The Institutions and Dynamics of the European Community, 1973-83, hg. v. Laursen, Johnny (= Publications of the European Union Liaison Committee of Historians/Veröffentlichungen der Historiker-Verbindungsgruppe bei der Kommission der Europäischen Gemeinschaften 14). Nomos, Baden-Baden 2014. 312 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Europäische Gemeinschaft hat seit ihrer Entstehung als Folge der Schäden durch die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts wie jede andere in die Zeit eingebundene Gegebenheit eine Geschichte. Da sie nicht unmittelbar aus der Gewalt, sondern nur aus der Einsicht der Beteiligten in die Gefahren der Gewalt entstanden ist, ist dafür nicht allein der Wille eines Einzelnen entscheidend, sondern kommt es vor allem auf das erfolgreiche Zusammenspiel vieler Beteiligter an. Weil aber auch sie von eigenen Erfahrungen und Interessen geleitet sind, sind die Veränderungen schwierig und verwickelt.
Mit diesen Geschehnissen befasst sich seit 1985 das European Union Liaison Committee of Historians, das sich in seiner ersten Forschungskonferenz mit den Anfängen des Schumanplans und der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl beschäftigte und die Ergebnisse in einer eigenen Publikationsreihe veröffentlichte. Mit der allmählichen Öffnung der Archive nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfristen konnte auf anschließende Gegebenheiten ausgegriffen werden. Der vorliegende Band mit seinen insgesamt elf Beiträgen ist der Ertrag der dreizehnten, in Aarhus in Dänemark abgehaltenen Forschungskonferenz.
Er beginnt mit einer Einführung des dortigen Leiters der Graduiertenausbildung unter der Fragestellung, wodurch die Jahre zwischen 1973 und 1983 besonders gekennzeichnet sind, wobei der Begriff der Wilderness in Vorschlag gebracht wird. Die anschließenden Studien widmen sich neben der Krise neuen Dynamiken, politischen Karrieren, der europäischen Rechtsgemeinschaft, der Gefahr eines neuen Kalten Krieges, dem europäischen Währungssystem, Griechenlands Beitritt, der europäischen Umweltpolitik und Bruno Kreiskys Bedeutung für die betrachteten Vorgänge, Abgeschlossen wird der vielfältige Sammelband durch eine mehr als 30 Seiten umfassende Bibliographie und ein Autorenverzeichnis, während eine sachliche Aufschließung durch ein Sachregister fehlt.
Innsbruck Gerhard Köbler