Das Schuldbuch des Basler Kaufmanns Ludwig Kilchmann (gest. 1518), hg. v. Signori, Gabriela (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Beiheft 231). Steiner, Stuttgart 2014. 126 S., 6 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Im Laufe seiner Geschichte hat der Mensch für sich Vorteile der arbeitsteiligen Verhaltensweise erkannt, bei welcher der Austausch von Gütern und Leistungen besondere Bedeutung hat. Als natürlicher Egoist hat er dabei festgestellt, dass für die Erreichung eines eigenen Vorteils der klare Überblick über seine einzelnen Verhaltensweisen hilfreich ist. Aus dieser Erkenntnis heraus ist auch das Kaufmannsbuch entstanden, als dessen ältester Vertreter Oberdeutschlands das Schuldbuch der Familie Holzschuher in Nürnberg von 1304 eingestuft wird.
Wie die Herausgeberin der vorliegenden Edition in ihrer Einleitung hervorhebt, ist das mehr als dreihundert Blätter umfassende Schuldbuch des familiär aus Mellingen stammenden, von 1450 bis 1518 in Basel lebenden Ludwig Kilchmann der Forschung seit längerer Zeit bekannt. Seine teilweise Veröffentlichung durch August Bernoulli (1839-1921) im Jahre 1902 beschränkte sich aber auf die familiengeschichtlichen Nachträge der Blätter 316v-323v. Dem hilft die Publikation durch die verdienstvolle Herausgeberin in überzeugender Weise ab.
Dabei folgen der sorgfältigen Einleitung (mit einer Übersicht über die 55 Geldgeschäfte zwischen 1484 und 1518) eine Bibliographie, eine Beschreibung der Handschrift, eine Offenlegung der Editionsrichtlinien und eine Übersicht über Maße und Währungseinheiten. Dem einen vorzüglichen Einblick in die Tätigkeit eines teilweise erheiratetes Geld in den benachbarten Städten anlegenden und Darlehen an den umwohnenden Adel verleihenden Geldkaufmanns ermöglichenden Schuldbuch selbst ist das Register vorangestellt. Ein Sachindex und ein Orts- und Personenindex schließen das wirtschaftsgeschichtlich bedeutende Werk hilfreich auf.
Innsbruck Gerhard Köbler