Linde, Roland/Volmer, Lutz, unglaublich bodenständig. Das ländliche Bielefeld und seine Geschichte, hg. v. Landwirtschaftlichen Kreisverband Bielefeld. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2014. 143 S.

 

Auch wenn der ungewöhnliche Titel des vorliegenden Werkes nach seinem kurzen Vorwort nur mit einem Augenzwinkern zu lesen ist, bezieht er sich doch auf einen wahren Kern. Die Geschichte Bielefelds war lange Zeit hindurch vorwiegend ländlich geprägt. Deswegen nehmen die Bearbeiter das 800. Jubiläum der Stadt Bielefeld im Jahre 2014 zum Anlass eines Rückblicks auf die Geschichte des ländlichen Bielefelds.

 

Einem kurzen Geleitwort folgen 30 Einzelbeiträge von durchschnittlich vier Seiten Länge. Sie beginnen mit einer allgemeinen Beschreibung des ländlichen Bielefeld als zwischen karger Senne und fruchtbarem Hügelland gelegen. Ausgegraben werden danach Siedlungsspuren aus der Römerzeit (unter anschaulicher Darstellung eines Wohnstallhauses aus der Zeit um Christi Geburt durch Steinsetzung) und dem Frühmittelalter.

 

Fast 140 Siedlungsnamen in Urkunden vor 1600 bezeugen die anschließende dichte Besiedlung (darunter Bylanvelde im 9. Jahrhundert als Feld im Schnitt des Teutoburger Waldes). Danach folgen etwa adlige Kirchengründer, Grundherrschaften, ländliche Ordnungen, die Grafen von Ravensberg, das Ravensberger Urbar von 1556 und als Ravensberger Wirtschaftswunder wird etwa die Entstehung des Leinengewerbes beschrieben. Veranschaulicht wird das vielfältige Geschehen bis zur späteren Großstadt in grün durch zahlreiche Abbildungen, während eine inhaltliche Aufschließung der durchweg informativen und lesenswerten Beiträge durch ein Sachregister fehlt.

 

Innsbruck                                                                              Gerhard Köbler