Das Land Hessen, hg. v. Röming, Angelika/Heidenreich, Bernd. Kohlhammer, Stuttgart 2014. 331 S., Abb., Tab. Besprochen von Gerhard Köbler.
Wahrscheinlich auf die germanischen Chatten sind die im Jahre 738 an der unteren Fulda genannten Hessen zurückzuführen, deren Gebiet seit dem 4. nachchristlichen Jahrhundert dem Einflussbereich der Franken zuzurechnen ist. Die daraus erwachsene Landgrafschaft Hessen wird bei dem Tode des 1524 zur neuen Lehre Martin Luthers übergetretenen Philipp des Großmütigen unter seinen Söhnen geteilt. Erst 1945 wird der 1918 aus Hessen-Darmstadt entstandene Volksstaat Hessen mit der 1866 von Preußen annektierten Provinz Kurhessen sowie mit dem ebenfalls an Preußen gelangten Nassau zu einem Land Hessen vereint.
Nach dem kurzen Vorwort des als Direktor der hessischen Landeszentrale für politische Bildung wirkenden Mitherausgebers jährte sich im Jahre 2014 zum 60. Male die Gründung der von ihm geleiteten Einrichtung. Aus diesem Anlass ist der vorliegende Sammelband erwachsen. Er gliedert sich insgesamt in fünf Abschnitte über das Werden Hessens, Verfassung, politische Kultur und Verwaltung, Bevölkerung und Wirtschaft, Bildung sowie Hessen und Thüringen als Vorreiter der deutschen Einheit.
Dabei äußert sich etwa Eckhart G. Franz zur politischen Landeskunde Hessens, schildert Barbara Dölemeyer die Einheit des Landes Hessen in der Vielfalt seiner Regionen oder legt Mathias Friedel Hessens Verfassungsgeschichte und Parlamentarismusgeschichte im 19. Jahrhundert dar. Weitere Beiträge betreffen die Verfassungsorgane, das Parteiensystem, die Landesverwaltung, die demographische Entwicklung, die Wirtschaft, die Bildungslandschaft und die politische Bildungsarbeit sowie die Aufbauhilfe der hessischen Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen von 1989 bis 1992. Ein kurzer Anhang des hauptsächlich für sich selbst werbenden, durch Abbildungen und Tabellen bereicherten Bandes bietet vor allem Wahlergebnisse und Übersichten über die Landesregierungen, während ein benutzerfreundliches Sachregister leider ausgespart blieb.
Innsbruck Gerhard Köbler