Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte, hg. vom Deutschen Historischen Institut Paris, Band 41 (2014). Thorbecke, Ostfildern 2014. VII, 551 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der vom Deutschen Historischen Institut in Paris herausgegebene Jahresband der Forschungen zur westeuropäischen Geschichte für das Jahr 2014 liegt zum Beginn des Jahres 2015 unter dem Oktogon des Aachener Domes in beeindruckender Form vor. Er enthält zehn weiterführende Aufsätze, die von der Gerechtigkeit in christlicher Verantwortung auf Grund von neuen Blicken in die frühmittelalterlichen Fürstenspiegel bis zur Zeit zwischen den zwei Weltkriegen reichen. Bayern in Verdun 843 werden dabei ebenso erfasst wie französische Adelsmemoiren des 17. Jahrhunderts oder Frankreichs den Midi und Algerien einschließender Süden von 1830 bis 1962.
Besonders die Forschungsgeschichte und die Methodendiskussion betreffen vier Studien zur Forschungsgeschichte und Methodendiskussion, in deren Rahmen beispielsweise Jean-François Eck und Peter Friedemann Unternehmen und Raum im kontinentalen Nordwesteuropa von der Mitte des 18. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts behandeln. Fünf Miszellen widmen sich dem König als Fischer in der Karolingerzeit, Mischformen päpstlicher Litterae in der Kanzlei Alexanders III., hochmittelalterlichen Äbten Mormonds, der Grablege der Könige in Saint-Denis oder der neuesten Literatur zur französischen Résistance. Im Atelier wird die Stadt in Bewegung in pluridisziplinärer Perspektive gezeigt, wobei etwa Subkulturen in Berlin seit 1800 oder Kooperationsstrategien marokkanischer Migranten auf dem Weg nach Europa erscheinen.
Am Ende wird im Nekrolog an Rita Thalmann (1926-2013) erinnert. Resümees bieten eine Kurzfassung der Aufsätze. Beeindruckend ist die umfangreiche Liste der 2013 eingegangenen Rezensionsexemplare, deren Rezensionen Francia aus Gründen des Raumes wie der Kosten nur online veröffentlichen kann, die aber in jedem Fall die Bedeutung der Zeitschrift und des herausgebenden Instituts für die westeuropäische Geschichte nachdrücklich unter Beweis stellt.
Innsbruck Gerhard Köbler