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Nicht ganz so bedeutsam und wohl auch nicht so zahlreich waren demgegenüber die meist aus altem Reichsgut stammenden, trotz Fehlens der Reichsstandschaft dem Reich ebenfalls unmittelbar verbundenen Reichsdörfer, von denen sich für das Hochmittelalter einschließlich der Reichsflecken, Reichshöfe und freien Leute etwa 120 mit einiger Sicherheit ermitteln lassen. Sie gingen zudem schon seit dem 13. Jahrhundert dem Reich allmählich verloren. Einige von ihnen (u. a. Gochsheim, Holzhausen [Burgholzhausen], Sennfeld, Soden, Sulzbach, Leutkircher Heide) vermochten sich aber gleichwohl bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs zu erhalten. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
RGut = Reichsgut (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Flach, D., Das Reichsgut im Aachener Raum. Versuch einer vergleichenden Übersicht, Rhein. Vjbll. 51 (1987) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aachen (Reichsstadt). Die warmen
Quellen von A. wurden schon in vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern
entwickelte sich dort seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts
ein Militärbad, später ein militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung,
dessen antiker Name vielleicht Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen
Heilgott Grannus ableitete. Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität
findet sich in merowingischer Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia
bezeugt), den Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah.
Im Vertrag von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis
genannt. Seit 936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte
der deutschen Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene
Königsgut durch zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten
erstreckendes Gebiet zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166
besondere Rechte (Karlsprivileg und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es
ummauert, von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring
erweitert. Besondere Bedeutung erlangten das Tuchmachergewerbe und das
Messinggewerbe. Das 1192 neben der universitas der Bürger nachgewiesene
Schöffenkolleg wurde Ansatzpunkt eines bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen
Stadtrat und Bürgermeister. Bis zum Ende der Stauferzeit wurde A. freie
Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer das zur Stadt gehörige
Gebiet (Aachener Reich), 1356 legte die Goldene Bulle A. als Krönungsort
rechtlich fest. Seit 1530 wurde A. allmählich protestantisch (Aachener Streit),
1614 durch die Erzbischöfe von Köln wieder katholisiert. 1656 vernichtete ein Stadtbrand
etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde A. von Frankreich besetzt und 1801 an
Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814 war es Sitz der Verwaltung des
Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch Sitz eines Bischofs. Um 1800
hatte die Stadt eine Größe von etwa 1,5 Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815
fiel A. an Preußen. 1944 wurde es fast völlig vernichtet. 1946 kam es zu
Nordrhein-Westfalen. S. niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2;
Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen,
Bd. 1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus,
T., 1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg.
v. Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E.,
1972; Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des
14. Jahrhunderts, 1976; Meuthen, E., Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die
Aachener Wirren im Spiegel der kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn,
U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v.,
Aachen, 1985; Krumbach, K., Die Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756,
1985; Erdmann, C., Aachen im Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte
Aachens, 2. A. 1986; Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur
Entstehung einer Landesherrschaft im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9; Schaub, A:, Gedanken zur
Siedlungskontinuität in Aachen zwischen römischer und karolingischer Zeit,
Bonner Jbb. 208 (2008), 161.
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Aachengau (Gau westlich Aachens) s. a.
Aquensis pagus
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 32, IV, 13
(pagus Aquensis); Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des
Aachener Reichsguts von der Karolingerzeit bis
zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 189 (Epen, Gemmenich, Herve, Montzen, Valkenburg, Wylre
[Wijlre]); Flach, D., Das Reichsgut im Aachener
Raum, Rhein. Vjbll. 51 (1987); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Gemmenich, Montzen).
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Adendorf (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Das vermutlich aus Reichsgut
stammende A. südlich von Bonn wird erstmals 893 unter den Gütern des Klosters
Prüm erwähnt. Dessen Rechte nahmen später vor allem die Grafen von Hochstaden
war. Im 12. Jahrhundert hatte das Domkapitel zu Trier den Hof Cumbe in A. inne.
Lehnsträger waren zunächst die von A., 1215 die von Tomburg. 1246 übertrug der
letzte Graf von Hochstaden seine Rechte an das Erzstift Köln. 1336 trugen die
von Hüchelhoven den Hof Cumbe von Trier zu Lehen. 1413 belehnte Trier Johann
von Kempenich als Nachfolger der Hüchelhoven, 1420 die Birgel (Bürgel), 1453
die Schöneck, danach die Orsbeck. Bald nach 1453 ging das Lehnsrecht des Hofes
Cumbe an die Abtei Siegburg über. Im 16. Jahrhundert saßen die Freiherren von
der Leyen in A. Nach dem Anfall der Grafschaft Neuenahr an Jülich 1546 wurde A.
Gericht innerhalb Jülichs, doch tauschte der Kurfürst von der Pfalz als Herzog
von Jülich 1659 das Gericht A. gegen den Anteil der von der Leyen an Landskron
(Landskrone) ein. Kaiser Leopold I. erhob A., das zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein steuerte, zur reichsunmittelbaren Herrschaft. 1815 kam
A. zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 515. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ahrental (reichsritterschaftliche
Herrschaft), Ahrenthal. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichteten die Herren
von Sinzig auf Reichsgut die Burg A. südwestlich
von Sinzig, nach der sie sich benannten. Im 16. Jahrhundert gingen die
Reichslehnrechte verloren. Die Herrschaft kam im Erbgang an die Herren Wildberg
(Wiltberg), an die Effern, an die Freiherren von Meerscheid genannt Hillesheim
und schließlich an die Grafen von Spee (Spe). 1702 wurde die Herrschaft
reichsritterschaftlich (Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein). S.
Rheinland-Pfalz.
L.: Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953.
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Allstedt (Pfalz). In A. bei Sangerhausen,
aus dem schon Karl der Große den Zehnten an Hersfeld gab und das am Ende des 9.
Jahrhunderts an die Liudolfinger gekommen sein dürfte, befand sich in
ottonischer und salischer Zeit (935 Altsteti) eine Pfalz mit zugehörigem Reichsgut. Sie wurde von Ludwig dem Bayern an die
Grafen von Anhalt bzw. die Grafen von Mansfeld als Reichslehen ausgetan. Von
Karl IV. wurde sie als Kern der Pfalzgrafschaft Sachsen 1363 an die Askanier (Herzöge
von Sachsen) gegeben, von denen sie 1423 an die Wettiner (seit 1554 endgültig
an die ernestinische Linie) fiel. Von 1369 bis 1469 war A. an die Herren von
Querfurt, von 1526 bis 1575 an die Grafen von Mansfeld weiterverliehen. Von
1741 bis 1920 war es bei Sachsen-Weimar, danach bei Thüringen. 1945 gelangte es
zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 396; Hartung, E., Die äußere Geschichte des Amtes Allstedt 1496-1575,
1931; Facius, F., Allstedt 1935; Grimm, P., Deutsche Königspfalzen 1965, 2,
277ff.; Die deutschen Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte,
Bd. 2 1984, 1ff.
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Aquensis pagus (Gebiet um Aachen), s. a.
Aachengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 32, IV, 13,
Aquensis pagus, vgl. a. Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung
des Aachener Reichsguts von der Karolingerzeit
bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 189 (Epen, Gemmenich, Herve, Montzen, Valkenburg, Wylre
[Wijlre]); Flach, D., Das Reichsgut im Aachener
Raum, Rhein. Vjbll. 51 (1987); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Gemmenich, Montzen).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Augsburg (Reichslandvogtei). 1273 wurde Rudolf von Habsburg mit der Vogtei A. belehnt und wandelte sie in Reichsgut um. Im Anschluss hieran fasste er das Reichsgut im östlichen Schwaben (u. a. Gersthofen) in den Reichslandvogteien A. und Oberschwaben zusammen. Ab 1426 geriet die Reichsvogtei A. unter den Einfluss der Stadt A. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Barr, Barre (Reichsdorf, Herrschaft).
B. am Ostfuß der Vogesen war ursprünglich Reichsgut.
Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei
Rhein, das Reichsdorf (Barre) - sowie Heiligenstein, Gertweiler (Gertwiler),
Goxweiler (Goxwiler), Oberburgheim und Niederburgheim - als Reichspfandschaft
innezuhaben. 1472 kam die daraus gebildete Herrschaft an die Pfalz, 1568 durch
Kauf an die Reichsstadt Straßburg. 1790 endete sie innerhalb Frankreichs.
L.: Hugo 470; Wolff 295; Hölzle, Beiwort 91; Crämer, M., Verfassung und
Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet,
1967. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Beichlingen (Grafen). 1014 wird erstmals die
Burg B. bei Kölleda erwähnt. Nach ihr nannte sich ein Grafengeschlecht, das
seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts in mehrere Linien aufgespalten aus Alloden,
Reichslehen und Landgrafenlehen ansehnliche Güter zwischen Finne, Kelbra und
Frankenhausen ansammelte (Kölleda, Kelbra, Frankenhausen, Worbis, Brücken,
Vogtei über Oldisleben), diese aber im 14. Jahrhundert an die Grafen von
Schwarzburg und die Wettiner verpfändete und verkaufte. S. Thüringen.
L.: Wolff 377; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F3; Leitzmann, L., Diplomatische Geschichte der Grafen von Beichlingen,
Zs. d. Vereins f. thür. Gesch. und Altertumskunde 8 (1871), 177ff.; Mascher,
K., Reichsgut und Komitat am Südharz, 1957;
Kempen, W. van, Schlösser und Herrensitze, 1961; Patze, H., Beichlingen, LexMA
1 1980, 1812. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bolanden (Herren, Reichsgrafen). Die
Herren von B. sind ein vermutlich aus der Dienstmannschaft des Erzstifts Mainz
hervorgegangenes, seit 1128 mit Werner I. nachweisbares Geschlecht von
Reichsministerialen im rheinhessisch-pfälzischen Raum. Zentren der verstreuten
Güter waren Lehen - 45 verschiedener Herren - und Vogteien der Reichsgutsbezirke um die Stammburg Donnersberg, um
Nierstein, Gernsheim und Ingelheim. Die Familie erlangte 1212 die
Reichstruchsessenwürde, 1246 die Reichskämmererwürde. Zugleich spaltete sie
sich in die Linien B., Hohenfels und Falkenstein auf. Die Hauptlinie erlosch im
Mannesstamm 1376, die 1199/1241 abgespaltete, in Reipoltskirchen ansässige
Seitenlinie Hohenfels 1602, die 1241 gebildete Seitenlinie Falkenstein, die
1255/1288 die Ministerialen von Münzenberg beerbte, die Landvogtei der Wetterau
und die Reichsvogtei im Forst Dreieich innehatte und 1398 in den
Reichsgrafenstand aufstieg, bis 1407/1418. Das 1333 erstmals erwähnte Dorf B.
kam 1709 von der Pfalz durch Tausch an Nassau-Weilburg, danach über Bayern 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Jacob, E., Untersuchungen über Herkunft und Aufstieg des
Reichsministerialengeschlechtes Bolanden, Diss. phil. Gießen 1936; Engels, O.,
Bolanden, LexMA 2 1983, 356f.; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes,
2001. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Boppard (Reichsland, Reichsstadt). In
Urkunden des 7. Jahrhunderts erscheint im Raum B. Königsgut, das vermutlich auf
römisches Staatsland zurückgeht und 814 als fiscus bezeichnet wird. Später wird
der relativ geschlossene Güterkomplex zugunsten der Hochstifte Hildesheim und
Bamberg, der Abteien Burtscheid und Sankt Pantaleon in Köln, des Quirinusstifts
in Neuss (Neuß), der Propstei Hirzenach, der Klöster Marienberg und Pedernach
und Verlehnungen an Reichsministeriale aufgesplittert. Die Reste des Reichsgutes fielen zwischen 1309 und 1354 pfandweise
an das Erzstift Trier und gingen im Kurfürstentum Trier auf. Das an der Stelle
des auf eine keltischen Gründung zurückgehenden römischen Kastells Bodobriga
(2. Hälfte 4. Jh.) liegende B., das im frühen 13. Jahrhundert Reichsstadt
wurde, verlor mit der Verpfändung an das Erzstift Trier 1312 die
Reichsfreiheit, da alle Versuche zur Wiedergewinnung misslangen. 1794 geriet B.
unter Verwaltung Frankreichs. 1815 kam es an Preußen. 1946 wurde es Bestandteil
von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Boppard am Rhein. Ein Heimatbuch, 1953; Heyen, F., Reichsgut im Rheinland. Die Geschichte des königlichen
Fiskus Boppard, 1956; Hahn, H., Boppard am Rhein, (in) Berichte zur Deutschen
Landeskunde 33, 1 (1964); Kaiser, R., Boppard, LexMA 2 1983, 444; Boppard, hg.
v. Missling, H., 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Burgau (Markgrafschaft). Im Gebiet
zwischen Donau, Lech, Wertach, Schwabegg und Leipheim-Weißenhorn sind im 12.
Jahrhundert die mit den Staufern verwandten Grafen von Berg (ab 1132/1160)
begütert. Sie übernahmen nach dem Aussterben der Markgrafen von Ronsberg
1212/1213 deren Titel und übertrugen ihn auf den 1147 erstmals erwähnten B.
Nach dem Erlöschen des burgauischen Zweiges der Grafen von Berg zog König
Albrecht I. 1301 die aus Adelsgut und Reichsgut
locker zusammengefügte Markgrafschaft 1301 als Reichslehen ein. Danach gelangte
B. an Habsburg, das vor allem in den Orten B., Günzburg, Scheppach und Hochwang
grundherrliche und niedergerichtliche Rechte, im Übrigen Geleit, Zoll, Forst
und Hochgericht hatte. Im 14. und 15. Jahrhundert war B. an die Westernach,
Ellerbach und Knöringen, 1450 an Bayern-Landshut, 1485 an das Hochstift
Augsburg und von 1486 bis 1492 an Bayern verpfändet. 1492 löste König
Maximilian den B. mit Hilfe der Fugger, der Reichsstädte Augsburg und Ulm sowie
der ”Insassen” aus. Von 1498 bis 1559 war der B. an Augsburg verpfändet.
Zwischen 1564 und 1665 war er der Tiroler Nebenlinie des Hauses Habsburg
zugeordnet, kam dann aber an die Hauptlinie. Der Landvogt residierte in
Günzburg. 1805 trat Österreich den B. an Bayern ab.
L.: Wolff 42; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F4; Sartori, J. v., Staatsgeschichte der Markgrafschaft Burgau, 1788;
Kolleffel, J. L., Schwäbische Städte und Dörfer um 1750. Geographische und
topographische Beschreibung der Markgrafschaft Burgau 1749-1753, hg. v. Pfand,
R., 1976ff.; Nebinger, G., Entstehung und Entwicklung der Markgrafschaft
Burgau, (in) Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, 3.
A. 1978, 753ff.; Schulz, A., Burgau. Das Bild einer schwäbischen Stadt, 1983;
Wüst, W., Die Markgrafschaft Burgau, 1988, (in) Heimatverein für den Landkreis
Augsburg, Jber. 1985/1986; Schiersner, D., Politik, Konfession und
Kommunikation, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Burtscheid (Reichsabtei, Reichsstift). Die
Abtei B. bei Aachen wurde nach 996 und vor 1000 (997 ?) durch Otto III. als
benediktinisches Reichskloster gegründet und 1018 durch Heinrich II. aus
Aachener Reichsgut ausgestattet. 1138
beurkundete Konrad III. ihre Reichsunmittelbarkeit. 1220 wurde B. in ein
Zisterzienserinnenstift umgewandelt. B. beherrschte ein kleines Gebiet. Vögte
waren die Herren von Merode, bis 1649 die Äbtissin die Vogtei erwarb. B. hatte
zwar Reichsstandschaft, war aber keinem Reichskreis eingegliedert. 1802 wurde
das Stift aufgehoben. Über Preußen kam B. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 495; Zeumer 553 II a 37, 17; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) B2; Germania Benedictina VIII, 1980, 232ff.; Wurzel, T., Die Reichsabtei
Burtscheid von der Gründung bis zur frühen Neuzeit, 1985; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 108.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cochem (Reichsgut).
Das auf altem Siedlungsland gelegene C. wird 866 erstmals genannt. Auf dem
ihnen verliehenen ehemaligen Reichsgut
errichteten die Pfalzgrafen bei Rhein wahrscheinlich um 1020 die Burg C. 1151
wurde C. wieder Reichsgut. 1294 kam es, zunächst
als Pfand, an das Erzstift Trier, bei dem es bis 1794 verblieb. 1689 wurde es
weitgehend zerstört, von 1794 bis 1815 von Frankreich besetzt. Danach gelangte
es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Pauly, N., Stadt und Burg Cochem, 1883; Heimatbuch des Kreises
Cochem, 1926; Krämer, C./Spieß, K., Ländliche Rechtsquellen aus dem
kurtrierischen Amt Cochem, 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 123. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dexheim (Reichsdorf?). D.
(Thechidesheim) links des Rheins bei Oppenheim wird erstmals 774 anlässlich der
Übertragung von Gütern durch König Karl den Großen an Lorsch und 889
(Dechidestein) anlässlich der Schenkung der Kirche durch König Arnulf an das
Kloster Fulda erwähnt. Als Reichsgut begegnet es
dann wieder 1259. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer D. neben
anderen Orten an das Erzstift Mainz, am 25. 12. 1356 Kaiser Karl IV. zur Hälfte
an die Stadt Mainz und am 12. 2. 1375 an den Pfalzgrafen bei Rhein. Die Könige
Wenzel und Ruprecht bestätigten die Verpfändung an die Pfalz. Über Hessen kam
der 1689 zerstörte Ort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464, 466.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diedenhofen (Reichsgut
?), frz. Thionville. In D. an der Mosel nördlich von Metz erscheint nach
älteren Siedlungsspuren 751 eine Königspfalz (Theodonis villa). 930 wurde die
Kirche von D. an das Kloster Sankt Maximin zu Trier gegeben. Dessen Vögte waren
die Grafen von Luxemburg, die auch die umliegende Grafschaft innehatten. Sie
eigneten sich das Königsgut an. Immerhin kam, nachdem das deutsche Königtum an
die Grafen von Luxemburg gefallen war, D. zur Reichskammer. 1441/1461 gelangte
es an Burgund, 1477 an Habsburg, später an Frankreich.
L.: Wolff 58; Joset, C., Les villes au pays de Luxembourg, 1940; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 142. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Donauwörth (Reichspflege). Zur staufischen
Vogtei D. gehörte als Reichspflege D. ein mit Hochgerichtsbarkeit verbundener
Bezirk südlich der Donau. Die Pflege kam aus dem Erbe der Staufer an die
Herzöge von Pfalz und Oberbayern, musste aber als Reichsgut
an König Rudolf von Habsburg herausgegeben werden. 1608 vollstreckte Bayern die
Reichsacht gegen die Reichsstadt Donauwörth und erzwang für die
Vollstreckungskosten die Verpfändung.
L.: Dacheröden 133; Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Wöhrl, J., Die Reichspflege
Donauwörth, 1928f; Pfister, D., Donauwörth, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Donauwörth (Reichsstadt). D. wurde
vermutlich nach 900 von den Grafen von Dillingen gegründet. 1030 wird D. (Weride)
anlässlich der Bestätigung und Erweiterung der Verleihung des Markt-, Münz- und
Zollrechts an die Herren von Werde (Mangolde) durch König bzw. Kaiser Otto III.
erstmals genannt. Nach deren Aussterben fiel es zwischen 1147 und 1156 an das
Reich heim. Von 1156 bis 1183 unterstand es den Grafen von Wittelsbach. 1191
wurde es von den Staufern als Reichsgut
eingezogen und Sitz einer staufischen Vogtei. Nach längeren
Auseinandersetzungen mit Bayern wurde D. 1301 Reichsstadt (meist Schwäbisch
Wörth genannt). Von 1376 bis 1434 war es an Bayern verpfändet, das 1462 auf
alle Ansprüche verzichtete. In der Reformationszeit wurde es mehrheitlich
protestantisch. Da die protestantische Bevölkerung von den Regeln des
Augsburger Religionsfriedens von 1555 durch Störung katholischer Prozessionen
abwich, wurde 1607 über sie die Reichsacht verhängt, die 1608 durch Besetzung
von Bayern vollstreckt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg war es hart umkämpft,
blieb aber auf Dauer bayerisch und katholisch, da die 1705 erfolgte Wiederherstellung
der Reichsunmittelbarkeit durch Kaiser Joseph I. bereits 1714 wieder aufgehoben
wurde.
L.: Wolff 136; Stieve, F., Der Ursprung des 30-jährigen Krieges, Bd. 1 1875;
Stenger, H., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Donauwörth (1193-1607),
1909; Grohsmann, L./Zelzer, M., Geschichte der Stadt Donauwörth, Bd. 1f.
1958ff.; Landkreis Donauwörth. Werden und Wesen eines Landkreises, 1966.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Düren (Reichsstadt). D. wird 748
(villa Duria) erstmals erwähnt. Es war karolingischer Königshof, der zur Pfalz
ausgebaut wurde und aus dem Güter an Stablo (814), das Aachener Münster (888)
und das Hochstift Verdun (1057) kamen. Im frühen 13. Jahrhundert entwickelte es
sich zur Stadt (Reichsstadt). Sie wurde 1242/1246 an die Grafen von Jülich
verpfändet, wurde aber noch längere Zeit zu Reichstagen eingeladen. 1614 kam D.
an Pfalz-Neuburg, 1790/1801 an Frankreich, 1815 an Preußen und 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Schoop, A., Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Düren
bis 1794, 1920; Geschichte der Stadt Düren, 1923; Grotelüschen, W., Die Städte
am Nordostrand der Eifel, 1933; Der Landkreis Düren, bearb. v. Küster, K.,
1967; Kessler, A., Von Karl dem Großen bis Napoleon Bonaparte. Grundzüge einer
Geschichte des Dürener Landes, 1968; Kaemmerer, W., Urkundenbuch der Stadt
Düren, I 1-2, 1971ff.; Flach, D., Zur Geschichte des Dürener Reichsgutes, (in) Dürener Geschichtsbll. 71 (1982) ;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 163. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eglofs (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsdorf). Die aus der Grafschaft im Alpgau hervorgegangene Herrschaft E. in
Oberschwaben kam von den Udalrichingern über die Grafen von Kirchberg und
Grüningen (Württemberg-Grüningen) 1243 (durch Verkauf des comitatum in Albegowe
cum castro Megelolues für 3200 Mark Silber Kölnisch) an die Staufer und wurde
danach Reichsgut. Dieses wurde mehrfach
verpfändet und von den Pfandberechtigten erheblich geschmälert, so dass sich
ihr Gebiet nach 1500 auf die nähere Umgebung des Dorfes E. zwischen Oberer
Argen und Unterer Argen beschränkte. 1582 löste Kaiser Rudolf II. die
Pfandschaft ein. 1661 wurde sie als Reichsgrafschaft an die Grafen von Traun
(Abensberg und Traun) verkauft, die 1662 Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis erlangten. Zur
Grafschaft zählten auch die im Allgäu zerstreuten Freien vom oberen und unteren
Sturz, ehemals reichsfreie Bauern (in Gopprechts, Hof, Rieggis, Diepolz,
Gunzesried, Schweineberg, Halden, Sigiswang, Muderpolz, Dietrichs, Bauhof,
Kierwang, Tiefenbach, Börlas, Freibrechts, Steig bei Memhölz, Reuter,
Wiedemannsdorf, Sankt Johannstal, Köldorf, Knechtenhofen, Berg bei Missen,
Missen, Weißach, Buflings, Unterthalhofen, Wiederhofen, Aigis, Wilhams).
Möglicherweise war der Eglofser Gesamtverband ein Personenverband einer
Gerichtsgemeinde. 1804 wurde E. von Fürst Windischgrätz erworben und 1805
zusammen mit der Herrschaft Siggen zum Reichsfürstentum Windischgrätz erhoben.
1806 kam E. mit rund 2 Quadratmeilen bzw. 35 Quadratkilometern und etwa 2000
Einwohnern an Württemberg. Die Bauern von E. bewahrten eigene, vielleicht auf
fränkische Wehrbauernsiedlung zurückgehende, jedenfalls seit 1243 bezeugte Freiheiten
bis ins 19. Jahrhundert. Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 165; Hugo 452; Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 14; Wallner 688
SchwäbRK 56; Mayer, T., Bemerkungen und Nachträge zum Problem der freien
Bauern, Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 2 1971; Kissling, P. Freie Bauern und bäuerliche
Bürger – Eglofs im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit, 2006 (mit
Übersichtskarte). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eichsfeld (Gau [im Quellgebiet der Leine],
Landschaft, Fürstentum). Das zwischen oberer Leine und Harz gelegene E. wird
als Gau nördlich und westlich von Mühlhausen 897 erstmals genannt. Vom 11.
Jahrhundert an gewann das Erzstift Mainz auf der Grundlage der Mission um
Heiligenstadt im Obereichsfeld umfangreiche Güter (Hanstein 1209,
Gleichenstein-Dingelstädt 1294, Bischofstein 1329/1440, Greifenstein 1420,
Scharfenstein 1294, Harburg 1130/1137, Worbis 1342/1375, Bodenstein 1573,
Westernhagen 14. Jahrhundert, Gerode 1124/1431). Das nordwestlich von
Duderstadt gelegene Untereichsfeld war zunächst liudolfingisches Hausgut und
ottonisches Reichsgut, kam im 10. Jahrhundert an
das Stift Quedlinburg und fiel 1247 an Braunschweig-Lüneburg. Dessen Linie
Grubenhagen verpfändete es 1342/1358 mit Duderstadt und Gieboldehausen, 1434
mit Lindau an das Erzstift Mainz. 1802/1803 kam das zunächst protestantisch
gewordene, am Ende des 16. Jahrhunderts rekatholisierte E. als Fürstentum an
Preußen. Von 1806/1807 bis 1813 war es Teil des Königreiches Westphalen
(Harzdepartement). 1813 gelangte das E. an Preußen, 1815 das Obereichsfeld zur
Provinz Sachsen und damit von 1945/1949 bis 1990 zur sowjetischen
Besatzungszone bzw. der Deutschen Demokratischen Republik. Das Untereichsfeld
wurde von Preußen an Hannover abgetreten, kam mit diesem aber 1866 an Preußen
zurück und gehört damit seit 1946 zu Niedersachsen. S. Kurrheinischer
Reichskreis.
L.: Wolff 80; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F3; Wolf, J., Politische Geschichte des Eichsfelds 1792, neu bearb. v.
Löffler, K., 1921; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Geisleden); Aus der Geschichte der Goldenen Mark, bearb. v. Otto, B., Teil 1
1949; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
120 (Ammern, Dachrieden, Diedorf, Geisleden, Görmar, Lengefeld); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 58, 61, 62, III, 30; Riese, W.,
Das Eichsfeld. Entwicklungsprobleme einer Landschaft, 1977; Fahlbusch, F. B.,
Eichsfeld, LexMA 3 1986, 1670f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elsass (Gau?, Landschaft,
Landgrafschaft), frz. Alsace. Das etwa 190 Kilometer lange und 50 Kilometer
breite, rund 8280 Quadratkilometer umfassende, zunächst keltisch besiedelte E.
(ahd. ali-saz, Fremdsitz) zwischen Oberrhein und Vogesen (Wasgenwald), das nur
von 640 bis 740, von 1680 bis 1789, von 1871 bis 1918 und ab 1973 eine
politische Einheit bildet(e), wurde 58 v. Chr. von Cäsar erobert (82/90 n. Chr.
Germania superior, Obergermanien). Von 260 n. Chr. an wurde es allmählich von
Alemannen besetzt, die 496 den Franken unterlagen. Zum Jahre 610 (um 613)
erscheint bei Fredegar der Name Alesaciones. Bis 740 war das Gebiet zeitweise
eigenes fränkisches Herzogtum der Etichonen (Herzog Eticho 673), das nach der
Wiedereingliederung des alemannischen ostrheinischen Herzogtums in das
Frankenreich nicht wieder besetzt wurde. E. wird in die Grafschaften Nordgau
und Sundgau geteilt. 843 kam E. zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich.
925 wurde es Teil des Herzogtums Schwaben. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts
an wurde es zunächst ein Kerngebiet der königlichen Herrschaft, kam 1079 an
Friedrich von Staufen, zerfiel aber nach dem Untergang der Staufer um 1254 in
zahlreiche einzelne Herrschaften. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von
Habsburg richtete zur Wiedergewinnung und Verwaltung des Reichsgutes unter anderem die Reichslandvogteien
Oberelsass und Unterelsass (Niederelsass) ein, die noch zu seinen Lebzeiten
(vor 1291) in Hagenau zusammengelegt wurden. Die Landgrafschaft im Oberelsass
(Sundgau), die seit 1135/1268 den Grafen von Habsburg zustand, ließ Habsburg
zum wichtigsten weltlichen Landesherren werden. Ausgangspunkt waren dabei Güter
um Ottmarsheim, zu denen 1130 Güter um Landser und Ensisheim kamen, sowie die
Vogtei über Murbach. 1224 erwarb Habsburg die Herrschaft Rothenberg bzw.
Rotenberg (Rougemont), 1283 die Herrschaft Dattenried (Delle) von den Grafen
von Mömpelgard, 1324 durch die Heirat mit der Erbtochter der Grafen von Pfirt
die Grafschaft Pfirt mit den Herrschaften Altkirch, Pfirt, Blumenberg
(Florimont), Thann und Sennheim, 1347 die Herrschaft Rosenfels (Rosemont),
1350/1361 die Herrschaft Belfort. 1354 schlossen sich die zehn elässischen
Reichsstädte zum Zehnstädtebund (Dekapolis) zusammen. Die Landgrafschaft im
Unterelsass (Niederelsass), dem früheren Nordgau, die zuerst von den Grafen von
Hünenburg, dann von den Grafen von Werd ausgeübt wurde, kam 1359/1362 an das
Hochstift Straßburg. 1469 verpfändete die Tiroler Linie Habsburgs ihre
elsässischen Gebiete an Burgund, doch wurden die burgundischen Herrscher 1475
vertrieben und fiel Burgund seinerseits über Maria von Burgund an Habsburg zurück,
das 1504 die Reichslandvogtei (in Hagenau) von der Pfalz zurückgewinnen konnte.
Bei der Einteilung in Reichskreise kam das habsburgische Oberelsass zum
österreichischen Reichskreis, das Unterelsass zum oberrheinischen Reichskreis.
Wichtige Herren neben Habsburg waren die Pfalz (Grafschaft Rappoltstein,
Herrschaft Rappoltsweiler), Württemberg (Grafschaft Horburg, Herrschaft
Reichenweier) sowie die Reichsgrafen von Hanau-Lichtenberg, Leiningen und Salm.
1648/1684/1697 wurden der Sundgau Habsburgs und die Vogtei über die zehn in der
Reformation protestantisch gewordenen, 1674 besetzten Reichsstädte Weißenburg,
Hagenau, Rosheim, Oberehnheim, Schlettstadt, Kaysersberg, Türkheim, Colmar
(Kolmar), Münster, Landau und Straßburg an Frankreich abgetreten. 1681 wurde
Straßburg von Frankreich besetzt und bis 1697 verleibte sich Frankreich den
größten Teil des restlichen E. ein. Der Conseil Souverain d'Alsace trat als
oberste Behörde Frankreichs an die Stelle der Regierung Österreichs in
Ensisheim. Gleichwohl blieb das E. bis 1789/1790, als die Provinz E. durch die
Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin ersetzt wurde und Frankreich die deutschen
Reichsgesetze offiziell aufhob und die Reichsgrafschaften und
Reichsherrschaften annektierte, deutschsprachig und geistig-kulturell (mit
wachsendem Abstand) dem Reich verbunden. Danach wurde es vor allem durch
Napoleon, dessen Regelungen bis 1982 Bestand behielten, zunehmend in Frankreich
integriert, wobei ein einflussreicher frankophoner Bevölkerungsteil einem
konservativem deutschsprachigen Bevölkerungsteil gegenübertrat. Nach 1918 trieb
die Verwaltung Frankreichs 110000 Menschen unter Beschlanahme ihres Vermögens
aus dem Lande. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde ein Drittel der
Bevölkerung nach Südwestfrankreich evakuiert, wovon zwei Drittel 1940 in das
von Deutschland besetzte Land zurückkehrten. Am Ende des 20. Jh.s spricht
weniger als ein Drittel der Schüler noch Elsässisch und die deutsche Sprache
verschwindet aus dem öffentlichen Leben. S. a. Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 293ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Stoffel,
G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss, J.,
Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St) 1895ff.;
Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648, 1896
(Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 27); Jacob, K., Die
Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen Frieden, 1897; Jacob,
K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.; Die alten Territorien
des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar 1648, Teil 1 1898 (
Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 28); Berthaut,
H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J., Geschichte der
Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen
Landstände, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Alsatia, Alsaciensis, Helisaze, Elisadiun, Colmar, Hüttenheim, Selz,
Sermersheim, Lupstein, Schweighausen, Wittersheim, Reichshofen, Altdorf bzw.
Altorf, Brumath, Ebersheim, Andlau, Schlettstadt, Künheim bzw. Kühnheim,
Winzenheim, Morschweiler, Balzenheim, Hindisheim, Illkirch bzw. Illenkirchen,
Offenheim, Hessenheim bzw. Heßheim, Ostheim, Feldkirch[, nicht Badelsbach bzw.
Bohlsbach in Baden]); Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im
Elsass von 1871 bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie
des Elsasses, Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913;
Wackernagel, R., Geschichte des Elsass, 1919; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935;
Büttner, H., Geschichte des Elsass, Bd. 1 1939; Marichal, P., Dictionnaire
topographique du département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et
modernes, Paris 1941; Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés,
du début du 18. siècle à 1789, Paris 1941; Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 313; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, II, 9, 13, 21, 22, 23, 41, III, 11, 14, 16, 30, Elisazun, Elisaz, Alisatia,
pagus Alisacensis, Helisaze, Hillisazaas, Illisacia, Alesaciones, Alisanzgouwe,
Elisgaugium, Elsass; Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 11 Alsace;Histoire de
l’Alsace, hg. v. Rapp, F., Bd. 1ff. 1976ff.; Paroisses et communes de France.
Dictionnaire d'histoire administrative et demographique: Kintz, J., Bas-Rhin,
1977; Duranthon, M., La carte de France, son Histoire 1678-1979, 1978; Dreyfus,
F., Histoire de l'Alsace, 1979; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an
Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in
Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Dollinger, P., Histoire de l'Alsace, 4.
A. 1984; Encyclopédie de l’Alsace, Bd. 1ff. 1982ff.; Dollinger, P., Elsass, LexMA
3 1986, 1852ff.; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland, 1986; Vogler, B.,
Das Elsass zur Zeit des französischen Ancien Régime (1648-1789), Alemannisches
Jb. 1987/88 (1988); Ebert, K., Das Elsass, 1989; Das Elsass und Tirol, hg. v.
Thurnher, E., 1994; Seiler, T., Die frühstaufische Territorialpolitik im
Elsass, 1995; Das Elsass, hg. v. Erbe, M., 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 528 (Unterelsass), 530 (Oberelsass); Hummer, H., Politics and
Power in Early Medieval Europe, 2005; Bornert, R., Les monastères d’Alsace, Bd.
1ff. 2009; Igersheim, F., L’Alsace et ses historiens 1680-1914, 2006; Vogler,
B., Geschichte des Elsass, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geyern (reichsritterschaftlicher Ort).
1276 vergaben die Herzöge von Bayern die ihnen als Reichsgut
zugefallene Burg G. bei Weißenburg, nach der sich die von den Grafen von
Hirschberg mit dem Amt der Schenken des Hochstifts Eichstätt begabten
Ministerialen von Hochstetten bald nannten. Über eine Erbtochter fielen drei
Viertel ihrer Güter an die Ehenheim. Als Afterlehen der Markgrafen von Ansbach
hatten beide Familien das reichslehnbare Halsgericht Nennslingen. 1599 folgten
den Ehenheimern die Markgrafen von Ansbach. 1796 erzwang Preußen die Huldigung
seitens der dem Ritterkanton Altmühl aufgeschworenen Schenken von G. auf Syburg
(1470 erworben). 1806 fiel G. an Bayern. S. Schenk von G.
L.: Wolff 107. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Goslar (Reichsstadt). G. am Harz an der
Straße vom Rhein zur mittleren Elbe wird 922 erstmals erwähnt, reicht aber
vielleicht noch in karolingische Zeit (karolingisches Lager von 802). 965/968
begann der Silberbergbau auf dem nahen Rammelsberg. Um 1005/1015 verlegte
Heinrich II. die vorher in Werla an der Oker befindliche Pfalz nach G., das in
der Salierzeit beliebter Aufenthaltsort deutscher Herrscher und bis ins 13.
Jahrhundert Stätte vieler Reichstage war. Etwa 1073 wurde die Reichsvogtei G.
zur Verwaltung des umliegenden Reichsgutes
geschaffen, die von 1152 bis 1168 an Heinrich den Löwen gelangte. 1219 verlieh
Kaiser Friedrich II. der Stadt einen umfangreichen Freiheitsbrief. 1290/1340
errang, beginnend mit dem Erwerb der Vogtei, G. die Stellung einer Reichsstadt
(Reichsunmittelbarkeit). Im 14. Jahrhundert, in dessen Mitte das Stadtrecht in
den goslarischen Statuten aufgezeichnet wurde, gelang die Gewinnung der
Pfandschaft am Rammelsberg. Mit dem Einlösen der Pfandschaft Rammelsberg durch
Braunschweig-Wolfenbüttel 1526/1552 setzte ein wirtschaftlicher Niedergang der
1528 protestantisch gewordenen Stadt ein. 1802/1803 kam G. mit 8500 Einwohnern
an Preußen, 1807 zum Königreich Westphalen, 1814 an Hannover, danach an
Preußen, 1816 wieder an Hannover, 1866 mit Hannover an Preußen und 1941 an
Braunschweig. Am 1. 11. 1946 ging Braunschweig in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 456f.; Zeumer 554 III a 7; Wallner 707 NiedersächsRK 27; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Urkundenbuch
der Stadt Goslar, hg. v. Bode, G./Hölscher, U., Bd. 1ff. 1893ff.; Frölich, K.,
Gerichtsverfassung von Goslar im Mittelalter, 1910; Hoelscher, U., Die
Kaiserpfalz Goslar, 1927; Frölich, K., Verfassung und Verwaltung der Stadt
Goslar im späten Mittelalter, 1921; Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt und
Bergstadt, 1922; Bruchmann, K., Goslar, 1952; Goslar, hg. v. Hillebrand, W., 2.
A. 1965; Ebel, W., Das Stadtrecht von Goslar, 1968; Wilke, S., Das Goslarer
Reichsgebiet und seine Beziehungen zu den territorialen Nachbargewalten, 1970;
Schuler, P., Goslar, LexMA 4 1989, 1568ff.; Graf, S., Das Niederkirchenwesen
der Reichsstadt Goslar, 1998; Goslar im Mittelalter, hg. v. Engelke, H., 2003;
Kelichhaus, S., Goslar um 1600, 2003; Der Goslarer Ratskodex, hg. v. Lehmberg,
M., 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hadamar (Herrschaft, Grafschaft). H. bei
Limburg erscheint erstmals 832 und dürfte wohl zu einem Reichsgutsgebiet um Limburg gehört haben. Vermutlich als Erben der Grafen
von Leiningen und als Lehnsträger der Wormser Vogtei über das Stift Dietkirchen
brachten die Grafen von Nassau im 13. Jahrhundert H. an sich. Von 1303 bis 1394
spalteten sie eine Linie Nassau-Hadamar ab. 1405 hatten die Grafen von
Katzenelnbogen zwei Drittel, seit 1443 die Hälfte der Herrschaft H., die von
ihnen 1479 an Hessen gelangte. Dieses verpfändete den Anteil von 1492 bis 1557
an die Herren von Eppstein und gab ihn nach der Wiedereinlösung an
Nassau-Dillenburg. Von 1607 bis 1711 war H. Sitz der jüngeren, 1650
gefürsteten, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Linie
Nassau-Hadamar. Über Nassau und Preußen (1866) kam H. 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 337; Wallner 703 WestfälRK 23.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hagenbach (Reichsstadt). H. bei
Germersheim wird erstmals in einer Urkunde König Ludwigs des Deutschen erwähnt.
Später stand die Vogtei über das Reichsgut dem
Kloster Weißenburg im Elsass zu. 1281 erteilte König Rudolf von Habsburg
Stadtrechte. 1353 überließ Kaiser Karl IV. Burg, Stadt, Kellerei und Vogtei der
Pfalz. 1358 wurde H. der Landvogtei H. zugeteilt. Die Vogtei Weißenburgs kam
1361/1384 an die Pfalz. 1768 trat die Pfalz das 1674 von Frankreich besetzte
Amt H. an Zweibrücken ab. Dieses erhielt 1774 von Frankreich zur Sicherung
seiner Rechte einen offenen Brief. 1815 kam H. zu Bayern und 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte, 1967,
101. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heimbach, (Heimbach-Weis)
(Freiheimgericht). H. im Westerwald gehörte ursprünglich zum Reichsgut um Engers. Am 16. 5. 1343 belehnte Kaiser
Ludwig der Bayer den Grafen Wilhelm von Wied mit dem Freiheimgericht in H.,
Weis und Gladbach im Westerwald als Reichsmannlehen, nachdem er am 30. 5. 1336
den Grafen von Isenburg die Einsetzung von Schultheiß und Schöffen und die
Ausübung des Blutbannes gestattet hatte. Faktisch entwickelte sich das Gebiet
zu einem Kirchspiel ohne Herren. Dieses wurde im September 1545 auf Grund
kaiserlicher Belehnung von Friedrich von Reifenberg zu Sayn in Besitz genommen,
diesem aber ein Jahr später bereits wieder auf Grund einer Intervention des
Erzstifts Trier, dem der Abt von Rommersdorf seine Rechte abgetreten hatte,
entzogen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war das Kirchspiel ganz in das
Erzstift Trier einbezogen. Über Nassau gelangte H. 1866 zu Preußen (Provinz
Hessen-Nassau).
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Leicher, H.,
Heimbach-Weiser Heimatbuch, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Darmstadt (Landgrafschaft, Großherzogtum).
Darmstadt geht vermutlich auf ein karolingisches Jagdhaus im geschlossenen Reichsgut um Frankfurt zurück und erscheint im 11.
Jahrhundert als Darmundestat in der Grafschaft Bessungen des Hochstifts
Würzburg. 1256 belehnte das Hochstift die Grafen von Katzenelnbogen mit der
Grafschaft. 1479 fiel Katzenelnbogen nach dem Aussterben der Grafen an Hessen.
1567 wurde Darmstadt bei der Erbteilung nach Philipp dem Großmütigen unter
Georg I. Residenz der lutherischen Linie Hessen-Darmstadt der Landgrafen von
Hessen, die mit rund 1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern etwa ein
Achtel Hessens geerbt hatte. H. gewann erbweise 1583 von Hessen-Rheinfels
Schotten, Stornfels und Homburg vor der Höhe, kaufte 1600 Mörfelden und erbte
1604 die südliche Hälfte Hessen-Marburgs (mit Gießen), die ihr nach heftigsten
Auseinandersetzungen mit Hessen-Kassel endgültig aber erst 1648/1650 zugesprochen
wurde. 1607 gründete H. die lutherische Landesuniversität Gießen. Von 1609 bis
1643 zweigte sich Hessen-Butzbach, 1622 das 1866 erloschene Hessen-Homburg ab.
1736 erwarb H. die Grafschaft Hanau-Lichtenberg (mit Pirmasens), überzog aber
durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine Mittel. Um 1806 zählte es zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Durch § 7 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 gewann H. zum Ausgleich für die
Grafschaft Hanau-Lichtenberg und die Aufhebung von Rechten über Wetzlar und
Frankfurt sowie für die Abtretung der Ämter Lichtenau und Willstädt an Baden
und von Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Cleeberg bzw. Kleeberg, Eppstein und des
Dorfes Weiperfelden an Nassau-Usingen das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) mit Volkmarsen, die mainzischen Ämter
Gernsheim, Bensheim, Heppenheim, Lorsch, Fürth im Odenwald, Steinheim, Alzenau,
Vilbel, Rockenberg, Hassloch, Astheim, Hirschhorn, die mainzischen Güter
Mönchhof, Gundhof und Klaraberg (Klarenberg), die pfälzischen Ämter Lindenfels,
Umstadt, Otzberg, Alzey (teilweise) und Oppenheim (teilweise), den Rest des
Hochstifts Worms, die Abteien Seligenstadt und Marienschloss bei Rockenburg,
die Propstei Wimpfen und die Reichsstadt Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen
mit 218000 Einwohnern), so dass das (in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen
und Westfalen gegliederte) Land nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern
umfasste. Von Baden tauschte es (die Reichsstadt) Wimpfen ein. 1806 fielen die
Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an. Außerdem umfasste das
bisherige Gebiet Hessen-Darmstadts die Oberämter Gießen (mit den Städten Gießen
und Staufenberg, den Gerichten Lollar, Heuchelheim und Steinbach) und Nidda,
die Ämter und Städte Allendorf, Grünberg, Homberg/Ohm, Alsfeld, Grebenau,
Lauterbach, Ulrichstein, Schotten, Rosbach (Roßbach), Butzbach, Königsberg,
Biedenkopf und Battenberg, die Ämter Burg-Gemünden (Burggemünden), Stornfels,
Bingenheim, Petterweil (Peterweil), Cleeberg, Hüttenberg, Blankenstein, Itter
und Breidenbacher Grund (Grund Breidenbach), einige adlige Besitzungen (die
Zent Lauterbach, die Gerichte Engelrod und Ober-Ohmen [Oberohm], den
rabenauischen oder Londorfer Grund, das Busecker Tal (Buseckertal) mit 9
Dörfern und das Gericht [Gebiet] Frohnhausen mit 2 Dörfern). 1806 wurde die
Landgrafschaft anlässlich des Beitrittes zum Rheinbund zum Großherzogtum
erhoben. Außerdem mediatisierte sie bis 1815 Hessen-Homburg. 1815 erhielt
Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Pirmasens kam an Bayern. Insgesamt umfasste das Land damit 152,75
Quadratkilometer mit 720000 Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der Landesherr
von H. Großherzog von Hessen und bei Rhein. 1866 musste H. das seit 1622 einer
Nebenlinie zugehörige, 1866 zurückgefallene Hessen-Homburg sowie die Kreise
Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und mit Preußen eine Militärkonvention
eingehen, die faktisch den Verlust der politischen und militärischen
Selbständigkeit bedeutete. Außerdem musste es sich dem Norddeutschen Bund
anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945
folgte dem Großherzogtum der Volksstaat Hessen, in dem 1933 die
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei die Macht übernahm und der mit
seinen rechtsrheinischen Gebieten am 19. 9. 1945 in Großhessen aufging, das
sich seinerseits seit 1. 12. 1946 Land Hessen nannte. 1968 erlosch die Linie
Darmstadt der ehemaligen Landgrafen von Hessen.
L.: Wolff 255; Zeumer 553 II b 28; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Hof- und
Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen, 1835ff.; Hattemer, K.,
Entwicklungsgeschichte Darmstadts, 1913; Blass, G., Das Stadtbild von Darmstadt
und seine Entwicklung, 1927; Müller, A., Aus Darmstadts Vergangenheit, 3. A.
1939; Das Rhein-Maingebiet vor 150 Jahren, 1787, entworfen v. Strecker, K., hg.
v. Wagner, W., 1939; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Nahrgang, K., Stadt- und Landkreis Offenbach am Main,
1963; Schmidt, K., Darmstädter Bürgerbuch, 1964; Demandt, K., Geschichte des
Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kromphardt, D., Hessen-Darmstadt in
der Rheinbundzeit, Magisterarbeit Geschichtswissenschaft Gießen 1979; Knodt,
M., Die Regenten von Hessen-Darmstadt, 1989; Schulz A., Herrschaft durch
Verwaltung, 1991; Lange, T., Hessen-Darmstadts Beitrag, 1993.
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Hessen-Kassel (Landgrafschaft, Kurfürstentum
Kurhessen). Kassel erscheint als Chassalla, Chassella (zu lat. castellum)
erstmals 913 und ist vermutlich wenig früher von den Konradinern gegründet
worden. König Heinrich II. schenkte 1008 den Königshof seiner Gemahlin
Kunigunde, die damit das Kloster Kaufungen ausstattete. Noch 1154 wurde Kassel
als Reichsgut bezeichnet. Bald danach unterstand
es den Landgrafen von Thüringen. 1189 wurde Kassel civitas genannt. 1277 wurde
es Sitz der Landgrafen von Hessen, die in Kassel eine neue Burg errichteten.
1373 wurden Altstadt, Unterneustadt und Freiheit vereinigt. In der zweiten
Hälfte des 15. Jahrhunderts war Kassel Sitz der Landgrafschaft H. (1458-1500),
die wieder in Hessen aufging. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts war es
Verwaltungsmittelpunkt Hessens. Bei der Erbteilung nach Landgraf Philipp dem
Großmütigen 1567 erhielt Wilhelm IV. etwa die Hälfte Hessens mit Kassel als
Residenz. 1571 gewann er die Herrschaft Plesse, 1582 die Hoyaer Ämter Uchte und
Freudenberg. 1583 erwarb H. von Hessen-Rheinfels die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen. 1604 wurde Landgraf Moritz unter dem Einfluss Graf Johanns von
Nassau-Dillenburg calvinistisch. Deswegen kam es beim Tode Ludwigs IV. von
Hessen-Marburg 1604 zum hessischen Erbfolgestreit, in dessen Folge unter
anderem in Gießen eine lutherische Universität als Nachfolgerin des
calvinistisch gewordenen Marburg gegründet wurde. Im Ergebnis behielt
Hessen-Kassel 1648/1650 den nördlichen Teil Hessen-Marburgs mit Marburg und
erlangte endgültig Hersfeld. Zuvor hatte es 1640 die Grafschaft Schaumburg
erworben. 1736 fiel ihm die Grafschaft Hanau-Münzenberg an (u. a. mit Nauheim).
1800 umfasste es ein Gebiet von etwa 170 Quadratmeilen. Mit Völkershausen, Martinroda,
Willmanns, Wölferbütt und Altengronau gehörte Hessen-Kassel dem Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, mit dem Lindentaler Hof dem Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein an. Außerdem war es um 1806 Mitglied
im Kanton Odenwald. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erlangte es für Sankt Goar und Rheinfels sowie seine Ansprüche auf Corvey
außer der Kurwürde nur einzelne mainzische Güter (Ämter Fritzlar, Naumburg,
Neustadt und Amöneburg, Kapitel Fritzlar und Amöneburg, die Klöster in diesen
Kapiteln) sowie die (Reichs-)Stadt Gelnhausen und das Reichsdorf Holzhausen
(Burgholzhausen). Danach nannte sich der Landgraf von H. Kurfürst von Hessen.
1806/1807 wurde H., da es nicht dem Rheinbund beigetreten war, von Frankreich
besetzt und dem Königreich Westphalen (Hauptstadt Kassel) einverleibt.
1813/1815 wurde es wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen das Großherzogtum Fulda und Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst
behielt der Landesherr (trotz Untergangs des Heiligen Römischen Reichs und
seines Wahlrechts [Kurrechts der Kurfürsten]) bei. 1831 wurde eine Verfassung
erlassen. Durch preußisches Gesetz vom 20. 9. 1866 wurde H. wegen der
Unterstützung Österreichs in der misslungenen Bundesexekution des Jahres 1866
gegen Preußen von Preußen annektiert und Teil der preußischen Provinz
Hessen-Nassau wurde (Hauptstadt Kassel). Die damit preußischen Gebiete gingen
am 19. 9. 1945 im Wesentlichen in Großhessen und damit in Hessen auf. Die Linie
Hessen-Kassel erlosch 1875.
L.: Wolff 254; Zeumer 553 II b 27; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C1; Winkelmann-Holzapfel
152f.; Riedenauer 129; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre
Besitzer, Bd. 1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Piderit, F., Geschichte der Haupt-
und Residenzstadt Cassel, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt
Cassel, 1913; Losch, P., Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803-66, 1922;
Anhalt, E., Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und
Ämter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert, 1928; Meisenträger, M./Krug, E.,
Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935; Schröder-Petersen, A., Die
Ämter Wolfhagen und Zierenberg. Ihre territoriale Entwicklung bis ins 19.
Jahrhundert, 1936; Stengel, E., Johann Georg Schleensteins Landesaufnahme der
Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hessenland 44 (1933), und (in) Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur hessischen Geschichte, 1960; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kissel, O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Speitkamp,
W., Restauration als Transformation. Untersuchungen zur kurhessischen
Verfassungsgeschichte 1813-1830, 1986; Akten und Dokumente zur kurhessischen
Parlaments- und Verfassungsgeschichte 1848-1866, hg. v. Seier, H., 1987;
Hollenberg, G., Die hessen-kasselischen Landstände im 18. Jahrhundert, 1988,
Hessisches Jb. f. LG. 38 (1988); Grothe, E., Verfassungsgebung und Verfassungskonflikt,
1996; Wegner, K., Kurhessens Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Philippi,
H., Die Landgrafschaft Hessen-Kassel 1648-1806, 2007; Ebert, J., Domänengüter
im Fürstenstaat, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Weikersheim (Grafen). Weikersheim an der
Tauber war altes Reichsgut. Im 9. Jahrhundert
erhielt dort das Kloster Fulda, im 12. Jahrhundert das Kloster Comburg Güter.
Seit 1153 erscheinen Herren von Weikersheim, die sich später nach der Burg Hohlach
Herren von Hohenlohe nannten. Sie erwarben 1244 die Güter von Comburg zurück.
Im 13. Jahrhundert entstanden die Linien Hohenlohe-Hohenlohe (bis 1412),
Hohenlohe-Brauneck (bis 1434) und die beide beerbende Linie H. Die letzte in
Weikersheim residierende Familie erlosch 1756, ihre Güter kamen zunächst an
Hohenlohe-Neuenstein (Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen), von 1805 bis 1861 an
Hohenlohe-Langenburg und Hohenlohe-Kirchberg, 1861 an Hohenlohe-Langenburg.
Kirchberg fiel 1810 an Württemberg, das bereits 1806 die meisten hohenlohischen
Güter erlangt hatte, und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses Hohenlohe
seit 1153, 1926; Dürr, E., Weikersheim im Laufe der Zeiten, 1950. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohnstein, Hohenstein, Honstein
(Grafschaft). Nach der vielleicht schon vor dem 12. Jahrhundert bei Neustadt
bei Nordhausen errichteten, 1130 erstmals genannten Burg H. nannten sich seit
1182/1188 die seit 1154 (comes Adalger) nachweisbaren, vielleicht von König
Lothar von Süpplingenburg (1125-1137) mit Reichsgut
ausgestatteten, mit den ludowingischen Landgrafen von Thüringen verwandten
Grafen von Ilfeld (dort vor 1190 ein Stift). Sie gewannen rasch umfangreiche
Güter zwischen Wipper und Oberharz, verloren aber den Osten des Gebiets, als
sich um 1200 (1201) die Linie der Grafen von Stolberg abzweigte. Die vielleicht
schon von König Lothar III. von Süpplingenburg eingerichtete Grafschaft H.
erwarb zwischen 1238 und 1267 stückweise als Lehen Halberstadts die Grafschaft
Klettenberg mit der Vogtei über Kloster Walkenried, 1268 Sömmerda und im 14.
Jahrhundert die Grafschaft Lohra. Die 1289 abgetrennte Linie Sondershausen
drang nach Thüringen vor und wurde 1356 von den Grafen von Schwarzburg beerbt.
Eine weitere Teilung erfolgte 1315. Ein Zweig erhielt 1481 die Herrschaft
Schwedt an der Oder als Lehen, starb aber 1609 aus. Die Hauptlinie Klettenberg
starb nach verschiedenen Teilungen 1593/1633 aus. Von den Gütern ging die nach
1253 erlangte Reichsvogtei über Nordhausen an Sachsen-Weimar, andere Teile an
Braunschweig sowie vor allem an das Hochstift Halberstadt und damit 1648 an
Brandenburg, das sie von 1653 bis 1702 an die Grafen von
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Sayn-Wittgenstein) gab. Um 1800 umfasste die
zum obersächsischen Reichskreis zählende Grafschaft ein Gebiet von 5 bzw. 7
Quadratmeilen, die sich wie folgt aufteilten: Um 1 bzw. 2 Quadratmeilen
gehörten dem König von Großbritannien, 3 Quadratmeilen den Grafen
Stolberg-Stolberg und 1 bzw. 2 Quadratmeilen den Grafen Stolberg-Wernigerode.
Das über Braunschweig an Hannover gelangte Gebiet fiel 1866 an Preußen. S.
Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 422ff.; Wallner 711 ObersächsRK 22, 27, 28; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Meyer, K., Die Grafen von Hohnstein, Zs. d. Harzvereins 28
(1895); Meyer, K., Die Burg Hohnstein, 1897; Reichardt, R., Die Grafschaft
Hohenstein im 16. und 17. Jahrhundert, 1900; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz im Hochmittelalter,
1957; Blaschke, K., Hohnstein, LexMA 5 1990, 86; Casemir, K./Ohainski, U., Das
Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ilfeld (Kloster). Seit 1154 erscheint
eine vielleicht von (Kaiser) Lothar von Süpplingenburg (1125-1137) mit Reichsgut ausgestattete Adelsfamilie, die sich nach
der Burg I. bei Nordhausen nannte. 1190 gründete sie dort ein Stift, das 1247
in Appenrode, Auleben, Girbuchsrode, Niederspier, Wasserthalleben (Thalleben),
Otterstedt, Westerengel, Niedersachswerfen (Sachswerfen), Baldenrode, Woffleben
(Wolffleben), Espe, Kirchengel und Oberilfeld begütert war. 1252 erklärte König
Wilhelm von Holland, I. sei von den Grafen von Hohnstein, die auch die Vogtei
hatten, auf Reichsboden gegründet worden. Über Hohnstein und Preußen (1866
Provinz Hannover, 1932 Provinz Sachsen) gelangte I. 1946 zur Provinz
Sachsen-Anhalt bzw. 1947 zum Land Sachsen-Anhalt. Der südliche Teil des
Landkreises I. fiel zum 1. 10. 1932 an den Landkreis Grafschaft Hohenstein.
L.: Wolff 424; Meyer, K., Kloster Ilfeld, 1897; Köhler, C., Ilfelder Regesten,
Bd. 1 1932; Mascher, K., Reichsgut und Komitat
am Südharz im Hochmittelalter, 1957.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaiserslautern (Reichsstadt). An der Straße vom
Rhein nach Lothringen erscheint 882 der fränkische Königshof Luthra an der
Lauter. Das Reichsgut um diesen Ort kam 985 an
die salischen Grafen des Wormsgaues (Herzog Otto von Kärnten) und von diesen
später an die Staufer. Kaiser Friedrich I. Barbarossa baute den Königshof zur
Pfalz aus. 1237 erscheint die Bezeichnung Lutra imperialis (K., 1322
Kayserlutern). 1276 wurde K. zur Reichsstadt erhoben. Mehrfach verpfändet kam
es 1375 als Pfand an die Pfalz. Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592)
wurde es Residenz des Fürstentums Pfalz-Lautern (Lautern). 1797 wurde es von
Frankreich besetzt. 1816 fiel es an Bayern, 1945 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Schlag, G., Die deutschen Kaiserpfalzen, 1940; Kaiserslautern
1276-1951, Festschrift zur 675jährigen Stadterhebung, hg. v. Münch, O., 1951;
Münch, O., Kaiserslautern, Barbarossastadt im Herzen des Pfälzer Waldes, 1957;
Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1, 1964; Landkreis Kaiserslautern,
bearb. v. Reh, K. u. a., 1968; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988;
Gerlich, A., Kaiserslautern, LexMA 5 1990, 860; Urkundenbuch der Stadt Kaiserslautern,
hg. v. Dolch, M. u. a., Bd. 1ff. 1994ff.; Das Lauterer Gericht und sein
Speyerer Oberhof, hg. v. Dolch, M. u. a., 1996; Ratsprotokolle der Stadt
Kaiserslautern 1566-1571, hg. v. Dolch, M. u. a., 2002; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 289; Dolch, M., Reichsburg Kaiserslautern (in) Mitt.
des hist. Ver. der Pfalz 105 (2007), 89.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kassel (Burg, Stadt, Residenz des
Landgrafen von Hessen). K. an der Fulda (zu lat. castellum Burg, oder „Haus an
einer Mulde“?) erscheint erstmals 913 (Chassella). Im Jahre 1008 gab Kaiser
Heinrich II. den dortigen Königshof an seine Gemahlin Kunigunde, die ihn zur
Ausstattung des Klosters Kaufungen verwendete. Nach ihrem Tod fiel K. an das Reich
zurück, wurde aber von Kaiser Heinrich III. an Kunigundes Bruder gegeben. Von
dort gelangte K. über den Erzbischof von Mainz 1039/1040 tauschweise wieder an
Kaufungen. Nachdem zuletzt 1154 in K. Reichsgut
erwähnt wurde, machte Landgraf Heinrich I. von Hessen 1277 den Ort, dem 1239
die Stadtrechte bestätigt wurden, zum Mittelpunkt der Landgrafschaft Hessen.
1391 endeten die Versuche des Patriziats ergebnislos, größere Unabhängigkeit
vom Stadtherrn zu erlangen. Nach 1567 wurde die etwa 5000 Einwohner zählende
Stadt Sitz bzw. später Hauptstadt der Landgrafen von Hessen-Kassel (1807-1813
zu Westphalen). Mit Hessen-Kassel kam sie 1866 zu Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 254; Piderit, F., Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Cassel,
1844, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt Cassel, 1913;
Eisenträger, M. u. a., Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935;
Cosanne, A., Kassel, LexMA 5 1990, 1034f.; Kassel im 18. Jahrhundert, hg. v.
Wunder, H. u. a., 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 289.
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Katzenelnbogen (Grafschaft). Um 1095 wurde
südwestlich von Limburg an der Lahn auf Bleidenstädter Vogteigut die Burg K. (1102
Cazeneleboge, sichere Deutung fehlt) erbaut. Nach ihr nannten sich
möglicherweise im Zusammenhang mit dem Kraichgau südlich des Neckars seit 1138
die Grafen von K., die vielleicht aus dem Erzstift Köln stammen (Diether 1066),
zunächst als nobiles oder liberi bezeichnet wurden (Edelfreie) und um 1130 in
verwandtschaftliche Beziehung zu den Staufern traten. Sie hatten anfangs die
Vogteien der Klöster Prüm, Siegburg und Bleidenstadt sowie des Erzbistums Mainz
im Gebiet südlich der Lahnmündung. Die Grafschaft im Kraichgau verloren sie,
erwarben aber um 1160 mit den Grafen von Nassau die Grafschaft auf dem Einrich,
um 1185 St. Goar mit dem Rheinzoll sowie seit dem 12. Jahrhundert Lehen
Würzburgs um Darmstadt und Groß-Gerau bzw. Großgerau. Sie eigneten sich im
Interregnum umfangreiches Reichsgut (1249 bei
Trebur, nach 1255 Dreieich) an. Danach erstreckte sich ihr seit etwa 1260 an
auf zwei Linien verteiltes, 1402 aber wieder vereinigtes Herrschaftsgebiet vom
Odenwald bis zur unteren Lahn. Es bestand aus der Niedergrafschaft am Nordhang
des Taunus um Rheinfels (Braubach, Sankt Goar, Bad Schwalbach, Burgschwalbach)
und der Obergrafschaft um Darmstadt (Rüsselsheim, Groß-Gerau bzw. Großgerau,
Darmstadt, Zwingenberg), die durch Mainzer und Nassauer Gebiet von einander
getrennt waren, sowie verstreuten Gütern in der Wetterau, im östlichen Taunus,
auf dem Westerwald, an der unteren Lahn und zahlreichen Rheinzöllen vom
Oberrhein bis Holland. Hiervon waren nur geringe Güter allodial, doch gelang
auch auf der Grundlage der durch Pfandrecht und Lehnrecht gebotenen rechtlichen
Möglichkeiten die Entstehung von Landesherrschaft. Die wachsenden Gegensätze zu
den Grafen von Nassau führten um 1400 zu einem Bündnis mit den Landgrafen von
Hessen und 1457 zur Heirat der Erbtochter Anna mit Landgraf Heinrich III. 1479
fiel beim Aussterben der Familie in männlicher Linie das später zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Gut an Hessen (nach langem Streit mit
Jülich-Berg [bis 1520] und Nassau [, das den hessischen Anteil an der Grafschaft
Diez und 450000 Gulden erhielt,] endgültig 1557). 1567 kam die Obergrafschaft,
zu der die Ämter Darmstadt, Kelsterbach, Rüsselsheim, Dornberg, Jägersburg,
Zwingenberg und Lichtenberg, die Gemeinschaft Umstadt, der
hessen-darmstädtische Anteil an der Herrschaft Eppstein, das Amt Braubach und
das eigentlich zur niederen Grafschaft gehörige, aber von Hessen-Darmstadt
erworbene und zur oberen Grafschaft geschlagene Kirchspiel K. gehörten, an
Hessen-Darmstadt. Die Niedergrafschaft, welche die Ämter Rheinfels, Reichenberg
und Hohenstein, das Amt oder die Vogtei Pfalzfeld auf dem linken Rheinufer mit
acht Dörfern und die Hälfte des so genannten Vierherrischen umfasste, wurde
Teil von Hessen-Rheinfels und fiel bei Aussterben des Hauses 1583 an
Hessen-Kassel. 1648 wurde dessen Nebenlinie Hessen-Rotenburg mit ihr
ausgestattet. 1815 kam die Niedergrafschaft an das Herzogtum Nassau und fiel
1866 mit Nassau an Preußen und 1945 an Hessen. S. Nassau-Katzenelnbogen.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1, 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D3, III 38 (1789) B2; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Landrecht der oberen Grafschaft
Katzenelnbogen (von 1591), o. J. (1795, Verlag Stahl-Caselmann); Selchow, C.
v., Magazin für die deutschen Rechte und Geschichte, Bd. 1 (1779) 475ff.
(Erstdruck des Landrechts); Meinardus, O., Der Katzenelnbogener Erbfolgestreit,
1899ff.; Sponheimer, M., Landesgeschichte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen,
1932; Demandt, K., Die Anfänge des Katzenelnbogener Grafenhauses und die
reichsgeschichtlichen Grundlagen seines Aufstieges, Nassauische Annalen 63
(1952), 17; Demandt, K., Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1060-1486, Bd.
1ff. 1953ff.; Demandt, K., Die letzten Katzenelnbogener und der Kampf um ihr
Erbe, Nassauische Annalen 66 (1955), 98ff.; Demandt, K., Die Grafschaft
Katzenelnbogen und ihre Bedeutung für die Landgrafschaft Hessen, Rhein. Vjbll.
29 (1964) 73ff.; Diestelkamp, B., Das Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen,
1969; Maulhardt, H., Die wirtschaftlichen Grundlagen der Grafschaft
Katzenelnbogen im 14. und 15. Jahrhundert, 1980; Reichert, W., Finanzpolitik
und Landesherrschaft. Zur Entwicklung der Grafschaft Katzenelnbogen vom 12. bis
14. Jahrhundert, 1985; Demandt, K., Katzenelnbogener Urkunden, 1989; Gerlich,
A., Katzenelnbogen, LexMA 5 1990, 1080; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 481; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 128. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kirchheim (am Lettenbach in Schwaben)
(Herrschaft). K. bei Mindelheim wurde bereits im Frühmittelalter auf Reichsgut gegründet und kam im 10. Jahrhundert an das
Hochstift Augsburg. Danach bildete es den Mittelpunkt einer Herrschaft, die
später zum schwäbischen Reichskreis zählte. 1329 veräußerte die Augsburger
Familie Onsorg die Herrschaft an die Herren von Freyberg (Freiberg), die 1343
die hohe Gerichtsbarkeit erlangten. 1484 kam sie an die Herren von Hürnheim,
1551 an die Fugger und 1806 an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a; Stauber, A., Das Haus Fugger von
seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 1900; Der Landkreis Mindelheim, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kirchheim (am Neckar) (Reichsdorf). Am 8.
1. 976 bestätigte König Otto II. den tauschweisen Erwerb des Ortes K. durch
(Kaiser) Otto I. von Seiten des Hochstifts Chur. Dieses damit zum Reichsgut gehörige Dorf wurde danach in dem von König
Albrecht am 29. 4. 1307 abgeschlossenen Landfrieden aufgeführt. Um 1400
unterwarf sich das Dorf zum Schutz gegen adlige Machtansprüche den Grafen von
Württemberg. Über dieses gelangte K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 151; Hugo 453; Grünenwald, G., Heimatbuch für Kirchheim am
Neckar, 1949. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kitzingen (Kloster, Reichsabtei?). Das
Kloster K. (748 Chittzinga) wurde vielleicht schon in vorbonifatianischer Zeit
auf Reichsgut gegründet. 1007 war es eine Abtei
königlichen Rechts, die von König Heinrich II. dem Hochstift Bamberg gegeben
wurde. Die Vogtei übten seit dem elften Jahrhundert die späteren Grafen von
Hohenlohe aus. Im 14. Jahrhundert teilten sich Bischof von Würzburg und
Burggrafen von Nürnberg (später die Markgrafen von Ansbach bzw.
Brandenburg-Ansbach) die Herrschaft. 1521 erscheint K. in der Reichsmatrikel.
1544 wurde die Reformation eingeführt und 1802/1803 kam K. von Würzburg an
Bayern.
L.: Wolff 100; Bachmann, L., Kitzinger Stadtgeschichte, 1929; Apud Kizinga
monasterium, hg. v. Walter, H., 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Klettenberg (Herrschaft, Grafschaft). Die
nach der Burg Hohnstein bei Nordhausen benannten Grafen von Hohnstein, welche
die älteren, 1187 erstmals bezeugten, nach der Burg K. bei Walkenried benannten
Grafen von K., die vielleicht von der edelfreien Familie von Ballhausen
abstammten und zwischen Walkenried und Nordhausen sowie am südlichen Rand der
Goldenen Aue begütert waren, von 1238 bis 1253/1267 allmählich verdrängten,
spalteten um 1315 die Linie K. ab. Sie starb nach weiteren Teilungen 1593/1633
aus. Die zum obersächsischen Reichskreis zählende Grafschaft fiel 1648 mit
Halberstadt an Brandenburg, das sie als Lehen an die Grafen von
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Sayn-Wittgenstein) ausgab, aber 1702 wieder
einzog. Um 1800 umfasste ihr Gebiet zusammen mit der Herrschaft Lohra 7 bzw. 8
Quadratmeilen. Die Grafschaft K. enthielt die Städte Ellrich und Sachsa, die
Ämter K., Fronderode (Frohnderode), Mauderode, Woffleben und Benneckenstein
(Beneckenstein) und eine Anzahl Dörfer. In Preußen kam K. zur Provinz Sachsen
und nach 1945 zu Thüringen (ausgenommen Sachsa [zu Niedersachsen]).
Benneckenstein gelangte zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 424f.; Wallner 710 ObersächsRK 20; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz im Hochmittelalter,
1957, 17ff.; Eberhardt, H., Landgericht und Reichsgut
im nördlichen Thüringen, Bll. f. dt. LG. 95 (1959), 74ff.; Blaschke, K.,
Klettenberg, LexMA 5 1990, 1211.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Köln (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). In K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als
Colonia Claudia Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof
(Maternus) bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr.
wurde das Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben. Ihm
gehörten die Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück, Minden
und (Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König Otto der Große
seinem Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt) sowie das Herzogtum
Lothringen, von dem ein schmaler 100 Kilometer langer und 25 Kilometer breiter
linksrheinischer Streifen von Rheinberg bis Rolandseck (Andernach 1167 aus Reichsgut erhalten, dazu Deutz, Linz, Altenwied,
Godesberg) die Grundlage weltlicher Herrschaft des Erzstifts K. bildete. 1028
erhielt der Erzbischof das Recht der Salbung und Krönung des deutschen Königs
in Aachen, 1031 die Würde des Reichskanzleramtes in Italien. 1180 erwarb
Erzbischof Philipp von Heinsberg, der sich auf vielleicht 2000 hofrechtlich und
dienstrechtlich verpflichtete Ministeriale stützen konnte, im Zusammenhang mit
dem Sturz Heinrichs des Löwen als Lohn für seine Kaisertreue das Herzogtum
Westfalen (und Engern), dessen Mittelpunkt später die erworbene Grafschaft
Arnsberg und dessen Vorort im 15. Jahrhundert Brilon wurde. Erzbischof Heinrich
I. (1225-1238) gewann das Vest Recklinghausen aus der Erbschaft der dortigen
Grafen. Wenig später kamen Güter um Altenahr, Nürburg und Hardt von Seiten
Konrad von Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof einer der
Kurfürsten (Kurköln). 1288 verlor allerdings Siegfried von Westerburg im
limburgischen Erbfolgestreit mit Jülich und Brabant durch die Niederlage von
Worringen die Herrschaft über die Stadt K. Obwohl dann im 14. Jahrhundert außer
der Grafschaft Arnsberg (1368) die Grafschaft Hülchrath und das Land Linn mit
Uerdingen hinzukamen, brachte doch die Soester Fehde (1444-1449) mit Kleve den
weiteren Verlust von Soest und Xanten sowie tiefgreifende wirtschaftliche
Zerrüttung. Die Bemühungen, in der Reformation das Erzstift in ein
protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet umzuwandeln, blieben erfolglos.
Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts (1663 Gymnasium, 1786
Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen (1583-1761) schloss sich das
zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift der antihabsburgischen,
frankreichfreundlichen Haltung Bayerns an. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das in das südlich von K. gelegene Oberstift, das nördlich von K.
gelegene Unterstift und das Herzogtum Westfalen geteilte Erzstift 130
Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801 annektierte Frankreich den
linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf hierfür kirchenrechtlich das
Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde 1803 säkularisiert und an
Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]), Nassau-Usingen, Arenberg
(Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen) aufgeteilt. 1806 musste
Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das auch 1810 von Arenberg das
Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet ohne die nassauischen Teile an
Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte
Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im
Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff.
1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden,
1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814),
1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im
Spätmittelalter, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v.
Patze, H., 1983; Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794,
1986; Tewes, L., Die Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln im
Spätmittelalter, 1987; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991 2,
1ff., 267ff.; Seibert, H., Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das
Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen
Stellung des Kölner Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im
späten Mittelalter, 1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v.
Deeters, J. u. a., Bd. 2ff. 1996ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Prössler, R., Das
Erzstift Köln, 1997; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997;
Fuhrmann, H., Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert,
2000; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter 1191-1515, 2003;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 300; Weise, W., Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser
Friedrich Barbarossas, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
411, 2, 316; Werres, C., Der Landkreis Köln um 1825, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kröv (Reichsdorf), Cröwe. K. an der
Mosel war seit karolingischer Zeit Mittelpunkt eines ausgedehnten
Königsgutsbezirks bzw. Reichsgutsbezirks (K.,
Reil [Reitzel], Kinheim, Kinderbeuern [Kinheimerburen], Bengel, Erden), der im
Mittelalter als Kröver Reich bezeichnet wurde. 1274 verpfändete es König Rudolf
von Habsburg an die Grafen von Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl
IV. dem Erzbischof von Trier, der 1355 die Vogteirechte erworben hatte, die
Auslösung. Bis ins 18. Jahrhundert war K. zwischen den Grafen von Sponheim und
dem Erzstift Trier umstritten. 1784 erhielt das Erzstift Trier die Landeshoheit
zu einem Drittel. 1815 kam K. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461; Wolff 261; Schaaf, E., Zur Herrschaftsstruktur des Kröver
Reiches, Landeskundliche Vjbll. 41 (1995), 181.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leisnig (Burggrafschaft, Residenz des
Markgrafen von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). L. an der Freiberger Mulde
erscheint erstmals 1046 als Burgward. Die vielleicht schon im 10. Jahrhundert,
jedenfalls vor 1081, auf einem Bergsporn errichtete reichsunmittelbare Burg L.
kam 1084 vom Kaiser an Wiprecht von Groitzsch, 1143 als Erbe an den
bambergischen Stiftsvogt Rapoto von Abenberg und 1147 an Friedrich I.
Barbarossa (1158 Reichsgut). Unter ihm wurde sie
Mittelpunkt einer seit 1158 nachweisbaren Burggrafschaft L. Ihr unter
edelfreien Burggrafen aufgebautes Gebiet wurde 1329/1365 gewaltsam vom Haus
Wettin (Meißen, 1485 an ernestinische Linie) erworben (1365 Verkauf der
Burggrafschaft durch Burggraf Heinrich III. von L.). 1538 starb die damit
bedeutungslos gewordene Familie aus. Die Burggrafschaft zählte zum
obersächsischen Reichskreis. L. kam mit Sachsen von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2; Schellenberg, F., Chronik der Stadt
Leisnig und ihre Umgebung, 1842; Grimmer, M., Leisnig in 900jähriger
Geschichte, 1946; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 229ff.;
Blaschke, K., Leisnig, LexMA 5 1991, 1863; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,334; Kunze, J.,
Das Amt Leisnig im 15. Jahrhundert, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lindheim (ritterschaftliche Ganerbschaft,
Reichsganerbschaft). Das 930 erstmals erwähnte L. an der Nidder bei Büdingen
gehörte ursprünglich zu einem größeren Reichsgutkomplex
um den Glauberg. Nach Zerstörung der Burg in L. (1241) wurde seit 1289 mit
Erlaubnis des Königs (Rudolf von Habsburg) von den Herren von Büches eine neue
Burg errichtet. Seit dem 14. Jahrhundert war L. eine ritterschaftliche
Ganerbenburg, deren Inhaber sich im ausgehenden 15. Jahrhundert in Fehden mit
der Stadt Frankfurt am Main verstrickten. Von 1535 bis 1542 schlossen sie sich
der wetterauischen Reichsritterschaft an. Von 1632 bis 1672/1673 war L.
Amtleuten überlassen, ehe die Oeynhausen in Auseinandersetzung mit den
Rosenbach und Schlitz genannt Görtz den Ort allmählich für sich allein gewannen
und an die von 1723 bis 1783 in L. herrschenden Herren von Schrautenbach
vererbten. Zwischen 1784 und 1787 ging die Herrschaft an die Specht von
Bubenheim über und fiel 1805 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Demandt, K., Die Reichsganerbschaft Lindheim, Hess. Jb. f. LG. 6 (1956), 10
(1960), 36 (1987).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Maastricht (Reichsstadt). M. an der Maas
geht auf das römische Traiectum (Überfahrt) ad Mosam zurück. Seine nach dem
ersten, in M. 384 verstorbenen Bischof von Tongern benannte Servatiuskirche
stammt aus dem sechsten Jahrhundert. Bis zur Verlegung nach Lüttich im frühen
8. Jahrhundert war M. Sitz des Bischofs von Tongern. Im Vertrag von Meersen
(Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Trectis erwähnt. Das 889 dem
Erzstift Trier gegebene Stift nahm Kaiser Otto I. 966 wieder an das Reich
zurück. 1174 verpfändete Kaiser Friedrich I. Barbarossa das dortige Reichsgut an den Bischof von Lüttich. Später (1284
festgelegt) stand M. unter der gemeinsamen Herrschaft der Bischöfe von Lüttich
und der Herzöge von Brabant, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beansprucht
wurde. 1632 fiel M. durch Eroberung an die Niederlande, innerhalb deren es
Hauptstadt der Provinz Limburg wurde.
L.: Wolff 54; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967; Deeters, J., Servatiusstift und Stadt Maastricht, 1970;
Ubachs, P., Twe heren, twee confessies. De verhouding van Staat en Kerk te
Maastricht, 1975; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189;
Deeters, J., Maastricht, LexMA 6 1992, 53; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 379.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainberg (Herrschaft). M. am Main in der
Nähe von Schweinfurt wird erstmals 1245 erwähnt. Es war ursprünglich Reichsgut und kam als Mittelpunkt einer Herrschaft
über die Herren von Wildberg (1245), von Gründlach, von Barby (1303) 1305 an
die Grafen von Henneberg, die es 1542 mit 16 Ortschaften gegen Meiningen an das
Hochstift Würzburg abgaben. 1806 gehörte es zum Großherzogtum Würzburg, 1814
kam es zu Bayern.
L.: Wolff 100; Scherzer, W., Schloss Mainberg, Schweinfurter Heimatblätter 32
Nr. 8ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). M. am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht
auf eine keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung
zurück, der um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers
folgte, das 44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner
günstigen Lage entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3.
Jahrhundert ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der
neugebildeten Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit
etwa 540/550, Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des
5. Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort
fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die
Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das
Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über
Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden
und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und
Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später
durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und
Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das
Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des
Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl)
und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die
Schwerpunkte der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw.
Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im
Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in
Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut
Kirchhain, Fritzlar, Naumburg), in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld
(seit 1100), auf dem 1342 noch das Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf
erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert wurde das Erzstift immer stärker von
den Landgrafen von Hessen und den Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis
1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof
(1331 freie Stadt des Reiches) und zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach
Eltville bzw. Aschaffenburg. Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf
den Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das
Erzstift seine wichtigsten Stellungen in Hessen an die Landgrafen von Hessen
und im Rhein-Odenwald-Gebiet (Lorsch, Güter an der Bergstraße) an die
Pfalzgrafen verlor, aber die Herrschaft über die Stadt M. wieder gewann.
1476/1477 wurde in M. von Erzbischof Diether von Isenburg eine bis
1792/1814/1816 bestehende Universität begründet. Durch die Reformation wurde
das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift M. weiterer Gebiete
beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (1648) einige
früher verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am
1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im
ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn
und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den Forstmeister von Gelnhausen
erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss Kinzighausen zum Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit auch Mitglied des
Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus etwa 170
Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern und 1,4 Millionen
Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich
(M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des Departements Donnersberg), das 1804
den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen Erfurt (11,75 Quadratmeilen),
das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld an Hannover abgetreten) und
weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an Hessen-Darmstadt (Oberstift,
Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25 Quadratmeilen), Hessen-Kassel
(Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau) (Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den
Rest des Erzstifts, die Fürstentümer Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt
Emmeram, Obermünster und Niedermünster), die Grafschaft Wetzlar und mehrere
Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten [Stadtprozelten] Klingenberg, Aura
[Aurach]) wurden durch § 25 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
zum Staat des Kurerzkanzlers Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des
Rheinbunds) zusammengefasst (1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als
Hauptstadt der neugeschaffenen Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das
Bistum M. wurde 1821 Suffragan der Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das
1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946 erneut eine Universität eingerichtet
worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum Maguntiensium
(bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C., Verfassungsgeschichte
von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg. v. Jaffe, P., (in)
Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H., Zentralbehörden und
Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, 1908;
Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das Jahr 1600, 1909;
Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1910ff.;
Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913; Vigener, F.,
Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.; Schrohe, H.,
Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den Erzbischöfen der
Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915; Stimming, M., Die Entstehung
des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz, 1915; Schrohe, H., Die Stadt
Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920; Klibansky, E., Die
topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925; Mainzer
Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f. 1932ff.; Kissel, O., Neuere
Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Dertsch, A., Die
Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten 635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler,
A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im Spiegel mittelalterlicher
Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz, hg. v. Brück, A. P./Falck,
L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft und Stadtfreiheit im
Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz (11. bis 15. Jahrhundert),
1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft im Rheingau, Nassauische
Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine Bevölkerung im 17. und 18.
Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des
Mainzer Oberstifts, T. 1f., Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier,
F., Das Bistum Mainz, 1988; Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz,
1990; Hollmann, M., Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476),
1990; Falck, L./Corsten, S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer,
K., Territorien ohne Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1
1997; Erzstift und Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg.
v. Dumont, F. u. a., 1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv
für mittelrheinische Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die
Umgebung der Stadt Mainz, 2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus
und kämpferischen Laien, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte,
Teilhaber und Dienstleute, 2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit
und Verwaltung in der Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der
Reichskirche, 2004; Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meppen (Herrschaft, Amt). Das am
Zusammenfluss von Hase und Ems gelegene, um 780 auf Reichsgut
gegründete M. kam 834 durch Kaiser Ludwig den Frommen an Corvey. 945 erhielt es
Zoll und Münze, 946 Marktrecht. 1252 gelangte M. mit den Gütern der Grafen von
Ravensberg im Emsland an das Hochstift Münster, in dem es Sitz eines Amtes
wurde. 1803 fiel M. an den Herzog von Arenberg und danach an Preußen und damit
1946 an Niedersachsen. S. Arenberg-Meppen.
L.: Wolff 312; Geppert, A., Meppen. Abriss einer Stadtgeschichte, 1951; Meppen
in alter und neuer Zeit 834-1984, hg. v. Knapstein, C., 1983.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mühlhausen (Reichsstadt). Das (775
anlässlich der Übertragung eines Zehnten an Hersfeld oder) 967 erstmals
erwähnte M. (Molinhusen) an der Unstrut in Thüringen (war seit karolingischer
Zeit?) Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes
mit franci homines. Die zugehörige Pfalz wurde von den Kaisern und Königen des
10. und 11. Jahrhunderts häufig besucht. Bei ihr entwickelte sich eine
Siedlung, die schon 974 hervorgehoben wurde. 1188 wurde M. civitas imperatoris,
1206 civitas regia und um 1220 des richis stad genannt. Um 1225 wurde ihr Recht
im Mühlhäuser Reichsrechtsbuch aufgezeichnet. 1231/1337 wurde die Gerichtsbarkeit
des Reichsburggrafen von der Stadt erworben. 1256 trat die Stadt dem
rheinischen Städtebund bei. Vor 1290 wurde die kaiserliche Burg zerstört. Ab
1311 wurden Statuten aufgezeichnet. 1336 wurde das Reichsschultheißenamt
erlangt. Seit 1348 galt M. als freie Reichsstadt., Bis 1370 gewann M. ein
Herrschaftsgebiet mit 19 Dörfern sowie etwa 220 Quadratkilometern. 1418 trat
die Stadt der Hanse bei. Bis 1450 wuchs die Stadt auf rund 8000 Einwohner. 1483
wurde M. Schutzstadt des Hauses Wettin. Zwischen dem Bauernkrieg (1524/1525)
und 1548 ging die Reichsfreiheit als Folge des Wirkens Thomas Müntzers (1524)
vorübergehend verloren zugunsten eines jährlich wechselnden Regiments durch
Sachsen und Hessen. 1542 wurde die Stadt gewaltsam reformiert. 1710 wurde das
zum niedersächsischen Reichskreis zählende M. Schutzstadt
Braunschweig-Lüneburgs (Hannovers). 1802/1803 fiel es mit 4 Quadratmeilen
Gebiet und 9000 Einwohnern an Preußen (1807-1813 Teil des Harzdepartements des
Königreiches Westphalen). 1815 wurde M. der preußischen Provinz Sachsen
angeschlossen. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der
Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen
Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam M. 1945
zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III
38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien Reichsstadt
Mühlhausen, 1874; Jordan, R., Chronik der Stadt Mühlhausen, Bd. 1ff. 1900ff.;
Jordan, R., Der Übergang der Reichsstadt Mühlhausen an das Königreich Preußen
1802, 1902; Steinert, R., Das Territorium der Reichsstadt Mühlhausen in
Thüringen, 1910; Weißenborn, F., Mühlhausen in Thüringen und das Reich, 1911;
Bemmann, R., Die Stadt Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915; Das Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch, hg. v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G., Mühlhausen in
Thüringen. 1200 Jahre Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975; Günther,
G./Korf, W., Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt, 1986; Gockel, M., Mühlhausen oder
Mölsen, Mühlhauser Beiträge 11 (1988), 26; Blaschke, K., Mühlhausen, LexMA 6
1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Die Statuten der
Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, bearb. v. Weber, W., 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nagold (Herrschaft). N. an der Nagold
erscheint erstmals 786 anlässlich einer Gabe des König Karl dem Großen
verschwägerten Grafen des Nagoldgaus an das Kloster Sankt Gallen. 1007 übertrug
König Heinrich II. Reichsgut in N. an das
Hochstift Bamberg. Um 1250 kam N. von den Pfalzgrafen von Tübingen als
Nachfolgern der Nagoldgaugrafen an die Grafen von Hohenberg, von denen sich
eine Linie nach N. benannte. 1363 verkauften die Grafen von Hohenberg den um
1330 zur Stadt gewordenen Ort mit der zugehörigen Herrschaft an Württemberg.
Mit Württemberg gelangte N. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wagner, G., Nagolder Heimatbuch, 1925; Dieterle, G., Die Stadt
Nagold, 1931; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 448.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neumarkt, Neumarkt (in der Oberpfalz) (Reichsgut, Reichsstadt?, Residenz des Pfalzgrafen bei
Rhein). Das Gebiet um N. in der Oberpfalz gehörte zum bayerischen Nordgau und kam
über die Heirat der Tochter des Markgrafen (Adela von Vohburg) mit Friedrich I.
Barbarossa an die Staufer. Am Ende des 12. Jahrhunderts ist N. als Sitz eines
Reichsschultheißenamtes bezeugt. Vielleicht war es 1235 Stadt. Im Interregnum
(1268) gelangte es an Bayern, 1269 an Oberbayern und 1329 an die pfälzischen
Wittelsbacher. 1410 fiel es an Herzog Johann von Pfalz-Neumarkt und wurde
dessen Sitz. (Nach 1448 kam es an Pfalz-Mosbach und 1499 an die Pfalz, fiel
aber 1628 an Bayern zurück.) Am 20. 4. 1945 wurde es fast vollständig zerstört.
S. Pfalz-Neumarkt, Pfalz-Oberpfalz.
L.: Hofmann, F./Mader, F., Stadt und Bezirksamt Neumarkt, 1909; Kurz, J., Die
Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1954; Ried, K., Neumarkt in der Oberpfalz.
Eine quellenmäßige Geschichte der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1960;
Heinloth, B., Neumarkt, 1967; Romstöck, K., Neumarkt in der Oberpfalz von 1500
bis 1945, 1985; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 414. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederschwaben (Reichslandvogtei). König Rudolf
von Habsburg fasste nach 1273 das Reichsgut in
Schwaben in den Reichslandvogteien N. (nördlich der schwäbischen Alb) und
Oberschwaben und Augsburg zusammen. Der Zerfall war jedoch bereits so
fortgeschritten, dass lediglich um Altdorf/Weingarten ein dem Reich verbundenes
Herrschaftsgebiet bestehen blieb, das 1406 an Habsburg fiel.
L.: Hofacker, H., Die schwäbischen Reichslandvogteien im späten Mittelalter,
1980. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nörvenich (Grafschaft). Zur Grafschaft N.
(1028 Noruenich) gehörte das Reichsgut um Düren.
Zusammen mit der von den Pfalzgrafen lehnrührigen Waldgrafschaft mit den
späteren Ämtern Nideggen und Wehrmeisterei (Wermeisterei) am Nordrand der Eifel
fiel sie 1177 durch Heirat mit Alveradis von Maubach an die Grafen von Jülich
und damit 1207 an die Herren von Heimbach, die sich seitdem nach Jülich
benannten. Über Jülich und Preußen kam N. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nürnberg (Burggrafen, Burggrafschaft,
Residenz). Die vermutlich um 1000 entstandene Reichsburg N. war Mittelpunkt
umfangreichen Reichsgutes. Als Burggrafen wurden
um 1105 die Edelfreien bzw. Grafen von Raabs (in Österreich) eingesetzt. Nach
ihrem Aussterben 1191/1192 folgten ihnen die ihnen in weiblicher Linie
verwandten Grafen von Zollern (Hohenzollern). Ihnen gelang trotz der
allmählichen Einschränkung ihrer Rechte in N. selbst der Aufbau eines
umfangreichen Herrschaftsgebiets im späteren Mittelfranken und Oberfranken
(Bayreuth, Kulmbach, Arzberg [1292], Hof [1323/1373], Ansbach, Schwabach
[1364], Uffenheim [1349], Erlangen [1402 Kauf des 1361 von Karl IV. vom
Hochstift Bamberg erworbenen Ortes], Fürth [Geleitsrechte seit 14. Jh.]). Nach
der Belehnung Burggraf Friedrichs VI. mit der Mark Brandenburg 1417 gaben sie
die Bezeichnung Burggrafschaft N. zugunsten der Benennung Markgrafschaft
Ansbach bzw. Bayreuth auf. 1420 wurde die Burg in Nürnberg zerstört, nachdem
die Burggrafen schon um 1350 ihren Sitz und das zwischen 1249 und 1265
gewonnene Landgericht nach Cadolzburg und 1385 nach Ansbach verlegt hatten.
1427 verkauften sie die Burg und die meisten ihrer Rechte in N. an die
Reichsstadt. Sie zählten später zum fränkischen Reichskreis. Ihre fränkische
Güter kamen 1791 an Preußen.
L.: Wolff 102; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F4; Monumenta Zolleriana, Bd. 1ff. 1852ff.; Meyer, C., Geschichte der
Burggrafschaft Nürnberg, 1908; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der
Burggrafen von Nürnberg, 1932; Schnelbögl, F./Hofmann, H., Gelegenhait der
landschaft mitsampt den furten und hellten darinnen. Eine
politisch-statistische, wehr- und verkehrsgeographische Beschreibung des
Großraums Nürnberg zu Beginn des 16. Jh., 1952; Pfeiffer, G., Comicia
burcgravie in Nurenberg, Jb. f. fränk. Landesforschung 11/12 (1953), 45ff.;
Wendehorst, A., Nürnberg Burggrafschaft, LexMA 6 1993, 1322; Twellenkamp,L.,
Die Burggrafen von Nürnberg, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 228; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 246.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberschwaben (Reichslandvogtei). König Rudolf
von Habsburg fasste nach 1273 das Reichsgut im
östlichen Schwaben - südlich der schwäbischen Alb - zu den Reichslandvogteien
Augsburg und O. (Ravensburg) zusammen. 1487 erwarb Bayern die Reichslandvogtei
O., die aber von Österreich wieder ausgelöst wurde.
L.: Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Vorderösterreich. Eine
geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Oberschwaben, Gesicht
einer Landschaft, hg. v. Ott, S., 2. A. 1972; Bradler, G., Die Landschaftsnamen
Allgäu und Oberschwaben in geographischer und historischer Sicht, 1973;
Richter, G., Oberschwaben zwischen Donau, Iller und Bodensee, 1974; Hofacker,
H., Die schwäbischen Reichslandvogteien im späten Mittelalter, 1980; Riechert,
U., Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und
Städten, 1986; Oberschwaben, hg. v. Eitel, P., 1995; Oberschwaben, hg. v.
Wehling, H., 1996; Landschaften und Landstände in Oberschwaben, hg. v. Blickle,
P., 2000; Adel im Wandel, hg. v. Bumiller, C., 2006; Adel im Wandel, hg. v.
Hengerer, M. u. a., 2006; Die Integration in den modernen Staat, hg. v.
Hoffmann, C. u. a., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Offenburg (Reichsstadt). O. an der Kinzig
wird erstmals 1101 genannt. Der Ort war vermutlich eine Gründung der 1218
aussterbenden Herzöge von Zähringen (Grafen der Mortenau [Ortenau],
Gerichtsvögte von Gengenbach) bei der um 1100 errichteten und seit 1148
belegten Burg an der Kreuzung der Straßen von Straßburg zur Donau und von Basel
zum unteren Neckar. 1235 wurde O. von Kaiser Friedrich II. zur Reichsstadt
erhoben. Im 14. Jahrhundert war O. an Baden und an den Bischof von Straßburg
verpfändet, später auch an die Pfalz und Fürstenberg. 1504 erhielt es nach dem
Landshuter Erbfolgekrieg von König Maximilian ein kleines Herrschaftsgebiet aus
Gütern der Pfalz. 1525 führte es die Reformation, 1530 die Gegenreformation
durch. Bei der Reichskreiseinteilung kam es zum schwäbischen Reichskreis. Um
1550 fiel es infolge Einzugs des Reichsguts in
der Ortenau an Österreich und wurde Sitz der kaiserlichen Landvogtei Ortenau
sowie des Ritterkantons Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Seit 1575 hatte O.
zusammen mit Gengenbach und Zell am Harmersbach einen gemeinsamen Gesandten am
Reichstag. 1635 wurde die Reichsstandschaft erneuert. Mit O. wurden von 1701
bis 1771 die Markgrafen von Baden-Baden belehnt. 1771 fiel O. an Österreich als
Schutzherren zurück. 1803 kam es mit etwa 0,3 Quadratmeilen Gebiet und rund
2400 Einwohnern an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 555 III b 27; Wallner 690 SchwäbRK 94; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B3;
Schroeder 310ff.; Walter, K., Abriss der Geschichte der Reichsstadt Offenburg,
1895; Kähni, O., Offenburg. Aus der Geschichte einer Reichsstadt, 1951; Die
Stadt- und Landgemeinden des Kreises Offenburg, hg. v. Hist. Verein f.
Mittelbaden, 1964; Kähni, O., Offenburg und die Ortenau, 1976; Schimpf, R.,
Offenburg 1802-1847, 1997; Offenburg 1919-1949, hg. v. Eisele, K. u. a., 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 478; Offenburg 1919-1949, hg.
v. Eisele, K. u. a., 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oppenheim (Reichsstadt). O. am Mittelrhein
bei Mainz wird 765 erstmals erwähnt. 774 gab König Karl der Große den Königshof
an die Abtei Lorsch. 1147 fiel der Ort von Lorsch an das Reich zurück.
1225/1226 erhielt er Stadtrecht (Reichsstadt). 1254 war O. Mitglied des
rheinischen Städtebundes. Von 1315 bis 1353 wurde O. an das Erzstift Mainz,
1375 an die Pfalz verpfändet und gehörte seit 1398 tatsächlich, seit 1648
endgültig zur Pfalz. Später fiel O. an Hessen-Darmstadt. 1946 kam es an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Franck, W., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Oppenheim am
Rhein, 1859; Wernher, C., Oppenheim, 1925; Krause, P., Oppenheim unter der
Verwaltung des Reichs, 1927; Neue Forschungen zur Geschichte Oppenheims und
seiner Kirche, hg. v. Jungkenn, E., 1938; Leiwig, H., (in) Berichte zur
deutschen Landeskunde 33, 1 1964; 1200 Jahre Oppenheim am Rhein, Festschrift,
hg. v. Albrecht, J./Licht, H., 1965; Reifenberg, W., Die kurpfälzische
Reichspfandschaft Oppenheim, Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968;
Oppenheim. Geschichte einer alten Reichsstadt, hg. v. Licht, A., 1975; Rödel,
V., Oppenheim als Burg und Stadt des Reiches, Beitr. z. mittelrhein. Gesch. 21
(1980), 60ff.; Kraft, R., Das Reichsgut von
Oppenheim, HJL 11 (1981), 20ff.; Festschrift St. Katharinen zu Oppenheim, hg.
v. Servatius, C./Steitz, H./Weber, F., 1989; Seibert, H., Oppenheim, LexMA 6
1993, 1417; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 481.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oppurg (Herrschaft). 1074 gab
Erzbischof Anno von Köln unter aus Reichsgut
stammenden Ländereien O. (Opult) bei Pössneck an die Abtei Saalfeld. Über
weitergegebene Vogteirechte der Grafen von Schwarzburg und der Grafen von
Orlamünde über die Abteigüter erlangten die Ritter von Brandenstein die
Herrschaft O. Da sie infolge zahlreicher Erbteilungen und sonstiger Umstände im
17. Jahrhundert verarmten, musste die Herrschaft 1672 an Graf Johann Albrecht
von Ronow verkauft werden. 1703 kam sie an die Familie Einsiedel, 1745 an die
Grafen Hoym, 1782 erbweise an die Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen. Sie
gehörte über die Markgrafschaft Meißen Sachsens dem obersächsischen Reichskreis
an. Über Thüringen (1920) fiel O. von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 380; Wallner 708 ObersächsRK 2; Dedié, F., Oppurg und seine Besitzer
im Laufe der Jahrhunderte, 1939.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ortenau (Gau rechts des Rheines zwischen
Kinzig und Murr, Landgrafschaft, Landvogtei, Reichslandvogtei). Zwischen Oos,
Schwarzwald, Bleich und Rhein lag die alemannische Grafschaft Mortenau (768
Mordenaugia, Mordunowa). Sie löste sich vor allem nach dem Aussterben der
Herzöge von Zähringen 1218 und der Staufer (1268) in viele kleine
Herrschaftsgebiete auf (u. a. Habsburg, Geroldseck, Hochstift Straßburg). König
Rudolf von Habsburg unternahm 1274 mit der Gründung der Reichslandvogtei O.
(1302 Reichslandvogt erwähnt) den nur teilweise gelungenen Versuch, das
entfremdete Reichsgut zurückzugewinnen. Die
Reichslandvogtei (rund 30 Dörfer um Ortenberg, Griesheim, Appenweier und Achern
sowie Zell am Harmersbach, Offenburg und Gengenbach) wurde von 1334 bis 1351 an
Baden, von dort von 1351 bis 1405 an das Hochstift Straßburg und später an
Straßburg und an die Pfalz (bis 1504) bzw. Fürstenberg (1504-1551) verpfändet.
Seit dem 15. Jahrhundert setzte sich der nach Ortenberg veränderte Name O.
durch. 1551/1556 löste Österreich das fürstenbergisch-straßburgische Pfand ein
und fügte die O. zu Vorderösterreich hinzu. 1701 wurde die O. Lehen bzw. Pfand
Baden-Badens, 1771 beim Aussterben der markgräflichen Linie aber von den
Habsburgern eingezogen. 1801 kam sie an den Herzog von Modena, 1803 erbweise an
Erzherzog Ferdinand von Modena/Österreich (Österreich-Este) und 1805/1806 mit
rund 400 Quadratkilometern und etwa 19000 Einwohnern an Baden, wodurch die
nördlichen und südlichen Teile der Markgrafschaft vereinigt wurden. Mit Baden
gelangte die O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Ruppert, P., Geschichte der Ortenau, 1878; Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Mortanouua, Mortanhouua, Mordenouua,
Mortenovua, Mortenoua, Mortenuua, Mortenaugensis, Mortonowa, Mortungaugensis,
Mortenovua, Mortinouua, Gau rechts des Rheins zwischen Kinzig und Murr,
Dinglingen (Tenzlingen), Bohlsbach, Schuttern, Nussbach, Gengenbach,
Friesenheim, Heiligenzell, Schwarzach, Allmannsweiler), Die Ortenau in Wort und
Bild, (in) Die Ortenau, Mitteilungen des hist. Vereins f. Mittelbaden, 16
(1929); Offenburg und die Ortenau, hg. v. Busse, H., Bad. Heimat 22 (1935);
Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung,
2. unv. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21,
22, 30, 41, 44, Mortunouwa, Mordenaugia, pagus Mortinaugensis, Mortonogouuua,
Ortenau’, s. Mortunouwa; Kähni, O., Die Landvogtei Ortenau, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Sick, W., Siedlungsgeographische
Fragen in der Ortenau, Alemann. Jb. (1970); Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 212; Andermann, K.,
Ortenau, LexMA 6 1993, 1481; Geschichte der Ortenau, hg. v. Hanss, K., 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pleißen bzw. Pleißenland (Gau zwischen
Weißer Elster bzw. weißer Elster und Mulde, Reichsland). Aus älterem Reichsgut um die Reichsburg Altenburg und neu
erworbenen Gütern an der Mulde (Leisnig, Colditz, Laußig [Lausick]) bildete
Kaiser Friedrich I. Barbarossa um 1158 ein Reichsland (terra Plisnensis) zur
Stützung des Reiches im Osten, das von Reichsministerialen unter einem
Landrichter verwaltet wurde. 1195 wurde ihm vorübergehend die als erledigtes
Reichslehen eingezogene Mark Meißen zugeschlagen. Nach 1198 verselbständigten
sich verschiedene kleine Herrschaften. Versuche Kaiser Friedrichs II. und
später König Rudolfs von Habsburg, das Reichsland zu reorganisieren,
scheiterten. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts hatten die Markgrafen von
Meißen aus dem Hause Wettin Pfandrechte am Reichsland P. (1243 Verpfändung für
die Mitgift der mit Heinrich von Meißen vermählten Tochter Friedrichs II.,
1252). Im 14. Jahrhundert gliederten sie es größtenteils (Altenburg, Chemnitz,
Zwickau) ihrer Herrschaft ein (Belehnung 1310, endgültiger Übergang 1372/1373).
Eigene Herrschaftsgebiete schufen sich die Herren von Schönburg und einzelne
Linien der Vögte von Weida (Reuß). Damit endete das Reichsland P. S. Schönburg,
Reuß, Sachsen, Thüringen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Plisina,
Plisni, Gau zwischen Elster und Mulde, Zehma, Boderitz bzw. Böderitz, Drescha,
Großröda, Gödissa, Altenburg); Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische
Geschichte, Bd. 1 1935; Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in)
Forschungen zur Geschichte Böhmens und Sachsens, hg. v. Kötzschke, R., 1937;
Bosl, K., Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, Bd. 1f. 1950f.;
Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, 1954; Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, Plisni
(Altenburg, Altkirchen, Boderitz, Drescha, Gödissa, Kauritz, Leesen, Monstab,
Nobitz, Großröda, Schmölln, Zehma); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 50; Rübsamen, D.,
Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, 1987; Blaschke, K., Geschichte
Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Pleißenland, LexMA 7 1994, 18;
Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reutlingen (Reichsstadt). Das auf altem Siedlungsland
erbaute R. nahe der unter Friedrich II. beim Reich befindlichen Burg Achalm an
der Echaz wird 1089/1090 erstmals erwähnt. Um 1182 wurde R. Markt. Es lag auf Reichsgut und erhielt durch Kaiser Otto IV. (um 1209)
und Kaiser Friedrich II. (zwischen 1215 und 1240) Stadtrechte (1250 civitas).
Zunächst ernannte der Vogt der Reichsburg Achalm den Schultheißen und
verwaltete die Reichsrechte. Nach 1268 wurde R. Reichsstadt und wehrte sich
erfolgreich gegen Württemberg, das von 1335 bis 1360 und von 1376 bis 1500 das
Pfandrecht der Reichsburg Achalm erlangte. 1456 erhielt die Stadt, die um 1400
etwa 4000 Einwohner hatte, die Pacht und 1500 das Pfand dieser Rechte. 1519
führte R. die Reformation ein. 1726 wurde es durch Brand weitgehend zerstört.
R. hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis.
1803 fiel es mit 0,7 Quadratmeilen bzw. 44 Quadratkilometern Gebiet (Betzingen,
Herrschaft Alteburg, Spitaldörfer Ohmenhausen, Stockach und Wannweil) und etwa
10500 Einwohnern an Württemberg, innerhalb dessen es Sitz eines Oberamts wurde.
Mit Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 6; Wallner 689 SchwäbRK 83; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D4; Schroeder 350ff.; Jäger, W., Die freie Reichsstadt
Reutlingen, 1940; Schwarz, P., Die Grundherrschaft der freien Reichsstadt
Reutlingen, Diss. phil. Tübingen 1953; Rommel, K., Reutlinger Heimatbuch, 6. A.
1954; Fischer, G., Die freie Reichsstadt Reutlingen. Die Verfassung ab 1500 und
das Strafrecht, Diss. jur. Tübingen 1959; Kopp, H., Die Anfänge der Stadt
Reutlingen, 1961; Jänichen, H., Zur Frühgeschichte der Stadt Reutlingen, Z. f.
württemberg. LG. 22 (1961); Reutlingen. Aus der Geschichte einer Stadt, 1973;
Der Kreis Reutlingen, hg. v. Müller, G., 1975; Stähle, S., Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Reutlinger zwischen 1740 und 1770, Reutlinger Gbll.
N.F. 23 (1984); Reutlingen 1930-1950, hg. v. Böttcher, K. u. a., 1995;
Fahlbusch, F., Reutlingen, LexMA 7 1995, 769. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheingau, fränkischer (Landschaft,
zwischen Lorsch bzw. Niederwalluf/Eltville und Lorch rechts des Rheines). Das
im fränkischen, seit 772 belegten R. zwischen Lorsch bzw. Niederwalluf/Eltville
und Lorch rechts des Rheines liegende Reichsgut
um Eltville, Geisenheim, Lorch und Rüdesheim kam im 9. und 10. Jahrhundert an
das Erzstift Mainz, das 1279/1281 die von ihm abhängigen Rheingrafen (Wild- und
Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen) aus dem R. verdrängte. Innerhalb des
Erzstifts bildeten die Bewohner die sog. Rheingauer Bürgerfreiheit aus, deren
besondere Rechte 1527 weitgehend beseitigt wurden. 1803 kam der Rheingau an
Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und damit 1945 an
Hessen. S. a. Oberrheingau.
L.: Wolff 79; (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
[Rinichgooue, Rinichgouue, Rinecgouue, Rinihgowi superior, Riniggowe superior,
Reinicgowe, Reninse, Gau südlich des Mains rechts des Rheins, Erfelden,
Eberstadt, Trebur, Stein, Großgerau, Lorsch, Bessungen, Bensheim,
Herleshausen]); Witte, B., Herrschaft und Land im Rheingau, 1959; (Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus
Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 105;) Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Fischbach, Lorch, Kiedrich, Oestrich, Johannisberg, Winkel, Eibingen,
Geisenheim, Rüdesheim).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rothenburg (Grafschaft [im Südharzraum])
L.: Mascher, K., Reichsgut und Komitat am
Südharz im Hochmittelalter, 1957.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rottenburg (Stadt, Bistum, Residenz des
Erzherzogs von Österreich). Auf älteren Siedlungsspuren entstand in römischer
Zeit am Neckar der keltisch benannte Ort Sumelocenna, dessen Name vielleicht in
dem mittelalterlichen Sülchen überliefert ist. Seit etwa 1160 drangen die
Grafen von Hohenberg in das durch Reichsgut
gekennzeichnete Gebiet ein und gründeten um 1280 die Stadt R., die mit
Hohenberg 1381 an Österreich kam, aber Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft
Hohenberg blieb. 1805 gelangte Hohenberg an Württemberg. 1821 wurde R. Sitz des
katholischen Bischofs für die etwa 450000 Katholiken, die in den Jahren
zwischen 1802 und 1810 an Württemberg gefallen waren. 1951/1952 kam R. an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Beschreibung des Oberamtes Rottenburg, hg. v. Memminger, 1828,
Neudruck 1976; Hagen, A., Geschichte der Diözese Rottenburg, 1956ff.;
Rottenburg am Neckar, hg. v. Bilger, H., 1974; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 500.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Scharzfeld (Reichsburg)). Die 952 erstmals
genannte Burg S. am Harz war Sitz der vielleicht von Lothar von Süpplingenburg
(1125-1137) mit Reichsgut ausgestatteten Grafen
von S. (1131) und im 13. Jahrhundert Reichsburg. Über Preußen (Provinz
Hannover) kam S. 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 435; Mascher, K., Reichsgut und
Komitat am Südharz, 1957; Nück, W., Graf Sigebodo II. von
Scharzfeld/Lauterberg, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Scharzfeld (Grafen) s. Scharzfeld
(Reichsburg)
L.: Mascher, K., Reichsgut und Komitat am
Südharz, 1957; Nück, W., Graf Sigebodo II. von Scharzfeld/Lauterberg, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei
Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der
Sweben bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem es
zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen miteinander um
die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben der ostfränkischen
Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S. zwischen verschiedenen
Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner, Babenberger/Liudolfinger).
Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw.
Staufen, dessen Geschlecht die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer,
Lenzburger und zähringischer Güter vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin)
innehatte. Nach Aussterben der Familie bereicherten sich die Großen des Landes,
vor allem die Grafen von Württemberg, am Reichsgut
und Herzogsgut und verhinderten die Wiederherstellung des Herzogtums S. durch
König Rudolf von Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem Sohn Rudolf († 1290)
verlieh, unter dessen Enkel Johann Parricida aber der Titel erlosch. Immerhin
vereinigte Rudolf von Habsburg die Reste des Reichsgutes
in Reichslandsvogteien. Von diesen verlor die nördlich der Donau gelegene
Reichslandvogtei Niederschwaben rasch an Bedeutung. Dagegen vermochte die
südlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Oberschwaben, gestützt auf
ursprünglich welfisch-staufische Rechte um Ravensburg und seit 1415 auf das
Gebiet der sog. Freien auf der Leutkircher Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde
ihr die Reichslandvogtei Niederschwaben zugeschlagen. Sitz der Landvogtei
(Reichslandvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben) war die Ravensburg, seit
1647 Altdorf (Weingarten). Eine umfassende Wiedergewinnung der alten
Reichsrechte gelang freilich nicht. Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein
bescheidenes Herrschaftsgebiet bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach
verpfändet. 1541 kam sie als Reichspfandschaft endgültig an Österreich
(Schwäbisch-Österreich). Ihre Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch
bestanden Geleitsrechte, Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch
gegenüber vielen anderen oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum
österreichischen Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet der
Freien auf der Leutkircher Heide (Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und 1810
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Baumann, F.,
Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder, A./Schröder, H., Die
Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem
Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Schröder,
A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb.
Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien Bauern in Schwaben, ZRG
54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in)
Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte
Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil
Schwaben; Zorn, W., Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953);
Historischer Atlas von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner,
E./Müller, M., Die Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F.,
3. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52,
94, III, 27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi,
Suevia, Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968; Weller,
K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8. A.
1975; Maurer, H., Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R.,
Schwaben von 1268 bis 1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen
Reichslandvogteien im späten Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben
von den Anfängen bis 1268, 1988; Früh- und hochmittelalterlicher Adel in
Schwaben und Bayern, hg. v. Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land Schwaben im
späten Mittelalter, (in) Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen
Mittelalter, 1992, 127; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Zotz,
T., Schwaben, LexMA 7 1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg.
v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des
18. Jahrhunderts, hg. v. Kraus, A., 2001; Zettler, A., Geschichte des
Herzogtums Schwaben, 2003; Das Reich in der Region während des Spätmittelalters
und der frühen Neuzeit, hg. v. Kießling, R. u. a., 2005; Adel im Wandel, hg. v.
Bumiller, C. u. a., 2006; Die Integration in den modernen Staat, hg. v.
Hoffmann, C. u. a., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwabsburg (Burg, Reichsdorf [Reichsgut]). S. bei Nierstein südwestlich von Mainz
erscheint als Burg erstmals 1257. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der
Bayer dem Erzbischof von Mainz unter anderem S. Am 25. 12. 1356 verpfändete
Kaiser Karl IV. S. an die Stadt Mainz, am 12. 2. 1375 an Kurfürst Ruprecht von
der Pfalz. Über die Pfalz und Hessen-Darmstadt kam es wie Oppenheim 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 466; Zimmermann, W., Zur Geschichte Schwabsburgs (ungedruckt).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzburg-Frankenhausen (Herrschaft, Grafen).
Frankenhausen im nördlichen Thüringen zwischen der Hainleite und dem Kyffhäuser
war im 9. Jahrhundert Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutsbezirks.
Im 11. Jahrhundert unterstand es dem Haus Weimar-Orlamünde, seit Anfang des 13.
Jahrhunderts den Grafen von Beichlingen. 1340 erwarb es der Graf von
Schwarzburg. Von 1571 bis 1594 war es Sitz der Linie S. 1599 kam es an
Schwarzburg-Rudolstadt und wurde Hauptort einer Unterherrschaft.
L.: Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzburg-Sondershausen (Grafen, Fürsten, Freistaat).
Sondershausen an der Wipper wird 1125 erstmals erwähnt. Es war vermutlich
ursprünglich Reichsgut, dann Sitz mainzischer
Ministerialen. Über die Ludowinger und die Grafen von Hohnstein kam es 1356 an
die Grafen von Schwarzburg. 1571/1599 entstand durch Teilung des Hauses
Schwarzburg die Linie der Grafen von S. mit zwei Dritteln der Unterherrschaft
im Norden Thüringens um Sondershausen und Ebeleben und einem Drittel der
Oberherrschaft mit Arnstadt, Käfernburg und Gehren. 1631 gelang der Erwerb der
unteren Grafschaft Gleichen. 1651 spaltete das zum obersächsischen Reichskreis
gehörige S. die Linien Schwarzburg-Ebeleben (bis 1681) und Schwarzburg-Arnstadt
(bis 1669) ab. Die überlebende Linie S. wurde 1681 erneut geteilt
(Schwarzburg-Arnstadt bis 1716). Am 3. 9. 1697 wurde S. (wie
Schwarzburg-Arnstadt) in den Reichsfürstenstand erhoben. 1754 wurde S. nach
Ablösung der Lehnsrechte Sachsens gegen Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat
zugelassen. 1807 trat es dem Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund bei. Bis
1819 bereinigte es durch Verträge mit Preußen, Sachsen-Weimar-Eisenach
(Sachsen-Weimar) und Sachsen-Gotha-Altenburg (Sachsen-Gotha) sein stark
zersplittertes Herrschaftsgebiet. 1819 vereinbarte es in einem Zollvertrag mit
Preußen den zollrechtlichen Anschluss der von Preußen eingeschlossenen
Oberherrschaft. 1841 erhielt es eine 1849 und 1857 revidierte Verfassung. 1866
trat es dem Norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1910 umfasste S.
862 Quadratkilometer mit 89900 Einwohnern. Nach dem Aussterben des Hauses
(1909) vereinigte der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt beide Fürstentümer in
Personalunion. Nach seiner Abdankung am 22. 11. 1918 entstand der Freistaat S.,
der am 1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging, das seinerseits 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik kam, in der es am 23. 7. 1952 aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990 aber
wieder begründet wurde.
L.: Wolff 412; Wallner 710 ObersächsRK 15; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D2; Lammert, F., Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen,
1920; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Eberhardt, H., Die Geschichte der Behördenorganisation in
Schwarzburg-Sondershausen, 1943; Eberhardt, H., Zur Geschichte der Stadt
Sondershausen im Mittelalter, FS F. Lammert, 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sennfeld (Reichsdorf). Das Reichsdorf S.,
in dem kein Reichsgut nachgewiesen ist, gehörte
mit Gochsheim in die Reichsvogtei Schweinfurt. Kaiser Ferdinand I. erteilte der
Reichsstadt Schweinfurt die Schutz- und Schirmgerechtigkeit über die
Reichsdörfer Gochsheim und S. Die Reichsstadt trat am 14. 4. 1572 die
Reichsvogtei über die Dörfer an das Hochstift Würzburg ab. Kaiser Ferdinand
III. unterstellte die Dörfer am 27. 11. 1637 dem Bischof von Würzburg als
Landesherrn, doch wurde 1649 die Reichsunmittelbarkeit wiederhergestellt. 1702
erhielten S. und Gochsheim vom Reichskammergericht einen Schutzbrief. Am 8. 5.
1716 befahl Kaiser Karl VI. dem Bischof von Würzburg, die Dörfer in ihren Reichsfreiheiten
nicht zu stören. 1802/1803 kam S. an Bayern.
L.: Hugo 457; Wolff 505f.; Geschichte und Statistik der beiden Reichsdörfer
Gochsheim und Sennfeld, 1802; Weber, F., Geschichte der fränkischen
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1913; Schnurrer, L., ”Verhinderte”
Reichsstädte in Franken, (in) Reichsstädte in Franken 1, 1987.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sinzig (Reichsstadt). S. im
Mündungsgebiet der Aar erscheint nach älteren Siedlungen 762 als palatium Sentiacum
(nachweisbare Königsaufenthalte 762, 842, 876, 1152, 1158, 1174, 1180, 1192,
1193). Die Königspfalz gab Kaiser Lothar 855 an das Marienstift Aachen, den Ort
1065 König Heinrich IV. an das Erzstift Bremen. Gleichwohl blieb S. Reichsgut. Seit dem 13. Jahrhundert war es zwischen
dem Erzstift Köln und der Grafschaft Jülich umstritten und verlor im Streit
infolge zahlreicher Verpfändungen die Reichsunmittelbarkeit. In der Mitte des
16. Jahrhunderts kam es an Jülich und über Preußen 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953; Helbach, U.,
Das Reichsgut Sinzig, 1989; Schewe, D.,
Geschichte Sinzigs, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 564.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Speyergau (Gau zwischen Lauter und
Speyerbach, Reichslandvogtei). Zur Rückgewinnung und Verwaltung des Reichsguts um Speyer richtete König Rudolf von
Habsburg die Reichslandvogtei S. ein, deren Bedeutung aber rasch schwand.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 ([Speiergau,]
Spirihgeuue, Spyrensis, Spirehkewe, Spirehkeuui, Spirechgouue, Spirihgouue,
Spirigovue, Spirichowe, Gau zwischen Lauter und Speyerbach, Deidesheim,
Weißenburg, Steinweiler, Oberotterbach, Niederotterbach, Dörrenbach bzw.
Dierbach, Gleisweiler, Hochstadt, Speyerdorf, Wollmesheim); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 929; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 23, 24, 26, 27, 30, IV, 18, Spirahgouwe, pagus
Spirensis, Nemetis, Namnetis, Spirensis comitatus, ‚Speyergau‘, zum Ortsnamen
Speyer, S. 306; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 260;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 80 (Altrip,
Wachenheim); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Eisenberg in der
Pfalz?, Battenberg in der Pfalz, Limburg an der Haardt, Helmbach, Lambrecht in
der Pfalz). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Spigno (Festung). Die zuvor einer
Nebenlinie der Caretto gehörige Festung S. in den Langhen war im 18.
Jahrhundert Teil des Reichsguts in Italien.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulzbürg (Reichsherrschaft). Nach S. bei
Neumarkt in der Oberpfalz nannte sich seit 1217 ein
Reichsministerialengeschlecht, das vielleicht auf den in der Umgebung König
Konrads III. erscheinenden Gottfried von Wettenhofen zurückgeht, sich seit dem
Ende des 13. Jahrhunderts nach den von ihnen beerbten, schon um 1120 bezeugten Edelfreien
von Wolfstein nannte und das Kloster Seligenporten gründete. Niedersulzbürg kam
vor 1291 an die verschwägerten Reichsministerialen von Stein (Hilpoltstein),
später an die Gundelfingen und Hohenfels, 1403/1404 zusammen mit dem 1397
verliehenen Hochgericht an die (S. bzw.) Wolfstein. Obersulzbürg fiel Ende des
13. Jahrhunderts an die Grafen von Hirschberg, danach an Bayern und 1330 als
Lehen an die Herren von Dürnwang und wurde um 1350 von den Wolfstein gekauft.
Das um 1130 urkundlich fassbare Reichsgut
Pyrbaum gelangte vor 1346 von den verschwägerten Reichsministerialen Rindsmaul
an die von Wolfstein. 1353 wurde die Reichsunmittelbarkeit des um S. und
Pyrbaum liegenden Gebiets ausdrücklich anerkannt. 1354 wurden die Wolfstein vom
kaiserlichen Landgericht befreit. 1496 nahmen sie Niedersulzbürg zu Lehen. 1523
wurden sie in den Reichsfreiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben.
S., das aus dem Bergschloss und Markt Obersulzbürg und einer Anzahl Dörfer
bestand, und Pyrbaum mit Schloss und Markt Pyrbaum bildeten zunächst eine
einzige Herrschaft, doch wurde seit 1480 Pyrbaum in den kaiserlichen
Lehnsbriefen als einzelne Herrschaft angesehen. 1561 wurde die Reformation
eingeführt. 1740 kamen die zum bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaften
nach Aussterben der Wolfstein, die seit 1668 Mitglieder des fränkischen
Reichsgrafenkollegiums waren, auf Grund einer Lehnsanwartschaft von 1562 an
Bayern. Nach dem Tod Herzog Maximilians III. Josef, der 1769 auch die Allode
der Wolfstein erlangt hatte, fielen S. und Pyrbaum mit 2 Quadratmeilen an das
Reich, das sie 1779 der Regierung Bayerns unterstellte. S. Wolfstein zu S.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 15; Böhm, J., Die ehemalige Wolfsteinische
Reichsgrafschaft Sulzbürg-Pyrbaum, (in) Das Bayerland 8 (1897), 280; Wappler,
K., Das Sulzbürger Landl, 1957; Heinloth, B., Neumarkt, 1967, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Altbayern.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Teck (Herzöge). Die Burg T. in der
Schwäbischen Alb ist erstmals 1152 bezeugt. Sie war Sitz einer vor 1187
entstandenen Nebenlinie der Herzöge von Zähringen, die sich seit (etwa 1186
bzw.) 1187 Herzöge von T. nannte, sich 1218 beim Aussterben der Herzöge von
Zähringen mit einer Geldabfindung zufriedengab und sich am Ende des 13.
Jahrhunderts in die Linien Oberndorf mit Gütern im Neckargau und Owen mit
Gütern um T. teilte. Schon früh musste die Vogtei über das Reichsgut Rottweil an den König zurückgegeben werden.
1303 verkaufte die Linie Oberndorf ihre Hälfte der Herrschaft an Habsburg bzw.
Österreich. Im Wettstreit mit Habsburg kauften die Grafen von Württemberg 1317
die Herrschaft Rosenfeld von der Linie Oberndorf, die 1363 verarmt ausstarb,
und gewannen von 1319 bis 1323 pfandweise und 1381/1386 endgültig das Gebiet um
T. (T., Kirchheim, Verkauf der Hälfte der Herrschaft T. durch die jüngere Linie
1381/1385). Die Linie Owen erwarb 1365 die Herrschaft Mindelheim und veräußerte
1374 die 1363 ererbte Herrschaft Oberndorf an die Grafen von Hohenberg. Mit
Ludwig von T., Patriarch von Aquileja, starb das Geschlecht 1439 aus. 1495
verlieh König Maximilian I. wegen der von den T. stammenden Güter den Grafen
von Württemberg den Titel Herzog von T. Das Herzogtum Württemberg und T.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. Der Sohn
Alexanders von Württemberg, Graf Franz von Hohenstein (1837-1900) erhielt 1863
den Titel Fürst von T., 1871 Herzog von T.
L.: Wolff 159; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Die schwäbische
Alb, hg. v. Wagner, G., 1958; Gründer, I., Studien zur Geschichte der
Herrschaft Teck, 1963; Wolf, A., König für einen Tag, 2. A. 1995; Wolf, A.,
Teck, LexMA 8 1996, 517f.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 40;
Götz, R., Die Herzöge von Teck, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thannhausen, Tannhausen (reichsunmittelbare
Herrschaft). T. (1109 Taginhusen) an der Mindel bei Krumbach war ursprünglich
staufisches Reichsgut. Die nach ihm benannten
Herren waren Reichsministeriale. 1560 ging es mit dem Blutbann an die
Augsburger Patrizierfamilie Baumgartner über. Nach mehrfachem Herrenwechsel
erwarben 1665 die Grafen von Sinzendorf das zur Reichsgrafschaft erhobene
Reichslehen. Nach Lösung Thannhausens aus der Reichsritterschaft gehörten die
Sinzendorf über die Grafschaft dem schwäbischen Reichsgrafenkollegium und dem
schwäbischen Reichskreis an. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erwarben die 1693/1705
in den Grafenstand erhobenen Grafen von Stadion die Grafschaft und gewannen
1708 Reichsstandschaft und Kreisstandschaft. 1806 wurde die etwa 0,1
Quadratmeile große Grafschaft in Bayern mediatisiert, blieb aber bis 1906 Sitz
der Standesherrschaft Stadion.
L.: Wolff 208; Zeumer 553 II b 61, 16; Wallner 690 SchwäbRK 95; Bronnenmaier,
H., Thannhauser Heimatbuch, 1960.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thüngen, Tüngen (Reichsritter,
Freiherren, Grafen). T. kam schon früh als Reichsgut
(788 Tungide) an Fulda. Seit 1100 bzw. 1159 sind Ritter von T. nachweisbar.
Seit 1333 erscheinen erneut Ritter von T. und zwar als Ministeriale Hennebergs.
Zum Schutz vor dem Hochstift Würzburg trugen sie ihre Güter um T. Böhmen, an
anderen Orten Brandenburg zu Lehen auf. Die in mehrere Linie aufgespaltete
Familie nahm in der fränkischen Reichsritterschaft eine bedeutsame Stellung
ein. Vom Ende des 15. bis ins 18. Jahrhundert zählte sie mit Burgsinn,
Dittlofsroda, der Hälfte von Gräfendorf, Hessdorf mit Höllrich, drei Vierteln
T. mit einem Viertel Hesslar, der Hälfte von Völkersleier, Weißenbach mit
Detter, Eckarts, Heiligkreuz, Rossbach, Rupboden, Trübenbrunn und Zeitlofs zum
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Außerdem war sie im 16. Jahrhundert
im Kanton Steigerwald und im frühen 19. Jahrhundert im Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. Mehrere Angehörige wurden zu
Reichsfreiherren und Reichsgrafen erhoben. Von 1697 bis 1709 zählte Hans Karl
von T., der 1708 die Reichsgrafenwürde gewann, wegen des 1696 erworbenen
Freudental zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 538; Großer Historischer Weltatlas III 39
(1803) C2; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 389ff.;
Winkelmann-Holzapfel 165f.; Pfeiffer 198, 211; Bechtolsheim 15; Riedenauer 127;
Schulz 272; Rahrbach 265; Thüngen, R. Frhr. v., Das reichsritterliche
Geschlecht der Freiherren von Thüngen, Lutzische Linie, 1926; Thüngen, H. Frhr.
v., Das Haus Thüngen 788-1988, 1988; Morsel, J., La noblesse contre le prince,
2000; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Ürzell, Steckelberg).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trifels (Reichsburg). Die Burg T. bei
Landau in der Pfalz wird 1081 erstmals genannt. Seit Kaiser Heinrich V. (1113)
war sie die festeste Reichsburg. Friedrich I. Barbarossa erhob sie zu einem
Verwaltungsmittelpunkt staufischen Reichsgutes,
nach dem sich ein Geschlecht von Reichsministerialen benannte. 1330 kam T. vom
Reich an die Pfalz (Kurpfalz), 1410 an Pfalz-Zweibrücken und 1946 über Bayern
zu Rheinland-Pfalz. 1602 verbrannte die Burg teilweise und wurde bis zur Mitte
des 19. Jahrhunderts abgebrochen.
L.: Biundo, G., Zur Bibliographie der Reichsfeste Trifels, 1939; Sprater, F.,
Der Trifels, die deutsche Gralsburg, 9. A. 1971; Gerlich, A., Trifels, LexMA 8
1996, 1004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Venedig (Herzog, Stadtstaat). Seit dem
Einbruch der Langobarden in Oberitalien (568) entstanden in dem in römischer
Zeit als Venetia et Istria bezeichneten Gebiet innerhalb vorgelagerter Lagunen
am Nordende der Adria feste Siedlungen auf zunächst auseinanderliegenden
Inseln, die der Herrschaft von Byzanz unterfielen. Nach der Beseitigung des
Exarchats von Ravenna (751) verselbständigte sich der Ort trotz Fortbestandes
der byzantinischen Oberhoheit unter einem dux (Dogen). Bald wurde er zum
Haupthandelsplatz zwischen Ostrom und dem fränkischen Reich. Unter Kaiser Otto
dem Großen wurde eine gewisse Oberhoheit des Reiches anerkannt. Otto III.
verlieh dem Dogen Peter Orseolo II. den Titel dux Venetiae et Dalmatiae bzw.
dux Veneticorum et Dalmaticorum. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts
begründete V., das eben den alten Namen Rialto (ripa alta, hohes Ufer) abgelegt
hatte, den Veroneser Bund gegen den Kaiser von 1164, doch lenkten seine
Auseinandersetzungen mit Byzanz es ab. 1338 könnten rund 160000 Einwohner die
Lagunenorte bewohnt haben. 1339 begann nach dem Erwerb zahlreicher Güter im
Mittelmeer mit dem Gewinn der Mark Treviso die Bildung eines festländischen
Herrschaftsgebiets, das 1404/1405 über Padua, Vicenza, Verona, Brescia und
später fast bis Mailand, Cividale, Alpen, Adda und Po reichte (Feltre, Belluno,
Friaul). 1435 erklärte sich der Doge Francesco Foscari bereit, die
festländischen Erwerbungen, die altes Reichsgut
waren, vom Kaiser zu Lehen zu nehmen. Seit der zweiten Hälfte des 15.
Jahrhunderts verlor V., das zwecks Verhinderung der Verlandung 1488 die
Umleitung der größten der in die Lagune einmündenden Flüsse in die Adria
beschloss, wichtige Positionen im Mittelmeer (1462 Lesbos, 1470 Euböa, 1503
Lepanto, Koron, Navarino und Ägina) und mit der Entdeckung des Seewegs nach
Ostindien (1498) auch sein Monopol im Südosthandel. Seit 1477 gewann es zwar
Teile des Herzogtums Mailand und des Hochstifts Trient, erlitt aber 1509 eine
schwere Niederlage gegen Reich, Papst, Spanien und Frankreich und verlor die
neapolitanischen Häfen an Spanien, die Romagna an den Papst und Riva, Rovereto
und Ala an Österreich. 1510 annektierte es die 973 an das Hochstift Freising
gelangte Grafschaft Cadore im Osten der Dolomiten. 1566 kam Naxos, 1570 Zypern
(Cypern) und 1669 Kreta an die Türken. Seit dem 18. Jahrhundert wurde V.
zunehmend Protektorat Österreichs. 1797 besetzte Frankreich V. Österreich
erhielt das Gebiet östlich der Etsch und Dalmatien, das übrige Land wurde der
Zisalpinischen Republik und 1805 dem Königreich Italien Frankreichs
angegliedert, zu dem 1805 auch noch der östliche Teil und Dalmatien kamen. 1809
wurden die Departements Passerino (Udine) und Istrien (Capo d'Istria) mit
Frankreichs Illyrischen Provinzen vereinigt. 1815 gelangten Venedigs Gebiete
zusammen mit der Lombardei als Lombardo-Venezianisches Königreich an
Österreich, das sie 1866 an das neue Königreich Italien (1861) abtreten musste.
L.: Kretschmayr, H., Geschichte von Venedig, Bd. 1ff. 1905ff.; Romanin, S.,
Storia documentale di Venezia, Bd. 1ff. 2. A. 1912f.; Battistella, A., La
Repubblica di Venezia, 1921; Pölnitz, G. v., Venedig, 1951; Hochholzer, H., Das
geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Storia di Venezia, hg. v. Centro
internaz. delle arti e del costume, 1957; Eickhoff, E., Venedig, Wien und die
Osmanen, 1970, 2. A. 1992, 3. A. 2008; Stato, società e giustizia, hg. v.
Cozzi, G., 1980; Cozzi, G., Repubblica di Venezia e stati italiani, 1982;
Zorzi, A., Venedig. Geschichte der Löwenrepublik, 1987; Fees, I., Reichtum und
Macht im mittelalterlichen Venedig, 1988; Ventura, P., Venedig. Geschichte
einer Stadt, 1988; Calimani, R., Die Kaufleute von Venedig. Die Geschichte der
Juden in der Löwenrepublik, 1988; Rösch, G., Der venezianische Adel bis zur
Schließung des großen Rats. Zur Genese einer Führungsschicht, 1989;
Castagnetti, A., Il Veneto, 1990; Storia di Venezia, Bd. 1ff. 1992ff.; Ortalli,
G., Venedig, LexMA 8 1996, 1459ff.; Venetien Istituto regionale per la storia
del movimento di liberazione nel Friuli-Venezia Giulia, Friuli e Venezia
Giulia, 1997; Heller, K., Venedig, 1999; Rösch, G., Venedig, 2000; Venice
Reconsidered, hg. v. Martin, J. u. a., 2000; Fees, I., Eine Stadt lernt
schreiben, 2002; Chauvard, J., La circulation des biens à Venise, 2005;
Landwehr, A:, Die Erschaffung Venedigs, 2007; Eickhoff, E., Venedig - spätes Feuerwerk,
2006, 2. A. 2007; Dorigo, W., Venezia romanica, 2003; Mathieu, C., Inselstadt
Venedig, 2007; Gottsmann, A., Venetien 1859-1866 (mit Karte); Müller, R.,
Immigrazione e cittadinanza nella Venezia medievale, 2010 (rund 3630 Menschen
von 1200 bis 1500); Crowley, R., Venedig erobert die Welt, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wehrheim (Herrschaft). W. (Wirena) in der
Wetterau gab Kaiser Heinrich III. 1046 seiner Gemahlin. Zu Beginn des 13.
Jahrhunderts hatten die Grafen von Diez das Reichsgut
in und um W. inne. Nach ihrem Aussterben kam die Herrschaft an die Grafen von
Nassau und die Herren von Eppstein. Rechte der Grafen von Katzenelnbogen fielen
1587 an Nassau-Dillenburg. Den Anteil der Herren von Eppstein zog das Erzstift
Trier an sich, so dass in W. eine zum kurrheinischen Reichskreis zählende
Gemeinschaft von Trier und Nassau entstand, die bis 1806 dauerte. 1866 kam W.
mit Nassau an Preußen, 1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weikersheim (Burg, Herrschaft). Nach dem im
9. Jahrhundert in der Überliefung Fuldas bezeugten Reichsgut
W. an der mittleren Tauber nannten sich seit 1153 Herren von W., die seit 1178
nach Hohenlohe hießen. Sie teilten sich im 13. Jahrhundert in die Linien
Hohenlohe-Hohenlohe (bis 1412), Hohenlohe-Brauneck (bis 1434) und die allein
verbliebene Linie Hohenlohe-Weikersheim. Beim Erlöschen der letzten in W.
residierenden Familie 1756 kamen die Güter an Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen. W.
selbst war im 14. und 15. Jahrhundert vielfach verpfändet, erhielt zwischen
1595 und 1603 ein Renaissanceschloss und wurde später zu einer glanzvollen
Barockresidenz ausgestaltet. Über Württemberg kam es 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Weikersheim.
L.: Wolff 119; Dürr, E., Weikersheim im Laufe der Zeiten, 1950; Merten, K.,
Schloss Weikersheim, 1976.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weinsberg (Herrschaft). Die bei dem 1147
erstmals erwähnten W. im nördlichen Neckarbecken gelegene Burg war vor 1000 Reichsgut. Über die Grafen von Calw kam sie in
weiblicher Erbfolge an die Welfen und danach an die Staufer (Schlacht von W.
1140). Die zugehörige Herrschaft war unter den Staufern Lehen der Herren von W.
1450 kam sie an die Pfalz, 1504 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt Weinsberg, 1960;
Fuhrmann, B., Konrad von Weinsberg, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weinsberg (Reichsstadt). Das Gebiet um W.
bei Heilbronn war altes Reichsgut, auf dem wohl
im 10. Jahrhundert die Reichsburg W. errichtet wurde. 1140 wurde die damals
calwisch-welfische Burg von König Konrad III. erobert (Bericht von den Weibern
von W.). Nach der staufischen Burg nannten sich ministerialische Herren von W.,
denen aber nach dem Untergang der Staufer die Ausbildung eines eigenen
Herrschaftsgebiets nicht gelang. 1428 erreichte die Stadt W. ihr Ziel, als
Reichsstadt anerkannt zu werden. 1440 wurde W. nach gewaltsamer Einnahme an die
Pfalz verpfändet. 1450 kam die Burg mit der Stadt an die Pfalz, 1504 durch
Eroberung mit der Stadt, die in jahrelangem, vergeblichem Kampf mit den Herren
von W. die Reichsunmittelbarkeit wiederzugewinnen versuchte, an Württemberg.
1525 wurde sie niedergebrannt. Über Württemberg fiel sie 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt Weinsberg, 1960; Burg und
Stadt Weinsberg, Quellen und Zeugnisse ihrer Geschichte im Mittelalter, hg. v.
d. Stadt Weinsberg, 1977; Schuler, P., Weinsberg, LexMA 8 1996, 2133f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wetterau (Landvogtei, Reichslandvogtei).
Das Gebiet zwischen Taunus, Vogelsberg, Lahn und Main kam seit 15 n. Chr. unter
römischen Einfluss und wurde um 85 in die Provinz Germania superior einbezogen.
In der Mitte des 3. Jahrhunderts gaben die Römer es an Germanen (Alemannen, am
Ende des 5. Jahrhunderts Franken) preis. Seit karolingischer Zeit erscheint
dann die vom Fluß Wetter ausgehende Bezeichnung Wetter-eiba (2. Hälfte des 8.
Jahrhunderts, Grafschaft gegen Ende des 9. Jahrhunderts, nach 840 bis 1036 in
der Hand der Konradiner), die im 13. Jahrhundert durch W. ersetzt wurde. Nach
1036 zog der König die W. an sich. 1043 gab er einen Teil an Fulda. Anderes
gelangte an die Ministerialen von Arnsburg bzw. Münzenberg. Daneben traten
Grafen bzw. Herren von Nidda, Büdingen, Buchen-Hanau, Selbold-Gelnhausen,
Solms, Nürings, Diez, Nassau, Katzenelnbogen und Eppstein hervor. Bereits
Kaiser Friedrich I. Barbarossa versuchte unter Nutzung alter Rechte, das Gebiet
als Reichsland zu gewinnen. Sein Enkel Friedrich II. bildete eine von König
Rudolf von Habsburg nach 1273 erneut aufgegriffene Reichslandvogtei, welche die
Reichsgrafschaften Isenburg, Hanau, Eppstein, Katzenelnbogen, Nassau, Solms,
Leiningen, Ziegenhain, Wertheim und Wied, die Reichsganerbschaften Friedberg,
Gelnhausen, Kalsmunt, Staden, Lindheim, Dorheim und Reifenberg (Reiffenberg)
sowie die Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar in einem
losen Rahmen zusammenschloss. Seit 1419 wurde das Amt des Reichslandvogts nicht
mehr besetzt. Seine Aufgaben wurden teilweise von dem wetterauischen
Reichsgrafenkollegium wahrgenommen, das im 16. Jahrhundert Stimmrecht im
Reichsfürstenrat gewann. 1803 kamen die einzelnen Herrschaften im Westen an
Nassau und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen, im Osten an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 ebenfalls an Hessen.
L.: Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Alber, E., Kurze Beschreibung der Wetterau, 1550; Wettermann, O.,
Bericht von der Wetterau, 1608; Arnoldi, J., Aufklärungen in der Geschichte des
deutschen Reichsgrafenstandes, 1802; Landau, G., Beschreibung des Gaues
Wettereiba, 1855; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
Wedereiba, Wettereiba, Gau um die Wetter (Obererlenbach und Niedererlenbach
bzw. Erlenbach, Seulberg bzw. Sahlburg, Trais-Horloff bzw. Traishorloff,
Ostheim, Büdesheim); Uhlhorn, F., Grundzüge der Wetterauer
Territorialgeschichte, Friedberger Geschichtsblätter 8 (1927); Mittermaier, F.,
Studien zur Territorialgeschichte der südlichen Wetterau, Mitt. d. oberhess.
Geschichtsvereins N. F. 31 (1933); Glöckner, K., Das Reichsgut
im Rhein-Maingebiet, Archiv f. hess. Geschichte N. F. 18 (1934); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 1068; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 21, 29, 44, 92, III, 16, 25, 30, 31; Kropat, W., Reich,
Adel und Kirche in der Wetterau, 1965; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 112; Schwind, F., Die Landvogtei in der Wetterau,
1972; Herrmann, F., Von der Vorzeit zum Mittelalter, 1989; Schmidt, G., Der
Wetterauer Grafenverein, 1989; Schwind, F., Wetterau, LexMA 9 1998, 46;
Geschichte von Wetterau und Vogelsberg, hg. v. Stobbe, R., Bd. 1 1999; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 525.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wetzlar (Reichsstadt, Grafschaft). Die
Konradiner, die Grafen des Lahngaus waren, errichteten um 914/915 (?) am
Zusammenfluss von Wetzbach und Lahn sowie am Lahnübergang der Straße von
Frankfurt nach Köln auf ehemaligem Reichsgut
eine Kirche und ein Marienstift. Nach dem Aussterben der Konradiner um die
Mitte des 10. Jahrhunderts fiel der Ort W. (1142 Witflaria) an den König.
Dieser fügte ihn im 12. Jahrhundert in das Reichsland der Wetterau ein.
Zwischen 1165 und 1180 (Privileg Friedrichs I. Barbarossa) wurde W. Stadt.
Diese erhielt Frankfurter Recht und wurde Reichsstadt (1288 Brücke über die
Lahn). Die günstige Verkehrslage zwischen Frankfurt und Köln sowie die
Eisenerzverarbeitung und die Wollweberei führten zu beachtlicher
wirtschaftlicher Blüte (mit etwa 6000 Einwohnern), ehe es seit der Mitte des
14. Jahrhunderts zum Niedergang (1370 Stadtbankrott) kam. Reichsvögte der
Reichsvogtei W. waren nach den Herren bzw. Grafen von Merenberg von 1328 bis
1536 die Grafen von Nassau-Weilburg/Nassau-Saarbrücken, von 1536 bis 1802/1803
die Landgrafen von Hessen bzw. Hessen-Darmstadt. 1373 wurde zur Abwehr der
Grafen von Solms ein Schutzverhältnis mit Hessen begründet. 1542 wurde die
Reformation eingeführt. Von 1693 bis 1806 war W., das zum oberrheinischen
Reichskreis zählte, Sitz des Reichskammergerichts. 1802/1803 (1,4 Quadratmeilen,
6000 Einwohner) verlor es die Reichsfreiheit, gehörte von 1803 bis 1813 als
Grafschaft W. zum Staat des Fürstprimas von Dalberg (1810 Großherzogtum
Frankfurt) und kam 1815 zu Preußen (Rheinprovinz, seit 1932 Provinz
Hessen-Nassau). 1945 fiel es an Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 14; Wallner 699 OberrheinRK 54; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450), III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Die Territorien des Reichs 4, 40; Schroeder 423ff.; Urkundenbuch der
Stadt Wetzlar, Bd. 1ff. 1911ff.; Rau, H., Geschichte der Reichsstadt Wetzlar,
1928; Regel, F., Wetzlar, Herborn, Dillenburg, 1931; Schönwerk, A., Geschichte
von Stadt und Kreis Wetzlar, 2. A. 1975; Uhlhorn, F., Wetzlar und Limburg.
Untersuchungen zur territorialgeschichtlichen Dynamik der Landschaft an der
unteren Lahn, FS T. Mayer, Bd. 2 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Heitzenröder, W., Reichsstädte und
Kirche in der Wetterau, 1982; Hahn, H., Untersuchungen zur Geschichte der
Reichsstadt Wetzlar im Mittelalter, 1984; Felschow, E., Wetzlar in der Krise
des Spätmittelalters, Diss. phil. Gießen, 1984; Moraw, P., Die Städtepolitik
Kaiser Karls IV. (1346-1378) unter besonderer Berücksichtigung von Wetzlar,
(in) Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins 31 (1985); Felschow, E.,
Betrachtungen zur spätmittelalterlichen Stadtverfassung am Beispiel der Städte
Gießen und Wetzlar, Hess. Jb. für LG. 39 (1989); Hahn, H., Altständisches
Bürgertum zwischen Beharrung und Wandel. Wetzlar 1689-1870, 1991; Fahlbusch,
F., Wetzlar, LexMA 9 1998, 52; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
673; Schieber, S., Normdurchsetzung im frühneuzeitlichen Wetzlar, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wied (Grafschaft, Fürstentum). Vor
1129 gründete Graf Meffried die 1129 erstmals genannte Burg (Alt-)W. nördlich
von Koblenz im Engersgau. Sie wurde Mittelpunkt einer nördlich der Lahn wie
links des Rheins begüterten Herrschaft aus Reichsgut.
1244 starb das nach W. benannte Grafengeschlecht aus. Ein Teil der Güter fiel
über die Erbtochter an die Grafen von Isenburg (Isenburg-Braunsberg), der
andere Teil an die Herren von Eppstein (1306 an die Grafen von Virneburg, dann
an die Grafen von Jülich). Die Grafen von Isenburg (Wilhelm von Braunsberg)
vereinigten 1338 die gesamte Grafschaft W. erneut und nannten sich seitdem
Grafen von W. 1462 erlosch auch dieses Haus W. Die Grafschaft fiel in
weiblicher Erbfolge an eine Linie der im Lahngau begüterten Herren von Runkel,
die sich danach Grafen von W. nannten und in der Linie Westerburg 1468 die
Grafschaft Leiningen erbten. 1595 wurde das seit 1581 unter Erben umstrittene
Gebiet geteilt. Die obere Grafschaft W. mit Runkel und der Residenz in Dierdorf
blieb nach neuen Erbstreitigkeiten seit 1698 bei der älteren Linie Wied-Runkel.
Die untere Grafschaft W. mit W. und der Residenz in Neuwied (1648/1653) fiel an
die jüngere Linie Wied-Neuwied. Wied-Neuwied wurde 1785, Wied-Runkel 1791 in
den Reichsfürstenstand erhoben. Um 1800 umfassten die obere und untere
Grafschaft, die beide zum westfälischen Reichsgrafenkollegium und zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörten, zusammen ein Gebiet von 6
Quadratmeilen. Wied-Runkel erhielt 1803 die kölnischen Ämter Altenwied und
Neuerburg sowie die trierische Kellerei Villmar. 1806 kamen beide Grafschaften
an Nassau, 1815 an die Rheinprovinz Preußens. 1824 erlosch die Linie
Wied-Runkel und wurde von Wied-Neuwied beerbt. 1945/1946 kam das Gebiet der
alten Grafschaften zu Rheinland-Pfalz, Runkel zu Hessen.
L.: Wolff 343ff.; Zeumer 554 II b 63, 4(, 5); Wallner 703 WestfälRK 25 a, b;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Klein 185;
Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke,
H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Holbach, R., Wied, LexMA 9
1998, 78. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Winterbach (Reichsgut).
Das 1080 anlässlich der Übertragung an Speyer bezeugte Reichsgut
W. an der mittleren Rems kam um 1250 von den Staufern an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Heimatbuch Winterbach, 1972.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolfstein (Reichsstadt). Wahrscheinlich
unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa entstand zur Sicherung des Reichslands bei
Kaiserslautern die Burg Altwolfstein bei Kassel. Daneben gründete König Rudolf
von Habsburg 1275 auf Reichsgut die
reichsunmittelbare Stadt W. Nach verschiedenen Verpfändungen kam sie an die
Pfalz und von 1605 bis 1673 an Pfalz-Simmern. 1815 gelangte W. zu Bayern, 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Jung, O., Das alte Wolfstein (1275-1950), (1950).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich,
Land, Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg
Wirtinisberc auf dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten
Stammesherzogtum Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem
salischen Herzog Konrad von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083
Konrad, 1089/1092 Conradus de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen
(Grafschaft im Remstal) auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal
begütert waren und - vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn
des 13. Jahrhunderts das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen und
Schorndorf erlangt hatten. Wichtigste Grundlagen der Herrschaftsbildung wurden
Leibeigenschaft, Mannsteuer, Ortsherrschaft und Steuer. Durch Heirat erwarben
sie um 1245 von den Markgrafen von Baden Stuttgart (stuot-gart), das im 14.
Jahrhundert (1321) Sitz des Hofes und Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482
offiziell Hauptstadt und Residenzstadt wurde. Dazu kamen Zollrechte und
Geleitsrechte an wichtigen Straßen wie der Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach
dem Untergang der Staufer rissen sie Reichsgut
im erheblichen Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde Graf Ulrich I. Marschall
des Reiches über ganz Schwaben und kaufte die Grafschaft Urach (Urach,
Münsingen, Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann 1298 die Landvogtei
Schwaben und vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die Hälfte (Backnang,
Calw [1308], Göppingen [1319], Hohenstaufen [1319], Dornstetten [1320],
Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg, Glemsgaugrafschaft mit Hohenasperg). 1324/1325
kamen durch Kauf Reichenweier und Horburg im Elsass, 1330 Landvogtei Wimpfen,
1336 Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit dem Reichsforst
Schönbuch, die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden, die Grafschaft
Aichelberg, Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck (Verkauf der zweiten
Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die Herrschaft Schalksburg mit
Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von Bietigheim. Eberhard IV. erwarb
durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft Mömpelgard (bis 1796/1802). 1420 umfasste
W. als die größte Grafschaft des Reiches nach einem Verzeichnis der
württembergischen Lehen und Eigengüter als Reichslehen die Grafschaft W. mit
den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt, Cannstadt), Leonberg, Waiblingen
und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die Grafschaft Aichelberg mit der Stadt
Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das Herzogtum Teck mit den Städten und
Schlössern Kirchheim, Gutenberg, Wielandstein und Hahnenkamm, die Grafschaft
Neuffen, die Grafschaft Urach mit den Städten Urach, Wittlingen und Münsingen,
die Pfalzgrafschaft Tübingen mit den Städten Tübingen, Herrenberg, Böblingen,
Sindelfingen und dem Forst Schönbuch, die Grafschaft Calw mit Stadt Calw, Wildbad
und Zavelstein, die Grafschaft Vaihingen mit den Städten Vaihingen,
Oberriexingen (Riexingen), Horrheim und Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft
Magenheim mit der Stadt Brackenheim, die Stadt Markgröningen als ein Fahnlehen,
die Grafschaft Asperg, die Herrschaft Horburg und die Grafschaft Wickisau
(Willisau) mit der Stadt Reichenweier im Elsass, die auf der rechten Rheinseite
oberhalb Breisach gelegene Burgfeste Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei
Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den Städten Nagold und Haiterbach
(Haitersbach), die Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen Rosenfeld, zeitweise
die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und die Feste und die
Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg. Eigengüter lagen zu Tuttlingen (Wittlingen),
Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch, Lichtenstein, Leofels, Schiltach, Dornhan,
Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach und Kleingartach (Gartach), Güglingen,
Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden, Marbach, Göppingen, Schülzburg
(Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels, Bilstein bei Reichenweier, Ramstein,
Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein, Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg,
Balingen, Blankenhorn, Bietigheim, Blankenstein, halb Rechtenstein, Ingersheim,
Ebingen, Veringen, Achalm, Hohenstaufen, Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen,
Oberndorf und Wasseneck. Dazu kamen als Lehen von der Krone Böhmens: Burg und
Stadt Neuenbürg (Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein, Lichtenberg und
Großbottwar (Bottwar) und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg Dornstetten. 1441/1442
wurde das damit bereits große, aber in sich noch recht uneinheitliche Land
geteilt. Ludwig I. begründete die Linie Urach, Ulrich V. die Linie Neuffen bzw.
Stuttgart (mit Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab 1498, die 1593 die
Hauptlinie beerbte). 1471/1473 wurde der Erwerb der Grafschaft Sulz
abgeschlossen. 1482 stellte Eberhard V. im Bart von der Uracher Linie
(1450-1496), der Gründer der Universität Tübingen (1477), die Einheit des
Landes wieder her (Vertrag von Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und
erreichte 1495 vom Kaiser für die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum
Herzog und die Einordnung des Landes als Reichslehen, womit zugleich eine
Vereinheitlichung der unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem
Tode gewann zwar W. 1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft
Löwenstein und die Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und
Heidenheim, doch erlangte der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen
der Annexion Reutlingens von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522)
bzw. Österreich und musste danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs
(Reichsafterlehen) anerkennen. Um 1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555
ein romanistisch geprägtes Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde
das zum schwäbischen Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor
(zeitweilig ein Drittel seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen
450000 Einwohner und geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde
in eine Hauptlinie und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und
Württemberg-Weiltingen (bis 1705) geteilt. 1649 spaltete sich
Württemberg-Neuenstadt, 1674 Württemberg-Winnental ab. Im 18. Jahrhundert
gelang die weitgehende Entmachtung des Landtags. 1733 übernahm die 1674
entstandene Nebenlinie Württemberg-Winnental die Nachfolge der ausgestorbenen
Hauptlinie. Territorial kamen Justingen (1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie
die halbe Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass das Land nunmehr
9400 Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim war
der Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben, wegen
weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für den Verlust
linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete im Elsass
[Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit 14000
Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses unter
der Auflage verschiedener Renten die Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal
und Zwiefalten, fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster,
Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte
Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt,
Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd nebst dem Dorf Dürrenmettstetten,
insgesamt 29 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). Außerdem erhielt W. an
geistlichen Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster
Gotteszell, das Karmeliterkloster in Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster
Mariaberg, drei Klöster in Rottweil und das Augustinerkloster in Weil der
Stadt. Im Jahre 1804 fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die
Johanniterkommenden Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die
Deutschordenskommende Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden
Altshausen und Kapfenburg, das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in
Bernstein, das Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift
Ehingen-Rottenburg, das Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb,
die Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen
und Oberndorf, das Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster in Mengen, die
Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach und Rottenburg, das
Karmelitenkloster in Rottenburg, die Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee,
das Benediktinerkloster Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring.
1807 gelangte das Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche
Ordenskloster in Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in
Mergentheim und Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in
Biberach, Schwäbisch Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in
Heilbronn und das Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in
Langenargen und Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und
schließlich 1830 die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der
Anlehnung an Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die
österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und
mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und
verheiratete seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das
Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass
das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und
Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen
Einwohnern umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816
trat der König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819
eine Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum
Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer
und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der
König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919
trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die
Länder Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und
Württemberg-Baden (amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der Volksabstimmung
vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf. S. a.
Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.;
Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910;
Wirtembergisches Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart,
Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.;
Württembergische Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd.
1ff. 1894ff.; Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W.,
Bd. 1ff. 1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von
Wirtemberg, 1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff.
1928ff.; Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die
Grafschaft Württemberg und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts,
Württemberg. Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E.,
Württemberg im Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A.
1978; Dehlinger, A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen
Entwicklung bis heute, Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser,
E./Stoob, H., 1939-1974, Bd. 4 Teilband 2; Müller, E., Kleine Geschichte
Württembergs, 1963; Miller, M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von
der Reichsgründung bis heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre
amtliche Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38
(1974); Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen
Raum, 10. A. 1989; Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976;
Kann, J., The Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H.,
Das Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus
Württemberg, hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines
Staates, Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai,
H.), 1986; Barth, C., Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg,
oh deine Herren! Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986;
Buszello, H., Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis
zur Gründung des Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der
Landkreise in Baden und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987;
Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987;
Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im
Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische
Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und
Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
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Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg,
LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte
von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der
württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001;
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im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225,
909 (Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I.,
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Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, 2006; Der
württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert, P., 2006; Das
Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel von
Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W. v., 2007; 1806
– Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und
Württemberg 1918-1945, 2008; Die Protokolle der Regierung des Volksstaates
Württemberg, bearb. v. Baumann, A. u.a., Bd. 1 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zähringen (Herzog). Möglicherweise von den
bis 746 als alemannische Herzöge auftretenden Alaholfingern (Bertholden) stammt
das alemannische Geschlecht der Bertholde (um 1000 Berthold Graf im Thurgau,
999 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht für Villingen, unter Kaiser Heinrich
II. Graf im Breisgau) ab, das einen Teil der Baar und Grafschaften im
Oberrheingebiet innehatte. Vermutlich war es in weiblicher Linie auch mit den
Staufern verwandt. Der um 1037/1038 in Italien in königlichem Auftrag tätige
Berthold erwarb wohl durch Heirat der Tochter (Richwara) des Herzogs von
Schwaben Güter um Weilheim/Limburg im Neckargau. Berthold I. wurde von 1061 bis
1077 Herzog von Kärnten mit der Mark Verona. Nach seinem Tode (1078) spaltete
sich unter seinem Sohn Hermann die Linie (der Markgrafen von) Baden ab.
Berthold II. († 1111) war von 1092 bis 1097/1098 Gegenherzog von Schwaben gegen
den Staufer Friedrich II. Er behielt auch nach dem 1098 gegen Überlassung
Zürichs als Reichslehen erfolgten Verzicht auf Schwaben den Titel eines Herzogs
bei, nannte sich aber nach der Übernahme des Erbes der Grafen von Rheinfelden
(vor allem in Burgund) nach der wohl nach 1078 erbauten Burg Z. bei
Gundelfingen nahe Freiburg im Breisgau. Nach der Aussöhnung mit dem Kaiser
(1098) bauten die Herzöge durch den Erwerb von Klostervogteien (Sankt Peter,
Sankt Georgen, Sankt Blasien, Hochstift Bamberg), des Rektorats über Burgund
(1127, danach Herzogstitel) (1156 Vogteien über die Hochstifte Genf, Lausanne
und Sitten), der Reichsvogtei über Zürich, durch Rodung im südlichen
Schwarzwald und Gründung von Städten (Freiburg im Breisgau 1120?, Freiburg im
Üchtland 1157, Bern 1160/1191) ein von Offenburg bis in die spätere Westschweiz
reichendes, durch Städtegründungen und Klosterstiftungen verdichtetes
Herrschaftsgebiet auf (1173 Teile des Erbes der Grafen von Lenzburg). 1187
spaltete sich die Linie der Herzöge von Teck ab. 1198 wurden die Vogtei über
Schaffhausen und die Hälfte von Breisach gewonnen. Nach dem Aussterben im
Mannesstamm 1218 fielen die Güter an die Grafen von Urach (Grafen von Freiburg,
Grafen von Fürstenberg), die Grafen von Kiburg (Kyburg) und die Herzöge von
Teck. Andere Teile wurden Reichsgut. Wichtigste
Nachfolgeherrschaften waren danach Fürstenberg, Baden, Vorderösterreich und die
Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Caspart, J., Die Urheimat der Zähringer auf der schwäbischen Alb, (in)
Württemberg. Vjh. 3 (1880); Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891, Neudruck 1980; Krüger, E., Zur Herkunft der Zähringer, ZGO N.F. 6 (1891),
7 (1892); Heyck, E., Urkunden, Siegel und Wappen der Herzöge von Zähringen,
1892; Flamm, H., Der Titel Herzog von Zähringen, ZGO N.F. 30 (1915); Hamm, E.,
Die Städtegründungen der Herzöge von Zähringen in Südwestdeutschland, 1932;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Mayer, T.,
Der Staat der Herzöge von Zähringen, (1935), (in) Mayer, T., Mittelalterliche
Studien, 1959; Sütterlin, B., Geschichte Badens, Bd. 1 1965; Die Zähringer, hg.
v. Schmid, K./Schadek, H., 1986; Die Zähringer. Eine Tradition und ihre
Erforschung, hg. v. Schmid, K., 1986; Die Zähringer. Anstoß und Wirkung, hg. v.
Schadek, H./Schmid, K., 1990; Die Zähringer, Schweizer Vorträge und neue
Forschungen, hg. v. Schmid, K., 1990; Zotz, T., Zähringer, LexMA 9 1998, 466;.
Parlow, U., Die Zähringer, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
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Zentren, 2005, 1, 505. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ziegenhain (Grafschaft). An einem Übergang
über die mittlere Schwalm zwischen Burgwald und Knüll entstand im 10. oder 11.
Jahrhundert die Burg Z. Nach ihr nannte sich seit 1144 ein seit dem 9.
Jahrhundert nachweisbares, ab 1090 sicher bezeugtes Geschlecht (Grafen von
Reichenbach und Wegebach, 1062 Gozmar, 1101 Graf Rudolf). Im 12. Jahrhundert
bauten die Grafen von Z. auf der Grundlage einer Stiftsvogtei Fuldas sowie von
Allod, Reichsgut und Mainzer, Fuldaer und
Hersfelder Lehen ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zwischen Burgwald und
Knüll auf, das Niederhessen (um Kassel) fast völlig von Oberhessen (um Marburg)
trennte. Um 1200 (vor 1206) erbten sie die Grafschaft Nidda in der Wetterau.
Von 1258 bis 1311 war die Grafschaft geteilt. 1279 ging die Vogtei über Fulda
an Fulda und 1294 das Amt Neustadt östlich von Marburg an das Erzstift Mainz
verloren. Nach dem Sieg Hessens über Mainz 1427 musste der Graf 1437 die
Grafschaft von Hessen zu Lehen nehmen. Nach seinem erbenlosen Tod fiel die Grafschaft
1450 an Hessen heim und verband Niederhessen mit Oberhessen. Bis 1495 war
Hessen allerdings in Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hohenlohe
verstrickt, denen Kaiser Friedrich III. Z. als Reichslehen verliehen hatte.
Über Hessen-Kassel und Preußen (1866) kam das zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Z. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Heußner, R., Geschichte der Stadt und Festung Ziegenhain, 1888;
Wolff, W., Zur Geschichte der Stadt Ziegenhain in Hessen, 1907; Brauer, F., Die
Grafschaft Ziegenhain, 1934; Heinemeyer, K., Ziegenhain, LexMA 9 (1998), 603;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 404.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diedenhofen* (Reichsgut) Bar, Lothringen, Luxemburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)