Gerbert, Frank, Endstation Sarajevo. Die letzten Tage des Thronfolgers Franz Ferdinand. Eine Spurensuche von Böhmen bis Bosnien. Verlag Kremayr & Scheriau. Wien 2014. 205 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Sarajewo hat als Hauptstadt Bosniens und Herzegowinas derzeit knapp 300000 Einwohner. Im Vergleich zu dieser auf der heutigen Welt noch gut überschaubaren Größe hat es während seiner Geschichte weltweite Bedeutung erlangt. Am 28. Juni 1914 wurde dort nämlich bekanntlich der Thronfolger Österreichs mit seiner Ehefrau durch ein Attentat getötet, das von Österreich zum Anlass genommen wurde, wenig später Serbien den Krieg zu erklären.

 

Der im vorliegenden Werk unternommene Versuch, die Spuren des Opfers während seiner letzten Lebenstage akribisch zu verfolgen, ist unmittelbar nach Erscheinen auf das besondere Interesse eines sachkundigen Rezensenten gestoßen. Leider konnte der Verlag kein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellen. Deswegen müssen zumindest vorläufig einige wenige Worte des Herausgebers genügen.

 

Gegliedert ist das im Eingang die Reise von Schloss Chlumetz in Böhmen über Wien, Graz, Laibach, Triest und den Ankerplatz des Schlachtschiffs Viribus Unitis durch eine übersichtliche Karte veranschaulichende Werk nach den einzelnen Tagen vom 22. Juni 1914 bis zum 28. Juni 1914, auch wenn der als Sohn eines Eisenbahners geborene, in München wohnendeVerfasser entgegen seinem ursprünglichen Plan mangels eines eigenen Schiffes den Weg nicht taggenau (im Jahre 2013) verfolgen konnte. Gut vorbereitet durch die Lektüre fast aller erreichbaren Biografien des nach offizieller Zählung 274899 Geschöpfe in Wald und Flur vom Leben zum Tod befördernden Franz Ferdinands und Sarajevo-1914-Bücher machte er sich auf den Weg, um danach seine Erlebnisse der Gegenwart mit den Geschehnissen des Jahres 1914 und einzelnen Ereignissen des Bosnienkriegs (1992-1995) zu verbinden. Im Ergebnis seiner interessanten Recherche kommt er zu der Ansicht, dass der Thronfolger Franz Ferdinand der Ermordung entgangen und der erste Weltkrieg jedenfalls nicht nach seinem Tode ausgelöst worden wäre, wenn er so gehandelt hätte, wie es ihm sein finsteres Menschenbild eigentlich vorgab.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler