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Müller, H., Der letzte Kampf der Reichsritterschaft um ihre Selbständigkeit, 1910 (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Báthory (Reichsfürst). Das siebenbürgische
Fürstengeschlecht B. erscheint um 1250 erstmals. Zwischen den Türken und den
Königen von Ungarn errang es eine verhältnismäßig große Selbständigkeit. Durch Vertrag von 1595 wurden Fürst Sigismund B.
aus Siebenbürgen und seine Nachkommen zu Reichsfürsten erhoben. 1613 starb das
Fürstengeschlecht aus.
L.: Klein 176; Bogyay, T. v., Báthory, LexMA 1 1980, 1550.
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Bellinzona, mal. Bellenz (Herrschaft). B. am Tessin
geht vermutlich auf ein römisches Kastell des 4. Jahrhunderts zurück. Über
Ostgoten, Langobarden, Franken und die Könige von Italien kam es an die
Bischöfe von Como. 1192 wurde B. von den Staufern der Stadtkommune Como
unterstellt. 1350 fiel es an Mailand. 1419 wurde es an Uri verkauft, 1422 von
den Herzögen von Mailand erobert. 1503 musste es nach kampfloser Besetzung
(1501) an Uri, Schwyz und Nidwalden abgetreten werden, die dort eine Landvogtei
einrichteten und 1798 B. bzw. 1803 Tessin die Selbständigkeit
zugestanden.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F4; Bonzanigo,
A., Squarci di storia bellinzonese dagli inizi dell'indipendenza cantonale,
Bellinzona 1967; Meyer, W., Bellinzona, LexMA 1 1980, 1849. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bentinck (Ritter, Freiherren, Grafen, Fürsten).
Seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts (1304) ist das reich begüterte geldrische
Rittergeschlecht von B. bezeugt. 1550 wurde es in den Freiherrenstand erhoben
und im 17. Jahrhundert von Wilhelm von Oranien mit dem Grafentitel
ausgezeichnet. Auf der Grundlage der Herrschaften Varel und Kniphausen, die
Wilhelm von B. aus der 1733 erfolgten Ehe mit Sophie von Aldenburg erlangt
hatte, entstand die reichsständische Dynastie B. 1808 wurde die Herrschaft von
Oldenburg mediatisiert und von 1810 bis 1813 mit Oldenburg Frankreich
eingegliedert. 1815 wurde die Selbständigkeit
für Kniphausen mit 2800 Einwohnern wiederhergestellt. 1825 erhielt das Haus B.
vertraglich unter Oberhoheit Oldenburgs die Hoheit über Kniphausen, 1830 auch
über Varel. Nach dem Tode des letzten Reichsgrafen (1835) erwuchs ein
langwieriger Erbfolgestreit, an dessen Ende 1854 das Großherzogtum Oldenburg
Kniphausen und Varel für nahezu zwei Millionen Taler von den nichtehelichen
Söhnen und den englischen Vettern des Erblassers übernahm.
L.: Huber, E., Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 1 766ff.; Schatzmann, P.,
The Bentincks. The History of an European Familiy, 1976; Koolman, A., Die
Bentincks, 2003. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Chur (Reichsstadt, Reichsvogteistadt). Der
Ursprung von C. (zu kelt. kora, korja, Stamm, Sippe) in Graubünden liegt in
vorrömischer Zeit. Um 300 entstand dort ein Römerkastell (Curia Raetorum). Der
Ort war nach 310 Vorort der Provinz Raetia prima. 614 wurde er erstmals als
civitas bezeichnet. 831 erhielt der Bischof von C. einen Immunitätsbrief, 951
Steuerrechte, 952 den Zoll von C., 958 Münze und halbe civitas und 960 den
Königshof. Die Stadt erwuchs unter der Herrschaft des Bischofs. Seit 1299
befand sie sich in ständigem Streit mit dem Bischof um die Selbständigkeit und löste sich allmählich aus der
Herrschaft. 1489 erwarb sie mit der Reichsvogtei, die der Bischof 1299 vom
König erlangt hatte, die Stellung einer freien Reichsstadt bzw. verhielt sich
jedenfalls dementsprechend. 1498 verbündete sie sich als zugewandter Ort mit
der Eidgenossenschaft der Schweiz. Mit dem Übertritt zur Reformation im Jahre
1526 löste sie sich völlig von der bischöflichen Herrschaft.
L.: Wolff 533; Planta, P. C., Verfassungsgeschichte der Stadt Chur im
Mittelalter, 1878; Bernhard, H., Chur, 1937; Kellias, H., Zur Entstehung der
Churer Stadtverfassung, 1949; Simonett, C., Geschichte der Stadt Chur, Bd. 1
1976; Ludwig, A., Die deutsche Urkundensprache Churs im 13. und 14.
Jahrhundert, 1989.
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Danzig (Fürsten, Freie Stadt). Die Anfänge
Danzigs sind durch archäologische Funde auf etwa 980 datiert. 997 (999) wird
die urbs Gydannyzc genannt, vielleicht abgeleitet von einem Flussnamen mit dem
Element *gud- oder von seinem slavischen Grundwort der Bedeutung feuchte
Stelle, Wiese mit dem Suffix -sk-, -sko-. Der deutsche Name entstand aus der
hypokoristischen Form Danczk. Zu dieser Zeit war D. Sitz der slawischen Fürsten
von D., die sich seit etwa 1234 Fürsten/Herzöge von Pomerellen
(Pommerellen)nannten. Seit dem Ende des 12. Jahrhunderts kamen zu den
slawischen Pomoranen deutsche Zuwanderer, deren Siedlungen 1263 wahrscheinlich
Recht Lübecks hatten und nach dem Aussterben des pomerellischen Herzogshauses
1294 und der Eroberung durch den Deutschen Orden 1301/1308/1309 in den Jahren
1342/1343 Recht Kulms (Culms) erhielten. Um 1300 hatte D. etwa 2000, um 1415 etwa
20000 Einwohner. 1454 fiel D. vom Deutschen Orden ab und unterstellte sich
Polen, behielt aber neben einem eigenen Gebiet weitgehende eigene Rechte als
„Freie Stadt“. 1523/1526 kam es zum Sturz des patrizischen Rates, von 1526 bis
1557 zur Reformation. Der Grad der politischen Selbständigkeit
gegenüber Polen war unterschiedlich. Bei der ersten polnischen Teilung 1772
blieb D. unabhängig. Bei der zweiten Teilung Polens 1793 kam es an Preußen, im
Tilsiter Frieden von 1807 wurde es mit vergrößertem Gebiet (2 Quadratmeilen)
Freistaat unter Abhängigkeit von Frankreich. 1814 fiel es an Preußen. Am 10.
1./15. 11. 1920 wurde es, um Polen einen Zugang zum Meer zu verschaffen, mit
1966 Quadratkilometern und rund 400000 Einwohnern (davon 4 % Polen) aus dem
Deutschen Reich ausgegliedert und Freie Stadt unter dem Protektorat des
Völkerbunds. Am 1. 9. 1939 wurde D. dem Deutschen Reich angegliedert und
Hauptstadt des Reichsgaues Danzig-Westpreußen. Seit 1945 stand es unter der
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
gelangte.
L.: Simson, G., Geschichte der Stadt Danzig, Bd. 1ff. 1913ff.; Keyser, E.,
Danzigs Geschichte, 2. A. 1928, 4. A. 1941; Creutzburg, N., Atlas der Freien
Stadt Danzig, 1936; Keyser, E., Danzigs Geschichte, 1959; Letkemann, P., Die
preußische Verwaltung des Regierungsbezirks Danzig 1815-1870, 1967; Ruhnau, R.,
Danzig. Geschichte einer deutschen Stadt, 2. A. 1988; Ramonat, W., Der
Völkerbund und die freie Stadt Danzig, 1978; Rhode, G., Die Freie Stadt Danzig
1920-1939, (in) Europa im Zeitalter der Weltmächte, hg. v. Schieder, T., 1979;
Ruhnau, R., Die Freie Stadt Danzig 1919-1939, 1979; Danzig in acht
Jahrhunderten, hg. v. Jähnig, B./Letkemann, P., 1985; Arnold, U., Danzig im 18.
Jahrhundert, 1986, Schriften des Komitees der Bundesrepublik Deutschland zur
Förderung der Slawischen Studien 1; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur Ost-
und Westpreußens mit Danzig 1945-1988, Bd. 1f. 1990; Danzig Gdansk, 1996; Das
Danziger Pfundzollbuch der Jahre 1409 und 1411, bearb. v. Jenks, S., 2012.
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Dithmarschen (Gau, nahezu freie Bauernrepublik). Das
Gebiet zwischen Elbe, Eider und Wattenmeer der Nordsee war im Frühmittelalter
ein in vier Siedlungsräume gegliederter sächsischer Gau, der unter König bzw.
Kaiser Karl dem Großen christianisiert wurde. Im 11. Jahrhundert (1062) kam das
nach dem Personennamen Dietmar benannte, in ottonischer Zeit weitgehend sich
selbst überlassene Gebiet (Thedmarsgoi) durch König Heinrich IV. unter die
Herrschaft des Erzstifts Bremen. 1147 wurde es von Heinrich dem Löwen
unterworfen, 1180 fiel es wieder an Bremen. Vom 13. Jahrhundert an errangen die
durch die Kultivierung des Marschbodens wohlhabend gewordenen
Bauerngeschlechter eine weitgehende Selbständigkeit
mit eigener politischer Organisation (1448 Achtundvierziger als Vertreter der
Kirchspiele, 50 Schlüter [Schließer] und 300 Geschworene zusammen als die
Vollmacht, die jeweils zuletzt in Heide zusammenkam) und eigenem Landrecht
(1321/1447, gedruckt 1487). 1473/1474 erhielten die Könige von Dänemark und
Herzöge von Holstein D. gegen den Widerspruch der Achtundvierziger von Kaiser
Friedrich III. als Lehen, wurden aber 1500 vom dithmarsischen Volksheer
geschlagen. 1532 wurde die Reformation eingeführt. 1559 konnten der König von
Dänemark und die Herzöge von Holstein-Gottorp (Gottorf) das Land unterwerfen.
1580/1581 wurde die nördliche Hälfte (Norderdithmarschen mit Heide) an
Holstein-Gottorp (Gottorf) gegeben (herzoglicher Anteil), kam aber 1773 unter
die Oberherrschaft Dänemarks, das bereits die südliche Hälfte
(Süderdithmarschen, königlicher Anteil) erhalten hatte. 1866 fiel es mit
Schleswig und Holstein an Preußen und kam 1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 445f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E1; Adolfi gen.
Neocorus, J., Chronik des Landes Dithmarschen, hg. v. Dahlmann, F., Bd. 1f.
1827, 1904, Neudruck 1927; Michelsen, A., Urkundenbuch zur Geschichte des
Landes Dithmarschen, 1834; Michelsen, A., Sammlung altdithmarscher Rechtsquellen,
1842; Chalybaeus, R., Geschichte Dithmarschens bis zur Eroberung des Landes im
Jahre 1559, 1888; Marten, G./Mäckelmann, K., Dithmarschen, Geschichte und
Landeskunde, 1927; Carstens, W., Bündnispolitik und Verfassungsentwicklung in
Dithmarschen, Zs. d. Ges. für schleswig-holstein. Geschichte 66 (1938); Klüver,
W., Dithmarschen und Schleswig-Holstein im Wandel der Geschichte, 1951; Stoob,
H., Die Dithmarscher Geschlechterverbände, 1951; Stoob, H., Geschichte
Dithmarschens im Regentenzeitalter, 1959; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 34, 41, 49, 95, 96, III, 10, 31, 33, Thiadmariska,
Thiadmaresgaho, Tedmarsgoi, Ditmarticorum terra, Ditmarcos, Dietmaringenses,
‚Dithmarschen‘; Hadel, W. v., Die Eingliederung des Landes Dithmarschen in den
Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein, 1963; Kamphausen, A. u. a.,
Dithmarschen. Geschichte und Bild einer Landschaft, 1968; Eggers, P., Das
Prozessrecht nach dem Dithmarscher Landrecht von 1567 und seine Entwicklung bis
zum Ende der Gottorfer Herrschaft 1773, 1986; Sax, P., Werke zur Geschichte
Nordfrieslands und Dithmarschens, Bd. 7 Ergbd. Register und Ergänzungen, 1987.
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Eiderstedt (Landschaft). Die heute 30 Kilometer
lange und 340 Quadratmeilen große Halbinsel E. an der Nordsee gewann im
Frühmittelalter eine verhältnismäßig große Selbständigkeit,
die sie noch 1252 gegenüber dem König von Dänemark zu wahren verstand. Später
musste das Land sich unter den Schutz der Herzöge von Gottorp (Gottorf)
begeben. 1426 zeichnete es in der 1572 durch den Herzog bestätigten „Krone der
rechten Wahrheit“ sein Recht auf. Auch unter den Herzögen von Schleswig bzw.
den Königen von Dänemark, behielt es unter einem Staller (Statthalter) weitgehende
Selbstverwaltung. 1866 kam es mit Schleswig zu Preußen, 1946 zu
Schleswig-Holstein.
L.: Fischer, O., Eiderstedt, 1956; Fiedler, W., Halbinsel Eiderstedt, 2. A.
1967; Jessen-Klingenberg, M., Eiderstedt 1713-1864. Landschaft und
Landesherrschaft in königlich-absolutistischer Zeit, 1967; Löw, I., Die
Eiderstedter Landrechte von 1426 bis 1591, 2003; Eiderstedt, hg. v. Porada, H.
u. a., 2013.
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Elbing (reichsunmittelbare Stadt?, Residenz des
Landmeisters des Deutschen Ordens). An dem Übergang der Straße aus der Mark
Brandenburg ins Baltikum über die Weichsel-Nogat-Niederung östlich von Danzig
errichteten um 1240 lübische Kaufleute die Stadt E. Am 10. 4. 1246 erlangte die
Stadt außer dem Recht Lübecks vom Hochmeister des Deutschen Ordens ein
Landgebiet von rund 200 Quadratkilometern. 1288 gewährte der Orden hier die
niedere, 1339 die hohe Gerichtsbarkeit. Dementsprechend gewann E. eine durchaus
mit den Reichsstädten vergleichbare Stellung. Am 24. 8. 1457 erlangte E. in
Verhandlungen mit Polen eine Erweiterung des Herrschaftsgebiets auf rund 500
Quadratkilometer. 1521 erscheint E. unter den freien und Reichsstädten der
Reichsmatrikel. Die Wiedervereinigung Altpreußens durch Friedrich den Großen
bedeutete in der Mitte des 18. Jh.s das Ende der Selbständigkeit
Elbings und die Eingliederung in Preußen. 1945 wurde es von der Sowjetunion
nahezu gänzlich zerstört. Etwa vier Fünftel der Bevölkerung flohen. E. kam
unter die Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit gelangte.
L.: Reichsmatrikel 1521; Carstenn, E., Geschichte der Hansestadt Elbing, 1937;
Boockmann, H., Elbing, LexMA 3 1986, 1777f.; 750 Jahre Elbing, hg. v. Jähnig,
B./Letkemann, P., (in) FS E. Bahr, 1987; Schuch, H., Elbing, 1989;
Kaim-Bartels, A., Die Städte Kulm und Elbing und ihre Dörfer im Mittelalter,
Beiträge zur Geschichte Westpreußens 11 (1989), 5ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 161.
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Elsass-Schwaben-Burgund (Ballei des Deutschen Ordens), Elsass
und Burgund. Die Ballei E. (Elsass und Burgund) war eine der 12 Balleien des
Deutschen Ordens im Reich. Zu ihr gehörten die Kommenden Kaysersberg (vor
1295), Straßburg (1278), Mülhausen (1227), Suntheim (1278), Gebweiler (nach
1270) und Andlau (1268), Sumiswald (1225), Köniz bzw. Könitz bei Bern (1226),
Basel (1293), Hitzkirch (1237) und Bern (1226), Beuggen (1226) (Dorf Beuggen
bei Rheinfelden und die Schaffnereien Frick im südlichsten Breisgau und
Rheinfelden), Freiburg im Breisgau (1260/1263) (mit den Dörfern Wasenweiler,
Walddorf, Unterschwandorf und Vollmaringen, Rexingen bzw. Räxingen, Ihlingen
bzw. Illingen, Rohrdorf und Hemmendorf), Mainau (um 1270) (mit der Insel
Mainau, Ämtern in der Stadt Immenstadt und der Reichsstadt Überlingen sowie dem
Amt Blumenfeld mit mehreren Dörfern) sowie Altshausen (1264) (mit dem Schloss
Altshausen und einigen Dörfern), Zur Kommende Altshausen zählten auch die
Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und Waldstetten (mit den Flecken Rohr
bzw. Unterrohr und Waldstetten und dem Dorf Bleichen bzw. Unterbleichen), das
Schloss Arnegg bzw. Arneck, das Kastenamt in der Reichsstadt Ravensburg, Schloss
und Herrschaft Achberg und das Bergschloss Hohenfels mit mehreren Dörfern. Als
Folge der Verpfändung der Ballei durch den Deutschmeister an den Hochmeister
(1394/1396) erlangte die Ballei weitgehende Selbständigkeit.
Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte sie zu den rheinischen Prälaten der
geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Zugleich war ihr Komtur
zu Altshausen Mitglied der schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. Sitz des Landkomturs war von 1410 bis 1806
Altshausen bei Saulgau.
L.: Wolff 195 (dort fälschlich die Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und
Waldstetten als eigene Kommende geführt und der reichsritterschaftliche
Marktflecken Herrlingen der Freiherren von Bernhausen im Kanton Donau aufgenommen);
Zeumer 552 II a 37, 3; Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1932; Haaf, R. ten,
Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 1951; Tumler, L., Der deutsche
Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400, 1954; Müller, K., Beschreibung
der Kommenden der Deutschordensballei Elsass-Schwaben-Burgund im Jahre 1393,
1958; Millitzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen
Reich, 1970; Der Deutsche Orden und die Ballei Elsass-Burgund, hg. v. Brommer,
H., 1996. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Esens (Herrschaft). E. an der Nordsee hatte
bereits vor 1156 (Eselinge) eine Kirche und war seit 1300 Vorort des
Harlingerlandes. Es kam durch Heirat an Ulrich I. Cirksena, der es an Sibet
Attena zu Lehen gab. Unter der Familie Attena behauptete das Harlingerland
seine Selbständigkeit gegenüber Ostfriesland.
1540 wurde es über die Schwester des letzten Häuptlings mit der Grafschaft
Rietberg und 1581/1600 ebenfalls durch Heirat mit Ostfriesland vereinigt. 1776
gehörte es als Herrschaft über Ostfriesland dem niederrheinisch- westfälischen
Reichskreis an. 1815 kam es an Hannover, 1866 an Preußen und 1946 an
Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer, 151 (Westfälischer Reichskreis); Wolff 339; Reimers, H.,
Esens als Mittelpunkt des Harlingerlandes, 1924; Killisch, W., Die
oldenburgisch-ostfriesischen Geestrandstädte, 1976.
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Essen (Reichsstadt). Im Anschluss an die
Reichsabtei Essen am Hellweg entstand seit dem 11. Jahrhundert die Siedlung E.,
die 1041 Marktrecht erhielt. Sie erlebte allmählich einen, nicht zuletzt auch
durch den seit 1317 bezeugten Kohleabbau begünstigten wirtschaftlichen
Aufschwung. 1377 erteilte Kaiser Karl IV. der Stadt die erstrebte Reichsunmittelbarkeit.
1380 bestätigte er aber der Reichsabtei die Herrschaft über die Stadt, die
diese 1399 anerkannte. Zu dieser Zeit umfasste E. etwa 680 Häuser auf einer
Fläche von knapp 700 Hektar. Seit etwa 1563 bildeten sich eine reformierte und
eine lutherische Gemeinde. Der Rat erklärte sich als evangelischer Reichsstand.
1670 wurde der Stadt statt Reichsunmittelbarkeit politische und wirtschaftliche
Selbständigkeit unter der Äbtissin zugestanden.
1803 kam E. mit der Säkularisation der Reichsabtei an Preußen, gehörte aber von
1806/1807 bis 1813 zum Großherzogtum Berg. 1946 fiel sie an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Ribbeck, K., Geschichte der Stadt Essen, Bd. 1 1915; Jahn, R., Essener
Geschichte, 2. A. 1957; Historischer Atlas der Stadt Essen, hg. v. Bronczek,
W., 1966; Schneider, W., Essen, Abenteuer einer Stadt, 3. A. 1971; Sellmann,
W., Essener Bibliographie, 1574-1960, Bd. 1 1980; Bettecken, W., Stift und
Stadt Essen, ”Coenobium Astnide” und Siedlungsentwicklung bis 1244, 1988;
Schoppmeyer, H., Essen, LexMA 1989, 23; 1150 Jahre Stift und Stadt Essen, 2002;
Essen und die sächsischen Frauenstifte im Frühmittelalter, hg. v. Gerchow, J.
u.a., 2003; Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 186. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Florenz (Stadt, Stadtkommune, Herzogtum), ital.
Firenze. Nach prähistorischen und etruskischen Vorläufern entstand vermutlich
im zweiten vorchristlichen Jahrhundert das römische Florentia am Arno, das um
200 n. Chr. vielleicht 10000 Einwohner hatte. Im 4. Jahrhundert wurde es Sitz
eines Bischofs, in langobardischer Zeit Sitz eines Herzogs und unter den
Ottonen Sitz eines Grafen. Noch vor 1115 setzte der Kampf um die Selbständigkeit ein. 1125 unterwarf F. Fiesole. 1138
sind consules (Konsuln) nachweisbar. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde die Stadt
mit ihrer bedeutenden Tuchherstellung führende Macht im mittleren Italien und
zählte 1348 etwa 120000 Einwohner. Ihre Währung (Florentiner) gewann als Gulden
(abgekürzt fl.) Bedeutung weit über Florenz hinaus. 1406 wurde Pisa erobert,
1421 Livorno erworben. 1434 kam die Familie Medici an die Macht, die 1531 von
Kaiser Karl V. zu Herzögen erhoben wurde. 1737 fiel das Herzogtum an
Österreich, 1801 als Hauptstadt an das Königreich Etrurien Frankreichs, von
1808 bis 1814 an Frankreich, von 1814 bis 1859 an Österreich und schließlich an
Sardinien bzw. 1861 an das Königreich Italien, dessen Hauptstadt es von 1865
bis 1879 war.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3, II 78 (1450) G5; Davidsohn,
R., Geschichte von Florenz, Bd. 1ff. 1896ff., Neudruck 1969; Caggese, R.,
Firenze dalla decadenza di Roma al Risorgimento, Bd. 1ff. 1912ff.; Panella, A.,
Storia di Firenze, 1949; Nardi, J., Istorie della città di Firenze, 1958; Lopes
Pegna, M., Firenze dalle origini al medioevo, 1962; Bargellini, P., La
splendida storia di Firenze, 1966; Grote, A., Florenz, Gestalt und Geschichte
eines Gemeinwesens, 2. A. 1968; Raith, W., Florenz vor der Renaissance. Der Weg
einer Stadt aus dem Mittelalter, 1976; Hale, J., Die Medici und Florenz, 1979;
Brucker, G., Firenze 1138-1737, 1983; Firenze e la Toscana dei Medici
nell’Europa, hg. v. Garfagnini, G., 1983; Panella, A., Storia di Firenze, 1984;
Luzzati, M., Firenze e la Toscana nel Medievo, 1986; Cardini, F., Florenz,
LexMA 4 1989, 554ff.; Bouboullé, G., Florenz, 1989; Brucker, G., Florenz in der
Renaissance, 1990; Reinhardt, V., Florenz zur Zeit der Renaissance, 1990; Cohn,
S., Creating the Florentine State, 1999; Zumhagen, O., Religiöse Konflikte und
kommunale Entwicklung, 2001; La Roncière, C., Firenze e le sue campagne nel
Trecento, 2005; Najemy, J., A History of Florence 1200-1575, 2006;
Klapisch-Zuber, C., Retour à la cité. Les magnats de Florence 1340-1440, 2006;
Ciapelli, G., Fisco e società a Firenze nel Rinascimento, 2009; Gualtieri, P.,
Il Commune die Firenze tra Due e Trecento, 2009.
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Gorze (Abtei). Die wohl 757 von Bischof
Chrodegang von Metz südwestlich von Metz gegründete Benediktinerabtei G.
verfiel schon nach kurzer Zeit, erlebte aber 933 durch Bischof Adalbero I. eine
bedeutende Reform. 1453 verlor sie ihre Selbständigkeit
und wurde 1572 säkularisiert.
L.: Hallinger, K., Gorze-Kluny, Bd. 1f. 1950f., Neudruck 1971; Jäschke, K., Zur
Eigenständigkeit einer Junggorzer Reformbewegung, Zs. f. Kirchengeschichte 81
(1970); Parisse, M., Gorze, LexMA 4 1989, 1566f.; L´ abbaye de Gorze, hg. v.
Parisse, M. u. a., 1993.
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Göttingen (Fürstentum, Residenz der Herzöge von
Braunschweig-Lüneburg). G. an der Leine wird als Dorf Gutingi 953 erstmals
erwähnt. 1211/1212 erhielt der Ort vermutlich Stadtrecht. Ab 1235 gehörte
Göttingen zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Von (1291 bis 1292 und von) 1345
bis 1463 war es Sitz des Fürstentums G. (Oberwald), das von Münden (Hannoversch
Münden) bis Hahausen bei Bockenem reichte. Im Kampf mit dem Landesherren
erlangte die Stadt weitgehende Selbständigkeit.
Das Fürstentum kam nach seiner Zerrüttung unter Otto dem Quaden 1435/1442/1463
an das Fürstentum Calenberg des mittleren Hauses Braunschweig, das 1498/1584 in
Münden residierte, und ging schließlich in Hannover auf (1692). Es gehörte dem
niedersächsischen Reichskreis an. Über Preußen (1866) gelangte G. 1946 zu
Niedersachsen. S. Braunschweig-Göttingen.
L.: Wolff 437; Wallner 706 NiedersächsRK 9; Mager, F./Spiess, W., Erläuterungen
zum Probeblatt Göttingen der Karte der Verwaltungsgebiete Niedersachsens um
1780, 1919; Saathoff, A., Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 1f. 1937ff.; Fahlbusch,
O., Topographie der Stadt Göttingen, 1952; Bartel, G., Der ländliche Besitz der
Stadt Göttingen, 1952; Fahlbusch, O., Der Landkreis Göttingen in seiner
geschichtlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklung, 1960; Kühlhorn,
E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Ronge, R./Hoffmann, W., Der
Landkreis Münden. Geschichte, Landschaft, Wirtschaft, 1970; Kalthoff, E.,
Geschichte des südniedersächsischen Fürstentums Göttingen und des Landes
Göttingen im Fürstentum Calenberg (1285-1584), 1982; Pischke, G., Die
Landesteilungen der Welfen im Mittelalter, 1987; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218; DIe
Schatzverzeichnisse des Fürstentums 1418-1527, bearb. v. Dolle, J., 2011.
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Gützkow (Grafschaft). Die Burg G. bei Greifswald
war Sitz einer slawischen Grafschaft zwischen Peene und Ryck in Pommern. Die
slawischen Grafen von G. bewahrten auch nach der deutschen Besiedlung des
Landes ihre Selbständigkeit, hatten aber seit
1233 Stadt und Land G. als Lehen der Herzöge von Pommern. 1357 fiel die
Grafschaft an die Herzöge von Pommern. S. Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Ewert, W., Gützkow, die Grafenstadt an der Peene, 1935.
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Hamburg (freie Reichsstadt, freie Stadt, Land,
Bundesland). H. erscheint erstmals anlässlich des karolingischen Vorstoßes in
das nordelbingische Sachsen. Nach Ausgrabungen der Jahre 2005f. könnte die
Hammaburg im 8. Jahrhundert auf dem späteren Domplatz zwischen Elbe und
Mönckebergstraße am Übergang von der Marsch zur Geest mit einem Durchmesser von
50 Metern errichtet worden sein. Vermutlich ordnete schon Kaiser Karl der Große
804 die Anlegung eines Königshofes und 811 nahe der Mündung der Alster in die
Elbe die Errichtung einer Taufkirche (in Holz) an. Um 825 ließ Kaiser Ludwig
der Fromme das Kastell Hammaburg (auf dem heutigen Domplatz?) erbauen. 831
wurde H. Bischofssitz, 834 Erzbischofssitz des heiligen Ansgar. 845/847 wurde
der Sitz des Erzbistums nach verschiedenen Brandschatzungen durch die Wikinger
von H. nach Bremen verlegt. Im 11. Jh. wurde ein Dom aus Stein errichtet. Unter
den Grafen von Schauenburg (Schaumburg), die 1111 durch Herzog Lothar von
Süpplingenburg bzw. Sachsen mit der Grafschaft Holstein und der Grafschaft
Stormarn belehnt wurden, erfolgte der Ausbau zu einem wichtigen Handelsplatz.
Am 7. 5. 1189 erhielt die seit 1188 von Wirad von Boizenburg als Leiter einer
Siedlergruppe planmäßig errichtete, 1216 mit der Altstadt vereinigte Neustadt
H. um St. Nikolai Handelsrechte, Zollrechte und Schifffahrtsrechte durch Kaiser
Friedrich I. Barbarossa bestätigt. Etwa zur gleichen Zeit erscheint in H.
erstmals ein Rat. 1228 übertrug der Erzbischof von Bremen seine Rechte an der
Altstadt auf den Grafen von Schaumburg (Schauenburg). Unter seiner Herrschaft
entwickelte sich H. rasch zu einem großen Ausfuhrhafen und zeichnete 1270 sein
Stadtrecht im sog. Ordeelbook auf. Um 1300 war bei einer Einwohnerzahl von etwa
5000 Personen weitgehende Unabhängigkeit vom gräflichen Stadtherren, der 1292
der Stadt das Recht der eigenen Rechtssetzung (kore) verliehen hatte, erreicht.
Im 14. Jahrhundert errang die Stadt besonderen Ruhm im Kampf gegen die
Seeräuberei auf der Nordsee (1400 Hinrichtung Klaus Störtebekers) und wurde als
eines der ersten Mitglieder der Hanse zu deren wichtigstem Umschlagplatz
zwischen Nordsee und Ostseeraum (um 1430 etwa 16000 Einwohner). 1392 gelang
zunächst pfandweise der Erwerb der Vogtei über die Stadt. 1375 wurde im Zuge
einer selbständigen planmäßigen Territorialpolitik die Moorburg und 1393 die
Feste Ritzebüttel (Cuxhaven) mit der Insel Neuwerk erlangt. 1420 musste Herzog
Emil von Sachsen-Lauenburg Bergedorf und die Vierlande an H. und Lübeck
abgeben, die das Gebiet bis 1868, als es H. durch Vertrag allein übernahm,
gemeinsam verwalteten. Unter Kaiser Sigmund wurde die Stadt erstmals als
reichsunmittelbar bezeichnet. Seit 1460, als die Könige von Dänemark an die
Stelle der Grafen von Schauenburg traten, galt sie als Reichsstadt. 1510 wurde
sie auf dem Reichstag zu Augsburg für eine Reichsstadt im niedersächsischen
Reichskreis erklärt. 1618 bestätigte das Reichskammergericht Hamburgs Selbständigkeit und 1768 erkannte auch der König von
Dänemark H. als kaiserliche Reichsstadt an. 1528/1529 wurde in H. die
Reformation eingeführt. Zugleich kam es zu einem neuen wirtschaftlichen
Aufschwung. 1603 wurde das schon 1497 in einer Bilderhandschrift neu gefasste
Recht unter Verwendung der Reformation der Stadt Nürnberg und verschiedener
anderer Quellen reformiert. Im Schutze einer starken Befestigung blieb die
Stadt vom Dreißigjährigen Krieg weitgehend verschont. Seit 1770 hatte H. Sitz
und Stimme im Städtekolleg des Reichstags. § 27 des
Reichsdeputationshauptschlusses erhielt sie 1803 als Reichsstadt. Die Besetzung
durch Dänemark (1801-1806) und durch Frankreich (1806) und die
Kontinentalsperre führten zu einem gewichtigen Rückschlag für die sich seit
1806 als freie Hansestadt bezeichnende Stadt, die wenig später ihren Dom
abriss. Von 1810 bis 1814 war die Stadt als Hauptstadt des Elbe-Departements in
das französische Reich eingegliedert. 1813/1814 verstand sich H. als
selbständiger Einzelstaat. 1815 trat es als Freie und Hanse-Stadt dem Deutschen
Bund bei. Am 28. 9. 1860 gab es sich – nach älteren Rezessen zwischen Rat und
Bürgerschaft von 1410, 1529 und 1712 und einem gescheiterten Verfassungsversuch
vom 11. 7. 1849 – eine Verfassung mit Senat und Bürgerschaft. 1867 trat es dem
Norddeutschen Bund bei und übertrug 1868 die Wehrhoheit auf Preußen, doch erst
1881/1888 wurde es Mitglied im deutschen Zollverein. 1871 schloss es sich dem
Deutschen Reich an. 1919 gründete H. eine Universität. 1921 erhielt es eine
neue Verfassung. 1933 wurde die Bürgerschaft aufgelöst und wurde ein
Reichsstatthalter eingesetzt. Am 16. 1./9. 12. 1937 wurden die preußischen
Städte Altona mit Blankenese, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg sowie 27
Landgemeinden im Austausch gegen Cuxhaven (mit der Insel Neuwerk), Geesthacht
und einige kleinere Orte eingegliedert. Nach dem Gesetz über die Verfassung und
Verwaltung der Hansestadt H. stellte diese einen staatlichen Verwaltungsbezirk
mit einer Einheitsgemeinde als Selbstverwaltungskörperschaft dar. Am 3. 5. 1945
wurde H. von Großbritannien besetzt und der britischen Besatzungszone
zugeteilt. Am 6. 6. 1952 erhielt die seit 1949 der Bundesrepublik Deutschland
zugehörige Freie und Hansestadt Hamburg (Stadtstaat) eine neue Verfassung. 1969
erlangte H. durch Vertrag mit Niedersachsen zur Schaffung eines Vorhafens
wieder einen Teil des Elbemündungsgebiets mit der Insel Neuwerk.
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 9; Wallner 707 NiedersächsRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F/G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) C/D1;
Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 177; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Anderson, C., Hamburgisches Privatrecht, Teil
1ff. 1782ff.; Hamburgisches Urkundenbuch, Bd. 1 (786-1300), hg. v. Lappenberg,
J., 1842, Bd. 2 (1301-1336), hg. v. Stadtarchiv Hamburg, Bd. 3 (Register zu Bd.
2), bearb. v. Nirrnheim, H., 1953, Bd. 4 (1337-1350), bearb. v. Reetz, J.,
1967; Lappenberg, J., Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs,
1845; Westphalen, N., Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmählichen
Entwicklung bis auf die neueste Zeit, Bd. 1f. 2. A. 1846; Baumeister, H., Das
Privatrecht der freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 1f. 1856; Stubbe, E., Verfassung
und Verwaltung der hamburgischen Marschgemeinden, Diss. jur. Hamburg 1922;
Baasch, E., Geschichte Hamburgs 1814-1918, Bd. 1f. 1924f.; Wölfle, K.,
Hamburger Geschichtsatlas, 1926; Schöffel, J., Kirchengeschichte Hamburgs, Bd.
1 1929; Reincke, H., Hamburgs Geschichte, 1933; Reincke, H., Das Amt
Ritzebüttel, Diss. phil. Hamburg 1935; Bolland, G., Hamburg, 1938; Bücherkunde
zur hamburgischen Geschichte, hg. v. Möller, K./Tecke, A. Teil 1,2 1939, 1956;
Studt, B., Hamburg 1951; Reincke, H., Forschungen und Skizzen zur hamburgischen
Geschichte, 1951 (mit Karte der mittelalterlichen Stadtentwicklung); Drexelius,
W./Weber, R., Die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg vom 6. 6. 1952,
1953; Bolland, J., Das hamburgische Ordeelbook von 1270 und sein Verfasser, ZRG
GA 72 (1956), 83ff.; Ipsen, H., Hamburgs Verfassung und Verwaltung von Weimar
bis Bonn, 1956; Johansen, P., Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung der
Freien und Hansestadt Hamburg, 2. A. 1967; Bolland, J., Die Hamburger
Bürgerschaft in alter und neuer Zeit, 1959; Hamburgische Burspraken 1346 bis
1594, bearb. v. Bolland, J., 1960; Die Bilderhandschrift des Hamburger
Stadtrechts 1497, erl. v. Reincke, H., 1968; Grundmann, G., Hamburg gestern und
heute, 1972; Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, 1888-1980, hg.
v. Jochmann, W., Bd. 1f. 1982ff.; Hanf, M., Hamburgs Weg in die praktische
Unabhängigkeit vom schauenburgischen Landesherrn, 1986; Postel, R., Die
Reformation in Hamburg, 1986; Stadt und Hafen, hg. v. Ellermeyer, J., 1986; Hamburg
im Zeitalter der Aufklärung, hg. v. Stephan, J./Winter, H., 1989; Das alte
Hamburg (1500-1848/49), hg. v. Herzig, A., 1989; Seegrün, W., Hamburg-Bremen,
LexMA 4 1989, 1885ff.; Stadtgeschichte Hamburg, red. v. Schöller, A., 1990;
Postel, R., Hamburg-Bremen 1974-1989 (Sammelbericht), Bll. f. dt. LG. 126
(1990), 625ff.; Klessmann, E., Geschichte der Stadt Hamburg, 7. A. 1994; Die
Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 93; Hamburg-Lexikon, hg. v.
Kopitzsch, F. u. a., 1998; Krieger, M., Geschichte Hamburgs, 2006.
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Herzegowina (Landschaft, Land). Das Gebirgsland im
Nordwesten der Balkanhalbinsel an der Neretwa (Neretva) zählte in römischer
Zeit zur Provinz Dalmatia und wurde seit dem 7. Jahrhundert von Südslawen
besiedelt. Im Mittelalter gehörte es zum Herrschaftsbereich Kroatiens, Serbiens
und Bosniens. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts erlangte es als H. (Herzogsland
des Stefan Vukčić) eine gewisse Selbständigkeit,
wurde aber 1465/1482 von den Türken erobert. 1878 wurde es nach dem
russisch-türkischen Vertrag mit Bosnien von Österreich okkupiert und 1908
annektiert. 1918 kam es zu Jugoslawien, wurde aber nach dessen Auflösung 1995
Teil der Föderation Bosnien-Herzegowinas und der Serbischen Republik.
L.: Cirkovic, S., Herzegowina, LexMA 4 1989, 2189; Dzaja, S.,
Bosnien-Herzegowina, 1994; Haselsteiner, H., Bosnien-Hercegovina, 1996;
Gabriel, K., Bosnien-Herzegowina, 1878, 2003.
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Hessen-Darmstadt (Landgrafschaft, Großherzogtum).
Darmstadt geht vermutlich auf ein karolingisches Jagdhaus im geschlossenen
Reichsgut um Frankfurt zurück und erscheint im 11. Jahrhundert als Darmundestat
in der Grafschaft Bessungen des Hochstifts Würzburg. 1256 belehnte das
Hochstift die Grafen von Katzenelnbogen mit der Grafschaft. 1479 fiel
Katzenelnbogen nach dem Aussterben der Grafen an Hessen. 1567 wurde Darmstadt
bei der Erbteilung nach Philipp dem Großmütigen unter Georg I. Residenz der lutherischen
Linie Hessen-Darmstadt der Landgrafen von Hessen, die mit rund 1300
Quadratkilometern und 20000 Einwohnern etwa ein Achtel Hessens geerbt hatte. H.
gewann erbweise 1583 von Hessen-Rheinfels Schotten, Stornfels und Homburg vor
der Höhe, kaufte 1600 Mörfelden und erbte 1604 die südliche Hälfte
Hessen-Marburgs (mit Gießen), die ihr nach heftigsten Auseinandersetzungen mit
Hessen-Kassel endgültig aber erst 1648/1650 zugesprochen wurde. 1607 gründete
H. die lutherische Landesuniversität Gießen. Von 1609 bis 1643 zweigte sich
Hessen-Butzbach, 1622 das 1866 erloschene Hessen-Homburg ab. 1736 erwarb H. die
Grafschaft Hanau-Lichtenberg (mit Pirmasens), überzog aber durch prunkvolle
Hofhaltung bei weitem seine Mittel. Um 1806 zählte es zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 gewann
H. zum Ausgleich für die Grafschaft Hanau-Lichtenberg und die Aufhebung von
Rechten über Wetzlar und Frankfurt sowie für die Abtretung der Ämter Lichtenau
und Willstädt an Baden und von Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Cleeberg bzw.
Kleeberg, Eppstein und des Dorfes Weiperfelden an Nassau-Usingen das zum
Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) mit
Volkmarsen, die mainzischen Ämter Gernsheim, Bensheim, Heppenheim, Lorsch,
Fürth im Odenwald, Steinheim, Alzenau, Vilbel, Rockenberg, Hassloch, Astheim,
Hirschhorn, die mainzischen Güter Mönchhof, Gundhof und Klaraberg (Klarenberg),
die pfälzischen Ämter Lindenfels, Umstadt, Otzberg, Alzey (teilweise) und
Oppenheim (teilweise), den Rest des Hochstifts Worms, die Abteien Seligenstadt
und Marienschloss bei Rockenburg, die Propstei Wimpfen und die Reichsstadt
Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das (in
die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte) Land nunmehr
175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es (die
Reichsstadt) Wimpfen ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und
reichsritterschaftliche Gebiete an. Außerdem umfasste das bisherige Gebiet
Hessen-Darmstadts die Oberämter Gießen (mit den Städten Gießen und Staufenberg,
den Gerichten Lollar, Heuchelheim und Steinbach) und Nidda, die Ämter und
Städte Allendorf, Grünberg, Homberg/Ohm, Alsfeld, Grebenau, Lauterbach, Ulrichstein,
Schotten, Rosbach (Roßbach), Butzbach, Königsberg, Biedenkopf und Battenberg,
die Ämter Burg-Gemünden (Burggemünden), Stornfels, Bingenheim, Petterweil
(Peterweil), Cleeberg, Hüttenberg, Blankenstein, Itter und Breidenbacher Grund
(Grund Breidenbach), einige adlige Besitzungen (die Zent Lauterbach, die
Gerichte Engelrod und Ober-Ohmen [Oberohm], den rabenauischen oder Londorfer
Grund, das Busecker Tal (Buseckertal) mit 9 Dörfern und das Gericht [Gebiet]
Frohnhausen mit 2 Dörfern). 1806 wurde die Landgrafschaft anlässlich des
Beitrittes zum Rheinbund zum Großherzogtum erhoben. Außerdem mediatisierte sie
bis 1815 Hessen-Homburg. 1815 erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe
Westfalens an Preußen das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey
und Bingen, 1816 die Festung Mainz. Pirmasens kam an Bayern. Insgesamt umfasste
das Land damit 152,75 Quadratkilometer mit 720000 Einwohnern. Seit 1816 nannte
sich der Landesherr von H. Großherzog von Hessen und bei Rhein. 1866 musste H.
das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige, 1866 zurückgefallene Hessen-Homburg
sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und mit Preußen eine
Militärkonvention eingehen, die faktisch den Verlust der politischen und
militärischen Selbständigkeit bedeutete. Außerdem
musste es sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat
des Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 folgte dem Großherzogtum der
Volksstaat Hessen, in dem 1933 die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei die Macht übernahm und der mit seinen rechtsrheinischen Gebieten
am 19. 9. 1945 in Großhessen aufging, das sich seinerseits seit 1. 12. 1946
Land Hessen nannte. 1968 erlosch die Linie Darmstadt der ehemaligen Landgrafen
von Hessen.
L.: Wolff 255; Zeumer 553 II b 28; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Hof- und
Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen, 1835ff.; Hattemer, K.,
Entwicklungsgeschichte Darmstadts, 1913; Blass, G., Das Stadtbild von Darmstadt
und seine Entwicklung, 1927; Müller, A., Aus Darmstadts Vergangenheit, 3. A.
1939; Das Rhein-Maingebiet vor 150 Jahren, 1787, entworfen v. Strecker, K., hg.
v. Wagner, W., 1939; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Nahrgang, K., Stadt- und Landkreis Offenbach am Main,
1963; Schmidt, K., Darmstädter Bürgerbuch, 1964; Demandt, K., Geschichte des
Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kromphardt, D., Hessen-Darmstadt in
der Rheinbundzeit, Magisterarbeit Geschichtswissenschaft Gießen 1979; Knodt,
M., Die Regenten von Hessen-Darmstadt, 1989; Schulz A., Herrschaft durch
Verwaltung, 1991; Lange, T., Hessen-Darmstadts Beitrag, 1993.
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Italien (Halbinsel, Königreich). Der 768 von
König Karl dem Großen den Langobarden abgewonnene Teil Italiens, den König bzw.
Kaiser Otto der Große 951/962 wieder an das deutsche Reich zog und in dem sich
seit dem 11. Jahrhundert nach Selbständigkeit
strebende Kommunen entwickelten, zerfiel seit dem hohen Mittelalter in
zahlreiche Reichslehen (10 größere Herzogtümer und 250 kleine Lehen). Nach dem
Scheitern der Idee eines einheitlichen Imperiums unter der Herrschaft der
Staufer stand I. für drei Jahrhunderte im Zeichen verhältnismäßig selbständiger
Mittelstaaten mit teils fürstlicher oder quasifürstlicher Spitze (Visconti,
Este, Gonzaga), teils republikanischer Gestaltung (Venedig, Genua, Lucca,
Siena), denen der Kirchenstaat und das Königreich (beider) Sizilien (mit
Neapel) im Süden gegenüberstanden. Als dem Heiligen Römischen Reich angehörige
Teile Italiens galten vor allem: Fürstentum Carrara, Fürstentum Castiglione,
Fürstentum Comacchio, Fürstentum Correggio, Fürstentum Doria, Herzogtum
Ferrara, Herzogtum Finale, Herzogtum Florenz (Toscana), Herzogtum Genua
(leugnete Reichszugehörigkeit wurde aber zu Reichssteuern herangezogen),
Herzogtum Guastalla, Lucca (leugnete die Reichszugehörigkeit, wurde aber zu
Reichssteuern herangezogen), Herzogtum Mailand (Modena-Reggio), Herzogtum
Mantua, Herzogtum Massa, Herzogtum Mirandola, Herzogtum Modena, Herzogtum
Monaco, Herzogtum Montferrat, Neapel, Herzogtum Novellara, Herzogtum Parma,
Herzogtum Piacenza, Savoyen (Savoyen-Piemont, Reichsstand, der nicht mehr zu
den Reichstagen erschien, weil er sich für souverän hielt), Sizilien, Soramo,
Herzogtum Spinola, Toscana/Toskana sowie Venedig. Mit dem Zug Frankreichs gegen
die auf die Anjou gefolgte aragonesische Seitenlinie in Neapel (1494) wurde I.,
in dem es in der Neuzeit 137 Bistümer gab, zum Streitobjekt zwischen Frankreich
und Spanien/Habsburg, in dem Spanien/Habsburg die Vorherrschaft gewann. Nach
dem Aussterben der spanischen Habsburger (1700) erhielt nach dem spanischen
Erbfolgestreit (1701-1713/1714) die spanische Linie der französischen Bourbonen
den Süden (Neapel, Sizilien), Österreich den Norden (Mailand). Infolge des
Aussterbens einheimischer Dynastien fielen Toskana und Mantua an Österreich,
Parma-Piacenza dagegen an Frankreich. Die verbleibenden Herzöge von
Savoyen-Piemont gewannen 1713 den Königstitel mit Sizilien, das sie 1720 gegen
Sardinien tauschten (Königreich Sardinien). 1731 bestanden 13 lombardische
Reichslehen (u. a. Mailand, Mantua, Montferrat, Mirandola, Gonzagische
Fürstentümer), 19 ligurische Reichslehen (u. a. Gebiete der Doria), 20 bononesische
Reichslehen (u. a. Modena, Ferrara, Gebiete der Spinola und der Doria), 10
toskanische Reichslehen (u. a. Florenz, Piombino, Soramo, Comacchio) und 11
tirnisanische Reichslehen (u. a. Fürsten von Massa, Malaspina). Zwischen 1734
und 1737 brach die Reichsitalienpolitik zusammen (vgl. Calice, Veppo, Avulla,
Spigno, Novi, Gavi, Palladio, Val di Taro, Albano (bzw. Albanum), Pavia,
Angleria, Castro, Malgrate, Siena). Seit 1796 drang wiederum Frankreich in I.
ein und errichtete verschiedene Republiken, die später teils Frankreich
eingegliedert wurden (Doria, Ferrara, Finale, Lucca, Mirandola, Neapel,
Novellara, Spinola, Soramo), teils in französisch beherrschte Königreiche
umgewandelt wurden. 1815 wurden Österreich (Lombardo-Venetien, Toskana, Modena)
und die Bourbonen (Neapel-Sizilien, Lucca, 1847 Parma-Piacenza) wieder nach I.
zurückgeführt. Piemont-Savoyen gewann Genua. Als Folge des erwachenden
Nationalgefühls und des sog. risorgimento kam es 1859 zum
sardinisch-piemontesisch-französischen Feldzug gegen Österreich, das 1859 die
Lombardei räumen musste. 1860 wurden Toskana, Modena, Parma und die Romagna an
Sardinien (Sardinien-Piemont, Piemont) angeschlossen, das seinerseits Savoyen
an Frankreich abgeben musste. Danach wurden die Bourbonen aus Neapel-Sizilien
vertrieben. Auch die Marken und Umbrien wurden Sardinien (Sardinien-Piemont,
Piemont) angegliedert. Viktor Emanuel II. nahm 1861 den Titel eines Königs von
I. an. 1866 wurde Venetien (Österreichs) gewonnen und 1860/1870 der
Kirchenstaat bis auf geringe Reste eingezogen. Am 23. Mai 1915 erklärte I.
seinem Verbündeten Österreich-Ungarn den Krieg und gewann danach Südtirol. S.
a. Lombardei.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 92ff.; Punti essenziali toccanti la Commissione
Imperiale in Italia im Akt Plenipotenz 3 des Haus-, Hof- und Staatsarchivs
Wien; Moser, J., Compendium juris publici moderni imperii Romani oder Grundriß
der heutigen Staatsverfassung des Römischen Kayserthums, 1729; Overmann, A.,
Die Besitzungen der Großgräfin Mathilde von Tuscien nebst Regesten ihrer
Urkunden, 1892 (Diss.); Croce, B., Storia dell‘età barocca in Italia, 1929;
Goez, W., Italien im Mittelalter, Bd. 1f. 1942; Pieri, P., Il Rinascimento e la
crisi militare italiana, 1952; Landogna, F., Storia d‘Italia, 1957; Waley, D.,
Die italienischen Stadtstaaten, 1960; Storia d‘Italia, ed. Valeri, N. F., 2. A.
Bd. 1ff. 1965ff.; Kramer H., Geschichte Italiens, Bd. 1f. 1968; Volpe, Storia
d‘Italia, Bd. 1f. 1968ff.; Haverkamp, A., Herrschaftsformen der Frühstaufer in
Reichsitalien, 1970f.; Storia d'Italia, Bd. 1ff. 197ff.; Keller, H.,
Adelsherrschaft und städtische Gesellschaft in Oberitalien (9.-12.
Jahrhundert), 1979; Schumann, R., Geschichte Italiens, 1983; Goez, W.,
Grundzüge der Geschichte Italiens in Mittelalter und Renaissance, 1984; Fellner,
F., Die österreichische Geschichtsforschung über Italien, 1985; Italien-Ploetz.
Italienische Geschichte zum Nachschlagen, bearb. v. Schwarzkopf, J., 1986;
Haverkamp, A., Italien im hohen und späten Mittelalter, 1056-1454, Handbuch der
europäischen Geschichte, 2. A. 1987; Lill, R., Geschichte Italiens in der
Neuzeit, 4. A. 1988; Seidlmayer, M., Geschichte Italiens, 2. A. 1989;
Haverkamp, A., Italien, LexMA 5 1990, 705ff.; Die großen Familien Italiens, hg.
v. Reinhardt, V., 1992; Indice biografico italiano, hg. v. Nappo, T., Bd. 2ff.
1993; Chielloni, C. u. a., Italien, 3. A. 1995; Italien-Lexikon, hg. v.
Brütting, R., 1995; Die deutsche und italienische Rechtskultur, hg. v.
Mazzacane, A. u. a., 1995; Chittolini, G., Città, comunità e feudi regali,
1996; Pauler, R., Die deutschen Könige und Italien, 1997; Jones, P., The
Italian city-State, 1997; Reinhardt, V., Geschichte Italiens, 2003; Italy in
the Central Middle Ages 1000-1300, hg. v. Abulafia, D., 2004; Weber, C.,
Episcopus et princeps- italienische Bischöfe als Fürsten, Grafen und Barone vom
17. bis zum 20. Jahrhundert, 2010.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ivrea (Stadt, Markgrafschaft). I. am Austritt
der Dora Baltea aus dem Aostatal wurde 100 v. Chr. als römische Kolonie
Eporedia gegründet. Später war es Sitz eines Herzogs der Langobarden, dann
Mittelpunkt einer Piemont und Ligurien umfassenden Mark eines Markgrafen der
Franken. 1015 ging die Macht an den Bischof über. Im 12. und 13. Jahrhundert
erlangte I. Selbständigkeit und wurde von
kaiserlichen Vikaren und italienischen Potentaten beherrscht. 1238 nahm Kaiser
Friedrich II. die Stadt ein. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam I.
formell zur Markgrafschaft der Markgrafen von Montferrat. Nach mehrfachem
Herrschaftswechsel fielen Stadt und Markgrafschaft seit dem 14. Jahrhundert
(1313) an die Grafen von Savoyen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48a (1815-1866) B2; Hofmeister, A., Marken
und Markgrafschaften im italienischen Königreich, 1906, MIÖG-Ergänzungsbd. 7;
Carandini, F., Vecchia Ivrea, 3. A. 1963; Sergi, G., Ivrea, LexMA 5 1990, 841.
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Kehdingen (Land). Das etwa 47 Kilometer lange und
2,5 bis 9 Kilometer breite Marschland links der Unterelbe zwischen unterer
Schwinge und Ostemündung, das durch mehrere Elbarme inselartig aufgeteilt war,
wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. 1157 erscheinen hier
innerhalb der Grafschaft Stade liberi homines de Kedinghis, deren Name mit
mittelniederländisch omkaden, eindeichen, in Verbindung gebracht wird. Seit dem
13. Jahrhundert kam das Land mit der Grafschaft Stade (1236) an das Erzstift
Bremen, das seine Herrschaft durch mehrere Feldzüge (1274, 1300, 1306, 1336)
sicherte, aber die weitgehenden Rechte der Bewohner nicht zu beseitigen
vermochte. Seit 1397 bildete K. mit anderen Marschländern den vierten Stand des
Erzstifts. Das seine Selbständigkeit weithin
wahrende Land schloss im 15. Jahrhundert verhältnismäßig unabhängig
verschiedene politische Bündnisse. 1648 kam es an Schweden und verlor seine
seit 1594 bestrittene Landstandschaft. 1720 wurde es Hannover einverleibt, dem
1866 Preußen und 1946 Niedersachsen folgten. Seit 1932/1933 ist K. Teil des
Kreises Stade.
L.: Wolff 431; Poppe, H., Vom Lande Kehdingen. Ein Beitrag zu seiner Geschichte
und Kultur, 1924; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49,
III, 10; Hofmeister, A., Besiedlung und Verfassung der Stader Elbmarschen im
Mittelalter, 1979f.; Schmidt, H., Kehdingen, LexMA 5 1990, 1095.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kniphausen, Knyphausen (Herrlichkeit,
Reichsherrschaft). 1496 erwarb Fulf von Inhausen die um die Burg K.
nordwestlich von Wilhelmshaven gelegene Herrschaft K. (Kirchspiele Accum,
Sengwarden, Fedderwarden) in Oldenburg. Nach Verlust an Jever 1547 und
Rückgewinn kam K. 1623/1624 durch Entscheidung des Reichskammergerichts an
Oldenburg als Nachfolger Jevers. 1667 erlangte es infolge eines Fideikommisses
für Graf Anton von Aldenburg zusammen mit Varel wieder Selbständigkeit.
Im 18. Jahrhundert wurde es infolge Testaments Anton Günthers von Oldenburg
eine Reichsherrschaft (1737) der Grafen von Bentinck. Von 1808 bis 1813
unterstand es Frankreich und danach der Hoheit Oldenburgs. 1828 umfasste die
Herrlichkeit K. etwa 2800 Einwohner. Nach einem 1835 entbrannten Erbstreit kam
sie 1854 zusammen mit Varel durch Verkauf wieder an Oldenburg und damit K. 1946
an Niedersachsen.
L.: Wolff 496f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Zimmerli, G.,
Kulturbilder aus der friesischen Vergangenheit, 1905; Grundig, E., Der Kampf um
Kniphausen 1836, Oldenburg. Jb. 51 (1951).
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lausanne (Hochstift, Residenz). Nach vorrömischen
Vorläufern entstand auf einem Bergsporn über dem Genfer See die römische
Siedlung Lousanna (Lousonna) (108 v. Chr.). Noch in römischer Zeit wurde in
Aventicum (Aventiacum, Avenches) südwestlich von Bern ein Bistum gegründet, das
beim Vordringen der Alemannen zunächst nach Windisch (Vindonissa) und um 600
(585-594) in das sicherere L. verlegt wurde. Es unterstand dem Erzbischof von
Besançon (bis 1801, seitdem exemt), gelangte 1032 mit Burgund an das Reich und
wurde bis in das 13./14. Jahrhundert als Reichsfürstentum angesehen. Die
weltliche Herrschaft beruhte auf der 1011 erfolgten Verleihung der Grafschaft
Waadt, zu der 1079 Teile der Güter Rudolfs von Rheinfelden kamen. Die
Herrschaft wurde durch die Vögte (bis 1218 Herzöge von Zähringen, dann Grafen
von Savoyen) allmählich entfremdet. Die Stadt L. gewann weitgehende Selbständigkeit. 1536 eroberte Bern Waadt und führte
die Reformation ein. Der Bischof verlor 1538 seine weltlichen Rechte in L. und
seinen Sitz im Reichsfürstenrat. Seit 1613 hatte er seinen Sitz in Freiburg im
Üchtland. 1798 wurde die Berner Herrschaft beseitigt und L. Hauptstadt des
Kantons Waadt der Schweiz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Maillefer, P./Boissonas, F.,
Lausanne, Genf 1923; Hüffer, H., Die Territorialmacht der Bischöfe von Lausanne
in ihrer Entwicklung bis zum Ende der Zähringer 1218, Zs. f. schweiz.
Geschichte 4 (1924); Biaudet, J./Biaudet, E., Lausanne, 1947¸; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 555,
1, 2, 323. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lombardei (Landschaft). Das Gebiet der
nordwestlichen Poebene war ursprünglich von Kelten besiedelt, die seit 222 v.
Chr. allmählich in das römische Reich eingegliedert wurden. Nach dessen Zerfall
wurden Norditalien und Mittelitalien (einschließlich der nordwestlichen
Poebene) von den Langobarden erobert und erstmals 629 als Langobardia im
geographischen Sinn bezeichnet. 774 fiel das Gebiet der Langobarden an die
Franken. Am Ende des 11. Jahrhunderts erlangten die Städte der nordwestlichen
Poebene wie Pavia, Mailand, Como oder Cremona Selbständigkeit.
In Städtebünden wandten sie sich gegen die Staufer. Nach langen Kämpfen traten
Signorien an die Stelle der Städte. Die Vormachtstellung gewann Mailand. Den
Osten erlangte Venedig. 1535 kam das 1395 zum Herzogtum erhobene Mailand als
Reichslehen an Spanien. 1714 fiel die L. nach dem spanischen Erbfolgekrieg an
Österreich. 1797 wurde sie von Frankreich besetzt (Teil der Zisalpinischen
Republik, seit 1805 des napoleonischen Königreiches Italien). 1815 wurde das
Gebiet mit Venetien zum Lombardisch-Venezianischen Königreich
(Lombardo-Venetien) Österreichs vereinigt. 1859 verlor Österreich die Lombardei
an Sardinien, 1866 Venetien an das neue Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Rota, E., L'Austria in
Lombardia, 1911; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge der
Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Arbinger, N., Komitat, Adel und städtische
Kommune in der Lombardei während des 11. und 12. Jahrhunderts, Diss. phil. Wien
1967; Dilcher, G., Die Entstehung der lombardischen Stadtkommune, 1967;
Margaroli, P., Lombardei, LexMA 5 1991, 2094; Mazohl-Wallnig, B.,
Österreichischer Verwaltungsstaat, 1993; Longobardia e longobardi nell’Italia
meridionale, hg. v. Andenna, G. u. a., 1996.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lübeck (Reichsstadt). Der Name L. (Liubice,
Schönort?) erscheint erstmals in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts für
eine am Unterlauf der Trave bei Bad Schwartau gelegene slawische Siedlung mit
Burg und Handelsniederlassung. Nach ihrer Zerstörung (1127/1138) wurde ihr Name
1143 auf eine 6 Kilometer traveaufwärts von Graf Adolf II. von Schauenburg
(Schaumburg) am Zusammenfluss von Trave und Wakenitz angelegte deutsche
Siedlung, die eine ältere slawische Siedlung Buku fortsetzte, übertragen. Sie
ging nach einem Brand (1157) 1158 an den an ihr sehr interessierten Herzog
Heinrich den Löwen über, der sie (1159) erneuerte und um 1161/1163 mit
besonderen, in einer wohl etwas verfälschten Fassung von 1226 überlieferten
Rechten ausstattete. 1160 (1163?) wurde das Bistum Oldenburg/Holstein nach L.
verlegt. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) fiel L. an Kaiser Friedrich
I. Barbarossa und erhielt 1181 und in erweitertem Umfang 1188 eine Bestätigung
seiner Rechte. Durch Eroberung kam es von 1201/1202 bis 1225 an Dänemark. Durch
Privileg vom 14. 6. 1226 wurde es Reichsstadt (specialis civitas et locus
imperii), erlangte aber niemals die eigentliche Reichsstandschaft. Die
welfische Burg wurde geschleift. Infolge seiner verkehrsgünstigen Lage zwischen
Nowgorod und Brügge wurde es bald einer der wichtigsten Handelsplätze Europas
(1350 18000 Einwohner, 1400 20000, 1502 25444). Im 14. Jahrhundert wurde L.
Führerin der 1282 erstmals erwähnten Hanse. Sein besonderes Recht (1188 ius
Lubicense, um 1225 lateinisch, um 1240 mittelniederdeutsch aufgezeichnet) wurde
an mehr als 100 Städte zwischen Tondern und Narwa verliehen. 1329 erwarb es
Travemünde, 1359 das Pfand an Mölln (bis 1683). 1420 wurden mit
Sachsen-Lauenburg und Hamburg Bergedorf und die Vierlande erobert. 1529 wurde
die Reformation eingeführt. In der Grafenfehde gegen Dänemark (1534-1536)
verlor das seit 1512 zum niedersächsischen Reichskreis zählende L. seine
führende Stellung, in die Hamburg eintrat. Die schwere Schädigung des Handels
im Dreißigjährigen Krieg führte zu weiterem wirtschaftlichem Niedergang. Um
1800 war die Stadt 5 Quadratmeilen groß und hatte 45000 Einwohner. Durch § 27
des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurde L. als Reichsstadt
erhalten und für die Abtretung der von ihrem Hospital abhängenden Dörfer und
Weiler in Mecklenburg mit Gütern des Hochstifts entschädigt. Von 1811 bis 1813
gehörte L. zu Frankreich. 1815 wurde es als Freie und Hansestadt des Deutschen
Bundes anerkannt. Am 18. 4. 1848 erhielt diese eine neue, 1851 und 1875
revidierte Verfassung. 1866 trat L. dem Norddeutschen Bund und 1868 dem
Deutschen Zollverein bei. 1918/1919 erfolgte der Übergang zum parlamentarischen
System. Am 1. 4. 1937 verlor L. durch Reichsgesetz seine Selbständigkeit und ging an Preußen
(Schleswig-Holstein) über. 1946 kam es an Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 455f.; Zeumer 552ff. III a 3; Wallner 707 NiedersächsRK 20; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E2, III
38 (1789) D1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und
Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Bauer 1, 307; Urkundenbuch der Stadt Lübeck, hg.
v. Verein für Lübeck. Geschichte, Bd. 1-11 1843ff.; Hoffmann, M., Geschichte
der freien und Hansestadt Lübeck, Bd. 1f. 1889ff.; Rörig, F., Der Markt von
Lübeck, 1922; Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, hg. v. Endres, F.,
1926; Fink, G., Lübecks Stadtgebiet, FS Rörig, F., 1953; Brandt, A. v., Geist
und Politik in der lübeckischen Geschichte, 1954; Ebel, W., Lübecker
Ratsurteile, Bd. 1ff. 1955ff.; Schönherr, Lübeck - einst und jetzt, 1959;
Krabbenhöft, G., Verfassungsgeschichte der Hansestadt Lübeck, 1969; Raiser, E.,
Städtische Territorialpolitik im Mittelalter. Eine vergleichende Untersuchung
ihrer verschiedenen Formen am Beispiel Lübecks und Zürichs, 1969; Ebel, W.,
Lübisches Recht, Bd. 1 1971; Köbler, G., Das Recht an Haus und Hof im
mittelalterlichen Lübeck, (in) Der Ostseeraum, hg. v. Friedland, K., 1980;
Ebel, W., Jurisprudencia Lubicensis. Bibliographie des lübischen Rechts, 1980;
Neue Forschungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. v. Graßmann, A.,
1985; Hoffmann, E., Der Aufstieg Lübecks zum bedeutendsten Handelszentrum an
der Ostsee in der Zeit von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13.
Jahrhunderts, Zs. d. Vereins f. Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 66 (1986);
Schneider, G., Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der freien und
Hansestadt Lübeck und seine Folgen, 1986; Falk, A./Hammel, R., Archäologische
und schriftliche Quellen zur spätmittelalterlich-neuzeitlichen Geschichte der
Hansestadt Lübeck, 1987; Prange, W., Der Landesteil Lübeck 1773-1937, (in)
Geschichte des Landes Oldenburg, 1987; Friederici, A., Das Lübecker Domkapitel
im Mittelalter. 1160-1400, 1987; Lübeckische Geschichte, hg. v. Graßmann, A.,
1988, 2. A. 1989, 4. A. 2008; Hammel-Kiesow, R., Lübeck, LexMA 5 1991, 2146;
Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 263; Demski, R., Adel und
Lübeck, 1996; Lutterbeck, M., Der Rat der Stadt Lübeck, 2002.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Mantua (Stadtkommune, Reichsvikariat,
Markgrafschaft, Herzogtum). M. am Mincio wurde vermutlich von den Etruskern
gegründet und kam nach der gotischen und langobardischen Zeit (603) 774 an das
fränkische Reich. Hier war es Sitz eines Bistums und einer Grafschaft (819), die
im 10. Jahrhundert (977) an das Haus Canossa (Markgrafen von Tuszien) fiel.
Nach dessen Ende (1115) erlangte M. Selbständigkeit
und trat 1167 dem Bund der lombardischen Städte bei. 1236 eroberte Kaiser
Friedrich II. die danach bald wieder unabhängige Stadt. 1263 entstand unter den
Bonaccolsi eine Signorie. 1311 bestätigte König Heinrich VII. den in den
Kämpfen der großen Geschlechter der Stadt siegreichen Rinaldo
Bonaccolsi-Passerino als Reichsvikar. 1329 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer
Luigi Gonzaga das Reichsvikariat über M., das dieser zu einer umfassenden
Herrschaft ausbaute. Kaiser Sigmund erhob 1432 Gianfrancesco Gonzaga zum
Markgrafen, Kaiser Karl V. 1530 Frederigo II. zum Herzog von M. Dieser gewann
1536/1559 die 1574 zum Herzogtum erhobene Markgrafschaft Montferrat hinzu. Nach
dem Aussterben der italienischen Hauptlinie der Gonzaga 1627 versuchte der
Kaiser, die Länder M. und Montferrat als erledigte Reichslehen einzuziehen und
an Spanien auszugeben, doch fiel das Herzogtum nach dem mantuanischen Erbfolgekrieg
1630/1631 an den Duc de Nevers (eine jüngere Linie der Gonzaga), der einen Teil
Montferrats an Savoyen abtreten musste, das seinerseits Pinerolo (Pignerolo) an
Frankreich verlor. Im spanischen Erbfolgekrieg zog Kaiser Leopold I. M. wegen
des Übertritts des letzten Nevers zu Frankreich als erledigtes Reichslehen ein
und vereinigte es bis auf das 1703 an Savoyen gegebene restliche Montferrat
1745 mit dem bereits früher an Habsburg/Österreich gefallenen Herzogtum
Mailand. 1801 erhob Napoleon nach der Eroberung Mantuas dieses zur Hauptstadt
der Zisalpinischen Republik (1805 Königreich Italien), doch kam es nach den
Befreiungskriegen (1810 Erschießung Andreas Hofers) 1814 zum
Lombardo-Venetischen Königreich Österreichs zurück (Festungsviereck M., Verona,
Peschiera, Legnago). 1859 wurde es mit Venetien vereinigt und kam 1866 an das
neue Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2, II 78 (1450) G4, III 12
(16./17. Jh.) D2, III 22 (1648) E6; Schneider, B., Der mantuanische
Erbfolgestreit, 1905; Quazza, R., La guerra per la successione di Mantua, Bd.
1f. 1925f.; Brinton, S., The Gonzaga lords of Mantua, 1927; Mantova, hg. v.
Coniglio, G./Faccioli, E./Paccagnini, G., La storia, Bd. 1ff. 1958ff.; Colorni,
V., Il territorio mantovano nel Sacro Romano Impero (800-1274), 1959; Mardi,
B., Mantuanitas vergiliana, 1963; Schmid, E., Mantua, Cremona, Lodi, 1964;
Pescasio, L., Parnasco mantovano, 1969-1971; Mozzarelli, C., Lo stato
gonzaghesco. Mantua dal 1328 al 1707, (in) Storia d’Italia, hg. v. Galasso, G.,
17 1979, 359; Vaini, M., Dal Comune alla Signoria, 1986; Lazzarini, I., Mantua,
LexMA 6 1992, 206; Lazzarini, I., Fra un principe e altri stati, 1996;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 192. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Merxheim (Ganerbschaft). Aus dem 11. Jahrhundert
sind Güter mehrerer ritterlicher Familien in M. (Merkedesheim) bei Bad
Kreuznach bekannt. Von 1358 bis 1442 bildete M. eine selbständige Herrschaft.
Deren Inhaber wechselten mehrfach, bis um 1789 die Selbständigkeit
verlorenging. S. Preußen (Rheinprovinz), Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Minden (Hochstift, Fürstbistum, Fürstentum,
Residenz). M. an einem wichtigen Übergang über die Weser wird erstmals 796
genannt (Minda). Um 803/804 (?) wurde dort durch Kaiser Karl den Großen unter
dem um 790 zum Bischof ernannten Erkanbert (von Fulda) ein Bistum mit der
Diözese zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee, Polle,
Nienburg) eingerichtet, das zur Erzdiözese Köln gehörte. 961 erhielt es die
Immunität, 977 Markt, Münze und Zoll. Vögte waren seit etwa 1073/1080 die
billungischen Herzöge von Sachsen bzw. seit etwa 1096 bis 1398 die Herren vom
Berge (Hausberge). M. gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein Viertel
der Diözese), für das es 1180 nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen die
Herzogsgewalt erhielt. Es entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns von
Fulda (1259-1277, dann an die Welfen) und der Grafschaft Stemwede (Stenvede),
dem Verlust Stolzenaus an die Grafen von Hoya (1336) sowie nach dem Anfall der
Herrschaft der Edlen von (Haus-)Berg (Hausberge) 1398 etwa den Kreisen Lübbecke
und M. (Schlüsselburg, Hausberge, Rahden, Bünde, Oldendorf (Preußisch
Oldendorf), Löhne) und war damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer
des Reiches. Seine Vogtei stand bis 1397 den Edlen vom Berge zu. Im Hochstift
erlangte die Stadt M. schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine gewisse
Selbständigkeit. Im 16. Jahrhundert kam das früh
von der Reformation erfasste, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende M. unter den Einfluss der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1661
starb der letzte Bischof. 1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger Welfen
mit Osnabrück als Entschädigung für Vorpommern Brandenburg zugesprochen, das es
in ein weltliches Fürstentum umwandelte und 1719 verwaltungsmäßig mit der
Grafschaft Ravensberg verband. Das Domkapitel bestand bis 1810 fort. Das
Fürstentum enthielt die beiden unmittelbaren Städte M. und Lübbecke und die
Ämter Hausberge, Petershagen, Reineberg, Rahden und Schlüsselburg. 1807/1808
ging es im Königreich Westphalen auf, das 1811 die Teile links der Weser mit
der Stadt M. an Frankreich verlor. 1813/1814 nahm es Preußen wieder in Besitz
und gliederte es 1815 der Provinz Westfalen an. 1946 kam das Gebiet zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 330f.; Zeumer 553 II b 34; Wallner 702 WestfälRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825,
Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Holscher, L., Beschreibung des vormaligen Bistums
Minden nach seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877,
Nachdruck o. J.; Spannagel, K., Minden-Ravensberg unter
brandenburgisch-preußischer Herrschaft 1648-1719, 1894; Hoogeweg, H., Die
Urkunden des Bistums Minden bis 1300, 1898; Frie, B., Die Entwicklung der
Landeshoheit der Mindener Bischöfe, 1909; Mindener Geschichtsquellen, hg. v.
Löffler, K., Bd. 1ff. 1917ff.; Blotevogel, H., Die älteste brauchbare Karte des
ehemaligen Fürstentums Minden. Die Schloenbachsche Handschriftenkarte von 1772,
Mindener Heimatblätter 6 (1937); Blotevogel, H., Studien zur territorialen
Entwicklung des ehemaligen Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939; Krieg,
M., Kleine Chronik von Minden, 1950; Dammeyer, W., Der Grundbesitz des Mindener
Domkapitels, 1957; Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts
von 1140 bis 1397, Bd. 1f. 1966ff.; Assmann, H., Beiträge zur Geschichte des
Kreises Minden 1816-1945, (in) Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968),
79; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G.
Schmelzeisen, 1980, 172; Ausgrabungen in Minden, hg. v. Trier, B., 1987;
Leutheusser, H., Rechtsanwaltschaft und Justiz in Minden, (1989); Brandt,
H./Hengst, K., Victrix Mindensis ecclesia, 1990; Hemann, F., Minden, LexMA 6
1992, 631; Linnemeier, B., Jüdisches Leben im alten Reich, 2000: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 570,
1, 2, 382; Die Lehnsregister der Bischöfe von Minden bis 1324, bearb. v. Kemkes,
H. u. a., 2010 (768 Belehnungen); Sunderbrink, B., Revolutionäre Neuordnung auf
Zeit, 2015. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Modena (Stadtkommune, Herzogtum). M. geht auf
das römische Mutina zurück, das seinerseits einer ligurischen und keltischen
Siedlung folgte. In der Mitte des 4. Jahrhunderts wurde es Sitz eines Bischofs.
In langobardischer und fränkischer Zeit war es Sitz eines Grafen. 961
unterstand es dem Haus Canossa. Danach erlangte es Selbständigkeit
(1135 Konsuln). Von 1288 bis 1306 und von 1335/1336 bis 1796 stand es unter der
Herrschaft der Este, die 1471 vom Papst auch mit Ferrara belehnt wurden. 1452
wurde es durch Kaiser Friedrich III. zusammen mit Reggio nell’Emilia zum
Herzogtum erhoben. Beim Erlöschen der Hauptlinie zog der Papst 1597 Ferrara
ein. 1628/1631 konnte Correggio erworben werden, 1711 Mirandola und 1728/1737
Novellara. Nach der Besetzung durch Frankreich wurde am 16. 10. 1796 in M. die
Vereinigung des Herzogtums mit Bologna, Ferrara und Reggio zur Zispadanischen
Republik beschlossen, die 1797 in der Zisalpinischen Republik und 1805 im
Königreich Italien Frankreichs aufging. Durch den Reichsdeputationshauptschluss
vom 25. 2. 1803 gelangten Breisgau und Ortenau als Entschädigung an den Herzog
von M. (Modena-Breisgau) bzw. das verschwägerte Haus Österreich-Este, fielen
aber 1805/1806 an Baden. 1814 kam das Herzogtum M. an Österreich-Este (zurück).
1859/1860 wurde es mit dem Königreich Italien (1861) vereinigt. Das Haus
Österreich-Este starb 1875 aus.
L.: Collana di storiografia modenese, 1964ff.; Barbieri, A., Modena ieri e
oggi, 1965; Santini, G., Lo stato estense tra riforme e rivoluzione, 1983;
Storia illustrata di Modena, hg. v. Golinelli, P./Muzzioli, G., 1990f.;
Golinelli, P., Modena, LexMA 6 1992, 708; Rölker, R., Adel und Kommune in
Modena, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 193.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Novara (Stadtkommune). Das aus einer
ligurisch-keltischen Siedlung hervorgegangene antike N. in der westlichen
Poebene wurde unter Cäsar römisches Munizipium und im vierten nachchristlichen
Jahrhundert Bischofssitz. Im 11. Jahrhundert gewann es Selbständigkeit,
wurde aber 1110 von Kaiser Heinrich V. zerstört. Im 14. Jahrhundert (1322) fiel
es an die Visconti. Mit dem Herzogtum Mailand kam es von 1500 bis 1524 an
Frankreich, 1535 an Spanien, 1714 an Österreich, 1735 an Sardinien und damit
1861 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Novara e il suo territorio,
1952; Cognasso, F., Storia di Novara, 1971; Andenna, G., Novara, LexMA 6 1993,
1300; Behrmann, T., Domkapitel und Schriftlichkeit in Novara, 1994.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Padua (Stadtkommune). P. am Bacchiglione in
der nördlichen Poebene, dem das 601 von den Langobarden zerstörte römische, 301
v. Chr. erstmals erwähnte Patavium (um 200 n. Chr. 50000 Einwohner) voranging,
wurde in der Mitte des 4. Jahrhunderts Sitz eines Bischofs und im 10.
Jahrhundert Mittelpunkt einer von Otto I. eingerichteten Grafschaft. 1164
erlangte es Selbständigkeit. An die Stelle der
1137 erstmals genannten Konsuln traten im 13. Jahrhundert als Leitungsorgan(e)
Podestà. 1222 erhielt es eine Universität. Im 13. und 14. Jahrhundert
(1318-1405 unter der Herrschaft der Carrara, 30000 Einwohner, 63000 Bewohner
außerhalb der Mauern) erlangte es die Herrschaft über Vicenza, Bassano und
Feltre. 1405/1406 geriet es selbst unter die Herrschaft Venedigs. 1797 fiel es
mit Venetien an Österreich, 1815 an das Lombardo-Venetianische Königreich
(Lombardo-Venezianisches Königreich) Österreichs, das 1866 an das neue
Königreich Italien (1861) abgetreten werden musste.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Cappelletti, G., Storia di
Padova, Bd. 1f. 1874ff.; Zorzi, E., Il territorio padovano nel periodo di
traspasso da comitato a comune, 1930; Gasparotto, C., Padua, 1973; Castagnetti,
A., I conti di Vincenza e di Padova dall’età ottoniana al Comune, 1981;
Collodo, S., Una società in trasformazione, Padova tra XI e XV secolo, 1990;
Gaffuri, L., Padua, LexMA 6 1993, 1617; Tilatti, A., Istituzioni e culto dei
santi a Padova, 1997; Kohl, G., Padua unter den Carrara, 1998; Rippe, G.,
Padoue et son contado, 2003. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Parma (Stadtkommune). Die etruskische Gründung
P. am Nordfuß des Apennins wurde 183 v. Chr. römisch. Seit dem 4. Jahrhundert
n. Chr. geriet P. zunehmend unter die Herrschaft seiner Bischöfe, die in
fränkischer Zeit Grafschaftsrechte gewannen. Im 12. Jahrhundert erlangte es
eine gewisse Selbständigkeit (1140 Konsuln).
Seit 1322 gehörte es rechtlich zum Kirchenstaat des Papstes, stand aber
tatsächlich vielfach unter der Herrschaft Mailands (1346-1447, 1449-1500) und
Frankreichs (1500-1512, 1515-21). 1545 wurde es durch Papst Paul III. Teil des
Herzogtums Parma und Piacenza, das 1860 Sardinien bzw. 1861 dem neuen
Königreich Italien eingegliedert wurde. S. Parma und Piacenza.
L.: Bazzi, T./Benassi, U., Storia di Parma, Bd. 1ff. 1899ff.; Drei, G., Le
carte degli archivi parmensi, Bd. 1ff. 1924ff.; Cortellini, L., Storia di
Parma, 1953; Pighini, G., Storia di Parma e i suoi personaggi più illustri,
1965; Schuhmann, R., Authority and the Commune: Parma 833-1133, 1973;
Fumagalli, V., Terra e società nell’Italia padana. I secoli IX e X, 1976;
Chittolini, G., La formazione dello stato regionale e le istituzioni del
contado. Secoli XIV e XV, 1979; Greci, R., Parma medievale, 1992; Greci, R.,
Parma, LexMA 6 1993, 1735. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Piacenza (Stadtkommune). P. nahe dem mittleren Po
wurde 218 v. Chr. am nördlichen Endpunkt der römischen Via Aemilia als Colonia
Placentina, Placentia, gegründet. Seit dem 4. Jahrhundert war es Sitz eines
Bischofs. Im 6. Jahrhundert fiel es an die Langobarden, 724 an die Franken.
996/997 verlieh Kaiser Otto III. den Ort dem Bischof. Am Ende des 11.
Jahrhunderts wurde P. Stadtkommune (Konsuln 1126). Im 12. und 13. Jahrhundert
gehörte P. dem lombardischen Städtebund an. 1313/1336 kam es an die Visconti
von Mailand, erlangte aber mehrfach zeitweise republikanische Selbständigkeit. 1512 fiel es an den Kirchenstaat,
unter dem es 1545 dem Herzogtum Parma und Piacenza zugeteilt wurde. 1860 kam es
an Sardinien, 1861 an Italien. S. Parma und Piacenza.
L.: Cerri, L., Piacenza ne’suoi monumenti, 1908; Ottolenghi, E., Storia di
Piacenza dalle origini sono all’anno 1918, 1947; Panorami di Piacenza, hg. v.
Nasalli Rocca, E., 1955; Storia di Piacenza, Bd. 1f. 1984ff.; Il registrum Magnum,
hg. v. Falconi, E. u. a., Bd. 1ff. 1984ff.; Racine, P., Piacenza, LexMA 6 1993,
2123; Zumhagen, O., Religiöse Konflikte und kommunale Entwicklung, 2001; Storia
della diocesi di Piacenza, hg. v. Ceriotti, L. u. a., 2004.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Richold (reichsunmittelbare Herrschaft),
niederländ. Rijckholt. Am Anfang des 14. Jahrhunderts trennte sich von
Gronsfeld bzw. Gronsveld südöstlich von Maastricht im Herzogtum Limburg die aus
Burg und Dorf R. bestehende Herrschaft R. ab. 1496 wurde sie von ihren Schöffen
zum sog. Sonnenlehen erklärt. Im 16. Jahrhundert wurde sie zur Baronie erhoben.
Die vielfach den Besitzer wechselnde Herrschaft gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts zu den nicht eingekreisten Reichsteilen des Heiligen Römischen
Reiches. 1806 verlor sie durch Frankreich die Selbständigkeit.
1815/1839 kam sie zur Provinz Limburg (Südlimburg) der Niederlande.
L.: Wolff 498.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Saterland (Land). Das von Hochmooren umgebene S.
südwestlich von Oldenburg war anfangs wohl von Westfalen besiedelt und stand
unter der lockeren Herrschaft der Grafen von Tecklenburg. Seit dem 11.
Jahrhundert bildete sich unter dem Einfluss zusiedelnder Friesen ein unter Berufung
auf Karl den Großen zur Selbständigkeit
strebendes Land. Nach dem Zusammenbruch der Oberherrschaft Tecklenburgs kam das
S. 1400 an das Hochstift Münster, 1803 an Oldenburg und damit 1946 an
Niedersachsen.
L.: Sello, G., Saterlands ältere Geschichte und Verfassung, 1896; Bröring, J.,
Das Saterland, Bd. 1f. 1897ff.; Heimatkunde des Herzogtums Oldenburg, Bd. 1
1913; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 23,
Sagelteraland, ‚Saterland‘. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schleswig (Herzogtum, Residenz). Seit
karolingischer Zeit war das Gebiet an Eider und Schlei zwischen Dänemark und
dem fränkisch-deutschen Reich umstritten. Zwischen 1025 und 1035 verzichtete
Kaiser Konrad II. hierauf. Etwa zu dieser Zeit übernahm die nördlich der Schlei
gelegene Siedlung S. die vorher dem südlich der Schlei gelegenen Handelsplatz
Haithabu zugekommene Vorortstellung. Seit Ende des 11. Jahrhunderts/Anfang des
12. Jahrhunderts setzte der König von Dänemark Verwandte als Statthalter (lat.
praefectus, dän. jarl) für dieses Gebiet (Südjütland) ein. Dem Statthalter Knut
Laward (1115-1131) gelang es seit 1115, seine Herrschaft auch über die
slawischen Abodriten im östlichen Holstein (Wagrien) auszudehnen. Schon im 12.
Jahrhundert und dann seit 1232 trug der Statthalter den Titel Herzog (lat. dux)
und behauptete mit Hilfe der seit 1237 verschwägerten Grafen von Holstein aus
dem Haus Schauenburg (Schaumburg) die relative Selbständigkeit
Schleswigs gegenüber Dänemark (1261 Erblichkeit als Fahnenlehen Dänemarks).
1326 erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den Ausschluss der einheitlichen
Herrschaft über Dänemark und S. und sicherte sich 1330 eine Anwartschaft auf
das (staatsrechtlich) damit von Dänemark getrennte S. 1375 starb das
dänisch-schleswigsche Herzogshaus aus. 1386 erlangte der Graf von Holstein das
Herzogtum S. als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben S. und das vom Reich lehnbare
Holstein in fester staatsrechtlicher Verbindung (Schleswig-Holstein). 1440
musste der König von Dänemark den Grafen von Holstein die erbliche Belehnung
mit dem Herzogtum S. Dänemarks zugestehen. 1448 veranlasste der Graf von
Holstein die Wahl seines Neffen Christian von Oldenburg zum König von Dänemark
(Christian I.). Als mit Adolf VIII. das Haus Schauenburg (Schaumburg) der
Grafen von Holstein und Herzöge von S. 1459 ausstarb, wählten die Stände am 2.
3. 1460 König Christian I. von Dänemark, Graf von Oldenburg, zum Herzog von
Schleswig (Personalunion Dänemarks mit Schleswig-Holstein). 1474 erhob Kaiser
Friedrich III. Holstein, Dithmarschen, Wagrien und Stormarn zum
reichsunmittelbaren Herzogtum. Nach Christians Tode 1481 wählten die Stände
seine beiden Söhne (König Johann von Dänemark und Friedrich) zu Landesherren.
1490 teilten beide das Land bei ideeller Einheit in einen königlichen
(Segeberger) Anteil und einen herzoglichen (Gottorper [Gottorfer]) Anteil in
bunter Gemengelage. Friedrich wurde 1524 zum König von Dänemark gekrönt und
vereinigte die Herzogtümer Schleswig und Holstein wieder.
L.: Falck, N., Das Herzogtum Schleswig in seinem gegenwärtigen Verhältnis zu
dem Königreich Dänemark und zu dem Herzogtum Holstein, 1816, Neudruck 2008;
Sach, A., Geschichte der Stadt Schleswig nach urkundlichen Quellen, 1875;
Philippsen, H., Kurzgefasste Geschichte der Stadt Schleswig, 1926; Brandt, O.,
Geschichte Schleswig-Holsteins, 6. A. 1966; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Greve, K., Zentrale Orte im Herzogtum
Schleswig, 1987; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 47; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 905;
Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und
Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schwäbisch Hall (Reichsstadt). Das Gebiet von S. am
Kocher war seit der mittleren Steinzeit besiedelt. Bereits die Kelten beuteten
die dortige Salzquelle aus. 1037 wird der Ort erstmals erwähnt (Halle). Von den
Grafen von Comburg (Komburg) kam er im 12. Jahrhundert (um 1116) erbweise an
die Staufer, von denen ihm Friedrich I. Barbarossa Stadtrecht verlieh. Schon zu
ihrer Zeit wurde S. eine der wichtigsten Münzprägestätten des Reiches (Heller
um 1200 erstmals bezeugt). 1276 wurde die Stadt mit der Befreiung von
auswärtigen Gerichten Reichsstadt. 1280 setzte sie ihre Selbständigkeit gegenüber den Schenken von Limpurg (Schüpf) durch.
1382 erwarb sie das Schultheißenamt. Die von ihr ausgehende Münze erlangte als
Heller erhebliche Verbreitung. 1484 erhielt sie allgemein den seit 1191
aufkommenden Namen S. Im 14. bis 16. Jahrhundert erwarb sie ein verhältnismäßig
großes, im 15. Jahrhundert mit einer Heeg umgebenes Herrschaftsgebiet
(Kirchberg, Ilshofen, Teile von Künzelsau, Honhardt, Vellberg, 1541 Burg
Limpurg. Seit dem 15. Jahrhundert rechnete sich S. zu dem schwäbischen
Reichskreis (bzw. Schwaben). Von 1522 bis 1534 führte es die Reformation ein.
Um 1800 zählte es zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1802/1803 kam
S. mit 6 Quadratmeilen bzw. 330 Quadratkilometer Gebiet und 21000 Einwohnern an
Württemberg, das 1804 die Salzquellen verstaatlichte und 1812/1827 die Rechte
der Siederfamilien gegen Rente abkaufte. In Württemberg wurde die Stadt Sitz
eines Oberamts. 1934 wurde der Name S. amtlich eingeführt. 1951/1952 kam die
Stadt mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 213; Zeumer 552ff. III b 9; Wallner 686 SchwäbRK 24; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III
38 (1789) C4; Riedenauer 129; Schroeder 369ff.; Gmelin, J., Die Hällische
Geschichte, 1896; Swiridoff, P., Schwäbisch Hall. Die Stadt. Das Spiel auf der
Treppe, 1955; Wunder, G./Lenckner, G., Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall
von 1395 bis 1600, 1956; Die Urkunden des Archivs der Reichsstadt Schwäbisch
Hall, Bd. 1 (1156-1399), bearb. v. Pietsch, F., 1967; Der Kreis Schwäbisch
Hall, hg. v. Biser, R., 1968, 2. A. 1976; Wunder, G., Probleme der Haller
Geschichte, 1974; Wunder, G., Die Bürger von Hall, 1980; Studien zur Geschichte
der Stadt Schwäbisch Hall, hg. v. hist. Verein für Württembergisch Franken,
1980; Döring, W., Die Mediatisierung der ehemaligen Reichsstadt Hall durch
Württemberg 1802/03, 1982; Nordhoff-Behne, H., Gerichtsbarkeit und
Strafrechtspflege in der Reichsstadt Schwäbisch Hall seit dem 15. Jahrhundert,
2. A. 1986; Hall in der Napoleonzeit, hg. v. Akermann, M. u. a., 1987; Dürr,
R., Mägde in der Stadt, 1995; Lorenz, S., Schwäbisch Hall, LexMA 7 1995, 1605;
Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Iländer, B., Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Hall vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum
Ende der Reichsstadtzeit (1648-1806), Diss. jur. Tübingen 2000.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schwyz (Gebiet, freie Leute?, Kanton). Das 972
erstmals als Suittes bezeichnete Gebiet zwischen Vierwaldstätter See, Zuger See
und Zürichsee unterstand dem Kloster Einsiedeln und der Reichsvogtei Zürich.
Die freien Bewohner erlangten aber unter der landgräflichen Gewalt der 1173 den
Grafen von Lenzburg in der Reichsvogtei folgenden Grafen von Habsburg
(Laufenburg) 1240 durch Kaiser Friedrich II. in Parallele zu den Leuten von Uri
Freiheitsrechte, aus denen sie die Reichsunmittelbarkeit ableiteten, die von
Habsburg stets bestritten wurde. 1273 fiel S. an König Rudolf von Habsburg.
Nach dessen Tode 1291 schloss die Landsgemeinde ein ewiges Bündnis mit Uri und
Unterwalden. Durch den Sieg bei Morgarten gewannen diese drei Landsgemeinden
politische Selbständigkeit. Im 14. und 15.
Jahrhundert dehnte S. seinen Herrschaftsbereich aus (Untermarch 1386,
Einsiedeln 1394/1424, Küssnacht 1402, Mittelmarch 1405, Pfäffikon und Wollerau
1440, gemeinsam mit Glarus 1436 Uznach und Gaster). Von 1798 bis 1803 gehörte
es zum Kanton Waldstätte der Helvetischen Republik, wurde dann aber wieder
hergestellt. 1817 erlangte es Gersau. 1831 erhielt es eine Verfassung, die 1876
und 1898 modernisiert wurde.
L.: Wolff 522; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) F2;
Fassbind-Rigert, T., Geschichte des Kantons Schwyz, Bd. 1ff. 1832ff.; Castell,
A., Geschichte des Landes Schwyz, 1954; Walder, U., Brevier Schwyz, 1987;
Schwyz – Portrait eines Kantons, 1991; Wiger, J., Schwyz, LexMA 7 1995, 1651f.
; Adler, B., Die Entstehung der direkten Demokratie, 2006. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Soest (freie Stadt, Residenz des Erzbischofs
von Köln). In S. in Westfalen ist eine Besiedlung bereits um 600 wahrscheinlich
und im 8. Jahrhundert nachweisbar. An der Kreuzung des Hellweges mit einer
Nord-Süd-Straße wird S. (zu) 836 erstmals genannt (villam Sosat,
„Siedlungsstelle“?). Im 10. Jahrhundert errichtete der Erzbischof von Köln in
S. eine Pfalz. Um 1000 besaß die Siedlung das Münzrecht und um 1100 das
Marktrecht. Sein im 12. Jahrhundert ausgebildetes Recht wurde an etwa 60
westfälische Städte weitergegeben und hat auch das Stadtrecht von Lübeck
beeinflusst. Auf Grund seiner günstigen wirtschaftlichen Bedingungen
(Verkehrslage, Salzquellen) wurde S. eine bedeutende Handelsstadt und einer der
vier westfälischen Vororte der Hanse. 1225 zerstörten die Bürger die
erzbischöflich-kölnische Burg. 1279 übernahmen sie die Stadtvogtei von den
Grafen von Arnsberg. 1444 lehnte sich S., um sich von Köln zu lösen,
vertraglich an den Herzog von Kleve an. Die dadurch ausgelöste Soester Fehde
endete 1449 mit der Trennung der Stadt S. und ihres seit 1274 erworbenen
Herrschaftsgebiets von zehn Kirchspielen (49 Dörfer, 220 Quadratkilometer) in
der Soester Börde vom Erzstift Köln. Der damit erreichten Selbständigkeit folgte ein wirtschaftlicher
Niedergang. 1531 wurde die Reformation eingeführt. 1645/1669 kam S. als Folge
des Überganges Kleves (1609/1666) an Brandenburg bzw. Preußen, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Klocke, F. v., Studien zur Soester Geschichte, Bd. 1f. 1927ff.;
Schwartz, H., Kurze Geschichte der ehemals freien Hansestadt Soest, 1949; Deus,
W., Die Soester Fehde, 1949; Rothert, H., Das älteste Bürgerbuch der Stadt
Soest, 1958; Diekmann, K., Die Herrschaft der Stadt Soest über ihre Börde,
Diss. jur. Münster 1962, (in) Westfäl. Zs. 115 (1965), 101; Stech, A., Die
Soester Stadtrechtsfamilie, 1965; Deus, W., Soester Recht, 1969ff.; Soest,
Stadt - Territorium - Reich, hg. v. Köhn, G., 1981; Dösseler, E., Soests
auswärtige Beziehungen, T. 1f. 1988; Wenzke, B., Soest, Diss. phil. Bonn 1990;
Soest, hg. v. Widder, E. u. a., 1995; Fahlbusch, F., Soest, LexMA 7 1995;
2021ff.; Schöne, T., Das Soester Stadtrecht, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 536; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 568; Jülich, S., Die frühmittelalterliche
Saline von Soest im europäischen Kontext, 2007; Flöer, M./Korsmeier, C., Die
Ortsnamen des Kreises Soest, 2009; Soest, hg. v. Ehbrecht, W., Bd. 1 2010. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stedingen (Landschaft, freie Bauerngemeinde). Die
im 12. Jahrhundert in den Weserniederungen nordwestlich Bremens sowie nördlich
und südlich der unteren Hunte angesiedelten, persönlich freien, dem Erzstift
Bremen aber grundzinspflichtigen und zehntpflichtigen friesischen und
niedersächsischen Bauern (Leute am Gestade?) leisteten (seit 1204?) gegen die
Versuche des Erzbischof von Bremen und der Grafen von Oldenburg, sie leibeigen
zu machen, Widerstand, wurden aber 1234 im Stedingerkreuzzug vernichtend
geschlagen. Das Land wurde zwischen dem Erzbistum Bremen und den Grafen von
Oldenburg als den erzbischöflichen Vögten geteilt, wobei Oldenburg den
größeren, nördlich der Hunte gelegenen Teil erhielt. Die Stedinger mussten
künftig Zins und Zehnt entrichten, behielten aber eine genossenschaftliche Selbständigkeit im Deichwesen. 1547 fiel auch der
südlich der Hunte gelegene Teil an Oldenburg. Über Oldenburg kam S. 1946 an
Niedersachsen.
L.: Probst, W., Die weltliche Regierung des Erzbischofs Gerhard II. von Bremen,
Diss. phil. Jena 1922 (masch.schr.); Goens, H./Ramsauer, B., Stedingen
beiderseits der Hunte in alter und neuer Zeit, Oldenburg. Jb. 28 (1924);
Stephan, H., Zur Geschichte der Stedinger, Oldenburg Jb. 46/47 (1942/1943);
Deike, L., Die Entstehung der Grundherrschaft in den Hollerkolonien an der
Niederweser, 1959; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49,
III, 10, Stedingen, Stade, Statland, Stedingerland; Meiners, G., Stedingen und
die Stedinger, 1987; Schmid, H., Stedingen, LexMA 8 1996, 83.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Steiermark (Mark, Herzogtum, Bundesland). In das
Gebiet zwischen den nördlichen Kalkalpen, dem oststeirischen Hügelland und dem
pannonischen Tiefland, das schon in der Altsteinzeit besiedelt war, wanderten
im 1. Jahrtausend n. Chr. die Noriker ein, mit denen sich später die keltischen
Taurisker vermischten. 15 v. Chr./45 n. Chr. wurde das Land von den Römern
erobert und als römische Provinz Noricum eingegliedert. Nach dem Durchzug
verschiedener Germanenstämme während der Völkerwanderung wurde es seit 582
weitgehend von Slawen (Slowenen) besiedelt. 772 wurde es von Bayern besetzt und
788 dem fränkischen Reich einverleibt. Nach zeitweiliger Herrschaft der Ungarn
wurde nach der Schlacht auf dem Lechfeld (955) 976 das Herzogtum Kärnten
gebildet. Die zu Kärnten gehörige Kärntnermark (Mark an der Mur 970, marchia
Carantana, karantanische Mark mit dem Mittelpunkt Hengistburg bei Wildon)
unterstand zunächst bis 1035 den Grafen von Eppenstein, dann den Grafen von
Wels-Lambach und seit etwa 1050/1056 den Markgrafen aus dem Geschlecht der
Grafen von Traungau (Otakare) mit dem Sitz Steyr (Styraburg). 1122 wurde sie
mit der Obersteiermark verbunden. Die Markgrafen Leopold (1122-1129) und Otakar
III. (1129-1164) setzten unter Beerbung der Grafen von Eppenstein (1122),
Sponheim (1147, u. a. Mark an der Drau) und Formbach-Pitten (1158) ihre
Herrschaft durch und schufen die nun nach der Burg Steyr benannte
Markgrafschaft S. 1180 wurden beim Sturz Heinrichs des Löwen Obersteiermark und
Mittelsteiermark zum Herzogtum erhoben und damit lehnsrechtlich von Bayern, zu
dem sie zwischenzeitlich gelangt waren, gelöst. 1186/1192 fiel dieses Herzogtum
nach dem Aussterben der Traungauer auf Grund eines Erbvertrages von 1186
(Georgenberger Handfeste) an die verwandten Babenberger. Nach deren Aussterben
1246 kam die 1236 als Reichsland bezeichnete S. 1251 an König Ottokar II. von
Böhmen, 1254 nach Aufteilung durch Vereinbarung an Ungarn (Gebiete zwischen
Enns und Hausruck sowie um Pitten-Wiener Neustadt an Österreich), von 1260 bis
1276 an Böhmen und 1282 durch König Rudolf von Habsburg an Habsburg. Etwa zu
dieser Zeit war auch der innere Ausbau durch deutsche Siedler vollendet. 1311
kam das Sanntal hinzu. 1379 gelangte die S. an die leopoldinische Nebenlinie
Habsburgs, 1411 an den steirischen Zweig mit Sitz in Graz (S., Kärnten, Krain,
Inneristrien, Triest). Dieser gewann bis 1493 alle habsburgischen Länder, von
denen die 1456 um die Grafschaft Cilli und 1482 um das Gebiet von Windischgraz
vermehrte S. durch zahlreiche Einfälle der Türken (seit 1471) und Ungarn
verwüstet wurde. Von 1564 bis 1619 gehörte die S. zu den innerösterreichischen
Ländern (Innerösterreich) mit weitgehender Selbständigkeit.
1585 gründete Erzherzog Karl die Universität Graz. Im 18. Jahrhundert wurden
die Reste der innerösterreichischen Sonderstellung beseitigt. 1919/1920 kam das
südliche, zu 86% von Slowenen besiedelte Drittel der S. (Untersteiermark) an
Jugoslawien, während die übrige S. als Bundesland bei der Republik Österreich
verblieb. Von 1938 (22. 5. 1938) bis 1945 war das 3965 Quadratkilometer
umfassende Bundesland Burgenland mit der Hauptstadt Eisenstadt zwischen
Niederösterreich (Niederdonau) und Steiermark (Südburgenland mit Güssing,
Jennersdorf, Oberwart) aufgeteilt. Ab April 1941 unterstand die 1918 von Österreich
getrennte Untersteiermark (erweitert um die Save-Gebiete und sechs
oberkrainische Gemeinden sowie verringert um das Gebiet Prekmurje)
rechtstatsächlich dem Gauleiter der Steiermark als dem Leiter der eingesetzten
Zivilverwaltung des Deutschen Reiches und war damit vorübergehend wieder der S.
eingegliedert.
L.: Wolff 27; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) F5; Lechner,
K., Steiermark (Karantanische Mark), (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Schmutz, K., Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark, Bd. 1ff.
1822f.; Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, hg. v. Zahn, J. v., Bd. 1ff.
1875ff.; Zahn, J. v., Ortsnamenbuch der Steiermark im Mittelalter, 1893;
Pirchegger, H., Die Pfarren als Grundlage der politisch-militärischen
Einteilung der Steiermark, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, (in) Archiv für österr. Gesch. 102 (1913); Mell,
A./Pirchegger, H., Steirische Geschichtsbeschreibungen als Quellen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Beitr. z. Erforschung
steirischer Geschichtsquellen 37-40 (1914); Pirchegger, H., Steiermark, (in)
Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1917,
1957; Mell, A., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des Landes
Steiermark, Bd. 1f. 1929; Heimatatlas der Steiermark, hg. v. hist. Ver. d.
Steiermark, 1946-1949; Mayer, F./Kaindl, R./Pirchegger, H., Geschichte der Steiermark,
Bd. 1ff. 4./5. A. 1958ff.; Atlas der Steiermark, hg. v. d. steiermärkischen
Landesregierung, Redaktion Morawetz, S./Straka, M., 1949-1970, Erläuterungen
1973; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50, III, 25, 31,
Steiermark, Landname, Stirlant; Pirchegger, H., Die Untersteiermark in der
Geschichte ihrer Herrschaften und Gülten, Städte und Märkte, 1962; Stock, K.,
Bibliographien, Sammelbibliographien und andere geographische Hilfsmittel der
Steiermark, 1969; Die Steiermark. Land, Leute, Leistung, hg. v. Sutter, B.,
1971; Paschinger, H., Steiermark, 1974; Das Werden der Steiermark, hg. v.
Pferschy, G., 1980; Woisetschläger, K., Steiermark, 1982; 800 Jahre Steiermark
und Österreich, hg. v. Pickl, O., 1992; Amon, K./Liebmann, M., Kirchengeschichte
der Steiermark, 1993; Obersteiner, G., Theresianische Verwaltungsreformen im
Herzogtum Steiermark, 1993; Ebner, H., Steiermark, LexMA 8 1996, 95ff.; Karner,
S., Die Steiermark im 20. Jahrhundert, 2000; Binder, D./Ableitinger, A.,
Steiermark, 2001; Baltl, H., Die Steiermark im Frühmittelalter, 2004; Moll, M.,
Die Steiermark im ersten Weltkrieg, 2014.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stralsund (fast unabhängige Stadt). Das 1209
gegründete S. am Strelasund gegenüber von Rügen erhielt 1234 deutsches
Stadtrecht (von Rostock bzw. Lübeck). Es war Mitglied der Hanse und gehörte
unter Wahrung weitgehender Selbständigkeit zu
Pommern. 1648 kam es mit Pommern an Schweden, 1815 an Preußen und von 1949 bis
1990 (in Mecklenburg) zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 404; Die Territorien des Reichs 6, 114; Geschichte der Stadt
Stralsund, hg. v. Ewe, H., 1984; Ewe, R., Das alte Stralsund, 1994; Berwinkel,
R., Weltliche Macht und geistlicher Anspruch, 2008. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Triest (Stadt, reichsunmittelbare Stadt
Österreichs, Kronland). Die seit dem 2. vorchristlichen Jahrhundert römische
Stadt Tergeste wurde 178 v. Chr. mit dem römischen Istrien verbunden. Seit dem
6. Jahrhundert war sie Bischofssitz. 787/788 kam sie zum fränkischen Reich. Im
Mittelalter gewann sie Selbständigkeit gegenüber
dem Bischof, der die Stadtherrschaft im 10. Jahrhundert (948) gewonnen hatte,
gelangte aber 1202 durch Vertrag an Venedig. 1382 schloss sie sich nach
wechselnden Herrschaftsverhältnissen Habsburg an. 1797, 1805 und 1809 besetzte,
Frankreich die Stadt. 1809 wurde sie an die illyrischen Provinzen Frankreichs
gegeben, kam aber 1814 an Österreich zurück, das sie 1815 seinem Königreich Illyrien
zuteilte, 1818 in den Deutschen Bund aufnehmen ließ, 1849 - um der
italienischen Unabhängigkeitsbewegung entgegenzukommen - zur
reichsunmittelbaren Stadt erklärte und 1867 mit seinem Umland zu einem eigenen
Kronland erhob. Am 31. 10. 1918 wurde T. von Italien besetzt und ihm 1919
abgetreten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es von den Alliierten besetzt.
1945 sollte es internationaler Freistaat werden (1947 Territorio Libero di
Trieste, mit 831 Quadratkilometern und 371000 Einwohnern), wurde aber 1954 an
Italien zurückgegeben. Sein zugehöriges Hinterland wurde zwischen Italien
([Zone A] im Norden und Westen) und Jugoslawien ([Zone B] im Süden) aufgeteilt.
L.: Wolff 35; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Tamaro, A., Storia di Trieste, Bd.
1f. 1924; Nepitello, S., Storia di Trieste, 1934; Zahorsky, A., Triest.
Schicksal einer Stadt, 1962; Bloise, D. u. a., La magistrature cittadine, 1982;
Cammarosano, P., Triest, LexMA 8 1996, 1003f.; Fogar, G., Trieste in guerra,
1999; Valdevit, G., Il dilemma Trieste, 1999; Sluga, G., The Problem of Trieste
and the Italo-Yugoslav Border, 2001.
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Uri (Kanton). Das seit dem 7. Jahrhundert
von Alemannen besiedelte Gebiet zwischen Sankt Gotthard und Vierwaldstätter See
war im 8. Jahrhundert, in dem U. 732 erstmals erwähnt wird, Herzogsgut, das
durch die Karolinger Königsgut wurde. 853 gab König Ludwig der Deutsche
Königsgut im Land an das Kloster Fraumünster (Frauenmünster) in Zürich. Danach
gehörte es zur Reichsvogtei Zürich, die seit dem 10. Jahrhundert die Grafen von
Lenzburg, seit 1173 die Herzöge von Zähringen und von 1218 bis 1226 pfandweise
die Grafen von Habsburg innehatten, die danach aber an das Reich zurückkam.
1231 bestätigte König Heinrich (VII.) die Reichsunmittelbarkeit (Reichsvögte
Grafen von Rapperswil?), die 1274 auch König Rudolf von Habsburg anerkannte,
nachdem U. im Interregnum infolge seiner Abgelegenheit tatsächlich weitgehende Selbständigkeit erlangt hatte. 1291 schloss sich U.
mit Schwyz und Unterwalden gegen Habsburg im Bund der Waldstätte zusammen. Seit
1335 ist kein Reichsvogt in U. mehr nachweisbar. 1359 kaufte U. die Güter des
von den Grafen von Rapperswil begünstigten Klosters Wettingen und löste danach
auch die Rechte des Fraumünsters (Frauenmünsters) in Zürich ab. Darüber hinaus
dehnte es sich auf Kosten von Glarus, der Abtei Engelberg und von Schwyz aus.
1410 nahm U. die Reichsvogtei Urseren in ein ewiges Landrecht auf und errang so
die Herrschaft über die seit dem 13. Jahrhundert erschlossene Straße über den
Sankt Gotthard. 1441 erlangte es von Mailand das Pfand an der Leventina,
1479/1480 diese selbst. Zusammen mit Unterwalden und Schwyz gewann U. Blenio,
Riviera und Bellinzona. 1516 wurde in der Eidgenossenschaft der südliche und westliche
Teil des Tessins erworben. 1798 kam der katholisch gebliebene Kanton mit Schwyz
und Unterwalden zum Kanton Waldstätte der Helvetischen Republik, wurde aber
1803 mit rund 1075 Quadratkilometern wiederhergestellt. 1928 wurde die
Landsgemeinde durch Urwahlen ersetzt.
L.: Wolff 521; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F3; Matt, L. v.
u. a., Uri, Basel 1946; Oechslin, M./Dahinden, H., Land am Gotthard, Zürich
1965; Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft, Bd. 2 1995; Hitz, F., Uri,
LexMA 8 1996, 1297.
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Varel (Häuptlinge, Herrschaft). 1124 wird V.
am Jadebusen erstmals erwähnt. Es war Hauptort des friesischen Rüstringer
Landesviertels Bovenjadingen, später selbständiger Häuptlingssitz. 1386
unterwarf sich V. den Grafen von Oldenburg. Bis 1465 konnte es eine gewisse Selbständigkeit wahren. Von 1577 bis 1647 kam es an
die Linie Delmenhorst. 1651 ließ Graf Anton Günther von Oldenburg seinen
unehelichen Sohn Anton zum Freiherren von Aldenburg und edlen Herren von V.
erheben. 1663 wurde die edle Herrschaft V. mit Kniphausen zu einem Fideikommiss
vereinigt. 1667 wurde Anton von Aldenburg Statthalter Dänemarks in Oldenburg
und Delmenhorst, weswegen Dänemark nach seinem Tode von 1680 bis 1693 V.
beschlagnahmte. 1693 wurde V., das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählte, der Landeshoheit Oldenburgs unterstellt. 1733 kam V. über
die Erbtochter der Grafen von Aldenburg an die Reichsgrafen von Bentinck, 1815
wieder unter die Oberhoheit von Oldenburg und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 342; Wallner 702 WestfälRK 9; Jürgens, A., Wirtschafts- und
Verwaltungsgeschichte der Stadt Varel, 1908; Henk, P., Allgemeine und
gemeindepolitische Geschichte der Stadt Varel, 1920; Janssen, W., Burg und
Schloss Varel, 1989.
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Verona (Markgrafschaft, Stadtkommune,
Stadtstaat). V. an der mittleren Etsch kam vielleicht von den Rätern 89 v. Chr.
an die Römer. Wahrscheinlich war es seit dem 3. Jahrhundert Sitz eines
Bischofs. Nach dem Sieg über Odoaker 489 errichtete in dem deutsch Bern
genannten Ort Theoderich der Große (Dietrich von Bern) seine Residenz. Unter
den Langobarden war Verona Sitz des Königs Alboin, ab 572 eines langobardischen
Herzogs, ab 774 eines fränkischen Grafen. 952 trennte König Otto I. zur
Sicherung des Brennerübergangs das Gebiet an der Etsch als Mark Verona vom
Reich Berengars von Ivrea ab und belehnte damit den Herzog von Bayern. 976 kam
diese Mark zum neuen Herzogtum Kärnten, war aber seit dem Aussterben der
Eppenstein (Eppensteiner) 1122 nur noch durch Personalunion mit ihm verbunden,
wurde später als Mark Treviso bezeichnet und verlor im Interregnum (1254-1273)
ihre sachliche Bedeutung. Am Anfang des 12. Jahrhunderts erlangte die Stadt Selbständigkeit (1136 Konsuln). 1164/1167 war sie
maßgeblich an der Gründung des lombardischen Städtebunds beteiligt. 1193 erwarb
sie Garda und erweiterte damit ihr Herrschaftsgebiet erheblich. Nach einer
Blütezeit unter Ezzelino da Romano (1222-1259, 1254 rund 30000 Einwohner) und
den della Scala (Scaliger 1262-1387, 1263 Signorie) fiel V. 1387/1389 an die
Visconti von Mailand und 1405 an Venedig. Mit Venetien kam es 1797 an
Österreich, 1805 zum Königreich Italien Frankreichs, 1814 wieder an Österreich
und 1866 mit Venetien an das neue Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 18 (919-1056) G4, 66 (1378) F6; Cipolla,
C., La storia politica di Verona, Verona 1954; Verona e il suo territorio, hg.
v. Istituto per gli studi storici veronesi, 1960ff.; Mor, C. G., Verona e il
suo territorio, 1964; Cipolla, C., Compendio della storia politica di Verona,
1976; Castagnetti, A., La Marca veronese-trevigniana, 1986; Varanini, G.,
Verona, LexMA 8 1996, 1546ff. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wismar (Herrschaft). W. (1167 aqua Wissemara)
geht in seinen städtischen Anfängen auf flandrisch-sächsische Siedlung am Ende
des 12. Jahrhunderts zurück. 1211 ist ein Hafen belegt. 1229 wird W. an der
Ostsee als Stadt lübischen Rechts erstmals erwähnt. Sie unterstand trotz großer
Selbständigkeit (1229 burgenses, 1241 Rat,
1308/1373 Erwerb der Vogtei) der Herrschaft Mecklenburgs. Von 1256/1257 bis
1358 war sie Residenz. Von 1555 bis 1621 gehörte sie zu Mecklenburg-Schwerin.
1648 kam sie als Reichslehen an Schweden, wobei die Mitgliedschaft für W. (3,3
Quadratmeilen mit 9600 Einwohnern) im niedersächsischen Reichskreis
zwischenzeitlich ruhte, wurde aber 1803 von Mecklenburg-Schwerin pfandweise und
1903 infolge Verzichts auf das Einlösungsrecht seitens Schwedens endgültig
zurückgewonnen. Mit Mecklenburg kam W. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone. In
dieser gelangte es in Mecklenburg von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik (Bezirk Rostock).
L.: Wolff 443; Wallner 707 NiedersächsRK 24; Die Territorien des Reichs 6, 114;
Witte, H., Wismar unter dem Pfandvertrage 1803-1903, 1903; Techen, F.,
Geschichte der Seestadt Wismar, 1929; Kleiminger, R., Das Heiligengeisthospital
von Wismar, 1962; Nitsche, K./Düsing, A., Wismar. Geschichte und Gesicht einer
Stadt, 2. A. Leipzig 1971; Bandis, K. u. a., Wismar 1229-1979, 1979; Fahlbusch,
F,. Wismar, LexMA 9 1998, 258.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wittem (Herrschaft). W. westlich von Aachen
wurde zusammen mit sechs Kirchdörfern von Herzog Johann III. von Brabant
(1312-1355) seinem unehelichen Sohn Johann von W. gegeben. Dessen Urenkel
verkaufte es 1466 als Lehen Brabants an Dietrich von Pallant (Palant). 1520
erhob Kaiser Karl V. W. zur Reichsherrschaft. 1685 wurde die Herrschaft Eiß und
Schlenacken, deren Besitz oft gewechselt hatte, aus dem Hause Waldeck als
wittemsches Lehen eingezogen und mit W. vereinigt. 1689 beendete Spanien das
Lehnsverhältnis Brabants. Inhaber der Herrschaft, die 1732 Grafschaft wurde,
waren seit 1720 die Grafen von Giech, später die Grafen von Plettenberg, die
wegen der Herrschaft W. zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags gehörten. Die Herrschaft zählte zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Zusammen mit den Herrschaften Eiß
und Schlenacken umfasste sie ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 2700
Einwohnern. 1794 endete mit dem Einmarsch Frankreichs die Selbständigkeit. Seit 1815/1839 gehörte W. zur Provinz
Limburg (Südlimburg) der Niederlande.
L.: Gumpelzhaimer 164; Wolff 362f.; Zeumer 554 II b 63, 22; Wallner 704
WestfälRK 44.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)