Ziemann, Benjamin, Gewalt im Ersten Weltkrieg – Töten – Überleben – Verweigern. Klartext, Essen 2013. 276 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der Krieg ist die Austragung von Streitigkeiten zwischen Völkern oder Staaten mit Gewalt. Die Anfänge reichen in die vorgeschichtliche Zeit zurück und lassen sich vielleicht mit der Sesshaftwerdung verbinden. Jedenfalls ist die Anwendung körperlicher Gewalt ein wesentliches Merkmal des Krieges, so dass Verletzen und Töten im Krieg gewissermaßen zwangsläufig und bewusst und gewollt geschieht.

 

Der in Berlin 1964 geborene Verfasser wurde nach dem Studium von Geschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin 1992 Promotionsstudent in Bielefeld in dem Graduiertenkolleg zur Sozialgeschichte von Klassen, Gruppen, Schichten sowie Eliten und schloss diese Ausbildungsphase 1995/1996 mit einer Dissertation über ländliche Kriegserfahrungen im südlichen Bayern zwischen 1914 und 1923 ab. Nach anschließender Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent am Institut für soziale Bewegungen der Universität Bochum wurde er 2004 habilitiert. Seit 2005 ist er als Lecturer und seit 2011 als Professor of Modern German History an der Universität Sheffield tätig.

 

In seinem vorliegenden, auf umfangreichen archivalischen Forschungen beruhenden Werk geht er davon aus, dass der erste Weltkrieg neue Formen der Gewalt in vorher nicht bekanntem Ausmaß mit sich brachte und nur im Töten und Überleben auch durch Verweigern bestmöglich zu verstehen ist. Gegliedert ist der Band über den ersten Weltkrieg als Laboratorium der Gewalt nach einer Einleitung in die drei Teile Gewaltpraktiken, Gewaltverweigerung und Gewaltverarbeitung.. Abbildungen veranschaulichen die vielfältigen Ausführungen über die bislang noch nicht zu verhindernde kriegerische Gewalt, Anmerkungen stützen sie wissenschaftlich ab.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler