Suchtext: Landesherrschaft
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Zeitliche Anfangsgrenze dieser neuen, erstmals vom Territorium ausgehenden Übersicht war dabei fast ausnahmslos das Jahr 1180, in welchem durch den Sturz Heinrichs des Löwen und die grundsätzliche Auflösung des Stammesherzogtums die Territorialisierung des Reiches unübersehbar eingeleitet wurde, so dass die etwa 500 für die Zeit bis 1100 bezeugten und zu etwa einem Drittel mit dem Wort -gau gebildeten Landschaftsbezeichnungen (Gaunamen) bisher grundsätzlich ebenso wenig berücksichtigt wurden wie die bereits für die Karolingerzeit erarbeiteten 42 hochadeligen Familien, obgleich beide wichtige Wurzeln für die Entwicklung vieler Länder gebildet haben dürften. Bei dieser (für die Artikelauswahl verwendeten) strikten zeitlichen Grenzziehung, in deren Umfeld sich zwischen 1150 und 1230 der Reichsfürstenstand augenfällig aussondert, wurde zwar keineswegs übersehen, dass die Bestimmung an Hand einer einzigen genauen Jahreszahl, welche ein Zurückgehen innerhalb der ausgewählten Einheiten auf die älteren Verhältnisse keineswegs verbietet, der Komplexität eines derart vielfältigen Vorganges, wie ihn die allmähliche Verdichtung unterschiedlichster Rechte (Eigengut, Grundherrschaft, Gerichtsrechte, Regalien, Vogteien usw.) zur Landesherrschaft im späten Mittelalter und zur Landeshoheit in der frühen Neuzeit darstellt, nicht völlig gerecht werden kann, doch kann hierauf grundsätzlich nicht allgemein sondern nur im Rahmen der jeweiligen individuellen Einheit eingegangen werden. Die zeitliche Endgrenze ergab sich demgegenüber (trotz eines damit zwangsläufig verbundenen relativen Schematismus‘) naturgemäß aus der unmittelbaren Gegenwart, weil nur so eine vollständige Verknüpfung von Vergangenheit und eigener Zeit möglich erschien. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Unabhängig von der Entscheidung gegen die Erbmonarchie und für das an die Auswahl aus wenigen führenden Geschlechtern durch sieben Kurfürsten gebundene Wahlkönigtum setzte sich die allgemeine Territorialisierung des Reiches rasch durch. Auf unterschiedlichster Grundlage entstanden Landesherrschaften, die sich entsprechend den jeweiligen familiären Gegebenheiten in kurzer Zeit vielfältig aufsplitterten. Bereits für das hohe Mittelalter werden dementsprechend mehr als 100 sonstige Reichsfürsten gezählt, von denen allerdings rund drei Viertel geistlicher Zugehörigkeit waren (seit 1180 92 geistliche und 22 weltliche Reichsfürsten, 20 Erhebungen, 8 Anerkennungen, 3 Erhebungen zu gefürsteten Grafen). (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bosl, K., Landesherrschaft und Territorialstaat, (in) Handbuch der deutschen Geschichte, hg. v. Gebhardt, B./Grundmann, H., 9. A. 1970 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Fried, P., Die Entstehung der Landesherrschaft in Altbayern, Franken und Schwaben im Lichte der historischen Atlasforschung, (in) Land und Reich, Stamm und Nation, Festgabe Spindler, M., 1984 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Merker, O., Grafschaft, Go und Landesherrschaft, Niedersächs. Jb. f. LG. 4 (1954) (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Quellen zur Entstehung der Landesherrschaft, hg. v. Patze, H., 1969 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, 1941 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Aachen (Reichsstadt). Die warmen Quellen von A.
wurden schon in vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern entwickelte sich
dort seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts ein Militärbad, später
ein militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung, dessen antiker Name
vielleicht Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen Heilgott Grannus
ableitete. Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität findet sich in
merowingischer Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia bezeugt), den
Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah. Im Vertrag
von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis genannt.
Seit 936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte der
deutschen Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene Königsgut
durch zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten erstreckendes Gebiet
zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166 besondere Rechte
(Karlsprivileg und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es ummauert, von
der Mitte des 13. Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring erweitert.
Besondere Bedeutung erlangten das Tuchmachergewerbe und das Messinggewerbe. Das
1192 neben der universitas der Bürger nachgewiesene Schöffenkolleg wurde
Ansatzpunkt eines bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen Stadtrat und Bürgermeister.
Bis zum Ende der Stauferzeit wurde A. freie Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser
Ludwig der Bayer das zur Stadt gehörige Gebiet (Aachener Reich), 1356 legte die
Goldene Bulle A. als Krönungsort rechtlich fest. Seit 1530 wurde A. allmählich
protestantisch (Aachener Streit), 1614 durch die Erzbischöfe von Köln wieder
katholisiert. 1656 vernichtete ein Stadtbrand etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde
A. von Frankreich besetzt und 1801 an Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814
war es Sitz der Verwaltung des Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch
Sitz eines Bischofs. Um 1800 hatte die Stadt eine Größe von etwa 1,5
Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815 fiel A. an Preußen. 1944 wurde es fast
völlig vernichtet. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen. S. niederrheinisch-westfälischer
Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2;
Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen,
Bd. 1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus,
T., 1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg.
v. Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E.,
1972; Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener
Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976;
Meuthen, E., Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die Aachener Wirren im
Spiegel der kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v., Aachen, 1985;
Krumbach, K., Die Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985;
Erdmann, C., Aachen im Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte
Aachens, 2. A. 1986; Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur
Entstehung einer Landesherrschaft im Westen des
Reiches, 1988; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9; Schaub, A:,
Gedanken zur Siedlungskontinuität in Aachen zwischen römischer und
karolingischer Zeit, Bonner Jbb. 208 (2008), 161; Aachen, hg. v. Kraus, R., Bd.
1f. 1013ff.. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Altmark (Mark). Die A. ist der seit dem 14.
Jahrhundert als A. bezeichnete, nördliche, bis zur Elbe reichende Teil
(Nordmark) des 965 gedrittelten Herrschaftsgebiets des Markgrafen Gero († 965), der 1134 an Albrecht den Bären
(Askanier) kam. Die Askanier verdrängten die Burggrafen von Arneburg und die
Grafen von Osterburg, Gardelegen und Hillersleben. 1316 wurde der Südteil um
Wolmirstedt an das Erzstift Magdeburg abgetreten. Nach dem Aussterben der
brandenburgischen Askanier (1317/1319) fiel die restliche A. durch Heirat der
Witwe des letzten Markgrafen an Herzog Otto von Braunschweig, kam aber später
weitgehend ans Reich zurück und von dort 1415 an die Burggrafen von Nürnberg/Markgrafen
von Brandenburg. Von 1807 bis 1813 war sie Teil des Elbdepartements des Königreichs
Westphalen Frankreichs. 1816 wurde sie als Teil des Regierungsbezirks Magdeburg
Preußens in die Provinz Sachsen eingegliedert. S. Brandenburg, Preußen,
Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 385; Schultze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft,
1963; Podehl, W., Burg und Herrschaft in der Mark Brandenburg, 1975; Wohlbrück,
S., Geschichte der Altmark bis zum Erlöschen der Markgrafen aus ballerstädtischem
Hause, 1975; Zahn, W., Der Drömling, 1986; Tangermünde, die Altmark und das
Reichsrecht, hg. v. Lück, H., 2006. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Appenzell (Kanton). A. wird erstmals 1071 erwähnt
(Abbacella, abbatis cella). Der größte Teil des Landes stand im Hochmittelalter
unter der Herrschaft der Abtei Sankt Gallen, die 1345-1381 vom Reich die Vogtei
und damit die Landesherrschaft erwarb, die sie
rasch zu verstärken versuchte. Zusammen mit den Gemeinden Hundwil, Urnäsch,
Gais, Teufen, Speicher, Trogen und Herisau erreichte A. in Bündnissen mit dem
Schwäbischen Städtebund, der Stadt Sankt Gallen und mit Schwyz durch Siege in
den Appenzeller Kriegen zwischen 1377 und 1429 die politische Unabhängigkeit.
Seit 1411 war A. zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz. 1442
erlangte es Reichsunmittelbarkeit, 1445/1460 erwarb es die Vogteien Rheintal
und Rheineck (Rheinegg) (bis 1490) und 1452 wurde es als Ort minderen Rechts in
die Eidgenossenschaft aufgenommen. Am 17. 12. 1513 wurde es vollberechtigtes
dreizehntes Mitglied der Eidgenossenschaft. Von 1522 bis 1530 traten die
meisten äußeren Rhoden (Gemeinden) der Reformation bei. Als Folge hiervon wurde
1597 in das evangelische Appenzell-Außerrhoden und das katholische
Appenzell-Innerrhoden geteilt, die 1798 im Kanton Säntis der Helvetischen
Republik vereinigt wurden, 1803/1815 als Halbkantone der Eidgenossenschaft der
Schweiz aber wieder auseinandertraten.
L.: Wolff 526f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2; Appenzeller
Urkundenbuch, Bd. 1 (bis 1513) 1913; Fischer, R./Schläpfer, W./Stark, F.,
Appenzeller Geschichte, 1964; Stark, F., 900 Jahre Kirche und Pfarrei St.
Mauritius Appenzell, 1971; Fischer, R., Appenzell, LexMA 1 1980, 806; Fuchs u.
a., Herisau, 1999; Die Appenzellerkriege, hg. v. Niederhäuser, P. u. a., 2006;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
276. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Basel (Fürstbistum, Hochstift, Residenz). B.
wird erstmals durch Ammianus Marcellinus zum Jahre 374 bezeugt, ist aber sowohl
urnenfelderzeitlich wie auch keltisch und römisch (ca. 15 v. Chr.) besiedelt.
Im 5. Jahrhundert erscheinen die ersten alemannischen, im 6. Jahrhundert die
ersten fränkischen Gräber. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts setzt mit Bischof
Wala eine einigermaßen durchgehende Liste von in B. residierenden Bischöfen
ein, deren Bistum dem Erzbistum Besançon untersteht und vielleicht am Anfang
des 7. Jahrhunderts von (Basel-)Augst (Augusta Rauracorum) nach B. übertragen
wurde. 1033 wurde B. durch Eingliederung des Königreichs Hochburgund, dem es
seit 912 angehörte, in das Reich reichsunmittelbar. Die weltliche Herrschaft
der Bischöfe wurde vor allem durch die Schenkung Moutier-Grandvals (Münster-Granfelden)
seitens Rudolfs III. von Burgund (999/1000) begründet. Dazu kamen
verschiedenartige Rechte und Güter (Grafschaft Härkingen bzw. Herkingen 1080,
Herrschaft Rappoltstein im Elsass 1163), die aber teilweise rasch wieder
vorloren gingen (z. B. Vogtei über die Stadt). Im 13. Jahrhundert wurden die
Herrschaften und Vogteien Birseck (Reichslehen), Asuel, Ajoi (= Elsgau),
Sornegau, Saint-Ursanne (Saint Ursanne), Moutier-Grandval, Biel, La Neuveville,
Montagne de Diesse (Montagne de Disse, Tessenberg), Erguel und die Grafschaften
Homberg und Pfirt (bis 1324) erworben bzw. gesichert, im 14./15. Jahrhundert
die Herrschaften Chauvilier (Chauvelin), Hartmannsweiler, Buchegg und
Franquemont. Seit dem 13. Jahrhundert begann sich allerdings gleichzeitig die
Stadt aus der Herrschaft der bischöflichen Stadtherren, die seit 1395 meist in
Pruntrut oder Delsberg residierten, in B. selbst aber noch 1460 eine neue
Universität gründeten, zu lösen und eine eigene Herrschaft aufzubauen (endgültige
Ablösung der Ansprüche 1585). Der südliche Jura geriet seit der Mitte des 14.
Jahrhunderts allmählich unter den Einfluss der Eidgenossenschaft. 1528 verbot
die Reichsstadt B. den Katholizismus und zog die hochstiftischen Güter im
Sornegau, Buchsgau, Sisgau und Frickgau an sich. Der Bischof verlegte seinen
Sitz bleibend nach Pruntrut (Porrentruy) und verband sich 1577 mit den
katholischen Kantonen der Eidgenossenschaft. Zum Hochstift gehörten schließlich
Biel, Neuenstadt und die Herrschaften Erguel, Ilfingen (Illfingen), Tessenberg,
Delsberg (Reichslehen), Pruntrut, Zwingen, Birseck (Reichslehen), Pfeffingen
(Reichslehen), Schliengen (Reichslehen) und Freibergen (Freienberge)
(Reichslehen) mit 20 Quadratmeilen und 60000 Einwohnern. 1792 besetzen
Revolutionstruppen Frankreichs die zum Reich gehörigen Teile Basels,
verwandelten sie in eine Raurakische Republik und gliederten sie am 23. 3. 1793
Frankreich ein (Departement du Mont Terrible). 1793 wurden die eidgenössischen
Teile Basels annektiert. Der kleine rechtsrheinische Teil des Hochstifts kam
1803 an Baden. Der Wiener Kongress (1815) bestätigte im Übrigen die Zugehörigkeit
zur Schweiz (Kantone Bern [als Ausgleich für die Verselbständigung des Aargaus
und der Waadt], Basel [Birseck] und Neuenburg) und zu Frankreich.
L.: Wolff 237, 539; Zeumer 552 II a 21; Wallner 695 OberrheinRK 8; Zeumer
552ff. II a 21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis 1797)
C1, III 38 (1789) C5; Trouillat, J., Monuments de l'ancien évêché de Bâle, Bd.
1ff. 1825ff.; Vautrey, L., Histoire des évêques de Bâle, Bd. 1f. 1884ff.; Rohr,
H., Die Entstehung der weltlichen Gewalt der Bischöfe von Basel, 1915; Gaus,
K., Geschichte der Landschaft Basel und des Kantons Basel, 1932; Hieronymus,
K., Das Hochstift Basel im ausgehenden Mittelalter, 1938; Mayer-Edenhauser, T.,
Zur Territorialbildung der Bischöfe von Basel, ZGO N.F. 52 (1939); Seith, G.,
Die rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Basel und ihr Übergang an Baden,
Diss. jur. Freiburg 1950; Fellmann, R., Basel in römischer Zeit, 1955; Bühler,
M., Gewohnheitsrecht und Landesherrschaft im
ehemaligen Fürstbistum Basel, 1972; Marchal, G. u. a., Basel, LexMA 1 1980,
1505ff.; Kümmell, J., Bäuerliche Gesellschaft und städtische Herrschaft im Spätmittelalter.
Zum Verhältnis von Stadt und Land im Fall Basel/Waldenburg 1300-1535, 1983; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
503, 1, 2, 39; Gröbli, F., Bibliographie von Basel, 2005; Meyer, W., Da
verfiele Basel überall, 2006. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Berg (Grafen, Herzöge, Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum). In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erscheint am
Niederrhein ein Geschlecht mit den Leitnamen Adolf, Eberhard und Engelbert, das
sich nach dem Stammsitz B. an der Dhün (Altenberg, vor 1152 als
Zisterzienserabtei gestiftet) benannte, um 1150 ansehnliche Güter (Allod,
Vogtei über die Klöster Werden, Deutz, Siegburg) zwischen Sieg und Lippe
innehatte und in enger Verbindung zum Erzstift Köln stand. Um 1100 erwarb es Güter
aus dem Erbe der Grafen von Werl. Seit 1101 führte es den Grafentitel. Von 1133
bis 1288 war der Hauptsitz B. (= Burg an der Wupper), das bis zum Anfang des
16. Jahrhunderts Residenz blieb. 1160/1161/1163 teilten sich die Grafen von B.
in eine rheinische (B.) und eine westfälische Linie (Berg-Altena[-Mark],
Altena), diese sich am Ende des 12. Jahrhunderts in einen märkischen und einen
isenbergischen Zweig, von denen Isenberg rasch bedeutungslos wurde, die Grafen
von Mark dagegen erhebliches Gewicht gewannen. Die Grafen von B., die 1176 Güter
um Hilden und Haan und vielleicht um Duisburg und 1189 um Düsseldorf erwarben
und mehrfach den Kölner Erzbischofsstuhl besetzten, starben 1225 in der
Hauptlinie (rheinische Linie) aus. Sie wurden über Irmgard von B. von dem Haus
Limburg beerbt, dessen Angehörige Güter um Duisburg, Mettmann und Remagen
gewannen (Hauptort war seit 1280 Düsseldorf). Diese wurden 1348 über die
Schwestertochter Margarete von B. und Ravensberg von dem Haus Jülich beerbt,
das die letzten fremden Exklaven beseitigte (1355 Hardenberg, 1359 Solingen).
Seit 1380 war B. Herzogtum. Ihm wurde die von Margarete von B. vom Vater ererbte
Grafschaft Ravensberg angegliedert. 1423 vereinigte sich B. durch Erbfall mit
dem Herzogtum Jülich. 1427 wurde Elberfeld gewonnen. 1511 starb das Haus Jülich
(Jülich-Hengebach) aus und wurde durch die Grafen von der Mark beerbt, die seit
1368 auch in Kleve (Herzöge von Kleve) herrschten (Vereinigung von Jülich-Berg-Ravensberg
mit dem Herzogtum Kleve-Mark). 1609 erlosch der märkische Zweig (Kleve-Mark)
des alten bergischen Grafenhauses. Nach dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit
kam 1614 (endgültig 1666) das katholisch gebliebene B. (mit den Städten Düsseldorf,
Lennep, Wipperfürth, Ratingen,Radevormwald [Rade vor dem Wald], Solingen,
Gerresheim, Blankenberg und Elberfeld, den Ämtern Düsseldorf, Angermund und
Landsberg, Mettmann, Elberfeld, Barmen und Beyenburg, Solingen und Burg, Schöller,
Hilden und Haan [Hahn], Bornefeld und Hückeswagen, Monheim, Mieseloh
[Meiseloh], Porz und Mülheim [Mühlheim], Odenthal [Odendahl], Scheiderhöh
[Scheidenhöh], Lülsdorf [Lüstorf], Steinbach, Löwenburg bzw. Löwenberg [Leuenberg],
den freien Herrschaften Hardenberg und Broich [Bruck] und der Herrschaft Schöller)
mit Jülich an Pfalz-Neuburg, 1685 an Kurpfalz, womit B. Nebenland wurde, und
1777 mit der Pfalz an Bayern. 1805/1806 an Napoléon I. abgetreten wurde B.
unter dessen Schwager Joachim Murat zusammen mit nassauischen und preußischen
Gebieten Großherzogtum (mit Herzogtum Münster, Grafschaft Mark, Tecklenburg,
Lingen, Reichsabtei Essen, Elten und Werden, insgesamt 315 Quadratmeilen mit
878000 Einwohnern). Dieses wurde in die vier Departements Rhein, Sieg, Ruhr und
Ems eingeteilt und erhielt Verfassung und Verwaltung nach dem Muster des
napoleonischen Frankreich. Auch der Code Napoléon wurde in Kraft gesetzt. 1809
wurde B. praktisch ein Teil Frankreichs, an das am 10. 12. 1810 Münster,
Bentheim, Tecklenburg und Rheda mit insgesamt 87 Quadratmeilen ganz abgetreten
werden mussten. 1813/1814 wurden die französischen Einrichtungen aufgehoben.
1815 kam B. an Preußen (Rheinprovinz), 1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 323ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3; Die Territorien des Reichs 3, 86;
Goecke, R., Das Großherzogtum Berg 1806-13, 1877; Hengstenberg, H., Das
ehemalige Herzogtum Berg und seine nächste Umgebung, 2. A. 1897; Ilgen, T., Die
ältesten Grafen von Berg und deren Abkömmlinge, die Grafen von Altena
(Isenberg-Limburg und Mark), Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 36 (1903), 14ff.;
Schönneshofer, B., Geschichte des Bergischen Landes, 2. A. 1912; Melchers, B.,
Die ältesten Grafen von Berg bis zu ihrem Aussterben, Zs. d. Berg.
Geschichtsvereins 45 (1912), 5ff.; Somya, J., Die Entstehung der Landeshoheit
in der Grafschaft Berg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1926; Lülsdorff, J.
v., Zur Entwicklung der Landeshoheit in den einzelnen Teilen des Herzogtums
Berg, Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 70 (1949), 255ff.; Hömberg, A., Geschichte
der Comitate des Werler Grafenhauses, WZ 100 (1950), 9ff.; Hashagen, J. u. a.,
Bergische Geschichte, 1958; Wisplinghoff, E./Dahn, H., Die Rheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmale, F., Die Anfänge der Grafen von
Berg, FS Bosl, K., 1974; Kraus, T., Die Entstehung der Landesherrschaft
der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225, 1981; Land im Mittelpunkt der Mächte.
Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Regierungsakte des Großherzogtums
Berg, hg. v. Rob, K., 1992; Lohausen, H., Die obersten Zivilgerichte im Großherzogtum,
1995; Engelbrecht, J., Das Herzogtum Berg, 1996; Repertorium der Policeyordnungen
der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schmidt, C.,
Das Großherzogtum Berg, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
162; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 814 (Jülich und Berg); Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
422; Severin-Barboutie, B., Französische Herrschaftspolitik und Modernisierung,
2008; Geschichte des Bergischen Landes, hg. v. Gorißen, S. u. a., 2014.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Brandenburg (Hochstift, Residenz). Am Übergang
wichtiger Fernstraßen über die Havel entstand nach Abzug der germanischen
Semnonen in Gebiete westlich der Saale nach einer älteren Siedlung des 6.
Jahrhunderts im 7. Jahrhundert eine slawische Burg, die vielleicht mit der zu
789 erwähnten civitas Dragowiti identisch ist. Am 1. 10. 948 gründete bei ihr König
Otto I. das bis 968 Mainz, dann Magdeburg unterstellte Bistum B. mit dem Gebiet
zwischen Elbe, Schwarzer Elster, Oder und Ostsee. Von 983 bis 1150/1157 war B.
wieder slawisch, fiel dann aber an den Askanier Albrecht den Bären. 1161/1165
wurde von Leitzkau aus das Bistum B. erneut errichtet, wenn auch in erheblich
verkleinertem Umfang. Die Bischöfe verfügten nur über wenige Güter, die sie von
den vier Ämtern Ziesar, Brandenburg, Ketzin und Teltow aus verwalten ließen.
Der Aufbau einer eigenen Landesherrschaft gelang
nur in Ansätzen. Dennoch war das Bistum, das unter Kaiser Karl IV. nach 1373
faktisch zur Landsässigkeit gezwungen wurde, rechtlich reichsunmittelbar. Nach
der Reformation (1539) wurde das Bistum 1544 der Mark Brandenburg einverleibt
und 1598 formell aufgelöst. Das Kapitel bestand als evangelisches Stift fort.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G2; Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., I, VII 1848, I, IX, 1ff. 1849; Curschmann,
F., Die Diözese Brandenburg, 1906; Jablonski, L., Geschichte des fürstbischöflichen
Delegaturbezirks Brandenburg und Pommern, 1929; Das Bistum Brandenburg. Teil 1
hg. v. Abb, G./Wentz, G., 1929, Teil 2 hg. v. Bünger, F./Wentz, G., 1941,
Neudruck 1963, Germania Sacra; Kahl, H., Slawen und Deutsche in der
brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts, Bd. 1, 2 1964; Grebe, K.,
Die Brandenburg (Havel) – Stammeszentrum und Fürstensitz der
Heveller, Ausgrabungen 21 (1976), 156ff.; Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983,
551ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 506, 1, 2, 68; Das Domstift Brandenburg und seine Archivbestände,
bearb. v. Schößler, W., 2005. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Brandenburg (Mark, Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen, Langobarden
und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem Abzug der
Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller, Wilzen, Ukrer
(Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die Slawen an der
Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete slawische Burg an der
Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung des 6. Jahrhunderts zurückgeht
und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark). Im Slawenaufstand von 983 ging
das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser Lothar von Süpplingenburg den
Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch verbliebenen Teilen der Altmark.
Albrecht eroberte die Prignitz, erbte 1150 das Havelland hinzu und erscheint
erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157 in bewusster Erinnerung an die
Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als Markgraf von Brandenburg, das er wegen
seiner günstigen Lage am Übergang wichtiger Fernstraßen über die Havel anstelle
von Stendal zum festen Sitz erhob und zum Vorort dieser neuen Mark ausbaute,
wobei der königliche Burggraf auf der Brandenburger Dominsel rasch
ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts wurde die Mark B. von den
askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts Sohn Otto I. gewann 1181
die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern. Johann I., der 1252 erstmals als
Kurfürst fungierte, und Otto III. (†
1266/1267) erwarben Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow, Lebus und Zehden
(Neumark), die Mark Landsberg und die Oberlausitz (1255) und wehrten Ansprüche
des Erzbischofs von Magdeburg ab. Andererseits wurde das Geschlecht bei ihrem
Tod 1267 in zwei gemeinsam regierende Linien mit Regierungssitzen in Stendal
und Salzwedel gespalten, bis es unter Waldemar wieder vereinigt wurde. Mit
seinem Tod erlosch 1319 der brandenburgische Zweig der Askanier, der als
Reichskämmerer von der Ausbildung des Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten
gezählt hatte. Nach dem Aussterben der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus
dem Hause Wittelsbach die Mark B. 1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang
als erledigtes Lehen ein, übertrug sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und
ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen Formen der Verwaltung einführen.
Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde 1356 B. als Kurfürstentum
anerkannt. 1373 zog allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen
Auseinandersetzungen die Mark B. im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das
Haus Luxemburg (Residenz Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die
verbliebenen Rechte und Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur Teilung
der Mark (Kurmark d. h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an Siegmund,
Neumark an den jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an Siegmund),
zu großen Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388 Verpfändung, 1397
Veräußerung der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung der Neumark an
den Deutschen Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf Bitten der
brandenburgischen Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen Friedrich
VI. von Nürnberg zum Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder angefallene
Mark ein. Am 30. 4. 1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden das Kurfürstentum
und am 18. 8. 1417 belehnte er ihn mit der Mark. Als über B., Altmark und Teile
der Uckermark herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der Burggraf die Macht
des Adels. Sein Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die Unterwerfung der Städte
(u. a. Berlin 1447/1448), festigte allmählich die Herrschaft wieder, erlangte
1447 das Besetzungsrecht für die Bistümer B., Havelberg und Lebus, kaufte 1450
Wernigerode und gewann die Uckermark und Prignitz zurück. 1455 wurde die
Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die Herrschaften Cottbus (1445) und
Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In der sog. dispositio Achillea des
Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde die Erbfolge im Sinne der
Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die Abtrennung der Mark von den
fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten Söhnen zufielen (Ansbach,
Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer Erbfolgestreit große Teile des
Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau, Sommerfeld, Bobersberg). Kurfürst
Johann Cicero, der als erster Hohenzoller ständig in der Mark residierte,
kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die Lehnsherrschaft über Pommern und
unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen 1499 und 1535 wurde Roppen
eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an der Oder gegründet, 1516
das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog. Constitutio Joachimica
bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung in B. 1524 wurde die
Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen und 1529 das vertraglich
erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich 1637/1648 realisierte.
1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark (Joachim II.) und die
Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam. Hiervon bestand die 444
Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark, Mittelmark, Prignitz oder
Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein Gebiet von 82 Quadratmeilen
(die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg, Seehausen, Arendsee,
Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem Flächeninhalt von 250
Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst Neumark hieß, enthielt die
Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den Städten und Ämtern
Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst, Fahrland und Fehrbellin, den
Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen Rhinow und Friesack), die Kreise
Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche, Beeskow-Storkow
(letzterer erst im Jahr 1575 von der Lausitz erworben) und die Herrschaft
Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große Prignitz oder
Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk, Wittstock, Kyritz,
Havelberg, Plattenburg und Lenzen gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen groß,
setzte sich aus dem uckermärkischen und dem stolpischen Kreis zusammen. Die 220
Quadratmeilen große Neumark bestand aus der eigentlichen Neumark nördlich der
Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin, Königsberg, Landsberg, Friedeberg,
Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen umfassenden Herzogtum Crossen und den
Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach 1535 begann die Einführung der
Reformation, in deren Gefolge der größte Teil der Kirchengüter (Havelberg,
Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen umgewandelt und die Bistümer B.,
Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche Erbverbrüderungen
mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen werden. 1569
wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Johann Georg (1571-1598)
gelang es, das gesamte brandenburgische Gebiet wieder zu vereinigen und die böhmischen
Lehen Beeskow und Storkow zu erwerben. 1603 überließ Joachim Friedrich die
gerade angefallenen fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth seinen Brüdern.
In B. schuf er Weihnachten 1604 den Geheimen Rat als oberste Verwaltungsbehörde.
1614 erfolgte im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit Pfalz-Neuburg der Erwerb
von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619 der endgültige erbweise
Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst (1640-1688)
gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt mit Hohnstein und Mansfeld
(1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum
Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg, Bütow und Draheim als Lehen
Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691 Tauroggen und Serrey und begründete
den brandenburg-preußischen Staat im modernen Sinn, der das ältere B. vom neuen
Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich III. von B., der 1694 die Universität
Halle gründete, führte seit 1701 den Titel König in Preußen. Das 1800 664
Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark, Mittelmark, mit Niederlausitz und
ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und nordöstliche Teile der Neumark) mit
980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945 eine preußische Provinz, aus der 1920
Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938 gelangten die Kreise Friedeberg und
Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von der aufgelösten Provinz Grenzmark
Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin, Meseritz und Bomst (teilweise) erhielt.
1945 kam B. westlich der Oder zur sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark
Brandenburg), östlich der Oder unter Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das
nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre 1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark
Brandenburg) in der sowjetischen Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der
Deutschen Demokratischen Republik. (Am 23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den
Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder und Cottbus der Deutschen
Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land
Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam) wieder
(ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und Weißwasser
[Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau [Uckermark]
und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der Bundesrepublik und zählt
rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer Vereinigung mit Berlin scheiterte
am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S. Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus constitutionum
Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann, J./Bekmann, L.,
Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f. 1751ff.,
Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P. W., Teil
I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed. Raumer, G. W.
v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v.
Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der Mark Brandenburg, 1846;
Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd. 1ff. 1857ff.; Stölzel,
A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888;
Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v. Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff.
1909ff.; Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus dem askanischen Hause, hg.
v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.; Holtze, F., Geschichte der Mark Brandenburg,
1912; Tümpel, L., Die Entstehung des brandenburg-preußischen Einheitsstaates,
1915; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B.,
Brandenburgische Landesteilungen 1258-1317, 1928; Historischer Atlas der
Provinz Brandenburg, hg. v. der hist. Kommission für die Provinz Brandenburg
und die Reichshauptstadt Berlin, 1929ff., N. F. 1962ff.; Schulze, B., Die
Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818, 1931;
Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens
bis zum Ausgang der Friderizianischen Zeit, 1935; Das Handbuch der Mark
Brandenburg, hg. v. Schultze, J., 1940; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v.
Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Die Mark Brandenburg,
hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989, 3. A. 2004, 4. A. 2010;
Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin, hg. v. Quirin, H., 1962ff.;
Historisches Ortslexikon für die Mark Brandenburg, bearb. v. Enders, L.,
1962ff., Veröffentl. des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Teil 11 Orts-
und Personenregister, 1995; Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Preußens Epochen und Probleme
seiner Geschichte, hg. v. Dietrich, R., 1964ff.; Bratring, F. A.,
Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg.
Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G., 1968; Berlin und die Provinz
Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Herzfeld, H., 1968; Grassmann,
A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert, 1968; Scharfe, W., Topographische
Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands
18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie zur Geschichte der Mark
Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische Jahrhunderte. Festgabe
Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe, W., Abriss der
Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der Hist. Kommission zu
Berlin Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern 1134-1320,
1973; Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und
Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter, 1978,
Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur Brandenburg-Preußischen
Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel, C., 1979; Dralle,
L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum und Staatsbildung in
Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983; Schindling, A., Kurbrandenburg
im System des Reiches während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, (in) Preußen,
Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I., Brandenburg-Preußen 1648-1789. Das
Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild 1988 (1987); Hansische
Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg.
v. Engel, E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen
im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im
Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u.
a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der
Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die
Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14.
Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v.
Müller, J. u. a., 2009; Winkelmann, J., Die Mark Brandenburg des 14.
Jahrhunderts, 2011;Heiemann, F., Die Luxemburger in der Mark Brandenburg unter
Kaiser Karl IV. und Sigismund von Luxemburg (1373-1415), 2014.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Braunschweig-Dannenberg (Fürstentum). Nach Dannenberg an der
Jeetzel nannten sich seit 1158/1162 Grafen von Salzwedel, die Heinrich der Löwe
als Lehnsmannen eingesetzt hatte. 1303 fielen ihre Güter an die Herzöge von
Braunschweig-Lüneburg. Nach Verpfändungen an Siegfried und Konrad von Saldern
(1373-1377) und die Stadt Lüneburg (1382-1487) kam Dannenberg 1569 im Wege der
Erbteilung im mittleren Haus Lüneburg an die von dem Sohn Heinrich († 1598) Herzog Ernsts des Bekenners begründete
Nebenlinie der Herzöge von Braunschweig-Dannenberg (Herzog Heinrich überließ
seinem Bruder Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg die Landesherrschaft
und übernahm Dannenberg und andere Gebiete). 1598 teilten seine Söhne die 1591
um Hitzacker, Lüchow und Warpke vermehrten Güter. August der Jüngere residierte
zunächst in Hitzacker, erwarb 1618 das Amt Wustrow und begründete 1635 infolge
des Anfalles des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel das Neue Haus
Braunschweig in Wolfenbüttel, während Julius-Ernst 1636 kinderlos in Dannenberg
starb. 1671 übergab Augusts Sohn Rudolf August das von August wieder übernommene
Dannenberg dem Hause Braunschweig-Lüneburg in Celle (Herzog Georg Wilhelm von
Braunschweig-Celle). Über Hannover kam das Gebiet von B. 1866 an Preußen und
1946 zu Niedersachsen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 21 (1618-1648) E2; Meyer-Seedorf, W.,
Geschichte der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg, Diss. phil. Berlin 1910;
Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft,
1963; Wachter, B., Aus Dannenberg und seiner Geschichte, 1981; Schriftenreihe
des Heimatkundlichen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg 3; Last, M., Dannenberg,
LexMA 3 1984, 544. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Eichstätt (Hochstift, Residenz). Um 741/745 gründete
Bonifatius das Bistum E. an der Altmühl, setzte den Angelsachsen Willibald als
Bischof ein und unterstellte das von der Donau bis zu den späteren Orten Nürnberg,
Erlangen und Sulzbach reichende Bistum der Erzdiözese Mainz. Erste Güter wurden
von einem gewissen Suidger gegeben. 888 kam die Abtei Herrieden an der oberen
Altmühl hinzu. Durch die Gründung des Bistums Bamberg (1007) verlor es Gebiete
im Norden zwischen Schwabach, Pegnitz und Regnitz, durch die Reformation Nürnberg,
Weißenburg, Ansbach und das Oberstift Öttingen (Oettingen). Das Gebiet des
Hochstifts, das um 1800 im Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken
immatrikuliert war, war verhältnismäßig klein und zersplittert (Oberstift mit
Herrieden, Ornbau, Sandsee, Wernfels-Spalt [1304/1305], Pleinfeld; Unterstift
mit Eichstätt, Greding [11. Jh.], Beilngries, Hirschberg) und wurde mit rund 20
Quadratmeilen und 62000 Einwohnern 1802 säkularisiert und von Bayern
annektiert, nachdem schon 1794 Preußen die Enklaven in Franken eingezogen
hatte. Von 1802/1803 bis 1805 wurde es zum größten Teil des Unterstifts als
Sekundogenitur Österreichs dem Großherzogtum Toskana zugeteilt, während der
Rest an Bayern kam. 1805 fiel auch der größere Teil an das Königreich Bayern.
Teile des Oberstifts kamen 1803 an Preußen (Ansbach), 1806 ebenfalls an Bayern.
Von 1817 bis 1832/1834/1855 errichtete Bayern aus einem Teil des Hochstifts das
Herzogtum Leuchtenberg als freie Standesherrschaft für Eugène de Beauharnais,
Herzog von Leuchtenberg.
L.: Wolff 105; Zeumer 552 II a 9; Wallner 692 FränkRK 8; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Die Territorien des Reichs 4, 166; Heidingsfelder, F., Die Regesten der Bischöfe
von Eichstätt 741-1324, 1915ff.; Sax, J. v./Bleicher, J., Die Bischöfe und
Reichsfürsten von Eichstätt, Bd. 1, 2 (2. A.) 1927; Buchner, F., Das Bistum Eichstätt,
historisch-statistische Beschreibung, Bd. 1, 2 1937ff.; Bauerreiß, R.,
Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1 1949; Hirschmann, G., Eichstätt, 1959, (in)
Historischer Atlas von Bayern 1, 6; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3, 1 1971; Sage, W./Wendehorst, A., Eichstätt, LexMA 3 1986,
1671ff.; Röttel, K., Das Hochstift Eichstätt, 1987; Schuh, R.,
Territorienbildung im oberen Altmühlraum. Grundlagen und Entwicklung der eichstättischen
Herrschaft im 13. und 14. Jh., Zs. f. bay. LG. 50 (1987); Weinfurter, S., Die
Grundlagen der geistlichen Landesherrschaft in
Eichstätt um 1300, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 137; Schindling, A., Das
Hochstift Eichstätt im Reich der frühen Neuzeit. Katholisches Reichskirchen-Fürstentum
im Schatten Bayerns, 1988, Sammelblätter Hist. Verein Eichstätt 80;
Buchholz-Johanek, I., Geistliche Richter und geistliches Gericht im spätmittelalterlichen
Bistum Eichstätt, 1988; Flachenecker, H., Eine geistliche Stadt, 1988;
Lengenfelder, B., Die Diözese Eichstätt zwischen Aufklärung und Restauration,
1990; Braun, H., Das Domkapitel zu Eichstätt, 1991; Arnold, B., Count and
Bishop, 1991; Beiträge zur Eichstätter Geschichte, hg. v. Flachenecker,
H./Littger, K., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 526, 1, 2, 161; Zürcher, P., Die Bischofswahlen im
Fürstbistum Eichstätt von 1636 bis 1790, 2009; Lullies, E., Die ältesten Lehnbücher
des Hochstifts Eichstätt, 2012. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Eiderstedt (Landschaft). Die heute 30 Kilometer
lange und 340 Quadratmeilen große Halbinsel E. an der Nordsee gewann im Frühmittelalter
eine verhältnismäßig große Selbständigkeit, die sie noch 1252 gegenüber dem König
von Dänemark zu wahren verstand. Später musste das Land sich unter den Schutz
der Herzöge von Gottorp (Gottorf) begeben. 1426 zeichnete es in der 1572 durch
den Herzog bestätigten „Krone der rechten Wahrheit“ sein Recht auf. Auch unter den Herzögen
von Schleswig bzw. den Königen von Dänemark, behielt es unter einem Staller
(Statthalter) weitgehende Selbstverwaltung. 1866 kam es mit Schleswig zu Preußen,
1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Fischer, O., Eiderstedt, 1956; Fiedler, W., Halbinsel Eiderstedt, 2. A.
1967; Jessen-Klingenberg, M., Eiderstedt 1713-1864. Landschaft und Landesherrschaft in königlich-absolutistischer Zeit,
1967; Löw, I., Die Eiderstedter Landrechte von 1426 bis 1591, 2003; Eiderstedt,
hg. v. Porada, H. u. a., 2013. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Elsass (Gau?, Landschaft, Landgrafschaft), frz.
Alsace. Das etwa 190 Kilometer lange und 50 Kilometer breite, rund 8280
Quadratkilometer umfassende, zunächst keltisch besiedelte E. (ahd. ali-saz,
Fremdsitz) zwischen Oberrhein und Vogesen (Wasgenwald), das nur von 640 bis
740, von 1680 bis 1789, von 1871 bis 1918 und ab 1973 eine politische Einheit
bildet(e), wurde 58 v. Chr. von Cäsar erobert (82/90 n. Chr. Germania superior,
Obergermanien). Von 260 n. Chr. an wurde es allmählich von Alemannen besetzt,
die 496 den Franken unterlagen. Zum Jahre 610 (um 613) erscheint bei Fredegar
der Name Alesaciones. Bis 740 war das Gebiet zeitweise eigenes fränkisches
Herzogtum der Etichonen (Herzog Eticho 673), das nach der Wiedereingliederung
des alemannischen ostrheinischen Herzogtums in das Frankenreich nicht wieder
besetzt wurde. E. wird in die Grafschaften Nordgau und Sundgau geteilt. 843 kam
E. zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. 925 wurde es Teil des
Herzogtums Schwaben. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an wurde es zunächst
ein Kerngebiet der königlichen Herrschaft, kam 1079 an Friedrich von Staufen,
zerfiel aber nach dem Untergang der Staufer um 1254 in zahlreiche einzelne
Herrschaften. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von Habsburg richtete zur
Wiedergewinnung und Verwaltung des Reichsgutes unter anderem die
Reichslandvogteien Oberelsass und Unterelsass (Niederelsass) ein, die noch zu
seinen Lebzeiten (vor 1291) in Hagenau zusammengelegt wurden. Die
Landgrafschaft im Oberelsass (Sundgau), die seit 1135/1268 den Grafen von
Habsburg zustand, ließ Habsburg zum wichtigsten weltlichen Landesherren werden.
Ausgangspunkt waren dabei Güter um Ottmarsheim, zu denen 1130 Güter um Landser
und Ensisheim kamen, sowie die Vogtei über Murbach. 1224 erwarb Habsburg die
Herrschaft Rothenberg bzw. Rotenberg (Rougemont), 1283 die Herrschaft
Dattenried (Delle) von den Grafen von Mömpelgard, 1324 durch die Heirat mit der
Erbtochter der Grafen von Pfirt die Grafschaft Pfirt mit den Herrschaften
Altkirch, Pfirt, Blumenberg (Florimont), Thann und Sennheim, 1347 die
Herrschaft Rosenfels (Rosemont), 1350/1361 die Herrschaft Belfort. 1354
schlossen sich die zehn elässischen Reichsstädte zum Zehnstädtebund (Dekapolis)
zusammen. Die Landgrafschaft im Unterelsass (Niederelsass), dem früheren
Nordgau, die zuerst von den Grafen von Hünenburg, dann von den Grafen von Werd
ausgeübt wurde, kam 1359/1362 an das Hochstift Straßburg. 1469 verpfändete die
Tiroler Linie Habsburgs ihre elsässischen Gebiete an Burgund, doch wurden die
burgundischen Herrscher 1475 vertrieben und fiel Burgund seinerseits über Maria
von Burgund an Habsburg zurück, das 1504 die Reichslandvogtei (in Hagenau) von
der Pfalz zurückgewinnen konnte. Bei der Einteilung in Reichskreise kam das
habsburgische Oberelsass zum österreichischen Reichskreis, das Unterelsass zum
oberrheinischen Reichskreis. Wichtige Herren neben Habsburg waren die Pfalz
(Grafschaft Rappoltstein, Herrschaft Rappoltsweiler), Württemberg (Grafschaft
Horburg, Herrschaft Reichenweier) sowie die Reichsgrafen von Hanau-Lichtenberg,
Leiningen und Salm. 1648/1684/1697 wurden der Sundgau Habsburgs und die Vogtei über
die zehn in der Reformation protestantisch gewordenen, 1674 besetzten Reichsstädte
Weißenburg, Hagenau, Rosheim, Oberehnheim, Schlettstadt, Kaysersberg, Türkheim,
Colmar (Kolmar), Münster, Landau und Straßburg an Frankreich abgetreten. 1681
wurde Straßburg von Frankreich besetzt und bis 1697 verleibte sich Frankreich
den größten Teil des restlichen E. ein. Der Conseil Souverain d'Alsace trat als
oberste Behörde Frankreichs an die Stelle der Regierung Österreichs in
Ensisheim. Gleichwohl blieb das E. bis 1789/1790, als die Provinz E. durch die
Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin ersetzt wurde und Frankreich die deutschen
Reichsgesetze offiziell aufhob und die Reichsgrafschaften und
Reichsherrschaften annektierte, deutschsprachig und geistig-kulturell (mit
wachsendem Abstand) dem Reich verbunden. Danach wurde es vor allem durch
Napoleon, dessen Regelungen bis 1982 Bestand behielten, zunehmend in Frankreich
integriert, wobei ein einflussreicher frankophoner Bevölkerungsteil einem
konservativem deutschsprachigen Bevölkerungsteil gegenübertrat. Nach 1918 trieb
die Verwaltung Frankreichs 110000 Menschen unter Beschlanahme ihres Vermögens
aus dem Lande. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde ein Drittel der Bevölkerung
nach Südwestfrankreich evakuiert, wovon zwei Drittel 1940 in das von
Deutschland besetzte Land zurückkehrten. Am Ende des 20. Jh.s spricht weniger
als ein Drittel der Schüler noch Elsässisch und die deutsche Sprache
verschwindet aus dem öffentlichen Leben. S. a. Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 293ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Stoffel,
G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss, J.,
Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St) 1895ff.;
Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648, 1896
(Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 27); Jacob, K., Die
Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen Frieden, 1897; Jacob,
K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.; Die alten Territorien
des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar 1648, Teil 1 1898 (
Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 28); Berthaut,
H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J., Geschichte der
Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen Landstände,
1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Alsatia,
Alsaciensis, Helisaze, Elisadiun, Colmar, Hüttenheim, Selz, Sermersheim,
Lupstein, Schweighausen, Wittersheim, Reichshofen, Altdorf bzw. Altorf,
Brumath, Ebersheim, Andlau, Schlettstadt, Künheim bzw. Kühnheim, Winzenheim,
Morschweiler, Balzenheim, Hindisheim, Illkirch bzw. Illenkirchen, Offenheim,
Hessenheim bzw. Heßheim, Ostheim, Feldkirch[, nicht Badelsbach bzw. Bohlsbach
in Baden]); Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im Elsass von 1871
bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie des Elsasses,
Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913; Wackernagel,
R., Geschichte des Elsass, 1919; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935; Büttner, H.,
Geschichte des Elsass, Bd. 1 1939; Marichal, P., Dictionnaire topographique du
département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et modernes, Paris
1941; Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés, du début du 18.
siècle à 1789, Paris 1941; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 313;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 9, 13, 21, 22,
23, 41, III, 11, 14, 16, 30, Elisazun, Elisaz, Alisatia, pagus Alisacensis,
Helisaze, Hillisazaas, Illisacia, Alesaciones, Alisanzgouwe, Elisgaugium,
Elsass; Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 11 Alsace;Histoire de l’Alsace, hg. v. Rapp, F., Bd. 1ff.
1976ff.; Paroisses et communes de France. Dictionnaire d'histoire
administrative et demographique: Kintz, J., Bas-Rhin, 1977; Duranthon, M., La
carte de France, son Histoire 1678-1979, 1978; Dreyfus, F., Histoire de
l'Alsace, 1979; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung
in Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Dollinger, P., Histoire de l'Alsace,
4. A. 1984; Encyclopédie de l’Alsace, Bd. 1ff. 1982ff.; Dollinger, P.,
Elsass, LexMA 3 1986, 1852ff.; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland, 1986;
Vogler, B., Das Elsass zur Zeit des französischen Ancien Régime (1648-1789),
Alemannisches Jb. 1987/88 (1988); Ebert, K., Das Elsass, 1989; Das Elsass und
Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Seiler, T., Die frühstaufische
Territorialpolitik im Elsass, 1995; Das Elsass, hg. v. Erbe, M., 2002; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 528 (Unterelsass), 530 (Oberelsass);
Hummer, H., Politics and Power in Early Medieval Europe, 2005; Bornert, R., Les
monastères d’Alsace, Bd. 1ff. 2009; Igersheim, F., L’Alsace et ses historiens 1680-1914, 2006;
Vogler, B., Geschichte des Elsass, 2012. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Elsass-Lothringen (Reichsland, Reichsprovinz). Nach dem
Ausbruch des deutsch-französischen Krieges von 1870 verlangte die vor allem auf
das 1869 von R. Boeckh publizierte Buch Der Deutschen Volkszahl und
Sprachgebiete gestützte deutsche öffentliche Meinung die Rückkehr des seit 1648
von Frankreich erfassten und seit 1790 zunehmend französisierten Elsass zu
Deutschland. Im Frankfurter Frieden vom 10. 5. 1871 musste Frankreich gegen den
Willen der betroffenen Bevölkerung (, von der daraufhin 128000 Personen nach
Frankreich wechselten,) das Elsass (Bas-Rhin, Haut-Rhin) außer Belfort und
einen Teil Lothringens (Meurthe, Moselle) mit Metz an das neugegründete
Deutsche Reich abtreten. Beide wurden zum Reichsland E. (Elsass-Lothringen)
zusammengeschlossen. Dieses war reichsunmittelbarer Gebietsteil, nicht
Bundesstaat. Es wurde innerhalb seines Sonderstatus' nach dem Muster einer preußischen
Provinz verwaltet. Die Bevölkerung stand dem mehrheitlich nicht gewünschten
Wandel überwiegend ablehnend gegenüber. Gleichwohl gaben 1900 von 659432
Einwohnern des Unterelsass nur 24521 (3,7 Prozent) und von 486553 Einwohnern
des Oberelsass nur 27673 (5,7 Prozent) Französisch als Muttersprache an, wobei
sich die frankophone Bevölkerung vor allem auf den Raum Straßburg/Schlettstadt
und die zur Vogesengrenze hin gelegenen Gebiete verteilte. Durch den Vertrag
von Versailles kamen die Gebiete ohne Abstimmung zu Frankreich zurück, woraufhin
110000 Einwohner nach Deutschland ausgewiesen wurden bzw. abwanderten.
Frankreich begann mit subtilen und drakonischen Mitteln eine beim geschäftlich,
kulturell und karrieremäßig nach Paris ausgerichteten Bürgertum erfolgreiche
Französisierungspolitik. 1940 wurde nach der französischen Niederlage in dem
ehemaligen Reichsland eine dem Führer unmittelbar unterstellte deutsche
Zivilverwaltung errichtet. Elsass wurde dem Gau Baden, Lothringen dem Gau
Saarpfalz (Westmark) angegliedert. Rechtlich blieben beide französisch. Nach
1945 wurden die Gebiete unter hohem Zuzug aus Frankreich und seinen ehemaligen
Kolonien zielstrebig französisiert, so dass der Rhein trotz ausklingenden
Fortbestands einer deutschen Mundart allmählich mehr und mehr zu einer Sprachgrenze
wurde.
L.: Stoffel, G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss,
J., Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St),
1895ff.; Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648,
1896; Jacob, K., Die Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen
Frieden, 1897; Jacob, K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.;
Die alten Territorien des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar
1648, Teil 1, 1898 (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen Heft 28);
Berthaut, H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J.,
Geschichte der Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen
Landstände, 1907; Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im Elsass
von 1871 bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie des
Elsasses, Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913;
Spahn, M., Elsass-Lothringen, 1919; Wackernagel, R., Geschichte des Elsass,
1919; Das Reichsland Elsass-Lothringen 1871-1918, hg. v. Schlenker, M./Wolfram,
G., Bd. 1ff., 1931ff.; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935; Büttner, H., Geschichte
des Elsass, Bd. 1, 1939; Marichal, P., Dictionnaire topographique du département
des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et modernes, 1941; Fallex, M.,
L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés, du début du 18. siècle à 1789,
Paris 1941; Wehler, H., Elsass-Lothringen von 1870 bis 1918, ZGO 109 (1961);
Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970; Becker, J., Baden,
Bismarck und die Annexion von Elsass und Lothringen, 1972; Poidevin, R.,
L'Alsace-Lorraine 1871-1918, 1972; Rothenberger, K., Die elsass-lothringische
Heimat- und Autonomiebewegung zwischen den beiden Weltkriegen, 2. A. 1976; Paroisses
et communes de France. Dictionnaire d'histoire administrative et demographique:
Kintz, J., Bas-Rhin, 1977; Duranthon, M., La carte de France, son Histoire
1678-1979, 1978; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung
in Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Grünewald, I., Die Elsass-Lothringer
im Reich 1918-1933, 1984; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland. Ein
Beitrag zur Landesgeschichte von Elsass-Lothringen und zur Wahlgeschichte des
Deutschen Reiches 1871-1918, 1986; Preibusch, S., Verfassungsentwicklungen im
Reichsland Elsass-Lothringen 1871-1918, 2006. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Franken (Herzogtum). Nach dem Zerfall des
karolingischen Reiches konnte sich in dem Gebiet zwischen Neckar und Eder, Thüringerwald
und Rhein ein fränkisches Stammesherzogtum, wie sich dies angeboten hätte,
nicht ausbilden. 939 wurde das Land unmittelbar dem König unterstellt. Im 12.
Jahrhundert entstanden im Westen zahlreiche kleinere Herrschaften (Pfalz,
Nassau, Hessen, Katzenelnbogen, Hanau, Mainz, Worms, Speyer), so dass der Name
F. rasch verschwand. Im Osten beanspruchte der Bischof von Würzburg seit Anfang
des 12. Jahrhunderts herzogliche Rechte. Auf Grund gefälschter Urkunden wurden
sie ihm von Kaiser Friedrich I. 1168 bestätigt. In der Folge festigte sich für
dieses östliche Gebiet der Name F., obwohl der Bischof von Würzburg die
Herzogsgewalt nicht über das Hochstift hinaus auf Bamberg, Fulda, Henneberg, Castell,
Nürnberg und Hohenlohe auszudehnen vermochte. Erst in der Errichtung des fränkischen
Reichskreises wurde dieses östliche F. lose vereint. 1633 wurden die Hochstifte
Würzburg und Bamberg als Herzogtum F. an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen
Schwedens gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. 1803/1806 kamen
die fränkischen Herrschaften überwiegend an Bayern, das 1837 drei
Regierungsbezirke als Unterfranken (Würzburg), Oberfranken (Bayreuth) und
Mittelfranken (Ansbach) benannte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Zimmermann, G.,
Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stein, F., Geschichte
Frankens, Bd. 1f. 1885f., Neudruck 1966; Wittmann, L., Landkarten von Franken
aus der Zeit von 1490-1700, 4. Lief. 1940-42, 1952; Historischer Atlas von
Bayern, hg. v. d. hist. Komm. f. bayer. Landesgeschichte, Teil Franken, Reihe I
1952ff., Reihe II 1954ff.; Hofmann, H., Franken am Ende des alten Reichs
(1792), 1954/6; Hofmann, H., Franken seit dem Ende des alten Reiches (1790-1945),
(in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, 1, 1a, 1955/6;
Franken, hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Brod, W., Frankens älteste Landkarte.
Ein Werk Sebastians von Rotenhan, Mainfränk. Jb. 11 (1959); Bonacker, W.,
Grundriss der fränkischen Kartographie des 16. und 17. Jahrhunderts, Mainfränk.
Hefte 33 (1959); Spindler, M., Franken 1500-1818, (in) Handbuch der bayerischen
Geschichte Bd. 3, 1 3. A. 1997; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 22, 30, 27, 51, 52, 77, 94; Moraw, P., Franken als königsnahe
Landschaft im späten Mittelalter, Bll. f. dt. LG. 122 (1976), 123ff.;
Wendehorst, A., Die geistliche Grundherrschaft im mittelalterlichen Franken,
(in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 1-2, hg. v. Patze, H.,
1983; Fried, P., Die Entstehung der Landesherrschaft
in Altbayern, Franken und Schwaben im Lichte der historischen Atlasforschung,
(in) Land und Reich, Stamm und Nation, FS M. Spindler, 1984; Friedrich der Große,
Franken und das Reich, hg. v. Duchhardt, H., 1986; Fränkische Reichsstädte, hg.
v. Buhl, W., 1987; Wendehorst, A., Franken, LexMA 4 1989, 728ff.; Pleticha, H.,
Franken und Böhmen, 1990; Guth, K., Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955,
1990; Lubich, G., Auf dem Weg zur „Güldenen
Freiheit“, 1996; Franken von der Völkerwanderungszeit
bis 1268, bearb. v. Störmer, W., 1999; Merz, J., Fürst und Herrschaft. Der
Herzog von Franken und seine Nachbarn 1470-1519, 2000; Tittmann, A., Der
ehemalige Landkreis Hassfurt, 2003; Franken im Mittelalter, hg. v. Merz, J. u.
a., 2004; Nachdenken über fränkische Geschichte, hg. v. Schneider, E., 2005;
Petersohn, J., Franken im Mittelalter, 2008; Blessing, W., Kleine Geschichte
Frankens, 2008. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Freising (Hochstift, Residenz). Auf dem Boden des
heutigen F. bestand vermutlich schon eine römische Siedlung. Um 700 erbauten
die agilolfingischen Herzöge auf dem Domhügel links der Isar eine 744 erstmals
erwähnte Burg (castrum Frigisinga zu dem Personennamen Frigis). 724 rief Herzog
Grimoald den heiligen Korbinian († 725)
nach F., der dort die Anfänge des 1020 erneuerten Klosters Weihenstephan begründete.
Um 738/739 errichtete der heilige Bonifatius das Bistum F. (Bischof Erimbert),
welches das obere Isargebiet (Landshut, Inn, Ammersee, Werdenfels) umfasste und
zunächst Mainz, seit 798 Salzburg unterstellt war. Vermutlich hat gegen 765
Bischof Arbeo von F. das lateinisch-lateinische Synonymenlexikon mit dem
Anfangswort Abrogans ins Althochdeutsche übertragen lassen (erstes erhaltenes
althochdeutsches Buch). Das zum späteren bayerischen Reichskreis gehörige
Hochstift hatte grundherrschaftliche, unter Vogtei der Grafen von Wittelsbach
stehende Güter in Bayern, Tirol (Pustertal), Österreich, Steiermark, Kärnten
und Krain, erlangte im Ringen mit den Herzögen von Bayern die Landesherrschaft (1220 Reichsunmittelbarkeit) aber nur
für das Kerngebiet um F. (F., Grafschaften Ismaning [um 1294], Werdenfels mit
Garmisch, Herrschaft Burgrain). 1156 entriss Heinrich der Löwe dem Hochstift
die Zollstelle in Oberföhring (Föhring) zugunsten Münchens. Die 973 erlangte
Grafschaft Cadore im Osten der Dolomiten wurde 1510 von Venedig annektiert.
Seit dem 13. Jahrhundert zählten die Bischöfe zu den Reichsfürsten. 1802/1803
fielen die Güter an Bayern (mit Reichsgrafschaft Ismaning, Werdenfels
[einschließlich Reichsgrafschaft Partenkirchen-Mittenwald] und der Herrschaft
Burgrain bei Wasserburg, 15 Quadratmeilen, 11919 Einwohner).
L.: Wolff 138; Zeumer 552 II a 16; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) F4; III 38 (1789) D3; Meichelbeck, C.,
Historia Frisingensis, Bd. 1f. 1724ff.; Deutinger, M. v., Beiträge zur
Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising, Bd.
1-13 1850ff.; Mayer, A./Westermayer, G., Statistische Beschreibung des
Erzbistums München-Freising, Bd. 1ff. 1874ff.; Bitterauf, T., Die Traditionen
des Hochstifts Freising, Bd. 1f. 1905ff.; Ammer, A., Der weltliche Grundbesitz
des Hochstiftes Freising, (in) FG zum zwölfhundertjährigen Jubiläum des
heiligen Korbinian, hg. v. Schlecht, J., 1924, 299ff.; Kriechbaum, E., Zur
Kulturgeographie des Freisinger Landes, Dt. Archiv f. Landes- u. Volksforschung
6 (1942), 310; Albrecht, D., Hochstift Freising. Die Grafschaft Werdenfels,
(in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, 1955; Alckens, A.,
Freising, Geschichte einer altbayerischen Bischofsstadt, 1964; Stahleder, H.,
Hochstift Freising, Freising, Ismaning, Burgrain, (in) Historischer Atlas von
Bayern, Teil Altbayern, 1974; Beitrag zur Geschichte, Topographie und Statistik
des Erzbistums München und Freising, hg. v. Verein für Diözesangeschichte München
und Freising, 1988; Maß, J., Das Bistum Freising im Mittelalter, 1988; Das
Bistum Freising in der Neuzeit, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Das Erzbistum München
und Freising im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Stahleder,
H., Freising, LexMA 4 1989, 903ff.; Freising, hg. v. Fahr, F., 1989;
Festschrift aus Anlass der Einweihung des Ämtergebäudes für das Amtsgericht und
das Vermessungsamt am Domberg in Freising, hg. v. Gössl, H, 1989; Hagen, D.,
Herrschaftsbildung zwischen Königtum und Adel, 1995; Bauer, R., Monachium
Frisingense, Oberbayerisches Archiv 126 (2002), 1;
http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/hsta-freisingertraditionen/
(Cozroh-Codex); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 535, 1, 2, 194. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gochsheim (Reichsdorf). Das vielleicht im 6.
Jahrhundert entstandene G. bei Schweinfurt wird 796 erstmals genannt. Am 23.
11. 1234 behielt sich König Heinrich die Rechte seiner Vorfahren u. a. in G.
vor. Ferdinand I. erteilte der Reichsstadt Schweinfurt die Schutz- und
Schirmgerechtigkeit über die Reichsdörfer G. und Sennfeld, die Schweinfurt 1572
an das Hochstift Würzburg abtrat. 1575 wurde der Bischof durch Vertrag als
Reichsvogt, Schutzherr und Schirmherr anerkannt. Die 1637 vom Kaiser bestätigte
Würzburger Landesherrschaft wurde 1649 wieder
beseitigt. 1802 kam G. an Bayern.
L.: Wolff 505f.; Hugo 457; Segnitz, S., Geschichte und Statistik der beiden
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1802; Weber, F., Geschichte der fränkischen
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1913; Zeilein, F., Das freie Reichsdorf
Gochsheim, (in) Reichsstädte in Franken 1, 1987. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Herrenalb (Reichsabtei) (seit 1971 Bad Herrenalb).
1149 gründete Graf Berthold III. von Eberstein das Zisterzienserkloster Alba
bzw. H. bei Calw. Es erwarb rasch bedeutende Güter, die es zu einem
geschlossenen Gebiet von etwa 340 Quadratkilometern mit mehr als 40 Orten
ausbaute. Früh wurde es reichsunmittelbare Abtei. Vögte waren im 13.
Jahrhundert nach den Grafen von Eberstein die Markgrafen von Baden, seit 1338
durch königliche Verleihung die Grafen von Württemberg. 1497 ging im Streit
zwischen Baden und Württemberg die Reichsunmittelbarkeit zugunsten Württembergs
verloren. 1535 wurde die Abtei von Württemberg durch Einführung der Reformation
aufgehoben und wurden die Güter von Württemberg übernommen. Mit diesem gelangte
H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Seilacher, K.,
Herrenalb. Geschichte des Klosters, 1952; Pflüger, H., Schutzverhältnisse und Landesherrschaft der Reichsabtei Herrenalb bis 1497,
1958; Kottmann, A., Herrenalb, 1966; Mattejiet, U., Herrenalb, LexMA 4 1989,
2180; Bad Herrenalb, hg. v. d. Stadt Bad Herrenalb, 1990; 850 Jahre Kloster
Herrenalb, hg. v. Rückert, P. u. a., 2001 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hessen-Rheinfels (Landgrafschaft). Die Burg Rheinfels bei
Sankt Goar wurde um 1245 von den Grafen von Katzenelnbogen errichtet. Sie
diente ihnen bald als Residenz. 1479 kam sie mit der Grafschaft an die
Landgrafschaft Hessen-Kassel, die 1500 in der Landgrafschaft Hessen aufging.
1567 wurde Rheinfels unter Philipp dem Jüngeren Sitz der mit etwa einem Achtel
der hessischen Güter ausgestatteten Linie H. der Landgrafen von Hessen. Sie
starb 1583 aus. Ihre Güter fielen 1583/1599 an die Linien Hessen-Darmstadt
(Schotten, Stornfels, Homburg v. d. Höhe), Hessen-Marburg (Lißberg,
Ulrichstein, Itter) und vor allem Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen). 1648/1649 kam Hessen-Kassels Anteil unter Vorbehalt der Landesherrschaft bis 1815/1822 an Hessen-Rotenburg
(Hessen-Rotenburg-Rheinfels).
L.: Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen,
1961; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Katzenelnbogen (Grafschaft). Um 1095 wurde südwestlich
von Limburg an der Lahn auf Bleidenstädter Vogteigut die Burg K. (1102
Cazeneleboge, sichere Deutung fehlt) erbaut. Nach ihr nannten sich möglicherweise
im Zusammenhang mit dem Kraichgau südlich des Neckars seit 1138 die Grafen von
K., die vielleicht aus dem Erzstift Köln stammen (Diether 1066), zunächst als
nobiles oder liberi bezeichnet wurden (Edelfreie) und um 1130 in verwandtschaftliche
Beziehung zu den Staufern traten. Sie hatten anfangs die Vogteien der Klöster
Prüm, Siegburg und Bleidenstadt sowie des Erzbistums Mainz im Gebiet südlich
der Lahnmündung. Die Grafschaft im Kraichgau verloren sie, erwarben aber um
1160 mit den Grafen von Nassau die Grafschaft auf dem Einrich, um 1185 St. Goar
mit dem Rheinzoll sowie seit dem 12. Jahrhundert Lehen Würzburgs um Darmstadt
und Groß-Gerau bzw. Großgerau. Sie eigneten sich im Interregnum umfangreiches
Reichsgut (1249 bei Trebur, nach 1255 Dreieich) an. Danach erstreckte sich ihr
seit etwa 1260 an auf zwei Linien verteiltes, 1402 aber wieder vereinigtes
Herrschaftsgebiet vom Odenwald bis zur unteren Lahn. Es bestand aus der
Niedergrafschaft am Nordhang des Taunus um Rheinfels (Braubach, Sankt Goar, Bad
Schwalbach, Burgschwalbach) und der Obergrafschaft um Darmstadt (Rüsselsheim,
Groß-Gerau bzw. Großgerau, Darmstadt, Zwingenberg), die durch Mainzer und
Nassauer Gebiet von einander getrennt waren, sowie verstreuten Gütern in der Wetterau,
im östlichen Taunus, auf dem Westerwald, an der unteren Lahn und zahlreichen
Rheinzöllen vom Oberrhein bis Holland. Hiervon waren nur geringe Güter
allodial, doch gelang auch auf der Grundlage der durch Pfandrecht und Lehnrecht
gebotenen rechtlichen Möglichkeiten die Entstehung von Landesherrschaft.
Die wachsenden Gegensätze zu den Grafen von Nassau führten um 1400 zu einem Bündnis
mit den Landgrafen von Hessen und 1457 zur Heirat der Erbtochter Anna mit
Landgraf Heinrich III. 1479 fiel beim Aussterben der Familie in männlicher
Linie das später zum oberrheinischen Reichskreis zählende Gut an Hessen (nach
langem Streit mit Jülich-Berg [bis 1520] und Nassau [, das den hessischen
Anteil an der Grafschaft Diez und 450000 Gulden erhielt,] endgültig 1557). 1567
kam die Obergrafschaft, zu der die Ämter Darmstadt, Kelsterbach, Rüsselsheim,
Dornberg, Jägersburg, Zwingenberg und Lichtenberg, die Gemeinschaft Umstadt,
der hessen-darmstädtische Anteil an der Herrschaft Eppstein, das Amt Braubach
und das eigentlich zur niederen Grafschaft gehörige, aber von Hessen-Darmstadt
erworbene und zur oberen Grafschaft geschlagene Kirchspiel K. gehörten, an
Hessen-Darmstadt. Die Niedergrafschaft, welche die Ämter Rheinfels, Reichenberg
und Hohenstein, das Amt oder die Vogtei Pfalzfeld auf dem linken Rheinufer mit
acht Dörfern und die Hälfte des so genannten Vierherrischen umfasste, wurde
Teil von Hessen-Rheinfels und fiel bei Aussterben des Hauses 1583 an
Hessen-Kassel. 1648 wurde dessen Nebenlinie Hessen-Rotenburg mit ihr ausgestattet.
1815 kam die Niedergrafschaft an das Herzogtum Nassau und fiel 1866 mit Nassau
an Preußen und 1945 an Hessen. S. Nassau-Katzenelnbogen.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1, 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D3, III 38 (1789) B2; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Landrecht der oberen Grafschaft
Katzenelnbogen (von 1591), o. J. (1795, Verlag Stahl-Caselmann); Selchow, C.
v., Magazin für die deutschen Rechte und Geschichte, Bd. 1 (1779) 475ff.
(Erstdruck des Landrechts); Meinardus, O., Der Katzenelnbogener Erbfolgestreit,
1899ff.; Sponheimer, M., Landesgeschichte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen,
1932; Demandt, K., Die Anfänge des Katzenelnbogener Grafenhauses und die
reichsgeschichtlichen Grundlagen seines Aufstieges, Nassauische Annalen 63
(1952), 17; Demandt, K., Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1060-1486, Bd.
1ff. 1953ff.; Demandt, K., Die letzten Katzenelnbogener und der Kampf um ihr
Erbe, Nassauische Annalen 66 (1955), 98ff.; Demandt, K., Die Grafschaft
Katzenelnbogen und ihre Bedeutung für die Landgrafschaft Hessen, Rhein. Vjbll.
29 (1964) 73ff.; Diestelkamp, B., Das Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen,
1969; Maulhardt, H., Die wirtschaftlichen Grundlagen der Grafschaft
Katzenelnbogen im 14. und 15. Jahrhundert, 1980; Reichert, W., Finanzpolitik
und Landesherrschaft. Zur Entwicklung der
Grafschaft Katzenelnbogen vom 12. bis 14. Jahrhundert, 1985; Demandt, K.,
Katzenelnbogener Urkunden, 1989; Gerlich, A., Katzenelnbogen, LexMA 5 1990,
1080; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 481; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 128. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kleve (Grafschaft, Herzogtum, Residenz).
Wahrscheinlich im 9. Jahrhundert wurde auf einer beherrschenden Anhöhe im
niederrheinischen Tiefland die Burg K. (Clive, Kliff) errichtet. Sie war
infolge der Gründung einer Grafschaft am linken Rheinufer durch Kaiser Heinrich
II. (um 1020) ab der Mitte des 11. Jahrhunderts Sitz der Grafen von K., deren älteste
Grafen zugleich auch Grafen von Teisterbant, das im 11. Jahrhundert an Utrecht
fiel, gewesen sein sollen. Als erster der Grafen ist (nach Rutger I. † 1051 und Rutger II. von Tomburg
1051-1075) 1092 ein comes Thiedericus de Cleve (Dietrich I. von Tomburg-Kleve
bis1118 urkundlich) belegt. Die Grafen erweiterten den im südlichen Teil des
Nimwegener Reichswaldes gelegenen Kern der ursprünglichen Grafschaft (K.,
Kalkar, [Monreberg] Monterberg) auf Kosten des Reiches und des Erzstifts Köln.
Spätestens im 13. Jahrhundert griffen sie auf das rechte Rheinufer über (Wesel
[1233], Duisburg, Herrschaft Dinslaken), im 14. Jahrhundert nach Emmerich.
Zugleich betrieben sie mit großem Eifer die Binnensiedlung. Nach dem Aussterben
der Grafen 1368 setzte sich Graf Adolf III. von der Mark, der die Nichte des
letzten Grafen geheiratet hatte, durch. Er gewann 1392 Rees und Aspel, verlor
aber Linn bei Krefeld an Köln. 1398 wurde die Herrschaft über K. und Mark sowie
Ravensberg und Ravenstein in einer Hand vereinigt. 1417 wurde das bis 1461 in
seinen beiden Teilen getrennt verwaltete K. zum Herzogtum erhoben. 1424 wurde
Gennep, 1429 Emmerich und der östliche Teil des Reichswaldes gewonnen. Die enge
Verbindung mit Burgund im 15. Jahrhundert ermöglichte Gebietsgewinne auf Kosten
Gelderns (1473 Goch, Aspenden, Weeze, Wachtendonk, Düffel, Vogtei über Elten).
In der Soester Fehde erwarb K. Soest und Xanten (1444-1449) vom Erzstift Köln.
1521 wurden die Herzogtümer K. (Mark) und Jülich(-Berg-Ravensberg) infolge der
1496 erfolgten Heirat Johanns III. mit der Erbin von Jülich(-Berg-Ravensberg)
in Personalunion vereinigt. Kleves Landstände gingen früh zum Luthertum und später
teilweise zum Calvinismus über. 1609 starb das Grafenhaus aus. 1614 fielen K.
und Mark im Jülicher Erbfolgestreit an das calvinistische Brandenburg. Im 18.
Jahrhundert umfasste K. etwa 40 Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern. Das
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Herzogtum enthielt den
so genannten steuerrätlichen Städtekreis und den landrätlichen Kreis. Ersterer
bestand aus dem Städtekreis westseits des Rheines unterwärts mit den Städten
K., Emmerich, Kranenburg (Cranenburg), Zevenaar, Huissen, Gennep, Griethausen
und Goch, dem Städtekreis westseits des Rheines oberwärts mit den Städten
Xanten, Orsoy, Kalkar, Sonsbeck, Uedem, Büderich, Kervenheim und Grieth und dem
Städtekreis ostwärts des Rheines mit den Städten Wesel, Duisburg, Rees,
Dinslaken, Ruhrort, Schermbeck, Holten und Isselburg. Letzterer umfasste den
klevisch landrätlichen Kreis (die Richterämter K., Kleverhamm [Kleverham,
Kleveham], Kalkar, Grieth, Goch, Asperden, Gennep, Kranenburg [Cranenburg], Düffel
[Duiffeld], Uedem, Sonsbeck, Schravelen, die Jurisdiktionen Huisberden, Halt,
Hoennepel [Hönnepel, Hennepel], Niedermörmter, Moyland, Till, Heyen, Mook,
Kessel, Mörmter und die adligen Herrlichkeiten Appeldorn, Weeze [Wees],
Zyfflich-Wyler und Wissen), den weselschen landrätlichen Kreis (Richterämter
Wesel, Brünen, Bislich, Büderich, Wallach, Xanten, Winnenthal, Dinslaken, Götterswickerhamm
[Götterwickerhamm, Gotteswickerham], Spellen, Holten, Beeck, Schermbeck und die
adligen Herrlichkeiten Hamminkeln, Meiderich, Diersfordt [Diersfort], Gahlen, Bühl,
Hünxe [Hünke], Voerde, Haffen, Mehr, Borth, Veen mit der Freiheit Winnenthal)
und den emmerichschen landrätlichen Kreis (Ämter Emmerich, Lobith, Rees,
Hetter, Grietherbusch [Grieterbusch], Lymers bzw. Lijmers, Huissen und
Malburgen [Malburg], Jurisdiktionen Millingen und Hurl, Sonsfeld, Haldern
[Halderen], Offenberg, Bienen, Wehl [Weel], Hüllhausen bzw. Hulhuizen und
Groin). 1795 verzichtete Preußen im Frieden von Basel zugunsten Frankreichs auf
das linksrheinische K., 1805 verlor es den Rest an Frankreich, welches das
Gebiet mit dem Großherzogtum Berg vereinigte und Wesel zu Frankreich schlug.
1815 erhielt Preußen den größten Teil zurück (Provinz Jülich-Kleve-Berg
1816-1821, 1822 Rheinprovinz), während Zevenaar, Huissen und Malburgen
(Malburg) an die Niederlande kamen. Von Preußen gelangten die Güter 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 314ff.; Wallner 710 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 78
(1450) F3; Die Territorien des Reichs 3, 86; Char, Geschichte des Herzogtums
Cleve, 1845; Schottmüller, K., Die Organisation der Zentralverwaltung in
Cleve-Mark vor der brandenburgischen Besitzergreifung 1609, 1897; Beiträge zur
Geschichte des Herzogtums Kleve, hg. v. Herrmann, A., 1909; Quellen zur inneren
Geschichte der rheinischen Territorien. Herzogtum Kleve, hg. v. Ilgen, T., Bd.
1ff. 1921ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T., Bd. 1f.
1922; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und
Niederrhein, bearb. v. Niessen, J., 1950; Oediger, F., Die ältesten Grafen von
Cleve, Ann. d. hist. Vereins f. d. Nied.Rhein 153/154 (1953); Rheinischer Städteatlas
I, H. 1 Kleve, 1952-1956; Kastner, D., Die Territorialpolitik der Grafen von
Kleve, 1972; Flink, K., Kleve im 17. Jahrhundert. Studien und Quellen, 1979; Köbler,
G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen,
1980, 176; Glezerman, A./Harsgor, M., Cleve - ein unerfülltes Schicksal.
Aufstieg, Rückzug und Verfall eines Territorialstaates, (o. J.); Kraus, T.,
Studien zur Frühgeschichte der Grafen von Kleve und die Entstehung der
klevischen Landesherrschaft, Rhein. Vbjll. 46
(1982), 1ff.; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve,
Berg, 3. A. 1985; Schleidgen, W., Das Kopiar der Grafen von Kleve, 1986;
Aymans, G., Das Clevische Kataster der Jahre 1731-1738, 1986; Klevische Städteprivilegien
(1241-1609), hg. v. Flink, K., 1989; Die klevischen Hofordnungen, hg. v. Flink,
C., 1997; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
168; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 820 (Kleve und Mark), 1, 2, 297; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 405, 2, 308; Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria, 2008;
Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Koblenz (Ballei). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte
die Ballei K. des Deutschen Ordens zu den rheinischen Prälaten der geistlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum kurrheinischen Reichskreis.
Sie hatte kein weiteres Gebiet.
L.: Wolff 93; Zeumer 552 II a 37, 2; Wallner 700 KurrheinRK 11; Eiler, K.,
Stadtfreiheit und Landesherrschaft in Koblenz. Untersuchungen
zur Verfassungsentwicklung im 15. und 16. Jahrhundert, 1980; Looz-Corswarem, O.
v., Koblenz um 1800, 1981; Kerber, D./Liessen, U., Der Deutsche Orden in
Koblenz, 1990; Kerber, D., Koblenz, LexMA 5 1990, 1242ff.; Geschichte der Stadt
Koblenz, hg. v. Bátori, I. u. a., Bd. 1f. 1992f.; Eickels, K. v., Die
Deutschordensballei Koblenz, 1995; Tippach, T., Koblenz, 2002; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 313. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Limburg an der Lahn (Herrschaft). An der
Kreuzung der Straßen Frankfurt-Siegen und Koblenz-Wetzlar sowie dem Übergang über
die Lahn befand sich wohl schon in merowingischer Zeit eine Siedlung. 910 wird
L. anlässlich der Errichtung des Kollegiatstiftes Sankt Georg durch die Grafen
des seit 821 genannten Niederlahngaus aus dem Geschlecht der Konradiner
erstmals erwähnt. Das Stift erhielt reiche Schenkungen der sächsischen und
salischen Könige und wurde aus der Grafschaft eximiert. Stiftsvögte waren nach
dem Erlöschen der Konradiner die Pfalzgrafen bei Rhein und seit etwa 1180 die
Grafen von Leiningen. Um 1220 übernahmen die Herren von Isenburg als Erben der
Grafen von Leiningen die Vogtei und die Herrschaft L. (Burg und Stadt zu je
einem Drittel vom Reich, vom Erzstift Mainz und von den Landgrafen von Hessen
zu Lehen). Seit 1232 nannten sie sich Isenburg-Limburg. Zwischen 1322 und 1332
erlangte das Erzstift Trier die Lehnshoheit über die Vogtei und kaufte 1344 die
Hälfte der Herrschaft L. Nach 1420 errang es die Landesherrschaft.
1624 erwarb es von Hessen die zweite Hälfte. 1802/1803 fiel L. bei der Säkularisierung
des Erzstifts Trier an Nassau (Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg), wobei 1821
für die Katholiken des Herzogtums das Bistum L. errichtet wurde, und mit Nassau
1866 an Preußen. Am 19. 9. 1945 kam es zu Groß-Hessen, das sich am 1. 12. 1946
in Land Hessen umbenannte. S. Isenburg-Limburg.
L.: Wolff 84; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Hillebrand,
A., Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Limburg, 1883ff.; Höhler, J.,
Geschichte der Stadt Limburg an der Lahn, 1935; Laut, R., Territorialgeschichte
der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943;
Schirmacher, E., Limburg an der Lahn, Enstehung und Entwicklung der mittelalterlichen
Stadt, 1963; Füldner, E., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 37 (1966);
Großmann, G., Limburg an der Lahn, 1987; Wolf, K., Privatrecht, Prozessrecht
und Notariat der Stadt Limburg im Mittelalter, Diss. jur. Gießen 1988; Struck,
W., Zur Verfassung der Stadt Limburg an der Lahn im Mittelalter, Nassauische
Annalen 99 (1988); Schwind, F., Limburg a. d. Lahn, LexMA 5 1991, 1989; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 347; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 104.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum,
Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch besiedelte Raum an
der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum Herzogtum
(Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. (†
997/998) aus dem an der Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge
von Lothringen (vielleicht Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer Abtei
Sankt Maximin die Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083 (Konrad
I.) als Grafen von L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte. 1019
spaltete dieses Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert erloschen)
und Salm ab. 1136 erloschen die Grafen im Mannesstamm. Ihre Güter kamen an den
verwandten Grafen Heinrich von Namur (†
1196). Luxemburg, La Roche, Durbuy und die Vogteien über Echternach und Stablo
fielen an seine spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214 Theobald von Bar und
1226 Walram III. von Limburg heiratete. Durch die Ehe Ermensindes von Luxemburg
gelangten Ort und Markgrafschaft Arlon (Arel) als Mitgift an Luxemburg. Wenig
später kam durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu. 1270 wurde Sankt Vith
gekauft. Als im Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg 1288 Heinrich VI. bei
Worringen fiel, ging Limburg an Brabant und mussten sich die Grafen auf L. und
Arlon beschränken. Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308 König und 1312 Kaiser.
1310 trat er die Grafschaft an seinen Sohn Johann den Blinden ab, der
gleichzeitig durch Heirat das Königreich Böhmen erwarb. Sein Sohn, Karl IV.,
verpfändete sein Stammland 1349 an Trier, übertrug die Grafschaft L. 1353
seinem Bruder Wenzel und erhob sie 1354 zum Herzogtum. 1355 vereinigte Wenzel
L. durch Heirat mit Brabant, Limburg und der Markgrafschaft Antwerpen, erwarb
1364 durch Kauf die Grafschaft Chiny und löste die verpfändeten Gebiete wieder
ein. Nach seinem Tod 1388 wurden Brabant, Limburg und Antwerpen wieder von L.
getrennt. Als Herzog in L. folgte König Wenzel, der L. 1388 an seinen Vetter
Jobst von Mähren verpfändete, über den das Pfandrecht an Elisabeth von Görlitz
und Herzog Anton von Brabant und Limburg kam, die es aus Geldnot 1443 an
Philipp von Burgund verkauften, wobei es als Reichslehen im Reich verblieb. Die
Familie der Grafen bzw. Herzöge von L. starb 1437 im Mannesstamm aus. Es folgte
der mit König Sigmunds Tochter Elisabeth verheiratete Habsburger Albrecht (V.
bzw.) II., der 1437 König von Ungarn und Böhmen und 1438 König des Heiligen Römischen
Reichs wurde. 1477/1493 kam L. über die Heirat Marias von Burgund mit
Maximilian von Habsburg mit Burgund an Habsburg bzw. Österreich, 1555 an die
spanischen Habsburger, blieb aber als Teil des burgundischen Reichskreises beim
Reich. 1659 fiel Südluxemburg von Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich, das
1684 auch das restliche Gebiet besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich,
1795/1797 aber erneut an Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel,
Sauer und Our Preußen zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L. Großherzogtum
und Mitglied des Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als Entschädigung für
den Verlust der nassauischen Erblande mit dem Königreich der Niederlande in
Personalunion verbunden und wurde trotz seiner Souveränität wie eine niederländische
Provinz regiert. Mit L. wurden Teile des früheren Hochstifts Lüttich und 1821
das Herzogtum Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde im Gefolge der belgischen
Revolution, der sich L. anschloss, der westliche größere (wallonische) Teil
Luxemburgs mit Arel bzw. Arlon an Belgien abgetreten, das östliche
deutschsprachige Gebiet im Vertrag von London als Großherzogtum
wiederhergestellt. 1841 erhielt L. eine landständische, am 9. 7. 1848 eine 1856
und 1868 revidierte demokratische Verfassung. 1866 schied L., das von 1842 bis
1919 dem Deutschen Zollverein angehörte, aus dem Deutschen Bund aus. 1867 wurde
L. unter Zustimmung der europäischen Mächte gänzlich unabhängiger Staat. 1890
starb die ottonische Linie des Hauses Nassau-Oranien aus. Es folgte Großherzog
Adolf aus der 1866 in Nassau entthronten walramischen Linie Nassau-Weilburg,
womit die Personalunion mit den Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die
walramische Linie im Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits
die weibliche Erbfolge eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin
Charlotte verheiratet mit Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte
sich der Einfluss Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789)
F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der,
Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du
Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C.,
Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus
963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948;
Schoos, J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg
dans la premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs,
Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv
12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die
deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg,
1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas
du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das römische
Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und
nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer,
P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes,
C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im
späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990; Twellenkamp, M., Das Haus der
Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.; Margue, M., Luxemburg, LexMA
6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W., Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, 1993;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 151; Hoensch, J., Die
Luxemburger, 2000; Franz, N., Die Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 453,
2, 373; Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg
(1487-1797), 2007. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Mark (Grafschaft, Grafen). Um 1160 (1161?)
spaltete sich von den Grafen von Berg eine mit deren Allodialgut im westlichen
Sauerland an der mittleren Ruhr (einschließlich Hamm) ausgestattete Linie ab,
die sich nach der Burg Altena an der Lenne Grafen von Altena nannte. Seit 1202
wurde zur Unterscheidung von der um 1175 abgespalteten Linie Isenberg-Limburg
die 1198 erworbene Burg M. bei Hamm namengebend. Diese Grafen von der M.
schufen aus verschiedenartigen Bestandteilen (Vogtei über Essen [1288] und
Werden, 1243 Königshof Unna) und in Auseinandersetzung vor allem mit dem
Erzstift Köln (1288 Schlacht von Worringen) ein geschlossenes Herrschaftsgebiet
von Lippe und Emscher bis zum Ebbegebirge und Rothaargebirge (1318 Herrschaft
Ardey), wobei sich das 1226/1227 gegründete Hamm allmählich zum Vorort
entwickelte (bis 1809). 1368 misslang der Erwerb der Grafschaft Arnsberg. 1392
kam es zur durch Heirat Adolfs III., der deswegen 1364 das Amt des Kölner
Erzbischofs aufgab, ermöglichten Vereinigung mit der Grafschaft Kleve am
Niederrhein. 1444 schloss sich in der Soester Fehde Soest mit der Soester Börde
der Grafschaft an. Andererseits verlor die Grafschaft die Herrschaft Bilstein
und Fredeburg an Köln. Seit 1461 wurden M. und Kleve gemeinsam verwaltet. 1511
wurden sie durch Heirat in Personalunion mit Jülich, Berg und Ravensberg
verbunden. Im nach Aussterben der Grafen 1609 ausbrechenden jülich-klevischen
Erbfolgestreit (1609-1614) wurden diese Länder wieder getrennt, wobei Kleve und
M. (mit 50 Quadratmeilen und den Kreisen Hamm, Altena, Hörde und Wetter sowie
der Stadt Soest, der Reichsgrafschaft Limburg und der Hälfte von Lippstadt) an
Brandenburg fielen. Brandenburg überließ 1630 die 1614 erlangte Herrschaft
Gimborn-Neustadt den Grafen von Schwarzenberg. Seit 1705 beantragte Preußen
wegen M. die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1807 wurde die
Grafschaft M. mit rund 100000 Einwohnern und einer seit 1750 stark geförderten
Industrie an Frankreich abgegeben und 1808 dem Großherzogtum Berg zugeschlagen,
1813 aber wieder von Preußen besetzt. 1815 bezog Preußen M. in die Provinz
Westfalen ein. 1946 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Den Titel Grafen von
der Mark erhielten zwei Nachkommen Friedrich Wilhelms II. von Preußen und der
Gräfin von Lichtenau.
L.: Wolff 318f.; Zeumer 554 II b 63, 28, 31; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Drachenhausen, A. Frhr., Stammtafeln der Grafen von
der Mark, 1908; Die Grafschaft Mark. Festschrift, hg. v. Meister, A., Bd. 1f.
1909; Rothert, H., Kirchengeschichte der Grafschaft Mark, 1913; Frisch, M., Die
Grafschaft Mark. Der Aufbau und die innere Gliederung, 1937; Zeittafel der
Grafschaft Mark, 1948; Vahrenhold-Huland, U., Grundlagen und Entstehung des
Territoriums der Grafschaft Mark, 1968; Stoob, H., Westfälische Beiträge zum
Verhältnis von Landesherrschaft und Städtewesen,
Westfäl. Forsch. 21 (1969), 6; Reimann, N., Die Grafen von der Mark und die
geistlichen Territorien der Kölner Kirchenprovinz (1313-1368), 1973;
Schleidgen, W., Kleve-Mark. Urkunden 1223-1368, 1983; Timm, W., Schatzbuch der
Grafschaft Mark 1486, 1986; Der Tag bei Worringen, hg. v. Janssen, W./Stehkämper,
H., 1988, 407ff.; Kupper, J., Mark, LexMA 6 1992, 297; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2
1998; Ribhegge, W., Die Grafen von der Mark, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 160, 820 (Kleve und Mark);
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 431; Bochum, der Hellwegraum
und die Grafschaft Mark im Mittelalter, hg. v. Pätzold, S., 2009.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Meißen (Hochstift, Residenz). Die 929 von König
Heinrich I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten
Mittelelbegebiet angelegte Burg Misni an der Einmündung der Triebisch in die
Elbe war Sitz des auf Vorschlag Kaiser Ottos I. 968 von Papst Johannes XIII.
gegen die Slawen eingerichteten Bistums M. (erster Bischof Burkhard) zwischen
Bober, Queis, Erzgebirge, Lausitzer Gebirge, Mulde und mittlerer Spree, das dem
gleichzeitig eingerichteten Erzbistum Magdeburg unterstellt wurde. Die Bischöfe
vermochten als Reichsfürsten (1230) ein kleines Herrschaftsgebiet um das 1184
gegründete Stift Wurzen (Land Wurzen), Stolpen (1222) und im sog. Eigenschen
Kreis in der Oberlausitz zu bilden, gerieten aber trotz der äußerlich weiter
bestehenden Reichsunmittelbarkeit mehr und mehr in Abhängigkeit der Markgrafen
von M. bzw. des Hauses Wettin (1485). Seit etwa 1400 hielt sich der Bischof
meist in Stolpen, seit etwa 1500 meist in Wurzen auf. Das Bistum wurde 1399 dem
Papst unmittelbar unterstellt und nach der 1539 erfolgten Reformation faktisch
1581 aufgehoben. Das Hochstift kam (zur Administration) an Sachsen (1587/1666).
1818 wurden die Stiftslande dem Staatsgebiet Sachsens endgültig einverleibt.
1921 wurde das Bistum M. als exemtes Bistum mit Sitz in Bautzen
wiederhergestellt. Mit Sachsen fiel das Gebiet von 1949 bis 1990 in die
Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Codex
diplomaticus Saxoniae regiae II: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, hg. v.
Gersdorf, E., Bd. 1ff. 1864ff.; Kötzschke, R., Das Domstift Meißen in der
Landesgeschichte, (in) Der Dom zu Meißen, Festschrift des Hochstifts Meißen,
1929; Dittrich, P., Die Diözese Meißen unter der Kirchenpolitik der
Landesherren des 16. und 17. Jahrhunderts, 1961; Schlesinger, W.,
Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Rittenbach,
R./Seifert, S., Geschichte der Bischöfe von Meißen 968-1581, 1965; Lobeck, A.,
Das Hochstift Meißen im Zeitalter der Reformation bis zum Tode Herzog Heinrichs
1541, 1971; Huth, J., Der Besitz des Bistums Meißen, (in) Jb. f. dt.
Kirchengeschichte 1973, 77ff.; Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg
und Meißen zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche
Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Blaschke, K., Meißen, LexMA 6 1992, 478;
Ludwig, T., DO I. 406 und die Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum Meißen,
DA 56 (2000), 171; Scharz, B., Die Exemtion des Bistums Meißen, ZRG KA 88
(2002), 294; Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2005 (2008); Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 371; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft -
das Hochstift Meißen und die Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007
(Magisterarbeit). (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Memmingen (Reichsstadt). Das (erstmals 1099 bzw.)
1128 genannte M. (Mammingin) wurde von Herzog Welf VI. von Bayern an der
Kreuzung der Straßen von Salzburg in die Schweiz und von Ulm zu dem Fernpass
nahe einer römischen Siedlung (Viaca, Cassiliacum?) gegründet (oder ausgebaut).
Vermutlich vor 1180 wurde es Stadt. 1191 kam es an die Staufer. Vor 1286 wurde
es Reichsstadt (1268?) und erhielt 1286 das Stadtrecht Überlingens, 1296 Ulms.
In den seit 1398 zunächst vom städtischen, aus der Teilung des
Kreuzherrenklosters 1365 hervorgegangenen Unterhospital erworbenen Gütern
erlangte M. bis 1749 (Beilegung des Streites mit der Reichslandvogtei
Oberschwaben) die Landesherrschaft. Seit 1522
wendete es sich der Reformation zu. Es zählte zum schwäbischen Reichskreis.
1802/1803 kam es mit seinen 12 Dörfern, 2 Quadratmeilen Gebiet und 12000
Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 14; Wallner 688 SchwäbRK 57; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 219ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Braun,
W., Amtlicher Führer durch Memmingen und Umgebung, 2. A. 1949; Breuer, T.,
Stadt und Landkreis Memmingen, 1959; Blickle, P., Memmingen, 1967, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Schwaben 4; Eitel, P., Die oberschwäbischen
Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen zu ihrer
politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung der Städte
Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Kießling, R., Die Stadt und
ihr Land, 1989; Die Geschichte der Stadt Memmingen, hg. v. Jahn, J., Bd. 1
1992; Kießling, R., Memmingen, LexMA 6 1992, 509; Friess, P., Die Außenpolitik,
1993; Die Geschichte der Stadt Memmingen, hg. v. Jahn, J., 1997.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nalbach (Herrschaft). Über die zur Herrschaft N.
des Sankt Simeonsstiftes in Trier gehörenden Dörfer Bettstadt, Bilsdorf,
Diefflen, Körprich, N. und Piesbach hatten im 15. Jahrhundert die Raugrafen die
Obervogtei. Diese kam danach je zur Hälfte an das Erzstift Trier und die Pfalz.
Diese belehnte die Herren von Rathsamhausen, danach die Braubach de Lénoncourt
und 1711 die Herren von Hagen zur Motten (Hagen). Daneben hatten im 17.
Jahrhundert die Herzöge von Lothringen eine sog. Schirmvogtei. 1784 erkannte
das Sankt Simeonsstift die Landesherrschaft des
Erzstifts und der Herren von Hagen an. Über Preußen kam N. 1919 und 1945/1946
zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 502. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Neiße (Fürstentum, Residenz), poln. Nysa. Das
aus einem älteren slawischen Dorf Nyza hervorgegangene, schon im 12.
Jahrhundert in den Händen der Bischöfe von Breslau befindliche, vor 1223
Vorortaufgaben erhaltende N. in Schlesien erlangte im frühen 13. Jahrhundert flämisches
Stadtrecht. Kurz vor dem 23. 6. 1290 räumte der Herzog von Breslau dem
Hochstift Breslau auf seinen Gütern um N. und Ottmachau beschränkte Landesherrschaft ein, die spätestens 1333 zur vollen Landesherrschaft erstarkte. 1342 nahmen die Bischöfe
dieses Bistumsland von Böhmen zu Lehen, erweiterten es 1344 durch den Kauf des
Herzogtums Grottkau und nannten sich seitdem Fürsten von N. und Herzöge von Grottkau.
N. hatte einen Flächeninhalt von 41 Quadratmeilen und war in die Kreise N. und
Grottkau gegliedert. 1742 wurde N. zwischen Preußen und Österreich geteilt. Der
zu Preußen gehörige Anteil wurde 1810 säkularisiert, der zu Österreich gehörige
Anteil fiel 1918/1919 an die Tschechoslowakei. N. gelangte 1945 unter die
Verwaltung Polens, 1990 als politische Folge der deutschen Wiedervereinigigung
an Polen.
L.: Wolff 477f., 488; Kastner, A., Geschichte der Stadt Neiße mit besonderer
Berücksichtigung des kirchlichen Lebens in der Stadt und dem Fürstentum Neiße,
Bd. 1f. 1854ff.; Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte des Breslauer Bistumslandes, 1926; Schönaich, G., Die
alte Bischofsstadt Neiße, 1935; Keblowski, J., Nysa, 1972; Klose, A., ”Festung Neisse”,
1980; Neiße, hg. v. d. Stiftung Kulturwerk Schlesien, 1988; Bein,
W./Schmilewski, U., Neiße - das Schlesische Rom im Wandel der Jahrhunderte,
1988; Menzel, J., Neiße, LexMA 6 1992, 1086; Jarczyk, F., Neisse, 1996; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 406; Scholz, B., Das geistliche Fürstentum Neisse, 2011.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Neresheim (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei).
1095 gründeten die Grafen von Dillingen in dem sehr alten Dorf N. zwischen
Heidenheim und Nördlingen ein Chorherrenstift, das wenig später in ein mit Mönchen
aus Petershausen (Petersberg) besetztes Benediktinerkloster umgewandelt wurde.
Nach dem Aussterben der Grafen 1258 kam die Vogtei über das seit dem 13.
Jahrhundert recht begüterte Kloster (1298 sieben Dörfer und Einkünfte in 71
Orten) an das Hochstift Augsburg und nach Beanspruchung wegen einer Schuld und
anschließendem, aber streitig bleibendem Vergleich 1263 an die Grafen von
Oettingen, die deswegen einen Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht
begannen., während der Abt eine Klage vor dem Reichshofrat erhob. 1764 löste
der Abt unter weitreichenden Zugeständnissen die zur Landesherrschaft
ausgebauten Rechte Oettingens ab, wurde reichsunmittelbar und trat den schwäbischen
Reichsprälaten bei. Das Gebiet der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Abtei
umfasste 1,5 Quadratmeilen bzw. 80 Quadratkilometer mit 2500 Einwohnern. Es gehörten
dazu Stadt und Kloster N., Auernheim, Ebnat, Elchingen, Großkuchen, Ohmenheim,
Ziertheim, die Mariabuchkapelle bei N. (Mariabuch, die Kapelle bei N.),
Dehlingen, Ballmertshofen, Dischingen und Trugenhofen, die Hofmark Ziertheim
und bedeutende Waldungen. Am 25. 2. 1803 fiel N. an Thurn und Taxis, 1806 an
Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. 1920
wurde die Abtei wieder errichtet.
L.: Wolff 177, 194; Zeumer 552 II a 36, 17; Wallner 689 SchwäbRK 66; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg
1802-1810, 1902; Weißenberger, P., Neresheim, 1958; Neresheim, 1975, (in)
Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Reden-Dohna, A. v.,
Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im
Zeitalter des Barock, 1982; Eberl, I., Neresheim, LexMA 6 1992, 1094; Müller-Ueltzhöffer,
B., Der 500jährige Rechtsstreit des Klosters Neresheim um die Erlangung der
Reichsunmittelbarkeit, 2003. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Niederlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum, keine
Reichsstandschaft). Die N. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Cottbus zwischen
Sorau, Schwielochsee, Fläming und Bober war von den vielleicht um 600
eingewanderten, in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnten
Lusici bewohnt, kam zwischen 928 und 965 unter deutsche Herrschaft und wurde
Teil der sächsischen Ostmark (und 961 kirchlich vielleicht Magdeburg
zugeordnet, 1063/1064, endgültig 1137 Meißen). Von 1002 bis 1031 war sie Lehen
Polens. 1034 kam sie an die Markgrafen von Meißen. Erstmals von 1046 bis 1117
und dann wieder von 1136 bis 1304 gehörte sie fast ohne Unterbrechung zum Haus
Wettin (Meißen), unter dessen Herrschaft die Einwanderung deutscher bäuerlicher
Siedler erfolgte. 1304 kam sie durch Kauf an Brandenburg. König bzw. Kaiser
Karl IV., der das Gebiet seit 1346 schrittweise erwarb, unterstellte 1367/1370
die N. als Markgrafschaft Lausitz Böhmen. In der Folge dehnte sich wegen der
gleichen Landesherrschaft Böhmens der Name
Lausitz auf die Gebiete um Bautzen und Görlitz aus. Seitdem nannte man Lausitz
im Gegensatz hierzu N. und die neuen Gebiete Oberlausitz. Seit etwa 1400
gewannen die Landstände zu Lasten des Landesfürsten an Macht. 1445/1455/1462 fiel
unter anderem das Gebiet um Cottbus an Brandenburg. Auch die Wettiner erwarben
einzelne Herrschaften. 1526 gelangte die N. als Nebenland Böhmens an Österreich,
welches das Land 1623/1635 an Sachsen (Kursachsen) abtrat. Von 1657 bis 1738
gehörte die N. zum Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Merseburg. Bis 1815 war sie
als Markgrafschaft rechtlich selbständig. Sie umfasste die Kreise Luckau (mit
der gleichnamigen Stadt, den Standesherrschaften Doberlug [Dobrilugk]), Drehna
und Sonnewalde [Sonnewaldeitse] und einigen ritterschaftlichen Orten), Guben
(mit Stadt Guben, den Herrschaften Abtei Neuzelle, Johanniterordensamt
Schenkendorf, Forst [Forsta], Pförten, Sorau, Triebel, Amtitz und einigen
ritterschaftlichen Orten), Lübben, auch krummspreescher Kreis genannt, (mit
Stadt und Amt Lübben, den Herrschaften Friedland [Johanniterordensamt],
Librose/Lieberose, Straupitz, Leuthen und mehreren ritterschaftlichen Orten),
Calau (Kalau) (mit der Stadt Calau [Kalau], der Herrschaft Lübbenau und
ritterschaftlichen Orten) und Spremberg, insgesamt ein Gebiet von 105
Quadratmeilen. Mit der Abtretung von Sachsen an Preußen wurde sie der Provinz
Brandenburg einverleibt. Seit 1945 standen die Gebiete östlich der Neiße unter
der Verwaltung Polens und gelangten 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit an Polen.
L.: Wolff 468, 470; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38
(1789) E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Urkundenbuch zur Geschichte des
Markgraftums Nieder-Lausitz, Bd. 1ff. 1897ff.; Lehmann, R., Bibliographie zur
Geschichte der Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1928ff.; Lehmann, R., Geschichte des
Markgrafentums Niederlausitz, 1937; Lehmann, R., Geschichte der Nieder-Lausitz,
1963; Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966; Lehmann, R.,
Urkundeninventar zur Geschichte der Nieder-Lausitz bis 1400, 1968; Quellen zur
Geschichte der Niederlausitz, hg. v. Lehmann, R., 1972ff.; Lehmann, R.,
Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz, Bd. 1f. 1979; Schrage, G.,
Slaven und Deutsche in der Niederlausitz, 1990; Ludwig, T., DO I. 406 und die
Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum Meißen, DA 56 (2000), 171; Ludwig,
T., DIe Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 289. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Orlamünde (Grafen). 1071 wird erstmals eine an der
Mündung der Orla in die Saale vielleicht um 900 erbaute Burg O. der Grafen von
Weimar, die von 1046 bis 1067 auch Markgrafen von Meißen waren, erwähnt. Beim
Aussterben der Grafen 1060/1067/1112 gingen die Güter (Weimar und O.) nach längeren
Auseinandersetzungen an die Askanier über, von denen Albrecht der Bär seinen
zweiten Sohn Hermann, der sich Graf von O. nannte, damit ausstattete. 1248
wurde das Grafenhaus in eine thüringische und eine osterländische Linie
geteilt. Die Grafschaft kam durch Kauf (1344) und Krieg allmählich an die
Landgrafen von Thüringen/Markgrafen von Meißen. Die Weimarer Linie musste 1347
die Landesherrschaft der Landgrafen/Markgrafen
anerkennen. Um 1373 starb die Weimarer Linie, 1486 das Geschlecht aus. Zuletzt
gehörte das Gebiet bis 1920 zu Sachsen-Altenburg, das in Thüringen aufging.
Andere Güter, die durch Erbe der 1248 ausgestorbenen Herzöge von
Andechs-Meranien vermehrt wurden, gelangten 1341 an die Burggrafen von Nürnberg
(Kulmbach, Plassenburg).
L.: Wolff 398; Posse, O., Die Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin, 1881;
Lommer, V., Beiträge zur Geschichte der Stadt Orlamünde-Naschhausen, 1906;
Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar und die Grafen von Weimar-Orlamünde,
1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft,
Bd. 1 1941; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 96ff.; Blaschke,
K., Orlamünde, LexMA 6 1993, 1459. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Osterburg (Grafen). Der Burgward O. bei Magdeburg
war im 12. und 13. Jahrhundert Sitz der Grafen von O. Über Brandenburg/Preußen
gelangte O. zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 386; Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft,
1963. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Österreich (Mark, Herzogtum, Kaisertum, Republik).
Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen (sowie Inn und March bzw. Leitha)
wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr. von Römern (Noricum), seit dem 5.
Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der Germanen, dann zumindest teilweise
von Slawen und spätestens seit dem 8. Jahrhundert von den 788 unter die Herrschaft
der Franken gelangten Bayern (um 660 im Wienerwald) beherrscht. Nach dem Tod
des bayerischen praefectus Gerold 799 wurde der Kern des späteren Ö. (zwischen
Enns und Wienerwald) als Mark eingerichtet, neben der es eine Mark
Oberpannonien gab. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts (881) wurden die
karolingischen Marken im Südosten von den Ungarn angegriffen und beseitigt
(907). Nach der Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld (955) erscheint 970
erneut ein Markgraf im Südosten. 976 wird die Mark (Markgrafschaft) den
Babenbergern gegeben. In einer Urkunde Kaiser Ottos III. vom 1. 11. 996 für das
Hochstift Freising begegnet Ö. (Ostarrichi, 998 Ostarriche) erstmals als Name für
ein um Neuhofen an der Ybbs liegendes, nicht sicher bestimmbares Gebiet („Ostland“,
Ostreich, Osten). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erreichte die Mark Thaya
und Leitha. Ab 1147 wurde die Mark auch als Austria bezeichnet. Hauptort wurde
zwischen 1141 und 1177 Wien. 1139 entzog der 1138 im Wettbewerb mit dem
welfischen Herzog der Bayern und Sachsen zum deutschen König gewählte Staufer
Konrad III. den übermächtigen Welfen (Heinrich dem Stolzen) das Herzogtum der
Bayern mit der Begründung, dass kein Herzog zwei Herzogtümer gleichzeitig haben
könne, und gab es als Lehen an seinen Stiefbruder, den babenbergischen
Markgrafen Leopold IV., der damit vom Grafen einer Mark zum Herzog des gesamten
Herzogtums (Stammesherzogtums) der Bayern aufstieg. Als sich der seinen Vater
Heinrich den Stolzen beerbende Welfe Heinrich der Löwe mit diesem Verlust nicht
abfinden wollte, gab sein um Ausgleich bemühter Vetter, Kaiser Friedrich I.
Barbarossa, 1156 das Herzogtum Bayern an die Welfen zurück (bis 1180), löste
aber im seit dem 19. Jahrhundert so genannten privilegium minus die Mark vom
Herzogtum Bayern und erhob sie zum eigenen, dadurch von Bayern getrennten
Herzogtum (Territorialherzogtum) Ö. (Weiberlehen), in dem der Herzog die grundsätzlich
oberste Gerichtsgewalt innehatte. 1180 wurde auch die karantanische Mark ein
Herzogtum (Steiermark). 1192 fiel durch Erbvertrag (Georgenberger Handfeste)
von 1186 das Herzogtum Steiermark von den Traungauern (Otakaren) an die
Babenberger. 1246 starben die Babenberger im Mannesstamm aus. Der mit einer
Erbtochter verheiratete Ottokar II. von Böhmen und Bela IV. von Ungarn teilten
sich 1254 das Erbe. Dabei gelangten Ö. und der Traungau an Böhmen. Seit etwa
dieser Zeit (1252/1254/1264) wurde von der provincia super Anasum (Land ob der
Enns) oder von der Austria superior gesprochen, von wo aus es allmählich zur
Benennung des Herzogtums Ö. als Land unter der Enns (Niederösterreich) kam,
obwohl beide Länder bis 1806 nur ein einheitliches Reichslehen bildeten und
weitgehend gemeinsame Wege gingen. Über diese beiden Länder hinaus errang
Ottokar II. von Böhmen 1260 die Steiermark sowie 1269 Kärnten und Krain,
nachdem schon 1192 und 1198 unter den Babenbergern eine Personalunion zwischen Ö.
und Steiermark bestanden hatte. Nach dem Sieg über Ottokar 1276/1278 belehnte König
Rudolf von Habsburg 1282 seine Söhne mit Ö., das während des 13. Jahrhunderts
zwei eigene Landrechte erhielt, Steiermark und Krain, von denen Krain aber bis
1335/1374 als Pfandschaft an die in Friaul, Istrien und Krain sowie in Tirol
(1248) begüterten Grafen von Görz kam, die auch das Herzogtum Kärnten erhalten
hatten. Von diesen übernahmen die Herzöge von Ö., die (durch Rudolf IV.)
1358/1359 zwecks Angleichung ihrer minderen Rechtsstellung an diejenige der
Kurfürsten das im 19. Jahrhundert sog. privilegium maius als Fälschung
herstellen ließen und 1365 in Wien eine Universität gründeten, 1335 Kärnten,
Teile Krains und der Windischen Mark, 1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere
Teile Krains sowie 1500 schließlich die vordere und hintere Grafschaft Görz.
Dazu kamen 1368 der Breisgau mit Freiburg sowie die Reichslandvogtei in
Schwaben und die Reichsgrafschaft Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des
Arlbergs (Feldkirch, Bregenz), 1382 Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume).
1379 wurden diese Gebiete zwischen Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö.
unter der Enns, außer Pitten-Wiener Neustadt) und seinem Bruder Leopold II. (übrige
Länder Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg) geteilt. Die
leopoldinische Linie wurde ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene Linien für
Tirol (und das Gebiet westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich) und die schwäbisch-alemannischen
Herrschaften entstanden. Albert VII. (als König [1438] Albrecht II.) erlangte
als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds dessen Güter und den Königsthron.
Unter Friedrich III. wurde infolge Anerkennung des gefälschten privilegium
maius Ö. Erzherzogtum bzw. Pfalzerzherzogtum. 1457 kam das albertinische Erbe
an die Leopoldiner, die aber im Westen (Schweiz), im Süden (Friaul) und vorübergehend
im Osten (Böhmen, Ungarn, 1485/1487-1490 Wien und Niederösterreich) Güter
verloren. Nach dem Aussterben der übrigen Linien vereinigte die leopoldinische
Linie unter Maximilian I. alle Herrschaften (einschließlich Burgunds mit rund
2000 Quadratmeilen), die nunmehr in ”niederösterreichische” Länder (Ö. ob der Enns und Ö. unter der
Enns, Steiermark, Kärnten, Krain) und ”oberösterreichische” Länder (Tirol, Vorderösterreich)
eingeteilt wurden, mit denen Württemberg (von 1519 bis 1534) und das 1477
erworbene Burgund in Personalunion verbunden waren. Dazu kamen 1500 Görz, um
1505 als Gewinn aus dem bayerischen Erbfolgekrieg die drei unterinntalischen
Gerichte Rattenberg, Kufstein, Kitzbühel, Landvogtei Hagenau und Ortenau
(1551/1556 Lösung des Pfands Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische Gebiete
(Ampezzo, Rovereto u. a.). 1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex dieses
Hauses Ö. (Oberösterreich und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain,
Tirol, Vorderösterreich, Württemberg), der im Wesentlichen den 1512
geschaffenen österreichischen Reichskreis bildete, vertraglich (von Karl V.) an
Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß dem Hausgrundsatz bella gerant alii, tu felix
Austria nube (Mögen andere Kriege führen, du, glückliches Ö., heirate) nach dem
Tod des Königs von Ungarn 1526 das Königreich Böhmen mit seinen Nebenländern
sowie einen Teil Ungarns. 1564 wurde dann weiter aufgeteilt in eine oberösterreichische
Ländergruppe (mit Tirol, Vorderösterreich) mit der Residenz Innsbruck, eine
innerösterreichische Ländergruppe (Steiermark, Kärnten, Krain) mit der Residenz
in Graz sowie Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns mit Böhmen und dem
restlichen Ungarn und der Residenz in Prag bzw. Wien. 1648 gingen das Elsass an
Frankreich und die Lausitz an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben der jüngeren
Tiroler Linie, die in der oberösterreichischen Ländergruppe nachgefolgt war,
kamen deren Güter 1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr gelangen in den Türkenkriegen
1683-1699 und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen (Ungarn, Siebenbürgen, Banat,
Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am Ende des um das Erbe der
spanischen Habsburger (Karl II. † 1.
11. 1700) geführten spanischen Erbfolgekriegs erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei
Verzicht auf Spanien, das an Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der)
spanischen Niederlande, Mailand (mit den Grafschaften Pavia und Angleria und
den Markgrafschaften Castro und Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und
Sardinien, das er 1720 gegen Sizilien, das an Savoyen gefallen war, tauschte.
1735/1738 wurde Neapel-Sizilien gegen das 1748 zusammen mit dem 1729
eingezogenen Guastalla wieder verlorene Parma-Piacenza ausgetauscht sowie das
Herzogtum Lothringen, das Franz Stefan, der Gemahl Maria Theresias, eingebracht
hatte, gegen die Toskana, wobei die Niederlande, Ungarn, Siebenbürgen, die
Militärgrenzbezirke sowie die ab 1713 in Italien erworbenen Gebiete
(beansprucht u. a. Mailand, Generalvikariat Siena, Finale, Piombino mit Elba,
Correggio) nicht dem Heiligen Römischen Reich angehörten. 1713 erhielt die sog.
monarchische Union in der Pragmatischen Sanktion erstmals ein Grundgesetz, das
die unteilbare Einheit (unio indivisibilis et inseparabilis), die
Primogeniturnachfolge und die subsidiäre weibliche Erbfolge festschrieb. Erster
gemeinsamer Landesfürst war Karls VI. Tochter Maria Theresia (1740-1780), unter
der als Auswirkung des Absolutismus das Behördenwesen in der Form sachlich
gegliederter Zentralbehörden reformiert wurde, zugleich aber im schlesischen
Erbfolgekrieg Schlesien mit Ausnahme Jägerndorf-Teschens an Preußen verloren
ging. Unter ihren Nachfolgern, Joseph II. und Leopold II., wurde aus der
monarchischen Union, die vor allem als Folge der Aufteilung Polens 1772 um
Ostgalizien mit Lodomerien, 1775 um die Bukowina, 1779 um das Innviertel und
1795 um Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im Sinne des aufgeklärten
Absolutismus, in dem bisher von den Ländern ausgeübte Hoheitsrechte der
Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf Zentralbehörden übergingen.
Folgerichtig entstanden ein einheitliches Strafgesetzbuch (1787) und ein für
die deutschen Erbländer gültiges Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (1811).
1804 erhielt der Staat nach dem Vorbild Frankreichs auch durch die Annahme des
Titels eines erblichen Kaisers von Ö. einen einheitlichen, in seinem Umfang
aber bis 1867 nicht ganz klaren Namen. Infolge der Kriege mit Frankreich gingen
1797 die (verbliebenen) österreichischen Niederlande und die Lombardei
verloren, doch wurden von der 1797 durch Frankreich aufgelösten Republik
Venedig Venetien, das istrianische Küstenland und Dalmatien erworben. Im § 1 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt Ö. für die Abtretung der Landvogtei Ortenau die Bistümer
Trient und Brixen und die in beiden Bistümern gelegenen Kapitel, Abteien und Klöster.
Weiteres kam an Toskana und Modena. 1805 musste auf Venetien, das istrianische
Küstenland und Dalmatien bzw. Vorderösterreich und Tirol (zu Bayern) verzichtet
werden, doch konnte das 1803 an Toskana gelangte Erzstift Salzburg mit
Berchtesgaden eingegliedert werden. 1809 mussten Salzburg, Westgalizien, Teile Österreichs
ob der Enns und Kärntens, Krain und das Küstenland mit Triest abgegeben werden.
1815 wurde dann der Stand von 1797 mit Ausnahme der Niederlande, Vorderösterreichs
und Westgaliziens wiederhergestellt. Zugleich begann die Mitgliedschaft Österreichs
mit seinen ehemaligen Reichsländern im Deutschen Bund als Präsidialmacht. 1816
wurde von Bayern gegen Marktredwitz Vils im Außerfern gewonnen. Im Gefolge der
Unruhen von 1848 erhielt Ö. am 25. 4. 1848 eine vom Kaiser durch Oktroi in
Kraft gesetzte Verfassung, die abgelehnt und am 31. 12. 1851 unter Rückkehr zum
Absolutismus (Neoabsolutismus) wieder aufgehoben wurde. Nach § 1 der österreichischen oktroyierten
Verfassung vom 4. 3. 1849 bestand zu dieser Zeit das Kaisertum Ö. aus folgenden
Kronländern: Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö. unter der Enns, Herzogtum
Salzburg, Herzogtum Steiermark, Königreich Illyrien (Herzogtum Kärnten,
Herzogtum Krain, gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca [Gradiska],
Markgrafschaft Istrien und Stadt Triest mit ihrem Gebiet), gefürstete
Grafschaft Tirol und Vorarlberg, Königreich Böhmen, Markgrafschaft Mähren,
Herzogtum Oberschlesien und Niederschlesien (Schlesien), (Königreich Galizien
und Lodomerien [mit den Herzogtümern Auschwitz und Zator und dem Großherzogtum
Krakau], Herzogtum Bukowina, Königreich Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Ungarn,
Großfürstentum Siebenbürgen, Militärgrenzbezirke, lombardisch-venetianisches Königreich
(lombardo-venezianisches Königreich), wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte
Terminologie zugunsten von Königreichen und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging
infolge der Niederlage gegen Sardinien und Frankreich die Lombardei an
Sardinien (1861 Italien) verloren. 1861 wurde erneut eine wenig eindrucksvolle
Verfassung geschaffen. 1866 fiel infolge der Niederlage gegen Preußen und
Italien Venetien an das 1861 aus Sardinien neu entstandene Italien. Außerdem
musste Ö. der Auflösung des Deutschen Bundes und der Begründung des
Norddeutschen Bundes zustimmen. 1867 mussten im sog. Ausgleich Ungarn besondere
Rechte zugestanden werden, so dass aus dem Kaisertum Ö. die österreichisch-ungarische
Doppelmonarchie (Transleithanien und Zisleithanien, seit 1915 Ungarn und Ö.)
erwuchs. Da Ungarn seit 1848 eine Verfassung hatte, führte dies im Dezember
1867 zugleich in Erweiterung der Reichsverfassung von 1861 zu einer
konstitutionellen Verfassung. Die weitere Entwicklung wurde von den Nationalitätenproblemen
bestimmt. Die sich aus der fehlenden Übereinstimmung von Staat und Nation
ergebenden Spannungen verschärften sich durch die Okkupation (1878) und die
Annexion (1908) Bosniens und der Herzegowina aus dem zuvor osmanisch-türkischen
Herrschaftsbereich. Sie führten schließlich in den durch das Attentat auf den österreichischen
Thronfolger Franz Ferdinand (Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten ersten
Weltkrieg. Nach der militärischen Niederlage und nach dem missglückten Versuch
der Umwandlung Zisleithaniens in einen Nationalitätenstaat (17. 10. 1918)
verzichtete der Kaiser von Ö. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den
Staatsgeschäften. Schon zuvor hatten sich nichtdeutsche nationale Bestandteile
von Ö. abgelöst (Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien). Neben Tschechen, Südslawen
und Ukrainern begründeten am 21. 10. 1918 auch die deutschen Abgeordneten des
Reichsrates als provisorische Nationalversammlung den eigenen Staat Deutschösterreich
(Deutsch-Österreich), in den die deutschen Siedlungsgebiete Österreich-Ungarns
einbezogen werden sollten, dem Deutsch-Böhmen, Sudetenland, Südtirol sowie
kleinere Teile Kärntens und Deutsch-Westungarns aber verloren gingen und der
auf Druck der nichtdeutschen Mächte auf die Verbindung mit dem Deutschen Reich
verzichten und den Namen Ö. annehmen musste. Am 1. 10. 1920 erhielt die neue
Republik Ö. eine Verfassung. 1933/1934 kam es in ihr zu einem schrittweisen
Staatsstreich durch das Kabinett Dollfuß, das am 1. 5. 1934 eine neue
Verfassung (ständischer Bundesstaat) erließ, und am 11. 3. 1938 zum 1918 von
den Alliierten verwehrten, von dem in Braunau am Inn in Oberösterreich
geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler ultimativ geforderten Anschluss
an das Deutsche Reich, dem in einer Volksabstimmung vom 10. 4. 1938 99,73% der Österreicher
zustimmten. Durch das Ostmarkgesetz vom 14.4.1939 wurde Ö. bis 1945 in die
sieben Reichsgaue Wien, Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg, Steiermark
und Tirol gegliedert. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö.
wiederhergestellt und wurde durch Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945
am 19. 12. 1945 die Verfassung von 1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete
mit dem Abschluss eines Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten
Siegermächten gegen Zusicherung der Neutralität die Besatzungszeit.
Wirtschaftlich an Deutschland orientiert trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der
Neutralität zum 1. 1. 1995 der Europäischen Union bei. S. a. Habsburg,
Ostarrihhi II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713 ÖsterreichRK
1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66 (1378) G/I4, II 78
(1450) H4, III 22 (1648) F-H4, III 38 (1789) E3/4; Lechner, K., Österreich,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wurzbach, K. v., Biographisches
Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 1-60 1856ff.; Huber, A./Redlich, O.,
Geschichte Österreichs (bis 1740), Bd. 1ff. 1885ff., Neudruck 1968; Werunsky,
E., Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte, Wien 1894-1938
(Lieferungswerk); Luschin v. Ebengreuth, A., Österreichische Reichsgeschichte.
Geschichte der Staatsbildung, der Rechtsquellen und des öffentlichen Rechts,
Bd. 1f. 1895, 2. A. 1918; Beidtel, I., Geschichte der österreichischen
Staatsverwaltung 1740-1848, bearb. v. Huber, A., 2 Bde Innsbruck 1896ff.,
Neudruck 1968; Historischer Atlas der österreichischen Alpenländer, 1906f.;
Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Osterriche,
Ostarike, Ostarriche, [Gau um die Donau?,] Nöchling, Neuhofen an der Ybbs,
nicht Enzersdorf?); Luschin v. Ebengreuth, A., Handbuch der österreichischen
Rechtsgeschichte, Bd. 1 Österreichische Reichsgeschichte des Mittelalters, 2.
A. 1914; Stolz, O., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte Österreichs,
1951; Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950, 1954ff.; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 36, 50, 94, IV, 5,
Ostarrichi, Oriens, orientales partes, orientalis plaga, terra australis;
Goldinger, W., Geschichte der Republik Österreich, Wien 1962; Mitterauer, M.,
Karolingische Markgrafen im Südosten, 1963; Brunner, O., Land und Herrschaft.
Grundfragen der territorialen Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter,
6. A. 1973; Hohenecker, L./Otruba, G., Von Saint Germain zum Staatsvertrag. Österreich
1918-1955, Wien 1967; Lhotsky, A., Geschichte Österreichs seit der Mitte des
13. Jahrhunderts, 1967; Grass, N., Der Wiener Dom, die Herrschaft zu Österreich
und das Land Tirol, 1968; Österreich im Jahre 1918, hg. v. Neck, R., 1968;
Bauer, R., Österreich. Ein Jahrtausend Geschichte im Herzen Europas, 1970;
Walter, F., Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte von
1500-1955, 1972; Hellbling, E., Österreichische Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte, 2. A. Wien 1974; Lechner, K., Die Babenberger.
Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Wien 1976; Weltin, M., Das österreichische
Land des 13. Jahrhunderts im Spiegel der Verfassungsentwicklung, (in) Vorträge
und Forschungen 23, hg. v. Classen, P., 1977, 381ff.; Sturmberger, H., Land ob
der Enns und Österreich, 1979; Zöllner, E., Geschichte Österreichs. Von den Anfängen
bis zur Gegenwart, 8. A. 1990; Autriche (Österreich), bearb. v. Grass, N.,
1979, (in) Introduction bibliographique à l’histoire
du droit et à l’ethnologie juridique, hg. v. Gilissen,
J., D/4; Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005;
Simon, W., Österreich 1918-1938, 1984; Bibliographie zur Geschichte der Städte Österreichs,
hg. v. Rausch, W., 1984; Reichert, F., Landesherrschaft,
Adel und Vogtei. Zur Vorgeschichte des spätmittelalterlichen Ständestaates im
Herzogtum Österreich, 1985; Österreich im Europa der Aufklärung, Bd. 1, 2 hg.
v. Plaschke, R./Klingenstein, G., 1985; Bruckmüller, E., Sozialgeschichte Österreichs,
1985; Baltl, H./Kocher, G., Österreichische Rechtsgeschichte, 10. A. 2004;
Dieman, K., Geschichten vom ”Haus Österreich”,
1986; Good, D., Der wirtschaftliche Aufstieg des Habsburgerreiches 1750-1914,
1986; Glatz, F./Melville, R., Gesellschaft, Politik und Verwaltung in der
Habsburgermonarchie, 1830-1918, 1987; Wolfram, H., Die Geburt Mitteleuropas,
1987; Zöllner, E., Der Österreichbegriff, 1988; Hödl, G., Habsburg und Österreich
1273-1493, 1988; Bihl, W., Von der Donaumonarchie zur Zweiten Republik, 1989;
Dienst, H., Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs,
1990; Dienst, H., Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am
Beispiel Österreichs, 1990; Österreich im Hochmittelalter, hg. v. Drabek, A.,
1991; Rauchensteiner, M., Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der
erste Weltkrieg, 1993; Scheibelreiter, G., Österreich, LexMA 6 1993, 1520; Österreichische
Geschichte in 10 Bänden, hg. v. Wolfram, H., 1994ff.; Brunner, K., Österreichiche
Geschichte 907-1156, 1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996;
Dopsch, H., Die Länder und das Reich, 1999; Österreichische Wirtschafts- und
Sozialgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Eigner, P. u. a., 1999;
Wiesflecker, H., Österreich im Zeitalter Maximilians I., 1999; Scheuch, M., Österreich
im 20. Jahrhundert, 2000; Brauneder, W., Deutschösterreich 1918, 2000; Urban,
O., Der lange Weg zur Geschichte, 2000; Vocelka, K., Geschichte Österreichs,
2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 846; Kulenkampff, A., Österreich und das alte Reich, 2005; Beller,
S., Geschichte Österreichs, 2007; Die Geburt Österreichs, hg. v. Schmid, P. u.
a., 2007. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Paderborn (Hochstift, Fürststift, Residenz). An
den mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich (neben
Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des westlichen
Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine sächsische
Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit 777 Ort
mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich Würzburger
Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und Papst Leo III.
799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das Bistum wurde der
Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof Meinwerk (1009-1036)
gelang der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von der Diemel bis zur
Werre längs der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete von Lippe,
Waldeck, Ravensberg, Hessen und Braunschweig). Danach standen die Welfen und
die Erzbischöfe von Köln weiteren Erwerbungen im Wege. Im 14. Jahrhundert
wurden Teile der Grafschaften Everstein und Schwalenberg (1325/1358) sowie der
Herrschaft Büren (1335/1660) gewonnen, doch blieb das (um Brakel und die
Grafschaft Dringen erweiterte) weltliche Herrschaftsgebiet um P. (Büren,
Warburg und Höxter) insgesamt bescheiden. Der Übergang zum Luthertum durch
Bischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1508/1532) wurde 1601-1604 rückgängig
gemacht, doch verlor das Bistum in der Reformationszeit die Grafschaft
Ravensberg und weitgehend alle Gebiete rechts der Weser. 1614 gründete der die
Gegenreformation erfolgreich als Kampf um die Landesherrschaft
verwendende Bischof (Dietrich von Fürstenberg) eine bis 1844 bestehende
Universität in P. 1802/1803 fiel das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende Hochstift mit 54 Quadratmeilen, 96000 Einwohnern, 23 Städten
und 150 Dörfern (Ämter Schloss Neuhaus, Delbrück, Boke [Böke], Lichtenau,
Wewelsburg [Wevelsburg], Wünnenberg [sogenannter vorwaldischer oder
unterwaldischer Distrikt] und der oberwaldische Distrikt mit dem Oberamt
Dringenberg, der Frei- und Gaugrafschaft Warburg, der Gaugrafschaft Brakel, der
Landvogtei Peckelsheim, den Städten und Richtereien Borgentreich [Borgentrick],
Borgholz [Borchholz], Nieheim [Neheim], der Vogtei Driburg, den Ämtern
Steinheim, Beverungen, Lügde [Lüdge], [gemeinsam mit Lippe], die Ämter
Oldenburg, Stoppelberg [Stapelberg], Schwalenberg, die Gerichte Hagedorn
[Hagendorf] und Ottenhausen [Odenhausen] und die Propstei Sankt Jakobsberg, die
dem Domkapitel gehörigen Städte Lippspringe und Bredenborn und das adlige
Gericht Holzhausen und Erwitzen) an Preußen. Von 1807 bis 1813 wurde es vorübergehend
in das Königreich Westphalen einbezogen. 1946 kam es von Preußen (Provinz
Westfalen) an Nordrhein-Westfalen. Das Bistum wurde 1821 um Minden,
Halberstadt, Magdeburg, Merseburg und Naumburg vergrößert und der Erzdiözese Köln
unterstellt sowie 1929 zum Erzbistum mit den Diözesen Hildesheim und Fulda
erhoben. 1992/1994 wurden Erfurt, Fulda und Magdeburg Diözesen.
L.: Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G., Geschichte des
Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere Diözese Paderborn
nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt Paderborn, 1889ff.;
Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis Rethar, 1900; Schultz,
F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum Paderborn bis zur Mitte
des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die Verwaltungsorganisation des Fürstbistums
Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe, H., Die Paderbornschen Besitzungen in Südhannover,
Westfäl. Zs. 90/2 (1934), 171ff.; Die Erzdiözese Paderborn, 1930; Jacobs, F.,
Die Paderborner Landstände im 17. und 18. Jahrhundert, 1937; Klasen, T., Die
territorialen Beziehungen zwischen Paderborn und Köln im Mittelalter, Diss.
phil. Münster 1940; Schoppe, K., Das karolingische Paderborn, 1967;
Schoppmeyer, H., Der Bischof von Paderborn und seine Städte, 1968; Leesch, W.
u. a., Heimatchronik des Kreises Paderborn, 1970; Winkelmann, W., Die Königspfalz
und die Bischofspfalz des 11. und 12. Jahrhunderts in Paderborn, Frühmittelalterliche
Studien 4 (1970), 398ff.; Paderborn, hg. v. Spörhase, R. u. a., 1972; Heggen,
Staat und Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert, 1978; Westfälisches
Urkundenbuch, Bd. (1, 2, 4, 5, 1,) 9: Die Urkunden des Bistums Paderborn
1301-1325, bearb. v. Prinz, J., Lief. 3 1982; Schoppmeyer, H., Die Entstehung
der Landstände im Hochstift Paderborn, Westf. Zs. 136, (1986); Meier, G., Die
Bischöfe von Paderborn und ihr Bistum im Hochmittelalter, 1987; Brandt, H. u.
a., Das Erzbistum Paderborn, 1989; Schoppmeyer, H., Paderborn, LexMA 6 1993,
1613; Paderborn, hg. v. Jarnut, J., 1999; Paderborn, hg. v. Göttmann, F. u. a.,
Bd. 1ff. 1999; Splendor palatii, hg. v. Fenske, L. u. a., 2002; Brandt, H. u.
a., Das Bistum Paderborn im Mittelalter, 2002; Lotterer, J., Gegenreformation
als Kampf um die Landesherrschaft, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
587, 1, 2, 439; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 427, 2, 484.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pleißen bzw. Pleißenland (Gau zwischen Weißer
Elster bzw. weißer Elster und Mulde, Reichsland). Aus älterem Reichsgut um die
Reichsburg Altenburg und neu erworbenen Gütern an der Mulde (Leisnig, Colditz,
Laußig [Lausick]) bildete Kaiser Friedrich I. Barbarossa um 1158 ein Reichsland
(terra Plisnensis) zur Stützung des Reiches im Osten, das von
Reichsministerialen unter einem Landrichter verwaltet wurde. 1195 wurde ihm vorübergehend
die als erledigtes Reichslehen eingezogene Mark Meißen zugeschlagen. Nach 1198
verselbständigten sich verschiedene kleine Herrschaften. Versuche Kaiser
Friedrichs II. und später König Rudolfs von Habsburg, das Reichsland zu
reorganisieren, scheiterten. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts hatten die
Markgrafen von Meißen aus dem Hause Wettin Pfandrechte am Reichsland P. (1243
Verpfändung für die Mitgift der mit Heinrich von Meißen vermählten Tochter
Friedrichs II., 1252). Im 14. Jahrhundert gliederten sie es größtenteils
(Altenburg, Chemnitz, Zwickau) ihrer Herrschaft ein (Belehnung 1310, endgültiger
Übergang 1372/1373). Eigene Herrschaftsgebiete schufen sich die Herren von Schönburg
und einzelne Linien der Vögte von Weida (Reuß). Damit endete das Reichsland P.
S. Schönburg, Reuß, Sachsen, Thüringen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Plisina,
Plisni, Gau zwischen Elster und Mulde, Zehma, Boderitz bzw. Böderitz, Drescha,
Großröda, Gödissa, Altenburg); Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische
Geschichte, Bd. 1 1935; Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in)
Forschungen zur Geschichte Böhmens und Sachsens, hg. v. Kötzschke, R., 1937;
Bosl, K., Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, Bd. 1f. 1950f.;
Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren
von Schönburg, 1954; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, Plisni (Altenburg, Altkirchen, Boderitz, Drescha, Gödissa,
Kauritz, Leesen, Monstab, Nobitz, Großröda, Schmölln, Zehma); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
50; Rübsamen, D., Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, 1987; Blaschke, K.,
Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Pleißenland, LexMA 7
1994, 18; Billig, G., Pleißenland –
Vogtland, 2002. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rostock (Fürstentum, Residenz des Fürsten). Um
1160 (1161) wurde eine wendische Burg und Siedlung R. (Roztoc, Auseinanderfließen)
auf dem rechten Ufer der Warnow durch Waldemar I. von Dänemark zerstört. Gegenüber
entstand auf dem linken Ufer um 1200 eine deutsche Kaufleutesiedlung, die den
Namen fortführte und 1218 von Heinrich Borwin I. lübisches Recht erhielt. Sie
war seit der Erbteilung Mecklenburgs von 1229 Sitz des Fürstentums R. Nach 1300
geriet sie unter die Hoheit Dänemarks, musste aber 1314/1323 an Mecklenburg zurückgegeben
werden. Durch den Seehandel blühte die Stadt R. rasch auf und erhielt 1419 die
erste Universität Norddeutschlands mit zwölf Professoren in vier Fakultäten,
blieb aber immer unter der Landesherrschaft der
Herzöge von Mecklenburg bzw. Mecklenburg-Schwerin, unter der R. zum niedersächsischen
Reichskreis zählte, kam in Mecklenburg 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und
von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 442f.; Wallner 706 NiedersächsRK 2, 5; Die Territorien des Reichs 6,
114; Koppmann, K., Geschichte der Stadt Rostock, 1887; Frankenberg, E.,
Rostock, 1935; Sedlmaier, R., Rostock, 2. A. 1943; Lachs, J./Raif, F., Rostock,
2. A. 1967; Das älteste Rostocker Stadtbuch, hg. v. Thierfelder, H., 1967;
Olechnowitz, K., Rostock, von der Stadtrechtsbestätigung 1218 bis 1848/49,
1968; Kretschmann, P., Universität Rostock 1969; Geschichte der Universität
Rostock 1419-1969, Festschrift, hg. v. Heidorn, G. u. a., Bd. 1f. 1969;
Schultz, H./Witt, H./Kleinpeter, O., Rostock, 1980; 777 Jahre Rostock, hg. v.
Pelc, O., 1995; Hergemöller, P., Rostock, LexMA 7 1995, 1046f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
495; Pluns, M., Die Universität Rostock 1418-1563, 2007.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sankt Florian (Stift). Das im 8. Jahrhundert
von Passau aus im Traungau entstandene Kloster (Eigenstift des Bischofs) bei
Linz wurde 1071 in ein Chorherrenstift umgewandelt. Die Hauptvogtei übten nach
den Herren von Perg die Herzöge von Österreich aus.
L.: Wolff 27; Kirchner-Doberer, E., Stift Sankt Florian, 1948; Erbe und Vermächtnis,
1971; Reichert, F., Landesherrschaft, Adel und
Vogtei, 1985; Haider, S., Sankt Florian, LexMA 7 1995, 1151f.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schleswig-Holstein (Herzogtümer, Land, Provinz). 1326
erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den Ausschluss der einheitlichen
Herrschaft über Dänemark und Schleswig. Nach Aussterben des dänisch-schleswigschen
Herzogshauses 1375 erlangte er 1386 das Herzogtum Schleswig als Lehen Dänemarks.
Seitdem blieben Schleswig als Lehen Dänemarks und Holstein als Lehen des
Reiches in fester staatsrechtlicher Verbindung. Nach dem Aussterben der
schauenburgischen (schaumburgischen) Grafen von Holstein und Herzöge von
Schleswig kamen Schleswig und Holstein 1459/1460 auf Grund des Vertrages von
Ripen an den König von Dänemark aus dem Haus Oldenburg (Christian I.), das 1448
den dänischen Thron bestiegen hatte. 1474 erhob Kaiser Friedrich III. Holstein,
Dithmarschen, Wagrien und Stormarn zum reichsunmittelbaren Herzogtum, doch
blieb Dithmarschen zunächst die Unabhängigkeit. Nach einer vorübergehenden
Teilung (1490 königlicher Segeberger und herzoglicher Gottorper [Gottorfer]
Anteil bei ideeller Einheit) der seitdem in Personalunion beherrschten Länder
Schleswig und Holstein wurden diese 1524 unter Dänemark wieder vereinigt. Seit
1528 wurde die Reformation eingeführt. König Friedrichs Sohn Christian III.
teilte 1544 Schleswig-Holstein in bunter Gemengelage mit seinen zwei Stiefbrüdern
in drei Herrschaftsbereiche, wodurch erneut ein königlicher (und 1580 ein
herzoglicher) Landesteil entstand. Zum Gottorper (Gottorfer) Anteil des jüngsten
Bruders Adolf gehörten unter anderem Apenrade, Südschleswig, Stapelholm, Husum,
Eiderstedt, Kiel, Neumünster, Oldenburg in Holstein, Cismar, Neustadt, Trittau
und Reinbek (Reinbeck), zum Haderslebener, 1581 aufgeteilten Anteil Herzog
Johanns des Älteren Hadersleben, Rendsburg (1581 königlich), Tondern, Lügumkloster,
Fehmarn (1581 herzoglich), zum königlichen Sonderburger Anteil Christians und
später Friedrichs II. Alsen, Aerö (Arrö), Flensburg, Bredstedt und
holsteinische Gebiete um Segeberg, Oldesloe, Plön, Steinburg, Reinfeld und
Ahrensbök. König und Herzog wechselten sich in der gemeinschaftlichen Regierung
beider Länder ab. Gemeinsam unterwarfen die drei Brüder 1559 Dithmarschen und
teilten es auf. 1581 wurde der Haderslebener Anteil Johanns des Älteren
zwischen König Friedrich II. und Herzog Adolf von Gottorp (Gottorf) geteilt. König
Christians III. Sohn und Nachfolger trat seinem Bruder Herzog Johann dem Jüngeren,
der 1581 Reinfeld, Sundewitt und Rude-Kloster erhalten hatte, ein Drittel des
Sonderburger Anteils ab (Sonderburg, Norburg, Aerö [Arrö], Plön, Ahrensbök).
Diese Teilung wurde von den Ständen nicht anerkannt, so dass die sog.
abgeteilten Herren, die beim Tode Johanns des Jüngeren die bis zum 18.
Jahrhundert weitgehend aussterbenden Linien Schleswig-Holstein-Sonderburg
(Sonderburg), Schleswig-Holstein-Norburg (Norburg), Schleswig-Holstein-Glücksburg
(Glücksburg) und Schleswig-Holstein-Plön (Plön) bildeten, von denen
Schleswig-Holstein-Sonderburg (Sonderburg) 1623 sich nochmals in
Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und Schleswig-Holstein-Beck
(Beck-Glücksburg) teilte, keine Landesherrschaft
in ihren Gebieten hatten. Seit 1565 begann unter Herzog Adolf von Gottorp
(Gottorf) die eigenständige Politik der Herzöge von Schleswig. 1640 fiel die
(schauenburgische [schaumburgische]) Grafschaft Pinneberg beiden Hauptlinien
an. 1665 wurde die Universität Kiel gegründet. 1658 erzwang der Herzog von
Gottorp (Gottorf) den Verzicht Dänemarks auf die Souveränität über den
herzoglichen Anteil in Schleswig, wogegen Dänemark später militärisch wie
politisch vorging, so dass schließlich 1721 der König von Dänemark als
alleiniger Landesherr von den Ständen anerkannt und das Haus Gottorp (Gottorf)
auf den zersplitterten herzoglichen Anteil in Holstein beschränkt wurde. 1767/1773
gaben die Herzöge von Gottorp (Gottorf), die 1762 die Krone Russlands gewonnen
hatten, ihre Herrschaft über Holstein auf und erhielten dafür Oldenburg und
Delmenhorst. Die nun wieder geeinten Herzogtümer Schleswig und Holstein gehörten
zu Dänemark, waren aber verwaltungsmäßig selbständig. 1806 blieb S. bei Dänemark.
Der Wiener Kongress von 1815 erklärte Holstein zum Glied des Deutschen Bundes.
In der Folge begann Dänemark, Schleswig enger mit Dänemark zu verbinden und
dadurch von Holstein zu trennen. 1846 erklärte der König Schleswig als zu Dänemark
gehörig, so dass eine Beschränkung des Erbrechts der Linie
Schleswig-Holstein-Augustenburg (Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg)
auf Holstein in Aussicht stand. 1848 fielen beide Herzogtümer von Dänemark ab.
Am 12. 4. 1848 wurde Schleswig in den Deutschen Bund aufgenommen. 1850 setzte
sich Dänemark aber vollständig durch und gab am 15. 2. 1854 Schleswig und am
11. 6. 1854 Holstein eine Verfassung. Nach weiteren Streitigkeiten, in deren
Verlauf beim Aussterben der königlichen Linie 1863 die allein verbleibenden
Linien Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Beck-Glücksburg) der Sonderburger
Linie Erbansprüche erhoben, und dem deutsch-dänischen Krieg von 1864 musste Dänemark
am 30. 10. 1864 S. und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten, die es zunächst
gemeinsam verwalteten. 1866 musste Österreich, das ein schleswig-holsteinisches
Herzogtum befürwortet hatte, sein Einverständnis mit der Einverleibung
Schleswig-Holsteins in Preußen erklären. Die Erbansprüche des Großherzogs von
Oldenburg wurden durch Geld und das holsteinische Amt Ahrensbök abgefunden.
1920 fiel Nordschleswig auf Grund einer Abstimmung, bei der sich 75000 Stimmen
für Dänemark und 25000 für Deutschland aussprachen, an Dänemark. 1937 wurde Lübeck
mit S. und Altona mit Hamburg vereinigt. 1945 kam ein der Stadt Ratzeburg gegen
Osten hin vorgelagertes kleines Gebiet mit Ziethen, Bäk und Mechow von
Mecklenburg an Schleswig-Holstein. 1946 wurde durch Verordnung der britischen
Militärregierung aus der Provinz S. Preußens das Land S. gebildet.
L.: Scharff, A., Schleswig-Holstein, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Die Territorien des Reichs 2, 140; Bauer 1, 687; Geerz, F., Geschichte der
geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des 15.
Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Carstens, W., Die Landesherrschaft der Schauenburger und die Entstehung
der landständischen Verfassung in Schleswig-Holstein, Zs. der ges. f.
schlesw.-holst. Gesch. 55 (1926), 287; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v.
Pauls, V./Klose, O., 1934ff.; Schott, C., Beiträge zur Landeskunde von
Schleswig-Holstein, 1953; Kellenbenz, H., Die Herzogtümer vom Kopenhagener
Frieden bis zur Wiedervereinigung Schleswigs 1660-1721, 1960;
Schleswig-Holstein, hg. v. Thiede, K., 1962; Handbuch der historischen Stätten,
Schleswig-Holstein und Hamburg, hg. v. Klose, O., 3. A. 1976; Dankwerth, C.,
Die Landkarten von Johann Mejer Husum aus der neuen Landesbeschreibung der zwei
Herzogtümer Schleswig und Holstein 1652, neu hg. v. Domeiner, K./Haak, M.,
1963; Brandt, O., Geschichte Schleswig-Holstein, 6. A. 1966; Kahlfuss, H.,
Landesaufnahme und Flurvermessungen in den Herzogtümern Schleswig, Holstein,
Lauenburg vor 1864, 1969; Jürgensen, K., Die Gründung des Landes
Schleswig-Holstein nach dem zweiten Weltkrieg, 1969; Klose, O., Geschichte
Schleswig-Holsteins, Bd. 1ff. 1980ff.; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Prange, W., Die Entwicklung der adligen
Eigenwirtschaft in Schleswig-Holstein, (in) Die Grundherrschaft im späten
Mittelalter, Bd. 1, hg. v. Patze, H., 1983; Hildebrandt, F., Die
Nachbarschaften in Angeln vom 17. bis 19. Jahrhundert, 1985; Koch, J.,
Schleswig-Holstein, 1986; Opitz, E., Schleswig-Holstein, 1988;
Schleswig-Holsteins Weg in die Moderne, hg. v. Paetau, R., 1988; Fuhrmann, K.,
Die Auseinandersetzung zwischen königlicher und gottorfischer Linie in den
Herzogtümern Schleswig und Holstein in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts,
1990; Albrechtsen, E., Über die rechtliche Stellung des Herzogtums Schleswig im
Spätmittelalter, FS E. Hoffmann, 1992, 155; Schleswig-Holstein. Eine politische
Landeskunde, red. v. Wenzel, R., 1992; Bremicker, S., Schleswig-Holstein als Kondominium,
1994; Hoffmann, E., Schleswig, LexMA 7 1995, 1484ff.; Geschichte
Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange, U., 1996; Hagelstein, K., Die Erbansprüche
auf die Herzogtümer Schleswig und Holstein 1863/64, 2003; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit Band 9 Dänemark und Schleswig-Holstein, hg.
v. Tamm, D., 2008; Bernstein, A., Die Gebietsreform in Schleswig-Holstein,
2010. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schlitz genannt von Görtz (Herren,
Reichsfreiherren, Reichsritter, Reichsgrafen). Schlitz im Nordosten des
Vogelsberges erscheint anlässlich der Weihe der Kirche im Jahre 812. Nach
Schlitz nannten sich die 1116 erstmals bezeugten ministerialischen Herren von
S., die in Lehnsabhängigkeit von der Abtei Fulda um Schlitz eine Herrschaft
aufbauten. Seit 1218 führten sie den Namen S., seit 1408 in einer Linie S.
genannt von Görtz (Gerisrode?). Als Anhänger der Reformation (1563) lösten sie
sich vor allem seit dem Dreißigjährigen Krieg aus der Landesherrschaft
Fuldas, zu dessen Erbmarschällen sie 1490 erhoben worden waren. Nach 1612
setzten sie die Aufnahme ihrer Herrschaft (mit Bernshausen, Nieder-Stoll
(Niederstoll), Ützhausen, Hutzdorf, Fraurombach, Queck, Rimbach, Sandlofs,
Sassen, Wehnerts, Pfordt, Hartershausen, Hemmen, Üllershausen, Schlitz,
Hallenburg, Wegfurth, Berngerod, Ober-Wegfurth (Oberwegfurth), Richthof,
Unter-Schwarz (Unterschwarz), Unter-Wegfurth (Unterwegfurth) und Willofs) in
den Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken und damit die Befreiung von der
Landstandschaft Fuldas durch. 1677 wurden sie Reichsfreiherren, 1726
Reichsgrafen. 1804 erreichten sie nach dem Wegfall der Oberlehnsherrschaft
Fuldas die Aufnahme in das wetterauische Reichsgrafenkollegium des Reichstags.
Bei der Mediatisierung fiel ihr Gebiet (mit Schlitz, den Gerichten Hutzdorf,
Pfordt, Bernshausen und der Herrschaft Wegfurth) 1806 an Hessen-Darmstadt und
damit 1945 an Hessen.
L.: (Wolff 514;) Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 382f.; Pfeiffer 198;
Winkelmann-Holzapfel 161; Riedenauer 127(; 1100 Jahre Schlitzer Geschichte,
1912; Schlitz genannt von Görtz, E., Gräfin v., Schlitz und das Schlitzer Land,
1936) ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 357 „Schlitzerland“.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im ehemaligen
Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das ursprünglich edelfreie, dann
reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um Naumburg stammende und 1166
erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S. zu selbständiger Stellung empor.
Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund des Wild- und Forstbannes, die
reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau, Lichtenstein und Geringswalde. Später
erwarben sie die Herrschaft Meerane (um 1300), die Herrschaft Waldenburg
(1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft Hartenstein. Um 1300/1305 trugen
die Herren von S. ihre reichslehnbaren Herrschaften Glauchau und Lichtenstein
zum Schutz vor Wettin (Meißen) als Reichsafterlehen an Böhmen auf. Die Ende des
13. Jahrhunderts erworbene Herrschaft Crimmitschau ging 1413 mit dem Aussterben
der dortigen, 1301 begründeten Seitenlinie an die Markgrafen von Meißen
verloren. Später beanspruchte Sachsen die Landeshoheit über die Herrschaften
Glauchau, Waldenburg, Lichtenstein und Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft
der zur Reformation übergetretenen Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben
diese nach Aufgabe ihrer verstreuten Güter im Egerland und in der Lausitz von
Sachsen die Herrschaften Penig, Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg als
Lehen, wodurch sie unter verstärkten Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten sie,
nachdem 1556 eine Teilung in die Linie Glauchau (1620 erloschen), die obere
Linie mit den Ästen Waldenburg (1700 Reichsgrafen, 1790 Reichsfürsten) und
Hartenstein sowie die untere Linie Penig (in der Hauptlinie 1900 erloschen)
erfolgt war, die obere Grafschaft Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten
die Grafen die Landeshoheit (über die sog. Schönburgischen Lande) an das Kurfürstentum
Sachsen ab, das 1779 über Bayern von Österreich die Oberlehnshoheit erhielt. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften der Grafen von S., die ein
Gebiet von 25 Quadratmeilen umfassten (Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg,
Stein und Lichtenstein und der Grafschaft Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit
den Herrschaften Glauchau, Remissau [Remse], Penig, Rochsburg und Wechselburg),
zum obersächsischen Reichskreis. 1792 zählten die Grafen zu den wetterauischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 ging mit
der Auflösung des Reiches die Reichsstandschaft verloren, doch hatten die S.
bis 1878 eine autonome Gerichtsbarkeit und damit eine Sonderstellung innerhalb
Sachsens. Von 1949 bis 1990 kamen die Güter mit Sachsen zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des fürstlichen
und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des Hauses Schönburg
bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der Geschichte der Stadt
Glauchau, 1940; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft
der Herren von Schönburg, 1954; Blaschke, K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schwarzburg (Grafen, Fürsten). Vermutlich ursprünglich
nach der Käfernburg bei Arnstadt, seit 1123 nach der 1071 erstmals erwähnten
Burg S. an der Schwarza in der Landgrafschaft Thüringen benannten sich Grafen
von S., die den seit Anfang des 11. Jahrhunderts auftretenden Sizzonen
entstammten und seit 1059/1072 den Grafentitel (des thüringischen Längwitzgaues)
führten. Ihre Güter lagen um Käfernburg, Remda, Ilmenau, Stadtilm und Plaue.
Durch geschicktes Verhalten nach der Doppelwahl von 1198 gewannen die Grafen zu
ihren älteren Reichslehen (S., Königsee, Ehrenstein) weitere Reichsgüter
(1208-1389 Saalfeld, 1208/1212 Blankenburg, 1310-1383 Stadtroda). 1332 kauften
sie den Anteil Hersfelds an Arnstadt, 1333 erwarben sie die Herrschaft
Leuchtenburg und erlangten 1334 Rudolstadt von den Grafen von Orlamünde, 1340
Frankenhausen von den verwandten Grafen von Beichlingen sowie 1356
Sondershausen von den verwandten Grafen von Hohnstein. Seit der Zeit Karls IV.
bekleideten sie das Erzstallmeisteramt und bis 1708 das Reichserbjägeramt.
Allerdings kam es seit dem Ende des 12. Jahrhunderts mehrfach zu Erbteilungen
(1160/1184-1385 Schwarzburg-Käfernburg, Güter dann an die Markgrafen von Meißen,
an die Grafen von Weimar-Orlamünde [1302] und an S. [1315], 1276/1349
Schwarzburg-Blankenburg). Außerdem galten die Grafen von S. seit 1342/1344 als
Vasallen des Hauses Wettin (Meißen) und waren damit von der
Reichsunmittelbarkeit bzw. vom Reichsfürstenstand ausgeschlossen. Seit dem 15.
Jahrhundert gliederte sich das Gebiet S. auf in die seit 1485 unter der
Oberhoheit der Albertiner stehende Unterherrschaft um Sondershausen und die
unter Oberhoheit der Ernestiner stehende, mit Reichsstandschaft begabte Oberherrschaft
am Thüringer Wald. 1564 erlosch Schwarzburg-Schwarzburg und wurde von
Schwarzburg-Blankenburg beerbt. 1571/1584/1599 entstanden nach kurzer
Vereinigung der gesamten Lande unter Graf Günther XL. (†
1552) und Einführung der Reformation (1535/1545) sowie dem Erwerb von
Leutenberg (1564) die Hauptlinien Schwarzburg-Arnstadt bzw.
Schwarzburg-Sondershausen, das ein Drittel der oberen südthüringischen Güter
(Arnstadt) und zwei Drittel der unteren Grafschaft (Sondershausen) erhielt, und
Schwarzburg-Rudolstadt, das unter anderem S., Rudolstadt, Blankenburg, das 1534
aufgehobene Kloster Paulinzella und Frankenhausen gewann (1571-1594 Nebenlinie
Schwarzburg-Frankenhausen). Beide zählten zum obersächsischen Reichskreis. Sie
wurden unter Beseitigung der Oberherrschaft Sachsens (Kursachsens) 1697 bzw.
1710 in den jüngeren Reichsfürstenstand erhoben und 1754 zum Reichsfürstenrat
zugelassen. Beide Fürstentümer traten 1807 dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen
Bund, 1866/1867 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei.
1816/1821 erhielt Schwarzburg-Rudolstadt, 1841 auch Schwarzburg-Sondershausen
eine Verfassung. Nach dem Aussterben der Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen
1909 wurde Schwarzburg-Sondershausen mit Schwarzburg-Rudolstadt in
Personalunion vereinigt. Am 22. 11. 1918 dankte der Fürst ab. Die danach
vorhandenen beiden Freistaaten gingen am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf, das
1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik kam und am 25. 7. 1952 in dieser aufgelöst (str.), zum
3. 10. 1990 aber wieder begründet wurde.
L.: Wolff 410; Zeumer 553II b 59; Wallner 710 ObersächsRK 14, 15; Großer
Historischer Weltatlas II (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Heydenreich, L., Historia des ehemals Gräf. nunmehro Fürstl. Hauses
Schwarzburg, 1743; Dobenecker, O., Regesta Thuringiae, Bd. 1ff. (bis 1288)
1896ff.; Erichsen, J., Die Anfänge des Hauses Schwarzburg, 1909; Herrmann, K.,
Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Lammert, F., Verfassungsgeschichte
von Schwarzburg-Sondershausen, 1920; Rein, B., Die Rudolstädter Fürsten im 19.
Jahrhundert, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde, 1939; Schlesinger,
W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd. 1
1941; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Thüringen, hg. v. Patze,
H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der Schwarzburg-Rudolstadt, 1994; Bünz,
E., Schwarzburg, LexMA 7 1995, 1620. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Singen (Herrschaft). Der Ostfuß des Hohentwiel
am Bodensee war schon vorgeschichtlich besiedelt. 787 erscheint dort erstmals
in Dorf der Enzenberg unter der Landesherrschaft
Österreichs. Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.einer Sankt
Gallener Urkunde S. Es war später ein reichsritterschaftliches
L.: Wolff 43; Sättele, F., Geschichte der Stadt Singen am Hohentwiel, 1910;
Berner, H./Finke, H., Singen/Hohentwiel, 1973. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Thüringen (Landgrafschaft, Land, Freistaat). Das
Gebiet zwischen Harz, Thüringer Wald, (Unstrut,) Werra und Saale wurde in der
Nachfolge anderer germanischer Völkerschaften im 5. Jahrhundert n. Chr. von den
vielleicht im Namen an die Hermunduren anknüpfenden Thüringern eingenommen, die
erstmals im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts (um 400 bei Vegetius) als (von
Grahn-Hoek auf die gotischen Terwinger zurückgeführte) Toringi erscheinen. Ihr
sich noch darüberhinaus erstreckendes Reich zwischen Donau, Main, Werra und
Elbe wurde 531/533/534 von den Franken und Sachsen vernichtet und seine Angehörigen
unter fränkische Herrschaft gebracht (634-717/719 Herzogtum) und
christianisiert. Die Klöster Fulda und Hersfeld sowie das Erzstift Mainz
(Erfurt) erwarben umfangreiche Güter. Mit dem Übergang des deutschen Königtums
auf die sächsischen Liudolfinger und der Bildung weiter östlich liegender
Marken wurde T. vom Grenzland zu einem Kerngebiet des Reiches mit Pfalzen in
Nordhausen, Merseburg, Arnstadt, Ohrdruf, Wechmar, Heiligenstadt, Mühlhausen?,
Gebesee, Saalfeld, Dornburg, Kirchberg (bei Jena), Erfurt, Tilleda, Wallhausen
und Allstedt. Unter den gräflichen Geschlechtern gewannen die aus einer
Seitenlinie der Grafen von Rieneck in Mainfranken stammenden, auf der 1044
erbauten Schauenburg bei Friedrichroda ansässigen, am Pass der Hohen Sonne des
Thüringerwaldes sowie um Sangerhausen begüterten Ludowinger (1039 Ludwig der Bärtige)
die Vorherrschaft und wurden von König Lothar III. um 1130 (1130/1131) mit dem
Titel Landgrafen ausgezeichnet. 1122/1137 erlangten sie aus der Heirat mit der
Erbtochter (Hedwig) der Gisonen (Grafen von Gudensberg) Güter in Hessen um
Marburg und Gudensberg südwestlich von Kassel. 1180 erwarben sie beim Sturz
Heinrichs des Löwen zu ihren thüringischen und hessischen Gütern die Pfalzgrafschaft
Sachsen (Hosgau bzw. Hassegau) als Reichslehen und Güter an der Werra, oberen
Weser und Leine (bis 1247). Sie erbauten schon vor 1080 auf
fuldisch-hersfeldischem Gut die Wartburg, später die Neuenburg (Neuburg) an der
unteren Unstrut, die Runneburg (Weißensee) und die Marburg an der Lahn, doch
gelang ihnen die Zusammenfassung ihrer Güter nicht. 1247 starben sie mit
Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. T. fiel (endgültig 1263/1264) über eine
Schwester Heinrich Raspes auf Grund einer Eventualbelehnung von 1243 an die in
weiblicher Linie mit den Ludowingern verwandten wettinischen Markgrafen von Meißen,
Hessen über eine Erbtochter (Sophie) an die Grafen von Brabant (Landgrafen von
Hessen), womit einerseits die Trennung von Thüringen und Hessen und andererseits
die Aufgabe der selbständigen Einheit T. eingeleitet wurde. 1265 überließ der
Wettiner Heinrich der Erlauchte T. an seinen Sohn Albrecht den Entarteten.
1293/1294 verkaufte Markgraf Albrecht der Entartete von Meißen T. an König
Adolf von Nassau, doch konnten die Markgrafen von Meißen 1307 in der Schlacht
bei Lucka die Mark Meißen und T. zurückgewinnen. Seitdem erweiterten sie ihre
Herrschaft in T. zu Lasten der Grafen und des Reichs (Vogtei über die Reichsstädte
Mühlhausen und Nordhausen, Erwerb der Herrschaft Coburg 1347/1353 sowie von fünf
hennebergischen Ämtern mit Hildburghausen 1374 und des Pleißenlandes mit
Altenburg 1310/1372/1373), doch blieben die Herrschaftsgebiete von Schwarzburg,
Henneberg, Gleichen und Reuß (Vögte von Weida, Gera und Plauen), Erfurt, Mühlhausen
und Nordhausen sowie die Güter des Deutschen Ordens bestehen. Dementsprechend
hatten die Markgrafen von Meißen, die von 1379 bis 1440 einen eigenen landgräflich-thüringischen
Zweig abteilten, im Norden einen langen Streifen von der Elster über Weißenfels
und Freyburg bis Langensalza, weiter ein Gebiet um Eisenach, Salzungen, Gotha
und Zella-Mehlis und schließlich fast den gesamten Süden des Landes. 1423
gewann die Meißener Linie der Wettiner das Herzogtum Sachsen-Wittenberg und die
damit verbundene Kurfürstenwürde. Seitdem nannten sich alle Wettiner Herzöge
(von Sachsen), wie dies auch Herzog Wilhelm tat, unter dem T. nochmals von 1445
bis 1482 eigenständig wurde. 1485 teilte das Haus Wettin in die Kurlinie der
Ernestiner, die das südliche Gebiet zwischen Eisenach, Sonnewalde, Zwickau,
Coburg und Wittenberg bzw. Buttstädt erhielt, und die Linie der Albertiner, an
die das nördliche Gebiet von Groitzsch bis Treffurt (Weißensee, Freyburg,
Sangerhausen, Langensalza, Tennstedt, Thamsbrück, Laucha, Nebra) fiel. 1547
verlor die ernestinische Linie die Kurwürde an die albertinische Linie und
wurde auf das inzwischen zur Reformation übergetretene Gebiet von T. beschränkt,
für das sie 1548 die Universität Jena gründete. Seit 1572 wurde T. bzw. Sachsen
immer weiter aufgeteilt und zersplitterte allmählich vollständig. Nach dem
Aussterben der verschuldeten Grafen von Henneberg verwalteten die Albertiner
und Ernestiner deren Gebiete zunächst gemeinsam, teilten sie aber 1660 auf. Von
1657 bis 1746 bildete der sog. Thüringer Kreis um Weißenfels den
Hauptbestandteil von Sachsen-Weißenfels, von 1657 bis 1718 das 1564 gewonnene
Hochstift Naumburg mit den ehemals hennebergischen Gütern (Schleusingen, Suhl)
den Hauptbestandteil von Sachsen-Zeitz. Am Ende des 17. Jahrhunderts bestanden
im Rahmen des obersächsischen Reichskreises zehn Linien der Ernestiner, neun
der Reuß und drei der Schwarzburg in T. Außerdem hatte das Erzstift Mainz die
Herrschaft über Erfurt und einen Teil des Eichsfeldes gewonnen und war
Brandenburg mit dem Saalkreis nach T. vorgedrungen. 1803 fielen Erfurt, das
Eichsfeld, Nordhausen und Mühlhausen, 1806 die albertinischen Teile an Preußen.
1807 verlor Preußen alle linkselbischen Gebiete. Von 1807 bis 1813 gehörten Mühlhausen,
Nordhausen und das Eichsfeld zum Königreich Westphalen, Erfurt mit seinem
Gebiet zu Frankreich. 1815 erlangte Preußen die verlorenen Gebiete zurück und
gewann die albertinischen Teile Thüringens, die es 1816 auf die Bezirke der
Regierung in Thüringen zu Erfurt (Weißensee, Langensalza, Tennstedt) und der
Regierung des Herzogtums Sachsen zu Merseburg (Weißenfels, Freyburg,
Eckartsberga, Heldrungen, Sachsenburg, Sittichenbach, Wendelstein,
Sangerhausen) aufteilte (1. 4. 1816 preußische Provinz Sachsen mit Herzogtum
Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld,
Nordhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt, Wittenberg, Torgau, Merseburg,
Naumburg-Zeitz, Stolberg, Querfurt, Barby, Ziegenrück, Schleusingen, Heringen,
Kelbra, Hauptstadt Magdeburg, Sitz der Provinzialselbstverwaltung in Merseburg,
Gliederung in die Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt). Insgesamt
bestanden 1815 im thüringischen Raum neben umfangreichen Gütern Preußens und
Exklaven und Enklaven die zwölf kleinen Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß
ältere Linie, Reuß jüngere Linie zu Gera (Reuß-Gera), Ebersdorf (Reuß-Ebersdorf),
Schleiz (Reuß-Schleiz) und Lobenstein (Reuß-Lobenstein). Am 13. 11. 1826
erfolgte, nachdem Sachsen-Weimar-Eisenach bereits 1815 zum Großherzogtum
erhoben worden war (seit 1877 Großherzogtum Sachsen), durch Schiedsspruch König
Friedrich Augusts I. von Sachsen die Neugliederung in die sächsischen Herzogtümer
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg sowie Sachsen-Coburg und Gotha. Nach
Abdankung der Fürsten im November 1918 entstanden acht Freistaaten (vier der
Ernestiner, zwei der Schwarzburg, zwei der Reuß). Sie schlossen sich mit
Ausnahme Coburgs, das zu Bayern kam, am 30. 4./1. 5. 1920 entgegen den Wünschen
Preußens zum Land T. mit der Hauptstadt Weimar zusammen, das sich am 11. 2.
1921 eine Verfassung gab. Der Name T. begann nunmehr über das ursprüngliche
Gebiet zwischen Werra, Saale, Harz und Thüringer Wald hinaus Gebiete östlich
der Saale und südlich des Thüringer Waldes zu umfassen (Herrschaftsgebiete der
ernestinischen Wettiner). 1933 wurde die Landesregierung einem
Reichsstatthalter unterstellt. Am 1. 7. 1944 wurde der bisher zur Provinz
Hessen-Nassau (Preußens) gehörige Kreis Schmalkalden in den Regierungsbezirk
Erfurt umgegliedert und der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung
der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung
des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. In diesem Umfang fiel T. im April 1945
unter amerikanische, am 1. 7. 1945 unter sowjetische Besatzungsverwaltung. Am
17. 9. 1945 kamen auf Grund des sog. Wanfrieder Abkommens zur Sicherung von
Transporten auf der Eisenbahnlinie Göttingen-Bebra die hessischen Dörfer
Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach und Hennigerode östlich der Bahnlinie
an die sowjetische Besatzungszone (Thüringen), Werleshausen und Neuseesen
westlich der Bahnlinie samt einem östlich der Bahnlinie verlaufenden Geländestreifen
an die amerikanische Besatzungszone (Hessen). Am 20. 12. 1946 erhielt T. eine
Verfassung. 1948 wurde der Regierungssitz von Weimar nach Erfurt verlegt. Von
1949 bis 1990 war T. Teil der Deutschen Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952
ging es in den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl auf (str.), wurde aber am 3. 10.
1990 (mit rund 2700000 Einwohnern) wiederhergestellt (einschließlich der Kreise
Altenburg, Artern und Schmölln). Hauptstadt wurde Erfurt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
G3, II 66 (1378) F3; Eberhardt, H., Thüringen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 8; Thüringische Geschichtsquellen, Bd.
1ff. 1854ff.; Cassel, P., Thüringische Ortsnamen, 1856 und 1858, Neudruck 1983;
Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von Sachsen und Thüringen,
1861f.; Werneburg, A., Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens,
1884, Neudruck 1983; Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae
Thuringiae, bearb. v. Dobenecker, O., Bd. 1ff. 1896ff.; Hantzsch, V., Die ältesten
gedruckten Karten der sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906;
Beschorner, H., Oeder und Thüringen, Beitr. Thür.-sächs. Gesch., FS O. Dobenecker,
1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische Geschichte, 1931;
Kaiser, E., Landeskunde von Thüringen, 1933; Pasold, A., Geschichte der reußischen
Landesteilungen von der Mitte des 16. Jh. bis zur Einführung der Primogenitur
im Jahre 1690, 1934; Mentz, G., Ein Jahrhundert thüringischer
Geschichtsforschung, 1937; Maschke, E., Thüringen in der Reichsgeschichte, Zs.
d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde 32 (1937); Lauter, K., Die Entstehung
der Exklave Ostheim vor der Rhön, 1941; Lehmann, J., Beiträge zu einer
Geschichte der thüringischen Kartographie bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts,
Diss. Greifswald 1932, und Jb. der Kartographie 1941 (1942); Brather, H., Die
ernestinischen Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Atlas des
Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., Teil 1ff. 2.
A. 1959ff.; Koerner, F., Die Lage und die Besitzstetigkeit der Machtkerne in Thüringen
während des ausgehenden Mittelalters, 1960; Patze, H., Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, 1962; Patze, H.,
Bibliographie zur thüringischen Geschichte, Bd. 1f. 1965ff.; Geschichte Thüringens,
hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Handbuch der historischen
Stätten: Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968; Klein, T., Thüringen, 1983;
Geschichte Thüringens. Politische Geschichte der Neuzeit, hg. v. Patze, H.,
1984; Hess, U., Geschichte Thüringens 1866-1914, hg. v. Wahl, V., 1991;
Historische Landeskunde Mitteldeutschlands –
Thüringen, hg. v. Heckmann, H., 3. A. 1991; Bühner, P., Kurzer Abriss über die
Geschichte des albertinischen Thüringen, Mühlhäuser Beiträge 14 (1991), 31;
Petersohn, J., De ortu principum Thuringie, DA 48 (1992), 585; Hessen und Thüringen,
1992; Hess, U., Geschiche der Behördenorganisation der thüringischen Staaten,
1993; Kleinstaaten und Kultur in Thüringen, hg. v. John, J., 1994; Werner, M.,
Thüringen, LexMA 8 1996, 747ff.; Schildt, B., Bauer –
Gemeinde – Nachbarschaft, 1996; Assing, H.,
Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997, Thüringen-Handbuch, hg.
v. Post, B. u. a., 1999; Grahn-Hoek, H., Stamm und Reich der frühen Thüringer,
Zs. d. Ver. f. thür. Geschichte 56 (2002), 7; Müller, C., Landgräfliche Städte
in Thüringen, 2003; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2005; Hoffmann,
R., Die Domänenfrage in Thüringen, 2006; Landstände in Thüringen, hg, v. Thüringer
Landtag, 2008; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2008 (Herren von
Heldrungen, Grafen von Buch, Grafen von Wartburg-Brandenburg)Fleischhauer, M.,
Der NS-Gau Thüringen 1939-1945, 2009; .Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 125ff. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Veldenz (Grafen, Fürstentum). Nach V. bei
Bernkastel, einem Lehen des Hochstifts Verdun, nannte sich seit 1115 (1134?)
ein um 1113/1134 gegründeter Zweig der Grafen des Nahegaus (bzw. Wildgrafen,
Emichonen). Ihm standen die Vogtei über die Güter des Klosters Tholey und als
Lehen der Pfalzgrafen bei Rhein die Vogtei über die Güter des Klosters Saint
Remi in Reims (Remigiusland bei Kusel) und über das Hochstift Verdun sowie
Lehen des Erzstifts Mainz und des Hochstifts Worms zu. Herrschaftsmittelpunkte
waren die Burg Lichtenberg bei Kusel und Meisenheim am Glan. Die Grafen von V.
starben 1259 im Mannesstamm aus. Die Grafschaft V., die sich bis zu Nahe und
Glan erstreckte, fiel durch Heirat der Erbtochter Agnes 1268/1270 gegen Ansprüche
der Wildgrafen an die Herren von Geroldseck (Hohengeroldseck) (jüngere, 1343/1377,
1387/1393 mehrfach geteilte und wieder vereinte Linie der Grafen von V.), die
ihr Lehen zur Landesherrschaft erweitern und außerdem
1425/1437 noch Anteile an der hinteren Grafschaft Sponheim gewinnen konnten,
und 1419/1438/1444 über die Erbtochter Anna an Pfalz-Simmern bzw. 1444/1459
Pfalz-Zweibrücken. Von 1543 bis 1694 bestand die Linie Pfalz-Veldenz, deren
Burg V. 1680 von Frankreich, das alte Rechte Verduns aufgriff, zerstört wurde.
Die Güter von Pfalz-Veldenz kamen 1733 größtenteils an die Pfalz (Kurpfalz). Um
1800 war das Fürstentum etwa 5 Quadratmeilen groß. Über Bayern kam V. 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 246; Wallner 697 OberrheinRK 23; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D4, III 38 (1789) B3; Fabricius, W., Die Grafschaft Veldenz, ein Beitrag
zur geschichtlichen Landeskunde des ehemaligen Nahegaus, Mitt. d. hist. Ver. d.
Pfalz 33 (1913); Pöhlmann, C., Regesten der Lehensurkunden der Grafen von
Veldenz, 1928; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun
zu den Rheinlanden, 1935; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes, Bd. 2
1977, 332; Andermann, K., Veldenz, LexMA 8 1996, 1450; Dotzauer, W., Geschichte
des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Verden (Hochstift, Fürstentum, Herzogtum,
Residenz des Bischofs). V. an der Aller wird 810 erstmals als Ferdi (Furt) erwähnt.
Vielleicht wurde um 785 oder etwas später von König Karl dem Großen dort ein
Bistum gegründet. 985 erhielt der Mainz unterstellte und seit 849 nachweisbare
Bischof die Grafenrechte im Sturmigau und das Marktrecht und Münzrecht für V.,
das 1192 erstmals Stadt genannt wird. Die erst im 12. Jahrhundert erkennbare Diözese
reichte von V. bis in die Altmark. Das im 12. und 13. Jahrhundert entstandene weltliche
Herrschaftsgebiet der seit dem Ende des 12. Jahrhunderts in Rotenburg
residierenden Bischöfe war sehr klein und umfasste an geschlossenem Gut nur V.,
einige Dörfer der Umgebung (1283/1288 Dörverden, Schneverdingen, Visselhövede,
Scheeßel, Freibann in Neuenkirchen und Hellwege) und die Herrschaft Rotenburg
an der Wümme. 1566 wurde das Bistum reformiert. Das Hochstift, das seit 1512
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte, kam unter lutherische
Administration erst Braunschweig-Wolfenbüttels, später Dänemarks und Schwedens
(1632). 1648 fiel es als säkularisiertes, später mit Bremen verbundenes
Herzogtum an Schweden, wurde 1712/1714 nach hannoverscher Eroberung von Dänemark
an Hannover verkauft und 1719 von Schweden abgetreten. 1806 wurde es (mit 24
Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) von Preußen besetzt, 1807 von Frankreich,
das es 1810 annektierte. 1813/1815 kam es wieder an Hannover und damit 1866 an
Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 331f.; Zeumer 553 II b 23; Wallner 702 WestfälRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Wichmann, F., Untersuchungen zur ältesten Geschichte des Bistums
Verden, Diss. phil. Göttingen 1905; Siedel, A., Untersuchungen über die
Entwicklung der Landeshoheit und der Landesgrenzen des ehemaligen Fürstbistums
Verden bis 1586, 1915; Müller, E., Die Entstehungsgeschichte der sächsischen
Bistümer unter Karl dem Großen, Diss. phil. Göttingen 1938; Engelke, B., Die
Grenzen und Gaue der älteren Diözese Verden, Niedersächs. Jb. f. LG. 21 (1948);
Der Landkreis Verden, hg. v. Seedorf, H., 1962; Drögereit, R., Dom und Bistum
Verden, 1970; Dom und Bistum Verden an der Aller. Ergebnisse neuer Forschung,
bearb. v. Stellmann, M., 1970; Der Landkreis Verden, bearb. v. Berner, F.,
1972; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1977; Nerger, K.,
Verden unter schwedischer Hoheit, 1986; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer
Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Vogtherr, D., Bistum und
Hochstift Verden, (in) Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Bd. 2
1995, 279; Schubert, E., Verden, LexMA 8 1996, 1499f.; Geschichte
Niedersachsens, hg. v. Schubert, E., Bd. 2,1 1997; Urkundenbuch der Bischöfe
und des Domkapitels von Verden, Bd. 1f., hg. v. Mindermann, A., 2001ff.;
Immunität und Landesherrschaft, hg. v.
Kappelhoff, B. u. a., 2002; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern
Bremen und Verden, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 627, 1, 2, 607. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Vichtenstein, Viechtenstein (Herrschaft). Nach der
Burg V. an der Donau nannten sich um 1097 erstmals erwähnte, wohl mit den
Grafen von Formbach verwandte Grafen. 1144 kam V. erbweise an den Hallgrafen
von Wasserburg, der die zugehörige Herrschaft 1218 dem Hochstift Passau verpfändete.
1254 erlangte Passau sie endgültig und gewann 1410 von Bayern die Landesherrschaft hierfür. V. kam durch Vertrag 1782 an
Österreich, das 1803 bei der Säkularisation des Hochstifts Passau die zum
bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft V. einzog.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Vogtland bzw. vogtländische Ritterschaft
(Ritterschaft). Seit 1615 stand die vogtländische Ritterschaft (Ritterschaft im
Vogtland) teilweise unter Landesherrschaft der
Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth (Bayreuth), bekam aber von diesen gewisse
Privilegien zugesichert. Seit 1626 war sie nach dem Vorbild der Ritterkantone
(Franken, Schwaben, Rheinstrom) organisiert. Ihre Mitglieder gehörten auch dem
Ritterkreis Franken an.
L.: May, H. Die vogtländische Ritterschaft. Eine verfassungsgeschichtliche
Studie, Diss. jur. Erlangen 1951 (masch.schr.) (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Westfalen (Herzogtum, Provinz, Landesteil). 775
werden die W. (Westfalai) als Teil der Sachsen neben Engern und Ostfalen
erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit Beginn des letzten vorchristlichen
Jahrtausends von Germanen und seit dem Abzug der in den Franken aufgehenden Stämme
nach Westen von Sachsen besetzte Gebiet zwischen unterer Hunte und Ruhr, Senne
und Issel benannt. Im 12. Jahrhundert wurde der Name W. wiederbelebt und auf
das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei gleichzeitig Engern als
Gebietsbezeichnung schwand. Beim Sturz Heinrichs des Löwen 1180 wurde aus dem südwestlichen
Teil Sachsens (östliches Sauerland mit nördlich angrenzenden Gebieten südlich
der Lippe) das Herzogtum W. mit dem Mittelpunkt Arnsberg gebildet, das (als
Herzogtum in W. und Engern) an das Erzstift Köln kam, das bereits Arnsberg,
Werl, Rüthen und die Grafschaft Volmarstein innegehabt hatte. Das kölnische
Herrschaftsgebiet umfasste später nur den Kern des heutigen W. Im übrigen kam
dieser Raum zu den Landesherrschaften der Bischöfe
von Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn sowie der Grafen zur Lippe, von
der Mark und Ravensberg (daneben Tecklenburg, Limburg, Steinfurt, Gemen, Hoya,
Schaumburg, Pyrmont, Waldeck, Rietberg, Everstein, Schwalenberg, Sternberg,
Spiegelberg). 1368 wurde von Köln die restliche Grafschaft Arnsberg erworben.
1444/1449 ging Soest an Kleve verloren und Arnsberg bzw. Brilon wurde Vorort.
Das kölnische, seit 1512 dem kurrheinischen Reichskreis angehörige Westfalen,
ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3965 Quadratkilometern und 195000
Einwohnern mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen an die
Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Andere Teile Westfalens fielen an Preußen,
Arenberg, Croy und Salm, während Lippe und Waldeck fortbestanden. Außer
Hessen-Darmstadt, Lippe und Waldeck wurden diese Staaten 1807/1810 beseitigt,
wobei westfälisches Gebiet im Norden an das Großherzogtum Berg und im Süden an
Hessen-Darmstadt kam und Napoleon unter anderem aus Braunschweig, dem größten
Teil Hessen-Kassels, hannoverschen und sächsischen Gebieten sowie den preußischen
Stücken Paderborn, Minden, Ravensberg, Münster, Hildesheim, Goslar, Altmark,
Magdeburg, Halberstadt, Hohnstein, Quedlinburg, Eichsfeld, Mühlhausen,
Nordhausen und Stolberg-Wernigerode das Königreich Westphalen mit der
Hauptstadt Kassel bildete. Dieses wurde 1810 um Gebiet Hannovers vergrößert,
zugleich aber durch Abtrennung des Nordwestens (westlich der Linie
Bielefeld-Lauenburg) an Frankreich verkleinert. 1813 zerbrach es. 1815/1816
fiel das heutige W. (westfälische Güter Preußens außer Kleve und Nieder-Lingen
[Niederlingen], Herzogtum W. mit Wittgenstein, weiter Korvei [Corvey] Dortmund
[durch Tausch mit Hannover], Amt Reckenberg, Arenberg, Salm, Steinfurt, Gemen,
Gronau, Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen)
mit Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an Preußen (30. 4. 1815 Provinz
W. [auch mit Oberstift Münster, Vest Recklinghausen, Anholt, Bentheim, Dülmen,
Rheine <Rheina> Bocholt, Horstmar, Neunkirchen <Neukirchen>, ohne
Niederstift Münster], seit 1816 mit Herzogtum W. und Grafschaften Wittgenstein,
seit 1851 mit Lippstadt, zuletzt 20214 Quadratkilometer), am 23. 8. 1946 -
zusammen mit (Teilen) der preußischen Rheinprovinz und Lippe – an das neugebildete Land
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Seibertz, J., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd.
1f. 1839; Seibertz, J., Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des
Herzogtums Westfalen, Bd. 1ff. 1839ff.; (Kleinschmidt, A., Geschichte des Königreichs
Westphalen, 1893;) Hammerschmidt, W., Die provinziale Selbstverwaltung
Westphalens, 1909; Hartmann, J., Geschichte der Provinz Westfalen, 1912; Der
Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H./Philippi, F., Bd. 1ff. 1931ff.; Trende, A.,
Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933); Braubach, M./Schulte, E., Die
politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Keyser, E./Stoob, H.,
Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Rothert, H., Westfälische Geschichte,
Bd. 1ff. 1949ff., 2. A. 1962; Teilband 2; Wrede, G., Die westfälischen Länder
im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte, 1953; Westfälische
Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, Bd. 1ff.
1952ff.; Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem 16. Jahrhundert,
1957; Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre 1805, 1957; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III, 10, Westfalahun,
Volksname, Landname (Westfala); Krauss, G., Geschichtliche Entwicklung der
topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden und Westfalen, Rhein. Vjbll.
29 (1964); Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung
1816-1871 und 1871-1961, Beitr. zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen,
Sonderreihe Volkszählung 1961, 3 c u. d, 1966; Hömberg, A., Westfälische
Landesgeschichte, 1967; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 3. A.
1970; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ostwestfäl. weserländische
Forschungen zur gesch. Landeskunde, hg. v. Stoob, H., 3 (1971); (Berding, G.,
Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen, 1973; )Leesch,
W., Quellen und Erläuterungen zur Karte „Politische
und administrative Gliederung um 1590“ im
geschichtlichen Handatlas von Westfalen, Westfäl. Forschungen 26 (1974); Zur
Karte „Gemeindegrenzen 1965“, Westfäl. Forschungen 24 (1972); zur
Karte „Gemeindegrenzen 1897“, Westfäl. Forschungen 26 (1974);
Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Hartlieb, A. v./Wallthor,
U./Kohl, W., 1. Lief. 1975; Westfälischer Städteatlas, hg. und bearb. v. Stoob,
H., 1. Lief. 1975; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 166ff.; Klueting, H., Die Säkularisation
im Herzogtum Westfalen 1802-1834, 1980; Engel, G., Politische Geschichte
Westfalens, 4. A. 1980; Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Provinzialinstitut
für Westfälische Landes- und Volksforschung des Landschaftsverbandes
Westfalen-Lippe, 2. Lief., 1982; Westfälische Geschichte, hg. v. Kohl, W.,
1983f.; Klein, H., Kartographische Quellen zur westfälischen Landeskunde,
Zusammenstellung der in Berlin vorhandenen Bestände des 16. bis 19.
Jahrhunderts, T. 2, Spezialkarten und Register zu den Teilen 1 und 2, Westfälische
Forschungen 35 (1985); Engel, G., Die Westfalen. Volk, Geschichte, Kultur,
1987; Keinemann, F., Westfalen im Zeitalter der Restauration und der
Julirevolution 1815-1833. Quellen zur Entwicklung der Wirtschaft, zur
materiellen Lage der Bevölkerung und zum Erscheinungsbild der Volksabstimmung,
1987; Rösener, W., Grundherrschaft und Bauerntum im hochmittelalterlichen
Westfalen, Westfälische Zs. 139 (1989); Bockhorst, W., Westfalen. Ein Gang
durch die Geschichte, 1991; Westfalen und Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a.,
1991; Kohl, W., Kleine westfälische Geschichte, 1994; Engelbrecht, J.,
Landesgeschichte Nordrhein-Wetfalens, 1994; Janssen, W., Territorialbildung und
Territorialorganisation niederrheinisch-westfälischer Grafschaften, (in)
Hochmittelalterliche Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, 1996,
71; Johanek, P., Westfalen, LexMA 9 1998, 22ff.; Klueting, H., Geschichte
Westfalens, 1998; Westfälischer Flurnamenatlas, Bd. 1ff. 2000ff.; Zunker, A.,
Adel in Westfalen, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411;
Das Herzogtum Westfalen. Das kurkölnische Herzogtum Westfalen, hg. v. Klueting,
H., 2009. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wettiner (Geschlecht). Die W. stammen vielleicht
von einem 822 genannten Grafen Rikbert in Sachsen oder von Herzog Burchard
(Burkhard) von Schwaben ab. Sie waren vermutlich zuerst im Liesgau und im Harzgau
(erster sicherer Ahnherr Graf Friedrich im Harzgau 875, dessen Nachkommen mit
den aus Schwaben stammenden Burchardingern (Burkhardingern) im frühen 10.
Jahrhundert in Verbindung traten,) begütert, wechselten bis zur
Jahrtausendwende aber in den Hosgau an der Saale. Danach wurden Eilenburg an
der Mulde, um 1030 als Lehen die Ostmark (Niederlausitz) und um 1050 Camburg
erlangt. Noch vor 1100 nannten sie sich nach der Burg Wettin bei Halle an der
Saale. 1089 erhielt Heinrich I. von Eilenburg die Markgrafschaft Meißen als
Lehen. Seit 1123 kam das Erbe des Hauses Groitzsch hinzu (Grafschaft Groitzsch
1143). Nach der Teilung von 1156 in die fünf Teilherrschaften Niederlausitz
(bis 1185), Wettin (bis 1217), Groitzsch (bis 1210), Brehna (bis 1290) und Meißen
wurden die meisten Güter bis 1290 in der Linie Meißen wieder vereinigt, wobei
die Grafschaft Brehna aber an Sachsen, die Grafschaft Wettin 1217 an Brehna,
1288 an das Erzstift Magdeburg und damit 1680 an Brandenburg und die Grafschaft
Groitzsch durch Verkauf an das Hochstift Merseburg kamen. Markgraf Heinrich
III. gewann im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg 1247/1264 Thüringen. 1307
konnte das gesamte noch vorhandene Gebiet in der Schlacht bei Lucka gegen König
Albrecht von Habsburg verteidigt werden. 1344 wurde die Grafschaft Orlamünde
erworben. 1379/1382 wurde vorübergehend in drei Teile geteilt (Osterland[, dazu
1353 Coburg], Thüringen[, dazu 1385 Grafschaft Käfernburg sowie durch Heirat
Hildburghausen und Heldburg], Meißen [dazu der größte Teil des Vogtlands]).
Hinzu kamen Gebiete in Böhmen und die Vogtei über Quedlinburg. Friedrich (IV.
bzw.) I. der Streitbare erhielt 1423 nach dem Aussterben der Askanier als Lohn
für seine Hilfe gegen die Hussiten das Herzogtum Sachsen-Wittenberg mit der
Kurwürde. 1446 kam es zu einer weiteren Teilung. 1485 wurde in die
ernestinische Linie und die albertinische Linie geteilt.
L.: Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Eberhardt, H., Thüringen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Hofmeister, G., Das Haus Wettin, 1889; Posse, O.,
Die Wettiner, 1897; Posse, O., Die Wettiner Genealogie, erg. v. Kobuch, M.,
1994; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1980; Streich, B., Zwischen
Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im späten Mittelalter,
1989; Sachsen, A. Herzog zu, Die albertinischen Wettiner, Geschichte des sächsischen
Königshauses, 1763-1932, 1989; 900-Jahr-Feier des Hauses Wettin, Regensburg 26.
4.-1. 5. 1989, 1089-1989. Festschrift des Vereins zur Vorbereitung der
900-Jahr-Feier des Hauses Wettin, hg. v. Polenz, H. v./Seydewitz, G. v., 1989;
Philippi, H., Die Wettiner in Sachsen und Thüringen, 1989; Blaschke, K.,
Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Pätzold, S., Die frühen Wettiner,
Diss. phil. Göttingen 1996; Pätzold, S., Die frühen Wettiner, 1997; Marquis,
B., Meißnische Geschichtsschreibung des späten Mittelalters, 1998; Blaschke,
K., Wettiner, LexMA 9 1998, 50; Leisering, E., Die Rechte der Wettiner als
Reichsfürsten, N. A. f. sächs. Gesch. 69 (1999), 233; Rogge, J.,
Herrschaftsweitergabe, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 213; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Rogge, J., Die Wettiner, 2005; Die Wettiner und ihre
Herrschaftsgebiete, bearb. v. Leisering, E., 2006; Gross, R., Die Wettiner,
2007; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft -
das Hochstift Meißen und die Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007
(Magisterarbeit); Winkel, H., Herrschaft und Memoria. Die Wettiner und ihre
Hausklöster im Mittelalter, 2010; Kaiser, U., Das Amt Leuchtenburg 1479-1705,
2011. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Winzenburg (Grafen). Nach der Burg W. südöstlich
Alfelds benannte sich seit 1109 ein Geschlecht, das die Grafschaft im Leinegau
hatte und in Reinhausen und auf den Gleichen saß. Nach 1130 wurde W. zerstört.
1144 erwarben die Grafen die Güter der Boyneburg (Bomeneburg). 1150 kam die W.
an sie zurück. Nach der Ermordung des letzten, von der mittleren Leine bis ins
Eichsfeld begüterten Grafen fiel das Erbe an Herzog Heinrich den Löwen aus dem
Geschlecht der Welfen.
L.: Wolff 448; Patze, H., Die Entstehung der Landesherrschaft
in Thüringen, 1962; Schubert, E., Geschichte Niedersachsens, 2, 1, 1997;
Schoppmeyer, H., Winzenburg, LexMA 9 1998, 242. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich, Land,
Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg Wirtinisberc auf
dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten Stammesherzogtum
Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem salischen Herzog Konrad
von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083 Konrad, 1089/1092 Conradus
de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen (Grafschaft im Remstal)
auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal begütert waren und -
vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn des 13. Jahrhunderts
das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen und Schorndorf erlangt
hatten. Wichtigste Grundlagen der Herrschaftsbildung wurden Leibeigenschaft,
Mannsteuer, Ortsherrschaft und Steuer. Durch Heirat erwarben sie um 1245 von
den Markgrafen von Baden Stuttgart (stuot-gart), das im 14. Jahrhundert (1321)
Sitz des Hofes und Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482 offiziell Hauptstadt
und Residenzstadt wurde. Dazu kamen Zollrechte und Geleitsrechte an wichtigen
Straßen wie der Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach dem Untergang der Staufer
rissen sie Reichsgut im erheblichen Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde
Graf Ulrich I. Marschall des Reiches über ganz Schwaben und kaufte die
Grafschaft Urach (Urach, Münsingen, Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann
1298 die Landvogtei Schwaben und vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die
Hälfte (Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319], Hohenstaufen [1319],
Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg, Glemsgaugrafschaft mit
Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier und Horburg im Elsass,
1330 Landvogtei Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit
dem Reichsforst Schönbuch, die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden,
die Grafschaft Aichelberg, Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck
(Verkauf der zweiten Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die
Herrschaft Schalksburg mit Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von
Bietigheim. Eberhard IV. erwarb durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft Mömpelgard
(bis 1796/1802). 1420 umfasste W. als die größte Grafschaft des Reiches nach
einem Verzeichnis der württembergischen Lehen und Eigengüter als Reichslehen
die Grafschaft W. mit den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt, Cannstadt),
Leonberg, Waiblingen und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die Grafschaft
Aichelberg mit der Stadt Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das Herzogtum
Teck mit den Städten und Schlössern Kirchheim, Gutenberg, Wielandstein und
Hahnenkamm, die Grafschaft Neuffen, die Grafschaft Urach mit den Städten Urach,
Wittlingen und Münsingen, die Pfalzgrafschaft Tübingen mit den Städten Tübingen,
Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen und dem Forst Schönbuch, die Grafschaft
Calw mit Stadt Calw, Wildbad und Zavelstein, die Grafschaft Vaihingen mit den
Städten Vaihingen, Oberriexingen (Riexingen), Horrheim und Hohenhaslach
(Haslach), die Herrschaft Magenheim mit der Stadt Brackenheim, die Stadt Markgröningen
als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg, die Herrschaft Horburg und die
Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt Reichenweier im Elsass, die auf der
rechten Rheinseite oberhalb Breisach gelegene Burgfeste Sponeck, die Herrschaft
Waldhausen bei Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den Städten Nagold und
Haiterbach (Haitersbach), die Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen Rosenfeld,
zeitweise die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und die Feste
und die Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg. Eigengüter lagen zu
Tuttlingen (Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch, Lichtenstein,
Leofels, Schiltach, Dornhan, Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach und
Kleingartach (Gartach), Güglingen, Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden,
Marbach, Göppingen, Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels,
Bilstein bei Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein,
Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg, Balingen, Blankenhorn, Bietigheim,
Blankenstein, halb Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen, Veringen, Achalm,
Hohenstaufen, Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und Wasseneck.
Dazu kamen als Lehen von der Krone Böhmens: Burg und Stadt Neuenbürg
(Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein, Lichtenberg und Großbottwar (Bottwar)
und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit
bereits große, aber in sich noch recht uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I.
begründete die Linie Urach, Ulrich V. die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit
Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab 1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte).
1471/1473 wurde der Erwerb der Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte
Eberhard V. im Bart von der Uracher Linie (1450-1496), der Gründer der
Universität Tübingen (1477), die Einheit des Landes wieder her (Vertrag von Münsingen),
erließ eine Landesordnung (1495) und erreichte 1495 vom Kaiser für die größte
Grafschaft des Reichs die Erhebung zum Herzog und die Einordnung des Landes als
Reichslehen, womit zugleich eine Vereinheitlichung der unterschiedlichen
Besitzrechte gegeben war. Nach seinem Tode gewann zwar W. 1504 noch das
Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft Löwenstein und die Ämter
Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und Heidenheim, doch erlangte der
Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen der Annexion Reutlingens von
1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522) bzw. Österreich und musste
danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs (Reichsafterlehen) anerkennen. Um
1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555 ein romanistisch geprägtes
Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das zum schwäbischen
Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor (zeitweilig ein Drittel seines
Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen 450000 Einwohner und geriet
danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde in eine Hauptlinie und die
Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und Württemberg-Weiltingen (bis
1705) geteilt. 1649 spaltete sich Württemberg-Neuenstadt, 1674 Württemberg-Winnental
ab. Im 18. Jahrhundert gelang die weitgehende Entmachtung des Landtags. 1733 übernahm
die 1674 entstandene Nebenlinie Württemberg-Winnental die Nachfolge der
ausgestorbenen Hauptlinie. Territorial kamen Justingen (1751), Bönnigheim und
Sterneck, sowie die halbe Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass
das Land nunmehr 9400 Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen
Untereisesheim war der Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises
Schwaben, wegen weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken. 1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für
den Verlust linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete
im Elsass [Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit
14000 Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6
des Reichsdeputationshauptschlusses unter der Auflage verschiedener Renten die
Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal und Zwiefalten, fünf Klöster und
Stifte (Comburg, Rottenmünster, Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen)
sowie die neun Reichsstädte Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn,
Giengen, Aalen, Weil der Stadt, Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd nebst dem
Dorf Dürrenmettstetten, insgesamt 29 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). Außerdem
erhielt W. an geistlichen Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd,
Kloster Gotteszell, das Karmeliterkloster in Heilbronn und das
Benediktinerinnenkloster Mariaberg, drei Klöster in Rottweil und das
Augustinerkloster in Weil der Stadt. Im Jahre 1804 fielen das Kapuzinerkloster
in Rottweil und 1805 die Johanniterkommenden Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil
und Dätzingen und die Deutschordenskommende Heilbronn an W. 1806 folgten die
Deutschordenskommenden Altshausen und Kapfenburg, das Kapuzinerkloster
Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein, das Dominikanerinnenkloster Binsdorf,
das Chorherrenstift Ehingen-Rottenburg, das Kollegiatstift und das
Dominikanerinnenkloster in Horb, die Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental
(Löwenthal) bei Friedrichshafen und Oberndorf, das Wilhemiten- bzw.
Benediktinerkloster in Mengen, die Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg),
Pfedelbach und Rottenburg, das Karmelitenkloster in Rottenburg, die
Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee, das Benediktinerkloster Wiblingen
und das Benediktinerinnenkloster Urspring. 1807 gelangte das
Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche Ordenskloster in Schwäbisch
Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in Mergentheim und Wurmlingen an W.
1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in Biberach, Schwäbisch Gmünd und Weil der
Stadt, das Klarissinnenkloster in Heilbronn und das Franziskanerkloster
Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in Langenargen und Neckarsulm und das
Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und schließlich 1830 die Kapuzinerklöster
in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der Anlehnung an Frankreich wurden
1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die österreichischen Güter in
Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und mehrere Grafschaften
gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und verheiratete seine Tochter 1807
an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das Deutschmeistergebiet von Mergentheim,
1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass das Land nach verschiedenen
Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und Hohenzollern-Hechingen
(1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen Einwohnern umfasste. Eine
im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816 trat der König dem Deutschen
Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819 eine Verfassung. Durch
Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum Deutschen Reich unter
Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer und Branntweinsteuer
vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der König die Krone
nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919 trat eine neue
Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die Länder Württemberg-Hohenzollern
(französische Besatzungszone) und Württemberg-Baden (amerikanische
Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen
beide Länder in Baden-Württemberg auf. S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.; Gaisberg-Schöckingen,
F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910; Wirtembergisches
Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart, Bd. 1ff. 1849ff.;
Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.; Württembergische Geschichtsquellen,
hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1894ff.; Bibliographie der württembergischen
Geschichte, hg. v. Heyd, W., Bd. 1ff. 1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der
Landeshoheit der Grafen von Wirtemberg, 1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in
Württemberg, Bd. 1ff. 1928ff.; Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg, 1931;
Weller, K., Die Grafschaft Württemberg und das Reich bis zum Ende des 14.
Jahrhunderts, Württemberg. Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle,
E., Württemberg im Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A.
1978; Dehlinger, A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen
Entwicklung bis heute, Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser,
E./Stoob, H., 1939-1974, Bd. 4 Teilband 2; Müller, E., Kleine Geschichte Württembergs,
1963; Miller, M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von der Reichsgründung
bis heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche
Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38 (1974);
Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum,
10. A. 1989; Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976; Kann,
J., The Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H., Das Königreich
Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus Württemberg, hg. v.
Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines Staates, Württemberg
1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai, H.), 1986; Barth, C.,
Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg, oh deine Herren! Ein
Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986; Buszello, H., Der
Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis zur Gründung des
Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der Landkreise in Baden
und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987; Saurer, P.,
Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Gerner, J.,
Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im Spiegel der
Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische Hofgericht
(1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft
und Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Holzgerlingen, 1995;
Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg,
LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte
von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der württembergischen
Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001; Württembergisches
Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225, 909 (Württemberg mit Mömpelgard);
Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I., 2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten
im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs
Württemberg, 2006; Der württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert,
P., 2006; Das Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im
Spiegel von Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W.
v., 2007; 1806 – Souveränität für Baden und Württemberg.
Beginn der Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R.,
Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008; Die
Protokolle der Regierung des Volksstaates Württemberg, bearb. v. Baumann, A.
u.a., Bd. 1 2013. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)