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Basel (Fürstbistum, Hochstift,
Residenz). B. wird erstmals durch Ammianus Marcellinus zum Jahre 374 bezeugt,
ist aber sowohl urnenfelderzeitlich wie auch keltisch und römisch (ca. 15 v.
Chr.) besiedelt. Im 5. Jahrhundert erscheinen die ersten alemannischen, im 6.
Jahrhundert die ersten fränkischen Gräber. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts
setzt mit Bischof Wala eine einigermaßen durchgehende Liste von in B.
residierenden Bischöfen ein, deren Bistum dem Erzbistum Besançon untersteht und
vielleicht am Anfang des 7. Jahrhunderts von (Basel-)Augst (Augusta Rauracorum)
nach B. übertragen wurde. 1033 wurde B. durch Eingliederung des Königreichs
Hochburgund, dem es seit 912 angehörte, in das Reich reichsunmittelbar. Die
weltliche Herrschaft der Bischöfe wurde vor allem durch die Schenkung
Moutier-Grandvals (Münster-Granfelden) seitens Rudolfs III. von Burgund
(999/1000) begründet. Dazu kamen verschiedenartige Rechte und Güter (Grafschaft
Härkingen bzw. Herkingen 1080, Herrschaft Rappoltstein im Elsass 1163), die
aber teilweise rasch wieder vorloren gingen (z. B. Vogtei über die Stadt). Im
13. Jahrhundert wurden die Herrschaften und Vogteien Birseck (Reichslehen),
Asuel, Ajoi (= Elsgau), Sornegau, Saint-Ursanne (Saint Ursanne),
Moutier-Grandval, Biel, La Neuveville, Montagne de Diesse (Montagne de Disse,
Tessenberg), Erguel und die Grafschaften Homberg und Pfirt (bis 1324) erworben
bzw. gesichert, im 14./15. Jahrhundert die Herrschaften Chauvilier (Chauvelin),
Hartmannsweiler, Buchegg und Franquemont. Seit dem 13. Jahrhundert begann sich
allerdings gleichzeitig die Stadt aus der Herrschaft der bischöflichen
Stadtherren, die seit 1395 meist in Pruntrut oder Delsberg residierten, in B.
selbst aber noch 1460 eine neue Universität gründeten, zu lösen und eine eigene
Herrschaft aufzubauen (endgültige Ablösung der Ansprüche 1585). Der südliche
Jura geriet seit der Mitte des 14. Jahrhunderts allmählich unter den Einfluss
der Eidgenossenschaft. 1528 verbot die Reichsstadt B. den Katholizismus und zog
die hochstiftischen Güter im Sornegau, Buchsgau, Sisgau und Frickgau an sich.
Der Bischof verlegte seinen Sitz bleibend nach Pruntrut (Porrentruy) und
verband sich 1577 mit den katholischen Kantonen der Eidgenossenschaft. Zum
Hochstift gehörten schließlich Biel, Neuenstadt und die Herrschaften Erguel,
Ilfingen (Illfingen), Tessenberg, Delsberg (Reichslehen), Pruntrut, Zwingen,
Birseck (Reichslehen), Pfeffingen (Reichslehen), Schliengen (Reichslehen) und
Freibergen (Freienberge) (Reichslehen) mit 20 Quadratmeilen und 60000
Einwohnern. 1792 besetzen Revolutionstruppen Frankreichs die zum Reich
gehörigen Teile Basels, verwandelten sie in eine Raurakische Republik und
gliederten sie am 23. 3. 1793 Frankreich ein (Departement du Mont Terrible).
1793 wurden die eidgenössischen Teile Basels annektiert. Der kleine
rechtsrheinische Teil des Hochstifts kam 1803 an Baden. Der Wiener Kongress
(1815) bestätigte im Übrigen die Zugehörigkeit zur Schweiz (Kantone Bern [als
Ausgleich für die Verselbständigung des Aargaus und der Waadt], Basel [Birseck]
und Neuenburg) und zu Frankreich.
L.: Wolff 237, 539; Zeumer 552 II a 21; Wallner 695 OberrheinRK
8; Zeumer 552ff. II a 21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72
(bis 1797) C1, III 38 (1789) C5; Trouillat, J., Monuments de l'ancien évêché de
Bâle, Bd. 1ff. 1825ff.; Vautrey, L., Histoire des évêques de Bâle, Bd. 1f.
1884ff.; Rohr, H., Die Entstehung der weltlichen Gewalt der Bischöfe von Basel,
1915; Gaus, K., Geschichte der Landschaft Basel und des Kantons Basel, 1932;
Hieronymus, K., Das Hochstift Basel im ausgehenden Mittelalter, 1938;
Mayer-Edenhauser, T., Zur Territorialbildung der Bischöfe von Basel, ZGO N.F.
52 (1939); Seith, G., Die rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Basel und ihr
Übergang an Baden, Diss. jur. Freiburg 1950; Fellmann, R., Basel in römischer
Zeit, 1955; Bühler, M., Gewohnheitsrecht und Landesherrschaft im ehemaligen
Fürstbistum Basel, 1972; Marchal, G. u. a., Basel, LexMA 1 1980, 1505ff.;
Kümmell, J., Bäuerliche Gesellschaft und städtische Herrschaft im
Spätmittelalter. Zum Verhältnis von Stadt und Land im Fall Basel/Waldenburg
1300-1535, 1983; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 503, 1, 2, 39; Gröbli, F., Bibliographie von Basel,
2005; Meyer, W., Da verfiele Basel überall, 2006.
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Bretzenheim (Herrschaft, Grafen,
Reichsritterschaft, Fürsten). Die Reichsherrschaft B. mit Winzenheim an der
unteren Nahe war kölnisches Lehen der Grafen von Daun (Dhaun) und Falkenstein,
von denen sie 1662 Graf Alexander von Velen/Vehlen erwarb. Er erhielt 1664 von
Kaiser Leopold I. die Reichsunmittelbarkeit. B. wurde Mitglied des
westfälischen Reichsgrafenkollegiums. 1733 nach dem Aussterben der Grafen zog
das Erzstift Köln das Lehen ein, gab es aber 1734 an den Grafen von
Virmond/Virmont und 1747 an den Freiherrn von Roll (zu Bernau). 1772/1773 wurde
B. von Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern (Pfalz/Bayern) für seinen
nichtehelichen, von der Schauspielerin Seyffert (später Gräfin Heideck)
geborenen Sohn Karl August erworben, der sich seitdem Graf von B. nannte. Dazu
kamen weitere zusammengekaufte kleinere Herrschaften an der unteren Nahe. Mit
der halben Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen), dem 1786 von den Freiherren von
Dalberg zu Herrnsheim gekauften Mandel und drei Vierteln Rümmelsheim zählten
die Grafen zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein, mit dem 1791
von der Abtei Sankt Jakobsberg bei Mainz erlangten Planig zum Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1790 erhielt der Graf von B. von Joseph
II. den Fürstentitel verliehen. Das Fürstentum gehörte zum oberrheinischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1801 fiel B. mit 1,5
Quadratmeilen und 3000 Einwohnern an Frankreich. 1802/1803 erhielt der Fürst
durch § 22 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für B. und
Winzenheim die Reichsstadt Lindau und das gefürstete Damenstift Lindau. Sie
vertauschte er 1804 gegen ungarische Güter um Regez an Österreich, das Lindau
1805 an Bayern verlor. B. kam 1815/1816 zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 288f.; Wallner 699 OberrheinRK 49;
Bechtolsheimer, H. u. a., Beiträge zur rheinhessischen Geschichte, 1916;
Winkelmann-Holzapfel 143; Klein 190.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bundenbach (Herrschaft). 1801 gehörte die
Herrschaft B. bei Birkenfeld über Pfalz-Zweibrücken zum oberrheinischen
Reichskreis. 1816 kam sie an Bayern, und 1946 B. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Wallner 695 OberrheinRK 3.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dagstuhl (Herrschaft). Um die spätestens
1290 südöstlich von Trier erbaute Burg D. der Edelherren von Saarbrücken
entstand eine Herrschaft mit den Hochgerichten Wadern, Schwarzenberg,
Primsweiler und Neunkirchen an der Nahe, die nach 1375 durch weibliche Erbfolge
gemeinschaftlich an vier ritterschaftliche Familien (Pittingen, Rollingen,
Brücken [Brucken], Fleckenstein) kam. Seit 1600 ist die Hoheit des Erzstifts
Trier nachweisbar. Von 1616 bis 1625 erwarb der Erzbischof von Trier (Philipp
Christoph von Sötern) die zum oberrheinischen Reichskreis gehörige Herrschaft
mit den Hochgerichten Dagstuhl, Schwarzenberg und Weierweiler (Weierweiher) am
Oberlauf der Prims und bildete daraus 1634 für seine Familie die
Fideikommissherrschaft D. Sie kam 1697 durch Einheirat an die Grafen von
Oettingen-Baldern (Oettingen-Baldern-Katzenstein). 1788 entstand nach dem Tod
des Grafen Josef Anton von Oettingen und Sötern ein Erbstreit, in dem die
Fürsten von Oettingen-Wallerstein 1803 Kirchengut in Schwaben als Entschädigung
ihrer 1789 an Frankreich verlorenen Rechte erhielten. 1801 gehörte die
Herrschaft der Fürstin Colloredo. 1815 kam D. an Preußen (Rheinprovinz), 1919
und 1945 zum Saargebiet und 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 289; Wallner 698 OberrheinRK 46.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dhronecken, Thronecken, Tronecken,
Thonecken (Herrschaft). Die auch Mark Thalfang genannte Herrschaft D. bei
Hermeskeil auf dem Hunsrück gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zu einem
Viertel den beiden fürstlichen Häusern Salm gemeinsam und zu drei Vierteln den
Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Rheingrafen bzw. Grafen Salm-Grumbach) und
zählte über sie zum oberrheinischen Reichskreis. Nach der Besetzung durch
Frankreich fiel D. 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Wallner 697 OberrheinRK 22.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diemeringen, Dimringen (Herrschaft). 1801
gehörte ein Viertel der Herrschaft D. über die Wild- und Rheingrafen zu
Grumbach (Rheingrafen von Salm-Grumbach) zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 279f.; Wallner 697/698 OberrheinRK 22,
33, 43a. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dünwerde (Herrschaft). 1801 gehörte das
Amt Spangenberg als vormalige Herrschaft D. über die Landgrafen von
Hessen-Kassel zum oberrheinischen Reichskreis. S. Preußen, Hessen.
L.: Wallner 694 OberrheinRK 1.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eppstein (Herren). In E. im Taunus wurde
im 10./11. Jahrhundert eine 1122 erstmals erwähnte, seit 1124 zur Hälfte dem
Erzstift Mainz gehörige Reichsburg erbaut, mit der 1183/1190 die in der Mitte
des 12. Jahrhunderts erstmals belegten Edelherren von Hainhausen bei
Seligenstadt belehnt wurden, die sich von nun an Herren von E. nannten und in
enger Beziehung zum Erzstift Mainz standen, für das die Herren von E. im 13.
Jahrhundert vier Erzbischöfe stellten. Ihre Herrschaft (1418 Königstein) setzte
sich aus Eigen und Lehen vorwiegend des Reiches und des Erzstifts Mainz
zusammen und reichte vom Odenwald bis zur Lahn. 1264 gelangten beim Aussterben
einer Linie Teile der Güter an die verschwägerten Grafen von Katzenelnbogen und
die Grafen von Nassau. 1433 erfolgte eine Teilung in die Linien
Eppstein-Münzenberg und Eppstein-Königstein. 1492 wurde der Westteil der
Herrschaft Eppstein-Münzenberg an die Landgrafen von Hessen verkauft. Das Erbe
des 1505 die Grafenwürde erlangenden, 1535 in den Hauptlinien Münzenberg und
Königstein erloschenen, zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hauses fiel
an Stolberg und 1581 an Mainz. 1803 kam E. an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an
Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 256, 275; Wallner 695 OberrheinRK 2;
Pietsch, W., Die Entwicklung des Territoriums der Herren von Eppstein im 12.
und 13. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 12 (1962), 15ff.; Berichte zur deutschen
Landeskunde 37, 1 (1966); Picard, E., Eppstein im Taunus. Geschichte der Burg,
der Herren und der Stadt, 1968; Gerlich, A., Eppstein, LexMA 3 1986, 2092;
Schäfer, R., Die Herren von Eppstein, 2000; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 315.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Falkenstein (Herrschaft, Grafschaft). Die
Reichsburg F. am Donnersberg bei Rockenhausen wurde im frühen 12. Jahrhundert
(vor 1157) erbaut. Vom Reich kam sie an die reichsministerialischen Herren von
Bolanden, unter denen sie Sitz einer 1241 abgespalteten, 1398 zur Grafenwürde gelangten
Seitenlinie wurde, die 1418 ausstarb. Die Grafschaft ging über die Schwestern
des letzten Grafen an die Grafen von Virneburg über. 1456 kaufte sie Wirich von
Daun (Dhaun), Herr von Oberstein. 1458 gab Kaiser Friedrich III. die
Lehnsrechte als heimgefallenes Reichslehen an Lothringen. Von den
Afterlehnsträgern Daun (Dhaun) gelangte sie in verwickelten Erbstreitigkeiten
1594 an den Grafen Löwenhaupt zu Rasberg und von Manderscheid-Kail. 1667 kam
sie an Lothringen und mit der Heirat Franz Stephans von Lothringen 1731 an
Österreich. Zur Grafschaft gehörten Schloss und Stadt Winnweiler, Sitz des
Oberamtmanns der Grafschaft, Schlossruine und Flecken F. und eine Anzahl
Dörfer. Franz Stephan führte nach dem Verlust Lothringens im Reichsfürstenrat
die Stimme für Nomeny und F., Kaiser Joseph II. nur für F. 1796 gehörte die
Grafschaft Falkenstein(-Daun bzw. –Dhaun) über Österreich zum oberrheinischen
Reichskreis. 1787 hatte F. etwa 8.000 Einwohner, 1801 etwa 2,5 Quadratmeilen
mit rund 4.000 Einwohnern. 1816 fiel die Grafschaft zum überwiegenden Teil an
Bayern. 1946 kam F. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 285f.; Wallner 698 OberrheinRK 41;
Stetten 38; Lehmann, J., Urkundliche Geschichte der Herren und Grafen von
Falkenstein, Mitt. des hist. Ver. der Pfalz 3 (1872); Reiter, H., Die jüngere
Grafschaft Falkenstein 1458-1735, 1969; Vorderösterreich. Eine geschichtliche
Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frankfurt (Reichsstadt, Großherzogtum,
freie Stadt). Im verkehrsgünstig gelegenen Stadtgebiet von F. am Main fanden
sich Siedlungsreste aller seit der jüngeren Steinzeit im Rhein-Main-Gebiet
nachgewiesenen Kulturen. In römischer Zeit bestand unter anderem die Siedlung
Nida zwischen Heddernheim und Praunheim, die vielleicht eine keltische Siedlung
fortsetzte. Der Name F. wird dann erstmals 794 erwähnt (Franconofurt). Aus der
damit bezeichneten karolingischen Pfalz nördlich des Mains entwickelte sich bis
zum 12. Jahrhundert eine Marktsiedlung, zu der umfangreiches Königsgut gehörte
(z. B. die Dreieich südlich des Maines), in der eine Herbstmesse stattfand und
die um die Mitte des 12. Jahrhunderts ummauert wurde (1189 Schultheiß, 1194
Schöffen [iudicii]. Schon 856 und 887 und häufig seit dem 12. Jahrhundert war
F., das bis 1378 etwa 300mal vom König aufgesucht wurde, Ort von Königswahlen
(zwischen 1147 und 1356 15 von 20 Wahlen, zwischen 1356 und 1806 alle Wahlen
bis auf 5), seit 1563 auch Ort der Krönung. Das Recht der Stadt F., deren
älteste überlieferte gerichtliche Entscheidung aus dem Jahre 1222 stammt, war
vorbildlich für das Umland (Friedberg, Gelnhausen, Hanau, Limburg, Wetzlar),
wurde aber erst 1297 (Weistum über Pfahlbürger für Weilburg) aufgezeichnet.
Seit 1300 entwickelte sich der Ort zu einem zentralen europäischen
Handelsplatz, dem 1330 eine Frühjahrsmesse verliehen wurde. Seit 1372 war F.
Reichsstadt. Das Herrschaftsgebiet der Stadt blieb aber klein (zwölf Dörfer,
fünf Burgen bzw. Burganteile einschließlich der betreffenden Herrschaften, ein
befestigter Hof und der Stadtwald, wovon auf Dauer aber nur 13 dieser 19 Güter
verblieben). Die Einwohnerzahl betrug 1400 etwa 10000, 1475 etwa 15000. 1509
und 1578 wurde das Frankfurter Recht durch eine romanisierende Reformation
erneuert. 1535 schloss sich F. dem lutherischen Bekenntnis an. 1726/1732 wurde
die Stadtverfassung durch Kaiser Karl VI. neugeordnet. 1792 und 1796 wurde F.
von Frankreich besetzt. Nach § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 blieb F. Reichsstadt und wurde für den Verlust seines Anteils an Soden
und Sulzbach entschädigt. Durch Art. 22 der Rheinbundakte (1806) wurden F. und
sein 100 Quadratkilometer umfassendes Gebiet dem Fürstprimas Karl Theodor von
Dalberg (1755-1817), dem letzten Kurfürsten von Mainz und Reichserzkanzler, der
einen aus den Territorien von Regensburg, Aschaffenburg und Wetzlar gebildeten
Staat geschaffen hatte, zugesprochen. Mit dem Fürstentum Fulda ohne Herbstein
und dem Fürstentum Hanau ohne die Ämter Babenhausen, Dorheim, Heuchelheim,
Münzenberg, Ortenberg und Rodheim wurde es mit 95 Quadratmeilen und 302000
Einwohnern am 10./16./19. 2. 1810 unter Verzicht Dalbergs auf Regensburg zum
Großherzogtum F. (mit den Departements F., Hanau, Aschaffenburg, Fulda sowie
der Hauptstadt F.) unter Dalberg vereinigt. Der Thronfolger sollte Napoleons
Stiefsohn Eugène de Beauharnais sein. Am 16. 8. 1810 wurde eine Verfassung
erlassen, 1811 der Code Napoléon eingeführt. Am 28. 10.1813 dankte Dalberg ab.
Das Großherzogtum wurde am bzw. ab 6. 11. 1813 zusammen mit dem Fürstentum
Isenburg und der Niedergrafschaft Katzenelnbogen in ein Generalgouvernement
übergeleitet. Am 14. 12. 1813 wurde F. dank der Vermittlung des Freiherrn vom
Stein eine freie Stadt, die sich eine neue Verfassung gab, und danach Sitz der
Bundesversammlung des Deutschen Bundes (Constitutions-Ergänzungs-Acte vom 19.
7. 1816). Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das Großherzogtum F. aufgelöst.
Fulda (teilweise) und Wetzlar kamen an Preußen, das Fulda 1816 an das
Kurfürstentum Hessen-Kassel überließ, Hanau an das Kurfürstentum Hessen-Kassel,
Aschaffenburg an Bayern. 1848 war F. Sitz der Nationalversammlung. 1856 erhielt
es eine neue Verfassung. Am 18. 7. 1866 wurde es von Preußen besetzt und am 17.
8./22. 9./3. 10. 1866 mit 78000 Einwohnern und einschließlich der Dörfer
Bonames, Bornheim, Hausen, Oberrad, Niederrad und einem Anteil an Niederursel
mit Preußen vereinigt. 1914 gründete die Frankfurter Bürgerschaft eine
Universität. Im zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt fast völlig zerstört. Am
19. 9. 1945 kam F. an Großhessen, das sich seit 1. 12. 1945 Land Hessen nannte.
Hier wurde es zu einem führenden europäischen Bankenplatz und Messeort (u. a.
Buchmesse).
L.: Wolff 291; Zeumer 554 III a 6; Wallner 699 OberrheinRK
47; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, II 78
(1450) F3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Demandt, K., Die
Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien
des Reichs 4, 40; Schroeder 93ff.; Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus. Urkundenbuch
der Reichsstadt Frankfurt, hg. v. Böhmer, J. 1836, neubearb. v. Lau, F.,
1901ff.; Thomas, J., Der Oberhof zu Frankfurt am Main, hg. v. Euler, L., 1841;
Kriegk, F., Geschichte von Frankfurt am Main in ausgewählten Darstellungen,
1871; Darmstädter, P., Das Großherzogtum Frankfurt, 1901; Horne, A., Geschichte
von Frankfurt am Main, 4. A. 1902; Schwemer, R., Geschichte der Freien Stadt
Frankfurt am Main 1814-1866, Bd. 1ff. 1910ff.; Dietz, A., Frankfurter
Handelsgeschichte, Bd. 1ff. 1910ff.; Bothe, F., Geschichte der Stadt Frankfurt
am Main, 3. A. 1929, Neudruck 1966; Kracauer, I., Geschichte der Juden in
Frankfurt am Main 1150-1824, Bd. 1f. 1925ff.; Coing, H., Die Rezeption des
römischen Rechts in Frankfurt am Main, 1939; Hertel, W., Karl Theodor von
Dalberg zwischen Reich und Rheinbund, Diss. phil. Mainz 1952; Die Bürgerbücher
der Reichsstadt Frankfurt am Main 1311-1400, bearb. v. Andernacht, D./Stamm,
O., 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und Landeskunde von
Hessen, Bd. 1 1965, 771ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 2 (1966);
Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg
1968; Schalles-Fischer, M., Pfalz und Fiskus Frankfurt, 1969; Kropat, W.,
Frankfurt zwischen Provinzialismus und Nationalismus. Die Eingliederung der
”Freien Stadt” in den preußischen Staat (1866-1871), 1971; Schneidmüller, B.,
Städtische Territorialpolitik und spätmittelalterliche Feudalgesellschaft am
Beispiel von Frankfurt am Main, Bll.f.dt. LG. 118 (1982), 115ff.; Heitzenröder,
W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Koch, R., Grundlagen
bürgerlicher Herrschaft. Verfassungs- und sozialgeschichtliche Studien zur
bürgerlichen Gesellschaft in Frankfurt/Main (1612-1866), 1983; Reformacion der
Stadt Franckenfort am Meine des heiligen Romischen Richs Cammer anno 1509, hg.
v. Köbler, G., 1984; Die deutschen Königspfalzen, Bd. 1 Hessen, 1985, 131ff.;
Klötzer, W., Frankfurt ehemals, gestern und heute. Eine Stadt im Wandel, 3. A.
1985; Koch, R., Grundzüge der Frankfurter Verfassungsgeschichte bis zur Mitte
des 18. Jahrhunderts, (in) Wahl und Krönung in Frankfurt am Main, 1986; Bund,
K., Findbuch zum Bestand Ratswahlen und Ämterbestellungen in der Reichs- und
Freien Stadt Frankfurt am Main, (1193)-1887, 1989; Gimbel, R., Die Reichsstadt
Frankfurt am Main, 1990; Schwind, F., Frankfurt, LexMA 4 1989, 735ff.;
Frankfurt am Main, hg. v. d. Frankfurter historischen Kommission, 1991;
Frankfurt am Main 1200, hg. v. Gall, L., 1994; Regierungsakten des
Primatialstaates und des Großherzogtums Frankfurt, hg. v. Rob, K., 1995;
Fischer, A., Kommunale Leistungsverwaltung im 19. Jahrhundert, 1995; Roth, R.,
Stadt und Bürgertum in Frankfurt am Main, 1996; Weber, M., Verfassung und
Reform in Vormärz und Revolutionszeit, Diss. jur. Frankfurt am Main 1996;
Holtfrerich, C., Finanzplatz Frankfurt, 1999; Dzeja, S., Die Geschichte der
eigenen Stadt, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 200;
Wintergerst, M., Franconofurt, 2007; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u. a.,
2010; Mayer-Wegelin, E., Das alte Frankfurt am Main 1855-1890, 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Franquemont (Herrschaft). 1801 gehörte die
Herrschaft F. über das Hochstift Basel zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 8.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friedberg (Reichsstadt). F. in Hessen war
bereits römisch (civitas Taunensium bis etwa 260), vermutlich auch fränkisch
besiedelt. Um 1170 errichtete Kaiser Friedrich I. Barbarossa zur Sicherung der
Güter des Reichs in der Wetterau die 1216 erstmals erwähnte Burg F. Um 1200
entstand vor der Burg die 1219 erstmals sicher bezeugte Stadt, die seit 1252
Reichsstadt war. 1347 wurde sie, vielleicht 3000 Einwohner zählend, erstmals,
seit 1349 öfter an verschiedene Herren, seit 1455 zumeist an die Burggrafschaft
F. verpfändet. 1541 wurde sie evangelisch. 1802/1803 kam die zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Stadt, die ohne weiteres Gebiet war, mit
2000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt. 1834 wurden Burg und Stadt vereinigt und
gelangten 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 13; Wallner 699 OberrheinRK
56; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Die Territorien des Reichs
4, 40; Schroeder 386ff.; Urkundenbuch der Stadt Friedberg, Bd. 1, hg. v. Ropp,
G./Foltz, M., 1904; Waas, C., Die Chroniken von Friedberg, Bd. 1ff. 1937ff.;
Dreher, F., Friedberg in Hessen, 1938; Roth, H., Burg und Stadt Friedberg, 2.
A. 1959; Friedberg in der Wetterau. Vergangenheit und Gegenwart, Teil 1, 1966;
Braun, W., Friedberg im Spätmittelalter (1250-1500), Wetterauer
Geschichtsblätter 15 (1968), 59ff.; Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im
Mittelalter, 1982, Wetterauer Geschichtsblätter 31; Heitzenröder, W.,
Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Schartl, R., Das Privatrecht der
Reichsstadt Friedberg im Mittelalter, 1987 (Diss. Gießen); Schwind, F.,
Friedberg, LexMA 4 1989, 918; Friedberg in Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f.
1997ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 209; Olschewski, B.,
Herrschaftswechsel - Legitimitätswechsel, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fulda (Abtei, Reichsabtei, Hochstift,
Fürstentum, Residenz). Das Kloster F. (zu ahd. feld?, aha) an der Fulda wurde
am 12. 3. 744 durch Bonifatius' Schüler Sturmi (Sturmius) auf altem, durch
Einfälle der Sachsen um 700 aber verödetem Siedlungsgebiet, das Bonifatius sich
743 von dem merowingischen Hausmeier Karlmann aus Königsgut hatte übertragen
lassen, als Benediktinerabtei gegründet. 751 wurde es unmittelbar dem Papst
unterstellt, 765 von König Pippin zur Reichsabtei erhoben und 774 von König
Karl dem Großen mit der Immunität versehen. Im 9. Jahrhundert wurde F. einer
der wichtigsten deutschen Schreiborte (Hildebrandslied, Muspilli, Tatian),
durch dessen Bibliothek wichtige Texte überliefert wurden. 968 erhielten die
Äbte den päpstlichen Primat vor allen Äbten Germaniens und Galliens und 1170
den Titel Reichsfürsten. Der im 9. Jahrhundert von den Alpen bis zur Nordsee
reichende Streubesitz, der für das 12. Jahrhundert noch auf 15000 Hufen bzw.
450000 Morgen geschätzt wurde, schrumpfte (z. B. durch den Verlust von Breuberg
im Odenwald) bis zum 13. Jahrhundert auf eine kleine Herrschaft in der Rhön und
über Brückenau bis Hammelburg in Franken, die aber als geschlossenes Gebiet an
Umfang immer noch die Herrschaftsgebiete anderer Abteien des Reiches übertraf.
Im 15. Jahrhundert gingen die Fuldische Mark und Gersfeld verloren. 1487 musste
fast das gesamte Stiftsgebiet an Mainz und Hessen verpfändet werden. Bei der
Reichskreiseinteilung kam F. zum oberrheinischen Reichskreis. 1626 wurde das
Kloster innerlich erneuert. Von 1632 bis 1634 war es Wilhelm V. von
Hessen-Kassel als Fürst von Buchen übertragen. 1648 verlor F. das letzte
Drittel von Vacha an Hessen-Kassel. Am 5. 10. 1752 wurde für das Stiftsland ein
selbständiges Fürstbistum (1829 als Bistum neu errichtet) eingerichtet. Um 1790
zählte F. wegen Burghaun, Großenmoor, Marbachshöfe (Marbachshof) und
Mahlertshof (Mahlertshöfe), Rothenkirchen, Steinbach, Dalherda, Eichenzell,
Welkers, Geroda, Langenschwarz, Hechelmannskirchen, Köhlersmoor, Schlotzau,
Lütter mit Altenfeld und Hettenhausen, Mansbach, Glaam, Oberbreitzbach,
Wenigentaft, Poppenhausen, Eichenwinden, Farnlieden (Farnliede), Gackenhof,
Hohensteg, Kohlstöcken, Remerz (Remerts), Rodholz, Sieblos, Steinwand,
Tränkhof, Schmalnau, Weyhers, Zillbach und Sannerz mit Weiperz zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1802 wurde F. mit 33/37 Quadratmeilen und
90000 Einwohnern säkularisiert und wenig später die 1723/1734 gegründete
Universität aufgehoben. 1803 fiel das Fürstbistum an Nassau-Oranien, 1806 an
Frankreich, 1810 an das Großherzogtum Frankfurt und 1813 unter die Verwaltung
Österreichs. 1815 kam es teilweise an Preußen, das es 1816 als Großherzogtum an
Hessen-Kassel überließ, 1866 mit diesem wieder an Preußen, das zugleich von
Bayern die Ämter Gersfeld, Hilders und Weyhers erhielt, 1945 zu Groß-Hessen
bzw. zu dem Land Hessen. Die südlichen Gebiete gelangten 1815 an Bayern, die
östlichen an sächsisch/thüringische Länder, Johannisberg (Johannesberg) im
Rheingau an den Fürsten Metternich. Das Bistum F. wurde 1992/1994 Suffragan von
Paderborn.
L.: Wolff 238; Zeumer 552 II a 27; Wallner 695 OberrheinRK
4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Riedenauer 129; Die Territorien des Reichs 4, 128;
Winkelmann-Holzapfel 149;Kalkoff, P., Die Reichsabtei Fulda am Vorabend der
Reformation, Archiv f. Reformationsgeschichte 22 (1925); Werner-Hasselbach, T.,
Die älteren Güterverzeichnisse der Reichsabtei Fulda, 1942; Lübeck, K., Die
Fuldaer Äbte und die Fürstäbte des Mittelalters, 1952; Hilpisch, S., Die
Bischöfe von Fulda, 1957; Hoffmann, A., Studien zur Entstehung und Entwicklung
des Territoriums der Reichsabtei Fulda und seiner Ämter, 1958; Stengel, E.,
Urkundenbuch des Klosters Fulda, 1958; Stengel, E., Die Reichsabtei Fulda in der
deutschen Geschichte, 1948, 1960; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Der Landkreis Fulda, hg. v. Stieler,
E., 1971; Die Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, hg. v.
Schmid, K., Bd. 1ff. 1978; Teuner, R., Die fuldische Ritterschaft 1510-1656,
1982; Hussong, K., Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda bis zur
Jahrtausendwende, Arch. f. Diplomatik 31 (1985), 1ff., 32 (1986), 129ff.;
Jäger, B., Das geistliche Fürstentum Fulda in der frühen Neuzeit, 1986; Raab,
H., Das Fürstbistum Fulda (1752-1802/03), 1989, Archiv. f. mittelrheinische
Kirchengeschichte 41; Rathsack, M., Die Fuldaer Fälschungen, 1989; Hahn, H.,
Kleine Fulda-Chronik, 1989; Leinweber, J., Die Fuldaer Äbte und Bischöfe, 1989;
Weidinger, U., Untersuchung zur Grundherrschaft des Klosters Fulda in der
Karolingerzeit, (in) Strukturen der Grundherrschaft im frühen Mittelalter,
1989; Sandmann, M., Fulda, LexMA 4 1989, 1020ff.; Fulda im alten Reich, hg. v.
Jäger, B., 1994; Fulda in seiner Geschichte, 1995; Geuenich, D., Die Stellung
der Abtei Fulda, Fuldaer Geschichtsblätter 7 (1995); Meyer zu Ermgassen, H.,
Der Codex Eberhardi, Bd. 1ff. 1995ff.; Kloster Fulda, hg. v. Schrimpf, G.,
1996; Witzel, W., Die fuldischen Ministerialen, 1998; Früh, M., Die
Lehnsgerichtsbarkeit der Abtei Fulda, Hess. Jb. f. LG. 49 (1999), 39; Theisen,
F., Mittelalterliches Stiftungsrecht, 2002; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 657, 1, 2, 198;
Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u. a., 2010; Freudenberg, S., Trado et dono.
Die frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Franken, 2013; Das Kloster
Fulda und seine Urkunden, hg. v. Zwies, S., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gräfenstein, Grävenstein (Herrschaft). Die
Herrschaft G. nördlich von Pirmasens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über
die Grafen von Sponheim und Baden zum oberrheinischen Reichskreis. S.
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 166, 261; Wallner 696 OberrheinRK 15.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Greifenstein (Herrschaft). Die kurz nach 1226
von den Grafen von Nassau aus Beilstein verdrängten Herren errichteten oder
erneuerten noch vor der Mitte des 13. Jahrhunderts die Burg G. bei Wetzlar.
1298 zerstörten die Grafen von Nassau die Burg, doch blieb die Ruine mit der
zugehörigen Herrschaft zwischen Nassau, Solms und Hessen umstritten. 1382
erbauten die Grafen von Solms-Burgsolms zusammen mit den Grafen von
Nassau-Sonnenberg die Burg wieder. 1395 verkaufte Nassau-Dillenburg die
Herrschaft an Solms-Burgsolms. Beim Aussterben von Solms-Burgsolms 1415 kam G.
an Solms-Braunfels. Mit diesem fiel die zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Herrschaft 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 273; Wallner 696 OberrheinRK 19;
Himmelreich, F., Greifensteiner Chronik, 2. A. 1903.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Grumbach (Grafen). G. bei Birkenfeld
gehörte schon früh den 1103/1135 erscheinenden Wildgrafen, deren Stammburg
Kyrburg bei Kirn an der Nahe war und die von den Rheingrafen auf dem Stein bei
Münster „am Stein“ beerbt wurden. Seit (dem Wildgrafen und Rheingrafen bzw.
Wild- und Rheingrafen) Johann Christoph (1555-1585) wurde G. namengebend für
einen Zweig dieses Geschlechts, der 1696 die Herrschaft (Rheingrafen-)Stein
(Rheingrafenstein) erbte, um 1800 ein Gebiet von 6 Quadratmeilen mit 17000
Einwohnern beherrschte und zum oberrheinischen Reichskreis zählte. Seit 1816
gehörte G. zum Fürstentum Lichtenberg des Herzogs von Sachsen-Coburg-Saalfeld,
seit 1834 durch Abtretung zu Preußen. 1946 fiel es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Zeumer 553 II b 60, 16; Wallner 697 OberrheinRK
22; Karsch, O., Geschichte des Amtes Grumbach, 1959. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heitersheim (Johanniterpriorat, Fürstentum,
Residenz). H. südwestlich von Freiburg erscheint erstmals 777 in Lorscher
Urkunden. 1272 gelangte es an den Johanniterorden. 1276 gab Markgraf Heinrich
II. von Hachberg die Gerichtsrechte und Vogtrechte. Von 1428 (auf Dauer seit
1505) bis 1806 war der reichsunmittelbare Ort Sitz des Johanniter-Großpriors
(Johannitermeisters) von Deutschland. Dieser erhielt 1546 Fürstenrang mit Sitz
und Stimme auf dem Reichstag. Das 4 Quadratmeilen bzw. (ohne die 1803 erworbene
Grafschaft Bonndorf) 50 Quadratkilometer große, etwa 5000 Einwohner umfassende,
dem oberrheinischen Reichskreis angehörige Fürstentum H. kam allmählich
faktisch unter Landeshoheit Österreichs, fiel 1797 mit dem Breisgau an den
Herzog von Modena und 1805/1806 an Baden. Damit gelangte H. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg. S. Johanniterorden ( Johannitermeister).
L.: Wolff 240; Wallner 697 OberrheinRK 28;
Schneider, W., Das Fürstentum und Johannitergroßpriorat Heitersheim und sein
Anfall an Baden, Diss. jur Freiburg im Breisgau 1950; Kraus-Mannetstätter, K.,
Heitersheim, die Malteserstadt, 1952; Heitersheim, hg. v. Hecht, J., 1972; Die
Heitersheimer Herrschaftsordnung, hg. v. Barz, W., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 264;
Heitersheim 1806, hg. v. Barz, W., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hersfeld (Reichsabtei, Fürstentum,
Residenz). Nach 769 gründete Erzbischof Lull von Mainz an der Einmündung von
Haune und Geis in die Fulda und an der Straße von Frankfurt in den Osten auf
eigenem Boden die Benediktinerabtei H. (Haireulfisfelt), der bereits eine
Einsiedelei (cella) Sturmis von 736 vorausgegangen war. Sie wurde 775 durch Schutzprivileg
König Karl des Großen Reichsabtei. Sie war vor allem in Thüringen und Sachsen
begütert (u. a. Niederaula) und zeichnete die ersten Erwerbungen im sog.
Breviarium Lulli des 9. Jahrhunderts auf. Ihre Bibliothek bewahrte eine 1470 in
Italien gedruckte Handschrift der Germania des Tacitus auf. 968 wurde H. von
Mainz getrennt. Kaiser Heinrich II. gab ihm Forstrechte und Wildbannrechte.
1073 ging der mit dem Erzstift Mainz geführte Streit um die Zehnten in
Thüringen verloren. Etwa in dieser Zeit verfasste der Mönch Lambert von
Hersfeld († 1082) seine Annales. Im 13. Jahrhundert gewann die Abtei ein
kleines Herrschaftsgebiet, das sie gegen ihre Vögte, die Landgrafen von
Thüringen und seit 1247 die Landgrafen von Hessen, erfolgreich verteidigte. Die
schweren Kämpfe der Stadt H. gegen die Abtei im 14. und 15. Jahrhundert führten
1432 durch Abt Albrecht zur Schutzherrschaft Hessens über Stadt und Abtei. Seit
1606 hatte Hessen einen Administrator in H. 1648 kam die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Reichsabtei als Fürstentum zur Landgrafschaft
Hessen-Kassel. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von 7 Quadratmeilen (nämlich die
Stadt H., das Dechaneigericht und Amt Hersfeld, die Ämter Niederaula, Obergeis
[Obergeisa], Hauneck, Landeck und Frauensee, das Amt oder Buchenauische
Lehngericht Schildschlag, die Gerichte und ehemaligen Propsteien Johannesberg
[Johannisberg] an der Haune und Petersberg und die Vogtei Kreuzberg). Mit
Hessen-Kassel gelangte H. 1866 zu Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 113; Wolff 259; Zeumer 553 II b 43 (Hirschfeld);
Wallner 696 OberrheinRK 18; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Hafner, P., Die
Reichsabtei Hersfeld, 2. A. 1936; Ziegler, E., Das Territorium der Reichsabtei
Hersfeld von seinen Anfängen bis 1821, 1939; Neuhaus, W., Geschichte von H. von
den Anfängen bis zur Gegenwart, 2. A. 1954; Struwe, T., Hersfeld, LexMA 4 1989,
2182f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 664, 1, 2, 268; Urkunden 56 Reichsabtei Hersfeld, Stiftisches
Archiv. Orts- und Personenindex, bearb. v. Braumann, U., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Darmstadt (Landgrafschaft, Großherzogtum).
Darmstadt geht vermutlich auf ein karolingisches Jagdhaus im geschlossenen
Reichsgut um Frankfurt zurück und erscheint im 11. Jahrhundert als Darmundestat
in der Grafschaft Bessungen des Hochstifts Würzburg. 1256 belehnte das
Hochstift die Grafen von Katzenelnbogen mit der Grafschaft. 1479 fiel
Katzenelnbogen nach dem Aussterben der Grafen an Hessen. 1567 wurde Darmstadt
bei der Erbteilung nach Philipp dem Großmütigen unter Georg I. Residenz der
lutherischen Linie Hessen-Darmstadt der Landgrafen von Hessen, die mit rund 1300
Quadratkilometern und 20000 Einwohnern etwa ein Achtel Hessens geerbt hatte. H.
gewann erbweise 1583 von Hessen-Rheinfels Schotten, Stornfels und Homburg vor
der Höhe, kaufte 1600 Mörfelden und erbte 1604 die südliche Hälfte
Hessen-Marburgs (mit Gießen), die ihr nach heftigsten Auseinandersetzungen mit
Hessen-Kassel endgültig aber erst 1648/1650 zugesprochen wurde. 1607 gründete
H. die lutherische Landesuniversität Gießen. Von 1609 bis 1643 zweigte sich
Hessen-Butzbach, 1622 das 1866 erloschene Hessen-Homburg ab. 1736 erwarb H. die
Grafschaft Hanau-Lichtenberg (mit Pirmasens), überzog aber durch prunkvolle
Hofhaltung bei weitem seine Mittel. Um 1806 zählte es zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 gewann H. zum Ausgleich für die Grafschaft Hanau-Lichtenberg und die
Aufhebung von Rechten über Wetzlar und Frankfurt sowie für die Abtretung der
Ämter Lichtenau und Willstädt an Baden und von Katzenelnbogen, Braubach, Ems,
Cleeberg bzw. Kleeberg, Eppstein und des Dorfes Weiperfelden an Nassau-Usingen
das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815)
mit Volkmarsen, die mainzischen Ämter Gernsheim, Bensheim, Heppenheim, Lorsch,
Fürth im Odenwald, Steinheim, Alzenau, Vilbel, Rockenberg, Hassloch, Astheim,
Hirschhorn, die mainzischen Güter Mönchhof, Gundhof und Klaraberg (Klarenberg),
die pfälzischen Ämter Lindenfels, Umstadt, Otzberg, Alzey (teilweise) und
Oppenheim (teilweise), den Rest des Hochstifts Worms, die Abteien Seligenstadt
und Marienschloss bei Rockenburg, die Propstei Wimpfen und die Reichsstadt
Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das (in
die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte) Land nunmehr
175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es (die
Reichsstadt) Wimpfen ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und
reichsritterschaftliche Gebiete an. Außerdem umfasste das bisherige Gebiet
Hessen-Darmstadts die Oberämter Gießen (mit den Städten Gießen und Staufenberg,
den Gerichten Lollar, Heuchelheim und Steinbach) und Nidda, die Ämter und
Städte Allendorf, Grünberg, Homberg/Ohm, Alsfeld, Grebenau, Lauterbach,
Ulrichstein, Schotten, Rosbach (Roßbach), Butzbach, Königsberg, Biedenkopf und Battenberg,
die Ämter Burg-Gemünden (Burggemünden), Stornfels, Bingenheim, Petterweil
(Peterweil), Cleeberg, Hüttenberg, Blankenstein, Itter und Breidenbacher Grund
(Grund Breidenbach), einige adlige Besitzungen (die Zent Lauterbach, die
Gerichte Engelrod und Ober-Ohmen [Oberohm], den rabenauischen oder Londorfer
Grund, das Busecker Tal (Buseckertal) mit 9 Dörfern und das Gericht [Gebiet]
Frohnhausen mit 2 Dörfern). 1806 wurde die Landgrafschaft anlässlich des
Beitrittes zum Rheinbund zum Großherzogtum erhoben. Außerdem mediatisierte sie
bis 1815 Hessen-Homburg. 1815 erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe
Westfalens an Preußen das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms,
Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz. Pirmasens kam an Bayern. Insgesamt umfasste
das Land damit 152,75 Quadratkilometer mit 720000 Einwohnern. Seit 1816 nannte
sich der Landesherr von H. Großherzog von Hessen und bei Rhein. 1866 musste H.
das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige, 1866 zurückgefallene Hessen-Homburg
sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und mit Preußen eine
Militärkonvention eingehen, die faktisch den Verlust der politischen und
militärischen Selbständigkeit bedeutete. Außerdem musste es sich dem
Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des Deutschen
Reiches. Von 1918 bis 1945 folgte dem Großherzogtum der Volksstaat Hessen, in
dem 1933 die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei die Macht übernahm
und der mit seinen rechtsrheinischen Gebieten am 19. 9. 1945 in Großhessen aufging,
das sich seinerseits seit 1. 12. 1946 Land Hessen nannte. 1968 erlosch die
Linie Darmstadt der ehemaligen Landgrafen von Hessen.
L.: Wolff 255; Zeumer 553 II b 28; Wallner 695 OberrheinRK
2; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Hof- und
Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen, 1835ff.; Hattemer, K.,
Entwicklungsgeschichte Darmstadts, 1913; Blass, G., Das Stadtbild von Darmstadt
und seine Entwicklung, 1927; Müller, A., Aus Darmstadts Vergangenheit, 3. A.
1939; Das Rhein-Maingebiet vor 150 Jahren, 1787, entworfen v. Strecker, K., hg.
v. Wagner, W., 1939; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Nahrgang, K., Stadt- und Landkreis Offenbach am Main,
1963; Schmidt, K., Darmstädter Bürgerbuch, 1964; Demandt, K., Geschichte des
Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kromphardt, D., Hessen-Darmstadt in
der Rheinbundzeit, Magisterarbeit Geschichtswissenschaft Gießen 1979; Knodt,
M., Die Regenten von Hessen-Darmstadt, 1989; Schulz A., Herrschaft durch
Verwaltung, 1991; Lange, T., Hessen-Darmstadts Beitrag, 1993.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Kassel (Landgrafschaft, Kurfürstentum
Kurhessen). Kassel erscheint als Chassalla, Chassella (zu lat. castellum)
erstmals 913 und ist vermutlich wenig früher von den Konradinern gegründet
worden. König Heinrich II. schenkte 1008 den Königshof seiner Gemahlin
Kunigunde, die damit das Kloster Kaufungen ausstattete. Noch 1154 wurde Kassel
als Reichsgut bezeichnet. Bald danach unterstand es den Landgrafen von
Thüringen. 1189 wurde Kassel civitas genannt. 1277 wurde es Sitz der Landgrafen
von Hessen, die in Kassel eine neue Burg errichteten. 1373 wurden Altstadt,
Unterneustadt und Freiheit vereinigt. In der zweiten Hälfte des 15.
Jahrhunderts war Kassel Sitz der Landgrafschaft H. (1458-1500), die wieder in
Hessen aufging. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts war es
Verwaltungsmittelpunkt Hessens. Bei der Erbteilung nach Landgraf Philipp dem
Großmütigen 1567 erhielt Wilhelm IV. etwa die Hälfte Hessens mit Kassel als
Residenz. 1571 gewann er die Herrschaft Plesse, 1582 die Hoyaer Ämter Uchte und
Freudenberg. 1583 erwarb H. von Hessen-Rheinfels die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen. 1604 wurde Landgraf Moritz unter dem Einfluss Graf Johanns von
Nassau-Dillenburg calvinistisch. Deswegen kam es beim Tode Ludwigs IV. von
Hessen-Marburg 1604 zum hessischen Erbfolgestreit, in dessen Folge unter
anderem in Gießen eine lutherische Universität als Nachfolgerin des
calvinistisch gewordenen Marburg gegründet wurde. Im Ergebnis behielt
Hessen-Kassel 1648/1650 den nördlichen Teil Hessen-Marburgs mit Marburg und
erlangte endgültig Hersfeld. Zuvor hatte es 1640 die Grafschaft Schaumburg
erworben. 1736 fiel ihm die Grafschaft Hanau-Münzenberg an (u. a. mit Nauheim).
1800 umfasste es ein Gebiet von etwa 170 Quadratmeilen. Mit Völkershausen,
Martinroda, Willmanns, Wölferbütt und Altengronau gehörte Hessen-Kassel dem
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, mit dem Lindentaler Hof dem Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein an. Außerdem war es um 1806 Mitglied
im Kanton Odenwald. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erlangte es für Sankt Goar und Rheinfels sowie seine Ansprüche auf Corvey
außer der Kurwürde nur einzelne mainzische Güter (Ämter Fritzlar, Naumburg,
Neustadt und Amöneburg, Kapitel Fritzlar und Amöneburg, die Klöster in diesen
Kapiteln) sowie die (Reichs-)Stadt Gelnhausen und das Reichsdorf Holzhausen
(Burgholzhausen). Danach nannte sich der Landgraf von H. Kurfürst von Hessen.
1806/1807 wurde H., da es nicht dem Rheinbund beigetreten war, von Frankreich
besetzt und dem Königreich Westphalen (Hauptstadt Kassel) einverleibt.
1813/1815 wurde es wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen
das Großherzogtum Fulda und Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr (trotz Untergangs des Heiligen Römischen Reichs und seines
Wahlrechts [Kurrechts der Kurfürsten]) bei. 1831 wurde eine Verfassung
erlassen. Durch preußisches Gesetz vom 20. 9. 1866 wurde H. wegen der
Unterstützung Österreichs in der misslungenen Bundesexekution des Jahres 1866
gegen Preußen von Preußen annektiert und Teil der preußischen Provinz
Hessen-Nassau wurde (Hauptstadt Kassel). Die damit preußischen Gebiete gingen
am 19. 9. 1945 im Wesentlichen in Großhessen und damit in Hessen auf. Die Linie
Hessen-Kassel erlosch 1875.
L.: Wolff 254; Zeumer 553 II b 27; Wallner 694 OberrheinRK
1; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C1; Winkelmann-Holzapfel
152f.; Riedenauer 129; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre
Besitzer, Bd. 1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Piderit, F., Geschichte der Haupt-
und Residenzstadt Cassel, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt
Cassel, 1913; Losch, P., Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803-66, 1922;
Anhalt, E., Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und
Ämter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert, 1928; Meisenträger, M./Krug, E.,
Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935; Schröder-Petersen, A., Die
Ämter Wolfhagen und Zierenberg. Ihre territoriale Entwicklung bis ins 19.
Jahrhundert, 1936; Stengel, E., Johann Georg Schleensteins Landesaufnahme der
Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hessenland 44 (1933), und (in) Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur hessischen Geschichte, 1960; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kissel, O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Speitkamp,
W., Restauration als Transformation. Untersuchungen zur kurhessischen
Verfassungsgeschichte 1813-1830, 1986; Akten und Dokumente zur kurhessischen
Parlaments- und Verfassungsgeschichte 1848-1866, hg. v. Seier, H., 1987;
Hollenberg, G., Die hessen-kasselischen Landstände im 18. Jahrhundert, 1988,
Hessisches Jb. f. LG. 38 (1988); Grothe, E., Verfassungsgebung und
Verfassungskonflikt, 1996; Wegner, K., Kurhessens Beitrag für das heutige
Hessen, 1999; Philippi, H., Die Landgrafschaft Hessen-Kassel 1648-1806, 2007;
Ebert, J., Domänengüter im Fürstenstaat, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg, Ysenburg (Grafen, Grafschaft,
Fürstentum). Zunächst nach Rommersdorf, dann nach der 1103 erstmals erwähnten
Burg I. bei Neuwied nannten sich die seit 1098 bezeugten Grafen von I. (Rembold
I. † 1121), die vermutlich zu einem seit dem 9./10. Jahrhundert auftretenden
edelfreien mittelrheinischen Geschlecht gehören. Sie waren Vögte der
Reichsabtei Fulda und Grafen im Gau Einrich links der unteren Lahn sowie Grafen
von Arnstein, von 1232 bis 1414 Grafen von Limburg und von 1326 bis 1462 Grafen
von Wied. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts teilten sie sich in (die Linien
Kobern an der unteren Mosel [bis 1301], Grenzau [mit den Abspaltungen Limburg vor
1249, Büdingen und Arenfels vom Ende 13. Jahrhundert bis 1373] und Braunsberg
[seit 1340 Grafen von Wied] bzw.) den gerlachschen und den remboldschen Stamm
und erbauten bis zum Ende des 12. Jahrhunderts in vier Linien die vier Häuser
der Burg (Runkeler Haus 1373 an Wied, Wiedisches Haus, Kobernhaus 1344 an
salentinische Linie, viertes Haus im 16. Jahrhundert an Isenburg-Neumagen). Der
gerlachsche Stamm (Niederisenburg) erlosch 1664 mit der Linie Niederisenburg
(Isenburg-Grenzau), die Lehen teils des Erzstifts Trier, teils des Erzstifts
Köln hatte. Beim Aussterben zog Trier die Lehen ein. Die Grafen von Wied
beanspruchten das Erbe, erlangten aber zusammen mit den Freiherren von
Walderdorff (Walderdorf), die sich vom letzten Grafen eine Anwartschaft auf die
Lehen hatten erteilen lassen, nur Isenburg, Großmaischeid (Großmeyscheid) und
Meud, während Grenzau und Hersbach (Herschbach) bei Trier blieben und 1803 an
Nassau-Weilburg kamen. Dieses erhielt 1806 auch die wiedschen Teile und gab das
ehemals niederisenburgische Gut 1815 überwiegend an Preußen (Regierungsbezirk
Koblenz) ab. Herschbach (Hersbach) kam 1866 mit Nassau an Preußen. Der
remboldsche Stamm (Oberisenburg) beerbte um 1213/1245 (vor 1247) mit anderen
(Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck, Rosemann von Kempenich
und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen zwischen Nidder,
Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf Achtel], Grafschaft
Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft auf. Sie wurde seit
1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach ausgedehnt. 1442 wurde
wegen Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein der Reichsgrafenstand erworben.
Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum Calvinismus und eine Aufspaltung
in zahlreiche Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg, Isenburg-Birstein). Von
1601 bis 1628 wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a. erlosch 1625
Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es sich jedoch erneut in fünf Linien (u. a.
Isenburg-Offenbach bis 1718, Isenburg-Birstein, Isenburg-Philippseich bis
1920). 1635 kam es zur vorübergehenden Sequestrierung der Grafschaft an den
Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die Hauptlinien
Isenburg-Büdingen und Isenburg-Birstein. Isenburg-Birstein wurde 1744 in den
Reichsfürstenstand erhoben. Im 18. Jahrhundert zählte die Fürstin von I.,
geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg, (Altenbaumburg) Alte
Baumburg und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Durch § 19 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der
Fürst von I. für die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim
(Gainsheim) am Rhein mit gewissen Resten der Abtei Sankt Jakobsberg
(Jakobsburg) auf der rechten Rheinseite sowie das Dorf Bürgel bei Offenbach,
die Fürstin zu I., Gräfin von Parkstein, für ihren Anteil an der Herrschaft
Reipoltskirchen und anderen Herrschaften am linken Rheinufer eine Rente von
23000 Gulden. 1806 trat Isenburg-Birstein dem Rheinbund bei, erlangte die Güter
von Isenburg-Philippseich und die Hälfte der Herrschaft der Grafen
Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich gebliebenen
Linien (u. a. Isenburg-Büdingen, Isenburg-Wächtersbach, Isenburg-Meerholz) und
vereinigte so alle isenburgischen Güter mit 190 Quadratkilometern und etwa
58000 Einwohnern. 1815 wurde es aber mediatisiert und kam zunächst an
Österreich und 1816 teils an Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und damit
1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S. a. Niederisenburg, Oberisenburg.
L.: Wolff 94f., 276f.; Wallner 697ff. OberrheinRK
20, 34, 42, 48; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648)
D3, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 154; Fischer, C. v., Isenburg.
Geschlechts-Register der uralten deutschen Reichsständischen Häuser Isenburg,
Wied und Runkel samt einer Nachricht von deren theils ehehin besessenen, theils
noch besitzenden Landen und der Erbfolge-Ordnung aus Urkunden und
Geschichtsschreibern, 1775; Simon, G., Geschichte des reichsständischen Hauses
Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1864f.; Isenburg, Prinz W. v., Meine Ahnen,
1925; Isenburg, Prinz W. v., Isenburg-Ysenburg, Stammtafeln, 1941; Philippi,
H., Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Isenburger Urkundenregesten
947-1500, bearb. v. Battenberg, F., 1976; Decker, K., Isenburg, LexMA 5 1990,
673f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Birstein (Grafen, Reichsfürsten). Die
Grafen von I. sind eine seit 1628 bestehende Linie der Grafen von Isenburg, die
1744 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Im 18. Jahrhundert zählte die
Fürstin von I., geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg,
Altenbaumburg (Alte Baumburg) und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 7 Quadratmeilen mit 22500
Einwohnern (die Gerichte Reichenbach, Wenings, Wolferborn, Selbold,
Langendiebach und das Oberamt nebst Stadt Offenbach). Durch § 19 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I. für
die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim am Rhein mit gewissen
Resten der Abtei Sankt Jakobsberg auf der rechten Rheinseite sowie das Dorf
Bürgel bei Offenbach, die Fürstin von I., Gräfin von Parkstein, für ihren
Anteil an der Herrschaft Reipoltskirchen und anderen Herrschaften auf dem
linken Rheinufer eine Rente von 23000 Gulden. 1806 trat I. dem Rheinbund bei,
erlangte die Güter Isenburg-Philippseichs und die Hälfte der Herrschaft der
Grafen von Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich
gebliebenen Linien (u. a. Isenburg-Büdingen-Büdingen,
Isenburg-Büdingen-Wächtersbach und Isenburg-Büdingen-Meerholz) und vereinigte
so alle oberisenburgischen Güter mit 190 Quadratkilometern und etwa 58000
Einwohnern. 1815 wurde I. mediatisiert. Seine Güter kamen 1816 teils an
Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 9; Wallner 697 OberrheinRK
20; Simon, G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen,
Bd. 1ff. 1965; Isenburg-Ysenburg 963-1963, hg. v. Isenburg, Fürstin I. v.,
1963. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Büdingen-Büdingen (Grafen), Isenburg-Büdingen. Die
Grafen von I. sind eine 1687 entstandene Linie der Grafen von Isenburg, deren
zum oberrheinischen Reichskreis zählende Güter, 3,5 Quadratmeilen Gebiet mit
10500 Einwohnern (Stadt und Gericht Büdingen, Gerichte Düdelsheim und
Mockstadt), 1806 unter die Hoheit Isenburg-Birsteins und damit 1815/1816 an
Hessen-Darmstadt bzw. 1945 Hessen fielen.
L.: Wolff 277; Wallner 698 OberrheinRK 34;
Philippi, H., Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954; Ackermann,
J., Verschuldung, Reichsdebitverwaltung, Mediatisierung, 2002; Mutschler, T.,
Haus, Ordnung, Familie, 2004; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 233.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Büdingen-Meerholz (Grafen). Anstelle des
vermutlich zwischen 1158 und 1173 bei Gelnhausen gegründeten
Prämonstratenserinnenstiftes Meerholz (Miroldes) erbauten die Grafen von
Isenburg-Büdingen nach der Säkularisation 1755/1764 ein Schloss, das Sitz der
Linie I. wurde. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Güter der Grafen ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit
6000 Einwohnern (die Gerichte Meerholz, Gründau oder Lieblos und Eckartshausen).
1806 geriet I. unter die Hoheit Isenburg-Birsteins und kam 1816 an
Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Wallner 699 OberrheinRK 48.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg-Büdingen-Wächtersbach (Grafen). 1685 wurde die vor
1236 errichtete, bis 1458 ganz an Isenburg gelangte Wasserburg Wächtersbach im
mittleren Kinzigtal Sitz der mit ihren Gütern zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden Linie I. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste ihr Gebiet 2
Quadratmeilen mit 6000 Einwohnern (Stadt und Gericht Wächtersbach, die Gerichte
Spielberg, Wolferborn [zur Hälfte] und Assenheim [teilweise]). 1806 kam es
unter die Hoheit von Isenburg-Birstein, 1816 an Hessen-Kassel und damit 1866 an
Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 10; Wallner 698 OberrheinRK
42. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Itter (Herrschaft). Die Burg I. bei
Frankenberg war Sitz einer Herrschaft - einer älteren, 1123 ausgestorbenen und
dann - einer jüngeren, 1167 erstmals nachweisbaren, 1441 erloschenen Linie der
Herren von I., zu deren Gütern neben I. Ossenbühl mit Lotheim und Vöhl sowie
Höringhausen mit Eimelrod zählten, die vermutlich über eine Erbtochter von der
älteren Linie erlangt worden waren. 1356/1357 eroberten die Landgrafen von
Hessen, das Erzstift Mainz und die Grafen von Waldeck Burg und Herrschaft I.
und teilten sie unter sich auf. 1562/1588 kam die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Herrschaft, die 1383 als Pfand an die Wolff von Gudenberg
(Gudensberg) gelangt war, unmittelbar an Hessen, 1648/1650 an Hessen-Darmstadt.
Über Hessen-Kassel und Preußen (1866, Provinz Hessen-Nassau) gelangte Dorfitter
1945 zu Hessen.
L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Kopp, J., Kurze historische Nachricht
von den Herren zu Itter, Kassel 1751.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Katzenelnbogen (Grafschaft). Um 1095 wurde
südwestlich von Limburg an der Lahn auf Bleidenstädter Vogteigut die Burg K.
(1102 Cazeneleboge, sichere Deutung fehlt) erbaut. Nach ihr nannten sich
möglicherweise im Zusammenhang mit dem Kraichgau südlich des Neckars seit 1138
die Grafen von K., die vielleicht aus dem Erzstift Köln stammen (Diether 1066),
zunächst als nobiles oder liberi bezeichnet wurden (Edelfreie) und um 1130 in
verwandtschaftliche Beziehung zu den Staufern traten. Sie hatten anfangs die
Vogteien der Klöster Prüm, Siegburg und Bleidenstadt sowie des Erzbistums Mainz
im Gebiet südlich der Lahnmündung. Die Grafschaft im Kraichgau verloren sie,
erwarben aber um 1160 mit den Grafen von Nassau die Grafschaft auf dem Einrich,
um 1185 St. Goar mit dem Rheinzoll sowie seit dem 12. Jahrhundert Lehen
Würzburgs um Darmstadt und Groß-Gerau bzw. Großgerau. Sie eigneten sich im
Interregnum umfangreiches Reichsgut (1249 bei Trebur, nach 1255 Dreieich) an.
Danach erstreckte sich ihr seit etwa 1260 an auf zwei Linien verteiltes, 1402
aber wieder vereinigtes Herrschaftsgebiet vom Odenwald bis zur unteren Lahn. Es
bestand aus der Niedergrafschaft am Nordhang des Taunus um Rheinfels (Braubach,
Sankt Goar, Bad Schwalbach, Burgschwalbach) und der Obergrafschaft um Darmstadt
(Rüsselsheim, Groß-Gerau bzw. Großgerau, Darmstadt, Zwingenberg), die durch
Mainzer und Nassauer Gebiet von einander getrennt waren, sowie verstreuten
Gütern in der Wetterau, im östlichen Taunus, auf dem Westerwald, an der unteren
Lahn und zahlreichen Rheinzöllen vom Oberrhein bis Holland. Hiervon waren nur
geringe Güter allodial, doch gelang auch auf der Grundlage der durch Pfandrecht
und Lehnrecht gebotenen rechtlichen Möglichkeiten die Entstehung von
Landesherrschaft. Die wachsenden Gegensätze zu den Grafen von Nassau führten um
1400 zu einem Bündnis mit den Landgrafen von Hessen und 1457 zur Heirat der
Erbtochter Anna mit Landgraf Heinrich III. 1479 fiel beim Aussterben der
Familie in männlicher Linie das später zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Gut an Hessen (nach langem Streit mit Jülich-Berg [bis 1520] und Nassau [, das
den hessischen Anteil an der Grafschaft Diez und 450000 Gulden erhielt,]
endgültig 1557). 1567 kam die Obergrafschaft, zu der die Ämter Darmstadt,
Kelsterbach, Rüsselsheim, Dornberg, Jägersburg, Zwingenberg und Lichtenberg,
die Gemeinschaft Umstadt, der hessen-darmstädtische Anteil an der Herrschaft
Eppstein, das Amt Braubach und das eigentlich zur niederen Grafschaft gehörige,
aber von Hessen-Darmstadt erworbene und zur oberen Grafschaft geschlagene
Kirchspiel K. gehörten, an Hessen-Darmstadt. Die Niedergrafschaft, welche die
Ämter Rheinfels, Reichenberg und Hohenstein, das Amt oder die Vogtei Pfalzfeld
auf dem linken Rheinufer mit acht Dörfern und die Hälfte des so genannten
Vierherrischen umfasste, wurde Teil von Hessen-Rheinfels und fiel bei
Aussterben des Hauses 1583 an Hessen-Kassel. 1648 wurde dessen Nebenlinie
Hessen-Rotenburg mit ihr ausgestattet. 1815 kam die Niedergrafschaft an das
Herzogtum Nassau und fiel 1866 mit Nassau an Preußen und 1945 an Hessen. S.
Nassau-Katzenelnbogen.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1, 2;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 38 (1789) B2; Demandt, K.,
Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Landrecht
der oberen Grafschaft Katzenelnbogen (von 1591), o. J. (1795, Verlag
Stahl-Caselmann); Selchow, C. v., Magazin für die deutschen Rechte und
Geschichte, Bd. 1 (1779) 475ff. (Erstdruck des Landrechts); Meinardus, O., Der
Katzenelnbogener Erbfolgestreit, 1899ff.; Sponheimer, M., Landesgeschichte der
Niedergrafschaft Katzenelnbogen, 1932; Demandt, K., Die Anfänge des
Katzenelnbogener Grafenhauses und die reichsgeschichtlichen Grundlagen seines
Aufstieges, Nassauische Annalen 63 (1952), 17; Demandt, K., Regesten der Grafen
von Katzenelnbogen 1060-1486, Bd. 1ff. 1953ff.; Demandt, K., Die letzten
Katzenelnbogener und der Kampf um ihr Erbe, Nassauische Annalen 66 (1955),
98ff.; Demandt, K., Die Grafschaft Katzenelnbogen und ihre Bedeutung für die
Landgrafschaft Hessen, Rhein. Vjbll. 29 (1964) 73ff.; Diestelkamp, B., Das Lehnrecht
der Grafschaft Katzenelnbogen, 1969; Maulhardt, H., Die wirtschaftlichen
Grundlagen der Grafschaft Katzenelnbogen im 14. und 15. Jahrhundert, 1980;
Reichert, W., Finanzpolitik und Landesherrschaft. Zur Entwicklung der
Grafschaft Katzenelnbogen vom 12. bis 14. Jahrhundert, 1985; Demandt, K.,
Katzenelnbogener Urkunden, 1989; Gerlich, A., Katzenelnbogen, LexMA 5 1990,
1080; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 481; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 128. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kirchheim (Herrschaft) s.
Kirchheimbolanden
L.: Wallner 696 OberrheinRK 12.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kirchheim, Kirchheimbolanden (Herrschaft).
K. am Donnersberg wird 774 (als Kirchheim) erstmals erwähnt. Es kam im frühen
13. Jahrhundert an die Herren von Bolanden, dann über die von einer Linie der
Grafen von Sponheim gebildeten Herren von Dannenfels und die Hohenlohe vor
1393/1394 an Nassau-Saarbrücken, 1574 an Nassau-Weilburg. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte es zum oberrheinischen Reichskreis. 1815 fiel es an Bayern,
wurde im 19. Jahrhundert Kirchheimbolanden genannt und kam 1945/1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12;
Köllner, A., Geschichte der Herrschaften Kirchheimbolanden und Stauf, 1854;
Hopp, K., Geschichte der Herrschaft Kirchheim auf dem Gau, 1900; Schreibmüller,
H., Burg und Herrschaft Stauf, 1913/1914; Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Königstein (Grafschaft). 1225 erscheint die
vermutlich von den Staufern errichtete Burg K. im Taunus. Bis 1255 unterstand
sie den Herren von Münzenberg, die K. 1313 zur Stadt erhoben, bis 1418 den
Herren von Falkenstein, danach den Herren von Eppstein, von denen sich 1433 die
Linie Eppstein-Königstein abspaltete. Nach dem Erlöschen des Hauses 1535 fiel
K. in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Stolberg, welche die Reformation
einführten. 1581 wurden sie vom Erzstift Mainz, das K. rekatholisierte, unter
der Behauptung der Lehnserledigung aus dem größten Teil der Herrschaft
verdrängt, doch wurde die zum oberrheinischen Reichskreis zählende, 7
Quadratmeilen umfassende Grafschaft K. noch am Ende des Heiligen Römischen
Reiches als teils stolbergisch, teils mainzisch bezeichnet. Die Grafschaft
umfasste einen kurmainzischen Anteil mit den Städten K. und Oberursel und den
Kellereien Neuenhain, Vilbel, Eppstein und Rockenberg und einen stolbergischen
Anteil mit Schloss und Flecken Gedern und einigen Dörfern (die fürstlich
stolberg-gedernschen Teile), zwei Drittel von Stadt und Schloss Ortenberg,
zwanzig Achtundvierzigstel der Stadt Münzenberg und eine Anzahl Dörfer (die
gräflich stolberg-rosslaischen Teile). 1803 kam K. an Nassau-Usingen (Nassau)
und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 274; Wallner 697 OberrheinRK 31, 32 a,
b; Königstein in Vergangenheit und Gegenwart, 1963; Handwerk und Gewerbe in
Königstein, 1994; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 322.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kriechingen, Crichingen (Grafen,
Grafschaft), frz. Créhange. K. an der Nied bei Metz südwestlich Saint Avolds
war Sitz der Grafen von K., die im Moselraum, im Saarland und in Luxemburg
Güter erwarben. Kuno von K. war im 12. Jahrhundert Lehnsmann der Herren von
Finstingen (Vinstingen) und der Herzöge von Lothringen. Später wurden die
Herren, die durch einträgliche Heiraten ihre Güter vermehrten, von den Herren
von Dorsweiler beerbt, die sich seitdem nach K. benannten. 1617 wurde K. zu
einer Reichsgrafschaft des oberrheinischen Reichskreises erhoben. Die
Grafschaft zerfiel seit 1531 in zwei Linien, eine pittingische (püttlingische)
und eine kriechingische, von denen jene 1681, diese 1697 ausstarb. Nach dem
Aussterben beider Linien der Grafen kam K. über eine Erbtochter an
Ostfriesland, danach 1726 im Erbgang an Wied-Runkel (Wied-Isenburg-Runkel). Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte K. mit 2 Quadratmeilen und 4000 Einwohnern zu
den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Durch die französische Revolution von 1789 wurde die Grafschaft
aufgelöst und 1793 Frankreich einverleibt, gelangte aber 1871 als zu dem Teil
Lothringens gehörend, der durch den Frankfurter Frieden an Deutschland
zurückfiel, bis 1918 wieder zu Deutschland. Die enteigneten Grafen wurden 1803
mit Gütern Kölns entschädigt.
L.: Wolff 287, 344; Zeumer 553 II b 60, 25; Wallner 698 OberrheinRK 45; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3;
Chatelain, V., Histoire du comté de Créhange, Jb. d. Gesellschaft f. lothring.
Gesch. 3-5 (1891-1893); Das Reichsland Elsass-Lothringen 2 (1901-1903).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kriechingen-Püttlingen (Herrschaft). Die Herrschaft K.,
die Sitz einer Linie der Grafen von Kriechingen war, gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts über Nassau-Saarbrücken zum oberrheinischen Reichskreis. S.
Kriechingen.
L.: Wolff 287; Wallner 696 OberrheinRK 13.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kronberg, Cronberg
(reichsritterschaftliche Herrschaft), Kronenburg. 1230 erscheint die
nordwestlich Frankfurts am Main im Taunus gelegene Burg K. (Cronenberg)
erstmals. Sie wurde vermutlich im Auftrag der Staufer von den
reichsministerialischen Herren von Eschborn errichtet, die sich nach ihr
nannten. Die K./Cronberg zählten zum Ritterkreis Rhein, die Herrschaft zum
oberrheinischen Reichskreis. 1704 starben die Herren aus. Das Reichslehen K.
und Eschborn kamen an Mainz. Die Herrschaft K. gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts mit einem Gebiet von etwa 3 Quadratmeilen über die Grafen von
Solms-Rödelheim zum oberrheinischen Reichskreis. Solms-Rödelheim fiel 1806 an
Hessen-Darmstadt. Über Preußen (Hessen-Nassau) kam K. 1945 zu Hessen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Wolff 79; Wallner 698 (OberrheinRK 37; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von
Solms im Mittelalter, 1931; Gensicke, H., Die von Kronberg, 1987, Nassauische
Annalen 98 (1987) ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Kronberg, Lindheim).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kronenburg (Herrschaft) s. Kronberg.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 37; Uhlhorn, F., Geschichte
der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kyrburg (Burg, Grafen). Vermutlich von
den Emichonen stammten Grafen ab, die sich nach 1100 nach der auf dem Kyrberg
bei Kirn an der Nahe errichteten Burg K. Wildgrafen von K. nannten. 1350 kam
die Grafschaft K. mit Dhaun und Grumbach und 1408/1409 mit Kyrburg-Schmidtburg
an die Rheingrafen. 1459 erheiratete Wildgraf Johann V. die halbe Grafschaft
Obersalm, Johann VI. 1478 die Herrschaften Moers, Saarwerden mit Finstingen,
Diemeringen und Eigenweiler. Ein Zweig nannte sich später Salm-Kyrburg. Seine
Güter zählten zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 279; Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Die
Grafen von Kyrburg, 1981. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lahr (Herrschaft). L. an der Schutter
erscheint 1250 als Tiefburg der Herren von Geroldseck. Um L. bildete sich die
Herrschaft L. in der Ortenau. 1277 kam L. bei der Teilung der geroldseckischen
Güter zusammen mit Mahlberg an die Linie Lahr-Mahlberg, 1426 durch Erbgang über
eine Erbtochter (ohne Finstingen und niederrheinische Gebiete) an die Grafen
von Moers-Saarwerden, denen auf Grund einer Heirat des Jahres 1507 nach 1527
die drei Linien Saarbrücken (bis 1574), Weilburg (bis 1629) und Usingen (bis
1803) des Hauses Nassau folgten. Seit 1422 war die Hälfte der ungeteilten,
später zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Herrschaft an Baden
verpfändet, das 1497 diese Rechte käuflich erwarb (1535 Baden-Baden). 1629 wurde
die gemeinsame Herrschaft zwischen Baden und Nassau aufgelöst. Mahlberg fiel an
Baden, die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft L. an die Grafen
von Nassau-Saarbrücken, 1803 an Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 10;
Knausenberger, W., Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte von Lahr und
Umgebung, 1954; Meyer, E., Lahr im Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken,
(in) Der Altvater 27 (1969); Roth, K., Die Stadt Lahr, 1961; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 331.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lautern (Fürstentum). Kaiserslautern kam
1375 an die Pfalz. Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde es Residenz
des 25 Quadratmeilen großen Fürstentums Pfalz-Lautern. S. Pfalz-Lautern,
Kaiserslautern.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 7; Münch, O.,
Kaiserslautern, 1957.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen (Grafen, Grafschaft,
Fürstentum). Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts (1086 Emich I. Graf im
Wormsgau) sind fränkische Grafen nachgewiesen, die sich möglicherweise von
einem Ahnherren Amicho (780, Emichonen) herleiten lassen und im Wormsgau und
Nahegau begütert waren (Landgerichte auf dem Stahlbühl [Stahlbühel] bei
Frankenthal, auf dem Kaldenberg [Kaltenberg] bei Wachenheim an der Pfrimm und
auf dem Stamp). Ihre Hauptburg (Alt-Leiningen) entstand zwischen 1110 und 1120.
1128 wird Graf Emich II. als erstes gesichertes Mitglied der Grafen von L.
genannt. 1204 erlangten die Grafen die Landvogtei über den Speyergau und die
Vogtei über Kloster Limburg an der Haardt. Als sie 1220 in männlicher Linie
ausstarben, fielen die Güter über die Erbtochter Liutgard (Lukardis) erbweise
an den Schwestersohn des letzten Grafen, an Graf Friedrich von Saarbrücken, der
Namen und Wappen der Grafen von L. annahm und aus den Saarbrücker Gütern die
Herrschaft Hardenburg (Hartenburg) erhielt. Das neue Haus erwarb durch
mütterliche Erbschaft (Mitgift) zu Beginn des 13. Jahrhunderts (1224/1234) die
Reichsgrafschaft Dagsburg in den Vogesen als Lehen des Bischofs von Straßburg,
1242 Ormes und Rixingen (Rickingen, Rikingen, Réchicourt) sowie 1312 das Amt
des Landvogts im Unterelsass und teilte sich 1317/1318 in eine 1467 erloschene
ältere landgräfliche Linie (Leiningen-Dagsburg, friedrichsche Linie mit
Oggersheim, Gräfenstein [Grevenstein), Madenburg [Magdeburg], Dürkheim [zur
Hälfte], Grünstadt [Grünheim], Herxheim [Hornheim], Freinsheim, Sülzen
[Salzen], Tiefenthal, Lautersheim, Asselheim, Ebertsheim, Boßweiler
[Bossweiler], Niefernheim, Dagsburg und Ormes) und eine jüngere Linie
(gottfriedische Linie) Leiningen-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg-Hardenburg)
(Herrschaft Hardenburg im Wormsgau, Guttenburg [Gutenburg], Falkenburg,
Guntersblum).-----Der größere Teil der Güter (Altleiningen zur Hälfte,
Neuleiningen zu einem Viertel, Grünstadt, Asselheim, Sausenheim, Obrigheim,
Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim, Lautersheim, Boßweiler [Bossweiler],
Albsheim, Bissersheim, Hertlingshausen, Wattenheim, Seckenhausen, Wachenheim an
der Pfrimm, Mertesheim [Mertelsheim], Quirnheim) der älteren Hauptlinie, die
1444 von König Friedrich III. die Würde eines Landgrafen im Elsass erlangt
hatte, gelangte 1467/1468 beim Aussterben der Linie über die Schwester (Margarethe)
des letzten Grafen an die verschwägerten Herren von (Runkel-) Westerburg (und
Schaumburg), die sich darauf Grafen zu Leiningen-Westerburg (und Landgrafen im
Elsass) nannten. Sie mussten zur Durchsetzung ihrer Rechte 23 Orte an die Pfalz
abtreten. Ein kleinerer Teil der Güter mit Dagsburg fiel an Emich VII. aus der
gottfriedischen Linie, die sich seitdem Leiningen-Dagsburg-Hardenburg nannte.
Die Grafen von Leiningen-Westerburg spalteten sich 1695/1705 in die Linien
Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen. 1801
gingen alle linksrheinischen Güter an Frankreich verloren.
Leiningen-Westerburg-Altleiningen wurde 1803 mit der Abtei Ilbenstadt in der
Wetterau entschädigt, Leiningen-Westerburg-Neuleiningen mit der Abtei (Engeltal)
Engelthal in der Wetterau. Diese Güter kamen 1806 an die Großherzogtümer Berg,
Hessen-Darmstadt und die Fürstentümer Nassau-Weilburg und
Nassau-Usingen.-----Die jüngere gottfriedische Linie teilte sich 1343 in Linien
zu Leiningen-Rixingen (Rickingen) (Rixingen), das 1506 an Zweibrücken und
später an Leiningen-Westerburg fiel, und Leiningen-Hardenburg. Diese jüngere
Linie Leiningen-Hardenburg erwarb 1466 die Herrschaft Apremont (Aspremont) in
Lothringen, erhielt 1467 erbweise Dagsburg und nannte sich seitdem
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg). Weiter erlangte sie im
15./16. Jahrhundert Weißenburger Lehen mit Grünstadt, die Herrschaft Pfeffingen
mit Kallstadt und Ungstein sowie das Amt Hassloch. 1560 teilte sie sich in die
zwei Zweige Leiningen-Hardenburg-Dagsburg (Leiningen-Dagsburg-Hardenburg)
(Hardenburg, Hausen, Dürkheim, Kallstadt, Ungstein, Pfeffingen, Herxheim,
Leistadt [Leystadt], Weisenheim [Weißenheim], Bobenheim, Battenberg,
Kleinkarlbach, Erpolzheim u. a.) und Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (Falkenburg,
Eischweiler (Thaleischweiler), Einöd (Höheinöd), Herschberg, Werschhausen,
Horstal [Horsel], Mühlhausen [Mülhausen], Reinheim, Heidesheim, Kindenheim,
Büdesheim, Guntersblum). Der ältere Zweig Leiningen-Dagsburg-Hardenburg geriet mit
der Grafschaft Dagsburg 1681 unter die Hoheit Frankreichs, verlegte 1725 die
Residenz von der Hardenburg nach Dürkheim und wurde 1779 (ohne Virilstimme) in
den Reichsfürstenstand erhoben. 1803 erhielt er durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses für seine 1801 verlorenen linksrheinischen
Güter (Fürstentum L., Grafschaft Dagsburg, Herrschaft Weyersheim [Weikersheim],
Ansprüche auf Saarwerden, Lahr und Mahlberg, insgesamt 2,5 Quadratmeilen) die
mainzischen Ämter Miltenberg, Buchen, Seligental, Amorbach und Bischofsheim
(Tauberbischofsheim), die würzburgischen Ämter Grünsfeld, Lauda, Hardheim und
Rippberg/Rückberg sowie die pfälzischen Ämter Boxberg und Mosbach und die
Abteien Gerlachsheim (Würzburg) und Amorbach (Mainz), die zu dem neuen
rechtsrheinischen Fürstentum L. mit der Residenz in Amorbach sowie (25
Quadratmeilen bzw.) 1600 Quadratkilometern Fläche und etwa 85000 bis 90000
Einwohnern zusammengefasst wurden. Unter dessen Landeshoheit bekamen die Grafen
von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum die zuvor mainzische Kellerei
Billigheim, die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim die zuvor
mainzische Kellerei Neudenau. Das Fürstentum L. fiel 1806 mit den Grafschaften
Leiningen-Billigheim und Leiningen-Neudenau an Baden. Der Zweig Leiningen-Dagsburg-Heidesheim-Falkenburg
blieb gräflich. Er spaltete sich 1657 in die Zweige Dagsburg (bis 1706),
Heidesheim (bis 1766) und Guntersblum (bis 1774, Anfall Dagsburgs an
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg). Davon erwarb Heidesheim im Erbgang die Herrschaften
Broich, Oberstein und Reipoltskirchen (Reichholdskirchen). Bei seinem
Aussterben fielen die Güter 1766 an Leiningen-Guntersblum, 1774 an
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Beim Aussterben der Linie Guntersblum
Leiningen-Dagsburg-Falkenburgs 1774 kam Dagsburg an
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Die übrigen Güter fielen 1774/1787 an zwei
Nebenlinien (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim), die ihre Güter 1801 an Frankreich
verloren. Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum bzw. Leiningen-Guntersblum
und Leiningen-Heidesheim erhielten Sitz und Stimme im wetterauischen
Grafenkollegium. 1810 fielen im Pariser Vertrag die Ämter Amorbach und
Miltenberg von Baden an Hessen-Darmstadt, das sie 1816 zum überwiegenden Teil
Bayern abtrat. 1910 bzw. 1935 starb Leiningen-Dagsburg-Falkenburg mit den Ästen
Leiningen-Neudenau und Leiningen-Billigheim aus.
L.: Wolff 280ff.; Wallner 698 OberrheinRK 35 a,
b, 40 a, b; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3;
Lehmann, J., Urkundliche Geschichte des gräflichen Hauses Leiningen-Hardenburg
und -Westerburg in dem ehemaligen Wormsgau, 1865; Brinckmeier, E.,
Genealogische Geschichte des Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1.
1890ff.; Kind, K., Fürst Karl Friedrich Wilhelm zu Leiningen als Landesherr
1803-06, Diss. phil. Erlangen 1949 (masch.schr.); Wild, G., Das Fürstentum
Leiningen vor und nach der Mediatisierung, Diss. jur. Mainz 1954; Vocke, R.,
Die Entwicklung der herrschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse im Landkreis
Miltenberg bis zum Übergang an Bayern, Diss. phil. Würzburg 1959 (masch.schr.);
Kaul, T., Das Verhältnis der Grafen von Leiningen zum Reich und ihr Versuch
einer Territorienbildung im Speyergau im 13. Jahrhundert, Mitt. d. hist. Vereins
Pfalz 68 (1970); Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Zotz, T., Die
Grundherrschaft der Grafen von Leiningen, (in) Die Grundherrschaft im späten
Mittelalter, hg. v. Patze, H., 1983; Toussaint, I., Die Grafschaften Leiningen,
(in) Pfalzatlas Karten 67, 68, Textband 2 1056ff.; Herrmann, H., Leiningen,
LexMA 5 1991, 1860.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Grafen, Reichsfürsten). Die
Grafen von Leiningen-Hardenburg nannten sich nach dem Erwerb Dagsburgs 1467 L.
Sie erlangten im 15. und 16. Jahrhundert Lehen Weißenburgs mit Grünstadt, die
Herrschaft Pfeffingen mit Kallstadt und Ungstein sowie das Amt Hassloch
(Haßloch). 1560 teilten sie sich in die Zweige L. (mit Hardenburg, Hausen,
Dürkheim, Kallstadt, Ungstein, Pfeffingen, Herxheim, Leistadt, Weisenheim,
Bobenheim, Battenberg, Kleinkarlbach, Erpolzheim u. a.) und in
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg. Der Zweig L. geriet mit der Herrschaft Dagsburg
1681 unter die Hoheit Frankreichs, verlegte 1725 die Residenz nach Dürkheim und
wurde 1779 (ohne Virilstimme) in den Reichsfürstenstand erhoben.
L.: Zeumer 552 II b 60, 18; Wallner 697 OberrheinRK
35 a; Brinckmeier, E., Genealogische Geschichte des Hauses Leiningen und
Leiningen-Westerburg, Bd. 1f. 1890ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Grünstadt (Grafen, Grafschaft). Grünstadt
bei Frankenthal ist aus mehreren frühmittelalterlichen Siedlungen erwachsen,
von denen eine bereits vor 900 der Abtei Weißenburg gehörte, 991 als Lehen an
die Salier und später an die Grafen von Leiningen kam, die 1549 auch die seit
875 der Abtei Glandern in Lothringen zustehenden Güter erwarben. 1698
errichteten dort die Grafen von Leiningen-Westerburg ein Schloss. Um 1800
umfasste die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft (L.,
Grünstadt) zusammen mit Leiningen-Westerburg ein Gebiet von 2,5 Quadratmeilen.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Feßmeyer, H.,
Bausteine zur Geschichte von Grünstadt, Teil 1ff. 1930ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Guntersblum (Grafen). Guntersblum bei
Oppenheim wird trotz höheren Alters erst im 13. Jahrhundert erwähnt. Es gehörte
schon früh den Grafen von Leiningen. Seit 1660 war es Sitz der Linie L. (1657
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum [Zweig
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg], nach Aussterben 1774 jüngere Linie 1774/1787).
Die jünger Linie gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit einem Gebiet von 3,5
Quadratmeilen (eine Anzahl Dörfer und die Grafschaft Forbach in Lothringen)
gemeinsam mit Leiningen-Heidesheim (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim,
jüngere Linie 1774/1487) zu dem wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags. Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die mainzische Kellerei Billigheim und
eine Rente von 3000 Gulden (Leiningen-Billigheim). Die L. wurden 1806 in Baden
mediatisiert und erloschen 1935.
L.: Wolff 280ff.; Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK
35 b; Kaul, T., Die Grafen von Leiningen in Worms- und Speyergau im
Hochmittelalter, Mitteilungsbl. zur rheinhess. Landeskunde 5 (1956).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Hardenburg, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
(Grafen, Fürstentum). Die bei der Teilung der Grafen von Leiningen 1317/1318
entstandene jüngere (gottfriedische) Linie (mit der Herrschaft Hardenburg im
Wormsgau, Guttenburg, Falkenburg und Guntersblum) nannte sich nach Hardenburg
L. 1343 teilte sie sich in Leiningen-Rixingen (1506 an Zweibrücken und später
an Leiningen-Westerburg) und L. (jüngere Linie). Die jüngere Linie L. erwarb
1466 die Herrschaft Apremont in Lothringen, erhielt 1467 als Erbe Dagsburg und
nannte sich seitdem Leiningen. Dagsburg-Hardenburg. (Um 1800 umfasste das zum
oberrheinischen Reichskreis zählende L. zusammen mit Leiningen-Guntersblum und
Leiningen-Heidesheim 3,5 Quadratmeilen.)
L.: Wallner 698 OberrheinRK 35 a.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Heidesheim,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Grafen). In Heidesheim an der Eis
nordöstlich von Grünstadt ließen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg.
zwischen 1608 und 1612 ein Schloss errichten, das Sitz der 1657 entstandenen,
nach ihm benannten Linie wurde, die im Erbgang die J`Herrschaften Broich,
Oberstein und Reipoltskirchen gewann. Bei Aussterben der Linie fielen die Güter
1766 an Leiningen-Guntersblum und 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörte die jüngere Linie L. gemeinsam mit
Leiningen-Guntersblum (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum) zu den
wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Zusammen mit dem Fürstentum Leiningen-Hardenburg umfassten die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die
zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau und eine Rente von 3000 Gulden. Die
Grafen wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910. Heidesheim kam
über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz (Colgenstein/Heidesheim).
L.: Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK
35 b. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Westerburg (Grafen). 1467 erbten die Herren
von Westerburg über Margaretha von Leiningen den größten Teil der Güter der
älteren Hauptlinie der Grafen von Leiningen (Altleiningen zur Hälfte,
Neuleiningen zu einem Viertel, Grünstadt, Asselheim, Sausenheim, Obrigheim,
Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim, Lautersheim, Boßweiler, Albsheim,
Bissersheim, Hertlingshausen, Wattenheim, Seckenhausen, Wachenheim an der
Pfrimm, Mertesheim, Quirnheim) und nannten sich seitdem Grafen von L. und
Landgrafen im Elsass. Zur Durchsetzung ihrer Herrschaft mussten sie 23 Orte an
die Pfalz abtreten. 1656 veräußerten sie die Herrschaft Schaumburg an die Witwe
Peter Eppelmanns (Melanders). 1705 spalteten sie sich in die Linien
Leiningen-Westerburg-Altleiningen (christophische Linie) und
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen (georgische Linie) Um 1800 umfassten ihre zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter zusammen mit Leiningen-Grünstadt
2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erhielt die ältere Linie (Leiningen-Westerburg-Altleiningen) die Abtei und
das Kloster Ilbenstadt in der Wetterau mit der Landeshoheit in ihrem
geschlossenen Umfange sowie eine Rente von 3000 Gulden, die jüngere Linie
(Leiningen-Westerburg-Neuleiningen) die Abtei Engelthal (Engeltal) in der
Wetterau und eine Rente von 6000 Gulden.
L.: Zeumer 553 II b 60, 20, 21; Wallner 698 OberrheinRK
40 b; Brinckmeier, E., Genealogische Geschichte des Hauses Leiningen und
Leiningen-Westerburg, Bd. 1f. 1890ff. ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd.
3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 118
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lichtenberg (Herrschaft, Grafschaft). Nach
der 1286 erneuerten Burg L. in den Nordvogesen benannte sich eine Familie, die
um Buchsweiler im Unterelsass eine Herrschaft ausbildete. Seit 1249 hatte sie
die Vogtei des Hochstifts Straßburg. Nach 1250 erwarb der ihr entstammende
Straßburger Bischof Konrad von L. das ursprünglich zur alemannischen Grafschaft
Mortenau (Ortenau) gehörige rechtsrheinische Gebiet zwischen Lichtenau und
Willstätt mit insgesamt 26 Dörfern, das 1299 an seine Familie zu Lehen gegeben
wurde. 1458 wurde die Herrschaft zur Grafschaft erhoben. Als die Familie 1480
in männlicher Linie ausstarb, fielen die Güter an die Gatten der Nichten des
letzten Grafen, die Grafen von Hanau (Amt Willstätt) und die Grafen von
Zweibrücken-Bitsch (Amt Lichtenau). Sie wurden überwiegend von Hanau aus als
Kondominat verwaltet. Beim Aussterben der Grafen von Zweibrücken-Bitsch kamen
ihre Güter 1570 an die Grafen von Hanau-Lichtenberg. (Sie tauschten 1606 von
Lothringen ein Gebiet um Pirmasens ein. 1680/1697 kamen die elsässischen Güter
[Buchsweiler, Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf] an Frankreich, so
dass die Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim verlegen
mussten. Um 1800 war die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft 5
Quadratmeilen groß und hatte 15000 Einwohner. S. Hanau-Lichtenberg.)
L.: Wallner 697 OberrheinRK 26; Rathgeber, L.,
Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Eyer, F., Das Territorium der Herren
von Lichtenberg 1202-1480, 1938; Weber, P., Lichtenberg - eine elsässische
Herrschaft auf dem Weg zum Territorialstaat, 1993.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lissberg, Lißberg (Herrschaft). L. bei
Büdingen war Stammsitz der von 1222 bis 1396 nachgewiesenen Herren von L. Seit
1335 war es Lehen der Grafen von Ziegenhain. Nach dem Aussterben der Herren von
L. kam die Herrschaft an die Rodenstein. 1418 verkaufte Ziegenhain den
heimgefallenen halben Teil des Schlosses L. an Hessen, dem nach 1450 auch die
andere Hälfte zufiel. 1454/1493 wurden die Ansprüche der Rodenstein abgelöst.
1567 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft an die Grafen
von Diez, 1577 an Hessen-Rheinfels, 1584 an Hessen-Marburg, 1648 an
Hessen-Darmstadt. 1945 gelangte L. an Hessen.
L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2;
Roeschen, A., Durch Vogelsberg, Wetterau und Rhön, 1910; Kissel, O., Neuere
Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961, 21ff.; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 304. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mensfelden (Schloss und Dorf), Münzfelden.
Das zwischen den nassauischen Städten Diez und Kirchberg (Kirberg) gelegene,
reichsunmittelbare Schloss und Dorf M. an der unteren Lahn gehörte am Ende des
18. Jahrhunderts über das Erzstift Trier (zwei Drittel) und das Fürstentum Nassau-Usingen
(ein Drittel) zum oberrheinischen Reichskreis. Der Trierer Anteil hatte
ursprünglich den Grafen von Leiningen zugestanden. 1803 gelangte das Dorf ganz
an Nassau-Usingen und mit diesem 1866 an Preußen.
L.: Wolff 283f.; Wallner 699 OberrheinRK 53.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Merenberg (Herren). Die im Auftrag des
Reichs errichtete Burg M. bei Weilburg an der Straße von Köln nach Frankfurt
wird 1129 erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die nach 1050 als Vögte des
Stiftes Limburg zu Neunkirchen und Camberg nachweisbaren Herren von M. Ihre um
M. und Gleiberg südlich der unteren Lahn und um Wetzlar gelegenen, durch die
Vogtei über Wetzlar ergänzten Güter fielen bei ihrem Aussterben (1328) über
eine Erbtochter gegen die Heiratsansprüche der Herren von Westerburg an die
Grafen von Nassau-Weilburg (Nassau-Weilburg-Merenberg) und kamen 1355 an
Nassau-Weilburg. Die Herrschaft zählte zum oberrheinischen Reichskreis. Über
Nassau fiel M. 1866 an Preußen und 1945 an Hessen. Von 1868 bis 1965 nannte
sich eine Nebenlinie der Herzöge von Nassau Grafen von M.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 122. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münzenberg (Herren, Herrschaft). Vor 1160
erbaute der Reichsministeriale Kuno I. von Hagen/Arnsburg die vielleicht 1165
bezugsfertige Burg M. in der Wetterau, nach der sich die Familie danach
benannte. Sie war Mittelpunkt der 1155/1156 bezeugten Herrschaft M. Zu ihr kam
nach 1170 ein Teil der Grafschaft Nürings. Nach dem Aussterben der Herren von
M. gelangte die später zum oberrheinischen Reichskreis zählende, M., Assenheim,
Königstein, Dreieichenhain, Babenhausen und rund hundert weitere Orte
umfassende Herrschaft 1255 zum größten Teil (40/48) an die Herren von
Falkenstein, die weitere Anteile von Weinsberg (1270), Schönberg (1272) und
Pappenheim (1286) erwarben, im Übrigen (8/48) an Hanau. Das Erbe der Herren von
Falkenstein fiel 1418 an die Grafen von Solms, die zuletzt 20/48 hatten, und
Eppstein. Für die Grafen von Eppstein traten 1581 Stolberg (10/48) und das
Erzstift Mainz (10/48) ein. Die mainzischen Güter kamen 1684 an die Grafen von
Hanau und damit 1736 an Hessen-Kassel, die Solmser Güter im frühen 18.
Jahrhundert an Hessen-Darmstadt. Der Anteil Hessen-Kassels fiel 1810 über
Frankreich an Hessen-Darmstadt. S. a. Hanau-Münzenberg, Hessen.
L.: Wolff 270ff.; Wallner 698 OberrheinRK 19,
30, 37, 38, 42; Ködding, H., Geschichte der Stadt und Herrschaft Münzenberg,
1933; Bosl, K., Die Reichsministerialität der Staufer, Bd. 1 1950; Binding, G.,
Burg Münzenberg, 2. A. 1965; Gruber, K./Küther, W., Minzinberg - Burg, Stadt,
Kirche, 1968; Hinz, H., Münzenberg, LexMA 6 1992, 931; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 445; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 284.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münzfelden s. Mensfelden (Schloss und
Dorf).
L.: Wolff 283f.; Wallner 699 OberrheinRK 53.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Saarbrücken (Grafschaft). Saarbrücken wird
nach dem römischen vicus Saravus 999 erstmals erwähnt. Die Burg Saarbrücken war
seit dem 12. Jahrhundert Sitz der Grafen von Saarbrücken. 1381 fiel Saarbrücken
über die Erbtochter Johanna von Saarbrücken an die walramische Linie
Nassau-Weilburg der Grafen von Nassau. Hinzu kam 1386 von Hohenlohe Kirchheim
mit Stauf in der Pfalz. 1442 wurde Saarbrücken Sitz der Linie N. Diese Linie
erbte 1527 die Grafschaft Saarwerden und die (Hälfte der) Herrschaft
Lahr-Mahlberg (Lahr) von den Grafen von Moers-Saarwerden und vererbte nach
einer 1547 erfolgten Teilung in die Linien Nassau-Saarbrücken (Saarbrücken) und
Nassau-Ottweiler (Ottweiler) bei ihrem Aussterben 1574 ihre Güter Saarbrücken,
Kirchheim (Kirchheimbolanden) und Lahr an ihre Stammlinie Nassau-Weilburg. Die
Grafschaft Saarwerden wurde wegen Einführung der Reformation (1.1.1574) von
Lothringen als erledigtes Lehen eingezogen. 1629/1651 entstand durch Teilung
erneut die Linie N. Diese teilte sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler (bis
1728), N. und Nassau-Usingen. 1688 erfolgte die Erhebung in den
Reichsfürstenstand ohne Sitz im Reichsfürstenrat. 1723 starb die Linie N. aus
und vererbte ihre Güter an Nassau-Usingen. 1735 wurde Nassau-Usingen in
Nassau-Usingen und N. geteilt. 1797 beerbte Nassau-Usingen N. 1793/1801 kam das
14 Quadratmeilen große, zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. mit 40000
Einwohnern an Frankreich, Nassau-Usingen wurde 1803 entschädigt. 1815 fiel die
Grafschaft Saarbrücken durch Vertrag (als Gegenleistung für Luxemburg) an
Preußen, das es seiner Rheinprovinz zuteilte. Von 1919 bis 1935 und von 1945
bis 1957 unterstanden die Güter im Saargebiet Frankreich. S. Saarland.
L.: Zeumer 553 II b 60, 3; Wallner 696 OberrheinRK
13; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd.
1ff. 1864ff.; Ruppersberg, A., Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken,
Teil 1ff. 2. A. 1908ff.; Geck, E., Das Fürstentum Nassau-Saarbrücken-Usingen im
18. Jahrhundert, 1953; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 31, 40.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Usingen (Grafschaft, Fürstentum).
Usingen im Taunus wird im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt. 1207 gehörte es den
Grafen von Diez, 1326 den Grafen von Nassau. 1659 wurde Usingen bei der Teilung
der Linie Nassau-Saarbrücken Sitz der walramischen Linie N. der Grafen von
Nassau, die 1721 die Linie Nassau-Idstein, 1723 die Linie Nassau-Saarbrücken
und 1728 die Linie Nassau-Ottweiler beerbte. Sie teilte sich 1735 in die Linien
N. und Nassau-Saarbrücken. 1744 verlegte N. die Residenz von Usingen nach
Biebrich und die Regierung nach Wiesbaden. Um 1790 war das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende N. mit Falkenstein, Kettenbach, Daisbach und Hausen
Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1793/1801 verlor
es seine linksrheinischen Güter an Frankreich. 1797 beerbte N.
Nassau-Saarbrücken. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses für das Fürstentum Saarbrücken, zwei Drittel
der Grafschaft Saarwerden, die Herrschaft Ottweiler und die Herrschaft Lahr in
der Ortenau von Mainz die Ämter Königstein, Höchst, Kronberg (Kronenburg),
Rüdesheim, Oberlahnstein, Eltville, Harheim (Haarheim), Kastel, vom Mainzer
Domkapitel die Güter unterhalb Frankfurts, von der Pfalz das Amt Kaub, vom Erzstift
Köln den Rest des eigentlichen Kurfürstentums Köln (u. a. Deutz, Königswinter,
aber mit Ausnahme der Ämter Altenwied )[Altwied] und Neuerburg [Nürburg]), von
Hessen-Darmstadt die Ämter Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Eppstein und Cleeberg
(Kleeberg) (frei von solmsischen Ansprüchen), die Reichsdörfer Soden und
Sulzbach, die Dörfer Weiperfelden, Schwanheim und Okriftel, die Kapitel und
Abteien Limburg, Rommersdorf (Rumersdorf), Bleidenstadt, Sayn, alle Kapitel,
Abteien und Klöster in den zugefallenen Landen, die Grafschaft
Sayn-Altenkirchen und eine Virilstimme im Reichsfürstenrat. Am 30. 8. 1806
schloss sich das 16 Quadratmeilen große N. mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum
Nassau zusammen, das 1866 von Preußen annektiert wurde. Die Linie N. starb 1816
aus und wurde von Nassau-Weilburg beerbt.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 1; Wallner 695 OberrheinRK
10; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd.
1ff. 1864ff.; Winkelmann-Holzapfel 157; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises
Usingen, 1971. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Weilburg (Grafschaft). Weilburg an der
Lahn war seit merowingischer Zeit Königsgut. 906 errichteten die konradinischen
Grafen des Lahngaues eine Burg, 912 ein Kollegiatstift Sankt Walpurgis. Nach
939 fiel der Ort als Reichslehen an den Bischof von Worms. Nach 1124 wurden die
Grafen von Nassau Vögte des Hochstifts Worms. 1255 wurde Weilburg an die Grafen
von Nassau verpfändet, nach 1292 von König Adolf von Nassau erworben. 1355
wurde Weilburg Sitz der Linie N. der walramischen Linie der Grafen von Nassau.
1381 erlangte es infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die
Herrschaften Kirchheim und Stauf, 1405 Neuweilnau (durch Kauf), Bingenheim,
Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg
und Mensfelden. Sie teilte sich 1442 in die neue Linie N. und in die Linie
Nassau-Saarbrücken. 1561 teilte sich die neue Linie N. in die Linien N. und
Nassau-Weilnau. Diese beerbten 1574 Nassau-Saarbrücken. 1602 fielen die Güter
der Linie Nassau-Weilnau an N. zurück. 1605 kamen auch die Güter der Linie
Nassau-Idstein an N. zurück. 1629 wurde N. wieder aufgeteilt in Nassau-Idstein
(mit Wiesbaden und Lahr, 1629-1721), N. (1629-1806) und Nassau-Saarbrücken
(1629-1642, danach weitere Aufteilung). Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste
ihr Gebiet die Ämter Weilburg, Weilmünster, Löhnberg, Merenberg, Cleeberg
(Kleeberg), Atzbach, Miehlen und den Flecken Reichelsheim sowie das Amt
Kirchheim umfassend die Herrschaften Kirchheim und Stauf (mit Kirchheim
[Kirchheimbolanden]) (sowie die Grafschaft Saarwerden und das Amt Alsenz). 1799
erheiratete N. den größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801
verlor es alle linksrheinischen Güter an Frankreich. Am 25. 2. 1803 erhielt der
Fürst von N. durch § 12 des Reichsdeputationshauptschlusses für den dritten
Teil der Grafschaft Saarwerden und die Herrschaft Kirchheim (Kirchheimbolanden)
den Rest des Fürstentums (Erzstifts) Trier (Ämter Montabaur und Limburg) mit
den Abteien Arnstein, Schönau und Marienstatt (Marienstadt). Das zum
oberrheinischen Reichskreis zählende N. schloss sich am 30. 8. 1806 mit dem aus
Nassau-Saarbrücken 1735 entstandenen Nassau-Usingen zum Herzogtum Nassau
zusammen und beerbte 1816 Nassau-Usingen. Die Linie N. starb 1912 aus.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 2; Wallner 696 OberrheinRK
12; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd.
1ff. 1864 ff; Struck, W. H., Die Kollegiatstifte Dietkirchen, Diez, Gemünden,
Idstein und Weilburg, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberisenburg (Grafschaft). Der remboldsche
Stamm (Oberisenburg) der Grafen von Isenburg beerbte um 1213/1245 (vor 1247)
mit anderen (Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck, Rosemann von
Kempenich und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen zwischen
Nidder, Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf Achtel],
Grafschaft Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft auf. Sie
wurde seit 1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach ausgedehnt.
1442 wurde wegen Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein der Reichsgrafenstand
erworben. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum Calvinismus und eine
Aufspaltung in zahlreiche Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg,
Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628 wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a.
erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es sich jedoch erneut in fünf
Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718, Isenburg-Birstein,
Isenburg-Philippseich bis 1920). 1635 kam es zur vorübergehenden Sequestrierung
der Grafschaft an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die
beiden zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hauptlinien Isenburg-Büdingen
und Isenburg-Birstein. 1815 kam die Grafschaft an Österreich, 1816 teils an das
Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), teils an das Kurfürstentum Hessen
(Hessen-Kassel), 1866 an Preu0eb und 1945 das Gebiet an Hessen. S. Isenburg
(Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen).
L.: Wolff 276; Wallner 696ff. OberrheinRK 20,
34, 42, 48; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1648) D3, III 38 (1789) C2;
Simon, G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd.
1ff. 1864f.; Philippi, H., Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Odenheim (bzw. Odenheim und Bruchsal)
(Reichspropstei). In O. (Otenheim) bei Bruchsal war früh das Kloster Lorsch
begütert. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts stiftete der den Grafen von Lauffen
zugehörige Erzbischof Bruno von Trier auf Erbgut das Kloster Wigoldisberg. Nach
dem Aussterben der Grafen von Lauffen gelangte die Vogtei über das Kloster 1219
an die Staufer und danach an Speyer. 1494 wurde das Kloster in ein
Kollegiatstift umgewandelt. 1507 verlegte der Konvent des Ritterstifts O. aus
Sicherheitsgründen seinen Sitz nach Bruchsal. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte das etwa 1 Quadratmeile mit sieben bzw. acht Dörfern (Odenheim,
Eichelberg, Tiefenbach, Landshausen, Rohrbach a. G., Kondominat in
Waldangelloch, Großgartach) umfassende O. (und Bruchsal) zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und hatte
Sitz und Stimme im oberrheinischen Reichskreis. 1803 fiel O. (und Bruchsal) an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 242; Zeumer 552 II a 37, 4; Wallner 699 OberrheinRK
51; Rössler, A., Geschichte der Stadt Bruchsal, 2. A. 1894; Herzer, F./Maas,
H., Bruchsaler Heimatgeschichte, 1955; Hodecker, F., Odenheimer Geschichte,
1962; Fetzer, R., Untertanenkonflikte im Ritterstift Odenheim, 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Olbrück, Ollbrück (Herrschaft,
Reichsherrschaft). Die Burg O. im oberen Brohltal bei Ahrweiler westlich von
Andernach wurde vermutlich um 1100 durch die Grafen von Wied erbaut. 1190
trugen die Grafen sie dem Erzstift Köln zu Lehen auf. Die Burg, die nach dem
Aussterben der Grafen von Wied Ganerbschaft zahlreicher Familien (Eppstein,
Braunsberg, Eich, Waldbott [Waldpod] von Bassenheim) war, bildete den
Mittelpunkt der Reichsherrschaft O., zu der etwa zehn Dörfer der nächsten
Umgebung zählten. 1555 gelangte der Wieder Anteil als Lehen Kölns an die drei
Linien der Waldbott von Bassenheim. 1735 löste die Familie Waldbott von
Bassenheim die Ganerbschaft auf und teilte O. unter den Linien Bassenheim und
Bornheim. Die Herrschaft O. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit 1,5
Quadratmeilen Gebiet und 1600 bzw. 3000 Einwohnern zum oberrheinischen
Reichskreis. 1815 fiel O. an Preußen und kam von dort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Wallner 699 OberrheinRK 50; Gerhards,
H., Burg Olbrück, (in) Heimatkalender für den Landkreis Ahrweiler, 1961;
Pracht, H., Burg Olbrück und das Zissener Ländchen, 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ottweiler (Herrschaft). In O. bei
Neunkirchen an der Blies begründete 871 der Bischof von Metz ein Stift. Als
dessen Obervögte wurden 1186 die Grafen von Saarbrücken genannt, welche die
Burg O. erbauten. Über Saarbrücken kam O. 1381 an Nassau-Weilburg und wurde 1659
Sitz der Grafen von Nassau-Ottweiler, über die es zum oberrheinischen
Reichskreis zählte. Über Preußen gelangte O. 1919/1920 sowie 1945/1946 zum
Saargebiet und damit 1957 zum Saarland. S. Nassau-Ottweiler.
L.: Wolff 266; Wallner 697 OberrheinRK 25; Schmidt,
W./Schmidt, F., Geschichte der Stadt und Grafschaft Ottweiler, 1909; Landkreis
Ottweiler, hg. v. Landkreis 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Lautern (Fürstentum, Herzogtum). 1576
wurde für den reformierten Pfalzgrafen Johann Casimir aus der in der Pfalz seit
1559 regierenden Linie Pfalz-Simmern aus den Oberämtern Lautern
(Kaiserslautern) und Neustadt und dem Amt Sobernheim ein selbständiges
Herzogtum gebildet. Nach seinem Tode 1592 fiel es an die Pfalz (Kurpfalz)
zurück. Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Fürstentum umfasste das
Oberamt Lautern mit der Stadt Kaiserslautern (Lautern), die Unterämter
Otterberg, Rockenhausen und Wolfstein (Wolffstein) und die Gerichte Kübelberg,
Ramstein, Steinwenden, Weilerbach, Morlautern (Mohrlautern), Neukirchen
(Neukirch), Alsenborn und Waldfischbach.
L.: Wolff 245; Zeumer 553 II b 3; Wallner 695 OberrheinRK
7; Kuhn, M., Pfalzgraf Johann Casimir von Pfalz-Lautern 1576-83, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Simmern (Fürstentum). Simmern am
Simmerbach westlich Bingens wird 1072 erstmals erwähnt. 1140 gehörte es den
Raugrafen, die 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte erwirkten. 1359
kam es an die Pfalz, die es zum Vorort ihrer Güter im Hunsrück machte. 1410
begründete Pfalzgraf Stephan die Linie P. (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit
Gütern um Simmern und der Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler,
Guttenberg, Hagenbach, Selz) Durch seine Heirat mit Anna von Veldenz wurde er
1444 Erbe der Grafschaft Veldenz einschließlich der Hälfte der hinteren
Grafschaft Sponheim (1437). Nach der Abdankung Pfalzgraf Stephans 1453 wurde P.
geteilt. Dabei erhielt Pfalzgraf Friedrich Simmern und Sponheim (P.,
Pfalz-Zweibrücken-Veldenz). Sein Urenkel führte die Reformation ein. 1559 erbte
er die Pfalz (Kurpfalz) und überließ darauf Simmern seinen Brüdern Georg und
Richard. 1598 fiel das Fürstentum P. an die Pfalz (Kurpfalz). 1611 gab
Friedrich V. von der Pfalz (Kurpfalz) seinem Bruder Ludwig Philipp das
Fürstentum P. 1674 gelangte das Gebiet von dieser Linie an die Pfalz (Kurpfalz)
zurück. 1685 erlosch die Linie P. und wurde von Pfalz-Neuburg beerbt. Am Ende
des 18. Jahrhunderts umfasste das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P.
ein Gebiet von 14 Quadratmeilen (Oberämter Simmern und Stromberg, Amt
Böckelheim und pfandweise die Herrschaft Hohenfels). 1814/1815 kam Simmern zu
Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 243; Zeumer 553 II b 4; Wallner 696 OberrheinRK
11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Häusser, L., Geschichte der
rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wagner, K., Simmern im
Wandel der Zeiten, 1930; Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967; Ammerich, H.,
Landesherr und Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung von Pfalz-Zweibrücken
am Ende des Alten Reiches, 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Veldenz (Fürstentum, Pfalzgrafschaft).
1444 fiel Veldenz bei Bernkastel an Pfalz-Zweibrücken. 1543 übertrug Pfalzgraf Wolfgang
von Pfalz-Zweibrücken seinem bisherigen Vormund das Gebiet um Veldenz als zum
oberrheinischen Reichskreis zählendes Fürstentum P. Zu ihm gehörten die Ämter
Veldenz und Lauterecken, das Kloster Remigiusberg, seit 1559/1566 die
Grafschaft Lützelstein und seit 1559 die halbe Herrschaft Guttenberg. 1694
starb die Linie aus. Das Land wurde von der Pfalz (Kurpfalz) besetzt. Zu einer
Einigung über die Erbschaft zwischen Pfalz (Kurpfalz), Pfalz-Sulzbach und
Pfalz-Zweibrücken (Pfalz-Bischweiler) kam es erst 1733. Die Pfalz (Kurpfalz)
erhielt die Ämter Veldenz und Lauterecken, Pfalz-Sulzbach die Hälfte von
Lützelstein sowie Pfalz-Zweibrücken (Pfalz-Birkenfeld) die andere Hälfte von
Lützelstein und den Anteil an Guttenberg.
L.: Zeumer 553 II b 8; Wallner 697 OberrheinRK
23; Lehmann, J., Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867;
Gümbel, T., Geschichte des Fürstentums Pfalz-Veldenz, 1900; Fabricius, W., Die
Grafschaft Veldenz, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 33 (1913); Fabricius, W., Das
Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter den Grafen von Veldenz und den
Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 36 (1916); Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 865.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Zweibrücken (Pfalzgrafen, Fürsten,
Herzogtum). Das Fürstentum Zweibrücken, das zu zwei Dritteln aus Stücken der
alten Grafschaft Veldenz (Oberämter Lichtenberg und Meisenheim) und im Übrigen
aus der ehemaligen Grafschaft Zweibrücken (Oberämter Zweibrücken und Neukastel
[Neukastell] oder Bergzabern) entstanden war, fiel mit dem Aussterben der
Grafen von Zweibrücken 1390 an die Pfalz. 1410 entstand durch Teilung der Pfalz
das Fürstentum Pfalz-Simmern (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Simmern, der
Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz),
Veldenz und Teilen der Grafschaft Sponheim. 1453/1459 spaltete sich von
Pfalz-Simmern P. mit Zweibrücken und Veldenz ab. Seit 1477 war die Residenz in
Zweibrücken. 1543 wurde Pfalz-Veldenz durch Abtretung verselbständigt, 1556 kam
in Zusammenhang mit dem Aussterben der älteren, in der Pfalz (Kurpfalz)
herrschenden Linie Pfalz-Neuburg dagegen Pfalz-Neuburg hinzu. 1569 teilte sich
P. in P., Pfalz-Neuburg (jüngere Linie) und Pfalz-Birkenfeld (Grafschaft
Sponheim). 1611 wurde P. in drei Linien geteilt (Zweibrücken, Moschellandsburg
[Moschellandsberg], Kleeburg). 1681/1697 fiel das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende P. an die seit 1654 in Schweden regierende Linie Kleeburg
(Karl X., Karl XI., Karl XII.). Von 1714 bis 1718 wurde P. von Karl XII. von
Schweden Stanislaus Leszczynski, dem vertriebenen König von Polen,
überlassen.1734 fiel P. als Erbe an Pfalz-Birkenfeld. Seitdem nannte sich diese
Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1793/1801 kam P. mit 36 Quadratmeilen und
rund 60000 Einwohnern unter die Herrschaft Frankreichs. 1799 erbte
Pfalz-Birkenfeld die Pfalz mit Bayern. 1816 gelangte das Gebiet
Pfalz-Birkenfelds an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt
Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 247; Zeumer 553 II b 7; Wallner 695 OberrheinRK
3; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs
6, 170; Lehmann, J., Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867;
Fabricius, W., Das pfälzische Oberamt Simmern, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 28
(1909); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter den
Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver.
Pfalz 36 (1916); Baumann, K., Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Umrisse einer
Landesgeschichte, Saarheimat 1960, 10/11; Lillig, K., Rechtssetzung im
Herzogtum Pfalz-Zweibrücken während des 18. Jahrhunderts, 1985; Rose, M., Das
Gerichtswesen, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg.
v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 868
(Pfalz-[Simmern]-Zweibrücken). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Plesse (Herrschaft). Die Burg P. (die
Helle) an der oberen Leine bei Göttingen, die 1015 durch Bischof Meinwerk aus
Hausgut der Immedinger an das Hochstift Paderborn kam, war seit 1150
Mittelpunkt der Herrschaft der Edelherren von P. Sie trugen P. zum Schutz vor
den Herzögen von Braunschweig-Göttingen 1446 den Landgrafen von Hessen zu Lehen
auf. Beim Aussterben der Herren 1571 fiel die zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Herrschaft zum größten Teil an Hessen. 1816 kam sie an Hannover und
damit 1866 an Preußen, 1946 die Güter zu Niedersachsen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3; Scherwatzky, R., Die Herrschaft
Plesse, 1914; Reuther, H., Land am Harz, 1966; Gauß’sche Landesaufnahme der
durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., Herrschaft Plesse,
1977; 450 Jahre Reformation in der Herrschaft Plesse, bearb. v. Buitkamp, W.,
1986; Urkundenbuch zur Geschichte der Herrschaft Plesse, bearb. v. Dolle, J.,
1998. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Prüm (gefürstete Abtei, Reichsabtei,
Residenz). 720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P. in der Eifel von
Bertrada und ihrem Sohn Charibert, dem späteren Grafen von Laon, gegründet.
Über die Tochter Chariberts, die Mutter Kaiser Karls des Großen war, kam es
bald nach 750 (bzw. vor? 751) an die Karolinger, die ihm zu umfangreichen
Gütern verhalfen (893 rund 1500 Höfe und Wälder zur Mast von mehr als 8000
Schweinen in mehr als 400 Orten zwischen Ijssel, Oberrhein, Maas und Lahn, sog.
Prümer Urbar). Hieraus wuchs allmählich ein reichsunmittelbares
Herrschaftsgebiet der vor allem im 9. Jahrhundert auch geistesgeschichtlich
bedeutsamen Abtei (Prümer Annalen, Regino von P.) im Karosgau bzw. Carosgau und
Ardennegau. Der Abt erhielt Reichsfürstenrang (1299 Reichsstandschaft). 1511
gingen alle Handschriften der Bibliothek verloren. 1576 erlangte der Erzbischof
von Trier, der am Ende des 14. Jahrhunderts bereits die Herrschaften Schönecken
und Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy gewonnen hatte, die Verwaltung der
Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift Trier als Oberamt ein und vertrat P.
im Reichsfürstenrat und oberrheinischen Reichskreis. 1802/1803 wurde die Abtei
mit 4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben und kam 1815 mit dem Erzstift an Preußen
(Rheinprovinz) und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK
29; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die
Grundherrschaft des Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis
Prüm, Regierungsbezirk Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im Kräftespiel
zwischen Rhein, Mosel und Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein. Vjbll. 26
(1961), 255ff.; Faas, F., Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 1963; Das
Prümer Urbar, hg. v. Schwab, I., 1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im Zeitalter der
Reformation und Gegenreformation, 1986; Knichel, M., Geschichte des
Fernbesitzes der Abtei Prüm, 1987; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur
Gründungsgeschichte des Klosters Prüm, Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100
Jahre Prümer Urbar, hg. v. Nolden, R., 1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994,
290; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.v. Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v.
Mötsch, J. u. a., 1994, 55; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Geschichte des
Klosters Prüm, DA 55 (1999), 439; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 494; Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K., Geschichte,
Organisation und Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei Prüm
1016-1802, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Püttlingen (Herrschaft). P. bei
Saarbrücken, das 1224 erstmals erwähnt wird, war im 14. Jahrhundert in den
Händen der Herren von Forbach, Johanns von Heinzenberg (Hentzenberg) und
Johanns von Kriechingen (Créhange). 1460 belehnte der Bischof von Metz die
Herren von Sierck (Sirck) mit ihm. 1648 übertrug er die Lehnsherrschaft an die
Herzöge von Lothringen, die seit 1681 die Herren von Kriechingen mit der zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Herrschaft belehnten. Diesen folgten 1726
erbweise die Grafen von Wied-Runkel, die Püttlingen 1778 an Nassau-Saarbrücken
verkauften, das bereits 1766 die Lehnsherrschaft von Frankreich als dem Inhaber
Lothringens erlangt hatte. 1815 kam P. an Preußen, 1919 und 1945/1946 zum
Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 266; Wallner 696 OberrheinRK 13;
Scherer, N., Der Ortsname ”Püttlinger” als persönlicher Eigenname, Zs.f. d.
Geschichte d. Saargegend 1988; Müller, F., Die Geschichte der Herrschaft
Püttlingen bei Saarbrücken, 1990.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reipoltskirchen (Reichsherrschaft). Die 1276
erstmals genannte Burg R. im Pfälzer Bergland südlich Meisenheims war Sitz der
ebenfalls 1276 erstmals erwähnten Herren bzw. Grafen von Hohenfels. Sie waren
eine 1199 abgespaltete Seitenlinie der Herren von Bolanden, die 1602 erlosch.
Danach kamen die Güter an die Familie von Löwenhaupt und die Familie von
Manderscheid, die drei Viertel an einen Grafen von Hillesheim verkaufte. Trotz
mehrfachen Besitzerwechsels (u. a. Ellroth) blieb die 2 Quadratmeilen große, 15
Orte umfassende und (bis 1602 mit Sitz und Stimme) zum oberrheinischen
Reichskreis gehörige Herrschaft R. mit 3000 Einwohnern bis zur Besetzung durch
Frankreich 1792/1801 reichsunmittelbar. Über Bayern kam R. 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 286f.; Wallner 698 OberrheinRK 44;
Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rhaunen (Hochgericht). An der Stelle von
R. bei Bernkastel bestand bereits eine römische Siedlung. Im Mittelalter war R.
Mittelpunkt des Hochgerichts R., zu dem 17 Ortschaften zählten. Das Hochgericht
hatten bis 1797/1801 das Erzstift Trier und die Wild- und Rheingrafen
(Wildgrafen und Rheingrafen) gemeinsam inne. An die Stelle der Wild- und
Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) traten später deren Erben, zuletzt die
Fürsten von Salm-Salm. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft zum
oberrheinischen Reichskreis. Über Preußen kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 280; Wallner 698 OberrheinRK 43 b.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in
das 10. Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die
Grafschaft im Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch saß, im
Anfang des 12. Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz
geraten war, wurde 1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten,
linksrheinischen Herren von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz Stein
(Rheingrafenstein) an der Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt.
1279/1281 verloren die R. infolge einer Niederlage gegen Mainz die Güter im
Rheingau, behielten aber linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre
Burg Rheingrafenstein. Um 1350/1409 traten sie infolge Verheiratung in den
Herrschaften Dhaun (vor 1350) und Kyrburg (1409) das Erbe der aussterbenden
Wildgrafen (comites silvatici), die von den Grafen des Nahegaues (Emichonen)
abstammten, an und nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen und R.). 1459/1475
erlangten sie durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den
Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die
Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. Einzelne der in
mehrfachen Teilungen gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun) erloschen 1688
(Kyrburg) und 1750. Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623 wurden die Grafen in
den Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Wild-
und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Grumbach und der Wild- und Rheingraf
(Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates sowie zum oberrheinischen Reichskreis.
Das 4 Quadratmeilen große Gebiet mit etwa 11000 Einwohnern teilte sich wie
folgt auf: Die Güter der fürstlich-salmischen Linie umfasste die gefürstete
Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim,
Dhronecken (Tronecken), Wildenburg und (Dimringen) Diemeringen sowie ein
Viertel von Wörrstadt (Wörstadt). Das Gebiet der rheingräflich grumbachischen
Linie umfasste Herrschaft und Amt Grumbach, einen Teil des Eßweiler Tales, die
Herrschaft Dhronecken (Tronecken), je ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt) und
(Dimringen) Diemeringen und folgende bis 1792 der Linie Grumbach-Stein gehörige
Güter: (die Rheingrafschaft zum Stein oder) die Grafschaft Rheingrafenstein,
Herrschaft und Amt Wildenburg auf dem Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft
(Dimringen) Diemeringen und drei Achtel vom Flecken Wörrstadt (Wörstadt). Die
Güter der rheingräflichen Linie Dhaun schließlich bestanden aus der
Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt Rhaunen, dem Ingerichtsamt Hausen, der Stadt
Kirn (zur Hälfte), der Oberschultheißerei Meddersheim, dem Amt Flonheim, einem
Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und der Herrschaft Püttlingen
(frz. Puttelange-aux-Lacs) in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als
Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an
Frankreich die Reste des ehemals münsterschen Amtes Horstmar und nannte sich
seitdem Fürst von Salm-Horstmar. Als das linke Rheinufer 1814/1815 von
Frankreich an die deutschen Staaten zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg,
Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim und Löllbach an Preußen. Wildenburg
wurde mit dem neuen Fürstentum Birkenfeld vereinigt. Die Grafschaft
Rheingrafenstein (Rheingrafschaft zum Stein) kam teils (Grehweiler bzw.
Gaugrehweiler) an Bayern, teils (Rheingrafenstein) an Preußen. Flonheim und
Wörrstadt (Wörstadt) gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17;
Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D 4; Schneider, C., Geschichte des Wild- und
Rheingräflichen Hauses, Volkes und Landes auf dem Hundsrücken, 1854, Neudruck
1926; Fabricius, W., Güterverzeichnisse und Weistümer der Wild- und
Rheingrafschaft, 1911, Trierer A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller, W., Stammtafeln
westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922; Dotzauer, W.,
Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheingrafenstein (Grafen, Grafschaft). Die
Grafschaft R. mit der Residenz Grehweiler bzw. Gaugrehweiler zählte am Ende des
18. Jahrhunderts zum oberrheinischen Reichskreis. 1814/1815 fiel ihr Gebiet
teils an Preußen, teils an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Rheingrafen,
Salm.
L.: Wolff 279f.; Zeumer 553 II b 60, 17; Wallner 697 OberrheinRK
33. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Saarwerden (Grafschaft), frz. Sarre-Union.
Die kleine Grafschaft S. an der oberen Saar war zunächst in den Händen der 1131
erstmals nachweisbaren Grafen von S., einer Zweiglinie der Grafen von
Metz-Lunéville bzw. der Grafen von Blieskastel. Sie bestand aus dem Reichslehen
Kirkel, S. und Bockenheim als Lehen des Bischofs von Metz und der Vogtei über
Klostergut von Weißenburg und Herbitzheim an der oberen Saar. Vom Anfang des
13. Jahrhunderts bis 1251 nannten sie sich nach der Burg Kirkel, dann nach S.
1397/1399 kam die Grafschaft über die Schwester des letzten Grafen an die
Herren von Moers, welche die Linie Moers-Saarwerden (1418-1527) begründeten.
Als 1527 die Grafen von Moers-Saarwerden ausstarben, fielen die Grafschaft
Saarwerden und ihre Herrschaft Lahr (ohne Finstingen und die niederrheinischen
Gebiete) als Erbteil aus einer Heirat des Jahres 1507 (Katharina von
Moers-Saarwerden mit Johann Ludwig I. von Nassau-Saarbrücken) an
Nassau-Saarbrücken. Beim Aussterben Nassau-Saarbrückens (1574) zog Lothringen
S. als wegen Einführung der Reformation (zum 1. 1. 1574) erledigtes Lehen ein.
Auf Grund eines Urteils des Reichskammergerichts erhielt Nassau-Weilburg als
Erbe Nassau-Saarbrückens 1629 die Grafschaft S. (verkleinert um die bei
Lothringen verbleibenden Dörfer Saarwerden und Bockenheim sowie das Schloss S.)
zurück. 1745 kam das Dorf Herbitzheim dazu. Ebenfalls bereits im 18.
Jahrhundert gehörten Diemeringen mit Altmatt, Neumatt und dem Eisenhammer des
Dorfes Griesbach zu S. Innerhalb Nassaus erhielt 1629 die Linie Nassau-Weilburg
ein Drittel, die Linie Nassau-Usingen zwei Drittel. 1793 wurde die dem
oberrheinischen Reichskreis angehörige Grafschaft von Frankreich besetzt und
durch Aufsplitterung ihrer Bestandteile aufgelöst. S. Moers-Saarwerden.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12;
Herrmann, H., Geschichte der Grafschaft Saarwerden bis 1527, 1957; Herrmann,
H., Saarwerden, LexMA 7 1995, 1211.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft,
Fürsten, Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der
Grafen von Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die
Grafen von S. ab, die sich nach der in den Ardennen gelegenen Burg S. bei
Vielsalm in der späteren belgischen Provinz Luxemburg benannten und mit Hermann
von S. 1081-1088 einen deutschen Gegenkönig zu Heinrich IV. stellten.
1163/1165/1204 teilte sich das Geschlecht in die Linien Niedersalm (Altsalm)
mit Alfter und Gütern in den Ardennen und Obersalm mit der Burg S. bei Schirmeck
im Unterelsass sowie der Grafschaft S. in den Vogesen, den Herrschaften
Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in Lothringen sowie Rotselaar (Rotzlar) in
Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm) starb 1416 aus. Ihr Gebiet kam (1455)
über den Neffen des letzten Grafen an die Herren von Reifferscheid (und Dyck),
die sich seitdem Salm-Reifferscheid nannten. Dieses Haus teilte sich bald in
mehrere Linien (1639 Bedburg [nordwestlich Kölns], Dyck [südwestlich von Neuß],
Raitz [in Böhmen]), die fast ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den
Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. Als Personalisten hatten sie Sitz und
Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Salm-Reifferscheid-Bedburg
erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust der linksrheinischen Gebiete an
Frankreich das aus mainzischen und würzburgischen Ämtern gebildete Fürstentum
Krautheim, das 1806/1826/38 an Württemberg kam und beerbte 1888 die Linie Dyck.
Salm-Reifferscheid-Dyck erhielt 1816 den preußischen Fürstentitel. Obersalm kam
nach dem Aussterben im Mannesstamm mit der Hälfte seiner Güter 1459/1475 durch
Heirat an die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Raugrafen bzw.
Rheingrafen), die auch den Namen S. übernahmen und um 1500 noch die
lothringische Herrschaft Diemeringen mit Finstingen (Fénétrange) und Ogéviller
(Eigenweiler) erlangten (1793 an Frankreich). Durch Teilung entstanden mehrere
Linien. Die jüngere Linie Dhaun teilte sich 1574/1588 in S., Grumbach und Dhaun
(bis 1750). Davon wurde die Linie S. 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und
erhielt 1654 (immer für denjenigen, der das Land erbte,) Sitz und Stimme im
Reichsfürstenrat. Die Linie Salm-Kyrburg mit Gütern in den Niederlanden
(Belgien) wurde 1743 reichsfürstlich. 1641 gewann S. durch Heirat mit Maria
Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in Westfalen und Güter in den
Niederlanden, vor 1676 das 1740 zum niederländischen Herzogtum erhobene
Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das Fürstentum Arches-Charleville (die
Fürstentümer Arches und Charleville) in den Ardennen. Der 1738 im Mannesstamm
erloschenen Linie S. folgte Fürst Nikolaus Leopold mit dem Titel eines Fürsten
von Salm-Salm. 1763 gewann Salm-Kyrburg die niederländischen Fürstentümer Horn
(Hornes) (westlich Roermonds) und Overijse (Overisque) (in Limburg). Die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden katholischen Linien Salm-Salm und
Salm-Kyrburg erhielten für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an
Frankreich (1793, 1801) 1803 Teile des Hochstifts Münster (Amt Ahaus [zwei
Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei Drittel
für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen, Anholt),
insgesamt 39 Quadratmeilen mit 59000 Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt
dieses Fürstentums S. war von 1803 bis 1805 das vorher zum Hochstift Münster
gehörige Borken, dann Bocholt, Hauptstadt Salm-Kyrburgs war Ahaus. 1810/1811
kam das seit 1806 souveräne Fürstentum an Frankreich, 1815 an Preußen. Die
jüngere lutherische Linie der Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach)
erhielt 1802 die ehemals münsterische Herrschaft Horstmar und nannte sich
seitdem Salm-Horstmar. Horstmar kam 1806 an Berg. 1816 wurden die Grafen von
Salm-Grumbach Fürsten von Salm-Horstmar in Preußen. S. a. Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696 OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) C/D3, III 38 (1789) A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm,
1866; Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815,
1912; Schaudal, L., Les comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum
Krautheim, 1968; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salm-Kyrburg (Grafen, Fürsten). S. ist ein
(dem Geschlecht der Wild- und Rheingrafen entstammender) Zweig der 1165
entstandenen Linie Obersalm der Grafen von Salm. Er zählte zum oberrheinischen
Reichskreis. 1742 wurde er in den Reichsfürstenstand erhoben. 1763 gewannen die
Fürsten die Fürstentümer Horn (Hornes) westlich Roermonds und Overijse
(Overisque) in Limburg in den Niederlanden. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst als
Entschädigung für die linksrheinischen Verluste an Frankreich je ein Drittel
der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts Münster als Fürstentum mit der
Residenz Ahaus.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Großer
Historischer Weltatlas III 39 (1803) B1; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu
Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes de Salm, 1921.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sayn-Wittgenstein (Grafen, Fürsten).
1357/1358/1361 fielen die Güter der Grafen von Wittgenstein an die Grafen von
Sayn, die sich seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein nannten. 1605/1607 wurde
die Grafschaft S. in die drei Hauptlinien Sayn-Wittgenstein-Berleburg,
Sayn-Wittgenstein-Sayn und Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (später zeitweise
auch Sayn-Wittgenstein-Hohenstein) geteilt. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft 5
Quadratmeilen und 24000 Einwohner. Nach § 23 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 sollten die als rechtmäßig
anerkannten Ansprüche des Hauses S. auf die Grafschaften Sayn-Altenkirchen und
Sayn-Hachenburg durch eine Übereinkunft zwischen den Markgrafen von Baden, den
Fürsten von Nassau und den Grafen von Wittgenstein befriedigt werden. S. Sayn.
L.: Wolff 285; Wallner 697 OberrheinRK 27;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 476.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reichsfürsten). Berleburg am südöstlichen Fuß
des Rothaargebirges wird 1258 als (planmäßig angelegte) Stadt erstmals erwähnt.
1258 kam sie teilweise, 1322 gänzlich an die Grafen von Wittgenstein, deren
Güter 1357/1358 überwiegend an die Grafen von Sayn fielen. 1605/1607 entstand
durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie S. Sie gehörte mit
zwei Fünfteln der Grafschaft Wittgenstein, dem Amt Berleburg und den
Herrschaften Homburg und Neumagen zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium
sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Die Grafschaft umfasste ein Gebiet von
3,5 Quadratmeilen und 16000 Einwohner. S. wurde 1792 in den Reichsfürstenstand
erhoben. Durch § 23 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt
der Fürst von Wittgenstein-Berleburg (S.) für die Herrschaften Neumagen und
Hemsbach eine Rente von 15000 Gulden auf das Herzogtum Westfalen. 1806 kam die
Grafschaft an Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; Zeumer 553 II b 60, 14; Wallner 698 OberrheinRK
36; Hinsberg, G., Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Bd. 1ff. 1920ff.; Wrede, G.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Schunder, F., Die
Entstehung Berleburgs, Westfäl. Forsch. 13 (1960), 51.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schadeck (Herrschaft). Die Burg S. an der
unteren Lahn wurde 1288 durch Heinrich von Westerburg als Gegenstück zur Burg
Runkel errichtet. 1321 ließ sich das Erzstift Trier sie zu Lehen auftragen und
behielt in der Folge die Oberhoheit. 1467 kam S. an die Grafen von
Leiningen-Westerburg. Daher zählte die zugehörige Herrschaft S. am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen (Leiningen-Grünstadt) zum
oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 282; Wallner 698 OberrheinRK 40 a;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 110. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms (Herren, Grafen). 1129 wird
anlässlich der Stiftung des Klosters Schiffenberg durch die Gräfin von Gleiberg
das edelfreie, im Lahngau beiderseits der mittleren Lahn begüterte Geschlecht
der Herren von S. (Sulmese) mit Sitz in Solms-Oberdorf, dann in Burgsolms
(1160) westlich Wetzlars erstmals erwähnt. Es erlangte vermutlich über die
Herren von Merenberg, Grafen von Gleiberg und Grafen von Luxemburg Güter der
Konradiner. Seit 1226 erscheinen Grafen von S., die Güter an der Lahn und in
Oberhessen hatten, sich aber nur in schweren Auseinandersetzungen mit den
Landgrafen von Hessen behaupten konnten. Um 1250/1260 spalteten sich die Grafen
in die Linien Solms-Burgsolms (bis 1415), Solms-Königsberg (bzw. Hohensolms,
bis 1363, Güter an Hessen) und das verbleibende Solms-Braunfels. 1417/1418/1420
erlangten die Grafen das von den Herren von Hagen bzw. Arnsburg bzw. Münzenberg
gekommene Erbe der Herren von Falkenstein (zwei Drittel, ein Drittel an
Eppstein) in der Wetterau (Münzenberg, Lich, Wölfersheim, Södel, Hungen,
Laubach, Butzbach), konnten es aber nicht mit den Stammgütern vereinigen. Von
Solms-Braunfels leiteten sich 1420/1436 die beiden Hauptlinien Solms-Braunfels
und Solms-Lich ab, von denen Solms-Lich seit 1461 bedeutender wurde. Solms-Braunfels
zerfiel 1602 in Solms-Braunfels, Solms-Greifenstein (mit Wölfersheim) und
Solms-Hungen. Davon erloschen Solms-Braunfels, das 1471 die kaiserliche
Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit und 1495 das Bergregal gewann, 1693 (an
Solms-Greifenstein) und Solms-Hungen 1678 (an Solms-Greifenstein und
Solms-Braunfels). Solms-Greifenstein nannte sich Solms-Braunfels und wurde 1742
Reichsfürstentum. Seine Ämter Greifenstein und Braunfels kamen 1806 an Nassau,
1815 an Preußen und 1945 an Hessen, seine Ämter Hungen, Gambach und
Wölfersheim, Anteile an Grüningen, Münzenberg und Trais-Münzenberg fielen 1806
an Hessen-Darmstadt. Solms-Lich teilte sich in Solms-Lich und Solms-Laubach.
Hiervon spaltete sich Solms-Lich, das 1461 durch Heirat Güter Kronbergs aus der
Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel) erbte sowie 1479
Nieder-Weisel (Niederweisel) erlangte, 1494 die kaiserliche Befreiung von
fremder Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im
obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnewalde in der Niederlausitz, 1544 Pouch
bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in Brandenburg südöstlich von Berlin
sowie 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich von Zwickau) gewann, 1628 aber
Königsberg verlor, in das 1718 erloschene Solms-Lich und in Solms-Hohensolms,
das sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms (Solms-Lich und Hohensolms) nannte.
Seit 1792 war es Reichsfürstentum (Solms-Hohensolms-Lich). Seine Ämter Lich und
Nieder-Weisel (Niederweisel) kamen 1806 an Hessen-Darmstadt, sein Amt Hohensolms
1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen. Solms-Laubach teilte sich
1561 in Solms-Sonnewalde (bis 1615) und Solms-Laubach. Dieses zerfiel 1607 in
Solms-Rödelheim mit Assenheim (bis 1640), Solms-Laubach (bis 1676),
Solms-Sonnewalde (mit Sonnewalde, Groß Leipe (Großleipa) und Schköna) und
Solms-Baruth. Solms-Baruth spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim und
Solms-Laubach. Solms-Rödelheim zerfiel in Solms-Rödelheim (bis 1722) und
Solms-Assenheim, dessen Ämter Rödelheim und Nieder-Wöllstadt (Niederwöllstadt)
mit einem Anteil an Assenheim 1806 an Hessen-Darmstadt kamen. Solms-Laubach
fiel mit Laubach, Utphe und Anteilen an Münzenberg und Trais-Münzenberg 1806 an
Hessen-Darmstadt und durch Solms-Wildenfels (Solms-Sachsenfeld, Solms-Baruth, Solms-Wildenfels)
mit Engelthal (Engeltal) und der Abtei Arnsburg 1806 ebenfalls an
Hessen-Darmstadt. Am 4. 4. 1571 war als Gesetz für alle solmischen Lande die
Gerichtsordnung und Landordnung der Grafschaft S. und Herrschaften Münzenberg,
Wildenfels und Sonnewalde erlassen worden. Durch § 16 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hatten die Fürsten und Grafen
zu S., die im frühen 18. Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken gewesen waren, für die Herrschaften Rohrbach,
Scharfenstein und Hirschfeld sowie für ihre Ansprüche auf die Abtei Arnsburg
und das Amt Cleeberg/Kleeberg die Abteien Arnsburg und Altenberg (Altenburg)
erhalten.
L.: Deren Graveschafften Solms unnd Herrschaft Mintzenberg Gerichtsordnung,
1571; Wolff 273; Zeumer 552ff. II b 60, 4-8; Wallner 696f. OberrheinRK 19, 30, 37, 38; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Riedenauer 129;
Neumaier 47, 99; Solms-Laubach, R. Graf zu, Geschichte des Grafen- und
Fürstenhauses Solms, 1865; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im
Mittelalter, 1931; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972,
Neudruck 1980, 505; Rupp, J., Kleine Geschichte des Solmser Landes, 1985;
Battenberg, F., Solmser Urkunden, Bd. 5 1986; Schwind, F., Solms, LexMA 7 1995,
2036; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 376. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Assenheim (Grafen). Assenheim am Einfluss
der Wetter in die Nidda erscheint 1193 anlässlich des Erwerbs Fuldaer Güter
durch die Herren von Münzenberg. Nach dem Aussterben der Herren von Münzenberg
war die dortige Burg Ganerbenburg zuletzt der Falkenstein und der Hanau. Der
Falkensteiner Anteil fiel 1418 an die Gräfin Sayn und an Isenburg-Büdingen,
danach an Isenburg und Solms (Isenburg-Wächtersbach
[Isenburg-Büdingen-Wächtersbach], Solms-Rödelheim), der Hanauer Anteil 1736 an
Hessen-Kassel und 1810 an Hessen-Darmstadt, dem 1815 auch der andere Teil
zukam. Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählten die S. (wegen der Herrschaft
Assenheim) zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Reichsmatrikel 1776, 128; Wolff 270, 274, 277; Wallner 697f. OberrheinRK 37, 42.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Braunfels (Grafen, Fürsten). Durch Teilung
der Grafschaft Solms entstand 1420/1436 die Linie der Grafen von S. Sie
erlangte 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit und 1495
das Bergregal. Um 1550 führte sie die Reformation ein. 1571 schuf sie das
Solmser Landrecht. Sie teilte sich 1602 in die Zweige (Solms-Braunfels)
Braunfels, (Solms-Greifenstein) Greifenstein (mit Wölfersheim) und (Solms-Hungen)
Hungen auf. S. erlosch 1693 und fiel an Solms-Greifenstein. Dieses nannte sich
S. und wurde 1742 ohne Virilstimme in den Reichsfürstenstand erhoben. Das
Fürstentum S. fiel 1806 mit etwa 7 Quadratmeilen (das Amt Braunfels mit den
Städten Braunfels und Leun, das Amt Greifenstein mit der gleichnamigen Stadt
und einem Anteil an der ehemaligen Herrschaft Münzenberg, Städte und Ämter
Hungen und Wölfersheim, Amt Gambach, Gemeinschaft Münzenberg [10/48 der Stadt
Münzenberg und die Hälfte des Dorfes Trais-Münzenberg]) teilweise an Nassau und
teilweise an Hessen-Darmstadt. 1815 kam Braunfels an Preußen, 1945 an Hessen.
L.: Wolff 273f.; Zeumer 553 II b 60, 4; Wallner 696 OberrheinRK
19; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Platte,
H., Das fürstliche Haus Solms-Braunfels, 2002; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 385.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Hohensolms (Grafen, Fürsten). Solms-Lich
spaltete sich in die Zweige Solms-Lich (1718 erloschen) und S., der sich nach
1718 Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 gehörten die Grafen von S. nach ihrer
Erhebung zu Reichsfürsten (1792) zu den wetterauischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum oberrheinischen Reichskreis.
Ihr Herrschaftsgebiet umfasste 4 Quadratmeilen (Ämter Hohensolms mit
Hohensolms, Lich, Nieder-Weisel [Niederweisel] und 5/48 von Münzenberg). S.
Solms-Lich (Solms-Lich und Hohensolms).
L.: Wolff 274; Zeumer 553 II b 60, 6; Wallner 697 OberrheinRK
30. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Speyer (Hochstift, Residenz des
Bischofs). In der ursprünglich keltischen, an der Mündung des Speyerbachs in
den Rhein gelegenen Siedlung Noviomagus, die den Hauptort der (germanischen,)
um 58 v. Chr. von Caesar unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete, wurde
vermutlich bereits im 3. oder 4. Jahrhundert ein Bischofssitz eingerichtet, der
(nach Untergang und Erneuerung?) 614 mit Bischof Hulderich erstmals bezeugt
ist. Zunächst gehörte er zum Erzbistum Trier, seit 748/780 bis zu seiner
Auflösung 1801 zum Erzbistum Mainz. Sein ursprünglich zum alemannischen, dann
zum fränkischen Stammesgebiet gezählter Sprengel reichte von der Hauptwasserscheide
im Pfälzerwald bis zum Neckartal und Murrtal und von Selz und Oos bis zur
Isenach und zum Kraichbach. Wichtigstes Kloster war Weißenburg im Elsass, das
1546 erworben wurde. Schon im 7. Jahrhundert erhielten die Bischöfe reiches
Königsgut im Speyergau (Bienwald an der Grenze zu Frankreich, 8. Jh.?), wozu
weitere Gaben Herzog Konrads des Roten wie Kaiser Ottos des Großen im 10.
Jahrhundert kamen. 1030 wurde der Neubau des Domes begonnen. Zwischen 1050 und
1060 gewann der Bischof das ansehnliche Gebiet um Bruchsal (1056 Lusshardt
[Lußhaardt]) und die Grafschaften des Speyergaus und Ufgaus bzw. Uffgaus. Von
1111 an begann sich allerdings die Stadt S. aus der Herrschaft der Bischöfe zu
lösen, was ihr bis zum Ende des 13. Jahrhunderts gelang, so dass der Bischof
1371 seinen Sitz in das 784 erstmals genannte und seit 1316 zum Hochstift
gehörige Udenheim an der Mündung des Saalbaches in einen Altrheinarm verlegte.
Das Hochstift des späteren Mittelalters bestand aus zwei Hauptgebieten
beiderseits des Rheins um Bruchsal, Deidesheim, Herxheim, Lauterburg und
Weißenburg. Von 1371 bis 1723 war Udenheim, das zur Festung Philippsburg
ausgebaut wurde, fast ständig Residenz des Bischofs. Danach siedelte der
Bischof nach Bruchsal um. Wegen Brombach, Neckarsteinach, Darsberg, Grein und
Teilen von Langenthal (Langental) war der Bischof um 1790 Mitglied des Kantons
Odenwald des Ritterkreises Franken(, wegen Oberöwisheim das Domkapitel im
Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben). Die linksrheinischen Teile des
zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts, das am Ende des 18.
Jahrhunderts 28 Quadratmeilen mit 55000 Einwohnern und 300000 Gulden Einkünfte
umfasste, kamen im 17. Jahrhundert (1681-1697) bzw. 1801 an Frankreich, 1816 an
Bayern, die rechtsrheinischen Teile (16 Quadratkilometer) 1802/1803 an Baden.
Von den ritterschaftlichen Gütern fielen Brombach 1808 an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg, die übrigen Teile an Hessen-Darmstadt und damit
1945 an Hessen. 1817 wurde ein neues, die Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns
umfassendes Bistum S. innerhalb des Erzbistums Bamberg errichtet.
L.: Wolff 233; Zeumer 552 II a 10; Wallner 695 OberrheinRK
5; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 163f.; Stetten 186f.; Remling, F., Geschichte
der Bischöfe zu Speyer, Bd. 1ff. 1852ff.; Remling, F., Neuere Geschichte der
Bischöfe zu Speyer, 1867; Bühler, A., Die Landes- und Gerichtsherrschaft im
rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert,
ZGO N.F. 38 (1925); Maass, H., Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des
Bistums Speyer 1743-70, Diss. phil. Göttingen 1933; Stamer, L.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Doll, A., Das alte Speyer, 1950;
Handbuch des Bistums Speyer, 1961; Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine
Bibliographie, 1963; Drollinger, K., Kleine Städte Südwestdeutschlands. Studien
zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Städte im rechtsrheinischen Teil des
Hochstifts Speyer bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 1968; Schaab, M.,
Territoriale Entwicklung der Hochstifte Speyer und Worms, (in) Pfalzatlas,
Textband, 20. H. (1972); Duggan, L., Bishop and Chapter, The Governance of the
Bishopric of Speyer to 1552, 1978; Meller, J., Das Bistum Speyer, 1987; Fouquet,
G., Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540), 1987;
Fouquet, G., Ritterschaft, Hoch- und Domstift Speyer, Kurpfalz, ZGO 137 (1989);
Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen
und salischen Königen, 1994; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2095f.;
Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, hg. v. Schaab, M.,
1995, 481; Ehlers, C., Metropolis Germaniae, 1996;Krey, H., Bischöfliche
Herrschaft im Schatten des Königtums, 1996; Neumann, H., Sozialdisziplinierung
in der Reichsstadt Speyer, 1997; Gresser, G., Das Bistum Speyer bis zum Ende
des 11. Jahrhunderts, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 612, 1, 2, 541; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 492, 2, 572.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Speyer (Reichsstadt, freie
Reichsstadt). Um 150 n. Chr. nannte Ptolemäus das ursprünglich keltische
Noviomagus, das den Hauptort der (germanischen,) 58 v. Chr. von Cäsar
unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete. 496 wurde der Ort von den
Franken erobert und im 6. Jahrhundert erstmals als Spira bezeichnet. 614 ist S.
(nach Untergang und Erneuerung?) als Bischofssitz sicher bezeugt. 843 kam es
zum Ostreich. Durch ein Privileg Kaiser Ottos I. von 969 erlangte der Bischof
die vermutlich anfänglich königliche Stadtherrschaft. 1084 wurden aus Mainz
geflohene Juden angesiedelt. Weitere Privilegien von 1104 und 1111 führten 1294
zur Befreiung der von Saliern und Staufern sehr häufig aufgesuchten Stadt von
der bischöflichen Herrschaft. In der Folge war S. Reichsstadt. Bereits mit den
spätmittelalterlichen Judenverfolgungen begann aber ein allmählicher Abstieg.
Immerhin war S. aber noch seit 1471 mit Peter Drach ein hervorragender Druckort
und von 1526/1527 bis 1689 Sitz des Reichskammergerichtes. 1523/1538/1540
führte es die Reformation ein. 1689 wurde S., das zum oberrheinischen
Reichskreis zählte, von Frankreich fast völlig zerstört und erst 1714 zur Wiederbesiedelung
freigegeben. Seit dem frühen 18. Jahrhundert war es im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. Von 1794 bis 1814 war es Sitz eines
französischen Arondissements im Département Mont-Tonnerre (Donnersberg).
1815/1816 fiel es mit 1 Quadratmeile Gebiet und 5000 Einwohnern an Bayern und
wurde Sitz der pfälzischen (rheinpfälzischen) Bezirksregierung Bayerns. 1946
kam es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 5; Wallner 699 OberrheinRK
52; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450), III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) C3; Weiß, C., Geschichte der Stadt Speyer, 1876; Doll, A.,
Das alte Speyer, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S.
306;) Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963; Klotz,
F., Speyer. Kleine Stadtgeschichte, 1971; Roland, B., Speyer. Bilder aus der
Vergangenheit, 2. A. 1976; Voltmer, E., Reichsstadt und Herrschaft: Zur
Geschichte der Stadt Speyer im hohen und späten Mittelalter, 1981; Geschichte
der Stadt Speyer, hg. v. d. Stadt Speyer, 2. A. 1983; Andermann, K., Speyer,
LexMA 7 1995, 2096ff.; Ammerich, H., Kleine Geschichte der Stadt Speyer, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sponheim (Grafschaft). 1044 erscheinen
erstmals Grafen von S. (ursprünglich Spanheim), die sich seit der ersten Hälfte
des 12. Jahrhunderts nach der Burg S. westlich (Bad) Kreuznachs benannten und
vermutlich mit den karolingischen Hererichen und den Saliern verwandt waren.
Sie bauten im 12. Jahrhundert zwischen Nahe und Mosel ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet auf (u. a. seit Anfang des 12. Jhs. Kreuznach). Graf
Meginhard (um 1118-1155) erbte infolge Heirats mit Mechthild von Mörsberg die
halbe Grafschaft Nellenburg bei Schaffhausen mit Erbgütern der Grafen von Bar
und der einstigen Herzöge von Lothringen. 1223/1233 (vor 1237) wurde (bis auf
die Burgen Sponheim und Dill) die Grafschaft nach dem Tod des mit der
Erbtochter (Adelheid) der Grafen von Sayn verheirateten Grafen Gottfried III.
(1218) geteilt. Der älteste Sohn Johann I. erhielt die Hintere Grafschaft S.
(Sponheim-Starkenburg, Güter an der Mosel und Birkenfeld, Sitz in Starkenburg
an der Mosel, später Grevenburg an der Mosel). Der zweite Sohn Heinrich, der
über seine Frau Agnes von Heinsberg die Herrschaft Heinsberg erhielt,
begründete die Geschlechter der Herren von Heinsberg, Grafen von Looz bzw. Loon
und Blankenheim (bis 1469) und der Herren von Löwenburg im Siebengebirge (bis
zum Ende des 14. Jahrhunderts). Der jüngste Sohn Simon erhielt die Vordere
Grafschaft S. um Kreuznach. Simons Sohn Heinrich erwarb durch Heirat die Güter
der Herren von Bolanden um Kirchheim und Dannenfels am Donnersberg
(Kirchheim[bolanden], Seitenlinie bis 1397) und verkaufte Böckelheim
(Schlossböckelheim) an das Erzstift Mainz. Außerdem erwarben die Grafen von
Sponheim-Kreuznach 1348 durch Heirat die Herrschaft Vianden. 1414 starb die
Linie Vordere Grafschaft aus. Die Vordere Grafschaft S. gelangte zu vier
Fünfteln an die Hintere Grafschaft S., zu einem Fünftel an die Pfalz. Beim
Erlöschen der Linie Hintere Grafschaft 1437 teilten sich nach einem Vertrag von
1425 die Grafen von Veldenz und die Markgrafen von Baden in die Güter, doch
blieb das Erbe real ungeteilt. Veldenz wurde 1444 von Pfalz-Zweibrücken beerbt,
das 1559 auch den Anteil der Pfalz an der Vorderen Grafschaft erhielt. 1707
wurde die Vordere, 1776 die Hintere Grafschaft S. zwischen Pfalz-Zweibrücken
und Baden real geteilt. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. --- Mit den
Grafen von S. verwandt waren die Spanheimer, die um 1020 über die Erbtochter
der Sighardinger Lavant (Lavanttal) und andere Güter in Kärnten erheirateten
und zeitweise als Herzöge von Kärnten wirkten, und deren Seitenlinie, die zur
Zeit der salischen Könige bzw. Kaiser (Heinrich IV. und Heinrich V.) aus
Kärnten nach Bayern gekommenen Grafen von Ortenburg. Die herzogliche Linie
erlosch 1279, die der Grafen von Lebenau 1229, die der Grafen von
(Ortenburg-)Kraiburg 1248.
L.: Wolff 166, 259; Wallner 696 OberrheinRK 15,
17; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C2, III 38
(1789) B3; Lehmann, J., Die Grafschaft und die Grafen von Spanheim, 1869;
Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6
1914; Dotzauer, W., Die Vordere Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches
Kondominium 1437-1707/08, 1963 (Diss. phil. Mainz 1962); Zöllner, E.,
Geschichte Österreichs, 8. A. 1990, 81ff.; Mötsch, J., Regesten des Archivs der
Grafen von Sponheim 1065-1437, T. 1 1987; Mötsch, J., Genealogie der Grafen von
Sponheim, Jb. f. westdeutsche LG. 13 (1987); Dopsch, H., Spanheimer, LexMA 7
1995, 2076; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 482.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Staden (Ganerbschaft). 1156 trug
Wortwin von Büdingen die Wasserburg S. an der Nidda der Abtei Fulda zu Lehen
auf. Nach dem Aussterben der Herren von Büdingen fiel S. an die Linie
Isenburg-Limburg. 1404 verkaufte sie die zugehörige Herrschaft mit Florstadt
und Stammheim an die Ganerbschaft der Löw von Steinfurth (Löw von Steinfurt),
Wais von Fauerbach, von Kleen, von Büches und von Stockheim. Infolge Vererbung
waren Ganerben der zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Ganerbschaft
später die Löw von Steinfurth (Löw von Steinfurt), Isenburg-Büdingen und die
Burg Friedberg. 1806 kam der Anteil der Löw an Hessen-Darmstadt, der
Isenburg-Büdingens an Isenburg-Birstein, das zugunsten Hessen-Darmstadts
verzichtete. Die Burg Friedberg trat ihren Anteil 1817 an Hessen-Darmstadt ab.
Über Hessen-Darmstadt fielen die Güter 1945 an Hessen.
L.: Wolff 504; Wallner 698 OberrheinRK 34;
Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34; Zimmermann, F.,
Geschichte der Ganerbschaft Staden, Archiv f. hess. Geschichte und
Altertumskunde 13 (1872); Wagner, F., Geschichte der Ganerbschaft Staden,
Archiv f. hess. Geschichte und Altertumskunde 13 (1872).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straßburg (Hochstift, Residenz des
Bischofs). Die Römer errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den
Rhein das Lager Argentorate, aus dem sich ein bedeutender Handelsort
entwickelte, in dem seit dem 4. Jahrhundert, urkundlich seit 614, ein
Bischofssitz bezeugt ist. In fränkischer Zeit kam das Bistum, welches das
Unterelsass ohne Weißenburg, ein kleines Stück des Oberelsass um Rufach sowie
rechtsrheinisch das Gebiet zwischen Elz und Baden-Baden bis zum Schwarzwaldkamm
umfasste, zur Erzdiözese Mainz, bei der es bis 1801 verblieb (1822 Besançon,
1871 exemt). Zwischen 1223 und 1260 gelang den Bischöfen die Ausbildung eines
weltlichen, freilich sehr zersplitterten Herrschaftsgebiets zwischen Landau in
der Pfalz und dem Bieler See (Rufach, Zabern, Ettenheim [810 erstmals erwähnt,
bald Mittelpunkt der oberen bischöflichen Herrschaft rechts des Rheins],
Oberkirch [1303]), das in der Mitte des 14. Jahrhunderts etwa 1400 Quadratkilometer
umfasste. 1262 verloren sie allerdings die 974/982 gewonnene Herrschaft über
die Stadt S. 1359 erhielt der Bischof, der seit 1444 meist in Zabern, von 1789
bis 1803 in Ettenheim, das schon länger Sitz des bischöflichen Amtes gewesen
war, residierte, infolge Ankaufs der Landgrafschaft Elsass (Unterelsass) den
Titel Landgraf des Elsass. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts standen nach einer
Aufteilung von 1595 dem Domkapitel das Gebiet um die Burg Frankenburg mit neun
Dörfern, das Amt Börsch mit vier und das Amt Erstein mit drei Dörfern zu, dem
Bischof die Ämter Benfeld, Dachstein, Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck,
Wanzenau (Wengenau) und Zabern im Unterelsass, das Amt Rufach, die Vogtei
Obersulz und die Lehen Freundstein (Freudstein) und Herlisheim im Oberelsass
sowie rechtsrheinisch die Ämter Ettenheim, Oberkirch und die Herrschaft in der
Oppenau. 1648 musste der Bischof die Lehnshoheit Frankreichs über die
linksrheinischen Gebiete des zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Hochstifts anerkennen, blieb aber Reichsfürst. 1680 kamen die linksrheinischen
Gebiete an Frankreich und wurden 1789/1792 säkularisiert. Die rechtsrheinischen
Gebiete fielen 1803 an Baden (Fürstentum Ettenheim mit 6,5 Quadratmeilen und
60000 Einwohnern) und von dort 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 235; Zeumer 552 II a 11; Wallner 697 OberrheinRK
21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) C3; Die Territorien des Reichs 5, 72; Fritz, J., Das Territorium des
Bistums Straßburg, 1885; Kiener, F., Studien zur Verfassungsgeschichte des
Territoriums des Bistums Straßburg, 1912; Meyer, O., La régence épiscopale de
Saverne, 1935; Burg, A. M., Histoire de l’Eglise d’Alsace, 1946; Wunder, G.,
Das Straßburger Landgebiet, 1967; Strasbourg, hg. v. Rapp, F., 1982; Rapp, F.,
Straßburg, LexMA 8 1996, 213ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum,
1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 615, 1, 2, 564; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
494. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thonecken (Herrschaft) s. Dhronecken
L.: Wallner 697 OberrheinRK 22.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Veldenz (Grafen, Fürstentum). Nach V.
bei Bernkastel, einem Lehen des Hochstifts Verdun, nannte sich seit 1115
(1134?) ein um 1113/1134 gegründeter Zweig der Grafen des Nahegaus (bzw.
Wildgrafen, Emichonen). Ihm standen die Vogtei über die Güter des Klosters
Tholey und als Lehen der Pfalzgrafen bei Rhein die Vogtei über die Güter des
Klosters Saint Remi in Reims (Remigiusland bei Kusel) und über das Hochstift
Verdun sowie Lehen des Erzstifts Mainz und des Hochstifts Worms zu.
Herrschaftsmittelpunkte waren die Burg Lichtenberg bei Kusel und Meisenheim am
Glan. Die Grafen von V. starben 1259 im Mannesstamm aus. Die Grafschaft V., die
sich bis zu Nahe und Glan erstreckte, fiel durch Heirat der Erbtochter Agnes
1268/1270 gegen Ansprüche der Wildgrafen an die Herren von Geroldseck
(Hohengeroldseck) (jüngere, 1343/1377, 1387/1393 mehrfach geteilte und wieder
vereinte Linie der Grafen von V.), die ihr Lehen zur Landesherrschaft erweitern
und außerdem 1425/1437 noch Anteile an der hinteren Grafschaft Sponheim
gewinnen konnten, und 1419/1438/1444 über die Erbtochter Anna an Pfalz-Simmern
bzw. 1444/1459 Pfalz-Zweibrücken. Von 1543 bis 1694 bestand die Linie
Pfalz-Veldenz, deren Burg V. 1680 von Frankreich, das alte Rechte Verduns
aufgriff, zerstört wurde. Die Güter von Pfalz-Veldenz kamen 1733 größtenteils
an die Pfalz (Kurpfalz). Um 1800 war das Fürstentum etwa 5 Quadratmeilen groß.
Über Bayern kam V. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 246; Wallner 697 OberrheinRK 23;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 38 (1789) B3; Fabricius, W.,
Die Grafschaft Veldenz, ein Beitrag zur geschichtlichen Landeskunde des
ehemaligen Nahegaus, Mitt. d. hist. Ver. d. Pfalz 33 (1913); Pöhlmann, C.,
Regesten der Lehensurkunden der Grafen von Veldenz, 1928; Hübinger, P., Die
weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun zu den Rheinlanden, 1935;
Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes, Bd. 2 1977, 332; Andermann, K.,
Veldenz, LexMA 8 1996, 1450; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes,
2001. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldeck (Grafschaft, Fürstentum,
Freistaat). Die Burg W. (1120 Waldekke) über der Eder im alten Stammesherzogtum
Sachsen kam vor 1180 vermutlich von den Grafen von Ziegenhain an die seit
Anfang des 11. Jahrhunderts nachweisbaren Grafen von Schwalenberg (südöstlich
Detmolds). Sie wurde Mittelpunkt von Gütern um Arolsen, die durch Heirat von
den Herren von Itter angefallen oder aus der Vogtei des Hochstifts Paderborn
gewonnen worden waren. Nach dem Sturz des Lehnsherren Heinrich des Löwen 1180
nannten sich die Grafen auch Grafen von W. Für eine Linie wurde 1219 bzw.
1228/1229 das Gebiet an der mittleren Eder um W. und Korbach von der Grafschaft
Schwalenberg (Schwalenberg-Sternberg) abgetrennt. Umgeben von den Erzstiften
Köln und Mainz sowie der Landgrafschaft Hessen gelang den zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium zugeordneten Grafen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
der Ausbau der Herrschaft (1263/1294 Gericht Wildungen, 1288 Burg Lichtenfels
mit Fürstenberg und Sachsenberg, 1414/1415 Gogericht Flechtdorf von den
Padberg). 1349 wurde W. Reichslehen und damit als reichsunmittelbar anerkannt.
1431/1438 kam es in den 1397 entstandenen Linien Landau (südöstlich Arolsens)
und W. unter Landeshoheit und Lehnshoheit Hessens (später Hessen-Kassels). 1495
beerbte die Linie W. die Linie Landau. Danach wurde das seit 1525 allmählich
lutherische W. mehrfach (1507 drei Linien, 1607 zwei Linien) (Eisenberg,
Wildungen) geteilt, errang aber 1625 durch Erbvertrag die zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörige, ursprünglich schwalenbergische Grafschaft
Pyrmont an der mittleren Weser und 1639/1648 die Herrschaften Cuylenburg
(Kuilenburg, niederl. Culemborg) und Tonna sowie 1648 die Landeshoheit und 1682
(Georg Friedrich v. W.)/1711 (Hauptlinie) die Reichsfürstenwürde (1719 Virilstimme
im Reichsfürstenrat) und wurde beim Aussterben der Linie Eisenberg unter der
Linie Wildungen 1692 vereinigt (seit 1728 Residenz in Arolsen). Das Haus kam
nicht in den Reichsfürstenrat. Es zählte zum oberrheinischen Reichskreis
(Fürstenbank). Durch den Beitritt zum Rheinbund erhielt es, ebenso wie das für
die Zeit von 1805/1806-1813 für einen Bruder des Fürsten geschaffene Fürstentum
Waldeck-Pyrmont, 1807 die Souveränität. Im Januar 1814 gab Fürst Friedrich dem
Land eine Verfassung, die jedoch infolge des Widerspruchs der Stände nicht in
Kraft trat. Nach Beitritt zum Deutschen Bund am 8. 6. 1815 erhielt W. am 19. 4.
1816 eine neue Verfassung. Das Fürstentum umfasste die 13 Städte Korbach,
Niederwildungen, Mengeringhausen, Sachsenhausen, Rhoden, Sachsenberg, Landau,
Freienhagen, Waldeck, Züschen, Fürstenberg, Altwildungen und Arolsen und die
Ämter Eisenberg, Arolsen, Waldeck, Wildungen und Lichtenfels. 1847 wurde durch
Schiedsspruch des Deutschen Bundes endgültig Hessen-Kassels Lehnshoheit
aufgehoben. Im Krieg von 1866 unterstützte W. Preußen, auf das es in einem
Akzessionsvertrag 1867 zum 1. 1. 1868 auch die Verwaltung des Landes (z. B. der
Justiz mit Amtsgerichten in Arolsen, Bad Wildungen und Korbach sowie dem
zuständigen Landgericht und Oberlandesgericht in Kassel) übertrug, so dass
neben einem preußischen Landesdirektor der Fürst nur den Ertrag der Domänen,
das Begnadigungsrecht, das Kirchenregiment und ein Zustimmungsrecht zu Gesetzen
des fortbestehenden Landtags behielt. Prinzessin Emma von W. heiratete den
letzten König der Niederlande aus dem Hause Oranien. Am 13. 11. 1918 wurde W.
Freistaat (Waldeck-Pyrmont) mit einer vorläufigen Verfassung vom 15. 4. 1919.
1922 wurde Pyrmont mit der Provinz Hannover Preußens vereinigt, nach der 1926
seitens Preußens erfolgten Kündigung des Akzessionsvertrags am 1. 4. 1929 auf
Grund einer Volksabstimmung auch das Hauptland W. (mit drei Landkreisen und
rund 60000 Einwohnern) in die Provinzen Hannover bzw. Hessen-Nassau Preußens
eingegliedert. 1945 kam W. als Kreis zu Hessen.
L.: Wolff 268; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 695 OberrheinRK
9; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Klein 160; Curtze, C., Geschichte und Beschreibung des Fürstentums
Waldeck, 1850; Schultze, V., Waldeckische Landeskunde, 2. A. 1929; Bockshammer,
U., Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, 1958; Kissel, R. O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Engelhard,
K., Die Entwicklung der Kulturlandschaft des nördlichen Waldeck seit dem späten
Mittelalter, 1967; Waldeckische Landeskunde, hg. v. Martin, B./Wetekam, R.,
1971; Klein, T., Waldeck, (in) Mitteldeutschland, hg. v. Klein, T., 1981; Menk,
G., Grundzüge der Geschichte Waldecks in der Neuzeit, Perspektiven und Perseveranz
kleinstaatlicher Politik, Hess. Jb. für LG. 37 (1987); Murk, K., Vom
Reichsterritorium zum Rheinbundstaat, 1995; Murk, K., Waldeck, LexMA 8 1996,
1946; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 433; Menk, G., Waldeck im
Dritten Reich, 2010; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 425.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wartenberg (Ganerben, Grafen). Die schon im
12. Jahrhundert bestehende Burg W. bei Kaiserslautern war 1382 in den Händen
mehrerer ritterschaftlicher Ganerben. 1522 wurde die Burg zerstört. Die
Wartenberger saßen später in Wachenheim, Kaiserslautern und Mettenheim. 1699
erlangte Johann Casimir II. die Grafenwürde und fasste seine Güter in der Pfalz
und in Rheinhessen 1707 in der Grafschaft W. zusammen (Mettenheim, Ellerstadt,
Kastenvogtei Marienthal, Grafschaft Falkenstein und eine Anzahl Dörfer in der
Gegend von Kaiserslautern). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft
W. zum oberrheinischen Reichskreis. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses erhielt der Graf von W. für W. die Abtei Rot
sowie eine Rente von 8150 Gulden, für Sickingen wegen Ellerstadt, Aschbach
(Aspach) und Oranienhof das Dorf Pless der Abtei Buxheim. 1818 starb das
Geschlecht aus. Von 1801 bis 1814 gehörte die Grafschaft zu Frankreich
(Departement Donnersberg) und wurde nach ihrer Rückkehr unter deutsche
Herrschaft größtenteils zur Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns geschlagen. Geringe
Teile (Mettenheim) gelangten zu Rheinhessen. 1946 kamen die Güter über Bayern
zu Rheinland-Pfalz. S. Kolb von Wartenberg.
L.: Wolff 287f.; Wallner 698 OberrheinRK 39;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Weber, F.,
Graf Ludwig, der letzte Kolb von Wartenberg, 1988.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weilnau (Herrschaft). W. bei Usingen
wird 1208 erstmals erwähnt. Die Herrschaft W. (Altweilnau) gehörte im 13.
Jahrhundert den Grafen von Diez, die 1302 die Burg Neuweilnau erbauten und die
Herrschaft teilten. Neuweilnau wurde 1326 von den Grafen von Nassau erworben.
Altweilnau kam 1370 zur Hälfte als Pfand an Kronberg, im Übrigen nach dem
Aussterben der Grafen von Diez (1386) 1388 im Erbwege an Nassau-Dillenburg.
Dort wurde W. 1561 Sitz einer eigenen Linie Nassau-Weilnau (bis 1602). Am Ende
des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft über Nassau-Weilburg
(Nassau-Usingen) zum oberrheinischen Reichskreis. Über Nassau und Preußen
(1866) gelangte W. 1945 zu Hessen. S. Nassau-Weilnau.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 10.
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Weltersburg (Herrschaft). Die Burg W. im
Westerwald wird 1220 erstmals genannt. Sie gehörte gemeinsam den Herren von
Isenburg und den Grafen von Sayn. Der Anteil Sayns kam 1356 durch Heirat an die
Grafen von Wied. 1488 erlangten die Grafen von Leiningen-Westerburg den Anteil
der Grafen Wied. Mit der Herrschaft Westerburg kam die Herrschaft W., die am
Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen-Westerburg zum
oberrheinischen Reichskreis zählte, 1806 an das Großherzogtum Berg, 1815 an
Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westerburg (Herrschaft). 1209 wird W. im
Westerwald erstmals genannt. Es war Stammburg der Herren von W. und bereits im
12. Jahrhundert Sitz der Vögte des Stiftes Gemünden. Durch Heirat einer Gräfin
von Leiningen erlangte Siegfried von Runkel W. und die Vogtei Gemünden. Eine
aus der Stammburg Runkel im 13. Jahrhundert verdrängte Linie, der 1288 W.
bestätigt wurde, nannte sich fortan W. Zur Herrschaft W., die im 14. und 15.
Jahrhundert durch das Hochstift Trier und die Grafen von Nassau und
Katzenelnbogen bedrängt wurde, kam 1467 über eine Erbtochter die Grafschaft
Leiningen. Von der Herrschaft W. hatten am Ende des 18. Jahrhunderts die
gräflichen Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen und
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen gemeinsam die Stadt W. und die Herrschaften
Schadeck und Weltersburg. Innerhalb Westerburg-Leiningens zählte W. zum
oberrheinischen Reichskreis. W. kam 1806 an das Großherzogtum Berg, 1813/1815
an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Leiningen-Westerburg.
L.: Wolff 282; Zeumer 552ff. II b 60, 20, 60, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 a, b; Gensicke, H., Landesgeschichte
des Westerwaldes, 2. A. 1987; Wagner, E., Westerburg, (in) Berichte zur
deutsche Landeskunde 33, 1 (1964), 134; Mehr, W., Kleine Stadtgeschichte, 1985;
Gensicke, H., Westerburg, Nassauische Annalen 99 (1988).
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Wetter (Grafschaft). Die Grafschaft W.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts als Amt der Landgrafen von Hessen-Kassel
dem oberrheinischen Reichskreis an.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1.
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Wetzlar (Reichsstadt, Grafschaft). Die
Konradiner, die Grafen des Lahngaus waren, errichteten um 914/915 (?) am
Zusammenfluss von Wetzbach und Lahn sowie am Lahnübergang der Straße von
Frankfurt nach Köln auf ehemaligem Reichsgut eine Kirche und ein Marienstift.
Nach dem Aussterben der Konradiner um die Mitte des 10. Jahrhunderts fiel der
Ort W. (1142 Witflaria) an den König. Dieser fügte ihn im 12. Jahrhundert in
das Reichsland der Wetterau ein. Zwischen 1165 und 1180 (Privileg Friedrichs I.
Barbarossa) wurde W. Stadt. Diese erhielt Frankfurter Recht und wurde
Reichsstadt (1288 Brücke über die Lahn). Die günstige Verkehrslage zwischen
Frankfurt und Köln sowie die Eisenerzverarbeitung und die Wollweberei führten
zu beachtlicher wirtschaftlicher Blüte (mit etwa 6000 Einwohnern), ehe es seit
der Mitte des 14. Jahrhunderts zum Niedergang (1370 Stadtbankrott) kam.
Reichsvögte der Reichsvogtei W. waren nach den Herren bzw. Grafen von Merenberg
von 1328 bis 1536 die Grafen von Nassau-Weilburg/Nassau-Saarbrücken, von 1536
bis 1802/1803 die Landgrafen von Hessen bzw. Hessen-Darmstadt. 1373 wurde zur
Abwehr der Grafen von Solms ein Schutzverhältnis mit Hessen begründet. 1542
wurde die Reformation eingeführt. Von 1693 bis 1806 war W., das zum
oberrheinischen Reichskreis zählte, Sitz des Reichskammergerichts. 1802/1803
(1,4 Quadratmeilen, 6000 Einwohner) verlor es die Reichsfreiheit, gehörte von
1803 bis 1813 als Grafschaft W. zum Staat des Fürstprimas von Dalberg (1810
Großherzogtum Frankfurt) und kam 1815 zu Preußen (Rheinprovinz, seit 1932
Provinz Hessen-Nassau). 1945 fiel es an Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 14; Wallner 699 OberrheinRK
54; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450), III 22 (1648)
D3, III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 4, 40; Schroeder 423ff.;
Urkundenbuch der Stadt Wetzlar, Bd. 1ff. 1911ff.; Rau, H., Geschichte der
Reichsstadt Wetzlar, 1928; Regel, F., Wetzlar, Herborn, Dillenburg, 1931;
Schönwerk, A., Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar, 2. A. 1975; Uhlhorn, F.,
Wetzlar und Limburg. Untersuchungen zur territorialgeschichtlichen Dynamik der
Landschaft an der unteren Lahn, FS T. Mayer, Bd. 2 1955; Kissel, O., Neuere
Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Heitzenröder, W.,
Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Hahn, H., Untersuchungen zur
Geschichte der Reichsstadt Wetzlar im Mittelalter, 1984; Felschow, E., Wetzlar
in der Krise des Spätmittelalters, Diss. phil. Gießen, 1984; Moraw, P., Die
Städtepolitik Kaiser Karls IV. (1346-1378) unter besonderer Berücksichtigung
von Wetzlar, (in) Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins 31 (1985);
Felschow, E., Betrachtungen zur spätmittelalterlichen Stadtverfassung am
Beispiel der Städte Gießen und Wetzlar, Hess. Jb. für LG. 39 (1989); Hahn, H.,
Altständisches Bürgertum zwischen Beharrung und Wandel. Wetzlar 1689-1870,
1991; Fahlbusch, F., Wetzlar, LexMA 9 1998, 52; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 673; Schieber, S., Normdurchsetzung im frühneuzeitlichen
Wetzlar, 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten).
1174 erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr
nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch
Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der
kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen
verlor. Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von
Köln. Nach dem Erlöschen der Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte
Teil der Grafschaft mit der Burg W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen
von Sayn und seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie
mussten ihre Güter den Grafen von Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und
schlossen deshalb 1436 eine Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen,
denen sie 1439 ihre Güter zu Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation
eingeführt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte
Bekenntnis überführt. 1603 wurde die zum oberrheinischen Reichskreis und zum
wetterauischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft in das nördliche
Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel der Grafschaft W. mit Berleburg, der
unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Neumagen und der Herrschaft
Homburg) und das südliche Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der
Grafschaft W. mit Schloss W., Stadt Laasphe, drei Vierteln Banfe, Feudingen,
Arfeld und Elsoff sowie der unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft
Vallendar) geteilt. 1792 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1806
fielen beide Fürstentümer an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, 1816 an
Preußen (Provinz Westfalen) und damit ihr Gebiet 1946 überwiegend an
Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an Rheinland-Pfalz). S.
Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,
Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner
Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg. v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D.,
Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250,
2010; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 466.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Worms (Hochstift, Residenz des
Bischofs). Seit 346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist die ursprünglich
keltische, dann germanische, dann römische Siedlung Borbetomagus/Vormatia Sitz
eines Bischofs, der im 8. Jahrhundert dem Erzbistum Mainz eingegliedert war.
Seine Diözese zog sich sichelförmig vom Saargebiet bzw. Kaiserslautern nach
Guntersblum/Oppenheim und dem unteren Neckar (Ladenburg, Wimpfen). Die Vogtei
lag bis 1156 bei den Grafen von Saarbrücken, danach bei den Pfalzgrafen bei
Rhein. Dem Bischof gelang trotz erheblicher Bedeutung in der Stauferzeit nur
der Erwerb eines kleinen Herrschaftsgebiets im Westen. Seit etwa 1330 stieg der
Einfluss der Pfalzgrafen auf das Hochstift. Residenz wurde bald Ladenburg. In
der Reformation ging mehr als die Hälfte der Pfarreien der Diözese verloren.
Seit 1648 war das Bistum meist in Personalunion mit Mainz oder Trier verbunden.
Um 1790 war der Bischof von W. wegen Neckarsteinach, Darsberg, Grein und Teilen
von Langenthal (Langental) Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken. 1797/1801 fielen die linksrheinischen Güter des zuletzt 8
Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern und 85000 Gulden Einkünften umfassenden, zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts an Frankreich, 1803 die
rechtsrheinischen Teile an Baden und Hessen-Darmstadt. 1805 wurde das Bistum
aufgelöst und 1817/1821 sein Sprengel auf Mainz, Speyer, Freiburg und
Rottenburg aufgeteilt. 1814 kamen die linksrheinischen Teile an Bayern und
Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 232; Zeumer 552 II a 8; Wallner 696 OberrheinRK
14; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, III 22 (1648) D4, III
38 (1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 169; Schannat, J., Historia episcopatus
Wormatiensis, Bd. 1f. Frankfurt 1734; Wormatia Sacra, 1925; Seiler, A., Das
Hochstift Worms im Mittelalter, Diss. phil. Gießen 1936; Sofsky, G., Die
verfassungsrechtliche Lage des Hochstifts Worms, 1955; Schaab, M., Die Diözese
Worms im Mittelalter, Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Friedmann, A., Die
Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen
Königen, 1994; Das Bistum Worms, hg. v. Jürgensmeier, F., 1997; Bönnen, G.,
Worms, LexMA 9 1998, 330; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 636, 1, 2, 645; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 491.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Worms (Reichsstadt, freie Stadt). Im
2. Jahrhundert n. Chr. erscheint der Name Borbetomagus für eine im alten
Siedlungsland errichtete keltische Siedlung, die im 1. Jahrhundert v. Chr. an
die germanischen Vangionen und 50 v. Chr. an die Römer gefallen war. Seit 346
(?), sicher bezeugt seit 614, ist dieser Ort Sitz eines Bischofs. 413 wurde er
Mittelpunkt des Reiches der 436 von den Hunnen besiegten und danach
umgesiedelten Burgunder, 436 alemannisch und 496 fränkisches Königsgut. Seit
dem 7. Jahrhundert erscheint der Name Warmatia. Dorthin verlegten die
fränkischen Könige ihre zunächst in Neuhausen errichtete, 790/803 (?)
abgebrannte Pfalz. 898/979 gingen königliche Rechte auf den Bischof über.
Bischof Burchard I. von Worms (1000-25) verdrängte den König aus der Stadt. Im
Investiturstreit standen die Bürger auf der Seite der Könige und erhielten
dafür 1074 Zollfreiheit und andere eigenständige Rechte. Weitere
Freiheitsbriefe gewährte Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1156 und 1184. 1273
wurde die Reichsfreiheit der Stadt durch König Rudolf von Habsburg anerkannt,
doch bestanden weiter bischöfliche Rechte. 1498/1499 erneuerte die Stadt in
weitgehender Romanisierung ihr Recht in einer Reformation. Sehr früh ging sie
zum Luthertum über. 1659 lehnte W., das nur sein unmittelbares linksrheinisches
Umland (ca. 2000 Hektar) unter seine Herrschaft bringen konnte, das Angebot des
Kurfürsten der Pfalz ab, Residenz zu werden. 1689 wurde die dem oberrheinischen
Reichskreis angehörige Stadt von Frankreich fast völlig zerstört. 1797/1801
fiel sie als Landstadt von 6000 Einwohnern, die im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken inkorporiert war, an Frankreich (Ende der
Reichsunmittelbarkeit), 1814/1816 unter die Verwaltung Bayerns und Österreichs,
1816 an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 4; Wallner 699 OberrheinRK
55; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Riedenauer
129; Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. v. Boos, H., Bd. 1ff. 1886ff.;
Boos, H., Geschichte der rheinischen Städtekultur mit besonderer
Berücksichtigung der Stadt Worms, Bd. 1ff. 2. A. 1897ff.; Illert, F. M.,
Alt-Worms, 1925; Müller, W., Die Verfassung der freien Reichsstadt Worms am
Ende des 18. Jahrhunderts, 1937; Illert, F. M., Die alte Stadt, 1953; Illert,
F., Worms im wechselnden Spiel der Jahrtausende, 1958; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 61;) Hüttmann, H., Untersuchungen zur
Verfassungs-, Verwaltungs- und Sozialgeschichte der freien Reichsstadt Worms
1659-1789, 1970; Illert, G., Worms, so wie es war, 1976; Der Statt Wormbs
Reformation, hg. v. Köbler, G., 1985; Keilmann, B., Der Kampf um die
Stadtherrschaft in Worms während des 13. Jahrhunderts, 1985; Grünewald, M., Die
Römer in Worms, 1986; Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und
Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Breuer, H., Die
politische Orientierung von Ministerialität und Niederadel im Wormser Raum,
1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 688. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ziegenhain (Grafschaft). An einem Übergang
über die mittlere Schwalm zwischen Burgwald und Knüll entstand im 10. oder 11.
Jahrhundert die Burg Z. Nach ihr nannte sich seit 1144 ein seit dem 9.
Jahrhundert nachweisbares, ab 1090 sicher bezeugtes Geschlecht (Grafen von
Reichenbach und Wegebach, 1062 Gozmar, 1101 Graf Rudolf). Im 12. Jahrhundert
bauten die Grafen von Z. auf der Grundlage einer Stiftsvogtei Fuldas sowie von
Allod, Reichsgut und Mainzer, Fuldaer und Hersfelder Lehen ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet zwischen Burgwald und Knüll auf, das Niederhessen (um Kassel)
fast völlig von Oberhessen (um Marburg) trennte. Um 1200 (vor 1206) erbten sie
die Grafschaft Nidda in der Wetterau. Von 1258 bis 1311 war die Grafschaft
geteilt. 1279 ging die Vogtei über Fulda an Fulda und 1294 das Amt Neustadt
östlich von Marburg an das Erzstift Mainz verloren. Nach dem Sieg Hessens über
Mainz 1427 musste der Graf 1437 die Grafschaft von Hessen zu Lehen nehmen. Nach
seinem erbenlosen Tod fiel die Grafschaft 1450 an Hessen heim und verband
Niederhessen mit Oberhessen. Bis 1495 war Hessen allerdings in
Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hohenlohe verstrickt, denen Kaiser
Friedrich III. Z. als Reichslehen verliehen hatte. Über Hessen-Kassel und
Preußen (1866) kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Z. 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Heußner, R., Geschichte der Stadt und Festung
Ziegenhain, 1888; Wolff, W., Zur Geschichte der Stadt Ziegenhain in Hessen,
1907; Brauer, F., Die Grafschaft Ziegenhain, 1934; Heinemeyer, K., Ziegenhain,
LexMA 9 (1998), 603; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 404.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zweibrücken (Grafschaft[, Herzogtum],
Residenz des Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von
Lothringen zum Rhein erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der Grafen
von Saarbrücken. Sie war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von Saarbrücken
abgeteilten Grafschaft Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von der
früheren Grafschaft Veldenz, Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens [1182-1570],
Vogtei über Hornbach und Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem Erbe der
Grafen von Eberstein Stauf am Donnersberg und die sog. Rheindörfer. Allod in
Lothringen (Linder, Mörsberg, Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das Lehen
Bitsch an die Herzöge von Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt
(Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft Z. und Amt Bergzabern] und
Zweibrücken-Bitsch). Die Güter Zweibrücken-Zweibrückens fielen 1385 vom letzten
Grafen durch Verkauf zur Hälfte und 1394 ganz an die Pfalz (Kurpfalz), Allode
an das bis 1570 bestehende Zweibrücken-Bitsch. 1410 wurde in der Pfalz durch
Erbteilung das Fürstentum Pfalz-Simmern geschaffen, das 1416 das 1393
verpfändete Z. auslöste. 1477 wurde Z. Residenz der Pfalzgrafen von
Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die Reformation ein. Von 1676/1677 bis 1697
war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697 fiel Pfalz-Zweibrücken an die seit 1654
in Schweden regierende Zweibrücken-Kleeburger Linie der Pfalz. Von 1714 bis
1718 unterstand es seitens Schwedens dem vertriebenen König von Polen
Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es an Pfalz-Birkenfeld, das 1799 Bayern
erbte. 1793/1801 kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Pfalz-Zweibrücken mit 36 Quadratmeilen Gebiet und 60000 Einwohnern an
Frankreich, 1816 an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt
Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. a.
Pfalz-Zweibrücken, Saargebiet.
L.: Wolff 247ff.; Wallner 695 OberrheinRK 3;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4; Die Territorien
des Reichs 6, 170; Molitor, L., Geschichte einer deutschen Fürstenstadt, 1885;
Zweibrücken. 600 Jahre Stadt 1352-1952, 1952; Das barocke Zweibrücken und seine
Meister, hg. v. Dahl, J./Lohmeyer, K., 2. A. 1957; Pöhlmann, C., Regesten der
Grafen von Zweibrücken, bearb. v. Doll, A., 1962; Geschichtliche Landeskunde
des Saarlandes Bd. 2 1977; Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Herrmann, H.,
Zweibrücken, LexMA 9 1998, 717; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 658; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 484, 2, 702.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)