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Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige Römische Reich (1350-1798), 2008 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Aargau (Gau, Landschaft, Grafschaft,
Kanton). Das schon vorgeschichtlich besiedelte, dann von den Römern
beherrschte, seit dem 5. Jahrhundert von den Alemannen eroberte und im 6.
Jahrhundert dem fränkischen Reich eingegliederte Gebiet um die Aare wird 763
erstmals als A. bezeichnet. Um 861 wurde zwischen Oberaargau und Unteraargau
geschieden. Der Oberaargau stand zu Anfang des 15. Jahrhunderts unter der
Herrschaft Berns, der Unteraargau unter der Herrschaft der Grafen von Habsburg,
die ihn 1264/1400 von den Grafen von Lenzburg bzw. den diesen 1173/1174
folgenden Grafen von Kiburg (Kyburg) ererbt hatten. 1415 eroberte die
schweizerische Eidgenossenschaft den
Unteraargau. Danach unterstand der westliche Teil mit Lenzburg, Zofingen, Aarau
und Aarburg Bern, kleinere Teile Luzern und Zürich, die Grafschaft Baden, die
Städte Mellingen und Bremgarten sowie das Freiamt im Osten seit 1443 als
gemeine Herrschaft den acht eidgenössischen Orten. 1528 wurde im Berner Gebiet
die Reformation eingeführt. 1798 entstanden die beiden Kantone A. und Baden der
Helvetischen Republik, die 1803 unter Einbeziehung des österreichischen
Fricktals vereinigt wurden. 1805 wurde der A. souveräner Kanton der Schweiz.
1831 erhielt er eine liberale Verfassung. 1841 wurden im aargauischen
Klosterstreit die Klöster aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E2; Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (zwischen Aare und Reuß, Kirchberg);
Aargauer Urkunden, Bd. 1ff. 1930ff.; Aargauische Heimatgeschichte, hg. v.
Ammann, H., Bd. 1ff. Aarau 1930ff.; Halder, A., Geschichte des Kantons Aargau,
Bd. 1 (1803-1830) 1953; Tschopp, C., Der Aargau. Eine Landeskunde, 2. A. Aarau
1962; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 22, 23, 24,
27, S. 266, Aragouwe, Argowe, Argue, Argoia, Oberargeuue, Araris pagus; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 21
Aragouwe I (zwischen dem Unterlauf der Aare und der Reuß; Stettler, B., Studien
zur Geschichte des oberen Aareraums im Früh- und Hochmittelalter, 1964; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 32 Argovie; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55;
Hartmann, M., Die Römer im Aargau, 1985; Eichenberger, K., Verfassung des
Kantons Aargau, 1986; Geissmann, H., Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch für
den Kanton Aargau (1847-1855), 1991.
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Appenzell (Kanton). A. wird erstmals 1071
erwähnt (Abbacella, abbatis cella). Der größte Teil des Landes stand im
Hochmittelalter unter der Herrschaft der Abtei Sankt Gallen, die 1345-1381 vom
Reich die Vogtei und damit die Landesherrschaft erwarb, die sie rasch zu
verstärken versuchte. Zusammen mit den Gemeinden Hundwil, Urnäsch, Gais,
Teufen, Speicher, Trogen und Herisau erreichte A. in Bündnissen mit dem
Schwäbischen Städtebund, der Stadt Sankt Gallen und mit Schwyz durch Siege in
den Appenzeller Kriegen zwischen 1377 und 1429 die politische Unabhängigkeit.
Seit 1411 war A. zugewandter Ort der Eidgenossenschaft
der Schweiz. 1442 erlangte es Reichsunmittelbarkeit, 1445/1460 erwarb es die
Vogteien Rheintal und Rheineck (Rheinegg) (bis 1490) und 1452 wurde es als Ort
minderen Rechts in die Eidgenossenschaft
aufgenommen. Am 17. 12. 1513 wurde es vollberechtigtes dreizehntes Mitglied der
Eidgenossenschaft. Von 1522 bis 1530 traten die
meisten äußeren Rhoden (Gemeinden) der Reformation bei. Als Folge hiervon wurde
1597 in das evangelische Appenzell-Außerrhoden und das katholische
Appenzell-Innerrhoden geteilt, die 1798 im Kanton Säntis der Helvetischen
Republik vereinigt wurden, 1803/1815 als Halbkantone der Eidgenossenschaft der Schweiz aber wieder
auseinandertraten.
L.: Wolff 526f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2; Appenzeller
Urkundenbuch, Bd. 1 (bis 1513) 1913; Fischer, R./Schläpfer, W./Stark, F.,
Appenzeller Geschichte, 1964; Stark, F., 900 Jahre Kirche und Pfarrei St.
Mauritius Appenzell, 1971; Fischer, R., Appenzell, LexMA 1 1980, 806; Fuchs u.
a., Herisau, 1999; Die Appenzellerkriege, hg. v. Niederhäuser, P. u. a., 2006;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und
das Heilige römische Reich, 2007, 276.
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Basel (Fürstbistum, Hochstift,
Residenz). B. wird erstmals durch Ammianus Marcellinus zum Jahre 374 bezeugt,
ist aber sowohl urnenfelderzeitlich wie auch keltisch und römisch (ca. 15 v.
Chr.) besiedelt. Im 5. Jahrhundert erscheinen die ersten alemannischen, im 6.
Jahrhundert die ersten fränkischen Gräber. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts
setzt mit Bischof Wala eine einigermaßen durchgehende Liste von in B.
residierenden Bischöfen ein, deren Bistum dem Erzbistum Besançon untersteht und
vielleicht am Anfang des 7. Jahrhunderts von (Basel-)Augst (Augusta Rauracorum)
nach B. übertragen wurde. 1033 wurde B. durch Eingliederung des Königreichs
Hochburgund, dem es seit 912 angehörte, in das Reich reichsunmittelbar. Die
weltliche Herrschaft der Bischöfe wurde vor allem durch die Schenkung
Moutier-Grandvals (Münster-Granfelden) seitens Rudolfs III. von Burgund (999/1000)
begründet. Dazu kamen verschiedenartige Rechte und Güter (Grafschaft Härkingen
bzw. Herkingen 1080, Herrschaft Rappoltstein im Elsass 1163), die aber
teilweise rasch wieder vorloren gingen (z. B. Vogtei über die Stadt). Im 13.
Jahrhundert wurden die Herrschaften und Vogteien Birseck (Reichslehen), Asuel,
Ajoi (= Elsgau), Sornegau, Saint-Ursanne (Saint Ursanne), Moutier-Grandval,
Biel, La Neuveville, Montagne de Diesse (Montagne de Disse, Tessenberg), Erguel
und die Grafschaften Homberg und Pfirt (bis 1324) erworben bzw. gesichert, im
14./15. Jahrhundert die Herrschaften Chauvilier (Chauvelin), Hartmannsweiler,
Buchegg und Franquemont. Seit dem 13. Jahrhundert begann sich allerdings
gleichzeitig die Stadt aus der Herrschaft der bischöflichen Stadtherren, die
seit 1395 meist in Pruntrut oder Delsberg residierten, in B. selbst aber noch
1460 eine neue Universität gründeten, zu lösen und eine eigene Herrschaft
aufzubauen (endgültige Ablösung der Ansprüche 1585). Der südliche Jura geriet
seit der Mitte des 14. Jahrhunderts allmählich unter den Einfluss der Eidgenossenschaft. 1528 verbot die Reichsstadt B. den
Katholizismus und zog die hochstiftischen Güter im Sornegau, Buchsgau, Sisgau
und Frickgau an sich. Der Bischof verlegte seinen Sitz bleibend nach Pruntrut
(Porrentruy) und verband sich 1577 mit den katholischen Kantonen der Eidgenossenschaft. Zum Hochstift gehörten schließlich
Biel, Neuenstadt und die Herrschaften Erguel, Ilfingen (Illfingen), Tessenberg,
Delsberg (Reichslehen), Pruntrut, Zwingen, Birseck (Reichslehen), Pfeffingen
(Reichslehen), Schliengen (Reichslehen) und Freibergen (Freienberge)
(Reichslehen) mit 20 Quadratmeilen und 60000 Einwohnern. 1792 besetzen
Revolutionstruppen Frankreichs die zum Reich gehörigen Teile Basels,
verwandelten sie in eine Raurakische Republik und gliederten sie am 23. 3. 1793
Frankreich ein (Departement du Mont Terrible). 1793 wurden die eidgenössischen
Teile Basels annektiert. Der kleine rechtsrheinische Teil des Hochstifts kam
1803 an Baden. Der Wiener Kongress (1815) bestätigte im Übrigen die
Zugehörigkeit zur Schweiz (Kantone Bern [als Ausgleich für die
Verselbständigung des Aargaus und der Waadt], Basel [Birseck] und Neuenburg)
und zu Frankreich.
L.: Wolff 237, 539; Zeumer 552 II a 21; Wallner 695 OberrheinRK 8; Zeumer
552ff. II a 21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis 1797)
C1, III 38 (1789) C5; Trouillat, J., Monuments de l'ancien évêché de Bâle, Bd.
1ff. 1825ff.; Vautrey, L., Histoire des évêques de Bâle, Bd. 1f. 1884ff.; Rohr,
H., Die Entstehung der weltlichen Gewalt der Bischöfe von Basel, 1915; Gaus,
K., Geschichte der Landschaft Basel und des Kantons Basel, 1932; Hieronymus,
K., Das Hochstift Basel im ausgehenden Mittelalter, 1938; Mayer-Edenhauser, T.,
Zur Territorialbildung der Bischöfe von Basel, ZGO N.F. 52 (1939); Seith, G.,
Die rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Basel und ihr Übergang an Baden,
Diss. jur. Freiburg 1950; Fellmann, R., Basel in römischer Zeit, 1955; Bühler,
M., Gewohnheitsrecht und Landesherrschaft im ehemaligen Fürstbistum Basel,
1972; Marchal, G. u. a., Basel, LexMA 1 1980, 1505ff.; Kümmell, J., Bäuerliche
Gesellschaft und städtische Herrschaft im Spätmittelalter. Zum Verhältnis von
Stadt und Land im Fall Basel/Waldenburg 1300-1535, 1983; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 503, 1, 2, 39;
Gröbli, F., Bibliographie von Basel, 2005; Meyer, W., Da verfiele Basel
überall, 2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Basel (Reichsstadt, Reichsvogteistadt).
Das im 5. Jahrhundert erstmals genannte B. (voridg. „Eberstadt“) stand anfangs
ganz unter der bischöflichen Stadtherrschaft und gehörte seit 870 zum
ostfränkischen Reich und von 912 bis 1032 zu Hochburgund. Der wachsende
Reichtum der Stadt ermöglichte es ihr bei gleichzeitigem Fortschreiten der
Zerrüttung der bischöflichen Finanzen, allmählich alle wichtigen
Herrschaftsrechte an sich zu bringen. Seit 1362 zählte sich B. selbst zu den
„fryen stetten“ und wurde, nachdem dem Erwerb der Reichsvogtei durch Habsburg
(1376) die Verjagung der Habsburger gefolgt war, 1387 als freie Stadt vor den
Reichsstädten genannt. Der Erwerb Klein-Basels 1392 und der Sisgauer
Herrschaften 1400 schuf die Grundlage zu einem eigenen Territorium. Am 13. 7.
1501 schloss sich B. widerstrebend als neunter Ort der Eidgenossenschaft
der Schweiz an. 1521/1585 wurde endgültig der Einfluss des Bischofs auf die
Stadt beseitigt, 1528 die Reformation durchgeführt. Seit 1531 erschien die
Stadt nicht mehr auf dem Reichstag. 1798 gründete Basels Oberzunftmeister Ochs
mit Unterstützung Frankreichs die Helvetische Republik, doch erhielt der Kanton
B. die dabei verlorene Autonomie 1815 zurück und wurde 1830 in zwei Halbkantone
geteilt. S. Basel-Landschaft, Basel-Stadt.
L.: Wolff 524; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis 1797)
D1, II 78 (1450) F4; Heusler, A., Verfassungsgeschichte der Stadt Basel im
Mittelalter, 1860; Urkundenbuch der Stadt Basel, hg. v. Wackernagel, R., Bd.
1-11, 1899ff.; Wackernagel, R., Geschichte der Stadt Basel (bis 1529), Bd. 1ff.
1906ff.; Burckhardt, P., Geschichte der Stadt Basel von der Reformation bis zur
Gegenwart, 1943; Heusler, A., Geschichte der Stadt Basel, 6. A. 1969; Hagemann,
H., Basler Rechtsleben im Mittelalter, Bd. 1f. 1981ff.; Berner, H., ”Die gute
Correspondenz”, 1986; Rosen, J., Finanzgeschichte Basels im späten Mittelalter,
1989; Sarasin, P., Stadt der Bürger, 1990; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 49; Gröbli, F., Bibliographie von Basel, 2005; Berner, H. u.
a., Kleine Geschichte der Stadt Basel, 2009.
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Bern (Reichsstadt, Kanton). B.,
dessen Name wohl dem vorher zähringischen Verona nachgebildet ist, wurde
1160/1191 von Herzog Berthold V. von Zähringen auf ursprünglich burgundischem,
später deutschem Königsgut gegründet. Nach dem Aussterben der Herzöge fiel es
1218 an das Reich zurück und erlangte von Rudolf von Habsburg 1274 die
Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit (Reichsstadt). Im 14. Jahrhundert erwarb
die Stadt Güter im Umland (1323 Thun, 1324 Laupen, 1334 Reichsvogtei über
Hasli, außerdem durch Schutzverträge 1265/1323 Interlaken, 1317 Sumiswald, 1329
Buchsee bzw. Münchenbuchsee). 1353 verbündete sie sich in einem ewigen Bund mit
der innerschweizerischen Eidgenossenschaft. Vor
allem im 15. Jahrhundert baute sie ihr Gebiet durch Kauf und Eroberung vom
Oberland bis zum Jurasüdfuß zum größten Stadtstaat nördlich der Alpen aus (1377
Aarberg, 1382/1384 Burgdorf und Thun, 1388 Nidau und Büren, 1400 Frutigen, 1406
Landgrafschaft Burgund, 1413 Bipp bzw. Oberbipp, 1415 Aargau, 1535/1536 von
Savoyen die Waadt [1564 Verzicht auf Gex und Thonon], insgesamt 100000
Untertanen bei 5000 Einwohnern). 1528 führte B. die Reformation ein. Sein
Gebiet umfasste schließlich mit 13000 Quadratkilometern rund ein Drittel der
heutigen Schweiz. 1798 verlor es Waadt, Aargau und Oberland an die Helvetische
Republik, wurde aber deren Hauptstadt. 1814/1815 erhielt B. als Entschädigung
für die Verselbständigung des Aargaus und der Waadt große Teile des Hochstifts
Basel. Seit 1848 ist die Stadt B. Hauptstadt der Schweiz.
L.: Wolff 519f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C3; Die
Rechtsquellen des Kantons Bern, Bd. 1ff. 1902ff.; Rennefahrt, H., Grundzüge der
bernischen Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1928; Strahm, H., Studien zur
Gründungsgeschichte der Stadt Bern, 1935; Feller, R., Geschichte Berns, Bd.
1ff. 1946ff.; Gmür, R., Der Zehnt im alten Bern, 1954; Planungsatlas Kanton
Bern. Historische Planungsgrundlagen, hg. v. Grosjean, G., 1963; Ortsnamenbuch
des Kantons Bern (Alter Kantonsteil), Bd. 1 Dokumentation und Deutung, T. 1f.,
hg. v. Zinsli, P. u. a., 1976ff.; Junker, B., Geschichte des Kantons Bern seit
1798, Bd. 1ff. 1982ff.; Gerber, B., Öffentliches Bauen im mittelalterlichen
Bern, 1994; Pfister, M., Im Strom der Modernisierung, 1995; Gerber, R., Gott
ist Burger zu Bern, 2001; Berns mutige Zeit, hg. v. Schwinges, R., 2003; Studer
Immenhauser, B., Verwaltung zwischen Innovation und Tradition, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Biel (zugewandter Ort der Eidgenossenschaft), frz. Bienne. Seit 999 gehörte B.
am Bieler See zum Hochstift Basel. 1352 schloss es gleichwohl ein ewiges
Bündnis mit Bern. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts war es zugewandter Ort der
Eidgenossenschaft und führte 1528 trotz
Zugehörigkeit zum Hochstift die Reformation ein. 1798 wurde es von Frankreich
besetzt. 1815 kam es zum Kanton Bern.
L.: Wolff 238, 532; Großer Historischer Weltatlas II 72 C2; Bourquin, W.,
Beiträge zur Geschichte Biels, 1922; Stadtbuch (Biel), hg. v. d.
Stadtverwaltung Biel, 1936; Das Recht der Stadt Biel, hg. v. Blösch, P., 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bollenz (Herrschaft, Gemeine
Herrschaft), Blenio. 1495/1500 kam Bollenz/Blenio im Tessin unter die
Herrschaft der Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72b (bis 1797) F3.
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Chur (Hochstift, Residenz). Der Ursprung
von C. (zu kelt. kora, korja, Stamm, Sippe) in Graubünden liegt in vorrömischer
Zeit. Nach 310 war C. Sitz des Präses der Provinz Raetia prima. Um 300 entstand
ein Römerkastell (Curia Raetorum), vermutlich seit dem 4. Jahrhundert war der
Ort Sitz eines 451 erstmals sicher erwähnten Bischofs (Asinio). Sein Sprengel
gehörte bis zur Zuteilung an das ostfränkische Reich 843 zur Kirchenprovinz
Mailand, dann bis 1803 zur Kirchenprovinz Mainz. Er umfasste den rätischen Teil
des heutigen Kantons Sankt Gallen, den nördlichsten Teil von Glarus, fast ganz
Graubünden, den Vinschgau bis Meran, Liechtenstein und Vorarlberg (Anfang des
9. Jahrhunderts etwa 230 Kirchen und Klöster). Die Bischöfe übten bis zur
Trennung von Bistum und Grafschaft durch König/Kaiser Karl den Großen
(799/806/807) auch die weltlichen Herrschaftsrechte des Gebiets, dessen Recht
im 8. Jahrhundert in der Lex Romana Curiensis aufgezeichnet wurde, aus. Im
10./11. Jahrhundert wurden sie ihnen vom König erneut zugeteilt. 955 erhielt
der Bischof den halben Ort C., 958 das Münzrecht und 1055 die Reichsvogtei mit
dem Blutbann. Seit dem 12. Jahrhundert umfasste die Herrschaft des Bischofs C.,
die Talschaften „Vier Dörfer“, Bergell, Oberhalbstein, Oberengadin, Domleschg
und Münstertal sowie die niedere Gerichtsbarkeit im Unterengadin und im
Vinschgau. Im 15. Jahrhundert wurden die bischöflichen Rechte durch
Landesherren und vor allem die freiheitliche Entwicklung der Drei Bünde wieder
eingeengt und im Gefolge der Reformation 1526 durch Graubünden aufgehoben.
Zwischen 12991489 und 1526 verlor der Bischof auch schrittweise die Herrschaft
über die (Reichs-)Stadt C. Dessen ungeachtet blieb er weiter, auch noch über
1648 hinaus, als Fürstbischof Mitglied des Reichsfürstenrates.
L.: Wolff 533; Zeumer 552 II a 26; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
E5; Planta, Verfassungsgeschichte der Stadt Chur im Mittelalter, 1878; Mayer,
J., Geschichte des Bistums Chur, Bd. 1f. 1907ff.; Casparis, H., Der Bischof von
Chur als Grundherr im Mittelalter, 1910; Bündner Geschichte, 1945; Bistum Chur
1500 Jahre, 1950; Pieth, F., Helvetia Sacra, Bd. I, 1 1972, 449ff.;
Affentranger, U., Die Bischöfe von Chur in der Zeit von 1122 bis 1250, Diss.
Salzburg 1975; Sennhausen, H./Meyer-Marthaler, E., Chur, LexMA 2 1981, 2058;
Studien zur Geschichte des Bistums Chur, hg. v. Durst, M., 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 522,
1, 2, 113; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft
und das Heilige römische Reich, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chur (Reichsstadt,
Reichsvogteistadt). Der Ursprung von C. (zu kelt. kora, korja, Stamm, Sippe) in
Graubünden liegt in vorrömischer Zeit. Um 300 entstand dort ein Römerkastell
(Curia Raetorum). Der Ort war nach 310 Vorort der Provinz Raetia prima. 614
wurde er erstmals als civitas bezeichnet. 831 erhielt der Bischof von C. einen
Immunitätsbrief, 951 Steuerrechte, 952 den Zoll von C., 958 Münze und halbe
civitas und 960 den Königshof. Die Stadt erwuchs unter der Herrschaft des
Bischofs. Seit 1299 befand sie sich in ständigem Streit mit dem Bischof um die
Selbständigkeit und löste sich allmählich aus der Herrschaft. 1489 erwarb sie
mit der Reichsvogtei, die der Bischof 1299 vom König erlangt hatte, die
Stellung einer freien Reichsstadt bzw. verhielt sich jedenfalls
dementsprechend. 1498 verbündete sie sich als zugewandter Ort mit der Eidgenossenschaft der Schweiz. Mit dem Übertritt zur
Reformation im Jahre 1526 löste sie sich völlig von der bischöflichen
Herrschaft.
L.: Wolff 533; Planta, P. C., Verfassungsgeschichte der Stadt Chur im
Mittelalter, 1878; Bernhard, H., Chur, 1937; Kellias, H., Zur Entstehung der
Churer Stadtverfassung, 1949; Simonett, C., Geschichte der Stadt Chur, Bd. 1
1976; Ludwig, A., Die deutsche Urkundensprache Churs im 13. und 14.
Jahrhundert, 1989.
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Disentis (Reichsabtei,
reichsunmittelbares Kloster, Residenz), rätoroman. Mustèr. Das im 7.
Jahrhundert zur Sicherung des Lukmanierpasses im Vorderrheintal in der
Hochgebirgslandschaft Desertina von dem Franken Sigisbert und dem Räter
Placidus gegründete, 960 von Otto I. erneuerte Benediktinerkloster D. kam 1020
durch Heinrich II. an das Hochstift Brixen, erhielt aber 1048 von Heinrich III.
die Reichsunmittelbarkeit, der Abt die Reichsfürstenwürde. Dank kaiserlicher
Verleihungen gewann es bis ins Urserental ein großes reichsunmittelbares
Herrschaftsgebiet. 1395/1424 beteiligte sich der Abt maßgeblich an der Stiftung
des Grauen Bundes (Graubünden). 1472 wurde die Herrschaft Jörgenberg von den
Grafen von Hohenzollern gekauft. 1803 kam die Herrschaft D. an Graubünden.
L.: Wolff 533; Poeschel, E., Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. 5
1943; Müller, I., Geschichte der Abtei Disentis, 1971; Müller, I., Ergänzungen
der Disentiser Klostergeschichte, 1987; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648, 1, 2, 146;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und
das Heilige römische Reich, 2007, 322. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eidgenossenschaft s. Schweiz (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Einsiedeln (Reichsabtei, Residenz). Um die
Zelle des 861 ermordeten Einsiedlers Meinrad wurde zu Beginn des 10.
Jahrhunderts eine Klausnergemeinde gegründet, die 934 Benediktinerabtei wurde.
947 stattete König Otto I. das Kloster mit Immunität und freier Abtwahl aus
(Reichsabtei). Seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts stand (Maria) E. im Streit
mit Schwyz um seine südlichen Güter (Marchenstreit). 1283 kam die Vogtei an
Habsburg, 1286/1294/1424 an Schwyz, das 1350 die streitigen Güter gewann. Damit
unterfiel die Abtei der Herrschaft von Schwyz.
L.: Wolff 522; Ringholz, O., Geschichte des fürstlichen Benediktinerstifts
Einsiedeln, Bd. 1 1904; Kläui, P., Untersuchungen zur Gütergeschichte des
Klosters Einsiedeln vom 10. bis zum 14. Jahrhundert, Festgabe H. Nabholz, 1934,
78ff.; Kälin, W., Einsiedeln, 1958; Corolla Heremitana. Neue Beiträge zur Kunst
und Geschichte Einsiedelns und der Innerschweiz, hg. v. Schmid, A., 1964;
Keller, H., Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben, 1964; Gilomen-Schenkel,
E., Einsiedeln, LexMA 3 1986, 1743f.; Böck, H., Einsiedeln, 1989; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 652,
1, 2, 164; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft
und das Heilige römische Reich, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Engelberg (Abtei). In einem Talkessel der
Unterwaldener Alpen gründete 1120 Konrad von Sellenbüren (Selenbüren) das
Benediktinerkloster E. Ab 1124 stand es unter päpstlichem und kaiserlichem
Schutz. Aus der Ausstattung in Streulage wurde rasch ein geschlossenes Gebiet
im Engelbergertal zwischen Grafenort und Stierenbachfall. Zu Beginn des 13.
Jahrhunderts übertrug der Abt die Vogtei dem König. Der Abt war Inhaber der
hohen und niederen Gerichtsbarkeit in der nächsten Umgebung des Klosters. Nach
1415 entfiel der kaiserliche Schutz und die Abtei wurde nicht selten durch die
Vogtei der Eidgenossenschaft der Schweiz
bedrängt. Nach dem Umsturz von 1798 kam E. zum Kanton Waldstätte, 1803 zu
Nidwalden, 1815 zu Obwalden.
L.: Wolff 531; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, II 72 b (bis
1797) E3; Güterbock, F., Engelbergs Gründung und erste Blüte, 1120-1223, 1946;
Reznicek, F. v., Das Buch von Engelberg, 1964; Hunkeler, L., Benediktinerstift
Engelberg, 3. A. 1968; Heer, G., Aus Vergangenheit von Kloster und Tal
Engelberg, 1975; Abendländische Mystik im Mittelalter, hg. v. Ruh, K., 1986;
Gilomen-Schenkel, E., Engelberg, LexMA 3 1986, 1914.
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Eschental (Tal, Herrschaft), it. Ossola.
Von 1403 bis 1411 und von 1512 bis 1525 stand E./Ossola am Toce unter der
Herrschaft der Eidgenossenschaft der Schweiz
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) E4.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freiburg (Freiburg im Üchtland)
(Reichsstadt, Kanton, Residenz). 1157 gründete der Herzog von Zähringen auf mit
Burgund 1032 an das Reich gelangtem Gebiet die Stadt F. Sie fiel 1218 von den
Herzögen von Zähringen an die Grafen von Kiburg (Kyburg), von diesen 1264/1277
an Habsburg. 1452 unterwarf sie sich Savoyen. 1478 erhielt sie
Reichsunmittelbarkeit. 1481/1506 wurde sie als neunter Ort in die Eidgenossenschaft der Schweiz aufgenommen. Zwischen
1536 und 1538 eroberte sie von Savoyen Romont (Romort), Estavayer und Bulle,
1544 kaufte sie fast die gesamte Grafschaft Greyerz (Gruyères). Die Stadt wurde
1613 Sitz des Bischofs von Lausanne und Mittelpunkt der Gegenreformation in der
Schweiz.
L.: Wolff 525; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) C3; Castella,
G., Histoire du Canton de Fribourg, 1892; Zurich, P. de, Les origines de
Fribourg et le quartier du Bourg au XVe et XVe siècles, 1924; Gedenkband zur
800-Jahrfeier-Freiburg, Freiburg im Üchtland, 1957; Geschichte des Kantons
Freiburg, hg. v. Ruffieux, R., Bd. 1f. Freiburg 1981; Portmann, U.,
Bürgerschaft im mittelalterlichen Freiburg, 1984; Carlen, L., Freiburg im
Üchtland, LexMA 4 1989, 891f.; Die Freiburger Handfeste, hg. v. Foerster, H. u.
a., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 193.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Genf (Kanton). Nach der 1533
erfolgten Vertreibung des Bischofs von G. aus der Stadt G. wurde in der seit
1526 mit Bern und Freiburg (im Üchtland) verbündeten Stadt die Reformation
eingeführt. 1584 schloss sich G. mit Bern und Zürich, später auch mit
Frankreich gegen Savoyen zusammen, das 1603 Genfs Unabhängigkeit anerkannte.
Nach der vorübergehenden Eingliederung in Frankreich (1798-1815) wurde G. nach
gewissen gebietsmäßigen Abrundungen am 19. 5. 1815 als 22. Kanton der Eidgenossenschaft der Schweiz aufgenommen.
L.: Wolff 538; Histoire de Genève, hg. v. d. Société d' Histoire, Bd. 1f. Genf
1951ff.; Geisendorf, P., Bibliographie raisonée de l'histoire de Genève, 1967;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 131 Genevois ;
Poncet, A., Châtelains et sujets dans la campagne genevoise (1536-1792), 1973;
Eidgenössische Grenzfälle, hg. v. Kaiser, W. u. a., 2001. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gersau (freier Ort, zugewandter Ort,
Republik). 1064 wird der Hof G. am Vierwaldstätter See als Gut des Klosters
Muri erstmals erwähnt. Die Vogtei hatten zunächst die Grafen von Habsburg, seit
Ende des 13. Jahrhunderts durch Verpfändung Luzerner Patrizier und seit 1390
durch Kauf G. selbst, das sich bereits 1332/1359 als zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz angeschlossen hatte.
1433 erlangte es die Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit. 1798 ging es im
Kanton Waldstätte der Helvetischen Republik auf und kam 1817 mit etwa 1000
Einwohnern und 15 Quadratkilometern Gebiet zum Kanton Schwyz.
L.: Wolff 531; Camenzind, D., Geschichte der Republik Gersau, 1863.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glarus (Kanton). Das ursprünglich
rätisch, seit dem 6. Jahrhundert alemannisch besiedelte Tal der Linth kam
vermutlich im 9. Jahrhundert an das Kloster Säckingen, dessen Schutzpatron, der
heilige Fridolin, es christianisiert haben soll. Im späten 13. Jahrhundert
wurde es durch die den Grafen von Lenzburg (bis 1173), Otto von Burgund und den
Grafen von Kiburg (Kyburg) 1264 folgenden habsburgischen Vögte (Habsburg)
bedroht. Deshalb verband sich die erstmals 1289 fassbare Talschaft 1323 mit Schwyz
und 1352 mit den Eidgenossen der Schweiz und erlangte durch den eidgenössischen
Sieg bei Näfels 1388 die Unabhängigkeit. 1395 kaufte der Ort G. sämtliche
Rechte von Säckingen, 1415 erlangte er vom König die Reichsunmittelbarkeit
sowie den Blutbann. Daneben beteiligte sich G. an der Eroberung des Aargaus,
bekam Anteil an den sog. gemeinen Herrschaften, nahm 1436 zusammen mit Schwyz
Toggenburg ins Landrecht auf und sicherte sich die Pfandschaft über Uznach und
Gaster. 1473 wurde G. vollberechtigtes Mitglied der Eidgenossenschaft.
1517 kaufte es die Herrschaft Werdenberg und die Herrschaft Wartau
(Untertanenlande). 1528 trat es überwiegend zur Reformation über. 1798 wurde G.
mit den gemeinen Herrschaften, den Untertanenlanden, dem Rheintal und dem
Oberen Toggenburg als Kanton Linth Teil der Helvetischen Republik. 1803/1815
wurde das ehemalige Glarner Gebiet als Kanton anerkannt. 1836 gab es sich eine
am 22. 5. 1887 abgeänderte Verfassung mit Landsgemeinde, Landrat, Landammann
und Obergericht.
L.: Wolff 523f.; Spälti, H., Geschichte der Stadt Glarus, 1911; Thürer, G.,
Kultur des alten Landes Glarus, 1936; Stucki, F., Beiträge zur Geschichte des
Landes Glarus, 1936; Winteler, J., Geschichte des Landes Glarus, Bd. 1f.
1952ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Glarus, hg. v. Stucki, F., 1984;
Steinmüller, J., Glarus um 1800, 1989; Hauser, W., Die Entwicklung der
Zivilrechtspflege des Kantons Glarus, 1989; Tremp, E., Glarus, LexMA 4 1989,
1476f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Graubünden (Kanton). Das ursprünglich von
den Rätern bewohnte Gebiet im Südosten der heutigen Schweiz wurde 15 v. Chr.
von den Römern unterworfen (Provinz Raetia prima). Seit 536/539 gehörte es zum
fränkischen Reich, seit 843 zu dessen ostfränkischem Teil. Wichtigste Herren
waren der Bischof von Chur und der Abt von Disentis. Seit 1200 sind Gemeinden
von Freien nachweisbar, zu denen freie Rodungssiedler (Walser) kamen. Gegen
Versuche der Grafen von Habsburg, ihre Herrschaft auszudehnen, entstand 1367
der Gotteshausbund der Talschaften Domleschg, Oberhalbstein, Bergell und
Engadin sowie der Stadt Chur und des Domkapitels. 1395 vereinigte sich u. a.
das Vorderrheintal (Disentis, Rhäzüns, Sax, 1395 Gruob, 1399 Hohentrins, 1406
Schams, 1441 Cazis, 1480 Misox, Calanca) zum Oberen oder (vielleicht wegen der
grauen Bekleidung der bäuerlichen Einwohner seit 1442) Grauen Bund (1424
erneuert), am 8. 6. 1436 die ehemals toggenburgischen Gemeinden im Prätigau
(Prättigau) zum Zehngerichtenbund (Belfort, Davos, Klosters, Castels, Schiers,
Schanfigg, Langwies, Churwalden, Maienfeld, Malans-Jenins). Diese Bünde bzw.
deren Orte verbanden sich 1471 untereinander. 1470 wurden sechs Gerichte im
Prättigau durch Kauf erworben. 1497/1498 gingen Gotteshausbund, Grauer Bund und
Zehngerichtenbund ein Bündnis mit den Eidgenossen der Schweiz ein. 1499 wurden
die Grafen von Tirol bzw. Erzherzöge von Österreich besiegt. 1512 eroberten die
Drei Bünde (Gemeine drei Bünde) Chiavenna, Veltlin und Bormio. Wenig später
fand die Reformation Eingang. Am 23. 9. 1524 schlossen sich die drei Bünde eng
zum Freistaat der drei Bünde zusammen. Namengebend wurde dabei der Graue Bund.
Von 1649 bis 1652 wurden die letzten Rechte Österreichs im Zehngerichtenbund
und im Engadin abgelöst. Im Gegenzug gab der Bischof von Chur seine Leute im
Vinschgau an die Grafen von Tirol bzw. Erzherzöge von Österreich. Im 17.
Jahrhundert besetzten Frankreich und Österreich/Spanien abwechselnd das Gebiet,
doch gelang Georg Jenatsch die Sicherung der Unabhängigkeit. 1797 gingen
Chiavenna, das Veltlin und Bormio an die Zisalpinische Republik verloren.
1798/1799 wurde G. als Kanton Rätien mit der Helvetischen Republik vereinigt,
1803/1815 fünfzehnter, um Tarasp vergrößerter Kanton der Eidgenossenschaft. 1814 gab sich G. eine neue
Verfassung.
L.: Wolff 533ff.; Plattner, W., Die Entstehung des Freistaates der drei Bünde,
1895; Heierli, J./Oechsli, W., Urgeschichte Graubündens, 1903; Planta, P. v.,
Geschichte von Graubünden, 3. A. 1913; Caliezi, B., Der Übergang der Herrschaft
Räzüns an den Kanton Graubünden, 1920; Heuberger, R., Raetien im Altertum und
Frühmittelalter, 1932; Gillardon, P., Geschichte des Zehngerichtenbundes, 1936;
Müller, I., Die Entstehung des Grauen Bundes, Zs. f. schweizer. Geschichte 21
(1941); Kern, W., Graubünden, Bd. 1f. 1944ff.; Pieth, F., Bündnergeschichte,
1945; Bündner Urkundenbuch, bearb. v. Meyer-Marthaler, E./Perret, F., 1947ff.;
Jenny, R., Historisches über den Freistaat Graubünden, Bd. 1ff. 1964;
Festschrift 600 Jahre Gotteshausbund, 1967; Bundi, M., Zur Besiedlungs- und
Wirtschaftsgeschichte Graubündens im Mittelalter, 1982; Bischofberger, H.,
Graubünden, LexMA 4 1989, 1659; Jahrzeitbücher, Urbare und Rödel Graubündens,
Band 1 Die Kreise Disentis und Ruis, Band 2 Die Kreise Ilanz, Lugnez und Trins,
bearb. v. Brunold, U. u. a., 1999ff.R; athgeb, C., Die Verfassungsentwicklung
Graubündens im 19. Jahrhundert, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Greyerz (Grafen), frz. Gruyères. Nach
der seit 1073 bezeugten Burg G. südöstlich von Bulle an der Saane nannten sich
Grafen, deren Grafschaft in der Mitte des 13. Jahrhunderts neben G. unter
anderem Saanen und Château-d'Oex umfasste. Diese beiden Orte schlossen 1401
Burgrecht mit Bern, die übrige Grafschaft 1474 mit Freiburg im Üchtland. Die ursprünglich
nach Savoyen ausgerichteten Grafen näherten sich vor 1475 der Eidgenossenschaft der Schweiz. Nach dem Konkurs der
Grafen von 1554 kamen Saanen und Château-d'Oex an Bern, das übrige Gebiet an
Freiburg im Üchtland.
L.: Wolff 525; Hisely, J., Histoire du comté de Gruyère, 1851ff.; Naef, H.,
Gruyère, 1954; Gremaud, H., Gruyère, 1963; Carlen, L., Greyerz, LexMA 4 1989,
1702f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haldenstein (Herrschaft eines zugewandten
Ortes). H. am Vorderrhein bei Chur war seit 1524 Sitz des Botschafters
Frankreichs bei den gemeinen drei Bünden. Die Inhaber (von Schauenstein) wurden
1611 Reichsfreiherren. 1701 fiel H. an die von Salins. Es unterstand der
Herrschaft der gemeinen drei Bünde, die der Eidgenossenschaft
der Schweiz zugewandt waren und in Graubünden aufgingen.
L.: Wolff 535; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) H3; Marquardt,
B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige
römische Reich, 2007, 318. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haslital. Das H. der oberen Aare gehörte
bereits 1378 zum Herrschaftsbereich der Eidgenossenschaft
der Schweiz. Später kam es zum Kanton Bern.
L.: Wolff 520; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Mühlemann, A.,
Studien zur Geschichte der Landschaft Haslital, 1895.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenems, Ems (Reichsritter,
Reichsgrafen). In H., ursprünglich Ems, bei Dornbirn in Vorarlberg wurde um
1170 eine Reichsburg errichtet. Sie war Sitz der seit etwa 1180 nachweisbaren
Reichsministerialen, Reichsritter und nach einer Heiratsverbindung mit den
Medici seit 1560 Reichsgrafen von H., die hier eine kleine, seit 1400
reichslehnbare Herrschaft gründeten und um Lustenau mit Widnau und Haslach
erweiterten. Sie erwarben von 1614 bis 1669 von den Grafen von Sulz die
Herrschaft Vaduz und Schellenberg. Nachdem in der Mitte des 17. Jahrhunderts
die beiden Linien Hohenems-Hohenems (bald wieder ausgestorben) und
Hohenems-Vaduz entstanden und letztere 1759 ausstarb, kam 1759/1765 mit diesem
Aussterben der Reichsgrafen im Mannesstamm die Landeshoheit an Österreich. 1790
erhielt Graf Harrach die Herrschaft H. 1814 fiel sie endgültig, nachdem sie
zunächst 1805 zu Gunsten Bayerns mediatisiert worden war, an Österreich zurück.
Die Eigengüter kamen später an die Truchsess von Waldburg. Um 1800 war die zum
schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft 3,5 Quadratmeilen groß und
enthielt 4000 Einwohner. Sie umfasste die Bergschlösser Althohenems und
Neuhohenems, den Flecken Ems und einige Dörfer, die Orte Widnau und Haslach (in
der schweizerischen Landvogtei Rheintal gelegen), die Grafschaft Gallarate
(Gallara) bei Mailand (seit 1578) sowie Bistrau (Bistra), Bohnau (Bonna),
Trepien (Trpin) und Laubendorf (in Böhmen).
L.: Wolff 205; Zeumer 553 II b 61, 13; Wallner 687 SchwäbRK 35; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Bergmann, J., Die Edlen von Embs und
die Reichsgrafen von und zu Hohenems, 1860/1; Welti, L., Geschichte der
Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau, 1930; Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1976ff. ; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich,
2007, 312. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohensax (Land). Das Land H. um Gams bei
Appenzell gehörte nach dem 1497 erfolgten Kauf durch Schwyz und Glarus zur Eidgenossenschaft der Schweiz. S. Sax.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) G2; Marquardt, B., Die
alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische
Reich, 2007, 326.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kiburg, Kyburg (Grafen). 1027 ist die
Burg K. südlich von Winterthur erstmals bezeugt. Nach 1030 wurde sie vom König
eingezogen. Sie fiel 1065 über die Erbtochter Adelheid von Winterthur aus dem
Geschlecht der Udalrichinger an die Grafen von Dillingen, die sich seit der
Mitte des 12. Jahrhunderts Grafen von K. nannten. 1172/1173 erlangten die
Grafen von K. beim Aussterben der Grafen von Lenzburg die Grafenrechte im
Zürichgau. 1180 wurde in einen schwäbisch-dillingischen und einen
schweizerisch-kiburgischen Zweig (schweizerisch-kyburgischen Zweig) geteilt.
Weitere linksrheinisch gelegene Güter kamen 1218 aus dem Erbe der
verschwägerten Herzöge von Zähringen hinzu. Um 1255 wurde geteilt. Beim
Aussterben der Grafen von K. 1264 fiel das Erbe (u. a. Grafenamt im Thurgau,
Reichsvogteien Glarus und Zürich, nach 1273 [Verheiratung der Erbtochter Anna
mit Eberhard von Habsburg-Laufenburg] Güter im Aargau, Zürichgau und den
späteren Waldstätten) an Graf Rudolf von Habsburg. 1419 starb die Habsburger
Linie Kiburg (Neukiburg [Neukyburg], Kiburg-Burgdorf [Kyburg-Burgdorf]) aus.
1452/1460 ging die Grafschaft K. über eine Verpfändung an die Eidgenossenschaft der Schweiz verloren.
L.: Wolff 519; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Brun, D.,
Geschichte der Grafen von Kyburg bis 1264, Diss. phil. Zürich 1913;
Dürr-Baumgartner, M., Der Ausgang der Herrschaft Kyburg, 1918/1919; Feldmann,
M., Die Herrschaft der Grafen von Kyburg im Aaregebiet 1218-26, 1926;
Largiadèr, A., Die Kyburg, 1946; Die Grafen von Kyburg, 1981; Rieger, E., Das
Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg, 1984, Archiv für Diplomatik
Beiheft 5; Rieger, E., Das Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg,
hg. v. Härtel, R., 1986; Eberl, I., Kiburg, LexMA 5 1990, 1119; Marquardt, B.,
Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige
römische Reich, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Klettgau (Gau östlich der Wutach, rechts
des Oberrheins, gefürstete Landgrafschaft). Der K. (zu lat. cleta, Geflecht) an
der unteren Wutach war in karolingischer Zeit eine Grafschaft. Um 1200 waren
dort vor allem die Grafen von Küssaberg, die Herren von Krenkingen, das Kloster
Allerheiligen in Schaffhausen und das Hochstift Konstanz begütert. Die Güter
der Grafen von Küssaberg kamen 1245 teilweise an das Hochstift Konstanz, die
Güter der Herren von Krenkingen von 1270 bis 1287 an Habsburg. Von 1282 bis
1408 unterstand der K. als Landgrafschaft den Grafen von Habsburg-Laufenburg
(1315 Grafenamt, 1325 Landgrafenamt). Danach kam er durch Heirat an die Grafen
von Sulz (am Neckar bei Tübingen), die unter anderem 1656 die obere nördliche
Hälfte der reichsunmittelbaren Stadt Schaffhausen überließen, die sich 1501 der
Eidgenossenschaft der Schweiz anschließen hatte
müssen und 1525 Teile der Güter des Hochstifts Konstanz erworben hatte. Der
Rest, ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen bzw. rund 300 Quadratkilometern (die
1482 erworbene Stadt Tiengen und eine Anzahl Dörfer) kam 1687 beim Aussterben
der Grafen von Sulz über die Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg (bis
1805) und wurde 1698 zu einer gefürsteten Landgrafschaft erhoben, die dem
schwäbischen Reichskreis angehörte. 1805/1806 erwarb Baden die Landeshoheit,
1812/1813 die schwarzenbergischen Eigengüter. Über Baden gelangte das Gebiet
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 61, 7; Wallner 689 SchwäbRK 25; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Wanner, M., Geschichte des Klettgaues,
1857; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Chletgouwe; Der Klettgau,
hg. v. Schmidt, F., 1971; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorial-staatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59 (Löhningen), 208.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Konzenberg (Herrschaft). Die Herrschaft K.
nordwestlich von Tuttlingen wurde um 1600 vom Hochstift Konstanz erworben. Sie
zählte zum schwäbischen Reichskreis und fiel 1803 an Baden. 1806 kam sie von
Baden an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Einige Splitter
der Herrschaft erwarb die Eidgenossenschaft der
Schweiz.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27; Bader, Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 112.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leventina, Livinen (Untertanenland,
Herrschaft). L. am oberen Ticino (Tessin) wurde 1403 Untertanenland gemeiner
Herrschaft (1439 Herrschaft) der Eidgenossenschaft
der Schweiz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F3/4. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lötschental (Tal). L. ist ein von der Lonza
durchflossenes rechtes Seitental der oberen Rhone. Das dortige Land stand unter
der Herrschaft des der Eidgenossenschaft der
Schweiz zugewandten Wallis.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) D4; Siegrist, H., Das
Lötschental, 1927.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Maienfeld (Land). Das Land M. am Einfluss
der Landquart in den oberen Rhein war zugewandter Ort bzw. Herrschaft eines
zugewandten Ortes der Eidgenossenschaft der
Schweiz. Es geht auf eine römische Station Magia zurück, die in karolingischer
Zeit Königsgut war. Die Stadt M. wurde vermutlich von den Freiherren von Vaz
errichtet. 1509 verkaufte der letzte Reichsfreiherr von Brandis zu Vaduz seine
Herrschaft M. für 20000 Gulden an die gemeinen drei Bünde. Später kam M. zu
Graubünden.
L.: Wolff 534; Die Kunstdenkmäler der Schweiz 9 (1957); Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich,
2007, 327. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Moutier (zugewandter Ort), mhd./nhd.
Münster. M. westlich von Solothurn im Jura wurde 1486 zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz. Später kam es zum
Kanton Bern.
L.: Wolff 237; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C2.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mülhausen (Reichsstadt), frz. Mulhouse. M.
im Elsass wird 803 erstmals erwähnt. Unter den Staufern wurde es zur Stadt
(1223 civitas) erhoben. Als Reichsstadt (vor 1268) war es seit 1354 Mitglied
des elsässischen Zehnstädtebundes. Seit 1515 war es zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz. 1523 wurde die
Reformation eingeführt. 1798 schloss sich M. durch Volksabstimmung Frankreich
an.
L.: Wolff 536f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis
1797) C1; Mossmann, X., Cartulaire de Mulhouse, Bd. 1ff. 1883ff.; Werner, L.,
Topographie historique du Vieux Mulhouse, 1949; Moeder, M., Les institutions de
Mulhouse au moyen âge, 1951; Oberlé, R./Livet, G., Histoire de Mulhouse des
origines à nos jours, 1977; Fahlbusch, F., Mülhausen, LexMA 6 1992, 891;
Eidgenössische Grenzfälle, hg. v. Kaiser, Wolfgang u. a., 2001; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 435. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuenburg (Grafschaft, Fürstentum), frz.
Neuchâtel. An der Stelle vorgeschichtlicher Siedlungen und einer älteren
Grafenburg wurde 1011 eine neue Burg (novum castellum) errichtet. 1032 (1032/1033)
kam das im 9. Jahrhundert an das Königreich Burgund gefallene Gebiet um N. zum
Deutschen Reich. Die seit der Mitte des 12. Jahrhunderts fassbaren, seit 1196
als Grafen auftretenden Herren von N. stammten von den Grafen von Fenis ab.
1214 wurde geteilt. 1218 wurden die Grafen nach dem Aussterben der Herzöge von
Zähringen reichsunmittelbar. 1226 wurde in die Linien Nidau, Straßberg und
Aarberg-Valangin geteilt. Seit 1288 waren die Grafen von Chalon (und später die
Oranier) Oberlehnsherren. Nach dem Aussterben der Grafen von N. 1373 kamen ihre
Güter erbweise 1395 an die verwandten Grafen von Urach-Freiburg und 1458 an die
Markgrafen von Hachberg. 1406 ging N. mit Bern ein ewiges Burgrecht ein. 1504
fiel die Grafschaft über eine Erbtochter von den Hachberg an das Haus
Orléans-Longueville (bourbonische Nebenlinie der Ducs de Longueville). Um 1530
wurde die Reformation eingeführt. 1579/1592 erwarb das Haus Orléans-Longueville
die Rechte über Valangin. 1643 nahm es den Titel eines Fürsten von N. an. 1648
wurde die Grafschaft zum souveränen, unter dem Schutz der Eidgenossenschaft stehenden Fürstentum erhoben. Nach
dem Aussterben des Hauses Orléans-Longueville 1694/1707 ging das Fürstentum
durch Wahl der Stände an Friedrich I. von Preußen als testamentarischen Erben
des Hauses Oranien, das die 1530 ausgestorbenen Grafen von Chalon beerbt hatte.
1713 wurde dies von Frankreich anerkannt. 1805 kam N. (wie Kleve) durch von
Napoleon erzwungene Abtretung seitens Preußens (gegen Hannover) an Frankreich
bzw. 1806 dessen Marschall Berthier. Nach der Wiedervereinigung mit Preußen
(1814) gab König Friedrich Wilhelm III. dem Fürstentum eine Verfassung (charte
constitutionelle vom 18. 6. 1814), erklärte es als einen souveränen Staat und
bewirkte, dass es am 12. 9. 1814 als 21. Kanton in die Eidgenossenschaft
der Schweiz aufgenommen wurde. In Bezug auf seine inneren Angelegenheiten blieb
N. Fürstentum des Königs von Preußen. Die vom König von Preußen als
persönlicher Besitz vorbehaltenen Hoheitsrechte wurden am 1. 3. 1848 revolutionär
durch eine republikanische Verfassung aufgehoben und die Monarchie abgeschafft.
Am 26. 5. 1857 verzichtete der König von Preußen auf alle Rechte, behielt aber
den Titel Fürst von N. und Graf von Valangin, den er 1861 aufgab. S. Neuenburg
(Kanton).
L.: Wolff 537; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 b (bis
1797) B2/3; Chambrier, F. de, Histoire de Neuchâtel et Valangin, 1840, Neudruck
1984; Oppinger, E., Neuenburg, die Schweiz und Preußen 1798 bis 1806, 1915;
Bonjour, E., Preußen und Österreicher im Neuenburger Konflikt, 1931; Thévenaz,
L., Histoire du pays de Neuchâtel, 1948; Bonjour, E., Der Neuenburger Konflikt,
1957; Neuchâtel et la Suisse, hg. v. Montandon, L. u. a., 1969; Histoire du
Pays de Neuchâtel, Bd. 1 1989; Bibliographie neuchâteloise, hg. v. Froidevaux,
A., 1990; Koler-Weiß, K., Neuenburg, LexMA 6 1992, 1100; Bachmann, A., Die
preußische Sukzession in Neuchâtel, 1993; Stribrny, W., Die Könige von Preußen
als Fürsten von Neuenburg-Neuchâtel, 1998; Weber, N., Lokale Interessen und
große Strategie – Das Fürstentum Neuchâtel und die politischen Beziehungen der
Könige von Preußen (1707-1806), 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuenburg (Kanton). Nachdem Friedrich
Wilhelm III. von Preußen dem 1813 wiedererlangten Fürstentum N. eine Verfassung
gegeben hatte (18. 6. 1814), bewirkte er, dass es als 21. Kanton in die Eidgenossenschaft der Schweiz aufgenommen wurde. Am 1.
3. 1848 wurde die Monarchie abgeschafft. Am 26. 5. 1857 verzichtete der König
von Preußen auf alle Rechte. S. Neuenburg (Grafschaft, Fürstentum).
L.: Wolff 537f.; Neuchâtel et la Suisse, hg. v. Montadon, L. u. a., 1969.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuenstadt (Land, zugewandter Ort),
Neuveville. Das Land N. am Bieler See wurde 1388 zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz. 1815 kam es an Bern.
L.: Wolff 238; Quervain, P. de, Neuenstadt, 1946.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfäfers (Kloster, Residenz), lat.
Fabaria. Das Kloster P. am Kunkelpass bei Ragaz bzw. am Ausgang des Taminatals
ins Rheintal wurde im 8. Jahrhundert als Benediktinerabtei gegründet. Die freie
Reichsabtei (861 Immunität) kam 905 an das Hochstift Konstanz, 909 an Sankt
Gallen, 920 an Chur und wurde 950 wieder unabhängig. 1408 erhielt P. vom König
die freie Abtswahl. 1483 erlangten die sieben alten Orte der Eidgenossenschaft der Schweiz die Grafschaft Sargans
und damit die Schirmherrschaft über die Abtei und ihr Gebiet. 1521 erscheint
P., in dem umfangreiche Fälschungen angefertigt werden, in der Reichsmatrikel.
Bis zum Ende des 18. Jh.s huldigte der Abt dem Reich und ließ sich seine
Privilegien bestätigen. 1798 verzichtete es auf seine Herrschaftsrechte, wurde
1803 zum neuen Kanton Sankt Gallen geschlagen und 1838 aufgehoben.
L.: Reichsmatrikel 1521; Gmür, M., Urbare und Rödel des Klosters Pfäfers, 1910;
Simon, R., Rechtsgeschichte der Benediktinerabtei Pfäfers, Diss. jur. Bern
1918; Perret, F., Aus der Frühzeit der Abtei Pfäfers, 1958; Vogler, W., Das
Ringen um die Reform und Restauration der Fürstabtei Pfävers 1549-1637, 1972;
Die Abtei Pfäfers. Geschichte und Kultur, hg. v. Vogler, W., 2. A. 1985;
Vogler, W., Pfäfers, LexMA 6 1993, 1992; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 680, 1, 2, 445; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich,
2007, 316; Hüeblin, J., Archiv und Fälscherwerkstatt - Das Kloster Pfäfers,
2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rapperswil (Reichsstadt). R. am oberen
Zürichsee gehörte zunächst Habsburg, konnte aber seit der Reichsexekution
Kaiser Sigismunds gegen Friedrich IV. von Kiburg-Tirol (Kyburg-Tirol) (1415)
mit etwa 1000 Einwohnern und einem Landgebiet mit 2000 Einwohnern als
reichsunmittelbar gelten. 1464 schloss es ein Schirmbündnis mit Glarus und
Schwyz sowie Unterwalden und Uri., dem 1712 ein Schirmbündnis mit Zürich, Bern
und Glarus folgte, in dem eine halbunmittelbare Stellung anerkannt wurde.
L.: ; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft
und das Heilige römische Reich, 2007, 257.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheineck (Reichsstadt ?). 1276 erteilte
König Rudolf von Habsburg dem im 13. Jahrhundert von den Grafen von Werdenberg
gegründeten R. im Unterrheintal oberhalb der Mündung des Rheins in den Bodensee
die Rechte einer Reichsstadt. 1415 fiel R. an das Reich. Ab 1489 ging es als
Teil der Landvogtei Rheintal und als Schirmort der Abtei Sankt Gallen an die Eidgenossenschaft der Schweiz über. Dort wurde es Teil
des Kantons Sankt Gallen.
L.: Wolff 527; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft
und das Heilige römische Reich, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheintal (Land). Das Land R. links des
Rheins vor seiner Einmündung in den Bodensee wurde 1444 Herrschaft, 1490
gemeine Herrschaft der Eidgenossenschaft der
Schweiz.
L.: Wolff 527; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) H2.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rottweil (Reichsstadt). R. am obersten
Neckar liegt auf dem Gebiet des römischen, um 73 n. Chr. an wichtigen Straßen
angelegten Ortes Arae Flaviae. 771/887 wird die vielleicht aus einem
alemannischen Herzogshof bzw. merowingischen Königshof des 8. Jahrhunderts
entstandene Pfalz Rotumvila (roter Hof) erwähnt, deren Vögte seit dem 11.
Jahrhundert die Herzöge von Zähringen waren. Vermutlich um die Mitte des 12.
Jahrhunderts (1140?) entwickelte sich daneben auf einem nordwestlich gelegenen
Bergsporn eine Siedlung zum Markt, die im 14. Jahrhundert Reichsstadt (1299
Freiheit von auswärtigen Gerichten, 1358 Kauf des Königshofs, 1359 Erwerb des
Blutbanns, 1383/1401 Erwerb des Reichsschultheißenamtes) wurde. Von 1463/1519
bis 1802/1803 war R., das im 15. und 16. Jahrhundert ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet mit 28 Dörfern vor allem aus den Gütern der 1594
ausgestorbenen Grafen von Zimmern gewann, zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz. Bis 1784 bestand das
seit dem 13. Jahrhundert überlieferte kaiserliche Hofgericht zu R. Am Ende des
18. Jahrhunderts gehörten der Stadt das Obervogteiamt (Dietingen und Irslingen,
Dunningen, Böhringen, Göllsdorf, Villingendorf und Talhausen, die Burg
Schenkenberg mit Epfendorf, Herrenzimmern und Seedorf), das Pürschvogteiamt
(Teile von Zimmern, Horgen, Hochmössingen und Winzeln, Bösingen, Stetten,
Niedereschach, Fischbach, Neufra, Sinkingen und Bettlinsbad), das
Bruderschaftsoberpflegamt (Deißlingen, Dauchingen, Mühlhausen und Weilersbach),
das Spitaloberpflegamt (Feckenhausen) und die unmittelbar unter dem
Stadtmagistrat stehenden Orte Altstadt, Bernburg, Eckhof, Harthausen
[Harthaus], Hochwald, Hohenstein und Wildeck. 1802/1803 fiel das 4
Quadratmeilen bzw. 220 Quadratkilometer große und rund 13600 Einwohner
umfassende R. noch vor Verkündigung des Reichsdeputationshauptschlusses an
Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. 1951/1952 kam R. an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 10; Wallner 687 SchwäbRK 32; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, II 72b (bis 1797) B1, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 339ff.; Die Territorien des Reichs 5, 214;
Ruckgaber, H., Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil, 1835ff.;
Thudichum, F., Geschichte der Reichsstadt Rottweil und des kaiserlichen
Hofgerichts daselbst, 1911; Merkle, J., Das Territorium der Reichsstadt
Rottweil, 1913, Darstellungen aus der württembergischen Geschichte 11; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Steinhauser, A.,
Officina Historiae Rottwilensis, 1950; Leist, J., Reichsstadt Rottweil, 1962;
Laufs, A., Die Verfassung und Verwaltung der Stadt Rottweil 1650-1806, 1963;
Der Kreis Rottweil, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1963; Grube, G., Die
Verfassung des Rottweiler Hofgerichts, 1969; Planck, D., Arae Flaviae. Neue
Untersuchungen zur Geschichte des römischen Rottweil, Teil 1f. 1975;
Burgstahler, F., Rottweil im 19. Jahrhundert, 1989; Weber, E., Städtische
Herrschaft und bäuerliche Untertanen, 1992; Fahlbusch, F., Rottweil, LexMA 7
1995, 1055; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 529; Marquardt, B.,
Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige
römische Reich, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Gallen (Reichsabtei, Kanton;
Residenz). 612/613 gründete der heilige Gallus eine Niederlassung
iroschottischer Mönche im Steinachtal, die 719/720 in ein Kloster verwandelt
wurde (Neugründung, 747/748 Benediktinerkloster). 818 löste Kaiser Ludwig der
Fromme das Kloster vom Hochstift Konstanz (endgültige Zinsfreiheit 854) und
erhob es unter Verleihung der Immunität zum königlichen Kloster. Dieses wurde
eine der wichtigsten Stätten früher deutscher Kultur (Notker von S., umfassende
Bibliothek), der reiche Güter zuflossen (160000 Morgen Land). Seit 1180 hatte
das Reich die Vogtei. 1206 wurde der Abt zum Reichsfürsten erhoben. In der
Folge gewann die Abtei ein ansehnliches Herrschaftsgebiet mit der Stadt S., dem
sog. Fürstenland und Appenzell (bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts), wozu 1468
durch Kauf noch die Grafschaft Toggenburg kam. 1345/1379 erwarb sie die Vogtei
in den Niedergerichtsbezirken des Klosters. Zwischen 1401 und 1408/1411
errangen die Untertanen in Appenzell mit Unterstützung der Eidgenossen der Schweiz
ihre Unabhängigkeit. 1437 schloss der Abt ein Landrecht mit Schwyz. 1451 wurde
der Fürstabt durch Vertrag mit Zürich, Luzern, Schwyz und Glarus zugewandter
Ort der Eidgenossenschaft. 1457 verzichtete er
auf die Herrschaft in der Stadt S. 1521 verlegte er seinen Sitz nach Rorschach.
In der seit 1524 eindringenden Reformation erwarb die Stadt S. rechtswidrig
(von Zürich und Glarus) alle Klosterrechte und verlor Toggenburg, doch wurde
das damit säkularisierte Kloster 1531/1532 mit Toggenburg wiederhergestellt.
1798 wurde das Stift, dessen Abt an der Stellung als Reichsfürst festhielt und
das wegen Mooweiler (Untermooweiler, Unter-Mooweiler, Mohweiler) zum Kanton
Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises
Schwaben zählte, säkularisiert und zur Helvetischen Republik geschlagen
(Kantone Säntis, Linth). Die Herrschaft Neuravensburg in Oberschwaben, über die
das Kloster 1699 den Blutbann erlangt hatte, fiel 1803 als Entschädigung für
Tarasp an den Fürsten Dietrichstein und kam 1806 an Württemberg und das Gebiet
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Am 3. 5. 1805 wurde das Kloster vom
großen Rat (Parlament) des 1803(/1815) gebildeten Kantons S. aufgehoben. Der
Kanton S. bestand aus den Herrschaftsgebieten der Abtei S., der Stadt S., den
gemeinen Herrschaften bzw. Landvogteien Uznach und Gaster mit Gams (gemeine
Herrschaft von Schwyz und Glarus seit 1436), Sargans (gemeine Herrschaft von
Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus seit 1482/1483 sowie
von Bern seit 1712), Werdenberg mit Wartau (Herrschaft von Glarus seit 1517),
Sax (Herrschaft Zürichs seit 1615), Rheintal mit Rheineck (gemeine Herrschaft
von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus seit 1491 sowie
von Appenzell seit 1500 und Bern seit 1712) sowie der autonomen Stadt
Rapperswil, die seit 1464 unter der Schutzherrschaft von Uri, Schwyz,
Unterwalden und Glarus sowie seit 1712 von Glarus, Zürich und Bern gestanden
hatte.
L.: Wolff 532; Ruch Anhang 82; Urkundenbuch der Abtei Sankt Gallen, hg. v. Wartmann,
H. u. a., Bd. 1ff. 1863ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Sankt Gallen, hg. v.
Gmür, M. u. a., Bd. 1ff. 1903ff.; Ehrenzeller, W., Sankt Galler Geschichte,
Spätmittelalter und Reformation, Bd. 1f. 1931ff.; Thürer, G., Sankt Galler
Geschichte, Bd. 1f. 1953ff.; Duft, J., Die Stiftsbibliothek Sankt Gallen, 1961;
Chartularium Sangallense, hg. v. d. Herausgeber- und Verlagsgemeinschaft
Chartularium Sangallense, bearb. v. Clavadetscher, O., Bd. 3 1983; Duft,
J./Gössi, A., Die Abtei St. Gallen, 1986; Rösener, W., Der Strukturwandel der
St. Galler Grundherrschaft vom 12.-14. Jahrhundert, ZGO 137 (1989); Ziegler,
E., Sitte und Moral in früheren Zeiten, 1991; Die Kultur der Abtei Sankt
Gallen, hg. v. Vogler, W., 1993; Robinson, P., Die Fürstabtei St. Gallen und
ihr Territorium 1463-1529, 1995; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7 1995,
1153ff.; Das Kloster St. Gallen im Mittelalter, hg. v. Ochsenbein, P., 1999;
St. Gallen, hg. v. Wunderlich, W., 1999; Schaab, R., Mönch in Sankt Gallen,
2003.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 689, 1, 2, 545; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft
und das Heilige römische Reich, 2007; Vita sancti Galli vetustissima, hg. v. d.
Stiftsbibliothek, 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Gallen (Reichsstadt). Bei dem
612/613 gegründeten Kloster S. entstand im Frühmittelalter eine seit dem 10.
Jahrhundert bedeutsamer werdende Siedlung, die im 13. Jahrhundert Stadtrechte
(Handfeste von 1291) erlangte. Sie befreite sich (seit 1180) allmählich aus der
klösterlichen Herrschaft. 1454 verbündete sie sich mit den Eidgenossen der
Schweiz und nahm den zweiten Rang unter den zugewandten Orten ein. 1457 löste
sie sich gegen 7000 Gulden ganz von der Abtei und wurde freie Reichsstadt.
L.: Wolff 532; Moser-Näf, C., Die freie Reichsstadt und Republik Sankt Gallen,
Bd. 1ff. 1931ff.; Ehrenzeller, W., Kloster und Stadt Sankt Gallen im
Spätmittelalter, 1931; Ehrenzeller, E., Geschichte der Stadt Sankt Gallen,
1988; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7 1995, 1155; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich,
2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sargans (Land). Das ursprünglich
keltisch besiedelte Alpenrheintal wurde 15 v. Chr. römisch. Um 850 entstand die
Pfarrei S. in dem bis ins 13. Jahrhundert romanischsprachigen Gebiet. Von 982
bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts unterstand S., neben dem örtliche
Herrschaften von Freudenberg, Nidberg, Flums, Tscherlach, Walenstadt und Wartau
bestanden, den Grafen von Bregenz, dann den von den Grafen von Montfort
abgespalteten Grafen von Werdenberg-Sargans bzw. S. 1396, 1406 und 1436 wurde
S. an die Herzöge von Österreich verpfändet. Hiergegen schlossen die Einwohner
1440 ein Landrecht mit Schwyz und Glarus. 1483 wurde S. gemeine Herrschaft der
sieben alten Orte der Schweiz (bis 1798). 1803 kam S. zum Kanton Sankt Gallen.
L.: Wolff 528; Großer Historischer Weltatlas 72 (bis 1797) G2/3; Senti, A.,
Sarganserland, 1962; Bischofberger, H., Sargans, LexMA 7 1995, 1381;
Rigendinger, F., Das Sarganserland im Spätmittelalter, 2007; Marquardt, B., Die
alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische
Reich, 2007, 324.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sax (Land), Hohensax, Sax-Forstegg.
Das Land im Alpenrheintal war durch Verkauf seit 1615 Herrschaftsgebiet von
Zürich als eines Ortes der Eidgenossenschaft der
Schweiz. 1803/1815 kam S. zum Kanton Sankt Gallen.
L.: Wolff 519; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2; Marquardt,
B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige
römische Reich, 2007, 314.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaffhausen (Reichsstadt). An wichtigen
Handelswegen entstand um 1045 der Handelsplatz S. am Rhein. 1080 wurde der Ort
dem 1049/1050 von Graf Eberhard von Nellenburg auf Eigengut gegründeten
Benediktinerkloster Allerheiligen übertragen, dessen Vogtei seit 1198 die
Herzöge von Zähringen und seit 1218 als deren Nachfolger die Staufer
innehatten. 1190 bzw. 1218 erlangte der zur Stadt gewordene Ort
Reichsunmittelbarkeit, 1277 eigene Gerichtsbarkeit. Von 1330 bis 1415 war S.,
das 1407 vom Kloster das Schultheißenamt erwarb, an Habsburg verpfändet, kaufte
sich aber nach dem Zunftaufstand von 1411 im Jahre 1415 wieder frei. 1454
schloss es sich der Eidgenossenschaft der
Schweiz als zugewandter Ort an und trat ihr 1501 als zwölfter Ort bei. 1491
erwarb die Stadt von den Landgrafen im Klettgau die Blutgerichtsbarkeit über
die meisten Vogteien im Mundat am Randen (Mundat von Randen) und 1525 vom
Hochstift Konstanz die Herrschaft Neunkirch-Hallau. 1529 wurde die Reformation
eingeführt und das Kloster Allerheiligen, das seine Herrschaftsrechte im 15.
Jahrhundert an die Stadt abgetreten hatte, säkularisiert. 1656/1657 gewann S.
von den Grafen von Sulz die Hochgerichtsbarkeit über den oberen Klettgau,
1651/1723 von Österreich die Hochgerichtsbarkeit über einige Vogteien im Hegau.
1798 wurde S. Teil der Helvetischen Republik, 1803/1815 Hauptstadt des neuen
Kantons S. S. Schaffhausen (Kanton), Schaffhausen (Reichskloster).
L.: Wolff 526; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) F1; Früh, K.,
Beiträge zur Stadtgeographie Schaffhausens, Diss. phil. Zürich 1950; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und Landschaft Schaffhausen, 1972; Zotz, T., Schaffhausen,
LexMA 7 1995, 1434f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 546;
Schultheiss, M., Institutionen und Ämterorganisation der Stadt Schaffhausen
1400-1550, 2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schweiz (Land). Nach der Aufteilung des
karolingischen Reiches gehörte das Gebiet der späteren S. im westlichen Teil zu
Burgund, im östlichen Teil zum deutschen Reich. 1032/1033 kam das Königreich
Burgund zum Reich. 1127 traten die Herzöge von Zähringen, die während des
Investiturstreites Zürich als Reichslehen gewonnen hatten, als Rektoren von
Burgund die Nachfolge der ausgestorbenen Grafen von Burgund an. Bei ihrem
Aussterben 1218 zerfiel ihr Herrschaftsgebiet in teilweise reichsunmittelbare
Teilherrschaften. 1231 kaufte König Heinrich (VII.) zur Sicherung des
Gotthardpasses den Grafen von Habsburg, die über die Grafen von Kiburg (Kyburg)
das Erbe der Herzöge von Zähringen erlangt hatten, die Leute von Uri ab und
versprach ihnen ewige Reichsunmittelbarkeit. 1240 erlangten die Leute von
Schwyz ein ähnliches Privileg von Kaiser Friedrich II., konnten sich aber gegen
Habsburg nicht durchsetzen. Am Anfang des Monats August 1291 schlossen sich
wenige Tage nach dem Tod Rudolfs von Habsburg die drei im ehemaligen Herzogtum
Schwaben gelegenen Landschaften (Waldstätte) Uri mit Altdorf, Schwyz mit Schwyz
und Unterwalden (Nidwalden mit Stans und Obwalden mit Sarnen) in einem ewigen
Bündnis gegen die Grafen von Habsburg und jede andere herrschaftliche Einmischung
zusammen. König Heinrich VII. dehnte am 3. 6. 1309 die Reichsunmittelbarkeit
auf Unterwalden aus. Das Gebiet der drei Bündnispartner wurde ein einem
Reichsvogt unterstellter Gerichtsbezirk. Als die Herzöge von Österreich aus dem
Hause Habsburg auf Grund eines Überfalles von Schwyz auf Kloster Einsiedeln
gegen die Schwyzer militärisch vorgingen, wurden sie am 15. 11. 1315 bei
Morgarten besiegt. Als Eidgenossen bekräftigten Schwyz, Uri und Unterwalden
(Waldstätte), auf die bald auch der Name der Schwyzer (Switenses, Swicenses,
Anfang 14. Jahrhundert Sweizer) allgemein überging, daraufhin ihren Bund. 1318
begaben sich die Herzöge ihrer gräflichen Rechte. Bald verlor der Reichsvogt
seine Bedeutung. 1332 schloss sich Luzern dem Bund an, 1351 die freie Reichsstadt
Zürich, 1352 Glarus und Zug, 1353 das 1218 Reichsstadt gewordene Bern
(achtörtiger Bund, Eidgenossenschaft der acht
alten Orte, Bezeichnung als Orte seit 1426). 1386 und 1388 wurde Habsburg bei
Sempach und Näfels erneut geschlagen. 1411 schloss sich Appenzell, das der
Herrschaft Sankt Gallens entkommen wollte, an, 1415 wurde der restliche Aargau
als Untertanenland einverleibt. Im Süden griff Uri nach dem Wallis, dem
Urserental und dem Tessin aus. 1450 wurde nach einer durch den Streit um Toggenburg
ausgelösten Entfremdung Zürich zurückgewonnen, 1460 dem habsburgischen
Erzherzog von Tirol der Thurgau entrissen. 1481 wurden Freiburg und Solothurn
aufgenommen, womit die Eidgenossenschaft
erstmals über den deutschsprachigen Raum hinausgriff. 1495 lehnten die
Eidgenossen Beschlüsse des Reichstags, die sie mit der Einführung des gemeinen
Pfennigs und des Reichskammergerichts an das Reich binden wollten, ab. 1499
lösten sie sich tatsächlich vom Reich. 1501 zwangen sie Basel und Schaffhausen
zum Eintritt. 1513 wurde Appenzell als 13. Ort aufgenommen. 1512/1526 wurde ein
Teil der Lombardei (Tessin, Veltlin), 1563 von Bern das Waadtland gewonnen. Die
durch die Reformation (Zwingli, Calvin) drohende Spaltung konnte verhindert
werden, doch wurde die S. konfessionell gespalten, wobei sieben Orte katholisch
blieben. 1648 schied die Eidgenossenschaft mit
13 Orten und 10 zugewandten Orten (Reichsabtei und Stadt Sankt Gallen, Biel,
Rottweil, Mülhausen, Genf, Neuenburg, Hochstift Basel [1579], Wallis,
Graubünden) aus dem Reich aus, dem seitdem aus dem betreffenden Gebiet nur noch
der Reichsabt von Sankt Gallen und der Bischof von Basel angehörten. Die
einzelnen Orte entwickelten bis zum 17. Jahrhundert überwiegend eine
aristokratische Verfassung und verwalteten ihre Landgebiete wie die ihnen
gemeinsam gehörenden Gebiete in deutlicher Abhängigkeit. 1798 griff auf Ruf der
Anhänger der revolutionären Ideen Frankreich ein und errichtete die Helvetische
Republik. Seitdem heißen die Orte Kantone. Mülhausen, das Hochstift Basel,
Biel, Neuenburg und Genf kamen zu Frankreich, das Veltlin zur Zisalpinischen
Republik. Auf Grund eines Aufstands gab Napoleon am 19. 2. 1803 eine neue
Verfassung für die 13 alten und 6 neuen Kantone (Sankt Gallen, Graubünden,
Aargau, Thurgau, Tessin und Waadt). Wallis wurde verselbständigt und 1810
Frankreich einverleibt, Neuenburg von 1806 bis 1813 ein Fürstentum des
französischen Marschalls Berthier. 1814 kamen die von Frankreich entrissenen
Gebiete mit Ausnahme Veltlins zurück. Das Hochstift Basel fiel an Bern. Genf,
Wallis und Neuenburg vermehrten die Zahl der Kantone auf 22. 1815 wurde die
dauernde Neutralität des am 7. 8. 1815 errichteten lockeren Staatenbundes
anerkannt. Die Verfassung vom 12. 9. 1848 machte die S. zu einem Bundesstaat.
Die Verfassung vom 29. 5. 1874 verstärkte die Bundesgewalt. 1978 spaltete sich
von Bern der Kanton Jura ab, so dass seitdem insgesamt 26 Kantone und
Halbkantone bestehen. Da die Halbkantone bei dem für Verfassungsabstimmungen
erforderlichen sog. Ständemehr (Mehrheit der Ständestimmen) nur eine halbe
Stimme haben, setzt sich die S. verfassungsrechtlich aus 23 Ständen zusammen.
Zum 1. 1. 2000 wurde die Verfassung überarbeitet (z. B. Streikrecht,
Sozialziele, Recht des Kindes).
L.: Wolff 517; Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 278; Dierauer, J., Geschichte der
schweizerischen Eidgenossenschaft, Bd. 1ff. 4.
A. 1912ff.; Heusler, A., Schweizerische Verfassungsgeschichte, Basel 1920;
Gagliardi, E., Geschichte der Schweiz, Bd. 1ff. 3. A. 1938;
Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, hg. v. Türler, H. u. a., Bd. 1-8
1921ff.; Gasser, A., Die territoriale Entwicklung der Schweizer Eidgenossenschaft 1291-1797, 1932; Quellenwerk zur
Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft, Abt.
1ff. 1933ff.; Näf, W., Die Eidgenossenschaft und
das Reich, 1940; Mayer, T., Die Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft und die deutsche Geschichte, DA 6
(1943); Blumer, W., Bibliographie der Gesamtkarten der Schweiz von Anfang bis
1802, hg. v. d. Schweizerischen Landesbibliothek Bern, 1957; Historischer Atlas
der Schweiz, hg. v. Ammann, H./Schib, K., 2. A. 1958; Pfister, R.,
Kirchengeschichte der Schweiz, 1964; Handbuch der Schweizer Geschichte, Bd. 1f.
1971f.; Meyer, B., Die Bildung der Eidgenossenschaft
im 14. Jahrhundert, 1972; Bohnenblust, E., Geschichte der Schweiz, 1974;
Ruffieux, R., La Suisse de l’entre-deux-guerres, e 1974; Im Hof, U., Geschichte
der Schweiz, 5. A. 1991, 7. A. 2001, 8. A: 2007; Peyer, H. C.,
Verfassungsgeschichte der alten Schweiz, Zürich 1978, Neudruck 1980; Braun, R.,
Das ausgehende Ancien Régime in der Schweiz, 1984; Schuler-Adler, H.,
Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte unter König
Sigmund 1410-1437, 1985; Mattmüller, M., Bevölkerungsgeschichte der Schweiz,
Bd. 1f 1987; Furrer, N., Glossarium Helvetiae Historicum, Ortsnamen 1991;
Greyerz, H. v. u. a., Geschichte der Schweiz, 1991; Schweizer Lexikon, Bd. 1ff.
1991ff.; Handbuch der historischen Stätten der Schweiz, hg. v. Reinhardt, V.,
1996; Böning, H., Der Traum von Freiheit und Gleichheit, 1998; Kästli, T., Die
Schweiz, 1998; Historisches Lexikon der Schweiz, hg. v. d. Stiftung
Historisches Lexikon der Schweiz, Bd. 1ff. 2002ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solothurn (Reichsstadt, Kanton). An der
Stelle einer bisher archäologisch nicht erwiesenen keltischen Siedlung
errichteten die Römer das keltisch bezeichnete Kastell Salodurum. Das danach im
Osten von Alemannen und im Westen von Burgundern besetzte Gebiet kam 888 an das
Königreich Burgund und 1032 mit diesem an das Reich. Seit 1127 unterstand es
der Vogtei der Herzöge von Zähringen und wurde nach deren Aussterben 1218
Reichsstadt. Von 1295 an verbündete diese sich mit Bern und erwarb seit 1389
Gebiete im Aaretal und im Jura (Herrschaften Buchegg 1391, Falkenstein
1402/1420, Olten 1426, Gösgen [Obergösgen, Niedergösgen] 1458), nachdem sie von
Kaiser Ludwig dem Bayern 1344 das Stadtschultheißenwahlrecht und die Verfügung
über Münze und Zoll sowie von Kaiser Karl IV. 1360 das Stadtschultheißenamt und
1365 die Hochgerichtsbarkeit erworben hatte. 1481 wurde S. in die Eidgenossenschaft der Schweiz aufgenommen, nachdem es
1353 durch den Eintritt Berns in die Eidgenossenschaft
bereits zugewandter Ort geworden war. 1803 wurde das stets katholisch und
aristokratisch-oligarchisch gesinnte, territorial zerrissene S. Kanton der
Schweiz (791 Quadratkilometer). Verfassungsänderungen erfolgten 1814, 1830,
1856, 1875 und 1887.
L.: Wolff 525f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) D2; Meyer, K.,
Solothurnische Verfassungszustände zur Zeit des Patriziates, 1921; Amiet, B.,
Die solothurnische Territorialpolitik von 1344 bis 1532, 1929; Amiet, B., Solothurnische
Geschichte, Bd. 1ff. 1952ff.; Solothurner Urkundenbuch, bearb. v. Kocher, A.,
Bd. 1, 2 1952ff.; Sigrist, H. u. a., Solothurn, 3. A. 1972; Solothurn, bearb.
v. Schubinger, B., 1990; Noser, O., Solothurn, LexMA 7 1995, 2038f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sonnenberg (Herrschaft, Grafschaft). Um die
Burg S. bei Nüziders bildete sich eine Herrschaft aus, die von Frastanz bis zum
Arlberg reichte. 1455 kam sie von den Werdenbergern an die Truchsessen von
Waldburg, die 1463 mit Erlaubnis Kaiser Friedrichs III. den Titel Grafen von S.
annahmen. 1473/1474 gewann der Herzog von Tirol im Kampf gegen die durch die Eidgenossenschaft unterstützten Truchsesse die später
zum österreichischen Reichskreis zählende Herrschaft.
L.: Wolff 39; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Sander, H., Die Erwerbung der
vorarlbergischen Grafschaft Sonnenberg durch Österreich, 1888; Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1971ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stein (am Rhein) (Reichsstadt). Die
Benediktinerabtei Sankt Georgen, die Kaiser Heinrich II. 1015 vom Hohentwiel an
den Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee verlegt hatte, erhielt zwischen 1009
und 1024 das Marktrecht und Münzrecht in S. 1457 wurde der Ort durch Kauf der
es vordem einschließenden Herrschaft Hohenklingen reichsfrei und erwarb zur
Sicherung seiner Versorgung ein ländliches Herrschaftsgebiet. 1484 schloss er
sich Zürich an, huldigte 1748 noch dem Kaiser gegen Privilegienbestätigung und
kam 1803 zum Kanton Schaffhausen.
L.: Wolff 519; Urner-Astholz, H./Stiefel, O./Rippmann, E./Rippmann, F.,
Geschichte der Stadt Stein am Rhein, 1957; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich,
2007, 258. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tarasp, Trasp, Trafft (Herrschaft). Die
Burg T. im Unterengadin stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie war Mittelpunkt der
im 13. Jahrhundert den Grafen von Tirol zugeordneten Herrschaft T. Sie gehörte
nach mehrfachem Herrschaftswechsel seit 1464 zu Tirol bzw. Österreich und kam
mit diesem zum österreichischen Reichskreis. 1684 erwarben die Fürsten von
Dietrichstein die 1,5 Quadratmeilen große, als reichsunmittelbar geltende,
katholisch gebliebene Herrschaft und erlangten für sie 1686 Sitz und Stimme auf
dem Reichstag. 1803 fiel T. von Österreich an Graubünden in der Schweiz. Das
Schloss T. gelangte 1916 nach dem Tode Karl August Lingners an die Großherzöge
von Hessen, die es abgeben wollen.
L.: Gumpelzhaimer 5; Wolff 49; Wallner 714 ÖsterreichRK 4; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E5; Poeschel, E., Das Burgenbuch von Graubünden, 1929;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und
das Heilige römische Reich, 2007, 322.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tessin (Kanton). Das vom Fluss Tessin
(ital. Ticino) durchflossene Alpengebiet unterstand nacheinander den Rätern,
Römern, Ostgoten, Langobarden und Franken. Größter Grundherr war danach der
Bischof von Como. Vom deutschen Reich kam das T. bis 1335 an das Herzogtum
Mailand, dem es zwischen 1403 und 1516 die Eidgenossen der Schweiz abgewannen.
Sie gliederten das Untertanenland in acht Landvogteien (Leventina [Uri],
Bellinzona, Blenio, Riviera [Uri, Schwyz, Nidwalden], Mendrisio, Locarno, Lugano,
Valle Maggia [Gut der zwölf Orte]) und unterdrückten die Reformation. 1798
wurde das bis 1755 ziemlich lose Untertanenverhältnis beseitigt (Anschluss an
die Eidgenossenschaft der Schweiz, Kantone
Lugano und Bellinzona der Helvetischen Republik, 1801 vereinigt) und 1803 der
Kanton T. (2811 Quadratkilometer) mit der Hauptstadt Bellinzona eingerichtet.
L.: Rossi, G./Pometta, E., Geschichte des Kantons Tessin, 1944; Monumenti
storici ed artistici del Ticino, 1948; Calgari, G., Idea di una storia del
Ticino, 1966; Vismara, G./Cavanna, A./Vismara, P., Ticino medievale, 2. A.
1990. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thurgau (Gau, Landgrafschaft,
Herrschaft, Kanton). Das Gebiet zwischen Reuß, Aare, Rhein, Bodensee und Rätien
wurde 58 v. Chr. von den Römern erobert. 455 n. Chr. fiel es an die Alemannen,
wurde um 700 christianisiert und wenig später dem fränkischen Reich
eingegliedert, in dem es den seit 741 in Urkunden Sankt Gallens erwähnten T.
(Durgauia) bildete. 861 wurde hiervon der westliche Teil als Zürichgau
abgetrennt, weitere Teile gingen an das Hochstift Konstanz und die Klöster
Rheinau, Sankt Gallen und Reichenau. Der übrige T. entwickelte sich unter
Verselbständigung der Grafschaften Toggenburg, Kiburg (Kyburg) und Andelfingen
zur Landgrafschaft T., die von den Herzögen von Zähringen (1094) über die
Grafen von Kiburg (Kyburg) (Dillingen-Kiburg, Dillingen-Kyburg) 1264 an die
Grafen von Habsburg kam. 1415 zog Kaiser Sigmund den T. von Herzog Friedrich
von Österreich ein, gab ihn aber in verringertem Umfang 1418 wieder an Habsburg
zurück. 1460/1461 eroberten die Eidgenossen der Schweiz den ganzen T. und
verwalteten ihn als gemeine Herrschaft. 1499 gewannen sie das bis dahin vom
Reichsvogt in Konstanz beanspruchte Landgericht. Im T. setzte sich von Zürich
her in einer Reihe von Gemeinden die Reformation durch. Im März 1792 erlangte
der T. Unabhängigkeit von den Eidgenossen der Schweiz. 1798 wurde T. ein Kanton
der Helvetischen Republik, 1803 ein selbständiger Kanton (Hauptstadt Frauenfeld)
der Schweiz, der sich 1814 eine Verfassung gab, die 1869 vollständig
überarbeitet wurde.
L.: Wolff 527; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G1; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Zurrega, Turgouue,
Zuriggauui, Durgeuue, Zurihkeuue, Turgeuue, Zurichgeuue, Duricgouue,
Zurichgevua, Thuregum, [Gau um den Zürichsee,] Eschenz, Säckingen, weitere
Ortsangaben gehören zum Zürichgau); Hasenfratz, H., Die Landgrafschaft Thurgau
vor der Revolution von 1798, 1908; Meyer, W., Die Verwaltungsorganisation,
Diss. jur. Zürich 1933; Herdi, E., Geschichte des Thurgaus, 1943; Leisi, E.,
Chronik des Kantons Thurgau, 1950 Schoop, A., Der Kanton Thurgau 1803-1953,
1953; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 24, 26, 27,
III, 30, S. 266, Durgouwe; Thurgau gestern, heute, morgen, hg. v. Vischer, M.,
1966; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 268 Thurgovie;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 51, 99, 101 (Egg, Rüeggshausen); Schoop, A., Geschichte des Kantons
Thurgau, 1987; Eugster, E., Thurgau, LexMA 8 1996, 746; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische
Reich, 2007, 281. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Toggenburg (Grafschaft). Nach der T. im Tal
der oberen Thur nannten sich seit 1044 Herren, seit 1209 Grafen, die am Ende
des 12. Jahrhunderts Uznach erwarben. Sie erlangten durch Aneignung von Gütern
der Abtei Sankt Gallen und durch Heirat der Erbtöchter der Herren von Vaz
(1323) und der Vögte von Matsch (1391) bedeutende Güter im Gasterland,
Rheintal, Vorarlberg, Sankt Galler Oberland und Prätigau (Prättigau). Bei ihrem
Aussterben 1436 fiel das Stammgut an die Freiherren von Raron, die es 1468 an die
Abtei Sankt Gallen verkauften. Die Güter in Graubünden und im Alpenrheintal
gelangten an die Grafen von Montfort sowie die Herren von Sax, von Brandis und
Thüring von Aarburg. Um die Herrschaften Uznach, Gaster und Obermarch entstand
der Toggenburger Erbfolgekrieg. Danach wurden sie 1437/1438 gemeine Herrschaft
mehrerer Orte der Eidgenossenschaft der Schweiz.
1802/1803 kam T. zum Kanton Sankt Gallen.
L.: Wolff 532; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2; Rothenflue,
E., Toggenburger Chronik, 1887; Kläui, P., Die Entstehung der Grafschaft
Toggenburg, ZGO 90 (1937); Edelmann, H., Geschichte der Landschaft Toggenburg,
1956; Büchler, H., Das Toggenburg, 1992; Bischofberger, H., Toggenburg, LexMA 8
1996, 840f. ; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft
und das Heilige römische Reich, 2007, 307.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Unterwalden (Kanton). Im Mittelalter
bestanden in den schon vorgeschichtlich besiedelten Gebieten südlich des
Vierwaldstätter Sees Grundherrschaften der Klöster Beromünster, Luzern, Muri
und Sankt Blasien, über die seit 1173 die Grafen von Lenzburg die Vogtei
innehatten. 1240 schloss das Gebiet nid dem Wald ([Kernwald,] U./Nidwalden) ein
Bündnis mit Luzern, 1291 ein Bündnis (Bund der Waldstätte) mit Uri und Schwyz,
dem auch das Gebiet ob dem Wald (U./Obwalden) beitrat, gegen die Grafen von
Habsburg als Nachfolger der Grafen von Lenzburg. 1309/1324 erhielt ganz U. die
Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit, trennte sich aber wieder in Nidwalden
und Obwalden, die in der Eidgenossenschaft
allerdings einheitlich auftreten mussten. 1432 löste Nidwalden alle weltlichen
Rechte auswärtiger Herren ab. Im 15. Jahrhundert nahm U. an der Eroberung des
Tessin durch Uri teil und gewann Mitherrschaft in einigen Vogteien im Süden des
Sankt Gotthard. 1798 wurden Uri, Schwyz, Zug und U. zum Kanton Waldstätte der
Helvetischen Republik vereinigt. 1803/1815 wurden Nidwalden und Obwalden als
Halbkantone wiederhergestellt. Dabei erhielt Nidwalden 1803 das Gebiet der
Abtei Engelberg südlich von Nidwalden, das aber 1815 an Obwalden gelangte. 1845
trat U. dem katholischen Sonderbund bei. 1850 erlangten die Halbkantone neue
Verfassungen, die mehrfach geändert wurden (u. a. 1965/1968).
L.: Wolff 522f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E3; Amrein, W.,
Urgeschichte des Vierwaldstätter Sees und der Innerschweiz, 1939; Vokinger, K.,
Nidwalden, Land und Leute, 1958; Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft, Bd. 2 1990; Hitz, F., Unterwalden, LexMA 8 1996,
1273; Garovi, A., Obwaldner Geschichte, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Unterwallis (Land). Das Land U. an der
oberen Rhone vor dem Einfluss in den Genfer See war seit 1475 Herrschaft des
der Eidgenossenschaft der Schweiz zugewandten Ortes
Wallis.
L.: Wolff 536; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C4.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Uri (Kanton). Das seit dem 7.
Jahrhundert von Alemannen besiedelte Gebiet zwischen Sankt Gotthard und
Vierwaldstätter See war im 8. Jahrhundert, in dem U. 732 erstmals erwähnt wird,
Herzogsgut, das durch die Karolinger Königsgut wurde. 853 gab König Ludwig der
Deutsche Königsgut im Land an das Kloster Fraumünster (Frauenmünster) in
Zürich. Danach gehörte es zur Reichsvogtei Zürich, die seit dem 10. Jahrhundert
die Grafen von Lenzburg, seit 1173 die Herzöge von Zähringen und von 1218 bis
1226 pfandweise die Grafen von Habsburg innehatten, die danach aber an das
Reich zurückkam. 1231 bestätigte König Heinrich (VII.) die
Reichsunmittelbarkeit (Reichsvögte Grafen von Rapperswil?), die 1274 auch König
Rudolf von Habsburg anerkannte, nachdem U. im Interregnum infolge seiner
Abgelegenheit tatsächlich weitgehende Selbständigkeit erlangt hatte. 1291
schloss sich U. mit Schwyz und Unterwalden gegen Habsburg im Bund der
Waldstätte zusammen. Seit 1335 ist kein Reichsvogt in U. mehr nachweisbar. 1359
kaufte U. die Güter des von den Grafen von Rapperswil begünstigten Klosters
Wettingen und löste danach auch die Rechte des Fraumünsters (Frauenmünsters) in
Zürich ab. Darüber hinaus dehnte es sich auf Kosten von Glarus, der Abtei
Engelberg und von Schwyz aus. 1410 nahm U. die Reichsvogtei Urseren in ein
ewiges Landrecht auf und errang so die Herrschaft über die seit dem 13.
Jahrhundert erschlossene Straße über den Sankt Gotthard. 1441 erlangte es von
Mailand das Pfand an der Leventina, 1479/1480 diese selbst. Zusammen mit Unterwalden
und Schwyz gewann U. Blenio, Riviera und Bellinzona. 1516 wurde in der Eidgenossenschaft der südliche und westliche Teil des
Tessins erworben. 1798 kam der katholisch gebliebene Kanton mit Schwyz und
Unterwalden zum Kanton Waldstätte der Helvetischen Republik, wurde aber 1803
mit rund 1075 Quadratkilometern wiederhergestellt. 1928 wurde die Landsgemeinde
durch Urwahlen ersetzt.
L.: Wolff 521; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F3; Matt, L. v.
u. a., Uri, Basel 1946; Oechslin, M./Dahinden, H., Land am Gotthard, Zürich
1965; Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft,
Bd. 2 1995; Hitz, F., Uri, LexMA 8 1996, 1297.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Urseren (Reichsvogtei, Land). Das Gebiet
an der obersten Reuß gehörte um 800 dem Kloster Disentis. Von etwa 1230 an
erscheint dort die Reichsvogtei U. Sie wurde 1317 zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz. 1410 kam sie durch ein
ewiges Landrecht unter die Herrschaft Uris.
L.: Wolff 521; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F3; Christen, A.,
Urseren, 1960; Arnold, G., Die Korporation Ursern, 1990.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Valangin, Valengin (Grafschaft). Die
Grafen von V. waren eine 1584 zurückkehrende Nebenlinie der Grafen von
Neuenburg/Neuchâtel. Deren Fürstentum kam nach dem Aussterben des Hauses
Orléans-Longueville 1707 durch Wahl der Stände an König Friedrich I. in Preußen
als testamentarischen Erben des 1702 mit Wilhelm III. von England
ausgestorbenen Hauses Oranien. 1805 überließ König Friedrich Wilhelm III.
Neuenburg/Neuchâtel gegen Hannover an Napoleon und dieser es 1806 an seinen
Marschall Berthier. 1814 kam es an Preußen zurück und wurde als 21. Kanton in
die Eidgenossenschaft der Schweiz aufgenommen.
Am 1. 3. 1848 sagte es sich von Preußen los. Am 20. 4. 1857 verzichtete Preußen
endgültig auf seine Rechte. 1861 gab der König von Preußen auch den Titel Graf
von V. auf.
L.: Wolff 538; Thévenaz, L., Histoire du pays de Neuchâtel, 1948; Stribrny, W.,
Die Könige von Preußen als Fürsten von Neuenburg-Neuchâtel, 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vorderösterreich (Herrschaftsgruppe,
Güterkomplex). Zu dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von Habsburg (in der
Schweiz und) im Elsass erwarben die Habsburger, von denen sich schon (König)
Rudolf I. um eine Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums Schwaben bemüht
hatte, 1368 Freiburg im Breisgau und die Landgrafschaft Breisgau, 1381 die
Landvogtei in Schwaben und die Gebiete der Grafen von Hohenberg, 1398 Sargans,
1403 von Habsburg-Laufenburg Laufenburg und Säckingen, 1504/1505 die Landvogtei
Hagenau im Elsass (1551/1556/1771) und die Ortenau (1551/1556) sowie
verschiedene 1369 an Wittelsbach verlorene Gebiete. 1379 fielen diese Güter an
die leopoldinische Linie Habsburgs (bis 1490). Seit dem 15. Jahrhundert (1444)
kam für sie der Name vordere Lande (vor dem Arlberg) auf, später die
Bezeichnung V. Bis 1499 gingen die südwestlichen Güter an die Eidgenossenschaft der Schweiz verloren. Seit 1536
wurden aus dem Elsass die Landgrafschaft Oberelsass mit Sitz in Ensisheim und
die Reichslandvogtei im Elsass mit der Schutzvogtei über 40 Reichsdörfer und
die elsässischen Reichsstädte außer Straßburg, aus dem Breisgau die Grafschaft
Hauenstein und Herrschaft Laufenburg sowie die Herrschaften Kastelberg und
Schwarzenberg, Kürnberg (Kirnberg), Rheinfelden und Triberg, aus
Schwäbisch-Österreich die Markgrafschaft Burgau, die Reichsgrafschaft
Hohenberg, die Landgrafschaft Nellenburg (Stockach) und die Landvogtei in
Oberschwaben und Niederschwaben, die Stadt Konstanz (1548), aus Vorarlberg die
Herrschaft Hohenems (1765) und die Grafschaft Feldkirch sowie von sonstigen
Gütern die Landvogtei Ortenau (Offenburg), die Reichsgrafschaft Tettnang (1780)
mit der Herrschaft Argen und Wasserburg und die Reichsgrafschaft Falkenstein in
der Pfalz (1745/1765) sowie Lindau (1804) und Rothenfels (1804) als V.
bezeichnet. Dieses gehörte größtenteils dem österreichischen Reichskreis an.
Von 1564 bis 1665 standen die Güter innerhalb Habsburgs der Tiroler Linie zu.
1648 gingen das Gebiet im Elsass und Breisach an Frankreich über, 1679 auch
Freiburg im Breisgau. 1697 kamen Breisach und Freiburg im Breisgau zurück.
Zuletzt umfasste V. 9000 bzw. 25000 Quadratkilometer mit 400000 bzw. 670000
Einwohnern und 161000 Gulden Einkünften. Die Verwaltung erfolgte zunächst in
Innsbruck und für Elsass und Breisgau in Ensisheim (seit 1651 Freiburg im
Breisgau), seit 1752/1759 in Freiburg im Breisgau, seit 1782 aber wieder (für
Vorarlberg) in Innsbruck. 1803 musste der Breisgau an den Herzog von Modena
abgetreten werden. 1804 kam er, verkleinert um das an die Schweiz gefallene
Fricktal, an seinen Schwiegersohn Ferdinand von Österreich-Este. 1805 fielen
Breisgau und Ortenau an Baden, die übrigen Teile Vorderösterreichs an
Württemberg (, Hohenzollern) und Bayern, die auch die 1804 erworbenen Gebiete
von Lindau und die Reichsgrafschaft Königsegg-Rothenfels erhielten. 1810
tauschten Baden, Württemberg und Bayern untereinander Gebiete aus. 1814/1816
fiel Vorarlberg außer einigen Teilen der Reichsgrafschaft Bregenz und Hohenems
an Österreich zurück.
L.: Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G., Die
Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien
des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und
vorderösterreichischen Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der
Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000;
Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H./Press, V., 1989;
Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert,
1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Scheibelreiter, G.,
Vorderösterreich, LexMA 8 1996, 1848; Vorderösterreichische Regierung und
Kammer 1753-1805, Bd. 1ff. 1998ff.; Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg.
v. Quarthal, F. u. a., 1999; Vorderösterreich am oberen Neckar und oberer
Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a. 2002; Vorderösterreichisches Appellationsgericht
und vorderösterreichische Landrechte, bearb. v. Steuer, P. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldstätte (Bund, Kanton). Am 1. 8. 1291 schlossen Uri, Schwyz und Unterwalden einen, den früheren Bund von etwa 1241 bestätigenden Landfriedensbund gegen Habsburg, aus dem sich die Eidgenossenschaft der Schweiz entwickelte. 1309 wurden Uri, Schwyz und Unterwalden erstmals als W. bezeichnet. 1433 wurde Luzern hinzugezählt. Von 1798 bis 1803 wurden Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug im Kanton W. der Helvetischen Republik zusammengeschlossen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wallis (Kanton), frz. Valais. Das von
Kelten bewohnte Tal der obersten Rhone (vallis poenina) wurde 25 v. Chr. von
den Römern erobert und später in die Provinz Raetia (Rätien) eingefügt. In der
Mitte des 5. Jahrhunderts drangen Burgunder in den unteren Teil (Unterwallis),
später Alemannen in den oberen Teil (Oberwallis) ein. 534 kam das Gebiet an die
Franken, 843 an Lotharingien, 888 an das Königreich Hochburgund, in dem König Rudolf
II. dem Bischof von Sitten Grafschaftsrechte verlieh, und mit diesem 1032 an
das Deutsche Reich. 1403 schloss der Bischof von Sitten, der damit als Graf von
W. reichsunmittelbar geworden war, zusammen mit den im Kampf gegen die bis 1260
das Unterwallis erobernden Grafen von Savoyen ihn unterstützenden
oberwallisischen Bauern einen Bund mit den Eidgenossen der Schweiz (Luzern,
Uri, Unterwalden). Seit 1475 war das W. zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. 1475/1476 eroberten Bischof und
Oberwallis Unterwallis und verwalteten es als gemeine Herrschaft. 1528
verzichtete Savoyen auf dieses Gebiet. Die Reformation wurde unterdrückt.
1613/1634 verzichtete der Bischof unter Druck auf seine Rechte als Landesherr.
1798 wurde das W. von Frankreich besetzt (Kanton der Helvetischen Republik),
1802 zur unabhängigen Republik erhoben und 1810 wegen der Alpenübergänge mit
Frankreich vereinigt (Departement Simplon). 1814 wurde es als Kanton in die
Schweiz aufgenommen (5226 Quadratkilometer). 1815 erhielt es eine Oberwallis
bevorzugende Verfassung, die mehrfach geändert wurde (1839, 1848, 1907).
L.: Wolff 535f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) D4; Documents
relatifs à l’histoire du Valais, Bd. 1-8 1875ff.; Heusler, A., Rechtsquellen
des Cantons Wallis, 1890; Grenat, P.,. Histoire moderne du Valais de 1536 à
1815, 1904; Die Walliser Landratsabschiede, Bd. 1ff. 1916ff.; Eggs, J.,
Walliser Geschichte, Bd. 1 1930; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 279 Valais; Biffiger, K./Ruppen, O., Wallis. Erbe und
Zukunft, 1975; Carlen, L., Kultur des Wallis im Mittelalter, 1981; Fibicher,
A., Walliser Geschichte, Bd. 1ff. 1983ff.; Carlen, L., Kultur des Wallis
1500-1800, 1984; Rouiller, J., Le Valais, 1995; Coutaz, G., Wallis, LexMA 8
1996, 1985ff.; Schnyder, C., Reformation und Demokratie im Wallis (1524-1613),
2002. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Werdenberg (Grafschaft). Nach W. bei Sankt
Gallen nannten sich seit 1264 Grafen von W. Ihre Burg stammt bereits aus dem
12. Jahrhundert. Sie beerbten als (um 1258 entstandener) Zweig der Grafen von
Montfort über die Pfalzgrafen von Tübingen die Grafen von Bregenz (Bregenzer
Linie der Udalrichinger) und hatten Güter um den Alpenrhein und im südlichen
Teil des späteren Vorarlberg. 1277 erwarben sie die Grafschaft Heiligenberg und
begründeten die Linie Werdenberg-Heiligenberg (bis 1428), die 1394 Bludenz an
Habsburg verkaufte und 1404 W. an Montfort verpfändete. Daneben entstand die
Linie Werdenberg-Sargans, die sich später in Werdenberg-Sargans-Vaduz (bis
1416), Werdenberg-Sargans-Vaz (bis 1504) und Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen
teilte. Diese erhielt 1399 von Württemberg die Grafschaft Sigmaringen mit den
Herrschaften Trochtelfingen, Jungnau und Veringen, beerbte 1434 Werdenberg-Heiligenberg
und starb 1534 aus. Die Eigengüter und Heiligenberg kamen an Fürstenberg,
Sigmaringen als erledigtes Reichslehen an das Reich und von dort an die Grafen
von Hohenzollern. Bereits 1396/1398 waren Blumenegg und Vaduz von
Werdenberg-Sargans an die Herren von Brandis verpfändet und 1455 Sonnenberg an
Waldburg und 1482 Sargans an die Eidgenossen der Schweiz verkauft worden. 1792
war der Fürst zu Fürstenberg als Graf zu Heiligenberg und W. Mitglied der
schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
L.: Wolff 172, 524; Zeumer 553 II b 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5, II 72 b (bis 1797) G2; Krüger, F., Die Grafen von
Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans, Mitt. zur vaterländ.
Gesch., hg. v. hist. Ver. Sankt Gallen 21 (1887); Beusch, H., Rechtsgeschichte
der Grafschaft Werdenberg, 1918; Litscher, M., Die Alpkorporationen des
Bezirkes Werdenberg, 1919; Broder, L., Schloss und Städtchen Werdenberg, 1957;
Schindler, D., Werdenberg als Glarner Landvogtei, 1986; Eberl, I., Werdenberg,
LexMA 8 1996, 2197; Burmeister, K., Die Grafen von Werdenberg, Montfort 58
(2006), 121ff.; Rigendinger, F., Das Sarganserland im Spätmittelalter, 2007;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und
das Heilige römische Reich, 2007, 328.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wettingen (Kloster). Um 1227 stiftete
Heinrich von Rapperswil das Zisterzienserkloster W. an der Limmat. Neben Gütern
in W. und in Uri wurden Güter im Limmattal zwischen Baden und Zürich erlangt.
Seit dem 14. Jahrhundert stand W. unter der Schirmherrschaft Habsburgs, seit
1415 unter dem Schirm der acht alten Orte der Eidgenossenschaft.
1841 wurde es in der Schweiz aufgehoben.
L.: Wolff 529; Mittler, O., Kirche und Kloster, 1935; Kottmann, A., Die
Cistercienserabtei Wettingen 1768-1803, 1959; Hess, L., Wettingen, Dorf,
Kloster, Stadt, 1972; 750 Jahre Kloster Wettingen 1227-1977, hg. v.
Organisationskomitee des Klosterjubiläums, 1977; Kottmann, A./Hämmerle, M., Die
Zisterzienserabtei Wettingen, 1996; Gilomen-Schenkel, E., Wettingen, LexMA 9
1998, 52. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zähringen (Herzog). Möglicherweise von den
bis 746 als alemannische Herzöge auftretenden Alaholfingern (Bertholden) stammt
das alemannische Geschlecht der Bertholde (um 1000 Berthold Graf im Thurgau,
999 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht für Villingen, unter Kaiser Heinrich
II. Graf im Breisgau) ab, das einen Teil der Baar und Grafschaften im
Oberrheingebiet innehatte. Vermutlich war es in weiblicher Linie auch mit den
Staufern verwandt. Der um 1037/1038 in Italien in königlichem Auftrag tätige
Berthold erwarb wohl durch Heirat der Tochter (Richwara) des Herzogs von
Schwaben Güter um Weilheim/Limburg im Neckargau. Berthold I. wurde von 1061 bis
1077 Herzog von Kärnten mit der Mark Verona. Nach seinem Tode (1078) spaltete
sich unter seinem Sohn Hermann die Linie (der Markgrafen von) Baden ab.
Berthold II. († 1111) war von 1092 bis 1097/1098 Gegenherzog von Schwaben gegen
den Staufer Friedrich II. Er behielt auch nach dem 1098 gegen Überlassung
Zürichs als Reichslehen erfolgten Verzicht auf Schwaben den Titel eines Herzogs
bei, nannte sich aber nach der Übernahme des Erbes der Grafen von Rheinfelden
(vor allem in Burgund) nach der wohl nach 1078 erbauten Burg Z. bei
Gundelfingen nahe Freiburg im Breisgau. Nach der Aussöhnung mit dem Kaiser
(1098) bauten die Herzöge durch den Erwerb von Klostervogteien (Sankt Peter,
Sankt Georgen, Sankt Blasien, Hochstift Bamberg), des Rektorats über Burgund
(1127, danach Herzogstitel) (1156 Vogteien über die Hochstifte Genf, Lausanne
und Sitten), der Reichsvogtei über Zürich, durch Rodung im südlichen
Schwarzwald und Gründung von Städten (Freiburg im Breisgau 1120?, Freiburg im
Üchtland 1157, Bern 1160/1191) ein von Offenburg bis in die spätere Westschweiz
reichendes, durch Städtegründungen und Klosterstiftungen verdichtetes
Herrschaftsgebiet auf (1173 Teile des Erbes der Grafen von Lenzburg). 1187
spaltete sich die Linie der Herzöge von Teck ab. 1198 wurden die Vogtei über
Schaffhausen und die Hälfte von Breisach gewonnen. Nach dem Aussterben im
Mannesstamm 1218 fielen die Güter an die Grafen von Urach (Grafen von Freiburg,
Grafen von Fürstenberg), die Grafen von Kiburg (Kyburg) und die Herzöge von
Teck. Andere Teile wurden Reichsgut. Wichtigste Nachfolgeherrschaften waren
danach Fürstenberg, Baden, Vorderösterreich und die Eidgenossenschaft
der Schweiz.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Caspart, J., Die Urheimat der Zähringer auf der schwäbischen Alb, (in)
Württemberg. Vjh. 3 (1880); Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891, Neudruck 1980; Krüger, E., Zur Herkunft der Zähringer, ZGO N.F. 6 (1891),
7 (1892); Heyck, E., Urkunden, Siegel und Wappen der Herzöge von Zähringen,
1892; Flamm, H., Der Titel Herzog von Zähringen, ZGO N.F. 30 (1915); Hamm, E.,
Die Städtegründungen der Herzöge von Zähringen in Südwestdeutschland, 1932;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Mayer, T.,
Der Staat der Herzöge von Zähringen, (1935), (in) Mayer, T., Mittelalterliche
Studien, 1959; Sütterlin, B., Geschichte Badens, Bd. 1 1965; Die Zähringer, hg.
v. Schmid, K./Schadek, H., 1986; Die Zähringer. Eine Tradition und ihre Erforschung,
hg. v. Schmid, K., 1986; Die Zähringer. Anstoß und Wirkung, hg. v. Schadek,
H./Schmid, K., 1990; Die Zähringer, Schweizer Vorträge und neue Forschungen,
hg. v. Schmid, K., 1990; Zotz, T., Zähringer, LexMA 9 1998, 466;. Parlow, U.,
Die Zähringer, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 31; Weller,
T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
505. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zug (Stadt, Kanton). Z. am Zuger See
wurde um 1200 von den Grafen von Kiburg (Kyburg) gegründet. 1273 kaufte König
Rudolf von Habsburg die dortigen Kiburger (Kyburger) Rechte. 1352 wurde die
Stadt von den sie umgebenden Orten der Eidgenossenschaft
der Schweiz zum Eintritt in diese gezwungen und 1368 von Habsburg aus seiner
Herrschaft entlassen. 1400 erwarb sie den Blutbann. 1415 wurde sie
reichsunmittelbar. Im 15. Jahrhundert gewann sie Anteile an der Verwaltung
einzelner gemeiner Herrschaften. Im Jahre 1604 wurden Spannungen zwischen der
Stadt Z. und ihrem Umland durch Vertrag beigelegt. 1798 wurde Z. dem Kanton
Waldstätte einverleibt, 1803/1815 aber in den alten Grenzen als kleinster
Kanton der Schweiz (239 Quadratkilometer) wiederhergestellt. Die Verfassung von
1814 wurde 1848, 1876 und 1894 verändert.
L.: Wolff 523; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F2; Chronik der
Innerschweiz, hg. v. Koch, H. u. a., Bd. 1, 2 1947; Gruber, E., Die Geschichte
des Kantons Zug, 1968; Die Rechtsquellen des Kantons Zug, bearb. v. Gruber, E.,
Bd. 1 1971; Meyer, T., Zug, LexMA 9 1998, 683.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zugewandte Orte (verbündete Städte und
Landschaften). Z. waren die mit der Eidgenossenschaft
der Schweiz oder einem ihrer Orte verbündeten Städte und Landschaften, die
nicht die Rechte eines Ortes hatten. Allen dreizehn Orten zugewandt waren die
Bünde in Graubünden, das Wallis, das Hochstift Basel, Rottweil und Mülhausen im
Elsass. Mehreren Orten zugewandt waren Stadt und Stift Sankt Gallen, Abtei
Engelberg, Biel, Rapperswil, Genf und Neuenburg/Neuchâtel. Einem einzelnen Ort
zugewandt waren Gersau (Schwyz), die Freiherren von Sax (Zürich), Payerne und
das Münstertal (Bern). Die zugewandten Orte gingen mit Ausnahme Rottweils und
Mülhausens seit 1798 in den Kantonen der Schweiz auf.
L.: Oechsli, W., Orte und Zugewandte Orte, Jb. f. schweizer. Gesch. 13 (1888).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zürich (Kanton). 1798 wurde das aus der
1218 Reichsunmittelbarkeit erlangenden, seit 1291 durch Bündnisse mit Uri und
Schwyz verknüpften (Reichs-)Stadt Z. erwachsene Herrschaftsgebiet Zürichs als
Kanton in die von Basels Oberzunftmeister Ochs mit Unterstützung Frankreichs
gebildete Helvetische Republik eingegliedert. 1803/1815 wurde Z. als Kanton der
Eidgenossenschaft der Schweiz wiederhergestellt.
L.: Wolff 518; Geschichte des Kantons Zürich, Bd. 1 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zürich (Reichsstadt). Am Ort des
römischen Turicum (am Lindenhof) gründete Kaiser Karl der Große neben einem
Königshof das Chorherrenstift Großmünster Z. (810/820 Zurih), König Ludwig der
Deutsche 853 die Reichsabtei Fraumünster (Frauenmünster). Die Reichsvogtei
(Kastvogtei) hierüber kam 1098/1173 als Erbe der Grafen von Lenzburg (10.
Jahrhundert) an die Herzöge von Zähringen. Mit deren Aussterben 1218 erlangte
Z. Reichsunmittelbarkeit. Mit Hilfe König Rudolfs von Habsburg unterwarf Z. den
umwohnenden Adel. Am Ende des 13. Jahrhunderts brachte es das Fraumünster
(Frauenmünster) und das Großmünster unter seine Herrschaft. 1291 schloss es ein
erstes Bündnis mit Uri und Schwyz. Von 1313 bis 1336 verband es sich mit den
Habsburgern. 1351 schloss es sich der Eidgenossenschaft
der Waldstätte an. Bald wurde es, begünstigt durch die Lage an der Straße vom
Sankt Gotthard nach Basel, Mittelpunkt der Eidgenossenschaft
der Schweiz. Bereits im 14. Jahrhundert erlangte es ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet am Zürichsee (Wädenswil 1342, Zollikon 1358, Küsnacht am
Zürichsee 1384, Thalwil [Talwil] 1385). Zwischen 1400 und 1415 erwarb es die
Herrschaften am See Greifensee (1402), Grüningen (1408), Regensberg (1409), die
Reichsgrafschaft Kiburg (Kyburg) (1424/1452) und ein Stück des östlichen
Aargaus (Freiamt, Kelleramt, Steinhausen [1415], Andelfingen [1434]). In der
Reichsmatrikel von 1521 wurde es nicht mehr geführt. Unter Zwingli setzte sich
seit 1523 die Reformation durch. 1648 erlosch die Reichszugehörigkeit mit der
übrigen Eidgenossenschaft der Schweiz. Seit 1712
übernahm Z. zusammen mit Bern wieder die 1531 verlorene Führung der Eidgenossenschaft. S. Zürich (Kanton).
L.: Wolff 518f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F2; Bluntschli,
J., Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft Zürich, 2 Teile 2. A.
1856; Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1ff. 1888ff.;
Dändliker, K., Geschichte der Stadt und des Kantons Zürich, Bd. 1ff. 1908ff.;
Largiadèr, A., Die Anfänge der zürcherischen Landschaftsverwaltung, 1932;
Weiss, L., Verfassung und Stände des alten Zürich, 1938; Largiadèr, G.,
Geschichte von Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1f. 1943 ff; Kunz, E., Die
lokale Selbstverwaltung in den zürcherischen Landgemeinden im 18. Jahrhundert,
Zürich 1948; Kläui, P./Imhof, E., Atlas zur Geschichte des Kantons Zürich,
1951; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 31,
32, Zurihgouwe, pagus Thuregum, Duricinum, Turegia provincia, ‚Zürichgau‘;)
Karte des Kantons Zürich aus dem Jahre 1667 in 56 Messtischblättern von Gugger,
H. C., hg. v. Imhof, E./Winkler, E., 1967; Raiser, E., Städtische
Territorialpolitik im Mittelalter, Diss. phil. Hamburg 1969; Plattner, A., Die
Herrschaft Weinfelden, 1969; Vogt, E./Meyer, E./Peyer, H. C., Zürich von der
Urzeit zum Mittelalter, 1971; Dietrich, C., Die Stadt Zürich und ihre
Landgemeinden während der Bauernunruhen von 1489 bis 1525, 1985; Zürich.
Geschichte einer Stadt, hg. v. Schneebeli, R., 1986; Geschichte des Kantons
Zürich, Bd. 1 1995; Hürlimann, K., Zürich, LexMA 9 1998, 790; Kleine Zürcher
Verfassungsgeschichte 1218-2000, hg. v. Staatsarchiv des Kantons Zürich 2000;
Koch, B., Neubürger in Zürich, 2002; Vonrufs, U., Die politische Führungsgruppe
Zürich (1450-1489), 2002; Müller, M., Gesellschaftlicher Wandel und
Rechtsordnung, 2005; Die Entstehung der neuen Zürcher Kantonsverfasssung, 2006;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und
das Heilige römische Reich, 2007, 261.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eidgenossen Echallens, Konstanz, Muri, Riviera, Sankt Gallen, Tessin, Thurgau, Wallis, Werdenberg, s. Eidgenossenschaft, Schweiz (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eidgenossenschaft Appenzell, Basel, Bern, Biel, Bollenz, Chur, Engelberg, Eschental, Genf, Gersau, Graubünden, Greyerz, Haldenstein, Haslital, Hohensax, Kiburg, Klettgau, Mülhausen, Neuenburg, Neuenstadt, Rheintal, Rottweil, Sankt Gallen, Sax, Schaffhausen, Solothurn, Toggenburg, Unterwalden, Urseren, Valangin, Waldstätte, Wallis, Zähringen, Zehngerichtenbund, Zug, Zugewandte Orte, Zürich (Ka), Zürich (RS), s. Eidgenossen,Schweiz (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schweiz* (L) Appenzell, Baden, Basel, Bern, Biel, Blenio, (Bollenz, )Breisgau, Burgund, Chur, Echallens, (Eidgenossenschaft,) Engelberg, Eschental, Ettenheimmünster, Freiburg im Üchtland, Fricktal, Gams, Genf (Hochstift), Genf (Ka), Gersau, Glarus, Graubünden, Greyerz, Habsburg, Haldenstein, Haslital, Jura, Kiburg (Kyburg), Klettgau, Konstanz, Konzenberg, Kreuzlingen, Lausanne (Hochstift), Lausanne (RS), Liechtenstein (Ftm), Leventina (Livinen), Locarno, Lötschental, Lugano, Luzern, (Maggia) (Maeintal), Maienfeld, Maiental, Mailand, Mendrisio, Moutier, Mülhausen, Murbach. Muri, Neuenstadt (Neuveville), Neuenburg (Ka), Neuveville, Österreich, Pfäfers, Rheineck (RS), Rheinfelden, Rheintal, Riviera, Rottweil, Sankt Gallen (RAbtei), Sankt Gallen (RS), Sargans, Sax, Schaffhausen (RS), Sitten, Solothurn, Tarasp, Tessin (Ka), Thurgau, Toggenburg, Unterwalden, Unterwallis, Uri, Urseren, Valangin, Valle Maggia, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waadt, Waldstädte, Waldstätte, Wallis, Werdenberg, Wettingen, Zähringen, Zug, Zugewandte Orte, Zürich (Ka), Zürich (RS) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)