Benware, Wilbur A., Zur Betonung geographischer Namen im deutschsprachigen Europa (= Germanistische Bibliothek Band 57). Winter, Heidelberg 2015. 421 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

In der Sprache des Menschen hat sich im Zuge der Zeit auch der Wortakzent als die lautliche Hervorhebung eines Lautes oder einer Lautfolge eines Wortes entwickelt. Er wird beispielsweise in dem Hochdeutschen grundsätzlich mittels einer vermehrten Lautstärke zum Ausdruck gebracht. Er lässt sich am einfachsten mit der Erlernung der Sprache im zwischenmenschlichen Sprachkontakt aufnehmen und trennt vielfach leicht den Muttersprachler von dem Fremdsprachler.

 

Der verdienstvolle Verfasser des vorliegenden Werkes, der sich in seinem kurzen Vorwort vor allem bei seinem ersten Deutschlehrer, dem Heidelberger Rechtsanwalt Werner Veith, für die erfolgreiche Aussaat und bei dem Office of Research der University of California für Forschungsgeld bedankt, geht in seiner ansprechenden Einleitung von dem Vorschlag eines Nachschlagewerks zur deutschen Ortsnamenbetonung durch Ernst Schwarz in den Jahren 1949/1950 aus und stellt auf dieser Grundlage die bisherige Forschungslage sachkundig dar. Seine eigene Zielsetzung besteht einerseits in der Vorlegung einer größtmöglichen Belegsammlung mehrgliedriger geographischer Namen im deutschsprachigen Raum und in der erheblichen Ergänzung und bestmöglichen Aktualisierung der früheren Beiträge. In diesem Rahmen bietet das Werk die Betonung von mehr als 24000 Namen (z. B. Búchholz, Érlauf, Kastelláun) aus einer insgesamt wohl niemand vollständig bekannten Gesamtzahl deutschsprachiger geographischer Namen (/z. B. 108609 Ortsnamen des Postleitzahlensystems der Bundesrepublik Deutschland).

 

Gegliedert ist das stattliche, mit dem Ortsschild der Gemeinde Ostseebad Boltenhagen Ortsteil Redewisch-Ausbau in dem Landkreis Nordwestmecklenburg veranschaulichte Werk nach der Einleitung in acht Sachabschnitte. Sie betreffen die Quellen zur Toponymenbetonung, den Aufbau der Einträge, Toponyme mit Endbetonung, die –bach- und –berg-Namen, Zusätze wie etwa Alt oder Wenig, Unika und andere mehrsilbige Namen, Regelmäßigkeiten bei der Namensbildung der Gegenwartssprache und Erklärungen der Betonungsverhältnisse  unter Hervorhebung vierer geschichtlicher Hauptvorgänge (Ergebnis eines syntaktischen Gefüges, Zusammensetzungen, analogische Umbildung, Zusätze). Im Ausblick der durch Literaturhinweise am Ende abgerundeten Leistung kann der Verfasser darauf hinweisen, dass für die Ortsnamenforschung wie die Betonung geographischer Namen im deutschsprachigen Europa noch viel zu tun bleibt, wofür er in jedem Falle einen hoffentlich erfolgreichen Anstoß gegeben hat.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler