Gothaisches Genealogisches Handbuch. Fürstliche Häuser, Band 1, hg. v.  d. Stiftung Deutsches Adelsarchiv, bearb. v. Finck von Finckenstein, Gottfried Graf/Franke, Christoph. Verlag des Deutschen Adelsarchivs, Marburg 2015. 644 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Alle Menschen haben bisher Vater und Mutter sowie deren Vorfahren, viele Menschen auch Kinder und deren Abkömmlinge sowie Geschwister. Manche Menschen sind aber in der gesellschaftlichen Wirklichkeit bedeutsamer als viele andere. Hierzu zählt zumindest in der europäischen Geschichte vor allem der Adel.

 

Aus diesem Grunde erschienen nach Ausweis des Geleitworts des vorliegenden kompakten, vornehm gebundenen Bandes schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts nahezu in jedem der mehreren hunderten souveränen Staaten Europas verschiedene Kalender oder Almanache in der Art und Größe eines Taschenkalenders, die unter Anderem auch eine Genealogie des jeweiligen Herrscherhauses enthielten. Während alle diese Reihen mit den sich stetig verändernden Zeitläuften verschwanden, entwickelte sich der an dem Hof der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha erstmals im Herbst 1762 im Umfang von 20 Seiten erschienene Almanac nécessaire zu einem Nachschlagewerk von Weltgeltung. Dieses blieb über das Ende des Heiligen römischen Reiches im Jahre 1806 erhalten und erschien bis 1942/1944.

 

Zwischen 1951 und 2015 wurden 168 weitere Bände des Genealogischen Handbuchs des Adels in einem Nachfolgeverlag vertrieben. Dessen Rechte hat nunmehr die Stiftung Deutsches Adelsarchiv erworben, um mit dem im Juni 2015 erschienenen vorliegenden ersten Band einer neuen Reihe von Adelshandbüchern (neuer Gotha) an die 180jährige Tradition des alten Gotha und die des Genealogischen Handbuchs des Adels anzuschließen. Im Vorgriff auf eine Rezension eines sachkundigen Interessenten an Hand eines käuflich erworbenen Exemplars soll vorweg auf das beeindruckende, auf den Seiten 25 bis 106 von Abel bis Zychlinski reichende Werk, das in der ersten Abteilung (Genealogie der regierenden sowie der seit Anfang des 19. Jahrhunderts entthronten europäischen Fürstenhäuser, S. 109ff.) formell mit Albanien, Anhalt und Askanien und danach inhaltlich mit Baden beginnt und auf den Seiten 263ff. als zweite Abteilung die Genealogie der deutschen standesherrlichen Häuser sowie auf den Seiten 543ff. in der Abteilung III A die Genealogie von anderen, nicht souveränen europäischen Fürstenhäusern anschließt, wenigstens hingewiesen werden.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler