Prange, Wolfgang, Bischof und Domkapitel zu Lübeck. Hochstift, Fürstentum und Landesteil 1160-1937 (= Einzelveröffentlichung des Vereins für lübeckische Geschichte und Altertumskunde, hg. v. Graßmann, Antjekathrin). Schmidt Römhild, Lübeck 2014. 728 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Lübeck an der Trave wird als eine slawische Siedlung mit Burg und Handelsniederlassung erst in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erstmals erwähnt, steigt danach aber nach Zerstörung und deutscher Neugründung am Zusammenfluss von Trave und Wakenitz rasch zu einer der bekanntesten Städte der deutschen Geschichte auf. Bereits 1160 verlegt ihr berühmtester Förderer das 948 in Oldenburg im östlichen Holstein errichtete Bistum hierher. Bald erlangt es Reichsunmittelbarkeit, bleibt aber als nur die Ämter Eutin und Schwartau sowie 46 Domkapitelgüter umfassendes Hochstift verhältnismäßig klein.
Gleichwohl hat es das große, wenn auch nicht ausschließliche Interesse Wolfgang Pranges gefunden, der 1932 in Lübeck geboren wurde und in Eutin aufwuchs. Nach dem Abitur und dem zwischen 1952 und 1958 absolvierten Studium von Geschichte, Urgeschichte, Frühgeschichte und Germanistik trat er 1959 in den Vorbereitungsdienst des Landesarchivs Schleswig-Holstein ein und blieb nach dessen ausgezeichnetem Abschluss bis zum Ruhestand 1997 dort höchst erfolgreich beschäftigt. Das vorliegende Werk vereint 24 dem Bischof, Domkapitel, Hochstift, Fürstentum und Landesteil zwischen 1160 und 1937 gewidmete Einzelstudien zu einer gewichtigen, selbst ausgewählten, elegant gefassten Einheit.
Sie beginnt nach einem Überblick über das Thema mit Beobachtungen über die Kolonisation Ostholsteins und widmet sich danach etwa dem Bistum, den Bischöfen zwischen 1198 und 1198, der Bischofswahl, dem Domkapitelarchiv, den Domkapitelgütern, einer Armenstiftung, Altären, einzelnen Urkunden, einzelnen Persönlichkeiten, den Frauen bei Geistlichen, den Domherren, der Rechtspflege, der Maßregelung, dem Ende des Kollegiatstifts Eutin sowie dem Hochstift, Fürstentum und Landesteil zwischen 1773-1973. Die Fülle der dabei akribisch ermittelten wie professionell vermittelten Einzelheiten schließen Indizes der Orte und Personen benutzerfreundlich auf. Auf diese Weise haben Herausgeberin und Verfasser dem Gegenstand wie der Person ein vorzügliches Denkmal gesetzt
Innsbruck Gerhard Köbler