Suchtext: freie Reichsstadt
exakte Suche
Ausgabe: Absatz
19 Ergebnis(se) gefunden
Aachen (Reichsstadt). Die warmen Quellen von A.
wurden schon in vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern entwickelte sich
dort seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts ein Militärbad,
später ein militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung, dessen antiker Name
vielleicht Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen Heilgott Grannus
ableitete. Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität findet sich in
merowingischer Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia bezeugt), den
Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah. Im Vertrag
von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis genannt.
Seit 936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte der
deutschen Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene Königsgut
durch zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten erstreckendes Gebiet
zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166 besondere Rechte
(Karlsprivileg und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es ummauert, von
der Mitte des 13. Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring erweitert.
Besondere Bedeutung erlangten das Tuchmachergewerbe und das Messinggewerbe. Das
1192 neben der universitas der Bürger nachgewiesene Schöffenkolleg wurde
Ansatzpunkt eines bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen Stadtrat und
Bürgermeister. Bis zum Ende der Stauferzeit wurde A. freie
Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer das zur Stadt
gehörige Gebiet (Aachener Reich), 1356 legte die Goldene Bulle A. als Krönungsort
rechtlich fest. Seit 1530 wurde A. allmählich protestantisch (Aachener Streit),
1614 durch die Erzbischöfe von Köln wieder katholisiert. 1656 vernichtete ein
Stadtbrand etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde A. von Frankreich besetzt und 1801
an Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814 war es Sitz der Verwaltung des
Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch Sitz eines Bischofs. Um 1800
hatte die Stadt eine Größe von etwa 1,5 Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815
fiel A. an Preußen. 1944 wurde es fast völlig vernichtet. 1946 kam es zu
Nordrhein-Westfalen. S. niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2;
Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen,
Bd. 1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus,
T., 1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg.
v. Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E.,
1972; Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener
Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976;
Meuthen, E., Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die Aachener Wirren im
Spiegel der kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v., Aachen, 1985;
Krumbach, K., Die Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985;
Erdmann, C., Aachen im Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte
Aachens, 2. A. 1986; Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur
Entstehung einer Landesherrschaft im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9; Schaub, A:, Gedanken zur
Siedlungskontinuität in Aachen zwischen römischer und karolingischer Zeit,
Bonner Jbb. 208 (2008), 161; Aachen, hg. v. Kraus, R., Bd. 1f. 1013ff..
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Besançon (freie
Reichsstadt), mhd. Bisanz. An einer wichtigen Straßenkreuzung
(Rhone-Rhein, Oberitalien-Nordgallien) ist schon 58 v. Chr. ein oppidum maximum
der Sequaner bezeugt (Vesontio). Seit Ende des 5. Jahrhunderts gehörte der Ort
zum Burgunderreich, 870 wurde er Karl dem Kahlen zugeteilt. Seit etwa 900
unterstand er den Königen von Burgund (Hochburgund) bzw. den Grafen von Burgund
und kam 1032/1034 an die deutschen Könige. Unter Friedrich I. Barbarossa, der
die Stadt 1184 zur Reichsstadt erhob, verstärkte sich der deutsche Einfluss.
1290 gelang es der Stadt, sich im Kampf gegen den Erzbischof die
Reichsunmittelbarkeit bestätigen zu lassen. Erst seit 1493 war B. aber eine
tatsächlich auch von lokalen Gewalten unabhängige Reichsstadt. Später kam es
zum Herzogtum Burgund, dann an Habsburg (, 1653 gegen Frankenthal an Spanien),
1665/1668/1674/1678/1679 durch Eroberung mit der Freigrafschaft Burgund an
Frankreich, das wenig später in B. eine Universität einrichtete.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs
6, 198; Niewisch, M., Beiträge zur Geschichte der Erzbischöfe von Besançon,
Diss. phil. Breslau 1936; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund, Savoyen und die
Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen deutschen Reiches, ZRG
GA 79 (1962), 106ff.; Fohlen, C., Histoire de Besançon Bd. 1, 2 1964f.; Ammann,
H., Besançon im Mittelalter, SchweizZG 17 (1967), 482ff.; Fiétier, R., La cité
de Besançon, 1978; Kaiser, R., Besançon, LexMA 1 1980, 2052ff.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bremen (freie
Reichsstadt, Republik, Land, Bundesland). B. (and. „an den Rändern“)
wird erstmals 781/782 genannt. Seit 787/789 entstand auf einem Dünenhügel
zwischen Weser und Balge der Dom des Bischofssitzes B. (845/847 Erzbistum). 937
übertrug König Otto I. die königliche Grundherrschaft an den Erzbischof von B.
und gewährte 965 Marktrecht. Von 1186 an erlangten die Bürger vom König und vom
Erzbischof verschiedene Privilegien. Unter dem 1225 zuerst erwähnten Rat
erkämpfte sich die Stadt Unabhängigkeit vom erzbischöflichen Stadtherren. Von
1303 bis 1308 zeichnete sie unter Anlehnung an den Sachsenspiegel ihr Recht
auf. Als Mitglied der Hanse (seit 1358) erlebte sie um 1400 eine
wirtschaftliche Blütezeit. In der ”Eintracht” von 1433 und der ”Neuen Eintracht”
kam es zur Festigung des patrizischen Stadtregimentes, das zunehmend die
Stellung einer freien Stadt mit unmittelbarer Bindung an das Reich anstrebte.
1436 kam nach dem Aussterben der Ritter von Oumund deren Herrschaft Blumenthal
gegen Geldzahlungen von den Erben an B. 1522 wurde die Reformation eingeführt,
die bald calvinistische Züge annahm. 1541/1666 wurde die Reichsfreiheit
errungen und 1741 gefestigt, doch ging Blumenthal mit 9 Dörfern an Hannover
über und kam erst 1939 von Preußen wieder an Bremen zurück. Im 18. Jahrhundert
erlebte B. infolge des Amerikahandels eine neue Blüte, behielt dann durch § 27
des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 Bestand und konnte sogar
sein Gebiet vergrößern (u. a. Domimmunität). Seit 1806 bezeichnete sich B. als Freie Hansestadt B. Von 1810 bis 1813 war es als Teil
Frankreichs (10. 12. 1810) Hauptstadt des französischen Weserdepartements
(Departements Wesermündungen). 1815 wurde es Mitglied des Deutschen Bundes.
1827 erwarb es das hannoversche Gebiet von Bremerhaven. 1849 gab es sich eine
demokratische, 1854 eine konservative Verfassung. 1866 wurde es Mitglied des
Norddeutschen Bundes, 1871 Bundesstaat des Deutschen Reiches. Nach der
Novemberrevolution 1918 und einer kurzen Sozialistischen Republik B. (10. 1.
1919 - 4. 2. 1919) gab sich B. am 18. 5. 1920 eine demokratische Verfassung. Im
Dritten Reich unterstand B. mit rund 256 Quadratkilometern und 340000
Einwohnern gemeinsam mit Oldenburg einem Reichsstatthalter. 1939 erhielt es
preußische Gemeinden eingegliedert (Blumenthal, Grohn, Hemelingen), 1945 den
restlichen Landkreis B. Gleichzeitig wurde 1939 die Stadt Bremerhaven (ohne das
Hafengebiet) aus Bremen ausgegliedert und der 1924 aus Geestemünde (Geestmünde)
und Lehe gebildeten Stadt Wesermünde in Preußen zugeteilt. In diesem Umfang
gehörte B. seit Mai 1945 zur amerikanischen Besatzungszone. Am 23. 1. 1947
wurde rückwirkend zum 1. 1. 1947 das Land B. proklamiert. Am 7. 2. 1947 wurde
Wesermünde mit dem Hafengebiet Bremerhaven vereinigt und als Stadt Bremerhaven
dem Land B. zugeteilt, das 1949 Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland
wurde.
L.: Wolff 460; Zeumer 554 III a 8; Wallner 707 NiedersächsRK 23; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck,
Hamburg und Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 3, 44; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 141; Bremisches
Urkundenbuch, hg. v. Ehmck, D./Bippen, W. v., Bd. 1ff. 1873ff.; Bippen, W. v.,
Geschichte der Stadt Bremen, Bd. 1ff. 1892ff.; Lehe, E. v., Grenzen und Ämter
im Herzogtum Bremen, 1926; Gildemeister, J./Heineken, C., Das Gebiet der freien
Hansestadt Bremen in 28 Kartenblättern nach den Originalaufnahmen, 1928;
Doerries, H., Studien zur älteren bremischen Kartographie, Bremische Jb. 31, 32
(1928-29); Die mittelalterlichen Geschichtsquellen der Stadt Bremen, hg. v.
Eckhardt, K. A., 1931; Allmers, C., Geschichte der bremischen Herrschaft
Bederkesa, 1933; Buchenau, F., Die Freie
Hansestadt Bremen und ihr Gebiet, 4. A. 1934; Deutsches Städtebuch, hg. v.
Keyser, E./Stoob, H., Band 3 Teilband 1 1939ff.; Kasten, H., Freie Hansestadt Bremen 1564-1947, 1947; Haase, C.,
Untersuchungen zur Geschichte des Bremer Stadtrechts im Mittelalter, 1953;
Schwarzwälder, H., Entstehung und Anfänge der Stadt Bremen, 1955; Bessel, G.,
Bremen. Geschichte einer deutschen Stadt, 3. A. 1955; Spitta, T., Kommentar zur
Bremer Verfassung von 1947, 1960; Schomburg, D., Geschichtliches
Ortsverzeichnis des Landes Bremen, 1964; Die Chroniken der niedersächsischen
Städte - Bremen, bearb. v. Meinert, H., 1968; Wilmanns, M., Die
Landgebietspolitik der Stadt Bremen um 1400, 1973; Schwarzwälder, H.,
Geschichte der Freien Hansestadt Bremen, Bd.
1ff. 1975ff.; Meyer, H., Die vier Gohe um Bremen, Diss. phil. Hamburg, 1977;
Heineken, C., Geschichte der Freien Hansestadt
Bremen von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Franzosenzeit, 1983;
Hoffmann, H., Bremen, Bremerhaven und das nördliche Niedersachsen, 1986;
Schwarzwälder, H., Reise in Bremens Vergangenheit, 1989; Tügel, G., Die Senate
der Hansestädte Hamburg und Bremen, 1989; Schwarzwälder, H., Das große
Bremen-Lexikon, 2000; Schulz, A., Vormundschaft und Protektion, 2001; 700 Jahre
Bremer Recht 1303-2003, hg. v. Elmshäuser, K. u. a., 2003; Elmshäuser, K.,
Geschichte Bremens, 2007; Bremer Bürgerbuch 1289-1519, bearb. v. Weidinger, U.,
2015. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Cambrai (freie
Reichsstadt), mhd. Kamerich. C. war bereits in frühfränkischer Zeit
Vorort eines Teilkönigtums. Im Jahre 1077 erzwangen die Einwohner vom Bischof
erste Rechte, die später erweitert wurden. Im Hochmittelalter wurde es
Reichsstadt. 1543 kam C. an Habsburg. 1679 fiel die Reichsstadt C. an
Frankreich.
L.: Wolff 65; Reinecke, S., Geschichte der Stadt Cambrai, 1896; Fossier, R.,
Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Egerland (Reichsland). Eger an der Eger wird 1061
erstmals erwähnt. Die historische Landschaft E. ist der nördliche Teil des
mittelalterlichen Banngebiets auf dem bayerischen Nordgau mit Fichtelgebirge
und Egerer Becken. Im frühen 12. Jahrhundert wurde es von der bayerischen
Besiedlung erfasst (Bau einer Burg durch den Diepoldinger Markgrafen Diepold
III. von Vohburg) und erscheint seit 1135 als Region Eger. Sie wurde nach 1146
und vor 1167 auf Grund der Heirat Kaiser Friedrichs I. Barbarossa mit Adela von
Vohburg dem Reich unmittelbar unterstellt und von Friedrich I. Barbarossa zu
einer straff organisierten Herrschaft mit dem Vorort Eger ausgebaut (provincia
Egrensis, 1261 Egerlant). Nach dem Sturz der Staufer (um 1254) wurde das bis
1266 reichsunmittelbare Land aufgeteilt. Der Süden wurde vom Kloster Waldsassen
zum Stiftland (Stiftsland) zusammengefasst, das 1411 unter den Schutz, in der
Mitte des 16. Jahrhunderts unter die Landeshoheit der Pfalz und 1628 unter die
Landeshoheit Bayerns kam. Den Westen zogen die Burggrafen von Nürnberg an sich
und bildeten vom 15. Jahrhundert an um Wunsiedel die sechs Ämter auf dem Gebirg
(Sechsämterland), die mit der Markgrafschaft Bayreuth 1810 an Bayern kamen. Im
Norden fielen Teile an das meißnische Vogtland, wobei die Reichsherrschaft Asch
entstand. Den Rest erwarb Böhmen, das den Erwerb aber 1276 dem Reich
zurückgeben musste. 1322 gewann Johann von Luxemburg dieses Gebiet als
Gegenleistung für die böhmische Stimme bei der Wahl Ludwigs des Bayern zum
König (neben 20000 Mark Silber) als Reichspfandschaft Eger. Diese wurde bis
1806 nicht eingelöst und erst in diesem Zeitpunkt staatsrechtlich Böhmen
eingegliedert. 1945 wurde die fast rein deutsche Bevölkerung aus der 1918
entstandenen Tschechoslowakei weitgehend ausgewiesen. S. Tschechien.
L.: Wolff 465; Gradl, H., Geschichte des Egerlandes bis 1437, 1893; Bergmann,
A., Das heutige Egerland, 1957; Käubler, R., Das Alter der deutschen Besiedlung
des Egerlandes, 1958; Sturm, H., Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder,
Bd. 2 1967f.; Sturm, H., Districtus Egranus, Historischer Atlas von Bayern,
Altbayern 2,2 1981; Pscheidt, E., Eger. Ehemals eine freie
Reichsstadt, Ausstellungskatalog o. J. (1984); Ambronn, K./Hlavácek, I.,
Eger, LexMA 3 1986, 1604ff. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Esslingen, Eßlingen (Reichsstadt). E. am Neckar,
dessen Gebiet schon vorgeschichtlich besiedelt war, wird erstmals 777/866
(Hetslinga) erwähnt. Um 800 erhielt die dortige Zelle des Klosters St. Denis,
die den Ort über Fulrad, den Kaplan Kaiser Karls des Großen, von dem
alemannischen Adligen Hafti erworben hatte, einen Markt. 1077 gehörte E. dem
Herzog von Schwaben. 1147 unterstand es den Staufern. 1212 verlieh ihm Kaiser
Friedrich II. Stadtrecht. Seitdem war es als freie
Reichsstadt anerkannt. Der Versuch eine größere Herrschaft aufzubauen
scheiterte am Widerstand Württembergs, doch erwarb E. ein Dutzend kleiner Orte
rechts des Neckars, einen schmalen Brückenkopf links des Neckars sowie die
Spitaldörfer Deizisau, Möhringen und Vaihingen a. F. Im Jahre 1802 kam das zum
schwäbischen Reichskreis zählende E. mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 80
Quadratkilometern an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 5; Wallner 689 SchwäbRK 69; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 373ff.; Pfaff, K.,
Geschichte der Reichsstadt Esslingen, 2. A. 1852; Urkundenbuch der Stadt
Esslingen, hg. v. Diehl, A./Pfaff, K., 2 Bände. 1899ff.; Wurster, O., Esslinger
Heimatbuch, 1931; Borst, O., Esslingen am Neckar. Geschichte und Kunst einer
Stadt, 2. A. 1967; Schneider, J., Bibliographie zur Geschichte und Kultur der
Stadt Esslingen, 1975; Borst, O., Geschichte der Stadt Esslingen am Neckar,
1977; Schuler, P., Esslingen, LexMA 4 1986, 24.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hamburg (freie
Reichsstadt, freie Stadt, Land, Bundesland). H. erscheint erstmals
anlässlich des karolingischen Vorstoßes in das nordelbingische Sachsen. Nach
Ausgrabungen der Jahre 2005f. könnte die Hammaburg im 8. Jahrhundert auf dem
späteren Domplatz zwischen Elbe und Mönckebergstraße am Übergang von der Marsch
zur Geest mit einem Durchmesser von 50 Metern errichtet worden sein. Vermutlich
ordnete schon Kaiser Karl der Große 804 die Anlegung eines Königshofes und 811
nahe der Mündung der Alster in die Elbe die Errichtung einer Taufkirche (in
Holz) an. Um 825 ließ Kaiser Ludwig der Fromme das Kastell Hammaburg (auf dem
heutigen Domplatz?) erbauen. 831 wurde H. Bischofssitz, 834 Erzbischofssitz des
heiligen Ansgar. 845/847 wurde der Sitz des Erzbistums nach verschiedenen
Brandschatzungen durch die Wikinger von H. nach Bremen verlegt. Im 11. Jh.
wurde ein Dom aus Stein errichtet. Unter den Grafen von Schauenburg
(Schaumburg), die 1111 durch Herzog Lothar von Süpplingenburg bzw. Sachsen mit
der Grafschaft Holstein und der Grafschaft Stormarn belehnt wurden, erfolgte
der Ausbau zu einem wichtigen Handelsplatz. Am 7. 5. 1189 erhielt die seit 1188
von Wirad von Boizenburg als Leiter einer Siedlergruppe planmäßig errichtete,
1216 mit der Altstadt vereinigte Neustadt H. um St. Nikolai Handelsrechte,
Zollrechte und Schifffahrtsrechte durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa
bestätigt. Etwa zur gleichen Zeit erscheint in H. erstmals ein Rat. 1228
übertrug der Erzbischof von Bremen seine Rechte an der Altstadt auf den Grafen
von Schaumburg (Schauenburg). Unter seiner Herrschaft entwickelte sich H. rasch
zu einem großen Ausfuhrhafen und zeichnete 1270 sein Stadtrecht im sog.
Ordeelbook auf. Um 1300 war bei einer Einwohnerzahl von etwa 5000 Personen
weitgehende Unabhängigkeit vom gräflichen Stadtherren, der 1292 der Stadt das
Recht der eigenen Rechtssetzung (kore) verliehen hatte, erreicht. Im 14.
Jahrhundert errang die Stadt besonderen Ruhm im Kampf gegen die Seeräuberei auf
der Nordsee (1400 Hinrichtung Klaus Störtebekers) und wurde als eines der
ersten Mitglieder der Hanse zu deren wichtigstem Umschlagplatz zwischen Nordsee
und Ostseeraum (um 1430 etwa 16000 Einwohner). 1392 gelang zunächst pfandweise
der Erwerb der Vogtei über die Stadt. 1375 wurde im Zuge einer selbständigen
planmäßigen Territorialpolitik die Moorburg und 1393 die Feste Ritzebüttel
(Cuxhaven) mit der Insel Neuwerk erlangt. 1420 musste Herzog Emil von
Sachsen-Lauenburg Bergedorf und die Vierlande an H. und Lübeck abgeben, die das
Gebiet bis 1868, als es H. durch Vertrag allein übernahm, gemeinsam
verwalteten. Unter Kaiser Sigmund wurde die Stadt erstmals als
reichsunmittelbar bezeichnet. Seit 1460, als die Könige von Dänemark an die
Stelle der Grafen von Schauenburg traten, galt sie als Reichsstadt. 1510 wurde
sie auf dem Reichstag zu Augsburg für eine Reichsstadt im niedersächsischen
Reichskreis erklärt. 1618 bestätigte das Reichskammergericht Hamburgs
Selbständigkeit und 1768 erkannte auch der König von Dänemark H. als
kaiserliche Reichsstadt an. 1528/1529 wurde in H. die Reformation eingeführt.
Zugleich kam es zu einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung. 1603 wurde das
schon 1497 in einer Bilderhandschrift neu gefasste Recht unter Verwendung der
Reformation der Stadt Nürnberg und verschiedener anderer Quellen reformiert. Im
Schutze einer starken Befestigung blieb die Stadt vom Dreißigjährigen Krieg
weitgehend verschont. Seit 1770 hatte H. Sitz und Stimme im Städtekolleg des
Reichstags. § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt sie 1803 als
Reichsstadt. Die Besetzung durch Dänemark (1801-1806) und durch Frankreich
(1806) und die Kontinentalsperre führten zu einem gewichtigen Rückschlag für
die sich seit 1806 als freie Hansestadt bezeichnende Stadt, die wenig später
ihren Dom abriss. Von 1810 bis 1814 war die Stadt als Hauptstadt des
Elbe-Departements in das französische Reich eingegliedert. 1813/1814 verstand
sich H. als selbständiger Einzelstaat. 1815 trat es als Freie und Hanse-Stadt dem Deutschen Bund bei. Am 28. 9. 1860 gab es
sich – nach älteren Rezessen zwischen Rat und Bürgerschaft von 1410, 1529 und
1712 und einem gescheiterten Verfassungsversuch vom 11. 7. 1849 – eine
Verfassung mit Senat und Bürgerschaft. 1867 trat es dem Norddeutschen Bund bei
und übertrug 1868 die Wehrhoheit auf Preußen, doch erst 1881/1888 wurde es
Mitglied im deutschen Zollverein. 1871 schloss es sich dem Deutschen Reich an.
1919 gründete H. eine Universität. 1921 erhielt es eine neue Verfassung. 1933
wurde die Bürgerschaft aufgelöst und wurde ein Reichsstatthalter eingesetzt. Am
16. 1./9. 12. 1937 wurden die preußischen Städte Altona mit Blankenese,
Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg sowie 27 Landgemeinden im Austausch gegen
Cuxhaven (mit der Insel Neuwerk), Geesthacht und einige kleinere Orte
eingegliedert. Nach dem Gesetz über die Verfassung und Verwaltung der
Hansestadt H. stellte diese einen staatlichen Verwaltungsbezirk mit einer
Einheitsgemeinde als Selbstverwaltungskörperschaft dar. Am 3. 5. 1945 wurde H.
von Großbritannien besetzt und der britischen Besatzungszone zugeteilt. Am 6.
6. 1952 erhielt die seit 1949 der Bundesrepublik Deutschland zugehörige Freie und Hansestadt Hamburg (Stadtstaat) eine neue
Verfassung. 1969 erlangte H. durch Vertrag mit Niedersachsen zur Schaffung
eines Vorhafens wieder einen Teil des Elbemündungsgebiets mit der Insel
Neuwerk.
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 9; Wallner 707 NiedersächsRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F/G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) C/D1;
Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 177; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Anderson, C., Hamburgisches Privatrecht, Teil
1ff. 1782ff.; Hamburgisches Urkundenbuch, Bd. 1 (786-1300), hg. v. Lappenberg,
J., 1842, Bd. 2 (1301-1336), hg. v. Stadtarchiv Hamburg, Bd. 3 (Register zu Bd.
2), bearb. v. Nirrnheim, H., 1953, Bd. 4 (1337-1350), bearb. v. Reetz, J.,
1967; Lappenberg, J., Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs,
1845; Westphalen, N., Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmählichen
Entwicklung bis auf die neueste Zeit, Bd. 1f. 2. A. 1846; Baumeister, H., Das
Privatrecht der freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 1f. 1856; Stubbe, E.,
Verfassung und Verwaltung der hamburgischen Marschgemeinden, Diss. jur. Hamburg
1922; Baasch, E., Geschichte Hamburgs 1814-1918, Bd. 1f. 1924f.; Wölfle, K.,
Hamburger Geschichtsatlas, 1926; Schöffel, J., Kirchengeschichte Hamburgs, Bd.
1 1929; Reincke, H., Hamburgs Geschichte, 1933; Reincke, H., Das Amt
Ritzebüttel, Diss. phil. Hamburg 1935; Bolland, G., Hamburg, 1938; Bücherkunde
zur hamburgischen Geschichte, hg. v. Möller, K./Tecke, A. Teil 1,2 1939, 1956;
Studt, B., Hamburg 1951; Reincke, H., Forschungen und Skizzen zur hamburgischen
Geschichte, 1951 (mit Karte der mittelalterlichen Stadtentwicklung); Drexelius,
W./Weber, R., Die Verfassung der Freien und
Hansestadt Hamburg vom 6. 6. 1952, 1953; Bolland, J., Das hamburgische
Ordeelbook von 1270 und sein Verfasser, ZRG GA 72 (1956), 83ff.; Ipsen, H.,
Hamburgs Verfassung und Verwaltung von Weimar bis Bonn, 1956; Johansen, P.,
Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung der Freien
und Hansestadt Hamburg, 2. A. 1967; Bolland, J., Die Hamburger Bürgerschaft in
alter und neuer Zeit, 1959; Hamburgische Burspraken 1346 bis 1594, bearb. v.
Bolland, J., 1960; Die Bilderhandschrift des Hamburger Stadtrechts 1497, erl.
v. Reincke, H., 1968; Grundmann, G., Hamburg gestern und heute, 1972; Hamburg,
Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, 1888-1980, hg. v. Jochmann, W., Bd.
1f. 1982ff.; Hanf, M., Hamburgs Weg in die praktische Unabhängigkeit vom
schauenburgischen Landesherrn, 1986; Postel, R., Die Reformation in Hamburg,
1986; Stadt und Hafen, hg. v. Ellermeyer, J., 1986; Hamburg im Zeitalter der
Aufklärung, hg. v. Stephan, J./Winter, H., 1989; Das alte Hamburg
(1500-1848/49), hg. v. Herzig, A., 1989; Seegrün, W., Hamburg-Bremen, LexMA 4
1989, 1885ff.; Stadtgeschichte Hamburg, red. v. Schöller, A., 1990; Postel, R.,
Hamburg-Bremen 1974-1989 (Sammelbericht), Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 625ff.;
Klessmann, E., Geschichte der Stadt Hamburg, 7. A. 1994; Die Stadt im
westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 93; Hamburg-Lexikon, hg. v. Kopitzsch, F. u.
a., 1998; Krieger, M., Geschichte Hamburgs, 2006.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Köln (freie
Reichsstadt). Der Raum um Köln war seit der Altsteinzeit besiedelt.
50/38 v. Chr. siedelte Agrippa am linken Rheinufer die germanischen Ubier an
(oppidum Ubiorum). 50 n. Chr. erhielt die erweiterte Siedlung italisches
Stadtrecht und zu Ehren der Kaiserin Agrippina den Namen Colonia Claudia Ara
Agrippinensium (verkürzt Colonia Agrippinensis, Colonia). Sie wurde rasch
Vorort Niedergermaniens und wies bereits im 3. Jahrhundert christliche
Gemeinden und im 4. Jahrhundert (313/314) einen Bischof auf. Nach dem Tod des
Aetius wurde K. als letzte römische Festung am Rhein fränkisch und zeitweise
Vorort des ripuarischen und austrasischen Teilreiches (460, 561). Später bewirkte
vor allem die günstige Verkehrslage seine wirtschaftliche Vorrangstellung. Dazu
kam 794/795 die Errichtung eines Erzbistums in K. Vielleicht schon im 9.
Jahrhundert, jedenfalls 953 ging K. an den Erzbischof über. Hieraus
entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen zwischen der entstehenden Stadt
und dem Erzbischof. 1074 kam es dabei zum Aufstand gegen den Erzbischof, 1112
zur Bildung einer Schwurgemeinschaft (coniuratio pro libertate). Bis 1180
erreichte die Stadt durch Einbeziehung der Rheinvorstadt (vor 989), von
Oversburg und Niederich (E. 11. Jh.) sowie von St. Severin, St. Gereon und St.
Ursula ihre bis ins 19. Jahrhundert währende Ausdehnung. 1140/1142 erscheint
das Schöffenkolleg, im 13. Jahrhundert der Rat. 1259 gewann K. das Stapelrecht.
Der Sieg von Worringen (1288) brachte der Stadt eine weitgehend unabhängige,
reichsunmittelbare Stellung, wenngleich die Erzbischöfe die Hochgerichtsbarkeit
und verschiedene andere Rechte behaupten konnten. Innerhalb der Stadt wurde
1371/1396 das Patriziat von den Zünften aus seiner beherrschenden Stellung
verdrängt. Dessen ungeachtet wurde gleichzeitig 1388 in Köln auf Betreiben des
Rates die erste deutsche Stadtuniversität gegründet, die bis 1798 Bestand
hatte. 1437 erfasste eine Statutensammlung beinahe den gesamten Bereich
städtischer Rechtspraxis. Am 19. 9. 1475 erhob Kaiser Friedrich III. die Stadt,
die mit rund 40000 Einwohnern auf einem Gebiet von rund 800 Hektar größte
deutsche Stadt war, zur freien Reichsstadt, bestätigte aber gleichzeitig dem
Erzbischof alle überkommenen Rechte. Rechtsstreite vor Reichskammergericht und
Reichshofrat über die Stellung der Stadt wurden bis zum Ende des alten Reiches
(1806) nicht entschieden. 1794 wurde die zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende Stadt von Frankreich besetzt, 1801 annektiert, wobei 1797
die französische Munizipalverwaltung und 1798 die Departementsverwaltung und
eine einheitliche Gerichtsverfassung eingeführt wurden. 1815 fiel sie an
Preußen, unter dem 1919 die Universität neu begründet wurde, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 369; Zeumer 554 IIIa, 1; Wallner 705 WestfälRK 58; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des
Reichs 3, 58; Ennen, L., Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1. ff.
1860ff.; Ennen, L., Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1ff. 1863ff.; Stein, W.,
Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. und
15. Jahrhundert, Bd. 1f. 1893ff.; Knipping, R., Die Kölner Stadtrechnungen, Bd.
1f. 1897ff.; Lau, F., Entwicklung der kommunalen Verfassung und Verwaltung
Kölns von den Anfängen bis 1396, 1898; Keussen, H., Topographie der Stadt Köln
im Mittelalter, Bd. 1f. 1910; Keussen, H., Die alte Universität Köln, 1934;
Planitz, H./Buyken, T., Die Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts,
1937; Schmitz, H., Colonia Claudia Ara Agrippinensium, 1956; Ausgewählte
Quellen zur Kölner Stadtgeschichte, hg. v. Frohn, R./Güttsches, A., Bd. 1ff.
1958ff.; Signon, H., Die Römer in Köln, 2. A. 1971; Klein, A., Vom Praetorium
zum Paragraphenhochhaus, 1986; Schäfke, W., Köln - zwei Jahrtausende Kunst,
Geschichte und Kultur, 1988; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S.,
1991, 3, 75ff.; Grotefend, M., Köln, LexMA 5 1991, 1256ff.; Groten, M., Köln im
13. Jahrhundert, 1995; Mettele, G., Bürgertum in Köln, 1998; Heppekausen, Ulf,
Die Kölner Statuten von 1437, 1999; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg.
v. Rosen, W. u. a., Bd. 1ff. 1999ff.; Bartz, C., Köln im Dreißigjährigen Krieg,
2005; Leiverkus, Y., Köln, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 316. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Metz (freie
Reichsstadt). In keltischer Zeit war Divodurum Hauptort der
Mediomatriker. Die Römer erbauten an der wichtigen Kreuzung der Straßen nach
Reims, Trier, Straßburg und Mainz das Kastell Mediomatricum (später Mettis).
Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde dort ein Bischofssitz
eingerichtet. Zeitweise war der Ort Mittelpunkt des später Austrasien genannten
fränkischen Reichsteils. 843 kam M., obwohl es dem romanisch-französischen
Sprachraum zugehörig war, zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. Seit
dem späten 12. Jahrhundert (1189) löste sich die Stadt aus der Abhängigkeit der
Bischöfe, die ihren Sitz nach Vic verlegten, und stieg von 1180 bis 1210 zur
Reichsstadt auf. Sie schuf sich ein Herrschaftsgebiet (Pays Messin), das im 14.
Jahrhundert mit mehr als 130 Dörfern das größte aller Reichsstädte war, und
verteidigte es gegen alle Angriffe der Herzöge von Lothringen. Nachdem 1551 die
protestantischen deutschen Reichsfürsten dem König von Frankreich für dessen
Hilfe gegen Kaiser Karl V. das Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und
Verdun zugesprochen hatten, besetzte der König von Frankreich 1552 die Stadt. 1648
wurde sie endgültig an Frankreich abgetreten. Als Hauptstadt des Bezirks
Lothringen des Reichslandes Elsass-Lothringen gehörte M. von 1871 bis 1918 zum
Deutschen Reich und war von 1940 bis 1944 deutsch besetzt.
L.: Wolff 308; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378)
D4; Westphal, Geschichte der Stadt Metz, Bd. 1-3 1875ff.; Albers, J.,
Geschichte der Stadt Metz, 1902; Zeller, G., La réunion de Metz á la France de
1552 a 1648, Bd. 1f. Paris 1926; Schneider, J., La ville de Metz aux XIIIe et
XVe siècles, Nancy 1950; Hocquard, G. u. a., Metz, 1961; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, pagus Mettensis, zum
Ortsnamen Metz; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 408; Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Mühlhausen (Reichsstadt). Das (775 anlässlich der
Übertragung eines Zehnten an Hersfeld oder) 967 erstmals erwähnte M.
(Molinhusen) an der Unstrut in Thüringen (war seit karolingischer Zeit?)
Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes mit franci homines. Die zugehörige
Pfalz wurde von den Kaisern und Königen des 10. und 11. Jahrhunderts häufig
besucht. Bei ihr entwickelte sich eine Siedlung, die schon 974 hervorgehoben
wurde. 1188 wurde M. civitas imperatoris, 1206 civitas regia und um 1220 des
richis stad genannt. Um 1225 wurde ihr Recht im Mühlhäuser Reichsrechtsbuch
aufgezeichnet. 1231/1337 wurde die Gerichtsbarkeit des Reichsburggrafen von der
Stadt erworben. 1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Vor 1290
wurde die kaiserliche Burg zerstört. Ab 1311 wurden Statuten aufgezeichnet.
1336 wurde das Reichsschultheißenamt erlangt. Seit 1348 galt M. als freie Reichsstadt., Bis 1370 gewann M. ein
Herrschaftsgebiet mit 19 Dörfern sowie etwa 220 Quadratkilometern. 1418 trat
die Stadt der Hanse bei. Bis 1450 wuchs die Stadt auf rund 8000 Einwohner. 1483
wurde M. Schutzstadt des Hauses Wettin. Zwischen dem Bauernkrieg (1524/1525)
und 1548 ging die Reichsfreiheit als Folge des Wirkens Thomas Müntzers (1524)
vorübergehend verloren zugunsten eines jährlich wechselnden Regiments durch
Sachsen und Hessen. 1542 wurde die Stadt gewaltsam reformiert. 1710 wurde das
zum niedersächsischen Reichskreis zählende M. Schutzstadt
Braunschweig-Lüneburgs (Hannovers). 1802/1803 fiel es mit 4 Quadratmeilen
Gebiet und 9000 Einwohnern an Preußen (1807-1813 Teil des Harzdepartements des
Königreiches Westphalen). 1815 wurde M. der preußischen Provinz Sachsen
angeschlossen. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der
Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen
Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam M. 1945
zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III
38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien
Reichsstadt Mühlhausen, 1874; Jordan, R., Chronik der Stadt Mühlhausen, Bd.
1ff. 1900ff.; Jordan, R., Der Übergang der Reichsstadt Mühlhausen an das
Königreich Preußen 1802, 1902; Steinert, R., Das Territorium der Reichsstadt
Mühlhausen in Thüringen, 1910; Weißenborn, F., Mühlhausen in Thüringen und das
Reich, 1911; Bemmann, R., Die Stadt Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915;
Das Mühlhäuser Reichsrechtsbuch, hg. v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G.,
Mühlhausen in Thüringen. 1200 Jahre Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975;
Günther, G./Korf, W., Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt, 1986; Gockel, M.,
Mühlhausen oder Mölsen, Mühlhauser Beiträge 11 (1988), 26; Blaschke, K.,
Mühlhausen, LexMA 6 1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999;
Die Statuten der Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, bearb. v. Weber, W.,
2003. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nordhausen (Reichsstadt). Bei einer um 910 an
wichtigen Straßenkreuzungen errichteten Burg erscheint 927 erstmals der Ort N.
als Gut König Heinrichs I., der dieses 929 seiner Frau Mathilde als Wittum gab.
961 gründete sie in N. ein Kanonissenstift, dem der Ort gehörte. 972 gab König
Otto II. N. als Mitgift seiner Gemahlin Theophanu. 1220 löste Kaiser Friedrich
II. N. aus der Abhängigkeit des in ein Domstift umgewandelten Stiftes. 1277
wurde der Reichsvogt vertrieben und die Reichsburg zerstört. König Rudolf von
Habsburg stärkte gleichwohl 1290 die Stellung der Bürger. Von 1312 bis 1594
waren die Grafen von Hohnstein, danach das Haus Wettin, seit 1697 Brandenburg
Reichsvogt. 1524 wurde die Reformation eingeführt. Von 1703 bis 1714 besetzte
Brandenburg N. 1716 gewann die zum niedersächsischen Reichskreis zählende Stadt
das Amt des Reichsvogtes und Reichsschultheißen gegen 50000 Taler für sich.
1802 kam N. an Preußen, wurde von 1807 bis 1813 dem Harzdepartement des
Königreichs Westphalen eingefügt und 1815 der Provinz Sachsen Preußens
eingegliedert. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der
Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen
Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam N. 1945
zur sowjetischen Besatzungszone und fiel damit von 1949 bis 1990 an die
Deutsche Demokratische Republik. S. Thüringen
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 11; Wallner 707 NiedersächsRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3; Silberlath, H.,
Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen, 1927; Das tausendjährige
Nordhausen, hg. v. Magistrat, Bd. 1f. 1927; Döring, O., Nordhausen, 1929;
Heineck, H., Chronik der Stadt Nordhausen, 1930; Nordhausener Urkundenbuch,
bearb. v. Lücke, G./Meissner, G., Bd. 1f. 1936ff.; Silberborth, H., Preußen und
Hannover im Kampf um die freie Reichsstadt
Nordhausen, 1936; Blaschke, K., Nordhausen, LexMA 6 1993, 1236.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg (freie Stadt, freie
Reichsstadt). Nahe einer älteren vermutlich Radasbona genannten
keltischen Siedlung an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau
errichteten die Römer um 80 n. Chr. ein Kohortenkastell und 179 n. Chr. das
Legionskastell Castra Regina bzw. Reginum, das sie um 400 unzerstört wieder
aufgaben. Um 535 nahmen es die Bayern in Besitz. Ihre agilolfingischen Herzöge
richteten dort eine Pfalz ein, die in Nachfolge von Lorch Hauptsitz wurde. 739
erneuerte Bonifatius das Bistum. 788 fiel bei der Absetzung des bayerischen
Herzogs Tassilo III. die Pfalz an den König. Von 918 bis 937 kam R. nochmals an
den Herzog, dann wieder an den König. Infolge seiner günstigen Verkehrslage
entwickelte sich R. zu einer bedeutenden Handelsstadt. Der Bischof von R. und
der Herzog von Bayern, dessen Vorort es bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts
war, bemühten sich vor allem nach dem 1185/1196 erfolgten Aussterben der
Burggrafen von R. aus dem Geschlecht der Babonen (Paponen) um die Erringung der
Stadtherrschaft, doch blieb diesen Versuchen der Erfolg versagt. 1207, 1230 und
1245 erhielt R. von König Philipp von Schwaben und Kaiser Friedrich II.
wichtige Privilegien, so dass es im Spätmittelalter zu einer der sieben freien
Städte aufsteigen konnte, die dem Reich weder Steuern noch sonstige Abgaben
noch Huldigung zu leisten hatten. 1256 trat die Stadt dem rheinischen
Städtebund bei. Im 14. und 15. Jahrhundert sank im Wettbewerb mit Augsburg,
Nürnberg und Wien Regensburgs wirtschaftliche Bedeutung. Von 1486 bis 1492 kam
es sogar vorübergehend an Bayern (Bayern-München). Maximilian I. machte aus der
freien Stadt eine kaiserliche Stadt. 1542 trat R. der Reformation bei, wurde
durch Zuwanderung später aber wieder überwiegend katholisch. Seit 1663 war es
der Tagungsort des immerwährenden Reichstags, seit 1748 Sitz des kaiserlichen
Prinzipalkommissärs Thurn und Taxis. R. führte die erste Stimme auf der
schwäbischen Städtebank des Reichsstädtekollegiums im Reichstag und gehörte dem
bayerischen Reichskreis an. 1802/1803 wurde die Reichsstadt R. mit dem Hochstift
sowie den Klöstern und Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster und
Niedermünster unter Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum R.
vereinigt. 1810 kam sie mit 0,5 Quadratmeilen Gebiet (der Stadtmark und den
Donauinseln Obererer Wöhrd bzw. Oberer Wörth [Oberwörth] und Unterer Wöhrd bzw.
Unterer Wörth [Niederwörth]) an Bayern.
L.: Wolff 152; Zeumer 555 III b 1; Wallner 713 BayRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder
417ff.; Die Territorien des Reichs 6, 36; Gemeiner, K., Regensburger Chronik,
Bd. 1ff. 1800ff., Neudruck 1971; Walderdorff, H. Graf v., Regensburg in seiner
Vergangenheit und Gegenwart, 4. A. 1896; Regensburger Urkundenbuch, Bd. 1 (bis
1350) 1913; Hofmann, A. v., Die Stadt Regensburg, Bd. 1f. 1922; Bastian, F.,
Regensburger Urkundenbuch, 1956; Bosl, K., Die Sozialstruktur der
mittelalterlichen Residenz- und Fernhandelsstadt Regensburg, 1966; Ambronn, K.,
Verwaltung, Kanzlei und Urkundenwesen der Reichsstadt Regensburg im 13.
Jahrhundert, 1968; Hable, H., Geschichte Regensburgs, 1970; Kreuzer, G., 2000
Jahre Regensburger Stadtentwicklung, 1972; Schmid, D., Regensburg I, 1976, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Albrecht, D., Regensburg im
Wandel - Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert, 1984;
Regensburg. Geschichte in Bilddokumenten, hg. v. Kraus, A./Pfeiffer, W., 2. A.
1986; Bauer, K., Regensburg, 4. A. 1988; Schmid, A., Regensburg und Bayern,
1989; Kraus, A., Regensburg, ein Beispiel deutscher Stadtentwicklung, 1989;
Schmid, A., Regensburg. Die Reichsstadt und die Klöster, 1994, Historischer
Atlas von Bayern; Schmid, A., Regensburg, LexMA 7 1994, 563; Regensburg, hg. v.
Albrecht, D., 1994; Regensburg im Mittelalter, hg. v. Wanderwitz, H. u. a.,
1995; Schmid, P., Die Reichsstadt Regensburg, (in) Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1995, 302; Schmid, A.,
Regensburg, 1995; Mayer, S., Das Ringen Bayerns und des Kaiserhofs um die
Reichsstadt Regensburg, 1996; Schmuck, J., Ludwig der Bayer und die Reichsstadt
Regensburg, 1997; Trapp, E., Welterbe Regensburg, 2008.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Reutlingen (Reichsstadt). Das auf altem
Siedlungsland erbaute R. nahe der unter Friedrich II. beim Reich befindlichen
Burg Achalm an der Echaz wird 1089/1090 erstmals erwähnt. Um 1182 wurde R.
Markt. Es lag auf Reichsgut und erhielt durch Kaiser Otto IV. (um 1209) und
Kaiser Friedrich II. (zwischen 1215 und 1240) Stadtrechte (1250 civitas).
Zunächst ernannte der Vogt der Reichsburg Achalm den Schultheißen und
verwaltete die Reichsrechte. Nach 1268 wurde R. Reichsstadt und wehrte sich
erfolgreich gegen Württemberg, das von 1335 bis 1360 und von 1376 bis 1500 das
Pfandrecht der Reichsburg Achalm erlangte. 1456 erhielt die Stadt, die um 1400
etwa 4000 Einwohner hatte, die Pacht und 1500 das Pfand dieser Rechte. 1519
führte R. die Reformation ein. 1726 wurde es durch Brand weitgehend zerstört.
R. hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis.
1803 fiel es mit 0,7 Quadratmeilen bzw. 44 Quadratkilometern Gebiet (Betzingen,
Herrschaft Alteburg, Spitaldörfer Ohmenhausen, Stockach und Wannweil) und etwa
10500 Einwohnern an Württemberg, innerhalb dessen es Sitz eines Oberamts wurde.
Mit Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 6; Wallner 689 SchwäbRK 83; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D4; Schroeder 350ff.; Jäger, W., Die freie Reichsstadt Reutlingen, 1940; Schwarz, P., Die
Grundherrschaft der freien Reichsstadt Reutlingen, Diss. phil. Tübingen 1953;
Rommel, K., Reutlinger Heimatbuch, 6. A. 1954; Fischer, G., Die freie Reichsstadt Reutlingen. Die Verfassung ab 1500
und das Strafrecht, Diss. jur. Tübingen 1959; Kopp, H., Die Anfänge der Stadt
Reutlingen, 1961; Jänichen, H., Zur Frühgeschichte der Stadt Reutlingen, Z. f.
württemberg. LG. 22 (1961); Reutlingen. Aus der Geschichte einer Stadt, 1973;
Der Kreis Reutlingen, hg. v. Müller, G., 1975; Stähle, S., Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Reutlinger zwischen 1740 und 1770, Reutlinger Gbll.
N.F. 23 (1984); Reutlingen 1930-1950, hg. v. Böttcher, K. u. a., 1995;
Fahlbusch, F., Reutlingen, LexMA 7 1995, 769.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Riga (Reichsstadt, Residenz des Deutschen
Ordens). R. an der Düna wurde 1201 von Bischof Albert auf dem Gelände einer
baltischen Siedlung gegründet. Übernommen wurde das Recht der Deutschen auf
Gotland, später das Recht Hamburgs. 1282 trat die Stadt der Hanse bei. Von 1330
bis 1366 unterstand sie dem Deutschen Orden, danach den Erzbischöfen von R.
1561 wurde R., das zu dieser Zeit etwa 12000 Einwohner (davon zwei Drittel
Deutsche) gehabt haben dürfte, nach dem Untergang des livländischen
Ordensstaates freie Reichsstadt, huldigte aber
1581/1582 Polen und schied damit aus dem Reich aus. Von 1621 bis 1710 gehörte
es nach Eroberung zu Schweden, danach zu Russland, verlor die alte deutsche Verfassung
aber erst 1889. Von 1918 bis 1940 war R. Hauptstadt der Republik Lettland, die
1989/1991 mit der Hauptstadt Riga wiederbegründet wurde.
L.: Mettig, C., Geschichte der Stadt Riga, Riga 1897; Wittram, Zur Geschichte
Rigas, 1951; Lenz, W. jun., Riga zwischen dem Römischen Reich und Polen-Litauen
in den Jahren 1558-1582, 1968; Die Hanse und der deutsche Osten, hg. v.
Angermann, N. 1998; Mühlen, H. v. zur, Riga, LexMA 7 1995, 844; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 481,
1, 2, 488; Riga, hg. v. Oberländer E. u. a., 2004; Riga und der Ostseeraum, hg.
v. Misans, I. u. a., 2005.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sankt Gallen (Reichsstadt). Bei dem 612/613
gegründeten Kloster S. entstand im Frühmittelalter eine seit dem 10.
Jahrhundert bedeutsamer werdende Siedlung, die im 13. Jahrhundert Stadtrechte
(Handfeste von 1291) erlangte. Sie befreite sich (seit 1180) allmählich aus der
klösterlichen Herrschaft. 1454 verbündete sie sich mit den Eidgenossen der
Schweiz und nahm den zweiten Rang unter den zugewandten Orten ein. 1457 löste
sie sich gegen 7000 Gulden ganz von der Abtei und wurde freie Reichsstadt.
L.: Wolff 532; Moser-Näf, C., Die freie Reichsstadt
und Republik Sankt Gallen, Bd. 1ff. 1931ff.; Ehrenzeller, W., Kloster und Stadt
Sankt Gallen im Spätmittelalter, 1931; Ehrenzeller, E., Geschichte der Stadt
Sankt Gallen, 1988; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7 1995, 1155; Marquardt,
B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schweiz (Land). Nach der Aufteilung des
karolingischen Reiches gehörte das Gebiet der späteren S. im westlichen Teil zu
Burgund, im östlichen Teil zum deutschen Reich. 1032/1033 kam das Königreich
Burgund zum Reich. 1127 traten die Herzöge von Zähringen, die während des
Investiturstreites Zürich als Reichslehen gewonnen hatten, als Rektoren von
Burgund die Nachfolge der ausgestorbenen Grafen von Burgund an. Bei ihrem Aussterben
1218 zerfiel ihr Herrschaftsgebiet in teilweise reichsunmittelbare
Teilherrschaften. 1231 kaufte König Heinrich (VII.) zur Sicherung des
Gotthardpasses den Grafen von Habsburg, die über die Grafen von Kiburg (Kyburg)
das Erbe der Herzöge von Zähringen erlangt hatten, die Leute von Uri ab und
versprach ihnen ewige Reichsunmittelbarkeit. 1240 erlangten die Leute von
Schwyz ein ähnliches Privileg von Kaiser Friedrich II., konnten sich aber gegen
Habsburg nicht durchsetzen. Am Anfang des Monats August 1291 schlossen sich
wenige Tage nach dem Tod Rudolfs von Habsburg die drei im ehemaligen Herzogtum
Schwaben gelegenen Landschaften (Waldstätte) Uri mit Altdorf, Schwyz mit Schwyz
und Unterwalden (Nidwalden mit Stans und Obwalden mit Sarnen) in einem ewigen Bündnis
gegen die Grafen von Habsburg und jede andere herrschaftliche Einmischung
zusammen. König Heinrich VII. dehnte am 3. 6. 1309 die Reichsunmittelbarkeit
auf Unterwalden aus. Das Gebiet der drei Bündnispartner wurde ein einem
Reichsvogt unterstellter Gerichtsbezirk. Als die Herzöge von Österreich aus dem
Hause Habsburg auf Grund eines Überfalles von Schwyz auf Kloster Einsiedeln
gegen die Schwyzer militärisch vorgingen, wurden sie am 15. 11. 1315 bei
Morgarten besiegt. Als Eidgenossen bekräftigten Schwyz, Uri und Unterwalden
(Waldstätte), auf die bald auch der Name der Schwyzer (Switenses, Swicenses,
Anfang 14. Jahrhundert Sweizer) allgemein überging, daraufhin ihren Bund. 1318
begaben sich die Herzöge ihrer gräflichen Rechte. Bald verlor der Reichsvogt seine
Bedeutung. 1332 schloss sich Luzern dem Bund an, 1351 die freie Reichsstadt Zürich, 1352 Glarus und Zug, 1353
das 1218 Reichsstadt gewordene Bern (achtörtiger Bund, Eidgenossenschaft der
acht alten Orte, Bezeichnung als Orte seit 1426). 1386 und 1388 wurde Habsburg
bei Sempach und Näfels erneut geschlagen. 1411 schloss sich Appenzell, das der
Herrschaft Sankt Gallens entkommen wollte, an, 1415 wurde der restliche Aargau
als Untertanenland einverleibt. Im Süden griff Uri nach dem Wallis, dem
Urserental und dem Tessin aus. 1450 wurde nach einer durch den Streit um
Toggenburg ausgelösten Entfremdung Zürich zurückgewonnen, 1460 dem
habsburgischen Erzherzog von Tirol der Thurgau entrissen. 1481 wurden Freiburg
und Solothurn aufgenommen, womit die Eidgenossenschaft erstmals über den
deutschsprachigen Raum hinausgriff. 1495 lehnten die Eidgenossen Beschlüsse des
Reichstags, die sie mit der Einführung des gemeinen Pfennigs und des
Reichskammergerichts an das Reich binden wollten, ab. 1499 lösten sie sich
tatsächlich vom Reich. 1501 zwangen sie Basel und Schaffhausen zum Eintritt.
1513 wurde Appenzell als 13. Ort aufgenommen. 1512/1526 wurde ein Teil der
Lombardei (Tessin, Veltlin), 1563 von Bern das Waadtland gewonnen. Die durch
die Reformation (Zwingli, Calvin) drohende Spaltung konnte verhindert werden,
doch wurde die S. konfessionell gespalten, wobei sieben Orte katholisch
blieben. 1648 schied die Eidgenossenschaft mit 13 Orten und 10 zugewandten
Orten (Reichsabtei und Stadt Sankt Gallen, Biel, Rottweil, Mülhausen, Genf,
Neuenburg, Hochstift Basel [1579], Wallis, Graubünden) aus dem Reich aus, dem
seitdem aus dem betreffenden Gebiet nur noch der Reichsabt von Sankt Gallen und
der Bischof von Basel angehörten. Die einzelnen Orte entwickelten bis zum 17.
Jahrhundert überwiegend eine aristokratische Verfassung und verwalteten ihre
Landgebiete wie die ihnen gemeinsam gehörenden Gebiete in deutlicher
Abhängigkeit. 1798 griff auf Ruf der Anhänger der revolutionären Ideen
Frankreich ein und errichtete die Helvetische Republik. Seitdem heißen die Orte
Kantone. Mülhausen, das Hochstift Basel, Biel, Neuenburg und Genf kamen zu
Frankreich, das Veltlin zur Zisalpinischen Republik. Auf Grund eines Aufstands
gab Napoleon am 19. 2. 1803 eine neue Verfassung für die 13 alten und 6 neuen
Kantone (Sankt Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin und Waadt). Wallis
wurde verselbständigt und 1810 Frankreich einverleibt, Neuenburg von 1806 bis
1813 ein Fürstentum des französischen Marschalls Berthier. 1814 kamen die von
Frankreich entrissenen Gebiete mit Ausnahme Veltlins zurück. Das Hochstift
Basel fiel an Bern. Genf, Wallis und Neuenburg vermehrten die Zahl der Kantone
auf 22. 1815 wurde die dauernde Neutralität des am 7. 8. 1815 errichteten
lockeren Staatenbundes anerkannt. Die Verfassung vom 12. 9. 1848 machte die S.
zu einem Bundesstaat. Die Verfassung vom 29. 5. 1874 verstärkte die
Bundesgewalt. 1978 spaltete sich von Bern der Kanton Jura ab, so dass seitdem
insgesamt 26 Kantone und Halbkantone bestehen. Da die Halbkantone bei dem für
Verfassungsabstimmungen erforderlichen sog. Ständemehr (Mehrheit der
Ständestimmen) nur eine halbe Stimme haben, setzt sich die S.
verfassungsrechtlich aus 23 Ständen zusammen. Zum 1. 1. 2000 wurde die
Verfassung überarbeitet (z. B. Streikrecht, Sozialziele, Recht des Kindes).
L.: Wolff 517; Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 278; Dierauer, J., Geschichte der
schweizerischen Eidgenossenschaft, Bd. 1ff. 4. A. 1912ff.; Heusler, A., Schweizerische
Verfassungsgeschichte, Basel 1920; Gagliardi, E., Geschichte der Schweiz, Bd.
1ff. 3. A. 1938; Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, hg. v. Türler,
H. u. a., Bd. 1-8 1921ff.; Gasser, A., Die territoriale Entwicklung der
Schweizer Eidgenossenschaft 1291-1797, 1932; Quellenwerk zur Entstehung der
Schweizer Eidgenossenschaft, Abt. 1ff. 1933ff.; Näf, W., Die Eidgenossenschaft
und das Reich, 1940; Mayer, T., Die Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft
und die deutsche Geschichte, DA 6 (1943); Blumer, W., Bibliographie der
Gesamtkarten der Schweiz von Anfang bis 1802, hg. v. d. Schweizerischen
Landesbibliothek Bern, 1957; Historischer Atlas der Schweiz, hg. v. Ammann,
H./Schib, K., 2. A. 1958; Pfister, R., Kirchengeschichte der Schweiz, 1964;
Handbuch der Schweizer Geschichte, Bd. 1f. 1971f.; Meyer, B., Die Bildung der
Eidgenossenschaft im 14. Jahrhundert, 1972; Bohnenblust, E., Geschichte der
Schweiz, 1974; Ruffieux, R., La Suisse de l’entre-deux-guerres, e 1974; Im Hof,
U., Geschichte der Schweiz, 5. A. 1991, 7. A. 2001, 8. A: 2007; Peyer, H. C.,
Verfassungsgeschichte der alten Schweiz, Zürich 1978, Neudruck 1980; Braun, R.,
Das ausgehende Ancien Régime in der Schweiz, 1984; Schuler-Adler, H.,
Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte unter König
Sigmund 1410-1437, 1985; Mattmüller, M., Bevölkerungsgeschichte der Schweiz,
Bd. 1f 1987; Furrer, N., Glossarium Helvetiae Historicum, Ortsnamen 1991;
Greyerz, H. v. u. a., Geschichte der Schweiz, 1991; Schweizer Lexikon, Bd. 1ff.
1991ff.; Handbuch der historischen Stätten der Schweiz, hg. v. Reinhardt, V.,
1996; Böning, H., Der Traum von Freiheit und Gleichheit, 1998; Kästli, T., Die
Schweiz, 1998; Historisches Lexikon der Schweiz, hg. v. d. Stiftung
Historisches Lexikon der Schweiz, Bd. 1ff. 2002ff.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Speyer (Reichsstadt, freie
Reichsstadt). Um 150 n. Chr. nannte Ptolemäus das ursprünglich keltische
Noviomagus, das den Hauptort der (germanischen,) 58 v. Chr. von Cäsar
unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete. 496 wurde der Ort von den
Franken erobert und im 6. Jahrhundert erstmals als Spira bezeichnet. 614 ist S.
(nach Untergang und Erneuerung?) als Bischofssitz sicher bezeugt. 843 kam es
zum Ostreich. Durch ein Privileg Kaiser Ottos I. von 969 erlangte der Bischof
die vermutlich anfänglich königliche Stadtherrschaft. 1084 wurden aus Mainz
geflohene Juden angesiedelt. Weitere Privilegien von 1104 und 1111 führten 1294
zur Befreiung der von Saliern und Staufern sehr häufig aufgesuchten Stadt von
der bischöflichen Herrschaft. In der Folge war S. Reichsstadt. Bereits mit den
spätmittelalterlichen Judenverfolgungen begann aber ein allmählicher Abstieg.
Immerhin war S. aber noch seit 1471 mit Peter Drach ein hervorragender Druckort
und von 1526/1527 bis 1689 Sitz des Reichskammergerichtes. 1523/1538/1540
führte es die Reformation ein. 1689 wurde S., das zum oberrheinischen
Reichskreis zählte, von Frankreich fast völlig zerstört und erst 1714 zur
Wiederbesiedelung freigegeben. Seit dem frühen 18. Jahrhundert war es im Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Von 1794 bis 1814 war es
Sitz eines französischen Arondissements im Département Mont-Tonnerre
(Donnersberg). 1815/1816 fiel es mit 1 Quadratmeile Gebiet und 5000 Einwohnern
an Bayern und wurde Sitz der pfälzischen (rheinpfälzischen) Bezirksregierung
Bayerns. 1946 kam es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 5; Wallner 699 OberrheinRK 52; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450), III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Weiß, C., Geschichte der Stadt Speyer, 1876; Doll, A., Das alte
Speyer, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 306;)
Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963; Klotz, F.,
Speyer. Kleine Stadtgeschichte, 1971; Roland, B., Speyer. Bilder aus der
Vergangenheit, 2. A. 1976; Voltmer, E., Reichsstadt und Herrschaft: Zur
Geschichte der Stadt Speyer im hohen und späten Mittelalter, 1981; Geschichte
der Stadt Speyer, hg. v. d. Stadt Speyer, 2. A. 1983; Andermann, K., Speyer,
LexMA 7 1995, 2096ff.; Ammerich, H., Kleine Geschichte der Stadt Speyer, 2008.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Straßburg (freie
Reichsstadt). Die Römer errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill
in den Rhein das 74 n. Chr. erstmals auf einem Meilenstein genannte Lager
Argentorate, aus dem sich ein bedeutender Handelsort entwickelte. Im 4.
Jahrhundert kam er an die Alemannen und wurde mit diesen 496/506 dem fränkischen
Reich einverleibt. Seit Ende des 6. Jahrhunderts erscheint der Name
Strateburgum, Stratisburgo. 843 kam der Ort, an dem 842 die Könige Ludwig der
Deutsche und Karl der Kahle die Straßburger Eide geschworen hatten, zu
Lotharingien, 870 zu Ostfranken und entwickelte sich zu einem wichtigen
Handelsplatz, über den der Bischof 974/982 die Herrschaft gewann. Um 1150 wurde
das Stadtrecht aufgezeichnet. 1262 konnte sich die Stadt gewaltsam von der
Herrschaft der Bischöfe befreien und wurde Reichsstadt (1358 freie Stadt). Sie
zählte etwa 10000 Einwohner und gewann allmählich ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet. 1332 erlangten die Zünfte die Teilnahme an der
Stadtherrschaft. 1350 schloss sich S. dem elsässischen Zehnstädtebund an. Bis
zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner auf
25000-30000. 1529/1531 nahm die Stadt die Reformation an. 1621 wandelte sie das
1538 gegründete Gymnasium zur Universität um. 1681 wurde S. von Frankreich
besetzt und in Form einer Realunion eingegliedert, seit 1780 zunehmend
französisiert. Die Universität, an der Goethe studiert hatte, wurde 1793
aufgelöst. .Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Stadt das Amt Illkirch
(Illkirch-Grafenstaden[, Illkirch-Grafenstadten], Illwickersheim,
Niederhausbergen, Schiltigheim und Ittenheim), das Dorf Eckbolsheim des Stiftes
Sankt Thomas und die Herrschaften Barr, Marlenheim und Wasselnheim. Von 1871
bis 1918 war sie Hauptstadt des deutschen Reichslandes Elsass-Lothringen (mit
1905 nur noch 3 % französischsprachigen Bürgern), von 1940 bis 1944 deutsch
besetzt (Universität eröffnet).
L.: Wolff 295; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 72; Urkunden und Akten der
Stadt Straßburg, bearb. v. Wiegand, M. u. a., Bd. 1-14 1879ff.; Seyboth, A.,
Das alte Straßburg vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1870, 1890; Borries, E.
v., Geschichte der Stadt Straßburg, 1909; Polaczek, E., Straßburg, 1926;
Crämer, U., Die Verfassung und Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Alexander,
A./Wentzcke, P., Straßburg. Bibliographie, Dt. Archiv für Landes- und
Volksforschung 7 (1944); Streitberger, I., Der königliche Prätor von Straßburg,
1685 bis 1789, 1961; Dollinger, P., Strasbourg. Du passé au présent, 1962;
Wunder, G., Das Straßburger Gebiet, 1965 (Diss. jur. Münster 1965); Wunder, G.,
Das Straßburger Landgebiet, Territorialgeschichte der einzelnen Teile des
städtischen Herrschaftsbereiches vom 13. bis 18. Jahrhundert, 1967 (Diss. phil.
Straßburg 1967); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 261;
Hertner, P., Stadtwirtschaft zwischen Reich und Frankreich. Wirtschaft und
Gesellschaft Straßburgs 1650-1714, 1973; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet, G.
u. a., 1980ff.; Forstmann, W./Haug, E./Pfaehler, D./Thiel, G., Der Fall der
Reichsstadt Straßburg und seine Folgen. Zur Stellung des 30. September 1681 in
der Geschichte, 1981; Stadtsprachenforschung unter besonderer Berücksichtigung
der Verhältnisse der Stadt Straßburg im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit,
hg. v. Bauer, G., 1988; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet, G. u. a., 1988;
Strasbourg, Schoepflin et l’Europa, hg. v. Vogler, B. u. a., 1996; Rapp, F.,
Straßburg, LexMA 8 1996, 213ff.; Cornelissen, C. u. a., Grenzstadt Straßburg,
1997; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 595; Lutterbeck, K., Politische Ideengeschichte
als Geschichte administrativer Praxis, 2011. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Trier (freie
Reichsstadt). 16-13 v. Chr. oder kurz danach gründete der römische
Prinzeps Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet der keltisch-germanischen
Treverer ohne vorangehende Siedlung der Treverer an der mittleren Mosel die
Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch auf (um 180 n. Chr. 288 Hektar,
20000? Einwohner, Stadtmauer) und wurde Hauptort der Provinz Belgica sowie in
der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts Bischofssitz. 275 n. Chr. wurde sie
von den Franken zerstört, vor allem von Kaiser Konstantin aber mit 60000-70000
Einwohnern wieder zur größten römischen Stadt nördlich der Alpen aufgebaut. 475
wurde sie von den Franken erobert und danach vielleicht zu 15 Prozent der
Bauten fortbenutzt. 902 erlangte der Erzbischof die Stadtherrschaft über die
882/892 von Normannen verwüstete Stadt (wieder). 1212 gewährte Kaiser Otto IV.
der Stadt Freiheiten, die aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts wieder verfielen.
Im 15. Jahrhundert gelang es der Stadt, die erzbischöfliche Stadtherrschaft so
weit zu lockern, dass sie als freie Reichsstadt
angesehen werden konnte. Um 1580 wurde ihr allerdings die Reichsunmittelbarkeit
abgesprochen und sie zur kurfürstlichen Landstadt erklärt. Von 1794 bis 1814
war T. unter der Herrschaft Frankreichs, 1815 fiel es an Preußen, 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Gesta Treverorum, hg. v. Waitz, G., MGH SS 8 (1848),
24 (1879); Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien,
bearb. v. Beyer, H./Eltester, L./Goerz, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Quellen zur
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Kurtrierische Städte,
Bd. 1 Trier, hg. v. Rudolph, F./Kentenich, G., 1915; Kentenich, G., Geschichte
der Stadt Trier von ihrer Gründung bis zur Gegenwart, 1915; Zenz, E., Die
Trierer Universität 1473-1798, 1949; Eichler, H., Trier, 1952; Ewig, E., Trier
im Merowingerreich, 1954; Eichler, H./Laufner, R., Hauptmarkt und Marktkreuz zu
Trier, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308
Treverense;] Geschichte des Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., 1964ff.;
Sperling, W., Der Trierer Raum in der voramtlichen topographischen
Kartographie, Mitteilungen des dt. Ver. für Vermessungswesen, Landesverein
Rheinland-Pfalz 21 (1971); Augusta Treverorum, Trier, hg. v. Bracht, W., 1972;
Matheus, M., Trier am Ende des Mittelalters, 1984; Anton, H., Trier im frühen
Mittelalter, 1987; Trier in der Neuzeit, hg. v. Düwell, K., 1988; Aufklärung
und Tradition. Kurfürstentum und Stadt Trier im 18. Jahrhundert, hg. v. Franz,
G., 1988; Clemens, L., Trier, 1993; Trier im Mittelalter, hg. v. Anton, H., u.
a., 1996; Clemens, C., Trier, LexMA 8 1996, 991ff.; Brommer, P., Die Ämter
Kurtriers, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 619; Clemens,
G. u. a., Geschichte der Stadt Trier, 2007; Morscheiser-Niebergall, J., Die
Anfänge Triers, 2009.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)