Knickrehm, Wilfried, Offizielle und lokale Münzprägestätten des gallischen Sonderreichs in und um Trier (= Kleine numismatische Reihe der Trierer Münzfreunde e. V. 15). Petermännchen-Verlag, Trier 2014. 153 S. Ill, graph. Darst. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der engagierte Verfasser des vorliegenden schmalen Sammelwerks ist von Hause aus Soldat. Nach Eintritt in den Ruhestand mit 53 Jahren widmete er sich ganz den Münzen. Während seines Wirkens im Rheinischen Landesmuseum fand er in den Trümmern der Münzstätte der gallischen, von Rom und seiner fast ausschließlichen Prägestätte in den Jahren 260/275 abgespalteten Sonderkaiser Victorinus, Tetricus I. und Tetricus II. Münzen einer Prägestätte im Trier von 269/275 n. Chr.

 

Die vor einem Museumsneubau in einer Notgrabung gespürten Münzen lagen in einer kompakten grüngelben 1,7 Meter starken Trümmerschicht westlich der Porta Nigra entlang der mittelalterlichen Stadtmauer. Innerhalb weniger Wochen entdeckte der Verfasser 576 Münzen. Aus ihnen erschloss er zusammen mit anderen Umständen ein vielleicht durch Band zerstörtes Trierer Münzamt des Tetricus an einem unbekannten, nicht mehr auffindbaren Ort.

 

Auf dieser Grundlage äußert sich der Verfasser auch weiter ausgreifend zur Ummauerung Triers, von der die Entstehung der Porta Nigra in der zweiten Hälfte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts gesichert erscheint. Nach Ansicht des couragierten Verfassers bedeutet die Errichtung vierer Torburgen aber nicht den zeitgleichen Bau der restlichen 6000-Mauer-Meter mit ungefähr 50 Rundtürmen. Insgesamt gelangt der Verfasser in seinen in ein erstes dreiteiliges Buch über die Münzstätte der letzten gallischen Kaiser in Trier und ein zweites ebenfalls dreigeteiltes Buch über barbarische Münzprägungen in der Region Trier gegliederten, reich bebilderten Ausführungen zu dem beeindruckenden Ergebnis, dass die Trierer Prägestätte der Jahre 270/275 n. Chr. die älteste bisher in Deutschland entdeckte offizielle römische Prägestätte überhaupt ist.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler