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Bereits am 9. 7. 1945 waren im sowjetisch besetzten Osten durch Anordnung der sowjetischen Militäradministration in Deutschland fünf Länder (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und am 19. 9. 1945 im amerikanisch besetzten Gebiet drei Länder (Bayern, Großhessen und Württemberg-Baden (neu) gebildet worden. Am 21. 4. 1946 wurden in der sowjetischen Besatzungszone die Sozialdemokratische Partei und die Kommunistische Partei zur Sozialistischen Einheitspartei zusammengeschlossen. Im Sommer 1946 entstanden im britisch besetzten Teil die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, im französisch besetzten Teil die Länder Baden (Südbaden), Württemberg-Hohenzollern (Südwürttemberg-Hohenzollern) und Rheinland-Pfalz. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Die Bundesrepublik Deutschland (357092 Quadratkilometer, 82,4 Millionen Einwohner, davon mehr als ein Zehntel Ausländer) setzt sich aus den Bundesländern Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern (München), Brandenburg (Potsdam), Bremen (Bremen), Hamburg (Hamburg), Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel), Thüringen (Erfurt) sowie Berlin zusammen. Österreich (83871 Quadratkilometer, 8,26 Millionen Einwohner) besteht aus den 9 Bundesländern Niederösterreich (seit 1986 Sankt Pölten), Steiermark (Graz), Tirol (Innsbruck), Oberösterreich (Linz), Kärnten (Klagenfurt), Salzburg (Salzburg), Burgenland (Eisenstadt), Vorarlberg (Bregenz) und Wien (Wien). Die zu rund 75 % deutschsprachige Schweiz (41285 Quadratkilometer, 7,48 Millionen Einwohner) gliedert sich in die (bis 1999 23, seitdem) 26 Kantone (davon 6 Halbkantone) Aargau (Aarau), Appenzell-Außerrhoden (Herisau), Appenzell-Innerrhoden (Appenzell), Basel-Stadt (Basel), Basel-Land bzw. Basel-Landschaft (Liestal), Bern (Bern), Freiburg (Freiburg), Genf (Genf), Glarus (Glarus), Graubünden (Chur), Jura (seit 1979) (Delsberg/Delémont), Luzern (Luzern), Neuenburg (Neuenburg), Sankt Gallen (Sankt Gallen), Schaffhausen (Schaffhausen), Schwyz (Schwyz), Solothurn (Solothurn), Tessin (Bellinzona), Thurgau (Frauenfeld), Unterwalden nid dem Wald bzw. Unterwalden-Nidwalden (Stans), Unterwalden ob dem Wald bzw. Unterwalden-Obwalden (Sarnen), Uri (Altdorf), Waadt (Lausanne), Wallis (Sitten), Zug (Zug) und Zürich (Zürich). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aachen (Reichsstadt). Die warmen
Quellen von A. wurden schon in vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern
entwickelte sich dort seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts
ein Militärbad, später ein militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung,
dessen antiker Name vielleicht Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen
Heilgott Grannus ableitete. Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität
findet sich in merowingischer Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia
bezeugt), den Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah.
Im Vertrag von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis
genannt. Seit 936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte
der deutschen Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene
Königsgut durch zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten
erstreckendes Gebiet zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166
besondere Rechte (Karlsprivileg und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es
ummauert, von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring
erweitert. Besondere Bedeutung erlangten das Tuchmachergewerbe und das
Messinggewerbe. Das 1192 neben der universitas der Bürger nachgewiesene
Schöffenkolleg wurde Ansatzpunkt eines bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen
Stadtrat und Bürgermeister. Bis zum Ende der Stauferzeit wurde A. freie
Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer das zur Stadt gehörige
Gebiet (Aachener Reich), 1356 legte die Goldene Bulle A. als Krönungsort
rechtlich fest. Seit 1530 wurde A. allmählich protestantisch (Aachener Streit),
1614 durch die Erzbischöfe von Köln wieder katholisiert. 1656 vernichtete ein
Stadtbrand etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde A. von Frankreich besetzt und 1801
an Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814 war es Sitz der Verwaltung des
Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch Sitz eines Bischofs. Um 1800
hatte die Stadt eine Größe von etwa 1,5 Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815
fiel A. an Preußen. 1944 wurde es fast völlig vernichtet. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen. S. niederrheinisch-westfälischer
Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2;
Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen,
Bd. 1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus,
T., 1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg.
v. Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E.,
1972; Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener
Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976;
Meuthen, E., Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die Aachener Wirren im
Spiegel der kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v., Aachen, 1985;
Krumbach, K., Die Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985; Erdmann,
C., Aachen im Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte Aachens, 2. A.
1986; Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur Entstehung einer
Landesherrschaft im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 9; Schaub, A:, Gedanken zur Siedlungskontinuität in Aachen
zwischen römischer und karolingischer Zeit, Bonner Jbb. 208 (2008), 161.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Adendorf (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Das vermutlich aus Reichsgut stammende A. südlich von Bonn wird
erstmals 893 unter den Gütern des Klosters Prüm erwähnt. Dessen Rechte nahmen
später vor allem die Grafen von Hochstaden war. Im 12. Jahrhundert hatte das
Domkapitel zu Trier den Hof Cumbe in A. inne. Lehnsträger waren zunächst die
von A., 1215 die von Tomburg. 1246 übertrug der letzte Graf von Hochstaden
seine Rechte an das Erzstift Köln. 1336 trugen die von Hüchelhoven den Hof
Cumbe von Trier zu Lehen. 1413 belehnte Trier Johann von Kempenich als
Nachfolger der Hüchelhoven, 1420 die Birgel (Bürgel), 1453 die Schöneck, danach
die Orsbeck. Bald nach 1453 ging das Lehnsrecht des Hofes Cumbe an die Abtei
Siegburg über. Im 16. Jahrhundert saßen die Freiherren von der Leyen in A. Nach
dem Anfall der Grafschaft Neuenahr an Jülich 1546 wurde A. Gericht innerhalb
Jülichs, doch tauschte der Kurfürst von der Pfalz als Herzog von Jülich 1659
das Gericht A. gegen den Anteil der von der Leyen an Landskron (Landskrone)
ein. Kaiser Leopold I. erhob A., das zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein steuerte, zur reichsunmittelbaren Herrschaft. 1815 kam A.
zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 515. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ahaus (Herrschaft, Residenz). A. (1020
Ahusun) wird 1139 (Herren von A.) erstmals urkundlich genannt und entwickelte
sich im 14. Jahrhundert zur Stadt (Stadtrecht 1391). Die Herrschaft A. war im
12. Jahrhundert mit Diepenheim (1134 Herren von Diepenheim) (Overijssel)
verbunden, gelangte 1241 nach dem Aussterben des Geschlechts durch Heirat an
eine Linie der Herren von Horstmar und 1406 nach Abtrennung Ottensteins und des
Gogerichts zum Steinernen Kreuz durch Verkauf an das Hochstift Münster, das in
A. ein Amt errichtete. Ab 1803 residierten dort die Prinzen von Salm-Kyrburg,
welche die Ämter A. und Bocholt zu einem Drittel als Entschädigung für
linksrheinische Verluste erhalten hatten. Seit 1810 gehörte A. zum Kaiserreich
Frankreich und gelangte 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Kreis Ahaus, hg. v. Lindemann, K./Brambrink, H., 1938; Kohl, W.,
Geschichte der Stadt Ahaus, 1980; Schloss Ahaus 1690-1990, hg. v. Püttmann, K.,
1990; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 3. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Alverdissen (Herrschaft, Stadt). Das 1151
unter den Gütern des Herforder Stifts auf dem Berge erwähnte A. (Alwardessen)
erhielt von den Grafen von Sternberg städtische Rechte. Im 15. Jahrhundert war
es meist verpfändet, im 16. Jahrhundert in den Händen einer Nebenlinie des
Hauses Lippe in Pyrmont-Spiegelberg. 1613/1640/1647 kam es an Schaumburg-Lippe
und 1812 an Lippe. S. Lippe-Alverdissen, Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 350. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Anholt (reichsunmittelbare Herrschaft).
Vermutlich im 12./13. Jahrhundert erbauten die Ritter von Zuylen (Sulen) die
Burg A. bei Borken, neben der eine 1347 als Stadt bezeichnete Siedlung
erscheint, die 1349 volles Stadtrecht erhielt. 1380 kam die um A. gebildete,
zwischen den Hochstiften Köln, Münster und Utrecht liegende Herrschaft im
Umfang eines Kirchspiels durch Heirat der Erbtochter der Herren von Zuylen
(Sulen) an die Herren von Gemen und 1402 durch Teilung an die Herren von
(Bronkhorst-Batenburg bzw.) Bronckhorst-Batenburg, die sich 1431 von Kaiser
Sigmund mit A. belehnen ließen und ihre Unabhängigkeit gegenüber Geldern und
den Generalstaaten zu wahren verstanden. 1641 ging die dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Herrschaft durch Heirat an
die Fürsten von Salm (später Salm-Salm), die nach dem Verlust ihrer
linksrheinischen Güter 1793/1801 das ein Gebiet von einer Quadratmeile
umfassende A. zum Verwaltungssitz ihrer münsterischen Entschädigungslande
erhoben. 1810 gelangte A. mit dem Fürstentum Salm an Frankreich, 1815 an
Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 360f.; Zeumer 554 II b 63, 18; 600 Jahre Stadt Anholt (1347-1947),
1947; Zelzner, M., Geschichte von Schloss und Stadt Anholt, 1954; Köbler, G.,
Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G.,
1980, 171. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Appeldorn (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit
A. östlich von Kalkar gehörte zum Herzogtum Kleve (klevischer landrätlicher
Kreis). S. Preußen, Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ardey (Edelherren, Herrschaft). Zwischen Haarstrang und Ruhr errichteten die Edelherren von A. eine Herrschaft, die 1318 mit dem Erlöschen an die Grafschaft Mark fiel. S. Preußen, Nordrhein-Westfalen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arnsberg (Grafschaft, Residenz). Um die
Mitte des 11. Jahrhunderts errichtete Bernhard II. von Werl am Schnittpunkt der
Straßen von Köln nach Paderborn und von Essen nach Kassel die „Alte Burg“ bei
A. in Westfalen. Nachdem Lupold von Werl († 1089) die Alte Burg zusammen mit
seinem Erbteil dem Erzstift Köln vermacht hatte, baute Konrad von Werl um 1060
eine neue Burg an der oberen Ruhr, die nach dem Ort A. benannt wurde. Nach ihr
nannte sich vor der Wende des 11. zum 12. Jahrhundert (1082 Konrad von A.) die
Hauptlinie der Grafen von Werl. 1102 verlor Graf Friedrich der Streitbare die
halbe Grafschaft A. mit der Burg A. an das Erzstift Köln, so dass sich die
Grafschaft A. auf das nördliche Sauerland - einschließlich des reichen Klosters
Meschede - beschränkte. 1124/1139 fiel sie über die Erbtochter im Erbweg an die
niederländischen Grafen von Cuyk (Cuijk, Cuyck), die sich von da an nach A.
nannten und die jüngere Linie der Grafen von A. begründeten. Im 12. Jahrhundert
spalteten sie die Grafen von Rietberg ab. 1167 wurden sie vom Erzstift Köln
lehnsabhängig. Ehe sie 1371 ausstarben, verkaufte der letzte Graf Gottfried
1368 die Grafschaft A. an das Erzstift Köln. Sie bildete seitdem den
wichtigsten Bestandteil des Herzogtums Westfalen der Erzbischöfe von Köln. A.
wurde dessen Hauptstadt. 1803 kam A. an Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen, 1946
an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Arnsberg - 700 Jahre Stadt - hg. v. d. Stadtverwaltung Arnsberg,
1938; 150 Jahre Regierungsbezirk Arnsberg. Westfalen zwischen Lippe, Ruhr und
Sieg, 1964; Leidinger, P., Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl,
1965; Hömberg, A. K., Die Grafen von Arnsberg, 1967; 750 Jahre Arnsberg, hg. v.
Arnsberger Heimatbund, 1989; Klueting, H., Arnsberg als Hauptstadt und
Wechselresidenz in der Zeit der Kölner Kurfürsten (1371-1802), 1989; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
17; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 423, 2, 36; Leidinger, P.,
Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980-1124). (in) Das Herzogtum
Westfalen 2009, 119; Gosmann, M., Die Grafen von Arnsberg und ihre Grafschaft,
(in) Das Herzogtum Westfalen, 2009, 119.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bedburg (Herrschaft). B. an der Erft
erscheint erstmals 893 unter den Gütern des Klosters Prüm (Betbure), später des
Erzstifts Köln. Lehnsträger waren die Grafen von Sayn und von diesen die Herren
von Myllendonk (Millendonk), 1282 die Herren von Reifferscheid. 1403 kam B.
durch Heirat an die Grafen von Limburg, 1425 an die Grafen von Neuenahr. Seit
1584 war es zwischen den Herren von Reifferscheid, die es zu einer Herrschaft
ausbauten, und den Erben der Grafen von Neuenahr umstritten, ein von 1600 bis
1791 währender Prozess wurde nicht entschieden. 1792 kam es aus den Händen der
Grafen von Salm-Reifferscheid unter die Herrschaft Frankreichs. Nach der
Reichsmatrikel von 1776 wurde es über die Grafen von Neuenahr vermutungsweise
zum kurrheinischen Reichskreis gerechnet. 1815 fiel es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer, 140; Ohm, A./Verbeck, A., Kreis Bergheim, Bd. 1 1871.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berg (Grafen, Herzöge, Grafschaft,
Herzogtum, Großherzogtum). In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erscheint
am Niederrhein ein Geschlecht mit den Leitnamen Adolf, Eberhard und Engelbert,
das sich nach dem Stammsitz B. an der Dhün (Altenberg, vor 1152 als
Zisterzienserabtei gestiftet) benannte, um 1150 ansehnliche Güter (Allod,
Vogtei über die Klöster Werden, Deutz, Siegburg) zwischen Sieg und Lippe
innehatte und in enger Verbindung zum Erzstift Köln stand. Um 1100 erwarb es
Güter aus dem Erbe der Grafen von Werl. Seit 1101 führte es den Grafentitel.
Von 1133 bis 1288 war der Hauptsitz B. (= Burg an der Wupper), das bis zum
Anfang des 16. Jahrhunderts Residenz blieb. 1160/1161/1163 teilten sich die
Grafen von B. in eine rheinische (B.) und eine westfälische Linie
(Berg-Altena[-Mark], Altena), diese sich am Ende des 12. Jahrhunderts in einen
märkischen und einen isenbergischen Zweig, von denen Isenberg rasch bedeutungslos
wurde, die Grafen von Mark dagegen erhebliches Gewicht gewannen. Die Grafen von
B., die 1176 Güter um Hilden und Haan und vielleicht um Duisburg und 1189 um
Düsseldorf erwarben und mehrfach den Kölner Erzbischofsstuhl besetzten, starben
1225 in der Hauptlinie (rheinische Linie) aus. Sie wurden über Irmgard von B.
von dem Haus Limburg beerbt, dessen Angehörige Güter um Duisburg, Mettmann und
Remagen gewannen (Hauptort war seit 1280 Düsseldorf). Diese wurden 1348 über
die Schwestertochter Margarete von B. und Ravensberg von dem Haus Jülich
beerbt, das die letzten fremden Exklaven beseitigte (1355 Hardenberg, 1359
Solingen). Seit 1380 war B. Herzogtum. Ihm wurde die von Margarete von B. vom
Vater ererbte Grafschaft Ravensberg angegliedert. 1423 vereinigte sich B. durch
Erbfall mit dem Herzogtum Jülich. 1427 wurde Elberfeld gewonnen. 1511 starb das
Haus Jülich (Jülich-Hengebach) aus und wurde durch die Grafen von der Mark
beerbt, die seit 1368 auch in Kleve (Herzöge von Kleve) herrschten (Vereinigung
von Jülich-Berg-Ravensberg mit dem Herzogtum Kleve-Mark). 1609 erlosch der
märkische Zweig (Kleve-Mark) des alten bergischen Grafenhauses. Nach dem
Jülich-Klevischen Erbfolgestreit kam 1614 (endgültig 1666) das katholisch
gebliebene B. (mit den Städten Düsseldorf, Lennep, Wipperfürth,
Ratingen,Radevormwald [Rade vor dem Wald], Solingen, Gerresheim, Blankenberg
und Elberfeld, den Ämtern Düsseldorf, Angermund und Landsberg, Mettmann,
Elberfeld, Barmen und Beyenburg, Solingen und Burg, Schöller, Hilden und Haan
[Hahn], Bornefeld und Hückeswagen, Monheim, Mieseloh [Meiseloh], Porz und
Mülheim [Mühlheim], Odenthal [Odendahl], Scheiderhöh [Scheidenhöh], Lülsdorf
[Lüstorf], Steinbach, Löwenburg bzw. Löwenberg [Leuenberg], den freien
Herrschaften Hardenberg und Broich [Bruck] und der Herrschaft Schöller) mit
Jülich an Pfalz-Neuburg, 1685 an Kurpfalz, womit B. Nebenland wurde, und 1777
mit der Pfalz an Bayern. 1805/1806 an Napoléon I. abgetreten wurde B. unter
dessen Schwager Joachim Murat zusammen mit nassauischen und preußischen
Gebieten Großherzogtum (mit Herzogtum Münster, Grafschaft Mark, Tecklenburg,
Lingen, Reichsabtei Essen, Elten und Werden, insgesamt 315 Quadratmeilen mit
878000 Einwohnern). Dieses wurde in die vier Departements Rhein, Sieg, Ruhr und
Ems eingeteilt und erhielt Verfassung und Verwaltung nach dem Muster des
napoleonischen Frankreich. Auch der Code Napoléon wurde in Kraft gesetzt. 1809
wurde B. praktisch ein Teil Frankreichs, an das am 10. 12. 1810 Münster,
Bentheim, Tecklenburg und Rheda mit insgesamt 87 Quadratmeilen ganz abgetreten
werden mussten. 1813/1814 wurden die französischen Einrichtungen aufgehoben.
1815 kam B. an Preußen (Rheinprovinz), 1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 323ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3; Die Territorien des Reichs 3, 86;
Goecke, R., Das Großherzogtum Berg 1806-13, 1877; Hengstenberg, H., Das
ehemalige Herzogtum Berg und seine nächste Umgebung, 2. A. 1897; Ilgen, T., Die
ältesten Grafen von Berg und deren Abkömmlinge, die Grafen von Altena
(Isenberg-Limburg und Mark), Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 36 (1903), 14ff.;
Schönneshofer, B., Geschichte des Bergischen Landes, 2. A. 1912; Melchers, B.,
Die ältesten Grafen von Berg bis zu ihrem Aussterben, Zs. d. Berg.
Geschichtsvereins 45 (1912), 5ff.; Somya, J., Die Entstehung der Landeshoheit
in der Grafschaft Berg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1926; Lülsdorff, J.
v., Zur Entwicklung der Landeshoheit in den einzelnen Teilen des Herzogtums
Berg, Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 70 (1949), 255ff.; Hömberg, A., Geschichte
der Comitate des Werler Grafenhauses, WZ 100 (1950), 9ff.; Hashagen, J. u. a.,
Bergische Geschichte, 1958; Wisplinghoff, E./Dahn, H., Die Rheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmale, F., Die Anfänge der Grafen von
Berg, FS Bosl, K., 1974; Kraus, T., Die Entstehung der Landesherrschaft der
Grafen von Berg bis zum Jahre 1225, 1981; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die
Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Regierungsakte des Großherzogtums
Berg, hg. v. Rob, K., 1992; Lohausen, H., Die obersten Zivilgerichte im
Großherzogtum, 1995; Engelbrecht, J., Das Herzogtum Berg, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schmidt, C., Das Großherzogtum Berg, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 162; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 814 (Jülich und Berg); Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 422; Severin-Barboutie, B., Französische
Herrschaftspolitik und Modernisierung, 2008; Geschichte des Bergischen Landes,
hg. v. Gorißen, S. u. a., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berleburg (Burg, Herrschaft). 1258
verkaufte das Kloster Grafschaft die neuerrichtete civitas B. an Adolf von
Grafschaft und Siegfried von Wittgenstein. 1322 gewannen die von Wittgenstein
die alleinige Herrschaft. 1493 wurde Wittgenstein Mannlehen Hessens. Nach Einführung
der Reformation wurde Wittgenstein geteilt in Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
(mit Laasphe) und Sayn-Wittgenstein-Berleburg. 1792 wurden die Wittgensteiner
Reichsfürsten und 1806 in Hessen-Darmstadt mediatisiert. 1806 kam das Gebiet
zur Provinz Westfalen Preußens, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; 700jähriges Berleburg, 1958; 150 Jahre Landkreis Wittgenstein,
1966; Bruns, A., Berleburger Stadtrechte und Bürgerbuch, 1985; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 64. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Biesterfeld (Meierei, Herrschaft). Nach dem
Tod Graf Simons VII. von Lippe erhielt dessen Witwe aus dem Hause Waldeck die
kurz zuvor errichtete landesherrliche Meierei B. im Amt Schwalenberg. Ihr Sohn
Jobst Hermann begründete die Linie Lippe-Biesterfeld. Mit Lippe kam B. am 21.
1. 1947 an Nordrhein-Westfalen. S.
Lippe-Biesterfeld.
L.: Reichold, H., Der lippische Thronstreit, 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Blankenheim (Grafschaft, Reichsgrafschaft).
Nach der 1115 erstmals erwähnten Burg B. an der Ahrquelle nannte sich eine
Familie von Edelherren. Sie bildete um die Burg allmählich eine
reichsunmittelbare Herrschaft von 25 Flecken und Dörfern aus. 1380 wurde sie in
den Grafenstand erhoben. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben des Hauses in
männlicher Linie 1406 im Jahre 1415 an die Familie von Loen und 1468/1469 an
die Grafen von Manderscheid. Sie erfasste im Laufe der Zeit Gerolstein,
Kronenburg, Dollendorf, Jünkerath, Meerfeld, Bettingen, Heistart und Schüller,
Erp (Erb) und Daun und Kyll, Neuerburg und andere Herrschaften im Gebiet der
Eifel. Von Manderscheid spaltete sich 1488 der Zweig B.
(Manderscheid-Blankenheim) ab, der 1524 in die Linien B. und Gerolstein
zerfiel. Von ihnen gehörte Blankenheim-Gerolstein dem westfälischen Reichsgrafenkollegium
an. 1780 erlosch die Linie B. und damit das Grafenhaus Manderscheid im
Mannesstamm. Über Augusta von Manderscheid kamen die Güter an böhmische Grafen
von Sternberg. Wegen der Grafschaft B. und Gerolstein waren 1792 die Grafen von
Sternberg Mitglied der westfälischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags. 1794 wurde die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Grafschaft von Frankreich
besetzt. 1801 umfasste sie 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. Die Grafen von
Sternberg wurden 1803 wegen B., Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf mit den
Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt. 1813/1814 fiel die Grafschaft an
Preußen., 1946 das Gebiet an Nordrhein-Westfalen.
S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 363; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bonn (Stadt, Residenz der Erzbischöfe
von Köln). Am Ausgang des Rheindurchbruchs durch das Schiefergebirge bestand in
günstiger Verkehrslage bereits eine keltische Siedlung. Deren Namen übernahm
ein vor 50 n. Chr. errichtetes römisches Legionslager (Castra Bonnensia). Um
400 wurde der Ort von den Franken erobert (722/723 pagus Bonnensis belegt).
Außerhalb des Lagers entstand bei der Märtyrerkapelle St. Cassius und
Florentius ein neuer Siedlungskern, der unter die Herrschaft der Ezzonen, dann
der Grafen von Sayn und im 12. Jahrhundert an das Erzstift Köln kam. Im 16.
Jahrhundert wurde B. Hauptort des Erzstifts. 1786 erhielt es eine 1797
aufgehobene, 1815 aber neugegründete Universität. 1797 fiel es an Frankreich,
1815 an Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
1949 wurde Bonn auf Betreiben des Bundeskanzlers Konrad Adenauer (vorläufig gedachter)
Regierungssitz und damit Hauptstadt der aus den drei westlichen Besatzungszonen
des Deutschen Reiches (und West-Berlin) gebildeten Bundesrepublik Deutschland.
Am 29. 9. 1990 wurde Berlin mit Inkrafttreten des Einigungsvertrags zwischen
Bundesrepublik Deutschland und Deutscher Demokratischer Republik Hauptstadt der
erweiterten Bundesrepublik Deutschland. Am 20. 6. 1991 beschloss der Bundestag
im Hinblick auf die geschichtliche Entwicklung mehrheitlich eine Verlegung des
Sitzes der Bundesregierung und des Bundestags von Bonn nach Berlin.
L.: Wolff 85; Ennen, E./Höroldt, D., Kleine Geschichte der Stadt Bonn, 3. A.
1976; Kaiser, R., Bonn, LexMA 2 1983, 426f.; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 204; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 62; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 74.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Borken (Stadt, Herrschaft). Das am
linken Ufer der Bocholter Aa bei einer frühen Kirche gelegene Dorf B. erhielt
um 1226 Stadtrecht. Es war Mittelpunkt einer Hansegrafschaft und gehörte dem
Hochstift Münster. Von 1803 bis 1805 war es Hauptstadt des Fürstentums Salm.
1815 fiel es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Unsere Heimat. Jahrbuch des Kreises Borken, hg. v.
Oberkreisdirektor, 1980ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 80
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Borth (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit
B. gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher landrätlicher Kreis). S. Preußen, Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brake (Burg, Herrschaft). Die Burg B.
bei Lemgo wird erstmals 1306 erwähnt. Zeitweise diente sie als Residenz. Von
1613 bis 1709 war sie Sitz der mit den Ämtern B., Barntrup, Blomberg und
Schieder ausgestatteten Nebenlinie Lippe-Brake. Über Lippe kam B. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 349; Süvern, W., Brake, 1960. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brakel, Brackel (Reichshof bzw.
Reichsdorf). B. bei Dortmund wird 980 erstmals genannt. Die curiae (Reichshöfe)
Dortmund, Elmenhorst, B. und Westhofen verpfändete König Albrecht am 20. 1.
1300 an den Grafen von der Mark . Über Preußen gelangte B. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Hugo 469. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brakel (reichsunmittelbare Stadt?). B.
an der Nethe östlich von Paderborn wird 836 erstmals erwähnt. Im 13.
Jahrhundert hatten zunächst die Herren von B. als Vögte des Stifts Heerse die
Herrschaft inne. Später gelangten Anteile an der Stadtherrschaft an die
Asseburg und die Grafen von Everstein. Zwischen 1289 und 1384 gewann das
Hochstift Paderborn durch Kauf und Heimfall die Herrschaft. Seit 1431 wurde B.
vom Reich als Reichsstadt tituliert und zu Reichssteuern herangezogen. Die
Stadt konnte aber im Ergebnis den Anspruch auf Reichsunmittelbarkeit nicht
durchsetzen. 1803 kam sie an Preußen, 1807 zum Königreich Westphalen, 1815 wieder
zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Brakel 829-1229-1979, hg. v. d. Stadt
Brakel, 1979. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Broich (Herren, freie Herrschaft). 1093
erscheinen erstmals Herren/Grafen von B., die sich nach der vielleicht in der
zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts gegründeten Burg B. bei Mülheim nennen.
Beim Aussterben ihrer Linie 1372 gingen ihre Güter an die Grafen von Limburg
über. Landesherren wurden die Grafen und Herzöge von Berg, die 1377 Schloss B.
in ihre Lehnsabhängigkeit brachten. Seit Ende des 14. Jahrhunderts mussten die
Herzöge von Berg das Kirchspiel Mülheim an die Herzöge von Kleve und danach an
das Erzstift Köln verpfänden. Köln gab seinen Pfandbesitz an Wilhelm II. von
Limburg-Broich weiter. Da die Verpfändung nicht mehr eingelöst wurde, erlangten
die Inhaber von Schloss B. im Kirchspiel Mülheim eine nahezu
landesherrschaftliche Stellung. Die Burg B. blieb bis 1508 bei den Grafen von
Limburg-Broich. Ihnen folgten die Grafen von Daun-Falkenstein und 1605 die
Grafen von Leiningen-Dagsburg, die den Schutz Bergs anerkennen mussten. Seit
1766 stand die Unterherrschaft B. unter Verwaltung Hessen-Darmstadts. 1806
wurde sie dem Großherzogtum Berg eingegliedert. 1815 kam B. an Preußen, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Redlich, O., Mülheim an der Ruhr. Seine
Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815, 1939; Binding,
G., Die spätkarolingische Burg Broich in Mülheim an der Ruhr, 1968; Binding,
G., Broich, LexMA 2 1983, 710f.; Keller, C., Die bergische Unterherrschaft
Broich, Diss. Bonn 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bühl (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit
Gahlen und B. an der Lippe östlich von Wesel gehörte zum Herzogtum Kleve
(weselscher landrätlicher Kreis). S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Büren (Herrschaft). Seit dem 12.
Jahrhundert sind Edelherren von B. bei Paderborn bezeugt. Ihre um die Burg
gelegene Herrschaft kam im 14. Jahrhundert (1355) zu zwei Dritteln, 1660 auch
im Übrigen an das Hochstift Paderborn. 1802/1815 fiel B. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 326; Wallner 702 WestfälRK 6; Heimatbuch des Kreises Büren, hg. v.
Schnettler, W./Pagendarm, P., 1930; Oberschelp, R., Die Edelherren von Büren,
1963; Schmidt, A., Der Kreis Büren in Westfalen, (in) Ber. z. dt. Landeskunde
32 (1964), 44; 150 Jahre Landkreis Büren, bearb. v. Pohlmeier, H., 1966;
Schoppmeyer, H., Büren im Mittelalter, Westfäl. Zs. 138 (1988) ; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 106.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Burtscheid (Reichsabtei, Reichsstift). Die
Abtei B. bei Aachen wurde nach 996 und vor 1000 (997 ?) durch Otto III. als
benediktinisches Reichskloster gegründet und 1018 durch Heinrich II. aus
Aachener Reichsgut ausgestattet. 1138 beurkundete Konrad III. ihre
Reichsunmittelbarkeit. 1220 wurde B. in ein Zisterzienserinnenstift
umgewandelt. B. beherrschte ein kleines Gebiet. Vögte waren die Herren von
Merode, bis 1649 die Äbtissin die Vogtei erwarb. B. hatte zwar
Reichsstandschaft, war aber keinem Reichskreis eingegliedert. 1802 wurde das
Stift aufgehoben. Über Preußen kam B. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 495; Zeumer 553 II a 37, 17; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) B2; Germania Benedictina VIII, 1980, 232ff.; Wurzel, T., Die Reichsabtei
Burtscheid von der Gründung bis zur frühen Neuzeit, 1985; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 108.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cappenberg (Propstei). In C. nördlich von
Lünen wurde 1122 von den seit 1092 sich so nennenden, nur in drei Generationen
erkennbaren Grafen von C. (Gottfried von C.) an Stelle der Burg ein
Prämonstratenserdoppelkloster errichtet. Seit der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhunderts entwickelte sich hieraus ein Adelsstift. Das Frauenkloster
verschwand nach der Mitte des 14. Jahrhunderts. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte die Propstei C. zu den nicht eingekreisten Reichsteilen. Am 18. 12.
1802 wurde die Propstei aufgehoben, nachdem sie bei den
Entschädigungsverhandlungen nach dem Frieden von Lunéville irrig als
reichsunmittelbar behandelt und Preußen zugesprochen worden war. 1816/1819
wurde sie vom Freiherren vom Stein erworben und 1826 zu einer Standesherrschaft
erhoben. Über Preußen fiel C. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 494; Schnieder, S., Cappenberg, 1949; Petry, M., Die ältesten
Urkunden und die frühe Geschichte des Prämonstratenserstifts Cappenberg in
Westfalen, Archiv für Diplomatik 18/19 (1972/3); Schoppmeyer, H., Cappenberg,
LexMA 2 1983, 1487f.; Leistikow, A., Die Geschichte der Grafen von Cappenberg
und ihrer Stiftsgründungen Cappenberg, Varlar und Ilbenstadt, 1999; Die Viten
Gottfrieds von Cappenberg, hg. v. Niemeyer, G. u. a., 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Corvey (gefürstete Reichsabtei, Bistum,
Fürstentum, Residenz). 815/816 gründeten die Vettern Kaiser Karls des Großen
Adalhard und Wala in Hethis (Hethi) in Sachsen bei Neuhaus im Solling als
Propstei des westfränkischen Klosters Corbie an der Somme ein Kloster, das
Kaiser Ludwig der Fromme 822 an seinen endgültigen Ort (Nova Corbeia, C., am
Übergang des Hellweges über die Weser) verlegte. Durch Privilegien und
Schenkungen (826 Eresburg, 834 Meppen) stark gefördert errang es rasch eine
führende Rolle bei der Vermittlung der fränkischen Kultur in das neugewonnene
Sachsen und besaß im 12. Jahrhundert 60 Kirchen zwischen Siegen, Halberstadt
und Bremen. Im Hochmittelalter büßte es diesen Rang freilich wieder ein und
verlor sein Herrschaftsgebiet bis auf einen kleinen Rest im unmittelbaren
Umland. 1792/1794 wurde C. zum Fürstbistum erhoben, 1803 säkularisiert. Das
weltliche Fürstentum mit Höxter und 16 Dörfern (5 Quadratmeilen bzw. 275
Quadratkilometer mit 10000 Einwohnern) kam an den Erbprinzen von Nassau-Oranien
(Oranien-Nassau), 1807 an das Königreich Westphalen und 1815 an Preußen. Aus
dem Domanialgut entstand 1820/1822 das Mediatfürstentum C., das 1834 von
Hessen-Rotenburg an die Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst (seit 1840
Herzöge von Ratibor, Fürsten von C.) kam. 1946 fiel C. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 332f.; Zeumer 552 II a 35; Wallner WestfälRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648), III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Abhandlungen zur Corveyer Geschichtsschreibung, hg. v. Philippi, F., 1906ff.;
Thiele, K., Beiträge zur Geschichte der Reichsabtei Corvey, 1928; Rave, W.,
Corvey, 1958; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600. Ausstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Corvey 1966, Bd. 1ff.; Kaminsky,
H., Studien zur Geschichte der Abtei Corvey in der Salierzeit, Diss. phil. Köln
1968; Kaminsky, H., Studien zur Reichsabtei Corvey in der Salierzeit, 1972;
Föllinger, G., Corvey - Von der Reichsabtei zum Fürstbistum, 1978; Die alten
Mönchslisten und die Traditionen von Corvey Teil 1, neu hg. v. Honselmann, K.,
1982; Prinz, J., Die Corveyer Annalen, 1982; Der Liber vitae der Abtei Corvey,
hg. v. Schmid, K./Wollasch, J., 1983; Kaminsky, H./Fahlbusch, F., Corvey, LexMA
3 1986, 295ff.; Metz, W., Corveyer Studien. Die älteren Corveyer Traditionen
und ihre Personen, Archiv f. Diplomatik 34, (1988); Annalium Corbeiensium
continuatio saeculi XII, bearb. v. Schmale-Ott, I., 1989; Wiesemeyer, H.,
Corvey, 1990; Schütte, L., Die alten Mönchslisten und die Traditionen von
Corvey, 1992; Krüger, K., Studien zur Corveyer Gründungsüberlieferung, 2001;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 648, 1, 2, 119.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Croy (Herzog). Das nach dem Dorf C.
bei Amiens in der Picardie benannte,
altburgundisch-wallonisch-flämisch-westfälische Geschlecht C. ist seit dem Ende
des 13. Jahrhunderts bezeugt. 1397 erwarb es die Herrschaft Chimay
(Fürstentum), die es später wieder verlor. Durch die Ehe mit Isabelle de Renty
gewann Guillaume von C. Renty, Sempy und Seneghem (Seringheim). Von Kaiser
Maximilian I. erhielt C. die Reichsfürstenwürde. Im 15. Jahrhundert teilte C.
sich in zwei Linien. Die Mitglieder der älteren Linie wurden 1533 Herzöge von
Aarschot ( Aerschot), 1594 Reichsfürsten und 1598 französische Herzöge von C.
1762 erlosch die Aarschoter (Aerschoter) Hauptlinie im Mannesstamm. Die jüngere
Linie spaltete sich in zwei Zweige. Davon war die Linie Croy-Dülmen
(Croy-Solre) seit 1677 reichsfürstlich. Sie erhielt 1803 für ihre 1801
verlorenen niederländischen Güter die Reste des ehemals hochstift-münsterschen
Amtes Dülmen mit 6,5 Quadratmeilen und 8000 Einwohnern als reichsunmittelbares
Herzogtum C., das bei der Gründung des Rheinbunds 1806 an Arenberg, 1810 an
Frankreich und 1815 an Preußen fiel. Die Linie Croy-Havré (1627 Herzogtum
Havré) erlosch 1839. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Klein 147; Kleinschmidt, A., Aremberg, Salm und von der Leyen 1789-1815,
1912; Zorn, P., Die staatsrechtliche Stellung des herzoglichen Hauses Dülmen,
1917; Vaughan, R., Philipp the Good, 1970; Blockmans, W., Croy, LexMA 3 1986,
357ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Detmold (Stadt, Herrschaft). 783
erscheint D. am Osning erstmals (Theotmelli, „Dingplatz”). Vermutlich erhob
Bernhard III. von Lippe († 1265) den Ort zur Stadt. Seit 1613 war D.
Regierungssitz von Lippe. 1946 kam es in Lippe(-Detmold) zu Nordrhein-Westfalen. S. Lippe-Detmold.
L.: Wolff 349; Geschichte der Stadt Detmold, 1953; Kittel, E., Geschichte des
Landes Lippe, 1957; Fleischhack, E., Literatur über die Stadt Detmold, 1985;
Detmold in der Nachkriegszeit, hg. v. Müller, W. u. a., 1994; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 138. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dinslaken (Herren, Herrschaft). Die Burg
D. am Nordwestrand des Ruhrgebiets wird 1163 (Dincelachen) zuerst genannt. Nach
1220 fiel sie durch Heirat der Erbtochter der Herren von D. an die Grafen von
Kleve. Mit Kleve kam sie 1368 durch Heirat an die Grafen von der Mark
(1368-1406 selbständig) und 1609/1614/1666 erbweise an Brandenburg. 1946 fiel
D. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 316; Triller, A., Stadtbuch von Dinslaken, 1959; Dinslaken zwischen
gestern und morgen, 1970; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 152.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dortmund (Grafschaft). Die um Dortmund
liegende, etwa 77 Quadratkilometer umfassende Grafschaft D. wurde, nachdem die
Grafen von D. als Reichslehnsträger 1316 in männlicher Linie ausgestorben
waren, 1343 und 1504 jeweils zur Hälfte durch die Reichsstadt D. von den Grafen
von der Mark erworben (Dortmund-Lindenhorst). Mit D. fiel ihr Gebiet 1803 an
Nassau-Oranien(-Fulda), 1808 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Rübel, K., Geschichte der Grafschaft und der freien Reichsstadt Dortmund,
Bd. 1 1917; Meininghaus, A., Die Entstehung von Stadt und Grafschaft Dortmund,
1920. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dortmund (Reichshof, Reichsstadt).
Zwischen 881 und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und
Weser verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen
Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi,
Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht
befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische
Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung
Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb, nachdem die
Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher Linie erloschen war, 1343 und 1504
jeweils eine Hälfte der umliegenden Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77
Quadratkilometern und 80 Dörfern, geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301
erfolgten Verpfändungen an das Erzstift Köln und die Grafen von der Mark) in
Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln und den Grafen von der Mark
(Große Dortmunder Fehde), durch die sie wirtschaftlich erheblich geschwächt
wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I. die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523
bis 1570 drang die Reformation ein. 1567 ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark
verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen große zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende D. mit 6.000 Einwohnern an Nassau bzw. Nassau-Oranien
(Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum Großherzogtum Berg (Sitz des Präfekten des
Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen (Provinz Westfalen), das schon lange den
Erwerb angestrebt hatte, und damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der
kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f.
1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft
und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg.
v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und
Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963;
Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund,
Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A.
1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N.,
1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der
Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987;
Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel,
B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Drachenfels (Herrlichkeit). Die im 12.
Jahrhundert entstandene Festung D. des Erzstifts Köln wurde vor 1149 an das Kassiusstift
in Bonn übertragen. Die bis 1530 nachweisbaren Burggrafen von D. gewannen
gegenüber dem Kassiusstift Unabhängigkeit, wurden Lehnsleute des Erzstifts Köln
und begründeten als Kölner Unterherrschaft 1402 das Drachenfelser Ländchen mit
neun Dörfern auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Die Herrlichkeit D.
gelangte 1803 an Nassau-Usingen, 1806 an das Großherzogtum Berg, 1815 an
Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Biesing, W., Drachenfelser Chronik, 1980.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Duisburg (Reichsstadt). 883/884 wird D.,
das auch mit dem vormerowingischen Dispargum verknüpft wird und dessen Name zum
Personennamen Thio gestellt wird, als einem römischen Militärposten auf dem
Burgberg folgende fränkische Königspfalz bei Regino von Prüm erwähnt. Im 12.
Jahrhundert entwickelte es sich allmählich zur Stadt (regia villa, 1129?). Eine
Verlagerung des Rheins kurz nach 1200 ließ den wirtschaftlichen Aufschwung
abbrechen. 1290 wurde D. von König Rudolf von Habsburg an das Herzogtum Kleve
verpfändet und kam mit diesem zusammen 1614 an Preußen. Von 1543 an setzte sich
die Reformation durch, 1655 wurde durch den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm
von Brandenburg eine bis 1818 als klevische Landesuniversität bestehende
Universität gegründet. 1946 fiel D. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 316; Averdunk, H., Geschichte der Stadt Duisburg bis zum Jahre 1666,
1894; Averdunk, H./Ring, W., Geschichte der Stadt Duisburg, 2. A. 1949; Ring,
W., Heimatchronik der Stadt Duisburg, 1954; Domke, H., Duisburg, 1960; Bätz,
H./Steeger, H., Heimatatlas Duisburg, 1968; Roden, G. v., Geschichte der Stadt
Duisburg, Bd. 1 1970; Milz, J./Pietsch, H., Duisburg im Mittelalter, 1986;
Bergmann, W. u. a., Urkundenbuch der Stadt Duisburg, Bd. 1 904-1350, 1989;
Born, G./Kropatschek, F., Die alte Universität Duisburg, 1992; Jägers, R.,
Duisburg im 18. Jahrhundert, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 167; Milz, J., Neue Erkenntnisse zur Geschichte Duisburgs, 2008; Verortete Herrschaft,
hg. v. Lieven, J., 2014, 107.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dülmen (Grafschaft). D. im westlichen
Münsterland wird als ein aus dem Fronhof des Bischofs von Münster erwachsenes
Dorf 889 in einer Urkunde für Werden erstmals erwähnt (Dulmenni). 1802/1803 kam
das Amt D. Münsters als Grafschaft D. an die Herzöge von Croy (Croy-Solre).
1806 wurde es dem Herzog von Arenberg zugesprochen, 1811 kam es zu Frankreich.
1815 fiel es an Preußen, 1946 D. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Glässer, E., Der Dülmener Raum, 1968; 650 Jahre Stadt Dülmen.
Festschrift, hg. v. Brathe, H., 1961; Dülmen. Von der Bauerschaft zum zentralen
Ort, hg. v. Brathe, H., 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
162. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Düren (Reichsstadt). D. wird 748
(villa Duria) erstmals erwähnt. Es war karolingischer Königshof, der zur Pfalz
ausgebaut wurde und aus dem Güter an Stablo (814), das Aachener Münster (888)
und das Hochstift Verdun (1057) kamen. Im frühen 13. Jahrhundert entwickelte es
sich zur Stadt (Reichsstadt). Sie wurde 1242/1246 an die Grafen von Jülich
verpfändet, wurde aber noch längere Zeit zu Reichstagen eingeladen. 1614 kam D.
an Pfalz-Neuburg, 1790/1801 an Frankreich, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Schoop, A., Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Düren
bis 1794, 1920; Geschichte der Stadt Düren, 1923; Grotelüschen, W., Die Städte
am Nordostrand der Eifel, 1933; Der Landkreis Düren, bearb. v. Küster, K.,
1967; Kessler, A., Von Karl dem Großen bis Napoleon Bonaparte. Grundzüge einer
Geschichte des Dürener Landes, 1968; Kaemmerer, W., Urkundenbuch der Stadt
Düren, I 1-2, 1971ff.; Flach, D., Zur Geschichte des Dürener Reichsgutes, (in)
Dürener Geschichtsbll. 71 (1982) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 163. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Düsseldorf (Ort, Herrschaft, Residenz des
Grafen von Berg bzw. Markgrafen bzw. Herzogs von Jülich bzw. Kleve bzw.
Pfalz-Neuburg). Zwischen 1135 und 1159 erscheint an der Mündung der Düssel in
den Rhein D., das spätestens 1189 durch Verpfändung von den Herren von Teveren
(Tyvern) an die Grafen von Berg kam. Unter den Grafen von Jülich wurde es 1384 räumlich
wesentlich erweitert. Nach der Vereinigung von Jülich, Kleve und Berg mit Mark
und Ravensberg 1521 wurde es Hauptstadt dieser Länder und kam 1614 mit Jülich
und Berg an Pfalz-Neuburg, 1806 an das Großherzogtum Berg, danach an
Frankreich, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Lau, F., Geschichte der Stadt Düsseldorf, 1921, Neudruck 1980f.;
Weidenhaupt, H., Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf, 8. A. 1980; Düsseldorf
vor 100 Jahren, hg. v. Kuntz, A., 1988; Düsseldorf. Geschichte von den
Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert, hg. v. Weidenhaupt, H., Bd. 1 Von der
ersten Besiedlung zur frühneuzeitlichen Stadt (bis 1614), Bd. 2 Von der
Residenzstadt zur Beamtenstadt, 1988; Droste, W., Die Entwicklung der
kommunalen Selbstverwaltung, Diss. jur. Bonn 1999; Brockerhoff, M./Bußkamp, T.,
Düsseldorf, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 156; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 166. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dyck (Reichsherrschaft). 1094 werden
Herren von D. zwischen Rheydt und Grevenbroich erstmals genannt. Ihnen gelang
es, um ihre Burg D. aus den Kirchspielen Bedburdyck, Hemmerden und der
Herrlichkeit Schelsen eine Herrschaft zu errichten. Die Reichsherrschaft D. kam
1394/1395 beim Erlöschen der Herren an das Haus Salm-Reifferscheid, das 1628
den Titel Altgraf erhielt, dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörte
und 1804 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. 1813/1815 fiel die 1
Quadratmeile große Herrschaft an Preußen, 1946 kam D. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 497; Zeumer 554 II b 63, 30; Bremer, J., Die reichsunmittelbare
Herrschaft Dyck, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eilendorf (Herrschaft). E. bei Aachen kam vor 1238 vom Reich an das Stift Kornelimünster. Nach der Besetzung durch Frankreich 1797 fiel die Herrschaft E. mit Kornelimünster 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elmenhorst (Reichshof, Reichsdorf).
Vermutlich schon 1248 verpfändete König Wilhelm von Holland den Reichshof E.
bei Recklinghausen an das Erzstift Köln, was Rudolf von Habsburg, Adolf von
Nassau 1292 und Albrecht I. 1298 bestätigten. Am 20. 1. 1300 verpfändete König
Albrecht dem Grafen Eberhard von der Mark für 1400 Mark die Reichshöfe
Dortmund, E., Brackel (Brakel) und Westhofen. Allerdings gelang es den Grafen
von der Mark nicht, den Hofesverband zu einer geschlossenen Herrschaft auszubauen,
vielmehr mussten die Herzöge von Jülich als ihre Erben 1561/1565 die Zuordnung
zu Köln bzw. Dortmund anerkennen. Über Preußen kam E. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Hugo 470. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elten (Stift, Damenstift, Frauenstift,
Reichsstift, Residenz). 967 gründete Graf Wichmann von Hamaland auf den
Eltenberg bei E. am Niederrhein, auf dem 944 erstmals eine Burg erwähnt wird,
ein adliges Damenstift. Dieses wurde 968 von Kaiser Otto I. bestätigt und
erhielt 973 von Kaiser Otto II. königlichen Schutz. Bald ging es an das Reich
über. 1473 überließ der Herzog von Burgund den Herzögen von Kleve die Vogtei
über E. und seine umfangreichen Güter (1469 Hektar). 1802 wurde E. von Preußen
in Besitz genommen. 1806/1807 kam es an das Großherzogtum Berg, 1815 erneut an
Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen. Am 23. 4.
1949 wurde es mit etwa 20 weiteren deutschen Gemeinden (rund 70
Quadratkilometer mit etwa 10000 Bewohnern) bis zu einer endgültigen
Friedensregelung mit dem Deutschen Reich vorläufig dem Hoheitsgebiet der
Niederlande zugeschlagen, am 1. 8. 1963 aber wieder zurückgeführt. Der Ort E.
wurde 1975 in Emmerich eingemeindet.
L.: Wolff 494f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Gies, L.,
Elten, 1958; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 177; Binding, G., Hochelten, LexMA 5
1990, 57; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 706, 1, 2, 176. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eschweiler (Edelherren). E. bei Aachen wird
828/830 erstmals als zur Pfalz Aachen gehöriger Königshof Ascivilaris genannt.
Es kam später an das Domstift Köln und war Sitz einer Familie von Edelherren.
1420 fiel es durch Verkauf an das Herzogtum Jülich. Über Preußen kam E. 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Kaemmerer, W., Eschweiler in seiner Geschichte, Bd. 1, 2 1964ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Essen (Reichsabtei, gefürstete Abtei,
Residenz). E. wird anlässlich der Errichtung des adligen Damenstifts Maria,
Cosmas und Damian auf einem ehemaligen Königshof durch (Bischof) Altfrid (von
Hildesheim) um 846 (?) (860 ?) erstmals erwähnt (Asnidi). Gefördert durch die
Ottonen schuf sich das seit 874/947 zur Reichsabtei gewordene Stift, dessen
Vögte nacheinander die Grafen von Berg, die Grafen von der Mark (1288), die
Herzöge von Jülich-Kleve-Berg und seit 1609/1648 die Markgrafen von Brandenburg
waren, eine kleine Herrschaft zwischen Emscher und Ruhr (seit etwa 1300
Mittelpunkt in Borbeck). Zu ihr gehörte die Stadt Essen, deren Bestrebungen um
Reichsunmittelbarkeit 1399 und endgültig 1670 zunichtegemacht wurden. Insgesamt
hatte E., dessen Äbtissin 1228 als Reichsfürstin bezeichnet wurde, rund 3000
Bauernhöfe um E., im Vest Recklinghausen, am Hellweg um Breisig und bei
Godesberg. Durch einen Erbvogteivertrag mit den Herzögen von Kleve-Mark (1495)
wurde E. politisch von diesen abhängig. 1802/1803 kam die 3 Quadratmeilen bzw.
1,5 bis 2 Quadratkilometer große Abtei, in deren Verfassung das Damenkapitel
den ersten Stand bildete, das Herrenkapitel den zweiten und die umliegenden
Adelsfamilien den dritten, mit dem Ländchen Breisig bzw. Breisich am Rhein nach
der Säkularisation an Preußen, gehörte aber von 1806/1807 bis 1813 zum
Großherzogtum Berg. 1946 fiel E. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 10; Wallner 704 WestfälRK 33; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Jg. 1, 1881ff.; Hoederath,
H., Die Landeshoheit der Fürstäbtissinnen von Essen, Beiträge zur Geschichte
von Stadt und Stift Essen 43 (1926); Schulteis, K., 5 Karten zur Geschichte von
Altenessen und seiner Umgebung, 1928; Hübinger, P., 1100 Jahre Stift und Stadt
Essen, Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 68 (1952); Zimmermann,
W., Das Münster zu Essen, 1956; Weigel, H., Studien zur Verfassung des
Frauenstifts Essen, 1960; Küppers, L./Mikat, P., Der Essener Münsterschatz,
1966; Historischer Atlas der Stadt Essen, hg. v. Bronczek, W., 1966; Brand, J.,
Geschichte der ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit
von 1806-1813 unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen
Justiz und Verwaltung, 1971; Bettecken, W., Stift und Stadt Essen, 1988;
Schoppmeyer, H., Essen, LexMA 4 1989, 22; 1150 Jahre Stift und Stadt Essen,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 708, 1, 2, 183; Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005;
Essener Urkundenbuch. Regesten der Urkunden des Frauenstifts Essen im
Mittelalter, Bd. 1 bearb. v. Schilp, T., 2010 (697 Regesten, 13 Volltexte);
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Essen (Reichsstadt). Im Anschluss an
die Reichsabtei Essen am Hellweg entstand seit dem 11. Jahrhundert die Siedlung
E., die 1041 Marktrecht erhielt. Sie erlebte allmählich einen, nicht zuletzt
auch durch den seit 1317 bezeugten Kohleabbau begünstigten wirtschaftlichen
Aufschwung. 1377 erteilte Kaiser Karl IV. der Stadt die erstrebte
Reichsunmittelbarkeit. 1380 bestätigte er aber der Reichsabtei die Herrschaft
über die Stadt, die diese 1399 anerkannte. Zu dieser Zeit umfasste E. etwa 680
Häuser auf einer Fläche von knapp 700 Hektar. Seit etwa 1563 bildeten sich eine
reformierte und eine lutherische Gemeinde. Der Rat erklärte sich als
evangelischer Reichsstand. 1670 wurde der Stadt statt Reichsunmittelbarkeit
politische und wirtschaftliche Selbständigkeit unter der Äbtissin zugestanden.
1803 kam E. mit der Säkularisation der Reichsabtei an Preußen, gehörte aber von
1806/1807 bis 1813 zum Großherzogtum Berg. 1946 fiel sie an Nordrhein-Westfalen.
L.: Ribbeck, K., Geschichte der Stadt Essen, Bd. 1 1915; Jahn, R., Essener
Geschichte, 2. A. 1957; Historischer Atlas der Stadt Essen, hg. v. Bronczek,
W., 1966; Schneider, W., Essen, Abenteuer einer Stadt, 3. A. 1971; Sellmann,
W., Essener Bibliographie, 1574-1960, Bd. 1 1980; Bettecken, W., Stift und
Stadt Essen, ”Coenobium Astnide” und Siedlungsentwicklung bis 1244, 1988;
Schoppmeyer, H., Essen, LexMA 1989, 23; 1150 Jahre Stift und Stadt Essen, 2002;
Essen und die sächsischen Frauenstifte im Frühmittelalter, hg. v. Gerchow, J.
u.a., 2003; Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 186.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frechen (Herrschaft). Das schon in
römischer Zeit besiedelte F. bei Köln wird 877 anlässlich einer Bestätigung
Kaiser Karls des Kahlen für die Abtei Saint-Bertin (Saint Bertin) und das Stift
Saint-Omer (Saint Omer) erstmals erwähnt. 1230 gelangte F. an die Herzöge von
Jülich und wurde Sitz einer Lehnsherrschaft und Unterherrschaft, welche die
Grafen von Jülich aus pfalzgräflichem Gut gebildet hatten. Trotz langwieriger
Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Köln kam F. 1521 an Jülich-Kleve-Berg und
mit diesem 1609/1614 an Pfalz-Neuburg, 1815 an Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Steinbach, F., Frechen. Zur Geschichte einer rheinischen Gemeinde, 1951;
Festschrift der Stadt Frechen aus Anlass der Erhebung zur Stadt, 1951.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freckenhorst (Stift). Gegen 856 gründeten die
sächsischen Adligen Everward und Geva das 860/861 erstmals sicher genannte
Kanonissenstift F. bei Warendorf. Seine umfangreichen Güter wurden im 11.
Jahrhundert im altsächsischen Freckenhorster Heberegister beschrieben und
umfassten bei seiner Aufhebung 1811 noch mehr als 250 Bauernhöfe. Schutzherren waren
zunächst die Herren von F., seit 1190/1191 die von der Lippe und seit 1365 auf
Grund der Herrschaft Rheda die Grafen von Tecklenburg. 1803 fiel das zeitweise
zur Reformation neigende, im 17. Jahrhundert aber wieder der katholischen
Religion zugeführte Stift an Preußen. 1811 wurde es von Frankreich aufgehoben.
