Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440–1493) nach Archiven und Bibliotheken geordnet, hg. v. Heinig, Paul Joachim/Lackner, Christian/Niederstätter, Alois (= Böhmer, J. F., Regesta Imperii, Unterreihe). Heft 30 Die Urkunden und Briefe des österreichischen Staatsarchivs in Wien (1483-1488), bearb. v. Gretzel, Peter. Böhlau, Wien 2014. 280 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der in Innsbruck 1415 geborene Habsburger Friedrich war ab 1424 Herzog von Steiermark, Kärnten und Krain, ab 1439 Herzog von Österreich und als Friedrich III. ab 1440 König des Heiligen römischen Reiches und wurde als letzter deutscher Herrscher in Rom vom Papst 1452 zum Kaiser gekrönt. Da er sehr lange in einer Zeit wachsender Schriftlichkeit herrschte, ist die Zahl der von ihm stammenden Urkunden und Briefe ziemlich groß. Geht man von den im vorliegenden Regestenheft bearbeiteten 332 Stücken aus, kommt man bei 30 Heften auf eine geschätzte Gesamtsumme von rund 10000 bisher regestierten Texten für mehr als 50 Jahre (bzw. 200 je Jahr).
Das neue Heft berücksichtigt wie seine seit 1999 in der 1982 aufgenommenen Reihe veröffentlichten Vorgängerbände die Bestände des Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien hinsichtlich der allgemeinen Urkundenreihe, der Familienurkunden und der Urkundenabschriften des 18. und 19. Jahrhunderts. Aus organisatorisch-technischen Gründen erscheinen die Jahre 1483 bis 1488 entgegen der Erwartung vor den Stücken der Jahre zwischen 1476 und 1482 und erwartungsgemäß zwischen 1489 und dem letzten Lebensjahr des Kaisers (1493), wobei aber irrtümlich falsch abgelegte Stücke (großteils) rechtzeitig umgeordnet werden konnten. Von den 332 Texten gehören 79 in das Jahr 1483, 78 in das Jahr 1485, 38 in das Jahr 1485, 57 in das Jahr 1486, 39 in das Jahr 1487 und 41 in das Jahr 1488, wobei 93 Originale, 18 kopiale Überlieferungen, 16 Fälle von Vidimus und 199 Deperdita ermittelt werden konnten.
Von den 90 Originalen sind nach Ausweis der sachkundigen Einleitung immerhin noch 76 in Pergamentausgefertigt und nur noch 3 lateinisch gehalten sowie zwei eigenhändig vom Kaiser unterfertigt. Inhaltlich stehen die Verteidigung der Erbländer, die Sicherung im Westen und der Beginn der Doppelregierung mit Maximilian im Mittelpunkt. Der durch ein Quellen- und Literaturverzeichnis und ein Register (etwa) von Aachen bis (etwa) Zwettlmühle benutzerfreundlich abgerundete, die Regestierung der Urkunden und Briefe Friedrichs III. erfreulicherweise um einen weiteren Schritt voranbringende Band beginnt mit der Übertragung der Hauptmannschaft Krain und des Schlosses Laibach an W. v. Auersperg vor dem 4. Januar 1483 und endet mit dem Gebot an den Erzbischof von Mainz zum Eintritt in den Schwäbischen Bund vom 4. Dezember 1488.
Innsbruck Gerhard Köbler