Gaus, Walter, Das Rottweiler Konvikt und seine Zöglinge zwischen 1824 und 1924. Thorbecke, Ostfildern 2014. XLIII, 306 S., CD-ROM. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Rottweil am oberen Neckar, in dessen Gebiet eine Römerstadt liegt, wird 771 als Königshof genannt und entwickelt sich im 14. Jahrhundert zur Reichsstadt mit ansehnlichem Gebiet. Seit dem 13. Jh. ist ein bis 1784 bestehendes kaiserliches Hofgericht in Rottweil bezeugt. Seit 1824 ist dort ein Konvikt zwecks kirchlicher schulischer Bildung eingerichtet.

 

Die ihm gewidmete, sorgfältig auch umfangreiche Archivalien einbeziehende Untersuchung des Verfassers verdankt nach dem Vorwort des Verfassers ihr Entstehen der Langeweile eines pensionierten Lehrers, der freundlichen Aufnahme desselben in interessante Lehrveranstaltungen Franz Quarthals und dessen Anregung, sich mit dem katholischen Konvikt Rottweil zu beschäftigen. Gegliedert ist die in der Folge entstandene, Immo Eberls Untersuchungen über das niedere evangelische Seminar Blaubeuren als Anleitung verwertende, 2013 an der Universität Stuttgart angenommene Dissertation des Verfassers in zwei Teile, von denen der erste seinen Gegenstand untersucht und der zweite die dabei ermittelten Daten auf einer CD enthält. Dort finden sich etwa die Quellen und Biographien der einzelnen Konviktszöglinge, Gesamtlisten nach Herkunftsort, Oberamt und Jahrgangsstufe, Herkunftsorte und verschiedene Dienstanweisungen.

 

Der untersuchende Teil gliedert sich in fünf Abschnitte. Sie betreffen Rottweil, die Schuldbildung in Rottweil von ihren Anfängen bis zum Beginn des Konvikts, Die Entwicklung ab 1824, ab 1857 und ab 1924 sowie das Leben in dem Konvikt. Insgesamt kann der Verfasser anschaulich zeigen, wie das 1824 vom König Württembergs zwecks Vorbereitung des Studiums der katholischen Theologie in Tübingen gegründete Konvikt allmählich in die Hände der Diözese überging und wie in ihm viele meist aus sehr einfachen, oft ärmlichen Verhältnissen  kommende Schüler die Chance fanden, kostenlos in das gebildete Bürgertum aufzusteigen.

 

Innsbruck                                                                                          Gerhard Köbler