Über Preußen kam F. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Breede, L./Nolde, H., 1100 Jahre Freckenhorst, 1951; Ruppert, G.,
Freckenhorst, LexMA 4 1989, 883f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fredeburg (Herrschaft, Land). Die Burg F.
an der oberen Wenne am Nordostabhang des Sauerlandes entstand im ersten Drittel
des 14. Jahrhunderts als Mittelpunkt der östlichen Hälfte der Herrschaft
Bilstein (Wormbach, Berghausen, Dorlar-Ilpe, Kirchrarbach [Kirchrahrbach],
Eslohe, Reiste, Schliprüthen, Cobbenrode [Kobbenrode]). 1367 musste Graf
Gottfried IV. von Arnsberg die Burg an die Grafen von der Mark abtreten. 1444
wurde das Land F., dessen Bauern weitgehend persönlich frei waren und zur
Hälfte ihre Höfe zu Erbeigentum (Freigut) hatten, in der Soester Fehde vom
Erzbischof von Köln erobert und (1449) dem erzstiftischen Herzogtum Westfalen
eingegliedert. 1815 fiel F. an Preußen, 1946 das Gebiet an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Hömberg, A., Geschichte der Stadt Fredeburg, 1962.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fresenburg (Herrschaft). 1226 wird die vermutlich schon im 12. Jahrhundert von Ravensberg errichtete Burg F. im Emsland an der Grenze zu Friesland erwähnt. 1252 ging sie mit der zugehörigen Herrschaft an das Hochstift Münster über. Über Preußen gelangte F. 1946 zu Nordrhein-Westfalen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frohnenbruch, (Frohnenburg) (Rittersitz). Der
reichsfreie Rittersitz F./Frohnberg gehörte zusammen mit der
reichsunmittelbaren Herrschaft Hörstgen als Lehen von Moers den Freiherren von
Millendonk (Mylendonk., Myllendonk). Mit Hörstgen kam er an Preußen und F. 1946
zu Nordrhein-Westfalen. S. Hörstgen.
L.: Wolff 494. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geilenkirchen (Herrschaft, Land, Freiheit,
Herrlichkeit). G. bei Jülich wird erstmals 1170 erwähnt. Bis zum Erlöschen
ihres Mannesstamms 1334 gehörte es den Rittern von G., welche die Stammburg von
den Herren von Heinsberg zu Lehen hatten. 1405 war es Mittelpunkt eines kleinen
Landes. 1484 kam es mit der Herrschaft Heinsberg an Jülich, innerhalb dessen es
(1485 Freiheit) als Herrlichkeit 1486 pfandweise an die Harff gelangte. 1815
fiel G. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Jansen, H., Die sozial- und siedlungsgeographische Entwicklung
im westlichen Jülicher Land, 1957.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geldern (Grafschaft, Herzogtum,
Residenz). Am Ende des 11. Jahrhunderts (Gerhard Flamens 1033-1057, Graf
Gerhard 1061-1067, nach Lieven Gerhard I. † nach 1033, Gerhardus Flamens †
1082, Gerhard I. von Wassenberg-Geldern um 1060-um 1129) erscheinen im Raum des
Herzogtums Niederlothringen als Nachkommen der Konradiner die Grafen von G.
(1085-1118 auch von Wassenberg bei Erkelenz) mit Sitz in der Burg G. (1096 de
Gelre) an der Niers. Sie hatten Vogteien in G., Erkelenz und Roermond sowie
Eigengut östlich der unteren Maas (Obergeldern). Um 1120 erheiratete Graf
Gerhard II. über Irmgard von Zutphen die durch die Grafschaft Kleve hiervon
getrennte Grafschaft Zutphen an der Yssel/Ijssel und die Herrschaft Arnheim.
Später erlangten die Grafen die Vogtei des Utrechter Marienstifts. 1247 erzwangen
sie gegenüber König Wilhelm von Holland die Verpfändung der Reichsvogtei
Nimwegen mit der Reichsstadt Nimwegen (Nijmwegen) (sog. Nimwegener Reich) und
Emmerich, so dass die Grafen ein bedeutendes Herrschaftsgebiet zwischen Maas
und Roer bis zur Zuidersee hatten. Nach der im Kampf um das schwiegerväterliche
Herzogtum Limburg gegen Brabant 1288 erlittenen Niederlage von Worringen wurden
die Grafen von den Ständen abhängig. 1339 erhielt Graf Reinald II. den
Herzogstitel. 1371 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus. Im geldrischen
Erbfolgekrieg (1371-1379) fiel G. (1377/1379) an die durch Heirat verbundenen
Grafen bzw. Herzöge von Jülich, wurde nach dem Erlöschen Jülich-Gelderns im
Mannesstamm im Erbwege 1423 unter den von den Ständen gewählten Grafen von Egmond/Egmont
aber wieder selbständig. 1472 verpfändete Arnold von Egmond das Herzogtum an
Karl den Kühnen von Burgund, der es 1473 eroberte, vom Kaiser belehnt wurde und
Teile Gelderns an Kleve (u. a. Goch [1614 Preußen]) gab. Mit Burgund fiel G.
nach dem Aussterben der 1492 wieder selbständig gewordenen Grafen von Geldern
(1538) mit den vier Quartieren Arnheim, Roermond, Zutphen und Nimwegen
letztlich an Habsburg, das G. 1543 nach zeitweiliger Lösung (seit 1538 unter
Jülich-Kleve-Berg) den habsburgischen Niederlanden im burgundischen Reichskreis
einverleibte und 1548 dem burgundischen Reichskreis zuteilte. 1578/1579 löste
sich unter dem Statthalter Johann von Nassau der größte Teil Gelderns
(Nimwegen, Zutphen, Arnheim) von Habsburg und schloss sich den Generalstaaten
als Provinz Gelderland an (Utrechter Union). Der südliche Teil (Oberquartier G.
südlich von Kleve um G. und Venlo, Obergeldern) fiel nach dem 1702 erfolgten
Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) als Ersatz
für Oranien) 1713 im Frieden von Utrecht an Preußen (G., Straelen, Wachtendonck
bzw. Wachtendonk, Kessel, Kriekenbeck [Kriekenbeek]). 1715 erwarben die
Generalstaaten noch Venlo, Stevensweert und Montfoort (Montfort), 1719 nahm
Pfalz-Neuburg Erkelenz, so dass bei den österreichischen Niederlanden nur
Roermond und die Herrschaften Daelenbroeck (Dalenbroek), Swalmen, Wessem und
Elmpt verblieben. Der österreichische Teil wurde 1801, der preußische Teil
1795/1801 an Frankreich abgetreten. 1815 kam der österreichische Teil an die
Niederlande. Der preußische Teil ging bis auf einige Stücke, die an die
Niederlande fielen (Kessel, alles Land eine halbe Meile landeinwärts vom
Maasufer), 1946 in Nordrhein-Westfalen auf.
L.: Wolff 66; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 6 (1378)
C2, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) B2; Nettesheim, L., Geschichte von Stadt und
Amt Geldern, 1863, Neudruck 2. A. 1963; Sloet v. de Beele, L., Oorkondenboek
der graafschappen Gelre en Zutfen, Teil 1ff. 1872ff.; Heidrich, P., Der geldrische
Erbfolgestreit 1537-43, 1896; Gouda Quint, P./Gouda Quint, S., Bibliographie
van Gelderland, Bd. 1ff. 1910ff.; Holthausen, H., Verwaltung und Stände des
Herzogtums Geldern preußischen Anteils im 18. Jahrhundert, Diss. phil. Bonn
1916; Heimatbuch des Landkreises Geldern, 1964; Ebe-John, E., Geldern, eine
niederrheinische Festung, 1966; Jappe Alberts, W., Geschiedenis van Gelderland,
1966; Der Landkreis Geldern, hg. v. Ebbert, F., 1967; Nikolay, W., Die
Ausbildung der ständischen Verfassung in Geldern und Brabant während des 13.
und 14. Jahrhunderts, 1985; Frankewitz, S., Die geldrischen Ämter Geldern, Goch
und Straelen im späten Mittelalter, 1986; Hövelmann, G., Geldern - Preußens
Maasprovinz (1713-1794), Rhein. Vjbll. 50 (1986); Schiffer, P., Die Grafen von
Geldern im Hochmittelalter (1085-1229), 1988; Venner, G., Die Grafschaft
Geldern vor und nach Worringen, Bll. f. dt. LG. 124 (1988), 267ff.; Herborn,
W., Geldern, LexMA 4 1989, 1198 ff; Nijsten, G., Het hof van Gelre, Diss. phil.
Nimwegen 1992; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 130; Gelre -
Geldern - Gelderland, hg. v. Stinner, J. u. a., 2001; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 71, 793,
1, 2, 207; Nijsten, G., In the Shadow of Burgundy, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 401, 2, 217; Geldern, hg. v. Landschaftsverband
Rheinland, 2006; Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria, 2008; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gemen, Gehmen (Herrschaft). Mit dem
Königshof bei G. nahe Borken stattete Königin Mathilde (in Engern um
895-Quedlinburg 968) das Stift Nordhausen aus. Edelherren von G. werden 1092
erstmals genannt. Um ihre um 1250 dem Herzog von Kleve aufgetragene Burg
entstand eine kleine Herrschaft. 1492 starb das Geschlecht, das als Lehen
Kleves auch die Vogtei über das Stift Vreden innegehabt hatte und weitere
zwischenzeitlich erworbene Güter (Bredevoort, Pfandschaft an Recklinghausen)
nicht hatte halten können, aus. Es folgten in weiblicher Linie die Grafen von
Holstein-Schaumburg, nach 1635 die Grafen von Limburg-Styrum. Ihnen gelang vor
allem gegen das Hochstift Münster die Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit
(1700) und die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1733 erbten
sie die südlich gelegene Herrschaft Raesfeld. 1784 umfasste die 1560
protestantisch gewordene Herrschaft Burg und Ort G. sowie zwei Bauerschaften
mit insgesamt 0,5 Quadratmeilen. Sie gehörte zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis, ihre Inhaber zu den westfälischen Reichsgrafen. 1801 kam sie an
die Reichsfreiherren von Boyneburg-Bömelberg. Am 12. 7. 1806 fiel sie
mediatisiert an die Fürsten von Salm-Kyrburg. Am 13. 12. 1810 erfolgte der
Anschluss an Frankreich, 1815 an Preußen. 1822 wurde G. von der Familie
Landsberg-Velen erworben. 1946 kam G. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364; Zeumer 554 II b 63, 23; Wallner 705 WestfälRK 54; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Landsberg-Velen, F. Graf v.,
Geschichte der Herrschaft Gemen, 1884; Köbler, G., Gericht und Recht in der
Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geseke (Stift). Um die Mitte des 10. Jahrhunderts
wurde auf dem am Hellweg gelegenen Königshof des 833 erstmals erwähnten Dorfes
G. ein 952 von König Otto I. bestätigtes Kanonissenstift gegründet, das 1823
aufgehoben wurde (Tod der letzten Äbtissin 1829) und über Preußen 1946 zu Nordrhein-Westfalen gelangte.
L.: Wolff 86; Pohlmeier, K., 1000 Jahre Geseke 952-1952, 1952; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 228; Löer, U., Das adlige Kanonissenstift St.
Cyriakus zu Geseke, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gimborn-Neustadt (reichsunmittelbare Herrschaft,
Grafschaft). Schloss Gimborn an der oberen Leppe (bei Gummersbach) gehörte seit
dem 13. Jahrhundert verschiedenen Herren (Herren von Sankt Gereon in Köln,
Berg, Mark, Kruwell, Burtscheid, Nesselrode, Harff). 1550 kam es durch
Einheirat von den märkischen Rittern von Harff an das mainfränkische Geschlecht
Schwarzenberg. 1610 wurde Gimborn zur Unterherrschaft Brandenburgs und der
Pfalz erhoben. Adam von Schwarzenberg, der erste Minister in Brandenburg, eroberte
das märkische, 1614 Brandenburg zugeteilte Amt Neustadt, bewirkte bis 1621 die
Belehnung mit 12 Bauerschaften nördlich der Agger, kaufte 16 adlige und
steuerbare Güter im Binnenbergischen und erreichte 1630 die Übertragung durch
Brandenburg als Mannlehen und freie Reichsherrschaft sowie 1631 die
Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaft G. (u. a. Gummersbach). 1682 wurden die
Güter zur Grafschaft erhoben. Die Grafschaft gehörte dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium an. 1782/1783 verkauften die inzwischen in Wien
ansässigen Fürsten von Schwarzenberg das 5 Quadratmeilen große G. mit 18000
Einwohnern an die Grafen von Wallmoden (Wallmoden-Gimborn). 1806 kam das Gebiet
an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364f.; Zeumer 554 II b 63, 24; Wallner 704 WestfälRK 29; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Sybel, F. v., Chronik und Urkundenbuch
der Herrschaft Gimborn-Neustadt, Grafschaft Mark 1880.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gronau (Herrschaft). 1371 erscheint die
Burg G. bei Ahaus. Die 1435 durch Güter Gisbertas von Bronkhorst (Bronckhorst)
aus der Erbschaft Solms-Ottenstein erweiterte Herrschaft G. war zwischen dem
Bischof von Münster als Lehnsherren und den Grafen von Bentheim-Steinfurt, an
die sie über Steinfurt (bis 1421) und Bentheim gelangt war, bzw. seit 1638 den
Bentheim-Tecklenburg-Rheda als ihren Erben, umstritten. 1699 wurde G. durch
Vergleich Unterherrlichkeit des Hochstifts Münster. Nach 1803 wechselte die
Herrschaft mehrfach (1803-1806 mit Horstmar Wild- und Rheingrafen zu Grumbach
[Wildgrafen und Rheingrafen von Salm-Grumbach], 1806-1810 Großherzogtum Berg,
1811-1813 Frankreich). 1815 kam G. mit Münster an Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Jesse, O., Geschichte der Herrschaft und Stadt Gronau, 1925; Gronau und
Epe. Landschaft, Geschichte, Volkstum, hg. v. Bremer, H., 1939.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gürzenich (Herren). G. bei Düren war im 12. Jahrhundert Sitz der Herren von G. (1151 Gorzenich). Sie waren Ministeriale des Erzstifts Köln. Später wurde G. Sitz einer Unterherrschaft des Herzogtums Jülich. Sie kam 1404 zur Hälfte an Johann Schellart von Obbendorf und einen von Lintzenich, nach 1523 ganz an die Schellart. Über Preußen gelangte G. 1956 zu Nordrhein-Westfalen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gymnich (Herren). Die in dem 1120 erstmals genannten G. bei Euskirchen ansässigen Herren von G. hatten die Vogtei der Güter des Klosters Siegburg in G. Das halbe Dorf war Unterherrschaft Kölns der Herren von G. Über Preußen kam G. 1946 zu Nordrhein-Westfalen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haffen (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit
(bzw. Herrschaft) H. und Mehr südöstlich von Rees gehörte als adlige
Herrlichkeit zum Herzogtum Kleve. Über Preußen kam H. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hamb (Herrschaft). Seit Anfang des 16. Jahrhunderts hatten die Herren von Pallant (Palant) als Lehen der Herzöge von Geldern die freie Herrschaft H. bei Moers am Rhein inne. Um 1700 wurde die Herrschaft mit Geldern vereinigt. Über Preußen kam H. 1946 zu Nordrhein-Westfalen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hamminkeln (Herrlichkeit). Die adlige
Herrlichkeit H. nördlich von Wesel gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher
landrätlicher Kreis). Über Preußen gelangte H. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hardenberg (Herrschaft). Die Burg H. bei
Düsseldorf bildete den Mittelpunkt der Herrschaft H. der 1145 erstmals
genannten Herren von H. Sie gelangte 1355 durch Verkauf an die Grafen von Berg
und gehörte dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an. 1808 kam H. an
das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Ophüls, W., Altlangenberg, 1936; Aders, G., Quellen zur
Geschichte der Städte Langenberg und Neviges, 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heinsberg (Herren, Grafen). In H. bei
Jülich erscheint 1085 eine Burg. Nach ihr nannten sich die Herren von H. 1190
kamen die Güter über die Erbtochter an Arnold von Kleve, 1233 über dessen
Enkelin an Graf Heinrich von Sponheim, 1469 über eine Erbtochter an Johann II.
von Nassau-Saarbrücken und 1472/1483 über eine Erbtochter und die Abfindung der
zweiten Erbtochter an Jülich und damit 1614 an Pfalz-Neuburg, 1742 an
Pfalz-Sulzbach, 1814 an Preußen und 1946 H. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3; Mirbach, W. v.,
Zur Territorialgeschichte des Herzogtums Jülich, 1874ff.; Corsten, S., Das
Heinsberger Land im frühen Mittelalter, 1959; Viendenbantt, Forschungen zur
Geschichte des ersten heinsberg-valkenbergischen Dynastengeschlechts, 1965;
Herborn, V., Heinsberg, LexMA 4 1989, 2111; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 410, 2, 256.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heisterbach (Abtei). Die 1189 durch
Erzbischof Philipp von Köln auf dem Petersberg gegründete Zisterzienserabtei
wurde 1193 nach H. verlegt und 1803 aufgehoben. Über Preußen kam H. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch der Abtei Heisterbach, hg. v. Schmitz, F., 1908; Beitz, E.,
Kloster Heisterbach, 1908; Pauen, H., Die Klostergrundherrschaft Heisterbach,
1913; Simon, J., Heisterbach, LexMA 4 1989, 2112; Brunsch, S., Das
Zisterzienserkloster Heisterbach, 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Herford (Frauenstift,
reichsunmittelbares Stift, Residenz). An der Kreuzung wichtiger Straßen und Furten
über Aa und Bowerre (Werre) wurde um 800 (823?, Weihe 832) von dem Adligen
Walger auf dem Boden des Hofes ”Oldenhervorde” (838 Herivurth, 972 curtis
imperatoria Herivurde) als ältester Frauenkonvent in Sachsen das Damenstift H.
gegründet. Kaiser Ludwig der Fromme gab ihm ein Drittel der für Corvey
vorgesehenen Güter und machte das Stift zur Reichsabtei. Von 919 bis 924
zerstört wurde es ab 927 wieder aufgebaut. 1147 wurde es mit 39 Oberhöfen und
etwa 800 zinspflichtigen Unterhöfen reichsunmittelbar. Vögte waren ursprünglich
vermutlich die Billunger, dann der Welfenherzog Heinrich der Löwe und wohl als
Untervögte Heinrichs des Löwen und seit 1180 des Erzstifts Köln die Grafen von
Schwalenberg, denen vielleicht schon vor 1261 die Grafen von Sternberg und 1382
die Grafen von Jülich-Berg folgten. Bereits im Spätmittelalter verzichteten die
Äbtissinnen auf wichtige Rechte in der Stadt und die Ausbildung eines
geschlossenenen Herrschaftsgebiets. Um 1533 wurde das Stift evangelisch. Im 17.
und 18. Jahrhundert waren die Rechte der Äbtissin nicht flächendeckend, sondern
mit Ausnahme der Stiftsfreiheit über die übrige (spätestens seit 1651)
brandenburgische Stadt Herford verteilt. 1802 wurde das dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Stift von Preußen
aufgehoben und am 25. 2. 1803 der seit 1614 zu Preußen gehörenden Grafschaft
Ravensberg einverleibt. 1810 wurde es nach Umwandlung in ein Kollegiatstift für
Männer (1804) endgültig aufgelöst. 1946 kam H. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 336; Zeumer 553 II a 37, 13; Wallner 705 WestfälRK 57; Pape, R., Über
die Anfänge Herfords, Diss. phil. Kiel 1955; Cohausz, A., Ein Jahrtausend
geistliches Damenstift Herford, Herforder Jahrbuch 1 (1960); 100 Jahre
Landkreis Herford, 1966; Herforder Geschichtsquellen, Bd. 1 1968; Pape, R.,
Sancta Herfordia. Geschichte Herfords von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1979;
Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS
Schmelzeisen, G., 1980, 173; Pape, R., Waltger und die Gründung Herfords, 1988;
Herford zur Kaiserzeit, bearb. v. Pape, R., 1989; 1200 Jahre Herford, hg. v.
Helmert-Corvey, T., 1989; Fahlbusch, F., Herford, LexMA 4 1989, 2152f.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
714, 2, 1,266; Schröder-Stapper, A., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Herford (Reichsstadt). Die im Anschluss
an das adlige, reichsunmittelbare Frauenstift H. entstandene Siedlung besaß
seit etwa 1170 oder 1180 Stadtrecht. Die Reichsunmittelbarkeit der ab 1520
evangelisch gewordenen Stadt wurde 1631 durch Urteil des Reichskammergerichts
bestätigt, obwohl der Ort 1547 durch Urteil des Reichskammergerichts
Jülich-Berg unterstellt worden war. Seit 1647/1652 stand die Stadt aber unter
der Hoheit Brandenburgs bzw. Preußens, das H. als Erbe von
Jülich-Berg-Ravensberg 1647 bis 1650 und 1652 endgültig besetzte. 1810/1811 kam
H. zum Königreich Westphalen, 1815 wieder zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Korte, F., Die staatsrechtliche Stellung von Stift und Stadt
Herford vom 14.-17. Jahrhundert, Jahresberichte d. hist. Ver. f. Gfsch.
Ravensberg 58, 1ff.; Pape, R., Über die Anfänge Herfords, Diss. phil. Kiel
1955; Pape, R., Herford im Bild, 1964; Freie und Hansestadt Herford, hg. v.
Herforder Verein f. Heimatkunde, Bd. 1ff. 1982ff.; 1200 Jahre Herford - Spuren
der Geschichte, hg. v. Schuler, T./Helmert-Corvey, T., 1989; Rechtsbuch der
Stadt Herford. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Orginal-Format der
illuminierten Handschrift aus dem 14. Jahrhundert, hg. v. Helmert-Corvey, T.,
1989;Meineke, B., Die Ortsnamen des Kreises Herford, 2011.
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Homburg (Herrschaft, Reichsherrschaft).
Vor 1259 erlangte Gottfried von Sayn durch Heirat Juttas von Isenberg
(Isenburg) Güter im Oberbergischen, die er durch die Burg H. bei
Marienberghausen sicherte. 1276 übertrug er sie als Eigengut an König Rudolf
von Habsburg und erhielt sie als Lehen zurück. 1385 wurde die Vogtei Wiehl hinzuerworben.
1361 gewann Sayn durch Heirat die Grafschaft Wittgenstein. Den Grafen von
Sayn-Wittgenstein gelang auf Dauer die Behauptung der Herrschaft, obwohl diese
von Gütern Bergs eingeschlossen war. 1635 wurde H. für ein Jahrhundert Sitz
einer Seitenlinie Sayn-Wittgenstein-Berleburgs. 1815 kam es an Preußen, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285, 499f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Heckmann,
K., Geschichte der ehemaligen Reichsherrschaft Homburg an der Mark, 1938.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hörde (Herren). Nach der Burg H. bei
Dortmund benannten sich seit 1198 die Herren von H. Von ihnen kam die Burg 1296
gegen den Widerstand des Erzstifts Köln an die Grafen von der Mark und damit
später an Brandenburg bzw. Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Brockpähler, W., Hörde, 1928.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hörstgen (Herrlichkeit, Herrschaft). Die
kleine Herrschaft H. am Niederrhein bei Kamp-Lintfort war Lehen der Grafschaft
Moers. Mit ihr war als Lehen Gelderns der Rittersitz Frohnenbruch (Frohnenburg)
verbunden. Aus der Erbschaft von Drachenfels kam H. an die Mirlar zu Myllendonk
(Millendonk) und 1754 an die Freiherren von Knesebeck. H. zählte zu den nicht
eingekreisten reichsunmittelbaren Reichsteilen, doch war die
Reichsunmittelbarkeit durch Moers und das Erzstift Köln bestritten. 1794 wurde
die 418 Hektar umfassende Herrschaft von Frankreich besetzt. 1815 fiel H. an
Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 494. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Horstmar (Herrschaft, Grafschaft). Im
frühen 11. Jahrhundert ist H. bei Steinfurt erstmals bezeugt. Nach der Burg H.
benannten sich seit 1092 edelfreie Herren von H. Über eine Erbtochter gelangte
H. an die Grafen von Rietberg, welche die Lehnshoheit des Bischofs von Münster
anerkennen mussten. Durch Vertrag vom 11. 11. 1269 kam die Herrschaft H. durch
Verkauf an das Hochstift Münster und wurde bis 1635 bevorzugte Residenz der
Bischöfe. 1803 ging das münsterische Amt H. an die Wild- und Rheingrafen zu
Grumbach (Grafen von Salm-Grumbach [Rheingrafen] ), die sich seitdem Grafen von
Salm-Horstmar nannten. Vom 12. 7. 1806 an kam H. zusammen mit den Grafschaften
Lingen und Tecklenburg an Berg, 1810 an Frankreich (Oberemsdepartement im
Gouvernement Hamburg). Von hier aus fiel es 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Börsting, H., Geschichte der Stadt Horstmar, 1928; Köbler, G.,
Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G.,
1980, 172. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Huckarde-Dorstfeld (Herrschaft). König Ludwig der Deutsche (806-876) übergab den Hof Huckarde (heute in Dortmund) dem Stift Essen. Zusammen mit dem Nachbardorf Dorstfeld bildete Huckarde dann eine vom übrigen Stiftsgebiet abgesonderte besondere Herrschaft des Stiftes, deren Vogtei 1288 den Grafen von der Mark übertragen wurde und zuletzt Preußen zustand. Mit Essen fiel die Herrschaft 1802/1803 an Preußen. Nach zwischenzeitlicher Zugehörigkeit zum Großherzogtum Berg (1808-1813/1815) wurde H. 1929 nach Dortmund eingemeindet und fiel bei der Aufteilung Preußens 1946 an Nordrhein-Westfalen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hückeswagen (Edelherren, Grafschaft). H. an
der oberen Wupper wird 1085 erstmals erwähnt. Es war Sitz eines
Edelherrengeschlechts und Mittelpunkt der Grafschaft H. 1260 verkauften die
Herren von H. ihre Güter an die Grafen von Berg. 1815 kam H. zu Preußen, 1946
zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Hückeswagen. Hundert Jahre Stadt, 1959; Paffrath, A.,
Hückeswagen, 1965.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hülchrath (Herrschaft, Grafschaft). Nach
H. bei Grevenbroich nannten sich Grafen, deren das Erbe der kölnischen
Stiftsvögte von Saffenberg aufnehmende Grafschaft von Büttgen bis vor Köln
reichte. Die Grafschaft kam vom Haus Sayn an das Haus Sponheim und von diesem
1247 an Kleve. Aus der Hand einer klevischen Nebenlinie kaufte sie 1314 das
Erzstift Köln und schloss damit die Lücke zwischen Oberstift und Niederstift.
Über Preußen fiel H. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Kisky, H., Hülchrath, 1964; Hülchrath, bearb. v. Ritzerfeld, U.,
2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hünxe (Herrlichkeit). Die adlige
Herrlichkeit H. (1092 Hungese) gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher
landrätlicher Kreis). 1946 kam H. über Preußen (Rheinprovinz) zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenberg-Limburg (Grafen). 1459 erlosch der in Limburg (seit 1879 Hohenlimburg) herrschende Mannesstamm der Grafen von Isenberg. Die Grafschaft Limburg fiel in raschem Wechsel an Neuenahr, Limburg-Broich, Daun (Dhaun), Neuenahr und 1589/1592 an Bentheim und von dort 1806 an Berg und 1815 an Preußen. 1946 kam ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft,
Herzogtum[, Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische
Zivilsiedlung Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9.
Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die
Grafen des schon in fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen
11. Jahrhundert erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach
J. benannten (1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts
durch Heirat (1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft
Nörvenich. Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten
Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach)
beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der
Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen
Güter Essens. Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei
Worringen den Erzbischof von Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts
Köln am Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit
Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt
Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die
1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher Nebenlinie
zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen, zu Markgrafen,
1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern gewonnen (bis
1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen und Heinsberg
sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg. Residenz wurde
Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herzogtümer
Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion vereinigt.
1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren. 1614
fielen J. und Berg im jülich-klevischen Erbfolgestreit (1614/1666) an
Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J. (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach
in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129
Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter
aufgeteilt. Von 1794 bis 1814 war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806)
und Bayreuth (1810) von Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt.
1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen. 1815
kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums
Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.;
Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.;
Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters,
Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a.,
Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18.
Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen
Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert,
F., Kreis und Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter
den Ottonen und Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.;
Walz, J., Stände und frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16.
und 17. Jahrhundert, 1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer
Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v.
Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G.,
Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990,
803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaiserswerth (Reichsstadt). Ursprünglich auf
einer ihm von Hausmeier Pippin überlassenen Rheininsel (wert) Rinhusen bei
Düsseldorf gründete der angelsächsische Missionar Suitbert 695 ein
Benediktinerkloster. Daneben bestand ein fränkischer Königshof, den Kaiser
Heinrich III. zu einer Pfalz ausbaute. Wahrscheinlich 1181 erhielt der Ort
Stadtrecht und wurde im 13. Jahrhundert Reichsstadt. 1235 verlor er durch
Versanden seine Insellage. Seit Ende des 13. Jahrhunderts war K. mehrfach
verpfändet, seit 1424 an das Erzstift Köln. 1772 kam es nach längerem
Rechtsstreit an den Herzog von Jülich und damit an die Pfalz. Das Stift wurde
1803 aufgelöst. 1806 fiel K. an das Großherzogtum Berg und 1815 an Preußen.
1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch des Stifts Kaiserswerth, hg. v. Kelleter, H., 1904; Redlich,
O., Die Bedeutung von Stift und Burg Kaiserswerth für Kirche und Reich, Ann. d.
hist. Vereins NdRhein 115 (1929); Heck, K., Geschichte von Kaiserswerth, 1936;
Kaiserswerth, hg. v. Zimmermann, C./Stöcker, H., 2. A. 1981; Struve, T.,
Kaiserswerth, LexMA 5 1990, 860f.; Grossmann, K., Die mittelalterliche
Gerichtsverfassung und Verwaltungsorganisation in Kaiserswerth nach dem
Stadtrecht aus dem 14. Jahrhundert, 1992; Lorenz, S., Kaiserswerth, (in)
Staufische Pfalzen, 1994, 99; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
291. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kanstein (Herrschaft), Canstein.
Herrschaft und Gericht K. bzw. Canstein (Börde K. bzw. Canstein) gehörten zum
brilonischen Quartier des Herzogtums Westfalen. Über Preußen (Provinz
Westfalen) gelangte K. bzw. Canstein zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kerpen (Herrschaft, Reichsgrafschaft
[Kerpen-Lommersum]). 871 gab König Ludwig der Deutsche K. an der Erft zwischen
Köln und Euskirchen (villa Kerpinna) an das Kloster Prüm. 1122 zerstörte der
Kölner Erzbischof die dortige Reichsburg. 1282 kam die zugehörige Herrschaft an
die Herzöge von Brabant (Bau der Burg K. durch Johann I. von Brabant), 1404 als
Erbschaft an Burgund und von dort über Maria von Burgund (1477) an
Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Kerpen, Mödrath, Langenich sowie die
Gutshöfe Haus und Hof Hahn, Lörsfeld, Dürsfeld, Brüggen bei Mödrath und die
Broichmühle. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Lommersum mehrfach
an die Grafen von Jülich und Nassau sowie den Erzbischof von Köln verpfändet,
bis 1704 aber grundsätzlich vom brabantischen Brüssel aus regiert. 1710 wurde
sie durch König Karl VI. aus der Zugehörigkeit zu Spanien an Pfalz-Neuburg
übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von
der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf
Schaesberg. (1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und
Lommersum [Kerpen-Lommersum] zu einer Reichsgrafschaft, die 1786 die
Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und
3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg
erhielten durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
hierfür das Amt Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.)
L.: (Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46;)
Festschrift Sankt Martinus in Kerpen, 1953; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg.
v. Köhler, H., 1954; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeek, A., Bd. 1 1971;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 303.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kerpen-Lommersum (Reichsgrafschaft) 1712 erhob
Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum (K.) zu einer
Reichsgrafschaft der Grafen von Schaesberg, die 1786 die Reichsunmittelbarkeit
erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie
mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen
und 1946 Ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Die
Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen. S.
Kerpen, Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 554 II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46; Wallner 704
WestfälRK 46. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kleve (Grafschaft, Herzogtum,
Residenz). Wahrscheinlich im 9. Jahrhundert wurde auf einer beherrschenden
Anhöhe im niederrheinischen Tiefland die Burg K. (Clive, Kliff) errichtet. Sie
war infolge der Gründung einer Grafschaft am linken Rheinufer durch Kaiser
Heinrich II. (um 1020) ab der Mitte des 11. Jahrhunderts Sitz der Grafen von
K., deren älteste Grafen zugleich auch Grafen von Teisterbant, das im 11.
Jahrhundert an Utrecht fiel, gewesen sein sollen. Als erster der Grafen ist
(nach Rutger I. † 1051 und Rutger II. von Tomburg 1051-1075) 1092 ein comes
Thiedericus de Cleve (Dietrich I. von Tomburg-Kleve bis1118 urkundlich) belegt.
Die Grafen erweiterten den im südlichen Teil des Nimwegener Reichswaldes
gelegenen Kern der ursprünglichen Grafschaft (K., Kalkar, [Monreberg]
Monterberg) auf Kosten des Reiches und des Erzstifts Köln. Spätestens im 13.
Jahrhundert griffen sie auf das rechte Rheinufer über (Wesel [1233], Duisburg,
Herrschaft Dinslaken), im 14. Jahrhundert nach Emmerich. Zugleich betrieben sie
mit großem Eifer die Binnensiedlung. Nach dem Aussterben der Grafen 1368 setzte
sich Graf Adolf III. von der Mark, der die Nichte des letzten Grafen geheiratet
hatte, durch. Er gewann 1392 Rees und Aspel, verlor aber Linn bei Krefeld an
Köln. 1398 wurde die Herrschaft über K. und Mark sowie Ravensberg und
Ravenstein in einer Hand vereinigt. 1417 wurde das bis 1461 in seinen beiden
Teilen getrennt verwaltete K. zum Herzogtum erhoben. 1424 wurde Gennep, 1429
Emmerich und der östliche Teil des Reichswaldes gewonnen. Die enge Verbindung
mit Burgund im 15. Jahrhundert ermöglichte Gebietsgewinne auf Kosten Gelderns
(1473 Goch, Aspenden, Weeze, Wachtendonk, Düffel, Vogtei über Elten). In der
Soester Fehde erwarb K. Soest und Xanten (1444-1449) vom Erzstift Köln. 1521
wurden die Herzogtümer K. (Mark) und Jülich(-Berg-Ravensberg) infolge der 1496
erfolgten Heirat Johanns III. mit der Erbin von Jülich(-Berg-Ravensberg) in
Personalunion vereinigt. Kleves Landstände gingen früh zum Luthertum und später
teilweise zum Calvinismus über. 1609 starb das Grafenhaus aus. 1614 fielen K.
und Mark im Jülicher Erbfolgestreit an das calvinistische Brandenburg. Im 18.
Jahrhundert umfasste K. etwa 40 Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern. Das
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Herzogtum enthielt den
so genannten steuerrätlichen Städtekreis und den landrätlichen Kreis. Ersterer
bestand aus dem Städtekreis westseits des Rheines unterwärts mit den Städten
K., Emmerich, Kranenburg (Cranenburg), Zevenaar, Huissen, Gennep, Griethausen
und Goch, dem Städtekreis westseits des Rheines oberwärts mit den Städten
Xanten, Orsoy, Kalkar, Sonsbeck, Uedem, Büderich, Kervenheim und Grieth und dem
Städtekreis ostwärts des Rheines mit den Städten Wesel, Duisburg, Rees,
Dinslaken, Ruhrort, Schermbeck, Holten und Isselburg. Letzterer umfasste den
klevisch landrätlichen Kreis (die Richterämter K., Kleverhamm [Kleverham,
Kleveham], Kalkar, Grieth, Goch, Asperden, Gennep, Kranenburg [Cranenburg],
Düffel [Duiffeld], Uedem, Sonsbeck, Schravelen, die Jurisdiktionen Huisberden,
Halt, Hoennepel [Hönnepel, Hennepel], Niedermörmter, Moyland, Till, Heyen,
Mook, Kessel, Mörmter und die adligen Herrlichkeiten Appeldorn, Weeze [Wees],
Zyfflich-Wyler und Wissen), den weselschen landrätlichen Kreis (Richterämter
Wesel, Brünen, Bislich, Büderich, Wallach, Xanten, Winnenthal, Dinslaken,
Götterswickerhamm [Götterwickerhamm, Gotteswickerham], Spellen, Holten, Beeck,
Schermbeck und die adligen Herrlichkeiten Hamminkeln, Meiderich, Diersfordt
[Diersfort], Gahlen, Bühl, Hünxe [Hünke], Voerde, Haffen, Mehr, Borth, Veen mit
der Freiheit Winnenthal) und den emmerichschen landrätlichen Kreis (Ämter
Emmerich, Lobith, Rees, Hetter, Grietherbusch [Grieterbusch], Lymers bzw.
Lijmers, Huissen und Malburgen [Malburg], Jurisdiktionen Millingen und Hurl,
Sonsfeld, Haldern [Halderen], Offenberg, Bienen, Wehl [Weel], Hüllhausen bzw.
Hulhuizen und Groin). 1795 verzichtete Preußen im Frieden von Basel zugunsten
Frankreichs auf das linksrheinische K., 1805 verlor es den Rest an Frankreich,
welches das Gebiet mit dem Großherzogtum Berg vereinigte und Wesel zu
Frankreich schlug. 1815 erhielt Preußen den größten Teil zurück (Provinz
Jülich-Kleve-Berg 1816-1821, 1822 Rheinprovinz), während Zevenaar, Huissen und
Malburgen (Malburg) an die Niederlande kamen. Von Preußen gelangten die Güter
1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 314ff.; Wallner 710 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 78
(1450) F3; Die Territorien des Reichs 3, 86; Char, Geschichte des Herzogtums
Cleve, 1845; Schottmüller, K., Die Organisation der Zentralverwaltung in
Cleve-Mark vor der brandenburgischen Besitzergreifung 1609, 1897; Beiträge zur
Geschichte des Herzogtums Kleve, hg. v. Herrmann, A., 1909; Quellen zur inneren
Geschichte der rheinischen Territorien. Herzogtum Kleve, hg. v. Ilgen, T., Bd.
1ff. 1921ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T., Bd. 1f.
1922; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und
Niederrhein, bearb. v. Niessen, J., 1950; Oediger, F., Die ältesten Grafen von
Cleve, Ann. d. hist. Vereins f. d. Nied.Rhein 153/154 (1953); Rheinischer
Städteatlas I, H. 1 Kleve, 1952-1956; Kastner, D., Die Territorialpolitik der
Grafen von Kleve, 1972; Flink, K., Kleve im 17. Jahrhundert. Studien und
Quellen, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 176; Glezerman, A./Harsgor, M., Cleve -
ein unerfülltes Schicksal. Aufstieg, Rückzug und Verfall eines
Territorialstaates, (o. J.); Kraus, T., Studien zur Frühgeschichte der Grafen
von Kleve und die Entstehung der klevischen Landesherrschaft, Rhein. Vbjll. 46
(1982), 1ff.; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve,
Berg, 3. A. 1985; Schleidgen, W., Das Kopiar der Grafen von Kleve, 1986;
Aymans, G., Das Clevische Kataster der Jahre 1731-1738, 1986; Klevische
Städteprivilegien (1241-1609), hg. v. Flink, K., 1989; Die klevischen
Hofordnungen, hg. v. Flink, C., 1997; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 168; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 820 (Kleve und
Mark), 1, 2, 297; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 405, 2, 308;
Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria, 2008; Verortete Herrschaft, hg. v.
Lieven, J., 2014, 289.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Knechtsteden (Abtei). Die 1130 westlich von
Dormagen gegründete Prämonstratenserabtei K., der fünf Damenstifte und fünf
Pfarreien unterstanden, wurde 1802 aufgehoben. Über Preußen (Rheinprovinz) kam
K. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Knechtsteden, hg. v. Schulten, W., 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Köln (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). In K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als
Colonia Claudia Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof
(Maternus) bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr. wurde
das Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben. Ihm gehörten
die Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück, Minden und
(Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König Otto der Große seinem
Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt) sowie das Herzogtum Lothringen, von
dem ein schmaler 100 Kilometer langer und 25 Kilometer breiter linksrheinischer
Streifen von Rheinberg bis Rolandseck (Andernach 1167 aus Reichsgut erhalten,
dazu Deutz, Linz, Altenwied, Godesberg) die Grundlage weltlicher Herrschaft des
Erzstifts K. bildete. 1028 erhielt der Erzbischof das Recht der Salbung und
Krönung des deutschen Königs in Aachen, 1031 die Würde des Reichskanzleramtes
in Italien. 1180 erwarb Erzbischof Philipp von Heinsberg, der sich auf
vielleicht 2000 hofrechtlich und dienstrechtlich verpflichtete Ministeriale
stützen konnte, im Zusammenhang mit dem Sturz Heinrichs des Löwen als Lohn für
seine Kaisertreue das Herzogtum Westfalen (und Engern), dessen Mittelpunkt
später die erworbene Grafschaft Arnsberg und dessen Vorort im 15. Jahrhundert
Brilon wurde. Erzbischof Heinrich I. (1225-1238) gewann das Vest Recklinghausen
aus der Erbschaft der dortigen Grafen. Wenig später kamen Güter um Altenahr,
Nürburg und Hardt von Seiten Konrad von Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert
wurde der Erzbischof einer der Kurfürsten (Kurköln). 1288 verlor allerdings
Siegfried von Westerburg im limburgischen Erbfolgestreit mit Jülich und Brabant
durch die Niederlage von Worringen die Herrschaft über die Stadt K. Obwohl dann
im 14. Jahrhundert außer der Grafschaft Arnsberg (1368) die Grafschaft
Hülchrath und das Land Linn mit Uerdingen hinzukamen, brachte doch die Soester
Fehde (1444-1449) mit Kleve den weiteren Verlust von Soest und Xanten sowie
tiefgreifende wirtschaftliche Zerrüttung. Die Bemühungen, in der Reformation
das Erzstift in ein protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet umzuwandeln,
blieben erfolglos. Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts (1663
Gymnasium, 1786 Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen (1583-1761)
schloss sich das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift der
antihabsburgischen, frankreichfreundlichen Haltung Bayerns an. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das in das südlich von K. gelegene Oberstift, das
nördlich von K. gelegene Unterstift und das Herzogtum Westfalen geteilte
Erzstift 130 Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801 annektierte Frankreich
den linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf hierfür kirchenrechtlich das
Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde 1803 säkularisiert und an
Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]), Nassau-Usingen, Arenberg
(Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen) aufgeteilt. 1806 musste
Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das auch 1810 von Arenberg das
Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet ohne die nassauischen Teile an
Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an Nordrhein-Westfalen
bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte
Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im
Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff.
1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden,
1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814),
1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im
Spätmittelalter, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v.
Patze, H., 1983; Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794,
1986; Tewes, L., Die Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln im
Spätmittelalter, 1987; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991 2,
1ff., 267ff.; Seibert, H., Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das
Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen
Stellung des Kölner Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im
späten Mittelalter, 1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v.
Deeters, J. u. a., Bd. 2ff. 1996ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Prössler, R., Das
Erzstift Köln, 1997; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997; Fuhrmann,
H., Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert, 2000;
Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter 1191-1515, 2003; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
300; Weise, W., Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser Friedrich
Barbarossas, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411, 2, 316;
Werres, C., Der Landkreis Köln um 1825, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Köln (freie Reichsstadt). Der Raum um
Köln war seit der Altsteinzeit besiedelt. 50/38 v. Chr. siedelte Agrippa am
linken Rheinufer die germanischen Ubier an (oppidum Ubiorum). 50 n. Chr.
erhielt die erweiterte Siedlung italisches Stadtrecht und zu Ehren der Kaiserin
Agrippina den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (verkürzt Colonia
Agrippinensis, Colonia). Sie wurde rasch Vorort Niedergermaniens und wies
bereits im 3. Jahrhundert christliche Gemeinden und im 4. Jahrhundert (313/314)
einen Bischof auf. Nach dem Tod des Aetius wurde K. als letzte römische Festung
am Rhein fränkisch und zeitweise Vorort des ripuarischen und austrasischen
Teilreiches (460, 561). Später bewirkte vor allem die günstige Verkehrslage
seine wirtschaftliche Vorrangstellung. Dazu kam 794/795 die Errichtung eines
Erzbistums in K. Vielleicht schon im 9. Jahrhundert, jedenfalls 953 ging K. an
den Erzbischof über. Hieraus entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen
zwischen der entstehenden Stadt und dem Erzbischof. 1074 kam es dabei zum Aufstand
gegen den Erzbischof, 1112 zur Bildung einer Schwurgemeinschaft (coniuratio pro
libertate). Bis 1180 erreichte die Stadt durch Einbeziehung der Rheinvorstadt
(vor 989), von Oversburg und Niederich (E. 11. Jh.) sowie von St. Severin, St.
Gereon und St. Ursula ihre bis ins 19. Jahrhundert währende Ausdehnung.
1140/1142 erscheint das Schöffenkolleg, im 13. Jahrhundert der Rat. 1259 gewann
K. das Stapelrecht. Der Sieg von Worringen (1288) brachte der Stadt eine
weitgehend unabhängige, reichsunmittelbare Stellung, wenngleich die Erzbischöfe
die Hochgerichtsbarkeit und verschiedene andere Rechte behaupten konnten.
Innerhalb der Stadt wurde 1371/1396 das Patriziat von den Zünften aus seiner
beherrschenden Stellung verdrängt. Dessen ungeachtet wurde gleichzeitig 1388 in
Köln auf Betreiben des Rates die erste deutsche Stadtuniversität gegründet, die
bis 1798 Bestand hatte. 1437 erfasste eine Statutensammlung beinahe den
gesamten Bereich städtischer Rechtspraxis. Am 19. 9. 1475 erhob Kaiser
Friedrich III. die Stadt, die mit rund 40000 Einwohnern auf einem Gebiet von
rund 800 Hektar größte deutsche Stadt war, zur freien Reichsstadt, bestätigte
aber gleichzeitig dem Erzbischof alle überkommenen Rechte. Rechtsstreite vor
Reichskammergericht und Reichshofrat über die Stellung der Stadt wurden bis zum
Ende des alten Reiches (1806) nicht entschieden. 1794 wurde die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Stadt von Frankreich
besetzt, 1801 annektiert, wobei 1797 die französische Munizipalverwaltung und 1798
die Departementsverwaltung und eine einheitliche Gerichtsverfassung eingeführt
wurden. 1815 fiel sie an Preußen, unter dem 1919 die Universität neu begründet
wurde, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 369; Zeumer 554 IIIa, 1; Wallner 705 WestfälRK 58; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des
Reichs 3, 58; Ennen, L., Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1. ff.
1860ff.; Ennen, L., Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1ff. 1863ff.; Stein, W.,
Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. und
15. Jahrhundert, Bd. 1f. 1893ff.; Knipping, R., Die Kölner Stadtrechnungen, Bd.
1f. 1897ff.; Lau, F., Entwicklung der kommunalen Verfassung und Verwaltung
Kölns von den Anfängen bis 1396, 1898; Keussen, H., Topographie der Stadt Köln
im Mittelalter, Bd. 1f. 1910; Keussen, H., Die alte Universität Köln, 1934;
Planitz, H./Buyken, T., Die Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts,
1937; Schmitz, H., Colonia Claudia Ara Agrippinensium, 1956; Ausgewählte
Quellen zur Kölner Stadtgeschichte, hg. v. Frohn, R./Güttsches, A., Bd. 1ff.
1958ff.; Signon, H., Die Römer in Köln, 2. A. 1971; Klein, A., Vom Praetorium
zum Paragraphenhochhaus, 1986; Schäfke, W., Köln - zwei Jahrtausende Kunst,
Geschichte und Kultur, 1988; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S.,
1991, 3, 75ff.; Grotefend, M., Köln, LexMA 5 1991, 1256ff.; Groten, M., Köln im
13. Jahrhundert, 1995; Mettele, G., Bürgertum in Köln, 1998; Heppekausen, Ulf,
Die Kölner Statuten von 1437, 1999; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg.
v. Rosen, W. u. a., Bd. 1ff. 1999ff.; Bartz, C., Köln im Dreißigjährigen Krieg,
2005; Leiverkus, Y., Köln, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 316. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Königswinter (Herrlichkeit). K. erscheint
erstmals 893 (Wintre). Im 13. Jahrhundert fiel es an das Erzstift Köln. Die
Herrlichkeit K. gelangte 1803 an Nassau-Usingen, 1806 an das Großherzogtum Berg
und 1815 an Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kornelimünster (reichsunmittelbare Abtei,
Residenz). K. südlich von Aachen im Indatal wurde 814 von Kaiser Ludwig dem
Frommen für den Reformer Benedikt von Aniane als Benediktinerabtei gegründet.
Diese war Mittelpunkt einer reichsunmittelbaren, zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herrschaft. Sie stand unter
der Schirmvogtei der Grafen von Jülich. Im sog. Münsterländchen um K. und in
benachbarten Dorfherrschaften hatte sie 1798 knapp 10000 Hektar Grund. 1802
wurde sie mit einem Gebiet von 2,5 Quadratmeilen säkularisiert. 1815 kam K. an
Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334f.; Zeumer 552 II a 37, 8; Wallner 704 WestfälRK 37; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Nagel, F., Geschichte der Reichsabtei Cornelimünster, 1925; Hugot, L.,
Kornelimünster. Untersuchungen über die baugeschichtliche Entwicklung der
ehemaligen Benediktinerklosterkirche, 1968; Eiflia sacra, 1994, 91; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 671,
1, 2, 309. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kronenburg (Herrschaft). Die 1277 erstmals
erwähnte Burg K. bei Schleiden war Mittelpunkt der Herrschaft K. Seit 1327 gab
es eine eigene Linie von K. Zu ihr kamen die Herrschaften Gladbach, Neuerburg
und Esch an der Sauer. Im 15. Jahrhundert gelangte K. unter die Oberherrschaft
Luxemburgs und fiel in weiblicher Erbfolge an Bolchen-Rodemachern (1414-1467),
Virneburg (1467-1487), Manderscheid-Schleiden (1487-1598), Gerolstein
(1603-1697), Königsegg-Rothenfels (1697-1719), bis es an
Manderscheid-Blankenheim verkauft wurde. 1794 wurde es von Frankreich besetzt,
1815 kam es an Preußen und von dort am 23. 8. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 58, 364; Kronenburg, ein Führer durch das alte Kronenburg, 1956;
Olessak, E., Kronenburg, 1956. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Laer (Freigrafschaft). 1279 kauften
die Edlen von Steinfurt von den Edelherren von Ahaus die Freigrafschaft zu L.
bei Steinfurt. 1357 verlehnte Kaiser Karl IV. die Freigrafschaft an die
Steinfurt, die im 13. Jahrhundert auch das Gogericht Rüschau mit dem
Mittelpunkt L. erworben hatten. Dieses kam bis 1716 unter die Landeshoheit des
Hochstifts Münster und damit 1802/1803 zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lembeck (Herrlichkeit). Seit 1177
begegnen Herren von L. bei Recklinghausen als Dienstmannen des Hochstifts
Münster. Vermutlich im 14. Jahrhundert errichteten sie eine Burg. Sie wurde
Mittelpunkt einer seit 1467 bezeugten Herrlichkeit L. Diese fiel 1526 an die
Westerholt, 1702 an die Merveldt und 1803 mit Ahaus an Salm-Salm (Salm-Anholt),
1815 an Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck, 1925ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lemgo (Reichsstadt?, freie Stadt?).
Der Name taucht zunächst als Gaubezeichnung auf (1005 Limgauwe), seit 1149 auch
als Name einer vielleicht schon im 9. Jahrhundert angelegten Siedlung.
Stadtherren der um 1190 nördlich der Bega gegründeten Stadt waren die Edlen von
der Lippe. Von ihnen wusste sich die Stadt zeitweise zu lösen. Dabei erwarb sie
eine eigene Blutgerichtsbarkeit. 1521 wurde sie in die Reichsmatrikel
aufgenommen. 1609 widersetzte sie sich erfolgreich der Einführung des Calvinismus.
1947 kam L. in Lippe zu Nordrhein-Westfalen. S.
Limga.
L.: Wolff 349; Meier-Lemgo, K., Geschichte der Stadt Lemgo, 2. A. 1962; 800
Jahre Lemgo, 1990; Hemann, F., Lemgo, LexMA 5 1991, 1870.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limburg (Grafschaft). Nach der
Hinrichtung Friedrichs von Altena-Isenberg (1226) verblieb seinen Erben unter
anderem die Grafschaft L. zwischen Hagen und Iserlohn (ca. 120
Quadratkilometer) mit dem Hauptort Limburg (seit 1871 Hohenlimburg) in Westfalen
als Lehen Kleves. Hier erlangten sie eine landesherrliche Stellung. Von den
Söhnen Dietrichs I. begründete Johann I. (1253-1275) die 1459 im Mannesstamm
erloschene Linie Hohenlimburg, Eberhard (1271-1304) die Linie Limburg-Styrum,
die durch Heirat die spätere Reichsherrschaft Gemen erwarb und von der sich die
Grafen von Limburg-Broich (bis 1508) abspalteten. Nach dem Aussterben des
Geschlechts (1511) kam L. von 1513 bis 1542 an die Grafen von Daun, dann an die
Grafen von Neuenahr. 1589/1592 fiel es an die Grafen von Bentheim, 1606/1638 an
deren Zweig Tecklenburg-Rheda, der bis 1756 in L. saß. 1808 kam es an das
Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
S. Isenberg-Limburg.
L.: Wolff 319; Hülshoff, A., Geschichte der Grafen und Herren von Limburg und
Limburg-Styrum, Bd. 1ff. 1961ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limburg-Styrum (Grafen). Von den Söhnen
Dietrichs I. von Limburg begründete Eberhard (1271-1304) die in den
Niederlanden blühende Linie L., die durch Heirat die spätere Reichsherrschaft
Gemen erwarb. 1771 verkaufte sie die Herrschaft Illereichen an die Grafen Palm.
S. Limburg, Nordrhein-Westfalen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 23; Hülshoff, A., Geschichte der Grafen und Herren von
Limburg-Styrum, Bd. 1ff. 1961ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123
erscheint im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht,
das die Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw.
Havergau, Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem
Allodialgut an der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog
Heinrichs des Löwen vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes
bzw. Lippstadts um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die
Herrschaft Rheda. Weiter erlangten sie Rechte über das Stift Enger und östlich
des Osnings bzw. Öslings. 1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen
Großteil der Grafschaft Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster
Falkenhagen), 1323 durch Kauf das spätere Amt Varenholz und 1399/1400/1405 als
Pfand die Grafschaft Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging Rheda als Folge der
Landesteilung von 1344 an Tecklenburg verloren, 1376 musste die Stadt L.
(später Lippstadt) verpfändet werden, woraus sich 1445 eine
Gemeinschaftsherrschaft mit Kleve-Mark, später Preußen (bis 1850) ergab. 1449
erlangte Hessen über verschiedene, 1517 über alle Gebiete die Lehnsherrschaft,
1528/1529 erhielten die seit 1413 nachweisbar reichsständischen, seit 1512 dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörigen Edelherren den
Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448 etwa 21000 und 1590 etwa
35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss Hessens der Reformation, 1605
dem Calvinismus an. 1614/1621 entstanden durch Bildung von Nebenlinien die
gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg,
Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg, Varenholz, Falkenberg, die Hälfte
Lippstadts]), Lippe-Brake und Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg
mit Lipperode und Alverdissen), das 1640 über Graf Philipps von der
Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des letzten, 1640 verstorbenen Grafen
von Schaumburg einen Teil der Grafschaft Schaumburg erlangte und die Grafschaft
Schaumburg-Lippe begründete. Von Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne
Landeshoheit die Nebenlinie Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762
Lippe-Weißenfeld ab. 1687 wurde durch Heirat die Herrschaft Ameiden erworben.
Lippe-Brake erlosch 1709 und fiel an Lippe-Detmold. Die Grafen von
Lippe-Detmold, die dem westfälischem Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden
(1720) in den Reichsfürstenstand erhoben, führten diesen Titel aber erst seit
1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld
und Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld. 1806 und 1815 konnte die Mediatisierung
verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat (Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund
bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch einer Verfassungsgebung am Widerstand der
Stände. Ein erstes landständisches Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849
liberalisiert, 1853 restauriert und 1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L.
dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem Aussterben der Detmolder Linie (20. 7. 1895)
folgte 1905 nach zehnjährigem Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die
verwandtschaftlich nähere Linie Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der
Fürst des um 1900 etwa 1215 Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden
Staates ab. Am 21. 12. 1920 erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem
Gauleiter von Westfalen-Nord unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der
britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen
zugeteilt. In dem am 12. 10. 1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L.
blieb ein Rest lippescher Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische
Regesten, bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H.,
100 Jahre lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung
des Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert,
B., Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen
Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes
Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957;
Hömberg, A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960);
Reichold, H., Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967;
Wieder, H. bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes
an Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr,
H./Scholz, K., 1984; Tewes, L., Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H.,
Lippische Regesten, N.F., 1989; Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die
Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert, hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa,
A., Der Lippische Thronfolgestreit, 1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003,
86 (mit genealogischer Übersicht) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 430; Schaletzki, A., Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung.
Diss. jur. Würzburg 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lommersum (Herrschaft[, Reichsgrafschaft
Kerpen-Lommersum]). L. an der Erft zwischen Köln und Euskirchen wird 1047
erstmals erwähnt (Lomundesheim) und dürfte ursprünglich Königsgut gewesen sein.
In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts fiel es als Mittelpunkt einer Herrschaft
an das Erzstift Köln, das diese 1288/1289 an die Herzöge von Brabant verlor.
1404 kam sie an Burgund, 1477 an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie
Lommersum, Derkum, Bodenheim und Hausweiler sowie die Gutshöfe Schneppenheim,
Diefenthal (Dieffental) und Ottenheim. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde
sie wie Kerpen mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie an den Erzbischof
von Köln verpfändet. 1710 wurde sie durch König Karl VI. von Spanien an
Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst
Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710
seinem Minister Graf Schaesberg. 1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten
Herrschaften Kerpen und L. zu einer Reichsgrafschaft (Kerpen-Lommersum), die
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte. 1795 kam sie zu
Frankreich, 1815 zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
S. Kerpen, Kerpen-Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Looz-Corswarem (Grafen, Fürsten, Herzöge). Die
Grafen von L. sind eine im 12. Jahrhundert entstandene Linie der Grafen von
Looz. Sie erlangte 1106/1108 die Burggrafschaft und die Erzstiftsvogtei von
Mainz und spaltete noch im 12. Jahrhundert die Grafen von Rieneck ab. Die Linie
L. bestand auch in der Neuzeit fort. Ihre reichsunmittelbare Grafschaft gehörte
zum burgundischen Reichskreis. Durch Maximilian I. wurden die Grafen mit
Virilstimme in den Reichsfürstenstand, durch Kaiser Karl VI. 1734 zu Herzögen
erhoben. Bereits im 17. Jahrhundert teilten sie sich in drei Linien. 1794/1801
verloren sie ihre linksrheinischen Gebiete an Frankreich und erhielten dafür
1803 die Reste der früher zum Hochstift Münster gehörigen Ämter Rheine (Rheina)
(Bevergern) und Wolbeck zwischen Greven und Meppen als Reichsfürstentum
Rheina-Wolbeck mit 830 Quadratkilometern und 18000 Einwohnern. (1806 wurde
dieses Fürstentum dem Großherzogtum Berg zugeteilt, 1810/1811 Frankreich
einverleibt. 1815 kam das Fürstentum in seinem südlichen Teil an Preußen, im
nördlichen Teil an Hannover und damit 1866 ebenfalls an Preußen, 1946 das
Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.)
L.: Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B1; Tönsmeyer, J., Das
Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lüdinghausen (Herren). In L. an der Stever im
südlichen Münsterland entstand um eine der Abtei Werden gehörende Kirche eine
Siedlung, die 974 Marktrecht und Münzrecht erhielt. Die Herren von L. verliehen
ihm zwischen 1225 und 1308 Stadtrecht. 1443 fiel L. an das Hochstift Münster,
das Stadt und Amt 1499 dem Domkapitel verkaufte. 1802 kam L. an Preußen, 1808
an Berg, 1815 wieder an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Schwieters, J., Geschichtliche Nachrichten über den westlichen
Teil des Kreises Lüdinghausen, 1891; Hömberg, W., Lüdinghausen. Seine
Vergangenheit und Gegenwart, 1954; Landkreis Lüdinghausen, hg. v. d.
Kreisverwaltung Lüdinghausen, 1954; Schnieder, S., Lüdinghausen, 1958.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Manderscheid-Blankenheim (Reichsgrafschaft). Die Grafen
von M. waren eine nach dem erbweisen Anfall Blankenheims (1468/1469) an
Manderscheid 1488 entstandene Linie der Grafen von Manderscheid, die nach der
Reichsmatrikel von 1776 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugehörte. Sie erlosch 1780 im Mannesstamm. Ihre Güter kamen über Augusta von
Manderscheid an die böhmischen Grafen von Sternberg, die für den mit der
Besetzung durch Frankreich 1794 erfolgenden Verlust ihrer linksrheinischen
Güter 1803 mit den Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt wurden. Über
Preußen (Rheinprovinz) gelangten die linksrheinischen Güter 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer 160.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mark (Grafschaft, Grafen). Um 1160
(1161?) spaltete sich von den Grafen von Berg eine mit deren Allodialgut im
westlichen Sauerland an der mittleren Ruhr (einschließlich Hamm) ausgestattete
Linie ab, die sich nach der Burg Altena an der Lenne Grafen von Altena nannte. Seit
1202 wurde zur Unterscheidung von der um 1175 abgespalteten Linie
Isenberg-Limburg die 1198 erworbene Burg M. bei Hamm namengebend. Diese Grafen
von der M. schufen aus verschiedenartigen Bestandteilen (Vogtei über Essen
[1288] und Werden, 1243 Königshof Unna) und in Auseinandersetzung vor allem mit
dem Erzstift Köln (1288 Schlacht von Worringen) ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet von Lippe und Emscher bis zum Ebbegebirge und Rothaargebirge
(1318 Herrschaft Ardey), wobei sich das 1226/1227 gegründete Hamm allmählich
zum Vorort entwickelte (bis 1809). 1368 misslang der Erwerb der Grafschaft
Arnsberg. 1392 kam es zur durch Heirat Adolfs III., der deswegen 1364 das Amt
des Kölner Erzbischofs aufgab, ermöglichten Vereinigung mit der Grafschaft
Kleve am Niederrhein. 1444 schloss sich in der Soester Fehde Soest mit der
Soester Börde der Grafschaft an. Andererseits verlor die Grafschaft die
Herrschaft Bilstein und Fredeburg an Köln. Seit 1461 wurden M. und Kleve
gemeinsam verwaltet. 1511 wurden sie durch Heirat in Personalunion mit Jülich,
Berg und Ravensberg verbunden. Im nach Aussterben der Grafen 1609 ausbrechenden
jülich-klevischen Erbfolgestreit (1609-1614) wurden diese Länder wieder
getrennt, wobei Kleve und M. (mit 50 Quadratmeilen und den Kreisen Hamm, Altena,
Hörde und Wetter sowie der Stadt Soest, der Reichsgrafschaft Limburg und der
Hälfte von Lippstadt) an Brandenburg fielen. Brandenburg überließ 1630 die 1614
erlangte Herrschaft Gimborn-Neustadt den Grafen von Schwarzenberg. Seit 1705
beantragte Preußen wegen M. die Aufnahme in das westfälische
Reichsgrafenkollegium. 1807 wurde die Grafschaft M. mit rund 100000 Einwohnern
und einer seit 1750 stark geförderten Industrie an Frankreich abgegeben und
1808 dem Großherzogtum Berg zugeschlagen, 1813 aber wieder von Preußen besetzt.
1815 bezog Preußen M. in die Provinz Westfalen ein. 1946 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Den Titel Grafen von der Mark
erhielten zwei Nachkommen Friedrich Wilhelms II. von Preußen und der Gräfin von
Lichtenau.
L.: Wolff 318f.; Zeumer 554 II b 63, 28, 31; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Drachenhausen, A. Frhr., Stammtafeln der Grafen von
der Mark, 1908; Die Grafschaft Mark. Festschrift, hg. v. Meister, A., Bd. 1f.
1909; Rothert, H., Kirchengeschichte der Grafschaft Mark, 1913; Frisch, M., Die
Grafschaft Mark. Der Aufbau und die innere Gliederung, 1937; Zeittafel der
Grafschaft Mark, 1948; Vahrenhold-Huland, U., Grundlagen und Entstehung des
Territoriums der Grafschaft Mark, 1968; Stoob, H., Westfälische Beiträge zum
Verhältnis von Landesherrschaft und Städtewesen, Westfäl. Forsch. 21 (1969), 6;
Reimann, N., Die Grafen von der Mark und die geistlichen Territorien der Kölner
Kirchenprovinz (1313-1368), 1973; Schleidgen, W., Kleve-Mark. Urkunden
1223-1368, 1983; Timm, W., Schatzbuch der Grafschaft Mark 1486, 1986; Der Tag
bei Worringen, hg. v. Janssen, W./Stehkämper, H., 1988, 407ff.; Kupper, J.,
Mark, LexMA 6 1992, 297; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Ribhegge, W., Die Grafen von der
Mark, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 160, 820 (Kleve und Mark); Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 431; Bochum, der Hellwegraum und die Grafschaft
Mark im Mittelalter, hg. v. Pätzold, S., 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mechernich (Reichsherrschaft). Die nur 678
Hektar umfassende reichsunmittelbare Herrschaft M. östlich von Gemünd in der
Eifel unterstand im 14. Jahrhundert den Herzögen von Jülich. In der Mitte des
15. Jahrhunderts erfolgte unter Beibehaltung der gemeinsamen hohen Obrigkeit
und Hochgerichtsbarkeit eine Teilung. Eine Hälfte kam über die Rode, Frambach
von Birgel, Nesselrode (1488), Twickel (1720) 1771 mit weiteren Gütern an den
Herzog von Arenberg, die andere Hälfte von den Grafen von Blankenheim 1674 als
Erbe an die Nesselrode und 1700 an die Grafen von Nesselrode-Reichenstein. 1794
besetzte Frankreich beide Teile. 1815 fielen sie mit der Rheinprovinz an
Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 497f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mehr (Herrlichkeit). Die adlige
Herrlichkeit Haffen und M. gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher
landrätlicher Kreis). Über Preußen gelangte das Gebiet 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meiderich (Herrlichkeit). Die adlige
Herrlichkeit M. bei Duisburg (heute Stadtteil) gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts zum Herzogtum Kleve (weselscher landrätlicher Kreis). Über Preußen
gelangte M. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meschede (Kloster). In karolingischer
Zeit wurde in M. an der Ruhr von der vermutlich mit Graf Ricdag verwandten
Emhildis ein Kanonissenstift gegründet, das schon vor König Konrad I. (vor 913)
in königlichen Schutz aufgenommen wurde. Mit über 400 Bauernhöfen zählte M.
bald zu den reichsten Klöstern Westfalens, blieb aber unter der Vogtei der
Grafen von Werl und Arnsberg. 1810 wurde es von Hessen aufgehoben. Über Preußen
kam M. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Göbel, B., 1000 Jahre Meschede, 1959; Quellen zur Geschichte von Stift und
Freiheit Meschede, hg. v. d. Stadt Meschede, 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Millendonk, Myllendonk, Mylendonk
(Reichsritter, reichsunmittelbare Herrschaft). Nach der Wasserburg M. an der
Niers bei Korschenbroich westlich von Düsseldorf benannten sich seit 1168
auftretende Edelherren von M., die Lehnsträger Gelderns waren. Ihre Herrschaft
stand nach ihrem Aussterben um 1300 den Reifferscheid als Lehen Gelderns, seit
etwa 1350 den Mirlar (Millendonk-Mirlar, Myllendonk-Mirlar) und danach den
Bronkhorst (Bronckhorst) zu. Sie gehörte später zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1682/1690 kam sie an die Herzöge von
Croy, 1694 an die Gräfin von Berlepsch. 1700 wurde sie reichsunmittelbar. 1733
fiel sie in weiblicher Erbfolge mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und 1600
Einwohnern (im Wesentlichen das heutige Korschenbroich) den Grafen von Ostein
zu. 1794 wurde sie von Frankreich besetzt. Die Grafen von Ostein erhielten für
den Verlust der dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörigen Herrschaft
an Frankreich durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
die Abtei Buxheim (ohne das Dorf Pleß und belastet mit verschiedenen Renten). 1813/1835
kam die Herrschaft, die 1832 an die Freiherren von Wüllenweber (Willenweber)
vererbt wurde, an Preußen und damit das Gebiet 1946 an Nordrhein-Westfalen
(heute Teil der Stadt Korschenbroich).
L.: Wolff 366; Zeumer 554 II b 63, 26; Wallner 705 WestfälRK 53; Bremer, J.,
Die Reichsherrschaft Millendonk, 1939; Quadflieg, E., Millendonk und seine
„Vererbung”, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Minden (Hochstift, Fürstbistum,
Fürstentum, Residenz). M. an einem wichtigen Übergang über die Weser wird
erstmals 796 genannt (Minda). Um 803/804 (?) wurde dort durch Kaiser Karl den
Großen unter dem um 790 zum Bischof ernannten Erkanbert (von Fulda) ein Bistum
mit der Diözese zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee,
Polle, Nienburg) eingerichtet, das zur Erzdiözese Köln gehörte. 961 erhielt es
die Immunität, 977 Markt, Münze und Zoll. Vögte waren seit etwa 1073/1080 die
billungischen Herzöge von Sachsen bzw. seit etwa 1096 bis 1398 die Herren vom
Berge (Hausberge). M. gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein Viertel
der Diözese), für das es 1180 nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen die
Herzogsgewalt erhielt. Es entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns von
Fulda (1259-1277, dann an die Welfen) und der Grafschaft Stemwede (Stenvede),
dem Verlust Stolzenaus an die Grafen von Hoya (1336) sowie nach dem Anfall der
Herrschaft der Edlen von (Haus-)Berg (Hausberge) 1398 etwa den Kreisen Lübbecke
und M. (Schlüsselburg, Hausberge, Rahden, Bünde, Oldendorf (Preußisch
Oldendorf), Löhne) und war damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer
des Reiches. Seine Vogtei stand bis 1397 den Edlen vom Berge zu. Im Hochstift
erlangte die Stadt M. schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine
gewisse Selbständigkeit. Im 16. Jahrhundert kam das früh von der Reformation
erfasste, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende M. unter den
Einfluss der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1661 starb der letzte
Bischof. 1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger Welfen mit Osnabrück als
Entschädigung für Vorpommern Brandenburg zugesprochen, das es in ein weltliches
Fürstentum umwandelte und 1719 verwaltungsmäßig mit der Grafschaft Ravensberg
verband. Das Domkapitel bestand bis 1810 fort. Das Fürstentum enthielt die
beiden unmittelbaren Städte M. und Lübbecke und die Ämter Hausberge,
Petershagen, Reineberg, Rahden und Schlüsselburg. 1807/1808 ging es im
Königreich Westphalen auf, das 1811 die Teile links der Weser mit der Stadt M.
an Frankreich verlor. 1813/1814 nahm es Preußen wieder in Besitz und gliederte
es 1815 der Provinz Westfalen an. 1946 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 330f.; Zeumer 553 II b 34; Wallner 702 WestfälRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825,
Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Holscher, L., Beschreibung des vormaligen Bistums
Minden nach seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877,
Nachdruck o. J.; Spannagel, K., Minden-Ravensberg unter
brandenburgisch-preußischer Herrschaft 1648-1719, 1894; Hoogeweg, H., Die
Urkunden des Bistums Minden bis 1300, 1898; Frie, B., Die Entwicklung der
Landeshoheit der Mindener Bischöfe, 1909; Mindener Geschichtsquellen, hg. v.
Löffler, K., Bd. 1ff. 1917ff.; Blotevogel, H., Die älteste brauchbare Karte des
ehemaligen Fürstentums Minden. Die Schloenbachsche Handschriftenkarte von 1772,
Mindener Heimatblätter 6 (1937); Blotevogel, H., Studien zur territorialen
Entwicklung des ehemaligen Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939; Krieg,
M., Kleine Chronik von Minden, 1950; Dammeyer, W., Der Grundbesitz des Mindener
Domkapitels, 1957; Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts
von 1140 bis 1397, Bd. 1f. 1966ff.; Assmann, H., Beiträge zur Geschichte des
Kreises Minden 1816-1945, (in) Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968),
79; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G.
Schmelzeisen, 1980, 172; Ausgrabungen in Minden, hg. v. Trier, B., 1987;
Leutheusser, H., Rechtsanwaltschaft und Justiz in Minden, (1989); Brandt,
H./Hengst, K., Victrix Mindensis ecclesia, 1990; Hemann, F., Minden, LexMA 6
1992, 631; Linnemeier, B., Jüdisches Leben im alten Reich, 2000: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 570,
1, 2, 382; Die Lehnsregister der Bischöfe von Minden bis 1324, bearb. v.
Kemkes, H. u. a., 2010 (768 Belehnungen); Sunderbrink, B., Revolutionäre
Neuordnung auf Zeit, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Moers, Mörs (Grafen, Fürstentum). M.
am Niederrhein wird erstmals im 9. Jahrhundert in Heberegistern der Abtei
Werden genannt. Am Ende des 12. Jahrhunderts (1186) erscheinen Herren von M.,
die sich seit 1228 auch und seit etwa 1375 nur noch Grafen nannten. Sie hatten
um M. und Krefeld ein Herrschaftsgebiet, das sie gegen Kleve, das Erzstift Köln
sowie Geldern erhalten konnten. Allerdings ging die Grafschaft seit 1250 von
Kleve zu Lehen. 1376/1397 erheirateten die Grafen die Grafschaft Saarwerden,
1417 teilten sie in Moers und Moers-Saarwerden. Im Kampf gegen Burgund verlor
M. im späten 15. Jahrhundert fast alle Güter. 1493 fiel M. an Wied-Runkel und
1519 an die Grafen von Neuenahr. Sie führten die Reformation ein und vererbten
die Güter 1600 testamentarisch an das Haus Oranien (Nassau-Oranien). 1702 nahm
(Brandenburg bzw.) Preußen M. im Zuge des nach dem Erlöschen der Prinzen von
Oranien (König Wilhelm III. von England) entstehenden Erbfolgestreits als Erbe
und als Herzog von Kleve in Besitz. Zwischen 1705 und 1707 beantragte Preußen
die Aufnahme von M. in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1707 wurde M.
vom Kaiser in ein Fürstentum umgewandelt. Seit 1723 war M. Sitz einer
Regierung. Um 1800 hatte es 39000 Einwohner bei 6 Quadratmeilen Gebiet und
zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1801 bis 1814 gehörte
es zu Frankreich, danach zur Rheinprovinz Preußens und kam damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 340f.; Wallner 703 WestfälRK 24; Henrichs, L., Geschichte der
Grafschaft Moers, 1914; Ottsen, O., Die Geschichte der Stadt Moers, 1950;
Roewer, H., Linksrheinische städtische Siedlungen, 1954; Der Landkreis Moers,
hg. v. Brües, O., 1963; Barkhausen, M., Die Grafen von Moers als Typus
kleinerer Territorialherren des späteren Mittelalters, (in) Barkhausen, M., Aus
Territorial- und Wirtschaftsgeschichte, 1963, 56ff.; Hübner, W., Der Landkreis Moers.
Geschichte, Landwirtschaft, Wirtschaft, 1965; Paravicini, W., Croy und Burgund,
AHVN 179 (1977), 7ff.; Janssen, W., Moers, LexMA 6 1992, 714; Moers, hg. v.
Wensky, M., 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Monschau (Herrschaft). Die Burg M. an der
Rur wird 1217 erstmals erwähnt. Sie bildete den Mittelpunkt der Herrschaft M.
Diese fiel 1434 an die Herzöge von Jülich und kam damit über Preußen 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Prümmer, H., Das Monschauer Land, historisch und geographisch
gesehen, 1955; Pilgram, H., Der Landkreis Monschau, 1957.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Siegen (Grafen, Fürsten). Siegen an der
Sieg ist zwischen 1079 und 1089 (Sigena) erstmals bezeugt. 1170 erscheint eine
civitas Siegen um die Martinikirche, zu der 1224 eine Stadt auf dem Siegberg
trat. Ab 1224 stand Siegen infolge Vergabung durch die Grafen von Nassau an das
Erzstift Köln unter der Doppelherrschaft der Grafen von Nassau und der Erzbischöfe
von Köln. 1303 erhielt es Soester Recht. Am Anfang des 15. Jahrhunderts kam es
ganz an Nassau. 1303 spaltete sich die ottonische Linie der Grafen von Nassau
in die Linien Nassau-Hadamar, N. und Nassau-Dillenburg. N. nannte sich nach der
Beerbung Nassau-Dillenburgs 1328 Nassau-Dillenburg. 1607 entstand durch Teilung
Nassau-Dillenburgs erneut N. mit später etwa 9000 Einwohnern. 1621 wurde das
kleine Land gedrittelt, doch fielen 1642 zwei Drittel wieder zusammen. Danach
residierten die beiden Linien im Oberen Schloss (ältere, katholische Linie) und
im Unteren Schloss (jüngere, reformierte Linie) in Siegen. 1652 wurden sie in
den Fürstenstand erhoben. 1734 starb der reformierte Zweig aus und wurde vom
katholischen Zweig beerbt. Dieser trat 1742/1743 N. an Nassau-Diez-Oranien
(Nassau-Diez bzw. Oranien) ab, das seitdem alle Gebiete der ottonischen Linie
vereinigte. N. zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1806
bis 1813 gehörte Siegen als Unterpräfektur zum Großherzogtum Berg. 1815/1816 kam
es zu Preußen (Provinz Westfalen), 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 337; Siegener Urkundenbuch, Bd. 1f. 1887ff.; Spielmann, C.,
Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Bald, L., Das Fürstentum
Nassau-Siegen, 1939; Lück, A., Siegerland und Nederland, 1967; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 61, 81. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuenheerse (Kloster). Um 868 gründete
Bischof Liuthard von Paderborn das Kanonissenstift Heerse an der Nethequelle.
871 nahm König Ludwig der Deutsche die Stiftung in seinen Schutz. Die Vogtei
hatten im 12. Jahrhundert die Edelherren von Eberschütz-Schöneberg als Lehen
des Stiftes inne. Bei ihrem Aussterben 1429 ging sie auf einen Herzog von
Braunschweig-Lüneburg und 1438 auf die Landgrafen von Hessen über. 1810 wurde
das 1803 in Preußen umgewandelte Stift im Königreich Westphalen aufgehoben.
1815 kam N. an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Gemmeke, A., Geschichte des adeligen Damenstifts zu Neuenheerse, 1931.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordrhein-Westfalen (Land, Bundesland). Durch
Verordnung der britischen Militärregierung vom 23. 8. 1946 wurde aus dem
nördlichen Teil der Rheinprovinz (Regierungsbezirke Aachen, Köln, Düsseldorf)
und der Provinz Westfalen Preußens das Land N. gebildet. Durch Verordnungen vom
21. 1. 1947 wurde ihm das Land Lippe-Detmold eingegliedert. Am 11. 7. 1950 trat
die Verfassung in Kraft. Mit 34057 Quadratkilometern (1986 34068, 2006 34083)
ist N. (nach Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg) das viertgrößte,
jedoch nach der Zahl seiner Einwohner an der Spitze stehende Land der
Bundesrepublik Deutschland. 1975 zählte es 17200000 Einwohner (1986 16665000,
2006 18043814). Hauptstadt ist Düsseldorf.
L.: Nordrhein-Westfalen-Atlas 1953ff.; Köhler,
W., Das Land aus dem Schmelztiegel. Die Entstehungeschichte Nordrhein-Westfalens, 1961; Loschelder, W./Salzwedel,
J., Verfassungs- und Verwaltungsrecht des Landes Nordrhein-Westfalen,
1964; Petri, F., Nordrhein-Westfalen, Ergebnis
geschichtlicher Entwicklung oder politische Neuschöpfung, (in) Rhein. Vjbll. 31
(1966/1967); Breuer, R., Nordrhein-Westfalen,
1967; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 3: Nordrhein-Westfalen,
hg. v. Petri, F. u. a., 1965, 2. A. 1970, 3. A: 2006; Först, W., Geschichte Nordrhein-Westfalens, 1970ff.; Wisplinghoff, E. u. a.,
Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen, 1973;
Rheinischer Städteatlas, hg. v. Landschaftsverband Rheinland, Amt für
rheinische Landeskunde in Bonn, Lief. 5ff. 1979ff.; Geschichtlicher Atlas der
Rheinlande, hg. v. Irsigler, F., Lief. 1ff., 1982ff.; Die Verfassung des Landes
Nordrhein-Westfalen:
Vorläufer-Vorbilder-Entstehung, Veröff. d. staatl. Archive des Landes Nordrhein-Westfalen Reihe D, Heft 17 (1984);
Nordrhein-Westfälische Bibliographie, hg. v. d. Universitätsbibliotheken
Düsseldorf und Münster, Bd. 1ff. 1984ff.; Neuland. Nordrhein-Westfalen
und seine Anfänge 1945/1946, hg. v. Brunn, G., 1986; Först, W., Kleine
Geschichte Nordrhein-Westfalens, 1986; Nordrhein-Westfalen. Kernland der Bundesrepublik. Eine
Ausstellung, 1989; Nordrhein-Westfalen und der
Bund, hg. v. Boldt, H., 1989; Engelbrecht, J., Landesgeschichte Nordrhein-Westfalens, 1994; NRW-Lexikon, 2000; Korte,
K. u. a., Regieren in Nordrhein-Westfalen, 2006;
Haunfelder, B., Nordrhein_Westfalen, 2006; Weißer, A., Die „innere“
Landesgründung von Nordrhein-Westfalen, 2012;
Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 235.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nörvenich (Grafschaft). Zur Grafschaft N.
(1028 Noruenich) gehörte das Reichsgut um Düren. Zusammen mit der von den
Pfalzgrafen lehnrührigen Waldgrafschaft mit den späteren Ämtern Nideggen und
Wehrmeisterei (Wermeisterei) am Nordrand der Eifel fiel sie 1177 durch Heirat
mit Alveradis von Maubach an die Grafen von Jülich und damit 1207 an die Herren
von Heimbach, die sich seitdem nach Jülich benannten. Über Jülich und Preußen
kam N. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Odenthal (Herrschaft). 1150 wird O. bei
Porz erstmals erwähnt (Udindar). 1631 kam es innerhalb Bergs als
Pfandherrschaft an die Inhaber von Strauweiler. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte es über das Herzogtum Berg und das Herzogtum Jülich der Kurfürsten von
der Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über Preußen fiel es
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Müller, A., Odenthal bei Altenberg (o.
J.). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Padberg (Herrschaft). P. bei Brilon wird
erstmals 1030 anlässlich der Übertragung eines heimgefallenen Gutes vom Reich
an das Hochstift Paderborn genannt. Es kam von dort an die Erponen. Nach 1120
entstand um P. eine eigene Herrschaft, die durch Kauf an das Erzstift Köln
gelangte. 1414 musste der größte Teil der Herrschaft an Waldeck gegeben werden.
Über Preußen fiel P. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Bockshammer, H., Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft
Waldeck, 1958; Padberg im Wandel der Zeiten, bearb. v. Schmidt, H., 1963;
Padberg, C., Ein Jahrtausend Padberg. Ein Beitrag zur Geschichte des
kurkölnischen Sauerlandes, 1979.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Paderborn (Hochstift, Fürststift,
Residenz). An den mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich
(neben Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des
westlichen Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine
sächsische Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit
777 Ort mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich
Würzburger Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und
Papst Leo III. 799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das Bistum
wurde der Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof Meinwerk
(1009-1036) gelang der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von der
Diemel bis zur Werre längs der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete von
Lippe, Waldeck, Ravensberg, Hessen und Braunschweig). Danach standen die Welfen
und die Erzbischöfe von Köln weiteren Erwerbungen im Wege. Im 14. Jahrhundert
wurden Teile der Grafschaften Everstein und Schwalenberg (1325/1358) sowie der
Herrschaft Büren (1335/1660) gewonnen, doch blieb das (um Brakel und die
Grafschaft Dringen erweiterte) weltliche Herrschaftsgebiet um P. (Büren,
Warburg und Höxter) insgesamt bescheiden. Der Übergang zum Luthertum durch
Bischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1508/1532) wurde 1601-1604 rückgängig
gemacht, doch verlor das Bistum in der Reformationszeit die Grafschaft
Ravensberg und weitgehend alle Gebiete rechts der Weser. 1614 gründete der die
Gegenreformation erfolgreich als Kampf um die Landesherrschaft verwendende
Bischof (Dietrich von Fürstenberg) eine bis 1844 bestehende Universität in P.
1802/1803 fiel das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende
Hochstift mit 54 Quadratmeilen, 96000 Einwohnern, 23 Städten und 150 Dörfern
(Ämter Schloss Neuhaus, Delbrück, Boke [Böke], Lichtenau, Wewelsburg
[Wevelsburg], Wünnenberg [sogenannter vorwaldischer oder unterwaldischer
Distrikt] und der oberwaldische Distrikt mit dem Oberamt Dringenberg, der Frei-
und Gaugrafschaft Warburg, der Gaugrafschaft Brakel, der Landvogtei
Peckelsheim, den Städten und Richtereien Borgentreich [Borgentrick], Borgholz
[Borchholz], Nieheim [Neheim], der Vogtei Driburg, den Ämtern Steinheim,
Beverungen, Lügde [Lüdge], [gemeinsam mit Lippe], die Ämter Oldenburg,
Stoppelberg [Stapelberg], Schwalenberg, die Gerichte Hagedorn [Hagendorf] und
Ottenhausen [Odenhausen] und die Propstei Sankt Jakobsberg, die dem Domkapitel
gehörigen Städte Lippspringe und Bredenborn und das adlige Gericht Holzhausen
und Erwitzen) an Preußen. Von 1807 bis 1813 wurde es vorübergehend in das
Königreich Westphalen einbezogen. 1946 kam es von Preußen (Provinz Westfalen)
an Nordrhein-Westfalen. Das Bistum wurde 1821 um
Minden, Halberstadt, Magdeburg, Merseburg und Naumburg vergrößert und der
Erzdiözese Köln unterstellt sowie 1929 zum Erzbistum mit den Diözesen
Hildesheim und Fulda erhoben. 1992/1994 wurden Erfurt, Fulda und Magdeburg
Diözesen.
L.: Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G., Geschichte des
Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere Diözese Paderborn
nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt Paderborn, 1889ff.;
Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis Rethar, 1900; Schultz,
F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum Paderborn bis zur Mitte
des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die Verwaltungsorganisation des
Fürstbistums Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe, H., Die Paderbornschen
Besitzungen in Südhannover, Westfäl. Zs. 90/2 (1934), 171ff.; Die Erzdiözese
Paderborn, 1930; Jacobs, F., Die Paderborner Landstände im 17. und 18. Jahrhundert,
1937; Klasen, T., Die territorialen Beziehungen zwischen Paderborn und Köln im
Mittelalter, Diss. phil. Münster 1940; Schoppe, K., Das karolingische
Paderborn, 1967; Schoppmeyer, H., Der Bischof von Paderborn und seine Städte,
1968; Leesch, W. u. a., Heimatchronik des Kreises Paderborn, 1970; Winkelmann,
W., Die Königspfalz und die Bischofspfalz des 11. und 12. Jahrhunderts in
Paderborn, Frühmittelalterliche Studien 4 (1970), 398ff.; Paderborn, hg. v.
Spörhase, R. u. a., 1972; Heggen, Staat und Wirtschaft im Fürstentum Paderborn
im 18. Jahrhundert, 1978; Westfälisches Urkundenbuch, Bd. (1, 2, 4, 5, 1,) 9:
Die Urkunden des Bistums Paderborn 1301-1325, bearb. v. Prinz, J., Lief. 3
1982; Schoppmeyer, H., Die Entstehung der Landstände im Hochstift Paderborn,
Westf. Zs. 136, (1986); Meier, G., Die Bischöfe von Paderborn und ihr Bistum im
Hochmittelalter, 1987; Brandt, H. u. a., Das Erzbistum Paderborn, 1989;
Schoppmeyer, H., Paderborn, LexMA 6 1993, 1613; Paderborn, hg. v. Jarnut, J.,
1999; Paderborn, hg. v. Göttmann, F. u. a., Bd. 1ff. 1999; Splendor palatii,
hg. v. Fenske, L. u. a., 2002; Brandt, H. u. a., Das Bistum Paderborn im
Mittelalter, 2002; Lotterer, J., Gegenreformation als Kampf um die
Landesherrschaft, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 587, 1, 2, 439; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 427, 2, 484.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land).
Im 10. Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus)
bzw. Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel
und Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland), Natangen,
Samland, Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich
Herzog Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die
Pruzzen bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer Land (Kulmerland). Kaiser
Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulmerland) und alle noch zu
erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des
Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw. Prußen auch unter der
Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte der Deutsche Orden
sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das gesamte Land als P.
bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit darstellte. Nach der
Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete verloren. 1466
musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land (Kulmerland), das
Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von Marienburg, Elbing,
Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen königlichen Anteils,
Königspreußen). Für das verbliebene Gebiet wurde der Hochmeister polnischer
Fürst und leistete dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525 vereinbarte
der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit
seinem Onkel König Sigismund von Polen in einem von Kaiser Karl V. am 14. 11.
1530 wegen mangelnder Berücksichtigung der Rechte des Reiches für nichtig
erklärten Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen Deutschen
Ordenslandes in das erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende
Herzogtum P. (Herzog in Preußen, herzogliches, zur Reformation übertretendes P.
mit Königsberg im Gegensatz zum königlich-polnischen, katholisch bleibenden
Westteil [Pommerellen mit <Danzig,> Elbing und Thorn, späteres
Westpreußen]), für das er 1544 die Universität Königsberg gründete. Weiter
führte er die Reformation durch und unterstellte die Bischöfe von Pomesanien
und Samland seiner Herrschaft. Das Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter
(1594) 1618/1619 mit Brandenburg in Personalunion vereinigt und 1657/1660
vertraglich von der Lehnshoheit Polens befreit. Damit war es voll souveränes
Land der Kurfürsten von Brandenburg, die 1694 den Kreis Schwiebus an Glogau
abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. (I.) von
Brandenburg (1688-1713), der 1694 die Universität Halle gegründet hatte, mit
Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg unterstützt hatte,
in Königsberg zum König in P., womit politisch die Rangerhöhung des Kurfürsten
von Sachsen durch die Krönung zum König von Polen und die Anwartschaft des
Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England ausgeglichen werden
sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder übertragenen
Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den
brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum
Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685)
allmählich einströmende französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin
unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III.
(I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) die Grafschaft Lingen und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum
Neuenburg (Neuchâtel) mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die
Grafschaft Tecklenburg sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg. Sein
sparsamer und als Amtmann Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm I.
erhielt 1713 am Ende des spanischen Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien einen
Teil des Herzogtums Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2 Millionen
Taler von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit Stettin, Usedom und Wollin. Im
Inneren baute er als Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und
Heeresverwaltung (mit Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium)
auf, wobei er Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung
und Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob.
Mit der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem
Gegensatz zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn
Friedrich der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser
Karls VI. 1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu
Österreich gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen
(1740/1742, 1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund
einer Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich
der Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das Ermland und den
Netzedistrikt, so dass P. einschließlich des jetzt als Ostpreußen bezeichneten,
mit dem Stammland Brandenburg durch eine Landverbindung angeschlossenen
ursprünglichen Deutschordenslandes im Jahre 1786 195000 Quadratkilometer maß,
in denen rund 5,5 Millionen Menschen lebten. Für diesen Staat, als dessen
erster Diener sich der König sah, verwirklichte er die schon 1713 in Angriff
genommene Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage aufgeklärter,
naturrechtlich beeinflusster Vorstellungen, die in der Inkraftsetzung des
Allgemeinen Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791 erwarb P. durch Kauf
die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach (Brandenburg-Ansbach) und
Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw. Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem
durch die Revolution von 1789 aufgerüttelten Frankreich seine gesamten linksrheinischen
Gebiete, erlangte aber in der zweiten und dritten Teilung Polens (1793, 1795)
Danzig, Thorn und Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch) sowie Neuostpreußen.
Als Ausgleich für die linksrheinischen Verluste an Frankreich (Kleve, Moers,
Geldern, Zevenaar [Sevenaer], Huissen, Malburgen [Malburg], 2391
Quadratkilometer bzw. 48 Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000 Einwohnern)
erhielt es am 25. 2. 1803 durch § 3 des Reichsdeputationshauptschlusses die
Hochstifte Hildesheim, Paderborn und Münster (teilweise, Stadt Münster und
Gebiete rechts einer Linie von Olfen [Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck
[Kakelsbeck], Hiddingsel [Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln
[Notteln], Hülfshoff [Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg],
Uhlenbrock [Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld], Greven
sowie von dort an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa [Hoopsteraa]), aus
dem Erzstift Mainz das Eichsfeld, Erfurt und Treffurt, die Reichsabteien
Herford, Essen, Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die Reichsstädte
Mühlhausen, Nordhausen und Goslar mit 9543 Quadratkilometern (235
Quadratmeilen) und mehr als einer halben Million (600000) Einwohnern. 1805/1806
gelang gegen Abtretung Ansbachs (an Bayern) und Kleves und mit der Annexion
Hannovers kurzzeitig die geographische Vereinigung der preußischen Länder. Nach
dem Ende des Heiligen Römischen Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit
Frankreich, die mit der Niederlage von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806
endete. Danach verlor P. im Frieden von Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder
sowie den größten Teil des Gewinns aus den Teilungen Polens und damit mehr als
die Hälfte seines Gebiets. In dieser wegen der Kontributionen und der
Kontinentalsperre auch wirtschaftlich äußerst schwierigen Lage wurden unter
Stein und Hardenberg aufgeklärt-liberale innenpolitische Reformmaßnahmen
durchgeführt (Bauernbefreiung 1807/1811, Städteordnung 1808, Gründung der
Universität Berlin 1810, Gewerbefreiheit 1810/1811, Judenemanzipation 1812). Die
Niederlage Frankreichs in Russland 1812 und die Siege bei Leipzig (1813) und
Waterloo (1815) bildeten dann die Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener
Kongress 1815 trotz gewisser Verluste in Polen seine frühere Stellung
zurückgewinnen (u. a. Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt,
Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Norhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und
sein Gebiet sogar auf 278000 Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern
vergrößern konnte (Saargebiet/Saardepartement [mit Verpflichtung zur
Entschädigung Hessen-Homburgs - erfolgt durch Meisenheim, 1866 zurückgefallen
-, Oldenburgs - erfolgt durch Birkenfeld, 1937 zurückgefallen -,
Sachsen-Coburg-Saalfelds - erfolgt durch Lichtenberg, zurückerworben am 31. 5.
1834/15. 8. 1834 -, Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt durch Geldentschädigung -
und Pappenheims - unter Täuschung nie erfolgt -], Jülich-Kleve-Berg [von
Bayern, dafür Ansbach und Bayreuth an Bayern], Niederrhein [Rheinland],
Westfalen, Sachsen [Kurkreis mit Wittenberg, Torgau, Stiftsgebiete von
Merseburg und Naumburg bzw. Naumburg-Zeitz, thüringischer Kreis, Mansfeld,
Stolberg, Barby, Walternienburg, Gommern, Querfurt], Posen). Mit allen
Provinzen außer Posen, Ostpreußen und Westpreußen trat P. dann dem Deutschen
Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst konservativ. Statt der vom König 1810,
1815 und 1820 versprochenen Verfassung kam es 1823 nur zu der befohlenen
Errichtung von Provinzialständen und Provinziallandtagen, die vom
grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb Preußens wurden 1824
personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und Westpreußen zur Provinz P.
vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei Birkenfeld von Sachsen-Coburg
gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern (1850 Regierungsbezirk
Sigmaringen der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857 endgültig auf Neuenburg
und Valangin verzichtet. 1848 wurden nach schweren Straßenkämpfen zunächst
einige liberale Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der Pressezensur, Berufung eines
liberalen Ministeriums), nach dem Sieg der Gegenbewegung aber die gewählte
Nationalversammlung aufgelöst und eine Verfassung erlassen (oktroyiert), nach
welcher der fortan verfassungsmäßig beschränkte König seine exekutiven Rechte
unter Mitwirkung verantwortlicher Minister ausübte und die gesetzgebende Gewalt
gemeinschaftlich mit dem Landtag hatte, wobei das Herrenhaus (1854) sich aus
erblichen oder vom König ernannten Mitgliedern zusammensetzte und die
Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem Dreiklassenwahlrecht, das die
vermögenden Bevölkerungsgruppen bevorzugte, gewählt wurden. 1862 wurde Fürst
Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten berufen. Im Verfassungskonflikt über
die Finanzierung des Heeres regierte er gegen und ohne das Parlament. 1866 kam
es bei der Verwaltung des 1864 von Dänemark gewonnenen Landes
Schleswig-Holstein zur Konfrontation mit Österreich, die zur Exekution des
Deutschen Bundes gegen P. führte. Die militärische Niederlage des Deutschen
Bundes hatte dessen Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover, Schleswig-Holstein,
Nassau, Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit erstmals eine Verbindung
zwischen seinen älteren östlichen und seinen seit 1614 im Nordwesten neu
erlangten Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen Ländern bildete es 1867 den
Norddeutschen Bund. Nach dem Sieg über Frankreich im deutsch-französischen
Krieg von 1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in Versailles zur Proklamation des
preußischen Königs als Kaiser des neugegründeten Deutschen Reiches, in dem P.
zwar nur einer von 25 Bundesstaaten war, aber etwa zwei Drittel des
Reichsgebiets (mit den Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien, Saargebiet)
mit etwa drei Fünfteln der Einwohner des Reiches ausmachte und damit eindeutig
eine Vormachtstellung besaß. 1878 stieg die Zahl seiner Provinzen durch die
Aufteilung Preußens in Ostpreußen und Westpreußen auf zwölf. Nach der
Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. am 9. 11. 1918 als deutscher
Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten, musste aber im
Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die
Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am
30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es
demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich
Waldeck an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die
Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes enthoben und durch
den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt. 1933 wurde Hermann Göring
zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P. wurde als Staat durch das
Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934 aufgelöst. Seit 1934
wurden nahezu alle preußischen Ministerien mit den entsprechenden
Reichsministerien zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem
Gebietsaustausch mit Hamburg und Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung
Lübecks. 1939 umfasste P. 293938 Quadratkilometer mit 41,47 Millionen
Einwohnern. 1945 wurde P. auf die vier Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr.
46 des Alliierten Kontrollrats vom 25. 2. 1947 löste P. als Staat formell auf.
Seine Gebiete verteilen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Polen und die Sowjetunion. S. Ostpreußen,
Südpreußen, Westpreußen, Polen, Pommerellen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 507; Die Territorien des Reichs
2, 206; Corpus constitutionum Marchicarum ., hg. v. Mylius, C. O., Bd. 1ff.
1737ff.; Novum corpus constitutionum Prussico-Brandenburgensium ., hg. v. d.
preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des Königreichs
Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen, J.,
Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), Bd. 1ff. 2. A. 1868ff.;
Isaacsohn, S., Geschichte des preußischen Beamtentums von den Anfängen bis auf
die Gegenwart, Bd. 1ff. 1874ff.; Gesetz-Sammlung für die königlich Preußischen
Staaten; Ranke, L. v., Zwölf Bücher preußischer Geschichte (bis 1745), Bd. 1ff.
2. A. 1879; Schade, T., Atlas zur Geschichte des preußischen Staates, 2. A.
1881; Berner, E., Geschichte des preußischen Staates, 1891; Acta Borussica, Denkmäler
der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert, hg. v. d. preuß. Ak. d.
Wiss., Bd. 1ff. 1892ff.; Hupp, O., Die Wappen und Siegel der deutschen Städte,
Flecken und Dörfer, Bd. 1 Königreich Preußen, 1896, 3. unv. A. 1989; Berner,
E., Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern, Bd. 1ff.
1901ff.; Bornhak, K., Preußische Staats- und Rechtsgeschichte, 1903; Roedder,
H., Zur Geschichte des Vermessungswesens Preußens, insbesondere Altpreußens aus
den ältesten Zeiten bis in das 19. Jahrhundert, 1908; Preußisches Urkundenbuch,
Bd. 1ff. 1909ff.; Atlas der Verwaltungsorganisation des preußischen Staates und
des Deutschen Reiches, 1911; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A.
1916, Neudruck 1987; Schmoller, G., Preußische Verfassungs-, Verwaltungs- und
Finanzgeschichte, 1921; Schmidt, E., Rechtsentwicklung in Preußen, 2. A. 1929,
Neudruck 1961; Braubach, M., Der Aufstieg Brandenburg-Preußens 1640-1815, 1933;
Wermke, E., Bibliographie der Geschichte von Ost- und Westpreußen, 1933; Penck,
A., Die Kartographie Preußens unter Friedrich dem Großen, SB. Akad. Berlin
1933; Schulze, B., Der Urheber der Schmettauischen Karte von Preußen, Mitt. d.
Reichamts für Landesaufnahme 1933/1934; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der
amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der
friderizianischen Zeit, 1935; Atlas der west- und ostpreußischen
Landesgeschichte, hg. v. Keyser, E., 1937; Schumacher, B., Geschichte Ost- und
Westpreußens, 7. A. 1987; Müller, G./Jurevicz, J./Warren, H., Ostlandatlas,
1942; Keyser, E., Preußenland, (in) Staats- und Verwaltungsgrenzen in
Ostmitteleuropa, 1955; Maschke, E., Preußen. Das Werden eines deutschen
Stammesnamens, Ostdt. Wiss. 1955; Schulze, B., F. Graf v. Schmettau und seine
Kartenwerke, Jb.f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands 5 (1956);
Schroeder-Hohenwarth, J., Die preußische Landesaufnahme 1816-1875, 1958,
Nachrichten aus dem Karten- und Vermessungswesen R. I. H. 5; Peterson, J.,
Fürstenmacht und Ständetum in Preußen während der Regierung Herzog Georg
Friedrichs 1578-1603, 1963; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v. Meynen,
E./Kraus, T./Mortensen, H./Schlenger, H., 1963ff.; Schultze, J., Forschungen
zur brandenburgischen und preußischen Geschichte, 1964; Übersicht über die
Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, 1964, 1967; Schoeps,
H., Preußen. Geschichte eines Staates, 1966; Schierling, C., Der westpreußische
Ständestaat 1570-1586, 1966; Historisch-geographischer Atlas des Preußenlandes,
hg. v. Mortensen, H. u. a., Bd. 1ff. 1968ff.; Krauss, G., 150 Jahre Preußische
Messtischblätter, Z.f. Vermessungswesen 94 (1969); Ibbeken, R., Preußen
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A. 1970; Knake, G., Preußen und Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970; Wenskus, R.,
Das Deutschordensland Preußen als Territorialstaat des 14. Jahrhunderts, Bd. 1
1970; Verdenhalven, F., Namensänderungen ehemals preußischer Gemeinden von
1850-1942, 1971; Bibliographie zur Geschichte von Ost- und Westpreußen 1939-70,
bearb. v. Wermke, E., 2. A. 1974; Koselleck, R., Preußen zwischen Reform und
Revolution. Allgemeines Landrecht, Verwaltung und soziale Bewegung 1791-1848,
2. A. 1975; Vogler, G./Vetter, K., Preußen. Von den Anfängen bis zur
Reichsgründung, 4. A. 1975, Neudruck 1987; Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Preußen. Versuch
einer Bilanz. Ausstellungsführer, hg. v. Korff, G., 1981; Heinrich, G.,
Geschichte Preußens, Staat und Dynastie, 1981; Mirow, J., Das alte Preußen im
deutschen Geschichtsbild seit der Reichsgründung, 1981; Hubatsch, W.,
Grundlinien preußischer Geschichte. Königtum und Staatsgestaltung 1701-1871,
1983; Matzerath, H., Urbanisierung in Preußen 1815-1914, 1985; Koch, H.,
Geschichte Preußens (A history of Prussia), 1986; Labrenz, H., Das Bild
Preußens in der polnischen Geschichtsschreibung, 1986; Wenskus, R., Ausgewählte
Aufsätze zum frühen und preußischen Mittelalter, 1986; Unruh, G. v., Die
verfassungsrechtliche Stellung Preußens im Norddeutschen Bund und im Deutschen
Reich nach den Verfassungen von 1867/1871 und 1919, (in) Preußen, Europa und
das Reich, 1987; Mehring, F., Zur Geschichte Preußens, 1987; Preußen-Ploetz,
hg. v. Schlenke, M., 1987; Zur Bildungs- und Schulgeschichte Preußens, hg. v.
Arnold, U., 1988; Das nachfriderizianische Preußen 1786-1806, hg. v.
Hattenhauer, H./Landwehr, G., 1988; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur Ost-
und Westpreußens mit Danzig 1945-1988, Bd. 1f. 1990; Westfalen und Preußen, hg.
v. Teppe, K. u. a., 1991; Dollinger, H., Preußen. Eine Kulturgeschichte in
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Büsch, O., Bd. 1ff. 1992ff.; Die Anfänge der ständischen Vertretungen in
Preußen und seinen Nachbarländern, hg. v. Boockmann, H., 1992; Boockmann, H.,
Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, 1992;
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zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995; Salmonowicz, S., Preußen,
1995; Bömelburg, H., Zwischen polnischer Ständegesellschaft und preußischem
Obrigkeitsstaat, 1995; Handbuch der Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v.
Opgenoorth, E., Bd. 3 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Stribrny, W., Die Könige
von Preußen als Fürsten von Neuenburg-Neuchâtel (1707-1848), 1998; Schubert,
W., Preußen im Vormärz, 1999; Preußens Herrscher, hg. v. Kroll, F., 2000;
Preußen, hg. v. Schoeps, J., 2000; Straub, E., Eine kleine Geschichte Preußens,
2001; Vondenhoff, C., Hegemonie und Gleichgewicht im Bundesstaat, 2001;
Preußens Weg in die politische Moderne, hg. v. Holtz, B. u. a., 2001;
Neugebauer, W., Geschichte Preußens, 2002; Päsler, R., Deutschsprachige
Sachliteratur im Preußenland bis 1500, 2003; Walter, D., Preußische
Heeresreformen, 2003; Kittstein, L., Politik im Zeitalter der Revolution, 2003;
Neugebauer, W., Geschichte Preußens 2004; Dorna, M., Bracia zakonu krzyzackiego
w Prusach w latach 1228-1309 (Die Brüder des Deutschen Ordens in Preußen
1228-1309), 2004; Kulturgeschichte Preußens königlich polnischen Anteils, hg.
v. Beckmann, S. u. a., 2005; Haas, S., Die Kultur der Verwaltung, 2005;
Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte
Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Jarzebowski, M., Die Residenzen der
preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Bödecker, E., Preußen, 2010;
Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff., 75ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rath, Rhade (Herrschaft). Die in der
Eifel gelegene Herrschaft R. bei Mechernich gehörte den Grafen von Nesselrode.
Sie zählte am Ende des 18. Jahrhunderts zu den nicht eingekreisten Reichsteilen
des Heiligen Römischen Reiches. Ihr Gebiet kam über Preußen (1815) 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 499; Oidtman, E. v., Der ehemalige Rittersitz Rath, auc
Marschallsrath genannt, bei Mechernich, Zs. d. Aachener Geschichtsvereins 80
(1898). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ravensberg (Grafschaft). Die 1082 erstmals
sicher bezeugten Grafen von Kalvelage (Calveslage) bei Lohne bzw. Vechta in
Oldenburg setzten sich um 1100 in R. (ruwe borg) im Teutoburger Wald
nordwestlich von Halle/Westfalen fest, das sie in der Mitte des 12. Jahrhunderts
als Lehen der Herzöge von Sachsen innehatten. Seit 1140 nannten sie sich Grafen
von R. Sie hatten Güter im Osnabrücker Nordland (um Vechta), die sie vielleicht
nach 1100 (1119) von den Grafen von Zutphen ererbt hatten, die Grafschaft im
Emsland (Emsgau) aus dem Erbe des ihnen verwandten Grafen Otto von Northeim (†
1083), Güter und Rechte aus Tätigkeiten für Paderborn im Teutoburger Wald (um
Bielefeld, Herford und Halle/Westfalen) sowie weitere verstreute Güter (etwa im
Tal der Wupper). 1214 gründeten sie Bielefeld. 1226 erfolgte eine Teilung.
Jutta von R. verkaufte am 18. 6. 1252 Güter um Vechta und im Emsland an das
Hochstift Münster (Niederstift Münster). 1289/1309 wurden Vlotho und der
Limberg (Lemberg) (wieder) erworben. Nach Aussterben des Mannesstammes 1346 kam
die restliche, wohl 1180 reichsunmittelbar gewordene Grafschaft (um Bielefeld
und Vlotho) über die Nichte (Margarete) des letzten Grafen, die zugleich Erbin
der Grafschaft Berg war, an Jülich, wurde 1409 (pfandweise) um das zunächst
lippische Amt Enger vergrößert, 1609 von Brandenburg und Pfalz-Neuburg in
Besitz genommen, kam aber 1614/1647 ganz an Brandenburg (jülich-klevescher
Erbfolgestreit). Hauptstadt war bis 1719 Bielefeld. 1719 wurde R., für das
Preußen seit 1705 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium
beantragte, verwaltungsmäßig mit dem 1648 von Brandenburg erlangten Fürstentum
Minden verbunden. 1807 wurde die bis 1806 dem niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zugehörige, etwa 16 Quadratmeilen umfassende Grafschaft dem
Königreich Westphalen einverleibt, 1811 teilweise unmittelbar zu Frankreich
gebracht. 1813 kam sie an Preußen (Provinz Westfalen). 1946 fiel R. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E2, II 78 (1450) F8, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v.,
Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Weddigen, P., Historisch-geographisch-statistische Beschreibung
der Grafschaft Ravensberg ., 1790; Nitzsch, K., Die Ravensberger
Territorialverfassung im Mittelalter, Diss. phil. Halle 1902; Rossberg, A., Die
Entwicklung der Territorialherrlichkeit in der Grafschaft Ravensberg, Diss.
phil. Leipzig 1909; Terheyden, O., Die Heimat und älteste Geschichte der Grafen
von Calvelage-Ravensberg, Jahresber. d. hist. Ver. f. d. Grafschaft Ravensberg
41 (1927); Herberhold, H., Das Urbar der Grafschaft Ravensberg, Bd. 1ff.
1960ff.; Engel, G., Die Osning-Grafschaft Ravensberg, Westfalen 40 (1962);
Vogelsang, R., Die Grafschaft Ravensberg, (in) Köln-Westfalen 1180-1980, hg. v.
Berghaus, P./Kessemeier, S., 1980, 186ff.; Janssen, W., Ravensberg, LexMA 7
1994, 486; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 249 (mit genealogischer
Übersicht); Sunderbrink, B., Revolutionäre Neuordnung auf Zeit, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Recklinghausen (Vest). Das auf einen
karolingischen Königshof zurückgehende R. (Ricoldinchuson) wird 1071
(vielleicht schon 965) erstmals genannt. Wohl seit der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhunderts wurde das 1228 erstmals erwähnte Gogericht (Vest) R., das sich
westlich Recklinghausens und südlich der Lippe erstreckte, Grundlage einer
Herrschaft des Erzstifts Köln. Das Vest wurde von 1446 bis 1576 an die Herren
von Gemen und ihre Erben, die Grafen von Schaumburg verpfändet. Ende 1802/1803
kam es an den Herzog von Arenberg, 1811 an das Großherzogtum Berg, 1815 an
Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 R. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Ritz, L., Die ältere Geschichte des Vestes und der Stadt
Recklinghausen, 1903; Körner, J./Weskamp, A., Landkreis Recklinghausen, 1929;
Pennings, H., Geschichte der Stadt Recklinghausen, Bd. 1f. 1930ff.; Dorider,
A., Geschichte der Stadt Recklinghausen 1577-1933, 1955; Der Landkreis
Recklinghausen, hg. v. Lübbersmann, H., 1966; Der Kreis Recklinghausen, hg. v.
Kreis Recklinghausen, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz
Westfalen 1815-1945, FS G. K. Schmelzeisen, 1980, 169; 750 Jahre Stadt
Recklinghausen, 1236-1986, hg. v. Burghardt, W., 1986; Koppe, W.,
Stadtgeschichte im Unterricht, Recklinghausen 900-1950, 1986; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 501. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reifferscheid, Reifferscheidt (Herren). Nach
der Burg R. bei Schleiden nannten sich seit der Mitte des 12. Jahrhunderts die
Herren von R. Sie spalteten sich möglicherweise 1128 von den Herzögen von
Limburg ab. 1354 erwarben sie die Herrschaft Bedburg (an der Erft), 1394/1395
die Reichsherrschaft Dyck bei Grevenbroich, 1445 Alfter und Hackenbroich sowie
1455 die Grafschaft Salm (Niedersalm). Seitdem nannten sie sich
Salm-Reifferscheid und teilten sich bald in mehrere Linien. 1790 erhielt eine
jüngere Linie die Reichsfürstenwürde und die Aufnahme in den
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, 1804 auch die ältere Linie
Salm-Reifferscheid-Bedburg, die 1803 für die 1801 an Frankreich verlorenen
linksrheinischen Güter die ehemals mainzischen Ämter Krautheim und Gerlachsheim
(bei Mosbach) erlangt hatte (Salm-Reifferscheid-Krautheim). 1806 wurden diese
Ämter von Baden annektiert. Das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende R. fiel über Preußen 1946 an Nordrhein-Westfalen.
S. Salm-Reifferscheid, Salm-Reifferscheid-Krautheim.
L.: Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes
de Salm, 1921; Andermahr, H., Die Edelherren von Reifferscheid als Herren von
Bedburg, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheda (Herrschaft). Die um R. (Burg im
11. Jahrhundert?) an der Ems südwestlich Bielefelds gebildete Herrschaft kam
nach 1190 erbweise von den um 1170 erscheinenden Herren von R., die das
Freigericht bei R. und die Vogtei über die Klöster Freckenhorst und Liesborn
hatten, an Bernhard II. zur Lippe. 1365 fiel sie über die Erbtochter an die
Grafen von Tecklenburg. Durch Heirat Everwins III. von Bentheim (1562) kam die
Herrschaft R. wie Tecklenburg 1557 an die Grafen von Bentheim. 1565 gewannen
die Grafen nach langem Grenzstreit die Herrschaft über das vorher
fürstbischöflich-osnabrückische Gütersloh. 1606/1609 fiel R. der Linie
Bentheim-Tecklenburg(-Rheda) zu. Diese erbte 1618 die Grafschaft Limburg,
verlor aber um 1700 Tecklenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte R., für
das die Inhaber 1770 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium
beantragten, mit einem Gebiet von 3 Quadratmeilen (160 Quadratkilometer, 1786
mit 9674 Einwohnern, Kirchspiele Rheda, Clarholz, Herzebrock, Gütersloh, Lette)
zu den nicht eingekreisten Reichsteilen des Heiligen Römischen Reiches. 1808
wurde R. dem Großherzogtum Berg einverleibt. 1813/1815 kam R. an Preußen
(Provinz Westfalen), 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
Das Grafenhaus gewann 1817 den Fürstenstand in Preußen.
L.: Wolff 495; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3;
Eickhoff, H., Der Kreis Wiedenbrück in Vergangenheit und Gegenwart, 1921;
Richter, H., Chronik der Stadt Gütersloh, 1933; Aders, G., Urkunden und Akten
der Neuenahrer Herrschaften und Besitzungen Alpen, Bedburg, Hackenbroich,
Helpenstein, Linnep, Wevelingshoven und Wülfrath sowie der Erbvogtei Köln,
1977; Meier, J./Ossenbrink, J., Die Herrschaft Rheda, 1999; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 500; Schaub, H., Die Herrschaft Rheda und ihre
Residenzstadt, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheina-Wolbeck (Fürstentum). An der Furt einer
wichtigen Straße über die Ems wird erstmals 838 ein Königshof genannt, zu dem
eine dem heiligen Dionysius (von Paris) geweihte Pfarrkirche gehörte. Seit dem
13. Jahrhundert kam Rheine an das Hochstift Münster. 1327 wurde es zur Stadt
erhoben. 1463 wurde in der Nähe ein Kloster gegründet. 1803 wurde das
aufgegebene Kloster Residenz des aus zwei Ämtern des ehemaligen Hochstifts
Münster für den Herzog Wilhelm Joseph von Looz-Corswarem gebildeten Fürstentums
R. Dieses bestand aus einem 80 Kilometer langen, 10 bis 15 Kilometer breiten
Streifen längs der Ems (zwischen Münster und Lingen) und kam 1806 an das
Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 in seinem südlichen Teil an
Preußen (Provinz Westfalen), in seinem nördlichen Teil an Hannover und damit
1866 ebenfalls an Preußen. 1946 fiel das Gebiet mit Rheine bis auf einen kleinen
Teil im Norden an Nordrhein-Westfalen.
L.: Führer, A., Geschichte der Stadt Rheine, 1927; Tönsmeyer, J., Das
Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheinland (Gebiet). Das R. ist das Land am
mittleren Rhein etwa zwischen Worms und Köln. Es ist in der Gegenwart
hauptsächlich Teil von Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen.
S. Rheinprovinz.
L.: Rheinische Geschichte, hg. v. Petri, F., Bd. 1ff. 1976; Das Rheinland in
zwei Nachkriegszeiten, hg. v. Koops, T. u. a., 1995; Janssen, W., Kleine
rheinische Geschichte, 1997; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher
Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.:
Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 191.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheinprovinz (Provinz). 1815 wurde nach dem
Übergang des Rheinlandes (Jülich, Berg, Erzstift Köln, Erzstift Trier, Teile
von Luxemburg und Limburg, Arenberg, Manderscheid, Schleiden, Malmedy,
Kornelimünster, Köln, Aachen, weitere Güter der Pfalz, der Rheingrafen und
Mainzs zwischen Kleve und Saarbrücken, Wetzlar) an Preußen dieses in die
Provinzen Jülich-Kleve-Berg (Köln) und Großherzogtum Niederrhein (Koblenz)
geteilt. 1822 wurden von den sechs Regierungsbezirken Kleve, Düsseldorf,
Aachen, Köln, Koblenz und Trier der Regierungsbezirk Kleve mit Düsseldorf
vereinigt und dann beide Provinzen zur R. mit Sitz des Oberpräsidenten in
Koblenz zusammengeschlossen. Ausgeklammert waren Birkenfeld (bis 1937) und die
Gebiete des 1819 geschaffenen Fürstentums Lichtenberg (bis zum Verkauf an
Preußen am 31. 5. 1834). 1866 kam das Oberamt Meisenheim von Hessen hinzu. 1945
fielen die Regierungsbezirke Koblenz und Trier unter die Besatzungshoheit
Frankreichs und gingen 1946 im Land Rheinland-Pfalz auf. Im Übrigen kam die
Rheinprovinz an Nordrhein-Westfalen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 48 (1815-66) D3; Bär, M., Die
Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, 1919; Romeyk, H., Die leitenden
staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten, 1994; Zusammenschlüsse und
Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar,
R. u. a., 2013, 51ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rietberg, Rittberg (Grafschaft). Im Sumpf
der oberen Ems nordwestlich Paderborns errichteten die Grafen von
(Werl-)Arnsberg im 12. Jahrhundert die Burg R. (Rietbike), nach der sich seit
1237 eine jüngere, mit Gütern nördlich der Lippe abgefundene Linie Grafen von
R. nannte. 1353 wurde die kleine Grafschaft durch Lehnsauftragung an das Reich
reichsunmittelbar. 1456 trug der Graf sie den Landgrafen von Hessen zu Lehen
auf, behielt aber die Reichsstandschaft im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1533 wurde die Reformation eingeführt. Beim Aussterben der Grafen
kam die Grafschaft 1562/1577 über die Erbtochter an die Grafen von Ostfriesland
(Cirksena). 1600 verzichtete Enno III. zugunsten seiner Töchter auf R. und
erhielt dafür das mit der Grafschaft seit 1540 in Personalunion verbundene
Harlingerland. R. wurde der Gegenreformation unterzogen. 1690/1702 kam es in
weiblicher Erbfolge an die Grafen von Kaunitz, die damit seit 1699 zu den
westfälischen Reichsgrafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags zählten. 1807 wurde das etwa 5,5 Quadratmeilen große R. dem
Königreich Westphalen einverleibt und fiel 1815 an Preußen (Standesherrschaft),
1946 an Nordrhein-Westfalen. Der letzte Graf von
Kaunitz verkaufte 1820/1821 die verbliebenen Rechte an bürgerliche Käufer.
L.: Wolff 358; Zeumer 554 II b 63, 14; Wallner 703 WestfälRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Walter, F., Paladine der Kaiserin, 1959; Scherl, H., Die Grafschaft Rietberg
unter dem Geschlecht der Kaunitz, Diss. phil. Innsbruck 1962; Leesch, W., Die
Grafen von Rietberg aus den Häusern Arnsberg und Ostfriesland, (in)
Westfälische Zeitschrift 113 (1963), 283; Klingenstein, G., Der Aufstieg des
Hauses Kaunitz, 1975; Köln-Westfalen 1180-1190, hg. v. Berghaus, P. u. a.,
1980; Hanschmidt, A., 750 Jahre Grafschaft Rietberg, Heimat-Jb. Kreis Gütersloh
1987 (1986); Janssen, W., Rietberg, LexMA 7 1995, 841; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 521.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salm-Anholt (Grafen, Fürsten). 1641 gewannen die Grafen von Salm durch Heirat über Maria Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in Westfalen. Nach dem Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1793/1801 machten sie das ein Gebiet von einer Quadratmeile umfassende Anholt zum Verwaltungssitz ihrer münsterischen Entschädigungslande. 1810 gelangte Anholt mit Salm an Frankreich, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen. S. Anholt. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reichsfürsten). Berleburg am südöstlichen Fuß
des Rothaargebirges wird 1258 als (planmäßig angelegte) Stadt erstmals erwähnt.
1258 kam sie teilweise, 1322 gänzlich an die Grafen von Wittgenstein, deren
Güter 1357/1358 überwiegend an die Grafen von Sayn fielen. 1605/1607 entstand
durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie S. Sie gehörte mit
zwei Fünfteln der Grafschaft Wittgenstein, dem Amt Berleburg und den
Herrschaften Homburg und Neumagen zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium
sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Die Grafschaft umfasste ein Gebiet von
3,5 Quadratmeilen und 16000 Einwohner. S. wurde 1792 in den Reichsfürstenstand
erhoben. Durch § 23 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt
der Fürst von Wittgenstein-Berleburg (S.) für die Herrschaften Neumagen und
Hemsbach eine Rente von 15000 Gulden auf das Herzogtum Westfalen. 1806 kam die
Grafschaft an Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; Zeumer 553 II b 60, 14; Wallner 698 OberrheinRK 36; Hinsberg,
G., Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Bd. 1ff. 1920ff.; Wrede, G.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Schunder, F., Die
Entstehung Berleburgs, Westfäl. Forsch. 13 (1960), 51.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (Grafen, Fürsten). 1605/1607
entstand durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein. Sie hatte von 1649 bis 1699 die Herrschaften
Lohra und Klettenberg am Harz innerhalb der Grafschaft Hohnstein als Lehen
Brandenburgs, nannte sich deswegen auch S. und gehörte mit Teilen der
Reichsgrafschaft Wittgenstein zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium und zum
oberrheinischen Reichskreis. Sie wurde 1801 in den Reichsfürstenstand erhoben.
1806 wurde ihr Gebiet von Hessen-Darmstadt annektiert und 1815 an Preußen
abgetreten. S. Sayn-Wittgenstein, Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen.
L.: Dahlhoff, M., Geschichte der Grafschaft Sayn, 1874; Klein, E., Studien zur
Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,
1936. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleiden (Herren, Grafschaft). 1121 wird
die Burg S. der Edelherren von Blankenheim in der nördlichen Eifel erstmals
erwähnt. Nach ihr nannten sich seit 1115 bzw. 1140 Herren von S., die von den
Herren von Blankenheim abstammten, in der Mitte des 13. Jahrhunderts die
Herrschaft Jünkerath durch Heirat erlangten und 1271 die Grafen von Luxemburg
als Lehnsherren anerkannten. 1435 starb die Familie im Mannesstamm aus. Die
Töchter des letzten Herren von S. waren mit Grafen von Nassau-Diez bzw. von
Manderscheid verheiratet. S. kam 1435 über eine Erbtochter an die Herren von Manderscheid,
1488 an die Linie Manderscheid-Schleiden, die 1487 durch Heirat Kronenburg und
Neuerburg, 1525 Kerpen und 1545 durch Erbfall die Grafschaft Virneburg (bis
1600/15/23) erwarb und am Ende des 16. Jahrhunderts die Reformation einführte.
1593 kam S. an die verschwägerten Grafen von der Mark (1602 Reichsgrafschaft
mit Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis sowie später
im westfälischen Reichsgrafenkollegium), wobei 1610 Luxemburg die Lehnshoheit
gewann, sowie 1773 bis 1794 durch weibliche Erbfolge an die Herzöge von
Arenberg. 1794 wurde es wie schon von 1682 bis 1697 von Frankreich besetzt.
1814 kam es mit 5 Quadratmeilen Gebiet an Preußen (Rheinprovinz), 1946 S. an Nordrhein-Westfalen. S. a. Manderscheid-Schleiden.
L.: Wolff 368; Zeumer 554 II b 63, 28; Wallner 704 WestfälRK 30; Virmond,
Geschichte des Kreises Schleiden, 1898; Janssen, J., Das mittelalterliche
Schleiden, 1927; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im
Mittelalter 3, 1936; Neu, H., Der Kreis Schleiden, 1951; Heimatchronik des
Kreises Schleiden, bearb. v. Neu, H. u. a., 1954; Schüttler, A., Der Landkreis
Schleiden und seine geographische Struktur, Berichte zur deutschen Landeskunde
19 (1957), 111; Guthausen, K., Die Siedlungsnamen des Kreises Schleiden, 1967;
Schleiden. Geschichte - Sehenswürdigkeiten - Landschaft, 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schöller (Herrschaft). S. bei Düsseldorf
erscheint erstmals 1182 (Schonlare) in einer Urkunde des Stifts Sankt Gereon in
Köln. Über die Erbtochter Wolfgang Wilhelms von S. kam es um 1700 an die Grafen
von Schaesberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. über das
Herzogtum Berg der Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1946
gelangte S. über Preußen zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Schoeller, A., Geschichte der Familie Schöller, 1894; Schoeller,
H., Beiträge zur Geschichte der Familie Schöller, 1910.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schönau (reichsunmittelbare Herrschaft).
Die Herrschaft S. bei Aachen war am Ende des 18. Jahrhunderts nicht
eingekreister Reichsteil des Heiligen Römischen Reiches. Sie bestand nur aus
einem Haus und einigen hundert Morgen Landes ohne Untertanen. 1759/1764 erzwang
die Pfalz als Herzog von Jülich vom sie innehabenden Herren von Blanche die
Anerkennung der Landeshoheit Jülichs. 1815 kam S. zu Preußen (Rheinprovinz),
1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 498. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwalenberg (Grafen, Grafschaft). Nach der
von Oldenburg an die obere Weser verlegten, 1225 zuerst genannten Burg S.
nannte sich seit 1127 ein seit 1101 fassbares Adelsgeschlecht (Widukind I.),
das vermutlich aus einem engrischen Grafengeschlecht hervorging. Es hatte Eigen
und Lehen zwischen Herford und Höxter sowie um Korbach und Waldeck. Es erwarb
neben anderen Rechten die Vogtei über das Hochstift Paderborn (1124-1189), die
Vizevogtei über das Stift Corvey und die Vogtei über Höxter. Nach dem Sturz Heinrichs
des Löwen 1180 gewann es eine beherrschende, fast reichsunmittelbare Stellung
zwischen Herford und Höxter. Wenig später spaltete es die Linien Pyrmont
(1194-1494), Waldeck (1219 bzw. 1228/1229 bzw. vor 1231) und Sternberg (um
1240, 1243-1377) ab. Das gegen 1300 in zwei Teile zerfallene restliche
Herrschaftsgebiet (u. a. Schieder) gelangte 1365 nach dem Aussterben des Hauses
an Lippe (drei Viertel) und Paderborn (ein Viertel). Bis 1762 wurde S. von
lippischen Nebenlinien genutzt. 1808 kam S. an Lippe, Oldenburg und Stoppelberg
an das Königreich Westphalen als Nachfolger des Hochstifts Paderborn. Mit Lippe
fiel S. 1947 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 326,349; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789)
B3; Rasch, H., Stadt und Land Schwalenberg, 1957; Forwick, F., Die
staatsrechtliche Stellung der ehemaligen Grafen von Schwalenberg, 1963;
Johanek, P., Schwalenberg, LexMA 7 1995, 1610; Zunker, D., Adel in Westfalen,
2003, 146 (mit genealogischer Übersicht). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwanenberg (Herrschaft). Seit langem zählte
die Herrschaft S. südwestlich Düsseldorfs zur freien Reichsherrschaft Wickrath,
die am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Quadt zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte. Über Preußen kam S. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 366; Wallner 704 WestfälRK 45; Sels, L., Beiträge zur Geschichte der
Bürgermeistereien Kleingladbach, Gerderath und Schwanenberg, 1925.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Siegburg (Unterherrschaft). Die S. an der
Sieg wird 1065 erstmals erwähnt (Sigeburch). Um 1064 gründete Erzbischof Anno
II. von Köln dort eine Benediktinerabtei, der er die Burg, die angrenzende
Siedlung und weitere Güter (u. a. Troisdorf) übertrug. König Heinrich IV.
gewährte für den Ort S. Marktrecht, Münzrecht und Zollrechte. 1182 war S. Stadt
unter dem Abt als Stadtherrn. 1676 wurden Abtei und Stadt eine Unterherrschaft
des Herzogtums Berg. Das Kloster wurde 1803 aufgehoben, jedoch 1914 wieder
Benediktinerabtei. 1815 kam S. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Schwaben, P., Geschichte der Stadt, Festung und Abtei Siegburg
im Herzogthum Berg, 1826, Neudruck 1987; Lau, F., Quellen zur Rechts- und
Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte, 1907; Hottes, K., Die zentralen
Orte im Oberbergischen Lande, 1954; Roggendorf, H., Bibliographie von Stadt und
Abtei Siegburg, 1963; Heimatbuch der Stadt Siegburg, hg. v. Roggendorf, H., Bd.
1ff. 1964ff.; Urkunden und Quellen zur Geschichte von Stadt und Abtei Siegburg,
hg. v. Wisplinghoff, E., Bd. 1 1964; Nölle, F., Siegburg und Troisdorf, 1975;
Das Erzbistum Köln, Teil 2: Die Benediktinerabtei Siegburg, bearb. v.
Wisplinghoff, E., 1975; Herborn, W., Der Besitz der Benediktinerabtei Siegburg
in der Stadt Köln, (in) Siegburger Studien 25 (1995); Groten, M., Siegburg,
LexMA 7 1995, 1846; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 557.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Siegen (Burg, Herrschaft). Zwischen
1079 und 1089 erscheint S. an der Sieg erstmals (Sigena). 1224 gab der Graf von
Nassau die Hälfte seiner 1303 mit dem Recht von Soest begabten Stadt S. an das
Erzstift Köln. Die Doppelherrschaft währte bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts
(1421). Seit 1607 war S. Sitz des Hauses Nassau-Siegen, das sich 1621 weiter
teilte und 1652 in den Fürstenstand erhoben wurde. Seit 1742 war S. nur noch
Sitz eines Amtes. Über Nassau, Berg (1806-1813, Unterpräfektur) und Preußen
(1815/1816) kam es 1946 an Nordrhein-Westfalen.
S. Nassau-Siegen.
L.: Wolff 337; Achenbach, H. v., Geschichte der Stadt Siegen, Bd. 1f. 1954,
Neudruck 1978; Güthling, W., Geschichte der Stadt Siegen im Abriss, 1955;
Bingener, A./Fouquet, G., Die Stadt Siegen im Spätmittelalter, Nassauische Annalen
105 (1994), 103; Fuhrmann, B., Siegen, LexMA 7 1995, 1862; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 559; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und
Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Soest (freie Stadt, Residenz des
Erzbischofs von Köln). In S. in Westfalen ist eine Besiedlung bereits um 600
wahrscheinlich und im 8. Jahrhundert nachweisbar. An der Kreuzung des Hellweges
mit einer Nord-Süd-Straße wird S. (zu) 836 erstmals genannt (villam Sosat,
„Siedlungsstelle“?). Im 10. Jahrhundert errichtete der Erzbischof von Köln in
S. eine Pfalz. Um 1000 besaß die Siedlung das Münzrecht und um 1100 das
Marktrecht. Sein im 12. Jahrhundert ausgebildetes Recht wurde an etwa 60 westfälische
Städte weitergegeben und hat auch das Stadtrecht von Lübeck beeinflusst. Auf
Grund seiner günstigen wirtschaftlichen Bedingungen (Verkehrslage, Salzquellen)
wurde S. eine bedeutende Handelsstadt und einer der vier westfälischen Vororte
der Hanse. 1225 zerstörten die Bürger die erzbischöflich-kölnische Burg. 1279
übernahmen sie die Stadtvogtei von den Grafen von Arnsberg. 1444 lehnte sich
S., um sich von Köln zu lösen, vertraglich an den Herzog von Kleve an. Die
dadurch ausgelöste Soester Fehde endete 1449 mit der Trennung der Stadt S. und
ihres seit 1274 erworbenen Herrschaftsgebiets von zehn Kirchspielen (49 Dörfer,
220 Quadratkilometer) in der Soester Börde vom Erzstift Köln. Der damit
erreichten Selbständigkeit folgte ein wirtschaftlicher Niedergang. 1531 wurde
die Reformation eingeführt. 1645/1669 kam S. als Folge des Überganges Kleves
(1609/1666) an Brandenburg bzw. Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Klocke, F. v., Studien zur Soester Geschichte, Bd. 1f. 1927ff.;
Schwartz, H., Kurze Geschichte der ehemals freien Hansestadt Soest, 1949; Deus,
W., Die Soester Fehde, 1949; Rothert, H., Das älteste Bürgerbuch der Stadt
Soest, 1958; Diekmann, K., Die Herrschaft der Stadt Soest über ihre Börde,
Diss. jur. Münster 1962, (in) Westfäl. Zs. 115 (1965), 101; Stech, A., Die
Soester Stadtrechtsfamilie, 1965; Deus, W., Soester Recht, 1969ff.; Soest,
Stadt - Territorium - Reich, hg. v. Köhn, G., 1981; Dösseler, E., Soests
auswärtige Beziehungen, T. 1f. 1988; Wenzke, B., Soest, Diss. phil. Bonn 1990;
Soest, hg. v. Widder, E. u. a., 1995; Fahlbusch, F., Soest, LexMA 7 1995;
2021ff.; Schöne, T., Das Soester Stadtrecht, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 536; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 568; Jülich, S., Die frühmittelalterliche
Saline von Soest im europäischen Kontext, 2007; Flöer, M./Korsmeier, C., Die
Ortsnamen des Kreises Soest, 2009; Soest, hg. v. Ehbrecht, W., Bd. 1 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steinfeld (Kloster). Das um 1070 von
Sigebodo von Are gegründete Kloster S. bei Schleiden gehörte mit S., Marmagen,
Urft, Wahlen und Wehr zum Erzstift Köln. 1121 wurde es vom Benediktinerkloster
in ein Regularkanonikerstift umgewandelt, das sich 1138 den Prämonstratensern
anschloss. 1715 kaufte es die Herrschaft Wildenburg. 1802 wurde es durch
Frankreich aufgehoben und kam über Preußen (1815) 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Rick, P., Das Kloster Steinfeld in seiner geschichtlichen Bedeutung, 1949;
Schmidt, J., Die ehemalige Prämonstratenserabtei Steinfeld, 1951; Urkundenbuch
der Abtei Steinfeld, bearb. v. Joester, J., 1976; Eiflia sacra, 1994, 175;
Joester, J., Steinfeld, LexMA 8 1996, 98f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steinfurt (Herrschaft, Grafschaft). Nach
der 1129 erwähnten Burg S. (Stenvorde, Burgsteinfurt) an der Aa im Norden der
Münsterschen Bucht nannten sich Edelherren von S., die eine aus Grundrechten,
Vogteirechten und Gerichtsrechten bestehende Herrschaft aufbauten (Kirchspiel
Steinfurt, Vogtei über Borghorst ab 1270, Freigrafschaft Laer, Amt Rüschau ab
1279, Gronau 1365). 1357 wurde Laer an das Reich aufgetragen. Nach dem
Aussterben der Herren fiel die Herrschaft S. über die Erbtochter 1421 an
Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr die Grafschaft Bentheim erbte,
und damit an die Grafen von Bentheim. 1454 wurden Bentheim und S. in zwei
Linien verselbständigt. 1495 wurde S. zum Schutz vor dem Hochstift Münster dem
Reich als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie zählte,
vermindert um das im 16. Jahrhundert an das Hochstift Münster gelangte Amt
Rüschau, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. 1716 wurde sie nach einem 1547 eingeleiteten Prozess auf
Stadt und Kirchspiel Burgsteinfurt beschränkt. 1804 wurde Bentheim durch die
Linie S. (Bentheim-Steinfurt) wieder mit ihr vereinigt. 1806 kam sie mit 1,5
Quadratmeilen Gebiet zum Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an Preußen.
1946 gelangte Burgsteinfurt an Nordrhein-Westfalen.
S. Bentheim-Steinfurt.
L.: Wolff 312, 351f.; Wallner 704 WestfälRK 41; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182;
Castelle, F., Unse stat to Stenvorde, 1947; Köbler, G., Gericht und Recht in
der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1981, 171; Steinfurt.
Bibliographie, hg. v. Pries, H., 1989; Hemann, F., Steinfurt, LexMA 8 1996, 99.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tecklenburg (Grafschaft). Die Burg T.
südwestlich Osnabrücks im westlichen Teutoburger Wald wurde um 1100 vermutlich
von den Grafen von Zutphen erbaut. 1129 ist der vielleicht aus dem
Mittelrheingebiet stammende, aus der Familie der die Grafen von Zutphen
beerbenden Grafen von Saarbrücken kommende Graf Ekbert bzw. Egbert, 1184 der
Name T. bezeugt. 1184 wurde die Burg T. an das Erzstift Köln verkauft und als
Lehen zurückgenommen. Obwohl 1173 die Vogtei über das Hochstift Münster und
1236 die seit etwa 1180 gehaltene Vogtei über das Hochstift Osnabrück
aufgegeben werden mussten, gewannen die Grafen eine ansehnliche Herrschaft
zwischen Hunte und Ems (1189 Ibbenbüren). 1248 wurden Güter um Vechta und im
Emsland an das Hochstift Münster verkauft. 1263 starben die ekbertinischen
Grafen von T. aus. Ihre Güter fielen über eine Erbtochter (Heilwig) an die
jüngere Linie der Grafen von Holland, die sich seit dem Erwerb der
Obergrafschaft Bentheim 1154/1165 Grafen von Bentheim nannte und vor 1309 das
Recht ihrer Dienstmannen besonders aufzeichnete. 1327/1328 kam T. an die
landfremden verwandten Grafen von Schwerin, die (zwischen 1343 und) 1358
Schwerin an Mecklenburg verkauften und den Namen T. fortführten. Um 1375
umfasste das Herrschaftsgebiet neben der an der oberen Ems gesondert liegenden,
1365 erworbenen Grafschaft Rheda südwestlich Bielefelds einen breiten Streifen
auf dem rechten Emsufer zwischen Münster und Lingen und Gebiete des südlichen
Oldenburg mit Cloppenburg, Friesoythe einschließlich des Saterlandes und des
Hümmlings. 1385 wurde Iburg gewonnen. Um 1400 verlor T. in Auseinandersetzungen
mit den Hochstiften Münster und Osnabrück und dem Erzstift Köln mit
Cloppenburg, Friesoythe und Bevergern bei Rheine etwa die Hälfte seines Gebiets
an Münster und wurde auf zwei nur durch einen schmalen Landstreifen verbundene
Teile um Lingen und um T. beschränkt. 1493 wurde in T. (mit Rheda) und Lingen
geteilt. 1548 wurde wegen der Zugehörigkeit des letzten Grafen der Schweriner
Linie zum Schmalkaldischen Bund Lingen entzogen und an Kaiser Karl V. als
Herzog von Geldern gegeben (1632/1633 an Oranien, 1702 an Brandenburg). 1557
kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende T. (mit Rheda)
über eine Erbtochter wieder an Bentheim. Dieses wurde 1606/1610 in die Linien
Bentheim-Tecklenburg mit T., Rheda und Limburg (Hohenlimburg) und Bentheim und
Steinfurt geteilt. 1696 kam es zur Wiederaufnahme von bereits 1576 vor dem
Reichskammergericht begonnenen Erbstreitigkeiten mit den Grafen von
Solms-Braunfels, die durch Urteil den größten Teil der Grafschaft T. erhielten.
1707/1729 fiel das zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende T.
(Bentheim-Tecklenburg) unter Abfindung der Grafen von Solms-Braunfels und der
Grafen von Bentheim-Tecklenburg, denen die Herrschaft Rheda verblieb, an
Preußen. 1807/1808 kam T., das mit der Reichsgrafschaft Lingen ein Gebiet von
14 Quadratmeilen mit 45000 Einwohnern umfasste (die Städte T., Lengerich und
Kappeln (Westerkappeln) und die Kirchspiele Lengerich, Kappeln (Westerkappeln),
Lienen [Linen], Ladbergen, Wersen, Lotte, Leeden, Ledde und Schale), zum
Großherzogtum Berg, 1810-1813 zu Frankreich. Danach fiel es mit der
Obergrafschaft Lingen an Preußen (Provinz Westfalen) zurück und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen. Die Niedergrafschaft Lingen
gelangte über Hannover 1866 an Preußen (Provinz Hannover) und damit 1946 zu
Niedersachsen.
L.: Wolff 352f.; Zeumer 554 II b 63, 3; Wallner 703 WestfälRK 16; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die
Territorien des Reichs 3, 182; Holsche, A. K.,
Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Tecklenburg,
1788; Reismann-Grone, T., Geschichte der Grafschaft Tecklenburg bis zum
Untergang der Egbertiner 1263, 1894; Fressel, R., Das Ministerialenrecht der
Grafen von Tecklenburg, Diss. jur. Münster 1907; Gertzen, B., Die alte
Grafschaft Tecklenburg 1400, 1939 (Diss. phil. Münster); Hunsche, F., 250 Jahre
Landkreis Tecklenburg, 1957; Hillebrand, W., Besitz- und Standesverhältnisse
des Osnabrücker Adels, 1961; Gladen, A., Der Kreis Tecklenburg an der Schwelle
des Zeitalters der Industrialisierung, 1970; Köbler, G., Gericht und Recht in
der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G. 1980, 169; Köln
Westfalen 1180-1980, 1980; Mersiowsky, M., Tecklenburg, LexMA 8 1996, 518; 850
Jahre Ibbenbüren, 1996; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 198 (mit
genealogischer Übersicht).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Veen (Herrlichkeit). Die adlige
Herrschaft westlich Wesels mit der Freiheit Winnenthal gehörte zum Herzogtum
Kleve (weselscher landrätlicher Kreis). Über Preußen gelangte V. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Velen (Herren). Im 13. Jahrhundert entstand die Burg V. bei Borken. Den am Ende des 13. Jahrhunderts ausgestorbenen Edelherren von V. folgte eine von Simon von Bermentfelde begründete jüngere Linie, die 1371 V. Münster zu Lehen auftragen musste. Später wurden Papenburg (1630), Ahlde (Ahlen) (1676), Engelrading (1698), Rölinghoff (Röhlinghof) (1729), Botzlar (1739), Barnsfeld und Dücking (1748) erworben. 1756 fiel V. über die Erbtochter an die Landsberg. Mit Münster kam V. 1802/1803 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vernich (reichsunmittelbare Herrschaft).. V., dessen Name auf eine villa eines als Legionär dienenden Römers Varinius in der Nähe des jetzigen Friedhofs Großvernichs bei Euskirchen zurückgeführt wird, erscheint 1145 als reichsunmittelbare Herrschaft. In Groß-Vernich wurde um 1300 eine zweiteilige Wasserburg errichtet. Innerhalb Nordrhein-Westfalens wurde die früher selbständige Gemeinde am 1. Juli 1969 in die Gemeinde Weilerswist im Kreis Euskirchen eingemeindet. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vlotho (Herrschaft). Auf der Wasserburg
Scure bei V. an der Weser saßen seit 1180 nachweisbare Edelherren von V. 1219
kam das 1198 erstmals genannte V. an die Grafen von Ravensberg, die am Anfang
des 14. Jahrhunderts die Herrschaft endgültig gewinnen konnten. Ihnen folgten
1346 Jülich und 1609/1614/1647 Brandenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte
die Herrschaft V. über die Grafschaft Ravensberg zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1946 kam V. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 702 WestfälRK 3; Großmann, K., Geschichte des Amtes
Vlotho, 1963. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Volmarstein (Herren). 1100 wurde die Burg V.
(1050 Folmudestede) an der Ruhr von Köln erbaut. Sie war 1288 Sitz der Herren
von V. 1324 fiel die Burg durch Eroberung an die Grafen von der Mark. Über
Preußen (Provinz Westfalen) gelangte V. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Schnettler, O., Alt-Volmarstein, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Warburg (Reichsstadt?, freie Stadt?).
Die Burg W. (Wartberghi) an der Diemel unterstand 1018 dem Grafen des
Hessengaus, Ittergaus und Nethegaus und kam bei seinem Tod 1020 an das
Hochstift Paderborn. Bei dieser Burg entstand bis zum Ende des 12. Jahrhunderts
eine Stadt. 1521 erscheint sie in der Reichsmatrikel. 1802 fiel sie mit dem
Hochstift Paderborn an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Gottlob, A., Geschichte der Stadt Warburg,
1936; Der Landkreis Warburg, 1966; Schoppmeyer, H., Warburg im Mittelalter und
Neuzeit, Herrschaftssitz, Doppelstadt, territorialer Vorort, (in) Geschichte
der Stadt Warburg, 1986; 950 Jahre Warburg, hg. v. Heimat- und Verkehrsverein
Warburg, 1986; Die Stadt Warburg, 1036-1986, hg. v. Mürmann, F., Bd. 1f. 1986.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Werden (Reichsabtei, Residenz des
Reichsabts). Um (791 bzw.) 800 gründete der heilige Liudger in Nachfolge des
angelsächsischen Missionars Suitbert (um 700) in W. (loco Werithina) an der
Ruhr auf Eigengut eine Kirche. Wenig später entstand hier ein bedeutendes
Benediktinerkloster, das in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts (877) durch
Übertragung an das Reich überging (877 Immunität). 931 gewann es das Recht der
freien Abtwahl, 974 Marktrecht und Münzrecht. 1198 wurde der Abt Fürst
(princeps) genannt. Die Abtei bildete auf der Grundlage reicher Güter und
Nutzungen am Rhein, in Sachsen und Friesland (aufgezeichnet in den Werdener
Urbaren), deren Vögte im 11. Jahrhundert die Grafen von Berg, seit 1334 die
Grafen von der Mark, seit 1401 die Herzöge von Kleve-Mark und seit 1648 die
Markgrafen von Brandenburg waren, allmählich ein kleines Herrschaftsgebiet um
W. aus. Vom 16. Jahrhundert an gehörte sie zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1803 wurde sie mit 2,5 Quadratmeilen Gebiet säkularisiert und kam
an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334; Zeumer 552 II a 37, 5; Wallner 794 WestfälRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Kötzschke, R., Studien zur Verwaltungsgeschichte der Großgrundherrschaft
Werden, 1900; Die Urbare der Abtei Werden, hg. v. Kötzschke, R./Körholz, F.,
Bd. 1ff. 1902ff.; Körholz, F., Abriss der Geschichte des Stifts Werden, 1925;
Elbern, V., St. Liudger und die Abtei Werden, 1962; Brand, J., Geschichte der
ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit von 1806-1813
unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen Justiz und
Verwaltung, 1971; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 177; Stüwer, W., Die Reichsabtei Werden
an der Ruhr, 1980; Seibert, H., Werden, LexMA 8 1996, 2196f.; Das Jahrtausend
der Mönche, hg. v. Gerchow, J., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 699 (Werden und
Helmstedt), 1, 2, 622; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 666.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Werl (Grafen). Die
reichsunmittelbaren, aus dem Raum Meschede stammenden Grafen von W. (spätestens
1024 Sitz in W., 1116 Werle) in Westfalen hatten im 10. und 11. Jahrhundert
Grafschaftsrechte vom Sauerland bis nach Friesland sowie Vogteirechte über das
Hochstift Paderborn und das Stift Werden an der Ruhr inne. Seit der Mitte des
11. Jahrhunderts wurden sie auf Westfalen beschränkt. Dort errichteten sie um
1060 die Burg Arnsberg an der Ruhr. 1102 verloren sie im engeren Gebiet um
Werl, am Hellweg und im Sauerland die halbe Grafschaft an das Erzstift Köln.
Beim Erlöschen der Grafen 1124 kam Arnsberg in weiblicher Erbfolge an die
Grafen von Arnsberg. W. selbst gelangte 1802 an Hessen-Darmstadt, 1816 an
Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Mehler, F., Geschichte der Stadt Werl, 1891, Neudruck 1983, 1988;
Hömberg, A., Geschichte der Comitate des Werler Grafenhauses, Westfäl. Zs. 100
(1950); Leidinger, P., Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl, 1965;
Wouters, S., Bibliographie zur Werler Stadtgeschichte, 1981; Halekotte, W.,
Stadt und Kreuz, 1987; Werl, hg.v. Roher, A. u. a., 1994; Janssen,W., Werl,
LexMA 8 1996, 2208; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 668;
Leidinger, P., Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980-1124). (in) Das
Herzogtum Westfalen 2009, 119; Gosmann, M., Die Grafen von Arnsberg und ihre
Grafschaft, (in) Das Herzogtum Westfalen, 2009, 119.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Werth, Weerdt (Herrschaft). Um 1300
erhielt Peter von der Lecke vom Bischof von Münster das Haus W. bei Borken
sowie einen schmalen Streifen Landes an der Issel für rückständigen Sold als
Lehen. 1316 hatte sich das Haus zu einer Burg entwickelt, die 1344 durch Heirat
an die Kuilenburg (Kalenburg, Cuylenburg) bzw. Culemborg fiel. 1504 kam W. über
eine Erbtochter an die Pallant (Palant), die 1639 ausstarben. Danach fiel die
1567 reformierte Herrschaft an die Grafen von Waldeck und durch Heirat an
Sachsen-Hildburghausen, das W. 1709 für 80000 Reichstaler an das Hochstift
Münster verkaufte, das die Gegenreformation durchführte. Die Herrschaft W.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Münster zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.Über Preußen (1802/1803) kam es 1946
an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westfalen (Herzogtum, Provinz,
Landesteil). 775 werden die W. (Westfalai) als Teil der Sachsen neben Engern
und Ostfalen erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit Beginn des letzten
vorchristlichen Jahrtausends von Germanen und seit dem Abzug der in den Franken
aufgehenden Stämme nach Westen von Sachsen besetzte Gebiet zwischen unterer
Hunte und Ruhr, Senne und Issel benannt. Im 12. Jahrhundert wurde der Name W.
wiederbelebt und auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei
gleichzeitig Engern als Gebietsbezeichnung schwand. Beim Sturz Heinrichs des
Löwen 1180 wurde aus dem südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland mit
nördlich angrenzenden Gebieten südlich der Lippe) das Herzogtum W. mit dem
Mittelpunkt Arnsberg gebildet, das (als Herzogtum in W. und Engern) an das
Erzstift Köln kam, das bereits Arnsberg, Werl, Rüthen und die Grafschaft
Volmarstein innegehabt hatte. Das kölnische Herrschaftsgebiet umfasste später
nur den Kern des heutigen W. Im übrigen kam dieser Raum zu den
Landesherrschaften der Bischöfe von Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn
sowie der Grafen zur Lippe, von der Mark und Ravensberg (daneben Tecklenburg,
Limburg, Steinfurt, Gemen, Hoya, Schaumburg, Pyrmont, Waldeck, Rietberg,
Everstein, Schwalenberg, Sternberg, Spiegelberg). 1368 wurde von Köln die
restliche Grafschaft Arnsberg erworben. 1444/1449 ging Soest an Kleve verloren
und Arnsberg bzw. Brilon wurde Vorort. Das kölnische, seit 1512 dem
kurrheinischen Reichskreis angehörige Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam
1803 mit rund 3965 Quadratkilometern und 195000 Einwohnern mit Ausnahme des an
Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt.
Andere Teile Westfalens fielen an Preußen, Arenberg, Croy und Salm, während
Lippe und Waldeck fortbestanden. Außer Hessen-Darmstadt, Lippe und Waldeck
wurden diese Staaten 1807/1810 beseitigt, wobei westfälisches Gebiet im Norden
an das Großherzogtum Berg und im Süden an Hessen-Darmstadt kam und Napoleon
unter anderem aus Braunschweig, dem größten Teil Hessen-Kassels, hannoverschen
und sächsischen Gebieten sowie den preußischen Stücken Paderborn, Minden,
Ravensberg, Münster, Hildesheim, Goslar, Altmark, Magdeburg, Halberstadt,
Hohnstein, Quedlinburg, Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen und
Stolberg-Wernigerode das Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel
bildete. Dieses wurde 1810 um Gebiet Hannovers vergrößert, zugleich aber durch
Abtrennung des Nordwestens (westlich der Linie Bielefeld-Lauenburg) an
Frankreich verkleinert. 1813 zerbrach es. 1815/1816 fiel das heutige W.
(westfälische Güter Preußens außer Kleve und Nieder-Lingen [Niederlingen],
Herzogtum W. mit Wittgenstein, weiter Korvei [Corvey] Dortmund [durch Tausch mit
Hannover], Amt Reckenberg, Arenberg, Salm, Steinfurt, Gemen, Gronau, Rietberg,
Rheda, Limburg, durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit Ausnahme von
Osnabrück, Lippe und Waldeck an Preußen (30. 4. 1815 Provinz W. [auch mit
Oberstift Münster, Vest Recklinghausen, Anholt, Bentheim, Dülmen, Rheine
<Rheina> Bocholt, Horstmar, Neunkirchen <Neukirchen>, ohne
Niederstift Münster], seit 1816 mit Herzogtum W. und Grafschaften Wittgenstein,
seit 1851 mit Lippstadt, zuletzt 20214 Quadratkilometer), am 23. 8. 1946 -
zusammen mit (Teilen) der preußischen Rheinprovinz und Lippe – an das
neugebildete Land Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Seibertz, J., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums
Westfalen, Bd. 1f. 1839; Seibertz, J., Urkundenbuch zur Landes- und
Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd. 1ff. 1839ff.; (Kleinschmidt, A.,
Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893;) Hammerschmidt, W., Die
provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909; Hartmann, J., Geschichte der
Provinz Westfalen, 1912; Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H./Philippi, F., Bd.
1ff. 1931ff.; Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933);
Braubach, M./Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815,
1934; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Rothert, H.,
Westfälische Geschichte, Bd. 1ff. 1949ff., 2. A. 1962; Teilband 2; Wrede, G.,
Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte,
1953; Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek
Dortmund, Bd. 1ff. 1952ff.; Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem
16. Jahrhundert, 1957; Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre
1805, 1957; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III,
10, Westfalahun, Volksname, Landname (Westfala); Krauss, G., Geschichtliche
Entwicklung der topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden und
Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964); Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung 1816-1871
und 1871-1961, Beitr. zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen,
Sonderreihe Volkszählung 1961, 3 c u. d, 1966; Hömberg, A., Westfälische
Landesgeschichte, 1967; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 3. A.
1970; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ostwestfäl. weserländische
Forschungen zur gesch. Landeskunde, hg. v. Stoob, H., 3 (1971); (Berding, G.,
Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen, 1973; )Leesch,
W., Quellen und Erläuterungen zur Karte „Politische und administrative
Gliederung um 1590“ im geschichtlichen Handatlas von Westfalen, Westfäl.
Forschungen 26 (1974); Zur Karte „Gemeindegrenzen 1965“, Westfäl. Forschungen
24 (1972); zur Karte „Gemeindegrenzen 1897“, Westfäl. Forschungen 26 (1974);
Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Hartlieb, A. v./Wallthor,
U./Kohl, W., 1. Lief. 1975; Westfälischer Städteatlas, hg. und bearb. v. Stoob,
H., 1. Lief. 1975; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 166ff.; Klueting, H., Die Säkularisation
im Herzogtum Westfalen 1802-1834, 1980; Engel, G., Politische Geschichte
Westfalens, 4. A. 1980; Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v.
Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und Volksforschung des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 2. Lief., 1982; Westfälische Geschichte,
hg. v. Kohl, W., 1983f.; Klein, H., Kartographische Quellen zur westfälischen
Landeskunde, Zusammenstellung der in Berlin vorhandenen Bestände des 16. bis
19. Jahrhunderts, T. 2, Spezialkarten und Register zu den Teilen 1 und 2, Westfälische
Forschungen 35 (1985); Engel, G., Die Westfalen. Volk, Geschichte, Kultur,
1987; Keinemann, F., Westfalen im Zeitalter der Restauration und der
Julirevolution 1815-1833. Quellen zur Entwicklung der Wirtschaft, zur
materiellen Lage der Bevölkerung und zum Erscheinungsbild der Volksabstimmung,
1987; Rösener, W., Grundherrschaft und Bauerntum im hochmittelalterlichen
Westfalen, Westfälische Zs. 139 (1989); Bockhorst, W., Westfalen. Ein Gang
durch die Geschichte, 1991; Westfalen und Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a.,
1991; Kohl, W., Kleine westfälische Geschichte, 1994; Engelbrecht, J.,
Landesgeschichte Nordrhein-Wetfalens, 1994; Janssen, W., Territorialbildung und
Territorialorganisation niederrheinisch-westfälischer Grafschaften, (in)
Hochmittelalterliche Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, 1996,
71; Johanek, P., Westfalen, LexMA 9 1998, 22ff.; Klueting, H., Geschichte
Westfalens, 1998; Westfälischer Flurnamenatlas, Bd. 1ff. 2000ff.; Zunker, A.,
Adel in Westfalen, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411;
Das Herzogtum Westfalen. Das kurkölnische Herzogtum Westfalen, hg. v. Klueting,
H., 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westhofen (Reichshof[, Reichsdorf,
Freiheit]). Vermutlich aus sächsischer Zeit stammt der 1255 erstmals erwähnte,
aber noch nicht genau ermittelte Reichshof W. an der Ruhr bei Dortmund. 1255
kam der Hof, neben Brackel (Brakel), Elmenhorst und Dortmund einer von vier
Königshöfen um die Reichsstadt Dortmund, als Pfand von König Wilhelm von
Holland an die Grafen von der Mark. 1401 wurden die Rechte der Freiheit W.
bestätigt. Über Preußen fiel W. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Hugo 470, 469; Nieland, L., Der Reichshof Westhofen im
Mittelalter, (in) Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 50
(1953). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wickrath, Wickradt, Wickerad, Wykradt
(Herrschaft, freie Reichsherrschaft). 1068 wird in einer gefälschten Urkunde
die Burg W. an der oberen Niers südlich Mönchengladbachs bzw. südwestlich
Düsseldorfs erstmals genannt. Um sie entstand eine kleine Herrschaft der Herren
von W., zu der noch die Herrschaft Schwanenberg nordwestlich von Erkelenz
zählte. 1310 war sie Lehen Gelderns. König Maximilian verlieh das Reichslehen
W. seinem Rat Heinrich von Hompesch. 1502 fiel es an die Freiherren von Quadt,
die 1752 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Die Reformation drang nicht
völlig durch. 1792 gehörte der Graf von Quadt wegen der Herrschaft W. (1,5
Quadratmeilen, 3000 Einwohner) zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank
des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1794 wurde die Herrschaft von Frankreich besetzt. 1813/1815 kam
sie an Preußen, 1946 W. an Nordrhein-Westfalen.
S. Are-Wickrath.
L.: Wolff 365f.; Zeumer 554 II b 63, 25; Wallner 704 WestfälRK 45;
Husmann-Trippel, J., Geschichte der ehemaligen Herrlichkeit bzw.
Reichsgrafschaft und der Pfarre Wickrath, 1909ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Winnenthal (Freiheit). Die Freiheit W.
gehörte mit der Herrschaft Veen zum Herzogtum Kleve (weselscher landrätlicher
Kreis). Veen kam über Preußen (Rheinprovinz) zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Witten (Herrschaft). W. an der Ruhr
erscheint 1214 erstmals. Möglicherweise aus einem Königshof ging der
Schultenhof der Ritter von W. hervor, den diese den Grafen von Isenberg-Limburg
zu Lehen auftrugen. Seit dem 15./16. Jahrhundert bis 1806 war die daraus
entstandene Herrschaft innerhalb der Grafschaft Mark bzw. seit dem 17.
Jahrhundert Brandenburgs (bzw. Preußens) kaiserliches Lehen. Über Preußen kam
W. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Witten. Werden und Weg einer Stadt, 1961; Wüstenfeld,
G./Wüstenfeld, W., Witten - Stadt an der Ruhr, 1971; Zemter, W., Witten. Aus
alter Zeit, 1981; Schoppmeyer, H., Zur Siedlungsgeschichte des Raumes Witten im
Mittelalter, Jb. des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark
86, 1988; Schoppmeyer, H., Zur Siedlungsgeschichte Wittens, 1988.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten).
1174 erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr
nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch
Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der
kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen verlor.
Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von Köln.
Nach dem Erlöschen der Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte Teil der
Grafschaft mit der Burg W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen von Sayn
und seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie mussten
ihre Güter den Grafen von Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und schlossen
deshalb 1436 eine Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen, denen sie 1439
ihre Güter zu Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation eingeführt und
in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte Bekenntnis
überführt. 1603 wurde die zum oberrheinischen Reichskreis und zum
wetterauischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft in das nördliche Sayn-Wittgenstein-Berleburg
(zwei Fünftel der Grafschaft W. mit Berleburg, der unter Oberhoheit Triers
stehenden Herrschaft Neumagen und der Herrschaft Homburg) und das südliche
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der Grafschaft W. mit Schloss W.,
Stadt Laasphe, drei Vierteln Banfe, Feudingen, Arfeld und Elsoff sowie der
unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Vallendar) geteilt. 1792 wurden
die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1806 fielen beide Fürstentümer an das
Großherzogtum Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen (Provinz Westfalen) und damit
ihr Gebiet 1946 überwiegend an Nordrhein-Westfalen
(Neumagen und Vallendar an Rheinland-Pfalz). S. Sayn-Wittgenstein-Berleburg,
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte der
Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes,
2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg.
v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und
Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 466. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolbeck (Burg). An dem 1185 erstmals
erwähnten Ort W. (Walbeke, Waldbach) legte der Bischof von Münster vor der
Mitte des 13. Jahrhunderts an wichtigen Straßen eine Burg (castrum 1242) an,
der eine Stadt folgte. Seit 1275 wurde W. ein bevorzugter Aufenthaltsort der
Bischöfe. Das zugehörige, von der Lippe bei Dolberg bis Hembergen nördlich
Grevens reichende Amt bildete zusammen mit dem Amt Rheine 1803 das Fürstentum
Rheina-Wolbeck des Herzogs Wilhelm Joseph von Looz-Corswarem. 1806 kam es zum
Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und
W. damit 1946 an Nordrhein-Westfalen. S.
Rheina-Wolbeck.
L.: Wolff 312; Casser, P., Aus Wolbecks Vergangenheit, 1926; Tönsmeyer, J., Das
Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 686. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolkenburg (Herrlichkeit). Die Burg W.
(1125 Wolkenburh) wurde von Erzbischof Friedrich von Köln als Grenzfeste
gegenüber der Grafschaft Sayn errichtet. Um 1340 wurde sie Sitz eines Amtes des
Erzstifts Köln. Die Herrlichkeit W. gelangte 1803 an Nassau-Usingen, 1806 an
das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und damit W. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zyfflich-Wyler (Herrlichkeit). Die adlige
Herrlichkeit Z. nordwestlich Kleves gehörte zum Herzogtum Kleve (klevescher
landrätlicher Kreis). Über Preußen (Rheinprovinz) kam das Gebiet 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aachen* (RS) Eschweiler, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Köln, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nivelles, Nordrhein-Westfalen, Pfalz, Rheinprovinz (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bundesrepublik Deutschland Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bonn, Brandenburg, Bremen, Deutsche Demokratische Republik, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Mundatwald, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Düsseldorf* (Ort, Ht, Residenz, S) Berg, Jülich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Pfalz-Neuburg, Rheinprovinz (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Köln* (EStift, Residenz, freie RS) Adendorf, Anholt, Arenberg, Arnsberg, Bassenheim, Bedburg, Beilstein, Berg, Bonn, Brabant, Bretzenheim, Broich, Brühl, Bürresheim, Dassel, Dortmund, Ehrenstein, Elmenhorst, Eschweiler, Fredeburg, Fürstenberg, Godesberg, Gürzenich, Gymnich, Heimbach, Herford, Hessen, Hochstaden, Hörde, Hörstgen, Hülchrath, Isenberg, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Königswinter, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Kurrheinischer Reichskreis, Langenau, Lichtel, Lommersum, Mark, Minden, Moers, Münster, Nassau, Nassau-Siegen, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Nürburg, Olbrück, Osnabrück, Padberg, Paderborn, Pfalz, Poppelsdorf, Pyrmont, Ranis, Recklinghausen, Remagen, Rennenberg, Rheineck, Rheinprovinz, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Saffenburg, Sayn-Hachenburg, Siegen, Sinzig, Soest, Steinfeld, Sternberg, Tecklenburg, Trier, Utrecht, Volmarstein, Waldeck, Werl, Westfalen, Wittgenstein, Wolkenburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lippe-Detmold* (Gt) Ameiden, Detmold, Lippe, Lippe-Biesterfeld, Nordrhein-Westfalen, Rheinbund, Schaumburg-Lippe, Sternberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordrhein-Westfalen* (L) Aachen, Adendorf, Ahaus, Alverdissen, Anholt, Appeldorn, Ardey, Arnsberg, Bedburg, Berg, Berleburg, Biesterfeld, Blankenheim, Bonn, Borken, Borth, Brackel, Brake, Brakel, Bühl, Büren, Burtscheid, Canstein, Cappenberg, Corvey, Croy, Detmold, Dinslaken, Dortmund (RS), Dortmund (Gt), Drachenfels, Duisburg, Dülmen, Düren (RS), Düsseldorf, Dyck, Eilendorf, Elmenhorst, Elten, Eschweiler, Essen (RAbtei, RS), Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Frohnenbruch, Geilenkirchen, Geldern, Gemen, Geseke, Gronau, Gürzenich, Gymnich, Haffen, Hamb, Hamminkeln, Hardenberg, Heinsberg, Heisterbach, Herford (Frauenstift, RS), Homburg (Ht), Hörde, Hörstgen, Horstmar, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hünxe, Isenberg-Limburg, Jülich, Kaiserswerth, Kanstein (Canstein), Kerpen (Ht, RGt), Kerpen-Lommersum, Kleve, Knechtsteden, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königswinter, Kornelimünster, Kronenburg, Laer, Lembeck, Lemgo, Limburg (Gt), Lippe, Lommersum, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Manderscheid-Blankenheim, Mark, Mechernich, Mehr, Meiderich, Meschede, Millendonk (Myllendonk), Minden, Moers, Monschau, (Myllendonk,) Nassau-Siegen, Neuenheerse, Nörvenich, Odenthal, Padberg, Paderborn, Preußen, Rath, Ravensberg, Recklinghausen, Reifferscheid, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinland, Rheinprovinz, Rietberg, Salm-Anholt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schleiden, Schönau, Schwalenberg, Schwanenberg, Siegburg, Siegen, Soest, Steinfeld, Steinfurt, Veen, Velen, Vlotho, Volmarstein, Warburg, Werden, Werl, Werth, Westfalen, Westhofen, Wickrath, Winnenthal, Witten, Wittgenstein, Wolbeck, Wolkenburg, Zyfflich-Wyler (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheinprovinz* (Prov) Birkenfeld, Dagstuhl, Dollendorf, Hünxe, Jülich-Kleve-Berg, Jünkerath, Kinderbeuern, Kleve, Knechtsteden, Kyll, Lichtenberg, Manderscheid-Blankenheim, Merxheim, Nassau-Saarbrücken, Neuerburg, Niederrhein, Nordrhein-Westfalen, Prüm, Reil, Rheinland, Rümmelsheim, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Saffenburg, Schleiden, Schönau, Schweppenhausen, Trier, Wetzlar, Wied, Winnenthal, Zyfflich-Weiler (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westfalen* (Hztm) Almen, Arnsberg, Berleburg, Canstein,Düdinghausen, Everstein, Fredeburg, Fürstenberg (RRi), Gemen, Hannover, Hoya, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hundem (Hundemen), Kanstein (Canstein), Köln (EStift), Kurrheinischer Reichskreis, Limburg, Mark, Minden, Nordrhein-Westfalen, Preußen, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Rheda, Rheina-Wolbeck (Rheina), Rietberg, Sachsen, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Schaumburg. Schwalenberg, Spiegelberg, Steinfurt, Tecklenburg, Volmarstein, Waldeck, Werl, Wittgenstein, (Wolbeck), s. a. Westphalen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)