und Rechtsverhältnisse der Abtei Seligenstadt im Mittelalter,
1940; Schopp, M., Die weltliche Herrschaft der Abtei Seligenstadt 1478 bis
1803, 1966; Müller, O., Die Einhard-Abtei Seligenstadt am Main, 1973; Schopp,
J., Seligenstadt, 1982; Braasch-Schwersmann, U., Seligenstadt, LexMA 7 1995,
1732ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Selz, Seltz (Reichsstadt). Die bei
dem um 995 (991) gegründeten Kloster S. im Unterelsass entstandene Stadt war von 1358 bis 1409 Mitglied des
Zehnstädtebundes der elsässischen Reichsstädte. Später kam sie mit dem Elsass
an Frankreich.
L.: Wolff 90, 249; Seibert, H., Selz, LexMA 7 1995, 1738; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 554.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Siebenbürgen (Fürstentum, Großfürstentum,
Kronland). Das Gebiet im Karpatenbogen wurde 107 n. Chr. von den Römern, nach
274 von den Ostgoten und Gepiden sowie später von den Petschenegen besetzt, ehe
es an Ungarn kam. König Geisa II. (1141-1161) rief (2000 bis 3000)
moselfränkische Siedler ins Land. König Andreas II. schenkte zunächst 1211 dem
Deutschen Ritterorden das Land Burza (Burzenland), entriss es ihm jedoch 1225
wieder, nachdem er die deutschen, bald meist als Sachsen bezeichneten Siedler
1224 mit umfassenden Freiheiten ausgestattet hatte. Zur Abwehr der Türkengefahr
wurden zahlreiche befestigte Kirchenburgen errichtet. 1520 setzte sich die
Reformation durch. Nach dem Zusammenbruch Ungarns und dem teilweisen Anfall an
Habsburg bzw. Österreich 1526 hielten sich die Fürsten von S. geschickt
zwischen Habsburg/Österreich und den Türken und waren faktisch unabhängig, seit
1541 aber zu Tribut an die Türken verpflichtet. 1567 gewann der Fürst die Krone
von Polen. 1583 gewährte er ein bis 1867 gültiges Landrecht. 1595 anerkannte er
die Oberherrschaft des Reiches und übergab 1597 dem Kaiser S. 1604/1605 wurden
die kaiserlichen Amtsträger vertrieben. 1622 wurde Fürst Bethlen als deutscher
Reichsfürst anerkannt und erhielt bis 1624/1626 mehrere Herzogtümer in
Schlesien. 1686 erkannte Kaiser Leopold die von den Türken eingesetzten Apafi
als Fürsten an. 1687 besetzte Herzog Karl V. von Lothringen das Land. 1691
verzichtete der Fürst zugunsten Habsburgs auf die Herrschaft, so dass S.
habsburgisches Gebiet wurde. 1765 wurde S. zum Großfürstentum erhoben. Kaiser
Joseph II. vereinigte S. bis 1790 mit Ungarn. 1848 wurde S. eigenes Kronland
Österreichs, 1867 aber Ungarn eingegliedert. Am 8. 1. 1919 schloss es sich
Rumänien an (1920 verwirklicht), kam 1940 in seiner nördlichen Hälfte mit dem
ungarisch besiedelten Szeklerland (unter Bevölkerungsumsiedlungsmaßnahmen) an
Ungarn und 1944/1947 wieder an Rumänien zurück. Unter der Herrschaft des
Sozialismus siedelten zahlreiche Rumäniendeutsche aus.
L.: Hermann, G. v., Das alte Kronstadt, 1802, Neudruck 2009; Marienburg, L.,
Die Geographie des Großfürstentums Siebenbürgen, 1813, Neudruck 1986;
Urkundenbuch zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen, Bd. 1ff. 1892ff.;
Teutsch, G./Teutsch, F., Geschichte der Siebenbürger Sachsen Bd. 1ff. 1907ff.;
Depner, M., Das Fürstentum Siebenbürgen im Kampf gegen Habsburg, 1938;
Matthiae, A., Siebenbürgen, 3. A. 1962; Teutsch, F., Kleine Geschichte der
Siebenbürger Sachsen, 3. A. 1965; Kutschera, R., Landtag und Gubernium in
Siebenbürgen, 1985; Verus, S., Siebenbürgen, 1986; Gündisch, G., Aus Geschichte
und Kultur der Siebenbürger Sachsen, 1987; Forschungen über Siebenbürgen und
seine Nachbarn, hg. v. Glassl, H./Benda, K., 1987/1988; Horedt, K., Das
frühmittelalterliche Siebenbürgen, 1988; Schaser, A., Siebenbürgen unter der
Habsburger Herrschaft im 18. Jahrhundert, Siebenbürgische Semesterblätter 3
(1989); Köpeczi, B., Kurze Geschichte Siebenbürgens, 1990; Schenk, A., Deutsche
in Siebenbürgen, 1992; Lexikon der Siebenbürgener Sachsen, hg. v. Myß, W.,
1993; Gündisch, K., Das Patriziat siebenbürgischer Städte, 1993; Siebenbürgen
zur Zeit der Römer, hg. v. Schuller, W., 1994; Siebenbürgen zwischen den beiden
Weltkriegen, hg. v. König, W., 1995; Göckenjan, H., Siebenbürgen, LexMA 7 1995,
1840; Arens, M., Habsburg und Siebenbürgen 1600-1605, 2001; Roth, H., Kleine
Geschichte Siebenbürgens, 2. A. 2003, 3. A. 2007, Siebenbürgisch-sächsisches
Wörterbuch, Bd. 9 2006; Moldt, D., Deutsche Stadtrechte
im mittelalterlichen Siebenbürgen, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Siegburg (Unterherrschaft). Die S. an der
Sieg wird 1065 erstmals erwähnt (Sigeburch). Um 1064 gründete Erzbischof Anno
II. von Köln dort eine Benediktinerabtei, der er die Burg, die angrenzende
Siedlung und weitere Güter (u. a. Troisdorf) übertrug. König Heinrich IV.
gewährte für den Ort S. Marktrecht, Münzrecht und Zollrechte. 1182 war S. Stadt unter dem Abt als Stadtherrn.
1676 wurden Abtei und Stadt eine Unterherrschaft
des Herzogtums Berg. Das Kloster wurde 1803 aufgehoben, jedoch 1914 wieder
Benediktinerabtei. 1815 kam S. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Schwaben, P., Geschichte der Stadt,
Festung und Abtei Siegburg im Herzogthum Berg, 1826, Neudruck 1987; Lau, F.,
Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte, 1907;
Hottes, K., Die zentralen Orte im Oberbergischen Lande, 1954; Roggendorf, H.,
Bibliographie von Stadt und Abtei Siegburg,
1963; Heimatbuch der Stadt Siegburg, hg. v.
Roggendorf, H., Bd. 1ff. 1964ff.; Urkunden und Quellen zur Geschichte von Stadt und Abtei Siegburg, hg. v. Wisplinghoff, E., Bd.
1 1964; Nölle, F., Siegburg und Troisdorf, 1975; Das Erzbistum Köln, Teil 2:
Die Benediktinerabtei Siegburg, bearb. v. Wisplinghoff, E., 1975; Herborn, W.,
Der Besitz der Benediktinerabtei Siegburg in der Stadt
Köln, (in) Siegburger Studien 25 (1995); Groten, M., Siegburg, LexMA 7 1995,
1846; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 557.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Siegen (Burg, Herrschaft). Zwischen
1079 und 1089 erscheint S. an der Sieg erstmals (Sigena). 1224 gab der Graf von
Nassau die Hälfte seiner 1303 mit dem Recht von Soest begabten Stadt S. an das Erzstift Köln. Die Doppelherrschaft
währte bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts (1421). Seit 1607 war S. Sitz des
Hauses Nassau-Siegen, das sich 1621 weiter teilte und 1652 in den Fürstenstand
erhoben wurde. Seit 1742 war S. nur noch Sitz eines Amtes. Über Nassau, Berg
(1806-1813, Unterpräfektur) und Preußen (1815/1816) kam es 1946 an
Nordrhein-Westfalen. S. Nassau-Siegen.
L.: Wolff 337; Achenbach, H. v., Geschichte der Stadt
Siegen, Bd. 1f. 1954, Neudruck 1978; Güthling, W., Geschichte der Stadt Siegen im Abriss, 1955; Bingener, A./Fouquet,
G., Die Stadt Siegen im Spätmittelalter,
Nassauische Annalen 105 (1994), 103; Fuhrmann, B., Siegen, LexMA 7 1995, 1862;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 559; Pfau, D., Zeitspuren in
Siegerland und Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Siena (Stadtkommune).
Auf den Hügeln der Wasserscheide zwischen den Flüssen Elsa und Ombrone bestand
schon eine etruskische Siedlung, die danach unter dem lateinischen Namen Sena
(1. Jahrhundert v. Chr. Kolonie) hervortrat. Spätestens seit dem Anfang des 8.
Jahrhunderts war S. Sitz eines Bischofs. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts
drängten Konsuln der Stadtkommune die Rechte des
Bischofs zurück. Die meist ghibellinische mittelalterliche Stadt, die 1357 von Kaiser Karl IV. das Privileg einer
Universitätsgründung erhielt, stand in starkem Gegensatz zu Florenz. Nach der
endgültigen Niederlage gegen Florenz 1555 verlor sie ihre frühere hervorragende
Bedeutung. Im 18. Jahrhundert beanspruchte Österreich das Generalvikariat S.
als Reichslehen.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 374; Richter, L., Siena, 1915; Kirschstein, M.,
Siena, 1923; Siena e il suo territorio, hg. v. Ascheri, M. u. a., 1986;
L’università di Siena, 1991; Redon, O., L’espace d’une cité, 1994; Luzzati, M.,
Siena, LexMA 7 1995, 1878; Nardi, P., L’insegnamento superiore, 1996; Villa,
G., Siena medievale, 2004; Cammarosano, P., Siena, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sigmaringen (Grafschaft). S. an der oberen
Donau wird 1077 als Burg eines unbekannten, möglicherweise mit den Grafen von
Pfullendorf und Altshausen-Sulmetingen verwandten, 1083 bezeugten
Hochadelsgeschlechts erstmals erwähnt. Die am Fuße der Burg entstehende
Siedlung wurde im 13. Jahrhundert Stadt und
erhielt 1362 das Stadtrecht Pfullendorfs. Über
die Grafen von Helfenstein (um 1272) und die Grafen von Montfort kam S. um 1290
an König Rudolf von Habsburg und vor 1325 (1323?) als Pfand an die Grafen von
Württemberg sowie von dort 1399 als Pfand an die Grafen von Werdenberg. Seit
1460 galt S. als reichslehnbare Grafschaft. 1482 erlangte Habsburg einen Anspruch
auf S. für den Fall des Aussterbens der Grafen von Werdenberg. 1534 fiel beim
Aussterben der Grafen von Werdenberg die Grafschaft S. an Habsburg bzw.
Österreich und von dort 1535 als Lehen Österreichs an die schwäbische Linie der
Grafen von Hohenzollern (S. und Veringen) Seitdem nannte sich die Linie
Hohenzollern-Sigmaringen. Das Gebiet kam über Preußen (1849) 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Hohenzollern-Sigmaringen.
L.: Wolff 46, 168; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im
16. Jahrhundert, 1959; 900 Jahre Sigmaringen, 1977; Kaufhold, W./Seigel, R.,
Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern, 2. A. 1978; Richter,
G. u. a., Der Landkreis Sigmaringen. Geschichte und Gestalt, 1981; Schöntag,
W., Sigmaringen im 19. und 20. Jahrhundert, Blätter des Schwäbischen Albvereins
93 (1987); Sigmaringen, hg. v. Kuhn-Rehfus, M., 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995, 376; Lorenz, S., Sigmaringen,
LexMA 7 1995, 1886f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Simmern (Burg, Herrschaft). S. an der
Straße von Trier nach Mainz wird 840 (Simera) erstmals erwähnt. Seit Beginn des
14. Jahrhunderts war es in den Händen der 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern ein
Stadtrecht erwirkenden Raugrafen, kam aber schon
1359 an die Pfalz. Dort war es von 1410 bis 1598 und von 1610 bis 1673 Sitz der
Linie Pfalz-Simmern. Über die Pfalz und Preußen (1815) gelangte es 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Pfalz-Simmern.
L.: Wolff 243; Wagner, K., Simmern im Wandel der Zeiten, 1930; 650 Jahre Stadt Simmern im Hunsrück, hg. v. d. Stadt Simmern, 1980; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 562.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Singen (Herrschaft). Der Ostfuß des
Hohentwiel am Bodensee war schon vorgeschichtlich besiedelt. 787 erscheint dort
erstmals in Dorf der Enzenberg unter der Landesherrschaft Österreichs. Über
Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.einer Sankt Gallener Urkunde S. Es
war später ein reichsritterschaftliches
L.: Wolff 43; Sättele, F., Geschichte der Stadt
Singen am Hohentwiel, 1910; Berner, H./Finke, H., Singen/Hohentwiel, 1973.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sinsheim (Reichsstadt). S. an der Elsenz
ist eine fränkische Siedlung an der Straße von Frankreich zur Donau, die 770
erstmals erwähnt wird (Sunnisheim). Im 10. Jahrhundert wurde es Sitz der Grafen
des Elsenzgaues. Zwischen 1092 und 1100 wurde auf dem Michaelsberg eine Benediktinerabtei
gegründet. 1192/1324 erhielt S. Stadtrecht. Die Stadt wurde vom Reich mehrfach verpfändet und kam
1338/1362 zur Pfalz (Kurpfalz). Von 1803 bis 1806 gehörte S. zum Fürstentum
Leiningen, 1806 fiel es an Baden und gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wilhelmi, K., Geschichte der großherzoglich-badischen Amtsstadt Sinsheim,
1856; Kirstein, E., Sinsheim an der Elsenz, Diss. phil. Heidelberg 1947;
Rommel, G., Sinsheim. Ein geschichtlicher Überblick, 1954; Der Kreis Sinsheim,
hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 563. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sinzig (Reichsstadt). S. im
Mündungsgebiet der Aar erscheint nach älteren Siedlungen 762 als palatium
Sentiacum (nachweisbare Königsaufenthalte 762, 842, 876, 1152, 1158, 1174,
1180, 1192, 1193). Die Königspfalz gab Kaiser Lothar 855 an das Marienstift
Aachen, den Ort 1065 König Heinrich IV. an das Erzstift Bremen. Gleichwohl
blieb S. Reichsgut. Seit dem 13. Jahrhundert war es zwischen dem Erzstift Köln
und der Grafschaft Jülich umstritten und verlor im Streit infolge zahlreicher
Verpfändungen die Reichsunmittelbarkeit. In der Mitte des 16. Jahrhunderts kam
es an Jülich und über Preußen 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt
Sinzig, 1953; Helbach, U., Das Reichsgut Sinzig, 1989; Schewe, D., Geschichte
Sinzigs, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 564.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Skotschau (Herrschaft), poln. Skoczów.
Wohl vor 1300 entstand am Austritt der Weichsel aus den Beskiden in Schlesien
neben einem slawischen Dorf die deutsche Stadt
S. Die zugehörige Herrschaft wurde 1573 vom Herzog von Teschen an Gottfried von
Logau verkauft, kam 1592 aber zurück. 1919 fiel S. an Polen.
L.: Wolff 489; Pamietnik Skoczowski, hg. v. Brozek, L. u. a., 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Soden, (Reichsdorf) (seit 1947 Bad
Soden am Taunus). 1035 gab Kaiser Konrad II. dem Kloster Limburg an der Haardt
(Hardt) den königlichen Hof zu Sulzbach mit Teilen des Gebiets der später zur
Vogtei Sulzbach gehörenden Dörfer Altenhain, Neuenhain, Schneidhain
(Schneidenhain) und S. Die freien Bauern wurden hiervon nicht betroffen. 1191
wird S. am Taunus erstmals erwähnt. 1282 stellten sich die freien Bauern von S.
und Sulzbach unter den Schutz der Stadt
Frankfurt am Main und verpflichteten sich dafür zur Heeresfolge. Die Dörfer
Neuenhain, Altenhain und Schneidhain (Schneidenhain) gerieten dagegen unter die
Herrschaft der Vögte des Klosters Limburg für die Güter der Vogtei Sulzbach,
nämlich der Herren von Eppstein, später der Grafen von Stolberg-Königstein.
1450 gelangten S. und Sulzbach auf Grund eines Frankfurter Darlehens pfandweise
ganz unter die Herrschaft Frankfurts, das zeitweilig auch den Limburger Fronhof
erwarb. Als das Kloster Limburg 1561 an die Pfalz (Kurpfalz) fiel, musste Frankfurt
den Fronhof an die Pfalz herausgeben und in eine Teilung der hohen Obrigkeit in
den Dörfern einwilligen. 1613 gelang es S. und Sulzbach, sich durch Rückzahlung
von 800 Gulden rechtlich von der Frankfurter Herrschaft zu befreien. 1650 trat
die Pfalz die Vogtei Sulzbach an das Erzstift Mainz ab. 1656 einigten sich
Frankfurt und das Erzstift Mainz über die Rechte der gemeinsamen Herrschaft in
Sulzbach und S. 1803 fielen Sulzbach und S. an Nassau-Usingen (Nassau) und
damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Hugo 462; Wolff 506; Moser, K. v., Die Reichsfreiheit der Gerichte und
Gemeinden Sulzbach und Soden, 1753; Straub, V., Aktenmäßige Deduktion und
rechtsgründliche Widerlegung auf das Impressum: Die Reichfreiheit deren
Gerichten und Gemeinden in Sulzbach und Soden, 1754 ungedruckt; Kaufmann, E.,
Geschichte und Verfassung der Reichsdörfer Soden und Sulzbach, 2. A. 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Soest (freie Stadt,
Residenz des Erzbischofs von Köln). In S. in Westfalen ist eine Besiedlung
bereits um 600 wahrscheinlich und im 8. Jahrhundert nachweisbar. An der
Kreuzung des Hellweges mit einer Nord-Süd-Straße wird S. (zu) 836 erstmals
genannt (villam Sosat, „Siedlungsstelle“?). Im 10. Jahrhundert errichtete der
Erzbischof von Köln in S. eine Pfalz. Um 1000 besaß die Siedlung das Münzrecht
und um 1100 das Marktrecht. Sein im 12. Jahrhundert ausgebildetes Recht wurde
an etwa 60 westfälische Städte weitergegeben und hat auch das Stadtrecht von Lübeck beeinflusst. Auf Grund seiner
günstigen wirtschaftlichen Bedingungen (Verkehrslage, Salzquellen) wurde S.
eine bedeutende Handelsstadt und einer der vier westfälischen Vororte der
Hanse. 1225 zerstörten die Bürger die erzbischöflich-kölnische Burg. 1279
übernahmen sie die Stadtvogtei von den Grafen
von Arnsberg. 1444 lehnte sich S., um sich von Köln zu lösen, vertraglich an
den Herzog von Kleve an. Die dadurch ausgelöste Soester Fehde endete 1449 mit
der Trennung der Stadt S. und ihres seit 1274
erworbenen Herrschaftsgebiets von zehn Kirchspielen (49 Dörfer, 220
Quadratkilometer) in der Soester Börde vom Erzstift Köln. Der damit erreichten
Selbständigkeit folgte ein wirtschaftlicher Niedergang. 1531 wurde die
Reformation eingeführt. 1645/1669 kam S. als Folge des Überganges Kleves
(1609/1666) an Brandenburg bzw. Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Klocke, F. v., Studien zur Soester Geschichte, Bd. 1f. 1927ff.;
Schwartz, H., Kurze Geschichte der ehemals freien Hansestadt Soest, 1949; Deus,
W., Die Soester Fehde, 1949; Rothert, H., Das älteste Bürgerbuch der Stadt Soest, 1958; Diekmann, K., Die Herrschaft der Stadt Soest über ihre Börde, Diss. jur. Münster 1962,
(in) Westfäl. Zs. 115 (1965), 101; Stech, A., Die Soester Stadtrechtsfamilie, 1965; Deus, W., Soester Recht,
1969ff.; Soest, Stadt - Territorium - Reich, hg.
v. Köhn, G., 1981; Dösseler, E., Soests auswärtige Beziehungen, T. 1f. 1988;
Wenzke, B., Soest, Diss. phil. Bonn 1990; Soest, hg. v. Widder, E. u. a., 1995;
Fahlbusch, F., Soest, LexMA 7 1995; 2021ff.; Schöne, T., Das Soester Stadtrecht, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 536; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 568; Jülich, S., Die frühmittelalterliche
Saline von Soest im europäischen Kontext, 2007; Flöer, M./Korsmeier, C., Die
Ortsnamen des Kreises Soest, 2009; Soest, hg. v. Ehbrecht, W., Bd. 1 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Braunfels (Grafen, Fürsten). Durch Teilung
der Grafschaft Solms entstand 1420/1436 die Linie der Grafen von S. Sie
erlangte 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit und 1495
das Bergregal. Um 1550 führte sie die Reformation ein. 1571 schuf sie das
Solmser Landrecht. Sie teilte sich 1602 in die Zweige (Solms-Braunfels)
Braunfels, (Solms-Greifenstein) Greifenstein (mit Wölfersheim) und
(Solms-Hungen) Hungen auf. S. erlosch 1693 und fiel an Solms-Greifenstein.
Dieses nannte sich S. und wurde 1742 ohne Virilstimme in den Reichsfürstenstand
erhoben. Das Fürstentum S. fiel 1806 mit etwa 7 Quadratmeilen (das Amt
Braunfels mit den Städten Braunfels und Leun, das Amt Greifenstein mit der
gleichnamigen Stadt und einem Anteil an der
ehemaligen Herrschaft Münzenberg, Städte und Ämter Hungen und Wölfersheim, Amt
Gambach, Gemeinschaft Münzenberg [10/48 der Stadt
Münzenberg und die Hälfte des Dorfes Trais-Münzenberg]) teilweise an Nassau und
teilweise an Hessen-Darmstadt. 1815 kam Braunfels an Preußen, 1945 an Hessen.
L.: Wolff 273f.; Zeumer 553 II b 60, 4; Wallner 696 OberrheinRK 19; Uhlhorn,
F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Platte, H., Das
fürstliche Haus Solms-Braunfels, 2002; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 385. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Hungen (Grafen). Hungen bei Gießen, an
der alten Straße durch die kurzen Hessen gelegen, wird 782 als Houngen/Hoingen
erstmals in einer Gabe König Karls des Großen an die Reichsabtei Hersfeld
erwähnt. Im 14. Jahrhundert gewannen die Herren von Falkenstein als Vögte
Hersfelds die Herrschaft. 1418/1419 fiel Hungen beim Aussterben der Herren von
Falkenstein an die Grafen von Solms. Von 1602 bis 1678 herrschte dort die von
Solms-Braunfels abgespaltete Linie S., die von Solms-Greifenstein und
Solms-Braunfels beerbt wurde. 1806 kam Hungen an Hessen-Darmstadt.
L.: Das Buch der Stadt Hungen, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Laubach (Grafen). Laubach bei Gießen
erscheint am Ende des 8. Jahrhunderts als Gut der Abtei Hersfeld. Seit der
Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte es den Herren von Falkenstein, unter denen
es 1405 erstmals als Stadt erwähnt wurde, seit
1418 den Grafen von Solms. 1548/1561 wurde Laubach Sitz der von Solms-Lich
abgespalteten Linie S., deren Gebiet außer Stadt
und Amt Laubach auch das Amt Utphe und 5/48 von Münzenberg umfasste. S. teilte
sich 1561 in Solms-Sonnewalde (bis 1615) und S. S. zerfiel 1607 in
Solms-Rödelheim (bis 1640), S. (bis 1676), Solms-Sonnewalde und Solms-Baruth.
Dieses spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim und S. Sein Gebiet
umfasste außer Stadt und Amt Laubach auch das
Amt Utphe und 5/48 von Münzenberg und Trais-Münzenberg. 1802 erhielt diese
Linie die Güter des säkularisierten Klosters Arnsburg. 1806 kam Laubach an
Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 274; Zeumer 553 II b 60, 8; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von
Solms im Mittelalter, 1931; Solms, E. Graf zu, Aus dem Schloss zu
Solms-Laubach, 1958. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solothurn (Reichsstadt, Kanton). An der
Stelle einer bisher archäologisch nicht erwiesenen keltischen Siedlung
errichteten die Römer das keltisch bezeichnete Kastell Salodurum. Das danach im
Osten von Alemannen und im Westen von Burgundern besetzte Gebiet kam 888 an das
Königreich Burgund und 1032 mit diesem an das Reich. Seit 1127 unterstand es
der Vogtei der Herzöge von Zähringen und wurde nach deren Aussterben 1218
Reichsstadt. Von 1295 an verbündete diese sich mit Bern und erwarb seit 1389
Gebiete im Aaretal und im Jura (Herrschaften Buchegg 1391, Falkenstein
1402/1420, Olten 1426, Gösgen [Obergösgen, Niedergösgen] 1458), nachdem sie von
Kaiser Ludwig dem Bayern 1344 das Stadtschultheißenwahlrecht
und die Verfügung über Münze und Zoll sowie von Kaiser Karl IV. 1360 das Stadtschultheißenamt und 1365 die Hochgerichtsbarkeit
erworben hatte. 1481 wurde S. in die Eidgenossenschaft der Schweiz aufgenommen,
nachdem es 1353 durch den Eintritt Berns in die Eidgenossenschaft bereits
zugewandter Ort geworden war. 1803 wurde das stets katholisch und
aristokratisch-oligarchisch gesinnte, territorial zerrissene S. Kanton der
Schweiz (791 Quadratkilometer). Verfassungsänderungen erfolgten 1814, 1830,
1856, 1875 und 1887.
L.: Wolff 525f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) D2; Meyer, K.,
Solothurnische Verfassungszustände zur Zeit des Patriziates, 1921; Amiet, B.,
Die solothurnische Territorialpolitik von 1344 bis 1532, 1929; Amiet, B.,
Solothurnische Geschichte, Bd. 1ff. 1952ff.; Solothurner Urkundenbuch, bearb.
v. Kocher, A., Bd. 1, 2 1952ff.; Sigrist, H. u. a., Solothurn, 3. A. 1972;
Solothurn, bearb. v. Schubinger, B., 1990; Noser, O., Solothurn, LexMA 7 1995,
2038f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sondershausen (Burg, Stadt,
Herrschaft). Das vermutlich ältere S. an der Wipper wird 1125 erstmals genannt
(Sundershusen). Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts lassen sich dort die Grafen
von Hohnstein nachweisen. 1356 kam es an die Grafen von Schwarzburg und wurde
1571/1599 Sitz der Linie Schwarzburg-Sondershausen. Über diese kam S. 1920 zu
Thüringen. S. Schwarzburg-Sondershausen.
L.: Wolff 378, 412; Lammert, F., Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen,
1920. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sonnewalde (Burg, Herrschaft). S. südlich
Luckaus in der Niederlausitz erscheint 1255 als Herrschaft, 1301 als Burg. Von
etwa 1328 an saß dort ein Zweig der Eulenburg.(Eilenburg) 1447 verkauften die
Eulenburg (Eilenburg) die Herrschaft mit Schloss, Stadt
und 16 Dörfern an die Herzöge von Sachsen. Seit 1477 ging sie bei der
Markgrafschaft Meißen zu Lehen, später beim Kurkreis Sachsen. 1486 belehnte der
Herzog von Sachsen die Minkwitz (Minckwitz) mit der Herrschaft. 1537 gelangte
sie an die Grafen von Solms, welche die Herrschaft bis 1945 behaupteten. Mit
Brandenburg kam S. 1945 an die sowjetische Besatzungszone und von 1949 bis 1990
an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 377, 471; Zahn, G., Chronik von Kirchhain und Dobrilugk, Grafschaft
und Stadt Sonnewalde, 1926.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Speyer (Hochstift, Residenz des
Bischofs). In der ursprünglich keltischen, an der Mündung des Speyerbachs in
den Rhein gelegenen Siedlung Noviomagus, die den Hauptort der (germanischen,)
um 58 v. Chr. von Caesar unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete, wurde
vermutlich bereits im 3. oder 4. Jahrhundert ein Bischofssitz eingerichtet, der
(nach Untergang und Erneuerung?) 614 mit Bischof Hulderich erstmals bezeugt
ist. Zunächst gehörte er zum Erzbistum Trier, seit 748/780 bis zu seiner
Auflösung 1801 zum Erzbistum Mainz. Sein ursprünglich zum alemannischen, dann
zum fränkischen Stammesgebiet gezählter Sprengel reichte von der
Hauptwasserscheide im Pfälzerwald bis zum Neckartal und Murrtal und von Selz
und Oos bis zur Isenach und zum Kraichbach. Wichtigstes Kloster war Weißenburg
im Elsass, das 1546 erworben wurde. Schon im 7. Jahrhundert erhielten die
Bischöfe reiches Königsgut im Speyergau (Bienwald an der Grenze zu Frankreich,
8. Jh.?), wozu weitere Gaben Herzog Konrads des Roten wie Kaiser Ottos des
Großen im 10. Jahrhundert kamen. 1030 wurde der Neubau des Domes begonnen.
Zwischen 1050 und 1060 gewann der Bischof das ansehnliche Gebiet um Bruchsal
(1056 Lusshardt [Lußhaardt]) und die Grafschaften des Speyergaus und Ufgaus
bzw. Uffgaus. Von 1111 an begann sich allerdings die Stadt
S. aus der Herrschaft der Bischöfe zu lösen, was ihr bis zum Ende des 13.
Jahrhunderts gelang, so dass der Bischof 1371 seinen Sitz in das 784 erstmals
genannte und seit 1316 zum Hochstift gehörige Udenheim an der Mündung des
Saalbaches in einen Altrheinarm verlegte. Das Hochstift des späteren
Mittelalters bestand aus zwei Hauptgebieten beiderseits des Rheins um Bruchsal,
Deidesheim, Herxheim, Lauterburg und Weißenburg. Von 1371 bis 1723 war
Udenheim, das zur Festung Philippsburg ausgebaut wurde, fast ständig Residenz
des Bischofs. Danach siedelte der Bischof nach Bruchsal um. Wegen Brombach,
Neckarsteinach, Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) war der
Bischof um 1790 Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken(, wegen
Oberöwisheim das Domkapitel im Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben).
Die linksrheinischen Teile des zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Hochstifts, das am Ende des 18. Jahrhunderts 28 Quadratmeilen mit 55000
Einwohnern und 300000 Gulden Einkünfte umfasste, kamen im 17. Jahrhundert
(1681-1697) bzw. 1801 an Frankreich, 1816 an Bayern, die rechtsrheinischen
Teile (16 Quadratkilometer) 1802/1803 an Baden. Von den ritterschaftlichen
Gütern fielen Brombach 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg,
die übrigen Teile an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. 1817 wurde ein
neues, die Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns umfassendes Bistum S. innerhalb des
Erzbistums Bamberg errichtet.
L.: Wolff 233; Zeumer 552 II a 10; Wallner 695 OberrheinRK 5; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Winkelmann-Holzapfel 163f.; Stetten 186f.; Remling, F., Geschichte der Bischöfe
zu Speyer, Bd. 1ff. 1852ff.; Remling, F., Neuere Geschichte der Bischöfe zu
Speyer, 1867; Bühler, A., Die Landes- und Gerichtsherrschaft im
rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert,
ZGO N.F. 38 (1925); Maass, H., Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des
Bistums Speyer 1743-70, Diss. phil. Göttingen 1933; Stamer, L.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Doll, A., Das alte Speyer, 1950;
Handbuch des Bistums Speyer, 1961; Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine
Bibliographie, 1963; Drollinger, K., Kleine Städte Südwestdeutschlands. Studien
zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Städte im rechtsrheinischen Teil des Hochstifts
Speyer bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 1968; Schaab, M., Territoriale
Entwicklung der Hochstifte Speyer und Worms, (in) Pfalzatlas, Textband, 20. H.
(1972); Duggan, L., Bishop and Chapter, The Governance of the Bishopric of
Speyer to 1552, 1978; Meller, J., Das Bistum Speyer, 1987; Fouquet, G., Das
Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540), 1987; Fouquet, G.,
Ritterschaft, Hoch- und Domstift Speyer, Kurpfalz, ZGO 137 (1989); Friedmann,
A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und
salischen Königen, 1994; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2095f.; Handbuch
der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, hg. v. Schaab, M., 1995, 481;
Ehlers, C., Metropolis Germaniae, 1996;Krey, H., Bischöfliche Herrschaft im
Schatten des Königtums, 1996; Neumann, H., Sozialdisziplinierung in der
Reichsstadt Speyer, 1997; Gresser, G., Das Bistum Speyer bis zum Ende des 11.
Jahrhunderts, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 612, 1, 2, 541; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 492, 2, 572.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Speyer (Reichsstadt, freie
Reichsstadt). Um 150 n. Chr. nannte Ptolemäus das ursprünglich keltische
Noviomagus, das den Hauptort der (germanischen,) 58 v. Chr. von Cäsar
unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete. 496 wurde der Ort von den
Franken erobert und im 6. Jahrhundert erstmals als Spira bezeichnet. 614 ist S.
(nach Untergang und Erneuerung?) als Bischofssitz sicher bezeugt. 843 kam es
zum Ostreich. Durch ein Privileg Kaiser Ottos I. von 969 erlangte der Bischof
die vermutlich anfänglich königliche Stadtherrschaft.
1084 wurden aus Mainz geflohene Juden angesiedelt. Weitere Privilegien von 1104
und 1111 führten 1294 zur Befreiung der von Saliern und Staufern sehr häufig
aufgesuchten Stadt von der bischöflichen
Herrschaft. In der Folge war S. Reichsstadt. Bereits mit den
spätmittelalterlichen Judenverfolgungen begann aber ein allmählicher Abstieg.
Immerhin war S. aber noch seit 1471 mit Peter Drach ein hervorragender Druckort
und von 1526/1527 bis 1689 Sitz des Reichskammergerichtes. 1523/1538/1540
führte es die Reformation ein. 1689 wurde S., das zum oberrheinischen
Reichskreis zählte, von Frankreich fast völlig zerstört und erst 1714 zur
Wiederbesiedelung freigegeben. Seit dem frühen 18. Jahrhundert war es im Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Von 1794 bis 1814 war es
Sitz eines französischen Arondissements im Département Mont-Tonnerre
(Donnersberg). 1815/1816 fiel es mit 1 Quadratmeile Gebiet und 5000 Einwohnern
an Bayern und wurde Sitz der pfälzischen (rheinpfälzischen) Bezirksregierung
Bayerns. 1946 kam es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 5; Wallner 699 OberrheinRK 52; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450), III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Weiß, C., Geschichte der Stadt
Speyer, 1876; Doll, A., Das alte Speyer, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 306;) Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine
Bibliographie, 1963; Klotz, F., Speyer. Kleine Stadtgeschichte,
1971; Roland, B., Speyer. Bilder aus der Vergangenheit, 2. A. 1976; Voltmer,
E., Reichsstadt und Herrschaft: Zur Geschichte der Stadt
Speyer im hohen und späten Mittelalter, 1981; Geschichte der Stadt Speyer, hg. v. d. Stadt
Speyer, 2. A. 1983; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2096ff.; Ammerich, H.,
Kleine Geschichte der Stadt Speyer, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Spremberg (Herrschaft). Das 1301 erstmals
erwähnte S. am Durchbruch der Spree durch den Lausitzer Grenzwall war
Mittelpunkt der Standesherrschaft S. S. Brandenburg.
L.: Wolff 471; Reinhold, W., Chronik der Stadt
und des Kreises Spremberg, 2. A. 1933. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sprottau (Herzogtum), poln. Szprotawa. An
der Mündung der Sprotte in den Bober wurde neben einem slawischen Markt um 1254
die deutsche Stadt S. gegründet. Sie gehörte
seit 1253 zum Fürstentum Glogau. Nach dem Tode Herzog Konrads von Glogau
1273/1274 entstand das Herzogtum S., das bald an Glogau zurückkam und 1526 mit
diesem an Österreich und 1742 an Preußen fiel. 1945 gelangte S. unter die
Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an
Polen.
L.: Wolff 485; Matuszkiewicz, F., Geschichte der Stadt
Sprottau, 1908; Handke, K./Steller, G., Beschreibung der schlesischen Kreise
Sagan und Sprottau, 1968; Sagan und Sprottau, hg. v. Bein, W., 1992.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stade (Grafschaft). Die zuerst 929
bezeugten Udonen (Luder, Liuthar) hatten umfangreiche Güter zwischen Niederelbe
und Niederweser. 1017 wurde an Stelle von Harsefeld, das 1007/1010 zum Kloster
umgewandelt wurde, S. (Stethu) Hauptsitz dieses mit Widukinden, Immedingern,
Liudolfingern und Billungern sowie Saliern und Welfen verwandten
nordsächsischen, sich seit 1063/1064 nach S. benennenden Geschlechts. 1063
musste es die Lehnsherrschaft des Erzstifts Bremen über die Grafschaft S.
anerkennen. Durch Heirat Graf Udos III. mit Irmgard von Plötzkau gewann es
umfangreiche Güter hinzu. 1128 verlor es die 1056 zur Verwaltung in königlichem
Auftrag erhaltene Nordmark. Beim Erlöschen der Grafen 1144 gab der Bruder des
letzten Grafen, der 1148 bis 1168 Erzbischof von Bremen war, die Eigengüter um
Alsleben-Halle und um Magdeburg an das Erzstift Magdeburg, die Eigengüter um S.
an das Erzstift Bremen, das sie aber erst 1236 nach langem Streit mit den
Welfen, die sie 1145 an sich gezogen hatten, zu erlangen vermochte. Über
Hannover und Preußen (1866) kam S. 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 430; Hucke, R., Die Grafen von Stade, 1956; Wohltmann, H., Die
Geschichte der Stadt Stade an der Niederelbe,
1956; Bohmbach, J., Urkundenbuch der Stadt Stade,
1981; Pischke, G., Herrschaftsbereiche der Billunger, der Grafen von Stade, der
Grafen von Northeim und Lothars von Süpplingenburg, 1984; Geschichte der Stadt Stade, hg. v. Bohmbach, J., 1994; Petke, W.,
Stade, LexMA 7 1995, 2167f.; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den
Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Winzer, H., Studien zu den Beziehungen
zwischen den Grafen von Katlenburg und den Grafen von Stade im Mittelalter,
2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stadtlengsfeld (reichsritterschaftlicher Ort,
reichsfreies Gericht) s. Lengsfeld (1896 Umbenennung)
L.: Wolff 513. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Staufer (Geschlecht). Die Anfänge der
vielleicht im Ries beheimateten und zeitweilig mit der Würde der Pfalzgrafen
von Schwaben bekleideten (oder vielleicht auch aus dem Elsass stammenden) S.
reichen bis in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück. Stammsitz war
zunächst Büren (Wäschenbeuren), nach dem sich Friedrich von Büren († 1055)
benannte, der durch seine Heirat mit Hildegard von Egisheim Güter im Elsass
(Schlettstadt, Teile des Hagenauer Forstes) gewann. Sein Sohn Friedrich (†
1105) erhielt als Schwiegersohn König Heinrichs IV. 1079 im Gefolge des
Investiturstreites das Herzogtum Schwaben und erbaute die namengebende Burg
Stauf auf dem Hohenstaufen bei Göppingen. 1125/1138 erlangten die S., die auch
die 1108 letztmals genannten Grafen von Comburg (Komburg) beerbten, das Erbe
der Salier, 1138 mit Konrad III. den deutschen Thron. Unter (Kaiser) Friedrich
I. Barbarossa wurden Schwaben, Elsass, das Rhein-Maingebiet, Ostfranken,
Oberpfalz, Egerland (Aussterben der Diepoldinger 1146), Vogtland, Pleißenland,
das nördliche Thüringen und der Harzraum um Goslar Königslandschaften. In
Schwaben fielen zusätzlich die Güter Welfs VI. (1179/1191) und der Grafen von
Pfullendorf (1180) an. 1184/1186 gelang die Eheverbindung Heinrichs VI. mit
Konstanze von Sizilien, das 1189/1194 gewonnen wurde. Der frühe Tod Heinrichs
VI. (1197) und der Thronstreit Philipps von Schwaben mit dem Welfen Otto IV.
nach der Doppelwahl von 1198 erschütterten die staufische Herrschaft dann
allerdings zutiefst. Hinzu kam, dass Friedrich II. zwar sein normannisches
Erbgut in einen zentralistischen Beamtenstaat umwandelte, in Deutschland aber
durch die Fürstengesetze von 1220 (Confoederatio cum principibus
ecclesiasticis) bzw. 1231/1232 (Statutum in favorem principum) die Rechte der
Landesherren festigte. Nach Friedrichs II. Tod (1250) sowie seines Sohnes
Konrad IV. Tod (1254) zerfiel die Herrschaft der Staufer in Deutschland. Bei
ihrem Aussterben 1268 (Enthauptung Konradins, des Sohnes Konrads IV., in
Neapel) fielen die Güter in verschiedene Hände.
L.: Weller, K., Die staufische Städtegründung in Schwaben, Württemberg. Vjh.
N.F. 1930; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Steuermann, H., Die
Hausmachtpolitik der Staufer von Herzog Friedrich I. bis König Konrad III.
1079-1152, 1939; Maschke, E., Das Geschlecht der Staufer, 1943; Bosl, K., Die
Reichsministerialität der Salier und Staufer, 1950/19511, Neudruck 1968/1969;
Engels, O., Die Staufer, 6. A. 1994; Schwarzmaier, H., Die Heimat der Staufer,
1976; Engels, O., Stauferstudien, 1988; Die Staufer im Süden, hg. v. Kölzer,
T., 1996; Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996; Engels, O., Staufer, LexMA
8 1996, 76; Staufische Stadtgründungen am
Oberrhein, hg. v. Reinhardt, E. u. a., 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 195;
Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 505; Grafen, Herzöge, Könige, hg. v. Seibert, H. u. a., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stein, Stein zu Nassau
(reichsunmittelbare Herrschaft). Seit 1234 nannte sich eine als Burgmannen im
Dienste der Grafen von Nassau stehende Freiherrenfamilie nach ihrer Burg S.(im Stadtgebiet von Nassau) an der unteren Lahn. Sie
bildete aus den südwestlich und westlich von Nassau gelegenen Dörfern
Schweighausen (belegt mit Landeshoheit vor 1361, seit 1427 Lehen Nassaus mit
Landeshoheit und Grundherrlichkeit) und Frücht (1613 von Nassau-Diez und
Nassau-Saarbrücken erworben) eine kleine Herrschaft mit Gütern in fast 50 Orten.
Sie war reichsritterschaftliches Gebiet im Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. 1806 fiel sie an Nassau-Usingen und damit S. 1866 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. 1831 starb die Familie mit Friedrich Karl
Freiherr vom und zum S. aus.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 164.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stein (am Rhein) (Kloster). In der
Reichsmatrikel von 1521 erscheint das Kloster S. Nach S. am Ausfluss des Rheins
aus dem Bodensee hatte Kaiser Heinrich II. 1015 das Benediktinerkloster Sankt
Georgen vom Hohentwiel verlegt.
L.: Reichsmatrikel 1521; Urner-Astholz, H./Stiefel, O./Rippmann, E./Rippmann,
F., Geschichte der Stadt Stein am Rhein, 1957.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stein (am Rhein) (Reichsstadt). Die
Benediktinerabtei Sankt Georgen, die Kaiser Heinrich II. 1015 vom Hohentwiel an
den Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee verlegt hatte, erhielt zwischen 1009
und 1024 das Marktrecht und Münzrecht in S. 1457 wurde der Ort durch Kauf der
es vordem einschließenden Herrschaft Hohenklingen reichsfrei und erwarb zur
Sicherung seiner Versorgung ein ländliches Herrschaftsgebiet. 1484 schloss er
sich Zürich an, huldigte 1748 noch dem Kaiser gegen Privilegienbestätigung und
kam 1803 zum Kanton Schaffhausen.
L.: Wolff 519; Urner-Astholz, H./Stiefel, O./Rippmann, E./Rippmann, F.,
Geschichte der Stadt Stein am Rhein, 1957;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
258. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steinau (Herzogtum). 1202 wird das auf
altem Siedlungsland gelegene S. an der Oder in einer Urkunde für Kloster
Trebnitz erstmals genannt (Stinay). Es gehörte zum Herzogtum Glogau, war aber
im ausgehenden 13. und beginnenden 14. Jahrhundert selbständig. Nach 1365 kam
es zu Oels und seit dem Ende des 15. Jahrhunderts zu Wohlau. Mit diesem fiel es
1675 an Österreich, 1742 an Preußen und 1945 unter die Verwaltung Polens und
damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen. S.
Glogau-Steinau.
L.: Wolff 484; Schubert, H., Urkundliche Geschichte der Stadt S. an der Oder, 1885; Böer, L., Kleinere Chronik der Stadt Steinau (Oder), 1940.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steinfurt (Herrschaft, Grafschaft). Nach
der 1129 erwähnten Burg S. (Stenvorde, Burgsteinfurt) an der Aa im Norden der
Münsterschen Bucht nannten sich Edelherren von S., die eine aus Grundrechten,
Vogteirechten und Gerichtsrechten bestehende Herrschaft aufbauten (Kirchspiel
Steinfurt, Vogtei über Borghorst ab 1270, Freigrafschaft Laer, Amt Rüschau ab
1279, Gronau 1365). 1357 wurde Laer an das Reich aufgetragen. Nach dem
Aussterben der Herren fiel die Herrschaft S. über die Erbtochter 1421 an
Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr die Grafschaft Bentheim erbte,
und damit an die Grafen von Bentheim. 1454 wurden Bentheim und S. in zwei
Linien verselbständigt. 1495 wurde S. zum Schutz vor dem Hochstift Münster dem
Reich als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie zählte,
vermindert um das im 16. Jahrhundert an das Hochstift Münster gelangte Amt
Rüschau, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. 1716 wurde sie nach einem 1547 eingeleiteten Prozess auf
Stadt und Kirchspiel Burgsteinfurt beschränkt.
1804 wurde Bentheim durch die Linie S. (Bentheim-Steinfurt) wieder mit ihr
vereinigt. 1806 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet zum Großherzogtum Berg,
1811 an Frankreich, 1815 an Preußen. 1946 gelangte Burgsteinfurt an
Nordrhein-Westfalen. S. Bentheim-Steinfurt.
L.: Wolff 312, 351f.; Wallner 704 WestfälRK 41; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182;
Castelle, F., Unse stat to Stenvorde, 1947; Köbler, G., Gericht und Recht in
der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1981, 171; Steinfurt.
Bibliographie, hg. v. Pries, H., 1989; Hemann, F., Steinfurt, LexMA 8 1996, 99.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stettin (Herzogtum, Residenz des Herzogs
von Pommern). In S. an der Odermündung reichen slawische Siedlungsspuren bis in
die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts zurück. Im 11. Jahrhundert entwickelte
sich der Ort mit Burg und Markt zur größten Siedlung Pommerns, in der die
Herzöge aus dem Haus der Greifen ihren Sitz nahmen. Ab 1124/1128 wurde das zu
dieser Zeit erstmals auch in der Überlieferung genannte S. christianisiert. Dem
folgte der Zuzug zahlreicher deutscher Siedler. 1237/1243 erhielt S.
Magdeburger Stadtrecht. 1295 entstand durch
Erbteilungen Pommerns das Herzogtum S. (1478 war Pommern wieder vereinigt,
wurde aber 1523 wieder geteilt.) 1529 wurde in S. die Reformation eingeführt.
Im Dreißigjährigen Krieg fiel S. an Schweden, 1720 mit Vorpommern, das 1815 den
Regierungsbezirk S. bildete, an Preußen. 1945 wurde es stark zerstört und kam
unter Verwaltung Polens, an das S. 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit gelangte. S. a. Pommern-Stettin.
L.: Wolff 404; Wehrmann, M., Geschichte der Stadt
Stettin, 1911; Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, 2. A. 1921; Eggert, O.,
Geschichte Pommerns, 4. A. 1965; Kunkel, O./Reichow, H., Stettin, so wie es
war, 1975; Völker, E., Stettin, 1986; Zilm, F., Geschichte der Festung und
Garnison Stettin, 1988; Piskorski, J., Stettin, 1994; Piskorski, J./Wachowiak,
B./Wlodarczyk, S., Stettin, LexMA 8 1996, 140; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 554.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steyr (Herrschaft). An der Mündung der
S. in die Enns wurde auf altem Siedlungsboden zur Sicherung des Reiches gegen
die Ungarn eine um 972/985 erstmals genannte Burg (Stirapurhc) errichtet. Sie
unterstand den Grafen von Traungau und wurde zusammen mit der Herrschaft S.
1180 von Bayern gelöst und als Reichslehen mit dem Herzogtum Steiermark
verbunden, das 1186/1192 auf die babenbergischen Herzöge von Österreich
überging.
L.: Wolff 27; Pritz, F., Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer, 1837; Ofner, J., Die Eisenstadt Steyr,
1956; Ennsthaler, W., Steyr, 1966; Doppler, C., Reformation und
Gegenreformation in ihrer Auswirkung auf das Steyrer Bürgertum, 1977; Brandl,
M., Neue Geschichte von Steyr vom Biedermeier bis heute, 1980; Ofner, J., Steyr.
Kurzer geschichtlicher und kultureller Überblick, 1980.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stockerau (Herrschaft). S. (1012
Stockerowe) an der Donau bei Wien kam vom König an das Hochstift Regensburg,
von diesem als Lehen an die Kreuzenstein bzw. Grafen von Formbach und nach
deren Aussterben im 13. Jahrhundert an Österreich. 1748 kaufte es sich frei und
wurde eine eigene Herrschaft. Diese ging in Niederösterreich auf.
L.: Starzer, A., Geschichte der Stadt Stockerau,
1911; Brückner, J., Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Marktes Stockerau,
Diss. Wien 1953; Nikel, H., Pfarre und Kirche Stockerau, 1893-1914, 1983.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stolberg (Grafen, Grafschaft [,
Fürsten9). In S. am Südharz bei Sangerhausen wurde vermutlich im 10./11.
Jahrhundert eine Burg und im 12. Jahrhundert eine Bergbausiedlung begründet.
Nach S. benannten sich seit 1210 (Stalberg) die von den Grafen von Hohnstein
oder den Grafen von Kirchberg abstammenden Grafen von S., die um 1200 erstmals
bezeugt sind. Ihre Güter lagen vornehmlich östlich des Harzes (S., Hayn, 1341
Rossla, Bennungen, 1417 untere Grafschaft Hohnstein, 1413/1417 Kelbra und
Heringen gemeinsam mit Schwarzburg, 1443 Heringen, 1465 Questenberg). 1548
teilte sich das Haus nach der 1539 eingeführten Reformation in eine rheinische,
1631 erloschene Linie und eine Harzer Linie. Diese zerfiel 1645 in die sich
nach dem von ihnen 1429 erlangten Wernigerode nennende Linie
Stolberg-Wernigerode und in die Linie Stolberg-Stolberg. Von
Stolberg-Wernigerode zweigte sich 1677 die 1742 zu Reichsfürsten erhobene, 1804
erloschene Linie Stolberg-Gedern ab, von Stolberg-Stolberg 1706
Stolberg-Rossla, das 1893 gefürstet wurde. Das Gebiet der etwa 5,5
Quadratmeilen großen Grafschaft S. teilten sich im 18. Jahrhundert die Linien
Stolberg-Stolberg (Stadt und Amt S., Amt Hayn)
und Stolberg-Rossla (Ämter Rossla, Questenberg, Ebersburg, Bärenrode
[Berenrode] und Wolfsberg). Die Grafen von S. (Stolberg-Stolberg) waren im
Wetterauer Reichsgrafenkollegium und im obersächsischen Reichskreis. 1738
mussten sie eine Oberhoheit und Lehnshoheit Sachsens anerkennen. Nach § 17 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für die
Grafschaft Rochefort und ihre Ansprüche auf Königstein eine Rente von 30000
Gulden. 1803 wurden die Grafen von S. mediatisiert. Ihre Güter kamen an Sachsen
(Kursachsen), 1807 an das Königreich Westphalen, (Stolberg-Stolberg) 1815 zu
Preußen (Provinz Sachsen) und 1945 (sowie erneut 1990) zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 416; Wallner 710 ObersächsRK 17 a, b; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 38 (1789) D2; Stolberg-Wernigerode,
B. Graf zu, Geschichte des Hauses Stolberg, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1883;
Regesta Stolbergica, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1885; Katalog der fürstlich
Stolberg-Stolbergischen Leichenpredigtsammlungen, hg. v. Wecken, F., Bd. 1ff.
1927ff.; Grosse, W., Geschichte der Stadt und
Grafschaft Wernigerode, 1929; Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964;
Zöllner, W., Stolberg, LexMA 8 1996, 190.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stolberg-Gedern (Grafen, Fürsten,
Reichsfürsten). Gedern bei Büdingen kam 780 an Lorsch. Die Burg Gedern wurde
von den von den Herren von Büdingen abstammenden Herren von Ortenberg
errichtet. Ihre Güter fielen an die Herren von Breuberg, die 1316 dem Erzstift
Trier die Hälfte Gederns zu Lehen auftrugen, 1323 an die Trimberg, 1376 an die
Eppstein-Königstein und 1535 an Stolberg. Seit 1677 war Gedern Sitz der 1742
gefürsteten Linie S., die 1804 von Stolberg-Wernigerode beerbt wurde. 1806 kam
Gedern zu Hessen-Darmstadt und von dort zu Isenburg, 1816 wieder zu
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. S. Stolberg.
L.: Zeumer 553 II b 60, 11; Thomée, H., Chronik der Stadt
Gedern, 1956; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 322.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stolp („Pfosten, Wehr“) (Land,
Herzogtum, Residenz des Herzogs von Pommern). Das Gebiet zwischen Stolpe und
Leba wurde am Anfang des 13. Jahrhunderts von den Ratiboriden, einer Nebenlinie
der Herzöge von Pommern, beherrscht und kam nach deren Aussterben 1228 an die
Fürsten von Danzig. Burg und Siedlung S. an der Stolpe wurden erstmals
1236/1269 erwähnt. Das Land fiel 1307/1309 an Markgraf Waldemar von
Brandenburg, der dem Ort S. 1310 Stadtrecht
Lübecks verlieh. 1317 kam das Land an Pommern, das die Stadt
S. mehrfach an den Deutschen Orden verpfändete und das zeitweise unter einer
Teillinie Pommern-Wolgasts verselbständigte Land 1459/1463 zwischen
Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin aufteilte. 1648 fiel S. an Brandenburg.
Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge
der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 406; Bonin, R., Geschichte der Stadt
Stolp, Bd. 1 (bis 1550), 1910; Laudan, O., Geschichte des Grundbesitzes der Stadt Stolp, 1925; Kuschfeldt, W., Herzogthum zur
Stolpe, 1960; Pagel, K., Stolp in Pommern - eine ostdeutsche Stadt, 1977; Schmidt, R., Stolp, LexMA 8 1996, 192;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 557. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Storkow (Herrschaft). 1209 wird der
Burgward Sturkuowe am Storkower See südlich Fürstenwaldes erstmals erwähnt. Er
wurde bald ein Mittelpunkt der Herrschaft S. der Ministerialen von Strehla an
der Elbe, die 1382 an die Herren von Biberstein kam, die auch die Herrschaft
Beeskow hatten. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen verpfändet, 1518 für
45000 Gulden an das Hochstift Lebus verkauft. 1556/1557 veräußerte der
Administrator des Hochstifts sie an den verwandten Markgrafen Johann von
Küstrin. 1575 kam sie an Brandenburg. Sie gehörte dem obersächsischen
Reichskreis an. Über Brandenburg fiel S. von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Schultze, W., Chronik der Stadt Storkow, 1897; Petersen, C., Geschichte des
Kreises Beeskow-Storkow, 1922.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stotzingen (Freiherren, Reichsritter). Vom
16. bis 19. Jahrhundert zählten die Freiherren von S. mit Geislingen,
Dotternhausen und Rosswangen zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben, mit
Steißlingen und Wiechs seit 1790/1791 zum (Kanton) Hegau (bzw. Kanton
Hegau-Allgäu-Bodensee) (1791 Stotzingen zu Wiechs). Mit dem 1471 erworbenen,
1790 an Fürst von Thurn und Taxis gelangten Heudorf waren sie im Kanton Donau
immatrikuliert. Geislingen fiel 1806 an Württemberg und wurde 1810 an Baden
abgetreten, über das es 1951/1952 an Baden-Württemberg kamen. S. a.
Niederstotzingen.
L.: Wolff 509; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59; Ruch 71 Anm.
1, 82; Hellstern 215; Mangold, O., Geschichte von Niederstotzingen, 1926;
Stockinger, G., Geschichte der Stadt
Niederstotzingen, 1966.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stralsund (fast unabhängige Stadt). Das 1209 gegründete S. am Strelasund gegenüber
von Rügen erhielt 1234 deutsches Stadtrecht (von
Rostock bzw. Lübeck). Es war Mitglied der Hanse und gehörte unter Wahrung
weitgehender Selbständigkeit zu Pommern. 1648 kam es mit Pommern an Schweden,
1815 an Preußen und von 1949 bis 1990 (in Mecklenburg) zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 404; Die Territorien des Reichs 6, 114; Geschichte der Stadt Stralsund, hg. v. Ewe, H., 1984; Ewe, R., Das
alte Stralsund, 1994; Berwinkel, R., Weltliche Macht und geistlicher Anspruch,
2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straßburg (Hochstift, Residenz des
Bischofs). Die Römer errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den
Rhein das Lager Argentorate, aus dem sich ein bedeutender Handelsort
entwickelte, in dem seit dem 4. Jahrhundert, urkundlich seit 614, ein
Bischofssitz bezeugt ist. In fränkischer Zeit kam das Bistum, welches das
Unterelsass ohne Weißenburg, ein kleines Stück des Oberelsass um Rufach sowie
rechtsrheinisch das Gebiet zwischen Elz und Baden-Baden bis zum Schwarzwaldkamm
umfasste, zur Erzdiözese Mainz, bei der es bis 1801 verblieb (1822 Besançon,
1871 exemt). Zwischen 1223 und 1260 gelang den Bischöfen die Ausbildung eines
weltlichen, freilich sehr zersplitterten Herrschaftsgebiets zwischen Landau in
der Pfalz und dem Bieler See (Rufach, Zabern, Ettenheim [810 erstmals erwähnt,
bald Mittelpunkt der oberen bischöflichen Herrschaft rechts des Rheins],
Oberkirch [1303]), das in der Mitte des 14. Jahrhunderts etwa 1400
Quadratkilometer umfasste. 1262 verloren sie allerdings die 974/982 gewonnene
Herrschaft über die Stadt S. 1359 erhielt der
Bischof, der seit 1444 meist in Zabern, von 1789 bis 1803 in Ettenheim, das
schon länger Sitz des bischöflichen Amtes gewesen war, residierte, infolge
Ankaufs der Landgrafschaft Elsass (Unterelsass) den Titel Landgraf des Elsass.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts standen nach einer Aufteilung von 1595 dem
Domkapitel das Gebiet um die Burg Frankenburg mit neun Dörfern, das Amt Börsch
mit vier und das Amt Erstein mit drei Dörfern zu, dem Bischof die Ämter
Benfeld, Dachstein, Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck, Wanzenau (Wengenau)
und Zabern im Unterelsass, das Amt Rufach, die Vogtei Obersulz und die Lehen
Freundstein (Freudstein) und Herlisheim im Oberelsass sowie rechtsrheinisch die
Ämter Ettenheim, Oberkirch und die Herrschaft in der Oppenau. 1648 musste der
Bischof die Lehnshoheit Frankreichs über die linksrheinischen Gebiete des zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts anerkennen, blieb aber
Reichsfürst. 1680 kamen die linksrheinischen Gebiete an Frankreich und wurden
1789/1792 säkularisiert. Die rechtsrheinischen Gebiete fielen 1803 an Baden
(Fürstentum Ettenheim mit 6,5 Quadratmeilen und 60000 Einwohnern) und von dort
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 235; Zeumer 552 II a 11; Wallner 697 OberrheinRK 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) C3; Die
Territorien des Reichs 5, 72; Fritz, J., Das Territorium des Bistums Straßburg,
1885; Kiener, F., Studien zur Verfassungsgeschichte des Territoriums des
Bistums Straßburg, 1912; Meyer, O., La régence épiscopale de Saverne, 1935;
Burg, A. M., Histoire de l’Eglise d’Alsace, 1946; Wunder, G., Das Straßburger
Landgebiet, 1967; Strasbourg, hg. v. Rapp, F., 1982; Rapp, F., Straßburg, LexMA
8 1996, 213ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 615,
1, 2, 564; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 494.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straßburg (freie Reichsstadt). Die Römer
errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das 74 n. Chr.
erstmals auf einem Meilenstein genannte Lager Argentorate, aus dem sich ein
bedeutender Handelsort entwickelte. Im 4. Jahrhundert kam er an die Alemannen
und wurde mit diesen 496/506 dem fränkischen Reich einverleibt. Seit Ende des
6. Jahrhunderts erscheint der Name Strateburgum, Stratisburgo. 843 kam der Ort,
an dem 842 die Könige Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle die Straßburger
Eide geschworen hatten, zu Lotharingien, 870 zu Ostfranken und entwickelte sich
zu einem wichtigen Handelsplatz, über den der Bischof 974/982 die Herrschaft
gewann. Um 1150 wurde das Stadtrecht
aufgezeichnet. 1262 konnte sich die Stadt
gewaltsam von der Herrschaft der Bischöfe befreien und wurde Reichsstadt (1358
freie Stadt). Sie zählte etwa 10000 Einwohner
und gewann allmählich ein ansehnliches Herrschaftsgebiet. 1332 erlangten die
Zünfte die Teilnahme an der Stadtherrschaft.
1350 schloss sich S. dem elsässischen Zehnstädtebund an. Bis zur zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner auf 25000-30000. 1529/1531 nahm
die Stadt die Reformation an. 1621 wandelte sie
das 1538 gegründete Gymnasium zur Universität um. 1681 wurde S. von Frankreich
besetzt und in Form einer Realunion eingegliedert, seit 1780 zunehmend
französisiert. Die Universität, an der Goethe studiert hatte, wurde 1793
aufgelöst. .Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Stadt
das Amt Illkirch (Illkirch-Grafenstaden[, Illkirch-Grafenstadten],
Illwickersheim, Niederhausbergen, Schiltigheim und Ittenheim), das Dorf
Eckbolsheim des Stiftes Sankt Thomas und die Herrschaften Barr, Marlenheim und
Wasselnheim. Von 1871 bis 1918 war sie Hauptstadt des deutschen Reichslandes
Elsass-Lothringen (mit 1905 nur noch 3 % französischsprachigen Bürgern), von
1940 bis 1944 deutsch besetzt (Universität eröffnet).
L.: Wolff 295; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 72; Urkunden und Akten der Stadt Straßburg, bearb. v. Wiegand, M. u. a., Bd. 1-14
1879ff.; Seyboth, A., Das alte Straßburg vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre
1870, 1890; Borries, E. v., Geschichte der Stadt
Straßburg, 1909; Polaczek, E., Straßburg, 1926; Crämer, U., Die Verfassung und
Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Alexander, A./Wentzcke, P., Straßburg.
Bibliographie, Dt. Archiv für Landes- und Volksforschung 7 (1944);
Streitberger, I., Der königliche Prätor von Straßburg, 1685 bis 1789, 1961;
Dollinger, P., Strasbourg. Du passé au présent, 1962; Wunder, G., Das Straßburger
Gebiet, 1965 (Diss. jur. Münster 1965); Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet,
Territorialgeschichte der einzelnen Teile des städtischen Herrschaftsbereiches
vom 13. bis 18. Jahrhundert, 1967 (Diss. phil. Straßburg 1967); Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 261; Hertner, P., Stadtwirtschaft zwischen Reich und Frankreich.
Wirtschaft und Gesellschaft Straßburgs 1650-1714, 1973; Histoire de Strasbourg,
hg. v. Livet, G. u. a., 1980ff.; Forstmann, W./Haug, E./Pfaehler, D./Thiel, G.,
Der Fall der Reichsstadt Straßburg und seine Folgen. Zur Stellung des 30.
September 1681 in der Geschichte, 1981; Stadtsprachenforschung
unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse der Stadt
Straßburg im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit, hg. v. Bauer, G., 1988;
Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet, G. u. a., 1988; Strasbourg, Schoepflin et
l’Europa, hg. v. Vogler, B. u. a., 1996; Rapp, F., Straßburg, LexMA 8 1996,
213ff.; Cornelissen, C. u. a., Grenzstadt Straßburg, 1997; Bauer, T., Lotharingien
als historischer Raum, 1997; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
595; Lutterbeck, K., Politische Ideengeschichte als Geschichte administrativer
Praxis, 2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straubing (Burg, Dorf, Stadt, Herrschaft, Residenz des Herzogs von Bayern).
Auf älterem Siedlungsland am römischen Limes wurde im früheren keltorömischen
Sorviodurum vermutlich um 550 eine neue Siedlung der Bayern errichtet, die über
den Herzog von Bayern 788 an den König der Franken fiel. 1029 kam der Königshof
von Bischof Bruno von Augsburg an das Hochstift Augsburg. Dessenungeachtet
erhob der Herzog von Bayern 1218 den Ort zur Stadt.
1353 wurde diese Sitz des Herzogtums Straubing-Holland (bis 1425/1429,
tatsächlicher Sitz in S. nur von 1353 bis 1358 und von 1387/1389 bis 1397).
Danach kam S. an Bayern-München, in dem Herzog Ernst 1435 die dem jüngeren
Herzog Albrecht heimlich angetraute Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer
ertränken ließ. 1535 löste S. die letzten grundherrschaftlichen Rechte
Augsburgs ab. S. Bayern-Straubing.
L.: Wolff 137; Urkundenbuch der Stadt Straubing,
hg. v. Solleder, F., 1911ff.; Keim, J., Heimatkundliche Geschichte von
Straubing, 1958; Walke, N., Das römische Donaukastell Straubing, Sorviodurum, 1965;
Straubing. Das neue und alte Gesicht einer Stadt
im altbayerischen Kernland, hg. v. Bosl, K., 1968; Straubing. Landgericht,
Rentkastenamt und Stadt, bearb. v. Fraundorfer,
W., 1974; Störmer, W., Straubing, LexMA 8 1996, 230; Forster, M., Die Gerichtsverfassung
und Zivilgerichtsbarkeit in Straubing, Diss. jur. Regensburg 1999; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
566. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straubing-Holland (Herzöge). Von 1353 bis 1425
(bzw. tatsächlich von 1353 bis 1358 und von 1387/1389 bis 1397) war Straubing
Sitz der bayerischen Herzöge (Wilhelm I., Albrecht I.) von S. 1425/1429 kam
Straubing an Bayern-München. S. Bayern-Straubung, Holland-Straubing
L.: Walke, N., Das römische Donaukastell Straubing, Sorviodurum, 1965;
Straubing. Das neue und alte Gesicht einer Stadt
im altbayerischen Kernland, hg. v. Bosl, K., 1968; Straubing. Landgericht,
Rentkastenamt und Stadt, bearb. v. Freundorfer,
W., 1974. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stühlingen (Herren, Landgrafschaft). S. bei
Waldshut wird 1093 erstmals erwähnt (Stulinga). Die nach der Burg S. benannte
Herrschaft der Herren bzw. Grafen von S. kam mit der Burg um 1150 an die Herren
von Küssaberg, nach deren Aussterben (1250) 1251 erbweise als Lehen des
Bischofs von Konstanz an die Herren von Lupfen, welche die Burg Hohenlupfen
nannten. 1261 erscheint eine Grafschaft S. Seit 1296 war S. Hauptort der seit
dem ausgehenden 14. Jahrhundert so bezeichneten Landgrafschaft S., in der 1524
der Bauernkrieg begann. 1582 fiel die Landgrafschaft, die Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis hatte, an
die Marschälle von Pappenheim und 1639 über die Erbtochter des letzten
Pappenheim aus der Linie S. zusammen mit der Herrschaft Hewen an die Grafen von
Fürstenberg. 1805 kam sie mit 6 Quadratmeilen bzw. 330 Quadratkilometern
Gebiet, das die eigentliche Landgrafschaft S. mit Stadt
und Schloss S. und die Herrschaft Hewen mit dem Schloss Hohenhewen und Engen
umfasste, an Baden und damit 1951/1952 das Gebiet an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 686 SchwäbRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Brandeck, H., Geschichte der Stadt
und der ehemaligen Landgrafschaft Stühlingen, 1927; Lorenz, S., Stühlingen, LexMA
8 1996, 257f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stuttgart (Ort, Stadt,
Herrschaft, Residenz des Grafen von Württemberg bzw. ab 1495 Herzogs von
Württemberg). Vielleicht um 950 legte der Herzog von Schwaben am Neckar unweit
des schon um 700 erwähnten Cannstatt ein Gestüt (stuot-gart) an, in dem bald
mehrere umliegende Siedlungen (Frankenbach, Immenhofen, Weißenburg, Tunzhofen)
aufgingen. Die Herrschaft über den 1160 bzw. urkundlich 1229 erstmals erwähnten
Ort (Stukarten) hatten die Grafen von Calw, im frühen 13. Jahrhundert durch
Erbfolge die Grafen von Baden, von denen er um 1245 durch Heirat an die Grafen
von Württemberg kam. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde S.
Verwaltungsmittelpunkt Württembergs und wuchs bis 1850 auf etwa 50000 und bis
1942 auf knapp 500000 Einwohner. In Baden-Württemberg (1951/1952) wurde S.
Hauptstadt.
L.: Wolff 161; Pfaff, K., Geschichte der Stadt
Stuttgart, Bd. 1ff. 1845ff.; Schneider, E., Geschichte der Stadt Stuttgart, 1927; Decker-Hauff, H., Geschichte
der Stadt Stuttgart, 1966; Borst, O., Stuttgart.
Die Geschichte der Stadt, 1973; Leipner, K.,
Stuttgart, 1987; Lorenz, S., Stuttgart auf dem Weg zur Landeshauptstadt, (in)
FS O. Borst, 1989; Lorenz, S., Stuttgart, LexMA 8 1996, 270f.; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 568.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sudetenland (Reichsgau, Gau). Seit 1912
wurden unter Verwendung des Gebirgsnamens Sudeten die Bewohner von Deutsch-Böhmen,
Deutsch-Mähren und Österreichisch-Schlesien als Sudetendeutsche bezeichnet,
nachdem wenige Jahre zuvor das Wort sudetendeutsch erstmals geprägt worden war.
Seit 1919, als durch den Frieden von St. Germain, entgegen dem Grundsatz der
Selbstbestimmung, von Deutschen bewohnte Gebiete Westmährens, in denen 1919
etwa 3,1 Millionen Deutsche und rund 200000 Tschechen (durch Zuwanderung 1930
690000) gelebt haben dürften, der Tschechoslowakei eingegliedert worden waren,
wurde dieser Name allgemein für die innerhalb der neu gegründeten
Tschechoslowakei wohnenden etwa 3,5 Millionen Deutschen verwandt, die vor allem
um Eger, Karlsbad, Aussig, Reichenberg und Troppau in geschlossenen deutschen
Sprachgebieten lebten und 28 Prozent der Stadtbevölkerung
(1930 Karlsbad 87, Eger 80, Reichenberg 78, Aussig 75, Troppau 61 Prozent).
Innerhalb der Tschechoslowakei wurden ihre Rechte immer stärker eingeschränkt
und 840000 Hektar Land enteignet und fast ausschließlich Tschechen übertragen.
1933 wurde die Deutsche Nationalpartei in der Tschechoslowakei verboten. Danach
bildete sich die sudetendeutsche Heimatfront unter Konrad Henlein. Sie wurde
1935 mit 66 % aller deutschen Stimmen die stärkste Partei der Tschechoslowakei
(1938 92 % aller deutschen Stimmen). Am 29. 9. 1938 wurde das von der
Tschechoslowakei angenommene Münchener Abkommen beschlossen, das die Abtretung
der sudetendeutschen Gebiete an das Deutsche Reich vorsah. Am 1. 10. 1938
besetzten deutsche Truppen das Land (29000 Quadratkilometer mit 3,4 Millionen
Einwohnern). Aus dem Kern des sudetendeutschen Gebiets wurde der Reichsgau S.
(Hauptstadt Reichenberg) unter dem Reichsstatthalter Konrad Henlein gebildet.
1945 kam das Gebiet an die Tschechoslowakei zurück. Allen Deutschen wurde die
Staatsangehörigkeit aberkannt. Ihr Vermögen wurde entschädigungslos enteignet.
Bei der anschließenden Vertreibung kamen etwa 400000 Menschen um. 1,9 Millionen
gelangten in die westliche Besatzungszonen (Bayern, Hessen), 800000 in die
sowjetische Besatzungszone und 140000 nach Österreich, etwa 250000 blieben
zurück.
L.: Pfitzner, J., Sudentendeutsche Geschichte, 2. A. 1937; Das
Sudetendeutschtum, hg. v. Pirchan, G., 2. A. 1939; Aubin, H., Geschichtliche
Kräfte im Sudetenraum, 1941; Sudetenland. Ein Hand- und Nachschlagebuch, hg. v.
Kurth, K., 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50;
Urban, R., Die sudetendeutschen Gebiete nach 1945, 1964; Brügel, J., Tschechen
und Deutsche 1918-1938, 1967; Sudetenland in Europas Mitte, hg. v. Loebel, H.
v., 1987; Franzel, E., Sudetendeutsche Geschichte, 1990; Ermacora, F., Die
sudetendeutschen Fragen, Rechtsgutachten, 1992; Dokumente zur Austreibung der
Sudetendeutschen, hg. v. d. Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung sudetendeutscher
Interessen, 1992; Habel, F., Eine politische Legende. Die Massenvertreibung von
Tschechen aus dem Sudetengebiet 1938/39, 1996; Gebel, R., Heim ins Reich, 1998;
Zimmermann, V., Die Sudetendeutschen im NS-Staat, 1999; Odsun, bearb. v.
Hoffmann, R. u. a., 2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulz (Grafen). Das nach einer
Salzquelle benannte S. am Neckar wurde 790 in einer Gabe an Sankt Gallen
erstmals erwähnt. 1095 wurden Grafen von S. genannt, die auf der Burg Albeck
oberhalb Sulzs saßen, die 1688 zerstört wurde. Sie verloren rasch einen großen
Teil ihrer Güter. 1408 erwarb Graf Rudolf von S. als Schwiegersohn des letzten
Grafen von Habsburg-Laufenburg die Landgrafschaft im Klettgau an der unteren
Wutach. 1482/1497 erlangten die Grafen vom Hochstift Konstanz Schloss und Stadt Tiengen und die Küssaburg, 1510 durch Kauf die
Herrschaften Vaduz, Schellenberg und Blumenegg. 1687 fiel die aus den Ämtern
Jestetten und Tiengen bestehende Landgrafschaft über die Erbtochter an die
Fürsten von Schwarzenberg, 1805/1806 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. selbst stand schon 1251 infolge Erbanfalls den Herren von
Geroldseck zu, von denen es bis 1473 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 161; Zeumer 553 II b 61, 7; Schöpfer, K., Solbad und Luftkurort Sulz
im württembergischen Schwarzwald, 1928; Schäfer, V., Die Grafen von Sulz, Diss.
phil. Tübingen 1969; Sulz, 1984; Eberl, I., Sulz, LexMA 8 1996, 304.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulzbach (Reichsdorf). 1035 gab Kaiser
Konrad II. dem Kloster Limburg an der Haardt (Hardt) bei Dürkheim (Bad
Dürkheim) an der Weinstraße den königlichen Hof zu S. mit Teilen des Gebiets
der später zur Vogtei S. gehörenden Dörfer Altenhain, Neuenhain, Schneidhain
und Soden im Taunus. Die freien Bauern wurden hiervon nicht betroffen. 1282
stellten sich die freien Bauern von Soden und S. unter den Schutz der Stadt Frankfurt am Main und verpflichteten sich dafür
zur Heeresfolge. 1450 gerieten Soden und S. auf Grund eines Frankfurter Darlehens
pfandweise ganz unter die Herrschaft Frankfurts. Als das Kloster Limburg 1561
an die Pfalz (Kurpfalz) fiel, musste Frankfurt in eine Teilung der hohen
Obrigkeit einwilligen. 1613 gelang es Soden und S., sich durch Rückzahlung
rechtlich von der Frankfurter Herrschaft zu befreien. 1650 trat die Pfalz die
Vogtei S. an das Erzstift Mainz ab. 1656 einigten sich Frankfurt und das
Erzstift Mainz über die Rechte der gemeinsamen Herrschaft in S. und Soden. 1803
fielen S. und Soden an Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und
1945 an Hessen.
L.: Hugo 463; Wolff 506; Kaufmann, E., Geschichte und Verfassung der
Reichsdörfer Soden und Sulzbach, 2. A. 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Teschen (Herzogtum, Residenz des Herzogs),
Cieszyn. T. an der Olsa in Oberschlesien ist 1155 erstmals als Kastellanei bzw.
Burg erwähnt. Vor 1284 (um 1260) wurde dort eine Stadt
zu deutschem Recht angelegt. 1281 entstand durch Teilung des piastischen
Herzogtums Oppeln das Herzogtum T. mit Ratibor und Auschwitz, von dem bis
1454/1457 eine Teillinie in Auschwitz bestand. 1290 wurde T. selbständiges
Herzogtum. 1327 unterstellte es sich der Oberhoheit Böhmens und wurde Lehen
Böhmens. Um 1550 wurde die Reformation eingeführt, durch Gegenreformation
später aber wieder beseitigt. 1625/1653 fiel es nach dem Aussterben der
Teschener Piasten als erledigtes Lehen in der Nachfolge Böhmens an Habsburg
bzw. Österreich. Seit 1742 war es mit einem Flächeninhalt von etwa 26
Quadratmeilen Teil des bei Österreich verbliebenen Kronlands Schlesien
(Österreichisch-Schlesien). Von 1766 bis 1822 besaß Sachsen auf Grund einer
Mitgift T. als Lehen Habsburgs. 1920 wurde das Gebiet um T. ohne Befragung der
Bevölkerung entlang der Olsa zwischen Polen und der Tschechoslowakei
aufgeteilt. T. wurde zu Cieszyn bzw. Český Těšín.
L.: Wolff 488f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I/K4; Biermann, G.,
Geschichte des Herzogtums Teschen, 2. A. 1894; Witt, K., Die Teschener Frage,
1935; Landwehr von Pragenau, M./Kuhn, W., Geschichte der Stadt Teschen, 1976; Conrads, N., Der Übergang des
Fürstentums Teschen an das Haus Lothringen, Oberschlesisches Jb. 1 (1985);
Wedzki, A., Teschen, LexMA 8 1996, 563; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 580.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Teupitz (Herrschaft). T. bei Potsdam war
Mittelpunkt der kleinen, bei der ersten Erwähnung 1307 den von Plötzke (bzw.
Plotzick?) in der Lausitz gehörigen, etwa 20 Ortschaften umfassenden Herrschaft
T. Sie unterstand seit 1350 innerhalb Meißens den Schenken von Landsberg. 1432
erkannten diese die Lehnshoheit Brandenburgs an, doch blieb T. im Verband der
Lausitz ein Lehen Böhmens bis 1742. Kurz vor dem Aussterben verkauften die Schenken
das Gebiet an Preußen. Mit Brandenburg kam T. von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Königswusterhausen.
L.: Wolff 388; Hoffmann, F., Geschichte von Schloss und Stadt Teupitz, 1902; Biedermann, R., Geschichte der Herrschaft Teupitz
und ihres Herrschaftsgeschlechts der Schenken von Landsberg, (in) Der deutsche
Herold 64 (1933), 65 (1934).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tortona (Stadtkommune).
Das antike Dertona an der Scrivia kam um 120 v. Chr. von den Ligurern an die
Römer und am Anfang des 7. Jahrhunderts an die Langobarden. Die
mittelalterliche Stadt T. (Konsuln 1122) wurde
1155 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Kampf gegen den Städtebund der
Lombardei zerstört. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts (1347) gehörte sie zum
Herrschaftsbereich der Visconti von Mailand. 1738 fiel T. an Sardinien und kam
damit 1861 an das neue Königreich Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Sisto, A., I feudi imperiali
del Tortonese, 1956; Goggi, C., Notizie per la storia di Tortona, 2. A. 1963;
Goggi, C., Storia dei comuni e delle parrocchie della diocesi di Tortona, 2. A.
1966; Rozzo, U., Tortona, 1971; Oppl, F., Stadt
und Reich, 1986; Bordone, R., Tortona, LexMA 8 1996, 883f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Toul (Hochstift, Residenz des
Bischofs). Vielleicht im späten 4. Jahrhundert wurde in T. (Tullum Leucorum) an
der oberen Mosel ein Bistum, das dem Erzbistum Trier unterstand, gegründet.
879/925 kam T. zum ostfränkischen Reich. Die Bischöfe wurden vielfach
privilegiert (927, 974). Das Bistum T. reichte von den Vogesen und Sichelbergen
bis in die Nähe der Marne. 1261 ging die Grafschaft T. an den Bischof über.
1286 erlangten die Herzöge von Lothringen durch den Bischof die Schirmvogtei
über das Bistum und beherrschten damit das weltliche Herrschaftsgebiet
weitgehend. Zugleich fiel das Besetzungsrecht des Bischofsstuhls bis zum Ende
des Mittelalters an den Papst. Nachdem sich die Stadt
T. aus der bischöflichen Herrschaft gelöst hatte, verlegte der Bischof seine
Residenz nach Liverdun (Liverdon). Unter Kaiser Maximilian I. leistete das
Hochstift dann wieder Abgaben an das Reich. 1552 besetzte der König von
Frankreich T. als Reichsvikar. 1648 trat das Reich das Hochstift an Frankreich
ab. Das Bistum bestand aus sechs Vogteien (u. a. mit Liverdun [Liverdon] an der
Mosel und Vicherey). 1801 wurde das Bistum aufgehoben, 1817 als neues Bistum
mit dem 1777 abgetrennten Nancy vereinigt.
L.: Wolff 301f.; Die Territorien des Reichs 5, 96; Pimodan, G. de, La réunion
de Toul à la France et les derniers évêques-comtes souverains, 1885; Martin,
E., Histoire des diocèses de Toul, Nancy et St. Dié, Bd. 1ff. 1900ff.; Morret,
B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun im Mittelalter,
1911; Choux, J., Recherches sur le diocèse de Toul, 1952; Bönnen, G., Toul,
LexMA 8 1996, 906f.; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 466; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 617, 1, 2, 584;
Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Toul (Reichsstadt). An der Kreuzung
wichtiger Straßen entstand Tullum Leucorum, der Hauptort der keltischen Leuker.
879/925 kam T. mit Lothringen zum ostfränkischen Reich. Im 13. Jahrhundert
erkämpfte sich die Stadt T. die Reichsfreiheit
(1367 Privileg Kaiser Karls IV.) gegenüber dem bischöflichen Stadtherrn. 1552 besetzte Frankreich die Stadt als Reichsvikar. 1648 kam sie endgültig an
Frankreich.
L.: Wolff 308f.; Daulnoy, N., Histoire de la ville et cité de Toul, Bd. 1 Toul
1881; Büttner, H., Toul im Vogesenraum während des Früh- und Hochmittelalters,
(in) Schicksalswege am Oberrhein, hg. v. Wentzke, P., 1952; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, comitatus Tullensis,
pagus Tullensis, zum Ortsnamen Toul;) Bönnen, G., Die Bischofsstadt Toul und
ihr Umland, 1995; Bönnen, G., Toul, LexMA 8 1996, 904ff.; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 615.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tournai (Herrschaft), fläm. Doornik. Im
2. Jahrhundert n. Chr. wird das durch die Römer von den Kelten übernommene
Turris Nerviorum an der Schelde erwähnt. Nach dem Vordringen der Franken um 430
wurde es bis 486 Vorort eines salischen Reiches und zu Beginn des 6.
Jahrhunderts Bischofssitz (626/638-1146 Personalunion mit Noyon). Seit dem 9.
Jahrhundert gehörte es mit seinem Umland zur Grafschaft Flandern. 1188 konnte
sich die Stadt von ihrem bischöflichen Stadtherrn befreien und damit zur freien Stadt aufsteigen. 1477 kam sie wie Burgund an Habsburg
und wurde 1521 den habsburgischen, seit 1526 spanischen Niederlanden
angeschlossen. 1667 wurde sie von Frankreich erobert und bis 1709 besetzt, kam
1714 aber wieder zu Österreich. 1794 wurde sie wieder von Frankreich besetzt,
gehörte aber noch zum burgundischen Reichskreis Österreichs. 1814 fiel sie an
die Vereinigten Niederlande und gelangte 1830 an Belgien.
L.: Wolff 60 ; Wallner 701 BurgRK 1; Hymans, H., Gent und Tournai, 1902;
Rolland, P., Les origines de la commune de Tournai, 1931; Vercauteren, F.,
Etude sur les civitates de la Belgique Seconde, 1934; Rolland, P., Histoire de
Tournai, 1956; Deschamps, H., Tournai. Renaissance d’une ville, 1963; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 272 Tournaisis ; Tournai,
hg. v. Thomas, F. u. a., 1995; Nazet, J. Tournai, LexMA 8 1996, 917ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trachenberg, Drachenberg (Herrschaft,
Fürstentum), poln. Zmigrod. T. an der Bartsch in Niederschlesien wird erstmals
1155 erwähnt (slawisches Dorf Zunigrod, Drachenburg, Otternburg). Mit Urkunde
vom 15. 5. 1253 gründete Herzog Heinrich III. von Schlesien eine Stadt nach deutschem Recht, die 1287 als Trachinburg
erscheint. Über die Herzöge von Breslau, Glogau (1290) und Oels (1312) kam die
freie Standesherrschaft beim Heimfall von Oels unter Abtrennung von Oels 1492
an die Freiherren von Kurzbach, von 1592 bis 1635 an die 1174 erstmals als Scof
erwähnten Freiherren von Schaffgotsch und 1641 nach Konfiskation an die Grafen
von Hatzfeld, die 1741 in den preußischen Fürstenstand erhoben wurden. 1937
umfasste die Herrschaft, über die 1742 Preußen die Hoheit gewann, 15941 Hektar.
1945 fiel T. unter die Verwaltung Polens und gelangte damit 1990 als politische
Folge der deutschen Einheit an Polen. S. a. Hatzfeld-Trachenberg.
L.: Wolff 486; Trachenberg in Schlesien, 700 Jahre deutsche Stadt, zusammengestellt v. Samulski, R., 1962; Der
Kreis Militsch-Trachenberg an der Bartsch, zusammengest. v. Glatz, W., 1965. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trauchburg (Herrschaft, Grafschaft). Die
Herrschaft T. nördlich von Isny kam zu Beginn des 13. Jahrhunderts von den
Herren von T., einer Nebenlinie der Freiherren von Rettenberg, an die Grafen
von Veringen, die sie den Truchsessen von Waldburg zu Lehen gaben und 1306
zusammen mit Stadt und Kloster Isny verkauften.
1429 fiel die Herrschaft an die jakobische Linie Waldburg-Trauchburg (T.) der
Truchsessen, 1772 an Waldburg-Zeil-Zeil aus der georgischen Linie. Die über
Waldburg-Zeil-Trauchburg, am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen
Reichskreis zählende Grafschaft wurde 1806 von Württemberg mediatisiert. 1810
trat Württemberg den südöstlichen Teil mit der Burg T. an Bayern ab.
L.: Wolff 200; Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Vochezer, J., Geschichte des Hauses
Waldburg, 1888; Rauh, R., Inventar des Archivs Trauchburg, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Treffurt (Herrschaft, Ganerbschaft). T.
(drei Furten) an der Werra ist vermutlich spätestens im 11. Jahrhundert
entstanden. Wenig später errichteten die seit 1104 nachweisbaren Herren von T.
eine Burg. Später wurde T. von Sachsen, Mainz und Hessen erobert und war danach
eine Ganerbschaft, wobei jeder der drei Ganerben nach der Eroberung der Burg
einen Turm besaß und später je einen Bürgermeister und Kämmerer bestellte. Die
Landeshoheitsrechte Sachsens und Hessens gingen im 18. Jahrhundert an Mainz
über und kamen mit diesem 1802 an Preußen. 1815 fiel die gesamte Ganerbschaft
an Preußen. Über die Provinz Sachsen Preußens kam T. von 1949 bis 1990 (in
Sachsen-Anhalt) an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 80, 254, 377; Höppner, A., Chronik der Stadt
Treffurt (Werra), 1927; Jendorff, A., Condominium, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Treviso (Stadtkommune).
Nördlich von T. bestand seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. das alte Tarvisium. Es
ist seit 396 als Sitz eines Bischofs bezeugt und war spätestens 602 Mittelpunkt
eines langobardischen Herzogtums, spätestens seit 829 einer fränkischen
Grafschaft. Seit dem 12. Jahrhundert war T. freie, seit 1167 dem Städtebund der
Lombardei angeschlossene Kommune (1162 Konsuln). 1339 fiel es an Venedig, 1797
mit diesem an Österreich und 1866 an das 1861 neu entstandene Italien. S.
Verona.
L.: Michieli, A., Storia di Treviso, 2. A. 1958; Furlanetto, A., Guido di
Treviso e la Marca Trevigiana, 1963; Castagnetti, A., La Marca
veronese-trevigniana, 1986; Sommerlechner, A., Stadt,
Partei und Fürst, 1988; Del Torre, G., Il Trevigiano, 1990; Storia di Treviso,
hg. v. Rando, D. u. a., 1991; Varanini,G., Treviso, LexMA 8 1996, 981f.; Gli
acta comunitatis Tarvisii del secolo XIII, hg. v. Michielin, A., 1998; Treviso
e la sua civiltà nell’Italia dei Comuni, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Triberg (Herrschaft). Das zwischen drei
Bergen liegende T. an der Gutach nordöstlich von Freiburg wird erstmals 1239
bezeugt. Es gehörte anfangs zur Herrschaft Hornberg, kam aber 1325 nach
Aussterben der Triberger Linie an die Grafen von Hohenberg. 1355 wurde die
Herrschaft von Habsburg gekauft und fiel 1654 endgültig an Österreich
(Vorderösterreich). In der Zwischenzeit war sie unter anderem 1372 an die
Markgrafen von Baden, 1493 an die Grafen von Fürstenberg und im 16. Jahrhundert
an den Freiburger Juristen Zasius und den Feldhauptmann Lazarus von Schwendi
verpfändet. 1805/1807 kam die Herrschaft vom Breisgau Österreichs zum größeren
Teil an Baden, im Übrigen an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Hölzle, Beiwort 2; Maier, W./Lienhard, K., Geschichte der Stadt Triberg im Schwarzwald, 1964; Hohkamp, M.,
Herrschaft in der Herrschaft, 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Triebel (Herrschaft). Die
Standesherrschaft T. mit der Stadt T. (poln.
Trzebiel) südöstlich von Cottbus gehörte zur Markgrafschaft Niederlausitz und
kam über Preußen 1945 verwaltungsmäßig und 1990 ganz an Polen.
L.: Wolff 471. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trier (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz des Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an wichtigen Straßen
im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch auf und
wurde Hauptort der Provinz Belgica. 275 n. Chr. wurde sie durch die Franken
zerstört, wurde aber danach vor allem von Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000
Einwohnern größten römischen Stadt nördlich der
Alpen wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura Galliarum) und in der zweiten
Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums (314 Bischof Agricius). 475 wurde
sie von den Franken erobert, die den römischen Palast zur Pfalz umwandelten.
843 kam sie zum Reich Kaiser Lothars, 870/879 zum ostfränkischen Reich. 897
wurde T. vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902 erlangte der
im 6. Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof (Suffragane Metz, Toul,
Verdun) erhobene Bischof die Herrschaft über die 882/892 von Normannen
verwüstete Stadt, 936 das Recht der
Königskrönung. 973 gewann er einen Bannforst in der Eifel. 1018 erhielt er den
Königshof Koblenz und Güter im Westerwald, 1139 die Reichsabtei Sankt Maximin
vor T. 1197 verzichtete der Pfalzgraf zugunsten des Erzbischofs auf die
Hochstiftsvogtei. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof in die Gruppe der
Kurfürsten aufgenommen. Am Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts gelang
es, eine Landverbindung zwischen den Gütern an der mittleren Mosel um Trier und
dem mittleren Rhein um Koblenz herzustellen und die Reichspfandschaften Boppard
und Oberwesel zu gewinnen. 1427 wurden Teile der Reichsgrafschaft Daun, 1452
Manderscheid, 1545 die Grafschaft Virneburg und 1576 Prüm (Personalunion)
erlangt. 1473 gründete der Erzbischof eine bis 1798 bestehende Universität in
T. 1669 wurde ein Landrecht erlassen. Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen
Reichskreis zählende Hochstift 151 Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern.
1794/1801 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich, 1803 wurden die
rechtsrheinischen Güter säkularisiert und an Nassau-Weilburg gegeben. 1806 kam
hiervon einiges an das Großherzogtum Berg. Das Erzbistum wurde 1801 Mecheln,
1815 Köln unterstellt. Die meisten Trierer Güter kamen 1815 unmittelbar oder
1866 über Nassau an Preußen, das Koblenz zum Verwaltungsmittelpunkt erhob, und
damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv
1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt
des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971);
Holbach, R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982;
Janck, D., Das Erzbistum Trier während des großen abendländischen Schismas
(1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen Ämtern, vornehmlich im
16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition, Kurfürstentum und Stadt Trier im 18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988;
Bodsch, J., Burg und Herrschaft. Zur Territorial- und Burgenpolitik der
Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis zum Tod Dieters von Nassau (†
1307), 1989; Kerber, D., Herrschaftsmittelpunkte im Erzstift Trier, 1995;
Schieffer, C., Trier, LexMA 8 1996, 997ff.; Repertorium der Policeyordnungen
der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz
und Trier, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 421, 1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 474; Brommer, P., Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trier (freie Reichsstadt). 16-13 v.
Chr. oder kurz danach gründete der römische Prinzeps Augustus an wichtigen
Straßen im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer ohne vorangehende Siedlung
der Treverer an der mittleren Mosel die Stadt
Augusta Treverorum. Sie blühte rasch auf (um 180 n. Chr. 288 Hektar, 20000?
Einwohner, Stadtmauer) und wurde Hauptort der
Provinz Belgica sowie in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts
Bischofssitz. 275 n. Chr. wurde sie von den Franken zerstört, vor allem von
Kaiser Konstantin aber mit 60000-70000 Einwohnern wieder zur größten römischen Stadt nördlich der Alpen aufgebaut. 475 wurde sie von
den Franken erobert und danach vielleicht zu 15 Prozent der Bauten fortbenutzt.
902 erlangte der Erzbischof die Stadtherrschaft
über die 882/892 von Normannen verwüstete Stadt
(wieder). 1212 gewährte Kaiser Otto IV. der Stadt
Freiheiten, die aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts wieder verfielen. Im 15.
Jahrhundert gelang es der Stadt, die
erzbischöfliche Stadtherrschaft so weit zu
lockern, dass sie als freie Reichsstadt angesehen werden konnte. Um 1580 wurde
ihr allerdings die Reichsunmittelbarkeit abgesprochen und sie zur
kurfürstlichen Landstadt erklärt. Von 1794 bis 1814 war T. unter der Herrschaft
Frankreichs, 1815 fiel es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Gesta Treverorum, hg. v. Waitz, G., MGH SS 8 (1848),
24 (1879); Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien,
bearb. v. Beyer, H./Eltester, L./Goerz, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Quellen zur
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Kurtrierische Städte,
Bd. 1 Trier, hg. v. Rudolph, F./Kentenich, G., 1915; Kentenich, G., Geschichte
der Stadt Trier von ihrer Gründung bis zur Gegenwart,
1915; Zenz, E., Die Trierer Universität 1473-1798, 1949; Eichler, H., Trier,
1952; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954; Eichler, H./Laufner, R.,
Hauptmarkt und Marktkreuz zu Trier, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 308 Treverense;] Geschichte des Trierer Landes, hg. v.
Laufner, R., 1964ff.; Sperling, W., Der Trierer Raum in der voramtlichen
topographischen Kartographie, Mitteilungen des dt. Ver. für Vermessungswesen,
Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Augusta Treverorum, Trier, hg. v.
Bracht, W., 1972; Matheus, M., Trier am Ende des Mittelalters, 1984; Anton, H.,
Trier im frühen Mittelalter, 1987; Trier in der Neuzeit, hg. v. Düwell, K.,
1988; Aufklärung und Tradition. Kurfürstentum und Stadt
Trier im 18. Jahrhundert, hg. v. Franz, G., 1988; Clemens, L., Trier, 1993;
Trier im Mittelalter, hg. v. Anton, H., u. a., 1996; Clemens, C., Trier, LexMA
8 1996, 991ff.; Brommer, P., Die Ämter Kurtriers, 2003; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 619; Clemens, G. u. a., Geschichte der Stadt Trier, 2007; Morscheiser-Niebergall, J., Die
Anfänge Triers, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Triest (Stadt,
reichsunmittelbare Stadt Österreichs, Kronland).
Die seit dem 2. vorchristlichen Jahrhundert römische Stadt
Tergeste wurde 178 v. Chr. mit dem römischen Istrien verbunden. Seit dem 6.
Jahrhundert war sie Bischofssitz. 787/788 kam sie zum fränkischen Reich. Im
Mittelalter gewann sie Selbständigkeit gegenüber dem Bischof, der die Stadtherrschaft im 10. Jahrhundert (948) gewonnen
hatte, gelangte aber 1202 durch Vertrag an Venedig. 1382 schloss sie sich nach
wechselnden Herrschaftsverhältnissen Habsburg an. 1797, 1805 und 1809 besetzte,
Frankreich die Stadt. 1809 wurde sie an die
illyrischen Provinzen Frankreichs gegeben, kam aber 1814 an Österreich zurück,
das sie 1815 seinem Königreich Illyrien zuteilte, 1818 in den Deutschen Bund
aufnehmen ließ, 1849 - um der italienischen Unabhängigkeitsbewegung
entgegenzukommen - zur reichsunmittelbaren Stadt
erklärte und 1867 mit seinem Umland zu einem eigenen Kronland erhob. Am 31. 10.
1918 wurde T. von Italien besetzt und ihm 1919 abgetreten. Nach dem zweiten
Weltkrieg wurde es von den Alliierten besetzt. 1945 sollte es internationaler
Freistaat werden (1947 Territorio Libero di Trieste, mit 831 Quadratkilometern
und 371000 Einwohnern), wurde aber 1954 an Italien zurückgegeben. Sein
zugehöriges Hinterland wurde zwischen Italien ([Zone A] im Norden und Westen)
und Jugoslawien ([Zone B] im Süden) aufgeteilt.
L.: Wolff 35; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Tamaro, A., Storia di Trieste, Bd.
1f. 1924; Nepitello, S., Storia di Trieste, 1934; Zahorsky, A., Triest.
Schicksal einer Stadt, 1962; Bloise, D. u. a.,
La magistrature cittadine, 1982; Cammarosano, P., Triest, LexMA 8 1996, 1003f.;
Fogar, G., Trieste in guerra, 1999; Valdevit, G., Il dilemma Trieste, 1999;
Sluga, G., The Problem of Trieste and the Italo-Yugoslav Border, 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Troppau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz
des Herzogs). T. an der Oppa in Oberschlesien entstand im 11. Jahrhundert. Um
1200 trat im Zuge der deutschen Ostsiedlung eine Stadt
hinzu. Um 1269 übertrug König Ottokar II. von Böhmen einem seiner natürlichen
Söhne die sog. Troppauer Provinz um T. 1318 wurde dieses zu Mähren zählende
Oppaland selbständiges Fürstentum (Herzogtum) unter einer přemyslidischen
(przemyslidischen) Nebenlinie. Von 1336 bis 1365 stand es in Personalunion mit
dem Herzogtum Ratibor, womit der Anschluss an Schlesien eingeleitet wurde. 1377
wurde es in die Fürstentümer Jägerndorf und T. geteilt, wovon Jägerndorf 1384
an Oppeln fiel. 1460 kam T., das nunmehr zu Schlesien gezählt wurde, durch Kauf
an die Familie Podiebrad, 1485 durch Tausch an Matthias Corvinus, von 1490 bis
1501 an dessen Sohn Johann, von 1501 bis 1511 durch Kauf an Sigismund von Polen
und 1526 mit Böhmen unter die Oberhoheit Habsburgs bzw. Österreichs. Von 1614
bis 1781 hatten es Herzöge aus dem Haus Liechtenstein als Lehen Österreichs.
1742 kam es entlang der Oppa zur Teilung. Der nördliche Teil fiel an Preußen,
der südliche Teil bildete bis 1918 einen Teil des Kronlands Schlesien
Österreichs (Österreichisch-Schlesiens) und kam 1918/1919 an die
Tschechoslowakei. Das Gebiet Preußens gelangte 1945/1990 an Polen.
L.: Wolff 480, 488; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3; Biermann,
G., Geschichte der Herzogtümer Troppau und Jägerndorf, 1874; Troppau.
Schlesische Hauptstadt zwischen Völkern und Grenzen, hg. v. Schremmer, E.,
1984; Seidl, E., Das Troppauer Land, 1992; Menzel, J., Troppau, LexMA 8 1996,
1045; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 590. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tübingen (Grafen, Pfalzgrafen, Residenz
des Grafen bzw. Pfalzgrafen). In der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts bestand
an der Stelle von T. ein alemannisches Dorf. Ihm folgte ein Herrenhof mit
Pfarrkirche. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurde eine 1078 Castrum Twingia
genannte Burg errichtet, nach der sich die Grafen im Nagoldgau und Sülchgau am
Ende des 11. Jahrhunderts Grafen von T. nannten. Sie waren um T., im Nagoldgau
und um Blaubeuren begütert. Spätestens seit 1146 waren diese Grafen an Stelle
der Grafen von Dillingen Pfalzgrafen von Schwaben. Um 1150/1167 beerbten sie
die Grafen von Bregenz (Bregenzer Linie der Udalrichinger), von denen sie die
Grafschaften Bregenz (überwiegend) und Churrätien (bis 1167?) erlangten, die
aber am Beginn des 13. Jahrhunderts durch die Teilung in eine pfalzgräfliche
Linie und eine Linie Montfort wieder getrennt wurden. Zu ihren weiteren Gütern
zählten außer T. Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen sowie der alte Reichsforst
Schönbuch, die Vogtei über Blaubeuren (bis 1277) und außerdem auf Grund
weiblicher Erbfolge Gießen, das 1265 an die Landgrafen von Hessen verkauft
wurde. Mit weiteren Teilungen nach 1219 (Linien Horb bis 1293 [um 1294],
Herrenberg bis um 1391 bzw. 1667, Asperg bis nach 1357, Böblingen bis 1377)
kamen diese Güter an das Kloster Bebenhausen und vor allem an die Grafen von
Württemberg (Asperg 1308, Beilstein 1340). 1342 fiel T. durch Kauf für 20000
Pfund Heller an Württemberg, das 1477 die Eberhard-Karls-Universität in T.
gründete. 1381 wurde die letzte der alten Herrschaften (Herrenberg) veräußert.
1634 starb die letzte Linie auf der in der Mitte des 14. Jahrhunderts
erheirateten Burg Lichteneck im Breisgau aus. Von 1945 bis 1952 war T.
Hauptstadt des Landes Württemberg-Hohenzollern, mit dem es 1951/1952 an
Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 161; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Schmid, L.,
Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen, 1853; Beschreibung des Oberamts
Tübingen, 1867; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882; Haller, J.,
Die Anfänge der Universität Tübingen 1477-1537, 1927ff.; Eimer, M., Tübingen.
Burg und Stadt bis 1600, 1945; Herding,
O./Zeller, B., Grundherrn, Gerichte und Pfarreien im Tübinger Raum zu Beginn
der Neuzeit, 1954; Seigel, R., Gericht und Rat in Tübingen, 1960; Huber, R.,
Die Universitätsstadt Tübingen, 3. A. 1968; Jänichen, H., Herrschafts- und
Territorialverhältnisse um Tübingen und Rottenburg im 11. und 12. Jahrhundert,
1964; Der Landkreis Tübingen, Bd. 1ff. 1967ff.; Sydow, J., Geschichte der Stadt Tübingen, Bd. 1ff. 1974ff.; Festschrift 500
Jahre Eberhard-Karls-Universität Tübingen 1477-1977, hg. v. Decker-Hauff, H. u.
a., Bd. 1ff. 1977ff.; Sydow, J., Bilder zur Geschichte der Stadt Tübingen, 1980; Die Pfalzgrafen von Tübingen.
Städtepolitik, Pfalzgrafenamt, Adelsherrschaft im Breisgau, hg. v.
Decker-Hauff, H. u. a., 1981; Tübingen 1995; Eberl, I., Tübingen, LexMA 8 1996,
1075ff.; Das älteste Tübinger Ehebuch (1553-1614), hg. v. Schieck, S. u. a.,
2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 592.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Turin (Markgrafschaft). Die am
Zusammenfluss von Dora Riparia und Po angelegte römische Siedlung colonia Iulia
Augusta Taurinorum wurde im späten 4. Jahrhundert Sitz eines im frühen 5.
Jahrhundert von Vercelli verselbständigten Bischofs. Über Goten und Burgunder
kam es 568 an die Langobarden und 773/774 an die Franken. 827 und 880 sind
fränkische Grafen von T. nachgewiesen. Zunächst unter den Markgrafen von Ivrea
wurde T. um 950 Mittelpunkt einer bis zum Tod des letzten Markgrafen (1091)
bestehenden Mark. Danach traten Bischof und Stadt
hervor (1147/1149 consules). 1280 kam T. an Savoyen (1418 endgültig
eingegliedert). Nach 1418 wurde es Sitz der Hauptlinie der Grafen (1536
Vorherrschaft Frankreichs). 1861 gelangte es in Sardinien-Piemont zum neuen
Königreich Italien.
L.: Sergi, G., Potere e territorio, 1981; Storia di Torino, hg. v. Comba, R. u.
a., Bd. 1ff. 1993ff.; Sergi, G., I confini del potere, 1995; Sergi, G., Turin,
LexMA 8 1996, 1100.; Sergi, G., Storia di Torino, 1997; Storia di Torino 2
(1280-1536) hg. v. Comba, R., 1997.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Türkheim (Reichsstadt), frz. Turckheim.
1312 wurde T. an der Fecht bei Colmar Reichsstadt. 1354 schloss diese sich dem
elsässischen Zehnstädtebund an. 1648 fiel sie an Frankreich. Die Stadt wurde noch in der Reichsmatrikel von 1776 zum
oberrheinischen Reichskreis gezählt.
L.: Gumpelzhaimer 135; Wolff 298; Scherlen, A., Geschichte der Stadt Türkheim, 1925; Billich, A., Turckheim. Histoire
d‘un vignoble, 1949; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 623.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Überlingen (Reichsstadt). Vielleicht schon
am Anfang des siebten Jahrhunderts, jedenfalls aber 770 erscheint Ü.
(Iburingia) am Nordrand des Bodensees im Linzgau als Sitz eines alemannischen
Großen aus dem Geschlecht der Udalrichinger. 918 fiel es an das Herzogtum Schwaben.
Um 1200 wurde Ü., das wohl von den Grafen von Bregenz in der Mitte des 12.
Jahrhunderts an die Grafen von Pfullendorf und um 1180 von den Grafen von
Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa kam, zur Stadt
erhoben. 1241/1268 war es Reichsstadt und gehörte später zur schwäbischen
Städtebank des Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis. Bis zum Ende des
Mittelalters erwarb Ü. Güter in nahezu 100 Orten. Im späten 14. und frühen 15.
Jahrhundert erlangte Ü. pfandweise das Ammannamt und lehnweise den Blutbann
sowie Münze und Zoll. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste sein etwa 4,6
Quadratmeilen großes Gebiet die städtischen Vogteien Hohenbodman und Ramsberg,
die spitalischen Ämter Bambergen, Deisendorf, Denkingen, Ebratsweiler,
Ernatsreute, Rickenbach und Sohl, Bonndorf mit Mahlspüren, Nesselwangen,
Seelfingen und Sernatingen. 1803 fiel Ü. an Baden und kam damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 214; Zeumer 555 III b 11; Wallner 687 SchwäbRK 31; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4;
Schroeder 288ff.; Staiger, X., Die Stadt
Überlingen, 1859; Schäfer, F., Wirtschafts- und Finanzgeschichte der Stadt Überlingen am Bodensee, 1893; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Semler, A., Bilder aus der
Geschichte einer kleinen Reichsstadt, 1949; Ginter, H., Überlingen am Bodensee,
1950; Semler, A., Abriss der Geschichte der Stadt
Überlingen, 1953; Harzendorf, F., Überlinger Einwohnerbuch 1444-1800, Bd. 1ff.
1954ff.; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der
Zunftherrschaft, 1970; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, 1972; Zotz, T.,
Überlingen, LexMA 8 1996, 1147.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ulm (Reichsstadt). An einem wichtigen
Donauübergang nahe der Einmündung von Blau und Iller errichtete neben älteren
Besiedlungsspuren vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts
(768-782) das Kloster Reichenau auf von König Karl dem Großen gegebenem
Königsgut einen Stützpunkt, der 854 erstmals als Königspfalz Ulma erwähnt wird.
1096/1098 gelangte U. an die Staufer. 1134 wurde es von den Welfen und vom
König zerstört. Zwischen 1163 und 1181 erhielt es von Kaiser Friedrich I.
Barbarossa Stadtrecht und gab später sein Recht
an zahlreiche andere Städte (Memmingen, Saulgau, Biberach, Meersburg, Langenau,
Dinkelsbühl, Leipheim, Kempten, Schwäbisch Gmünd) weiter. Im 13. Jahrhundert
(1258? Aussterben der mit der Reichsvogtei begabten Grafen von Dillingen,
1274?) wurde U. Reichsstadt. Im Spätmittelalter gewann es mit Hilfe der im
Leinenhandel und Barchenthandel erzielten Erlöse mit rund 830 Quadratkilometern
eines der größten reichsstädtischen Herrschaftsgebiete, das bis ins obere
Filstal reichte (1377/1385 Herrschaften Langenau und Albeck von den Grafen von
Werdenberg, 1396 Geislingen von den Grafen von Helfenstein und 1453 Leipheim
von Württemberg). Zwischen 1357 und 1361 erlosch die Reichsvogtei. 1397 gewann
U. den Blutbann. 1377 begann es mit dem Bau des Münsters. 1384/1395 kaufte es
der Abtei Reichenau ihre alten Pfarrrechte ab. 1530 bekannte die Stadt sich zur Reformation und trat dann dem
Schmalkaldischen Bund bei. U. hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im
schwäbischen Reichskreis. Seit dem 17. Jahrhundert war es ständiger Tagungsort
des schwäbischen Reichskreises. Am Ende des 18. Jahrhunderts bestanden seine
Güter aus der oberen Herrschaft (Herrschaft Albeck und Teile der Grafschaft
Helfenstein) mit den Oberämtern Albeck, Langenau und Leipheim, den Ämtern
Bermaringen, Böhringen (Unterböhringen), Lonsee, Nellingen, Stötten,
Stubersheim und Süßen und den Orten Lehr und Mähringen. Außerdem hatte U. noch
die Orte Ersingen, Grimmelfingen und Gögglingen, ferner Anteile an den Orten
Markbronn, Ringingen und Wippingen. 1802/1803 fiel U. mit 17 Quadratmeilen bzw.
1260 Quadratkilometern und insgesamt 50000 Einwohnern an Bayern, 1810 mit dem
nördlich der Donau und westlich der Iller gelegenen Teil ihres Gebiets an
Württemberg. Danach wurde es Sitz der württembergischen Landvogtei an der Donau.
Über Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Zeumer 555 III b 4; Wallner 685 SchwäbRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 203ff.; Die Territorien des Reichs 5, 194; Ulmisches Urkundenbuch,
Bd. 1ff. 1873ff.; Hohenstatt, O., Die Entwicklung des Territoriums der
Reichsstadt Ulm, 1911; Lübke, K., Die Verfassung der freien Reichsstadt Ulm am
Ende des alten Reichs, Diss. jur. Tübingen 1935; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Neusser, G., Das Territorium der
Reichsstadt Ulm im 18. Jahrhundert, 1964; Pee, H., Ulm, 2. A. 1967; Geiger, G.,
Die Reichsstadt Ulm vor der Reformation, 1971; Der Stadt-
und Landkreis Ulm, 1972; Schmitt, U., Villa regalis Ulm und Kloster Reichenau,
1974; Schmolz, H., Herrschaft und Dorf im Gebiet der Reichsstadt Ulm, (in) Stadt und Umland, hg. v. Maschke, E./Sydow, J., 1974;
Wiegandt, H., Ulm, 1977; Der Stadtkreis Ulm.
Amtliche Kreisbeschreibung, 1977; Specker, H., Ulm. Stadtgeschichte,
1977; Pfeifer, U., Die Geschichtsschreibung der Reichsstadt Ulm von der
Reformation bis zum Untergang des Alten Reiches, 1981; Göggelmann, H., Das
Strafrecht der Reichsstadt Ulm bis zur Carolina, 1984; Poh, M., Territorialgeschichte
des Alb-Donau-Kreises und der Stadt Ulm, 1988;
Wiegandt, H., Ulm, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2
1995, 731ff.; Lorenz, S., Ulm, LexMA 8 1996, 1190ff.; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, Bd. 8, hg. v. Kremmer, S. u. a., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Urach (Grafen, Grafschaft, Herrschaft,
Residenz des Grafen bzw. ab 1495 Herzogs von Württemberg). U. an der Elsach bei
Reutlingen wird im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt. Es wurde um 1225 von den
am Anfang des 12. Jahrhunderts erscheinenden Grafen von U., die durch Heirat
Eginos IV. mit Agnes von Zähringen die Güter der 1218 ausgestorbenen Herzöge
von Zähringen im Breisgau und Schwarzwald erbten und sich auf dieser neuen
Grundlage 1248 in die Linien (U.-)Freiburg und Fürstenberg teilten, oder um
1265 von den Grafen von Württemberg, an die es nach dem Aussterben der Linie
Urach (1261) spätestens 1264 gelangte, bei einer Burg planmäßig neu als Stadt angelegt. Von 1442 bis 1482/1484 war es Sitz der
Linie Württemberg-Urach. Über Württemberg kam U. (Bad Urach) 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Beschreibung des Oberamtes Urach, 2. A. 1909; Schwenkel, H.,
Heimatbuch des Bezirks Urach, 1933; Büttner, H., Egino von Urach-Freiburg, der
Erbe der Zähringer, 1939; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Lorenz, S., Urach, LexMA 8 1996, 1279f.;
Kittelberger, G., Urach, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 600.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Urslingen (Herrschaft). 1420 zählte die
Herrschaft U. mit dem um 1250 auf einem Bergsporn gegründeten, 1255 erstmals
erwähnten, 1317 durch Kauf von Württemberg erworbenen Städtchen Rosenfeld zu
den Gütern Württembergs, über welches das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg
gelangte.
L.: Schmid, P., Beiträge zur Geschichte der Stadt
Rosenfeld, 1926; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 100.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Usingen (Burg, Stadt,
Herrschaft). An alten Handelswegen im Taunus erscheint zwischen 750 und 802 in
Urkunden Fuldas U. an der Usa. 1207 kam es an die Grafen von Diez, 1302 an
deren Linie Neuweilnau, 1326 an die Grafen von Nassau. Dort wurde es Sitz der
Linie Nassau-Usingen, deren nach 1651 geschaffene Residenz 1744 nach Wiesbaden
und Biebrich verlegt wurde. Das Residenzgebäude brannte 1873 ab. U. kam über
Nassau und Preußen (1866) 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 265. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Utrecht (Herrschaft, Niederstift). Am
Ort einer ehemaligen römischen Militärstation Traiectum (Übergang) ad Rhenum
entstand nach einer wahrscheinlich bereits am Ende des 6. Jahrhunderts
bezeugten Kirche spätestens in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts das Köln
unterstellte Bistum U. Der Sitz des Bischofs wurde zugleich Mittelpunkt einer
Herrschaft U., die dem Bischof zustand (Niederstift U.). 1528/1529 trat Bischof
Heinrich von Bayern das Hochstift U. an Kaiser Karl V. ab. Dieser vereinigte
das Niederstift 1536 verwaltungsmäßig mit Holland. 1579 trat das Niederstift
als Provinz U. mit rund 25 Quadratmeilen (U., Amersfoort, Rhenen,
Wijk-bij-Duurstede [Wyk by Duurstede], Montfoort, Oberquartier, Niederquartier,
Eemland, Quartier Montfoort) der Union der Niederlande (Generalstaaten) bei.
Unter der Herrschaft Frankreichs bildete es mit einem Teil Hollands das
Département Zuiderzee, kam 1815 aber wieder als eigene Provinz an das
Königreich der Niederlande.
L.: Wolff 72; Oppermann, O., Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Stift Utrecht, vornehmlich im 12. und 13.
Jahrhundert, Westdt. Zs. 27/28 (1908/1909); Reese, W., Die Niederlande und das
Reich, Bd. 1 (bis 14. Jh.) 3. A. 1943. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Utrecht (Hochstift, Herrschaft,
Oberstift, Residenz des Bischofs). Am Ort einer ehemaligen römischen
Militärstation Traiectum (Übergang) ad Rhenum entstand nach mehreren
erfolglosen Versuchen (1. Hälfte 7. Jh., 690 Willibrord) erst in der zweiten
Hälfte des 8. Jahrhunderts ein (friesisches) Bistum, das dem Erzbischof von
Köln untergeordnet war und das Gebiet der heutigen Niederlande nördlich der
Waal bis fast zur Ems umfasste. Unter Bischof Adalbold (1010-1026) wurde 1024 die
Grafschaft Drente südlich von Groningen gewonnen, danach weitere Güter und
Rechte (Teisterbant 1026, Grafschaft am Ostufer der Zuiderzee 1042, Grafschaft
im Hamaland 1046, Westfriesland 1064, Staveren 1077, Oostergo (Ostergau),
Westergo (Westergau) 1086, Ijsselgau 1086). Später entzogen sich die
reichsfürstlichen Bischöfe zunehmend dem königlichen Einfluss und verfolgten
eigene herrschaftliche Interessen, zu denen allerdings die Grafen von Holland,
die Stadt Utrecht sowie die Grafen von Geldern
in Wettbewerb traten. Ihr Herrschaftsgebiet zerfiel in die nach 1108 durch
Geldern getrennten Teile um U. im Westen (später sog. Niederstift mit U.
zwischen Rhein und Zuiderzee) sowie im Osten das Land zwischen Deventer und
Groningen (später sog. Oberstift bzw. Overijssel, zwischen Ijssel, Bentheim und
Münster). Seit 1439 beanspruchte Burgund die Schutzherrschaft über U. (sowie
Lüttich und Cambrai). 1528/1529 übertrug Bischof Heinrich von Bayern, der sich
mit Geldern in Krieg befand und einem Aufruhr im eigenen Herrschaftsgebiet
gegenüberstand, das Hochstift an Kaiser Karl V. als Nachfolger Burgunds. In der
Folge annektierte Habsburg das Herrschaftsgebiet. Das Niederstift wurde 1536
verwaltungsmäßig mit Holland vereinigt und damit vom Oberstift (Overijssel)
getrennt. Es trat 1579 als Provinz U. mit rund 25 Quadratmeilen (U.,
Amersfoort, Rhenen, Wijk-bij-Duurstede bzw. Wijk-bij-Duurstedt, Montfoort,
Oberquartier, Niederquartier, Eemland, Quartier Montfoort) der Union der
Niederlande (Generalstaaten) bei. (1579/)1648 löste sich U. (Overijssel mit
Drenthe) mit der Union der Niederlande (Generalstaaten) vom Reich. Am Ende des
18. Jahrhunderts bildete U. unter der Herrschaft Frankreichs mit einem Teil
Hollands das Département Zuidersee (Zuiderzee), kam 1815 aber wieder zum
Königreich Niederlande.
L.: Wolff 72f.; Großer Historischer Weltatlas II 74 (1363-1477) E1; Oppermann,
O., Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und
Stift Utrecht, vornehmlich im 12. und 13. Jahrhundert, Westdt. Zs. 27/28
(1908/09); Oorkondenboek van het sticht Utrecht tot 1301, hg. v. Muller, S. u.
a., Bd. 1ff. 1920ff.; Berkelbach van der Sprenkel, J., Geschiedenis van het
bisdom Utrecht van 1281-1305, 1923; Reese, W., Die Niederlande und das Reich,
Bd. 1 (bis 14. Jh.) 3. A. 1943; Blijstra, R., 2000 jaar Utrecht, 1968; Große,
R., Das Bistum Utrecht und seine Bischöfe im 10. und frühen 11. Jahrhundert,
1987; Utrecht, 1988; Vlierden, M. van, Utrecht, 1988; Utrecht tussen kerk en
staat, hg. v. Stuip, R. u. a., 1991; Große, R., Utrecht, LexMA 8 1996, 1351; Bauer,
T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 620, 1, 2, 604;
Kuys, J., Kerkelijke organisatie in het middeleeuwse bisdom Utrecht, 2004;
Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 133.
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Uznach (Herrschaft). U. am Rand der
Linthebene östlich des Zürichsees wird 741 erstmals erwähnt. Um 1200 gründeten
dort die Grafen von Toggenburg eine Stadt. Nach
dem Aussterben der Grafen von Toggenburg wurde U. 1437/1469 gemeine Herrschaft
von Glarus und Schwyz. Nach 1798/1803 kam es an den Kanton Sankt Gallen.
L.: Wolff 528; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F/G2; Oberholzer,
P., Geschichte der Stadt Uznach, 1969.
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Vaihingen (Grafen). 779 wird V. an der Enz
(Feinga) in Fuldaer Überlieferung erstmals erwähnt. Die Burg V. war Sitz der
Grafen von V. (ältere Linie bis 1175, jüngere, den Grafen von Calw-Löwenstein
verwandte Linie ab 1189), die zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Stadt V. gründeten. 1339 fiel V. durch Verkauf an
Württemberg. Die Grafen starben 1364 aus. Mit Württemberg kam V. 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. a. Calw.
L.: Wolff 161; Feil, W., Geschichte der Oberamtsstadt Vaihingen im Rahmen der
Landesgeschichte, Bd. 1f. 1933ff.; Der Kreis Vaihingen, 1962; Rombach, O.,
Vaihingen an der Enz. Stadt aus vielen Orten,
1979; Elias, O., Vaihingen/Enz als Oberamtsstadt (1806-1938), (in) 750 Jahre Stadtrecht Vaihingen an der Enz, 1989.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Varel (Häuptlinge, Herrschaft). 1124
wird V. am Jadebusen erstmals erwähnt. Es war Hauptort des friesischen
Rüstringer Landesviertels Bovenjadingen, später selbständiger Häuptlingssitz.
1386 unterwarf sich V. den Grafen von Oldenburg. Bis 1465 konnte es eine
gewisse Selbständigkeit wahren. Von 1577 bis 1647 kam es an die Linie
Delmenhorst. 1651 ließ Graf Anton Günther von Oldenburg seinen unehelichen Sohn
Anton zum Freiherren von Aldenburg und edlen Herren von V. erheben. 1663 wurde
die edle Herrschaft V. mit Kniphausen zu einem Fideikommiss vereinigt. 1667
wurde Anton von Aldenburg Statthalter Dänemarks in Oldenburg und Delmenhorst,
weswegen Dänemark nach seinem Tode von 1680 bis 1693 V. beschlagnahmte. 1693
wurde V., das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählte, der
Landeshoheit Oldenburgs unterstellt. 1733 kam V. über die Erbtochter der Grafen
von Aldenburg an die Reichsgrafen von Bentinck, 1815 wieder unter die
Oberhoheit von Oldenburg und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 342; Wallner 702 WestfälRK 9; Jürgens, A., Wirtschafts- und
Verwaltungsgeschichte der Stadt Varel, 1908;
Henk, P., Allgemeine und gemeindepolitische Geschichte der Stadt Varel, 1920; Janssen, W., Burg und Schloss
Varel, 1989. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vechta (Herrschaft). V. am Moorbach
bzw. Mühlbach (Vechte) bei Oldenburg wird erstmals 1189 erwähnt. Spätestens um
1150 hatten die Grafen von Kalvelage (Calveslage), die sich später nach V. oder
Ravensberg nannten, die Burg V. an der Straße von Bremen bis Westfalen
errichtet. 1252 gelangte die zugehörige Herrschaft durch Kauf seitens des
Bischofs an das Hochstift und bildete den Grundstein zur Entstehung des
späteren Niederstifts Münster. 1803 fiel V. an Oldenburg und damit 1946 an
Niedersachsen.
L.: Wolff 312; Festschrift zur Heimatwoche des Landkreises Vechta, 1954;
Hanisch, W., Südoldenburg, 1962; Der Landkreis Vechta. Geschichte, Landschaft,
Wirtschaft, hg. v. Bitter, W., 1969; Vechta. Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta, hg. v. Hanisch, W., o. J. (1974ff.);
Driver, F., Beschreibung und Geschichte der vormaligen ”Graffschaft”, nun des
Amts Vechte im Niederstift Münster, 1979; Hellbernd, F./Kuropka, J., Geschichte
der Stadt Vechta, 1993; Hucker, B., Vechta,
LexMA 8 1996, 1440f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Venedig (Herzog, Stadtstaat). Seit dem Einbruch der Langobarden in Oberitalien (568)
entstanden in dem in römischer Zeit als Venetia et Istria bezeichneten Gebiet
innerhalb vorgelagerter Lagunen am Nordende der Adria feste Siedlungen auf
zunächst auseinanderliegenden Inseln, die der Herrschaft von Byzanz
unterfielen. Nach der Beseitigung des Exarchats von Ravenna (751)
verselbständigte sich der Ort trotz Fortbestandes der byzantinischen Oberhoheit
unter einem dux (Dogen). Bald wurde er zum Haupthandelsplatz zwischen Ostrom
und dem fränkischen Reich. Unter Kaiser Otto dem Großen wurde eine gewisse
Oberhoheit des Reiches anerkannt. Otto III. verlieh dem Dogen Peter Orseolo II.
den Titel dux Venetiae et Dalmatiae bzw. dux Veneticorum et Dalmaticorum. In
der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts begründete V., das eben den alten Namen
Rialto (ripa alta, hohes Ufer) abgelegt hatte, den Veroneser Bund gegen den
Kaiser von 1164, doch lenkten seine Auseinandersetzungen mit Byzanz es ab. 1338
könnten rund 160000 Einwohner die Lagunenorte bewohnt haben. 1339 begann nach
dem Erwerb zahlreicher Güter im Mittelmeer mit dem Gewinn der Mark Treviso die
Bildung eines festländischen Herrschaftsgebiets, das 1404/1405 über Padua,
Vicenza, Verona, Brescia und später fast bis Mailand, Cividale, Alpen, Adda und
Po reichte (Feltre, Belluno, Friaul). 1435 erklärte sich der Doge Francesco
Foscari bereit, die festländischen Erwerbungen, die altes Reichsgut waren, vom
Kaiser zu Lehen zu nehmen. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verlor
V., das zwecks Verhinderung der Verlandung 1488 die Umleitung der größten der in
die Lagune einmündenden Flüsse in die Adria beschloss, wichtige Positionen im
Mittelmeer (1462 Lesbos, 1470 Euböa, 1503 Lepanto, Koron, Navarino und Ägina)
und mit der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien (1498) auch sein Monopol im
Südosthandel. Seit 1477 gewann es zwar Teile des Herzogtums Mailand und des
Hochstifts Trient, erlitt aber 1509 eine schwere Niederlage gegen Reich, Papst,
Spanien und Frankreich und verlor die neapolitanischen Häfen an Spanien, die
Romagna an den Papst und Riva, Rovereto und Ala an Österreich. 1510 annektierte
es die 973 an das Hochstift Freising gelangte Grafschaft Cadore im Osten der
Dolomiten. 1566 kam Naxos, 1570 Zypern (Cypern) und 1669 Kreta an die Türken.
Seit dem 18. Jahrhundert wurde V. zunehmend Protektorat Österreichs. 1797
besetzte Frankreich V. Österreich erhielt das Gebiet östlich der Etsch und
Dalmatien, das übrige Land wurde der Zisalpinischen Republik und 1805 dem
Königreich Italien Frankreichs angegliedert, zu dem 1805 auch noch der östliche
Teil und Dalmatien kamen. 1809 wurden die Departements Passerino (Udine) und
Istrien (Capo d'Istria) mit Frankreichs Illyrischen Provinzen vereinigt. 1815
gelangten Venedigs Gebiete zusammen mit der Lombardei als
Lombardo-Venezianisches Königreich an Österreich, das sie 1866 an das neue
Königreich Italien (1861) abtreten musste.
L.: Kretschmayr, H., Geschichte von Venedig, Bd. 1ff. 1905ff.; Romanin, S.,
Storia documentale di Venezia, Bd. 1ff. 2. A. 1912f.; Battistella, A., La
Repubblica di Venezia, 1921; Pölnitz, G. v., Venedig, 1951; Hochholzer, H., Das
geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Storia di Venezia, hg. v. Centro
internaz. delle arti e del costume, 1957; Eickhoff, E., Venedig, Wien und die
Osmanen, 1970, 2. A. 1992, 3. A. 2008; Stato, società e giustizia, hg. v.
Cozzi, G., 1980; Cozzi, G., Repubblica di Venezia e stati italiani, 1982;
Zorzi, A., Venedig. Geschichte der Löwenrepublik, 1987; Fees, I., Reichtum und
Macht im mittelalterlichen Venedig, 1988; Ventura, P., Venedig. Geschichte
einer Stadt, 1988; Calimani, R., Die Kaufleute
von Venedig. Die Geschichte der Juden in der Löwenrepublik, 1988; Rösch, G.,
Der venezianische Adel bis zur Schließung des großen Rats. Zur Genese einer
Führungsschicht, 1989; Castagnetti, A., Il Veneto, 1990; Storia di Venezia, Bd.
1ff. 1992ff.; Ortalli, G., Venedig, LexMA 8 1996, 1459ff.; Venetien Istituto
regionale per la storia del movimento di liberazione nel Friuli-Venezia Giulia,
Friuli e Venezia Giulia, 1997; Heller, K., Venedig, 1999; Rösch, G., Venedig,
2000; Venice Reconsidered, hg. v. Martin, J. u. a., 2000; Fees, I., Eine Stadt lernt schreiben, 2002; Chauvard, J., La
circulation des biens à Venise, 2005; Landwehr, A:, Die Erschaffung Venedigs,
2007; Eickhoff, E., Venedig - spätes Feuerwerk, 2006, 2. A. 2007; Dorigo, W.,
Venezia romanica, 2003; Mathieu, C., Inselstadt Venedig, 2007; Gottsmann, A.,
Venetien 1859-1866 (mit Karte); Müller, R., Immigrazione e cittadinanza nella
Venezia medievale, 2010 (rund 3630 Menschen von 1200 bis 1500); Crowley, R.,
Venedig erobert die Welt, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vercelli (Stadtkommune).
Bei dem von den Ligurern an die Römer gelangten V. (Vercellae) an der Sesia
wurden 101 v. Chr. die Kimbern von den Römern geschlagen. Seit etwa 340 war der
Ort Sitz eines Bischofs, später Mittelpunkt eines Herzogtums der Langobarden
und einer fränkischen Grafschaft. Seit dem 12. Jahrhundert (1141) sind consules
in der durch Handel reich werdenden Stadt
bezeugt. Nach inneren Parteikämpfen fiel V. 1335 an die Visconti bzw. Mailand,
1427 an Savoyen und kam über Sardinien mit diesem zum Königreich Italien
(1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Maragnoni, G., Vercelli,
1931; Brizio, A. M., Vercelli, 1935; Keller, H., Adelsherrschaft und städtische
Gesellschaft in Oberitalien, 1979; Ordano, R., Storia di Vercelli, 1982;
Andenna, G., Vercelli, LexMA 8 1996, 1495ff.; Libro delle investiture del
comune di Vercelli, hg. v. Degrandi, A., 2005; I Libri iurium duecenteschi del
comune di Vercelli, hg. v. Fissore, G., 2 1-2, 2009
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Verden (Hochstift, Fürstentum,
Herzogtum, Residenz des Bischofs). V. an der Aller wird 810 erstmals als Ferdi
(Furt) erwähnt. Vielleicht wurde um 785 oder etwas später von König Karl dem
Großen dort ein Bistum gegründet. 985 erhielt der Mainz unterstellte und seit
849 nachweisbare Bischof die Grafenrechte im Sturmigau und das Marktrecht und
Münzrecht für V., das 1192 erstmals Stadt
genannt wird. Die erst im 12. Jahrhundert erkennbare Diözese reichte von V. bis
in die Altmark. Das im 12. und 13. Jahrhundert entstandene weltliche
Herrschaftsgebiet der seit dem Ende des 12. Jahrhunderts in Rotenburg
residierenden Bischöfe war sehr klein und umfasste an geschlossenem Gut nur V.,
einige Dörfer der Umgebung (1283/1288 Dörverden, Schneverdingen, Visselhövede,
Scheeßel, Freibann in Neuenkirchen und Hellwege) und die Herrschaft Rotenburg
an der Wümme. 1566 wurde das Bistum reformiert. Das Hochstift, das seit 1512
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte, kam unter lutherische
Administration erst Braunschweig-Wolfenbüttels, später Dänemarks und Schwedens
(1632). 1648 fiel es als säkularisiertes, später mit Bremen verbundenes
Herzogtum an Schweden, wurde 1712/1714 nach hannoverscher Eroberung von
Dänemark an Hannover verkauft und 1719 von Schweden abgetreten. 1806 wurde es
(mit 24 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) von Preußen besetzt, 1807 von
Frankreich, das es 1810 annektierte. 1813/1815 kam es wieder an Hannover und
damit 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 331f.; Zeumer 553 II b 23; Wallner 702 WestfälRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Wichmann, F., Untersuchungen zur ältesten Geschichte des Bistums
Verden, Diss. phil. Göttingen 1905; Siedel, A., Untersuchungen über die
Entwicklung der Landeshoheit und der Landesgrenzen des ehemaligen Fürstbistums
Verden bis 1586, 1915; Müller, E., Die Entstehungsgeschichte der sächsischen
Bistümer unter Karl dem Großen, Diss. phil. Göttingen 1938; Engelke, B., Die
Grenzen und Gaue der älteren Diözese Verden, Niedersächs. Jb. f. LG. 21 (1948);
Der Landkreis Verden, hg. v. Seedorf, H., 1962; Drögereit, R., Dom und Bistum
Verden, 1970; Dom und Bistum Verden an der Aller. Ergebnisse neuer Forschung,
bearb. v. Stellmann, M., 1970; Der Landkreis Verden, bearb. v. Berner, F.,
1972; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1977; Nerger, K.,
Verden unter schwedischer Hoheit, 1986; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer
Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Vogtherr, D., Bistum und
Hochstift Verden, (in) Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Bd. 2
1995, 279; Schubert, E., Verden, LexMA 8 1996, 1499f.; Geschichte
Niedersachsens, hg. v. Schubert, E., Bd. 2,1 1997; Urkundenbuch der Bischöfe
und des Domkapitels von Verden, Bd. 1f., hg. v. Mindermann, A., 2001ff.;
Immunität und Landesherrschaft, hg. v. Kappelhoff, B. u. a., 2002; Drecktrah,
V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 627,
1, 2, 607. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Verden (Reichsstadt). Das erstmals 810
genannte V. an der Aller erscheint 1192 als Stadt.
Diese löste sich allmählich von der Herrschaft des Bischofs und wurde seit 1405
als Reichsstadt behandelt. Da sie bei der Aufstellung der Reichsmatrikel 1521
mit einem angeblich zu hohen Ansatz von 60 Gulden monatlich belastet wurde,
schwankte sie zwischen Reichsstandschaft und Landstandschaft. 1554 bat der Rat
um Exemtion von der Reichsmatrikel.
L.: Wolff 332; Hodenberg, W. v., Verdener Geschichtsquellen, Bd. 1f. 1856ff.;
Meyer, C., Stadtgeschichte von Verden, 1913;
Weise, E., Stadt und Bistum Verden im
Mittelalter, Mitt. d. Stader Geschichtsvereins 30 (1955), 35ff.; Der Landkreis
Verden, bearb. v. Berner, F., 1972; Schünemann, D., Vor- und Frühgeschichte der
Stadt Verden, 1986; Schöttler, W., Die Stadt Verden im Kurfürstentum und Königreich Hannover,
1986; Siemers, J., Verden, 1986; Nerger, K., Geschichte der Stadt Verden, 1992.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Verdun (Hochstift, Residenz des
Bischofs), mhd. Virten. Um 350 gründete Sanctinus das stets klein bleibende
(ca. 3000 Quadratkilometer) Bistum V. an der Maas. Unter dem merowingischen
König Dagobert I. erhielt es reiche Güter. In der Mitte des 9. Jahrhunderts wurde
es dem Erzbistum Trier unterstellt. 879 kam es zu Ostfranken. 997 bestätigte
Kaiser Otto III. dem Hochstift die Übertragung der Grafschaft V. durch die
bisherigen Grafen (Reichsunmittelbarkeit). Die Vogtei fiel in der Mitte des 12.
Jahrhunderts von den Grafen von Bar an die Stadt
V. bzw. an das Patriziat. Das Bistum geriet danach aber in starke Abhängigkeit
vom Papst. Nach dem Aufstieg Verduns zur Reichsstadt wählte der Bischof
Hattonchâtel zum Verwaltungssitz seines nicht sehr großen, im Kern der Diözese
an der oberen Maas gelegenen weltlichen Herrschaftsgebiets, das bald deutlich
von Lothringen abhängig wurde. 1552 besetzte Frankreich, dem Moritz von Sachsen
ohne Legitimation die Schutzherrschaft über das Hochstift eingeräumt hatte, als
Reichsvikar die calvinistisch gewordene Stadt
und später das Hochstift. 1648 kamen beide an Frankreich. Bis 1711 blieb V. als
Bistum Trier unterstellt.
L.: Wolff 302; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Die Territorien
des Reichs 5, 96; Roussel, N., Histoire ecclésiastique et civile de Verdun, Bd.
1f. 2. A. 1864/1865; Clouet, M., Histoire de Verdun et du pays Verdunois, Bd.
1ff. 1867ff.; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und
Verdun, 1911; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun zu
den Rheinlanden, 1935; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
309, Virdunensis, comitatus, pagus, territorium;) Histoire de Verdun, hg. v.
Girardot, 1982; Hirschmann, F., Verdun, LexMA 8 1996, 1505ff.; Bauer, T.,
Lotharingien als historischer Raum, 1997; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften
des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 369 (Verdungau) ; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 465; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 630, 1, 2, 607;
Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Verdun (Reichsstadt), mhd. Virten.
Bereits in keltischer Zeit bestand eine Siedlung Virodunum (Verodunum) (starke
Festung) an der Maas. Der Ort kam 880/925 an das ostfränkische Reich. V. stand
zunächst unter der Herrschaft des Bischofs von V. In der Mitte des 12.
Jahrhunderts wurde die Vogtei des Hochstifts nach schweren Kämpfen in der Stadt dem Patriziat übertragen, womit der Anfang des
Aufstiegs zur Reichsfreiheit gelegt war. 1552 besetzte Frankreich die
Reichsstadt. 1648 gliederte es sie sich ein.
L.: Wolff 309; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Clouet, M.,
Histoire de Verdun et du pays Verdunois, Bd. 1ff. 1867ff.; Hirschmann, F.,
Verdun im hohen Mittelalter, 1995; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 633. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Veringen (Grafschaft). Veringendorf bei
Sigmaringen war Sitz eines Adelsgeschlechts, das später die Burg über
Veringenstadt erbaute. Die Grafschaft V. kam am Ende des 13. Jahrhunderts
(1280) an Habsburg. 1534/1535 fiel sie lehnsweise an die schwäbischen
Hohenzollern, 1575/1576 an Hohenzollern-Sigmaringen. 1805 erlosch die Lehnshoheit
Österreichs. Über Preußen (1849) kamen V. und Veringenstadt 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 73; Wolff 46; Zillenbiller, E., Stadt
Veringen, 1963; Kerkhoff, J., Die Grafen von Altshausen-Veringen, 1964; Genitz,
F., Dorf und Stadt Veringen, 1972; Stadtwerdung im Landkreis Sigmaringen, Burg und Stadt Veringen, hg. v. Zillenbiller, E., 1985;
Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995, 376.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Verona (Markgrafschaft, Stadtkommune, Stadtstaat).
V. an der mittleren Etsch kam vielleicht von den Rätern 89 v. Chr. an die
Römer. Wahrscheinlich war es seit dem 3. Jahrhundert Sitz eines Bischofs. Nach
dem Sieg über Odoaker 489 errichtete in dem deutsch Bern genannten Ort Theoderich
der Große (Dietrich von Bern) seine Residenz. Unter den Langobarden war Verona
Sitz des Königs Alboin, ab 572 eines langobardischen Herzogs, ab 774 eines
fränkischen Grafen. 952 trennte König Otto I. zur Sicherung des
Brennerübergangs das Gebiet an der Etsch als Mark Verona vom Reich Berengars
von Ivrea ab und belehnte damit den Herzog von Bayern. 976 kam diese Mark zum
neuen Herzogtum Kärnten, war aber seit dem Aussterben der Eppenstein
(Eppensteiner) 1122 nur noch durch Personalunion mit ihm verbunden, wurde
später als Mark Treviso bezeichnet und verlor im Interregnum (1254-1273) ihre
sachliche Bedeutung. Am Anfang des 12. Jahrhunderts erlangte die Stadt Selbständigkeit (1136 Konsuln). 1164/1167 war
sie maßgeblich an der Gründung des lombardischen Städtebunds beteiligt. 1193
erwarb sie Garda und erweiterte damit ihr Herrschaftsgebiet erheblich. Nach
einer Blütezeit unter Ezzelino da Romano (1222-1259, 1254 rund 30000 Einwohner)
und den della Scala (Scaliger 1262-1387, 1263 Signorie) fiel V. 1387/1389 an
die Visconti von Mailand und 1405 an Venedig. Mit Venetien kam es 1797 an
Österreich, 1805 zum Königreich Italien Frankreichs, 1814 wieder an Österreich
und 1866 mit Venetien an das neue Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 18 (919-1056) G4, 66 (1378) F6; Cipolla,
C., La storia politica di Verona, Verona 1954; Verona e il suo territorio, hg.
v. Istituto per gli studi storici veronesi, 1960ff.; Mor, C. G., Verona e il
suo territorio, 1964; Cipolla, C., Compendio della storia politica di Verona,
1976; Castagnetti, A., La Marca veronese-trevigniana, 1986; Varanini, G.,
Verona, LexMA 8 1996, 1546ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vicenza (Stadtkommune).
V. am Bacchiglione wurde 49 n. Chr. römisches Munizipium (Vicetia). Im 6.
Jahrhundert wurde es Sitz eines Bischofs und eines langobardischen Herzogs
(568/569), nach 774 eines fränkischen Grafen. Seit 952 gehörte es der Mark
Verona an. Stadtherr wurde der Bischof. Im 12.
Jahrhundert entwickelte sich V. zur freien Gemeinde (1147 consules). 1167
schloss es sich dem Städtebund der Lombardei (Lombardenbund) an. 1236 und 1311
wurde es von Verona erobert und kam dann 1404 mit Verona zu Venedig, 1797 an
Österreich, 1805 an das Königreich Italien Frankreichs, 1814 wieder an
Österreich und 1866 mit Venetien zum neuen Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Rumor, S., Bibliografica
storia della città e provincia di Vicenza, Bd. 1f. 1916ff.; Mori, C., Vicenza e
la sua provincia, 1932; Bognetti, G. u. a., Vicenza nell'alto Medio Evo, 1959;
Storia di Vicenza, hg. v. Cracco, G., Bd. 2 1988; Varanini, G., Vicenza, LexMA
8 1996, 1624f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vierraden (Herrschaft). V. am Übergang
einer wichtigen Straße von Brandenburg nach Pommern über die Welse erscheint
erstmals 1265. Die zugehörige Herrschaft wechselte oft zwischen Pommern,
Brandenburg und Mecklenburg. 1469 kam sie an Brandenburg und wurde 1471 den
Grafen von Hohnstein-Vierraden verliehen. Nach der Reichsmatrikel von 1776
zählte die Herrschaft V. zum obersächsischen Reichskreis. Mit Brandenburg kam
V. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Gumpelzhaimer 174; Wolff 389; Menschell, P., Geschichte der Stadt und des Schlosses Vierraden, 1929.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vils (Herrschaft). Das Tal V. mit dem
Ort V. (1200 Filis) bildeten eine aus der Grafschaft Keltenstein ausgeschiedene
Hofmark der Reichsabtei Kempten. Diese belehnte um 1270 die Herren von
Hohenegg. 1408 ging die Lehnshoheit von Kempten an Habsburg über. 1594/1671
starben die Herren von Hohenegg aus. Von 1805/1806 bis 1816 kam V.
vorübergehend zu Bayern, dann wieder an Österreich.
L.: Wolff 37; Stolz, O., Geschichte der Stadt,
Vils, 1927; Bitschnau, M. u. a., Vilseck, Tiroler Burgenbuch, Bd. 7 1986,
307-316. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Volterra (Stadtkommune).
Im 7./6. Jh. v. Chr. entstand das etruskische Velathri, das später zum
römischen Volaterrae wurde. Seit der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts hatte
dort ein Bischof seinen Sitz. Nach 774 n. Chr. wurde es Sitz eines Grafen. Im
11. und 12. Jahrhundert erhielt V. zahlreiche kaiserliche Privilegien und
erlangte im 13. Jahrhundert die Freiheit von der Stadtherrschaft
des Bischofs. 1361, endgültig 1472, fiel es an Florenz, das als Herzogtum 1737
an Österreich, 1801 zum Königreich Etrurien Frankreichs, 1808 zu Frankreich,
1814 an Österreich und schließlich 1859 zu Sardinien bzw. (1861) zu Italien
kam.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (um 1300) D3; Fiumi, E., Statuti di
Volterra, 1951; Ferrini, P., Volterra, 1954; Volpe, G., Toscana medievale, 1964;
Luzzati, M., Volterra, LexMA 8 1996, 1844.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vorderösterreich (Herrschaftsgruppe,
Güterkomplex). Zu dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von Habsburg (in der
Schweiz und) im Elsass erwarben die Habsburger, von denen sich schon (König)
Rudolf I. um eine Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums Schwaben bemüht
hatte, 1368 Freiburg im Breisgau und die Landgrafschaft Breisgau, 1381 die
Landvogtei in Schwaben und die Gebiete der Grafen von Hohenberg, 1398 Sargans,
1403 von Habsburg-Laufenburg Laufenburg und Säckingen, 1504/1505 die Landvogtei
Hagenau im Elsass (1551/1556/1771) und die Ortenau (1551/1556) sowie
verschiedene 1369 an Wittelsbach verlorene Gebiete. 1379 fielen diese Güter an
die leopoldinische Linie Habsburgs (bis 1490). Seit dem 15. Jahrhundert (1444)
kam für sie der Name vordere Lande (vor dem Arlberg) auf, später die
Bezeichnung V. Bis 1499 gingen die südwestlichen Güter an die Eidgenossenschaft
der Schweiz verloren. Seit 1536 wurden aus dem Elsass die Landgrafschaft
Oberelsass mit Sitz in Ensisheim und die Reichslandvogtei im Elsass mit der
Schutzvogtei über 40 Reichsdörfer und die elsässischen Reichsstädte außer
Straßburg, aus dem Breisgau die Grafschaft Hauenstein und Herrschaft Laufenburg
sowie die Herrschaften Kastelberg und Schwarzenberg, Kürnberg (Kirnberg),
Rheinfelden und Triberg, aus Schwäbisch-Österreich die Markgrafschaft Burgau,
die Reichsgrafschaft Hohenberg, die Landgrafschaft Nellenburg (Stockach) und
die Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben, die Stadt
Konstanz (1548), aus Vorarlberg die Herrschaft Hohenems (1765) und die
Grafschaft Feldkirch sowie von sonstigen Gütern die Landvogtei Ortenau
(Offenburg), die Reichsgrafschaft Tettnang (1780) mit der Herrschaft Argen und
Wasserburg und die Reichsgrafschaft Falkenstein in der Pfalz (1745/1765) sowie
Lindau (1804) und Rothenfels (1804) als V. bezeichnet. Dieses gehörte
größtenteils dem österreichischen Reichskreis an. Von 1564 bis 1665 standen die
Güter innerhalb Habsburgs der Tiroler Linie zu. 1648 gingen das Gebiet im
Elsass und Breisach an Frankreich über, 1679 auch Freiburg im Breisgau. 1697
kamen Breisach und Freiburg im Breisgau zurück. Zuletzt umfasste V. 9000 bzw.
25000 Quadratkilometer mit 400000 bzw. 670000 Einwohnern und 161000 Gulden
Einkünften. Die Verwaltung erfolgte zunächst in Innsbruck und für Elsass und
Breisgau in Ensisheim (seit 1651 Freiburg im Breisgau), seit 1752/1759 in
Freiburg im Breisgau, seit 1782 aber wieder (für Vorarlberg) in Innsbruck. 1803
musste der Breisgau an den Herzog von Modena abgetreten werden. 1804 kam er,
verkleinert um das an die Schweiz gefallene Fricktal, an seinen Schwiegersohn
Ferdinand von Österreich-Este. 1805 fielen Breisgau und Ortenau an Baden, die
übrigen Teile Vorderösterreichs an Württemberg (, Hohenzollern) und Bayern, die
auch die 1804 erworbenen Gebiete von Lindau und die Reichsgrafschaft
Königsegg-Rothenfels erhielten. 1810 tauschten Baden, Württemberg und Bayern
untereinander Gebiete aus. 1814/1816 fiel Vorarlberg außer einigen Teilen der
Reichsgrafschaft Bregenz und Hohenems an Österreich zurück.
L.: Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G., Die
Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien
des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und
vorderösterreichischen Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der
Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000;
Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H./Press, V., 1989;
Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert,
1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Scheibelreiter, G.,
Vorderösterreich, LexMA 8 1996, 1848; Vorderösterreichische Regierung und
Kammer 1753-1805, Bd. 1ff. 1998ff.; Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg.
v. Quarthal, F. u. a., 1999; Vorderösterreich am oberen Neckar und oberer
Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a. 2002; Vorderösterreichisches Appellationsgericht
und vorderösterreichische Landrechte, bearb. v. Steuer, P. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vorpommern (Landesteil). V. war der
westlich der Oder gelegene Teil Pommerns, der Stettin, Stralsund, Usedom,
Wollin, Rügen und die Stadt Cammin (Kammin)
umfasste. Er wurde 1532 in einer Landesteilung abgeteilt, von 1625 bis 1637
aber nochmals zusammen mit Hinterpommern regiert. 1648 kam V. an Schweden, das
Pommern seit 1630 besetzt hielt und sich weigerte, das 1529 begründete Erbrecht
Brandenburgs nach den 1637 erloschenen Herzögen von Pommern anzuerkennen. 1720
musste Schweden V. mit Ausnahme des nördlichen Teils (Stralsund, Greifswald,
Rügen) an Preußen abtreten. 1814 fiel der Schweden verbliebene Teil
Vorpommerns, das 1792 im deutschen Reichstag zur weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates gehörte, an Dänemark, das ihn letztlich 1815 Preußen
überließ (Provinz Pommern). 1945 wurde V. abgetrennt und mit Mecklenburg
vereinigt. 1952/1958 wurde das Land Mecklenburg innerhalb der Deutschen
Demokratischen Republik (1949) beseitigt (str.), 1990 aber als
Mecklenburg-Vorpommern in der Bundesrepublik Deutschland wiederbegründet. S.
Pommern.
L.: Wolff 404; Zeumer 553 II b 21; Backhaus, H., Reichsterritorium und
schwedische Provinz, 1969; Wagner, W., Vorpommern und die Konsolidierung des
schwedischen Rechts in der Gesetzessammlung von 1807, (in) Das schwedische
Reichsgesetzbuch (Sveriges Rikes Lag), 1986; Buchholz, W., Öffentliche
Finanzen, 1992; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der
historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, hg. v. Bei der Wieden, H.,
1995; Meier, M., Vorpommern nördlich der Peene unter dänischer Verwaltung 1715
bis 1721, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waibstadt (Reichsstadt). W. am Schwarzbach
bei Sinsheim wird 795 (Weibestat) erstmals erwähnt. Es war bereits 1200
ummauert und wurde im 13. Jahrhundert reichsunmittelbar (Reichsstadt im
Reichssteuerverzeichnis von 1241). Spätestens 1339 war es Reichspfandschaft des
Hochstifts Speyer, die 1615 bestätigt wurde. Nach dem dreißigjährigen Krieg
betrieb die Stadt die Selbstauslösung. 1803 kam
sie an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 234; Gleim, F., Die Städte des Kraichgaus, Diss. phil. Heidelberg
1950. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldburg (Herren, Truchsessen, Grafen),
Truchsess von Waldburg. Die Burg W. (1152 Walpurch) östlich von Ravensburg auf
der höchsten Erhebung Oberschwabens war seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in
den Händen eines welfischen, später staufischen Ministerialengeschlechts, das
um 1210 ausstarb. Ihnen folgten wohl spätestens 1214 im Amt und in den Gütern
die 1179 erstmals erwähnten Herren von Tanne an der schwäbischen Ach bei
Wolfegg, die sich seit 1219 nach dem Lehen W. nannten und zunächst Schenken des
Herzogtums Schwaben gewesen waren. Sie waren Ministeriale der Staufer, die
ihnen 1214 das Amt des Reichstruchsessen übertrugen. Im Laufe der Zeit erwarben
die zu Reichsministerialen aufgestiegenen W. ein ansehnliches Herrschaftsgebiet
(um 1200 Wolfegg, um 1240 Waldsee, 1306 Stadt
Isny und Herrschaft Trauchburg, 1337 Herrschaft Zeil, von 1384/1386 bis 1680
Pfandschaft der sog. 5 Donaustädte, 1386 Pfand der Herrschaft Waldsee, 1387 der
Herrschaft Bussen, 1401-1695 der Herrschaft Kallenberg, 1415-1416 Landvogtei in
Oberschwaben, 1452 Friedberg-Scheer [bis 1786], 1455-1474 Grafschaft
Sonnenberg). Seit 1429 zerfiel die Familie in mehrere Linien. Die jakobische
(Trauchburger) Linie mit Trauchburg und später auch Scheer erlosch 1772, die
eberhardische (Sonnenberger) Linie mit Scheer und Wolfegg wurde 1463 mit der
Grafschaft Sonnenberg in den Grafenstand erhoben und erlosch 1511. Die
georgische (Zeiler) Linie mit Zeil erlangte 1508 von der eberhardischen Linie
Wolfegg und teilte sich 1595 in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und
Waldburg-Zeil (Zeil). Hiervon spaltete sich Waldburg-Wolfegg 1672 in
Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (1798 erloschen) und Waldburg-Wolfegg-Waldsee,
Waldburg-Zeil 1674 in Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach (1903
erloschen). 1525 wurden die Truchsessen als Anhänger Habsburgs zu
Reichserbtruchsessen und 1628 in den Linien Waldburg-Wolfegg
(Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Zeil und Waldburg-Friedberg-Scheer
(Waldburg-Wurzach) wegen der reichsständischen Territorien Wolfegg, Zeil,
Trauchburg und Friedberg-Scheer zu Reichsgrafen im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet, für das der Verlust der
Donaustädte (1680) und Friedberg-Scheers (1786) durch den Gewinn kleinerer
Herrschaften im Allgäu ausgeglichen wurde, umfasste 475 Quadratkilometer mit
28000 Einwohnern. 1803 wurden die Linien Waldburg-Wolfegg-Waldsee und
Waldburg-Zeil-Zeil zu Reichsfürsten erhoben. 1806 wurde bei der Gründung des
Rheinbunds ihr zum schwäbischen Reichskreis zählendes Fürstentum mit rund 750
Quadratkilometern unter Baden, Württemberg und Bayern aufgeteilt.
L.: Wolff 198; Zeumer 553 II b 61, 9; Wallner 685 SchwäbRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D/E5, III 38 (1789) C4;
Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff.
1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Rauh, R., Das Hausrecht der Reichserbtruchsessen von Waldburg, Bd. 1 1971; Der
Kreis Ravensburg 1976; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2,
1995, 350. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldburg-Wolfegg-Waldsee (Grafen, Truchsessen, Fürsten).
Die seit 1100 erscheinenden Herren von Tanne nannten sich seit 1170 nach ihrer
Burg Waldburg östlich von Ravensburg. Um 1200 erwarben sie Wolfegg, um 1240
Waldsee. 1429 erhielt die jakobische Linie Wolfegg, die eberhardische Linie,
die 1511 erlosch, Waldsee. Wolfegg kam später an die georgische Linie, die sich
1595 in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil) teilte.
Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) zerfiel 1672 in das 1798 erloschene
Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und in W. 1790 hatte W. die Herrschaft bzw. Grafschaft
Waldsee, die Herrschaften Winterstetten, Schwarzach, Eberhardzell und Schweinhausen
und das Gericht Reute. 1798 beerbte sie Waldburg-Wolfegg-Wolfegg. 1803 wurde W.
in den Reichsfürstenstand erhoben, 1806 aber mediatisiert.
L.: Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd.
1ff. 1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Klocker, H., 650 Jahre Stadt Waldsee,
1978. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldeck-Wildungen (Grafen). Die Burg Wildungen
gehörte seit etwa 1270 als Mainzer Lehen den Grafen von Waldeck. Im 16.
Jahrhundert wurde Wildungen Residenz einer Linie der Grafen. 1692 beerbte W.
Waldeck-Eisenberg.
L.: Reichard, C., Geschichte von Stadt und Bad
Wildungen, 1949.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldenburg (Burg, Herrschaft). Vermutlich
als Reichsburg entstand in der Zeit der Staufer an einer Fernstraße vom Rhein
zur Donau die Burg W. 1253 war sie Lehen des Hochstifts Regensburg an die
Herren von Hohenlohe. 1551/1555 wurde sie Sitz der Linie Hohenlohe-Waldenburg.
S. Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein,
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst.
L.: Wolff 119; Schumm, K., 700 Jahre Stadt
Waldenburg, 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldenburg (Herrschaft). Gegen 1165/1172
wurde von den Reichsministerialen Hugo von Wartha und Rudolf von Brand an einem
Übergang über die Zwickauer Mulde die Burg W. errichtet. Sie war Mittelpunkt
der Herrschaft W. der von Hugo von Wartha abstammenden Herren von W. Sie kam
1375/1378 durch Verkauf an die Herren von Schönburg. Mit Sachsen fiel W. von
1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G3; 700 Jahre Töpferstadt Waldenburg, hg. v. Rat der Stadt, 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldkappel (Ganerbschaft). Das Dorf Kappel
an der Kreuzung mehrerer Fernstraßen bei Eschwege erscheint 1226 erstmals, seit
1379 als W. Lehnsherren der Herren von Kappel waren die Grafen von Bilstein,
seit 1301 die Landgrafen von Hessen. 1358 schlossen mehrere berechtigte
Adelsfamilien eine Ganerbschaft bezüglich des Dorfes. 1449 kaufte Hessen den
Anteil der bis 1451 bezeugten Herren von Kappel, später weitere Anteile. Über
Hessen-Kassel und Preußen (1866) kam W. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254; Landau, G., Die Stadt Waldkappel,
Zs. des Vereins für hess. Geschichte und Landeskunde 7 (1958); Geschichtlicher
Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldkirch (Reichskloster). Zwischen 918
und 926 gründete Herzog Burchard I. von Schwaben im Elztal auf altem
alemannischem Herzogsgut das adlige Frauenkloster Sankt Margarethen in W.
Dieses wurde Reichskloster und hatte seit 994 das Recht der freien Vogtwahl.
Bis 1212 waren die Herren von Schwarzenberg Vögte, dann die ihren Namen
übernehmenden Herren von Schnabelburg-Eschenbach. Sie entzogen bis 1431 dem
Kloster die Güter fast gänzlich. 1459 starben sie aus. Ihre Güter kamen über
die Rechberg und Ehingen 1567 an Österreich.
L.: Wolff 41; Hummel, P., Historisch-politische und kirchliche Beschreibung des
Amtsbezirks Waldkirch, 1878; Jörger, F., Aus Waldkirchs Vergangenheit und
Gegenwart, 1936; Rambach, H., Waldkirch und das Elztal, Geschichte in Daten,
Bildern und Dokumenten, o. J.; Rambach, H., Die Stadtgründungen
der Herren von Schwarzenberg. Waldkirch und Elzach, 1976; Rambach, H.,
Waldkirch, 1992; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 653.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldsee (Herrschaft, Grafschaft). Schon
im 9. Jahrhundert war in W. das Kloster Weißenburg begütert. Seit 1171
erscheinen die ministerialischen Herren von W., die 1331 ihre Herrschaft an
Habsburg verkauften. Nach früheren Verpfändungen an die Grafen von Hohenberg
(1352-1375) und die Grafen von Lupfen wurde die Herrschaft W. mit der Stadt W. 1384/1386 von Habsburg an die Truchsessen von
Waldburg verpfändet. Als Grafschaft der Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee gehörte
sie dem schwäbischen Reichskreis an. W. kam über Württemberg 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Wallsee.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldsee(, seit 1956 Bad Waldsee)
(reichsstadtähnliche Stadt). Die Stadt W. bei Ravensburg wurde von den Herren von W.
gegründet und erhielt 1298 das Stadtrecht
Ravensburgs. 1331 wurde sie mit der Herrschaft W. an Habsburg verkauft.
1384/1386 verpfändete Habsburg die mit reichsstadtähnlichen Rechten
ausgestattete Stadt als eine der fünf
vorderösterreichischen Donaustädte an die Truchsessen von Waldburg. 1680 löste
sie sich an Österreich zurück. 1806 wurde sie von Österreich an Württemberg
abgetreten und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Klocker, H., 650 Jahre Stadt Waldsee, 1948; Rothmund, P., Die fünf
Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955; Der Kreis
Ravensburg, 1976; Hochdorfer, H., Das Stadtrecht
von Bad Waldsee aus dem 14. Jahrhundert, 1980.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Walldürn, Walthurn (Stadt). 795 wird in einer Übertragung an Lorsch das
sprachlich aus dem Keltischen kommende Turniu im Wald (Odenwald) erwähnt. Um
1170 übertrug Kaiser Friedrich I. Barbarossa an Ruprecht von Ahelfingen
(Alfingen) die Schirmvogtei über das Kloster Amorbach und W. (Dürn) als Lehen
Würzburgs. 1803 kam W. von Mainz, an das es durch Verkauf von den Herren von W.
über die verschwägerten Grafen von Wertheim gelangt war, an Leiningen, 1806 an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 80. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wangen (Reichsstadt). W. im Allgäu ist
815 in einer Gabe an Sankt Gallen erstmals bezeugt. Wahrscheinlich im 12.
Jahrhundert gründete das Kloster Sankt Gallen am Schnittpunkt zweier
Fernstraßen hier einen Markt. Vermutlich 1216/1217 wurde W. durch Kaiser
Friedrich II. als Vogt Sankt Gallens zur Stadt
erhoben. 1273 zog König Rudolf von Habsburg Wangen, dessen Vogtei nach 1251
mehrfach verpfändet wurde, an sich und verlieh ihm 1286 das Stadtrecht Überlingens. Aus erneuten Verpfändungen an
Sankt Gallen (1298) und die Grafen von Montfort (1330) löste sich die zu dieser
Zeit auf 700 Einwohner geschätzte Stadt (1347).
1394 erwarb sie das Ammannamt und 1402 den Blutbann und war damit trotz bis
1608 bestehender grundherrlicher Rechte Sankt Gallens Reichsstadt. Diese hatte
Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis. Die Stadt war Sitz der Kanzlei des Kantons Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. 1802/1803 fiel sie mit 1,5
Quadratmeilen bzw. 50 Quadratkilometern (Deuchelried mit Haldenberg und
Oflings, Wohmbrechts-Thann, Niederwangen, Eglofs [1516-1582], Neuravensburg
[1586-1608]) und 4500 Einwohnern an Bayern, 1810 mit einem Teil des Gebiets an
Württemberg, wo sie Sitz eines Oberamts wurde, und gelangte so 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 24; Wallner 689 SchwäbRK 72; Schroeder 233ff.;
Scheurle, A., Wangen im Allgäu. Das Werden und Wachsen der Stadt, 2. A. 1975; Walchner, K., Alt Wangener
Erinnerungen, 1955, 1960; Der Kreis Wangen 1962; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995; Lorenz, S., Wangen, LexMA 8
1996, 2030. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Warburg (Reichsstadt?, freie Stadt?). Die Burg W. (Wartberghi) an der Diemel
unterstand 1018 dem Grafen des Hessengaus, Ittergaus und Nethegaus und kam bei
seinem Tod 1020 an das Hochstift Paderborn. Bei dieser Burg entstand bis zum
Ende des 12. Jahrhunderts eine Stadt. 1521
erscheint sie in der Reichsmatrikel. 1802 fiel sie mit dem Hochstift Paderborn
an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Gottlob, A., Geschichte der Stadt Warburg, 1936; Der Landkreis Warburg, 1966;
Schoppmeyer, H., Warburg im Mittelalter und Neuzeit, Herrschaftssitz,
Doppelstadt, territorialer Vorort, (in) Geschichte der Stadt
Warburg, 1986; 950 Jahre Warburg, hg. v. Heimat- und Verkehrsverein Warburg,
1986; Die Stadt Warburg, 1036-1986, hg. v.
Mürmann, F., Bd. 1f. 1986.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wasserburg (Herrschaft). W. am Bodensee
erscheint 784 als Gut Sankt Gallens. Im Mittelalter war es als Lehen an die
Herren von Kisslegg vergeben und kam im 14. Jahrhundert durch Heirat an die
Herren von Schellenberg. 1358 wurde W. durch den schwäbischen Städtebund
zerstört und danach an die Grafen von Montfort verpfändet und um 1525 zu
Eigentum übertragen. 1592 verkauften die Grafen von Montfort die nicht in die
Reichskreiseinteilung einbezogene Herrschaft an die Grafen Fugger, deren Linie
Fugger-Wasserburg (Wellenberg) sie 1755 an Österreich überließ. 1803/1805 kam
W. von dort an Bayern.
L.: Wolff 493; Wolfart, K., Geschichte der Stadt
Lindau, 1909; Gruber, A., Der Landkreis Lindau, (1956).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wechselburg (Herrschaft). Die Herrschaft W.
mit der Stadt W. nördlich von Chemnitz gehörte
als Lehen Sachsens den Grafen von Schönburg-Glauchau. Über Sachsen kam W. von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weida (Vögte, Herrschaft). 1122 wird
die Burg W. (Withaa) an der Weida bei Gera erstmals erwähnt. Sie war Sitz der
von W. im Unstrutgebiet kommenden, bald aber an die mittlere und obere Elster
wechselnden, zunächst herzoglich-sächsisch-ministerialischen, seit 1220
reichsministerialischen Herren von W., die sich seit 1209 wohl nach
Quedlinburger Vogteirechten um Gera als Vögte benannten, sich (1209 sowie) 1244
in die Vögte von W. mit Sitz in W. (bis 1531/1535), die Vögte von Gera (bis
1550) und die Vögte von Plauen teilten und deren sämtliche männliche
Abkömmlinge zu Ehren Kaiser Heinrichs VI. ausschließlich den Namen Heinrich
erhielten. 1329 bestätigte ihnen Kaiser Ludwig der Bayer Reichsunmittelbarkeit
und fürstengleichen Rang. Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts begann
ein unaufhaltsamer Niedergang der Vögte von W. Dabei ging das Gebiet um Hof an
die Burggrafen von Nürnberg verloren (1373 Verkauf des nach 1193 erworbenen
Landes an der Regnitz). 1354 mussten die Vögte von W. die Lehnshoheit des
Hauses Wettin, an das dann Triptis, Ronneburg, Werdau, Schmölln und andere
Güter gelangten, für das Stammland anerkennen. 1427 kam die Herrschaft W. durch
Verkauf an das Haus Wettin, 1485 an dessen ernestinische Linie, 1567/1571 an
die albertinische Linie, 1815 an Preußen, 1816 an Sachsen-Weimar-Eisenach und
1920 an das Land Thüringen. Dieses gehörte 1945 zur sowjetischen Besatzungszone
und wurde am 23. 7. 1952 innerhalb der 1949 entstandenen Deutschen
Demokratischen Republik aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990 mit dem Beitritt der
Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland aber wieder
begründet. Die übrigen Güter der Vögte von W. fielen 1531 bei ihrem Aussterben
an die Vögte von Gera und die Vögte von Plauen.
L.: Wolff 380; Geschichte der Stadt Weida in
Einzeldarstellungen, Bd. 1ff. 1926ff.; Flach, W., Die Urkunden der Vögte von
Weida, Gera und Plauen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930; Helbig, H.,
Der wettinische Ständestaat, 1955; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H. u.
a., Bd. 2,1 1974; Blaschke, K., Geschiche Sachsens, 1990.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weil der Stadt,
Weil (Reichsstadt). W. (bei der villa) bei Böblingen kam wohl über Welf VI. an
die Staufer und wurde vermutlich zwischen 1223 und 1235 durch die Staufer zur Stadt erhoben. Seit etwa 1275 war es Reichsstadt, die
zuerst unter dem Schutz der Pfalz, dann Badens stand. 1374 verlieh Kaiser Karl
IV. ihr das Nichtevokationsrecht. 1398 gewann sie Blutbann und Vogtei, 1404
pfandweise das Schultheißenamt. Der Erwerb eines eigenen Herrschaftsgebiets
gelang infolge der Umschließung durch Württemberg nicht. Die Stadt hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim
schwäbischen Reichskreis. Die Reformation wurde von 1590 an wieder rückgängig
gemacht. 1802/1803 kam die Stadt mit 0,4
Quadratmeilen Gebiet und rund 1800 Einwohnern an Württemberg, wo W. bis 1808
Sitz eines Oberamts war, 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 III b 23; Wallner 690 SchwäbRK 92; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 366ff.;
Beschreibung des Oberamts Leonberg, 2. A. 1930; Grieger, S., Weil der Stadts Werdegang bis zur Erhebung zur freien
Reichsstadt, (in) Mitt. d. Heimatvereins Weil der Stadt
1950/1951; Press, V., Weil der Stadt, Zs. f.
württemberg. LG. 54 (1995), 11; Lorenz, S., Weil der Stadt,
LexMA 8 1996, 2115.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weilertal (Herrschaft). Die Herrschaft im
W. nordwestlich Schlettstadts kam von den Grafen von Ortenberg über die Grafen
von Hohenberg im 13. Jahrhundert an die Grafen von Habsburg, die sie 1314 mit
der Stadt Bergheim an Heinrich von Müllenheim
verkauften. 1551 gelangte sie an die Freiherren von Bollweiler und dann
erbweise an die Grafen Fugger. Ludwig XIV. erhob sie innerhalb Frankreichs 1681
zur Baronie und 1692 zu einer Grafschaft. Diese kam mit Weiler und 21 Dörfern
schließlich an die Markgrafen von Meuse.
L.: Wolff 295. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weimar (Grafen, Fürstentum, Residenz
des Markgrafen von Meißen bzw. des Herzogs von Sachsen). Die Burg W. an der Ilm
ist erstmals (899 Viugmara? oder) 975 erwähnt. Sie war Sitz von nach ihr
benannten Grafen im Dreieck zwischen Ilm und Saale, die 949 im Thüringgau
erschienen, 1043 die Pfalzgrafschaft in Sachsen, 1046 die Mark Meißen und das
Osterland erhielten und auch die Markgrafschaft in Krain verwalteten. Sie
starben 1112 in männlicher Linie aus. Ihnen folgten über die Erbtochter
Adelheid die askanischen Grafen von Orlamünde, die nach 1247 die inzwischen
durch Heirat um Güter der Grafen von Andechs erweiterten Güter teilten
(osterländische Linie um Orlamünde, thüringische Linie um Weimar, Rudolstadt
und Kulmbach) und ihrerseits 1373 ausstarben. Damit kam W. (1346) an das Haus
Wettin und wurde 1382 Sitz einer Linie. Seit 1485 gehörte es zur ernestinischen
Linie und wurde 1552 wieder Residenz. Das Fürstentum bestand aus Stadt und Amt W., den Ämtern Oberweimar, Kromsdorf
(Kramsdorf), Berka an der Ilm, Rossla, Brembach und Hardisleben, Kapellendorf,
Heusdorf (Häußdorf), Dornburg, Bürgel und Oldisleben, den adligen Pflegen
Denstedt, Schwerstedt, Neumark, Synderstedt, dem Amt Apolda und den Gerichten
Buttelstedt, Bösleben (Bößleben), Tannroda, Flurstedt (Fluhrstedt), Graitschen
(Groitschen), Wormstedt, Oßmannstedt (Ossmanstedt, Osmanstedt),
Guthmannshausen, Stedten, Wallichen (Walichen), Tromlitz und Mechelroda
(Michelroda). Um 1775 zählte die Stadt W. etwa
6000 Einwohner. 1920 kam W. zu Thüringen. S. Orlamünde, Sachsen-Weimar,
Sachsen-Weimar-Eisenach.
L.: Wolff 396; Tille, A., Die Anfänge der Stadt
Weimar, FS Dobenecker, O., 1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die
Geschichte Thüringens, 1931; Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1931ff.; Neue
Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v.
Fink, F., Bd. 1f. 1934ff.; Tille, A., Die Anfänge der Stadt
Weimar und die Grafen von Weimar und Orlamünde, 1939; Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günther, G./Wallraf, L., 2. A.
1976; Bibliographie zur Geschichte der Stadt
Weimar, hg. v. Günter, G./Wallraf, L., 1982; Gräbner, K., Die großherzogliche
Haupt- und Residenzstadt Weimar, 1988; Pretzsch, A./Hecht, W., Das alte Weimar
skizziert und zitiert, 4. A. 1990; Lange, P., Zur Geschichte der Grafschaft
Weimar-Orlamünde, (in) Thüringen im Mittelalter, 1995, 183; Bünz, E., Weimar,
LexMA 8 1996, 2115f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 615.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weinsberg (Herrschaft). Die bei dem 1147
erstmals erwähnten W. im nördlichen Neckarbecken gelegene Burg war vor 1000
Reichsgut. Über die Grafen von Calw kam sie in weiblicher Erbfolge an die
Welfen und danach an die Staufer (Schlacht von W. 1140). Die zugehörige Herrschaft
war unter den Staufern Lehen der Herren von W. 1450 kam sie an die Pfalz, 1504
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt
Weinsberg, 1960; Fuhrmann, B., Konrad von Weinsberg, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weinsberg (Reichsstadt). Das Gebiet um W.
bei Heilbronn war altes Reichsgut, auf dem wohl im 10. Jahrhundert die
Reichsburg W. errichtet wurde. 1140 wurde die damals calwisch-welfische Burg
von König Konrad III. erobert (Bericht von den Weibern von W.). Nach der
staufischen Burg nannten sich ministerialische Herren von W., denen aber nach
dem Untergang der Staufer die Ausbildung eines eigenen Herrschaftsgebiets nicht
gelang. 1428 erreichte die Stadt W. ihr Ziel,
als Reichsstadt anerkannt zu werden. 1440 wurde W. nach gewaltsamer Einnahme an
die Pfalz verpfändet. 1450 kam die Burg mit der Stadt
an die Pfalz, 1504 durch Eroberung mit der Stadt,
die in jahrelangem, vergeblichem Kampf mit den Herren von W. die
Reichsunmittelbarkeit wiederzugewinnen versuchte, an Württemberg. 1525 wurde
sie niedergebrannt. Über Württemberg fiel sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt
Weinsberg, 1960; Burg und Stadt Weinsberg,
Quellen und Zeugnisse ihrer Geschichte im Mittelalter, hg. v. d. Stadt Weinsberg, 1977; Schuler, P., Weinsberg, LexMA 8
1996, 2133f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weißenburg, Weißenburg in Bayern
(Reichsstadt). Vom 1. bis 3. Jahrhundert bestand an der schwäbischen Rezat das
römische Kastell Biriciana, das 253 n. Chr. von den Alemannen zerstört wurde.
867 wird in unmittelbarer Nähe hierzu der vielleicht in der Mitte des 8.
Jahrhunderts geschaffene fränkische Königshof Uuizinburc bezeugt, der an das
Kloster Metten gegeben wurde. 889 kam ein Teil des königlichen Forstes an das
Hochstift Eichstätt. 1188 wird W. burgus, 1241 im Reichssteuerverzeichnis Stadt genannt. Vermutlich seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts, jedenfalls 1339, war W. Reichsstadt. 1525 wurde die Reformation
in der zum fränkischen Reichskreis zählenden Stadt
eingeführt. 1802 fiel W., 1 Quadratmeile groß mit 6000-6500 Einwohnern, an
Bayern, 1804 an Preußen und 1806 mit Ansbach wieder an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 30; Wallner 693 FränkRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 254ff.; Hofmann, H., Gunzenhausen-Weißenburg, 1960; Strassner, E.,
Land- und Stadtkreis Weißenburg in Bayern, 1966;
Strassner, E., Weißenburg, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v.
d. Komm. für bay. Landesgeschichte, 1966; Uuizinburg-Weißenburg 867-1967,
Beiträge zur Stadtgeschichte, 1967; Fahlbusch,
F., Weißenburg - Werden und Wachsen einer fränkischen Kleinstadt, Jb. für
fränkische Landesforschung 48 (1988); Fahlbusch, F., Weißenburg, LexMA 8 1996,
2139; Haberkorn, P., Weißenburg in Bayern, 1996; Die Regesten der Reichsstadt
Weißenburg, hg. v. Jäger, U., 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 697.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weißenhorn (Herrschaft). W. (1215/1220
Wizenhorn) an der Roth (Rot) wird 1160 als Gut der Herren von Neuffen erstmals
genannt. Mit der Grafschaft Marstetten kam die zugehörige Herrschaft an die
Herzöge von Bayern. 1505 erhielt König Maximilian für seine Beteiligung an dem
beim Aussterben der Herzöge von Bayern-Landshut ausbrechenden Erbfolgekrieg das
zuvor von Bayern-Landshut mehrfach verpfändete W. und die Grafschaft
Marstetten. 1507 verpfändete er W. zusammen mit den Herrschaften Kirchberg
(Oberkirchberg), Pfaffenhofen und Wullenstetten an die Grafen Fugger
(Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Linie Kirchberg und W.). 1805/1806 kam die
innerhalb Schwäbisch-Österreichs zum österreichischen Reichskreis zählende
Herrschaft zu Bayern. S. Neuffen.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4; Holl, J.,
Geschichte der Stadt Weißenhorn, 1904; Wylicil,
E., Bilder aus der Vergangenheit von Weißenhorn, 1958.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weitra (Herrschaft). 1208 gründeten die
Kuenringer neben dem 1185 erstmals erwähnten Dorf W. an der Lainsitz in
Niederösterreich eine Burg. Sie wurde Mittelpunkt eines Herrschaftsgebiets.
1278/1295 kam W. an Habsburg. Dieses gab W. nacheinander an die Wallsee,
Oettingen, Schaunberg, Maissau, Sternberg, Hardegg, Prag, Breuner und Greiß.
Über die Witwe des Oberstkämmerers Wolf Rumpf von Willross kam W. an Fürstenberg-Heiligenberg.
Seit 1755 gehörte es der Linie Fürstenberg-Weitra. S. Fürstenberg-Weitra.
L.: Wolff 26; Knittler, H./Bichler, F., 100 Jahre Sparkasse der Stadt Weitra 1869-1969, 1969.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wels-Lambach (Grafen). Nach der bei dem
römischen Ovilava entstandenen, 776 belegten ursprünglich königlichen Burg Wels
nannten sich Grafen, die 1091 mit Bischof Adalbero von Würzburg ausstarben.
Ihre Güter, darunter das Kloster Lambach (1056), fielen an die Grafen von
Formbach, die Grafen von Regau, die Otakare und das Hochstift Würzburg und um
1220 durch Kauf an die Babenberger. 1653 gab König Ferdinand IV. die Burgvogtei
Wels an die Fürsten von Auersperg.
L.: Wolff 27; Meindl, K., Geschichte der Stadt
Wels, 1878; Dungern, O. v., Genealogisches Handbuch zur
bairisch-österreichischen Geschichte, 1931; Tyroller, F., Die Grafen von
Wels-Lambach, (in) Wegener, W., Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen
Geschichte, 1962ff.; Ebner, H., Wels-Lambacher, LexMA 8 1996, 2155.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Welzheim (Herrschaft). In und bei W. an
der Lein bei Backnang bestanden zwei römische Kastelle. 1181 wird der Ort
(Wallenzin) erstmals erwähnt. Die zugehörige Herrschaft kam nach dem Untergang
der Staufer an die Herren von Rechberg, 1335 an die Schenken von Limpurg, die
sie bis zu ihrem Aussterben 1713 als Lehen Württembergs innehatten. 1718 gab
sie der Herzog von Württemberg an seine Mätresse Grävenitz bzw. Graevenitz und
deren Bruder, den württembergischen Minister F. W. von Grävenitz bzw.
Graevenitz. Dieser erlangte 1726 wegen dieser etwa 1 Quadratmeile großen
Herrschaft Sitz und Stimme im fränkischen Reichskreis und im fränkischen
Reichsgrafenkollegium des Reichstags. 1734 wurde W. nach dem Sturz der
Grävenitz bzw. Graevenitz zum Kammerschreibergut Württembergs geschlagen. Über
Württemberg kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 126; Wallner 693 FränkRK 25; Welzheim und der Welzheimer Wald, 1965;
Weller, F., Geschichte der Stadt Welzheim und
des Welzheimer Waldes, 1878.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Werl (Grafen). Die
reichsunmittelbaren, aus dem Raum Meschede stammenden Grafen von W. (spätestens
1024 Sitz in W., 1116 Werle) in Westfalen hatten im 10. und 11. Jahrhundert
Grafschaftsrechte vom Sauerland bis nach Friesland sowie Vogteirechte über das
Hochstift Paderborn und das Stift Werden an der Ruhr inne. Seit der Mitte des
11. Jahrhunderts wurden sie auf Westfalen beschränkt. Dort errichteten sie um
1060 die Burg Arnsberg an der Ruhr. 1102 verloren sie im engeren Gebiet um
Werl, am Hellweg und im Sauerland die halbe Grafschaft an das Erzstift Köln.
Beim Erlöschen der Grafen 1124 kam Arnsberg in weiblicher Erbfolge an die
Grafen von Arnsberg. W. selbst gelangte 1802 an Hessen-Darmstadt, 1816 an
Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Mehler, F., Geschichte der Stadt
Werl, 1891, Neudruck 1983, 1988; Hömberg, A., Geschichte der Comitate des
Werler Grafenhauses, Westfäl. Zs. 100 (1950); Leidinger, P., Untersuchungen zur
Geschichte der Grafen von Werl, 1965; Wouters, S., Bibliographie zur Werler Stadtgeschichte, 1981; Halekotte, W., Stadt und Kreuz, 1987; Werl, hg.v. Roher, A. u. a.,
1994; Janssen,W., Werl, LexMA 8 1996, 2208; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 668; Leidinger, P., Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg
(ca. 980-1124). (in) Das Herzogtum Westfalen 2009, 119; Gosmann, M., Die Grafen
von Arnsberg und ihre Grafschaft, (in) Das Herzogtum Westfalen, 2009, 119.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wernigerode (Grafschaft). 1121 verlegten die
aus dem Süden stammenden Grafen von Haimar (Haymar) bei Hildesheim, die neben
Grafschaftsrechten auch die Verwaltung des Reichsforstes am Nordostharz
innehatten, ihren Sitz auf die 1213 erstmals genannte, einer bedeutsamen
Straßenkreuzung benachbarte Burg W. am nördlichen Harz. Sie erlangten die
Vogtei über die Klöster Drübeck und Ilsenburg und 1343 von den Grafen von
Regenstein die Grafschaftsrechte um W. 1268 trugen sie W. den Markgrafen von
Brandenburg zu Lehen auf, 1381 dem Erzstift Magdeburg. 1429 ging die Grafschaft
nach dem Aussterben des Geschlechts an die Grafen von Stolberg über. 1449 kam
die Lehnsherrschaft von Magdeburg wieder an Brandenburg. Seit 1645 nannte sich
eine der Linien der früh der Reformation angeschlossenen Grafen von Stolberg
Stolberg-Wernigerode. Nach 1680 kamen die landesherrlichen Rechte mehr und mehr
an Brandenburg/Preußen. 1714 wurden die zum obersächsischen Reichskreis
zählenden Grafen durch Übergang der Militär- und Steuerhoheit zugunsten
Preußens mediatisiert, behielten aber zunächst noch einige Hoheitsrechte. 1807
kam die Grafschaft an das Königreich Westphalen, 1814/1822 wieder an Preußen.
Bis 1876/1869/1931 behielten die 1890 in den Fürstenstand erhobenen Grafen,
deren Grafschaft 1876 Preußen gänzlich inkorporiert wurde, standesherrliche
Vorrechte. W. fiel über die Provinz Sachsen Preußens von 1949 bis 1990 (in
Sachsen-Anhalt) an die Deutsche Demokratische Republik. S. a.
Stolberg-Wernigerode.
L.: Wolff 415ff.; Wallner 710 ObersächsRK 17 c; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Drees, H., Geschichte der
Grafschaft Wernigerode, 1916; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode, 1929; Oelsner, M. u.
a., Wernigerode, 2. A. 1964; Blaschke, K., Wernigerode, LexMA 9 1998, 11.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wernstein (Herrschaft). Am Ende des 13.
Jahrhunderts erwarb Albrecht I. von Habsburg die Herrschaften Neuburg und W. zu
beiden Seiten des unteren Inn. 1731 kam W. mit Neuburg durch Kauf an das
Hochstift Passau, bei dessen Säkularisierung W. 1803 an Österreich.
L.: Erhard, A., Geschichte der Stadt Passau, Bd.
2 1864. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wertheim (Grafschaft). 779/795 erscheint
das rechtsmainische Dorf Kreuzwertheim (W.) am Main, das 1009 ein Marktprivileg
erhielt. Die in ihrer Herkunft ungewissen, 1132 erstmals bezeugten Grafen von
W., die sich (ursprünglich vielleicht nach einer Burg Walm am Untermain? und)
seit 1132 nach der linksmainischen Höhenburg W. nannten und nach der Niederlage
der Grafen von Henneberg gegen das Hochstift Würzburg von diesem die zuvor in
den Händen der Henneberger befindliche Grafschaft als Lehen erhielten, bauten
auf Zentrechte und Vogteirechte gegründet eine ansehnliche Herrschaft
beiderseits des Mains und an der unteren Tauber auf und legten zwischen 1192
und 1244 die Stadt W. an. 1327 gewannen sie
Teile der Herrschaft Breuberg, die 1407 einer 1497 die Hauptlinie beerbenden
Nebenlinie zugeteilt wurde. Unter Kaiser Karl IV. nahmen die Grafen 1362 ihre Güter
von Böhmen zu Lehen. Unter Graf Georg II. (1521-1530) führten sie die
Reformation ein. Nach dem Aussterben des zum fränkischen Reichsgrafenkollegium
gehörigen Geschlechts 1556/1574 fielen die Güter zum kleineren Teil an die
verwandten Erbach, zum größeren Teil an die verschwägerten Grafen von
Stolberg(-Königstein-Rochefort). Über deren jüngste Erbtochter Anna kam die
Grafschaft 1598/1600 großenteils an die nach Jahren gemeinsamer Herrschaft
(seit 1574) ihre Mitregenten ausschaltenden Grafen von Löwenstein, die sich
seitdem Grafen von Löwenstein-Wertheim nannten, aber in schweren Kämpfen mit
dem Hochstift Würzburg bis 1670/1667 fast alle wertheimischen Güter außerhalb
der Grafschaft verloren. Sie besaßen in der Grafschaft die Stadt W., jeweils einen Teil der Ämter Remlingen und
Schwanberg, die Ämter Königheim, Laudenbach, Kleinheubach und die Herrschaft
Breuberg. 1806 kam die Grafschaft, die Sitz und Stimme beim fränkischen
Reichsgrafenkollegium und beim fränkischen Reichskreis hatte und etwa 12 Quadratmeilen
(abzüglich umstrittener Gebiete 5 Quadratmeilen oder 282 Quadratkilometer) und
13739 Einwohner [1803] in der Stadt Wertheim und
knapp 30 Dörfern und Flecken umfasste, mit den Gütern links des Mains (W.) an
Baden, im Übrigen an das Fürstentum Aschaffenburg, 1810 an das Großherzogtum
Frankfurt und 1814 an Bayern. S. a. Löwenstein-Wertheim.
L.: Wolff 121; Zeumer 554 II b 62, 4; Wallner 692 FränkRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Die Territorien des
Reichs 4, 214; Ortmann, W., Die Stadt Wertheim
am Main, Diss. Darmstadt, 1950; Mader, K., Entstehung und Entwicklung der Stadt Wertheim, Mainfrk. Jb. 4 (1952); Friese, A., Der
Lehenhof der Grafen von Wertheim im späten Mittelalter, Mainfränk. Hefte 21
(1955); Ehmer, H., Wertheim im Großherzogtum Baden, 1979; Ehmer, H., Geschichte
der Grafschaft Wertheim, 1989; Wendehorst, A., Wertheim, LexMA 9 1998, 12;
Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Bachmann, M., Lehenhöfe von Grafen und
Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck, Wertheim und Castell,
2000; Gläser, S., Die Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006; Rückert,
P., Stadt - Land - Heimat. Wertheim und seine
Grafschaft, Wertheimer Jb. 2006/2007, 17ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wertingen (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Das 1208 als Wertung urkundlich greifbare W. an der Zusam gehörte
den Staufern. 1269 gelangte es erbweise an die Wittelsbacher, welche die
Truchsessen zu Hohenreichen belehnten. Sie verkauften W. 1348 an die Augsburger
Patrizier Langenmantel, von denen es 1469 mit eigener Hochgerichtsbarkeit an
die Marschälle von Pappenheim zu Hohenreichen kam. Nach ihrem Erlöschen fielen
W. und Hohenreichen als reichsritterschaftliche Lehnsherrschaft im Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben an Bayern zurück. 1705 zog sie der Kaiser ans Reich,
verlieh sie 1710 den Fürsten Lobkowitz, gab sie aber 1714 wieder an Bayern.
L.: Wolff 509; Gerblinger, A., Geschichte der Stadt
Wertingen, 1910. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wesel (Niederwesel) (Reichsstadt oder
freie Stadt). Wesel (Niederwesel) am Rhein
erscheint in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521; Roelen, M., Studien zur Topographie und Bevölkerung
Wesels im Spätmittelalter, Teil 1f., 1989f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westerburg (Herrschaft). 1209 wird W. im
Westerwald erstmals genannt. Es war Stammburg der Herren von W. und bereits im
12. Jahrhundert Sitz der Vögte des Stiftes Gemünden. Durch Heirat einer Gräfin
von Leiningen erlangte Siegfried von Runkel W. und die Vogtei Gemünden. Eine
aus der Stammburg Runkel im 13. Jahrhundert verdrängte Linie, der 1288 W.
bestätigt wurde, nannte sich fortan W. Zur Herrschaft W., die im 14. und 15.
Jahrhundert durch das Hochstift Trier und die Grafen von Nassau und
Katzenelnbogen bedrängt wurde, kam 1467 über eine Erbtochter die Grafschaft
Leiningen. Von der Herrschaft W. hatten am Ende des 18. Jahrhunderts die
gräflichen Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen und
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen gemeinsam die Stadt
W. und die Herrschaften Schadeck und Weltersburg. Innerhalb
Westerburg-Leiningens zählte W. zum oberrheinischen Reichskreis. W. kam 1806 an
das Großherzogtum Berg, 1813/1815 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Leiningen-Westerburg.
L.: Wolff 282; Zeumer 552ff. II b 60, 20, 60, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 a,
b; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Wagner, E.,
Westerburg, (in) Berichte zur deutsche Landeskunde 33, 1 (1964), 134; Mehr, W.,
Kleine Stadtgeschichte, 1985; Gensicke, H.,
Westerburg, Nassauische Annalen 99 (1988).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westfalen (Herzogtum, Provinz,
Landesteil). 775 werden die W. (Westfalai) als Teil der Sachsen neben Engern
und Ostfalen erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit Beginn des letzten
vorchristlichen Jahrtausends von Germanen und seit dem Abzug der in den Franken
aufgehenden Stämme nach Westen von Sachsen besetzte Gebiet zwischen unterer
Hunte und Ruhr, Senne und Issel benannt. Im 12. Jahrhundert wurde der Name W.
wiederbelebt und auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei
gleichzeitig Engern als Gebietsbezeichnung schwand. Beim Sturz Heinrichs des
Löwen 1180 wurde aus dem südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland mit
nördlich angrenzenden Gebieten südlich der Lippe) das Herzogtum W. mit dem
Mittelpunkt Arnsberg gebildet, das (als Herzogtum in W. und Engern) an das
Erzstift Köln kam, das bereits Arnsberg, Werl, Rüthen und die Grafschaft
Volmarstein innegehabt hatte. Das kölnische Herrschaftsgebiet umfasste später
nur den Kern des heutigen W. Im übrigen kam dieser Raum zu den
Landesherrschaften der Bischöfe von Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn
sowie der Grafen zur Lippe, von der Mark und Ravensberg (daneben Tecklenburg,
Limburg, Steinfurt, Gemen, Hoya, Schaumburg, Pyrmont, Waldeck, Rietberg,
Everstein, Schwalenberg, Sternberg, Spiegelberg). 1368 wurde von Köln die
restliche Grafschaft Arnsberg erworben. 1444/1449 ging Soest an Kleve verloren
und Arnsberg bzw. Brilon wurde Vorort. Das kölnische, seit 1512 dem
kurrheinischen Reichskreis angehörige Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam
1803 mit rund 3965 Quadratkilometern und 195000 Einwohnern mit Ausnahme des an
Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt.
Andere Teile Westfalens fielen an Preußen, Arenberg, Croy und Salm, während
Lippe und Waldeck fortbestanden. Außer Hessen-Darmstadt, Lippe und Waldeck
wurden diese Staaten 1807/1810 beseitigt, wobei westfälisches Gebiet im Norden
an das Großherzogtum Berg und im Süden an Hessen-Darmstadt kam und Napoleon
unter anderem aus Braunschweig, dem größten Teil Hessen-Kassels, hannoverschen
und sächsischen Gebieten sowie den preußischen Stücken Paderborn, Minden,
Ravensberg, Münster, Hildesheim, Goslar, Altmark, Magdeburg, Halberstadt,
Hohnstein, Quedlinburg, Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen und
Stolberg-Wernigerode das Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel
bildete. Dieses wurde 1810 um Gebiet Hannovers vergrößert, zugleich aber durch
Abtrennung des Nordwestens (westlich der Linie Bielefeld-Lauenburg) an
Frankreich verkleinert. 1813 zerbrach es. 1815/1816 fiel das heutige W.
(westfälische Güter Preußens außer Kleve und Nieder-Lingen [Niederlingen],
Herzogtum W. mit Wittgenstein, weiter Korvei [Corvey] Dortmund [durch Tausch
mit Hannover], Amt Reckenberg, Arenberg, Salm, Steinfurt, Gemen, Gronau,
Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit
Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an Preußen (30. 4. 1815 Provinz W.
[auch mit Oberstift Münster, Vest Recklinghausen, Anholt, Bentheim, Dülmen,
Rheine <Rheina> Bocholt, Horstmar, Neunkirchen <Neukirchen>, ohne
Niederstift Münster], seit 1816 mit Herzogtum W. und Grafschaften Wittgenstein,
seit 1851 mit Lippstadt, zuletzt 20214 Quadratkilometer), am 23. 8. 1946 -
zusammen mit (Teilen) der preußischen Rheinprovinz und Lippe – an das neugebildete
Land Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Seibertz, J., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums
Westfalen, Bd. 1f. 1839; Seibertz, J., Urkundenbuch zur Landes- und
Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd. 1ff. 1839ff.; (Kleinschmidt, A.,
Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893;) Hammerschmidt, W., Die
provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909; Hartmann, J., Geschichte der
Provinz Westfalen, 1912; Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H./Philippi, F., Bd.
1ff. 1931ff.; Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933);
Braubach, M./Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815,
1934; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Rothert, H.,
Westfälische Geschichte, Bd. 1ff. 1949ff., 2. A. 1962; Teilband 2; Wrede, G.,
Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte,
1953; Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt-
und Landesbibliothek Dortmund, Bd. 1ff. 1952ff.; Engel, J., Karten des
westfälischen Raums aus dem 16. Jahrhundert, 1957; Le Coq, Topographische Karte
von Westfalen im Jahre 1805, 1957; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III, 10, Westfalahun, Volksname, Landname
(Westfala); Krauss, G., Geschichtliche Entwicklung der topographischen
Landesaufnahme in den Rheinlanden und Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964);
Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung
1816-1871 und 1871-1961, Beitr. zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen,
Sonderreihe Volkszählung 1961, 3 c u. d, 1966; Hömberg, A., Westfälische
Landesgeschichte, 1967; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 3. A.
1970; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ostwestfäl. weserländische
Forschungen zur gesch. Landeskunde, hg. v. Stoob, H., 3 (1971); (Berding, G.,
Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen, 1973; )Leesch,
W., Quellen und Erläuterungen zur Karte „Politische und administrative
Gliederung um 1590“ im geschichtlichen Handatlas von Westfalen, Westfäl.
Forschungen 26 (1974); Zur Karte „Gemeindegrenzen 1965“, Westfäl. Forschungen
24 (1972); zur Karte „Gemeindegrenzen 1897“, Westfäl. Forschungen 26 (1974);
Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Hartlieb, A. v./Wallthor,
U./Kohl, W., 1. Lief. 1975; Westfälischer Städteatlas, hg. und bearb. v. Stoob,
H., 1. Lief. 1975; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 166ff.; Klueting, H., Die Säkularisation
im Herzogtum Westfalen 1802-1834, 1980; Engel, G., Politische Geschichte
Westfalens, 4. A. 1980; Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v.
Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und Volksforschung des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 2. Lief., 1982; Westfälische Geschichte,
hg. v. Kohl, W., 1983f.; Klein, H., Kartographische Quellen zur westfälischen
Landeskunde, Zusammenstellung der in Berlin vorhandenen Bestände des 16. bis
19. Jahrhunderts, T. 2, Spezialkarten und Register zu den Teilen 1 und 2,
Westfälische Forschungen 35 (1985); Engel, G., Die Westfalen. Volk, Geschichte,
Kultur, 1987; Keinemann, F., Westfalen im Zeitalter der Restauration und der
Julirevolution 1815-1833. Quellen zur Entwicklung der Wirtschaft, zur
materiellen Lage der Bevölkerung und zum Erscheinungsbild der Volksabstimmung,
1987; Rösener, W., Grundherrschaft und Bauerntum im hochmittelalterlichen
Westfalen, Westfälische Zs. 139 (1989); Bockhorst, W., Westfalen. Ein Gang
durch die Geschichte, 1991; Westfalen und Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a.,
1991; Kohl, W., Kleine westfälische Geschichte, 1994; Engelbrecht, J., Landesgeschichte
Nordrhein-Wetfalens, 1994; Janssen, W., Territorialbildung und
Territorialorganisation niederrheinisch-westfälischer Grafschaften, (in)
Hochmittelalterliche Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, 1996,
71; Johanek, P., Westfalen, LexMA 9 1998, 22ff.; Klueting, H., Geschichte
Westfalens, 1998; Westfälischer Flurnamenatlas, Bd. 1ff. 2000ff.; Zunker, A.,
Adel in Westfalen, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411;
Das Herzogtum Westfalen. Das kurkölnische Herzogtum Westfalen, hg. v. Klueting,
H., 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westpreußen (Landschaft, Gebiet, Provinz).
1466 trat der Deutsche Orden im zweiten Thorner Frieden Pommerellen, (Danzig,)
Kulm (mit Thorn) (Kulmerland), Elbing, Christburg und Marienburg samt den
Hochstiften Ermland und Kulm an Polen ab (Polnisch Preußen, Königlich Preußen).
Dieses versuchte die seitdem W. genannten Gebiete einzugliedern und zu
polonisieren. 1659 wurde W. Polen angegliedert. Das im Dreißigjährigen Krieg
und im Nordischen Krieg schwer verwüstete Land wurde mit Ausnahme der Städte,
des Ermlandes und Marienwerders in der Folge im Wesentlichen polnisch. 1772
fiel in der ersten Teilung Polens Preußens königlich-polnischer Anteil mit
Pommerellen, Culm (Kulm, (Kulmerland) ohne Thorn, Westpomesanien, Ermland und
den Kreisen Deutsch Krone (Deutschkrone) und Flatow, insgesamt rund 36000
Quadratkilometer mit 600000 Einwohnern, an Preußen, wodurch eine Landverbindung
zwischen der Mark Brandenburg und Ostpreußen entstand, jedoch Polen von der
Ostsee abgeschnitten wurde. 1773 erhielt dieses sog. Neupreußen (ohne Ermland
und Deutsch Krone bzw. Deutschkrone) die Bezeichnung W. In der zweiten Teilung
Polens (1793) kamen Danzig und Thorn hinzu. Preußen förderte das Land in kurzer
Zeit erheblich. Von 1807 bis 1813 war Danzig Freie Stadt.
1815 wurde die preußische Provinz W. neu errichtet und 1824 personal, 1828 real
mit Ostpreußen vereinigt (Provinz Preußen). Seit 1878 bildete es wieder eine
eigene Provinz Preußens. 1919 kam deren größter Teil entgegen dem Grundsatz der
Selbstbestimmung ohne Abstimmung als polnischer Korridor zur Ostsee an Polen,
Danzig wurde freie Stadt. Die östlich der
Weichsel gelegenen Gebiete (Marienburg, Marienwerder, Rosenberg, Stuhm) blieben
auf Grund einer Volksabstimmung vom 11. 7. 1920, bei der sich 93 % der
Einwohner für Deutschland entschieden, beim Reich und bildeten zusammen mit
Elbing den Regierungsbezirk W. der Provinz Ostpreußen. Die nicht an Polen
gefallenen südwestlichen Gebiete wurden mit dem Rest Posens zur preußischen
Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen verbunden. 1939 wurden die ostpreußischen
Kreise Elbing, Marienburg, Marienwerder, Rosenberg und Stuhm mit Danzig und den
zurückeroberten Gebieten Polens zum Reichsgau Danzig-Westpreußen
zusammengefasst. 1945 kam das Gebiet unter die Verwaltung Polens und gelangte
1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Bär, M., Die Behördenverfassung in Westpreußen seit der
Ordenszeit, 1912; Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987;
Wermke, E., Bibliographie der Geschichte von Ost- und Westpreußen, 1933;
Schierling, C., Der westpreußische Ständestaat 1570-1586, 1966; Bibliographie
zur Geschichte von Ost- und Westpreußen 1939-70, bearb. v. Wermke, E., 2. A.
1974; Rauschning, H., Die Abwanderung der deutschen Bevölkerung aus Westpreußen
und Posen, hg. v. Kessler, W., 1988; Westpreußen im Wandel der Zeit, hg. v.
Heimatkreis Stuhm/Westpreußen, 1989; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur
Ost- und Westpreußens mit Danzig, Bd. 1f. 1990; Boockmann, H., Deutsche
Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, 1992; Handbuch der
Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., 2,1 1994; Bömelburg,
H., Zwischen polnischer Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat,
1995; Handbuch der Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., Bd.
3 1998; Allgemeine Kartensammlung Westpreußen, bearb. v. Bliß, W., 2000; Mast,
P, Ost- und Westpreußen und die Deutschen in Litauen, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wettingen (Kloster). Um 1227 stiftete
Heinrich von Rapperswil das Zisterzienserkloster W. an der Limmat. Neben Gütern
in W. und in Uri wurden Güter im Limmattal zwischen Baden und Zürich erlangt.
Seit dem 14. Jahrhundert stand W. unter der Schirmherrschaft Habsburgs, seit
1415 unter dem Schirm der acht alten Orte der Eidgenossenschaft. 1841 wurde es
in der Schweiz aufgehoben.
L.: Wolff 529; Mittler, O., Kirche und Kloster, 1935; Kottmann, A., Die
Cistercienserabtei Wettingen 1768-1803, 1959; Hess, L., Wettingen, Dorf,
Kloster, Stadt, 1972; 750 Jahre Kloster
Wettingen 1227-1977, hg. v. Organisationskomitee des Klosterjubiläums, 1977;
Kottmann, A./Hämmerle, M., Die Zisterzienserabtei Wettingen, 1996;
Gilomen-Schenkel, E., Wettingen, LexMA 9 1998, 52.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wetzlar (Reichsstadt, Grafschaft). Die
Konradiner, die Grafen des Lahngaus waren, errichteten um 914/915 (?) am
Zusammenfluss von Wetzbach und Lahn sowie am Lahnübergang der Straße von
Frankfurt nach Köln auf ehemaligem Reichsgut eine Kirche und ein Marienstift.
Nach dem Aussterben der Konradiner um die Mitte des 10. Jahrhunderts fiel der
Ort W. (1142 Witflaria) an den König. Dieser fügte ihn im 12. Jahrhundert in
das Reichsland der Wetterau ein. Zwischen 1165 und 1180 (Privileg Friedrichs I.
Barbarossa) wurde W. Stadt. Diese erhielt
Frankfurter Recht und wurde Reichsstadt (1288 Brücke über die Lahn). Die
günstige Verkehrslage zwischen Frankfurt und Köln sowie die
Eisenerzverarbeitung und die Wollweberei führten zu beachtlicher
wirtschaftlicher Blüte (mit etwa 6000 Einwohnern), ehe es seit der Mitte des
14. Jahrhunderts zum Niedergang (1370 Stadtbankrott)
kam. Reichsvögte der Reichsvogtei W. waren nach den Herren bzw. Grafen von
Merenberg von 1328 bis 1536 die Grafen von Nassau-Weilburg/Nassau-Saarbrücken,
von 1536 bis 1802/1803 die Landgrafen von Hessen bzw. Hessen-Darmstadt. 1373
wurde zur Abwehr der Grafen von Solms ein Schutzverhältnis mit Hessen
begründet. 1542 wurde die Reformation eingeführt. Von 1693 bis 1806 war W., das
zum oberrheinischen Reichskreis zählte, Sitz des Reichskammergerichts.
1802/1803 (1,4 Quadratmeilen, 6000 Einwohner) verlor es die Reichsfreiheit,
gehörte von 1803 bis 1813 als Grafschaft W. zum Staat des Fürstprimas von
Dalberg (1810 Großherzogtum Frankfurt) und kam 1815 zu Preußen (Rheinprovinz,
seit 1932 Provinz Hessen-Nassau). 1945 fiel es an Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 14; Wallner 699 OberrheinRK 54; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450), III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Die Territorien des Reichs 4, 40; Schroeder 423ff.; Urkundenbuch der
Stadt Wetzlar, Bd. 1ff. 1911ff.; Rau, H.,
Geschichte der Reichsstadt Wetzlar, 1928; Regel, F., Wetzlar, Herborn,
Dillenburg, 1931; Schönwerk, A., Geschichte von Stadt
und Kreis Wetzlar, 2. A. 1975; Uhlhorn, F., Wetzlar und Limburg. Untersuchungen
zur territorialgeschichtlichen Dynamik der Landschaft an der unteren Lahn, FS
T. Mayer, Bd. 2 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Heitzenröder, W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau,
1982; Hahn, H., Untersuchungen zur Geschichte der Reichsstadt Wetzlar im
Mittelalter, 1984; Felschow, E., Wetzlar in der Krise des Spätmittelalters,
Diss. phil. Gießen, 1984; Moraw, P., Die Städtepolitik Kaiser Karls IV.
(1346-1378) unter besonderer Berücksichtigung von Wetzlar, (in) Mitteilungen
des Wetzlarer Geschichtsvereins 31 (1985); Felschow, E., Betrachtungen zur
spätmittelalterlichen Stadtverfassung am
Beispiel der Städte Gießen und Wetzlar, Hess. Jb. für LG. 39 (1989); Hahn, H.,
Altständisches Bürgertum zwischen Beharrung und Wandel. Wetzlar 1689-1870,
1991; Fahlbusch, F., Wetzlar, LexMA 9 1998, 52; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 673; Schieber, S., Normdurchsetzung im frühneuzeitlichen
Wetzlar, 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wiblingen (Kloster, Herrschaft). 1093
gründeten die Grafen von Kirchberg das Benediktinerkloster W. bei Ulm. Im 15.
Jahrhundert versuchte W. vergeblich, die Vogteirechte zurückzugewinnen. 1701
kam W. mit seinem kleinen Herrschaftsgebiet unter die Landeshoheit Österreichs,
über das die Herrschaft W. dem österreichischen Reichskreis angehörte. 1806
fiel es nach seiner Aufhebung (1803) an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Der Stadtkreis
Ulm, 1977, 392ff.; Breitenbruch, B., Schule, Studium und Wissenschaft, (in)
Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 175;
Eberl, I., Wiblingen, LexMA 9 1998, 59.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wickisau (Grafschaft, Willisau). Die
Grafschaft W. mit der Stadt Reichenweier im
Elsass gehörte 1420 zu Württemberg. Mit dem Elsass kam W. zu Frankreich.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Widdern (Ganerbschaft). In W. bei
Heilbronn (Witterheim) hatte 774 Lorsch Güter. Im 13. Jahrhundert belehnten die
Bischöfe von Würzburg die Herren von Dürn (Walldürn?), die Grafen von Wertheim
und 1307 die Grafen von Eberstein mit dem Ort. 1362 kamen Burg und Stadt je zur Hälfte an das Hochstift Würzburg und
Hohenlohe. Im 18. Jahrhundert waren Würzburg, Württemberg, Gemmingen und
Züllenhard Ganerben. 1805/1806 kam das zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken zählende W. an Württemberg und Baden, 1846 durch Tausch an Württemberg
und mit diesem 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512; 1200 Jahre Widdern, Festbuch, 1977.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wied-Neuwied (Grafschaft). W. ist die jüngere
Linie des Hauses Wied. Ihr unterstand die untere Grafschaft Wied mit der
Residenz in Neuwied. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1784 wurde sie in den
Reichsfürstenstand erhoben. Ihre Güter, die außer der Stadt
Neuwied den Distrikt mit den Kirchspielen Heddesdorf, Feldkirchen, Bieber
(Niederbieber), Altwied (Wied), Rengsdorf, Honnefeld (Niederhonnefeld) und
Anhausen, den Distrikt mit den Kirchspielen Rückeroth, Dreifelden und Nordhofen
und den Distrikt mit den Kirchspielen Grenzhausen und Alsbach enthielt, fielen
1806 an Nassau und 1815 an Preußen. Beim Aussterben der Linie Wied-Runkel
(1824) trat W. deren Erbe an.
L.: Wolff 345; Zeumer 554 II b 63, 5; Wallner 703 WestfälRK 25 b; Klein 185;
Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke,
H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Troßbach, W., ”Im Kleinen
ein ganz wohl eingerichteter Staat”. Aufgeklärter Absolutismus in der
Grafschaft Wied-Neuwied, (in) Journal für Geschichte, 1985, H. 5; Troßbach, W.,
Der Schatten der Aufklärung, 1991.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wien (Reichsstadt, Residenz des
Herzogs von Österreich bzw. Erzherzogs von Österreich bzw. Königs, seit
1611/1612 ständige Residenz der Habsburger als Landesfürsten und Kaiser). Nach
einer keltischen Siedlung Vindobona am Einfluss der Wien in die Donau gründeten
die Römer um 100 n. Chr. ein gleichnamiges, um 130 n. Chr. erstmals erwähntes
Lager (im Bereich Freyung/Herrengasse). Dieses wurde 166 und 400 von Germanen
zerstört und zuletzt 493/550 erwähnt. 881 erscheint dann die Siedlung W.
(Wenia). Diese fiel 1130/1135 an die Babenberger. Spätestens 1156 wurde sie zu
ihrem Hauptsitz ausgebaut. Um 1200 war sie vielleicht die größte deutsche Stadt nach Köln. 1221 erhielt sie Stadtrecht. 1237-1238 und 1246-1250 wurde sie
reichsunmittelbar. 1251 kam sie an König Ottokar II. von Böhmen, 1276 an König
Rudolf von Habsburg. 1365 erhielt sie eine Universität. 1469 wurde sie Bischofssitz
innerhalb der Erzdiözese Salzburg, 1722/1723 Erzbischofssitz. Seit 1438/1439
wurde sie trotz des kurzen Überganges an Ungarn (1485-1490) allmählich Residenz
des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches (1800 etwa 231000 Einwohner), 1806
Hauptstadt des Kaiserreichs Österreich und 1918 Hauptstadt der Republik
Österreich.
L.: Wolff 25; Quellen zur Geschichte der Stadt
Wien, 1845ff.; Tietze, H., Wien, 1931; Walter, F., Wien, Bd. 1ff. 1940ff.;
Gugitz, G., Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde
von Wien, Bd. 1ff. 1947ff.; Gall, F., Alma Mater Rudolphina 1365-1965, 1965;
Neumann, A., Vindobona. Die römische Vergangenheit Wiens, 1971; Endler, F., Das
k. und k. Wien, Wien 1977; Historischer Atlas von Wien, hg. v. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 1981; Csendes, P., Das Wiener
Stadtrechtsprivileg von 1221, 1986; Czeike, F.,
Wien und Umgebung, 1988; Die Wiener Stadtbücher,
1395-1430, Bd. 1, 1395-1400, hg. v. Brauneder, W. u. a., 1989; Csendes, P.,
Geschichte Wiens, 2. A. 1990; Europas Städte zwischen Zwang und Freiheit, 1995,
233; Metropolen im Wandel, 1995, 263; Csendes, P., Wien, LexMA 9 1998, 85;
Opll, F., Das große Wiener Stadtbuch, 1999;
Wien, hg. v. Csendes, P. u. a., Bd. 2f. 2003ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 624;
Waldstätten, A., Staatliche Gerichte in Wien seit Maria Theresia, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wiener Neustadt (Bistum) s. Wiener Neustadt (Stadt, Bistum) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wiener Neustadt (Stadt, Bistum, Residenz des Herzogs von Österreich
bzw. Erzherzogs von Österreich). W. N. wurde kurz nach der Belehnung der
Babenberger mit der Steiermark als Neustadt begründet (seit 1358 Wiener
Neustadt). 1469 wurde es Sitz eines Bistums, das 1785 nach Sankt Pölten verlegt
wurde. Zeitweilig war W. N. Residenz des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches
(2. Hälfte des 15. Jh.s).
L.: Wolff 26; Mayer, J., Geschichte von Wiener Neustadt, Bd. 1ff. 1924ff.;
Reidinger, E., Wiener Neustadt, 1995; Csendes, P., Wiener Neustadt, LexMA 9
1998, 89; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 629.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wiesbaden (Herrschaft, Reichsstadt). Im
Bereich von W. wurden auf älteren Siedlungsspuren seit etwa 14 n. Chr. römische
Lager und Siedlungen errichtet. Die durch ihre Thermen gekennzeichnete
Zivilsiedlung Aquae Mattiacorum (Aquae Mattiacae) wurde von der Mitte des
ersten nachchristlichen Jahrhunderts an Vorort der Mattiaker. Um 400 wurde der
Ort alemannisch, um 500 fränkisch. 829 erscheint W. als Mittelpunkt des Gaues
Königssundern (Königssondergaus, Königssunderngaus) zwischen Walluf und
Kriftel. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts war W., dessen Badebetrieb 1233/1234
erneut hervortrat, vorübergehend Reichsstadt. Zwischen 1242 und 1281 kam es als
Reichslehen an die walramische Linie der Grafen von Nassau. Die Burg wurde
Nebenresidenz der Grafen von Nassau-Idstein. 1744 wurde W. Hauptstadt des
Fürstentums Nassau-Usingen, 1806 Hauptstadt des Herzogtums Nassau. 1866 fiel es
an Preußen, 1945 an Hessen, dessen Hauptstadt es wurde.
L.: Wolff 265; Heymach, F., Geschichte der Stadt
Wiesbaden, 1925; Henche, A., Chronik der Stadt
Wiesbaden, 1937; Quetsch, J., Wiesbaden. Stadt
und Landschaft in Vergangenheit und Gegenwart, 1957; Müller, K., Preußischer
Adler und Hessischer Löwe. 100 Jahre Wiesbadener Regierung 1866-1966, 1967;
Schaefer, A., Von der Römersiedlung zur Landeshauptstadt, 2. A. 1973; Schoppa,
H., Aquae Mattiacae. Wiesbadens römische und alamannisch-merowingische
Vergangenheit, 1974; Geschichte der Stadt
Wiesbaden, hg. v. Magistrat der Stadt Wiesbaden,
Bd. 2 1980; Weichel, T., Die Bürger von Wiesbaden, 1997; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 677.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wiesensteig (reichsunmittelbare Herrschaft).
861 wird das Benediktinerkloster Sankt Cyriacus (Cyriakus) in W.
(Wisontesteiga) an der Fils bei Göppingen erstmals erwähnt. Die zugehörige
Siedlung unterstand ursprünglich den Herzögen von Teck, seit dem 12.
Jahrhundert den Grafen von Helfenstein. Seit 1396 war sie Hauptort der
helfensteinischen Grafschaft W. Die Herrschaft hatte Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis. Sie fiel
1627 über die drei Erbtöchter an Bayern (Kauf von zwei Dritteln) und
Fürstenberg (ein Drittel), 1752 durch Erwerb des Anteils Fürstenbergs ganz an
Bayern, 1806 mit 3 Quadratmeilen und 6000 Einwohnern (Stadt
W., Marktflecken Deggingen [Deggringen] und einige Dörfer) an Württemberg und
damit W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 136, 197; Wallner 687 SchwäbRK 43; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C3; Wurm, T., Chronik der Stadt
Wiesensteig 1953/4; Klaiber, G., Kloster und Stift St. Cyriacus von
Wiesensteig, Diss. phil. Tübingen 1954.
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Wildberg (Herrschaft). 1237 wird der an
die Burg W. an der Nagold im Schwarzwald anschließende, von den Grafen von Calw
gegründete Ort W. erstmals erwähnt. W. war Mittelpunkt der 1318 durch Erbschaft
entstandenen Herrschaft W., zu der ursprünglich auch Altensteig und Neubulach
gehörten. Nach verschiedenen Teilungen der Herrschaft kam W. zwischen 1364 und
1377 durch Kauf an die Pfalz und 1440 durch Kauf an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Neef, K., Das Bergstädtchen Wildberg an der Nagold, 1950;
Mantel, J., Wildberg: Eine Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
der Stadt von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis
zur Mitte des 18. Jahrhunderts, 1974.
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Wildeshausen (Stift, Herrschaft). W. an der
Hunte südöstlich Oldenburgs wird anlässlich der Gründung des Alexanderstifts W.
durch Graf Waltpert, einen Enkel Herzog Wídukinds von Sachsen, erstmals erwähnt
(Wigaldinghus). 855 gewährte König Ludwig der Deutsche Immunität und
königlichen Schutz. 872 gab Graf Waltpert den Ort W. an das Stift. Im 11.
Jahrhundert unterstand der Ort den Billungern, die um 1100 die Vogteirechte
einem Zweig der Grafen von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem
Domkapitel von Bremen das Propsteigut überließen. Um 1150 erbaute Graf Heinrich
von Oldenburg die Burg W. Eine Linie der Grafen von Oldenburg wurde in W.
ansässig (Oldenburg-Wildeshausen9 und verband mit ihrem Amt vorübergehend die
Grafschaften Vlotho und Tecklenburg. 1270 kam W. beim Aussterben der Grafen als
erledigtes Lehen an das Erzstift Bremen, während andere Güter an die Grafen von
Hoya fielen. Um 1500 gelangte W. infolge mehrfacher Verpfändungen (1429-1465
Münster, 1493 Wilhelm von dem Bussche bzw. Wilhelm von dem Busche) unter den
Einfluss des Hochstifts Münster, (im niedersächsischen Reichskreis) 1634 an
Schweden, 1649 zum Herzogtum Bremen und Verden Schwedens, 1675 an das Hochstift
Münster, 1699 nach Ablösung erneut an Schweden, 1700 als Pfand und 1714 zu
Eigentum an Hannover sowie 1803 vorübergehend, 1813/1826 endgültig an Oldenburg
und damit 1946 an Niedersachsen. S. Oldenburg-Wildeshausen.
L.: Wolff 431; Wallner 706 NiedersächsRK 25; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C1; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der Stadt Wildeshausen, 1953; Lübbing, H./Jäkel, W.,
Geschichte der Stadt Wildeshausen, 1970;
1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v.
Boning, H., 1970; Streich, G., Klöster, Stifte und Kommenden, 1986; Eckhardt,
A., Beiträge zur Geschichte der Stadt
Wildeshausen, 1995; Schindler, R., Wildeshausen, LexMA 9 1998, 115; Eckhardt,
W., Wildeshausen, 1999.
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Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen (Grafen). Die Rheingrafen nannten sich nach Antritt des Erbes der ausgestorbenen Wildgrafen 1350/1409 W. 1479/1475 erheirateten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. 1499 entstanden eine jüngere Linie Dhaun und eine jüngere Linie Kyrburg (1688 erloschen). Die Linie Dhaun teilte sich in die Linien Salm, Grumbach und Dhaun (1750 erloschen). Die Linie Grumbach spaltete sich in die Äste Grumbach und Rheingrafenstein (oder Grehweiler, 1793 erloschen und von dem Ast Grumbach beerbt). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die W. zu Grumbach und die W. zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats und zum oberrheinischen Reichskreis. Von ihrem 4 Quadratmeilen großen Gebiet (mit etwa 11000 Einwohnern) gehörten der fürstlich salmischen Linie die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken, Wildenburg, Diemeringen und Wörrstadt, der rheingräflich-grumbachischen Linie Herrschaft und Amt Grumbach, ein Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken, je ein Viertel von Wörrstadt und Diemeringen sowie aus den bis 1793 der Linie Rheingrafenstein gehörigen Gütern die Grafschaft Rheingrafenstein mit Grehweiler bzw. Gaugrehweiler, Herrschaft und Amt Wildenburg im Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und fünf Achtel vom Flecken Wörrstadt und der 1750 erloschenen Linie Dhaun die Wildgrafschaft Dhaun, das Hochgericht Rhaunen, das Ingerichtsamt Hausen, die Stadt Kirn (zur Hälfte), die Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und die Herrschaft Püttlingen in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich das Amt Horstmar des Hochstifts Münster. Er nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. 1814/1815 fielen linksrheinisch Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim, Löllbach und Wildenburg an Preußen, von der Grafschaft Rheingrafenstein Rheingrafenstein an Preußen, Grehweiler bzw. Gaugrehweiler an Bayern und Wörrstadt an Hessen-Darmstadt. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wildungen (Burg). Am Anfang des 9.
Jahrhunderts war das Kloster Hersfeld in W. nahe der Eder begütert. Seit dem
Ende des 12. Jahrhunderts erscheint die Burg W., die 1247 von den Landgrafen
von Thüringen an das Erzstift Mainz bzw. den ihm angeschlossenen Grafen von
Waldeck kam. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde sie Sitz der Linie
Waldeck-Wildungen. Über Waldeck und Preußen fiel W. 1945 an Hessen. S.
Waldeck-Wildungen.
L.: Wolff 268; Reichardt, C., Geschichte von Stadt
und Bad Wildungen, 1949.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Willisau, Wickisau (Grafschaft). Die
Grafschaft W. mit der Stadt Reichenweier im
Elsass gehörte 1420 zu Württemberg. Mit dem Elsass kam W. zu Frankreich. S.
Wickisau.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100.
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Wimpfen (Reichsstadt) (, Bad Wimpfen).
An der Mündung der Jagst in den Neckar bestand in römischer Zeit ein 85-90 n.
Chr. erbautes Kastell. Die zugehörige Siedlung (vicus Alisinensium) war
Hauptort des Umlands. Vermutlich im 7. Jahrhundert (um 670) kam der Ort an den
Bischof von Worms. Neben diesem W. im Tal, das um das 1068 erstmals genannte
Ritterstift St. Peter angelegt wurde, entstand W. am Berg, das vor 1200 (vom
Bischof von Worms) an die Staufer gelangte. Sie erbauten dort um 1200 eine
Pfalz, neben der sich eine Stadt entwickelte,
die nach dem Erlöschen der Staufer 1274/1278 Sitz der Reichslandvogtei in
Schwaben bzw. Niederschwaben wurde. Vom 13. (1224?) oder 14. Jahrhundert (bis
1802 war sie Reichsstadt. Im 15. Jahrhundert ging W. im Tal allmählich in W. am
Berg auf. 1523 drang die Reformation ein, ohne sich vollständig durchzusetzen.
1552 wurden W. im Tal und W. am Berg endgültig vereinigt. 1649/1650 musste W.,
das seit dem 14. Jahrhundert einen bedeutenden Oberhof beherbergte und Sitz und
Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis hatte, sein kleines
Herrschaftsgebiet größtenteils verkaufen. 1802 fiel das 0,6 Quadratmeilen große
W. an Baden. Seit 1803 war W. Enklave Hessen-Darmstadts, welches das
Ritterstift 1802 säkularisiert hatte. 1952 kam W. durch Volksabstimmung an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 29; Wallner 689 SchwäbRK 84; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Schroeder 401ff.; Frohnhäuser, L., Geschichte der Reichsstadt Wimpfen, 1870;
Arens, F., Die Königspfalz Wimpfen, 1967; Schroeder, K., Wimpfen.
Verfassungsgeschichte einer Stadt und ihres
Verhältnisses zum Reich, 1973; Schroeder, K., Das alte Reich und seine Städte.
Untergang und Neubeginn, 1991; Seibert, H., Wimpfen, LexMA 9 1998, 223.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Windsheim(, Bad Windsheim) (Reichsstadt).
W. bei Uffenheim kam 791 (Kopie des 12. Jahrhunderts, Winedesheim) von König
Karl dem Großen an den Bischof von Würzburg. Die um 1200 planmäßig angelegte
Marktsiedlung fiel um 1235 (1235/1237) an das Reich zurück und wurde um 1280 Stadt. Trotz wiederholter Verpfändungen an Würzburg
und an die Hohenzollern erlangte W. 1295 die Befreiung von den benachbarten
Landgerichten, 1433 die Bestätigung der Gerichtshoheit, 1464 die Bestätigung
des Blutbannes und 1496 die Anerkennung der vollen Gerichtsbarkeit des Rates
innerhalb der Mauern. Damit war sie vom 15. Jahrhundert bis 1802 Reichsstadt.
Am Ende des 14. Jahrhunderts hatte sie zwischen 2500 und 3000 Einwohner. Von
1521 bis 1555 wurde die Reformation in der Stadt
eingeführt. Sie zählte zum fränkischen Reichskreis und gehörte um 1800 den
Kantonen Odenwald und Steigerwald des Ritterkreises Franken an. 1796
unterstellte sie sich vorübergehend dem Schutz Preußens. Danach fiel sie mit 1
Quadratmeile Gebiet und 4000 Einwohnern 1802 an Bayern, 1804 an Preußen, 1806
an das von Frankreich besetzte Bayreuth und 1810 endgültig an Bayern. Seit 1961
trägt W. den Namen Bad Windsheim.
L.: Wolff 129; Zeumer 555 III b 21; Wallner 693 FränkRK 26; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Schroeder 248ff.; Pastorius, M., Kurze Beschreibung der Reichsstadt Windsheim
1692, 1692, Neudruck 1980; Schultheiß, W., Die Entwicklung Windsheims vom Markt
des Hochstifts zur Reichsstadt im 13. Jahrhundert, Jb. d. hist. Ver. f.
Mittelfranken 73 (1953), 17; Hofmann, H., Neustadt-Windsheim, 1953, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken R I 2; Rößler, H., Die Reichsstadt
Windsheim von der Reformation bis zum Übergang an Bayern, Zs. f. bay. LG. 19
(1956); Schultheiß, W., Urkundenbuch der Reichsstadt Windsheim 741-1400, 1963;
Estermann, A., Bad Windsheim. Geschichte einer Stadt
in Bildern, 1967; Schnelbögl, F., Die fränkischen Reichsstädte, Zs. f. bay. LG.
31 (1968), 421; Korndörfer, W., Studien zur Geschichte der Reichsstadt
Windsheim vornehmlich im 17. Jahrhundert, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg, 1971;
Rabiger, S., Bad Windsheim. Geschichte - Zeugnisse - Informationen, 1983;
Reichsstädte in Franken, hg. v. Müller, R., Bd. 1ff. 1987; Fahlbusch, F.,
Windsheim, LexMA 9 1998, 235.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Winternheim (Reichsdorf), Großwinternheim, Groß-Winternheim. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. unter anderem W. (Groß-Winternheim) bei Mainz an die Stadt Mainz. 1375 kam der Ort zusammen mit Ingelheim als Reichspfandschaft an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Später fiel er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Winterthur (Reichsstadt). An einer wichtigen
Straßenverbindung zum Bodensee lag der gallorömische Ort Vitudurum, der 294 ein
Kastell erhielt. 1180 gewannen die Grafen von Kiburg (Kyburg) die Kirche in W.
1264 gewährte als Erbe Graf Rudolf von Habsburg das Stadtrecht.
Von 1415/1417 bis 1442 war W. Reichsstadt. 1467 gelangte W. (mit vielleicht 400
Haushalten) als Pfand an die Stadt Zürich.
L.: Wolff 519; Ganz, W., Winterthur, 1960; Gamper, G./Gamper, R., Winterthur,
LexMA 9 1998, 241; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 682.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wismar (Herrschaft). W. (1167 aqua
Wissemara) geht in seinen städtischen Anfängen auf flandrisch-sächsische
Siedlung am Ende des 12. Jahrhunderts zurück. 1211 ist ein Hafen belegt. 1229
wird W. an der Ostsee als Stadt lübischen Rechts
erstmals erwähnt. Sie unterstand trotz großer Selbständigkeit (1229 burgenses,
1241 Rat, 1308/1373 Erwerb der Vogtei) der Herrschaft Mecklenburgs. Von
1256/1257 bis 1358 war sie Residenz. Von 1555 bis 1621 gehörte sie zu Mecklenburg-Schwerin.
1648 kam sie als Reichslehen an Schweden, wobei die Mitgliedschaft für W. (3,3
Quadratmeilen mit 9600 Einwohnern) im niedersächsischen Reichskreis
zwischenzeitlich ruhte, wurde aber 1803 von Mecklenburg-Schwerin pfandweise und
1903 infolge Verzichts auf das Einlösungsrecht seitens Schwedens endgültig
zurückgewonnen. Mit Mecklenburg kam W. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone. In
dieser gelangte es in Mecklenburg von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik (Bezirk Rostock).
L.: Wolff 443; Wallner 707 NiedersächsRK 24; Die Territorien des Reichs 6, 114;
Witte, H., Wismar unter dem Pfandvertrage 1803-1903, 1903; Techen, F.,
Geschichte der Seestadt Wismar, 1929; Kleiminger, R., Das Heiligengeisthospital
von Wismar, 1962; Nitsche, K./Düsing, A., Wismar. Geschichte und Gesicht einer Stadt, 2. A. Leipzig 1971; Bandis, K. u. a., Wismar
1229-1979, 1979; Fahlbusch, F,. Wismar, LexMA 9 1998, 258.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Witten (Herrschaft). W. an der Ruhr
erscheint 1214 erstmals. Möglicherweise aus einem Königshof ging der
Schultenhof der Ritter von W. hervor, den diese den Grafen von Isenberg-Limburg
zu Lehen auftrugen. Seit dem 15./16. Jahrhundert bis 1806 war die daraus
entstandene Herrschaft innerhalb der Grafschaft Mark bzw. seit dem 17.
Jahrhundert Brandenburgs (bzw. Preußens) kaiserliches Lehen. Über Preußen kam
W. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Witten. Werden und Weg einer Stadt,
1961; Wüstenfeld, G./Wüstenfeld, W., Witten - Stadt
an der Ruhr, 1971; Zemter, W., Witten. Aus alter Zeit, 1981; Schoppmeyer, H.,
Zur Siedlungsgeschichte des Raumes Witten im Mittelalter, Jb. des Vereins für
Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark 86, 1988; Schoppmeyer, H., Zur
Siedlungsgeschichte Wittens, 1988.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wittenberg (Burg, Herrschaft, Stadt, Residenz des Herzogs von Sachsen). W. an der
Elbe erscheint 1180 erstmals. Um 1200 kam es an die Askanier, von denen
Albrecht II. († 1298) 1260 die Linie Sachsen-Wittenberg mit Sitz in W.
begründete. Spätestens 1293 wurde es Stadt. Bis
1422 war es Sitz der Askanier, dann der Wettiner als Herzöge von
Sachsen-Wittenberg. 1485 kam es an die ernestinische Linie. 1502 gründete
Kurfürst Friedrich der Weise die Universität W., an der Martin Luther seine
reformatorischen Thesen entwickelte. 1547 musste die ernestinische Linie der
Wettiner die östliche Hälfte ihres Landes an die albertinische Linie abgeben,
womit W. seine Stellung als Residenz zugunsten Dresdens verlor. 1815 fiel W. an
Preußen (Provinz Sachsen) und von 1949 bis 1990 in Sachsen-Anhalt an die
Deutsche Demokratische Republik. Die Universität wurde 1817 mit der Universität
Halle vereinigt. S. Sachsen-Wittenberg.
L.: Wolff 377; Erfurth, R., Geschichte der Stadt
Wittenberg, 1910; Junghans, H., Wittenberg als Lutherstadt, (1979); Blaschke,
K., Wittenberg, 4. A. 1983; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter,
1990; 700 Jahre Wittenberg, hg. v. Oehmig, S., 1996; Rogge, J., Wittenberg,
LexMA 9 1998, 273; Beck, L., Herrschaft und Territorium der Herzöge von
Sachsen-Wittenberg (1212-1422), 2000.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 634.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten).
1174 erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr
nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch
Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der
kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen
verlor. Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von
Köln. Nach dem Erlöschen der Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte
Teil der Grafschaft mit der Burg W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen
von Sayn und seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie
mussten ihre Güter den Grafen von Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und
schlossen deshalb 1436 eine Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen,
denen sie 1439 ihre Güter zu Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation
eingeführt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte
Bekenntnis überführt. 1603 wurde die zum oberrheinischen Reichskreis und zum
wetterauischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft in das nördliche
Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel der Grafschaft W. mit Berleburg, der
unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Neumagen und der Herrschaft
Homburg) und das südliche Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der
Grafschaft W. mit Schloss W., Stadt Laasphe,
drei Vierteln Banfe, Feudingen, Arfeld und Elsoff sowie der unter Oberhoheit
Triers stehenden Herrschaft Vallendar) geteilt. 1792 wurden die Grafen zu
Reichsfürsten erhoben. 1806 fielen beide Fürstentümer an das Großherzogtum
Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen (Provinz Westfalen) und damit ihr Gebiet 1946
überwiegend an Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an Rheinland-Pfalz).
S. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,
Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte der
Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes,
2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg.
v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und
Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 466.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Witzenhausen (Reichslehen). Um 743 legte
Bischof Witta von Büraburg an der Werra an der Grenze zu Sachsen einen
befestigten Hof an. Im 12. Jahrhundert war W. wahrscheinlich Reichslehen
Herzogs Heinrichs des Löwen, seit 1180 der Landgrafen von Thüringen. Von ihnen
kam W. 1247 erbweise an die Landgrafen von Hessen. Von 1627 bis 1834 gehörte W.
innerhalb Hessen-Kassels zur Rotenburger Quart. 1866 gelangte es zu Preußen und
1945 zu Hessen. S. Hessen.
L.: Wolff 254; Eckhardt, K. A., Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Witzenhausen, 1954; Eckhardt, A., Witzenhausen
1745, 2.A. 1965; Witzenhausen und Umgebung, hg. v. Künzel, A., 1983; Reyer,
H./Stephan, H., Witzenhausen im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit,
1985. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wohlau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz
des Herzogs), Wolów. W. an der mittleren Oder in Niederschlesien wurde um 1285
neben einem slawischen Dorf als Stadt zu
deutschem Recht gegründet. Bis 1248 war das Gebiet mit dem Fürstentum Breslau,
von 1248 bis 1312 mit Glogau und von 1312 bis 1471 mit Oels verbunden. Von 1495
bis 1504 war W. selbständiges Herzogtum, das 1504 an Münsterberg fiel und 1517
mit Steinau an die Familie Thurzo, die nach ihrer Übersiedelung von Ungarn nach
Krakau zusammen mit den Fuggern im Bergbau reich geworden war, verkauft wurde,
die es 1523 an die Herzöge von Liegnitz weiterveräußerte. Von 1653/1654 bis
1664 war es erneut selbständiges Herzogtum, wurde dann aber wieder mit Liegnitz
und Brieg vereinigt. 1675 fiel es nach dem Aussterben der Liegnitzer Piasten
als seit 1329 zur Krone Böhmens gehörig an Habsburg/Österreich, 1742 an
Preußen. W. hatte einen Flächeninhalt von 23 Quadratmeilen und war in die
Kreise W. und Steinau-Raudten gegliedert. Seit 1945 stand es unter Verwaltung
Polens und gelangte 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 484; Heyne, J., Urkundliche Geschichte der Stadt
und des Fürstentums Wohlau, 1867; Juhnke, R., Wohlau, 1965; Chroniken aus dem
Kreise Wohlau (Niederschlesien), hg. v. Hoppe, R., (1983); Velsen, D. v., Die
Gegenreformation in den Fürstentümern Liegnitz-Brieg-Wohlau, 1971; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
639. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolbeck (Burg). An dem 1185 erstmals
erwähnten Ort W. (Walbeke, Waldbach) legte der Bischof von Münster vor der
Mitte des 13. Jahrhunderts an wichtigen Straßen eine Burg (castrum 1242) an,
der eine Stadt folgte. Seit 1275 wurde W. ein
bevorzugter Aufenthaltsort der Bischöfe. Das zugehörige, von der Lippe bei
Dolberg bis Hembergen nördlich Grevens reichende Amt bildete zusammen mit dem
Amt Rheine 1803 das Fürstentum Rheina-Wolbeck des Herzogs Wilhelm Joseph von
Looz-Corswarem. 1806 kam es zum Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an
Preußen (Provinz Westfalen) und W. damit 1946 an Nordrhein-Westfalen. S.
Rheina-Wolbeck.
L.: Wolff 312; Casser, P., Aus Wolbecks Vergangenheit, 1926; Tönsmeyer, J., Das
Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 686. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolfach (Herrschaft). W. an der Kinzig
wird 1030 erstmals erwähnt. Nach der Burg W. nannten sich Herren von W. Graf
Friedrich I. von Fürstenberg († 1296) erwarb die Herrschaft, zu der kaum mehr
als das Tal der W. gehörte, durch Heirat. 1806 fiel W. an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Disch, F., Chronik der Stadt
Wolfach, 1920; Veltzke, G., Der gebundene bäuerliche Besitz in der
fürstenbergischen Gesetzgebung, 1938; Der Kreis Wolfach, hg. v. Theiss,
K./Baumhauer, H., 1966; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 687.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolfegg (Grafschaft[, Lande der
Erbtruchsessen9). W. (1219 Wolfegge) bei Ravensburg kam vermutlich von den am
Ende des 12. Jahrhunderts nachweisbaren Herren von W. zu Beginn des 13.
Jahrhunderts an die Herren von Tanne (seit 1219 von Waldburg). Die aus
Wolfegger und Tanner Gütern und der Stadt
Wurzach gebildete Herrschaft erhielt 1444 den Blutbann, war seit 1489
Reichslehen und wurde 1628 Reichsgrafschaft. Bei der Teilung von 1429 fiel sie
an die eberhardische (Sonnenberger) Linie, bei der Teilung von 1508 an die
georgische (Zeiler) Linie. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft
W. als Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee
(etwa 7,5 Quadratmeilen bzw. 400 Quadratkilometer Gebiet mit 14000 Einwohnern)
zum schwäbischen Reichskreis. 1806 fiel im Rahmen der Säkularisation das
Kollegiatstift W. an. W. selbst kam 1806 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Waldburg-Wolfegg.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Der Kreis Ravensburg, 1975; Chronik des Kreises
Ravensburg, 1976. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolfenbüttel (Fürstentum, Residenz des
Herzogs von Braunschweig-Lüneburg bzw. Braunschweig-Wolfenbüttel). W. an der
Oker im nördlichen Harzvorland, der südlichste aller -büttel-Orte, wird 1118
erstmals erwähnt (Wulferesbutle), ist aber vermutlich erheblich älter (7./8.?,
10./11. Jahrhundert). Die Burg W. unterstand zunächst den
brunonisch-welfischen, später reichsministerialischen Herren von Asseburg
(Gunzelin von W.) und wurde nach der Zerstörung der Herrschaft durch die Welfen
(1255) 1283 von diesen wieder aufgebaut. 1267 erhielt Herzog Heinrich der Lange
bei der Teilung Braunschweig-Lüneburgs (Braunschweig-Wolfenbüttels) die Gebiete
um Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen. Von 1279 bis
1292 gehörte W. zusammen mit Gütern um Gandersheim und Seesen einer eigenen
Linie. 1345 kam W. an Herzog Magnus I. Seit 1432 war W. Hauptsitz der Herzöge
von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1495 gelangte es zum Fürstentum
Braunschweig-Wolfenbüttel, das 1635 an die Linie Lüneburg-Dannenberg
(Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt, Gandersheim, Holzminden, Blankenburg in
3 getrennten Landesteilen) und 1735 an die Linie Braunschweig-Bevern fiel.
1753/1754 wurde die Residenz des Fürstentums von W. nach Braunschweig verlegt.
1946 kam W. mit Braunschweig an Niedersachsen. S. Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 438f.; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Meier, P., Untersuchungen zur
Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, Jb. d.
Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig 1 (1902), 1; Karpa, O.,
Wolfenbüttel, 2. A. 1965; Thöne, F., Wolfenbüttel, Geist und Glanz einer alten
Residenz, 2. A. 1968; Busch, S., Hannover, Wolfenbüttel und Celle, 1969;
Beiträge zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel,
hg. v. König, J., 1970; Ohnesorge, K., Wolfenbüttel, 1974; Zur Stadtgeschichte Wolfenbüttels, hg. v. Reuter, H.,
1988; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um
1616, 1996; Ohainski, U., Wolfenbüttel, LexMA 9 1998, 304; Medefind, H., Die
Kopfsteuerbeschreibung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von 1678,
2001; Klingebiel, T., Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen
Neuzeit, 2002; Auf dem Weg zur herzoglichen Residenz, hg. v. Schwarz, U., 2003;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 639.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolfstein (Reichsstadt). Wahrscheinlich
unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa entstand zur Sicherung des Reichslands bei
Kaiserslautern die Burg Altwolfstein bei Kassel. Daneben gründete König Rudolf
von Habsburg 1275 auf Reichsgut die reichsunmittelbare Stadt
W. Nach verschiedenen Verpfändungen kam sie an die Pfalz und von 1605 bis 1673
an Pfalz-Simmern. 1815 gelangte W. zu Bayern, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Jung, O., Das alte Wolfstein (1275-1950), (1950).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolgast (Stadt[,
Herzogtum], Residenz des Herzogs von Pommern-Wolgast). W. an der Peene
erscheint erstmals im 12. Jahrhundert. 1282 erhielt es Stadtrecht
Lübecks. Von 1295 bis 1625 war es Sitz der Herzöge von Pommern-Wolgast (Wolgast
mit den Gebieten nördlich der Peene und östlich der Odermündung zwischen Peene,
Haff und Ihna). 1815 kam es zu Preußen, 1945 mit Vorpommern zu Mecklenburg und
damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S.
Pommern-Wolgast, Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Eggert, W., Geschichte Pommerns, 1974; Schmidt, R., Wolgast,
LexMA 9 1998, 317; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 642.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Worms (Reichsstadt, freie Stadt). Im 2. Jahrhundert n. Chr. erscheint der Name
Borbetomagus für eine im alten Siedlungsland errichtete keltische Siedlung, die
im 1. Jahrhundert v. Chr. an die germanischen Vangionen und 50 v. Chr. an die
Römer gefallen war. Seit 346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist dieser Ort Sitz
eines Bischofs. 413 wurde er Mittelpunkt des Reiches der 436 von den Hunnen
besiegten und danach umgesiedelten Burgunder, 436 alemannisch und 496
fränkisches Königsgut. Seit dem 7. Jahrhundert erscheint der Name Warmatia.
Dorthin verlegten die fränkischen Könige ihre zunächst in Neuhausen errichtete,
790/803 (?) abgebrannte Pfalz. 898/979 gingen königliche Rechte auf den Bischof
über. Bischof Burchard I. von Worms (1000-25) verdrängte den König aus der Stadt. Im Investiturstreit standen die Bürger auf der
Seite der Könige und erhielten dafür 1074 Zollfreiheit und andere eigenständige
Rechte. Weitere Freiheitsbriefe gewährte Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1156
und 1184. 1273 wurde die Reichsfreiheit der Stadt
durch König Rudolf von Habsburg anerkannt, doch bestanden weiter bischöfliche
Rechte. 1498/1499 erneuerte die Stadt in
weitgehender Romanisierung ihr Recht in einer Reformation. Sehr früh ging sie
zum Luthertum über. 1659 lehnte W., das nur sein unmittelbares linksrheinisches
Umland (ca. 2000 Hektar) unter seine Herrschaft bringen konnte, das Angebot des
Kurfürsten der Pfalz ab, Residenz zu werden. 1689 wurde die dem oberrheinischen
Reichskreis angehörige Stadt von Frankreich fast
völlig zerstört. 1797/1801 fiel sie als Landstadt von 6000 Einwohnern, die im
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken inkorporiert war, an Frankreich (Ende
der Reichsunmittelbarkeit), 1814/1816 unter die Verwaltung Bayerns und
Österreichs, 1816 an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 4; Wallner 699 OberrheinRK 55; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129;
Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. v.
Boos, H., Bd. 1ff. 1886ff.; Boos, H., Geschichte der rheinischen Städtekultur
mit besonderer Berücksichtigung der Stadt Worms,
Bd. 1ff. 2. A. 1897ff.; Illert, F. M., Alt-Worms, 1925; Müller, W., Die
Verfassung der freien Reichsstadt Worms am Ende des 18. Jahrhunderts, 1937;
Illert, F. M., Die alte Stadt, 1953; Illert, F.,
Worms im wechselnden Spiel der Jahrtausende, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 61;) Hüttmann, H., Untersuchungen zur Verfassungs-,
Verwaltungs- und Sozialgeschichte der freien Reichsstadt Worms 1659-1789, 1970;
Illert, G., Worms, so wie es war, 1976; Der Statt Wormbs Reformation, hg. v.
Köbler, G., 1985; Keilmann, B., Der Kampf um die Stadtherrschaft
in Worms während des 13. Jahrhunderts, 1985; Grünewald, M., Die Römer in Worms,
1986; Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den
ottonischen und salischen Königen, 1994; Breuer, H., Die politische
Orientierung von Ministerialität und Niederadel im Wormser Raum, 1997; Bönnen,
G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
688. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wunstorf (Reichsstadt?). Um 865 gründete
der Bischof von Minden auf seinem Eigengut Uonheresthorp ein Kanonissenstift,
das König Ludwig der Deutsche 871 seinem Schutz unterstellte. Im 12.
Jahrhundert belehnte der Bischof von Minden die Grafen von Roden mit der Vogtei
über das Stift und die 1181 als civitas erwähnte bürgerliche Siedlung, welche
die Vögte allmählich so weit aus der Stiftsherrschaft lösten, dass 1247 eine
Gesamtherrschaft vereinbart wurde. 1261 wurde W. Stadt
mit Mindener Recht (1290 Rat). 1446 verkauften die Grafen von Roden ihren
Anteil an das Hochstift Hildesheim. 1447 ging er an die Herzöge von
Braunschweig-Lüneburg (1494 Calenberg). Insgesamt nahm W. eine eigentümliche
Stellung zwischen Landstandschaft und Amtsässigkeit ein. 1521 und 1776
erscheint es in der Reichsmatrikel. Seit dem 17. Jahrhundert bezog der
Landesherr die Stadt immer stärker in das Land
ein. Über Hannover und Preußen (1866) kam sie 1946 an Niedersachsen. Das Stift
W. blieb stets vom Bischof abhängig.
L.: Gumpelzhaimer 190; Wolff 436; Leyser, P., Historia comitum Wunstorpiensium,
2. A. 1726, hg. v. Kaus, E./Krause, R., 2000; Geschichte der Grafen von
Wunstorf s. Ohlendorf, H., Geschichte der Stadt
Wunstorf, hg. v. Hartmann, W., 1957; Gercke, A., Die Altstadt Wunstorf, 1965;
Simon, H., Wunstorf, 1969; Eickels, K. van, Wunstorf, LexMA 9 1998, 369.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich,
Land, Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg
Wirtinisberc auf dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten
Stammesherzogtum Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem
salischen Herzog Konrad von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083
Konrad, 1089/1092 Conradus de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen
(Grafschaft im Remstal) auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal
begütert waren und - vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn
des 13. Jahrhunderts das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen und
Schorndorf erlangt hatten. Wichtigste Grundlagen der Herrschaftsbildung wurden
Leibeigenschaft, Mannsteuer, Ortsherrschaft und Steuer. Durch Heirat erwarben
sie um 1245 von den Markgrafen von Baden Stuttgart (stuot-gart), das im 14.
Jahrhundert (1321) Sitz des Hofes und Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482
offiziell Hauptstadt und Residenzstadt wurde. Dazu kamen Zollrechte und
Geleitsrechte an wichtigen Straßen wie der Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach
dem Untergang der Staufer rissen sie Reichsgut im erheblichen Umfang an sich
(Waiblingen). 1259 wurde Graf Ulrich I. Marschall des Reiches über ganz
Schwaben und kaufte die Grafschaft Urach (Urach, Münsingen, Pfullingen,
Nürtingen). Eberhard I. gewann 1298 die Landvogtei Schwaben und vergrößerte das
Herrschaftsgebiet um fast die Hälfte (Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319],
Hohenstaufen [1319], Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg,
Glemsgaugrafschaft mit Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier
und Horburg im Elsass, 1330 Landvogtei Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339
Vaihingen, 1343 Tübingen mit dem Reichsforst Schönbuch, die halbe Herrschaft
Teck mit Kirchheim, Winnenden, die Grafschaft Aichelberg, Grötzingen und 1381
von den Herzögen von Teck (Verkauf der zweiten Hälfte) Kirchheim hinzu.
Eberhard III. erhielt die Herrschaft Schalksburg mit Balingen und Onstmettingen
sowie dem Rest von Bietigheim. Eberhard IV. erwarb durch Heirat 1397/1409 die
Grafschaft Mömpelgard (bis 1796/1802). 1420 umfasste W. als die größte
Grafschaft des Reiches nach einem Verzeichnis der württembergischen Lehen und
Eigengüter als Reichslehen die Grafschaft W. mit den Städten Stuttgart,
Cannstatt (Canstatt, Cannstadt), Leonberg, Waiblingen und Schorndorf, den Zoll
zu Göppingen, die Grafschaft Aichelberg mit der Stadt
Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das Herzogtum Teck mit den Städten und
Schlössern Kirchheim, Gutenberg, Wielandstein und Hahnenkamm, die Grafschaft
Neuffen, die Grafschaft Urach mit den Städten Urach, Wittlingen und Münsingen,
die Pfalzgrafschaft Tübingen mit den Städten Tübingen, Herrenberg, Böblingen,
Sindelfingen und dem Forst Schönbuch, die Grafschaft Calw mit Stadt Calw, Wildbad und Zavelstein, die Grafschaft
Vaihingen mit den Städten Vaihingen, Oberriexingen (Riexingen), Horrheim und
Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft Magenheim mit der Stadt Brackenheim, die Stadt
Markgröningen als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg, die Herrschaft Horburg
und die Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt
Reichenweier im Elsass, die auf der rechten Rheinseite oberhalb Breisach
gelegene Burgfeste Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei Welzheim, die
Herrschaft Nagold mit den Städten Nagold und Haiterbach (Haitersbach), die
Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen Rosenfeld, zeitweise die Grafschaft
Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und die
Feste und die Hälfte von Herrschaft und Stadt
Hornberg. Eigengüter lagen zu Tuttlingen (Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen,
Waldenbuch, Lichtenstein, Leofels, Schiltach, Dornhan, Fautsberg (Vogtsberg),
Großgartach und Kleingartach (Gartach), Güglingen, Lauffen (Laufen), Backnang,
Winnenden, Marbach, Göppingen, Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen,
Sternenfels, Bilstein bei Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg,
Waldenstein, Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg, Balingen, Blankenhorn,
Bietigheim, Blankenstein, halb Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen, Veringen,
Achalm, Hohenstaufen, Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und
Wasseneck. Dazu kamen als Lehen von der Krone Böhmens: Burg und Stadt Neuenbürg (Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein, Lichtenberg und Großbottwar (Bottwar)
und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit
bereits große, aber in sich noch recht uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I.
begründete die Linie Urach, Ulrich V. die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit
Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab 1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte).
1471/1473 wurde der Erwerb der Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte
Eberhard V. im Bart von der Uracher Linie (1450-1496), der Gründer der
Universität Tübingen (1477), die Einheit des Landes wieder her (Vertrag von
Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und erreichte 1495 vom Kaiser für
die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum Herzog und die Einordnung des
Landes als Reichslehen, womit zugleich eine Vereinheitlichung der
unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem Tode gewann zwar W.
1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft Löwenstein und die
Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und Heidenheim, doch erlangte
der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen der Annexion Reutlingens
von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522) bzw. Österreich und musste
danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs (Reichsafterlehen) anerkennen. Um
1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555 ein romanistisch geprägtes
Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das zum schwäbischen
Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor (zeitweilig ein Drittel
seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen 450000 Einwohner und
geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde in eine Hauptlinie
und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und
Württemberg-Weiltingen (bis 1705) geteilt. 1649 spaltete sich
Württemberg-Neuenstadt, 1674 Württemberg-Winnental ab. Im 18. Jahrhundert
gelang die weitgehende Entmachtung des Landtags. 1733 übernahm die 1674
entstandene Nebenlinie Württemberg-Winnental die Nachfolge der ausgestorbenen
Hauptlinie. Territorial kamen Justingen (1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie
die halbe Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass das Land nunmehr
9400 Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim war
der Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben, wegen
weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für den Verlust
linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete im Elsass
[Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit 14000
Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses unter
der Auflage verschiedener Renten die Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal
und Zwiefalten, fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster,
Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte
Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt, Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd nebst dem
Dorf Dürrenmettstetten, insgesamt 29 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern).
Außerdem erhielt W. an geistlichen Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in
Schwäbisch Gmünd, Kloster Gotteszell, das Karmeliterkloster in Heilbronn und
das Benediktinerinnenkloster Mariaberg, drei Klöster in Rottweil und das
Augustinerkloster in Weil der Stadt. Im Jahre
1804 fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die Johanniterkommenden
Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die Deutschordenskommende
Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden Altshausen und
Kapfenburg, das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein, das
Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift Ehingen-Rottenburg, das
Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb, die
Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen und
Oberndorf, das Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster in Mengen, die
Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach und Rottenburg, das
Karmelitenkloster in Rottenburg, die Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee,
das Benediktinerkloster Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring.
1807 gelangte das Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche
Ordenskloster in Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in
Mergentheim und Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in
Biberach, Schwäbisch Gmünd und Weil der Stadt,
das Klarissinnenkloster in Heilbronn und das Franziskanerkloster Saulgau, 1811
die Kapuzinerklöster in Langenargen und Neckarsulm und das
Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und schließlich 1830 die
Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der Anlehnung an
Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die
österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und
mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und
verheiratete seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das
Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass
das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und
Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen
Einwohnern umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816
trat der König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819
eine Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum
Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer
und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der
König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919
trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die
Länder Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und
Württemberg-Baden (amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der
Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf.
S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.;
Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910;
Wirtembergisches Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart,
Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.;
Württembergische Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd.
1ff. 1894ff.; Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W.,
Bd. 1ff. 1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von
Wirtemberg, 1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff.
1928ff.; Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die
Grafschaft Württemberg und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts,
Württemberg. Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E.,
Württemberg im Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A.
1978; Dehlinger, A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen
Entwicklung bis heute, Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser,
E./Stoob, H., 1939-1974, Bd. 4 Teilband 2; Müller, E., Kleine Geschichte
Württembergs, 1963; Miller, M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von
der Reichsgründung bis heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre
amtliche Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38
(1974); Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen
Raum, 10. A. 1989; Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976;
Kann, J., The Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H.,
Das Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus
Württemberg, hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines
Staates, Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai,
H.), 1986; Barth, C., Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg,
oh deine Herren! Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986;
Buszello, H., Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis
zur Gründung des Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der
Landkreise in Baden und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987;
Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987;
Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im
Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische
Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und
Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Holzgerlingen, 1995;
Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg,
LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte
von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der
württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001;
Württembergisches Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225,
909 (Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I.,
2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005;
Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, 2006; Der
württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert, P., 2006; Das
Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel von
Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W. v., 2007; 1806
– Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und
Württemberg 1918-1945, 2008; Die Protokolle der Regierung des Volksstaates
Württemberg, bearb. v. Baumann, A. u.a., Bd. 1 2013.
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Wurzach (Grafschaft). Vermutlich
erscheint W. bei Ravensburg bereits 819. Dort gründeten die
reichsministerialischen Herren von Tanne bzw. Waldburg das 1273 erwähnte
oppidum Wrzun. 1333 erhielt es das Stadtrecht
Memmingens. 1429 kam W. an die georgische (Zeiler) Linie Waldburgs, 1601/1605
an die Linie Waldburg-Zeil (Zeil), 1675 als Grafschaft an die eigene, 1803
gefürstete Linie Waldburg-Zeil-Wurzach der Truchsessen von Waldburg, 1806 an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 199; Kempter, R., Wurzach, 1949; Vogel, A., Bad Wurzach, 1959; Der
Kreis Wangen, 1962.
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Würzburg (Hochstift, Großherzogtum,
Residenz des Bischofs). 704 wird linksmainisch W. (Virteburh, um 700 Uburzis),
dem bereits in vorchristlicher Zeit bedeutende keltische Siedlungen vorangehen,
als Mittelpunkt eines fränkischen (thüringischen) Herzogtums bezeugt. 741/742
richtete Bonifatius einen in die rechtsmainische Talsiedlung gelegten
Bischofssitz (Bischof Burchard) für Ostfranken ein, der Mainz unterstellt
wurde. Die Diözese reichte vom Thüringer Wald (bzw. südlich von Hersfeld) bis
zur Hohenloher Ebene (bzw. südlich von Schwäbisch Hall) und von Böhmen bis an
Neckar und Spessart. Die Grundlage weltlicher Herrschaft bildeten reiche
Schenkungen Karlmanns und König Pippins (752/753 Immunität). Um 800 ist W. als
Königspfalz belegt. Vor allem von Kaiser Otto II. erhielt W. weitere Güter.
1007 wurde W. durch die Gründung des Bistums Bamberg beschnitten. 1030 war der
Bischof Stadtherr, gegen den sich Stadt (1069 urbani cives, 1147 Juden bezeugt) und
Zünfte von 1248 bis etwa 1400 vergeblich wendeten. 1168 bestätigte Kaiser
Friedrich I. Barbarossa den Bischöfen die herzogliche Gewalt in Franken, doch
kam das Herzogtum nicht zur tatsächlichen Entfaltung. Der Ausbau des zwischen
Eltmann und Gemünden beiderseits des Mains und bis Marktheidenfeld
linksmainisch sowie im Grabfeld, in der Rhön, im Bauland, in Markt Bibart und
(bis 1542) Meiningen begüterten Hochstifts (u. a. 1297 Kissingen) erfolgte in
heftigen Auseinandersetzungen mit den Grafen von Henneberg als
Hochstiftsvögten. 1400 wurden bürgerliche Befreiungsversuche endgültig
unterdrückt. Der Bischof hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und beim
fränkischen Reichskreis. Durch die Reformation erlitt das Bistum bedeutende
Verluste, die Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617), der Erneuerer der 1410
erstmals gegründeten Universität (1582), wieder wettmachte. 1633 wurde W. mit
Bamberg als Herzogtum Franken an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens
gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. Im späteren 17. Jahrhundert
zählte der Bischof zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Um 1790
war der Bischof Mitglied des Ritterkreises Franken und zwar außer in den
Kantonen Steigerwald und Baunach im Kanton Odenwald wegen Teilen von
Gollachostheim, Haltenbergstetten, Eichhof, Ermershausen, Eulenhof, Neubronn,
Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld, Streichental, Wermutshausen und Teilen
von Pfahlenheim und im Kanton Rhön-Werra wegen Teilen von Nordheim/Rhön,
Büchold, Teilen von Elfershausen, Mittelsinn mit Aura, Teilen von Obersinn,
Teilen von jeweils Burglauer, Eichenhausen, Leutershausen, Maßbach samt zwei
Dritteln Weichtungen, Poppenlauer und Unsleben. 1802/1803 fiel das 90
Quadratmeilen (mit 262000 Einwohnern und 3 Millionen Gulden Einkünften)
umfassende Hochstift mit 54 Ämtern an Bayern (72 Quadratmeilen), Württemberg,
Hessen-Darmstadt und Leiningen. 1805 kam es von Bayern gegen Tirol, Brixen und
Trient an den Habsburger Ferdinand von Toskana. Unter ihm gehörte es vom 30. 9.
1806 bis 1814 als Großherzogtum W. zum Rheinbund. Durch
Grenzbereinigungsverträge mit den Nachbarländern wurde der Umfang des Gebiets
seit 1807 verändert. 1810 kam Schweinfurt hinzu. Am 3. 6. 1814 gelangte W.
erneut an Bayern. Das Bistum W. wurde 1817 erneuert und dem Erzbistum Bamberg
unterstellt.
L.: Wolff 99; Zeumer 552 II a 7; Wallner 691 FränkRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 22 (1648) E3, III 38 (1789) D4; Riedenauer 129;
Winkelmann-Holzapfel 169f.; Zimmermann, G., Franken, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 98; Neumaier 15, 19f.,
24, 52, 87, 132; Monumenta Boica, Bd. 37ff. 1864ff.; Chroust, A., Geschichte
des Großherzogtums Würzburg. Die äußere Politik des Großherzogtums Würzburg,
1932; Beck, M./Büttner, H., Die Bistümer Würzburg und Bamberg in ihrer
politischen und wirtschaftlichen Bedeutung für die Geschichte des deutschen
Ostens, 1937; Endrich, P./Dinklage, K., Vor- und Frühgeschichte der Stadt Würzburg, 1951; Herbipolis iubilans, 1200 Jahre
Bistum Würzburg, 1952; Bosl, K., Würzburg als Reichsbistum, FS T. Mayer, 1954;
Hofmann, H., Die Würzburger Hochstiftskarte des Oberleutnants von Fackenhofen
1791, Mainfränk. Hefte 24 (1956); Scherzer, W., Georg Conrad Jung (1612-1691)
und die Entwicklung der Kartographie im Hochstift Würzburg, Ber. zur dt.
Landeskunde 25 (1960); Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, Bd. 1f. 1962ff.;
Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966);
Schubert, E., Die Landstände des Hochstifts Würzburg, 1967; Bilz, W., Die
Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Bosl, K.,
Franken um 800, 2. A. 1969; Lindner, K., Untersuchungen zur Frühgeschichte des
Bistums Würzburg und des Würzburger Raumes, 1972; Schich, W., Würzburg im Mittelalter,
1977; Trüdinger, K., Stadt und Kirche im
spätmittelalterlichen Würzburg, 1978; Würzburg, hg. v. Wendehorst, A., 1981;
Hoffmann, H., Das Lehenbuch des Fürstbischofs Albrecht von Hohenlohe 1345-1372,
1982; Götz, H., Würzburg im 16. Jahrhundert Bürgerliches Vermögen und
städtische Führungsschichten zwischen Bauernkrieg und fürstbischöflichem
Absolutismus, 1986; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, 4 Das Stift Neumünster
in Würzburg, 1989; Veith, P., Regesten aus Würzburger Urkunden, 1990; Chronik
der Bischöfe von Würzburg, Bd. 1ff., hg. v. Wagner, U. u. a., 1992ff.; 1200
Jahre Bistum Würzburg, hg. v. Lenssen, J./Wamser, L., 1992; Link, T., Die
Reichspolitik des Hochstifts Würzburg, 1995; Wendehorst, A., Würzburg, LexMA 9
1998, 377; Geschichte der Stadt Würzburg, hg. v.
Wagner, U., Bd. 1ff. 2001ff.; Schäfer, D., Geschichte Würzburgs, 2003; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 638,
1, 2, 648; Süßmann, J., Vergemeinschaftung durch Bauen, 2007; Quellen zur Geschichte
des Bürgerspitals Würzburg 1500-1650, bearb. v. Bergerhausen, H., 2014;
Würzburger Ratsprotokolle 1432-1454, hg. v. Fuchs, F. u.a., 2014.
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Wurzen (Land). An dem Übergang zweier
Straßen von Magdeburg und Halle nach Böhmen und Polen über die Mulde wird 961
eine civitas Vurcine erstmals erwähnt. Seit 1017 gehörte der östlich von
Leipzig gelegene Ort zum Einflussbereich der Bischöfe von Meißen, die ihn
zunehmend ausbauten. 1114 wurde auf der Burg ein Dom geweiht und ein
Kollegiatstift eingerichtet. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts waren die
Bischöfe Stadtherren in W. In Auseinandersetzung
mit den Markgrafen von Meißen gewann das Hochstift 1252/1284 das Land W., das
sich westlich der Mulde in Merseburger Diözesangebiet hineinerstreckte (56
Dörfer mit 275 Quadratkilometern). Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts
verstärkten die Markgrafen von Meißen bzw. Kurfürsten von Sachsen ihren vorher
auf Münzrecht und Militärhoheit beschränkten Einfluss. 1581 übernahmen sie
durch Vertrag die Verwaltung, für die sie bis 1818 eine eigene weltliche
Regierung des Stiftsamts W. im obersächsischen Reichskreis einsetzten. 1818 kam
das Land W. mit dem Hochstift Meißen endgültig an Sachsen und damit von 1949
bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 379. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zeitz (Burg, Bistum, Residenz des
Bischofs von Naumburg und des Herzogs von Sachsen-Zeitz). Das 968 von Kaiser
Otto dem Großen an der Stelle einer alten slawischen Siedlung (967 Cici) an der
weißen Elster errichtete, Magdeburg unterstellte Bistum Z. mit Gütern um
Altenburg, Z., Weida und Naumburg wurde 1028 zum Schutz vor Wenden und Böhmen
nach Naumburg verlegt (seit 1285 Sitz des Bischofs in Z.). Von 1542 bis 1547
kam die Stiftsregierung von Naumburg nach Z. Von 1653 bis 1716 diente das
Gebiet um Z. zur Ausstattung einer Nebenlinie Sachsen-Zeitz Sachsens. Über die
Provinz Sachsen Preußens kam Z. von 1949 bis 1990 (in Sachsen-Anhalt) an die
Deutsche Demokratische Republik. S. Naumburg, Sachsen-Zeitz.
L.: Wolff 381; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd.1; Poppe, O., 1000 Jahre Stadt
und Kirche Zeitz, 1967; Bünz, E., Zeitz, LexMA 9 1998, 518; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 652.
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Zell (am Harmersbach) (Reichsstadt).
Z. im Schwarzwald wird 1139 (Cella) erstmals erwähnt. Es war eine Zelle des
Klosters Gengenbach, der dieses Stadtrecht
verlieh. Nach der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Z., das als Lehen Bambergs
der Zähringer bei deren Aussterben 1218 an Kaiser Friedrich II. gekommen war
und das König Rudolf von Habsburg nach einem 1265 durch König Konradin
erfolgten Verkauf an die Herren von Geroldseck wieder an das Reich gezogen
hatte, reichsunmittelbar. Es war stets die kleinste aller Reichsstädte, hatte
Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis und wurde
zusammen mit Offenburg und Gengenbach mehrfach verpfändet. Mit ihnen schloss es
sich 1575 im Bund der sog. Vereinsstädte zur Abwehr der
Eingliederungsbestrebungen der seit 1556 zu Österreich gehörenden Ortenau
zusammen. 1718 musste es die Unabhängigkeit des Reichstals Harmersbach
anerkennen. 1803 fiel es mit etwa 2 Quadratmeilen Gebiet (Nordrach, Biberach,
Oberentersbach und Unterentersbach) und rund 2900 Einwohnern an Baden und kam
damit 1951/2 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 227; Zeumer 555 III b 33; Wallner 688 SchwäbRK 62; Schroeder 307ff.;
Disch, F., Chronik der Stadt Zell am
Harmersbach, 1937. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zerbst („Insektenlandschaft“, Burg, Stadt, Residenz des Fürsten von Anhalt-Zerbst). Z.
(948 provintia Cieruisti, 1007 urbs Zirwisti) an der Nuthe wurde vor 1200 als
deutsche Stadt gegründet. 1307/1319 kam es an
die Askanier. Von 1603 bis 1793 war es Sitz der Linie Anhalt-Zerbst Anhalts.
Mit Anhalt gelangte es in Sachsen-Anhalt von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Zerwisti.
L.: Wolff 408; Neumeister, P., Zerbst, LexMA 9 1998, 545; Specht, R., Geschichte
der Stadt Zerbst, hg. v. d. Stadt Zerbst, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 655.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ziegenhain (Grafschaft). An einem Übergang
über die mittlere Schwalm zwischen Burgwald und Knüll entstand im 10. oder 11.
Jahrhundert die Burg Z. Nach ihr nannte sich seit 1144 ein seit dem 9.
Jahrhundert nachweisbares, ab 1090 sicher bezeugtes Geschlecht (Grafen von
Reichenbach und Wegebach, 1062 Gozmar, 1101 Graf Rudolf). Im 12. Jahrhundert
bauten die Grafen von Z. auf der Grundlage einer Stiftsvogtei Fuldas sowie von
Allod, Reichsgut und Mainzer, Fuldaer und Hersfelder Lehen ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet zwischen Burgwald und Knüll auf, das Niederhessen (um Kassel)
fast völlig von Oberhessen (um Marburg) trennte. Um 1200 (vor 1206) erbten sie
die Grafschaft Nidda in der Wetterau. Von 1258 bis 1311 war die Grafschaft
geteilt. 1279 ging die Vogtei über Fulda an Fulda und 1294 das Amt Neustadt östlich
von Marburg an das Erzstift Mainz verloren. Nach dem Sieg Hessens über Mainz
1427 musste der Graf 1437 die Grafschaft von Hessen zu Lehen nehmen. Nach
seinem erbenlosen Tod fiel die Grafschaft 1450 an Hessen heim und verband
Niederhessen mit Oberhessen. Bis 1495 war Hessen allerdings in
Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hohenlohe verstrickt, denen Kaiser
Friedrich III. Z. als Reichslehen verliehen hatte. Über Hessen-Kassel und
Preußen (1866) kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Z. 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Heußner, R., Geschichte der Stadt
und Festung Ziegenhain, 1888; Wolff, W., Zur Geschichte der Stadt Ziegenhain in Hessen, 1907; Brauer, F., Die
Grafschaft Ziegenhain, 1934; Heinemeyer, K., Ziegenhain, LexMA 9 (1998), 603;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 404. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zimmern (Freiherren, Grafen). Die um
1080 erstmals genannten Herren von Z. (Herrenzimmern) bei Rottweil bildeten um
die Burg Z. eine Herrschaft aus. Dazu erwarben sie nach Heirat (1319) 1354 von
einer Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg die Herrschaft Messkirch, um
1400/1462 Wildenstein sowie 1462 von Habsburg Oberndorf als Pfand. 1538 wurden
sie zu Grafen erhoben. Die Grafen von Z., über deren ältere Geschichte die
Zimmerische Chronik des gelehrten Graf Froben Christoph (1519-1566) von
1564/1566 berichtet, gehörten dem schwäbischen Reichskreis sowie mit der 1581
erworbenen Herrschaft Schramberg dem Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben
an, starben aber 1594 aus. Ihre Güter wurden von den Erben 1595 an die Stadt Rottweil verkauft. Messkirch kam über eine Schwester
des letzten Grafen an die Grafen von Helfenstein. Über Rottweil gelangten die
Güter zuletzt 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hellstern 148; Franklin, O., Die freien Herren und Grafen von Zimmern,
1884; Jenny, B., Graf Froben Christoph von Zimmern, 1959; Kruse, H., Zimmern,
LexMA 9 1998, 616.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zug (Stadt,
Kanton). Z. am Zuger See wurde um 1200 von den Grafen von Kiburg (Kyburg)
gegründet. 1273 kaufte König Rudolf von Habsburg die dortigen Kiburger
(Kyburger) Rechte. 1352 wurde die Stadt von den
sie umgebenden Orten der Eidgenossenschaft der Schweiz zum Eintritt in diese
gezwungen und 1368 von Habsburg aus seiner Herrschaft entlassen. 1400 erwarb
sie den Blutbann. 1415 wurde sie reichsunmittelbar. Im 15. Jahrhundert gewann
sie Anteile an der Verwaltung einzelner gemeiner Herrschaften. Im Jahre 1604
wurden Spannungen zwischen der Stadt Z. und
ihrem Umland durch Vertrag beigelegt. 1798 wurde Z. dem Kanton Waldstätte
einverleibt, 1803/1815 aber in den alten Grenzen als kleinster Kanton der
Schweiz (239 Quadratkilometer) wiederhergestellt. Die Verfassung von 1814 wurde
1848, 1876 und 1894 verändert.
L.: Wolff 523; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F2; Chronik der
Innerschweiz, hg. v. Koch, H. u. a., Bd. 1, 2 1947; Gruber, E., Die Geschichte
des Kantons Zug, 1968; Die Rechtsquellen des Kantons Zug, bearb. v. Gruber, E.,
Bd. 1 1971; Meyer, T., Zug, LexMA 9 1998, 683.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zugewandte Orte (verbündete Städte und
Landschaften). Z. waren die mit der Eidgenossenschaft der Schweiz oder einem
ihrer Orte verbündeten Städte und Landschaften, die nicht die Rechte eines
Ortes hatten. Allen dreizehn Orten zugewandt waren die Bünde in Graubünden, das
Wallis, das Hochstift Basel, Rottweil und Mülhausen im Elsass. Mehreren Orten
zugewandt waren Stadt und Stift Sankt Gallen,
Abtei Engelberg, Biel, Rapperswil, Genf und Neuenburg/Neuchâtel. Einem
einzelnen Ort zugewandt waren Gersau (Schwyz), die Freiherren von Sax (Zürich),
Payerne und das Münstertal (Bern). Die zugewandten Orte gingen mit Ausnahme
Rottweils und Mülhausens seit 1798 in den Kantonen der Schweiz auf.
L.: Oechsli, W., Orte und Zugewandte Orte, Jb. f. schweizer. Gesch. 13 (1888).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zürich (Kanton). 1798 wurde das aus der
1218 Reichsunmittelbarkeit erlangenden, seit 1291 durch Bündnisse mit Uri und
Schwyz verknüpften (Reichs-)Stadt Z. erwachsene
Herrschaftsgebiet Zürichs als Kanton in die von Basels Oberzunftmeister Ochs
mit Unterstützung Frankreichs gebildete Helvetische Republik eingegliedert.
1803/1815 wurde Z. als Kanton der Eidgenossenschaft der Schweiz
wiederhergestellt.
L.: Wolff 518; Geschichte des Kantons Zürich, Bd. 1 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zürich (Reichsstadt). Am Ort des
römischen Turicum (am Lindenhof) gründete Kaiser Karl der Große neben einem
Königshof das Chorherrenstift Großmünster Z. (810/820 Zurih), König Ludwig der
Deutsche 853 die Reichsabtei Fraumünster (Frauenmünster). Die Reichsvogtei
(Kastvogtei) hierüber kam 1098/1173 als Erbe der Grafen von Lenzburg (10.
Jahrhundert) an die Herzöge von Zähringen. Mit deren Aussterben 1218 erlangte
Z. Reichsunmittelbarkeit. Mit Hilfe König Rudolfs von Habsburg unterwarf Z. den
umwohnenden Adel. Am Ende des 13. Jahrhunderts brachte es das Fraumünster
(Frauenmünster) und das Großmünster unter seine Herrschaft. 1291 schloss es ein
erstes Bündnis mit Uri und Schwyz. Von 1313 bis 1336 verband es sich mit den
Habsburgern. 1351 schloss es sich der Eidgenossenschaft der Waldstätte an. Bald
wurde es, begünstigt durch die Lage an der Straße vom Sankt Gotthard nach
Basel, Mittelpunkt der Eidgenossenschaft der Schweiz. Bereits im 14.
Jahrhundert erlangte es ein ansehnliches Herrschaftsgebiet am Zürichsee
(Wädenswil 1342, Zollikon 1358, Küsnacht am Zürichsee 1384, Thalwil [Talwil]
1385). Zwischen 1400 und 1415 erwarb es die Herrschaften am See Greifensee
(1402), Grüningen (1408), Regensberg (1409), die Reichsgrafschaft Kiburg
(Kyburg) (1424/1452) und ein Stück des östlichen Aargaus (Freiamt, Kelleramt,
Steinhausen [1415], Andelfingen [1434]). In der Reichsmatrikel von 1521 wurde
es nicht mehr geführt. Unter Zwingli setzte sich seit 1523 die Reformation
durch. 1648 erlosch die Reichszugehörigkeit mit der übrigen Eidgenossenschaft
der Schweiz. Seit 1712 übernahm Z. zusammen mit Bern wieder die 1531 verlorene
Führung der Eidgenossenschaft. S. Zürich (Kanton).
L.: Wolff 518f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F2; Bluntschli,
J., Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und
Landschaft Zürich, 2 Teile 2. A. 1856; Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1ff. 1888ff.; Dändliker, K.,
Geschichte der Stadt und des Kantons Zürich, Bd.
1ff. 1908ff.; Largiadèr, A., Die Anfänge der zürcherischen
Landschaftsverwaltung, 1932; Weiss, L., Verfassung und Stände des alten Zürich,
1938; Largiadèr, G., Geschichte von Stadt und
Landschaft Zürich, Bd. 1f. 1943 ff; Kunz, E., Die lokale Selbstverwaltung in
den zürcherischen Landgemeinden im 18. Jahrhundert, Zürich 1948; Kläui,
P./Imhof, E., Atlas zur Geschichte des Kantons Zürich, 1951; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 31, 32, Zurihgouwe, pagus
Thuregum, Duricinum, Turegia provincia, ‚Zürichgau‘;) Karte des Kantons Zürich
aus dem Jahre 1667 in 56 Messtischblättern von Gugger, H. C., hg. v. Imhof,
E./Winkler, E., 1967; Raiser, E., Städtische Territorialpolitik im Mittelalter,
Diss. phil. Hamburg 1969; Plattner, A., Die Herrschaft Weinfelden, 1969; Vogt,
E./Meyer, E./Peyer, H. C., Zürich von der Urzeit zum Mittelalter, 1971;
Dietrich, C., Die Stadt Zürich und ihre
Landgemeinden während der Bauernunruhen von 1489 bis 1525, 1985; Zürich.
Geschichte einer Stadt, hg. v. Schneebeli, R.,
1986; Geschichte des Kantons Zürich, Bd. 1 1995; Hürlimann, K., Zürich, LexMA 9
1998, 790; Kleine Zürcher Verfassungsgeschichte 1218-2000, hg. v. Staatsarchiv
des Kantons Zürich 2000; Koch, B., Neubürger in Zürich, 2002; Vonrufs, U., Die
politische Führungsgruppe Zürich (1450-1489), 2002; Müller, M.,
Gesellschaftlicher Wandel und Rechtsordnung, 2005; Die Entstehung der neuen
Zürcher Kantonsverfasssung, 2006; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und
das Heilige römische Reich, 2007, 261.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zweibrücken (Grafschaft[, Herzogtum],
Residenz des Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von
Lothringen zum Rhein erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der Grafen von
Saarbrücken. Sie war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von Saarbrücken
abgeteilten Grafschaft Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von der
früheren Grafschaft Veldenz, Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens [1182-1570],
Vogtei über Hornbach und Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem Erbe der
Grafen von Eberstein Stauf am Donnersberg und die sog. Rheindörfer. Allod in
Lothringen (Linder, Mörsberg, Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das Lehen
Bitsch an die Herzöge von Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt
(Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft Z. und Amt Bergzabern] und
Zweibrücken-Bitsch). Die Güter Zweibrücken-Zweibrückens fielen 1385 vom letzten
Grafen durch Verkauf zur Hälfte und 1394 ganz an die Pfalz (Kurpfalz), Allode
an das bis 1570 bestehende Zweibrücken-Bitsch. 1410 wurde in der Pfalz durch
Erbteilung das Fürstentum Pfalz-Simmern geschaffen, das 1416 das 1393
verpfändete Z. auslöste. 1477 wurde Z. Residenz der Pfalzgrafen von
Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die Reformation ein. Von 1676/1677 bis 1697
war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697 fiel Pfalz-Zweibrücken an die seit 1654
in Schweden regierende Zweibrücken-Kleeburger Linie der Pfalz. Von 1714 bis
1718 unterstand es seitens Schwedens dem vertriebenen König von Polen
Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es an Pfalz-Birkenfeld, das 1799 Bayern
erbte. 1793/1801 kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Pfalz-Zweibrücken mit 36 Quadratmeilen Gebiet und 60000 Einwohnern an
Frankreich, 1816 an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946
zu Rheinland-Pfalz. S. a. Pfalz-Zweibrücken, Saargebiet.
L.: Wolff 247ff.; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 6, 170; Molitor, L.,
Geschichte einer deutschen Fürstenstadt, 1885; Zweibrücken. 600 Jahre Stadt 1352-1952, 1952; Das barocke Zweibrücken und
seine Meister, hg. v. Dahl, J./Lohmeyer, K., 2. A. 1957; Pöhlmann, C., Regesten
der Grafen von Zweibrücken, bearb. v. Doll, A., 1962; Geschichtliche
Landeskunde des Saarlandes Bd. 2 1977; Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994;
Herrmann, H., Zweibrücken, LexMA 9 1998, 717; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 658; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 484, 2, 702.
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Zwickau (Reichsstadt [?]). Z. am
Übergang der Straße von Böhmen nach Goslar über die Zwickauer Mulde ist
erstmals 1118 (Zwiccowe) als Gut der Gräfin von Groitzsch bezeugt. Die vor 1145
(bzw. vor 1150) entstandene deutsche Siedlung (nach 1170? Stadt) erlebte unter den Staufern einen deutlichen
Aufschwung (Reichsstadt) und kam um 1200 (1206?) an die Markgrafen von Meißen.
Unter König Rudolf von Habsburg wurde Z. dem Reich wieder angenähert (vor
1290-1362), doch wurde 1308 Z. bereits wieder Pfandgut bzw. musste
Schutzherrschaft anerkennen. Innerhalb der Markgrafschaft Meißen kam das etwa
4000 Einwohner zählende Z. 1485 an die ernestinische Linie, 1547 an die
albertinische Linie und über Sachsen von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 379; Herzog, E., Chronik der Kreisstadt Zwickau, Bd. 1f. 1839ff.;
Fritzsch, E./Busies, R., Zwickau, 3. A. 1968; Blaschke, K., Zwickau, LexMA 9
1998, 732; Urkundenbuch der Stadt Zwickau,
bearb. v. Kunze, J. u. a., 2012ff.. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baden* (Gt, MkGt, GroßHztm) Aach, Adelsheim, Adelsreut (Adelsreuth), Allerheiligen, Allmut bzw. Almut, Altensteig, Amorbach, Baar, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Württemberg, Badenweiler, Basel (FBtm, Hochstift), Bauerbach, Bayern, Beinheim, Bellheim, Berlichingen, Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Biberach, Binningen, (Bischofsheim), Blumberg, Blumenfeld, Bödigheim, Bodman, Bohlingen, Bonndorf, Buol (Boul), Breisach, Breisgau, Bretten, Bronnbach, Burkheim, Dagsburg, Deuring, Deutscher Bund, Diersburg, Dilsberg, Durlach, Eberbach (RS), Eberstein, Ebringen, Edelfingen, Elsass-Lothringen, Elsenz, Emmendingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Flehingen, Frauenalb, Freiburg (G), Freudenberg, Fürstenberg, Gailingen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbtei), Gengenbach (RS), Geroldseck, Grafenhausen, Gräfenstein, Hachberg, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hegau (LGt), Heidelsheim, Heiligenberg, Heinsheim, Heitersheim, Helmstadt, Herdwangen, Herrenalb, Hesperingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hewen, Hilzingen, Hochberg, Hochburg, Hoffenheim, Hohenbodman, Holdermann zu Holderstein, Hoppetenzell, Hornberg, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Ittendorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kastelberg, Katzental, Kehl, Kinzigtal, (Kirnberg,) Klettgau, Königsbach, Konstanz (Hochstift), Konstanz (RVS), Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kürnberg, Lahr, Lahr-Mahlberg, Laufenburg, Lauffen, Leiningen, Leiningen-Billigheim, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Neudenau, Lenzburg, Lenzkirch, Leyen, Lichtenau (Bg), Lichteneck, Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Mahlberg, Mainau, Mannheim, Martinstein, Mengen, Menzingen, Meßkirch, Modena, Modena-Breisgau, Mosbach, Münchhöf, Münchwald, Munzingen, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neipperg, Nellenburg, Neuenburg (RS), Neuhaus, Neuweier, Niefern, Nimburg, Norddeutscher Bund, Oberkirch (Ht), Oberschefflenz, Odenheim (und Bruchsal), Offenburg, Ortenau, Petershausen, Pfalz, Pforzheim, Pfullendorf, Prechtal, Ramsberg, Reibeld, Reichenau, Reifferscheid, Reischach, Rheinbund, Richen, Rodemachern, Rosenegg, Rötteln, Rüdt von Collenberg, Säckingen, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim, Sankt Blasien, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Sausenberg, Sayn-Wittgenstein, Schenkenzell, Schlackenwerth, Schlatt am Randen, Schüpfer Grund, Schuttern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Österreich, Schwarzach (RAbt), Schwarzenberg, (Gt, F), (Schweigern,) Schwetzingen, Schwörstadt, Sennfeld, Sickingen, Singen, Sinsheim, Speyer, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Staufen, Steinegg, Stotzingen, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzburg, Sulzfeld (H, rriOrt), Tengen, Tennenbach, Tiefenbach, Triberg, Überbruck (Überbrick) von Rodenstein, Überlingen, Üsenberg, Vorderösterreich, Waibstadt, Waldburg, Waldkirch, Waldstädte, Walldorf (RDorf), Walldürn, Wehr, Weil der Stadt, Weißenstein, Wellendingen, (Wenkheim,) Wertheim, Widdern, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Wolfach, Worms (Hochstift), Württemberg, Zähringen, Zell am Harmersbach, Zobel zu Giebelstadt, Zwingenberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baden-Württemberg* (L) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achberg, Achstetten, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelsreute, Adelstetten, Albeck, Aldingen, Alfingen, Allerheiligen, Almut, Alpirsbach, Altburg, Altdorf (RDorf), Alteburg, Altensteig, Althohenfels, Altmannshofen, Altshausen, Argen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Aulfingen, Baar, Bachenau, Baden, Badenweiler, Baindt, Baldern, Ballmertshofen, Balzheim, Bargau, Bartenstein (Ht), Bartholomä, Bauerbach, Baumgarten-Eriskirch, Bebenhausen, Berg, Berlichingen, (Bernau,) Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Beuron, Biberach, Binningen, (Bischofsheim,) Blaubeuren, Blumberg, Blumenfeld, Böbingen, Böckingen, Bödigheim, Bodman (zu Bodman,) Bohlingen, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, Börstingen, Braunsbach, Breisach, Breisgau, Bretten, Brochenzell, Bronnbach, Bronnen, Buchau, Buchhorn, Buol, Burgberg, Burkheim, Bussen, Bußmannshausen, Calw, Crailsheim, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Diersburg, Dießen (rriOrt), Dietenheim, Dilsberg, Dischingen, Donaustädte, Dorfmerkingen, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Durlach, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberbach, Eberhardzell, Ebringen, Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellrichshausen, Ellwangen, Elsenz, Emerkingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Erbach, Erkenbrechtshausen, Eroldsheim (Erolzheim), Eschenbach (rriHt), Esslingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Flehingen, Flochberg, Frauenalb, Freiburg (G, RS), Freudenberg, Freudental (rriHt), Friedberg-Scheer, Fürfeld, Gaildorf, Gailingen, Gammertingen, Gärtringen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbt), Gengenbach (RS), Geradstetten, Geroldseck, Giengen, Glatt, Grafenhausen, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grüningen (rriOrt), Gültlingen, Gundelfingen, Gutenzell, Hachberg, Hafner, Haigerloch, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Harthausen, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hechingen, Hegau (LGt), Heggbach, Heidelsheim, Heidenheim, Heilbronn, Heiligenberg, Heiligkreuztal, Heinsheim, Heitersheim Helfenstein, Helmstadt (RRi, Ort), Herbrechtingen, Herdwangen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwart von Bittenfeld (Herwarth von Bittenfeld), Hettingen, Heuchlingen, Hewen, Hilzingen, Hirsau, Hirschlatt, Hochberg, Hofen, Hoffenheim, Hohenberg, Hohenbodman, Hohenfels, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, (Homberg,) Höpfigheim, Hoppetenzell, Hornbach (Ht), Hornberg (Ht), Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RS), Ittendorf, Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Jungnau, Justingen, Kaltenburg, Kastelberg, Katzenstein, Katzental, Kehl, Kinzigtal, Kirchberg (Gt, Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg, Klettgau, Kocherstetten, Königsbach, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konstanz, Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Künzelsau, Kürnberg, Lahr, Langenburg, Laufenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Lenzkirch, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenau, Lichtenberg (Ht), Lichteneck (Liechteneck), Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Lindach, Lobenhausen, Lossburg, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Mahlberg, Maienfels, Mannheim, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten, Massenbach, Mauerstetten, Maulbronn, Mengen, Menzingen, Mergentheim, Messkirch, Michelbach (Ht), Möhringen, Moosbeuren, Mosbach (RS), Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Munderkingen, Munzingen, Murrhardt, Nagold, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, Neuenburg (RS), Neuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhaus, Neuhausen, Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuweier, Niederstetten, Niederstotzingen, Niefern, Nimburg, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschefflenz, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, Oberstotzingen, Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Odenheim, Odenheim (und Bruchsal), Odenwald, Oeffingen, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Offenburg, Oggelsbeuren, Öhringen, Orsenhausen, Ortenau, Oßweil, Ostrach, Ow, Petershausen, Pfedelbach, Pfeil, Pfullendorf, Pfullingen, Plettenberg, Prechtal, Preußen, Quadt, (Quadt-Wickrath, Quadt-Wickrath und Isny,) Racknitz, Ramsberg, Ramsenstrut, Ravensburg, Reibeld, Reichenau, Reichenbach, Reichenstein, Reinsbronn, Reiß von Reißenstein, Reutlingen, Richen, Riedlingen, Riedheim (Rietheim) (Ht), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Romberg, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein, Rothenburg ob der Tauber, (Rothenstein bzw. Rotenstein), Rott, Rötteln, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Rüdt von Collenberg, Sachsenheim, Säckingen, Saint Vincent, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim bzw. Salm-Krautheim, Sankt Gallen, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Saulgau, Sausenberg, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenkenzell, Schlat, Schlatt am Randen, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrotzberg bzw. Schrozberg, Schüpfer Grund, Schussenried, Schuttern, (Schütz-Pflummern,) Schwaben, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwaigern (Schweigern), Schwarzach (RAbt), Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Schwetzingen, Schwörstadt, Seibold von Horkheim, Sennfeld (Ht), Sickingen, Siggen, Sigmaringen, Singen, Sinsheim, Söflingen, Speyer, Stadion, Stammheim, Staufen, Staufenberg, Steinegg, Sternegg, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzfeld, Talheim, Tannheim, Tengen, Tennenbach, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Tiefenbach, Törring, Triberg, Trochtelfingen, Tübingen, Überlingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmetingen, Urach, Urslingen, Urspring, Üsenberg, Uzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Veringen, Waibstadt, Waldburg-Scheer, Waldburg-Zeil-Wurzach, Walden, Waldkirch (G, RRi), Waldmannshofen, Waldsee (Ht, Gt), Waldstädte, Waldstetten, Walldorf, Walldürn, Waltershofen, Wangen (RS), Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen, Wehr, Wehrstein, Weihersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten (RStift, RAbtei), Weinsberg (Ht, RS), Weißenau, Weißenstein, Weißenstein, Wellendingen, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Widdern, Wiesensteig, Wildberg, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfach, Wolfegg, Wöllstein, Württemberg, Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern, Wurzach, Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zell am Harmersbach, Zimmern, Zobel zu Giebelstadt, Zwiefalten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Basel* (Ka, FBtm, Residenz, RS, RVS) Baden (MkGt), Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Biel, Breisach, Delsberg, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Franquemont, Geizkofler, Härkingen, Jura, Münster (RS), Oberrheinischer Reichskreis, Pfirt, Pruntrut, Rappoltstein, Sankt Blasien, Schweiz, Wehr (Ht), Zugewandte Orte, Zürich (Ka) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Basel-Stadt* (Halbkanton) Basel (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Blankenberg (Stadt Blankenberg) Berg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Boyneburg* (FreiH, H, Ht, RRi) Elben, Fürstenstein, Northeim, Stadtlengsfeld, Winzenburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Deutsche Demokratische Republik* (Staat) Blankenburg (Gt, Ftm), Bonn, Brandenburg, Eichsfeld, Erfurt, Gotha, Ilfeld, Köthen, Kranichfeld, Lauenstein, Lauterstein, Leisnig, (Lengsfeld,) Lobdeburg, Lychen, Magdeburg, Mansfeld, Mecklenburg, Meißen (Hochstift), Meißen (MkGt), Neuhaus, Merseburg, Neschwitz, Nordhausen, Oebisfelde, Oppurg, Parchim, Peitz, Plauen, Pommern, Potsdam, Prignitz, Quedlinburg, Ranis, Regenstein, Reinsberg, Reuß, Römhild, Ronneburg, Rostock, Rudolstadt, Ruppin, Saalburg, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sachsen-Zeitz, Sayda, Schauen, Schleiz, Schlesien, Schleusingen, Schlotheim, Schmalkalden, Schönburg, Schraplau, Schwarzburg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenberg, Senftenberg, Sonnewalde, Stadtlengsfeld, Stargard, Stein, Sternberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stollberg, Storkow, Stralsund, Tautenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Torgau, Treffurt, Uckermark, Vierraden, Vogtland, Vorpommern, Waldenburg, Walldorf, Warmsdorf, Weesenstein, Weida, Wernigerode, Wildenfels, Weimar, Wittenberg, Wolgast, Wolkenstein, Wredenhagen, Wurzen, Wusterhausen bzw. Wusterhausen-Teupitz, Wustrow, Zeitz, Zerbst, Zossen, Zwickau (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Franken* (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis Abenberg, Abersfeld, Absberg, Adelsheim, Adelshofen, Adler, Ahrn, Aichholzheim, Aichinger, Aisch, Albini, Albrecht, Aletzheim, Allendorf, Altenheim, Altmühl, Altschell, Ammann von der Laufenbürg (Ammann von der Laufenburg), Amorbach, Ansbach, Appold, Arnim, Arnstein, Artner, Aschaffenburg, Aschbach, Aschhausen, Auer von Aue, Auer von Herrenkirchen, Auerbach, Auerochs, Aufseß, Aulenbach, Aura, Aurach, Auritz, Autenried (RRi), Ayrer von Rosstal, Babenhausen, Bach, Bacharat, Bachstein, Baden, Baldesheim, Baltzhofen, Bamberg (Domkapitel), Bamberg (Dompropst), Bamberg (Hochstift), Bamberg Sankt Michael bzw. Michaelsberg, Bamberg Sankt Klara, Bamberg Sankt Stephan, Banz, Bartenau, Bastheim, Bauer von Eiseneck, Baunach (RRi), Baunach (RiKa), (Bautz zu Oden und Willenbach,) Bayersdorf, Bayreuth, Bebendorf, Beberlohe, Beck, Behaim (bzw. Behem), Behaim von Schwarzbach, Behem, Behr, Benzenau, Berg, Berga, Bering, Berlepsch, Berlichingen, Berlichingen(-Rossach), Bernegger, Bernheim, Bernhold bzw. Bernhold von Eschau, Bernlohe, Bernstein, Bettendorf, Beulwitz, Bibereren bzw. Biberern, Bibergau, Bibra, Bibrach, Bicken, Bickenbach, (Bieber,) (Bieberehren) Biberen, Bildhausen, Birkenfels, Birkig, Bischofsheim, Blümlein, Bobenhausen, Bodeck, Bodenlaube, Bödigheim, Borié, Bose, Botzheim, Bouwinghausen (bzw. Buwinghausen), Boyneburg, Brakenlohe, Bramberg, Brandenstein, Brandis, Brandt, Brandt von Neidstein, Brasseur, Braunsbach, Breittenbach, (Brend bzw.) Brende, Brendel von Homburg, Brinck, Brockdorff, Brömbsen, Brömser von Rüdesheim, Bronnbach, Bronsart, Bruggen, Buchau, Buchenau, Buches von Wasserlos, Buchholz (Bucholtz), Buirette von Oehlefeld, Bunau, Bundorf, Burdian, Burghaslach, Burghausen, Burgsinn, Busch, Buseck bzw. Buseckertal, Buttendorf, Buttlar, (Buwinghausen), Calenberg, (Cämmerer von Worms,) Cammermeister, Campo, Cappel, Cappler von Oedheim genannt Bautz (Cappler von Oedheim), Carben (Karben), Castell, Castell-Remlingen, Clebes von Nelßbach, Clengel, Cleßheim, Colloredo, Comburg, Crailsheim, Creutzburg, Cronheim, Dachröden, Dachsbach, (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg, Danckelmann, Dangrieß, Danndorf, Deckendorf, Degenfeld, Dehrn (Dehren), Dernbach, Dettelbach, Didelzheim (Deiselzheim), Diemar, Diener, Dietenhofen, Diether von Anwanden und Schwaich, Dölau (RRi), Dörnberg, Dörzbach, Drachsdorf, Drosendorf, Dürckheim, Dürn, Dürn zu Riedsberg, Dürrigl von Riegelstein, (Dürriegel von Riegelstein), Ebenheim, Eberbach, Ebermann, Ebern, Ebers, (Ebersberg,) Ebersberg genannt von Weyhers (FreiH, RRi), Eberstein, Ebrach, Echter, Echter von Mespelbrunn, Eckbrecht von Dürckheim, Eckersberg, Ega, Egloffstein, Ehenheim, Ehrenberg, Eichelberg, Eichinger von Eichstamm, Eichler von Auritz, Eichstätt, Ellrichshausen, Ellwangen, Eltershofen, Eltingshausen, Eltz, Ems, Enheim, Enckevoort, Ender, Endtlicher, Enßlingen, Erbach-Fürstenau, Erffa, Erkenbrechtshausen, Erlingshofen, Ermreich, Erthal, Esch, Eschenbach, Eschwege, (Esel,) Esel von Altenschönbach, Estenfeld genannt Behaim, (Eulner,) Eyb, (Fabrici von Cleßheim,) Falkenhausen, Faulhaber, Faust von Stromberg, Fechenbach, Feilitzsch, Felberg, Finsterlohr, Fischborn, Fladungen, Fork, Forster, (Forstmeister,) Forstmeister von Gelnhausen, Forstmeister von Lebenhan, Forstner, Förtsch von Thurnau, Franckenstein bzw. Frankenstein, (Franckenstein zu Ockstadt), Frankenberg, Frankenstein (FreiH, RRi), Frick von Frickenhausen, Fries, Frieß, Froberg-Montjoie, (Frohberg,) (Frohnhoffen,) Fronhofen, Fuchs, Fuchs von Bimbach, Fuchs von Dornheim, Fuchs von Neidenfels, Fuchs von Rügheim, Fuchs von Wiesentheid, Fuchsstadt, Führer von Heimendorf, Füllbach (Fulpach), Fulda, (Fulpach,) Fürbringer, Furtenbach, Gailing (Gayling), Gailing von Illesheim, Gaisberg, Gans von Otzberg, Gauerstadt, (Gayling,) Gebirg, Gebsattel, Geilber, Geilsdorf (Geylstorff), Geismar (Geißmar), Geldern (RRi), Gersfeld, (Geuder,) Geuder von Heroldsberg, Geyer von Geyersberg, Geyer von Giebelstadt, Geyern, (Geylstorff,) Geypel, Geyso von Mansbach, Giech, Gießen, Gleichen, Gmund, Gnodstadt (Gnodtstatt), Gofer, Goldbach, Goldochs von Beratsweiler, Göler von Ravensburg, Golnitz, Gopp(e von Marezek), Gottesfelden, Gottesmann zum Thurn, Gottfahrt, Grafeneck, Grafenreuth, Gränrodt, Grappendorf, Greck zu Kochendorf, Greifenclau, Grempp, Greul, Greusing, Grolach, Groschlag, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Groß, Groß von Trockau, Grumbach, Grün, Grünau, Grünrod, Gundelsheim, Günderode, Günther von Brennhausen, Guntzenroth, Guttenberg, Habe, Haberkorn, Haberland, Habermann, Habern, Habsberg, Haideneck, Haider, Hain, Hainach, Hainach zu Hundelshausen, Haller von Hallerstein, Haltermannstetten, Hammerstein, Hanstein, Handschuhsheim, Harant, Harda, Hardenberg, Harras, Harseldt, Harstall, Hartheim, Haslach, Hattstein, Hatzfeld, Haueisen, Haun, Haußlode (Hußlode), Hausen, Haxthausen, Hebele, Hebenhausen, Heddesdorf, Hedinghausen, Heesperg, Heilbronn, Heinold, Heinrichen, Helbe, Heldritt, Helmstadt, Heppenheim, Herbstadt, Herckam, Herda, Herdegen, Heressem, Heringen, Herold, Heroldsberg, Hessberg, Hessen-Kassel, Heßler, Hettmann, Hetzelsdorf, Heubscher, Heusenstamm, Heussen, Heußlein von Eussenheim, Heußner, Heydt, Hingka von Henneberg, Hirnsberg, (Hirsberg,) Hirschaid, Hirschberg I, Hirschberg II, Hirschhorn, Hofer von Lobenstein, Hoffenheim, Hofwart von Kirchheim (Hofwarth von Kirchheim,) Hoheneck, Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Ingelfingen, (Hohenlohe-Jagstberg,) Hohenlohe-Öhringen, Holtz, Hölzel von Sternstein, Holzingen, Holzschuher von Aspach und Harrlach, Holzschuher von Harrlach), Horkheim (Horchheim), Hornberg (rriOrt), Horneck von Weinheim, Hornstein (FreiH), Horschelt, Huckelheim, Hüls von Ratsberg (bzw. Hülsen von Ratsberg), (Hund,) Hund von Wenkheim, Hürnheim, (Hußlode,) Hutten, Hutten von Frankenberg (bzw. Hutten zu Frankenberg), Hutten zum Stolzenberg, Huyn von Geleen, Ilten, Imhoff, (Imhof von Merlach bzw.) Imhoff von Mörlach), Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Ippesheim, Ipt von Ipthausen, Jacob von Holach, Jagsthausen (rriOrt), Jagstheim (RRi), Jahnus von Eberstätt, Jemmerer, Johanniterorden, Jöstelsberg, Kaltenbrunn, Kaltental, Kämmerer von Worms bzw. Cämmerer von Worms, (Kammermeister genannt Camerarius,) (Karben,) Karg von Bebenburg, Karspach, Kehre (Kehr), Kemnat, Kempinsky, Keudell zu Schwebda, Kirchlauter, Kitzingen (S), Kitzingen (Spital), Klinckhart, Knebel von Katzenelnbogen, Knöringen, Kolb von Rheindorf, Königsfeld, Königshofen (RRi), Könitz (Köniz), Köselin, Koßpoth, Köstner, Kotlinsky, Kötschau, Kottenheim, (Kottwitz,) Kottwitz von Aulenbach, Kotzau, Kratz von Scharfenstein, Krauseneck, Krautheim, Kreß von Kressenstein (Kress von Kressenstein), Kresser von Burgfarrnbach (Kresser zu Burgfarrnbach), Küchenmeister, Küchenmeister von Nortenberg, Kühdorf, Külsheim, Kunitz, Künßberg (Künsberg), (Künßberg-Thurnau,) Künzelsau, Küps, (Laineck,) Lamprecht von Gerolzhofen, Landas, Landschad von Steinach, Langen, Langenschwarz, Langheim, Laudenbach, Lauffen, Lauffenholz, (Lautenbach,) Lauter, Lay, Lechner von Lechfeld, Lehrbach, Leinach, Leineck (Laineck), Leiningen von Lemburg, (Lengsfeld,) Lentersheim, Leo, Leonrod, Lerchenfeld, Leubelfing, Leuzenbronn (Leutzenbronn), Lewenstein, Lichtenberg (RRi), Lichtenstein, Lichtenstein zu Geiersberg, Limpurg, Lindelbach, Lindenfels, Lisberg (Lissberg), Littwag, Lochinger, Lochner von Hüttenbach, Löffelholz von Colberg, Lonerstatt, Lorsch, Loschwitz, (Löwenstein,) Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lüchau, Lutter, Maienfels, Mansbach, Mansfeld (RRi), Mariaburghausen (Kl), (Markt Taschendorf,) (Marschalk,) Marschalk genannt Greif zu Erlebach, Marschalk von Ebnet (Marschalk von Ebneth), Marschall von Ostheim, Masbach, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayenberg, Mayenthal (Mayental), Mayerhofer, Mecherer, Meiningen, Meisenbug, Memmelsdorf, Mengersdorf, Mengersreuth, Merchingen, Merkingen, (Merlau,) Merzbach, Metsch, Metternich, Meyer zu Osterberg, Meyern, Milz, Minkwitz, Mistelbach, Mittelburg, Mock, Modschiedel (Modschiedl), Montmartin, Morgen, Mörlau genannt Böhm, Mörlau zu Münkheim, Mörlbach, Morstein, (Morstein zu Niedernhall,) Mosbach, Mudersbach, Müdesheim, Muffel, Muffelger, Müffling genannt Weiß, Muggenthal, Muhr, Müller zu Lengsfeld, Münch von Rosenberg, Münster, Mußlohe, Muth, Mutisheim, Mylius, Nankenreuth, Neideck, Neidenfels, Neitperger, Neuenstein, Neukirchen, Neunhof, Neustetter genannt Stürmer, Niederstetten, Nordeck von Rabenau, Nothaft, Oberkamp, Oberländer, Obernitz, Ochs von Gunzendorf, Odenwald, Oepp, Oeringer, Oetinger, Offingen (RRi), Öpfner, Ostein, Ostheim (RRi), Ostheim (Ganerbschaft), Ottenberg, Pappenheim, Peterswald (Peterswaldt), Petsch, Peusser von Leutershausen, Pferffelder genannt Großen, Pfersdorf, Pfraumheim genannt Klettenberg, Plankenberg, Plankenfels (Blankenfels), Plassenberg, Plittersdorf, Pöllnitz (Pölnitz), Prandtner, Pretlack, Pückler, Pünzendorf (Puntzendorf), Quadt, (Quadt-Wickrath,) Rabenhaupt, Rabenstein, Racknitz, Raithenbach, Randersacker, Ranhoff, Rapp, Rassler, Ratiborski von Sechzebuhs, Rattenheim, Ratzenberg, Rauber von Plankenstein, Rauche, Rauchhaupt, Rauenbuch, Raueneck, Rauschner, Rechenbach, Rechenberg, (Rechtern) Rechtern-Limpurg, Reck, Reckrodt, Redwitz, Reibeld, Reichenbach (RRi), Reichsritterschaft Franken, Reigersberg, Reinsbronn, Reinstein (Rheinstein), Reitzenberg, Reitzenstein, Reitzheim, Rettersbach, Retzstadt, Reurieth, Reuß genannt Haberkorn, (Reuß-Haberkorn,) Rheinischer Ritterkreis, Rhön-Werra bzw. Rhön und Werra, Ried, Riedern, Riedesel, Riedigheim, Rielern, Rieneck, Rieter von Kornburg (bzw. Rieder zu Kornburg), Rimbach, Rinderbach, Rodenheim, Roder, Roman, Rösch von Gerlachshausen, Rosenau, Rosenbach, Rosenberg, Rossach, Rossau, Rothenburg, Rothenhausen, Rothschütz, Rottenbach (Rotenbach), Rüdt von Collenberg, (Rügheim,) Rügland, Rummerskirch (Rumerskirch), Rumrodt, Rüssenbach (Rüsenbach), Rußwurm, Rußwurm auf Greifenstein, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Saint André, Schachten, Schad, Schadt, Schaffalitzky, Schafstal, Scharfenstein genannt Pfeil, Schaumberg, Schauroth, Schechs von Pleinfeld (Schechse von Pleinfeld), Schefer, Schelm von Bergen, Schenk von Arberg, Schenk von Bibert, Schenk von Castell, Schenk von Geyern, Schenk von Hirschlach, Schenk von Leutershausen, Schenk von Rossberg, Schenk von Schenkenstein, Schenk von Schweinsberg, Schenk zu Schweinsberg, Schenk von Siemau (Schenk von Symau), Schenk von Stauffenberg (Schenk von Staufenberg), Schenk von Symau, Schertel von Burtenbach, Schewen, Schirnding, Schlammersdorf, Schleiffraß, Schletten, Schletz, (Schletzberg,) Schlitz, Schlitz genannt von Görtz, Schlüsselfelder von Kirchensittenbach, Schmidberg, Schmidt, Schmidt von Eisenberg, Schneeberg, Schneider, Schnell von Rottenbach, Schnodsenbach, Schoder, Scholl, Schönbeck, Schönberg, Schönborn, Schönfeld, Schönstätt, Schöntal, Schott von Schottenstein, Schrautenbach, Schriebersdorf, Schrimpf von Berg, Schrottenberg, Schrozberg, Schuhmacher, Schuhmann, Schütz, Schütz von Hagenbach und Uttenreut(h), Schutzbar genannt Milchling, (Schwaben,) Schwäbischer Ritterkreis, (Schwaigern,) Schwalbach, Schwarzenberg, Schwegerer, Seckendorff, Segnitz, Seibolstorff, Seiboth, Seinsheim, Selbitz, Senft von Suhlburg, Senftenberg, Sengelau, (Senger,) Sicherer, Sickingen, Singer von Mossau (Sänger von Moßau), Soden, Sommerau, Sparneck, Sparr, Specht, Speßhart, Speyer (freie RS), Spick, Spieß, Spork, Stadion, Stadtlengsfeld, Stammler, Starkh, Stauf, Steigerwald, Stein, Stein zum Altenstein, Stein zu Nord- und Ostheim, (Stein zu Ostheim),Stein zu Lobelbach, Stein zu Trendel, Steinau genannt Steinrück, Steinbach, Steinhäußer (Steinhäuser), Steinheim, Steinreut, Stepfferts, Sternberg (RRi), Sternenfels, Stetten, Stettenberg, Stettner von Grabenhof, (Stibar von und zu Buttenheim bzw.) Stiebar zu Buttenheim, Stingelheim, Stockheim, Stör, Streitberg, Sugenheim, Sultzel, Sänger von Moßau, Swerts von Landas zu Weinheim, Talheim, Tann, Tanner von Reichersdorf, Tänzl von Tratzberg, (Taschendorf,) Tastungen, Tetzel, Teucher, Teufel von Pirkensee (Teufel von Birkensee), Theler, Theres, Thinheim, Thon, Thumbshirn, Thüna, Thüngen, Thüngfeld, Thurn, Thurnau, (Torringer,) Trautenberg, Trebra, Treuchtlingen, Trott zu Heusenberg, Truchsess, Truchsess von Baldersheim, Truchsess von Henneberg, Truchsess von Pommersfelden, Truchsess von Wetzhausen, Trümbach, Truppach, Trütschler, (Überbrick) von Rodenstein,) (Überbruck von Rodenstein,) Überbrück von Rodenstein, Uhl, Ulner, Ulner von Dieburg, (Unteressfeld,) Untereßfeld, Ussigheim, Utterod, Varell, Varrenbach, Vasolt, Vestenberg, (Vogt,) Vogt von Coburg, Vogt von Hunolstein, Vogt von Kallstadt bzw. Vogt zu Kallstadt, Vogt von Rieneck bzw. Voit von Rieneck, Vogt von Rieneck zu Urspringen bzw. Voit von Rieneck zu Urspringen, Vogt (Voit) von Salzburg, Vogt von Wallstadt, Vogtländische Ritterschaft, Vohenstein, Völderndorff, Völkershausen, Volmar, Waischenfeld, Waizenbach (Damenstift), Wald, Waldenburg genannt Schenkern, Waldenfels, Walderdorff (Waldersdorf,) Waldkirch (G), Waldmannshofen, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Walldürn, Wallenrod, Wallenstein, Wallert, Wambold von und zu Umstadt bzw. Wambolt von Umstadt, Wampach, Wangenheim, Warnsdorf, Wasdorf, Wasen, Wechinger, Wechmar, (Wehr,) Wehrenbach, Wehrn, Weibenum, Weiden, Weier, Weiler, Weingarten, Welser, Wemding, Wenk, Wenkheim, Wernau, Wernheim, Weyhers, Wichsenstein, Widdern, Wiener, (Wiesenbeck,) Wiesenfeld (bzw. Wiesenfelden), Wiesenthau, Wiesentheid, Wildenfels (RRi), Wildenstein, Wildsen, Wildungen, Wilhelmsdorf (RRi), Wilhermsdorf, Wilhermsdorf (Ht), Wincler von Mohrenfels, (Windeln,) Windeln zu Lautenbach, Windhausen, Windsheim, Wipfeld, Wirsberg, Wiselbeck, Wittstadt genannt Hagenbach, Witzleben, Wolf von Karsbach, Wolf von Wolfsthal, Wolff von Gudenberg (Wolf von Guttenberg), (Wolfskehl,) Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein zu Sulzbürg, (Wolfsthal,) Wölkern, Wollmershausen, Wöllwarth, Wolzogen, Worms (RS), Woyda, Wrede, Wunschel, Wurm, Wurster von Kreuzberg, Würtzburg, Würzburg (Hochstift), Würzburg (Domkapitel), Würzburg (Jesuitenadministration), Würzburg (Juliusspital), Würzburg (Universität), Würzburg (Sankt Stephan), Würzburg (Stift Haug), Zedtwitz, Zeitlofs, Zeyern, Zink (Zinck), (Zobel,) Zobel von Giebelstadt, Zocha, Zollner von Brand (Zollner genannt Brandt), Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg), Zollner von Rottenstein, Zorn, Zufraß, Züllenhard, Zurhein, Zweifel, Zwingenberg am Neckar (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frankenstein (bei Bad Salzungen) Barchfeld, Lengsfeld, Stadtlengsfeld (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fulda* (Amt, RAbtei, Hochstift, Ftm, Residenz) Barchfeld, Baunach, Bayern, Bergrheinfeld, Birstein, Boyneburg, Breuberg, Büdingen, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dittelsheim, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Franken (Hztm), Frankfurt (am Main), Gersfeld, Haun, Heidenheim, Heidingsfeld, Heldburg, Henneberg, Hessen, Hessen-Kassel, Hohenlohe-Weikersheim, Holzhausen, Isenburg, Lauingen, Lengsfeld (bzw. Stadtlengsfeld), Londorf (bzw. Londorfer Grund), Mansbach, Minden, Münden, Nassau, (Nassau-Diez,) (Nassau-Dillenburg), Nassau-Oranien, Nidda, Niederstetten, Oberrheinischer Reichskreis, Ostheim, Otzberg, Paderborn, Regensburg, Riedesel, Römhild, Rossdorf, Sachsen-Römhild, Schlüchtern, Schmalkalden, Solms, Staden, Stadtlengsfeld, Tann, Thüngen, Thüringen, Usingen, Vaihingen, Weikersheim, Weißenburg im Elsass, Wetterau, Wittmund, Ziegenhain (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Harburg* (Stadt Hamburg) (Bg, Residenz) Braunschweig-Celle, Braunschweig-Harburg, Hannover, Lüneburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Homburg* (bei Stadtoldendorf) (Ht) Amelungsborn, Delligsen, Lüneburg, Spiegelberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Karl-Marx-Stadt Chemnitz (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lengsfeld (rriOrt, rfGericht), s. Müller zu Lengsfeld, Stadtlengsfeld (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mecklenburg-Schwerin* (Hztm, GroßHztm, FrStadt) Deutscher Bund, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Ratzeburg, Rheinbund, Rostock, Schwerin, Wenden, Werle, Wismar (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz* (Kurpfalz) (KFtm, PfGt) Adendorf, Alzey, Amberg, Annweiler, Asperg, Bacharach, Baden, Barr, Bauerbach, Bayern, Bayern-Landshut, Bellheim, Berg, Bergzabern, Billigheim, (Bleistein,) Böhl, Bolanden, Braunschweig-Lüneburg, (Breiteneck,) Bretten, Cham, Cochem, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dierbach, Dilsberg, Dischingen, Dittelsheim, Donauwörth (R Pflege), Eberbach, Ebernburg, Egerland, Ehrenburg, Ehrenfels, Elsass, Eppingen, Erbach, Erlenbach, Flehingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Frankreich, Freckenfeld, Frettenheim, Gelnhausen, Germersheim, Gertweiler, Gimborn-Neustadt, Godramstein, Großwinternheim (Groß-Winternheim),Gültlingen, Gundheim, Guttenberg, Habsburg, Hagenau, Hannover, Harmersbach, Haxthausen, Heidelberg, Heidesheim, Heiligenstein, Helmstadt, Hessen, Hessen-Pfalz, Hofstätten (Hofstetten), Hohenlohe, Homburg (Ht), Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht, RGt), Klingen, Kraichgau, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Lauterecken, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Limburg (an der Lahn), Lommersum, Lorsch, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelstein, Maienfels, Mainz (EStift), Mannheim, Maulbronn, Medelsheim, Meisenheim, Meudt, Michelstadt, Minderslachen, Minfeld, Mosau (Mossaw), Mosbach, (Mundeslacht,) Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Neckargemünd (Neckargmünd), Neubamberg (Neu-Bamberg), Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nierstein, Nörvenich, Oberbayern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Odenthal, Odernheim, Offenburg (RS), Oppenheim, Ortenau, Otzberg, Pfalz-Lautern, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt bzw. Pfalz-Oberpfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Rappoltstein, Raugrafen, Remigiusland, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Richen, Rohrbach, Rot an der Rot, Rothenberg, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schauenburg, Schönberg (Bg), Schuttern, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger), Schwetzingen, Selz (Propstei), Sickingen, Simmern, Sinsheim, Soden (RDorf), Sponheim, Steinweiler, Stettenfels, Sulzbach (RDorf), Trier (EStift), Trifels, Veldenz, Vorderösterreich, Waldsassen, Walldorf, Weil der Stadt, Weinsberg (Ht), Weinsberg (RS), Wideho (Widehr), Wildberg, Wildgrafen, Wilgartswiesen, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wittelsbach, Wolfstein (RS), Worms (RS), Worms (HStift), Zweibrücken, Zwingenberg am Neckar, s. Pfalzgraf (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Radegast (zu Stadt Südliches Anhalt) Anhalt-Dessau (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Renshausen (nördlich Ebergötzens) Göttingen (reichsunmittelbare Stadt?) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rhön-Werra*(, Rhön und Werra) (RiKa) Abersfeld, Adelsheim, Allendorf, Arnstein (RRi), Auerochs, Aura, Bastheim, Behaim (Behem), Benzenau, Berg (RRi), Berlepsch, Bernstein, Bettenhausen, Bibra, (Bieber,) Bildhausen, Bischofsheim, Bobenhausen, Bodeck, Bodenlaube, Borié, Bose, Boyneburg (FreiH, RRi), Breidenbach, Breittenbach, Brende (Brend), Brinck, Bronsart, Buchenau, Buchholz, Burghausen, Burgsinn, Buttlar, Calenberg (RRi), Cämmerer von Worms bzw. Kämmerer von Worms, Carben, Castell (Gt), Castell-Remlingen, Cleßheim, Creutzburg, (Dalberg), Dalberg zu Dalberg, Degenfeld, Dernbach, Deutscher Orden, Diener, Dörnberg, Drachsdorff, Dürn zu Riedsberg, Ebers, Ebersberg (FreiH, RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Eberstein, Echter, Echter von Mespelbrunn, Eichelberg, Elm, Eltingshausen, Erffa, Erthal, Eschwege, Exdorf, Fahnenberg, Faust von Stromberg, Fechenbach, Fischborn, Fladungen, Forstmeister von Gelnhausen (Forstmeister zu Gelnhausen), Forstmeister von Lebenhan, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenstein bzw. Franckenstein, Froberg-Montjoie (Frohberg), Fronhofen (Frohnhoffen), Fulda (Abtei), Gebsattel, Geismar bzw. Geißmar, Gersfeld, Geyso zu Mansbach, Gleichen genannt von Rußwurm (Gleichen) (FreiH, RRi), Gofer, Gopp von Marezek (Goppe von Marezek), Grappendorf, Greusing, Grolach, Grumbach, (Gudenberg,) Günderode, Guttenberg, Habermann, Hain, Hanstein, Hatzfeld, Haun, Hebenhausen, Heddesdorf, (Hettersdorf) Heesperg, Helbe, Heldritt, Herbstadt, Herda, Heringen, Hessen-Kassel, Heßler, (Hettersdorf,) Heußlein von Eussenheim, (Hingka bzw.)Hingka zu Henneberg, Hutten, Hutten vom Stolzenberg, Ilten, (Ingelheim,) Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Jagsthausen, (Jaxthausen), Kalb von Kalbsrieth (Kalb von Kalbsried), Kämmerer von Worms, Karspach, Kere (Kehr), Kempinsky, (Kettschau,) Keudell zu Schwebda, Kotlinsky, Kötschau (Kettschau), (Kottwitz,) Kottwitz von Aulenbach, Küchenmeister, Küchenmeister von Nortenberg, Landas (Landaß), (Landschad,) Landschad von Steinach, Langenschwarz, Lauter, Leinach, (Lengsfeld),) Lochner von Hüttenbach, Lüchau, Mansbach (RRi), Mansfeld (RRi), Mariaburghausen (Kl), Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Meiningen (RRi), (Merlau genannt Böhm), Metsch, Müdesheim, Mörlau (Mörlau genannt Böhm), Müller zu Lengsfeld, Münster (FreiH, RRi), Muth, Neuenburg, Neukirchen, Nordeck von Rabenau, Obernitz, Oepp, Ostheim (Ganerbschaft), Peterswald (Peterswaldt), Petsch, Pfersdorf (Pferdsdorf), Plittersdorf (Plittersdorff), Quadt (Quadt-Wickrath), (Rabenau) (Nordeck von Rabenau), Rapp, Rauche, Reckrodt, Reinstein, Reitzheim, Rettersbach, Riedern, Riedesel, Riedigheim, Rosenberg, Rottenbach, Rüdt von Collenberg, Rumrodt, Rußwurm, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Römhild, (Sänger von Moßau,) Schachten, Schad, Schadt, Schaumberg, Schauroth, Schelm von Bergen, Schenk von Schweinsberg (Schenk zu Schweinsberg), Schewen, Schleiffraß, Schletten, Schlitz, Schlitz genannt von Görtz, Schneider, Schnell von Rottenbach, Schönfeld, Schott von Schottenstein, Schriebersdorf, Schrimpf von Berg (Schrimpff von Berg), Schütz, Schutzbar genannt Milchling, Schwegerer, Seefried, Selbitz, Sickingen, Singer von Mossau (Sänger von Moßau), Soden (FreiH, G, RRi), Soyecourt, Specht, Speßhart, Stadtlengsfeld, Stein zum Altenstein, Steinau genannt Steinrück, Stein zu Nord- und Ostheim, Stepfferts, Sternberg (RR), Tann (ruHt), (Tann) (RRi), Tastungen, Thon, Thumbshirn, Thüngen, Trimberg, Trott zu Heusenberg, Truchsess von Wetzhausen, Trümbach, Ussigheim, Vasolt, Vitzehagen, Vogelius, (Vogt,) Voigt von Rieneck, Voigt von Rieneck zu Urspringen, Voit von Salzburg (Vogt von und zu Salzburg), Völkershausen, Waizenbach (Damenstift), Wallenstein, Wangenheim, Warnsdorf, Wechmar, Wehrn, Weibenum, Weingarten, Wenkheim, (Werdenau,), Wernau (Werdenau), Weyhers, Wiener, Wiesenfeld (Wiesenfelden), Wildungen, Windeln zu Lautenbach, Windhausen, Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), Witzleben, Wolf von Karsbach, Wolff von Gudenberg (Wolf von Guttenberg), (Wolfskehl), Wolfskehl von Reichenberg, Wolzogen, Woyda (Woyde), Würtzburg, Würzburg (Hochstift), Würzburg Juliusspital, Würzburg Universität, Würzburg Sankt Stephan, Zeitlofs, Zink (Zinck), (Zobel,) Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zufraß, Zurhein, Zweifel (Zweiffel) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Weimar* (Ftm) Allstedt, Berka, Blankenhain, Eisenach, Erfurt (RS), Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Henneberg-Schleusingen, Hohnstein, Kranichfeld, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weimar-Jena, Schwarzburg-Sondershausen, Stadtlengsfeld, Tautenburg, Weimar (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Weimar-Eisenach* (Hztm, GroßHztm) Deutscher Bund, Eisenach, Ernestiner, Farnroda, Freusburg, Henneberg, (Lengsfeld,) Ostheim (Ganerbschaft), Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Weimar, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Stadtlengsfeld (Lengsfeld), Thüringen, Weida, Weimar (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwaben* (RiKreis), Schwäbischer Ritterkreis Abtsgmünd, Achberg, Adelmann von Adelmannsfelden, Adelmannsfelden, Albertini, Aldingen, Allgäu-Bodensee, Altburg, Altmannshofen, Amerdingen, Angeloch, Anweil, Arz (Arzt), Attems, Aufhausen, Backmeister, Baiershofen, Baldeck, Ballmertshofen, Barille, Bartenstein, Bartholomä, Beauveau-Craon, Beckers zu Westerstetten, Behr von Behrental, Bemelberg (Bemmelberg, Bömelburg), Bentzel zu Sternau, Berger, Berkheim, Berlichingen, Bernerdin, Bernhausen, Beroldingen, Berstett, Bertrand, Besserer, Biberachzell, Bidembach von Treuenfels, (Bietingen), (Binningen,) (Bischofsheim,) Bissingen, Bissingen-Nippenburg, Bletz von Rotenstein, Blumegg, Bock, Böcklin von Böcklinsau, Bode, Bodeck von Ellgau (Bodeck und Ellgau), Bodman, Bodman zu Kargegg, Bodman zu Möggingen, Bodman zu Wiechs, (Bömelburg,) Bonfeld, Bönnigheim, Bose, Botzheim, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Brandenburg (rriHt), Brandenburger zu Riet, Brandenstein, Brantz, Breitenbach, Breitschwert von Buchenbach (Breitschwerdt von und zu Buchenbach), Breuning von Buchenbach, Bronnen, Bubenhofen, Buchholz, Buol (Boul), Burkhardt von der Klee (Burkard von der Klee), (Buwinghausen), Buxheim, Candel, Chanoffsky von Langendorf, Clengel, Closen, Colditz, Corray, Dachenhausen, Dachröden, Dagstuhl, (Dankenschweil,) Dankenschweil zu Worblingen, Degenfeld, Degenfeld-Neuhaus, Dellmensingen, Dettingen, Deuring, Deuring zu Randegg, Diemantstein, Diemar, Diersburg, Dießen (rri Ort), Donau, Dorfmerkingen, Drechsel von Deufstetten, Dungern, Dunstelkingen, Ebersberg (rriHt), Ebinger von der Burg, Echter von Mespelbrunn, Eck und Hungersbach, Ehingen (RRi), Ehingen (RSähnliche Stadt), Eisenburg, Elster (Elstern), Eltershofen, Endingen, (Entzlin) Enntzlin, Enzberg, Erlach, (Erolzheim) Eroldsheim, Erthal, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Faber von Randegg (Fauler von Randegg), Fach, Fetzer von Oggenhausen (Fetzer von Ockenhausen), Fin, Fischer von Filseck, Flehingen, Forstner von Dambenois (Forstner-Dambenoy), Frank, Franken (Ritterkreis), Frankenberg zu Riet RRi, Franckenstein (Frankenstein) (RRi), Fränkischer Ritterkreis, Frauenberg, (Freiberg) (Ht), Freiberg (FreiH, RRi), Freyberg (Freiberg), Fuchs, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg, Gail, Gailing bzw. Gayling, Gailing von Altheim bzw. Gayling von Altheim, Gailingen, Gaisberg, Gaist von Wildeck, Gammertingen, Gartner, Geizkofler, Gemmingen, Geradstetten, Giel von Gielsberg, Girger von Grünbühl, Göler von Ravensburg, Goll (Gollen), Göllnitz, Goßbach, Grafeneck, (Graveneck,) Grävenitz, Greifenclau, Greith, Gremlich von Jungingen, Grempp von Freudenstein, Gripp von Freudenegg, Gripp auf Storzeln-Freudenach Gripp von Storzeln-Freudenach, Grönenbach, Großaspach, Grün, Grünthal, Grünwald, Guin, Gültlingen, Gundelsheim, Güssen von Güssenburg, Gut von Sulz, Habsberg, Hafner, Hagenmann, Hallweil, Hanxleden, Harling, Harthausen, Hartig, Hartingshausen, Hausen, Hegau (Qu),) Hegau-Allgäu-Bodensee, Hehl, Heidenheim (RRi), Heidenopp, Heinsheim, Helmstadt, Herbrechtingen, Herbsthain, Herman von Hermansdorf, Herter von Herteneck, Herwarth von Bittenfeld, Hess, Hettingen, Heuchlingen, Heuß, Hevel, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirschhorn, Hochaltingen, Hochberg (rriHt), Hofen, Hofer von Lobenstein, Hoff, Höfingen, Hohenberg (RRi), Hoheneck (RRi), Hohenfeld, Hohenfreyberg, Hohenheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Höhnstett, Holdermann von Holderstein, Holtz, Horben, Horkheim (Horckheim), Hornberg (RRi), Horneck (Horneck von Hornberg), Hornstein (FreiH, RRi), Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Grüningen, Hornstein zu Weiterdingen, Huldenberg, Humpiß (FreiH, RRi), Humpiß genannt von Ratzenried, Humpiß von Waltrams, Hürnheim, (Hürrlingen), Ichenhausen, Ifflinger von Graneck, Illereichen, Illertissen, Imhoff von Kirchentellinsfurt (Imhof), (Imhoff von Untermeitingen,) Imhof zu Untermeithingen, Jäger von Gärtringen, Jagstheim, Janowitz, Jettingen, Jungkenn genannt Münzer von Morenstamm, Kaltenburg, Kaltental (Kaltenthal), Karpfen (Karpffen), Katzenstein, Kechler von Schwandorf, Keller von Schleitheim (Keller von Schlaitheim), Kempten (gfAbtei), Killinger, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kisslegg, Knebel von Katzenelnbogen, Kniestedt, Knöringen, Kocher, Kolb von Rheindorf, Königsbach, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (Hochstift), Kraichgau, Kroneck, Kuefstein, Landenberg, Landsee, Lang, Lasser genannt von Halden, Laubenberg, Laupheim, Laymingen, Leiher von Talheim, Leiningen (RRi), Lemlin von Horkheim, Lenz von Lenzenfeld, Leonrod, Leupolz, Leutrum von Ertingen, Leyden, Liebenfels, Liebenstein (FreiH, RRi), Liechtenstein, Liesch von Hornau, Linck von Kirchheim, Lindach, Linden, Lomersheim, Lützelburg, Macaire, Magolsheim, Massenbach, Megenzer von Felldorf, Mendel von Steinfels, Menzingen, Merz von Staffelfelden, (Metternich,) (Metternich zu Gracht) (Wolff-Metternich zur Gracht), Mock von Balgheim (Möckh von Balgheim), Montfort, Moser von Filseck. Mühlhausen (RDorf), Münch, Münchingen, Neckar-Schwarzwald, Neckar-Schwarzwald-Ortenau, Neckarbischofsheim, Neidlingen, Neipperg, Neipperg zu Freudental, Nettelhorst, Neubronner von Eisenburg, Neuburg (rriHt), Neuenstein (FreiH, RRi), Neufra, Neuhaus (rriOrt), Neuhausen, Neuneck, (Niederraunau,) Niederstotzingen, Nippenburg, Nördlinger, Nothaft von Hohenberg, Oberdischingen, Oberkirch, Oberschöntal, Oberstenfeld, Oberstotzingen, Ochsenburg, Oeffingen, Oetinger (Öttinger), Offenburg (RRi), Oggenhausen, Orsenhausen, Ortenau (Ort bzw. Bezirk), Oßweil, Ostein, Osterberg, Ostheim (RRi), Öttinger, Ow, Pach zu Hansenheim und Hoheneppan, Palm, Pappenheim, Pappus von Tratzberg, Paumgarten, Pfaudt von Kürnberg (Pfaudt von Kürnburg,) Pfeil, Pflügern auf Schrozburg, Pflummern, Pforzheim (Damenstift), Pfuel, Plato von Janersfeld, (Pletz von Rottenstein), Plieningen, Plittersdorf (Plittersdorff), Praßberg, Preysing, Pürckh, Racknitz, Rammingen, Ramschwag, Ramsenstrut, Rassler von Gamerschwang, Rathsamhausen, Ratzenried, Rauch von Winnenden, Raunau, Reckenbach, Rehlingen, (Reich von Baldenstein,) Reichau, Reichenbach, Reichlin von Meldegg, Reischach, Reiß von Reißenstein, Remchingen, Resch von Reschenberg, Reutner von Weil, Rhein (RiKreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Riedheim, (Rieppurr,) Rietheim, Rinck von Baldenstein, Rinderbach, Risstissen, (Ritterkreis,) Ritz, Rodamsdörfle, Röder, Röder von Diersburg, Roll (Roll zu Bernau), Rost, Rotenhan, Roth von Bußmannshausen, Roth von Schreckenstein, Rott, Rüdinger von Rüdingerfels, Rüpplin von Köffikon, Rüpplin von Köffikon zu Wittenwyl, Rüppurr (Rieppur), Ruß von Sulzbach, Sachsenheim, Saint-André (Saint André), Saint Vincent, Sankt Gallen (RAbtei), Schaffalitzky von Mukodell (Schaffelitzky von Mukkadell), Schanbach, Schauenburg (Schaumburg) (FreiH, RRi), Scheer von Schwarzenberg, Schell, Schellenberg, Schenk von Castell, Schenk von Schenkenstein (Schenk von und zu Schenkenstein), Schenk von Stauffenberg, Schenk von Winterstetten, Scheppach, Schertel von Burtenbach, Schifer von Freiling, Schilling von Cannstatt (Schilling von Cannstadt), Schlat, Schleicher von Stötten, Schleiß, Schmalegg, Schmidberg, Schmitz-Grollenburg, Schönau (FreiH, RRi), Schöner von Straubenhardt, Schönfeld (Schönfeldt,) Schott von Schottenstein, Schuttern, Schütz von Eutingertal, Schütz-Pflummern, Schwäbischer Ritterkreis, Schwaigern, Schwarzach, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Suhlburg (Senft von Sulburg), Senger (Senger zu Rickelshausen), Sickingen, Siegenstein, Sigelmann von Delsberg, Siggen, Specht von Bubenheim, Spengler von Neckarburg, Sperberseck, Speth, Speyer (Domkapitel), Spreter von Kreidenstein, Stadion, Stammheim, Starschedel, Stein (rriHt), Stein zu Bosenstein, Stein zum Rechtenstein, Steinegg, Steinhäußer von Neidenfels (Steinheuser von Neidenfels), Sternenfels, Stimpfach, Stockhammer, Stockheim, Stotzingen, Streit von Immendingen, Stuben, Stuben zu Dauberg, Sturmfeder, Sulzbach (G), Sulzfeld, Summerau (Sommerau), (Sundheim) Suntheim, Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), Talheim, Tannhausen, Tänzl von Tratzberg, Tegernau, Tessin (RRi), Themar, Thumb von Neuburg, Thüngen, Thurn und Taxis, Traun, Trauschwitz, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen (RRi), Türckh, Türckheim (Türkheim), Überlingen, Ulm (FreiH, RRi), Ulmenstein, Ungelter, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Unterriexingen, (Unterwaldstetten,) Urbach, Ursenbeck von Pottschach, Utzmemmingen, Utzwingen, Varnbüler von Hemmingen (Varnbühler von und zu Hemmingen), Venningen, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein), Vohenstein, Vöhlin von Frickenhausen, Vöhlin von Illertissen, Vöhlin von Neuburg, Vol von Wildenau, Volland von Vollandseck, Volmar, Wächter, (Waldburg,) Waldburg-Trauchburg, (Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Wolfegg-Wolfegg, Waldburg-Zeil, Waldburg-Zeil-Zeil, Waldner von Freundstein, Waldstetten, Wallbrunn zu Gauersheim (Wallbrunn), Wallsee, Wallstein, Wangen, Wechmar, Weiler, Weitersheim, Weitingen, Weittershausen, Welden, Wellendingen, Wellenstein, Welsberg (Welschberg zu Langenstein), Wendler von Pregenrot (Wendler von Pregenroth), Werdenstein (FreiH, RRi), Wernau, Werneck, Wertingen, Wessenberg, (Wessenberg zu Aulfingen), Westernach, Westerstetten, Widmann von Mühringen, Wiederhold von Weidenhofen (Wiederholt von Weidenhofen), Wimpfen (Ritterstift), Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), Witzleben, Wobidezgi, Wolff-Metternich zur Gracht (Wolff Metternich zur Gracht, Metternich zur Gracht), Wollmershausen (Wolmarshausen), Wöllwarth, Wucherer von Huldenfeld, Wurmser von Vendenheim, Wurster von Kreuzberg, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Yberg, Zazenhausen, (Zilhart,) Zimmern, Zobel von Giebelstadt, Zorn von Bulach, Zotter von Berneck (Zott von Perneck), Züllenhard (Zilhart), Zweifel (Zweiffel), Zwierlein (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwäbischer Reichskreis* Aalen, Altshausen, Argen, Auersperg, Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Bebenhausen, Biberbach, Bissingen, Brandis (Brandeis), Buxheim, Dürmentingen, Eberstein (Gt), Eglingen, Eglofs, Eisenburg, Ellgau (Elgau), Eppishausen (Eppichhausen), Esslingen, Falkenstein (Ht), Fischbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Friedberg-Scheer, Gablingen (Geiblingen), Gengenbach (RAbtei), Geroldseck (Gt), Giengen, Glött, Grönenbach (Grönbach), Gundelfingen, Hagnau, Heggbach (Hepbach), Heiligenberg, (Hepbach,) Herrot (Herroth), Hewen, Hilgartsberg (fälschlich Hilgartschberg), Hilzingen, Höchstädt, Hohenems, Hohenzollern-Sigmaringen, Horn, Illereichen, Irsee, Isny (RS), Ittendorf, Justingen, Karpfen, Kaufbeuren, Kehl, Kellmünz, Kempten (RS), Kinzigtal, Kirchheim (am Lettenbach), Klettgau, Königsbronn, Königsegg, Konstanz, Konzenberg, Landstuhl, Lauterbrunn (Lauterbronn), Leutkirch, Leyen, Liechtenstein, Lindau (RS), Löwenstein (Gt, G), Lupfen, Mahlberg, Mainau, Marchtal, Marstetten (Ht), Maulbronn, Memmingen, Messkirch, Mickhausen (Mückenhausen), Mindelheim, (Mückenhausen,) Münster (Dorf), Neresheim, Neuneck, Neuravensburg, Neusickingen, Nordendorf, Nördlingen, Obergünzburg, Oberndorf, Ochsenhausen, Oettingen, Oettingen-Spielberg, Offenburg (RS), Österreichischer Reichskreis, Ottobeuren, Paumgartner, Petershausen, Pfullendorf, Ravensburg, Reichau, Reichenstein, Reichskreise, Reutlingen (RS), Rietheim, Roggenburg, Rohr-Waldstetten, Rot an der Rot, (Rötheln,) Rothenfels, Rothenstein, Rötteln (Rötheln), Rottenmünster, Salem, Sausenberg, Schellenberg, Schemelberg, Schmiechen (Schmüchen), (fälschlich) Schussenried, Schwabegg, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwarzenberg, (Schwindegg,) (fälschlich) Sigmaringen-Mühlingen (Sigmaringen-Müllingen), Sigmaringen-Wehrstein (Sigmaringen-Wöhrstein), Sinzendorf, Söflingen, Staufen (Ht), Sterneck, Stettenfels, Steußlingen, Straßberg, Stühlingen, Sulzberg, Tannheim, Teck, (Teisselberg,) Tengen, Tettnang, Thannhausen, Theinselberg (Teisselberg), Thurn und Taxis, Trauchburg, Trochtelfingen, Türkenfeld, (fälschlich) Überlingen, Ulm (RS), Untersulmetingen, Ursberg, Wagegg, Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldburg-Zeil, Waldsberg, Waldsee (Ht, Gt), Wangen (RS), Weil (der Stadt), Weingarten, Weißenau (Weissenau), Wellenburg, Westerried, Wettenhausen, Wiesensteig, Wimpfen, Winterstetten, Wittislingen, Wolfegg, Württemberg, Zell (am Harmersbach), Zimmern, Zwiefalten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schweinsberg* (bei Stadtallendorf) (FreiH, RRi) s. Schenk von Schweinsberg (Schenk zu Schweinsberg) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stadt Blankenberg Berg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stadt Bralin Wartenberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stadthagen Schaumburg, Schaumburg-Lippe (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stadtilm Schwarzburg, Schwarzburg-Rudolstadt (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stadtkyll .Kyll (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stadtlengsfeld* (rriOrt, rfGericht) Boyneburg, Lengsfeld, Müller zu Lengsfeld (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stadtoldendorf Braunschweig-Lüneburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stadtprozelten Aschaffenburg, Mainz (EStift) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stadtroda Lobdeburg, Sachsen-Altenburg, Schwarzburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Staufer* (Geschlecht) Aalen, Annweiler, Ansbach, Arles, Aufkirchen, Augsburg (Hochstift), Baden, Bauerbach, Bellinzona, Berg, Bopfingen, Breisach, Breisgau, Buchhorn, Burgau, Comburg, Diepoldinger, Dinkelsbühl, Dischingen, Donauwörth (RPflege), Donauwörth (RS), Durlach, Eberbach, Eger, Egerland, Egisheim, Eglofs, Elsass, Esslingen, Everstein, Gengenbach (RAbtei), Giengen, Hagenau, Harburg (RS), Hegau, Heidingsfeld, Heilbronn, Hessen, Hirschlatt, Hohenburg (Kl), Hohenschwangau, Hohkönigsburg (Hochkönigsburg), Immenstadt, Italien, Kaiserslautern, Katzenelnbogen, Kaufbeuren, Kaysersberg, Kempten (gfAbtei), Königstein (Gt), Kronberg, Lauffen, Lauingen, Limpurg, Lombardei, Lustenau, Mengen, Neapel, Neumarkt, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Oettingen, Ortenau, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Ravensburg (RS), Reichenau, Rosheim, Rothenburg ob der Tauber, Rottenbuch, Saarbrücken (Gt), Salem, Saulgau, Schlettstadt, Schwabegg, Schwaben (Hztm), Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Sizilien, Spanien, Sugenheim, Sulzbach (G), Ulm (RS), Waldburg, Waldenstein, Wallerstein, Wallsee, Warthausen, Weil der Stadt, Weingarten, Weinsberg, Welden, Welzheim, Wertingen, Wimpfen, Winterbach, Wittelsbach, Württemberg, Zähringen, Zwickau, Zwiefalten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steigerwald* (RiKa) Abenberg, Adelshofen, Aisch, Albrecht, Ansbach, Aschbach, Aschhausen, Aurach, Bach, Bamberg Domkapitel, Bamberg Hochstift, Bamberg Kloster Michaelsberg bzw. Sankt Michael, Bamberg Sankt Stephan, Bastheim, Baunach (RiKa), Bebendorf, Bernheim, Bibergau, Bibra, Bickenbach (RRi), Blümlein, Brakenlohe, Breidenbach, Brömbsen, Brömser von Rüdesheim, Bronsart, Bruggen, Burghaslach, Buttlar, Cammermeister, Chrichton, Crailsheim (FreiH, RRi), Dachröden, Dachsbach, Danckelmann, Dangrieß, Dernbach, Dettelbach, Deutscher Orden, Ebermann, Ebrach, Echter, Echter von Mespelbrunn, Eckersberg, Egloffstein, Ehenheim, Eichler von Auritz, Enckevoort (Enckevort), Erthal, Esel von Altenschönbach, Franken (RRiKreis), Frankenstein bzw. Franckenstein (RRi), Fränkischer Ritterkreis, Frick von Frickenhausen, Fuchs, Fuchs von Dornheim, Fuchs von Wiesentheid, Furtenbach, Geldern, Giech, Gießen (RRi), Gnodstadt (Gnodtstatt), Gottesmann zum Thurn, Grumbach, Guttenberg (FreiH, RRi), Haberkorn, Habermann, Hainach, Hainach zu Hundelshausen, Haller von Hallerstein, Heinrichen, (Heppenheim genannt Saal,) Heppenheim, Herbstadt, Hessberg, Heußlein von Eussenheim, Holzschuher von Aspach und Harrlach, Holzschuher von Harrlach, Horschelt, Hutten, Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Jagstheim, (Johannitermeister bzw.) Johanniterorden, Jöstelsberg, Kalb von Kalbsrieth, (Kammermeister genannt Camerarius) (Cammermeister), Kere (Kehr), Kitzingen (Spital), Kitzingen (Stadt), Köstner, Krauseneck, Künßberg (Künsberg), Laihsheim, Lamprecht von Gerolzhofen, Lauffenholz, Lauter, Lechner von Lechfeld, Lentersheim, Limpurg, Lindelbach, Lisberg (Lissberg) (RRi), Lochner von Hüttenbach, Löffelholz von Colberg, Lonerstatt, Markt Taschendorf, Marschalk von Ebneth (Marschalk von Ebnet), Marschalk von Ostheim, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayenberg, Mayenthal (Mayental), Meyern, Morgen, Mörlbach, Muffel, Muffelger, Münster (FreiH, RRi), Neustetter genannt Stürmer, Nürnberg, Oberländer, Obernitz, Pappenheim, Pöllnitz, Randersacker, Ranhoff, Raueneck (Rauneck), Redwitz, Reichsritterschaft Franken, Reinsbronn, Reitzenstein, Rimbach (Rimpach), Roman, Rösch von Gerlachshausen, Rotenhan, Rothschütz, Rumrodt, Schaumberg, Schefer, Schenk von Simau, Schenk von Stauffenberg, Schertel von Burtenbach, Schlammersdorf, Schlüsselfelder von Kirchensittenbach, Schmidt, Schnodsenbach, Schönborn, Schrimpf von Berg (Schrimpff von Berg), Schrottenberg, Schuhmann, Schutzbar genannt Milchling, Schwarzenberg (Gt, F), Seckendorff, Seefried, Seinsheim, Sengelau, Soden (FreiH, G), Spick, Stadion, Stein zum Altenstein, Steinau genannt Steinrück, Steinau zu Nord- und Ostheim, Steinheim, Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Stockheim, Streitberg, Sugenheim, Tann, (Taschendorf,) Thüna, Thüngen, Thüngfeld, Trautenberg, Truchsess von Henneberg, Truchsess von Pommersfelden, Vestenberg, Voit von Rieneck (Vogt von Rieneck), Voit von Salzburg (Vogt von Salzburg,) (Vogt von und zu Salzburg), Wechmar, Weiden, Wenkheim, Wernheim, Wiesenthau, Wiesentheid, Wildenstein (RRi), Winckler von Mohrenfels, Windsheim, Wirsberg, Wolf von Wolfsthal, (Wolfsthal,) Wunschel, Wurster von Kreuzberg, Würzburg (Hochstift), Würzburg Jesuiten-Administration, Würzburg Juliusspital (bzw. Julius-Hospital), Würzburg Universität), Würzburg Stift Haug, Zollner von Brand (Zollner genannt Brandt), Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thüringen* (LGt, L, FS) Allstedt, Altenburg (Ftm), Altenburg (RS), Arnstadt, Beichlingen, Beilstein (Ht), Berka, Bibra, Blankenburg, Blankenhain, Brandenburg (Ganerbschaft), Braunschweig-Lüneburg, Burgk, Deutsche Demokratische Republik, Duderstadt, Ebeleben, Ebersdorf, Eisenach, Erfurt, Ernestiner, Eschwege (RS), Farnroda, Gehren, Gera, Gotha, Greiz, Hartenberg, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Hersfeld (RAbtei), Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen-Rotenburg, Hildburghausen, Hohnstein, Ilfeld, Jena, Käfernburg, Klettenberg, Kranichfeld, Lengsfeld (Stadtlengsfeld), Lobdeburg, Lobenstein, Lohra, Mainz (EStift), Meiningen, Meißen (MkGt), Mühlhausen, Münden, Nordhausen, Oppurg, Orlamünde, Osterland, Ostheim (Ganerbschaft), Paulinzella, Peitz, Pfersdorf (Pferdsdorf), Pleißen (Pleißenland), Preußen, Ranis, Reichenfels, Reinhardsbrunn, Reuß, Reuß-Gera, Reuß-Schleiz, Römhild, Ronneburg, Rossdorf, Rotenburg, Rudolstadt, Saalburg, Saalfeld, Sachsen, Sachsen (PfalzGt), Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schleiz, Schlesien, Schleusingen, Schlotheim, Schmalkalden, Schwarzburg, Schwarzburg-Käfernburg, Schwarzburg-Sondershausen, Sommerschenburg, Sondershausen, Stadtlengsfeld, Staufer, Tautenburg, Träbes, Walldorf, Wartburg, Weida, Weimar, Wettiner, Wildungen (Bg) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weil der Stadt* (RS) Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Württemberg* (G, Hztm, KgR) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achalm, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelstetten, Aichelberg, Albeck, Aldingen, Alfingen, Alpirsbach, Altburg, Alteburg, Altensteig, Altmannshofen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Baden-Württemberg, Baindt, Baldern, Bartenstein (Ht), Bassenheim, Bayern, Bebenhausen, Beroldingen, Biberach, Bidembach von Treuenfels, Blaubeuren, Böbingen, Böckingen, Bodman, Bodman zu Bodman, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Braunsbach, Breisgau, Brochenzell, Bronnen, Buchau (RS), Buchau (Reichsstift), Buchhorn, Buol (Boul), Burgberg, Bussen, Bußmannshausen, (Buwinghausen,) Calw, Colloredo, Comburg, Crailsheim (FreiH, RRi), Crailsheim (RS), Degenfeld, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Deutscher Bund, Dietenheim, Dischingen, Dorfmerkingen, Donaustädte, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberhardzell, Ebersberg (rriHt), Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellwangen, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbach-Wartenberg-Roth, Erkenbrechtshausen, (Erolzheim) Eroldsheim, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Freudental, Friedberg-Scheer, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg (G, F, Ftm), Gaildorf, Gärtringen, Geradstetten, Giengen, Grafenhausen, Grävenitz, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grötzingen, Grüningen, Gültlingen, Gutenzell, Harthausen, Hegau, Heggbach, Heidenheim, Heilbronn, Heiligkreuztal, Helfenstein (G), Herbrechtingen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwarth von Bittenfeld, Heuchlingen, Hewen, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirsau, Hirschberg, Hochberg, Hofen, Hohenberg, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Horburg, Horn (Hornbach), Hornberg (Ht), Hornstein, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ifflinger von Graneck, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RAbtei), Isny (RS), Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Justingen, Kaltenburg, Karpfen, Katzenstein (Ht), Kirchberg (Gt), Kirchberg (Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg (Kißlegg), Kocherstetten, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konzenberg, Krautheim (Ftm), Kreuzlingen, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Langenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenberg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld, Lindach, Lobenhausen, Loßburg, Löwenstein (Gt), Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Maienfels, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten (Ht), Massenbach, Maulbronn, Mengen, Mergentheim, Metternich, Mömpelgard, Montfort, Moosbeuren, Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Munderkingen, Muri, Murrhardt, Nagold, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, Neuenburg, Neuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhausen (RDorf), Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuwürttemberg, Niederstetten, Niederstotzingen, Norddeutscher Bund, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, (Oberstotzingen,) Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Oeffingen, Oels, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Oggelsbeuren, Oggenhausen, Öhringen, Orsenhausen, Oßweil, Österreich, Ow, Pfalz, Pfedelbach, Pfeil, Plettenberg, (Quadt-Wickrath, Quadt Wickrath und Isny), Racknitz, Ramsenstrut, Ravensburg, Rechberg, Reichenbach, Reichenstein, Reichenweier, Reinsbronn, Reischach, Reutlingen, Rheinbund, Rhodt, Riedlingen, Riedheim (Rietheim), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein (Ht), Rothenburg ob der Tauber (RS), Rott, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Sachsenheim (H), Saint Vincent, Salm, Sankt Georgen im Schwarzwald, Saulgau, Schaesberg-Tannheim, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenk von Castell, Schlat, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrozberg, Schussenried, Schütz-Pflummern, Schwaben (Hztm), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Österreich, Schwaigern, Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Siggen, Sigmaringen, Söflingen, Stadion, Stammheim, Sternberg-Manderscheid, Sterneck, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Stuttgart, Sulz, Sundgau, Talheim, Tannheim, Teck, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Thurn und Taxis, Törring, Trauchburg, Triberg, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmentingen, Urach, Ursberg, Urslingen, Urspring, Utzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Vorderösterreich, Waldbott-Bassenhaim (Waldbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Wurzach, Waldenstein, Waldmannshofen, Waldsee, Waldstetten, Waltershofen, Wangen, Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen (Alfingen), Weikersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten, Weissenau, Weinsberg, Weissenau, Weißenstein (Ht), Welden, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Wickisau (Willisau,) Widdern, Wiesensteig, Wildberg, (Willisau,) Windischgrätz, Winnenden, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfegg, Wöllstein, Wurzach, Würzburg (Hochstift), Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zwiefalten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)