Petersen, Stefan, Prämonstratensische Wege nach Rom. Die Papsturkunden der fränkischen und schwäbischen Stifte bis 1378 (= Studien und Vorarbeiten zur Germania Pontificia 10). Böhlau, Wien 2015. 704 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Prämonstratenser ist der Angehörige des von dem Wanderprediger Norbert von Xanten mit 13 anderen Ordensleuten auf Gut der Abtei Prüm in Prémontré bei Laon 1120 begründeten Ordens, der 1122 in Cappenberg seine erste deutsche Niederlassung errichtete. Im Jahre 1126 wurde der Gründer Erzbischof von Magdeburg und der Papst anerkannte den neun Häuser umfassenden, als Besonderheit Doppelklöster beherbergenden Orden. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts bestanden wohl mehr als 1300 Männerklöster und mehr als 400 Frauenklöster der über ganz Westeuropa verbreiteten Gemeinschaften.

 

Die vorliegende, gewichtige, weiterführende und durch ein Register von Abbenberc bis Zwiefaltendorf benutzerfreundlich aufgeschlossene Untersuchung ist die grundlegend überarbeitete und durch die Regesten der Papsturkunden für die fränkischen und schwäbischen Prämonstratenserstifte bis 1378 sowie um verschiedene Anhänge erweiterete Fassung der von Helmut Flachenecker betreuten, im Sommer 2008 von der philosophischen Fakultät I der Universität Würzburg angenommenen Habilitationsschrift des Verfassers. Sie gliedert sich in insgesamt fünf Teile. Einer kurzen Einleitung folgen die Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte (Oberzell, Veßra, Tückelhausen), die Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte (Rot, Weißenau, Ursberg, Roggenburg, Marchtal und Schussenried) und die sachliche Zusammenfassung zu prämonstratensischen Wegen nach Rom sowie vier Anhänge mit 91 Regesten und verschiedenen informativen Übersichten.

 

Insgesamt klärt der in Göttingen 1998 mit einer Dissertation über die Benefizientaxierungen an der Peripherie an Hand der Pfarrorganisation, Pfründeneinkommen und Klerikerbildung im Bistum Ratzeburg promovierte, als Oberassistent in Würzburg tätige Verfasser die Gründe und Anlässe des Herantretens der Stifte an die römische Kurie an Hand der einschlägigen Papsturkunden. Dabei zeigt sich, dass bis 1159 die Sorge um die Rechtssicherung im Mittelpunkt steht, danach die Gütersicherung für die Zukunft und ab 1200 die Sorge um Rechts- und Besitzstandswahrung infolge innerer oder äußerer Gefahren. Darüber hinaus kann der Autor ansprechend feststellen, dass die ordensinternen Netzwerke für die Zugänge zur Kurie keine Bedeutung hatten und die Prämonstratenserstifte an der Kurie eher als autonome Institutionen auftraten.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler