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Zugleich hatte gerade diese Hinwendung zu übernationalen Aufgaben aber die Schwächung des deutschen Herrschers zur Folge. Zwar gelang es dem König im Laufe des 12. Jahrhunderts, die mit ihm seit dem Zerfall des fränkisch-karolingischen Gesamtreiches um die Herrschaft wetteifernden herzoglichen Geschlechter zu überwinden, aber fast im gleichen Atemzug traten in den der Schwächeperiode nach 1198 folgenden Jahren landesherrliche Familien an der Stelle der früheren Stammesführer in diesen Wettbewerb um die Macht ein. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Um die Besetzung des Königtums rangen dabei in der nachstaufischen Zeit vor allem die Geschlechter der Luxemburger, Habsburger und Wittelsbacher. Von ihnen bewirkten die Luxemburger 1327/1339/1348 den Übergang Schlesiens von Polen an Böhmen und damit an das Reich. Nach ihrem Aussterben übernahmen die Habsburger das luxemburgische Erbe. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Unabhängig von der Entscheidung gegen die Erbmonarchie und für das an die Auswahl aus wenigen führenden Geschlechtern durch sieben Kurfürsten gebundene Wahlkönigtum setzte sich die allgemeine Territorialisierung des Reiches rasch durch. Auf unterschiedlichster Grundlage entstanden Landesherrschaften, die sich entsprechend den jeweiligen familiären Gegebenheiten in kurzer Zeit vielfältig aufsplitterten. Bereits für das hohe Mittelalter werden dementsprechend mehr als 100 sonstige Reichsfürsten gezählt, von denen allerdings rund drei Viertel geistlicher Zugehörigkeit waren (seit 1180 92 geistliche und 22 weltliche Reichsfürsten, 20 Erhebungen, 8 Anerkennungen, 3 Erhebungen zu gefürsteten Grafen). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Biedermann, J., Geschlechterregister der Reichs-Frey-unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken löblichen Orts (z. B. Ottenwald), Culmbach 1747ff., s. dazu auch Stieber (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ahaus (Herrschaft, Residenz). A. (1020
Ahusun) wird 1139 (Herren von A.) erstmals urkundlich genannt und entwickelte
sich im 14. Jahrhundert zur Stadt (Stadtrecht 1391). Die Herrschaft A. war im
12. Jahrhundert mit Diepenheim (1134 Herren von Diepenheim) (Overijssel)
verbunden, gelangte 1241 nach dem Aussterben des Geschlechts
durch Heirat an eine Linie der Herren von Horstmar und 1406 nach Abtrennung
Ottensteins und des Gogerichts zum Steinernen Kreuz durch Verkauf an das
Hochstift Münster, das in A. ein Amt errichtete. Ab 1803 residierten dort die
Prinzen von Salm-Kyrburg, welche die Ämter A. und Bocholt zu einem Drittel als
Entschädigung für linksrheinische Verluste erhalten hatten. Seit 1810 gehörte
A. zum Kaiserreich Frankreich und gelangte 1815 an Preußen, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Kreis Ahaus, hg. v. Lindemann, K./Brambrink, H., 1938; Kohl, W.,
Geschichte der Stadt Ahaus, 1980; Schloss Ahaus 1690-1990, hg. v. Püttmann, K.,
1990; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 3. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albeck (Herrschaft). Seit 1107 ist ein
hochadliges Geschlecht nachweisbar, das sich
nach dem „Eck“ am Albrand nördlich von Ulm nannte. A. wurde Mittelpunkt einer
Herrschaft, die um 1250 beim Erlöschen der Herren bzw. Grafen von A. über die
Erbtochter an die Markgrafen von Burgau, 1293 ebenfalls über die Erbtochter an
die Grafen von Werdenberg(-Sargans) fiel. 1381 erwarb die Reichsstadt Ulm von
dem verschuldeten Grafen von Werdenberg-Albeck die Burg und die Herrschaft diesseits
der Lone, 1385 den Rest. Von 1802 bis 1810 kam das Gebiet an Bayern, 1810 an
Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Geschichte von Städtle und Schloss - ein Spaziergang durch die
Zeit, hg. v. d. Stadt Langenau, 1989. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Altmühl (Kanton bzw. Ritterkanton). A.
ist ein Kanton des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft, der seinen
Sitz in Wilhermsdorf hatte. Die Kantonskorporation war 1806 ebenfalls Mitglied
des Kantons.
L.: Moser, Vermischte Nachrichten 194ff.; Mader 7, 645ff.; Wolff 513;
Riedenauer 116, 122ff.; Biedermann, J., Geschlechtsregister
der reichsfrey-unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken loeblichen Orts an
der Altmühl ., Neudruck 1987; Riedenauer, E., Die Dissidien des Ritterkantons
Altmühl 1758-1761. Eine Fallstudie zu Führungsstil und Verwaltung einer
adeligen Genossenschaft des alten Reichs, Jb. für fränkische Landesforschung 49
(1989). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Andechs (Grafen, Herzöge). Die Grafen
von A. (um 1060 Andehsa „Platz, der sich aus dem Strauchwerk der Umgebung
abhebt“) am Ammersee sind ein Zweig der vielleicht von den Rapotonen stammenden
und mit einem Grafen Berthold um 990 an der oberen Isar bei Wolfratshausen
erstmals nachweisbaren Grafen von Dießen, die sich zunächst nach Dießen am
Ammersee (Berthold II. 1025-1060), unter Umwandlung der allodialen Stammburg in
ein Augustinerchorherrenstift aber seit 1132 nach A. benannten (1521 erscheinen
aber noch Grafen von Dießen in der Reichsmatrikel), in dessen Raum altes
Reichslehngut und Reichsvogtei sicher sind. Im 11. Jahrhundert griff das Geschlecht nach Westen in den Augstgau zwischen Lech
und Ammersee aus, gewann die Isargrafschaft um Wolfratshausen mit den Klöstern
Tegernsee und Schäftlarn, die Grafschaft um den Würmsee (Starnberger See) sowie
die Huosigaugrafschaft der Sigimare. Mit dem Aussterben der jüngeren Markgrafen
bzw. Grafen von Schweinfurt (1058) erlangte Arnold von Dießen über seine Frau
Gisela reiche Güter am oberen Main (Kulmbach, 1135 Errichtung der Plassenburg,
Ende des 12. Jahrhunderts Gründung von Bayreuth, Vogtei der Klöster Banz und
Langheim), die durch die Ehen Bertholds II. mit einer Tochter des Grafen von
Weimar-Orlamünde und Boppos von A. mit Kunigunde von Giech planmäßig erweitert
wurden (Giech, Lichtenfels). Vom Hochstift Brixen erhielten die Grafen am Ende
des 11. Jahrhunderts die Grafschaften Unterinntal (1180 Gründung Innsbrucks)
und Pustertal zu Lehen und hatten die Hochstiftsvogtei und die Vogtei über
Neustift. 1158 erbten sie von den Grafen von Formbach die Grafschaften Neuburg
am Inn, Schärding am Inn und Windberg an der Donau. 1173 übertrugen ihnen die
Staufer für treue Dienste die Markgrafschaft Istrien zu Lehen. 1180/1181 wurden
sie Herzöge von Meranien (am Guarnero um Fiume) (Kroatien und Dalmatien), so
dass sie neben den Welfen zum bedeutendsten süddeutschen Geschlecht aufsteigen konnten. Von den Kindern Herzog
Bertholds heiratete Agnes den König von Frankreich, Gertrud den König von
Ungarn, Hedwig den Herzog von Schlesien, Otto die Erbin der Pfalzgrafschaft
Burgund und Heinrich Sophie von Weichselburg. Mechthild wurde Äbtissin von
Kitzingen, Berthold Patriarch von Aquileja und Ekbert Bischof von Bamberg. 1208
bereits verloren die Grafen von A. allerdings infolge angeblicher Beteiligung
an der Ermordung Philipps von Schwaben durch Otto von Wittelsbach ihre
oberbayerischen Güter mit A. an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern, die
Markgrafschaft Istrien an Aquileja und die Hochstiftsvogtei Brixen an die
Grafen von Tirol. Andererseits gewann Graf Otto I. († 1234) durch Vermählung
mit einer Enkelin Kaiser Friedrich I. Barbarossas die Pfalzgrafschaft von
Burgund. 1248 erlosch der Mannesstamm mit Pfalzgraf Otto II. von Burgund. Das
Erbe fiel an die Herzöge von Bayern, die Grafen von Tirol, (über Graf Ottos II.
jüngere Schwester) an die Burggrafen von Nürnberg (Bayreuth), das Hochstift
Bamberg (Lichtenfels) sowie an die Grafen von Orlamünde und Truhendingen.
L.: Oefele, E., Frhr. v., Geschichte der Grafen von Andechs, 1877; Herlitz, G.,
Geschichte der Herzöge von Meran aus dem Hause Andechs, Diss. phil. Halle 1909;
Stolz, O., Geschichte des Landes Tirol, 1955, Neudruck 1973;Bosl, K.,
Europäischer Adel im 12./13. Jahrhundert. Die internationalen Verflechtungen
des bayerischen Hochadelsgeschlechts der Andechs-Meranier, Zs .f.bay.LG. 30
(1967), 20ff.; Tyroller, F., Die Grafen von Andechs, (in) Bayerische Streifzüge
durch 12 Jahrhunderte, hg. v. Fink, A., 1971, 19ff.; Auer, L., Andechs, LexMA 1
1980, 593f.; Fried, P./Winterholler, H./Mülbe, W. v. d., Die Grafen von
Dießen-Andechs, 1988; Holzfurtner, L., Die Grafschaft der Andechser, 1994;
Katalog der Ausstellung Die Andechs-Meranier, 1998; Hlawitschka,
E./Hlawitschka-Roth, E., Andechser Anfänge, 2000; Frenken, A., Hausmachtpolitik
und Bischofsstuhl, Z. f. bay. LG. 63 (2000), 711; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Andlau (Grafen, Reichsritter). A. im
Elsass wird erstmals zum Jahre 900 genannt (Andelaha). 1150 wird ein Graf Otto
de Andelahe erwähnt. Zum Herrschaftsgebiet des edelfreien Geschlechts gehörten das Andlautal sowie später auch
Güter im Oberelsass. 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen
und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten A. zum Ritterkreis
Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 66.
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Anhalt (Grafen, Fürstentum, Herzogtum,
Freistaat, Landesteil). Im 11. Jahrhundert beherrschte das seit etwa 1000
erkennbare Geschlecht der Askanier, das sich
zeitweise Grafen von Ballenstedt nannte, das Gebiet zwischen Harzvorland und
Fläming. Dem 1170 verstorbenen Albrecht dem Bären folgten die Söhne Otto und
Bernhard. Von ihnen erlangte Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen den
Titel Herzog von Sachsen sowie den an der unteren Elbe bei Lauenburg
befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen und gewann dazu das rechtselbische
Gebiet um Wittenberg. Bei seinem Tode (1218) erhielt sein ältester Sohn
Heinrich I. (1212-1244) die eigentlichen Hausgüter zwischen Ostharz (Unterharz)
und Mittelelbe (unterer Elbe) (Aschersleben [(Andersleben], Ballenstedt,
Bernburg, Köthen, Dessau). Er nannte sich nach der vielleicht um 1050 von Esiko
von Ballenstedt nach der Umwandlung Ballenstedts in ein Stift errichteten Burg
über dem Selketal und gehörte als einziger Graf seit 1218 dem
Reichsfürstenstand an, wobei der Fürstentitel erstmals 1223 urkundlich
erscheint, ohne dass Nachrichten über eine Verleihung vorliegen. 1252
entstanden nach seinem Tod durch Erbteilung im später stets von
Brandenburg-Preußen und Sachsen eingeengten Hause Anhalt die Linien
Anhalt-Aschersleben (bis 1315), Anhalt-Bernburg ältere Linie (bis 1468) und
Anhalt-Köthen (später Anhalt-Zerbst ältere Linie). Ansprüche auf askanisches
Erbe in Brandenburg und Wittenberg konnten 1319 bzw. 1422 nicht durchgesetzt
werden. Die Linie Aschersleben starb 1315 aus. Ihr Gebiet fiel 1322, soweit es
nicht wie Ascherleben selbst an das Hochstift Halberstadt (1648 an
Brandenburg-Preußen) verloren ging, an die Linie Anhalt-Bernburg. 1307/1319
erwarb die Linie Anhalt-Köthen von den Grafen von (Arnstein-)Barby die
Herrschaft Zerbst (ältere Zerbster Linie). 1396 zerfiel Anhalt-Köthen (bzw.
Zerbst, ältere Linie) in die Siegmundische Linie (rechtes Elbeufer, Zerbst) und
die Albrechtsche Linie (linkes Elbeufer, Köthen). Die Siegmundische Linie
erlangte Teilbesitz der Albrechtschen Linie sowie 1468 mit dem Aussterben der
Bernburger Linie deren Güter. 1474 spaltete sie sich erneut in die ältere
Köthener Linie (Anhalt-Köthen) und die ältere Dessauer Linie (Anhalt-Dessau).
Die ältere Köthener Linie erwarb 1508 einen Teil der Zerbster Lande. Ihre Güter
fielen bei ihrem Aussterben 1562 an die Dessauer Linie. Diese teilte sich 1546
in die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau. Infolge der seit 1526 in
Anhalt-Köthen, bis 1534 aber auch in Anhalt-Dessau eingeführten Reformation
konnten die Güter der unter anhaltischer Vogtei stehenden Klöster Nienburg an
der Saale, Gernrode und Hecklingen erworben werden. 1547 gingen Zerbst und
Köthen an Sigismund von Lodron ( Ladrona) verloren, kamen aber nach Veräußerung
an Reuß 1552 durch Vertrag zurück. 1570 vereinigte Fürst Joachim Ernst
(1561-1586) aus der älteren Dessauer Linie infolge verschiedener Erbfälle alle
anhaltischen Gebiete mit einem Umfang von 40,8 Quadratmeilen vorübergehend und
erließ für sie 1572 eine umfassende Landes- und Kirchenordnung. 1603 entstanden
nach vorübergehender gemeinsamer Regierung der 5 Söhne durch Erbteilung die
jüngere Linien Anhalt-Dessau (bis 1918), Anhalt-Bernburg (bis 1863),
Anhalt-Köthen (bis 1665), Anhalt-Zerbst (bis 1793) und Anhalt-Plötzkau (bis
1818/1847). Seit 1635 wurde für gemeinsame Angelegenheiten eine Senioratsverfassung
eingeführt, wonach der jeweils älteste die Mehrheitsbeschlüsse aller
durchführte. Alle Fürsten hatten eine gemeinsame Stimme im Reichsfürstenrat und
vertraten außerdem die Stimme der Reichsabtei Gernrode. Innerhalb der
Reichskreise gehörten sie zum obersächsischen Reichskreis. Von den fünf Linien
erlosch Anhalt-Köthen 1665. Die Güter dieser Linie wurden mit Anhalt-Plötzkau
vereinigt, das sich seitdem Anhalt-Köthen nannte. Anhalt-Zerbst erlangte 1667
durch Erbgang die Herrschaft Jever. Als die Linie 1793 ausstarb, fielen ihre
Güter an Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen. Jever kam an
Katharina II. von Russland, die Schwester des letzten Fürsten von
Anhalt-Zerbst. Von Anhalt-Bernburg spaltete sich die Linie
Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, die bis 1709 bestand. 1707 kam es weiter zur
Abteilung der Nebenlinie Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die das Erbe der Grafen
von Holzappel und Schaumburg erhielt. Ihre anhaltischen Landesteile fielen nach
ihrem Erlöschen 1812 an Anhalt-Bernburg zurück. Anhalt-Dessau war von 1632 bis
1643 geteilt. 1702 fiel Fürst Leopold, dem „alten Dessauer“, von seiner
oranischen Mutter eine reiche Erbschaft an. Von 1726 bis 1823 bestand die aus
einer heimlichen standeswidrigen Ehe hervorgegangene Linie der Grafen von
Anhalt. 1806 wurde Anhalt-Bernburg, 1807 auch Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen
(-Plötzkau), das 1808 den Code Napoléon einführte, mit dem Eintritt in den
Rheinbund Herzogtum. 1815 traten Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen und
Anhalt-Dessau, die zusammen um 1800 ein Gebiet von 48 Quadratmeilen mit 118000
Einwohnern umfassten, als souveräne Staaten dem Deutschen Bund bei. 1847 fiel
Anhalt-Köthen an Anhalt-Dessau. 1849 erhielt ganz Anhalt eine Verfassung. 1863
kam auch Anhalt-Bernburg an Anhalt-Dessau, so dass nunmehr alle sich auf
mehrere Landesteile an mittlerer Elbe, unterer Saale und im Unterharz
erstreckenden anhaltischen Lande vereinigt waren. Am 12. 11. 1918 dankte der
Herzog von Anhalt ab. Der neue Freistaat Anhalt umfasste 2326 Quadratkilometer
mit 432000 Einwohnern (1939) und erhielt am 18. 7. 1919 eine Verfassung.
Hauptstadt war Dessau. 1933 wurde A. mit Braunschweig einem gemeinsamen
Reichsstatthalter unterstellt. Am 9. 7. 1945 wurde A. innerhalb der
sowjetischen Besatzungszone mit den aus der Provinz Sachsen am 1. 7. 1944
gebildeten Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg Preußens vereinigt und 1947
dem Land Sachsen-Anhalt eingegliedert, das am 23. 7. 1952/8. 12. 1958 aufgelöst
wurde (str.). Der größere Teil kam zum Bezirk Halle, der kleinere zum Bezirk Magdeburg.
Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik
Deutschland entstand das Land Sachsen-Anhalt am 3.10.1990 wieder.
L.: Wolff 406; Zeumer 553 II b 38; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 88;
Heinemann, O. v., Codex diplomaticus Anhaltinus, 1867ff.; Weyhe, E.,
Landeskunde des Herzogtums Anhalt-Dessau, Bd. 1f. 1907; Wäschke, H.,
Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.; Schröder, A., Grundzüge der
Territorialentwicklung der anhaltinischen Lande, Anhalt. Geschichtsbll. 2
(1926), Diss. phil. Berlin 1927; Specht, A., Bibliographie zur Geschichte von
Anhalt, 1930, Nachtrag 1935; Wütschke, J., Zur Territorialentwicklung Anhalts,
(in) Anhalt. Geschichtsbll. 13 (1937), 90; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands, Bd. 11 Provinz Sachsen/Anhalt, hg. v. Schwineköper, B., 1977;
Klein, T., Anhalt, 1981; Schlenker, G./Lehmann, G./Wille, M., Geschichte in
Daten, 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter,
1997; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Die Fürsten von Anhalt, hg. v.
Freitag, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 742; 800 Jahre Anhalt, hg. v. Anhaltischen Heimatbund,
2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Anjou (Geschlecht)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, Teilband 1 Dynastien
und Höfe, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 31.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arco (Grafschaft). Nach A. am
Nordende des Gardasees nannte sich ein 1124 erstmals bezeugtes, zum vornehmsten
bayerischen Adel (romanischer Herkunft?) zählendes Geschlecht,
das dem Bischof von Trient lehnspflichtig war. 1413 erhielt es von Kaiser
Sigmund den Reichsgrafenstand verliehen. Bis 1614 verlor es nach heftigen
Kämpfen unter Beibehalt des Reichslehnscharakters die Reichsunmittelbarkeit an
die Landesherren von Tirol.
L.: Aretin, E. v., Werden und Vergehen der Grafschaft Arco, Adler 5 (1943);
Waldstein-Wartenberg, B., Geschichte der Grafen von Arco im Mittelalter, 1971;
Rill, G., Geschichte der Grafen von Arco 1487-1614. Reichsvasallen und
Landsassen, 1975. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen,
Herzöge). Wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau
bei Antweiler die Burg A. an der Ahr, nach der sich die 1117-1129
erschließbare, erstmals 1166 erwähnte edelfreie Familie von A. (Heinrich von
A.) nannte, die an der oberen Ahr, an Erft, Sieg und im Westerwald reich
begütert war und zeitweilig das Amt des Burggrafen von Köln ausübte (1279
Verkauf an den Erzbischof). Von ihr spaltete sich in der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts das Geschlecht Wildenburg
(Wildenfels) im Rheinland ab. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm um 1280
(vor 1281). Ihre später reichsunmittelbaren Güter kamen durch Heirat der
Erbtochter Mechthild (1299) an die Grafen von der Mark, welche die zweite Linie
der Herren von A. begründeten. Sie erwarb Güter in Belgien, den Niederlanden
und in Lothringen, verzweigte sich aber in mehrere Linien (Neufchateau,
Rochefort, Herzöge von Bouillon). Nach dem Aussterben der Hauptlinie im Jahre
1547 kamen Burg und Herrschaft A. durch Heirat der Schwester des letzten Grafen
von der Mark an die Linie Barbançon der 1480 Barbançon erbenden Ligne, die 1549
den Namen A. annahm und in den Reichsgrafenstand sowie 1576 in den
Reichsfürstenstand (gefürstete Grafschaft) erhoben wurde. 1606 gewann diese
Linie von Frankreich die Herrschaft Enghien und 1612 aus Erbgut der Herzöge von
Croy das Herzogtum Aarschot (Aerschot) in Brabant. Dazu kamen weitere Güter.
1644 erhielt diese dritte Linie für Treue zum Haus Habsburg den Herzogstitel.
1801 verlor sie das südwestlich von Bonn gelegene, dem kurrheinischen
Reichskreis angehörige Herzogtum mit 4 Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an
Frankreich. 1803 wurde sie für den Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit
Recklinghausen (aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems
(aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76.000
Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A. (Arenberg-Meppen) gebildet wurde,
das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei die Souveränität auch über das
Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg und
1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover
zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers
die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an
Preußen, das 1875 die standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer Historischer
Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904;
Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu,
H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen
Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen
Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977; Topographische Karte des
Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt
1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v. Heyen, F., 1987; Heyen, F., Die
Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989; Neu, P., Die Arenberger und das
Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich arenbergischen Archivs in
Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C., 1990ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arnstein (Grafen, Herrschaft). 1135
errichteten die von dem schwäbischen Geschlecht
der Herren von Steußlingen abstammenden edelfreien Herren von Arnstedt bei
Harkerode südöstlich von Aschersleben die Burg A. und nannten sich seit dem 13.
Jahrhundert Grafen von A. Ihre zwischen 1080 und 1180 am Nordharz auf der
Grundlage von Kirchenlehen, Vogteirechten, Rodungsrechten, Bergbaurechten,
Münzrechten und Gerichtsrechten aufgebaute Herrschaft gilt als typische
„Allodialgrafschaft“. Im 12. Jahrhundert bildeten sich mehrere Seitenlinien
aus. Die Hauptlinie erlosch um 1292/1296 mit dem Eintreten dreier Brüder in den
Deutschen Orden. Burg und Herrschaft A. kamen 1294 an die mit ihnen
verschwägerten Grafen von Falkenstein, in der Mitte des 14. Jahrhunderts an die
Grafen von Regenstein, 1387 an die Grafen von Mansfeld, 1786 an die Freiherrn
von Knigge. Die reichsunmittelbaren Linien Ruppin (Arnstein-Ruppin) und Barby
(Arnstein-Barby) starben 1524 bzw. 1659 aus.
L.: Wolff 414; Heinrich, G., Die Grafen von Arnstein, 1961. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arz (Freiherren, Reichsritter,
Personalisten). Von 1718 bis 1737 waren die Freiherren von A., die einem
altadligen Tiroler Geschlecht entstammten, als
Personalisten Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 200.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Askanier (Geschlecht).
Die A. sind ein ursprünglich aus dem alemannisch-fränkischen Raum stammendes,
nach einer mythologisierenden Anknüpfung an den Äneassohn Ascanius seit dem
frühen 13. Jahrhundert als A. benanntes Geschlecht,
das im 6. Jahrhundert in den Schwabengau am Nordostrand des Harzes eingewandert
sein soll und sich zunächst nach der Alten Burg bei Ballenstedt (Grafen von
Ballenstedt) benannte. Der erste erschließbare A. dürfte ein Adalbert (um 1000)
gewesen sein. Eine sehr erfolgreiche Heiratspolitik verschaffte den Askaniern
im 11. Jahrhundert größere Anteile an verschiedenen Erbschaften. Aus der
Erbschaft des Markgrafen Gero erhielten sie Teile des Schwabengaus, die sie mit
eigenen Gütern zur Grafschaft Aschersleben (Ascharien) verbanden, nach der sie
sich dann benannten. Über eine Erbtochter der Billunger gewann Otto der Reiche
(† 1123) Teile der billungischen Güter. Um 1060 stießen sie über die Saale nach
Osten vor. Unter Albrecht dem Bären (Markgraf der Nordmark 1134-1170, 1140/1142
Markgraf von Brandenburg) betrieben sie planmäßig die deutsche Ostsiedlung.
Albrecht dem Bären folgten 1170 die Söhne Bernhard, der 1180 nach dem Sturz
Heinrich des Löwen den Titel des Herzogs von Sachsen und den an der unteren
Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen erhielt, und Otto,
der die neuerworbenen Gebiete im Osten (Brandenburg) erlangte. Bernhard folgten
1212 die Söhne Albrecht († 1260) und Heinrich I. (1212-1244), von denen
Heinrich die askanischen Hausgüter zwischen Ostharz und Mittelelbe erbte und
Albrecht die Gebiete um Lauenburg und das neu gewonnene Gebiet um Wittenberg
erlangte. Heinrich begründete das Haus Anhalt, Albrechts Söhne Johann († 1285)
und Albrecht II. († 1298) die askanischen Linien Lauenburg (mit Lauenburg
rechts der unteren Elbe, Neuhaus elbaufwärts und dem Land Hadeln) und
Wittenberg, so dass seit 1226 askanische Linien in Brandenburg (Stendal und
Salzwedel bis 1317/1319), Lauenburg (bis 1689) und Wittenberg (bis 1422)
nebeneinander bestanden. Die brandenburgischen Güter fielen 1319 an die
Wittelsbacher (und 1411ff. an die Hohenzollern/Burggrafen von Nürnberg), die
wittenbergischen 1422 an die Markgrafen von Meißen, die lauenburgischen 1689 an
die Welfen.
L.: Hirschfeld, G. v., Geschichte der sächsischen askanischen Kurfürsten, 1884;
Diederichs, A., Erbe und Erben Albrechts des Bären, VuG 28 (1938); Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmidt, E., Die Mark
Brandenburg unter den Askaniern, 1973; Heinrich, G., Askanier, LexMA 1 1980,
1109; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2. A. 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, Teilband 1 Dynastien und Höfe, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 31; Askanier-Studien der lauenburgischen Akademie, hg. v.
Opitz, E., 2010.
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Auburg (Herrschaft). Um 1512 bauten die
Edelherren von Diepholz ein Vorwerk an der Aue zu einer Burg um, die sie 1521
dem Landgrafen von Hessen als Mannlehen auftrugen. 1585 zog Hessen sie beim
Aussterben des Geschlechts zusammen mit einigen
beigefügten Ortschaften ein. 1588 kam A. an Landgraf Wilhelms von Hessen nichtehelichen
Sohn Phillipp Wilhelm von Cornberg. Als dessen Nachkommen anfangs des 18.
Jahrhunderts die Reichsunmittelbarkeit anstrebten, verloren sie durch Prozess
vor dem Reichskammergericht ihre fast landesherrliche Stellung. 1801 zählte das
zwei Quadratmeilen große A. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach
Abfindung der Freiherren von Cornberg fiel es 1816 an Hannover und mit diesem
1866 an Preußen, 1946 an Niedersachsen.
L.: Wallner 704 WestfälRK 39. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Auersperg (Reichsfreiherren, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). Nach A. nannte sich ein seit 1220 als Ministeriale der Herzöge
von Kärnten bezeugtes Geschlecht in Krain. In
der Mitte des 15. Jahrhunderts teilte es sich in zwei Hauptlinien. 1530 wurde
es in den Reichsfreiherrenstand, 1630 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1653
erhielt der jüngere Zweig der älteren Linie den Reichsfürstenrang und 1654 für
die erworbenen schlesischen Herrschaften Münsterberg und Frankenstein den Titel
Herzog von Münsterberg. Die Herrschaft Tengen wurde 1664 zur gefürsteten
Reichsgrafschaft erhoben, die zwar vorderösterreichischer Landstand war,
zugleich aber Sitz und Stimme im schwäbischen Reichskreis gewährte. 1791 wurden
die Güter in Schlesien an Preußen verkauft. Danach erhielten alle Mitglieder
der Familie vom Kaiser den Reichsfürstenrang, der jeweilige älteste aber den
Titel eines Herzogs von Gottschee, das 1604 erworben worden war.
L.: Zeumer 553 II b 53; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990.
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Baar (Gau, Landgrafschaft). Die seit
dem 8. Jahrhundert urkundlich erwähnte B. (Name nicht sicher erklärt) ist die
Landschaft an der obersten Donau zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb.
Schon im 6. Jahrhundert bestand ein B. genanntes Herrschaftsgebiet, das nach
Osten über die heutige B. bis über den Bussen hinausreichte und von dem Geschlecht der Bertholde beherrscht wurde (z. B. 763
Perahtoltespara [Bertoldsbaar], daneben Folcholtsbaar oder Albuinsbaar, zu bar,
Abgabe?). Sein Kern, die heutige B., fiel 973 an die Zähringer. Nach dem
Aussterben der Herzöge von Zähringen 1218 erscheint 1264 als Landgraf in der B.
der Edelfreie Konrad von Wartenberg, dessen Familie die Landgrafenwürde bis
1302 innehatte. Seit 1304/1307 ist die Würde eines Landgrafen in der B. mit den
Grafen bzw. Fürsten von Fürstenberg, den Allodialerben der Herzöge von
Zähringen, verbunden. Hauptsächlicher Inhalt dieser Stellung dürfte die
Innehabung des seit dem Ende des 14. Jahrhunderts belegten Landgerichts gewesen
sein. 1318 erbten die Grafen von Fürstenberg auch die wartenbergischen Güter,
verloren aber 1305 Bräunlingen und Villingen an Habsburg. 1403 wird dann die
fürstenbergische Landgrafschaft B. genannt, 1500 auch die Landgrafschaft
Fürstenberg. 1488 kam Donaueschingen, 1520/1553 Möhringen, 1537 Blumberg und
1620 Hüfingen an Fürstenberg. Bis 1744 war die B. mehrfach unter verschiedenen
Linien des Hauses Fürstenberg aufgeteilt. 1806 kam die 10 Quadratmeilen große B.
mit Fürstenberg an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Wallner 685 SchwäbRK 10; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, 2 (Bara, Para, [Gau am Oberlauf des Neckars?], Bochingen,
Villingen, Seedorf, Epfendorf, Bösingen, Zimmern (Herrenzimmern oder Zimmern ob
Rottweil), Irslingen, Harthausen, Waldmössingen, Hochmössingen, Oberndorf);
Bader, K., Die Landgrafschaft Baar, Schriften des Vereins für Geschichte der
Baar 25 (1960), 9ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
78-83, Para (Baar); Leiber, G., Das Landgericht der Baar, 1964; Schäfer, V.,
Die Grafen von Sulz, Diss. Tübingen 1969; Lutz, U., Die Herrschaftsverhältnisse
in der Landgrafschaft Baar in der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, 1979; Maurer,
H., Baar, LexMA 1 1980, 1319; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 126; .
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Babenberger (Geschlecht).
Die älteren B. sind ein in der Mitte des 11. Jahrhunderts nach der Burg
Babenberg (Bamberg) benanntes, in Ostfranken (Volkfeld) und zeitweise der
sorbischen Mark begütertes Adelsgeschlecht, das wegen seiner Leitnamen auch als
Popponen bezeichnet wird (Poppo I. 819-840 [im Grabfeld], Poppo II. 880-892),
im Kampf um die Vormacht in Franken den rheinfränkischen Konradinern 906
unterlag und um 945 letztmals bezeugt wird. Zu seinen Vorfahren zählen
vielleicht die Rupertiner. Verwandtschaft mit den Liudolfingern und
Hennebergern ist anzunehmen, für Abkunft der jüngeren B. sprechen Güter im
Grabfeld und Namenstraditionen. Als erster jüngerer B. wird 976 ein marchio
Liutpaldus als Markgraf der bayerischen Mark an der Donau (Ostmark) urkundlich
erwähnt, dessen Name auf das bayerische Herzogsgeschlecht des 10. Jahrhunderts
deutet. Sein Bruder Berthold († 980) verwaltete im königlichen Auftrag den
bayerischen Nordgau mit Bamberg, doch starb die von ihm gegründete Linie der
Grafen bzw. Markgrafen von Schweinfurt 1057 mit Otto von Schweinfurt, der
Herzog in Schwaben war, aus, wobei die Güter an verschiedene Familien kamen
(Markgrafen von Meißen, Bretislav von Mähren, Andechs, Habsberg-Kastl,
Potenstein bzw. Pottenstein). Liutpolds Mark erstreckte sich beiderseits der
Donau zwischen Enns und Tulln und wurde bald nach 1000 bis zur Leitha
erweitert. Insbesondere unter dem mit der Salierin Agnes verheirateten Leopold
III. wurde die babenbergische Herrschaft mit reichem Königsgut weiter
ausgebaut. 1156 erhielten die B. als Ausgleich für den Verlust des Leopold IV. von
seinem königlichen Halbbruder Konrad III. anvertrauten Herzogtums Bayern
(1139-1156) im sog. Privilegium minus die Erhebung der Mark (Ostmark,
österreichische Markgrafschaft) zum territorialen Herzogtum. 1180 gewann das Geschlecht beim Sturz Heinrichs des Löwen das Gebiet
zwischen Haselgraben und der Großen Mühl und vielleicht Teile des Traungaues.
1192 erfolgte nach dem Gewinn von Teilen Oberösterreichs auf Grund Erbvertrags
von 1186 der Erwerb des Herzogtums Steiermark. 1229 wurden Andechser Güter in Krain
erworben. Das Erbe des 1246 im Mannesstamm erloschenen Geschlechts
traten nach den Wirren des Interregnums, in denen Österreich über Margarete von
Babenberg an König Ottokar II. von Böhmen gelangt war, 1282 die Grafen von
Habsburg an.
L.: Juritsch, G., Geschichte der Babenberger und ihrer Länder, 1894;
Guttenberg, E., Frhr. v., Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966;
Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, bearb. v. Fichtenau,
H./Zöllner, E., Bd. 1-4,1 1950ff.; Geldner, F., Zur Genealogie der ”alten
Babenberger”, Hist. Jb. 84 (1964), 257f.; Geldner, F., Neue Beiträge zur
Geschichte der alten Babenberger, 1971; Babenberger-Forschungen, hg. v. Weltin,
M., 1976; Das babenbergische Österreich, hg. v. Zöllner, E., 1978; Borgolte,
M./Scheibelreiter, G., Babenberger, LexMA 1 1980, 1321; Lechner, K., Die
Babenberger, 4. A. 1985; Faußner, H., Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern
und Herkunft der Wittelsbacher, 1990; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004;
Scheibelreiter, G., Die Babenberger, 2010; Hanko, H., Herzog Heinrich II.
Jasomirgott, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Babonen (Geschlecht).
Die B. (Pabonen, Paponen) sind ein seit dem Ende des 10. Jahrhunderts
erkennbares, in seiner Herkunft ungeklärtes, im Raum Regensburg (Landgrafen von
Stefling, Burggrafen von Regensburg) begütertes Adelsgeschlecht (Babo, † um
1001). Später erlangten sie Güter im Bayerischen Wald und im Altmühlgebiet.
Nach dem Aussterben beider um 1175 entstandenen Linien 1185/1196 setzten die
Grafen von Wittelsbach Erbansprüche durch, die sich auf die Heirat Adelheids
von Wittelsbach mit dem B. Otto († um 1175) gründeten.
L.: Mayer, M., Geschichte der Burggrafen von Regensburg, Diss. phil. München
1883; Wegener, W., Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte,
1962ff., 165ff.; Prinz, F., Bayerns Adel im Hochmittelalter, Z. f. bay. LG. 30
(1967); Störmer, W., Babonen, LexMA 1 1980, 1322f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bastheim (Reichsritter). Seit 1185
erscheint das Geschlecht der B. bei
Mellrichstadt. Sie trugen das Schloss als Lehen des Hochstifts Würzburg. Vom
16. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert gehörte die Familie der B. mit B. zum
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Außerdem war sie anscheinend von
etwa 1600 bis etwa 1750 im Kanton Steigerwald immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 350; Riedenauer 122;
Winkelmann-Holzapfel 141; Bechtolsheim 14; Rahrbach 10.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baudissin (Reichsgrafen). Das vermutlich aus der Ministerialität der Wettiner hervorgegangene, nach Bautzen benannte Geschlecht B. ist seit 1326 bezeugt. 1741 wurde es in den Reichsgrafenstand erhoben. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ist es in die beiden, in Holstein ansässigen Linien Knoop und Rantzau geteilt, wobei zur letzten auch Baudissin-Zinzendorf gehörte. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bentheim (Grafschaft). Vermutlich
zwischen 1126 und 1137 übertrug Lothar von Süpplingenburg die Burg B. auf einem
schon von den Römern militärisch verwandten Felsberg an der Vechte nordwestlich
von Münster nahe dem 1050 erstmals erwähnten Dorf B. seinem Schwager, dem
Grafen Otto von Salm-Rheineck (Rieneck), dessen Witwe Gertrud von Northeim 1154
als Gräfin von B. bezeugt ist. Nach dem Aussterben dieses Geschlechts gelangte die Grafschaft B.
(Obergrafschaft) 1154/1165 auf dem Wege der weiblichen Erbfolge Sophies von
Rheineck an eine jüngere Linie der Grafen von Holland, die sich als Grafen von
B. benannte. 1178/1196 wurde die Lehnshoheit Utrechts aufgehoben. Am Ende des
12. Jahrhunderts erhielten die Grafen das Gebiet um Uelsen und Hilten
(Niedergrafschaft B.), das noch 1131 Teil der zu Utrecht gehörigen Twente
gewesen war. Die wichtigsten Güter lagen um Bentheim, Schüttorf, Neuenhaus und
Nordhorn. Bis um 1300 zwangen die Grafen die meisten adligen Familien in der
Obergrafschaft und Untergrafschaft in ihre Abhängigkeit. 1421 erlosch die
männliche Linie der Grafen. Eine neue Linie gründete sich auf den Enkel der
Schwester des letzten Grafen Everwin von Götterswick aus dem klevischen Geschlecht von Güterwyk († 1454), der zudem durch
Heirat 1421 die benachbarte Herrschaft (seit 1495 Reichsgrafschaft) Steinfurt
erwarb. Beide Herrschaften wurden 1454 wieder geteilt. 1486 trugen die Grafen
ihre Grafschaft zur Abwehr Münsteraner Ansprüche dem Kaiser auf und erhielten
sie als Lehen zurück. Durch Heirat Everwins III. († 1562) kamen die Grafschaft
Tecklenburg und die Herrschaft Rheda, durch Heirat Arnolds II. († 1606) die
neuenahrische Grafschaft Hohenlimburg (Limburg) und die rheinische Herrschaft
Alpen zu B. 1606 wurde B. in die Linien Bentheim-Tecklenburg, (Tecklenburg,
Rheda, Limburg [Hohenlimburg]), B. und Steinfurt (Bentheim-Steinfurt) geteilt(,
von denen Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt noch bestehen). Durch
weitere Teilung entstanden insgesamt 5 Linien. Die 1622 gegründete ältere Linie
Bentheim-Tecklenburg-Rheda verlor 1699 zwei Drittel von Tecklenburg und die
Hälfte von Rheda nach längerem Rechtsstreit an Solms, das diese 1707 an Preußen
verkaufte. 1707/1729 verzichteten die Fürsten von Bentheim-Tecklenburg
zugunsten Preußens auf Tecklenburg, behielten aber die Herrschaft Rheda
(teilweise) und Limburg (Hohenlimburg). Die ebenfalls 1622 gegründete Linie
Bentheim-Steinfurt teilte sich in die Linien Bentheim-Steinfurt und
Bentheim-Bentheim. Bentheim-Bentheim, das dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium angehörte, verpfändete 1752/1753 schuldenhalber seine
Güter an Hannover und erlosch 1803. 1804 kam B. an Steinfurt, 1806 an
Frankreich. 1806 fielen alle Teile von B. mit insgesamt 17 Quadratmeilen und
28000 Einwohnern an das Großherzogtum Berg, am 10. 12. 1810 an Frankreich. 1815
kamen Rheda und Limburg (Hohenlimburg) als Standesherrschaften zu Preußen, B.
zu Hannover und Steinfurt zu Preußen. 1817 wurden die Linien
Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt (B. und Steinfurt) in den
Fürstenstand Preußens erhoben. B. fiel 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 350f.; Zeumer 554 II b 63, 9; Wallner 702 WestfälRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) B2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die
Territorien des Reichs 3, 182; Jung, J. H., Historia comitatus Benthemiensis
libri tres, 1773; Müller, J. C., Geschichte der vormaligen Grafschaft Bentheim,
1879; Greinwing, J., Der Übergang der Grafschaft Bentheim an Hannover, Diss.
phil. Münster 1934; Niedersachsen um 1780, Lief. 1, hg. v. Prinz, J., u. a.,
Bentheim, 1938; Sager, L., Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte, 2. A.
1952; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, bearb. v. Specht, H., 1953; Edel, L.,
Neue Bibliographie des landes- und heimatgeschichtlichen Schrifttums über die
Grafschaft Bentheim, 1962; Finkemeyer, E., Verfassung und Verwaltung der Grafschaft
Bentheim zur Zeit der hannoverschen Pfandschaft 1753-1804, 1967 (= Osnabrücker
Mitteilungen 75 [1968], 1); Veddeler, P., Die territoriale Entwicklung der
Grafschaft Bentheim bis zum Ende des Mittelalters, 1970; Gauß'sche
Landesaufnahmen der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6.
Emsland, 1977; Topographische Karte der Grafschaft Bentheim, hg. v.
Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977ff.; Schoppmeyer, H., Bentheim, LexMA 1
1980, 1919f.; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, 1986; Guttmann, H., Emsland,
Grafschaft Bentheim, 1989; Marra, S., Allianzen des Adels, 2006; Veddeler, P.,
Die mittelalterlichen Grafen von Bentheim (in) Osnabrücker Mitteilungen 115
(2010), 29ff.Een cronike van den greven van Benthem, hg. v. Roolfs, F. u. a.,
2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berg (Grafen, Herzöge, Grafschaft,
Herzogtum, Großherzogtum). In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erscheint
am Niederrhein ein Geschlecht mit den Leitnamen
Adolf, Eberhard und Engelbert, das sich nach dem Stammsitz B. an der Dhün
(Altenberg, vor 1152 als Zisterzienserabtei gestiftet) benannte, um 1150
ansehnliche Güter (Allod, Vogtei über die Klöster Werden, Deutz, Siegburg)
zwischen Sieg und Lippe innehatte und in enger Verbindung zum Erzstift Köln
stand. Um 1100 erwarb es Güter aus dem Erbe der Grafen von Werl. Seit 1101
führte es den Grafentitel. Von 1133 bis 1288 war der Hauptsitz B. (= Burg an
der Wupper), das bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts Residenz blieb.
1160/1161/1163 teilten sich die Grafen von B. in eine rheinische (B.) und eine
westfälische Linie (Berg-Altena[-Mark], Altena), diese sich am Ende des 12.
Jahrhunderts in einen märkischen und einen isenbergischen Zweig, von denen
Isenberg rasch bedeutungslos wurde, die Grafen von Mark dagegen erhebliches
Gewicht gewannen. Die Grafen von B., die 1176 Güter um Hilden und Haan und
vielleicht um Duisburg und 1189 um Düsseldorf erwarben und mehrfach den Kölner
Erzbischofsstuhl besetzten, starben 1225 in der Hauptlinie (rheinische Linie)
aus. Sie wurden über Irmgard von B. von dem Haus Limburg beerbt, dessen
Angehörige Güter um Duisburg, Mettmann und Remagen gewannen (Hauptort war seit
1280 Düsseldorf). Diese wurden 1348 über die Schwestertochter Margarete von B.
und Ravensberg von dem Haus Jülich beerbt, das die letzten fremden Exklaven
beseitigte (1355 Hardenberg, 1359 Solingen). Seit 1380 war B. Herzogtum. Ihm
wurde die von Margarete von B. vom Vater ererbte Grafschaft Ravensberg
angegliedert. 1423 vereinigte sich B. durch Erbfall mit dem Herzogtum Jülich.
1427 wurde Elberfeld gewonnen. 1511 starb das Haus Jülich (Jülich-Hengebach)
aus und wurde durch die Grafen von der Mark beerbt, die seit 1368 auch in Kleve
(Herzöge von Kleve) herrschten (Vereinigung von Jülich-Berg-Ravensberg mit dem
Herzogtum Kleve-Mark). 1609 erlosch der märkische Zweig (Kleve-Mark) des alten
bergischen Grafenhauses. Nach dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit kam 1614
(endgültig 1666) das katholisch gebliebene B. (mit den Städten Düsseldorf,
Lennep, Wipperfürth, Ratingen,Radevormwald [Rade vor dem Wald], Solingen,
Gerresheim, Blankenberg und Elberfeld, den Ämtern Düsseldorf, Angermund und
Landsberg, Mettmann, Elberfeld, Barmen und Beyenburg, Solingen und Burg,
Schöller, Hilden und Haan [Hahn], Bornefeld und Hückeswagen, Monheim, Mieseloh
[Meiseloh], Porz und Mülheim [Mühlheim], Odenthal [Odendahl], Scheiderhöh
[Scheidenhöh], Lülsdorf [Lüstorf], Steinbach, Löwenburg bzw. Löwenberg
[Leuenberg], den freien Herrschaften Hardenberg und Broich [Bruck] und der
Herrschaft Schöller) mit Jülich an Pfalz-Neuburg, 1685 an Kurpfalz, womit B.
Nebenland wurde, und 1777 mit der Pfalz an Bayern. 1805/1806 an Napoléon I.
abgetreten wurde B. unter dessen Schwager Joachim Murat zusammen mit
nassauischen und preußischen Gebieten Großherzogtum (mit Herzogtum Münster,
Grafschaft Mark, Tecklenburg, Lingen, Reichsabtei Essen, Elten und Werden,
insgesamt 315 Quadratmeilen mit 878000 Einwohnern). Dieses wurde in die vier
Departements Rhein, Sieg, Ruhr und Ems eingeteilt und erhielt Verfassung und
Verwaltung nach dem Muster des napoleonischen Frankreich. Auch der Code
Napoléon wurde in Kraft gesetzt. 1809 wurde B. praktisch ein Teil Frankreichs,
an das am 10. 12. 1810 Münster, Bentheim, Tecklenburg und Rheda mit insgesamt
87 Quadratmeilen ganz abgetreten werden mussten. 1813/1814 wurden die
französischen Einrichtungen aufgehoben. 1815 kam B. an Preußen (Rheinprovinz),
1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 323ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3; Die Territorien des Reichs 3, 86;
Goecke, R., Das Großherzogtum Berg 1806-13, 1877; Hengstenberg, H., Das
ehemalige Herzogtum Berg und seine nächste Umgebung, 2. A. 1897; Ilgen, T., Die
ältesten Grafen von Berg und deren Abkömmlinge, die Grafen von Altena
(Isenberg-Limburg und Mark), Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 36 (1903), 14ff.;
Schönneshofer, B., Geschichte des Bergischen Landes, 2. A. 1912; Melchers, B.,
Die ältesten Grafen von Berg bis zu ihrem Aussterben, Zs. d. Berg.
Geschichtsvereins 45 (1912), 5ff.; Somya, J., Die Entstehung der Landeshoheit
in der Grafschaft Berg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1926; Lülsdorff, J.
v., Zur Entwicklung der Landeshoheit in den einzelnen Teilen des Herzogtums
Berg, Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 70 (1949), 255ff.; Hömberg, A., Geschichte
der Comitate des Werler Grafenhauses, WZ 100 (1950), 9ff.; Hashagen, J. u. a.,
Bergische Geschichte, 1958; Wisplinghoff, E./Dahn, H., Die Rheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmale, F., Die Anfänge der Grafen von
Berg, FS Bosl, K., 1974; Kraus, T., Die Entstehung der Landesherrschaft der
Grafen von Berg bis zum Jahre 1225, 1981; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die
Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Regierungsakte des Großherzogtums
Berg, hg. v. Rob, K., 1992; Lohausen, H., Die obersten Zivilgerichte im
Großherzogtum, 1995; Engelbrecht, J., Das Herzogtum Berg, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schmidt, C., Das Großherzogtum Berg, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 162; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 814 (Jülich und Berg); Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 422; Severin-Barboutie, B., Französische
Herrschaftspolitik und Modernisierung, 2008; Geschichte des Bergischen Landes,
hg. v. Gorißen, S. u. a., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Blâmont, Blankenberg bzw. Blankenburg
(Herrschaft, Grafen). Der Ort B. (Blankenberg) kam im 12. Jahrhundert
wahrscheinlich durch die Heirat Konrads von Salm mit Hadwid von Türkstein an
die Grafen von Salm. 1225 beauftragte Heinrich II. von Salm seinen Sohn Friedrich
mit der Verwaltung Blâmonts (Blankenbergs). 1247 erreichte dieser die Belehnung
mit diesen Gütern durch den Bischof von Metz. Im Laufe der Zeit entstand aus
der Vogtei über Güter der Abtei Senones und Metzer wie Lothringer Lehen eine
reichsunmittelbare Herrschaft über rund ein Dutzend Dörfer. Ehe das Geschlecht der Grafen bzw. Herren von B. 1506
ausstarb, verkaufte Ulrich von B. 1499 eine Hälfte der Güter dem Herzog von
Lothringen und vermachte ihm 1504 die zweite Hälfte. 1546 und 1561 verzichteten
die Bischöfe von Metz zugunsten der Herzöge von Lothringen auf ihre
Lehnsherrschaft. S. Frankreich.
L.: Wolff 304; Großer Historischer Weltatlas II 66 D4; Martimprey de Romecourt,
E. Comte de, Les sires et comtes de Blâmont, Mémoires de la Société
d'Archéologie Lorraine 1890, 76ff.; Dedenon, A., Histoire du Blamontois des
origines à la renaissance, 1931; Herrmann, H., Blâmont, LexMA 2 1983, 256f.;
Blâmont et les Blâmontois, hg. v. Andriot, C. u. a., 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bogen (Grafen). Nach 1125 erscheinen
nördlich der Donau nahe Straubing in der Nachfolge der Babenberger Grafen von
B., die sich zu Beginn des 12. Jahrhunderts noch Grafen von Windberg genannt
hatten. Den Kern der Grafschaft bildete (seit der Mitte des 11. Jahrhunderts?)
der östliche Donaugau. Dazu kamen 1158 von den Grafen von Formbach die
Grafschaft im Künzinggau, 1230 große Lehen des Bischofs von Passau und des
Herzogs von Böhmen sowie die Grafschaft Deggendorf. Mit Graf Albrecht IV.,
starb 1242 das Geschlecht aus. Die Grafschaft
fiel an Herzog Otto II. von Bayern, den Stiefbruder Albrechts IV. aus der
zweiten Ehe seiner Mutter Ludmilla von Böhmen mit Herzog Ludwig I. von Bayern.
Die blauweißen Rauten der Grafen von B. gingen in das Wappen Bayerns ein.
L.: Piendl, M., Die Grafen von Bogen, Jber. des hist. Vereins Straubing 55
(1953)-57 (1955); Piendl, M., Bogen, LexMA 2 1983, 317.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bolanden (Herren, Reichsgrafen). Die
Herren von B. sind ein vermutlich aus der Dienstmannschaft des Erzstifts Mainz
hervorgegangenes, seit 1128 mit Werner I. nachweisbares Geschlecht von Reichsministerialen im rheinhessisch-pfälzischen
Raum. Zentren der verstreuten Güter waren Lehen - 45 verschiedener Herren - und
Vogteien der Reichsgutsbezirke um die Stammburg Donnersberg, um Nierstein,
Gernsheim und Ingelheim. Die Familie erlangte 1212 die Reichstruchsessenwürde,
1246 die Reichskämmererwürde. Zugleich spaltete sie sich in die Linien B.,
Hohenfels und Falkenstein auf. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm 1376, die
1199/1241 abgespaltete, in Reipoltskirchen ansässige Seitenlinie Hohenfels
1602, die 1241 gebildete Seitenlinie Falkenstein, die 1255/1288 die Ministerialen
von Münzenberg beerbte, die Landvogtei der Wetterau und die Reichsvogtei im
Forst Dreieich innehatte und 1398 in den Reichsgrafenstand aufstieg, bis
1407/1418. Das 1333 erstmals erwähnte Dorf B. kam 1709 von der Pfalz durch
Tausch an Nassau-Weilburg, danach über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Jacob, E., Untersuchungen über Herkunft und Aufstieg des
Reichsministerialengeschlechtes Bolanden, Diss. phil. Gießen 1936; Engels, O.,
Bolanden, LexMA 2 1983, 356f.; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes,
2001. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brandenburg (Mark, Markgrafschaft,
Kurfürstentum, Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen,
Langobarden und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem
Abzug der Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller,
Wilzen, Ukrer (Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die
Slawen an der Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete
slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung
des 6. Jahrhunderts zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark).
Im Slawenaufstand von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser
Lothar von Süpplingenburg den Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch
verbliebenen Teilen der Altmark. Albrecht eroberte die Prignitz, erbte 1150 das
Havelland hinzu und erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157
in bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als
Markgraf von Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am Übergang
wichtiger Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen Sitz erhob
und zum Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche Burggraf auf
der Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts
wurde die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts
Sohn Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern. Johann
I., der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. († 1266/1267)
erwarben Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow, Lebus und Zehden (Neumark),
die Mark Landsberg und die Oberlausitz (1255) und wehrten Ansprüche des
Erzbischofs von Magdeburg ab. Andererseits wurde das Geschlecht
bei ihrem Tod 1267 in zwei gemeinsam regierende Linien mit Regierungssitzen in
Stendal und Salzwedel gespalten, bis es unter Waldemar wieder vereinigt wurde.
Mit seinem Tod erlosch 1319 der brandenburgische Zweig der Askanier, der als
Reichskämmerer von der Ausbildung des Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten
gezählt hatte. Nach dem Aussterben der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus
dem Hause Wittelsbach die Mark B. 1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang
als erledigtes Lehen ein, übertrug sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und
ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen Formen der Verwaltung einführen.
Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde 1356 B. als Kurfürstentum
anerkannt. 1373 zog allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen Auseinandersetzungen
die Mark B. im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das Haus Luxemburg
(Residenz Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die verbliebenen Rechte
und Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur Teilung der Mark (Kurmark
d. h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an Siegmund, Neumark an den
jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an Siegmund), zu großen
Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388 Verpfändung, 1397 Veräußerung
der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung der Neumark an den Deutschen
Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf Bitten der brandenburgischen
Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg zum
Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder angefallene Mark ein. Am 30. 4.
1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden das Kurfürstentum und am 18. 8. 1417
belehnte er ihn mit der Mark. Als über B., Altmark und Teile der Uckermark
herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der Burggraf die Macht des Adels. Sein
Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die Unterwerfung der Städte (u. a. Berlin
1447/1448), festigte allmählich die Herrschaft wieder, erlangte 1447 das
Besetzungsrecht für die Bistümer B., Havelberg und Lebus, kaufte 1450
Wernigerode und gewann die Uckermark und Prignitz zurück. 1455 wurde die
Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die Herrschaften Cottbus (1445) und
Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In der sog. dispositio Achillea des
Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde die Erbfolge im Sinne der
Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die Abtrennung der Mark von den
fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten Söhnen zufielen (Ansbach,
Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer Erbfolgestreit große Teile des
Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau, Sommerfeld, Bobersberg).
Kurfürst Johann Cicero, der als erster Hohenzoller ständig in der Mark
residierte, kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die Lehnsherrschaft über
Pommern und unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen 1499 und 1535 wurde
Roppen eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an der Oder gegründet,
1516 das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog. Constitutio Joachimica
bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung in B. 1524 wurde die
Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen und 1529 das vertraglich
erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich 1637/1648 realisierte.
1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark (Joachim II.) und die
Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam. Hiervon bestand die 444
Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark, Mittelmark, Prignitz oder
Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein Gebiet von 82 Quadratmeilen
(die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg, Seehausen, Arendsee,
Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem Flächeninhalt von 250
Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst Neumark hieß, enthielt die
Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den Städten und Ämtern
Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst, Fahrland und Fehrbellin, den
Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen Rhinow und Friesack), die Kreise
Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche,
Beeskow-Storkow (letzterer erst im Jahr 1575 von der Lausitz erworben) und die
Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große Prignitz
oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk, Wittstock, Kyritz,
Havelberg, Plattenburg und Lenzen gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen
groß, setzte sich aus dem uckermärkischen und dem stolpischen Kreis zusammen.
Die 220 Quadratmeilen große Neumark bestand aus der eigentlichen Neumark
nördlich der Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin, Königsberg, Landsberg,
Friedeberg, Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen umfassenden Herzogtum
Crossen und den Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach 1535 begann die
Einführung der Reformation, in deren Gefolge der größte Teil der Kirchengüter
(Havelberg, Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen umgewandelt und die
Bistümer B., Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche
Erbverbrüderungen mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen
werden. 1569 wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Johann Georg
(1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische Gebiet wieder zu vereinigen
und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu erwerben. 1603 überließ Joachim
Friedrich die gerade angefallenen fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth
seinen Brüdern. In B. schuf er Weihnachten 1604 den Geheimen Rat als oberste
Verwaltungsbehörde. 1614 erfolgte im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit
Pfalz-Neuburg der Erwerb von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619
der endgültige erbweise Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der
große Kurfürst (1640-1688) gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt
mit Hohnstein und Mansfeld (1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die
Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg,
Bütow und Draheim als Lehen Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691
Tauroggen und Serrey und begründete den brandenburg-preußischen Staat im
modernen Sinn, der das ältere B. vom neuen Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich
III. von B., der 1694 die Universität Halle gründete, führte seit 1701 den
Titel König in Preußen. Das 1800 664 Quadratmeilen große B. (Prignitz,
Uckermark, Mittelmark, mit Niederlausitz und ohne Altmark [zur Provinz Sachsen]
und nordöstliche Teile der Neumark) mit 980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945
eine preußische Provinz, aus der 1920 Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938
gelangten die Kreise Friedeberg und Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von
der aufgelösten Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin,
Meseritz und Bomst (teilweise) erhielt. 1945 kam B. westlich der Oder zur
sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark Brandenburg), östlich der Oder unter
Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre
1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark Brandenburg) in der sowjetischen
Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der Deutschen Demokratischen Republik. (Am
23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder
und Cottbus der Deutschen Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt
der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand
das Land Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam)
wieder (ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und
Weißwasser [Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau
[Uckermark] und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der
Bundesrepublik und zählt rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer
Vereinigung mit Berlin scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S.
Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus
constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.
1ff. 1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von
Brandenburg aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.;
Holtze, F., Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung
des brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen
1258-1317, 1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist.
Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin,
1929ff., N. F. 1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in
Brandenburg und Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der
amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der Friderizianischen
Zeit, 1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., 1940; Atlas
östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger,
H., 1959; Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989,
3. A. 2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin, hg.
v. Quirin, H., 1962ff.; Historisches Ortslexikon für die Mark Brandenburg,
bearb. v. Enders, L., 1962ff., Veröffentl. des Brandenburgischen
Landeshauptarchivs, Teil 11 Orts- und Personenregister, 1995; Schulze, H.,
Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Preußens Epochen und Probleme
seiner Geschichte, hg. v. Dietrich, R., 1964ff.; Bratring, F. A.,
Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg.
Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G., 1968; Berlin und die Provinz
Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Herzfeld, H., 1968; Grassmann,
A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert, 1968; Scharfe, W., Topographische
Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands
18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie zur Geschichte der Mark
Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische Jahrhunderte. Festgabe
Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe, W., Abriss der Kartographie
Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der Hist. Kommission zu Berlin Bd. 35;
Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern 1134-1320, 1973; Bohm,
E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und
Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter, 1978,
Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur Brandenburg-Preußischen
Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel, C., 1979; Dralle,
L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum und Staatsbildung in
Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983; Schindling, A., Kurbrandenburg
im System des Reiches während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, (in)
Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I., Brandenburg-Preußen
1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild 1988 (1987);
Hansische Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg. v. Engel,
E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und
Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im
Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u.
a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der
Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die
Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14.
Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v.
Müller, J. u. a., 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Carrara (Herrschaft). Das nach der Burg
C. bei Padua benannte Geschlecht besaß von 1319
bis 1405 Padua.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H6; Kohl, B., Padua unter den
Carrara, 1998; I luoghi dei Carraresi, hg. v. Banzato, D. u. a., 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Castell (Grafschaft). C. bei Gerolzhofen
wird 816 erstmals genannt. Seit 1091 ist der Ort namengebend für ein ab 1057
erkennbares edelfreies fränkisches Geschlecht
(Berthold 1059?), das 1202 erstmals den Grafentitel führte. Zwischen
Steigerwald und Main gewann es bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts ein
ausgedehntes Herrschaftsgebiet (Vogtei über einzelne Güter der Abteien Ebrach
und Münsterschwarzach), das aber nach der Teilung um 1260 allmählich an Umfang
wieder verlor und 1457 dem Hochstift Würzburg, dessen Erbschenken die Grafen
waren, zu Lehen aufgetragen werden musste, ohne dass allerdings dadurch die
Reichsstandschaft der Grafen aufgehoben wurde. Seit 1528 war die Grafschaft
wieder in einer Hand vereint. In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die
Reformation eingeführt. 1556 erbten die Grafen von Seiten von Wertheim die
Herrschaft Remlingen. 1597 erfolgte eine Teilung in die Linien
Castell-Remlingen und Castell-Rüdenhausen. Mit Rücksicht auf angekaufte oder
heimgefallene Lehen ließen sich die Grafen seit 17851794 mit einem Vertreter
bei der fränkischen Reichsritterschaft aufschwören. Im 18. Jahrhundert zählten
sie mit Breitenlohe samt Buchbach sowie Gleißenberg mit Frickenhöchstadt
(Frickenhöchstadt, Frickenhochstadt) zum Kanton Steigerwald, mit Urspringen zum
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1806 wurde die Grafschaft mit 4
Quadratmeilen, 3 Flecken, 28 Dörfern und rund 10000 Einwohnern mediatisiert und
fiel an Bayern, teilweise bis 1814 auch an das Großherzogtum Würzburg. 1803
starb die Linie Castell-Rüdenhausen aus, worauf die neuen Linien
Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen begründet wurden, die 1901/1913 nach
dem Erstgeburtsrecht in den bayerischen Fürstenstand erhoben wurden.
L.: Wolff 119f.; Zeumer 554 II b 62, 2; Wallner 692 FränkRK 14 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 38 (1789) D3; Winkelmann-Holzapfel
144; Bechtolsheim 2; Monumenta Castellana, hg. v. Wittmann, P., 1890; Stein,
F., Geschichte der Grafen und Herren von Castell, 1892; Castell-Castell, P.
Graf zu, Die Mediatisierung der Grafschaft Castell, Mainfrk. Jb. 2. (1950);
Castell-Castell, P., Graf zu/Hofmann, H., Die Grafschaft Castell am Ende des
alten Reiches (1792), 1955, (in) Histor. Atlas von Bayern, Teil Franken II/3;
Meyer, O./Kunstmann, H., Castell, 1979; Endres, R., Castell, LexMA 2 1983,
1557; Kemper, T. u. a., Castell. Unsere Kirche. Festschrift aus Anlass des
200jährigen Kirchenbaujubiläums, 1988; Büll, F., Die Grafen von Castell, (in)
Das Land zwischen Main und Steigerwald, hg. v. Wendehorst, A., 1998; Bachmann,
M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel
Rieneck, Wertheim und Castell, 2000; Wagner, H., Miszellen zur Geschichte der
Castell, Mainfränkisches Jb. 55 (2003), 13; Hochmittelalterliche Adelsfamilien
in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 449.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cirksena (Geschlecht,
Reichsgrafen) s. Ostfriesland
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u.
a., 2003, 1, 1, 57.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Croy (Herzog). Das nach dem Dorf C.
bei Amiens in der Picardie benannte,
altburgundisch-wallonisch-flämisch-westfälische Geschlecht
C. ist seit dem Ende des 13. Jahrhunderts bezeugt. 1397 erwarb es die
Herrschaft Chimay (Fürstentum), die es später wieder verlor. Durch die Ehe mit
Isabelle de Renty gewann Guillaume von C. Renty, Sempy und Seneghem
(Seringheim). Von Kaiser Maximilian I. erhielt C. die Reichsfürstenwürde. Im
15. Jahrhundert teilte C. sich in zwei Linien. Die Mitglieder der älteren Linie
wurden 1533 Herzöge von Aarschot ( Aerschot), 1594 Reichsfürsten und 1598
französische Herzöge von C. 1762 erlosch die Aarschoter (Aerschoter) Hauptlinie
im Mannesstamm. Die jüngere Linie spaltete sich in zwei Zweige. Davon war die
Linie Croy-Dülmen (Croy-Solre) seit 1677 reichsfürstlich. Sie erhielt 1803 für
ihre 1801 verlorenen niederländischen Güter die Reste des ehemals
hochstift-münsterschen Amtes Dülmen mit 6,5 Quadratmeilen und 8000 Einwohnern
als reichsunmittelbares Herzogtum C., das bei der Gründung des Rheinbunds 1806
an Arenberg, 1810 an Frankreich und 1815 an Preußen fiel. Die Linie Croy-Havré
(1627 Herzogtum Havré) erlosch 1839. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Klein 147; Kleinschmidt, A., Aremberg, Salm und von der Leyen 1789-1815,
1912; Zorn, P., Die staatsrechtliche Stellung des herzoglichen Hauses Dülmen,
1917; Vaughan, R., Philipp the Good, 1970; Blockmans, W., Croy, LexMA 3 1986,
357ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dachau (Grafen). Um 1100 errichtete
eine Seitenlinie der Grafen von Scheyern auf einer Anhöhe an der Amper die Burg
D. neben einer älteren Siedlung. Seit etwa 1120 nannte sich Graf Arnold von
Scheyern nach D. 1152/1153 wurde Graf Konrad II. von D. Herzog von Meranien,
Dalmatien und Kroatien, 1182 starb das Geschlecht
aber aus. Die Witwe verkaufte D. an die Grafen von Wittelsbach und damit an
Bayern.
L.: Wolff 136; Fried, P., Die Landgerichte Dachau und Kranzberg, 1958, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Heft 11/12; Fried, P.,
Herrschaftsgeschichte der altbayerischen Landgerichte Dachau und Kranzberg im
Hoch- und Spätmittelalter, 1962.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dhaun (Grafen, Wildgrafschaft, Wild-
und Rheingrafen). Die Burg D. an der Nahe wurde von den Wildgrafen als den
Vögten von Sankt Maximin in Trier auf Klostergrund erbaut. 1221 erscheint ein
Graf von D. (Dune), das seit 1215 als Lehen des Erzstifts Trier galt. Nach der Teilung
von 1263 nannte sich ein Hauptzweig des Geschlechtes
nach D. 1350 traten die Rheingrafen das Erbe der Wildgrafen in der Herrschaft
D. an. Seit 1499 und 1561 nannten sich jüngere Seitenlinien der Wild- und
Rheingrafen (Rheingrafen) nach D. Beim Aussterben der rheingräflichen Linie D.,
welche die Wildgrafschaft D., das Hochgericht Rhaunen, das Ingrichtsamt Hausen,
die Hälfte der Stadt Kirn und der Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt
Flonheim und ein Viertel der Herrschaft Diemeringen/Dimringen besessen hatte,
beanspruchten die Linien Grumbach und Rheingrafenstein (Stein) die Hälfte, die
Häuser Salm das Ganze. Die Wild- und Rheingrafschaft von D. gehörte dem
wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. S. Oberrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 280; Salden-Lunkenheimer, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diemantstein (Freiherren, Herrschaft). Um
1260 errichtete Tiemo von dem Stein, der mit den Familien der Edelfreien der
Hohenburg und zu Fronhofen verwandt gewesen sein dürfte, im Tal der Kessel bei
Dillingen die Burg D. Seit 1712 waren die Freiherren von Diemantstein (Stein)
Reichsgrafen (von Diemenstein). Beim Aussterben des Geschlechts
folgten 1730 die Elster, 1756 die Schaudi, 1758 das Reichsstift Sankt Ulrich
und Afra zu Augsburg und 1777 die Fürsten von Oettingen-Wallerstein. D. gehörte
seit 1542 dem Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben an. Über Oettingen
gelangte D. an Bayern.
L.: Schulz 260. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diepholz (Herren, Grafschaft). Edelfreie
Herren von D., die aus dem Land Hadeln stammen, sind erstmals 1085 belegt. Sie
erbauten zwischen 1120 und 1160 an der oberen Hunte eine 1160 erstmals bezeugte
Burg, die zum Vorort ihrer von Mooren geschützten, zwischen den Hochstiften von
Minden, Osnabrück und Münster gelegenen Herrschaft zwischen Wildeshausen und
Bassum bzw. Levern und Rahden wurde. Wichtige Rechte gingen um 1300 von den
Welfen bzw. den Askaniern sowie den Grafen von Ravensberg zu Lehen. Weitere
Rechte bestanden im friesischen Küstenraum (Midlum), doch blieb das
Herrschaftsgebiet insgesamt bescheiden. 1512 nahmen die Herren zum Schutz gegen
Minden die Lehnshoheit des Reiches, 1531 der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg
an. 1521 trugen sie das Amt Auburg im Südwesten den Landgrafen von Hessen als
Mannlehen auf. 1531 erwarben sie (wohl zusammen mit der Reichslehnbarkeit) den
Grafenrang. 1585 starb das Geschlecht aus. Die
Grafschaft fiel auf Grund einer Anwartschaft von 1517 an Braunschweig-Lüneburg
(bis 1665 Braunschweig-Celle, dann Calenberg), Auburg (trotz eines 1606 vor dem
Reichskammergericht angestrengten, zweihundert Jahre währenden Rechtsstreits
mit den Welfen) an Hessen. 1593 wurden die Welfen vom Kaiser belehnt. Die
Grafschaft gehörte dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1685/1723 ging
sie, um 9 (bzw. 11,5) Quadratmeilen groß, mit den Ämtern D. (mit den Vogteien
Barnstorf und Drebber) und Lemförde (mit dem Flecken Lemförde und acht Dörfern)
in Hannover auf (1823 zusammen mit der Grafschaft Hoya Landdrostei Hannover).
1816 kam nach Abfindung der Freiherren von Cornberg auch Auburg an Hannover.
Über Hannover fiel D. 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen. S.
Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 11; Wallner 703 WestfälRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F.,
Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Moormeyer, W., Die
Grafschaft Diepholz, 1938; Guttzeit, E., Geschichte der Stadt Diepholz, Teil 1
1982; Dienwiebel, H., Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und
Diepholz, A-K, 1989; Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe,
2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diepoldinger, Rapotonen (Geschlecht). Das durch die Leitnamen Diepold und
Rapoto gekennzeichnete Geschlecht stellte
ursprünglich die Grafen im Traungau und Augstgau ( Diepold 955 †, 977 Rapoto).
Wahrscheinlich nach 1060 wurde es mit den Marken Cham (1073) und Nabburg (1077)
im Nordgau belehnt. Diepold III. († 1146) baute die Herrschaft im Egerland aus
(1118 Reichenbach, um 1132 Waldsassen). 1146 wurde das Egerland an das Reich
gezogen. Cham und Vohburg fielen 1204 von der gleichzeitig entstandenen älteren
Linie an den verschwägerten Herzog von Bayern. Die Familie erlosch in ihrer
jüngeren Linie mit den Staufern um 1257 in Italien. Damit kamen auch die Güter
um Nabburg sowie das inzwischen erlangte Hohenburg an Bayern.
L.: Doeberl, M., Regesten und Urkunden zur Geschichte der Dipoldinger
Markgrafen auf dem Nordgau, 1893; Doeberl, M., Die Markgrafschaft und die
Markgrafen auf dem baierischen Nordgau, 1894; Bosl, K., Die Markengründungen
Kaiser Heinrichs III., Zs. f. bay. LG. 14 (1944), 189; Throner, C., Die
Diepoldinger und ihre Ministerialen, 1944; Spindler, M., Handbuch der
bayerischen Geschichte, Bd. 1ff. 1967ff.; Kirch, K., Die Diepoldinger in der
Oberpfalz, Oberpfälzer Heimat 12 (1967); Schmid, A., Diepoldinger, LexMA 3
1986, 1009; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dietrichstein (Grafen, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). 1136 erscheint in Kärnten das Geschlecht
der (Grafen von) D. Es teilte sich in mehrere Linien (u. a.
Dietrichstein-Dietrichstein, Dietrichstein-Hollenburg,Dietrichstein-Nikolsburg
[Dietrichstein-Niclasburg], Dietrichstein-Rabenstein,
Dietrichstein-Weichselstädt), die in der Steiermark, in Niederösterreich und in
Mähren begütert waren. 1506 stellten sie die Erbmundschenken in Kärnten. 1514
wurden sie Freiherren, 1578 (Adam von D.) bzw. 1612 Reichsgrafen. In zwei Ästen
der Linie Hollenburg wurden sie 1624 und 1648 in den Reichsfürstenstand erhoben.
1803 erhielt der Fürst von D. durch § 11 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 für die Herrschaft Tarasp (Trasp) in Graubünden die Herrschaft
Neuravensburg. 1880 erlosch die Familie im Mannesstamm.
L.: Zeumer 553 II b 50; Klein 150. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dillingen (Grafen, Residenz des Bischofs
von Augsburg). D. an der Donau, das als Siedlung bis in die alemannische
Landnahmezeit zurückgehen dürfte, ist seit 973 als Burg der vermutlich
ursprünglich in Wittislingen ansässigen Grafen aus dem Geschlecht
Hupalds († 909) bezeugt. Um 1070 erwarben die Grafen durch Heirat die
Grafschaft Kiburg (Kyburg). Seit 1111 werden sie Grafen von D. genannt. Die
Grafschaft Kiburg (Kyburg) vererbten sie nach mehrfachen Teilungen, zuletzt
1180, in der Linie der Grafen von Kiburg (Kyburg) 1264 an Habsburg. Die
schwäbischen Lehen fielen 1261 an Bayern, andere Güter vermutlich über Töchter
an die Grafen von Helfenstein und die Pfalzgrafen von Tübingen. 1248/1258 (29.
12. 1258) kam D. durch Graf Hartmann V. († 1286), der Bischof von Augsburg war
und mit dem die Familie ausstarb, an das Hochstift Augsburg. Vom 15.
Jahrhundert an wurde es Residenz der Bischöfe von Augsburg, die 1554 eine bis
1804 bestehende Universität gründeten. 1802 fiel D. an Bayern.
L.: Wolff 156; Layer, A., Dillingen an der Donau, 1961; Stadt Dillingen an der
Donau, bearb. v. Meyer, W./Schädler, A., 1964; Seitz, R. H., Dillingen, (in)
Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. Landesgesch.
1966; Eberl, I., Dillingen, LexMA 3 1986, 1053ff.; Holzfurtner, L., Die
Grafschaft Dillingen, Zs. f. bay. LG. 57 (1994), 321; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 143.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dithmarschen (Gau, nahezu freie
Bauernrepublik). Das Gebiet zwischen Elbe, Eider und Wattenmeer der Nordsee war
im Frühmittelalter ein in vier Siedlungsräume gegliederter sächsischer Gau, der
unter König bzw. Kaiser Karl dem Großen christianisiert wurde. Im 11.
Jahrhundert (1062) kam das nach dem Personennamen Dietmar benannte, in
ottonischer Zeit weitgehend sich selbst überlassene Gebiet (Thedmarsgoi) durch
König Heinrich IV. unter die Herrschaft des Erzstifts Bremen. 1147 wurde es von
Heinrich dem Löwen unterworfen, 1180 fiel es wieder an Bremen. Vom 13.
Jahrhundert an errangen die durch die Kultivierung des Marschbodens wohlhabend
gewordenen Bauerngeschlechter eine weitgehende Selbständigkeit mit eigener
politischer Organisation (1448 Achtundvierziger als Vertreter der Kirchspiele,
50 Schlüter [Schließer] und 300 Geschworene zusammen als die Vollmacht, die
jeweils zuletzt in Heide zusammenkam) und eigenem Landrecht (1321/1447,
gedruckt 1487). 1473/1474 erhielten die Könige von Dänemark und Herzöge von
Holstein D. gegen den Widerspruch der Achtundvierziger von Kaiser Friedrich
III. als Lehen, wurden aber 1500 vom dithmarsischen Volksheer geschlagen. 1532
wurde die Reformation eingeführt. 1559 konnten der König von Dänemark und die
Herzöge von Holstein-Gottorp (Gottorf) das Land unterwerfen. 1580/1581 wurde
die nördliche Hälfte (Norderdithmarschen mit Heide) an Holstein-Gottorp
(Gottorf) gegeben (herzoglicher Anteil), kam aber 1773 unter die Oberherrschaft
Dänemarks, das bereits die südliche Hälfte (Süderdithmarschen, königlicher
Anteil) erhalten hatte. 1866 fiel es mit Schleswig und Holstein an Preußen und
kam 1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 445f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E1; Adolfi gen.
Neocorus, J., Chronik des Landes Dithmarschen, hg. v. Dahlmann, F., Bd. 1f.
1827, 1904, Neudruck 1927; Michelsen, A., Urkundenbuch zur Geschichte des
Landes Dithmarschen, 1834; Michelsen, A., Sammlung altdithmarscher
Rechtsquellen, 1842; Chalybaeus, R., Geschichte Dithmarschens bis zur Eroberung
des Landes im Jahre 1559, 1888; Marten, G./Mäckelmann, K., Dithmarschen,
Geschichte und Landeskunde, 1927; Carstens, W., Bündnispolitik und
Verfassungsentwicklung in Dithmarschen, Zs. d. Ges. für schleswig-holstein.
Geschichte 66 (1938); Klüver, W., Dithmarschen und Schleswig-Holstein im Wandel
der Geschichte, 1951; Stoob, H., Die Dithmarscher Geschlechterverbände,
1951; Stoob, H., Geschichte Dithmarschens im Regentenzeitalter, 1959; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 34, 41, 49, 95, 96, III,
10, 31, 33, Thiadmariska, Thiadmaresgaho, Tedmarsgoi, Ditmarticorum terra,
Ditmarcos, Dietmaringenses, ‚Dithmarschen‘; Hadel, W. v., Die Eingliederung des
Landes Dithmarschen in den Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein,
1963; Kamphausen, A. u. a., Dithmarschen. Geschichte und Bild einer Landschaft,
1968; Eggers, P., Das Prozessrecht nach dem Dithmarscher Landrecht von 1567 und
seine Entwicklung bis zum Ende der Gottorfer Herrschaft 1773, 1986; Sax, P., Werke
zur Geschichte Nordfrieslands und Dithmarschens, Bd. 7 Ergbd. Register und
Ergänzungen, 1987.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dohna (Reichsburggrafschaft). 1040
wird die am Weg nach Böhmen auf einer vorgeschichtlichen Anlage wohl schon im
10. Jahrhundert errichtete Burg D. bei Dresden erstmals erwähnt. 1086 kam sie
unter der Herrschaft Böhmens an Wiprecht von Groitzsch. 1127 erscheint ein
edelfreies Geschlecht von Rotowe bzw. Rötha
(Röda bei Altenburg?) im Pleißner Land, das (1144 oder) 1156 von Kaiser
Friedrich I. Barbarossa mit der Reichsburggrafschaft über das 1152 von Böhmen
an das Reich zurückgefallene Donin (seit dem 15. Jh. D.) als Reichslehen
belehnt wurde. Sich nach D. benennend breitete es sich im 13. und 14.
Jahrhundert über Böhmen, die Lausitz und Schlesien aus. 1402 wurde die Familie
durch die Markgrafen von Meißen gewaltsam aus der Burggrafschaft vertrieben.
Die Hauptlinie starb 1415 aus. 1423, 1558 und 1648 bestätigten die Kaiser
gleichwohl die Reichsunmittelbarkeit. Außerdem erhielt die Familie 1648 die
kaiserliche Anerkennung als Reichsburggrafen und Grafen, ohne dass dadurch
Reichsstandschaft verliehen worden wäre. Die in der Lausitz, in Schlesien,
Böhmen und Preußen begüterte Familie teilte sich seit 1649 in eine 1711
erloschene schlesisch-katholische Linie und eine ostpreußisch-protestantische
Linie mit den Zweigen Lauck, Reichertswalde, Schlobitten und Schlodien (seit
1619) sowie Dohna-Glodin und Dohna-Wartenberg.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Dohna, S. Graf
v., Aufzeichnungen über die erloschenen Linien der Familie Dohna, 1876; Dohna,
S. Graf v., Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna, Bd. 1ff.
1877ff.; Kekulé v. Stradonitz, S., Die staatsrechtliche Stellung der Grafen zu
Dohna am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts, 1896; Meiche, A.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Helbig,
H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eberstein (Grafschaft). 1085/1120
erscheinen Edelfreie, die sich nach der Burg E. im Murgtal benennen. Sie
stifteten um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Klöster Herrenalb und Frauenalb
und bauten eine bedeutende Herrschaft im Nordschwarzwald mit dem Hauptort
Gernsbach auf (nach 1102 unter anderem Lehen des Bischofs von Speyer um
Rotenfels am Unterlauf der Murg). Um 1200/1270 wurden sie Grafen. Im 13.
Jahrhundert (vor 1251) zogen sie in das neuerbaute Schloss E. bei Gernsbach.
1219 erfolgte eine Erbteilung. 1283 erwarben die Markgrafen von Baden die
Hälfte der namengebenden Burg. 1387 musste der größte Teil der Grafschaft an
die Markgrafen von Baden verkauft werden. 1660 erlosch das Geschlecht im Mannesstamm, der ebersteinische Anteil
an Gernsbach fiel an Speyer als Lehnsherren, 1803 an Baden, das 1666/1667
bereits andere Teile der Güter erhalten hatte. Die dem schwäbischen Reichskreis
angehörige Grafschaft, die um 6 Quadratmeilen groß war und unter anderem
Schloss und Flecken E., die Stadt Gernsbach, die Abtei Frauenalb und den
Marktflecken Muggensturm umfasste, hatte Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates und im schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 166, 202f.; Zeumer 553 II b 61, 10; Wallner 686 SchwäbRK 23; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Krieg v. Hochfelden, G., Geschichte der
Grafen von Eberstein in Schwaben, 1836; Neuenstein, K. Frhr. v., Die Grafen von
Eberstein in Schwaben, 1897; Langenbach, H., Gernsbach im Murgtal, 1919;
Langenbach, H., Schloss Eberstein im Murgtal, 1953; Schäfer, A., Staufische
Reichslandpolitik und hochadlige Herrschaftsbildung im Uf- und Pfinzgau vom 11.
bis 13. Jahrhundert, ZGO 117 (1969); Grafen und Herren in Südwestdeutschland,
hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Heinl, R., Gernsbach im Murgtal, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eberstein (Reichsritter). 1116 erscheint
ein ostfränkisch-thüringisches Geschlecht, das
sich nach der 1282 vom Bischof von Würzburg zerstörten Burg E. in der vorderen
Rhön benannte. Es gehörte im 16. Jahrhundert zum Kanton Rhön-Werra und zum
Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 123; Rahrbach 51; Eberstein, L. F. Frhr. v.,
Urkundliche Geschichte des reichsritterlichen Geschlechts
Eberstein vom Eberstein auf der Rhön, Bd. 1ff. 2. A. 1889; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Schackau 1540).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Egmond (Geschlecht,
Grafen). Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im burgundischen Reichskreis
die Grafen von E. mit 10 zu Pferd und 45 zu Fuß bzw. 300 Gulden. Stammsitz der
Grafen war E. aan Zee westlich von Alkmaar in Nordholland. S. Niederlande.
L.: Gumpolzhaimer 1776, 15; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 58; Het klooster Egmond, hg. v. Vis,
G., 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eltz (Herrschaft, Herren, Grafen,
Reichsritter). Nach der im 12. Jahrhundert kurz vor dem Einfluss der Elz in die
Mosel entstandenen Burg E. nannten sich seit 1150/1157 Herren von E. Durch
allmähliche Aufspaltung des Geschlechts in
mehrere Linien wurde die Burg Ganerbenburg. 1331/1336 erzwang der Erzbischof
von Trier die Übergabe. Die Herren von E. wurden Lehnsleute des Erzstifts
Trier. Die Burg war Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft der später in den
Reichsgrafenstand erhobenen Familie. Im 18. Jahrhundert waren die Grafen zu E.
mit einem Drittel Burg-Gräfenrode (Burggräfenrode) im Kanton Mittelrheinstrom,
mit einem Viertel der Ganerbschaft Burglayen (Burg Leyen) und einem Viertel
Rümmelsheim im Kanton Niederrheinstrom und mit Vendersheim im Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein immatrikuliert. Ab etwa 1760 gehörten E.
auch zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. 1815 kam Eltz zu Preußen,
1946 an Rheinland-Pfalz. S. Faust von Stromberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544, 545; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Zimmermann 66f.; Winkelmann-Holzapfel 147; Riedenauer 123; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Hohlenfels, Gräfenrode 1792).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard von Ertbach)
erwähnt. Etwa gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von 1165/1170 ein
rheinfränkisches, möglicherweise auf die Reichsministerialen von
Hagen-Arnsburg-Münzenberg zurückführbares Ministerialengeschlecht sichtbar, das
Vogteirechte (?) der Reichsabtei Lorsch wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs
in der Mark Michelstadt verwaltete und um 1218/1220 das Schenkenamt König
Heinrichs (VII.) innehatte. 1223 überantwortete der König sie an die
Pfalzgrafen bei Rhein. Vermutlich zwecks Verhinderung des Aufstiegs in die
Reichsministerialität erhielt es um 1226 oder um die Mitte des 13. Jh.s das
Erbschenkenamt der Pfalzgrafen bei Rhein. Im späten 12. oder frühen 13.
Jahrhundert entstand dann in E. eine Burg, die als Lehen der Pfalz im Besitz
der Schenken zu E. war. Die Herrschaft E. beruhte im Übrigen weitgehend auf
Gütern des 1232 an das Erzstift Mainz fallenden Klosters Lorsch im östlichen
Odenwald um Michelstadt, dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz) und Reichelsheim. Um
1270 entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach (bis 1503),
Erbach-Michelstadt und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311 musste das Geschlecht alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen.
Eine Aufteilung der Nutzung in die Linien Erbach und Reichenberg mit der
Nebenlinie Michelstadt war nur vorübergehend von Bedeutung, da die Güter 1503
bzw. 1531 in der Linie Reichenberg wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von
Nürnberg) wurde die Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene
Herrschaft Bickenbach wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben.
1531 wurde die Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das
Landrecht der Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu
Reichsgrafen. Etwa gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556
erlangten die Grafen durch Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von
Wertheim (u. a. Breuberg). Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung
unter den Hauptlinien Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach
1721 erloschen war, teilte sich die Familie 1717/1719/1748 in die Linien
Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau und die von dieser abgespaltete Linie
Erbach-Schönberg. 1801 gehörte die Reichsgrafschaft samt Herrschaft Breuberg
mit 10,5 Quadratmeilen und 24000 Einwohnern dem fränkischen Reichskreis an.
1804 übernahm die Linie Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der
aussterbenden Grafen von Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E. mit 526
Quadratkilometern und rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das 1560
erworbene Amt Wildenstein an Bayern. Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot
(Wartenberg-Roth) wurde an Württemberg veräußert und gelangte damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag,
K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses Erbach, 2. A. 1908; Müller, C.,
Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818 bis zur Gegenwart, 1955;
Kleberger, E., Territorialgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958, Neudruck
1987; Erbach im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im Odenwald, hg. v. Mushake,
A., 1960; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Fahlbusch, F.,
Erbach, LexMA 3 1986, 2100; Das Landrecht oder die eigentümlichen bürgerlichen
Rechte und Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v. Beck, F., 1989; Steinmetz, T.,
Die Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die Schenken von Erbach, Archiv f.
hess. Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und Herren in Südwestdeutschland,
hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die Schenken und Herren von
Erbach, 2007; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 173.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erthal (Reichsritter). Die Familie E.
ist bereits im 12. Jahrhundert (1133) in Franken nachweisbar. 1553/1555 teilte
sie sich in eine Fuldaer, 1640 ausgestorbene Linie und eine fränkische Linie,
die sich 1626 in eine Leuzendorfer Linie (bis 1764) und eine Elfershauser Linie
spaltete. Mit Teilen von Elfershausen und Obererthal (Obertal) samt Hetzlos und
Untererthal (Untertal) zählten die E. (vom 16. Jahrhundert bis 1806) zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, mit Schloss Gochsheim und Schwarzenau
(von etwa 1610 bis 1806) zum Kanton Steigerwald und (von etwa 1560 bis 1802)
zum Kanton Baunach sowie mit Teilen der Herrschaft Binzburg samt Hofweier und
Schutterwald zum Ort (Bezirk, Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1805 erlosch das Geschlecht.
L.: Stieber (zum Kanton Baunach); Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 362;
Hölzle, Beiwort 66; Winkelmann-Holzapfel 147f.; Pfeiffer 211; Riedenauer 123;
Bechtolsheim 12, 18; Rahrbach 66. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Este (Burg, Geschlecht).
E. bei Padua geht auf das antike Ateste an der Etsch der Veneter zurück, das 49
v. Chr. römisches Munizipium wurde, nach der Verlagerung der Etsch aber
verödete. Kaiser Otto I. gab es an eine ursprünglich fränkische, dann
langobardische, in Markgraf Otbert († 975) erstmals nachweisbare Familie, die
sich nach ihrer 1056 erbauten Burg E. benannte (Albert Azzo II, † 1097). Sie
hatte bald mehrere Grafschaften inne. Nach 1097 entstanden aus der Ehe Azzos
II. mit der Welfin Kunizza die beiden Linien Welf-Este in Deutschland und
Fulc-Este in Italien. Seit 1171 ist die Führung des Titels Markgraf belegt.
1154 schlossen die Welf-Este (Heinrich der Löwe) mit den Fulc-Este einen
Vergleich, der die italienischen Güter den Fulc-Este beließ. Die italienische
Linie Fulc-Este setzte sich in Ferrara, Modena und Reggio fest, so dass E. 1275
an Padua, 1405 mit Padua an Venedig fallen konnte. 1452 erhielt sie von Kaiser
Friedrich III. die Herzogtümer Modena und Reggio als Reichslehen, 1471 von
Papst Paul II. das Herzogtum Ferrara. 1593 starb die Hauptlinie aus. Die
nachfolgende Nebenlinie verlor Ferrara und musste ihren Sitz nach Modena
verlegen. 1796 kamen Modena und Reggio an die Zisalpinische Republik. Als
Entschädigung hierfür erhielt die Familie E. 1801 den Breisgau und die Ortenau.
1803 erlosch sie im Mannesstamm. Über die mit dem Sohn Ferdinand Kaiser Franz'
II. verheiratete Erbtochter Maria Beatrix kamen die Güter an das neugegründete
Haus Österreich-Este. Dieses verlor 1805 Breisgau und Ortenau, erhielt aber
1814 Modena zurück, das 1859 an Sardinien (1861 Italien) fiel. Die Familie E.
erlosch zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Mannesstamm.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Chiappini, L., Gli Estensi,
1967; Bocchi, F., Este, LexMA 4 1989, 27.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Esterházy (Geschlecht).
Die ungarische Adelsfamilie E. von Galantha ist 1238 erstmals belegt. Sie war
im nördlichen Burgenland sehr begütert. 1671 erwarb sie die Güter der Familie
Nadasdy, nachdem sie schon 1648 Eisenstadt erlangt hatte. Zu den wichtigsten
Gütern gehörten Kobersdorf, Kittsee, Hornstein, Deutschkreutz (Deutschkreuz),
Lockenhaus, Forchtenstein, Gattendorf, Lackenbach und Dörfl. 1687 gelangte in
der Forchtensteiner Linie Graf Paul IV. in den Reichsfürstenstand. 1712 wurde
dies auf den Erstgeborenen, 1783 auf alle Nachkommen ausgedehnt. 1804 erwarb
das Haus die gleichzeitig zur erblichen Grafschaft erhobene ehemalige Abtei
Edelstetten, wurde aber nicht mehr in den Reichsfürstenrat aufgenommen
L.: Klein 175f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eulenburg (Grafen), Eilenburg. Die 1170
erstmals erwähnten Herren von E. erwarben im 12. Jahrhundert die Herrschaft
Eilenburg bei Leipzig und außerdem Herrschaften in Böhmen und in der Lausitz
und siedelten sich im 14./15. Jahrhundert in Ostpreußen an. 1709 wurden sie in
den preußischen Freiherrenstand, 1786 in den preußischen Grafenstand erhoben.
Sie spalteten sich in mehrere Linien (Gallingen, Prassen, Wicken).
L.: Eulenburg, S. Graf zu, Die Eulenburgs. Geschichte eines ostpreußischen Geschlechts, 1948
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ezzonen (Geschlecht) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Falkenstein (Herrschaft, Ganerbschaft). Nach
der erstmals 1330 erwähnten, anstelle der Burg Nürings errichteten Burg
Neu-Falkenstein wurde die Herrschaft F. im Taunus benannt, die nach dem
Aussterben der Reichsministerialen von Münzenberg (1255) an die Linie F. der reichsministerialischen
Herren von Bolanden fiel. Die Herren von F. saßen nicht auf der Burg, die sich
bald zu einer Ganerbenburg entwickelte. 1271 spaltete sich die Familie in die
Linien Butzbach und Lich. Kurz nach 1350 gingen in Auseinandersetzungen mit den
Grafen von Hanau um das Münzenberger Erbe Güter verloren. Die Burg befand sich
1350 im Besitz der Herren von Sponheim, die sie an die Grafen von Hohenlohe
vererbten. Im späten 14. Jahrhundert (1385) kam die Herrschaft über die
Erbtochter unter die Lehnshoheit der Grafen von Nassau-Weilburg, die den
Ganerben, den Herren von Kronberg und den Hattstein, ihre ererbten Teile neu
verlehnten. 1418 erlosch das Geschlecht F. Die
Güter Königstein, Neufalkenstein, Vilbel, Dreieichenhain, Anteile an der Burg
Kalsmunt bei Wetzlar, Butzbach, Lich, Münzenberg, Hungen kamen an die Grafen
von Solms und die Herren von Eppstein. 1773 fiel die Burg F., die 1679 an die
Herren von Bettendorf gelangt war, als erledigtes Lehen an Nassau zurück. Über
Nassau kam F. 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3; Uhlhorn, F., Geschichte der
Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Hasselbach, W., Burg Falkenstein im Taunus,
1962; Löffler, A., Die Herren und Grafen von Falkenstein, 1994; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 308. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freiberg, Freyberg (Freiherren,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von F. mit Teilen des
1662 erworbenen Wäschenbeuren (außerdem 1534-1569 Beihingen, 1557-1594
Neidlingen, 1608-1665 Salach, 1608-1653 Steinbach) zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben. Seit 1609 (Konrad-Siegmund von Freyberg-Eisenberg zu
Wellendingen bzw. Conradt-Sigmundt v. Freyberg-Eisenberg zu Wellendingen) waren
sie Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau. 1802 übten sie
über die dem Kanton Neckar inkorporierte Ortschaft Wellendingen (Eigengut unter
Territorialhoheit Österreichs) die Herrschaft aus. Außerdem zählte die Familie
im 18. Jahrhundert wegen Worndorf zum Kanton Hegau und wegen Allmendingen
(1593), Altheim (1512), Griesingen (1503) und Öpfingen, Hürbel, Knöringen mit
Wiblishausen, Landstrost (1659) mit Offingen und Waldkirch (1506) zum Kanton
Donau. S. Hohenfreyberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 529; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Freyberg-Eisenberg, M. Frhr. v., Genealogische Geschichte des Geschlechts der Freiherren von Freyberg,
(handschriftlich), (o. O.) 1884; Hölzle, Beiwort 58, 60, 62, 64; Ruch 18 Anm.,
Anhang 78, 80; Hellstern 204, 219; Schulz 261; Archiv der Freiherren von
Freyberg Schloss Allmendingen Urkundenregesten 1367-1910, bearb. v. Steuer, P.,
2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Frettenheim (Ganerben). Die F. bei Alzey
waren Lehnsträger der Pfalz. Von 1521 bis 1603 waren sie an der Ganerbschaft
Mommenheim beteiligt. Mit Anna Christine zu Frettenheim, die mit Georg Philipp
von Geispitzheim verheiratet war, erlosch das Geschlecht.
L.: Zimmermann 69.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fürstenberg (Reichsritter). Seit dem 13.
Jahrhundert ist eine im Sauerland beheimatete Ministerialenfamilie des
Erzstifts Köln nachweisbar. Sie nannte sich seit 1295 nach der an der Ruhr
gelegenen, im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts erbauten, aber wohl kurz
nach 1326 wieder zerstörten Burg F. bei Neheim. Sie stammte wahrscheinlich von
dem Geschlecht der Binolen ab. Am Anfang des 15.
Jahrhunderts hatte sich die Familie in die drei Hauptlinien Waterlappe,
Höllinghofen-Hörde-Livland und Neheim-Neufürstenberg verzweigt. Güter hatte sie
vor allem im nordwestlichen Teil des Herzogtums Westfalen, aber auch im
südwestlichen Sauerland, im Märkischen, Münsterischen, Paderbornschen, am
Nieder- und Mittelrhein (Geldern, Mainz) und in Livland. Sie war Mitglied des
Ritterkreises Rhein. Seit 1572 hatte sie die Vogtei über Kloster Grafschaft
inne.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Klocke, F. v., Fürstenbergsche Geschichte,
Bd. 1 1939; Klocke, F. v. u. a., Fürstenbergische Geschichte, Bd. 1ff. 1971ff.;
Fürstenberger Skizzen, hg. v. Gosmann, M., 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geizkofler (Reichsritter). Von 1600 bis
1662 waren die G., von denen der aus Brixen stammende Zacharias Geizkofler nach
dem Studium des Rechts in Ingolstadt, Straßburg und Basel sowie Italien und
Frankreich 1593 zum Reichspfennigmeister aufstieg, wegen Haunsheim und
Wäschenbeuren im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 262; Sigelen, A., Dem ganzen Geschlecht
nützlich und rühmlich, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geldern (Grafschaft, Herzogtum,
Residenz). Am Ende des 11. Jahrhunderts (Gerhard Flamens 1033-1057, Graf
Gerhard 1061-1067, nach Lieven Gerhard I. † nach 1033, Gerhardus Flamens †
1082, Gerhard I. von Wassenberg-Geldern um 1060-um 1129) erscheinen im Raum des
Herzogtums Niederlothringen als Nachkommen der Konradiner die Grafen von G.
(1085-1118 auch von Wassenberg bei Erkelenz) mit Sitz in der Burg G. (1096 de
Gelre) an der Niers. Sie hatten Vogteien in G., Erkelenz und Roermond sowie
Eigengut östlich der unteren Maas (Obergeldern). Um 1120 erheiratete Graf
Gerhard II. über Irmgard von Zutphen die durch die Grafschaft Kleve hiervon
getrennte Grafschaft Zutphen an der Yssel/Ijssel und die Herrschaft Arnheim.
Später erlangten die Grafen die Vogtei des Utrechter Marienstifts. 1247 erzwangen
sie gegenüber König Wilhelm von Holland die Verpfändung der Reichsvogtei
Nimwegen mit der Reichsstadt Nimwegen (Nijmwegen) (sog. Nimwegener Reich) und
Emmerich, so dass die Grafen ein bedeutendes Herrschaftsgebiet zwischen Maas
und Roer bis zur Zuidersee hatten. Nach der im Kampf um das schwiegerväterliche
Herzogtum Limburg gegen Brabant 1288 erlittenen Niederlage von Worringen wurden
die Grafen von den Ständen abhängig. 1339 erhielt Graf Reinald II. den
Herzogstitel. 1371 starb das Geschlecht im Mannesstamm
aus. Im geldrischen Erbfolgekrieg (1371-1379) fiel G. (1377/1379) an die durch
Heirat verbundenen Grafen bzw. Herzöge von Jülich, wurde nach dem Erlöschen
Jülich-Gelderns im Mannesstamm im Erbwege 1423 unter den von den Ständen
gewählten Grafen von Egmond/Egmont aber wieder selbständig. 1472 verpfändete
Arnold von Egmond das Herzogtum an Karl den Kühnen von Burgund, der es 1473
eroberte, vom Kaiser belehnt wurde und Teile Gelderns an Kleve (u. a. Goch
[1614 Preußen]) gab. Mit Burgund fiel G. nach dem Aussterben der 1492 wieder
selbständig gewordenen Grafen von Geldern (1538) mit den vier Quartieren
Arnheim, Roermond, Zutphen und Nimwegen letztlich an Habsburg, das G. 1543 nach
zeitweiliger Lösung (seit 1538 unter Jülich-Kleve-Berg) den habsburgischen Niederlanden
im burgundischen Reichskreis einverleibte und 1548 dem burgundischen
Reichskreis zuteilte. 1578/1579 löste sich unter dem Statthalter Johann von
Nassau der größte Teil Gelderns (Nimwegen, Zutphen, Arnheim) von Habsburg und
schloss sich den Generalstaaten als Provinz Gelderland an (Utrechter Union).
Der südliche Teil (Oberquartier G. südlich von Kleve um G. und Venlo,
Obergeldern) fiel nach dem 1702 erfolgten Aussterben der Prinzen von Oranien
(König Wilhelm III. von England) als Ersatz für Oranien) 1713 im Frieden von
Utrecht an Preußen (G., Straelen, Wachtendonck bzw. Wachtendonk, Kessel,
Kriekenbeck [Kriekenbeek]). 1715 erwarben die Generalstaaten noch Venlo,
Stevensweert und Montfoort (Montfort), 1719 nahm Pfalz-Neuburg Erkelenz, so
dass bei den österreichischen Niederlanden nur Roermond und die Herrschaften
Daelenbroeck (Dalenbroek), Swalmen, Wessem und Elmpt verblieben. Der
österreichische Teil wurde 1801, der preußische Teil 1795/1801 an Frankreich
abgetreten. 1815 kam der österreichische Teil an die Niederlande. Der
preußische Teil ging bis auf einige Stücke, die an die Niederlande fielen
(Kessel, alles Land eine halbe Meile landeinwärts vom Maasufer), 1946 in
Nordrhein-Westfalen auf.
L.: Wolff 66; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 6 (1378)
C2, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) B2; Nettesheim, L., Geschichte von Stadt und
Amt Geldern, 1863, Neudruck 2. A. 1963; Sloet v. de Beele, L., Oorkondenboek
der graafschappen Gelre en Zutfen, Teil 1ff. 1872ff.; Heidrich, P., Der geldrische
Erbfolgestreit 1537-43, 1896; Gouda Quint, P./Gouda Quint, S., Bibliographie
van Gelderland, Bd. 1ff. 1910ff.; Holthausen, H., Verwaltung und Stände des
Herzogtums Geldern preußischen Anteils im 18. Jahrhundert, Diss. phil. Bonn
1916; Heimatbuch des Landkreises Geldern, 1964; Ebe-John, E., Geldern, eine
niederrheinische Festung, 1966; Jappe Alberts, W., Geschiedenis van Gelderland,
1966; Der Landkreis Geldern, hg. v. Ebbert, F., 1967; Nikolay, W., Die
Ausbildung der ständischen Verfassung in Geldern und Brabant während des 13.
und 14. Jahrhunderts, 1985; Frankewitz, S., Die geldrischen Ämter Geldern, Goch
und Straelen im späten Mittelalter, 1986; Hövelmann, G., Geldern - Preußens
Maasprovinz (1713-1794), Rhein. Vjbll. 50 (1986); Schiffer, P., Die Grafen von
Geldern im Hochmittelalter (1085-1229), 1988; Venner, G., Die Grafschaft
Geldern vor und nach Worringen, Bll. f. dt. LG. 124 (1988), 267ff.; Herborn,
W., Geldern, LexMA 4 1989, 1198 ff; Nijsten, G., Het hof van Gelre, Diss. phil.
Nimwegen 1992; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 130; Gelre -
Geldern - Gelderland, hg. v. Stinner, J. u. a., 2001; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 71, 793,
1, 2, 207; Nijsten, G., In the Shadow of Burgundy, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 401, 2, 217; Geldern, hg. v. Landschaftsverband
Rheinland, 2006; Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria, 2008; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gemen, Gehmen (Herrschaft). Mit dem
Königshof bei G. nahe Borken stattete Königin Mathilde (in Engern um
895-Quedlinburg 968) das Stift Nordhausen aus. Edelherren von G. werden 1092
erstmals genannt. Um ihre um 1250 dem Herzog von Kleve aufgetragene Burg
entstand eine kleine Herrschaft. 1492 starb das Geschlecht,
das als Lehen Kleves auch die Vogtei über das Stift Vreden innegehabt hatte und
weitere zwischenzeitlich erworbene Güter (Bredevoort, Pfandschaft an
Recklinghausen) nicht hatte halten können, aus. Es folgten in weiblicher Linie
die Grafen von Holstein-Schaumburg, nach 1635 die Grafen von Limburg-Styrum.
Ihnen gelang vor allem gegen das Hochstift Münster die Durchsetzung der
Reichsunmittelbarkeit (1700) und die Aufnahme in das westfälische
Reichsgrafenkollegium. 1733 erbten sie die südlich gelegene Herrschaft
Raesfeld. 1784 umfasste die 1560 protestantisch gewordene Herrschaft Burg und
Ort G. sowie zwei Bauerschaften mit insgesamt 0,5 Quadratmeilen. Sie gehörte
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, ihre Inhaber zu den
westfälischen Reichsgrafen. 1801 kam sie an die Reichsfreiherren von
Boyneburg-Bömelberg. Am 12. 7. 1806 fiel sie mediatisiert an die Fürsten von
Salm-Kyrburg. Am 13. 12. 1810 erfolgte der Anschluss an Frankreich, 1815 an
Preußen. 1822 wurde G. von der Familie Landsberg-Velen erworben. 1946 kam G. zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364; Zeumer 554 II b 63, 23; Wallner 705 WestfälRK 54; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Landsberg-Velen, F. Graf v.,
Geschichte der Herrschaft Gemen, 1884; Köbler, G., Gericht und Recht in der
Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gemmingen (Herren, Reichsritter). G. (Gemmincheim)
bei Sinsheim im Kraichgau wird 769 anlässlich einer Gabe an Lorsch erstmals
erwähnt (768 Gemminisheim?). 1233 bzw. 1275 erscheinen (wohl mit Allodialgut)
Herren von G., die sich später mit den Grafen von Neipperg in die Herrschaft
über G. teilten. Die seit der Wende des 13. Jh.s in die später weitverzweigten
Hauptstämme Guttenberg (1449, Zweigstamm Steinegg-Hagenschieß Beginn des 15.
Jh.s, später Bessenbach) und Hornberg (1612, vorher Bürg) geteilte Familie G.
war bereits 1488 Mitglied der Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar.
Zeitweise bestanden in G. drei Schlösser. Das später der Reichsritterschaft
Schwaben und Franken aufgeschworene Geschlecht
bildete die Linien (Steineck bzw.) Steinegg, G., Mühlhausen, Presteneck,
Horneck, Tiefenbronn und Hamberg (Homberg) aus. Zu ihren Gütern zählten
innerhalb des Ritterkreises Schwaben im Kanton Neckar Hamberg (Homberg) (Lehen
Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Hohenwart (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg,
1457), Lehningen (Lehen Badens, v. G. zu Mühlhausen), Mühlhausen an der Würm
(Erblehen von G. zu Mühlhausen), Neuhausen im Hagenschieß (Lehen Badens, v. G.
zu Steinegg), Schellbronn (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Steinegg
(Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1407), Tiefenbronn (Lehen Badens, v. G. zu
Steinegg), im Kanton Kocher Ganerbschaft Bönnigheim (Bennigheim) mit Erligheim,
Beihingen teilweise (seit 1675), Filseck (1593-1597), Neubronn teilweise,
Hochberg (1684-1779), Talheim teilweise, im Kanton Kraichgau Erligheim,
Guttenberg, Adersbach mit Rauhof, Bonfeld mit (dem 1732 von Gemmingen-Hornberg
erworbenen) Babstadt, Fürfeld, Rappenau, Treschklingen, fünf Achtel Gemmingen,
Hüffenhardt mit Kälbertshausen, Neckarmühlbach, Wollenberg und Michelfeld sowie
im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, in dem sie von den Anfängen bis
1806 immatrikuliert waren, drei Viertel Crumbach (Fränkisch-Crumbach),
Bierbach, Eberbach, Erlau, Freiheit, Hof Güttersbach, Michelbach, Hof
Rodenstein (17. Jh.) mit Rodensteinschen Waldungen, Altenberg (Schloss und Gut
mit Niedersteinach 1622), Hoffenheim (1771), Teile von Sachsenflur,
Unterheimbach mit Oberheimbach, Bürg (1334), Ilgenberg, Leibenstadt,
Lobenbacherhof, Neckarzimmern mit Schloss Hornberg (1612), Steinbach,
Stockbronn (Stockbrunn), Teile von Widdern (15. Jh.), Kochendorf teilweise
(1749), Herrschaft Maienfels und Neuhütten (16. Jh., gemeinschaftlich mit den
Weiler) sowie Schloss Presteneck teilweise. 1520 wurde in G. die Reformation
eingeführt. Um 1790 waren die G. auch im Kanton Baunach immatrikuliert. 1806
kam G. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. (Am Beginn des 21.
Jh.s sind noch rund 200 Namensträger bezeugt.)
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 56, 59, 62-64;
Winkelmann-Holzapfel 150; Hellstern 204, 218, 219; Schulz 262; Riedenauer 123;
Stetten 32, 36; Rahrbach 90; Neumaier 72, 149f., 151f.; Fleck, A., Die
Mediatisierung der Reichsfreiherrn von Gemmingen beim Übergang in die badischen
Souveränitätslande, Diss. jur. Mainz 1972; Andermann, K., In Angelegenheiten
der Ritterschaft, 1986; Andermann, K., Die Urkunden des Freiherrlich von
Gemmingen’schen Archivs auf Burg Guttenberg über dem Neckar, 1990; Andermann,
K., .Die Urkunden der Freiherrlich von Gemmingen’schen Archive auf Gemmingen
und Fürfeld - Regesten 1331-1849, 2011; Archive der Freiherren von
Degenfeld-Neuhaus und Gemmingen-Hornberg-Babstadt - Urkundenregesten 1439-1902,
bearb. v. Burkhardt, M., 2013; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Fränkisch Crumbach 1792).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Genf (Grafen, Grafschaft). Obgleich
der Bischof von Genf mit Grafschaftsrechten nie formal belehnt wurde, erscheint
der comitatus G. bereits 839. Begründer des Hauses der Grafen von G. wurde
Gerold (um 1030). Der Ausweitung der Rechte stellte sich schon 1124 der Bischof
entgegen. Im 13. Jahrhundert verloren die Grafen ihre Güter am rechten
Rhoneufer und nördlich des Genfer Sees weitgehend an die Grafen von Savoyen.
Mit Graf Robert, der 1378 zum Papst gewählt wurde, erlosch 1394 das Geschlecht. Die Erben verkauften die Grafschaft 1402
an Savoyen, was 1422 vom Kaiser anerkannt wurde.
L.: Duparc, P., Le Comté de Genève IXe-XVe siècle, 2. A. 1977; Santschi, C.,
Genf, LexMA 4 1989, 1228ff.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
212. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gimborn-Neustadt (reichsunmittelbare Herrschaft,
Grafschaft). Schloss Gimborn an der oberen Leppe (bei Gummersbach) gehörte seit
dem 13. Jahrhundert verschiedenen Herren (Herren von Sankt Gereon in Köln,
Berg, Mark, Kruwell, Burtscheid, Nesselrode, Harff). 1550 kam es durch
Einheirat von den märkischen Rittern von Harff an das mainfränkische Geschlecht Schwarzenberg. 1610 wurde Gimborn zur
Unterherrschaft Brandenburgs und der Pfalz erhoben. Adam von Schwarzenberg, der
erste Minister in Brandenburg, eroberte das märkische, 1614 Brandenburg
zugeteilte Amt Neustadt, bewirkte bis 1621 die Belehnung mit 12 Bauerschaften
nördlich der Agger, kaufte 16 adlige und steuerbare Güter im Binnenbergischen
und erreichte 1630 die Übertragung durch Brandenburg als Mannlehen und freie
Reichsherrschaft sowie 1631 die Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaft G. (u.
a. Gummersbach). 1682 wurden die Güter zur Grafschaft erhoben. Die Grafschaft
gehörte dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1782/1783 verkauften die
inzwischen in Wien ansässigen Fürsten von Schwarzenberg das 5 Quadratmeilen
große G. mit 18000 Einwohnern an die Grafen von Wallmoden (Wallmoden-Gimborn).
1806 kam das Gebiet an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364f.; Zeumer 554 II b 63, 24; Wallner 704 WestfälRK 29; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Sybel, F. v., Chronik und Urkundenbuch
der Herrschaft Gimborn-Neustadt, Grafschaft Mark 1880.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Graisbach, Lechsgemünd-Graisbach (Grafen).
Nach der Burg G. bei Donauwörth - aber auch nach der 1248 zerstörten Burg
Lechsgemünd bei Marxheim - benannten sich Grafen von G. (1091 Kunrad de
Lecheskemundi). Sie hielten das Hochgericht im Gau Sualafeld, das als
kaiserliches, später bayerisches Landgericht bis 1523/1550 seinen Sitz auf der
Burg hatte, und hatten reiche Güter zwischen Wörnitz und Donau. 1302/1304
verkauften sie das Landgericht außerhalb ihres eigenen Herrschaftsbereiches an
den Grafen von Hirschberg, von dem es 1305 die Herzöge von Bayern erbten. 1327
starb das Geschlecht mit Bischof Gebhart von
Eichstätt in der Manneslinie aus. Die verbliebenen Güter kamen an Bertold IV.
von Neuffen, wurden aber 1342 nach Bertolds Tod von Kaiser Ludwig dem Bayern
zugunsten Bayerns eingezogen. 1550 wurde das Landgericht nach Monheim verlegt.
L.: Wolff 140; Tyroller, F., Die Grafen von Lechsgemünd und ihre Verwandten,
Neuburger Kollektaneenblatt 107 (1953), 9ff.; Pohl, W., LexMA 4 1989, 1637.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Greifen (Geschlecht).
Der vor 1124 christianisierte Wartislaw I. († um 1135) und sein Bruder Ratibor
(† 1155/1156) sind die ältesten bekannten Mitglieder der Herzöge der Pomoranen,
deren Nachfolger 1181 die Anerkennung ihres Herrschaftsgebiets als
reichsunmittelbares Herzogtum Pommern (Reichslehen) erreichten, seit 1214 einen
Greifen im Wappen führten, sich im 15. Jahrhundert selbst nach diesem benannten
und mit Bogislaw XIV. 1637 in männlicher Linie ausstarben. S. Pommern.
L.: Wehrmann, M., Genealogie des pommerschen Herzogshauses, 1937; Hofmeister,
A., Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses,
1938; Schmidt, R., Greifen, LexMA 4 1989, 1694f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 74.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Grumbach (Grafen). G. bei Birkenfeld
gehörte schon früh den 1103/1135 erscheinenden Wildgrafen, deren Stammburg
Kyrburg bei Kirn an der Nahe war und die von den Rheingrafen auf dem Stein bei
Münster „am Stein“ beerbt wurden. Seit (dem Wildgrafen und Rheingrafen bzw.
Wild- und Rheingrafen) Johann Christoph (1555-1585) wurde G. namengebend für
einen Zweig dieses Geschlechts, der 1696 die
Herrschaft (Rheingrafen-)Stein (Rheingrafenstein) erbte, um 1800 ein Gebiet von
6 Quadratmeilen mit 17000 Einwohnern beherrschte und zum oberrheinischen
Reichskreis zählte. Seit 1816 gehörte G. zum Fürstentum Lichtenberg des Herzogs
von Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1834 durch Abtretung zu Preußen. 1946 fiel es
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Zeumer 553 II b 60, 16; Wallner 697 OberrheinRK 22; Karsch, O.,
Geschichte des Amtes Grumbach, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Habsburg (Grafen, Residenz). Nach der um
1020 vom ihnen verwandten (oder verschwägerten) Bischof Werner von Straßburg
und Förderer von Muri errichteten Burg H. (Habichtsburg) an der Aare im
heutigen schweizerischen Kanton Aargau nannten sich erstmals 1090 (urkundlich
1108 comes de Hauichburch) seit 952 (Guntramus dives) nachweisbare Grafen
(Eberhardiner), die vielleicht von den Herzögen des Elsass, den Etichonen,
abstammen und mit den Welfen verwandt waren. Sie waren im Elsass, am Oberrhein
(Grafschaft Klettgau) und zwischen Aare und Reuß begütert. Durch Beerbung
anderer schwäbischer Geschlechter vermehrten sie
ihre Güter weiter. Seit Kaiser Heinrich V. (1125) hatten sie die Grafschaft im
oberen Elsass inne, seit 1170 auch die Grafschaften im Zürichgau und später im
Aargau, Frickgau und Thurgau, so dass sie bereits in der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts das wichtigste südwestdeutsche und eines der bedeutendsten
süddeutschen Geschlechter waren. Zwischen 1232
und 1238 spaltete sich die 1408/1415 erloschene Linie Habsburg-Laufenburg von
der Hauptlinie, welche die meisten Eigengüter im Elsass, die Grafenrechte im
Aargau und Zürichgau und die Landgrafschaft im Oberelsass behielt, ab. Seit
dieser Zeit verlor die dabei an die ältere Linie gelangte Burg H. ihre
Bedeutung. Nach dem Interregnum wurde Graf Rudolf von Habsburg, für den Kaiser
Friedrich II. Pate geworden war, 1273 zum deutschen König gewählt. Er beerbte
die Grafen von Kiburg (Kyburg) bei Zürich, besiegte 1278 den König von Böhmen,
Ottokar II., und belehnte 1282 seine beiden Söhne mit den Herzogtümern
Österreich und Steiermark. 1306 gewann sein Sohn Rudolf Böhmen, das jedoch 1308
an das Haus Luxemburg überging. Im zähen Ringen mit den 1438 aussterbenden
Luxemburgern und den Wittelsbachern wurden 1335 Kärnten und Krain, 1363 Tirol,
1368 Freiburg im Breisgau und 1382/1383 Triest gewonnen. Seit 1359 wurde auf
Grund gefälschter Urkunden (sog. privilegium maius) der Titel eines
(Pfalz-)Erzherzogs in Anspruch genommen. 1379 teilte sich das Geschlecht unter den Brüdern Rudolfs IV. in die
albertinische Linie (Albertiner) in Niederösterreich und Oberösterreich und die
leopoldinische Linie (Leopoldiner) in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten,
Krain, Istrien, Görz, Tirol, Vorderösterreich), 1409/1411 die Leopoldiner Linie
in eine jüngere steirische und eine Tiroler Linie (Tirol, Vorderösterreich).
Aus der albertinischen Linie erwarb Albrecht V. durch seine Ehe mit Elisabeth
von Luxemburg 1437 Böhmen und Ungarn, die 1457 aber wieder verlorengingen. 1438
wurde Albrecht V., der Schwiegersohn König Sigmunds, als Albrecht II. König.
Sein Nachfolger Friedrich III. aus der steirischen leopoldinischen Linie gewann
erneut und auf Dauer für H. die deutsche Krone. Außerdem erwarb er zu den
ererbten Ländern Steiermark, Kärnten und Krain 1457 nach dem Tod seines Neffen
Ladislaus Postumus Niederösterreich und 1463 nach dem Tod seines Bruders
Oberösterreich. Zugleich wurde 1453 der Vorsitz der nicht zu den Kurfürsten
gezählten Habsburger im Rat der übrigen Reichsfürsten anerkannt. 1490 trat
Friedrichs III. kinderloser Vetter Siegmund Tirol und Vorderösterreich an
Maximilian I., den einzigen Sohn Friedrichs III., ab, so dass dieser nach dem
Aussterben der Albertiner Linie und der Tiroler Linie wieder die Gebiete aller
Linien vereinigte. Hinzu kamen die durch die Heirat (1477) mit Maria von
Burgund († 1482) angefallenen Lande der Herzöge von Burgund sowie 1500 Görz und
1505 nach dem bayerischen (Landshuter) Erbfolgekrieg die Landvogtei Hagenau
(von der Pfalz), die schwäbische Herrschaft Weißenhorn sowie Kufstein,
Rattenberg und Kitzbühel (von Bayern), doch waren im 14. und 15. Jahrhundert
der Tiroler Linie die althabsburgischen Güter in der Schweiz verlorengegangen
(1415 Aargau, 1450 Zürich, 1460 Thurgau). Maximilians Sohn Philipp der Schöne
(† 1506) heiratete die Thronerbin Spaniens (Johanna von Spanien), so dass
Maximilians Enkel Karl V. nach dem Tod seines Vaters Philipp die ehemals
burgundischen Niederlande, nach dem Tod seines mütterlichen Großvaters,
Ferdinand des Katholischen von Spanien, 1516 Spanien mit Neapel/Sizilien und
den in Amerika neu gewonnenen Kolonien sowie 1519 die österreichischen Lande
erben konnte. Diese überließ er 1521/1522/1526 seinem jüngeren Bruder
Ferdinand, so dass sich das Haus H. in eine Linie Spanien und eine Linie
Österreich (ohne Niederlande, Freigrafschaft Burgund und Mailand) teilte.
Ferdinand eroberte als Schwager des letzten Königs von Ungarn und Böhmen 1526
Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn und wurde damit Begründer der
österreichisch-ungarischen Donaumonarchie. 1564 teilte sich das Haus Österreich
(Maximilian II. erhielt Niederösterreich und Oberösterreich, Böhmen und Ungarn,
Ferdinand Tirol und Vorderösterreich, Karl Innerösterreich mit Steiermark,
Kärnten und Krain), wurde aber 1598/1619 unter Ferdinand II. (1619-1637) von
der jüngeren steirischen Linie wieder vereinigt, da die von Maximilian II.
gegründete Linie ausstarb und die Nachkommen Ferdinands aus morganatischer Ehe
stammten. 1623 kamen Tirol und die Vorlande an Ferdinands Bruder Leopold
Wilhelm und dessen Nachkommen, doch starb diese Linie bereits 1665 im
Mannesstamm aus und kam Tirol 1705 zurück. 1700/1701 starben die Habsburger in
Spanien aus. Von Leopolds I. beiden Söhnen verstarb Joseph I. 1711, so dass der
verbleibende Karl VI. von Rechts wegen auch die spanischen Güter erlangen
konnte, durch den spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) im Ergebnis aber auf den
Erwerb der meisten spanischen Nebenländer (Neapel-Sizilien, Mailand, um die
Generalstaaten geschmälerte spanische Niederlande) beschränkt wurde. Als
letzter Habsburger im Mannesstamm regelte Karl VI. 1713 in der Pragmatischen
Sanktion die Thronfolge nach dem Aussterben im Mannesstamm und legte die
Unteilbarkeit der Güter fest. Weiter gelang ihm 1718 die endgültige Bannung der
seit dem 15. Jahrhundert entstandenen Türkengefahr, doch musste er Sizilien,
das soeben durch Heirat gewonnene Lothringen (faktisch) sowie Serbien und die
Walachei (1736-1739) aufgeben. Seine Tochter Maria Theresia (1740-1780) verlor
in den schlesischen Kriegen (1740/1742, 1744, 1756/1763) Schlesien bis zur Oppa
und die Grafschaft Glatz an Preußen. Wegen ihrer Heirat mit Franz Stephan von
Lothringen wurde die Dynastie von nun an als Haus Habsburg-Lothringen
bezeichnet. Aus der kinderreichen Ehe stammten Joseph II., Leopold II. und
Ferdinand, der Gründer des Hauses Österreich-Este (Modena, bis 1859/1875). Joseph
II. vollendete im Geiste der Aufklärung die schon von Maria Theresia begonnene
Umformung der Erblande zu einem modernen absolutistischen und zentralistischen
Staat und erreichte zudem Landgewinne aus dem 1778/1779 ausgefochtenen
bayerischen Erbfolgekrieg und der ersten Teilung Polens. Leopolds II. Sohn
Franz II. war letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation).
Am 11. 8. 1804 nahm er als Reaktion auf die Selbsternennung Napoleons zum
Kaiser der Franzosen den Titel Kaiser von Österreich an. Am 6. 8. 1806
verzichtete er infolge der Bildung des Rheinbunds auf den deutschen
Kaiserthron. Die schweren Territorialverluste von 1801/1805/1809 wurden
1814/1815 wieder ausgeglichen. In Italien begründeten die Habsburg-Lothringer
Sekundogenituren und Tertiogenituren (Toskana, Modena), die im Zuge der
Einigung Italiens 1860 abgesetzt wurden. 1859 verlor Österreich auch die
Lombardei und 1866 Venetien an Italien. Als Folge des ersten Weltkrieges
verzichtete Kaiser Karl I. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den
Staatsgeschäften, ohne abzudanken. Die dadurch entstehende, im Wesentlichen auf
deutschsprachige Gebiete beschränkte Republik (Deutschösterreich bzw.)
Österreich hob durch Gesetz vom 3. 4. 1919 alle Herrscherrechte des Hauses
Habsburg-Lothringen auf. In Ungarn verloren die Habsburger durch Gesetz vom 6.
11. 1921 den Thron.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Monumenta Habsburgica, Bd. 1ff. 1854ff.; Schulte, A., Geschichte der
Habsburger in den ersten drei Jahrhunderten, 1887; Luschin v. Ebengreuth, A.,
Österreichische Reichsgeschichte, Bd. 1f. 1895; Tezner, F., Der österreichische
Kaisertitel, seine Geschichte und seine politische Bedeutung, (Grünhuts)
Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart 25 (1898),
351ff.; Koehler, C., Stammtafel des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen,
1900; Turba, G., Geschichte des Thronfolgerechts in allen habsburgischen
Ländern, 1903; Regesta Habsburgica. Bd. 1,1ff. Die Regesten der Grafen von Habsburg
bis 1281, bearb. v. Steinacker, H., 1905ff.; Kahler, E. v., Das Geschlecht Habsburg, 1919; Ammann, H., Die Habsburger
und die Schweiz, 1931; Feine, H., Die Territorialbildung der Habsburger im
deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950), 176; Wandruszka, A., Das Haus Habsburg.
Die Geschichte einer österreichischen Dynastie, 2. A. 1968; Hellbling, E. C.,
Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, Wien 1956; Hantsch, H.,
Die Geschichte Österreichs, Bd. 1 4. A. 1959, Bd. 2 2. A. 1953; Zöllner, E.,
Geschichte Österreichs, 8. A. 1990; Uhlirz, K./Uhlirz, M., Handbuch der
Geschichte Österreich-Ungarns, 2. A. 1963; Benedikt, H., Kaiseradler über dem
Appennin, 1964; Randa, A., Österreich in Übersee, 1966; Stadtmüller, G.,
Geschichte der habsburgischen Macht, 1966; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F.,
3. A. 1978; Wandruszka, A., Das Haus Habsburg, 1978; Wachter, D., Aufstieg der
Habsburger. Das Reich und Europa im 13./14. Jahrhundert, 1982; Rieger, E., Das
Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg, 1984; Brauneder, W.,
Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005; Hödl, G., Habsburg und
Österreich 1273-1493, 1988; Die Habsburger, Ein biographisches Lexikon, hg. v.
Hamann, G., 1988; Herm, G., Der Aufstieg des Hauses Habsburg, 1988; Evans, R.,
Das Werden der Habsburgermonarchie 1550-1700, 1989; Scheibelreiter, G.,
Habsburger, LexMA 4 1989, 1815f.; Kann, R., Geschichte des Habsburgerreiches,
1990; Krieger, K., Die Habsburger im Mittelalter, 1994; Bérenger, J., Die
Geschichte des Habsburgerreiches, 1995; Die Habsburger im deutschen Südwesten,
hg. v. Quarthal, F. u. a., 1999; Nuss, P., Les Habsbourg en Alsace, 2002;
Sauter, A., Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 85, 1, 2,
245; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 503; Meier, B., Ein
Königshaus aus der Schweiz, 2008; Die Habsburger zwischen Aare und Bodensee,
hg. v. Niederhäuser, P., 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hals (Grafschaft). Nach der Burg H.
an der Ilz benannte sich ein seit 1112 urkundlich bezeugtes Geschlecht, dessen Reichslehen 1190 an die Herren von
Kamm (Cambe) übergingen, die sich die Halser nannten. 1207 wurde das
Reichslehen den Bischöfen von Passau zugesprochen. 1279 erhob König Rudolf von
Habsburg die Halser zu Grafen. Sie vererbten 1375 ihre Güter an die Landgrafen
von Leuchtenberg, die H. 1485 an die Aichberg verkauften. Nach deren Aussterben
kam es 1511 an Hans von Degenberg (Hans den Degenberger), der die zum
bayerischen Reichskreis zählende Grafschaft 1517 an die Herzöge von Bayern
verkaufte.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, L., Die Grafen von Hals, 1857;
Wagner, W., Das älteste Salbuch der Grafschaft Hals, 2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haunsberg (Herren). Nach ihrer Burg auf dem H. bei Salzburg nannte sich seit Anfang des 12. Jahrhunderts ein hochfreies Geschlecht. Ihm gehörten Linz (bis 1207) und bedeutende Gebiete westlich der Salzach (Gerichte H., Unterlebenau). 1211 wurde die Burg H. vom Erzstift Salzburg gekauft, an das 1229 von den Grafen von Lebenau auch die übrigen Güter des 1211 erloschenen Geschlechts kamen. Über Salzburg gelangten die Güter 1803/1816 an Österreich. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Henckel von Donnersmarck (Freiherren,
Grafen). Aus einem vielleicht ursprünglich aus Geldern (von Kell), danach aus
der Zips stammenden, nach der Burg Donnersmarck (Quintoforo, Donnerstagsmarkt)
im Bezirk Leutschau genannten Geschlecht erwarb
Lazarus H. (1551-1624) 1623 die Herrschaft Beuthen und Oderberg in Schlesien.
1636 wurde die Familie in den Freiherrenstand, 1651 in den Grafenstand erhoben.
Später hatte die ältere katholische Linie die Herrschaft Beuthen, die jüngere
evangelische Linie Güter in Tarnowitz, Neudeck, Zyglin und Alt Repten (Repten).
L.: Perlick, A., Oberschlesische Berg- und Hüttenleute, 1953.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Henneberg (Grafschaft). Seit dem Ende des
11. Jahrhunderts (Juli 1096) nannte sich ein aus dem Grabfeld stammendes, in
enger Verbindung zur Abtei Fulda stehendes und 1037 (Poppo I. † 1078) erstmals
urkundlich bezeugtes Geschlecht, das zwischen
Thüringer Wald, Rhön und Hassbergen begütert war, nach der Burg H. (Hainberg,
mit Laubwald bedeckter Berg) im Grabfeld zehn Kilometer südwestlich Meiningens.
Es trat nach schweren Niederlagen durch die Bischöfe von Würzburg, deren
Reichsvögte, Burggrafen (1091) und Marschälle das Geschlecht
stellte, in deren Lehnsdienst ein. 1230 verlor es das Burggrafenamt von
Würzburg sowie Meiningen, Mellrichstadt und Stockheim und wurde mit dem Kern
seiner Herrschaft nach Thüringen abgedrängt, 1310 aber in den gefürsteten
Grafenstand erhoben. Im thüringischen Erbfolgestreit erhielt es 1249 für seine
Ansprüche Schmalkalden („neue Herrschaft“, die 1291 in weiblicher Linie
vorübergehend an Brandenburg fiel). 1274 erfolgte eine Teilung in die drei
Linien Henneberg-Schleusingen (bis 1583, 1310 Fürstengenossen), Henneberg-Aschach
(bis 1549, 1486 in den Reichsfürstenstand erhoben) und
Henneberg-Hartenberg(-Römhild) (bis 1378/1379, Güter durch Verkauf an
Henneberg-Aschach). Die sog. „neue Herrschaft“ (Coburg, Sonneberg), die
Heinrich VIII. über Jutta von Brandenburg zurückgewonnen hatte, ging 1353 über
drei Erbtöchter als Frauenlehen größtenteils an das Haus Wettin (Sachsen),
teilweise (um Königshofen) an Würzburg verloren. 1542 wurde Meiningen im
Tauschwege vom Hochstift Würzburg erworben. Wilhelm V. schloss 1554 infolge
Verschuldung eine Erbverbrüderung mit dem Haus Wettin (Meißen, Sachsen). Nach
dem Tode des letzten Grafen (1583) verwalteten auf Grund der Erbverbrüderung
von 1554 die beiden wettinischen Linien (Sachsen) die Güter gemeinsam bis 1660.
Bei der Teilung fiel der Hauptteil an das ernestinische Sachsen-Meiningen (bis
1920), der Rest an (das albertinische) Sachsen (Kursachsen). Die Herrschaft
Schmalkalden musste Hessen-Kassel überlassen werden. Am Ende des 18.
Jahrhunderts war die ursprünglich 28 Quadratmeilen große, zum fränkischen
Reichskreis zählende Herrschaft H. mit etwa 74000 Einwohnern wie folgt
aufgeteilt: Sachsen hatte ein Gebiet von 8,5 Quadratmeilen mit 22000 Einwohnern
(die Ämter Schleusingen, Suhl, Kühndorf, Benshausen und die Kammergüter und Vorwerke
Veßra und Rohr [Rohra]), Sachsen-Weimar-Eisenach 5,3 Quadratmeilen mit 15000
Einwohnern (die Ämter Ilmenau, Lichtenberg oder Ostheim und Kaltennordheim),
Sachsen-Meiningen 10 Qadratmeilen mit 26000 Einwohnern (Stadt Meiningen und die
Ämter Meiningen und Untermaßfeld (Maßfeld), Wasungen, Sand, Frauenbreitungen
und Römhild), Sachsen-Coburg-Saalfeld 2,7 Quadratmeilen mit 7600 Einwohnern,
Sachsen-Gotha-Altenburg 0,6 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Themar)
und Sachsen-Hildburghausen 0,75 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt
Behrungen). Der kursächsische Teil kam 1815, der hessische 1866 an Preußen.
Sachsen-Meiningen ging 1920 in Thüringen auf.
L.: Wolff 114; Zeumer 553 II b 39; Wallner 691 FränkRK 6 a-f, 16, 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) D2; Schultes, J. A., Die
Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, Teil 1f. 1788ff.; Hennebergisches
Urkundenbuch, hg. v. Schöppach, K./Brückner, G., Teil 1ff. 1842ff.; Füsslein,
W., Berthold VII. Graf von Henneberg, 1905, Neudruck 1984; Zickgraf, E., Die
gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen, Geschichte des Territoriums und
seiner Organisation, 1944; Hess, U., Die Verwaltung der gefürsteten Grafschaft
Henneberg, Diss. phil. Würzburg 1944 (ungedruckt); Henning, E./Jochums, G.,
Bibliographie zur Hennebergischen Geschichte 1976; Wendehorst, A., Henneberg,
LexMA 4 1989, 2130; Wölfling, G., Geschichte des Henneberger Landes zwischen
Grabfeld, Rennsteig und Rhön, 1992; Mötsch, J./Witter, K., Die ältesten
Lehnsbücher der Grafen von Henneberg, 1996; Wagner, H., Entwurf einer
Genealogie der Grafen von Henneberg, Jb. d. hennebergisch-fränk.
Geschichtsvereins 11 (1996), 33; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 96, 798; Regesten des Archivs
der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenstein (Ganerben). Nach H. bei Bad
Schwalbach nannte sich ein vom 11. Jahrhundert bis zum Anfang des 17.
Jahrhunderts nachweisbares Geschlecht, das 1576
an der Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) beteiligt war.
L.: Zimmermann 72. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Holland (Grafschaft). Seit dem 10.
Jahrhundert sind im zunächst friesischen, seit 689 fränkischen Gebiet der
Maasmündungen um Dordrecht die friesischen Grafen von H. (Holtland, seit 1101
Bezeichnung der Grafschaft) bezeugt. Gefördert von den deutschen Königen
begannen die Grafen um 1000 ihre gegen die Herzöge von Niederlothringen und die
Bischöfe von Utrecht gerichtete Erweiterungspolitik. Hauptort der Grafschaft
wurde Leiden, später ‚’s-Gravenhage (Den Haag). 1289 konnte Nordholland
angegliedert werden. Beim Aussterben des Geschlechts
(1299) fielen die Güter (Amsterdam, Rotterdam, Delft, Leiden, Alkmaar) an die
verwandten Grafen von Hennegau, die Seeland (Maasinseln und Scheldeinseln)
hinzugewannen, von dort über Kaiser Ludwig des Bayern Gemahlin Margarethe 1345
an das Haus Wittelsbach (Straubing-Holland), von dort durch Abtretung nach
langem Widerstand 1433 an die Herzöge von Burgund, 1477 über Maria von Burgund
schließlich an Habsburg. 1579 entstand nach dem niederländischen Aufstand gegen
Habsburg/Spanien die Vereinigte Republik der Niederlande, die dann vielfach
auch als H. bezeichnet wurde. Während der ganzen Zeit der Generalstaaten war H.
führend. 1796 wurde es Mittelpunkt der Batavischen Republik und gab von 1806
bis 1810 dem von Napoleon für seinen Bruder errichteten Königreich H. den
Namen. 1810 wurde das Gebiet Teil Frankreichs, 1815 Teil des Königreiches der
Vereinigten Niederlande.
L.: Wolff 69; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) E3, II 66 (1378)
C2, II 78 (1450) E3; Oppermann, O., Untersuchungen zur nordniederländischen
Geschichte, 1921f.; Blok, P., Geschiedenis van het Nederlandsche Volk, Bd. 1ff.
3. A. 1923ff.; Geschiedkundiger Atlas van Nederland, hg. v. Beekman, A.,
1913-1938; Reese, W., Die Niederlande und das deutsche Reich, 1941; Deventer,
J. van, De Kaarten van de nederlandsche provincien in de zestiende eeuw, hg. v.
Hoff, B. van t', 1941; Gosses, I., De vorming van het graafschap Holland, 1946;
De Genealogie der graven van Holland, 1954; Heger, E., Alfabetische
Plaatsnamenlijst van Nederland, 1958; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 504; Koeman, C., Collections and maps and atlases in the Netherlands:
their history and present state, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 48, 52, 55, 72, 74, 96, III), 23, 32, Holtland, Hollandri,
Hollandrenses Bevölkerungsname; Pannekoek, A. u. a., Atlas of the Netherlands,
1963ff.; Koch, A./Kruisheer, J., Oorkondenboek van Holland end Zeeland tot
1299, 1970ff.; Algemene Geschiedenis der Nederlanden, Bd. 1ff. 1949ff., Neue
Ausgabe 1980ff.; Cordfunke, Gravinnen van Holland, 1987; De Hollandse stad in
de dertiende eeuw, hg. v. Cordfunke u. a., 1988; De Nederlanden in de late
middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987; Blok, D./Blockmans, W.,
Holland, LexMA 5 1990, 90f.; Price, L., Holland, 1994; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 398.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Inhausen, Innhausen (Freiherren, Reichsgrafen). Um 1350 erbaute Ino Tiarkesna die Burg I. (bei Wilhelmshaven), die Mittelpunkt einer Herrschaft vom Umfang des Kirchspiels Sengwarden wurde. Im 15. Jahrhundert erwarb ein edelfreies friesisches Häuptlingsgeschlecht, dessen Stammreihe mit Grote Onneken († um 1405) beginnt, die Herrschaft I. Seit 1495 war sie selbständig. 1496 wurde sie mit der Herrschaft Kniphausen (Knyphausen) vereint. Dazu kam im 16. Jahrhundert die Herrlichkeit Lütetsburg in Ostfriesland. 1588 wurde das Geschlecht in den Freiherrenstand, 1694 in einer älteren, 1737 ausgestorbenen Linie in den Reichsgrafenstand erhoben. (Kniphausen kam 1623 an Oldenburg und damit 1946 zu Niedersachsen.) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenburg, Ysenburg (Grafen, Grafschaft,
Fürstentum). Zunächst nach Rommersdorf, dann nach der 1103 erstmals erwähnten
Burg I. bei Neuwied nannten sich die seit 1098 bezeugten Grafen von I. (Rembold
I. † 1121), die vermutlich zu einem seit dem 9./10. Jahrhundert auftretenden
edelfreien mittelrheinischen Geschlecht gehören.
Sie waren Vögte der Reichsabtei Fulda und Grafen im Gau Einrich links der
unteren Lahn sowie Grafen von Arnstein, von 1232 bis 1414 Grafen von Limburg
und von 1326 bis 1462 Grafen von Wied. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts
teilten sie sich in (die Linien Kobern an der unteren Mosel [bis 1301], Grenzau
[mit den Abspaltungen Limburg vor 1249, Büdingen und Arenfels vom Ende 13.
Jahrhundert bis 1373] und Braunsberg [seit 1340 Grafen von Wied] bzw.) den
gerlachschen und den remboldschen Stamm und erbauten bis zum Ende des 12.
Jahrhunderts in vier Linien die vier Häuser der Burg (Runkeler Haus 1373 an
Wied, Wiedisches Haus, Kobernhaus 1344 an salentinische Linie, viertes Haus im
16. Jahrhundert an Isenburg-Neumagen). Der gerlachsche Stamm (Niederisenburg)
erlosch 1664 mit der Linie Niederisenburg (Isenburg-Grenzau), die Lehen teils
des Erzstifts Trier, teils des Erzstifts Köln hatte. Beim Aussterben zog Trier
die Lehen ein. Die Grafen von Wied beanspruchten das Erbe, erlangten aber
zusammen mit den Freiherren von Walderdorff (Walderdorf), die sich vom letzten
Grafen eine Anwartschaft auf die Lehen hatten erteilen lassen, nur Isenburg,
Großmaischeid (Großmeyscheid) und Meud, während Grenzau und Hersbach
(Herschbach) bei Trier blieben und 1803 an Nassau-Weilburg kamen. Dieses
erhielt 1806 auch die wiedschen Teile und gab das ehemals niederisenburgische
Gut 1815 überwiegend an Preußen (Regierungsbezirk Koblenz) ab. Herschbach
(Hersbach) kam 1866 mit Nassau an Preußen. Der remboldsche Stamm (Oberisenburg)
beerbte um 1213/1245 (vor 1247) mit anderen (Eberhard von Breuberg, Konrad von
Hohenlohe-Brauneck, Rosemann von Kempenich und Albert von Trimberg) die
Herren/Grafen von Büdingen zwischen Nidder, Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft
Büdingen [1324 fünf Achtel], Grafschaft Cleeberg) und baute im Reichsforst
Büdingen eine Herrschaft auf. Sie wurde seit 1335 auf Birstein und seit
1412/1419/1486 auf Offenbach ausgedehnt. 1442 wurde wegen Büdingen von der
Linie Isenburg-Birstein der Reichsgrafenstand erworben. Im 16. Jahrhundert
erfolgte der Übertritt zum Calvinismus und eine Aufspaltung in zahlreiche
Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg, Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628
wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a. erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628
teilte es sich jedoch erneut in fünf Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718,
Isenburg-Birstein, Isenburg-Philippseich bis 1920). 1635 kam es zur
vorübergehenden Sequestrierung der Grafschaft an den Landgrafen von
Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die Hauptlinien Isenburg-Büdingen und
Isenburg-Birstein. Isenburg-Birstein wurde 1744 in den Reichsfürstenstand
erhoben. Im 18. Jahrhundert zählte die Fürstin von I., geborene Gräfin von
Parkstein, wegen Altenbamberg, (Altenbaumburg) Alte Baumburg und Steigerhof zum
Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Durch § 19 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I. für
die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim (Gainsheim) am Rhein mit
gewissen Resten der Abtei Sankt Jakobsberg (Jakobsburg) auf der rechten
Rheinseite sowie das Dorf Bürgel bei Offenbach, die Fürstin zu I., Gräfin von
Parkstein, für ihren Anteil an der Herrschaft Reipoltskirchen und anderen
Herrschaften am linken Rheinufer eine Rente von 23000 Gulden. 1806 trat
Isenburg-Birstein dem Rheinbund bei, erlangte die Güter von
Isenburg-Philippseich und die Hälfte der Herrschaft der Grafen
Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich gebliebenen
Linien (u. a. Isenburg-Büdingen, Isenburg-Wächtersbach, Isenburg-Meerholz) und
vereinigte so alle isenburgischen Güter mit 190 Quadratkilometern und etwa
58000 Einwohnern. 1815 wurde es aber mediatisiert und kam zunächst an
Österreich und 1816 teils an Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und damit
1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S. a. Niederisenburg, Oberisenburg.
L.: Wolff 94f., 276f.; Wallner 697ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Winkelmann-Holzapfel 154; Fischer, C. v., Isenburg. Geschlechts-Register
der uralten deutschen Reichsständischen Häuser Isenburg, Wied und Runkel samt
einer Nachricht von deren theils ehehin besessenen, theils noch besitzenden
Landen und der Erbfolge-Ordnung aus Urkunden und Geschichtsschreibern, 1775;
Simon, G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd.
1ff. 1864f.; Isenburg, Prinz W. v., Meine Ahnen, 1925; Isenburg, Prinz W. v.,
Isenburg-Ysenburg, Stammtafeln, 1941; Philippi, H., Territorialgeschichte der
Grafschaft Büdingen, 1954; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2.
A. 1987; Isenburger Urkundenregesten 947-1500, bearb. v. Battenberg, F., 1976;
Decker, K., Isenburg, LexMA 5 1990, 673f.
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Jagiellonen (Geschlecht)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 127.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft,
Herzogtum[, Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische
Zivilsiedlung Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9.
Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die
Grafen des schon in fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen
11. Jahrhundert erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach
J. benannten (1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts
durch Heirat (1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft
Nörvenich. Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten
Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach)
beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der
Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen
Güter Essens. Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei
Worringen den Erzbischof von Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts
Köln am Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit
Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt
Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die
1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher
Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen, zu
Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern
gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen
und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg. Residenz
wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts
im Mannesstamm die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden
Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion
vereinigt. 1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren.
1614 fielen J. und Berg im jülich-klevischen Erbfolgestreit (1614/1666) an
Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J. (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach
in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129
Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter
aufgeteilt. Von 1794 bis 1814 war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806)
und Bayreuth (1810) von Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt.
1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen. 1815
kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums
Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.;
Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.;
Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters,
Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a.,
Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18.
Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen
Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert,
F., Kreis und Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter
den Ottonen und Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.;
Walz, J., Stände und frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16.
und 17. Jahrhundert, 1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer
Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v.
Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G.,
Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990,
803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kastilien (Geschlecht
bzw. Dynastie)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 139. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kiburg, Kyburg (Grafen). 1027 ist die
Burg K. südlich von Winterthur erstmals bezeugt. Nach 1030 wurde sie vom König
eingezogen. Sie fiel 1065 über die Erbtochter Adelheid von Winterthur aus dem Geschlecht der Udalrichinger an die Grafen von
Dillingen, die sich seit der Mitte des 12. Jahrhunderts Grafen von K. nannten.
1172/1173 erlangten die Grafen von K. beim Aussterben der Grafen von Lenzburg
die Grafenrechte im Zürichgau. 1180 wurde in einen schwäbisch-dillingischen und
einen schweizerisch-kiburgischen Zweig (schweizerisch-kyburgischen Zweig)
geteilt. Weitere linksrheinisch gelegene Güter kamen 1218 aus dem Erbe der
verschwägerten Herzöge von Zähringen hinzu. Um 1255 wurde geteilt. Beim
Aussterben der Grafen von K. 1264 fiel das Erbe (u. a. Grafenamt im Thurgau,
Reichsvogteien Glarus und Zürich, nach 1273 [Verheiratung der Erbtochter Anna
mit Eberhard von Habsburg-Laufenburg] Güter im Aargau, Zürichgau und den
späteren Waldstätten) an Graf Rudolf von Habsburg. 1419 starb die Habsburger
Linie Kiburg (Neukiburg [Neukyburg], Kiburg-Burgdorf [Kyburg-Burgdorf]) aus.
1452/1460 ging die Grafschaft K. über eine Verpfändung an die Eidgenossenschaft
der Schweiz verloren.
L.: Wolff 519; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Brun, D.,
Geschichte der Grafen von Kyburg bis 1264, Diss. phil. Zürich 1913;
Dürr-Baumgartner, M., Der Ausgang der Herrschaft Kyburg, 1918/1919; Feldmann,
M., Die Herrschaft der Grafen von Kyburg im Aaregebiet 1218-26, 1926;
Largiadèr, A., Die Kyburg, 1946; Die Grafen von Kyburg, 1981; Rieger, E., Das
Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg, 1984, Archiv für Diplomatik
Beiheft 5; Rieger, E., Das Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg,
hg. v. Härtel, R., 1986; Eberl, I., Kiburg, LexMA 5 1990, 1119; Marquardt, B.,
Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kobern (Herrschaft). Nach der Burg K.
an der unteren Mosel nannten sich seit dem 12. Jahrhundert Herren von K. Ihre
Güter kamen am Ende des 12. Jahrhunderts über die Erbtochter an die Grafen von
Isenburg, die eine Linie Isenburg-Kobern gründeten. 1195 nahm Gerlach von
Isenburg die Herrschaft vom Erzbischof von Trier zu Lehen. (Nach Aussterben des
Geschlechts im Mannesstamm [1301] verkauften die
Töchter 1347 und 1351 die Herrschaft an das Erzstift Trier, das dadurch eine
Verbindung zum Rhein erhielt.) In Triers linksrheinischen Gütern fiel K. 1794
an Frankreich, 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 311.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kobersdorf (Herrschaft). Am Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte K. im mittleren Burgenland einem Pousa, Sohn des Botus de genere Szak. Wenig später gelangte es an die Atyinay. 1280 wurde es durch König Ladislaus IV. dem Geschlecht Csák verliehen. Nach 1291 gab es König Andreas III. von Ungarn dem Grafen Lamberg (Lamperg), doch kam es vor 1319 an die Grafen von Mattersdorf, die um 1300 die Burg Forchtenstein errichteten. Von den Forchtenstein erwarb 1447 der Herzog von Österreich die Herrschaft K. und gab sie 1451 an König Friedrich III. weiter. 1491 wurde sie verwaltungsmäßig mit Niederösterreich vereinigt. Allerdings wurde sie von Habsburg/Österreich vielfach verpfändet. Zu ihr gehörten neben K. Stoob, Kalkgruben, Weppersdorf und Oberpetersdorf, später Tschurndorf, Lindgraben und Neudorf. 1626 kam sie an Ungarn zurück, 1704 an die Esterházy. Mit dem Burgenland gelangte das Gebiet 1919 zu Österreich. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kroatien (Republik). Das Gebiet zwischen
Adria und Drau wurde nach dem Untergang des weströmischen Reiches (476) im 7.
Jahrhundert von Slawen besiedelt. Ein 924 die Königswürde erlangendes Geschlecht starb 1091 aus. 1102 kam es zur
Personalunion Kroatiens mit Ungarn. 1526/1527 gelangte K. im Gefolge Ungarns an
Habsburg bzw. Österreich. 1849 wurde K. mit Slawonien, dem Küstenland und Fiume
Kronland. 1867 wurde es Ungarn unterstellt. 1918 wurde es Teil Jugoslawiens,
von dem es sich zum 26. 6. 1991 verselbständigte. Seit 1. Juli 2013 ist es
Mitgliedstaat der Europäischen Union.
L.: Omrcanin, I., Diplomatische und politische Geschichte Kroatiens, 1968;
Gazi, S., A history of Croatia, 1973; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 30; Sanjek, F., Crkva i krscanstvo u Hrvata, 1988; Steindorff, L.,
Kroatien, 2001. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kuenringer (Geschlecht).
Die Familie der K., die vermutlich freier Abkunft ist und vielleicht aus
Sachsen stammt, erscheint 1056 (Azzo, serviens des Markgrafen) erstmals in
Österreich. Namengebend wurde das 1056 erlangte Königsgut zu Hetzmannswiesen,
das seit etwa 1120 Kuenring (Kühnring bei Eggenburg in Niederösterreich)
genannt wurde. Im 12. Jahrhundert stieg die Macht der Familie infolge von
Herrendienst und Rodungstätigkeit stark an. Heinrich I. wurde 1233 oberster
Schenk, Albero III. 1246/1247 capitaneus Austriae. Im 14. Jahrhundert trat die
in einen Zweig Dürnstein (bis 1355) und einen Zweig Weitra (seit 1217)-Seefeld
(seit 1292/1295 bis 1594) geteilte, im 16. Jahrhundert protestantisch gewordene
Familie an Bedeutung zurück.
L.: Friess, G., Die Herren von Kuenring, 1874; Lechner, K., Das Waldviertel,
1937; Lechner, K., Die Babenberger, 1976; Hellbling, E., Die Kuenringer, 1975;
Brunner, K., Die Kuenringer, 1980; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lambach (Abtei). Nahe der Einmündung der
Ager in die Traun erbauten die (von den Grafen von Formbach und den Aribonen
abstammenden oder mit den Liutpoldingern, der bayerischen Pfalzgrafenfamilie
und der Familie Odalberts von Salzburg verwandten) Grafen von Wels-Lambach die
Burg L., in der sie ein Kanonikerstift einrichteten. 1056 wandelte der letzte
dieses Geschlechts die Burg in ein Kloster um.
Die Erbvogtei erhielten die Otakare (Markgrafen von Steyr) und nach ihrem
Aussterben 1192 die Babenberger. Um 1220 kaufte der Herzog von Österreich die
Güter vom Hochstift Würzburg. S. Wels-Lambach.
L.: Wolff 27; Eilenstein, E., Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob
der Enns und ihre Mönche, 1936; Stelzer, W., Lambach, LexMA 5 1991, 1623;
Hintermayer-Wellenberg, M., Die Anfänge der Grafen von Lambach und ihre
verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Liutpoldingern, der bayerischen
Pfalzgrafenfamilie und der Familie Odalberts von Salzburgs, (in).Jb. des
oberösterreich. Musealvereines 154/155 (20120), 7. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lamberg (Freiherren, Grafen, Reichsfürsten). Die Herren von L. waren seit dem 14. Jahrhundert in Krain begütert. 1397 teilte sich das Geschlecht in die 1689 erloschene rosenbühlsche Linie, die ebenfalls erloschene krainische Linie und die orteneggsche Linie. 1544 erfolgte die Erhebung in den Freiherrenstand, 1667 in den Reichsgrafenstand und 1702 in den Reichsfürstenstand (Landgrafschaft Leuchtenberg). Die Reichsfürstenwürde ging 1797 auf die bayerische Linie des Hauses über. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leuchtenberg (Landgrafschaft, gefürstete
Landgrafschaft, Residenz). Am Anfang des 12. Jahrhunderts (1118) erscheint ein
edelfreies Geschlecht, das seit 1158 den
Grafentitel führte und sich nach dem Aussterben der ihm verwandten Babonen bzw.
Paponen (Burggrafschaft Regensburg, Grafschaft Stefling) seit 1196 als
Landgrafen von L. (Liukenberge, seit dem 14. Jahrhundert L.) an der Luhe bei
Weiden benannte. Dieses beerbte über eine Erbtochter teilweise die 1119
ausgestorbenen Herren von Lengenfeld-Pettendorf (Waldeck). Seine an Luhe, Naab
und Pfreimd gelegene Herrschaft bestand im Kern aus dem Landrichteramt L., dem
Stadtrichteramt Pfreimd, dem Pflegamt Wernberg und dem Richteramt Miesbrunn. Hierzu
kam schon im 12. Jahrhundert die Herrschaft Waldeck (Kemnath [Kemnat],
Erbendorf). 1332 gewann es durch Tausch die Stadt Pfreimd. 1283 mussten die
staufertreuen Landgrafen Landgericht und Geleit auf dem Nordgau mit weiteren
Gütern (Herrschaft Waldeck, Steflinger Landgrafenamt) an die Herzöge von Bayern
veräußern, 1353 die Mehrzahl der Herrschaften König Karl IV. zu Lehen Böhmens
auftragen. 1421 kam Grafenwöhr als Sitz einer leuchtenbergischen Herrschaft zu
Pfalz-Neumarkt (Pfalz-Oberpfalz). In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die
(jüngeren) Landgrafen von L. zwar Reichsfürsten mit Sitz und Stimme im
Reichstag, gerieten aber in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Bei ihrem
Aussterben 1646 fiel L. mit den verbliebenen Gütern um das 1332 gewonnene
Pfreimd als Reichslehen an das Haus Wittelsbach (Albrecht VI. von Bayern, 1650
im Tausch an Maximilian I. von Bayern) und wurde, nachdem es 1705 von Kaiser
Joseph I. nochmals an die Grafen Lamberg verliehen worden war, 1712/1714 Teil
Bayerns (L., Pfreimd, Wernberg und Miesbrunn). Um 1800 war die Landgrafschaft 4
Quadratmeilen groß und hatte 7000 Einwohner.
L.: Wolff 143; Zeumer 553 II b 37; Wallner 712 BayRK 11; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4; Wittmann, F., Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg,
Bd. 1ff. 1851f.; Doeberl, M., Die Landgrafschaft der Leuchtenberger, 1893;
Wagner, I., Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg, Bd. 1ff. 1940ff.;
Berndt, D., Leuchtenberg, 1977, Historischer Atlas von Bayern; Ambronn, K.,
Leuchtenberg, LexMA 5 1991, 1915; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 215 Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 140, 828, 1, 2, 335.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limburg (Grafschaft). Nach der
Hinrichtung Friedrichs von Altena-Isenberg (1226) verblieb seinen Erben unter
anderem die Grafschaft L. zwischen Hagen und Iserlohn (ca. 120
Quadratkilometer) mit dem Hauptort Limburg (seit 1871 Hohenlimburg) in
Westfalen als Lehen Kleves. Hier erlangten sie eine landesherrliche Stellung.
Von den Söhnen Dietrichs I. begründete Johann I. (1253-1275) die 1459 im
Mannesstamm erloschene Linie Hohenlimburg, Eberhard (1271-1304) die Linie
Limburg-Styrum, die durch Heirat die spätere Reichsherrschaft Gemen erwarb und
von der sich die Grafen von Limburg-Broich (bis 1508) abspalteten. Nach dem
Aussterben des Geschlechts (1511) kam L. von
1513 bis 1542 an die Grafen von Daun, dann an die Grafen von Neuenahr.
1589/1592 fiel es an die Grafen von Bentheim, 1606/1638 an deren Zweig
Tecklenburg-Rheda, der bis 1756 in L. saß. 1808 kam es an das Großherzogtum
Berg, 1815 an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen. S. Isenberg-Limburg.
L.: Wolff 319; Hülshoff, A., Geschichte der Grafen und Herren von Limburg und
Limburg-Styrum, Bd. 1ff. 1961ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limburg an der Lahn (Herrschaft). An der
Kreuzung der Straßen Frankfurt-Siegen und Koblenz-Wetzlar sowie dem Übergang
über die Lahn befand sich wohl schon in merowingischer Zeit eine Siedlung. 910
wird L. anlässlich der Errichtung des Kollegiatstiftes Sankt Georg durch die
Grafen des seit 821 genannten Niederlahngaus aus dem Geschlecht
der Konradiner erstmals erwähnt. Das Stift erhielt reiche Schenkungen der
sächsischen und salischen Könige und wurde aus der Grafschaft eximiert.
Stiftsvögte waren nach dem Erlöschen der Konradiner die Pfalzgrafen bei Rhein
und seit etwa 1180 die Grafen von Leiningen. Um 1220 übernahmen die Herren von
Isenburg als Erben der Grafen von Leiningen die Vogtei und die Herrschaft L.
(Burg und Stadt zu je einem Drittel vom Reich, vom Erzstift Mainz und von den
Landgrafen von Hessen zu Lehen). Seit 1232 nannten sie sich Isenburg-Limburg.
Zwischen 1322 und 1332 erlangte das Erzstift Trier die Lehnshoheit über die
Vogtei und kaufte 1344 die Hälfte der Herrschaft L. Nach 1420 errang es die
Landesherrschaft. 1624 erwarb es von Hessen die zweite Hälfte. 1802/1803 fiel
L. bei der Säkularisierung des Erzstifts Trier an Nassau (Nassau-Usingen und
Nassau-Weilburg), wobei 1821 für die Katholiken des Herzogtums das Bistum L.
errichtet wurde, und mit Nassau 1866 an Preußen. Am 19. 9. 1945 kam es zu
Groß-Hessen, das sich am 1. 12. 1946 in Land Hessen umbenannte. S.
Isenburg-Limburg.
L.: Wolff 84; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Hillebrand,
A., Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Limburg, 1883ff.; Höhler, J.,
Geschichte der Stadt Limburg an der Lahn, 1935; Laut, R., Territorialgeschichte
der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943;
Schirmacher, E., Limburg an der Lahn, Enstehung und Entwicklung der
mittelalterlichen Stadt, 1963; Füldner, E., (in) Berichte zur deutschen
Landeskunde 37 (1966); Großmann, G., Limburg an der Lahn, 1987; Wolf, K., Privatrecht,
Prozessrecht und Notariat der Stadt Limburg im Mittelalter, Diss. jur. Gießen
1988; Struck, W., Zur Verfassung der Stadt Limburg an der Lahn im Mittelalter,
Nassauische Annalen 99 (1988); Schwind, F., Limburg a. d. Lahn, LexMA 5 1991,
1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 347; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 104. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limpurg (Schenken, Grafschaft). 1230/1234
wird die nach der von den 1144 erstmals genannten, aus der staufischen
Reichsministerialität hervorgegangenen, schon vor 1146 das Amt des königlichen
Schenken ausübenden Schenken von Schüpf (Oberschüpf) errichteten Burg L. bei
Schwäbisch Hall benannte Grafschaft L. mit Allodialgütern an der Grenze
zwischen Württemberg und Franken erstmals erwähnt. Wichtigstes Gut waren die
von den Staufern übertragenen Reichsforste am mittleren Kocher. Die Güter um
die Burg L. gingen weitgehend an Schwäbisch Hall verloren. 1335 wurde die
Herrschaft Welzheim als Lehen Württembergs gewonnen, 1411/1435 Speckfeld mit
Sommerhausen in Mainfranken, 1436 Gröningen, vor 1437 Schmiedelfeld und 1483
Sontheim (Obersontheim). 1441, mit dem Verkauf ihrer Stammburg Comburg
(Komburg), teilte sich die ursprünglich staufisch-reichsministerialische
Familie, die seit 1356 als Afterlehen Böhmens das Amt des Reichserbschenken
innehatte, in die Linien Limpurg-Gaildorf (Limpurg-Gaildorf-Schmiedelfeld), die
1690, die Linie Limpurg-Speckfeld (Limpurg-Speckfeld-Obersontheim), die
1705/1713, und die Linie Limpurg-Sontheim, die 1713 im Mannesstamm ausstarb. Um
1550 zählten die L. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, im frühen
17. Jahrhundert zum Kanton Steigerwald. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts
führten sie den Grafentitel. Die Grafschaft zählte zum fränkischen Reichskreis
und zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Die letzten Grafen beider
Hauptlinien (Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld), nach deren Tod 1713 die
Lehen Bayerns und Württembergs eingezogen und die Lehen des Reiches von
Brandenburg/Preußen auf Grund einer Anwartschaft aus dem Jahre 1693 bestritten
wurden, hinterließen zehn Töchter. Danach bildeten sich im Laufe des 18.
Jahrhunderts (Realteilung 1772/1774) aus den Gütern der Limpurg-Gaildorfer
Linie der Solms-Assenheimische Landesteil und der Wurmbrandsche Landesteil, aus
den Gütern der Limpurg-Sontheimer Linie die Herrschaften Gaildorf, Gröningen,
Michelbach, Obersontheim und Schmiedelfeld, und aus den Gütern der Limpurg-Speckfelder
Linie die Herrschaft Speckfeld mit den Ämtern Sommerhausen, Einersheim und
Gollhofen, deren jeweilige Inhaber fortwährend wechselten. Seit 1780 begann
Württemberg die einzelnen Teile aufzukaufen. Um 1800 umfasste die Grafschaft in
sämtlichen Linien ein Gebiet von 6,8 Quadratmeilen mit 11000 (1785 14404)
Einwohnern. 1806 fiel Gaildorf an Württemberg. Über Württemberg kamen die Güter
1951/1952 an Baden-Württemberg. Speckfeld gelangte bei der Mediatisierung an
Bayern.
L.: Wolff 124; Zeumer 554 II b 62, 5; Wallner 693 FränkRK 17 a-h; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Stetten 33; Riedenauer 125; Prescher, H., Geschichte und Beschreibung der zum
fränkischen Kreis gehörigen Reichsgrafschaft Limpurg, Bd. 1f. 1789ff., Neudruck
1978; Müller, K., Das Geschlecht der
Reichserbschenken zu Limburg bis zum Aussterben des Mannesstammes, Z. f.
württemberg. LG. 5 (1941); Wunder, G./Schefold, M./Beutter, H., Die Schenken
von Limpurg und ihr Land, 1982; Maurer, H., Die Schenken von Schüpf-Limpurg und
die Burg Hohenstaufen, Z. f. württemberg. LG. 44 (1985), 294ff.; Eberl, I.,
Limpurg, LexMA 5 1991, 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limpurg-Gaildorf (Schenken). Gaildorf bei
Schwäbisch Hall wird 1255 erstmals erwähnt. Nach der Teilung des Hauses Limpurg
1441/1481 wurde es Sitz der Linie L., die 1690 ausstarb. Die halbe Stadt
Gaildorf und die Herrschaften Schmiedelfeld und Gröningen, die unter anderem in
Händen dieser Linie waren, fielen an die Linien Limpurg-Sontheim und
Limpurg-Speckfeld der Schenken von Limpurg. 1806 kam Gaildorf an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Müller, K., Das Geschlecht der
Reichserbschenken zu Limpurg bis zum Aussterben des Mannesstammes, Z. f. württemberg.
LG. 5 (1941). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Liudolfinger (Geschlecht) s. Sachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Liutpoldinger (Geschlecht), Luitpoldinger s. Bayern (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Looz (Grafschaft). Die Grafschaft L.
(1040?) oder Loon lag nordwestlich Lüttichs. Nach ihr nannten sich seit 1015
urkundlich nachweisbare Grafen, die von den Grafen von Hennegau abstammten. Im
12. Jahrhundert teilte sich das Geschlecht, das
u. a. die Herrschaft Kolmont-Bilzen, den Fiskus Maastricht, die Grafschaft
Duras, die Grafschaft Chiny und die Vogtei über die Stadt Lüttich hatte. Die
Linien L. und Horn (Looz und Horn) (Horne) links der Maas bei Roermond starben
1367 bzw. 1541 aus, wobei ihre Güter als erledigte Lehen an das Hochstift
Lüttich heimfielen. Die Linie Agimont-Chiny erlosch im 15. Jahrhundert. Dagegen
bestand die Linie Looz-Corswarem fort.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4; Baerten, J., Het graafschap Looz
(11de-14de eeuw), 1969; Herborn, W., Looz (Loon), LexMA 5 1991, 2109; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 448.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lottum (Herrschaft). Im 16. Jahrhundert wurde die Herrschaft L. nördlich Venlos in der Provinz Limburg der Niederlande von dem in Niederschlesien und Pommern angesessenen evangelischen Geschlecht Wylich erworben. Dieses wurde 1608 in den Freiherrenstand, 1701 in den Reichsgrafenstand erhoben. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ludowinger (Geschlecht)
s. Thüringen, Hessen
L.: Petersohn, J., Die Ludowinger, Bll. f. dt. LG. 129 (1993), 1; Strickhausen,
G., Burgen der Ludowinger, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 149; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Luitpoldinger (Geschlecht), Liutpoldinger s. Bayern (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum,
Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch besiedelte Raum an
der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum Herzogtum
(Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem an der
Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen (vielleicht
Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer Abtei Sankt Maximin die
Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083 (Konrad I.) als Grafen von
L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte. 1019 spaltete dieses Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert
erloschen) und Salm ab. 1136 erloschen die Grafen im Mannesstamm. Ihre Güter
kamen an den verwandten Grafen Heinrich von Namur († 1196). Luxemburg, La
Roche, Durbuy und die Vogteien über Echternach und Stablo fielen an seine
spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214 Theobald von Bar und 1226 Walram III.
von Limburg heiratete. Durch die Ehe Ermensindes von Luxemburg gelangten Ort
und Markgrafschaft Arlon (Arel) als Mitgift an Luxemburg. Wenig später kam
durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu. 1270 wurde Sankt Vith gekauft. Als im
Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg 1288 Heinrich VI. bei Worringen fiel,
ging Limburg an Brabant und mussten sich die Grafen auf L. und Arlon beschränken.
Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308 König und 1312 Kaiser. 1310 trat er die
Grafschaft an seinen Sohn Johann den Blinden ab, der gleichzeitig durch Heirat
das Königreich Böhmen erwarb. Sein Sohn, Karl IV., verpfändete sein Stammland
1349 an Trier, übertrug die Grafschaft L. 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob
sie 1354 zum Herzogtum. 1355 vereinigte Wenzel L. durch Heirat mit Brabant,
Limburg und der Markgrafschaft Antwerpen, erwarb 1364 durch Kauf die Grafschaft
Chiny und löste die verpfändeten Gebiete wieder ein. Nach seinem Tod 1388
wurden Brabant, Limburg und Antwerpen wieder von L. getrennt. Als Herzog in L.
folgte König Wenzel, der L. 1388 an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete,
über den das Pfandrecht an Elisabeth von Görlitz und Herzog Anton von Brabant
und Limburg kam, die es aus Geldnot 1443 an Philipp von Burgund verkauften,
wobei es als Reichslehen im Reich verblieb. Die Familie der Grafen bzw. Herzöge
von L. starb 1437 im Mannesstamm aus. Es folgte der mit König Sigmunds Tochter
Elisabeth verheiratete Habsburger Albrecht (V. bzw.) II., der 1437 König von
Ungarn und Böhmen und 1438 König des Heiligen Römischen Reichs wurde. 1477/1493
kam L. über die Heirat Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg mit
Burgund an Habsburg bzw. Österreich, 1555 an die spanischen Habsburger, blieb
aber als Teil des burgundischen Reichskreises beim Reich. 1659 fiel
Südluxemburg von Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich, das 1684 auch das
restliche Gebiet besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich, 1795/1797 aber
erneut an Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel, Sauer und Our
Preußen zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L. Großherzogtum und
Mitglied des Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als Entschädigung für den
Verlust der nassauischen Erblande mit dem Königreich der Niederlande in
Personalunion verbunden und wurde trotz seiner Souveränität wie eine
niederländische Provinz regiert. Mit L. wurden Teile des früheren Hochstifts
Lüttich und 1821 das Herzogtum Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde im Gefolge
der belgischen Revolution, der sich L. anschloss, der westliche größere
(wallonische) Teil Luxemburgs mit Arel bzw. Arlon an Belgien abgetreten, das
östliche deutschsprachige Gebiet im Vertrag von London als Großherzogtum wiederhergestellt.
1841 erhielt L. eine landständische, am 9. 7. 1848 eine 1856 und 1868
revidierte demokratische Verfassung. 1866 schied L., das von 1842 bis 1919 dem
Deutschen Zollverein angehörte, aus dem Deutschen Bund aus. 1867 wurde L. unter
Zustimmung der europäischen Mächte gänzlich unabhängiger Staat. 1890 starb die
ottonische Linie des Hauses Nassau-Oranien aus. Es folgte Großherzog Adolf aus
der 1866 in Nassau entthronten walramischen Linie Nassau-Weilburg, womit die
Personalunion mit den Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die
walramische Linie im Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits
die weibliche Erbfolge eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin
Charlotte verheiratet mit Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte
sich der Einfluss Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789)
F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der,
Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du
Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C.,
Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus
963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948;
Schoos, J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg
dans la premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs,
Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv
12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die
deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg,
1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas
du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das
römische Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und
nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer,
P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes,
C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im
späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990; Twellenkamp, M., Das Haus der
Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.; Margue, M., Luxemburg, LexMA
6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W.,
Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 151; Hoensch, J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die
Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 453, 2, 373; Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von
Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Malaspina (Reichsfürst). Seit 1124 sind
als Nachkommen der Otbertiner in Oberitalien Mitglieder einer Familie belegt,
die sich später M. nannte. 1221 teilte das Geschlecht
die Güter längs der Magra. Seine Ländereien zählten trotz weiterer Teilungen zu
den am längsten lehnrechtlich eingebundenen Gebieten Italiens und waren bis zum
Ende des 18. Jahrhunderts reichsunmittelbar. 1693 erhob Kaiser Leopold I. Carlo
M. zum Reichsfürsten. 1714 verkaufte das Reich die den Doria entzogenen Herrschaften
Calice und Veppo an M. Hinzu kam die eingezogene Herrschaft Avulla
(Malaspina-Podenzana).
L.: Klein 167; Porcacchi, T., Historia dell’origine et successione
dell’illustrissima famiglia Malaspina, 1585; Conti, P., Malaspina, LexMA 6
1992, 163. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mansfeld (Grafen, Grafschaft). Um 1060
(1063) werden Grafen sichtbar, die sich bald nach der etwa 1075 erbauten, 1229
genannten Burg M. an der Wipper am Ostrand des Harzes nannten und (als
Nachfolger der Wettiner?) zwischen Wipper, Saale und Unstrut (Hassegau bzw.
Hosgau) in Eisleben, Hettstedt, Querfurt sowie Sangerhausen begütert waren. Das
Geschlecht verlor nach einer Niederlage 1115
erheblich an Bedeutung und erlosch 1229 im Mannesstamm. Die Grafschaft kam
durch weibliche Erbfolge an die Herren (Burggrafen) von Querfurt, die sich seit
1262/1264 Grafen von M. nannten, die Güter erheblich vermehrten (u. a.
Kupferbergbau) und 1432 in der Reichsmatrikel erschienen. Infolge starker
Verschuldung wie mehrfacher Teilung seit 1420/1475/1501 (1475
Mansfeld-Vorderort, Mansfeld-Hinterort, hiervon Mansfeld-Mittelort [bis 1567])
ging die Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft zwischen Selke, Saale und unterer
Helme im 15. Jahrhundert verloren. Die Grafschaft wurde 1484 hinsichtlich des
kaiserlichen Bergregals Lehen Sachsens (Kursachsens) (und hinsichtlich andere
Güter Lehen der Bischöfe von Halberstadt und Magdeburg). 1570/1573 kam M.
schuldenhalber unter die Verwaltung Sachsens und Magdeburgs (bzw. 1680
Brandenburgs bzw. Preußens [1716 aufgehoben]). Als die letzte der auf Grund der
seit 1420/1475 erfolgten Teilungen entstandenen Linien, die 1600 in den
Reichsfürstenstand erhobene, katholische, 1502 von Mansfeld-Vorderort
abgespaltete und seit 1710 allein bestehende Linie Mansfeld-Bornstedt 1738/1780
erlosch, wurde die 20 Quadratmeilen große, dem obersächsischen Reichskreis
angehörige Grafschaft zwischen Preußen (zwei Fünftel) und Sachsen (drei
Fünftel) geteilt. Der preußische Anteil der Grafschaft enthielt den Kreis M.
mit den Städten M. und Leimbach und den Ämtern Klostermansfeld (Kloster M.),
Unteramt Friedeburg (Unterfriedeburg), Gerbstedt (Gerbstädt), Großörner, Neu
Asseburg (Neuasseburg), Hedersleben, Leimbach, Helmsdorf, Burgörner, Polleben
und Helbra, und den Kreis Schraplau mit den Ämtern Friedeburg, Helfta,
Holzzelle, Schraplau, Bennstedt (Benstedt), Seeburg und Erdeborn. Der
sächsische Anteil umfasste die Städte Eisleben und Hettstedt und die Ämter
Eisleben, Wimmelburg, Bornstedt, Arnstein-Endorf, Walbeck, Oberwiederstedt,
Rammelburg, Leiningen-Morungen, Artern und Voigtstedt (Bockstedt). Die von der
Linie Bornstedt zwischenzeitlich erworbenen böhmischen Allodialgüter,
deretwegen sie als Fürsten von Fondi 1600 den Reichsgrafenstand erlangt hatten,
und der Name gingen über die Erbtochter Maria Isabella an das österreichische
Haus Colloredo (Colloredo-Mansfeld). Der preußische Anteil gehörte von 1807 bis
1813 zum Königreich Westphalen, kam dann aber wieder an Preußen zurück. Der
sächsische Anteil fiel 1815 ebenfalls an Preußen und wurde der Provinz Sachsen
eingegliedert. 1945 kam M. an die sowjetische Besatzungszone und damit von 1949
bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 413f.; Wallner 710 ObersächsRK 13 a, b; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 6, 78; Krumhaar, K., Die Grafen von Mansfeld und ihre
Besitzungen, 1872; Leers, R., Geschichtskunde der Grafen von Mansfeld,
Mansfelder Bll. 21 (1907); Möllenberg, W., Das Mansfelder Bergrecht und seine
Geschichte, 1914; Hempel, E., Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich,
1917; Schmidt, K., Die Grundlagen der Entwicklung des Territoriums der
Grafschaft Mansfeld, 1923, Mansfelder Blätter 36/37 (1930); Brandenburg, E.,
Die Ahnen Augusts des Starken, 1937; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat,
2. A. 1980, 114ff.; Mansfelder Land. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme,
bearb. v. Neuß, E./Zühlke, D., 1982; Blaschke, K., Mansfeld, LexMA 6 1992, 201;
Vötsch, J., Zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit (in) Hochadelige
Herrschaft im mitteldeutschen Raum, hg. v. Rogge, J. u. a., 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mantua (Stadtkommune, Reichsvikariat,
Markgrafschaft, Herzogtum). M. am Mincio wurde vermutlich von den Etruskern
gegründet und kam nach der gotischen und langobardischen Zeit (603) 774 an das
fränkische Reich. Hier war es Sitz eines Bistums und einer Grafschaft (819),
die im 10. Jahrhundert (977) an das Haus Canossa (Markgrafen von Tuszien) fiel.
Nach dessen Ende (1115) erlangte M. Selbständigkeit und trat 1167 dem Bund der
lombardischen Städte bei. 1236 eroberte Kaiser Friedrich II. die danach bald
wieder unabhängige Stadt. 1263 entstand unter den Bonaccolsi eine Signorie.
1311 bestätigte König Heinrich VII. den in den Kämpfen der großen Geschlechter der Stadt siegreichen Rinaldo
Bonaccolsi-Passerino als Reichsvikar. 1329 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer
Luigi Gonzaga das Reichsvikariat über M., das dieser zu einer umfassenden
Herrschaft ausbaute. Kaiser Sigmund erhob 1432 Gianfrancesco Gonzaga zum
Markgrafen, Kaiser Karl V. 1530 Frederigo II. zum Herzog von M. Dieser gewann
1536/1559 die 1574 zum Herzogtum erhobene Markgrafschaft Montferrat hinzu. Nach
dem Aussterben der italienischen Hauptlinie der Gonzaga 1627 versuchte der
Kaiser, die Länder M. und Montferrat als erledigte Reichslehen einzuziehen und
an Spanien auszugeben, doch fiel das Herzogtum nach dem mantuanischen
Erbfolgekrieg 1630/1631 an den Duc de Nevers (eine jüngere Linie der Gonzaga),
der einen Teil Montferrats an Savoyen abtreten musste, das seinerseits Pinerolo
(Pignerolo) an Frankreich verlor. Im spanischen Erbfolgekrieg zog Kaiser
Leopold I. M. wegen des Übertritts des letzten Nevers zu Frankreich als
erledigtes Reichslehen ein und vereinigte es bis auf das 1703 an Savoyen
gegebene restliche Montferrat 1745 mit dem bereits früher an Habsburg/Österreich
gefallenen Herzogtum Mailand. 1801 erhob Napoleon nach der Eroberung Mantuas
dieses zur Hauptstadt der Zisalpinischen Republik (1805 Königreich Italien),
doch kam es nach den Befreiungskriegen (1810 Erschießung Andreas Hofers) 1814
zum Lombardo-Venetischen Königreich Österreichs zurück (Festungsviereck M.,
Verona, Peschiera, Legnago). 1859 wurde es mit Venetien vereinigt und kam 1866
an das neue Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2, II 78 (1450) G4, III 12
(16./17. Jh.) D2, III 22 (1648) E6; Schneider, B., Der mantuanische
Erbfolgestreit, 1905; Quazza, R., La guerra per la successione di Mantua, Bd.
1f. 1925f.; Brinton, S., The Gonzaga lords of Mantua, 1927; Mantova, hg. v.
Coniglio, G./Faccioli, E./Paccagnini, G., La storia, Bd. 1ff. 1958ff.; Colorni,
V., Il territorio mantovano nel Sacro Romano Impero (800-1274), 1959; Mardi,
B., Mantuanitas vergiliana, 1963; Schmid, E., Mantua, Cremona, Lodi, 1964;
Pescasio, L., Parnasco mantovano, 1969-1971; Mozzarelli, C., Lo stato
gonzaghesco. Mantua dal 1328 al 1707, (in) Storia d’Italia, hg. v. Galasso, G.,
17 1979, 359; Vaini, M., Dal Comune alla Signoria, 1986; Lazzarini, I., Mantua,
LexMA 6 1992, 206; Lazzarini, I., Fra un principe e altri stati, 1996;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 192.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mauchenheim genannt Bechtolsheim
(Freiherren, Reichsritter). Um 1200 wird das zum rheinischen Uradel zählende Geschlecht erstmals urkundlich erwähnt. Es war seit
1270 Ganerbe zu Bechtolsheim, seit 1429 zu Schornsheim, seit 1553 zu Mommenheim
und seit 1471 zu Nieder-Saulheim (Niedersaulheim). Im 17. und 18. Jahrhundert
zählten die Freiherren von M. mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim
und einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Mit Albertshofen samt Mainsondheim (Mainsontheim),
Bibergau und Teilen Mainstockheims waren sie seit 1727 Mitglied im Kanton
Steigerwald des Ritterkreises Franken. Von etwa 1650 bis 1750 gehörten sie auch
dem Kanton Rhön-Werra, kurz vor 1700 dem Kanton Odenwald an. (Der Ort M. kam
über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz.)
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 374; Hölzle, Beiwort 58;
Zimmermann 63; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 122; Pfeiffer 199;
Bechtolsheim 16, 197, 360; Rahrbach 13; Neumaier 6.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meranien (Herzogtum). M. (Meerland) ist
die Küstenlandschaft Kroatiens und Dalmatiens am adriatischen Meer (am Quarnero
und um Fiume), die von Kaiser Heinrich IV. erobert wurde. Sie war zunächst Teil
der Mark Istrien Bayerns. Kaiser Friedrich I. Barbarossa verlieh bereits 1152
den Titel eines Herzogs von M. an den 1159 verstorbenen Grafen von Dachau,
trennte dann 1180 M. von Bayern und belehnte die Grafen von Andechs (seit 1173
Markgrafen von Istrien) als Herzöge von Kroatien, Dalmatien und M. mit M. Der
Erwerb der Landeshoheit in dem Gebiet gelang dem Geschlecht
nicht. Mit seinem Aussterben 1248 erlosch das Titularherzogtum.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 23, Meran;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 30; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Möhringen (Herrschaft). M. im
Versickerungsgebiet der Donau bei Tuttlingen wird 882 erstmals genannt. Im 10.
Jahrhundert kam es von dem letzten Alaholfinger an die Abtei Reichenau. Vögte
waren wohl ursprünglich Herren von Möhringen, seit 1308 die Herren von
Klingenberg. Um 1300 wurde der Ort Stadt. 1520 wurde die Herrschaft an
Fürstenberg verkauft, das sie 1525 an das Schaffhauser Geschlecht
Amstad (am Staad) veräußerte, 1553 aber zurückerwarb. Über Württemberg (1806)
kam M. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Hölzle, Beiwort 44; Bühler, F., Heimatbuch Möhringen, 1958.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Murbach (reichsunmittelbares Kloster,
Reichsabtei, Residenz [auch Schloss Hugstein und Gebweiler/Neuenburg]).
Vermutlich (um) 727 gründete der irische Wanderbischof Pirmin auf Eigengut des
Herzogs Eberhard aus dem Geschlecht der
Etichonen nordwestlich von Gebweiler im Elsass die Benediktinerabtei M., in der
wenig später die althochdeutschen Murbacher Hymnen entstanden. Sie erhielt früh
bedeutende königliche Privilegien (727 Immunität) und gewann reiche Güter vom
Breisgau bis zur Schweiz. Nach der Zerstörung durch die Ungarn (926) wurde sie
959 erneuert. 1228 ist der reichsfürstliche Rang des königlich gewordenen
Klosters erstmals bezeugt. Er blieb trotz der zeitweilig von Habsburg
beanspruchten Vogtei bewahrt. 1214 gingen Mainzer Güter verloren, 1291 Luzerner
Güter, 1456 das Kloster Luzern und dann auch das Kloster Sankt Amarin, doch
wurde 1554 Kloster Lure (Lüders, Luders) gewonnen. 1536 musste sich M. dem
Schutz Habsburgs unterstellen, wodurch es die Reichsstandschaft verlor. Obwohl
1648 die Reichszugehörigkeit bekräftigt wurde, ging M. an Frankreich über, das
es 1759/1764 in ein weltliches Ritterstift in Gebweiler umwandelte und 1789
aufhob. Die Abtei bestand aus den drei Vogteien Gebweiler (mit der Stadt
Gebweiler und 5 Dörfern), Wattweiler (Watweiler) (mit der Stadt Wattweiler
[Watweiler] und dem Flecken Uffholz [Ufholz]) und Sankt Amarin (mit der Stadt
Sankt Amarin und 14 Dörfern).
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, III 22 (1648) C5;
Gatrio, A., Die Abtei Murbach im Elsass, 1895; Büttner, H., Murbacher Besitz im
Breisgau, Els.-lothring. Jb. 18 (1939); Beyerle, F., Bischof Pirmin und die
Gründung der Abteien Murbach und Reichenau, Zs. f. schweizer. Geschichte 27
(1947); Barth, M., Handbuch der elsässischen Kirchen im Mittelalter, 1960;
Bischoff, G., Recherches sur la puissance temporelle de l’abbaye de Murbach
(1229-1525), 1975; Seibert, H., Murbach, LexMA 6 1992, 939; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 679, 1, 2, 401.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neckarsteinach (Reichsritter, reichsritterschaftliche
Herrschaft). Kurz nach 1100 wurde in N. am Neckar östlich von Heidelberg die
Hinterburg erbaut. Von ihr aus brachte das fränkische Rittergeschlecht der
Landschad (Landschwalbe) von Steinach die 1142 erstmals bezeugte Vorderburg,
die nach 1165 errichtete Mittelburg und die vielleicht im zweiten Viertel des
13. Jahrhunderts geschaffene Burg Schadeck (Schwalbennest) 1428 von
unterschiedlichen Berechtigten (Helmstadt, Worms, Erbach, Mainz, Speyer,
Handschuhsheim) an sich. 1653 starb das damit N. beherrschende Geschlecht aus. Es folgten die Metternich zu Burscheid
und Müllenark und die Freiherren von Dorth. N. zählte zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. 1806 kam N. an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 512; Möller, W./Kraus, K., Neckarsteinach, seine Herren, die Stadt
und die Burgen, 1928.
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Neipperg (Herren, Reichsritter, Grafen,
Reichsgrafen). Von dem 1120 erstmals bezeugten Birtilo von Schwaigern leitet sich
das seit 1241 nach der Burg N. (Niberch) bei Brackenheim benannte
fränkisch-schwäbische Geschlecht N. her, dem die
1302 erworbene Herrschaft Schwaigern im Kraichgau gehörte. Es wurde 1726 zu
Reichsgrafen erhoben und gelangte 1766 in der schwäbischen Reichsgrafenbank als
Personalist zur Reichsstandschaft. Den Grafen gehörten neben Schwaigern das
1407 erworbene Klingenberg, das 1737 erworbene Massenbachhausen, Adelshofen und
halb bzw. drei Achtel Gemmingen. Alle diese Güter steuerten zum Kanton
Kraichgau des Ritterkreises Schwaben. Die Stammherrschaft N. fiel 1806 an
Württemberg und Baden und kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
S. Neitperger?
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Zeumer 554 II b 61, 23; Hölzle, Beiwort 51;
Winkelmann-Holzapfel 157; Klunzinger, K., Die Edlen von Neipperg, 1840; Eberl,
I., Die Herren und Grafen von Neipperg, (in) Schwaigern, 1994, 385; Archiv der
Grafen von Neipperg 1280-1881, bearb. v. Kraus, D., 1997.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuenahr (Grafschaft) (seit 1927 Bad
Neuenahr). Die um 1220 errichtete Burg N. wurde 1372 zerstört. Sie war
Mittelpunkt der nach ihr benannten Grafschaft, zu der die Dörfer Wadenheim,
Hemmessen und Beuel (Beul) gehörten. Sie war Lehen der Pfalzgrafen, die sie an
die Grafen von Jülich weiterverliehen und zählte zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1545 zog Jülich nach dem Aussterben
der Virneburg die Grafschaft als erledigtes Lehen ein. Über Preußen kam N. 1946
an Rheinland-Pfalz. S. Are-Neuenahr.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2; Frick, H., Quellen zur Geschichte von
Bad Neuenahr, der Grafschaft Neuenahr und der Geschlechter
Ahr, Neuenahr und Saffenburg, 1933.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuhausen (Reichsritter). Von 1548 bis in
das 18. Jahrhundert zählten die N. mit dem halben Gut Schnürpflingen (bis 1662)
zum Kanton Donau und mit halb N. (bis 1699) zum Kanton Neckar des Ritterkreises
Schwaben. Mit Hofen (1369-1753), Oeffingen (1369-1618), Oberensingen
(1550-1640) und Alfdorf (Mitte 16. Jh.-1619) war das 1754 erlöschende Geschlecht auch im Kanton Kocher immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 149, 209; Kollmer 380; Schulz
267. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberndorf (Herrschaft). O. bei
Genderkingen erscheint 1127 als Sitz eines Geschlechtes,
das seit 1150 das Marschallamt der Bischöfe von Augsburg innehatte. 1533
verkaufte der von den Herren abstammende Wolf von Donnersberg die Herrschaft
für 21000 Gulden an Anton Fugger. Über die Grafen Fugger-Glött, welche die
Herrschaft später bis 1785 an die Pflummern verpfändeten, gehörte O. dem
schwäbischen Reichskreis an. 1806 kam es an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b; Heldwein, H., Aus vergangenen Tagen
der Pfarrei Oberndorf, 1928.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oranien (Grafschaft, Fürstentum). Im 11.
Jahrhundert verselbständigte sich die in der burgundischen Rhoneebene gelegene,
vielleicht bereits von Karl dem Großen errichtete Grafschaft Orange. Nach
verschiedenen Teilungen wurde 1163 ein Teil (mit Orange, Jonquières und
Courthezon) von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Fürstentum erhoben. Dieses
fiel 1174 in weiblicher Erbfolge (über die Erbtochter Tiburge) an ein anderes Geschlecht (Baux). Nach einer Unterbrechung kam Orange
um 1300 (1308 über den Johanniterorden [Orden der Johanniter] und Karl von
Anjou) wieder zurück. 1393 gelangte Orange beim Aussterben der Fürsten über
eine Erbtochter an die Grafen von Chalon, nach dem Aussterben der Familie 1530
mit weiteren Gütern in der Provence, Burgund und Neuenburg-Valangin infolge
einer Heirat von 1515 über die Erbtochter im Erbwege an Nassau-Dillenburg (O.).
1544 nahm Nassau-Dillenburg den Titel eines Prince d’Orange an. 1560 erlangte
es das von Frankreich besetzte Fürstentum. Wenig später wurde der Fürst von
Nassau-Oranien zum Führer des Aufstandes der Niederlande gegen Spanien und 1572
zum königlichen Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht gewählt. 1579
gründete Johann der Ältere die Utrechter Union der nördlichen niederländischen
Provinzen. Im Jahre 1600 kam Moers testamentarisch an O., von 1597 bis 1605 und
von 1632/1633 bis 1702 auch die Grafschaft Lingen. 1702 entstand nach Erlöschen
der Linie der Prinzen von O. (König Wilhelm III. von England, 1688 als
Schwiegersohn des 1672 katholisch konvertierten Königs Jakob II. von der
Opposition nach England berufen) aus den erbrechtlichen Ansprüchen der Fürsten
von Nassau-Diez und Nassau-Siegen, des Enkels des mit Henriette von O.
verheirateten Großen Kurfürsten von Brandenburg (bzw. Preußen) und des Fürsten
von Conti der oranische Erbfolgestreit. 1713 wurde das schon von 1672 bis 1679
und 1701/1702 von Frankreich besetzte O. dem Fürsten von Conti als Lehen
Frankreichs zugesprochen. Frankreich erkannte auch die 1707 erfolgte
Entscheidung Neuenburg-Valangins (Neuenburg-Valengins) zugunsten Preußens an.
Dieses hatte bereits 1702 die Reichsgrafschaft Moers und Lingen besetzt. 1713
erhielt es als Ausgleich für O. auch den oberen Teil von Geldern (Obergeldern).
1815 gab Wilhelm I. als König der Niederlande die deutschen Güter auf. 1890
erlosch das Haus in männlicher Linie. S. Nassau-Oranien.
L.: Pontbriant, Histoire de la principauté l’Orange, 1891; Meister, R., Das
Fürstentum Oranien, 1930; Geyl, P., Orange and Stuart, 1969; Dek, A.,
Genealogie von het vorstenhuis Nassau, 1970; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 203 Orange; Gasparri, F., Orange, LexMA 6 1993,
1424; Oranien und das deutsche Reich, hg. v. Lademacher, H., 1994;
Oranien-Nassau, die Niederlande und das Reich, hg. v. Lademacher, H., 1995;
Mörke, O., Stadtholder oder Staetholder?, 1997.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Orlamünde (Grafen). 1071 wird erstmals
eine an der Mündung der Orla in die Saale vielleicht um 900 erbaute Burg O. der
Grafen von Weimar, die von 1046 bis 1067 auch Markgrafen von Meißen waren,
erwähnt. Beim Aussterben der Grafen 1060/1067/1112 gingen die Güter (Weimar und
O.) nach längeren Auseinandersetzungen an die Askanier über, von denen Albrecht
der Bär seinen zweiten Sohn Hermann, der sich Graf von O. nannte, damit
ausstattete. 1248 wurde das Grafenhaus in eine thüringische und eine
osterländische Linie geteilt. Die Grafschaft kam durch Kauf (1344) und Krieg
allmählich an die Landgrafen von Thüringen/Markgrafen von Meißen. Die Weimarer
Linie musste 1347 die Landesherrschaft der Landgrafen/Markgrafen anerkennen. Um
1373 starb die Weimarer Linie, 1486 das Geschlecht
aus. Zuletzt gehörte das Gebiet bis 1920 zu Sachsen-Altenburg, das in Thüringen
aufging. Andere Güter, die durch Erbe der 1248 ausgestorbenen Herzöge von
Andechs-Meranien vermehrt wurden, gelangten 1341 an die Burggrafen von Nürnberg
(Kulmbach, Plassenburg).
L.: Wolff 398; Posse, O., Die Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin, 1881;
Lommer, V., Beiträge zur Geschichte der Stadt Orlamünde-Naschhausen, 1906;
Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar und die Grafen von Weimar-Orlamünde,
1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd. 1 1941; Helbig,
H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 96ff.; Blaschke, K., Orlamünde,
LexMA 6 1993, 1459.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ortenau (Ort, Bezirk) ist ein Bezirk
(Ort) im Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises
Schwaben, der 1802 20 Geschlechter mit 42 immatrikulierten
Personen (21 katholisch, 21 evangelisch) umfasste. Seine Kanzlei hatte ihren
Sitz in Kehl.
L.: Wolff 510; Hillenbrand, E., Die Ortenauer Ritterschaft auf dem Weg zur
Reichsritterschaft, ZGO 137 (1989). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ortenburg (reichsunmittelbare Grafschaft).
Die Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte vielleicht von
den Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts in Kärnten Fuß,
erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard von Lavant und
Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann 1090 die
Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O. in
Kärnten (1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von
Kärnten erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen bzw.
der Güter an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem erwarb sie in Bayern
Güter von Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach) und stieg nach
den Grafen von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten bayerischen Geschlecht (Herrschaft im Rottgau (Rottachgau) und
Chiemgau) auf. Nördlich der Donau wurde Obermurach bzw. Murach (Murau) im
Oberpfälzer Wald gewonnen. Nach 1190 erfolgte eine Teilung. Die von Rapoto I.
gegründete jüngere Linie gewann das Erbe der Grafen von Frontenhausen
(Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und erbaute vor 1190 die Burg O. (Ortenberg) bei
Vilshofen südwestlich von Passau. 1208/1209/1210 wurde das Amt der Pfalzgrafen
von Bayern erworben. In den Erbstreitigkeiten nach Erlöschen der jüngeren Linie
im Mannesstamm (1241/1248) verloren die Grafen alle Güter bis auf die vom Reich
zu Lehen gehende Grafschaft O. an Bayern. 1521 wurde O. in die Reichsmatrikel
aufgenommen. Seit 1530 nannten sich die Grafen von Ortenberg, die 1456
vergeblich das Erbe der Grafen von O. in Kärnten beansprucht hatten, von O.
Ihre Reichsunmittelbarkeit wurde von Bayern erfolglos bestritten und 1573 durch
das Reichskammergericht anerkannt. 1563 wurde die Reformation in O. eingeführt.
1602 erkannte auch Bayern die Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und
Stimme im bayerischen Reichskreis und gehörte seit 1698 dem wetterauischen
Reichsgrafenkollegium an. 1805 setzte Bayern den Tausch der 2 Quadratmeilen mit
2000 Einwohnern umfassenden Grafschaft O. gegen das ehemals dem Kloster
Langheim gehörige Amt Tambach bei Coburg und das Würzburger Amt Seßlach durch.
1806 wurde Bayern in Tambach durch Mediatisierung der Grafen von
Ortenburg-Tambach Landesherr. 1807 kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg,
1814/1815 ebenfalls zu Bayern. In Kärnten wurden die Ortenburger neben den
Erzbischöfen von Salzburg und den Grafen von Görz zu den mächtigsten Herren in
der ehemaligen Grafschaft Lurn. 1417 wurde die Grafschaft als Reichslehen
anerkannt. 1418/1419 starb das Geschlecht aus.
Die Güter fielen an die Grafen von Cilli, die 1420 vom Kaiser belehnt wurden,
nach ihrem Aussterben an Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher Verpfändung kam
die Grafschaft O. 1529 als Mannlehen an König Ferdinands aus Spanien gekommenen
Schatzmeister Gabriel von Salamanca. Nach dem Aussterben der Grafen von
Salamanca-Ortenburg (1639) gingen die Güter als freies Eigen an die Grafen
Widmann, 1622 an die Fürsten von Portia über, die bis 1918 in Spittal an der
Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen
von Ortenburg in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu, Geschichte
des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd.
1, 2 1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2, 1955; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A. 1981; Archiv der
Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984; Hausmann, F.,
Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2 1988; Lackner, C., Zur
Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain, Carinthia 181 (1991),
181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes Vilshofen in den Territorialstaat der
frühen Wittelsbacher, Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer, W., Ortenburg,
LexMA 6 1993, 1481; Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482; Hausmann, F.,
Die Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische Grenzmarken 36
(1994), 9. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ostfriesland (Reichsgrafschaft, Fürstentum).
Der Raum zwischen Dollart, Jadebusen, Oldenburg und Nordsee war schon in der
Steinzeit besiedelt. Um 700 bildete sich dort ein Reich der Friesen unter
Herzog Radbod. Noch vor 800 wurde dieses 785 von den Franken unterworfene
Gebiet christianisiert. 843 kam es zum Mittelreich Kaiser Lothars I., 870 zum
ostfränkischen Reich. Nach dem Zerfall des Karolingerreiches bildeten sich in
O. mehrere selbständige Länder (terrae) (Brokmerland bzw. Brookmerland,
Emsigerland, Harlingerland u. a.), die im Hochmittelalter von consules regiert
wurden und sich im sog. Upstalsboom (benannt nach einem Versammlungsplatz
südlich Aurichs) in einer Art Landfriedensbund zusammenschlossen. Nach 1327
verfiel dieser Verband der friesischen Freiheit und die einzelnen Gebiete
gerieten unter die Herrschaft von Häuptlingen (u. a. das Geschlecht tom Brok auf der Oldeborg im Brokmerland
bzw. Brookmerland, später in Aurich), die sich in zahlreichen Fehden gegenseitig
bekämpften. Nach dem zunächst das Geschlecht tom
Brok (1361 Keno Hilmersna) eine gewisse Führung erlangt hatte (1371 Häuptling
des Brokmerlandes (Brookmerlandes), 1376ff. Norderland, Emsigerland,
Harlingerland und Auricherland, 1413 Emden, westliches Friesland, Okko II.
1417-1427 Häuptling in O.), gelang es seit 1427/1430/1441 dem Häuptling Edzard
Cirksena und dann seinem Bruder Ulrich Cirksena aus der seit dem 13.
Jahrhundert in führender Stellung der Norder Landesgemeinde nachweisbaren
Familie Cirksena, die ihren Namen und ihr Erbe in der ersten Hälfte des 15.
Jahrhunderts über die Erbtochter an die Häuptlinge von Greetsiel übertragen
hatte, die Fehden zu beenden und den größten Teils des Landes östlich der Ems
unter einer Herrschaft zu vereinigen (1453 Emden). 1464 ließ sich Ulrich
Cirksena als Ulrich I. vom Kaiser mit der Reichsgrafschaft (in) O. belehnen
(Grafschaft zu Norden, Emden, Emisgonien in O., von der Westerems bis an die
Weser), was zur Folge hatte, dass O. beim Reich verblieb und nicht, wie das
schon früh in der Grafschaft Holland aufgegangene Gebiet von Sinkfal bei Brügge
bis zur Zuidersee und später das westerlauwersche Friesland (Westfriesland) und
das Groningerland, über das Herzogtum Burgund an die sich seit 1571
verselbständigenden Niederlande gelangte. Ausgenommen blieben Jever,
Butjadingen östlich des Jadebusens, Harlingerland und Stadland, Hauptstadt
wurde Emden, 1561 Aurich. 1511 entstand ein eigenes ostfriesisches Landrecht.
Seit 1519 drang die Reformation ein. Zwischen 1568 und 1648 kam es zum
achtzigjährigen Krieg, in dem sich der lutherische Landesherr und die unter
Führung der calvinistischen, 1595 verloren gegangenen Stadt Emden (Genf des
Nordens) stehenden Stände gegenübertraten. Die Gewinnung Jevers misslang
1529/1575. 1600 wurde durch Heirat das Harlingerland mit O. vereinigt.
1654/1662 wurde Graf Enno Ludwig in den Fürstenstand erhoben (Reichsfürstentum
O., 1677 Sitz und Stimme auf dem Reichstag, Einführung in den Reichsfürstenrat
1677, Entstehung des Titels Fürstentum O. durch Observanz und Verjährung,
Zugehörigkeit zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, nur zeitweilige
Zugehörigkeit zum westfälischen Reichsgrafenkollegium). 1682 verlegte
Brandenburg Truppen in das faktisch selbständige Emden. 1744 starb das Geschlecht Cirksena aus. König Friedrich der Große von
Preußen besetzte das an sich den Generalstaaten vermachte, von diesen aber
nicht angenommene Land auf Grund einer kaiserlichen Anwartschaft von 1694 und
machte es zu einer Provinz Preußens mit der Hauptstadt Aurich. Das Fürstentum
enthielt die Städte und Ämter Aurich, Norden, Emden, Berum, Greetsiel, Pewsum,
Leer, Stickhausen und Friedeburg und die adligen Herrschaften Dornum,
Lütetsburg, Jennelt (Jindelt), Rysum (Risum), Petkum und Gödens. 1807 verlor Preußen
das 60 Quadratmeilen große O. (ohne Rheiderland bzw. Reiderland) mit 110000
Einwohnern an Napoleon I., der es dem Königreich Holland, 1810 Frankreich
unmittelbar einverleibte (Département Ost-Ems). 1813 kam O. an Preußen, 1815 an
Hannover (Landdrostei Aurich), 1866 mit diesem an Preußen. 1946 wurde es als
Regierungsbezirk Aurich Teil Niedersachsens.
L.: Wolff 338ff.; Zeumer 553 II b 54; Wallner 702 WestfälRK 5; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Möhlmann, G.,
Ostfriesland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 3, 162; Wiarda, T., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1-10 1792ff., Neudruck
1968; Ostfriesisches Urkundenbuch, hg. v. Friedländer, E., Bd. 1f. 1878ff.,
Neudruck 1968; Klinkenborg, M., Geschichte der tom Broks, 1895; Reimers, H.,
Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1925; Koolmann,
A./Wiemann, H., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1ff. 1951; König, J.,
Verwaltungsgeschichte Ostfrieslands bis zum Aussterben seines Fürstenhauses,
1955; Lang, A., Die älteste gedruckte Seekarte der Ems, Erläuterungen zur
Neudruckausgabe der Beschreibungen der ostfriesischen Küste des L. Waghenaer
von 1584, 1957; Möhlmann, G., Geschichte Ostfrieslands, 1962; Baker, G., De
grenzen van Frisia tussen 600 en 1150, 1962; Lengen, H. van, Zur Geschichte des
Namens Ostfriesland im Mittelalter, Jb. d. Ges. für bildende Kunst und
vaterländ. Altertümer zu Emden 42 (1962), 5ff.; Teschke, G., Studien zur
Sozial- und Verfassungsgeschichte Frieslands im Hoch- und Spätmittelalter,
1966; Wiemann, H., Die Grundlagen der landständischen Verfassung Ostfrieslands,
1974; Ostfriesland, hg. v. Möhlmann, G., 3. A. 1975; Schmidt, H., Politische
Geschichte Ostfrieslands, (in) Ostfriesland im Schutze des Deiches 5 (1975), 86ff.;
Wiemann, H., Materialien zur Geschichte der ostfriesischen Landschaft, 1982;
Lamschus, C., Emden unter der Herrschaft der Cirksena, 1984; Burgen, Siedlungen
und Klöster im Mittelalter, hg. v. Barlage, D., 1989; Deeters, W., Geschichte
der Grenze zwischen Drenthe und dem Emsland und Groningen und Ostfriesland,
(in) Rondom Eems en Doolard, 1992, 59ff.; Lengen, H. van, Ostfriesland, LexMA 6
1993, 1529; Ostfriesland, hg. v. Lengen, H. van, 1995; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 856; Haefs, H.,
Ostfriesland, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Otakare (Geschlecht,
Markgrafen, Herzöge). Das seit der Mitte des 10. Jahrhunderts im Chiemgau als
Grafen bezeugte, im 11. Jahrhundert im Chiemgau und Traungau (Mittelpunkt
Styraburg, Steyr) begüterte, nach dem Leitnamen Otakar als O. bezeichnete
bayerische Grafengeschlecht, das sich mit karolingischen Otakaren nicht sicher
verbinden lässt, hatte nach dem Aussterben der Grafen von Wels-Lambach seit
1050 die Markgrafschaft der karantanischen Mark zu Lehen. 1122 beerbte das Geschlecht die Eppenstein (Eppensteiner) in Kärnten.
1180 wurde die karantanische Mark zum Herzogtum Steiermark mit Otakar IV. als
erstem Herzog erhoben. Durch Erbvertrag kam sie 1192 an die Babenberger.
L.: Posch, F., Die Entstehung des steirischen Landesfürstentums, MIÖG 59
(1951); Das Werden der Steiermark, hg. v. Pferschy, G., 1980; 800 Jahre
Steiermark und Österreich 1192-1992, hg. v. Pickl, O., 1992; Ebner, H., Otakare,
LexMA 6 1993, 1555; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ottonen (Geschlecht) s. Sachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfullendorf (Reichsstadt). P. im Linzgau bei
Überlingen wird 1152 erstmals erwähnt. Vor 1180 kam es als Erbe der von den
udalrichingischen Grafen von Bregenz abgespalteten Grafen von P. durch
Erbeinsetzung (nach 1167) an das Reich. Kaiser Friedrich II. gab dem Ort um
1220 Stadtrecht. Seit dem Interregnum, spätestens seit 1363 war die Stadt
Reichsstadt und gehörte zur Städtebank des schwäbischen Reichskreises. 1803
fiel sie mit Illmensee, Stadelhofen, Waldbeuren und Zell, insgesamt 2
Quadratmeilen Gebiet, an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 26; Wallner 688 SchwäbRK 60; Schroeder 292ff.;
Walchner, K., Geschichte der Stadt Pfullendorf, 1825; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Schmid, K., Graf Rudolf von
Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., 1954; Sachse, J./Ruck, H./Schupp, J., Die
ehemals freie Stadt Pfullendorf und ihre Geschlechter,
1964; Schupp, J., Denkwürdigkeiten der Stadt Pfullendorf, 1967; 750 Jahre Stadt
Pfullendorf, 1970; Groner, J., Die Chroniken der Stadt Pfullendorf, 1982;
Eberl, I., Pfullendorf, LexMA 6 1993, 2050.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Piasten (Geschlecht,
Sammelbezeichnung des späten 16. Jahrhunderts?). P. sind die sich selbst auf
den Bauern Piast aus Kruschwitz (um 850?) zurückführenden, geschichtlich mit
dem 966/967 christianisierten Mieszko (Miezsko) († 992) nachweisbaren,
polnisch-masowisch-schlesischen, durch zahlreiche Heiraten mit vielen deutschen
Häusern verschwägerten Fürsten, die vermutlich in der ersten Hälfte des 10.
Jh.s im Hochland um Gnesen einen Herrschaftskern ausbilden und bis zum Ende des
10. Jh.s verfestigen. Von ihnen dehnte Mieszkos (Miezskos) Sohn Boleslaw I.
Chrobry († 1025) seine Herrschaft von Kiew bis zur Mark Meißen aus. 1137/1138
wurde nach dem Tod Boleslaws III. das Reich in Schlesien, Masowien-Kujawien,
Großpolen und Kleinpolen aufgeteilt. Die polnische, seit 1320 königliche Linie
starb 1370 aus und wurde infolge der Heirat der Großnichte Hedwig des letzten Königs
mit Jagiello von Litauen von den Jagiellonen beerbt. Die herzogliche Linie in
Masowien erlosch 1526. Die schlesische Linie, die anfangs ihre Herrschaft nur
durch die Hilfe Kaiser Friedrichs I. Barbarossa sichern konnte, teilte sich in
eine niederschlesische (Niederschlesien) und eine oberschlesische Linie
(Oberschlesien). Die niederschlesischen P. spalteten sich 1248/1252 in die
Linien Glogau (bis 1476/1504) mit Nebenlinien zu Oels und Sagan, Breslau (bis
1290) und Liegnitz (bis 1675) mit Nebenlinien zu Schweidnitz-Jauer,
Münsterberg, Brieg und Wohlau. Die oberschlesische Linie schied sich 1281 in
die Linien Oppeln (bis 1532), Beuthen und Cosel (bis 1355), Ratibor (bis 1336),
Auschwitz (bis vor 1521) und Teschen (bis 1625).
L.: Wutke, K., Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Piasten, 1911;
Jasinski, K., Rodowód Piastów slaskich, Bd. 1ff. 1973ff.; Jasinski, K., Rodowód
pierwszych Piastów, 1992; Strelczyk, J., Piasten, LexMA 6 1993, 2125; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 172; Kara, M., (Der älteste Staat der Piasten), 2009; Mühle, E., Die
Piasten, 2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Podiebrad (Geschlecht
bzw. Dynastie)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 180.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pommern (Herzogtum, Provinz). Das
beiderseits der Odermündung liegende P. (seit etwa 1000 Pomorje, Land am Meer,
1046) wurde nach Abzug der Germanen im 6./7. Jahrhundert von Slawen (Liutizen
im Westen, Pomoranen im Osten) besiedelt. Während im Osten (Pommerellen) am
Ende des 12. Jahrhunderts (um 1180) das Geschlecht
der Samboriden zur Herrschaft kam, gelang im Westen dem westslawischen,
vermutlich aus den Teilfürsten um Belgard-Kolberg hervorgegangenen, seit 1214
einen Greifen im Wappen führenden und seit dem 15. Jahrhundert sich auch danach
benennenden Fürstenhaus der Greifen der Aufbau eines bis Demmin, Wolgast und die
Uckermark reichenden Herrschaftsgebiets mit Stettin als Mittelpunkt. Sein
erster sicher bekannter Herrscher (Wartislaw I.) leitete nach einer Zeit
polnischer Oberherrschaft (1121-1138) zusammen mit Bischof Otto von Bamberg die
Christianisierung ein (1140 Gründung des Bistums Wollin Cammin (Kammin]
[1176]). Daraufhin erfolgte der Zuzug zahlreicher deutscher Siedler. Seit etwa
1175 führten die Herrscher in Urkunden den Titel Herzog. 1181 erkannte Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Herzog Bogislaw I. als Herzog der Slawen und als
Reichsfürsten an, womit die seit etwa 1000 von Polen immer wieder erneuerte
Oberherrschaft über P. beendet wurde. Um 1195 wurde P. geteilt, aber 1264
wieder vereinigt. Von 1185 bis 1227 hatte Dänemark die Oberherrschaft (über
Vorpommern). Beim Aussterben einer um Schlawe und Stolp herrschenden Nebenlinie
1228 gelangte deren Gebiet an die Askanier. 1231 sprach Kaiser Friedrich II.
Brandenburg die Lehnshoheit über das übrige P. zu. 1236 kam das Land Stargard,
1250 die Uckermark an Brandenburg. 1295 erfolgte (bis 1478) eine Teilung in die
Herzogtümer Pommern-Stettin (Stettin, Odergebiet) und Pommern-Wolgast (Wolgast,
Küstengebiet) entsprechend dem Geltungsbereich des lübischen und
magdeburgischen Stadtrechts. 1317 fielen die Länder Schlawe und Stolp an P.
(Pommern-Wolgast), 1325 das Fürstentum Rügen. 1338 wurde Pommern-Stettin aus
der Lehnshoheit Brandenburgs entlassen und zum Reichslehen gemacht. 1348
erkannte Kaiser Karl IV. die umstrittene Reichsunmittelbarkeit Pommerns, dem er
das Reichsjägeramt übertrug, ausdrücklich an. Die Wolgaster Linie teilte
1368/1372 ihr Erbe (Pommern-Wolgast, Pommern-Stolp). Um 1400 bestanden
vorübergehend fünf Teilherrschaften (u. a. Pommern-Barth, Pommern-Stolp,
Pommern-Stargard [bis 1439]), doch blieb das Bewusstsein der Einheit vor allem
unter den 1459/1463 einflussreich werdenden Ständen bestehen. 1456 wurde die
Universität Greifswald gegründet. 1466 kaufte Pommern-Stolp die Länder
Lauenburg und Bütow vom Deutschen Orden frei und behielt sie später als Pfand. Seit
1478 war, nachdem bereits zuvor die Linie Pommern-Barth die Linien
Pommern-Stettin (1464, gegen Ansprüche Brandenburgs) und Pommern-Stargard
(1459) beerbt hatte, P. in der Nebenlinie Pommern-Rügen wieder vereinigt.
Herzog Bogislaw X. (1474-1523) festigte das Herzogtum durch eine geordnete
Verwaltung, musste aber 1479 Brandenburg huldigen und gegen Befreiung von
dieser Pflicht 1493 Brandenburg Erbrecht auf P. zugestehen. Gegen den Einspruch
Brandenburgs erhielt Bogislaw X. 1521 den kaiserlichen Lehnsbrief als Grundlage
der Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit gegenüber Brandenburg (1529).
1523/1532 und 1569 wurde das dem obersächsischen Reichskreis zugehörige P.
wieder geteilt (Pommern-Stettin [bis 1600], Pommern-Wolgast [bis 1625],
Pommern-Rügenwalde [bis 1603] und Pommern-Barth). Gleichzeitig fand die
Reformation Eingang. 1625 kam Pommern-Wolgast wieder an Pommern-Stettin. Wenig
später wurde das Land von Schweden besetzt. 1648 fielen der östlich der Oder
gelegene Teil Pommerns (Hinterpommern) und das bei der Verteilung der durch das
Aussterben des Herzogshauses in männlicher Linie 1637 frei gewordenen Länder
seit 1556 säkularisierte Stift Cammin (Kammin) an Brandenburg, der westlich der
Oder gelegene, wertvollere Teil (Vorpommern mit Stettin und dem früher
zeitweise fast unabhängigen Stralsund, Usedom, Wollin und Rügen sowie der Stadt
Cammin [Kammin]) an Schweden, das für P. Sitz und Stimme im Reichstag erhielt.
1657/1658 erlangte Brandenburg (Preußen) Lauenburg und Bütow sowie die
Starostei Draheim von Polen, 1679 die östlich der Oder gelegenen Teile Pommerns
und 1720 Vorpommern bis zur Peene von Schweden. 1815 erwarb es schließlich
(gegen Sachsen-Lauenburg) das restliche, 1813/1814 von Schweden an Dänemark
gelangte pommersche Gebiet (die Distrikte Stralsund, Rügen, Franzburg-Barth,
Grimmen, Tribsees, Loitz, Wolgast und Greifswald) und gliederte P. unter
Einbeziehung des preußischen Anteils von P. (Vorpommern, die Kreise Randow,
Anklam, Demmin und Altentreptow bzw. Treptow, Usedom und Wollin umfassend und Hinterpommern
mit den Kreisen Greifenhagen, Pyritz, Saatzig [Satzig], Daber, Labes,
Greifenberg, Belgard, Neustettin, Fürstentum Schlawe, Stolp [Stolpe] und
Rummelsburg und dem flemmingschen und ostenschen Kreis) in die drei
Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund (1932 aufgehoben). 1945 wurde
Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde unter Verwaltung Polens gestellt und
die deutsche Bevölkerung zwangsausgesiedelt. 1990 gelangte das Gebiet als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen. Vorpommern kam 1945 zu
Mecklenburg, das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik fiel
und in ihr von 1952 bis 1990 aufgelöst war (str.). Seit 1990 ist Vorpommern ein
Teil des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland.
L.: Wolff 401ff.; Zeumer 552ff. II b 21, 22; Wallner 708 ObersächsRK 3, 4;
Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G1/2; Sandow,
E., Pommern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 2, 182; Bauer 1, 473; Dähnert, J., Sammlung gemeiner und besonderer
pommerscher und rügischer Landesurkunden, Bd. 1ff. 1765ff.; Brüggemann, L.,
Beschreibung des preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 1779; Berghaus,
H., Landbuch des Herzogtums Preußen, Bd. 1-13 1865ff.; Pommersches
Urkundenbuch, hg. v. Staatsarchiv Stettin und d. hist. Komm. für Pommern, Bd.
1-9 1868ff., Neudruck 1958ff.; Spahn, M., Verfassungs- und
Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Pommern 1478-1625, 1896; Curschmann, F.,
Die Landeseinteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der
Neuzeit, 1911; Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, 2. A. 1919ff., Neudruck
1986; Drolshagen, C., Landesaufnahme und Hufenmatrikel von Vorpommern als
ältester deutscher Kataster, 1923; Menke, K., Das Amt Wolgast, 1931; Schulze,
B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818,
1931; Historischer Atlas der Provinz Pommern, hg. v. d. Landeskundlichen
Forschungsstelle der Provinz Pommern (Curschmann, F.), 1935ff.; Curschmann, F.,
Die schwedischen Matrikelkarten von Vorpommern und ihre wissenschaftliche
Auswertung, 1935; Heuer, K., Das Amt Ueckermünde, 1935; Linke, G., Die
pommerschen Landesteilungen des 16. Jahrhunderts, 1935; Wehrmann, M.,
Genealogie des pommerschen Herzogshauses, 1937; Hofmeister, A., Genealogische
Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses, 1938; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Sandow, E., Die polnisch-pomerellische Grenze 1309-1454, 1954; Heyden,
H., Kirchengeschichte Pommerns, Bd. 1f. 2. A. 1957; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Historischer Atlas von Pommern, hg.
v. d. hist. Komm. für Pommern, 1959ff.; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v.
Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Engel, F., Pommern,
1959; Spruth, H., Landes- und familiengeschichtliche Bibliographie für Pommern,
Teil 1ff. 1962ff.; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A. 1965; Eggert, W.,
Geschichte Pommerns, 1974; Stüttgen, D., Pommern, (in) Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975-1976; Petersohn, J.,
Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens
und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Benl, R., Die Gestaltung der
Bodenrechtsverhältnisse in Pommern vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, 1986;
Becker, O., Zur Geschichte des Fürstlich hohenzollernschen Besitzes in Pommern,
1986; Slaski, K., Beiträge zur Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987; Ostdeutsche
Geschichts- und Kulturlandschaften, T. 3 Pommern, hg. v. Rothe, H., 1988;
Fenske, H., Die Verwaltung Pommerns 1915 bis 1945, 1993; Schmidt, R., Pommern,
LexMA 7 1994, 84; Pommern, hg. v. Lucht, D., 1995; Pommern, hg. v. Wernicke H.
u. a., 1996; Pommern, hg. v. Schmidt, R., 1996; Branig, H., Geschichte
Pommerns, Bd. 1f. 1997; Pommern, hg. v. Buchholz, W.,1999; Tausend Jahre
pommersche Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1999; Völker, E., Die Pommern und
Ostbrandenburger, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 196;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 871; Schmidt, R., Das historische Pommern, 2007 (Aufsätze); Pommern im
19. Jahrhundert, hg. v. Stamm-Kuhlmann, T., 2007; Die Herzöge von Pommern. Zeugnisse
der Herrschaft des Greifenhauses, hg. v. Buske, N. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Popponen (Geschlecht) s. Babenberger (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Přemysliden (Geschlecht)
Przemysliden. Die sich selbst auf einen Přemysl (Przemysl) zurückführende,
zunächst in Levý Hradec ansässige, gegen Ende des 9. Jahrhunderts nach Prag
wechselnde, mit dem um 890 (874?, 882-884?) getauften Prager Burgherren Boriwoi
sichtbar werdende böhmische Adelsfamilie gewann im beginnenden 10. Jahrhundert
die Herrschaft in Böhmen. 1040 erhielt Bretislaw I. Böhmen als Reichslehen und
setzte 1055 eine 200 Jahre beachtete Senioratserbfolge (mit zeitweisen
Nebenlinien in Olmütz, Brünn, Znaim, Lundenburg und Jamnitz) durch. Wartislaw
II. erlangte 1075 die sächsische Ostmark und 1076 die Mark Meißen als
Reichslehen sowie 1085/1086 für sich den Königstitel. 1198 wurde die erbliche
Königswürde und 1212 wurden zusätzliche Privilegien gewonnen. Unter dem mit
Margarete von Babenberg verheirateten Ottokar II. erlitten die P., die auf dem
Höhepunkt ihrer Macht Böhmen, Mähren, Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain
beherrschten, gegen Rudolf von Habsburg 1278 eine schwere Niederlage, erlangten
aber 1300 über die Erbtochter das Königreich Polen und 1301 über Kunigunde von
Ungarn das Königreich Ungarn. Mit der Ermordung Wenzels III./Ladislaus’ V.
erloschen sie 1306. Über die Tochter Elisabeth kamen die Güter an Johann von
Luxemburg. Eine von Ottokar II. begründete bzw. von Herzog Nikolaus von Troppau
abstammende uneheliche Linie starb 1521 aus.
L.: Wegener, W., Die Premysliden, 1957; Handbuch der Geschichte der böhmischen
Länder, hg. v. Bosl, K., Bd. 1 1966; Stillfried, A., Die Premysliden und der
Ursprung des Hauses Stillfried, 2. A. 1973; Zemlicka, J., Premysl Otakar I.,
1990; Zemlicka, J., Premysliden, LexMA 7 1994, 186; Clemens, E.,
Luxemburg-Böhmen, Wittelsbach-Bayern, Habsburg-Österreich, 2001; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 183. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Przemysliden (Geschlecht) s. Přemysliden (Geschlecht (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Quitzow (Herren). 1261 erscheint das sich
nach Q. bei Perleberg nennende brandenburgische Adelsgeschlecht Q. erstmals. Es
stammte vielleicht aus Franken und war wahrscheinlich unter den Gans von
Putlitz vor 1150 an der Besiedlung der Prignitz maßgeblich beteiligt. In
mehrere Zweige geteilt, erwarb es in den brandenburgischen Wirren unter den
wittelsbachischen und luxemburgischen Markgrafen die Burgen und Herrschaften
Kletzke, Rühstedt, Quitzöbel, Stavenow und Eldenburg und zählte 1373 mit den
Gans von Putlitz bzw. den Putlitz, Rohr und Bosel zu den Edlen (nobiles) des
Prignitz. Ihre Stammburg Q. bei Perleberg kam am Ende des 14. Jahrhunderts an
die Platen. Seit 1404 gewannen sie in zahlreichen Fehden die tatsächliche
Herrschaft über das von den luxemburgischen Markgrafen vernachlässigte Land. Zwischen
1411 und 1417 wurden sie von Friedrich I. von Hohenzollern unterworfen. In der
Mark starb die Familie 1824 im Mannesstamm aus. S. Brandenburg.
L.: Klöden, K. v., Die Quitzows und ihre Zeit, Bd. 1ff. 3. A. 1890; Hoppe, W.,
Die Quitzows, 1930; Schultze, J., Die Prignitz, 1956; Warnstedt, C. Frhr. v.,
Das Geschlecht von Quitzow, Zs. f. ndt.
Familienkunde 45 (1970), 69ff.; Escher, F., Quitzow, LexMA 7 1994, 376.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Raugrafen (Grafen). Aus der Familie der
Emichonen (Wildgraf Emich 1102-1135), die seit 960 die Grafschaft des Nahegaus
innehatte, zweigte sich um 1140 das Geschlecht
der R. (1148 comes hirsutus, Rügegraf?) des Nahegebiets ab. Dieses hatte seinen
Stammsitz auf der 1129 erstmals erwähnten Altenbaumburg (bei Altenbamberg) bei
Bad Münster am Stein-Ebernburg und war im Alsenztal begütert. Die R. waren
Vasallen der Pfalzgrafen und deren Vögte im Gericht Alzey. 1253 entstanden
durch Teilung die Linien Altenbamberg (Altenbaumburg, Altenbaumberg) (bis 1385)
und Neu-Bamberg (Neuenbaumburg bzw. Neuenbaumberg) sowie Stolzenberg (bis
1358). Bis 1457, zuletzt durch Verkauf seitens Neu-Bambergs (Neuenbaumburgs),
kamen die verstreuten Güter größtenteils an die Pfalz (Kurpfalz). Im 15.
Jahrhundert gewann die Neuenbaumburger Linie über die Heirat einer Erbtochter
einen neuen Herrschaftsschwerpunkt in Luxemburg. Am Anfang des 16. Jahrhunderts
starb die Familie aus. 1667 erneuerte Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz
(Kurpfalz) den Titel für seine morganatische Gattin Louise von Degenfeld und
die Nachkommen aus dieser Ehe.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Schneider, C., Geschichte
der Raugrafen, (in) Wetzlarer Beiträge, hg. v. Wiegand, P., Bd. 2 1845;
Schnepp, P., Die Raugrafen, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 37/38 (1918); Moeller,
W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922;
Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Spieß, K., Raugrafen, LexMA 7
1994, 477. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ravensburg (Reichsstadt). Das 1152 erstmals
genannte R. an der Schussen entstand auf Altsiedelland bei einer um 1020/1080
erbauten Burg der welfischen Herzöge von Bayern. 1179/1180 kam der Ort an die
Staufer. Vielleicht schon vor 1276 wurde R. Reichsstadt (1286 Recht
Überlingens, 1296 Recht Ulms), jedenfalls war mit dem Erwerb des Blutbannes
1396 der Aufstieg zur Reichsstadt abgeschlossen. Die Stadt erreichte ihre
höchste Blüte in der Zeit der großen Ravensburger Handelsgesellschaft der
Patrizier Humpiß, Mötteli und Muntprat (1380-1530), die Leinwandhandel in ganz
Südeuropa und Westeuropa betrieb. Vor 1546 wurde die Reformation eingeführt,
aber bis 1649 teilweise wieder rückgängig gemacht. 1647 brannte die Burg R. ab.
Die Stadt hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen
Reichskreis. 1802/1803 kam R. mit den Ämtern Bavendorf, Bitzenhofen,
Hinzistobel, Mochenwangen, Schmalegg, Winterbach und Wolpertswende, einem
Gebiet von 2,5 Quadratmeilen bzw. 130 Quadratkilometern mit 5000-6000 Einwohnern
an Bayern, 1810 an Württemberg, wo es Sitz eines Oberamtes wurde. 1951/1952
gelangte es mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 18; Wallner 688 SchwäbRK 51; Großer
Historischer Weltatlas III (1648) D5; Schroeder 195ff.; Müller, K., Die
oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Schulte, A., Geschichte der großen
Ravensburger Handelsgesellschaft 1380-1530, Bd. 1ff. 1923; Müller, K., Die
älteren Stadtrechte der Reichsstadt Ravensburg, 1924; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Dreher, A., Das Patriziat der
Reichsstadt Ravensburg, 1966; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im
Zeitalter der Zunftherrschaft, 1970; Dreher, A., Geschichte der Reichsstadt
Ravensburg und ihrer Landschaft von den Anfängen bis zur Mediatisierung 1802,
Bd. 1f. 1972; Der Kreis Ravensburg, hg. v. Sailer, O., 1976; Warmbrunn, P.,
Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von Katholiken und
Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg
und Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Gutermann, F., Die alte Rauenspurc
(Ravensburg), das Stammschloss der Welfen, seine Umgebung und sein Geschlecht, 1986; Klauser, H., Ravensburg, 1987;
Schuler, P., Ravensburg, LexMA 7 1994, 486; Die Zeit der Händler, hg. v.
Schmauder, A., 2002; Lutz, A., Zwischen Beharrung und Aufbruch, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Regensburg (freie Stadt, freie
Reichsstadt). Nahe einer älteren vermutlich Radasbona genannten keltischen Siedlung
an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau errichteten die Römer um 80 n.
Chr. ein Kohortenkastell und 179 n. Chr. das Legionskastell Castra Regina bzw.
Reginum, das sie um 400 unzerstört wieder aufgaben. Um 535 nahmen es die Bayern
in Besitz. Ihre agilolfingischen Herzöge richteten dort eine Pfalz ein, die in
Nachfolge von Lorch Hauptsitz wurde. 739 erneuerte Bonifatius das Bistum. 788
fiel bei der Absetzung des bayerischen Herzogs Tassilo III. die Pfalz an den
König. Von 918 bis 937 kam R. nochmals an den Herzog, dann wieder an den König.
Infolge seiner günstigen Verkehrslage entwickelte sich R. zu einer bedeutenden
Handelsstadt. Der Bischof von R. und der Herzog von Bayern, dessen Vorort es
bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts war, bemühten sich vor allem nach dem
1185/1196 erfolgten Aussterben der Burggrafen von R. aus dem Geschlecht der Babonen (Paponen) um die Erringung der
Stadtherrschaft, doch blieb diesen Versuchen der Erfolg versagt. 1207, 1230 und
1245 erhielt R. von König Philipp von Schwaben und Kaiser Friedrich II.
wichtige Privilegien, so dass es im Spätmittelalter zu einer der sieben freien
Städte aufsteigen konnte, die dem Reich weder Steuern noch sonstige Abgaben
noch Huldigung zu leisten hatten. 1256 trat die Stadt dem rheinischen
Städtebund bei. Im 14. und 15. Jahrhundert sank im Wettbewerb mit Augsburg,
Nürnberg und Wien Regensburgs wirtschaftliche Bedeutung. Von 1486 bis 1492 kam
es sogar vorübergehend an Bayern (Bayern-München). Maximilian I. machte aus der
freien Stadt eine kaiserliche Stadt. 1542 trat R. der Reformation bei, wurde
durch Zuwanderung später aber wieder überwiegend katholisch. Seit 1663 war es
der Tagungsort des immerwährenden Reichstags, seit 1748 Sitz des kaiserlichen
Prinzipalkommissärs Thurn und Taxis. R. führte die erste Stimme auf der
schwäbischen Städtebank des Reichsstädtekollegiums im Reichstag und gehörte dem
bayerischen Reichskreis an. 1802/1803 wurde die Reichsstadt R. mit dem
Hochstift sowie den Klöstern und Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster und
Niedermünster unter Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum R.
vereinigt. 1810 kam sie mit 0,5 Quadratmeilen Gebiet (der Stadtmark und den
Donauinseln Obererer Wöhrd bzw. Oberer Wörth [Oberwörth] und Unterer Wöhrd bzw.
Unterer Wörth [Niederwörth]) an Bayern.
L.: Wolff 152; Zeumer 555 III b 1; Wallner 713 BayRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder
417ff.; Die Territorien des Reichs 6, 36; Gemeiner, K., Regensburger Chronik,
Bd. 1ff. 1800ff., Neudruck 1971; Walderdorff, H. Graf v., Regensburg in seiner
Vergangenheit und Gegenwart, 4. A. 1896; Regensburger Urkundenbuch, Bd. 1 (bis
1350) 1913; Hofmann, A. v., Die Stadt Regensburg, Bd. 1f. 1922; Bastian, F.,
Regensburger Urkundenbuch, 1956; Bosl, K., Die Sozialstruktur der
mittelalterlichen Residenz- und Fernhandelsstadt Regensburg, 1966; Ambronn, K.,
Verwaltung, Kanzlei und Urkundenwesen der Reichsstadt Regensburg im 13.
Jahrhundert, 1968; Hable, H., Geschichte Regensburgs, 1970; Kreuzer, G., 2000
Jahre Regensburger Stadtentwicklung, 1972; Schmid, D., Regensburg I, 1976, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Albrecht, D., Regensburg im
Wandel - Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert, 1984;
Regensburg. Geschichte in Bilddokumenten, hg. v. Kraus, A./Pfeiffer, W., 2. A.
1986; Bauer, K., Regensburg, 4. A. 1988; Schmid, A., Regensburg und Bayern,
1989; Kraus, A., Regensburg, ein Beispiel deutscher Stadtentwicklung, 1989;
Schmid, A., Regensburg. Die Reichsstadt und die Klöster, 1994, Historischer
Atlas von Bayern; Schmid, A., Regensburg, LexMA 7 1994, 563; Regensburg, hg. v.
Albrecht, D., 1994; Regensburg im Mittelalter, hg. v. Wanderwitz, H. u. a.,
1995; Schmid, P., Die Reichsstadt Regensburg, (in) Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1995, 302; Schmid, A.,
Regensburg, 1995; Mayer, S., Das Ringen Bayerns und des Kaiserhofs um die
Reichsstadt Regensburg, 1996; Schmuck, J., Ludwig der Bayer und die Reichsstadt
Regensburg, 1997; Trapp, E., Welterbe Regensburg, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reuß (Grafen, Fürstentum,
Herrschaft). Die einst zu Thüringen zuzuordnenden reichsministerialischen
Herren von Weida, die von einem bei Mühlhausen ansässigen Geschlecht abstammten, um 1180 mit der Verwaltung von
Reichsgütern an der Elster betraut wurden und vermutlich schon vor 1193,
jedenfalls nachweislich seit 1209 den Titel Vogt (advocatus) führten, der die
Benennung ihres Herrschaftsgebiets als Vogtland (mit Weida, Plauen, Voigtsberg
[Vogtsberg], Ziegenrück, Triptis, Auma, Hof, Ronneburg u. a.) begründete,
spalteten sich 1244 in die Vögte von Weida (bis 1531/1535), die Vögte von Gera
(1550 erloschen) und die Vögte von Plauen. Die Vögte von Plauen teilten sich
1306 in die Linien Plauen und Reuß von Plauen. Die ältere Linie der Vögte von
Plauen, die von 1426 bis 1439 als Lehen die Burggrafschaft Meißen und damit die
Reichsfürstenwürde erhielt und den Titel auch nach dem Verlust der
Burggrafschaft Meißen fortführte, erlosch 1572. Die jüngere Linie der Vögte von
Plauen wurde von dem 1292/1294 verstorbenen Henricus Ruthenus, deutsch Heinrich
R., der eine Enkelin König Daniels von Galizien in Russland geheiratet hatte
und sich deswegen R. nannte, begründet. Sie erwarb unter anderem 1451
Oberkranichfeld und 1492 Zeulenroda. Insgesamt gehörten ihr Güter im Umfang von
21 Quadratmeilen, die aus einem südlichen, bei weitem größeren und einem
nördlichen, kleineren Teil bestanden. 1535 wurde die Reformation durchgeführt.
Die Linie teilte sich nach dem Verlust aller böhmischen und wettinischen Lehen
1535/1564 in eine ältere Linie Reuß-Untergreiz (mit der Hälfte von Greiz und
den Ämtern Untergreiz und Burgk [Burg]), eine mittlere, 1616 ausgestorbene
Linie Reuß-Obergreiz und eine jüngere Linie Reuß-Gera. 1572 fielen die Güter
der älteren Linie der Vögte von Plauen an. 1616 wurden Untergreiz und Obergreiz
vereint, woraus Reuß-Greiz entstand. Seit 1668 führten die R. die Bezeichnung
der Heinriche mit römischen Nummern ein. Reuß-Greiz und Reuß-Gera wurden 1673
in den Grafenstand (wetterauische Reichsgrafen) erhoben und 1778 (Reuß-Greiz)
bzw. 1790 (Reuß-Lobenstein) bzw. 1806 (Reuß-Schleiz) gefürstet. Reuß-Greiz
unterteilte sich weiter in Reuß-Greiz (Obergreiz und Untergreiz), Reuß-Burgk
(Reuß-Burg) und Reuß-Dölau und Rothenthal, doch fielen die Güter später wieder
an den sich seit 1616 Reuß-Greiz nennenden ursprünglichen Zweig Untergreiz
(1768). Reuß-Gera spaltete sich in Reuß-Gera (mit Gera, Langenberg
[Längenberg], 78 Dörfern sowie dem Amt Saalburg) (bis 1802), (Reuß-Saalburg),
Reuß-Schleiz (mit Schleiz, Tanna und Reichenfels), Reuß-Köstritz (mit
Reichenfels) sowie Reuß-Lobenstein, das 1678 weiter zerfiel in Reuß-Hirschberg
(bis 1711), Reuß-Lobenstein (mit Lobenstein und Hirschberg) (bis 1824) und
Reuß-Ebersdorf (mit Ebersdorf) (bis 1853). Als Reuß-Gera 1802 erlosch, fielen
die Güter zur einen Hälfte an Reuß-Schleiz, zur anderen Hälfte an
Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf, doch gelangten sie später überwiegend an
Reuß-Schleiz. 1807 traten alle reußischen Linien dem Rheinbund bei. Reuß-Greiz
(bzw. Reuß-Untergreiz) (R. ältere Linie) schloss sich nach dem Untergang des
Deutschen Bundes 1866 dem Norddeutschen Bund an, erhielt 1867 eine Verfassung
und trat 1871 dem Deutschen Reich bei. Reuß-Schleiz und Reuß-Ebersdorf, das
1824 beim Erlöschen von Reuß-Lobenstein dieses beerbte, vereinigten sich nach
Abdankung des Fürsten von Reuß-Ebersdorf bzw. Reuß-Lobenstein am 1. 10. 1848 zu
Reuß jüngere Linie mit der Hauptstadt Gera. Dieses Fürstentum erhielt 1849 eine
1852 revidierte Verfassung und schloss sich 1866 Preußen an. 1902 übernahm Reuß
jüngere Linie die Vormundschaft über Reuß ältere Linie, das 1927 überhaupt
ausstarb. Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich XXVII. von R. (R. jüngere Linie, seit
1930 R.) ab. Zusammen zählten die beiden verbleibenden Fürstentümer (317
Quadratkilometer, 827 Quadratkilometer) 212000 Einwohner. Am 4. 4. 1919 wurde
die Verwaltungsgemeinschaft beider Territorien zu einem Volksstaat
zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging. Das Land
Thüringen kam 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit 1949 zur Deutschen
Demokratischen Republik. 1952 wurde es aufgelöst (str.), 1990 aber wieder
begründet.
L.: Wolff 417ff.; Zeumer 553 II b 60, 22; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E3, III 38 (1789) D2; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f.
1923ff.; Flach, W., Die Urkunden der Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur
Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930; Pasold, A., Geschichte der reußischen Landesteilungen
von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Einführung der Primogenitur im Jahre
1690, 1934; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H. u. a., Bd. 2,1 1974;
Querfeld, W., Forschungen zur Geschichte des ehemaligen Reußenlandes, FS H.
Eberhardt, 1993, 93.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rietberg, Rittberg (Grafschaft). Im Sumpf
der oberen Ems nordwestlich Paderborns errichteten die Grafen von
(Werl-)Arnsberg im 12. Jahrhundert die Burg R. (Rietbike), nach der sich seit
1237 eine jüngere, mit Gütern nördlich der Lippe abgefundene Linie Grafen von
R. nannte. 1353 wurde die kleine Grafschaft durch Lehnsauftragung an das Reich
reichsunmittelbar. 1456 trug der Graf sie den Landgrafen von Hessen zu Lehen
auf, behielt aber die Reichsstandschaft im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1533 wurde die Reformation eingeführt. Beim Aussterben der Grafen
kam die Grafschaft 1562/1577 über die Erbtochter an die Grafen von Ostfriesland
(Cirksena). 1600 verzichtete Enno III. zugunsten seiner Töchter auf R. und
erhielt dafür das mit der Grafschaft seit 1540 in Personalunion verbundene
Harlingerland. R. wurde der Gegenreformation unterzogen. 1690/1702 kam es in
weiblicher Erbfolge an die Grafen von Kaunitz, die damit seit 1699 zu den
westfälischen Reichsgrafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags zählten. 1807 wurde das etwa 5,5 Quadratmeilen große R. dem
Königreich Westphalen einverleibt und fiel 1815 an Preußen (Standesherrschaft),
1946 an Nordrhein-Westfalen. Der letzte Graf von Kaunitz verkaufte 1820/1821
die verbliebenen Rechte an bürgerliche Käufer.
L.: Wolff 358; Zeumer 554 II b 63, 14; Wallner 703 WestfälRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Walter, F., Paladine der Kaiserin, 1959; Scherl, H., Die Grafschaft Rietberg
unter dem Geschlecht der Kaunitz, Diss. phil.
Innsbruck 1962; Leesch, W., Die Grafen von Rietberg aus den Häusern Arnsberg
und Ostfriesland, (in) Westfälische Zeitschrift 113 (1963), 283; Klingenstein,
G., Der Aufstieg des Hauses Kaunitz, 1975; Köln-Westfalen 1180-1190, hg. v.
Berghaus, P. u. a., 1980; Hanschmidt, A., 750 Jahre Grafschaft Rietberg,
Heimat-Jb. Kreis Gütersloh 1987 (1986); Janssen, W., Rietberg, LexMA 7 1995,
841; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 521.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Roden (Grafen). Die nach der Burg Lauenrode an der Leine als Grafen von R. oder nach anderen Gütern als Grafen von Limmer bzw. Grafen von Wunstorf bezeichnete, kurz nach 1100 nachweisbare Adelsfamilie hatte Vogtei- und Gerichtsrechte zwischen Hannover und der mittleren Weser. 1215 verlor sie die Grafschaft Nienburg an die Grafen von Hoya, 1241 Hannover und die Vogtei Lauenrode an die welfischen Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, 1446 durch Verkauf Wunstorf über das Hochstift Hildesheim ebenfalls an die Welfen. 1533 erlosch das Geschlecht. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rot (an der Rot), Roth, Münchroth
(Reichsstift, Reichsabtei). Um 1130 (1126?) wurde von Hemma von Wildenberg in
Graubünden, die vielleicht dem oberschwäbischen Geschlecht
der Herren von Wolfertschwenden entstammte, in R. (Rota) bei Biberach das
älteste Prämonstratenserkloster Schwabens gegründet, das vermutlich von Anfang
an dem Papst unmittelbar unterstellt und keinem Vogt untergeben war (1140
Abtei), so dass es 1179 Kaiser Friedrich I. Barbarossa in seine Vogtei nehmen
konnte. Es war seit 1376 reichsunmittelbar (Reichsstift) und erlangte 1619 auch
die Hochgerichtsbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis. 1803
kam es mit Gütern in 15 Dörfern und Weilern und der 1604 erworbenen Herrschaft
Kirchdorf (insgesamt 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 2871 Einwohnern in 456
Familien und einem geschätzten Ertrag von 58000 Gulden jährlich) an die Grafen
von Wartenberg, welche die Abtei für ihre Grafschaft in der Pfalz erhielten und
das Gebiet zur Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) erhoben, 1806
an Württemberg (und 1909 im Erbgang an die Grafen von Erbach) sowie 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 187; Zeumer 552 II a 36, 9; Wallner 689 SchwäbRK 65; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Walser, A., Das Prämonstratenserkloster Rot,
1926; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Nuber, W., Studien zur Besitz- und Rechtsgeschichte des Klosters Rot an der
Rot, Diss. phil. Tübingen 1960; Tüchle, H./Schahl, A., 850 Jahre Rot an der
Rot, Geschichte und Gestalt, 1976; Eberl, I., Rot an der Rot, LexMA 7 1995,
1048. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft,
Fürsten, Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der Grafen von Luxemburg die Grafen von
Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die Grafen von S. ab, die sich nach der in
den Ardennen gelegenen Burg S. bei Vielsalm in der späteren belgischen Provinz
Luxemburg benannten und mit Hermann von S. 1081-1088 einen deutschen Gegenkönig
zu Heinrich IV. stellten. 1163/1165/1204 teilte sich das Geschlecht in die Linien Niedersalm (Altsalm) mit
Alfter und Gütern in den Ardennen und Obersalm mit der Burg S. bei Schirmeck im
Unterelsass sowie der Grafschaft S. in den Vogesen, den Herrschaften
Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in Lothringen sowie Rotselaar (Rotzlar) in
Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm) starb 1416 aus. Ihr Gebiet kam (1455)
über den Neffen des letzten Grafen an die Herren von Reifferscheid (und Dyck),
die sich seitdem Salm-Reifferscheid nannten. Dieses Haus teilte sich bald in
mehrere Linien (1639 Bedburg [nordwestlich Kölns], Dyck [südwestlich von Neuß],
Raitz [in Böhmen]), die fast ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den
Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. Als Personalisten hatten sie Sitz und
Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Salm-Reifferscheid-Bedburg
erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust der linksrheinischen Gebiete an
Frankreich das aus mainzischen und würzburgischen Ämtern gebildete Fürstentum
Krautheim, das 1806/1826/38 an Württemberg kam und beerbte 1888 die Linie Dyck.
Salm-Reifferscheid-Dyck erhielt 1816 den preußischen Fürstentitel. Obersalm kam
nach dem Aussterben im Mannesstamm mit der Hälfte seiner Güter 1459/1475 durch
Heirat an die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Raugrafen bzw.
Rheingrafen), die auch den Namen S. übernahmen und um 1500 noch die
lothringische Herrschaft Diemeringen mit Finstingen (Fénétrange) und Ogéviller
(Eigenweiler) erlangten (1793 an Frankreich). Durch Teilung entstanden mehrere
Linien. Die jüngere Linie Dhaun teilte sich 1574/1588 in S., Grumbach und Dhaun
(bis 1750). Davon wurde die Linie S. 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und
erhielt 1654 (immer für denjenigen, der das Land erbte,) Sitz und Stimme im
Reichsfürstenrat. Die Linie Salm-Kyrburg mit Gütern in den Niederlanden
(Belgien) wurde 1743 reichsfürstlich. 1641 gewann S. durch Heirat mit Maria
Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in Westfalen und Güter in den Niederlanden,
vor 1676 das 1740 zum niederländischen Herzogtum erhobene Hoogstraten
(Antwerpen) und 1700 das Fürstentum Arches-Charleville (die Fürstentümer Arches
und Charleville) in den Ardennen. Der 1738 im Mannesstamm erloschenen Linie S.
folgte Fürst Nikolaus Leopold mit dem Titel eines Fürsten von Salm-Salm. 1763
gewann Salm-Kyrburg die niederländischen Fürstentümer Horn (Hornes) (westlich
Roermonds) und Overijse (Overisque) (in Limburg). Die zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden katholischen Linien Salm-Salm und Salm-Kyrburg erhielten
für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an Frankreich (1793, 1801) 1803
Teile des Hochstifts Münster (Amt Ahaus [zwei Drittel für Salm-Salm, ein
Drittel für Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel
für Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen, Anholt), insgesamt 39 Quadratmeilen mit
59000 Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt dieses Fürstentums S. war von
1803 bis 1805 das vorher zum Hochstift Münster gehörige Borken, dann Bocholt,
Hauptstadt Salm-Kyrburgs war Ahaus. 1810/1811 kam das seit 1806 souveräne
Fürstentum an Frankreich, 1815 an Preußen. Die jüngere lutherische Linie der
Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) erhielt 1802 die ehemals
münsterische Herrschaft Horstmar und nannte sich seitdem Salm-Horstmar.
Horstmar kam 1806 an Berg. 1816 wurden die Grafen von Salm-Grumbach Fürsten von
Salm-Horstmar in Preußen. S. a. Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696
OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789)
A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les
comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salm-Kyrburg (Grafen, Fürsten). S. ist ein
(dem Geschlecht der Wild- und Rheingrafen
entstammender) Zweig der 1165 entstandenen Linie Obersalm der Grafen von Salm.
Er zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1742 wurde er in den
Reichsfürstenstand erhoben. 1763 gewannen die Fürsten die Fürstentümer Horn
(Hornes) westlich Roermonds und Overijse (Overisque) in Limburg in den Niederlanden.
Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst als
Entschädigung für die linksrheinischen Verluste an Frankreich je ein Drittel
der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts Münster als Fürstentum mit der
Residenz Ahaus.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803)
B1; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes
de Salm, 1921. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salm-Salm (Grafen). S. ist ein dem Geschlecht der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und
Rheingrafen) entstammender Zweig der 1165 entstandenen Linie Obersalm der
Grafen von Salm. Die Fürsten von S. folgten der 1738 erloschenen Hauptlinie der
Fürsten von Salm. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803
erhielt der Fürst als Entschädigung für den Verlust seiner linksrheinischen
Güter an Frankreich je zwei Drittel der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts
Münster als Fürstentum mit der Residenz in Anholt.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B2; Fahne, A., Die Grafen und
Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes de Salm, Nancy 1921.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaesberg(, Schäsberg) (Grafen). 1792 waren
die 1786 reichsunmittelbaren Grafen von S. wegen der Grafschaft Kerpen und
Lommersum (Kerpen-Lommersum) Mitglied der westfälischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von S. wegen
Kerpen und Lommersum (Kerpen-Lommersum) das der Abtei Ochsenhausen zugehörige
Amt Tannheim (ohne Winterrieden und belastet mit verschiedenen Renten) und
nannte sich seitdem Schaesberg-Tannheim.
L.: Zeumer 554 II b 63, 29; Peters, L., Geschichte des Geschlechtes
von Schaesberg bis zur Mediatisierung, 1972.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaumberg,Schaumburg (Herrschaft). Die Herren von S.
gewannen im 13. Jahrhundert im östlichen Frankenwald eine Herrschaft. Zu ihr
gehörten Schauenstein und Sonneberg (1310-1317). In der zweiten Hälfte des 14.
Jahrhunderts erlangten, vermutlich durch Heirat, die Wolfstriegel die
verbliebenen Güter und verkauften sie 1386/1368 an die Burggrafen von Nürnberg.
L.: Kolb, F., Herrschaft und Amt Schauenstein, (in) Heimatbilder aus
Oberfranken, 1913/14; Schaumberg, O. Frhr. v. u. a., Regesten des fränkischen Geschlechts von Schaumberg, 1930ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schenk von Schenkenstein, Schenk von
und zu Schenkenstein (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die S. zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. Von 1562 bis 1584 war das vor 1593
erloschene Geschlecht wegen Schloss
Schenkenstein und der Herrschaft Aufhausen im Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben immatrikuliert. S. Schenk von Castell.
L.: Biedermann, Altmühl, Stieber; Pfeiffer 213; Schulz 270.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schenkenzell (Herrschaft). S. bei Rottweil
wird erstmals um 1244 als cella pincernae erwähnt. Die Burg S. war Mittelpunkt
einer Herrschaft der Herren von S. Diese kam nach dem Aussterben des Geschlechts 1327 an die Herren von Geroldseck,
1481/1498/1500 an Fürstenberg. 1806 fiel S. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Fautz, H., Die Schenkenburg und die Herrschaft Schenkenzell, 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schilling von Cannstatt, Schilling von
Cannstadt (Freiherren, Reichsritter). Von 1701 bis 1805 waren die Freiherren S.
mit dem 1725 erworbenen Hohenwettersbach Mitglied im Kanton Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben, von 1542 bis 1659 und
1722 im Kanton Kocher (bis 1616 wegen Bodelshofen, in der Mitte des 17.
Jahrhunderts wegen Sulzburg)
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 65; Hellstern 213; Schulz
271; Schilling v. Cannstadt, C., Geschlechtsbeschreibung
derer Familien von Schilling, 1807.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schönborn (Reichsritter, Freiherren,
Grafen). Nach dem Ort S. bei Limburg an der unteren Lahn nannte sich ein 1284
erstmals sicher bezeugtes rheinisches, aus der Ministerialität aufgestiegenes
Adelsgeschlecht. Seit dem späten Mittelalter gehörte es mit verschiedenen, bis
zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme eines Zweiges aussterbenden
Linien zur rheinischen Reichsritterschaft (Ritterkreis Rhein). Im 17.
Jahrhundert verlagerte es seinen Schwerpunkt nach Franken. 1642 wurde Johann
Philipp von Schönborn Bischof von Würzburg, 1647 Erzbischof von Mainz. Als
Folge hiervon erlangte das Geschlecht für
längere Zeit eine hervorgehobene Stellung. 1663 wurde es in den
Freiherrenstand, 1701 in den Reichsgrafenstand erhoben. Wegen der 1671
erworbenen Herrschaft Reichelsberg gehörten die Grafen von S. zu den
fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags.
1701/1704 erwarben sie die reichsständische Herrschaft Wiesentheid und damit
eine zweite Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium. Seit der Mitte des 17.
Jahrhunderts waren die Grafen von S. in den Kantonen Odenwald, Steigerwald,
Gebirg (ab Mitte des 18. Jahrhunderts) und Baunach (seit etwa 1790)
immatrikuliert. Die im 18. Jahrhundert entstandene Linie Schönborn-Heusenstamm
erlosch 1801. Von den Grafen von Schönborn-Wiesentheid zweigten sich 1801 und
1811 die Grafen von Schönborn-Buchheim in Österreich und die Grafen von S. in
Böhmen ab. Um 1800 zählten sie mit Heusenstamm, Gravenbruch (Grafenbruch),
Hausen, Obertshausen, Patershäuser Hof, Schloss S., Huckelheim,
Bromelbergerhof, Dörnsteinbach, Großblankenbach, Großkahl, Großlaudenbach,
Hauenstein, Hauhof, Kahler Glashütte (Kahler), Königshofen, Krombach,
Langenborn, Mensengesäß, Oberschur, Oberwestern, Polsterhof, Schneppenbach,
Unterschur, Waag, Wesemichshof (Wesemichshofen), Schöllkrippen und Michelbach
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Wegen Gaibach und Zeilitzheim
waren sie im Kanton Steigerwald immatrikuliert. Weiter waren sie mit der Hälfte
von Dorn-Assenheim (Dornassenheim) Mitglied im Kanton Mittelrheinstrom und mit
Badenheim im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Michelbach fiel
1808 an Hessen-Darmstadt und Huckelheim, Oberwestern, Schöllkrippen,
Großlaudenbach und Kahl an Aschaffenburg und damit später an Bayern. Die
Herrschaften Wiesentheid und Reichelsberg kamen 1806/1810 durch Mediatisierung
an Bayern. Der Ort S. gelangte 1479 über Katzenelnbogen an Hessen, 1803 an
Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Zeumer 554 II b 62, 9, 62, 10; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 22, 65f.; Riedenauer 127; Stetten 39,
187f.; Domarus, M., Würzburger Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn, 1951;
Schröcker, A., Besitz und Politik des Hauses Schönborn vom 14. bis zum 18.
Jahrhundert, (in) Mitteilungen des österreich. Staatsarchivs 26 (1973); Die
Grafen von Schönborn, hg. v. Maué, H. u. a., 1989; Bott, K., Bibliographie zur
Geschichte des Hauses Schönborn, 1991; Schraut, S., Das Haus Schönborn, 2004;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 357 (Heusenstamm).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im
ehemaligen Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das ursprünglich edelfreie,
dann reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um Naumburg stammende und 1166
erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S.
zu selbständiger Stellung empor. Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund
des Wild- und Forstbannes, die reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau,
Lichtenstein und Geringswalde. Später erwarben sie die Herrschaft Meerane (um
1300), die Herrschaft Waldenburg (1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft
Hartenstein. Um 1300/1305 trugen die Herren von S. ihre reichslehnbaren
Herrschaften Glauchau und Lichtenstein zum Schutz vor Wettin (Meißen) als
Reichsafterlehen an Böhmen auf. Die Ende des 13. Jahrhunderts erworbene
Herrschaft Crimmitschau ging 1413 mit dem Aussterben der dortigen, 1301
begründeten Seitenlinie an die Markgrafen von Meißen verloren. Später
beanspruchte Sachsen die Landeshoheit über die Herrschaften Glauchau,
Waldenburg, Lichtenstein und Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft der zur
Reformation übergetretenen Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben diese
nach Aufgabe ihrer verstreuten Güter im Egerland und in der Lausitz von Sachsen
die Herrschaften Penig, Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg als Lehen,
wodurch sie unter verstärkten Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten sie,
nachdem 1556 eine Teilung in die Linie Glauchau (1620 erloschen), die obere
Linie mit den Ästen Waldenburg (1700 Reichsgrafen, 1790 Reichsfürsten) und
Hartenstein sowie die untere Linie Penig (in der Hauptlinie 1900 erloschen)
erfolgt war, die obere Grafschaft Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten
die Grafen die Landeshoheit (über die sog. Schönburgischen Lande) an das
Kurfürstentum Sachsen ab, das 1779 über Bayern von Österreich die
Oberlehnshoheit erhielt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften
der Grafen von S., die ein Gebiet von 25 Quadratmeilen umfassten
(Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg, Stein und Lichtenstein und der Grafschaft
Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit den Herrschaften Glauchau, Remissau [Remse],
Penig, Rochsburg und Wechselburg), zum obersächsischen Reichskreis. 1792
zählten die Grafen zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 ging mit der Auflösung des Reiches die
Reichsstandschaft verloren, doch hatten die S. bis 1878 eine autonome
Gerichtsbarkeit und damit eine Sonderstellung innerhalb Sachsens. Von 1949 bis
1990 kamen die Güter mit Sachsen zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des
fürstlichen und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des
Hauses Schönburg bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der
Geschichte der Stadt Glauchau, 1940; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der
Herren von Schönburg, 1954; Blaschke, K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schulenburg (Freiherren, Grafen). Das 1237
in der Altmark erstmals erwähnte, seit 1304 vielfach verzweigte, 1373 im
Erbküchenmeisteramt der Mark Brandenburg bestätigte, in Brandenburg, Sachsen
und den welfischen Landen in vielen Linien begüterte Geschlecht
wurde 1563 in den Reichsfreiherrenstand und 1728/1790 in zwei Linien in den
Reichsgrafenstand erhoben.
L.: Danneil, J., Das Geschlecht der von der
Schulenburg, 1847; Schmidt, G., Das Geschlecht
von der Schulenburg, 1897ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schütz von Holzhausen (Reichsritter).
Das Geschlecht der S. ist seit dem 13.
Jahrhundert bezeugt. Im 18. Jahrhundert zählten die S. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Zimmermann 78; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358
(Friedberg). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei
Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der
Sweben bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem es
zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter
rangen miteinander um die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem
Aussterben der ostfränkischen Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S.
zwischen verschiedenen Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner,
Babenberger/Liudolfinger). Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem Schwiegersohn
Friedrich von Büren bzw. Staufen, dessen Geschlecht
die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer, Lenzburger und zähringischer Güter
vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin) innehatte. Nach Aussterben der
Familie bereicherten sich die Großen des Landes, vor allem die Grafen von
Württemberg, am Reichsgut und Herzogsgut und verhinderten die Wiederherstellung
des Herzogtums S. durch König Rudolf von Habsburg, der zwar das Herzogtum
seinem Sohn Rudolf († 1290) verlieh, unter dessen Enkel Johann Parricida aber
der Titel erlosch. Immerhin vereinigte Rudolf von Habsburg die Reste des
Reichsgutes in Reichslandsvogteien. Von diesen verlor die nördlich der Donau
gelegene Reichslandvogtei Niederschwaben rasch an Bedeutung. Dagegen vermochte
die südlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Oberschwaben, gestützt auf ursprünglich
welfisch-staufische Rechte um Ravensburg und seit 1415 auf das Gebiet der sog.
Freien auf der Leutkircher Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde ihr die
Reichslandvogtei Niederschwaben zugeschlagen. Sitz der Landvogtei
(Reichslandvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben) war die Ravensburg, seit
1647 Altdorf (Weingarten). Eine umfassende Wiedergewinnung der alten
Reichsrechte gelang freilich nicht. Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein
bescheidenes Herrschaftsgebiet bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach
verpfändet. 1541 kam sie als Reichspfandschaft endgültig an Österreich
(Schwäbisch-Österreich). Ihre Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch
bestanden Geleitsrechte, Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch
gegenüber vielen anderen oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum
österreichischen Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet der
Freien auf der Leutkircher Heide (Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und 1810
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Baumann, F.,
Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder, A./Schröder, H., Die
Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem
Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Schröder,
A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb.
Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien Bauern in Schwaben, ZRG
54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in)
Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte
Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil
Schwaben; Zorn, W., Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953);
Historischer Atlas von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner,
E./Müller, M., Die Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F.,
3. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52,
94, III, 27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi,
Suevia, Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968; Weller,
K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8. A.
1975; Maurer, H., Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R.,
Schwaben von 1268 bis 1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen
Reichslandvogteien im späten Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben
von den Anfängen bis 1268, 1988; Früh- und hochmittelalterlicher Adel in
Schwaben und Bayern, hg. v. Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land Schwaben im
späten Mittelalter, (in) Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen
Mittelalter, 1992, 127; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Zotz,
T., Schwaben, LexMA 7 1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg.
v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des
18. Jahrhunderts, hg. v. Kraus, A., 2001; Zettler, A., Geschichte des
Herzogtums Schwaben, 2003; Das Reich in der Region während des Spätmittelalters
und der frühen Neuzeit, hg. v. Kießling, R. u. a., 2005; Adel im Wandel, hg. v.
Bumiller, C. u. a., 2006; Die Integration in den modernen Staat, hg. v.
Hoffmann, C. u. a., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzburg-Rudolstadt (Grafschaft, Fürstentum,
Freistaat). Rudolstadt an der Saale wird zu Anfang des 9. Jahrhunderts erstmals
erwähnt. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Orlamünde.
1326 erhielt es Stadtrecht und kam 1340 an die Grafen von Schwarzburg. Seit
1599 war es Hauptort der Grafschaft, seit 1710 des Fürstentums S. Die
Grafschaft erhielt 1571 zwei Drittel der mit Reichsstandschaft begabten
Oberherrschaft Schwarzburg mit Rudolstadt und Stadtilm, Blankenburg, das 1534
aufgehobene Kloster Paulinzella und 1598 das zur Unterherrschaft gehörige
Drittel Frankenhausen. Am 3. 9. 1697 und endgültig 1710 gewann S. die
Reichsfürstenwürde. 1754 wurde das zum obersächsischen Reichskreis zählende S.
nach Ablösung der Lehnsrechte Sachsens gegen Geldentschädigung zum
Reichsfürstenrat zugelassen. 1807 trat es dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen
Bund bei. 1816/1821 erhielt es eine 1854 umgestaltete Verfassung. 1866 trat es
dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. S. umfasste (1910) 941
Quadratkilometer mit 100700 Einwohnern und wurde beim Aussterben des
Fürstenhauses von Schwarzburg-Sondershausen (1909) mit diesem in Personalunion
vereinigt. Nach Abdankung des Fürsten am 22. 11. 1918 verselbständigte sich S.
als Freistaat. Dieser ging am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf. Das Geschlecht der S. starb 1971 in männlicher Linie aus.
L.: Wolff 412f.; Wallner 710 ObersächsRK 14; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D2; Bauer 1, 701; Statistisches Universal-Handbuch, Ortslexikon und
Landeskunde für das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, bearb. v. Thieme, A.,
1880; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Trinckler, H., Entstehungsgeschichte und Häuserchronik von
Alt-Rudolstadt, 1939; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands,
Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der
Schwarzburg-Rudolstadt, 1994.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwarzenberg (Grafschaft, Fürsten). Seit 1155
ist das edelfreie fränkische Geschlecht der
Saunsheim/Seinsheim nachweisbar. Es erwarb 1405/1421 durch Erkinger von
Seinsheim zu Stephansberg von den Castell die Burg und Herrschaft S. bei
Scheinfeld am Steigerwald und benannte sich seitdem nach dieser. 1428 wurden
Burg und Herrschaft durch Auftragung Reichslehen. 1429 wurde das Geschlecht in den Freiherrenstand, 1566 bzw. 1599
(Stephansberger Linie) in den Grafenstand und 1670 in den Fürstenstand (1696
Sitz und Stimme auf der Fürstenbank des schwäbischen Reichskreises) erhoben.
1511 musste es die Burg und die Herrschaft den Markgrafen von Ansbach
(Brandenburg-Ansbach) zu Lehen auftragen, behielt aber dessenungeachtet seine
Reichsstandschaft bei. 1524 führte es die Reformation ein, die aber 1623 durch
die Gegenreformation wieder beseitigt wurde. Die Familie zerfiel seit 1437 in
zahlreiche Linien (u. a. Hohenlandsberg bis 1646, Stephansberg). Durch Erwerb
von Gütern in Franken (1662/1664 reichsunmittelbare Herrschaft Erlach, zweite
Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium), Südböhmen (1660 Wittingau als
Erbschaft der von Eggenberg, Krumau 1719 [1723 Herzogtum]), in der
Obersteiermark (1617 durch Heirat Murau), in Krain, in den Niederlanden, in
Westfalen (1550 Gimborn, 1621 Neustadt, beide bildeten eine reichsunmittelbare,
1782 an Wallmoden verkaufte Herrschaft, Stimme im westfälischen
Reichsgrafenkollegium), der Grafschaft Sulz (1687), der Landgrafschaft Klettgau
(1687 Stimme im schwäbischen Reichskreis, jedoch nicht im Reichsfürstenrat,
1689 gefürstete Landgrafschaft), der am Ende des 18. Jahrhunderts zum
schwäbischen Reichskreis zählenden Herrschaften Illereichen (1788) und Kellmünz
(1789) am Mittellauf der Iller sowie der Hoheitsrechte in der Landgrafschaft
Stühlingen und der Herrschaft Lichteneck im Breisgau stieg sie zu den führenden
Familien des Reiches auf. 1654 erreichte das Haus für seine fränkischen Güter
die Exemtion von allen Landgerichten. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte der
Fürst von S. wegen der Herrschaft Seinsheim oder der gefürsteten Grafschaft S.
zu den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des
Reichstags. Mit Burggrub, Unterlaimbach, Appenfelden, Schnodsenbach und
Burgambach mit Zeisenbronn war er im Kanton Steigerwald des Ritterkreises
Franken (frühes 16. Jahrhundert, ab 1785) immatrikuliert, mit Ermetzhofen im
Kanton Altmühl (16. Jahrhundert, frühes 19. Jahrhundert) und mit Teilen von
Bullenheim und Gnötzheim im Kanton Odenwald (spätes 17. Jahrhundert, frühes 19.
Jahrhundert). Die oberschwäbischen Güter, insgesamt 10 Quadratmeilen Gebiet,
fielen 1806 an Baden (1812 Verkauf an Baden), die fränkischen Güter an Bayern.
Als Rest der früheren Herrschaft blieben in Scheinfeld, Seehaus und Marktbreit
bis 1848 standesherrliche schwarzenbergische Gerichte unter Staatsaufsicht
Bayerns bestehen. Die Güter in Böhmen, die ursprünglich 600000 Hektar und
230000 Einwohner umfassten, wurden nach 1918 durch die Bodenreform verringert
und gingen 1945 an die Tschechoslowakei und damit 1993 an Tschechien.
L.: Wolff 116; Zeumer 553 II b 56, 61,7, 554 II b 62, 7; Wallner 692 FränkRK
13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38
(1789) D3; Klein 157; Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 65, 197;
Riedenauer 127; Fugger, E., Die Seinsheims und ihre Zeit, 1893; Schwarzenberg,
K. zu, Geschichte des reichsständischen Hauses Schwarzenberg, 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Seefeld (Herrschaft). S. bei Hollabrunn
in Niederösterreich war im Hochmittelalter Sitz des im 12. Jahrhundert erstmals
erwähnten, ursprünglich hochfreien, vermutlich aus der bayerischen Oberpfalz
stammenden Geschlechts der Kadolte (Kadolz), das
sich seit etwa 1160 nach S. nannte. Um die neu errichtete Burg S. erwarben sie
ein ansehnliches Herrschaftsgebiet, zu dem andere Güter kamen (1192 vom
Hochstift Passau Feldsberg). Nach dem Tod des letzten der Kadolte kurz nach
1268 zog König Rudolf von Habsburg die Güter größtenteils ein und übertrug sie
vor 1282 - vielleicht wegen der verwandtschaftlichen Bindungen der Burggrafen
von Nürnberg/Raabs - an die Burggrafen von Nürnberg und damit später an die
Markgrafen von Brandenburg. Diese Reichslehen, die von den Burggrafen von
Nürnberg bzw. den Markgrafen von Brandenburg von 1292 bis 1594 an die
Kuenringer weiterverliehen und danach an Johann Wilhelm von Schönkirchen und
1629 an die Grafen zu Hardegg gegeben wurden, kamen innerhalb Brandenburgs
später an Ansbach. Trotz gegenteiliger Bestrebungen Österreichs blieben die
Güter Reichslehen. 1779 verzichtete Preußen auf die Lehnsherrlichkeit zugunsten
Österreichs. 1834 umfasste die Herrschaft 2273 untertänige Objekte mit über
10000 Personen in 29 Orten.
L.: Herold, P., Die Herren von Seefeld-Feldsberg, 2000; Zehetmayr, R., Urkunde
und Adel, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms (Herren, Grafen). 1129 wird
anlässlich der Stiftung des Klosters Schiffenberg durch die Gräfin von Gleiberg
das edelfreie, im Lahngau beiderseits der mittleren Lahn begüterte Geschlecht der Herren von S. (Sulmese) mit Sitz in
Solms-Oberdorf, dann in Burgsolms (1160) westlich Wetzlars erstmals erwähnt. Es
erlangte vermutlich über die Herren von Merenberg, Grafen von Gleiberg und
Grafen von Luxemburg Güter der Konradiner. Seit 1226 erscheinen Grafen von S.,
die Güter an der Lahn und in Oberhessen hatten, sich aber nur in schweren
Auseinandersetzungen mit den Landgrafen von Hessen behaupten konnten. Um
1250/1260 spalteten sich die Grafen in die Linien Solms-Burgsolms (bis 1415),
Solms-Königsberg (bzw. Hohensolms, bis 1363, Güter an Hessen) und das verbleibende
Solms-Braunfels. 1417/1418/1420 erlangten die Grafen das von den Herren von
Hagen bzw. Arnsburg bzw. Münzenberg gekommene Erbe der Herren von Falkenstein
(zwei Drittel, ein Drittel an Eppstein) in der Wetterau (Münzenberg, Lich,
Wölfersheim, Södel, Hungen, Laubach, Butzbach), konnten es aber nicht mit den
Stammgütern vereinigen. Von Solms-Braunfels leiteten sich 1420/1436 die beiden
Hauptlinien Solms-Braunfels und Solms-Lich ab, von denen Solms-Lich seit 1461
bedeutender wurde. Solms-Braunfels zerfiel 1602 in Solms-Braunfels,
Solms-Greifenstein (mit Wölfersheim) und Solms-Hungen. Davon erloschen
Solms-Braunfels, das 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit
und 1495 das Bergregal gewann, 1693 (an Solms-Greifenstein) und Solms-Hungen 1678
(an Solms-Greifenstein und Solms-Braunfels). Solms-Greifenstein nannte sich
Solms-Braunfels und wurde 1742 Reichsfürstentum. Seine Ämter Greifenstein und
Braunfels kamen 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen, seine Ämter
Hungen, Gambach und Wölfersheim, Anteile an Grüningen, Münzenberg und
Trais-Münzenberg fielen 1806 an Hessen-Darmstadt. Solms-Lich teilte sich in
Solms-Lich und Solms-Laubach. Hiervon spaltete sich Solms-Lich, das 1461 durch
Heirat Güter Kronbergs aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim,
Niederursel) erbte sowie 1479 Nieder-Weisel (Niederweisel) erlangte, 1494 die
kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit
1537 Herrschaften im obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnewalde in der
Niederlausitz, 1544 Pouch bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in
Brandenburg südöstlich von Berlin sowie 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich
von Zwickau) gewann, 1628 aber Königsberg verlor, in das 1718 erloschene
Solms-Lich und in Solms-Hohensolms, das sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms
(Solms-Lich und Hohensolms) nannte. Seit 1792 war es Reichsfürstentum
(Solms-Hohensolms-Lich). Seine Ämter Lich und Nieder-Weisel (Niederweisel)
kamen 1806 an Hessen-Darmstadt, sein Amt Hohensolms 1806 an Nassau, 1815 an
Preußen und 1945 an Hessen. Solms-Laubach teilte sich 1561 in Solms-Sonnewalde
(bis 1615) und Solms-Laubach. Dieses zerfiel 1607 in Solms-Rödelheim mit
Assenheim (bis 1640), Solms-Laubach (bis 1676), Solms-Sonnewalde (mit
Sonnewalde, Groß Leipe (Großleipa) und Schköna) und Solms-Baruth. Solms-Baruth
spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim und Solms-Laubach.
Solms-Rödelheim zerfiel in Solms-Rödelheim (bis 1722) und Solms-Assenheim,
dessen Ämter Rödelheim und Nieder-Wöllstadt (Niederwöllstadt) mit einem Anteil
an Assenheim 1806 an Hessen-Darmstadt kamen. Solms-Laubach fiel mit Laubach,
Utphe und Anteilen an Münzenberg und Trais-Münzenberg 1806 an Hessen-Darmstadt
und durch Solms-Wildenfels (Solms-Sachsenfeld, Solms-Baruth, Solms-Wildenfels)
mit Engelthal (Engeltal) und der Abtei Arnsburg 1806 ebenfalls an
Hessen-Darmstadt. Am 4. 4. 1571 war als Gesetz für alle solmischen Lande die
Gerichtsordnung und Landordnung der Grafschaft S. und Herrschaften Münzenberg,
Wildenfels und Sonnewalde erlassen worden. Durch § 16 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hatten die Fürsten und Grafen
zu S., die im frühen 18. Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken gewesen waren, für die Herrschaften Rohrbach, Scharfenstein
und Hirschfeld sowie für ihre Ansprüche auf die Abtei Arnsburg und das Amt
Cleeberg/Kleeberg die Abteien Arnsburg und Altenberg (Altenburg) erhalten.
L.: Deren Graveschafften Solms unnd Herrschaft Mintzenberg Gerichtsordnung,
1571; Wolff 273; Zeumer 552ff. II b 60, 4-8; Wallner 696f. OberrheinRK 19, 30,
37, 38; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Riedenauer 129; Neumaier 47, 99; Solms-Laubach, R. Graf zu,
Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms, 1865; Uhlhorn, F., Geschichte
der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980, 505; Rupp, J., Kleine Geschichte des Solmser
Landes, 1985; Battenberg, F., Solmser Urkunden, Bd. 5 1986; Schwind, F., Solms,
LexMA 7 1995, 2036; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 376.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Spiegelberg (Grafschaft). Die 1217 erstmals
erwähnten, mit 1132 genannten Grafen von Poppenburg gleichen Grafen von S. bei
Salzhemmendorf südöstlich Hamelns konnten trotz Verlustes ihrer namengebenden
Burg an die Edelherren von Homburg (1238) um Coppenbrügge östlich von Hameln
eine kleine Herrschaft mit fünf Dörfern einrichten. Mit dem Erlöschen des Geschlechts fiel sie 1557 an Braunschweig-Calenberg
als Lehnsherrschaft heim. Das Lehen wurde unter Vorbehalt der Landeshoheit bis
1583 an eine Nebenlinie Lippes, von 1584 bis 1631 der Grafen von Gleichen und
danach an Nassau-Oranien ausgegeben. 1792 gehörte der König von England bzw.
Hannover wegen der etwa 1,3 Quadratmeilen großen Grafschaft S. zu den
westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags
und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1819 verkaufte
Nassau-Oranien S. an Hannover. Mit diesem kam es 1866 an Preußen und 1946 an
Niedersachsen.
L.: Wolff 357f.; Zeumer 554 II b 63, 12; Wallner 705 WestfälRK 49; Schnath, G.,
Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg, 1922; Hartmann, P., Die
Grafen von Poppenburg-Spiegelberg, Nds. Jb. f. LG. 18 (1941), 117; Vogell, H.,
Geschichte und Beschreibung der alten Grafschaft Spiegelberg älterer und
neuerer Zeit, 1976.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sponheim (Grafschaft). 1044 erscheinen
erstmals Grafen von S. (ursprünglich Spanheim), die sich seit der ersten Hälfte
des 12. Jahrhunderts nach der Burg S. westlich (Bad) Kreuznachs benannten und
vermutlich mit den karolingischen Hererichen und den Saliern verwandt waren.
Sie bauten im 12. Jahrhundert zwischen Nahe und Mosel ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet auf (u. a. seit Anfang des 12. Jhs. Kreuznach). Graf
Meginhard (um 1118-1155) erbte infolge Heirats mit Mechthild von Mörsberg die
halbe Grafschaft Nellenburg bei Schaffhausen mit Erbgütern der Grafen von Bar
und der einstigen Herzöge von Lothringen. 1223/1233 (vor 1237) wurde (bis auf
die Burgen Sponheim und Dill) die Grafschaft nach dem Tod des mit der
Erbtochter (Adelheid) der Grafen von Sayn verheirateten Grafen Gottfried III.
(1218) geteilt. Der älteste Sohn Johann I. erhielt die Hintere Grafschaft S.
(Sponheim-Starkenburg, Güter an der Mosel und Birkenfeld, Sitz in Starkenburg an
der Mosel, später Grevenburg an der Mosel). Der zweite Sohn Heinrich, der über
seine Frau Agnes von Heinsberg die Herrschaft Heinsberg erhielt, begründete die
Geschlechter der Herren von Heinsberg, Grafen
von Looz bzw. Loon und Blankenheim (bis 1469) und der Herren von Löwenburg im
Siebengebirge (bis zum Ende des 14. Jahrhunderts). Der jüngste Sohn Simon
erhielt die Vordere Grafschaft S. um Kreuznach. Simons Sohn Heinrich erwarb
durch Heirat die Güter der Herren von Bolanden um Kirchheim und Dannenfels am
Donnersberg (Kirchheim[bolanden], Seitenlinie bis 1397) und verkaufte
Böckelheim (Schlossböckelheim) an das Erzstift Mainz. Außerdem erwarben die
Grafen von Sponheim-Kreuznach 1348 durch Heirat die Herrschaft Vianden. 1414
starb die Linie Vordere Grafschaft aus. Die Vordere Grafschaft S. gelangte zu
vier Fünfteln an die Hintere Grafschaft S., zu einem Fünftel an die Pfalz. Beim
Erlöschen der Linie Hintere Grafschaft 1437 teilten sich nach einem Vertrag von
1425 die Grafen von Veldenz und die Markgrafen von Baden in die Güter, doch
blieb das Erbe real ungeteilt. Veldenz wurde 1444 von Pfalz-Zweibrücken beerbt,
das 1559 auch den Anteil der Pfalz an der Vorderen Grafschaft erhielt. 1707
wurde die Vordere, 1776 die Hintere Grafschaft S. zwischen Pfalz-Zweibrücken
und Baden real geteilt. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. --- Mit den
Grafen von S. verwandt waren die Spanheimer, die um 1020 über die Erbtochter
der Sighardinger Lavant (Lavanttal) und andere Güter in Kärnten erheirateten
und zeitweise als Herzöge von Kärnten wirkten, und deren Seitenlinie, die zur
Zeit der salischen Könige bzw. Kaiser (Heinrich IV. und Heinrich V.) aus
Kärnten nach Bayern gekommenen Grafen von Ortenburg. Die herzogliche Linie
erlosch 1279, die der Grafen von Lebenau 1229, die der Grafen von
(Ortenburg-)Kraiburg 1248.
L.: Wolff 166, 259; Wallner 696 OberrheinRK 15, 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B3; Lehmann, J., Die
Grafschaft und die Grafen von Spanheim, 1869; Fabricius, W., Erläuterungen zum
geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6 1914; Dotzauer, W., Die Vordere
Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches Kondominium 1437-1707/08, 1963
(Diss. phil. Mainz 1962); Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990,
81ff.; Mötsch, J., Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065-1437, T. 1
1987; Mötsch, J., Genealogie der Grafen von Sponheim, Jb. f. westdeutsche LG.
13 (1987); Dopsch, H., Spanheimer, LexMA 7 1995, 2076; Dotzauer, W., Geschichte
des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
482. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stade (Grafschaft). Die zuerst 929
bezeugten Udonen (Luder, Liuthar) hatten umfangreiche Güter zwischen Niederelbe
und Niederweser. 1017 wurde an Stelle von Harsefeld, das 1007/1010 zum Kloster
umgewandelt wurde, S. (Stethu) Hauptsitz dieses mit Widukinden, Immedingern,
Liudolfingern und Billungern sowie Saliern und Welfen verwandten
nordsächsischen, sich seit 1063/1064 nach S. benennenden Geschlechts. 1063 musste es die Lehnsherrschaft des
Erzstifts Bremen über die Grafschaft S. anerkennen. Durch Heirat Graf Udos III.
mit Irmgard von Plötzkau gewann es umfangreiche Güter hinzu. 1128 verlor es die
1056 zur Verwaltung in königlichem Auftrag erhaltene Nordmark. Beim Erlöschen
der Grafen 1144 gab der Bruder des letzten Grafen, der 1148 bis 1168 Erzbischof
von Bremen war, die Eigengüter um Alsleben-Halle und um Magdeburg an das
Erzstift Magdeburg, die Eigengüter um S. an das Erzstift Bremen, das sie aber
erst 1236 nach langem Streit mit den Welfen, die sie 1145 an sich gezogen
hatten, zu erlangen vermochte. Über Hannover und Preußen (1866) kam S. 1946 zu
Niedersachsen.
L.: Wolff 430; Hucke, R., Die Grafen von Stade, 1956; Wohltmann, H., Die Geschichte
der Stadt Stade an der Niederelbe, 1956; Bohmbach, J., Urkundenbuch der Stadt
Stade, 1981; Pischke, G., Herrschaftsbereiche der Billunger, der Grafen von
Stade, der Grafen von Northeim und Lothars von Süpplingenburg, 1984; Geschichte
der Stadt Stade, hg. v. Bohmbach, J., 1994; Petke, W., Stade, LexMA 7 1995,
2167f.; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und
Verden, 2002; Winzer, H., Studien zu den Beziehungen zwischen den Grafen von
Katlenburg und den Grafen von Stade im Mittelalter, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Staufer (Geschlecht).
Die Anfänge der vielleicht im Ries beheimateten und zeitweilig mit der Würde
der Pfalzgrafen von Schwaben bekleideten (oder vielleicht auch aus dem Elsass
stammenden) S. reichen bis in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück.
Stammsitz war zunächst Büren (Wäschenbeuren), nach dem sich Friedrich von Büren
(† 1055) benannte, der durch seine Heirat mit Hildegard von Egisheim Güter im
Elsass (Schlettstadt, Teile des Hagenauer Forstes) gewann. Sein Sohn Friedrich
(† 1105) erhielt als Schwiegersohn König Heinrichs IV. 1079 im Gefolge des
Investiturstreites das Herzogtum Schwaben und erbaute die namengebende Burg
Stauf auf dem Hohenstaufen bei Göppingen. 1125/1138 erlangten die S., die auch
die 1108 letztmals genannten Grafen von Comburg (Komburg) beerbten, das Erbe
der Salier, 1138 mit Konrad III. den deutschen Thron. Unter (Kaiser) Friedrich
I. Barbarossa wurden Schwaben, Elsass, das Rhein-Maingebiet, Ostfranken,
Oberpfalz, Egerland (Aussterben der Diepoldinger 1146), Vogtland, Pleißenland,
das nördliche Thüringen und der Harzraum um Goslar Königslandschaften. In
Schwaben fielen zusätzlich die Güter Welfs VI. (1179/1191) und der Grafen von
Pfullendorf (1180) an. 1184/1186 gelang die Eheverbindung Heinrichs VI. mit
Konstanze von Sizilien, das 1189/1194 gewonnen wurde. Der frühe Tod Heinrichs
VI. (1197) und der Thronstreit Philipps von Schwaben mit dem Welfen Otto IV.
nach der Doppelwahl von 1198 erschütterten die staufische Herrschaft dann
allerdings zutiefst. Hinzu kam, dass Friedrich II. zwar sein normannisches
Erbgut in einen zentralistischen Beamtenstaat umwandelte, in Deutschland aber
durch die Fürstengesetze von 1220 (Confoederatio cum principibus ecclesiasticis)
bzw. 1231/1232 (Statutum in favorem principum) die Rechte der Landesherren
festigte. Nach Friedrichs II. Tod (1250) sowie seines Sohnes Konrad IV. Tod
(1254) zerfiel die Herrschaft der Staufer in Deutschland. Bei ihrem Aussterben
1268 (Enthauptung Konradins, des Sohnes Konrads IV., in Neapel) fielen die
Güter in verschiedene Hände.
L.: Weller, K., Die staufische Städtegründung in Schwaben, Württemberg. Vjh.
N.F. 1930; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Steuermann, H., Die
Hausmachtpolitik der Staufer von Herzog Friedrich I. bis König Konrad III.
1079-1152, 1939; Maschke, E., Das Geschlecht der
Staufer, 1943; Bosl, K., Die Reichsministerialität der Salier und Staufer,
1950/19511, Neudruck 1968/1969; Engels, O., Die Staufer, 6. A. 1994;
Schwarzmaier, H., Die Heimat der Staufer, 1976; Engels, O., Stauferstudien,
1988; Die Staufer im Süden, hg. v. Kölzer, T., 1996; Hechberger, W., Staufer
und Welfen, 1996; Engels, O., Staufer, LexMA 8 1996, 76; Staufische
Stadtgründungen am Oberrhein, hg. v. Reinhardt, E. u. a., 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 195; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 505; Grafen, Herzöge, Könige, hg. v. Seibert, H. u. a., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steiermark (Mark, Herzogtum, Bundesland).
In das Gebiet zwischen den nördlichen Kalkalpen, dem oststeirischen Hügelland
und dem pannonischen Tiefland, das schon in der Altsteinzeit besiedelt war,
wanderten im 1. Jahrtausend n. Chr. die Noriker ein, mit denen sich später die
keltischen Taurisker vermischten. 15 v. Chr./45 n. Chr. wurde das Land von den
Römern erobert und als römische Provinz Noricum eingegliedert. Nach dem
Durchzug verschiedener Germanenstämme während der Völkerwanderung wurde es seit
582 weitgehend von Slawen (Slowenen) besiedelt. 772 wurde es von Bayern besetzt
und 788 dem fränkischen Reich einverleibt. Nach zeitweiliger Herrschaft der
Ungarn wurde nach der Schlacht auf dem Lechfeld (955) 976 das Herzogtum Kärnten
gebildet. Die zu Kärnten gehörige Kärntnermark (Mark an der Mur 970, marchia
Carantana, karantanische Mark mit dem Mittelpunkt Hengistburg bei Wildon)
unterstand zunächst bis 1035 den Grafen von Eppenstein, dann den Grafen von
Wels-Lambach und seit etwa 1050/1056 den Markgrafen aus dem Geschlecht der Grafen von Traungau (Otakare) mit dem
Sitz Steyr (Styraburg). 1122 wurde sie mit der Obersteiermark verbunden. Die
Markgrafen Leopold (1122-1129) und Ottokar III. (1129-1164) setzten unter
Beerbung der Grafen von Eppenstein (1122), Sponheim (1147, u. a. Mark an der
Drau) und Formbach-Pitten (1158) ihre Herrschaft durch und schufen die nun nach
der Burg Steyr benannte Markgrafschaft S. 1180 wurden beim Sturz Heinrichs des
Löwen Obersteiermark und Mittelsteiermark zum Herzogtum erhoben und damit
lehnsrechtlich von Bayern, zu dem sie zwischenzeitlich gelangt waren, gelöst.
1186/1192 fiel dieses Herzogtum nach dem Aussterben der Traungauer auf Grund
eines Erbvertrages von 1186 (Georgenberger Handfeste) an die verwandten
Babenberger. Nach deren Aussterben 1246 kam die 1236 als Reichsland bezeichnete
S. 1251 an König Ottokar II. von Böhmen, 1254 nach Aufteilung durch
Vereinbarung an Ungarn (Gebiete zwischen Enns und Hausruck sowie um
Pitten-Wiener Neustadt an Österreich), von 1260 bis 1276 an Böhmen und 1282
durch König Rudolf von Habsburg an Habsburg. Etwa zu dieser Zeit war auch der
innere Ausbau durch deutsche Siedler vollendet. 1311 kam das Sanntal hinzu.
1379 gelangte die S. an die leopoldinische Nebenlinie Habsburgs, 1411 an den
steirischen Zweig mit Sitz in Graz (S., Kärnten, Krain, Inneristrien, Triest).
Dieser gewann bis 1493 alle habsburgischen Länder, von denen die 1456 um die
Grafschaft Cilli und 1482 um das Gebiet von Windischgraz vermehrte S. durch
zahlreiche Einfälle der Türken (seit 1471) und Ungarn verwüstet wurde. Von 1564
bis 1619 gehörte die S. zu den innerösterreichischen Ländern (Innerösterreich)
mit weitgehender Selbständigkeit. 1585 gründete Erzherzog Karl die Universität
Graz. Im 18. Jahrhundert wurden die Reste der innerösterreichischen
Sonderstellung beseitigt. 1919/1920 kam das südliche, zu 86% von Slowenen
besiedelte Drittel der S. (Untersteiermark) an Jugoslawien, während die übrige
S. als Bundesland bei der Republik Österreich verblieb. Von 1938 (22. 5. 1938)
bis 1945 war das 3965 Quadratkilometer umfassende Bundesland Burgenland mit der
Hauptstadt Eisenstadt zwischen Niederösterreich (Niederdonau) und Steiermark
(Südburgenland mit Güssing, Jennersdorf, Oberwart) aufgeteilt. Ab April 1941
unterstand die 1918 von Österreich getrennte Untersteiermark (erweitert um die
Save-Gebiete und sechs oberkrainische Gemeinden sowie verringert um das Gebiet
Prekmurje) rechtstatsächlich dem Gauleiter der Steiermark als dem Leiter der
eingesetzten Zivilverwaltung des Deutschen Reiches und war damit vorübergehend
wieder der S. eingegliedert.
L.: Wolff 27; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) F5; Lechner,
K., Steiermark (Karantanische Mark), (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Schmutz, K., Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark, Bd. 1ff.
1822f.; Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, hg. v. Zahn, J. v., Bd. 1ff.
1875ff.; Zahn, J. v., Ortsnamenbuch der Steiermark im Mittelalter, 1893;
Pirchegger, H., Die Pfarren als Grundlage der politisch-militärischen
Einteilung der Steiermark, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, (in) Archiv für österr. Gesch. 102 (1913); Mell,
A./Pirchegger, H., Steirische Geschichtsbeschreibungen als Quellen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Beitr. z. Erforschung
steirischer Geschichtsquellen 37-40 (1914); Pirchegger, H., Steiermark, (in)
Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1917,
1957; Mell, A., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des Landes
Steiermark, Bd. 1f. 1929; Heimatatlas der Steiermark, hg. v. hist. Ver. d.
Steiermark, 1946-1949; Mayer, F./Kaindl, R./Pirchegger, H., Geschichte der
Steiermark, Bd. 1ff. 4./5. A. 1958ff.; Atlas der Steiermark, hg. v. d.
steiermärkischen Landesregierung, Redaktion Morawetz, S./Straka, M., 1949-1970,
Erläuterungen 1973; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50,
III, 25, 31, Steiermark, Landname, Stirlant; Pirchegger, H., Die
Untersteiermark in der Geschichte ihrer Herrschaften und Gülten, Städte und
Märkte, 1962; Stock, K., Bibliographien, Sammelbibliographien und andere geographische
Hilfsmittel der Steiermark, 1969; Die Steiermark. Land, Leute, Leistung, hg. v.
Sutter, B., 1971; Paschinger, H., Steiermark, 1974; Das Werden der Steiermark,
hg. v. Pferschy, G., 1980; Woisetschläger, K., Steiermark, 1982; 800 Jahre
Steiermark und Österreich, hg. v. Pickl, O., 1992; Amon, K./Liebmann, M.,
Kirchengeschichte der Steiermark, 1993; Obersteiner, G., Theresianische
Verwaltungsreformen im Herzogtum Steiermark, 1993; Ebner, H., Steiermark, LexMA
8 1996, 95ff.; Karner, S., Die Steiermark im 20. Jahrhundert, 2000; Binder,
D./Ableitinger, A., Steiermark, 2001; Baltl, H., Die Steiermark im
Frühmittelalter, 2004; Moll, M., Die Steiermark im ersten Weltkrieg, 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulzbach (Grafen, Grafschaft). Zu Anfang
des 11. Jahrhunderts entstand auf einem felsigen Kalkberg die Burg S., nach der
sich seit 1071 Grafen von S. nannten, die von dem Babenberger Herzog Ernst I.
von Schwaben († 1015) und der Konradinerin Gisela abstammen und deren Stammvater
Berengar 1003 Graf im Nordgau war. Neben Eigen hatten sie Lehen Bambergs im
westlichen Nordgau und in Österreich sowie die Vogtei über das Hochstift
Bamberg. 1057 gewannen sie weitere Güter aus dem Erbe der ausgestorbenen Grafen
von Schweinfurt. 1071 wurden sie erstmals als Grafen genannt. 1188 erlosch das Geschlecht. Seine Güter fielen an die Staufer und
verwandte bayerische Adelsgeschlechter, vor allem die Grafen von Hirschberg.
Die Grafschaft S. kam 1269 teilweise, nach dem Aussterben der Grafen von
Hirschberg 1305 vollständig an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern, 1329
an deren pfälzische Linie. Von 1349/1353 bis 1373 war S. unter Karl IV.
Hauptort der luxemburgischen Güter der Krone Böhmens in der Oberpfalz
(Neuböhmen), kam dann aber wieder an Bayern zurück. 1505 wurde es nach dem
Landshuter Erbfolgekrieg Teil Pfalz-Neuburgs, von 1610/1616/1656 bis 1742 Sitz
des Fürstentums Pfalz-Sulzbach. Danach fiel das zum bayerischen Reichskreis
zählende) S. infolge (der Beerbung der Pfalz bzw. Pfalz-Neuburgs durch
Pfalz-Sulzbach 1742 und) der Beerbung Bayerns durch die Pfalz 1777
(Pfalz-Sulzbach) wieder mit Bayern zusammen. S. Pfalz-Sulzbach.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, Neudruck 1988; Pfeiffer, R./Wiedemann, H., Sulzbach in der deutschen
Geschichte, 1965; Piendl, M., Herzogtum Sulzbach, Landrichteramt Sulzbach,
Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Sturm, H., Das wittelsbachische Herzogtum
Sulzbach, 1980; Schmid, A., Sulzbach, LexMA 8 1996, 304; Dendorfer, J., Adelige
Gruppenbildung und Königsherrschaft, 2004; Hochmittelalterliche Adelsfamilien
in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Teck (Herzöge). Die Burg T. in der
Schwäbischen Alb ist erstmals 1152 bezeugt. Sie war Sitz einer vor 1187
entstandenen Nebenlinie der Herzöge von Zähringen, die sich seit (etwa 1186
bzw.) 1187 Herzöge von T. nannte, sich 1218 beim Aussterben der Herzöge von
Zähringen mit einer Geldabfindung zufriedengab und sich am Ende des 13.
Jahrhunderts in die Linien Oberndorf mit Gütern im Neckargau und Owen mit
Gütern um T. teilte. Schon früh musste die Vogtei über das Reichsgut Rottweil
an den König zurückgegeben werden. 1303 verkaufte die Linie Oberndorf ihre
Hälfte der Herrschaft an Habsburg bzw. Österreich. Im Wettstreit mit Habsburg
kauften die Grafen von Württemberg 1317 die Herrschaft Rosenfeld von der Linie
Oberndorf, die 1363 verarmt ausstarb, und gewannen von 1319 bis 1323 pfandweise
und 1381/1386 endgültig das Gebiet um T. (T., Kirchheim, Verkauf der Hälfte der
Herrschaft T. durch die jüngere Linie 1381/1385). Die Linie Owen erwarb 1365
die Herrschaft Mindelheim und veräußerte 1374 die 1363 ererbte Herrschaft
Oberndorf an die Grafen von Hohenberg. Mit Ludwig von T., Patriarch von
Aquileja, starb das Geschlecht 1439 aus. 1495
verlieh König Maximilian I. wegen der von den T. stammenden Güter den Grafen
von Württemberg den Titel Herzog von T. Das Herzogtum Württemberg und T.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. Der Sohn
Alexanders von Württemberg, Graf Franz von Hohenstein (1837-1900) erhielt 1863
den Titel Fürst von T., 1871 Herzog von T.
L.: Wolff 159; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Die schwäbische
Alb, hg. v. Wagner, G., 1958; Gründer, I., Studien zur Geschichte der
Herrschaft Teck, 1963; Wolf, A., König für einen Tag, 2. A. 1995; Wolf, A.,
Teck, LexMA 8 1996, 517f.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 40;
Götz, R., Die Herzöge von Teck, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thüngen, Tüngen (Reichsritter,
Freiherren, Grafen). T. kam schon früh als Reichsgut (788 Tungide) an Fulda.
Seit 1100 bzw. 1159 sind Ritter von T. nachweisbar. Seit 1333 erscheinen erneut
Ritter von T. und zwar als Ministeriale Hennebergs. Zum Schutz vor dem
Hochstift Würzburg trugen sie ihre Güter um T. Böhmen, an anderen Orten
Brandenburg zu Lehen auf. Die in mehrere Linie aufgespaltete Familie nahm in
der fränkischen Reichsritterschaft eine bedeutsame Stellung ein. Vom Ende des
15. bis ins 18. Jahrhundert zählte sie mit Burgsinn, Dittlofsroda, der Hälfte
von Gräfendorf, Hessdorf mit Höllrich, drei Vierteln T. mit einem Viertel
Hesslar, der Hälfte von Völkersleier, Weißenbach mit Detter, Eckarts,
Heiligkreuz, Rossbach, Rupboden, Trübenbrunn und Zeitlofs zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Außerdem war sie im 16. Jahrhundert im Kanton
Steigerwald und im frühen 19. Jahrhundert im Kanton Baunach des Ritterkreises
Franken immatrikuliert. Mehrere Angehörige wurden zu Reichsfreiherren und
Reichsgrafen erhoben. Von 1697 bis 1709 zählte Hans Karl von T., der 1708 die
Reichsgrafenwürde gewann, wegen des 1696 erworbenen Freudental zum Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 538; Großer Historischer Weltatlas III 39
(1803) C2; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 389ff.;
Winkelmann-Holzapfel 165f.; Pfeiffer 198, 211; Bechtolsheim 15; Riedenauer 127;
Schulz 272; Rahrbach 265; Thüngen, R. Frhr. v., Das reichsritterliche Geschlecht der Freiherren von Thüngen, Lutzische
Linie, 1926; Thüngen, H. Frhr. v., Das Haus Thüngen 788-1988, 1988; Morsel, J.,
La noblesse contre le prince, 2000; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Ürzell,
Steckelberg). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thüringen (Landgrafschaft, Land,
Freistaat). Das Gebiet zwischen Harz, Thüringer Wald, (Unstrut,) Werra und
Saale wurde in der Nachfolge anderer germanischer Völkerschaften im 5.
Jahrhundert n. Chr. von den vielleicht im Namen an die Hermunduren anknüpfenden
Thüringern eingenommen, die erstmals im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts (um
400 bei Vegetius) als (von Grahn-Hoek auf die gotischen Terwinger
zurückgeführte) Toringi erscheinen. Ihr sich noch darüberhinaus erstreckendes
Reich zwischen Donau, Main, Werra und Elbe wurde 531/533/534 von den Franken
und Sachsen vernichtet und seine Angehörigen unter fränkische Herrschaft
gebracht (634-717/719 Herzogtum) und christianisiert. Die Klöster Fulda und
Hersfeld sowie das Erzstift Mainz (Erfurt) erwarben umfangreiche Güter. Mit dem
Übergang des deutschen Königtums auf die sächsischen Liudolfinger und der
Bildung weiter östlich liegender Marken wurde T. vom Grenzland zu einem
Kerngebiet des Reiches mit Pfalzen in Nordhausen, Merseburg, Arnstadt, Ohrdruf,
Wechmar, Heiligenstadt, Mühlhausen?, Gebesee, Saalfeld, Dornburg, Kirchberg
(bei Jena), Erfurt, Tilleda, Wallhausen und Allstedt. Unter den gräflichen Geschlechtern gewannen die aus einer Seitenlinie der
Grafen von Rieneck in Mainfranken stammenden, auf der 1044 erbauten Schauenburg
bei Friedrichroda ansässigen, am Pass der Hohen Sonne des Thüringerwaldes sowie
um Sangerhausen begüterten Ludowinger (1039 Ludwig der Bärtige) die
Vorherrschaft und wurden von König Lothar III. um 1130 (1130/1131) mit dem
Titel Landgrafen ausgezeichnet. 1122/1137 erlangten sie aus der Heirat mit der
Erbtochter (Hedwig) der Gisonen (Grafen von Gudensberg) Güter in Hessen um
Marburg und Gudensberg südwestlich von Kassel. 1180 erwarben sie beim Sturz
Heinrichs des Löwen zu ihren thüringischen und hessischen Gütern die
Pfalzgrafschaft Sachsen (Hosgau bzw. Hassegau) als Reichslehen und Güter an der
Werra, oberen Weser und Leine (bis 1247). Sie erbauten schon vor 1080 auf
fuldisch-hersfeldischem Gut die Wartburg, später die Neuenburg (Neuburg) an der
unteren Unstrut, die Runneburg (Weißensee) und die Marburg an der Lahn, doch
gelang ihnen die Zusammenfassung ihrer Güter nicht. 1247 starben sie mit
Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. T. fiel (endgültig 1263/1264) über eine
Schwester Heinrich Raspes auf Grund einer Eventualbelehnung von 1243 an die in
weiblicher Linie mit den Ludowingern verwandten wettinischen Markgrafen von
Meißen, Hessen über eine Erbtochter (Sophie) an die Grafen von Brabant
(Landgrafen von Hessen), womit einerseits die Trennung von Thüringen und Hessen
und andererseits die Aufgabe der selbständigen Einheit T. eingeleitet wurde.
1265 überließ der Wettiner Heinrich der Erlauchte T. an seinen Sohn Albrecht
den Entarteten. 1293/1294 verkaufte Markgraf Albrecht der Entartete von Meißen
T. an König Adolf von Nassau, doch konnten die Markgrafen von Meißen 1307 in
der Schlacht bei Lucka die Mark Meißen und T. zurückgewinnen. Seitdem
erweiterten sie ihre Herrschaft in T. zu Lasten der Grafen und des Reichs
(Vogtei über die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, Erwerb der Herrschaft
Coburg 1347/1353 sowie von fünf hennebergischen Ämtern mit Hildburghausen 1374 und
des Pleißenlandes mit Altenburg 1310/1372/1373), doch blieben die
Herrschaftsgebiete von Schwarzburg, Henneberg, Gleichen und Reuß (Vögte von
Weida, Gera und Plauen), Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen sowie die Güter des
Deutschen Ordens bestehen. Dementsprechend hatten die Markgrafen von Meißen,
die von 1379 bis 1440 einen eigenen landgräflich-thüringischen Zweig abteilten,
im Norden einen langen Streifen von der Elster über Weißenfels und Freyburg bis
Langensalza, weiter ein Gebiet um Eisenach, Salzungen, Gotha und Zella-Mehlis
und schließlich fast den gesamten Süden des Landes. 1423 gewann die Meißener
Linie der Wettiner das Herzogtum Sachsen-Wittenberg und die damit verbundene
Kurfürstenwürde. Seitdem nannten sich alle Wettiner Herzöge (von Sachsen), wie
dies auch Herzog Wilhelm tat, unter dem T. nochmals von 1445 bis 1482
eigenständig wurde. 1485 teilte das Haus Wettin in die Kurlinie der Ernestiner,
die das südliche Gebiet zwischen Eisenach, Sonnewalde, Zwickau, Coburg und
Wittenberg bzw. Buttstädt erhielt, und die Linie der Albertiner, an die das
nördliche Gebiet von Groitzsch bis Treffurt (Weißensee, Freyburg, Sangerhausen,
Langensalza, Tennstedt, Thamsbrück, Laucha, Nebra) fiel. 1547 verlor die
ernestinische Linie die Kurwürde an die albertinische Linie und wurde auf das
inzwischen zur Reformation übergetretene Gebiet von T. beschränkt, für das sie
1548 die Universität Jena gründete. Seit 1572 wurde T. bzw. Sachsen immer
weiter aufgeteilt und zersplitterte allmählich vollständig. Nach dem Aussterben
der verschuldeten Grafen von Henneberg verwalteten die Albertiner und
Ernestiner deren Gebiete zunächst gemeinsam, teilten sie aber 1660 auf. Von
1657 bis 1746 bildete der sog. Thüringer Kreis um Weißenfels den
Hauptbestandteil von Sachsen-Weißenfels, von 1657 bis 1718 das 1564 gewonnene
Hochstift Naumburg mit den ehemals hennebergischen Gütern (Schleusingen, Suhl)
den Hauptbestandteil von Sachsen-Zeitz. Am Ende des 17. Jahrhunderts bestanden
im Rahmen des obersächsischen Reichskreises zehn Linien der Ernestiner, neun
der Reuß und drei der Schwarzburg in T. Außerdem hatte das Erzstift Mainz die
Herrschaft über Erfurt und einen Teil des Eichsfeldes gewonnen und war
Brandenburg mit dem Saalkreis nach T. vorgedrungen. 1803 fielen Erfurt, das
Eichsfeld, Nordhausen und Mühlhausen, 1806 die albertinischen Teile an Preußen.
1807 verlor Preußen alle linkselbischen Gebiete. Von 1807 bis 1813 gehörten
Mühlhausen, Nordhausen und das Eichsfeld zum Königreich Westphalen, Erfurt mit
seinem Gebiet zu Frankreich. 1815 erlangte Preußen die verlorenen Gebiete
zurück und gewann die albertinischen Teile Thüringens, die es 1816 auf die
Bezirke der Regierung in Thüringen zu Erfurt (Weißensee, Langensalza,
Tennstedt) und der Regierung des Herzogtums Sachsen zu Merseburg (Weißenfels,
Freyburg, Eckartsberga, Heldrungen, Sachsenburg, Sittichenbach, Wendelstein,
Sangerhausen) aufteilte (1. 4. 1816 preußische Provinz Sachsen mit Herzogtum
Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld,
Nordhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt, Wittenberg, Torgau, Merseburg,
Naumburg-Zeitz, Stolberg, Querfurt, Barby, Ziegenrück, Schleusingen, Heringen,
Kelbra, Hauptstadt Magdeburg, Sitz der Provinzialselbstverwaltung in Merseburg,
Gliederung in die Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt). Insgesamt
bestanden 1815 im thüringischen Raum neben umfangreichen Gütern Preußens und
Exklaven und Enklaven die zwölf kleinen Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Coburg-Saalfeld,
Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß ältere Linie, Reuß
jüngere Linie zu Gera (Reuß-Gera), Ebersdorf (Reuß-Ebersdorf), Schleiz
(Reuß-Schleiz) und Lobenstein (Reuß-Lobenstein). Am 13. 11. 1826 erfolgte,
nachdem Sachsen-Weimar-Eisenach bereits 1815 zum Großherzogtum erhoben worden
war (seit 1877 Großherzogtum Sachsen), durch Schiedsspruch König Friedrich
Augusts I. von Sachsen die Neugliederung in die sächsischen Herzogtümer
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg sowie Sachsen-Coburg und Gotha. Nach
Abdankung der Fürsten im November 1918 entstanden acht Freistaaten (vier der
Ernestiner, zwei der Schwarzburg, zwei der Reuß). Sie schlossen sich mit
Ausnahme Coburgs, das zu Bayern kam, am 30. 4./1. 5. 1920 entgegen den Wünschen
Preußens zum Land T. mit der Hauptstadt Weimar zusammen, das sich am 11. 2.
1921 eine Verfassung gab. Der Name T. begann nunmehr über das ursprüngliche
Gebiet zwischen Werra, Saale, Harz und Thüringer Wald hinaus Gebiete östlich
der Saale und südlich des Thüringer Waldes zu umfassen (Herrschaftsgebiete der
ernestinischen Wettiner). 1933 wurde die Landesregierung einem
Reichsstatthalter unterstellt. Am 1. 7. 1944 wurde der bisher zur Provinz
Hessen-Nassau (Preußens) gehörige Kreis Schmalkalden in den Regierungsbezirk
Erfurt umgegliedert und der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung
der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung
des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. In diesem Umfang fiel T. im April 1945
unter amerikanische, am 1. 7. 1945 unter sowjetische Besatzungsverwaltung. Am
17. 9. 1945 kamen auf Grund des sog. Wanfrieder Abkommens zur Sicherung von
Transporten auf der Eisenbahnlinie Göttingen-Bebra die hessischen Dörfer
Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach und Hennigerode östlich der Bahnlinie
an die sowjetische Besatzungszone (Thüringen), Werleshausen und Neuseesen
westlich der Bahnlinie samt einem östlich der Bahnlinie verlaufenden
Geländestreifen an die amerikanische Besatzungszone (Hessen). Am 20. 12. 1946
erhielt T. eine Verfassung. 1948 wurde der Regierungssitz von Weimar nach
Erfurt verlegt. Von 1949 bis 1990 war T. Teil der Deutschen Demokratischen
Republik. Am 23. 7. 1952 ging es in den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl auf
(str.), wurde aber am 3. 10. 1990 (mit rund 2700000 Einwohnern)
wiederhergestellt (einschließlich der Kreise Altenburg, Artern und Schmölln).
Hauptstadt wurde Erfurt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
G3, II 66 (1378) F3; Eberhardt, H., Thüringen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 8; Thüringische Geschichtsquellen,
Bd. 1ff. 1854ff.; Cassel, P., Thüringische Ortsnamen, 1856 und 1858, Neudruck
1983; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von Sachsen und
Thüringen, 1861f.; Werneburg, A., Die Namen der Ortschaften und Wüstungen
Thüringens, 1884, Neudruck 1983; Regesta diplomatica necnon epistolaria
historiae Thuringiae, bearb. v. Dobenecker, O., Bd. 1ff. 1896ff.; Hantzsch, V.,
Die ältesten gedruckten Karten der sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593,
1906; Beschorner, H., Oeder und Thüringen, Beitr. Thür.-sächs. Gesch., FS O.
Dobenecker, 1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Kaiser, E., Landeskunde von Thüringen, 1933; Pasold, A.,
Geschichte der reußischen Landesteilungen von der Mitte des 16. Jh. bis zur
Einführung der Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Mentz, G., Ein Jahrhundert
thüringischer Geschichtsforschung, 1937; Maschke, E., Thüringen in der
Reichsgeschichte, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde 32 (1937);
Lauter, K., Die Entstehung der Exklave Ostheim vor der Rhön, 1941; Lehmann, J.,
Beiträge zu einer Geschichte der thüringischen Kartographie bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts, Diss. Greifswald 1932, und Jb. der Kartographie 1941 (1942);
Brather, H., Die ernestinischen Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts,
1951; Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August,
O., Teil 1ff. 2. A. 1959ff.; Koerner, F., Die Lage und die Besitzstetigkeit der
Machtkerne in Thüringen während des ausgehenden Mittelalters, 1960; Patze, H.,
Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, 1962; Patze, H.,
Bibliographie zur thüringischen Geschichte, Bd. 1f. 1965ff.; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Handbuch der
historischen Stätten: Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968; Klein, T., Thüringen,
1983; Geschichte Thüringens. Politische Geschichte der Neuzeit, hg. v. Patze,
H., 1984; Hess, U., Geschichte Thüringens 1866-1914, hg. v. Wahl, V., 1991;
Historische Landeskunde Mitteldeutschlands – Thüringen, hg. v. Heckmann, H., 3.
A. 1991; Bühner, P., Kurzer Abriss über die Geschichte des albertinischen
Thüringen, Mühlhäuser Beiträge 14 (1991), 31; Petersohn, J., De ortu principum
Thuringie, DA 48 (1992), 585; Hessen und Thüringen, 1992; Hess, U., Geschiche
der Behördenorganisation der thüringischen Staaten, 1993; Kleinstaaten und
Kultur in Thüringen, hg. v. John, J., 1994; Werner, M., Thüringen, LexMA 8
1996, 747ff.; Schildt, B., Bauer – Gemeinde – Nachbarschaft, 1996; Assing, H.,
Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997, Thüringen-Handbuch, hg.
v. Post, B. u. a., 1999; Grahn-Hoek, H., Stamm und Reich der frühen Thüringer,
Zs. d. Ver. f. thür. Geschichte 56 (2002), 7; Müller, C., Landgräfliche Städte
in Thüringen, 2003; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2005; Hoffmann,
R., Die Domänenfrage in Thüringen, 2006; Landstände in Thüringen, hg, v.
Thüringer Landtag, 2008; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2008 (Herren
von Heldrungen, Grafen von Buch, Grafen von Wartburg-Brandenburg)Fleischhauer,
M., Der NS-Gau Thüringen 1939-1945, 2009; .Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 125ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tölz (Herren). 1182 erscheinen Herren
von T. (Tolnze) an der hier über die Isar führenden Salzstraße. Nach dem
Aussterben des Geschlechtes 1265 nahm der Herzog
von Bayern das Gebiet zu Lehen.
L.: Wolff 136; Westermayer, G., Chronik der Burg und des Marktes Tölz, 2. A.
1893. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trifels (Reichsburg). Die Burg T. bei
Landau in der Pfalz wird 1081 erstmals genannt. Seit Kaiser Heinrich V. (1113)
war sie die festeste Reichsburg. Friedrich I. Barbarossa erhob sie zu einem
Verwaltungsmittelpunkt staufischen Reichsgutes, nach dem sich ein Geschlecht von Reichsministerialen benannte. 1330 kam
T. vom Reich an die Pfalz (Kurpfalz), 1410 an Pfalz-Zweibrücken und 1946 über
Bayern zu Rheinland-Pfalz. 1602 verbrannte die Burg teilweise und wurde bis zur
Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen.
L.: Biundo, G., Zur Bibliographie der Reichsfeste Trifels, 1939; Sprater, F.,
Der Trifels, die deutsche Gralsburg, 9. A. 1971; Gerlich, A., Trifels, LexMA 8
1996, 1004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trimberg (Herrschaft). Nach der Burg T.
an der fränkischen Saale nannten sich seit dem 12. Jahrhundert vielleicht mit
den Grafen von Henneberg verbundene, im Saaletal und im Werntal begüterte
Herren von T. 1226 trugen sie ihre Burg dem Hochstift Würzburg auf. 1279 gaben
sie Burg und Amt - bis auf Arnstein - an das Hochstift. Nach längerem Streit
wurde der Sohn des Gebers mit dem Lehen an Bischofsheim vor der Rhön
abgefunden. 1376 erlosch das Geschlecht. 1803
fiel T. von Würzburg an Bayern.
L.: Stieber; Wolff 100; Schultes, J., Diplomatische Geschichte der
Reichsdynasten von Trimberg, 1792.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Truhendingen (Grafen), Trüdingen. 1248/1260
erlangten die im Schwäbischen begüterten Grafen (seit 1264) von T.
(Altentrüdingen), die möglicherweise am Ende des 11. Jahrhunderts auf Grund des
Hochstifts Eichstätt die Stammburg Hohentrüdingen bei Gunzenhausen erbauten und
seit 1129 in Eichstätter und Würzburger Urkunden häufig auftraten, beim
Aussterben der ihnen verschwägerten Herzöge von Andechs-Meranien das Gebiet um
Scheßlitz und Baunach am oberen Main (Giech, Staffelstein). 1390 wurden diese
Güter an das Hochstift Bamberg verkauft. Die Stammgüter an Altmühl und Wörnitz
(Altentrüdingen, Hohentrüdingen, Pfäfflingen, Dürrenzimmern, Wechingen), zu
denen noch die Vogtei über Solnhofen, über Heidenheim und über Güter des
Hochstifts Eichstätt und des Klosters Ellwangen gekommen waren, wurden von den
Burggrafen von Nürnberg gekauft, die schon Markt Bergel (Marktbergel) und Burg
Colmberg an sich gebracht hatten. Im 15. Jahrhundert (1458) starb das Geschlecht aus. Die Güter kamen später zu Bayern.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3/4; Scherzer, C., Franken,
1959; Ruß, H., Die Edelfreien und Grafen von Truhendingen, 1992; Wendehorst, A.,
Truhendingen, LexMA 8 1996, 1071.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Überlingen (Reichsstadt). Vielleicht schon
am Anfang des siebten Jahrhunderts, jedenfalls aber 770 erscheint Ü.
(Iburingia) am Nordrand des Bodensees im Linzgau als Sitz eines alemannischen
Großen aus dem Geschlecht der Udalrichinger. 918
fiel es an das Herzogtum Schwaben. Um 1200 wurde Ü., das wohl von den Grafen
von Bregenz in der Mitte des 12. Jahrhunderts an die Grafen von Pfullendorf und
um 1180 von den Grafen von Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa kam,
zur Stadt erhoben. 1241/1268 war es Reichsstadt und gehörte später zur
schwäbischen Städtebank des Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis. Bis
zum Ende des Mittelalters erwarb Ü. Güter in nahezu 100 Orten. Im späten 14.
und frühen 15. Jahrhundert erlangte Ü. pfandweise das Ammannamt und lehnweise
den Blutbann sowie Münze und Zoll. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste sein
etwa 4,6 Quadratmeilen großes Gebiet die städtischen Vogteien Hohenbodman und
Ramsberg, die spitalischen Ämter Bambergen, Deisendorf, Denkingen,
Ebratsweiler, Ernatsreute, Rickenbach und Sohl, Bonndorf mit Mahlspüren,
Nesselwangen, Seelfingen und Sernatingen. 1803 fiel Ü. an Baden und kam damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 214; Zeumer 555 III b 11; Wallner 687 SchwäbRK 31; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4;
Schroeder 288ff.; Staiger, X., Die Stadt Überlingen, 1859; Schäfer, F.,
Wirtschafts- und Finanzgeschichte der Stadt Überlingen am Bodensee, 1893;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Semler, A.,
Bilder aus der Geschichte einer kleinen Reichsstadt, 1949; Ginter, H.,
Überlingen am Bodensee, 1950; Semler, A., Abriss der Geschichte der Stadt
Überlingen, 1953; Harzendorf, F., Überlinger Einwohnerbuch 1444-1800, Bd. 1ff.
1954ff.; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der
Zunftherrschaft, 1970; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, 1972; Zotz, T.,
Überlingen, LexMA 8 1996, 1147.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Udalrichinger (Geschlecht).
Die nach dem Leitnamen Udalrich benannten, mit Karl dem Großen verschwägerten
U. waren seit karolingischer Zeit Grafen in Gauen am Bodensee (Linzgau, Argengau,
Hegau, Thurgau), im Breisgau, im Alpgau und im Nibelgau sowie nach 926 auch in
Churrätien (bis 1167?). Vor 1043 (um 1040) teilten sie sich in die Linien
Buchhorn (bis 1089), Bregenz (bis vor 1152) und Pfullendorf (bis um 1180). Die
Güter der Linie Buchhorn fielen größtenteils an die Welfen, die der Bregenzer
Linie an die Grafen von Pfullendorf und die Pfalzgrafen von Tübingen, die sich
am Beginn des 13. Jahrhunderts in eine pfalzgräfliche Linie und eine Linie
Montfort teilten.
L.: Knapp, E., Die Ulriche, ein frühmittelalterliches Grafengeschlecht am
Bodensee, Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees 36 (1907);
Borgolte, M., Die Grafen Alemanniens, 1986; Seibert, H., Udalrichinger, LexMA 8
1996, 1174f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Valois/Burgund (Geschlecht
bzw. Dynastie)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 199.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vogtland (Reichsland). Das Gebiet an der
oberen Weißen Elster zwischen oberer Saale und dem Quellgebiet der Zwickauer
Mulde, das nach dem Abrücken der Germanen vom 6. bis 9. Jahrhundert von Sorben
besetzt wurde, wurde seit dem 10. Jahrhundert als Teil des Reiches angesehen. 1122
wurde Plauen kirchlicher Mittelpunkt. Vermutlich setzte bereits Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Vögte (Vogtei über Kirchengut Quedlinburgs um Gera?)
als Verwalter ein. Seit 1209 nannte sich ein Geschlecht,
das vielleicht aus der Gegend von Mühlhausen (oder aus der Gegend von Zeitz)
stammte, ursprünglich zur Ministerialität der Welfen gehörte und bereits seit
1122 in Weida die Reichsrechte verwaltete, Vögte (advocati) von Weida. Die von
den Vögten geleitete Ansiedlung ostfränkischer, bayerischer und thüringischer
Bauern nahm die slawische Vorbevölkerung in sich auf. Den Vögten gelang die
allmähliche Umwandlung ihres Reichsamts in Reichslehen. Ihr Herrschaftsgebiet
um Pausa, Voigtsberg (Vogtsberg), Weida, Gera und Plauen erhielt den Namen V.
(1317 woyte lande, 1343 terra advocatorum). Es erstreckte sich zwischen der
oberen Saale (Ziegenrück, Saalburg, Lobenstein), der Regnitz (Hof), dem
Egerland (Asch, Selb, Adorf), der Pleiße (Werdau, Schmölln), Gera und
Ronneburg. In ihm lagen auch Güter etwa der Grafen von Everstein, der Grafen
von Lobdeburg, der Grafen von Orlamünde und der Markgrafen von Meißen. Seit der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts strebten sowohl die Markgrafen von Meißen
wie auch die Könige von Böhmen nach der Herrschaft über das Gebiet. Seit der
Mitte des 14. Jahrhunderts gingen die Güter dem durch häufige Erbteilungen
geschwächten Geschlecht zunehmend verloren
(Voigtsberg [Vogtsberg] 1357, Mylau 1367, Wiesenburg bis 1394, Schönfels-Werdau
bis 1398, Weida 1404-1427). 1373 wurden Hof und das Regnitzland an die
Burggrafen von Nürnberg verkauft, 1459/1466 nahmen die Wettiner (Kursachsen)
das V. vom König von Böhmen zu erblichem Lehen. 1466 zogen sie die Herrschaft
Plauen von einer als Burggrafen von Meißen titulierten Linie der Vögte an sich.
1485 kam das V. an die ernestinische Linie der Wettiner. Nur Güter um Greiz,
Schleiz und Lobenstein blieben in der Hand der von den Vögten abstammenden
Grafen von Reuß. 1547 musste Plauen von der ernestinischen Linie mit anderen
böhmischen Lehen an Burggraf Heinrich IV. von Meißen aus dem Hause Plauen
(Heinrich V. von Plauen, Kanzler von Böhmen) zurückgegeben werden, fiel aber
1559 als Pfand, 1575 endgültig beim Aussterben der Burggrafen an Sachsen (seit
1602 vogtländischer Kreis) und kam damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) F/G3;
Biedermann, J., Geschlechts-Register der
loeblichen Ritterschafft im Voigtlande, 1752, Neudruck 1989; Vogel, W., Über
den Titel ”Advocatus” der Herren von Weida, Gera und Plauen, Diss. phil. Jena
1905; Schmid, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f. 1923ff.; Leipoldt, J.,
Die Geschichte der ostdeutschen Kolonisation im Vogtland, Diss. phil. Leipzig
1927, Mitt. d. Ver. f. vogtländ. Gesch. und Altertumskunde 26 (1928); Flach,
W., Die Urkunden der Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts, 1930; Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in)
Forschungen zur Geschichte Sachsens und Böhmens, hg. v. Kötzschke, R., 1937;
Kötzschke, R., Das Vogtland als Grenzraum in der deutschen Geschichte, 1940;
Wille, H./Pritsche, W., Vogtland, 1961; Werner, M., Vogtland, LexMA 8 1996,
1815; Neumeister, P., Beobachtungen und Überlegungen zur Herkunft der Vögte, N.
A. f. sächs. Gesch. 68 (1997), 1; Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002; Das
nördliche Vogtland um Greiz, hg. v. Hempel, G. u. a., 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vorburg (Ganerben). Nach dem vom Stift
Säckingen als Lehen erhaltenen Schloss V. zu Oberurnen (Oberurna) nannte sich
ein schwäbisches Geschlecht, das von 1553 bis
1625 an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt war. S. Vorburger zu Bödigheim.
L.: Zimmermann 79.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldburg-Zeil-Wurzach (Truchsessen, Grafen, Fürsten).
Wurzach am Südrand des Wurzacher Rieds in Oberschwaben wird 810/819 erstmals
genannt. 1218 kam es an das Geschlecht
Tanne/Waldburg. Die Truchsessen von Waldburg teilten sich 1429 in mehrere
Linien. Die georgische Linie erhielt Waldsee und Zeil. 1595 teilte sie sich in
die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil). Die Linie Zeil
spaltete sich 1674/1675 in Zeil-Zeil und Zeil-Wurzach. Am Ende des 18.
Jahrhunderts hatten die Grafen von W. die Herrschaft Wurzach zusammen mit der
Herrschaft Marstetten und der Grafschaft Zeil, ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen
mit 10000 Einwohnern. 1806 erhielten die Truchsessen im Zuge der Säkularisation
die Franziskanerinnenklöster Kisslegg und Wurzach und das Paulanerkloster
(Paulanerbruderkloster) in Wurzach. Die Grafen von W. wurden 1806 mediatisiert,
wobei Wurzach an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel. Die
Linie erlosch 1903.
L.: Wallner SchwäbRK 26 b; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses
Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.; Vogel, A., Bad Wurzach. Seine
Geschichte und sein Recht, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wallsee (Herren). Die ursprünglich dem
Kloster Weißenburg, den Welfen und den Staufern dienenden, zwischen Donau und
Iller begüterten ministerialischen Herren von W. (Waldsee, Bad Waldsee in
Oberschwaben) kamen vermutlich mit König Rudolf von Habsburg oder Albrecht I.
aus Schwaben in das Ennstal (W. bei Amstetten). 1331 verkauften sie ihre
Stammherrschaft an Habsburg bzw. Österreich. Sie erwarben in verschiedenen
Linien (Linz bis 1400, Enns bis 1483, Graz bis 1363, Drosendorf) Herrschaften
in Oberösterreich, wo sie das Amt der Hauptmannschaft innehatten,
Niederösterreich und der Steiermark. 1383-1388 errichteten sie die Burg Neuen
Wallsee (Neuenwallsee). 1471 erkauften sie Fiume. 1483 starb das Geschlecht mit der Ennser Linie im Mannesstamm aus.
Nach dem Tod der letzten, mit Siegmund von Schaunberg verheirateten Wallseerin
kam W. 1506 an die Grafen von Reichenberg, danach an die Weltzer-Spiegelfeld
bzw. Welzer-Spiegelfeld (1570), Kölnpöck (1576), Weiß (1614), Saint-Julien
(Saint Julien) (1630), Daun (1757) und Grafen von Stechinelli-Wieckenberg
(1810). S. Waldsee.
L.: Samwer, C., Geschichte von Wallsee, 1889; Doblinger, M., Die Herren von
Wallsee, Arch. f. österr. Geschichte 95 (1906); Hruza, K., Die Herren von
Wallsee, 1995; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Walpoten (Herren). Das nördlich von
Hollfeld und am Obermain begüterte Geschlecht
starb nach 1266 aus.
L.: Voigt, G., Die Walpoten, 1996; Stark, H., Die Walpoten zwischen Radenzgau
und Nordgau, (in) Wir am Steinwald, 6 (1998), 63. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wartenberg (Ganerben, Grafen). Die schon im
12. Jahrhundert bestehende Burg W. bei Kaiserslautern war 1382 in den Händen
mehrerer ritterschaftlicher Ganerben. 1522 wurde die Burg zerstört. Die
Wartenberger saßen später in Wachenheim, Kaiserslautern und Mettenheim. 1699
erlangte Johann Casimir II. die Grafenwürde und fasste seine Güter in der Pfalz
und in Rheinhessen 1707 in der Grafschaft W. zusammen (Mettenheim, Ellerstadt,
Kastenvogtei Marienthal, Grafschaft Falkenstein und eine Anzahl Dörfer in der
Gegend von Kaiserslautern). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft
W. zum oberrheinischen Reichskreis. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses erhielt der Graf von W. für W. die Abtei Rot
sowie eine Rente von 8150 Gulden, für Sickingen wegen Ellerstadt, Aschbach
(Aspach) und Oranienhof das Dorf Pless der Abtei Buxheim. 1818 starb das Geschlecht aus. Von 1801 bis 1814 gehörte die
Grafschaft zu Frankreich (Departement Donnersberg) und wurde nach ihrer
Rückkehr unter deutsche Herrschaft größtenteils zur Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns
geschlagen. Geringe Teile (Mettenheim) gelangten zu Rheinhessen. 1946 kamen die
Güter über Bayern zu Rheinland-Pfalz. S. Kolb von Wartenberg.
L.: Wolff 287f.; Wallner 698 OberrheinRK 39; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Weber, F., Graf Ludwig, der letzte Kolb von
Wartenberg, 1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Welfen (Geschlecht).
Die W. sind ein fränkisches (bayerisches, Wurzeln am Lech aufweisendes?,
schwäbisches?), in karolingischer Zeit um Maas und Mosel bzw. Metz begütertes,
seit dem 12. Jahrhundert als W. bezeichnetes Adelsgeschlecht, das seit der
Mitte des 8. Jahrhunderts nördlich des Bodensees um Altdorf/Weingarten Güter
erlangte. Mit Graf Welf I. († 820/825) beginnt die gesicherte Stammreihe des
bald in verschiedene (westfränkische [bis 887/888], burgundische, alemannische)
Linien aufgeteilten Geschlechts. Seine Tochter
Judith († 843) war mit Kaiser Ludwig dem Frommen, seine Tochter Emma († 876)
mit König Ludwig dem Deutschen verheiratet. Von seinem Sohn Konrad († 863)
stammen über Konrad den Jüngeren die burgundische, 1032 ausgestorbene Linie der
Rudolfinger, die 888 die Herrschaft über das Königreich Burgund (Hochburgund)
erlangte, und über Welf II. die schwäbische Linie ab, die seit König Konrad I.
umfangreiche Allodialgüter und Lehnsgüter in Schwaben, Rätien und Bayern (u. a.
der Grafen von Bregenz) erlangte. Sie erlosch mit Welf III., 1047 Herzog von
Kärnten, 1055 im Mannesstamm. Das Erbe ging über auf den Sohn seiner (nach
Italien verheirateten) Schwester Kunigunde (Kunizza) und des aus langobardisch-oberitalienischem
Haus stammenden Markgrafen Albrecht (Azzo) II. von Este, Welf IV.
(1030/1040-1107), denen Heinrich IV. 1070 mit dem Herzogtum Bayern (Welf I.)
belehnte. Sein Sohn Heinrich der Schwarze (um 1074-1126) heiratete Wulfhild,
eine der beiden Erbtöchter des 1106 ausgestorbenen sächsischen Herzogshauses
der Billunger. 1137 erlangten die W. unter Heinrich X. dem Stolzen (um
1100-1139), der Gertrud, die Tochter Kaiser Lothars III., ehelichte, auch die
Würde des Herzogs von Sachsen. 1180 verlor deren mit Mathilde von England
verheirateter Sohn Heinrich der Löwe (1129-1191) die Herzogtümer Bayern und
Sachsen, nicht aber das Eigengut Braunschweig-Lüneburg, das – nach dem
glücklosen Zwischenspiel Ottos IV. als deutscher König und Kaiser - 1235 zum Herzogtum
(Ottos des Kinds) erhoben wurde, aber durch zahlreiche Erbteilungen seit 1267
zersplitterte (Grubenhagen, Wolfenbüttel, Göttingen, Calenberg, Lüneburg,
Dannenberg). Der Linie Calenberg des Neuen Hauses Lüneburg gelang 1692 der
Aufstieg zum Kurfürstentum Hannover (1714-1837 Personalunion mit England), das
1866 von Preußen einverleibt wurde. 1918 verlor das älteste noch bestehende
europäische Adelsgeschlecht auch Braunschweig.
L.: Krüger, E., Der Ursprung des Welfenhauses und seiner Verzweigungen in
Süddeutschland, 1898; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978; Fleckenstein, J., Die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in
Süddeutschland, (in) Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen
und frühdeutschen Adels, hg. v. Tellenbach, G., 1957; Schnath, G., Das
Welfenhaus als europäische Dynastie, (in) Schnath, G., Streifzüge durch
Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schmid, K., Welfisches Selbstverständnis,
(in) FS G. Tellenbach, 1968; Zillmann, S., Die welfische Territorialpolitik im
13. Jahrhundert, 1975; Geschichte der Welfen, hg. v. Heine, A., 1986; Pischke,
G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Heinrich der Löwe und seine Zeit, hg.
v. Luckhardt, J. u. a., Bd. 1ff. 1995; Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof,
hg. v. Schneidmüller, B., 1995; Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996;
Schneidmüller, B., Welfen, LexMA 8 1996, 2147ff.; Seibert, H., Heinrich der
Löwe und die Welfen, HZ 268 (1998), 375; Die Welfen, hg. v. Ay, K. u. a., 1998;
Schneidmüller, B., Die Welfen, 2000; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 204;
Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Welf IV., hg. v. Bauer, D. u. a., 2004;
Pfannkuche, G., Patrimonium - feudum - territorium, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wernigerode (Grafschaft). 1121 verlegten die
aus dem Süden stammenden Grafen von Haimar (Haymar) bei Hildesheim, die neben
Grafschaftsrechten auch die Verwaltung des Reichsforstes am Nordostharz
innehatten, ihren Sitz auf die 1213 erstmals genannte, einer bedeutsamen
Straßenkreuzung benachbarte Burg W. am nördlichen Harz. Sie erlangten die
Vogtei über die Klöster Drübeck und Ilsenburg und 1343 von den Grafen von
Regenstein die Grafschaftsrechte um W. 1268 trugen sie W. den Markgrafen von
Brandenburg zu Lehen auf, 1381 dem Erzstift Magdeburg. 1429 ging die Grafschaft
nach dem Aussterben des Geschlechts an die
Grafen von Stolberg über. 1449 kam die Lehnsherrschaft von Magdeburg wieder an
Brandenburg. Seit 1645 nannte sich eine der Linien der früh der Reformation
angeschlossenen Grafen von Stolberg Stolberg-Wernigerode. Nach 1680 kamen die
landesherrlichen Rechte mehr und mehr an Brandenburg/Preußen. 1714 wurden die
zum obersächsischen Reichskreis zählenden Grafen durch Übergang der Militär-
und Steuerhoheit zugunsten Preußens mediatisiert, behielten aber zunächst noch
einige Hoheitsrechte. 1807 kam die Grafschaft an das Königreich Westphalen,
1814/1822 wieder an Preußen. Bis 1876/1869/1931 behielten die 1890 in den
Fürstenstand erhobenen Grafen, deren Grafschaft 1876 Preußen gänzlich
inkorporiert wurde, standesherrliche Vorrechte. W. fiel über die Provinz
Sachsen Preußens von 1949 bis 1990 (in Sachsen-Anhalt) an die Deutsche
Demokratische Republik. S. a. Stolberg-Wernigerode.
L.: Wolff 415ff.; Wallner 710 ObersächsRK 17 c; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Drees, H., Geschichte der
Grafschaft Wernigerode, 1916; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft
Wernigerode, 1929; Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964; Blaschke, K.,
Wernigerode, LexMA 9 1998, 11.
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Wertheim (Grafschaft). 779/795 erscheint
das rechtsmainische Dorf Kreuzwertheim (W.) am Main, das 1009 ein Marktprivileg
erhielt. Die in ihrer Herkunft ungewissen, 1132 erstmals bezeugten Grafen von
W., die sich (ursprünglich vielleicht nach einer Burg Walm am Untermain? und)
seit 1132 nach der linksmainischen Höhenburg W. nannten und nach der Niederlage
der Grafen von Henneberg gegen das Hochstift Würzburg von diesem die zuvor in
den Händen der Henneberger befindliche Grafschaft als Lehen erhielten, bauten
auf Zentrechte und Vogteirechte gegründet eine ansehnliche Herrschaft
beiderseits des Mains und an der unteren Tauber auf und legten zwischen 1192
und 1244 die Stadt W. an. 1327 gewannen sie Teile der Herrschaft Breuberg, die
1407 einer 1497 die Hauptlinie beerbenden Nebenlinie zugeteilt wurde. Unter
Kaiser Karl IV. nahmen die Grafen 1362 ihre Güter von Böhmen zu Lehen. Unter
Graf Georg II. (1521-1530) führten sie die Reformation ein. Nach dem Aussterben
des zum fränkischen Reichsgrafenkollegium gehörigen Geschlechts
1556/1574 fielen die Güter zum kleineren Teil an die verwandten Erbach, zum
größeren Teil an die verschwägerten Grafen von Stolberg(-Königstein-Rochefort).
Über deren jüngste Erbtochter Anna kam die Grafschaft 1598/1600 großenteils an
die nach Jahren gemeinsamer Herrschaft (seit 1574) ihre Mitregenten
ausschaltenden Grafen von Löwenstein, die sich seitdem Grafen von
Löwenstein-Wertheim nannten, aber in schweren Kämpfen mit dem Hochstift
Würzburg bis 1670/1667 fast alle wertheimischen Güter außerhalb der Grafschaft
verloren. Sie besaßen in der Grafschaft die Stadt W., jeweils einen Teil der
Ämter Remlingen und Schwanberg, die Ämter Königheim, Laudenbach, Kleinheubach
und die Herrschaft Breuberg. 1806 kam die Grafschaft, die Sitz und Stimme beim
fränkischen Reichsgrafenkollegium und beim fränkischen Reichskreis hatte und
etwa 12 Quadratmeilen (abzüglich umstrittener Gebiete 5 Quadratmeilen oder 282
Quadratkilometer) und 13739 Einwohner [1803] in der Stadt Wertheim und knapp 30
Dörfern und Flecken umfasste, mit den Gütern links des Mains (W.) an Baden, im
Übrigen an das Fürstentum Aschaffenburg, 1810 an das Großherzogtum Frankfurt
und 1814 an Bayern. S. a. Löwenstein-Wertheim.
L.: Wolff 121; Zeumer 554 II b 62, 4; Wallner 692 FränkRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Die Territorien des
Reichs 4, 214; Ortmann, W., Die Stadt Wertheim am Main, Diss. Darmstadt, 1950;
Mader, K., Entstehung und Entwicklung der Stadt Wertheim, Mainfrk. Jb. 4
(1952); Friese, A., Der Lehenhof der Grafen von Wertheim im späten Mittelalter,
Mainfränk. Hefte 21 (1955); Ehmer, H., Wertheim im Großherzogtum Baden, 1979;
Ehmer, H., Geschichte der Grafschaft Wertheim, 1989; Wendehorst, A., Wertheim,
LexMA 9 1998, 12; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Bachmann, M., Lehenhöfe
von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck,
Wertheim und Castell, 2000; Gläser, S., Die Mediatisierung der Grafschaft
Wertheim, 2006; Rückert, P., Stadt - Land - Heimat. Wertheim und seine
Grafschaft, Wertheimer Jb. 2006/2007, 17ff.
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Wettin (Geschlecht
bzw. Dynastie, zum Personennamen Vit, an der Saale) Residenz der Grafen von
Wettin 1034-1217) s. Wettiner
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 1, 213 1, 2, 623.
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Wettiner (Geschlecht).
Die W. stammen vielleicht von einem 822 genannten Grafen Rikbert in Sachsen
oder von Herzog Burchard (Burkhard) von Schwaben ab. Sie waren vermutlich
zuerst im Liesgau und im Harzgau (erster sicherer Ahnherr Graf Friedrich im
Harzgau 875, dessen Nachkommen mit den aus Schwaben stammenden Burchardingern
(Burkhardingern) im frühen 10. Jahrhundert in Verbindung traten,) begütert,
wechselten bis zur Jahrtausendwende aber in den Hosgau an der Saale. Danach
wurden Eilenburg an der Mulde, um 1030 als Lehen die Ostmark (Niederlausitz)
und um 1050 Camburg erlangt. Noch vor 1100 nannten sie sich nach der Burg
Wettin bei Halle an der Saale. 1089 erhielt Heinrich I. von Eilenburg die
Markgrafschaft Meißen als Lehen. Seit 1123 kam das Erbe des Hauses Groitzsch
hinzu (Grafschaft Groitzsch 1143). Nach der Teilung von 1156 in die fünf
Teilherrschaften Niederlausitz (bis 1185), Wettin (bis 1217), Groitzsch (bis
1210), Brehna (bis 1290) und Meißen wurden die meisten Güter bis 1290 in der
Linie Meißen wieder vereinigt, wobei die Grafschaft Brehna aber an Sachsen, die
Grafschaft Wettin 1217 an Brehna, 1288 an das Erzstift Magdeburg und damit 1680
an Brandenburg und die Grafschaft Groitzsch durch Verkauf an das Hochstift
Merseburg kamen. Markgraf Heinrich III. gewann im thüringisch-hessischen
Erbfolgekrieg 1247/1264 Thüringen. 1307 konnte das gesamte noch vorhandene Gebiet
in der Schlacht bei Lucka gegen König Albrecht von Habsburg verteidigt werden.
1344 wurde die Grafschaft Orlamünde erworben. 1379/1382 wurde vorübergehend in
drei Teile geteilt (Osterland[, dazu 1353 Coburg], Thüringen[, dazu 1385
Grafschaft Käfernburg sowie durch Heirat Hildburghausen und Heldburg], Meißen
[dazu der größte Teil des Vogtlands]). Hinzu kamen Gebiete in Böhmen und die
Vogtei über Quedlinburg. Friedrich (IV. bzw.) I. der Streitbare erhielt 1423
nach dem Aussterben der Askanier als Lohn für seine Hilfe gegen die Hussiten
das Herzogtum Sachsen-Wittenberg mit der Kurwürde. 1446 kam es zu einer
weiteren Teilung. 1485 wurde in die ernestinische Linie und die albertinische
Linie geteilt.
L.: Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Eberhardt, H., Thüringen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Hofmeister, G., Das Haus Wettin, 1889;
Posse, O., Die Wettiner, 1897; Posse, O., Die Wettiner Genealogie, erg. v.
Kobuch, M., 1994; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1980; Streich, B.,
Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im späten
Mittelalter, 1989; Sachsen, A. Herzog zu, Die albertinischen Wettiner,
Geschichte des sächsischen Königshauses, 1763-1932, 1989; 900-Jahr-Feier des
Hauses Wettin, Regensburg 26. 4.-1. 5. 1989, 1089-1989. Festschrift des Vereins
zur Vorbereitung der 900-Jahr-Feier des Hauses Wettin, hg. v. Polenz, H.
v./Seydewitz, G. v., 1989; Philippi, H., Die Wettiner in Sachsen und Thüringen,
1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Pätzold, S., Die
frühen Wettiner, Diss. phil. Göttingen 1996; Pätzold, S., Die frühen Wettiner,
1997; Marquis, B., Meißnische Geschichtsschreibung des späten Mittelalters,
1998; Blaschke, K., Wettiner, LexMA 9 1998, 50; Leisering, E., Die Rechte der
Wettiner als Reichsfürsten, N. A. f. sächs. Gesch. 69 (1999), 233; Rogge, J.,
Herrschaftsweitergabe, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 213; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Rogge, J., Die Wettiner, 2005; Die Wettiner und ihre
Herrschaftsgebiete, bearb. v. Leisering, E., 2006; Gross, R., Die Wettiner,
2007; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft - das Hochstift Meißen und die Wettiner
im 13. Jahrhundert, 2007 (Magisterarbeit); Winkel, H., Herrschaft und Memoria.
Die Wettiner und ihre Hausklöster im Mittelalter, 2010; Kaiser, U., Das Amt
Leuchtenburg 1479-1705, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Winzenburg (Grafen). Nach der Burg W.
südöstlich Alfelds benannte sich seit 1109 ein Geschlecht,
das die Grafschaft im Leinegau hatte und in Reinhausen und auf den Gleichen
saß. Nach 1130 wurde W. zerstört. 1144 erwarben die Grafen die Güter der
Boyneburg (Bomeneburg). 1150 kam die W. an sie zurück. Nach der Ermordung des
letzten, von der mittleren Leine bis ins Eichsfeld begüterten Grafen fiel das
Erbe an Herzog Heinrich den Löwen aus dem Geschlecht
der Welfen.
L.: Wolff 448; Patze, H., Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen,
1962; Schubert, E., Geschichte Niedersachsens, 2, 1, 1997; Schoppmeyer, H.,
Winzenburg, LexMA 9 1998, 242.
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Wittelsbach (Grafen). Vielleicht von den
Aribonen, die von 976 bis 1055 Pfalzgrafen von Bayern waren, und den
Liutpoldingern (Luitpoldingern) stammten die wahrscheinlich aus der gräflichen
Edelfreienschicht hervorgegangenen, mit Otto I. (Vogt des Hochstifts Freising)
sichtbaren, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts urkundlich fassbaren,
wohl auch mit Welfen, Huosi, Fagana und den Grafen von Ebersberg zu
verbindenden Grafen von Scheyern (Skyrun, 1039/1047?, 1073) bei Pfaffenhofen an
der Ilm. Sie beerbten vermutlich die Grafen von Hörzhausen. Seit 1115/1116
nannten sie sich nach der Burg W. (Witilinesbac) bei Aichach. Zwischen
1111/1116 und 1120 erhielten sie das Pfalzgrafenamt für Bayern, 1180 die
Heinrich dem Löwen abgesprochene Herzogswürde von Bayern und nach Erlöschen des
bayerischen Pfalzgrafenamts (1208) 1214 die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Auf der
Grundlage der Eigengüter ursprünglich zwischen Paar und Ilm, dann zwischen Lech
und Isar, und begünstigt durch das Aussterben von Nebenlinien der Grafen von
Scheyern (Grafen von Dachau 1180 bzw. 1182, Grafen von Valley 13. Jahrhundert
[1238]) und anderer Geschlechter (Grafen von
Bogen 1242, Grafen von Andechs 1248, Staufer 1268) errichteten sie bis zur
Mitte des 13. Jahrhunderts das mächtige Territorialherzogtum Bayern, das durch
Landesteilungen von 1294/1329 bis 1799 von der Pfalz getrennt und mehrfach in
verschiedene Teile (Oberbayern, Niederbayern) aufgespaltet war. Am 15. 5. 1724
vereinbarten die Linien in der Wittelsbacher Hausunion die wechselseitige
Erbfolge der beiden katholischen Häuser, die sich 1799 verwirklichte. In Bayern
dankten die Wittelsbacher 1918 ab.
L.: Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Böhmer, J., Wittelsbachische Regesten, 1854; Wittmann, F., Monumenta
Wittelsbacensia, Bd. 1f. 1857ff., Neudruck 1969; Haeutle, C., Genealogie des
erlauchten Hauses Wittelsbach, 1870; Heigel, K., Die Wittelsbacher, 1880;
Doering, O., Das Haus Wittelsbach, 1924; Tyroller, R., Genealogie des
altbayerischen Adels im Hochmittelalter, 1962; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1./2. A. 1969ff.; Wittelsbach und
Bayern, hg. v. Glaser, H., 1980; Das Haus Wittelsbach und die europäischen
Dynastien, 1981 (Zs. f. bay. LG. 44, [1981] 1); Boehm, L., Das Haus Wittelsbach
in den Niederlanden, Zs. f. bay. LG. 44 (1981), 93; Rall, H./Rall, M., Die
Wittelsbacher in Lebensbildern, 1986; Wittelsbacher Hausverträge des späten
Mittelalters. Die haus- und staatsrechtlichen Urkunden der Wittelsbacher von
1310, 1329, 1392/93, 1410 und 1472, 1987; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier
Pfalz. Die Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214-1803, 1989;
Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Straub, E., Die
Wittelsbacher, 1994; Schwertl, G., Wittelsbacher, LexMA 9 1998, 270; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 218; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Menzel, M., Die Wittelsbacher
Hausmachterweiterungen in Brandenburg, Tirol und Holland, DA 61 (2005), 103;
Holzfurtner, L., Die Wittelsbacher, 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wittmund (Herrschaft). W. in Ostfriesland
wird im 12. Jahrhundert in Fuldaer Aufzeichnungen genannt (Witmuntheim). Um
1400 war es in den Händen des friesischen Geschlechts
tom Brok, 1420 kam es an die Kankena, 1457 an Sibet Attena von Esens, der
Esens, Stedesdorf und Wittmund zum Harlingerland vereinigte, das 1600 durch
Vertrag an Ostfriesland fiel. Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte die
Herrschaft W. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über Hannover und
Preußen (1866) gelangte W. 1946 an Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339; Onnen, J., Wittmund im Laufe der
Jahrhunderte, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wohldenberg (Grafen). Nach der um 1150
erbauten Höhenburg W. südöstlich Hildesheims nannten sich seit 1109 erkennbare
Grafen an der oberen Oker. 1275 verkauften sie Grafschaft und Burg W. an das
Hochstift Hildesheim, andere Grafenrechte zwischen oberer Oker und Nette an den
Herzog von Braunschweig. 1383 starb das Geschlecht
aus.
L.: Wolff 448; Petke, W., Die Grafen von Wöltingerode-Wohldenberg, 1971; Petke,
W., Wohldenberg, LexMA 9 1998, 292.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wölpe (Grafen). Im frühen 12. Jahrhundert
erscheinen nach der W., einem Zufluss der Aller benannte Grafen, die das
Gericht Nöpke als Lehen der Welfen hatten. In der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts gelang aus Gütern des Hochstifts Minden die Bildung einer
Herrschaft. 1302 verkaufte der Graf von Oldenburg-Altbruchhausen das Erbe des
ausgestorbenen Geschlechts an den Herzog von
Braunschweig.
L.: Wolff 436; Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts, Bd.
1f. 1966f.; Hemann, F., Wölpe, LexMA 9 1998, 325; Die Grafschaften Bruchhausen,
Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000.
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Zähringen (Herzog). Möglicherweise von den
bis 746 als alemannische Herzöge auftretenden Alaholfingern (Bertholden) stammt
das alemannische Geschlecht der Bertholde (um
1000 Berthold Graf im Thurgau, 999 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht für
Villingen, unter Kaiser Heinrich II. Graf im Breisgau) ab, das einen Teil der
Baar und Grafschaften im Oberrheingebiet innehatte. Vermutlich war es in
weiblicher Linie auch mit den Staufern verwandt. Der um 1037/1038 in Italien in
königlichem Auftrag tätige Berthold erwarb wohl durch Heirat der Tochter
(Richwara) des Herzogs von Schwaben Güter um Weilheim/Limburg im Neckargau.
Berthold I. wurde von 1061 bis 1077 Herzog von Kärnten mit der Mark Verona.
Nach seinem Tode (1078) spaltete sich unter seinem Sohn Hermann die Linie (der
Markgrafen von) Baden ab. Berthold II. († 1111) war von 1092 bis 1097/1098
Gegenherzog von Schwaben gegen den Staufer Friedrich II. Er behielt auch nach
dem 1098 gegen Überlassung Zürichs als Reichslehen erfolgten Verzicht auf
Schwaben den Titel eines Herzogs bei, nannte sich aber nach der Übernahme des
Erbes der Grafen von Rheinfelden (vor allem in Burgund) nach der wohl nach 1078
erbauten Burg Z. bei Gundelfingen nahe Freiburg im Breisgau. Nach der
Aussöhnung mit dem Kaiser (1098) bauten die Herzöge durch den Erwerb von
Klostervogteien (Sankt Peter, Sankt Georgen, Sankt Blasien, Hochstift Bamberg),
des Rektorats über Burgund (1127, danach Herzogstitel) (1156 Vogteien über die
Hochstifte Genf, Lausanne und Sitten), der Reichsvogtei über Zürich, durch
Rodung im südlichen Schwarzwald und Gründung von Städten (Freiburg im Breisgau
1120?, Freiburg im Üchtland 1157, Bern 1160/1191) ein von Offenburg bis in die
spätere Westschweiz reichendes, durch Städtegründungen und Klosterstiftungen
verdichtetes Herrschaftsgebiet auf (1173 Teile des Erbes der Grafen von
Lenzburg). 1187 spaltete sich die Linie der Herzöge von Teck ab. 1198 wurden
die Vogtei über Schaffhausen und die Hälfte von Breisach gewonnen. Nach dem
Aussterben im Mannesstamm 1218 fielen die Güter an die Grafen von Urach (Grafen
von Freiburg, Grafen von Fürstenberg), die Grafen von Kiburg (Kyburg) und die
Herzöge von Teck. Andere Teile wurden Reichsgut. Wichtigste
Nachfolgeherrschaften waren danach Fürstenberg, Baden, Vorderösterreich und die
Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Caspart, J., Die Urheimat der Zähringer auf der schwäbischen Alb, (in)
Württemberg. Vjh. 3 (1880); Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891, Neudruck 1980; Krüger, E., Zur Herkunft der Zähringer, ZGO N.F. 6 (1891),
7 (1892); Heyck, E., Urkunden, Siegel und Wappen der Herzöge von Zähringen,
1892; Flamm, H., Der Titel Herzog von Zähringen, ZGO N.F. 30 (1915); Hamm, E.,
Die Städtegründungen der Herzöge von Zähringen in Südwestdeutschland, 1932;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Mayer, T.,
Der Staat der Herzöge von Zähringen, (1935), (in) Mayer, T., Mittelalterliche
Studien, 1959; Sütterlin, B., Geschichte Badens, Bd. 1 1965; Die Zähringer, hg.
v. Schmid, K./Schadek, H., 1986; Die Zähringer. Eine Tradition und ihre
Erforschung, hg. v. Schmid, K., 1986; Die Zähringer. Anstoß und Wirkung, hg. v.
Schadek, H./Schmid, K., 1990; Die Zähringer, Schweizer Vorträge und neue
Forschungen, hg. v. Schmid, K., 1990; Zotz, T., Zähringer, LexMA 9 1998, 466;.
Parlow, U., Die Zähringer, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
31; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 505.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ziegenhain (Grafschaft). An einem Übergang
über die mittlere Schwalm zwischen Burgwald und Knüll entstand im 10. oder 11.
Jahrhundert die Burg Z. Nach ihr nannte sich seit 1144 ein seit dem 9.
Jahrhundert nachweisbares, ab 1090 sicher bezeugtes Geschlecht
(Grafen von Reichenbach und Wegebach, 1062 Gozmar, 1101 Graf Rudolf). Im 12. Jahrhundert
bauten die Grafen von Z. auf der Grundlage einer Stiftsvogtei Fuldas sowie von
Allod, Reichsgut und Mainzer, Fuldaer und Hersfelder Lehen ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet zwischen Burgwald und Knüll auf, das Niederhessen (um Kassel)
fast völlig von Oberhessen (um Marburg) trennte. Um 1200 (vor 1206) erbten sie
die Grafschaft Nidda in der Wetterau. Von 1258 bis 1311 war die Grafschaft
geteilt. 1279 ging die Vogtei über Fulda an Fulda und 1294 das Amt Neustadt
östlich von Marburg an das Erzstift Mainz verloren. Nach dem Sieg Hessens über
Mainz 1427 musste der Graf 1437 die Grafschaft von Hessen zu Lehen nehmen. Nach
seinem erbenlosen Tod fiel die Grafschaft 1450 an Hessen heim und verband
Niederhessen mit Oberhessen. Bis 1495 war Hessen allerdings in
Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hohenlohe verstrickt, denen Kaiser
Friedrich III. Z. als Reichslehen verliehen hatte. Über Hessen-Kassel und
Preußen (1866) kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Z. 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Heußner, R., Geschichte der Stadt und Festung Ziegenhain, 1888;
Wolff, W., Zur Geschichte der Stadt Ziegenhain in Hessen, 1907; Brauer, F., Die
Grafschaft Ziegenhain, 1934; Heinemeyer, K., Ziegenhain, LexMA 9 (1998), 603;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 404. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Albertiner* (Geschlecht) bzw. albertinische Wettiner Ernestiner, Merseburg, Schwarzburg, Thüringen, s. albertinische Linie Sachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Anjou* (Geschlecht) Asti, Italien, Neapel, Oranien, Provence, Sizilien, Ungarn (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Babenberger* (Geschlecht) Bamberg (Hochstift), Bayern-Deggendorf, Bogen, Böhmen, Deggendorf, Formbach, Hessen, Horn, Krain, Lambach, Linz, Niederösterreich, Oberösterreich, Österreich, Otakare, Perg, Přemysliden, Regau, Saalfeld, Sankt Pölten, Schwaben (Hztm), Schweinfurt, Steiermark, Sulzbach (G), Traungau, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim), Wels-Lambach, Wien (RS), Wiener Neustadt, Wildenstein, Wilhering (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Babonen* (Geschlecht) Abensberg, Leuchtenberg, Regensburg (freie RS) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Billunger* (Geschlecht) Göttingen, Herford, (Oldenburg-Wildeshausen,) Sachsen, Stade, Welfen, Wildeshausen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brunonen* (Geschlecht) Formbach, Meißen, Sachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cirksena* (Geschlecht, RG) Kaunitz, Lütetsburg, Ostfriesland, Rietberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diepoldinger* (Geschlecht) Cham (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Egmond* (G, Geschlecht) Burgundischer Reichskreis, Geldern, Zutphen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eppensteiner* (Hz, Geschlecht) Otakare, Verona s. Eppenstein (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ernestiner* bzw. ernestinische Linie (Linie, Geschlecht) Altenburg, Sachsen, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Eisenach, Römhild, Saalfeld, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Wittenberg, Thüringen, Vogtland, Wettiner, Wittenberg, Zwickau (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Este* (Bg, Geschlecht) Carpi, Comacchio, Correggio, Italien, Modena, Modena-Reggio, Welfen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Esterházy* (Geschlecht) Forchtenstein, Hornstein, Kobersdorf (Kobsdorf) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Greifen* (Geschlecht) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jagiellonen (Geschlecht) Piasten, Polen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kadolte (Kadolze) (Geschlecht) Seefeld (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kastilien* (Geschlecht?) Spanien (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kuenringer* (Geschlecht) Fürstenberg-Weitra, Seefeld, Spitz, Wachau, Weitra, Zöbing (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Liudolfinger (Geschlecht) Aschaffenburg, Gandersheim, Merseburg, Sachsen, Schwaben (Hztm), Stade, Thüringen, Wildeshausen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ludowinger (Geschlecht) Hessen, Schwarzburg-Sondershausen, Thüringen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Luitpoldinger* bzw, Liutpoldinger (Geschlecht) Bayern, Formbach, Lambach, Nordgau, Wittelsbach, s. Liutpoldinger (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meinhardiner (Geschlecht) Görz, Krain (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meinheringer (Geschlecht) Meißen (Bg) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Otakare* (Geschlecht) Formbach, Lambach, Oberösterreich, Starhemberg, Steiermark, Traungau, Wels-Lambach (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ottonen* (Geschlecht) s. Sachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Piasten* (Geschlecht) Breslau, Brieg, Glogau, Liegnitz, Münsterberg, Wohlau (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Podiebrad (Geschlecht) Glatz, Hummel, Münsterberg, Oels, Troppau, Württemberg-Oels (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Popponen* (Geschlecht) Hessen s. Babenberger (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Přemysliden* (Geschlecht) Olmütz, Prag, Waldsassen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Přemysliden* (Geschlecht) Olmütz, Prag, Waldsassen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Przemysliden* (Geschlecht) Olmütz, Prag, Waldsassen, s. Přemysliden (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reginbodone* (Geschlecht) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Staufer* (Geschlecht) Aalen, Annweiler, Ansbach, Arles, Aufkirchen, Augsburg (Hochstift), Baden, Bauerbach, Bellinzona, Berg, Bopfingen, Breisach, Breisgau, Buchhorn, Burgau, Comburg, Diepoldinger, Dinkelsbühl, Dischingen, Donauwörth (RPflege), Donauwörth (RS), Durlach, Eberbach, Eger, Egerland, Egisheim, Eglofs, Elsass, Esslingen, Everstein, Gengenbach (RAbtei), Giengen, Hagenau, Harburg (RS), Hegau, Heidingsfeld, Heilbronn, Hessen, Hirschlatt, Hohenburg (Kl), Hohenschwangau, Hohkönigsburg (Hochkönigsburg), Immenstadt, Italien, Kaiserslautern, Katzenelnbogen, Kaufbeuren, Kaysersberg, Kempten (gfAbtei), Königstein (Gt), Kronberg, Lauffen, Lauingen, Limpurg, Lombardei, Lustenau, Mengen, Neapel, Neumarkt, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Oettingen, Ortenau, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Ravensburg (RS), Reichenau, Rosheim, Rothenburg ob der Tauber, Rottenbuch, Saarbrücken (Gt), Salem, Saulgau, Schlettstadt, Schwabegg, Schwaben (Hztm), Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Sizilien, Spanien, Sugenheim, Sulzbach (G), Ulm (RS), Waldburg, Waldenstein, Wallerstein, Wallsee, Warthausen, Weil der Stadt, Weingarten, Weinsberg, Welden, Welzheim, Wertingen, Wimpfen, Winterbach, Wittelsbach, Württemberg, Zähringen, Zwickau, Zwiefalten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Traungauer* (Geschlecht) Eppenstein (Eppstein), Österreich (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Udalrichinger* (Geschlecht) Bregenz, Buchhorn, Eglofs, Kiburg bzw. Kyburg, Leutkirch, Nellenburg, Tettnang, Tübingen, Vorarlberg, Werdenberg, Zeil (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Valois-Burgund* Geschlecht bzw. Dynastie) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Welfen* (Geschlecht) Askanier, Blankenburg, Braunschweig-Lüneburg, Buchhorn, Dannenberg, Degenfeld, Diepholz, Duderstadt, Elbingerode, Eppan, Gandersheim, Grubenhagen, Habsburg, Hallermunt, Hannover, Hirschlatt, Hohenschwangau, Homburg (Ht), Kaufbeuren, Königsegg-Rothenfels, Lauenburg, Minden (Hochstift), Neuengleichen, Northeim, Oldenburg-Wildeshausen, Österreich, Paderborn, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Platen, Reichenau, Roden, Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Schwaben (Hztm), Stade, Udalrichinger, Vogtland, Wallsee, Weingarten, Wildeshausen, Winzenburg, Wolfenbüttel, Zwiefalten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wettiner* (Geschlecht) Allstedt, Altenburg, Baudissin, Beichlingen, Burgk, Coburg, Cottbus, Ebeleben, Eilenburg, Formbach, Groitzsch, Kranichfeld, Landsberg, Leuchtenburg, Mansfeld, Meißen (MkGt), Niederlausitz, Osterland, Quedlinburg, Römhild, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Tautenburg, Torgau, Vogtland, Wittenberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)