Herrmann, Michael G. L./Königer, Leonard/Klose, Dietrich O. A. u. a., Vom Regenbogenschüsselchen zum Euro - Geldgeschichte des Landkreises Garmisch-Partenkirchen. Verlag der Staatlichen Münzsammlung, München 2014. XII, 276 S., Ill. Besprochen von Gerhard Köbler.
Ohne Geld ist nicht nur Armut gar nicht denkbar, sondern nach dem kurzen Grußwort des amtierenden Landrats des Landkreises Garmisch-Partenkirchen, auch die Entwicklung des Landkreises, weil das Werdenfelser Land durch den Handel zwischen Augsburg und Venedig seine erste Blüte erfahren habe. Deswegen initiierte sein Amtsvorgänger zusammen mit Dietrich Klose als dem leitenden Sammlungsdirektor der Staatlichen Münzsammlung München das im vorliegenden kompakten Werk verwirklichte Buchprojekt. Als ältestes örtlichen Kreditinstitut versteht sich die Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen seit 1848 bzw. 1889 als aktiver Partner für den Umgang mit Geld in der Region und unterstützte daher werbewirksam die Erkundung der bisher kaum erforschten eingegrenzten Thematik.
Freilich war nach dem Vorwort Dietrich Kloses das heutige Landkreisgebiet viel zu klein für eigenes Geld, so dass es hier – vom Notgeld einzelner Gemeinden nach dem ersten Weltkrieg abgesehen - nie eine eigene Währung oder eine Herrschaft gab, die eigene Münzen oder anderes eigenes Geld hervorbrachte. Dessenungeachtet lassen sich unter Berücksichtigung größerer Wirtschaftsräume mehr als 2000 Jahre Geldgeschichte doch auf allgemeinerer Grundlage nachzeichnen. Gemeinsam mit drei jungen Autoren ist dieses durch zehn Münzen (z. B. aus dem Schatzfund von Saulgrub aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert mit einem Vogelkopf auf der Vorderseite und einem Torques mit sechs Punkten auf der Rückseite) und drei Scheine vor der Ruine Werdenfels bereits auf dem Umschlag veranschaulichte Projekt überzeugend gelungen.
Gegliedert ist der chronologisch geordnete informative Sammelband in sieben Abschnitte. Sie betreffen die Antike, das Mittelalter, Tiroler Münzen im Werdenfels zwischen Mittelalter und Neuzeit, die Geldgeschichte der Neuzeit (S. 86ff.), das Notgeld, die Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit und Medaillen. Zahlreiche Abbildungen vermitteln dem interessierten Leser eine unmittelbare Vorstellung und ein Appendix listet Autoren des 18. und 19. Jahrhundert über das Wirtschaftsleben auf, während auf ein Sachverzeichnis bedauerlicherweise verzichtet ist.
Innsbruck Gerhard Köbler